Hessische Zentrale für Datenverarbeitung INFORM Magazin für die Hessische Landesverwaltung Schwerpunkt Mobilität „Während man plant, findet das Leben statt“ IT-Dienstleister für Hessen IT-Lösungen für mehr Flexibilität im Beruf Sabine Thurau, Präsidentin des Hessischen LKA, im Interview Direktor Joachim Kaiser zu Aufgaben und Strategie der HZD 1/15 42. Jahrgang März 2015 Impressum INFORM erscheint viermal jährlich (42. Jahrgang) HERAUSGEBER Hessische Zentrale für Datenverarbeitung Mainzer Straße 29, 65185 Wiesbaden Telefon: 0611 340- 0, [email protected], www.hzd.hessen.de CHEFREDAKTION Manuel Milani REDAKTION Birgit Lehr, Friederike van Roye BEIRAT Markus Brückner, Hans-Otto Ermuth, Herbert Guder, Dr. Alberto Kohl, Susanne Mehl, Dietmar Mittwich, Manfred Pospich, Eckart Ruß, Dr. Peter Triller GRAFISCHES KONZEPT ansicht kommunikationsagentur, www.ansicht.com LAYOUT Agentur 42 Konzept & Design, www.agentur42.de FOTOS © Idprod – fotolia.com: Titel; © HZD / Andreas Stampp: S. 3, 10, 20, 22, 25, 29, 31, 36, 42; © Rawpixel – fotolia.com: S. 4/S. 18; © Gina Sanders – fotolia.com: S. 5/S. 33; © Bundesrat | Frank Bräuer: S. 6–7; © GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, Thomas Ernsting, HA Hessen Agentur GmbH: S. 8; © marcus_hofmann – fotolia.com: S. 9; © HMdIS: S. 11; © HLKA: S. 13, 14; © Dr. Markus Beckmann, HZD: S. 17; © pressmaster – fotolia.com: S. 21; © Hessische Polizei: S. 23; © matteo avanzi – fotolia.com: S. 24; © Privat: S. 26; © Christian Müller – fotolia.com: S. 27; © Hessische Landesverwaltung Berlin: S. 35; © roadrunner – foto lia.com: S. 37; © kristall – fotolia.com: S. 38; © weseetheworld – fotolia. com: S. 41; © HMdF: S. 44; © CASED: S. 49; © House of IT, S. 50, 51, 5 DRUCK mww.druck und so... GmbH, Anton-Zeeh Straße 8, 55252 Mainz-Kastel Beiträge mit Namenszeichnung stellen die persönliche Meinung der Autoren dar. Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der HZD. Für unverlangt eingereichte Manuskripte, Fotos und Illustrationen wird keine Gewähr übernommen. Die Bezieher der INFORM sind in einer Adressdatei gespeichert. INFORM wird gedruckt auf Ökoart Matt, FSC-recycelt. Wenn Sie die INFORM regelmäßig erhalten möchten, schreiben Sie uns: [email protected] oder rufen Sie uns an: Tel. 0611 340-1484. EDITORIAL LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, sicherlich geht es Ihnen auch so, dass kaum mehr ein Tag vergeht, an dem Sie nicht ein Mobilgerät nutzen. Was privat gilt, trifft für viele von uns auch am Arbeitsplatz zu, denn immer mehr Menschen arbeiten auch unterwegs oder von zu Hause. Die Technik macht es möglich. In unserem Schwerpunkt „Mobilität“ zeigen wir, welche Möglichkeiten die HZD heute bereits bietet und woran wir für morgen arbeiten. Unser Schlüsselprodukt für die Hessische Landesverwaltung ist der HessenPC. Der Client wird sich ständig weiterentwickeln, wir haben heute die „Next Generation“ im Fokus. Hierbei ist es eines der wichtigsten Ziele, mobiles Arbeiten verstärkt zu unterstützen. Aber auch weitere Lösungen stehen im Raum. Wir arbeiten intensiv an der Einführung von Produkten, die die Kommunikation und den Austausch von Informationen weiter erleichtern – wann und wo immer es nötig ist. Was wir heute und in naher Zukunft bieten können, ist erst der Anfang, die mobile Entwicklung wird noch viel weitreichender sein. Unser erklärtes Ziel ist es, sichere Möglichkeiten zu schaffen, die es erlauben, eine Vielzahl mobiler Endgeräte ohne Einschränkungen zu unterstützen und damit dem Nutzer ein hohes Maß an Endgerätefreiheit zu bieten. Genauso frei soll er in der Wahl von verwaltungsbezogenen Anwendungen sein, die er beispielsweise aus einem gesicherten App-Store beziehen kann. Die Zeit ist reif für Industrie 4.0 – auch für die HZD und damit für die Hessische Landesverwaltung. Schon heute erwerben wir in der HZD die Skills, wägen Möglichkeiten ab, entwickeln Konzepte und legen die technischen Grundsteine. Aber zurück in die Gegenwart. Die CeBIT steht vor der Tür. Die Hessische Staatskanzlei und die HZD präsentieren eBundesrat, eine länderübergreifende Fachanwendung aus Hessen. Am Hessenstand stellen wir HessenDrive und E-Vergabe vor. Wenn Sie können, schauen Sie vorbei und informieren Sie sich. Die Vertreterinnen und Vertreter der HZD und ich würden uns freuen, Sie bei der diesjährigen CeBIT zu treffen. Herzlich, Ihr Joachim Kaiser Direktor der HZD INFORM 1/15 3 INHALT Sabine Thurau, Präsidentin des Hessischen Landes kriminalamtes, im Interview, Seite 12 Schwerpunkt Mobilität, ab Seite 18 NOTIZEN Kurznachrichten aus Deutschland, Hessen und der HZD 8 IM GESPRÄCH „Während man plant, findet das Leben statt“ Sabine Thurau, Präsidentin des Hessischen Landeskriminalamtes, im Interview 12 KOLUMNE HZD Web-Lounge Wenn einer eine Reise tut, ... „Dark Hotel“ 17 SCHWERPUNKT MOBILITÄT HessenPC Next Generation Sicheres WLAN in der Dienststelle Mobilität und Sicherheit Im Einsatz mit Uniform und Pistole, BlackBerry, iPhone, iPad und Co. Zu Hause arbeiten Mehr Bewegung in der IT Sich immer und überall präsentieren Am Arbeitsplatz und unterwegs 19 20 22 23 24 25 26 27 HZD-MAGAZIN 4 Aus der HZD eine unverwechselbare Marke machen Interview mit Joachim Kaiser, Direktor der HZD 28 Thomas Kaspar Neuer Technischer Direktor der HZD 31 Bilanzen elektronisch übermitteln E-Bilanz mit XBRL-Datenschema / HZD übernimmt Pflege und stellt Taxonomiebrowser 32 INFORM 1/15 INHALT Bilanzen elektronisch übermitteln, Seite 32 IT-Gesellschaften in Hessen: Das House of IT in Darmstadt, Seite 49 IT-Kooperationen – eBundesrat Länderübergreifende IT-Kooperationen bei den DMS-Fachanwendungen eBundesrat, eMPK, eKIS 35 Kinderleicht 2.0 Neue Version von eKiföG unterstützt Online-Antragstellung 38 Vorsorge treffen Optimierung der Informationssicherheit 40 Solides Fundament Die Informationssicherheitsleitlinie der HZD 43 HESSEN-CIO Nachgefragt44 Dr. Thomas Schäfer über Mobilität SERVICE Awareness / IT-Sicherheit Panzerknacker ade 45 Alles andere als eine Insellösung SharePoint: Anbindung an Outlook, Office, HeDok und Workspace 46 IT-GESELLSCHAFTEN IN HESSEN Unter einem Dach Das House of IT in Darmstadt – hier finden Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammen 49 INFORM 1/15 5 6 INFORM 1/15 IT-Kooperationen – eBundesrat, eMPK, eKIS Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der Gesetzgebung und Verwaltung des Bundes und in Angelegenheiten der Europäischen Union mit. Das Herzstück des Gebäudes in der Leipziger Straße in Berlin ist der Plenarsaal. Hier finden die Mitglieder aus den 16 Ländern zu Sitzungen zusammen, hier stimmen sie per Handzeichen ab. Bundesratspräsident ist seit 1. November 2014 für ein Jahr Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier. Aus Hessen stammt auch eBundesrat, ein von mehreren Ländern gemeinsam genutztes E-Government-Verfahren. Es verwaltet auf Basis eines Dokumentenmanagementsystems (DMS) sämtliche Dokumente in Bundesratsangelegenheiten. Weitere IT-Kooperationen des Landes Hessen mit anderen Ländern gibt es auch für die DMS-Fachanwendungen eMPK und eKIS. Ab Seite 35 INFORM 1/15 7 NOTIZEN SUPERCOMPUTER IN DARMSTADT Auf Platz 1 der Rangliste „Green 500“ steht seit November 2014 der neue Supercomputer L-CSI der „GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH“ in Darmstadt. Damit gilt der neue Supercomputer als der energieeffizien teste weltweit. Mit einem Watt elektrischer Leistung erzielt der L-CSC laut Aussage der GSI eine Rechenleistung von 5,27 Milliarden Rechenoperationen pro Sekunde. Die Green 500-Liste wird zweimal im Jahr veröffentlicht und vergleicht weltweit die Energieeffizienz der schnellsten Supercomputer. Der L-CSC wurde in Frankfurt am Institute for Advanced Studies (FIAS) und an der Goethe-Universität entwickelt. Er wird bei der GSI für Simulationen und Berechnungen in der physikalischen Grundlagenforschung eingesetzt und 8 INFORM 1/15 dient vor allem zur Vorbereitung von Experimenten am großen internationalen Beschleunigerzentrum „Facility for Antiproton and Ion Research“ (FAIR), das gegenwärtig in Darmstadt entsteht. Technisch gesehen ist der L-CSC ein Computer-Cluster, ein Verbund von miteinander vernetzten Rechnern. Er ist eine Weiterentwicklung der Supercomputer „LOEWE-CSC“ und „SANAM“. Noch stärker als seine Vorgänger setzt er auf die Rechenleistung von Grafikkarten. L-CSC rechnet deutlich schneller und erzielt mit der gleichen Menge Energie die mehr als siebenfache Rechenleistung. Erreicht wurde dies durch die Verwendung von optimierten Hochgeschwindigkeits-Grafikchips und durch verbesserte Software. Weitere Informationen: www.green500.org, www.gsi.de NOTIZEN FISBOX® IN BERLIN Bezirksämter entscheiden sich für HZD-Produkt ZAHLEN – DATEN – FAK TEN Die HZD hat den Amtsleitern der Berliner Bezirksämter die FISBOX® vorgestellt. Bereits 2013 fand ein erster Kontakt statt. Das in Berlin verwendete und mittlerweile veraltete Fachinformationssystem UDO (Umweltdatenorganisationssystem) wurde vor Jahren auf Basis des FISBOX®-Vorgängerprodukts entwickelt. Im Rahmen der Präsentation hat die HZD den Berlinern ein vorläufiges Angebot für eine Migration von UDO und den späteren Betrieb der Anwendung in der FISBOX®-Cloud unterbreitet. Die Amtsleiter haben sich inzwischen für die FISBOX® entschieden. 891 289 600 MB bzw. 850 Terabyte zentralen Speicherplatz verwaltet die HZD heute – doppelt so viel wie vor drei Jahren. Grund des überproportionalen Wachstums ist vor allem der anhaltende Trend der Server-Virtualisierung, die auf zentral verwaltete Festplattenspeicher zurückgreift. Durch erfolgreiche Kostensenkung und verminderte Einkaufspreise wendet die HZD gleichzeitig deutlich weniger Geld für Storage auf als noch vor drei Jahren. INFORM 1/15 9 NOTIZEN 200 VON 200 PUNKTEN Hessen als SAP „Customer Center of Expertise“ bestätigt Das Hessische Competence Center und die HZD betreiben für das Land Hessen ein von der SAP zertifiziertes Customer Center of Expertise (CCoE). Um diesen Titel zu erhalten, ist alle zwei Jahre eine Rezertifzierung notwendig, so auch im Dezember des vergangenen Jahres. Mit 200 Punkten erzielte das Land das bestmögliche Ergebnis. Die SAP-Module wurden im Rahmen der Einführung der „Neuen Verwaltungssteuerung“ in den Jahren 2001 bis 2006 in zwei zentralen Landesreferenzmodellen eingeführt. Die Neue Verwaltungssteuerung beinhaltete vor allen Dingen die Umstellung der Haushaltsführung von der Kameralistik auf die doppelte Buchführung auf Basis von SAP. Das zweite Landesreferenzmodell dient dem Personalmanage- ment. Es wurde fast zeitgleich für die gesamte Landesverwaltung eingeführt. Die fachliche Zuständigkeit obliegt dem HCC, die HZD ist für den Betrieb verantwortlich. Der Nutzen der CCoE-Zertifizierung für das Land liegt in der regelmäßigen Prüfung von Prozessen und Leistungen, die u.a. einen hochverfügbaren Betrieb der komplexen SAP-Landschaft sicherstellen. Als ein herausragendes Ergebnis ist z.B. die hohe Lösungsquote durch den landesinternen Support zu nennen. Weit über 80 Prozent der in den vergangenen zwei Jahren an SAP gemeldeten Fehler waren Fehler in der SAP-Software. Die überwiegende Mehrheit der anderen Fehler konnte durch den landesinternen Support behoben werden. NEUE WEGE FÜR BEHÖRDENBRIEFE MIT ZEPOTE angebot des modernen HZD-Druckzentrums zurückgreifen. ZEPOTE entlastet die Dienststellen bei Druck, Kuvertierung und Versand von rechts verbindlichen, maschinell beglaubigten Schreiben, die auf dem Postweg versendet werden müssen. Noch in diesem Jahr soll es allen Diensts tellen der Justiz und ihren zahlreichen Fachverfahren zur Verfügung stehen. Das Gesetz zur Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs mit den Gerichten eröffnete die Möglichkeit der maschinellen Beglaubigung von zuzustellenden Schriftstücken. Seit Juli 2014 sind damit zahlreiche gerichtliche Schreiben auch ohne Unterschrift rechtsverbindlich. Als Authentizitätsnachweis genügt die maschinelle Beglaubigung mit Gerichtssiegel. 10 INFORM 1/15 Für die Gerichte bedeutet dies eine Entlastung, da Geschäftsabläufe vereinfacht und beschleunigt werden. In Zusammenarbeit mit der IT-Stelle in Bad Vilbel entwickelte die HZD in diesem Zusammenhang ein Angebot rund um Druck und Versand solcher Schreiben. Unter dem Namen ZEPOTE (Zentraler Postausgang und Telefax) können seit Ende 2014 alle Staatsanwaltschaften auf das Dienstleistungs- Prinzipiell können alle Behörden auf ähnliche Art und Weise das Druckzentrum der HZD nutzen, da die Prozessabläufe für den postalischen Versand von gedruckten Dokumenten vergleichbar sind. Durch die Integration von bisherigem „Arbeitsplatz-/ Sachbearbeitungsdruck“ in das Druckzentrum können Behörden so ihren Versandaufwand verringern. Erreicht wird dies u.a. durch die Verschlankung der Prozesse bis hin zu enormen Einsparungen bei den Portoaufwendungen. Eine nicht nur für die Justiz interessante Lösung. CeBIT 2015 Die HZD ist dabei mit den Themen: Vereinfachung der Geschäftsprozesse bei Vergabeverfahren Dateiaustausch über die Grenzen der Verwaltung hinweg Unterstützung bei Vorbereitung, Veröffentlichung und Verarbeitung von Ausschreibungen Verfügbar am Arbeitsplatz und unterwegs Komfortabler und sicherer Zugang für die Wirtschaft Synchron auf allen Endgeräten Transparente, korruptionssichere und einheitliche Vergabeverfahren Einfache Anbindung externer Partner Integrationen eines Data Warehouse und eines DMS Archivs Zugriff auf Vergabesperrinformationen und Auftragsvorbehalte Sichere Übertragungswege G eschützter Speicherort im landeseigenen Rechenzentrum Den Hessenstand finden Sie im Public Sector, Halle 7, Stand D 40. 11 IM GESPRÄCH „WÄHREND MAN PLANT, FINDET DAS LEBEN STATT“ Sabine Thurau, Präsidentin des Hessischen Landeskriminalamtes, im Interview Sabine Thurau, Jahrgang 1955, trat 1974 in den Kriminaldienst der hessischen Polizei ein und arbeitete dort zunächst im Bereich Rauschgift- und Betrugsdelikte. Nach der Geburt ihres ersten Kindes begann sie ein Jurastudium, das sie 1990 mit dem zweiten Staatsexamen abschloss. Im Anschluss übernahm sie verschiedene Führungspositionen, zunächst bei der Hessischen Justiz, später wieder bei der Polizei. Vor ihrer Ernennung zur Präsidentin des Hessischen Landeskriminalamtes (HLKA) im Jahr 2010 war sie als Polizeivizepräsidentin des Polizeipräsidiums Frankfurt tätig. Sabine Thurau ist verheiratet und Mut ter von drei Kindern. Mit INFORM spricht sie u.a. über Pegida, islamistischen Terror und den Einsatz von IT zur Kriminalitätsbekämpfung. INFORM: Ende Oktober vergangenen Jahres überraschte das Phänomen Pegida das In- und das Ausland. Der Begriff steht für eine Massenbewegung gegen eine angebliche Islamisierung des Abendlandes. Wurden Sie persönlich auch davon überrascht? Thurau: Für mich ist das grundsätzlich keine Überraschung. In der Bevölkerung war schon in der Vergangenheit in einigen Bereichen eine diffuse Furcht vor Überfremdung und vor Einwanderung wahrzunehmen. Überraschend war für uns eher das Zusammenwirken von rechtsextremistischen Gruppierungen und Hooligans wie es in Köln im vergangenen Jahr passiert ist. INFORM: In Hessen spielt die Pegida-Bewegung bisher keine große Rolle. Warum nicht? Thurau: Es ist interessant, auch in unserer fachlichen Bewertung, dass in Sachsen beispielsweise Zehntausende regelmäßig mobilisiert werden können, obwohl es dort nahezu gar keine muslimische Bevölkerung gibt. Während es an Orten wie Frankfurt oder Köln, wo viele Muslime leben und die multikulturelle Gesellschaft Realität ist, zumindest aktuell offenbar weniger Bedarf an anti-islamischen Demonstrationen gibt. Signifikant ist hier insgesamt ein sehr progressives Bürgerverhalten, das sich längst auf die multikulturelle Gesellschaft eingestellt hat. Aber auch die Polizei trägt dazu bei. Wir stellen seit über 20 Jahren Beamtinnen und Beamte mit Migrationshintergrund ein. Jedes Präsidium hat einen Migrationsbeauftragten. Wir als Hessisches Landeskriminal12 INFORM 1/15 amt stellen den Landesmigrationsbeauftragten. Das wirkt auch in die Bevölkerung hinein. Dennoch dürfen wir uns nicht entspannt zurück lehnen, wir müssen immer auch die gesamtdeutsche Entwicklung im Auge behalten. INFORM: Als Präsidentin des Landeskriminalamtes tragen Sie Verantwortung für rund 840 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Arbeit. Worin sehen Sie die dringendsten Aufgaben ihrer Behörde? Thurau: Momentan befassen wir uns stark mit dem Phänomen des Terrorismus und zwar nicht nur – wie derzeit jeden Tag zu lesen – mit dem islamistischen, sondern auch mit dem linken und rechten Extremismus. Außerdem setzen wir besondere Schwerpunkte in der organisierten Kriminalität, in der Cyberkriminalität sowie der Wirtschaftskriminalität. Ohne dabei die übrigen Phänomene wie Wohnungseinbrüche, die uns auch Sorgen bereiten, zu vernachlässigen. INFORM: Nochmal kurz zum islamistischen Terrorismus. Inwieweit sehen Sie hier eine Gefahr für Hessen? Thurau: Der islamistische Terrorismus ist eine sehr dynamische Entwicklung und belastet neben Nordrhein-Westfalen und Berlin auch besonders das Rhein-Main-Gebiet. Deswegen sind wir in Hessen ganz besonders betroffen. Das Phänomen bereitet uns deswegen so Sorgen, weil es uns vor besondere Herausforderungen stellt. Die potenziellen Täter sind Menschen mit und ohne deutschen Pass. Sie bilden keine homogene Gruppe und es werden zunehmend mehr. Viele, vor allen Dingen junge Menschen, werden radikalisiert. IM GESPRÄCH INFORM 1/15 13 IM GESPRÄCH Dies geschieht nach unseren Erkenntnissen bevorzugt im Bereich junger Menschen mit Migrationshintergrund durch salafistische Gruppierungen, eine nicht zwangsläufig terroristische aber sehr extreme Bewegung im Islam. Einige beteiligen sich an Kriegshandlungen im Ausland und die meisten Straftaten haben so einen internationalen Hintergrund. Hier arbeiten wir als Polizei unter besonders schwierigen Bedingungen, weil uns dieses Phänomen auch rechtlich, durch die einschlägigen Straftatbestände, vor große Herausforderungen stellt. Schließlich wollen wir durch unsere Ermittlungen die Täter auch urteilssicher überführen können. INFORM: Wie begegnen Sie diesen neuen Herausforderungen? Thurau: Wir haben uns einmal für die repressive Bekämpfungsstrategie, aber auch für die Gefahrenabwehr konzeptionell neu aufgestellt und als Zentralstelle der Kriminalitätsbekämpfung hier die AG Assur eingerichtet. Die AG Assur befasst sich ausschließlich mit diesem Phänomen und kooperiert eng mit jedem hessischen Polizeipräsidium. Wir koordinieren hier die Strafverfolgung und die Gefahrenabwehr und versuchen in ganz Hessen mit gleichen Standards dieses Phänomen möglichst gut zu kontrollieren. Eine besondere Rolle spielt auch die länderübergreifende und internationale Zusammenarbeit. Wir sind hier in enger Abstimmung mit dem Bundeskriminalamt und den anderen Landeskriminalämtern. Aber auch mit dem Verfassungsschutz. Das gewährleistet, dass wir immer auf einem aktuellen Stand sind und gemeinsam Bekämpfungsstrategien entwickeln. INFORM: Sie haben 1974 bei der Polizei angefangen. Was hat sich seitdem am meisten bei der Polizeiarbeit verändert? Thurau: Die polizeiliche Arbeit verändert sich zwangsläufig ebenso dynamisch wie sich die Gesellschaft verändert. Das heißt: Es gibt mehr Internationalität, Globalität, offene Grenzen, eine extrem gesteigerte Mobilität und eine rasante technische Entwicklung vor allen Dingen in der IT. Dadurch bedingt haben Menschen heute ein völlig anderes Kommunikationsverhalten als früher. Das alles schlägt sich auch in der technischen Ausstattung und im Kommunikations14 INFORM 1/15 verhalten der Polizei nieder, aber auch in der Führung von Ermittlungsverfahren. Nicht zu vernachlässigen ist zudem der erhebliche Fortschritt in der naturwissenschaftlichen Forschung. Als ich in der Ausbildung war, in den 1970er Jah ren, hat man sich bei der Identifizierung hauptsächlich auf die Daktyloskopie bezogen. Die DNA-Analytik ist später zu einem Quantensprung bei der Täterermittlung geworden. Ich denke, dass wir uns bei der Polizei mit dem technischen und naturwissenschaftlichen Fortschritt immer mehr auf Expertenwissen stützen und zunehmend Experten einstellen müssen. Das hat es vor Jahrzehnten in diesem Ausmaß noch nicht gegeben. INFORM: Sie sind die Tochter eines Kriminalbeamten. Inwieweit hat das Ihren Berufswunsch beeinflusst? Thurau: Durch die Erzählungen meines Vaters habe ich die kriminalpolizeiliche Ermittlungsarbeit immer als äußerst spannend und herausfordernd bewertet. Für mich war das ein Beruf, der versprach abwechslungsreich zu sein und IM GESPRÄCH »Signifikant ist hier insgesamt ein sehr progressives Bürgerver halten, das sich längst auf die multikulturelle Gesellschaft einge stellt hat.« Einblicke in psychische Abgründe zu bieten, die man sich so als junger Mensch nicht vorstellen konnte, die man aber erst mal als abenteuerlich erachtete. Diese Vorstellungen sind in der Realität mehr als bestätigt. Der Beruf ist sehr abwechslungsreich und er ist so spannend, dass ich letztlich nach meiner beruflichen Tätigkeit in der hessischen Justiz wieder zurückgekehrt bin. INFORM: … zurückgekehrt nach einem Jurastudium und anschließender Tätigkeit in der hessischen Justiz. Was hatte Sie als 32-Jährige bewogen, Ihre Polizeilaufbahn vorläufig zu beenden und ein Jura-Studium zu beginnen? Thurau: Das Problem war damals, nachdem mein erstes Kind Ende der 1970er Jahre auf die Welt gekommen war, dass die Karrierechancen für mich als Abiturientin nicht zufriedenstellend waren. Ich wollte keinen Zeitverzug mehr und ein bisschen kam dazu, dass mich die rechtliche Seite in der polizeilichen Arbeit immer besonders interessiert hat. Ich wollte wissenschaftliches Arbeiten lernen und habe mich deswegen 1982 immatrikuliert. Ich bin noch heute unglaublich dankbar für das Studium an der Johann-WolfgangGoethe-Universität. Es hat mir den Blick über den Tellerrand einer Laufbahn ausschließlich bei der Polizei ermöglicht. Um mein Referendariat machen zu können, musste ich meine Lebenszeitverbeamtung bei der Polizei aufgeben. Das war kein einfacher Schritt. Aber es war die richtige Entscheidung. Das Leben lehrt einen mit knapp 60 Jahren, dass man an einigen Punkten Entscheidungen treffen und auch ein Risiko eingehen muss. Es gibt keine Versicherung im Leben und es gibt auch keine Garantie für eine Karriere. Während man plant, findet das Leben statt und darauf muss man sich einstellen. INFORM: Dieses Heft hat den Schwerpunkt „Mobiles Arbeiten“. Welchen Stellenwert besitzt das Thema für die Arbeit des HLKA und welches sind die wichtigsten Geräte bzw. IT-Verfahren, die hier zum Einsatz kommen? Thurau: Mobiles Arbeiten mit Hilfe geeigneter IT-Geräte ist für die polizeiliche Arbeit unverzichtbar und hat damit einen sehr hohen Stellenwert. Ein Beispiel ist der Probe-WirkBetrieb mit den BlackBerrys. Dieser erlaubt den Zugriff auf geschützte dienstliche Daten, wo auch immer wir gerade dienstlich eingesetzt sind. Wir haben so jederzeit die Möglichkeit der Situationserhebung und -verarbeitung. Dazu kommt eine präzise Einsatzsteuerung. Neben den Smartphones nutzen wir auch Notebooks und Tablets. Das ist nicht nur wichtig in Einsatzlagen oder Ermittlungen, sondern auch für die Gremienarbeit, Fortbildung, Auswertung und Analyse, also überall. Es macht uns unabhängig vom Büro und das ist ja gerade in der polizeilichen Arbeit immens wichtig. Mobile Daten sind aber auch in anderer Hinsicht von großer Bedeutung. Hier möchte ich das Pilotprojekt „Elektronische Hinweisaufnahme“ nennen, das wir dank der sehr guten Kooperation mit der HZD als erstes Bundesland aufgesetzt haben. Anlass, dieses Projekt ins Leben zu rufen, war u.a. der Sprengstoffanschlag beim Marathon in Boston im Jahr 2013. Es ging uns darum, ein wirkungsvolles Tool zu haben, mit dem wir die zahlreichen Daten und Filme, die in einem solchen Fall aus der Bevölkerung hier eingehen, schnell erfassen und auswerten können. Dieser Schatz an Informationen, der zu einer schnellen Ergreifung der Täter führen kann, kann nur mit Hilfe der IT sinnvoll genutzt werden. Die HZD hat die Dringlichkeit gesehen und hier sehr schnell und unbürokratisch, unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben, gehandelt. Dafür sind wir der HZD sehr dankbar. INFORM: Das LKA arbeitet auch bei der Telekommunikations überwachung, kurz TKÜ, mit der HZD zusammen. Wie zufrieden sind Sie hier mit den Leistungen der HZD? Thurau: Unsere Zusammenarbeit stellt sich auch hier sehr pragmatisch, harmonisch, angenehm und reibungslos dar. Das Projekt TKÜ-Neu haben wir ja beendet und sind jetzt im Wirk-Betrieb. Die HZD stellt hierfür ein eigenes Betriebs team von sieben Mitarbeitern bereit. Dieses arbeitet nach unseren Weisungen nach einem Regelwerk, das internatio nalen IT-Standards genügt. Hierfür zahlen wir als Auftraggeber aus unserem Haushaltsbudget eine beträchtliche Summe. Insgesamt ist die IT heute ein großer Kostenfaktor. Um die Ausgaben nicht aus dem Ruder laufen zu lassen, haben wir deshalb im LKA ein sehr wirkungsvolles Controlling eingerichtet. INFORM 1/15 15 IM GESPRÄCH »Zum Beispiel arbeiten wir derzeit an der Bekämpfung des Wohnungseinbruchs diebstahls. Hier haben wir mit steigenden Fallzahlen zu kämpfen ... « INFORM: Ihre Behörde nutzt Informationstechnologie nicht nur als Werkzeug für die eigene Arbeit, sie ist auch bei der Bekämpfung von Missbrauch und Kriminalität in diesem Zusammenhang tätig. Wo liegen hier die Schwerpunkte des HLKA und was sind die größten Herausforderungen? Thurau: Ein priorisiertes Thema ist hier Big Data. Wir müssen die Infrastruktur an das Datenvolumen anpassen. Das gilt für Leitungskapazitäten ebenso wie für Speicherkapazitäten. Dabei gilt es, eine Architektur aufzubauen, die es erlaubt, das Expertenwissen und die Vielzahl von Daten zu strukturieren und in Korrelation zueinander zu bringen. Das ist eine erhebliche Herausforderung für die Polizei bundesweit. Zum Beispiel arbeiten wir derzeit an der Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls. Hier haben wir mit steigenden Fallzahlen zu kämpfen, mit reisenden, international agierenden Tätergruppen und deshalb mit nicht so guten Aufklärungszahlen. Wir haben mit den Mitteln der Stochastik ein Konzept entwickelt, das in der Pilotierung ist. Es nutzt dabei also „Big Data“ und setzt polizeiliche, aber auch geografische und infrastrukturelle Daten in Korrelation zuein ander. Wir sind gespannt und hoffnungsfroh, dass wir damit Verbesserungen, gerade auch in der Gefahrenabwehr, erreichen. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Bekämpfung der Verbreitung kinderpornografischen Materials über das Internet. Das sorgt uns sehr, weil u.a. die Herstellung von Kinderpornografie einen beträchtlichen, teils irreversiblen Schaden in der Entwicklung der betroffenen Kinder anrichtet. Aber auch alle anderen Bereiche der Kriminalität spielen sich im Internet ab: bspw. Rauschgift, Betrug und Wirtschaftskriminalität. All diese Phänomene beschäftigen uns hier in einer eigens dafür eingerichteten CybercrimeAbteilung. Es ist, der dynamischen Entwicklung der IT entsprechend, ein rasant wachsendes Phänomen. Hier werden wir sicher noch aufstocken müssen. Außerdem bauen wir derzeit ein Kompetenzzentrum Cybercrime auf, um den führenden Wirtschaftsunternehmen im Rhein-Main-Gebiet rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen, uns mit ihnen zu vernetzen und auch deren Know-how in unsere Arbeit mit einzubeziehen. 16 INFORM 1/15 INFORM: Sie sind die erste Frau an der Spitze eines Landeskriminalamtes in Deutschland. Mit Ihnen und der Vizepräsidentin Vera Lindenthal-Gold hat das HLKA sogar eine weibliche Doppelspitze in einem überwiegend männlichen Umfeld. Welche besonderen Probleme, Herausforderungen und Chancen birgt diese Konstellation aus Ihrer Sicht und wie begegnen Sie ihnen? Thurau: Diese Frage ist schnell beantwortet. Es gibt keine besonderen Probleme. Frauen arbeiten seit Jahrzehnten in der hessischen Kriminalpolizei, in der hessischen Schutzpolizei noch nicht ganz so lange, und sie sind auch seit ungefähr 25 Jahren gut in Führungspositionen angekommen. Insofern ist das hier gar nichts Besonderes. Wir sind in Hessen zurzeit die einzige weibliche Doppelspitze, das ist richtig, wir haben aber auch schon Vizepräsidentinnen. Was zählt, ist die fachliche und die persönliche Kompetenz unabhängig vom Geschlecht. Ich habe es immer als sehr gewinnbringend erachtet, wenn beide Geschlechter zusammenarbeiten, egal in welchen Funktionen. Schwierigkeiten sehe ich noch bei der Anzahl der vielen Alleinerziehenden. Für sie ist es einfach viel schwieriger, das Leben zu organisieren und mit einer Karriere in Einklang zu bringen. INFORM: In Ihrem Beruf befassen Sie sich tagtäglich mit Kriminalität und Gewalt. Fühlen Sie sich dennoch in Hessen sicher? Thurau: Ja, ich fühle mich sicher. Meine erwachsene Tochter fragte mich bei unseren Einkäufen in Frankfurt kurz vor Weihnachten, ob ich nicht Angst vor einem terroristischen Anschlag auf der überfüllten Zeil hätte. Ich habe ihr gesagt, dass es keinen konkreten Grund zur Sorge gibt. Allerdings kann Sicherheit niemals vollständig garantiert werden und schon der morgige Tag kann alles verändern. Aber das ändert nichts an meiner Aussage, dass ich mich im Wissen um unsere Anstrengungen und vielfältigen Aktivitäten sicher fühle und auch sicher fühlen kann. INFORM: Frau Präsidentin, wir bedanken uns für das Gespräch. Die Fragen stellte Friederike van Roye, HZD. KOLUMNE HZD WEB-LOUNGE n hrende weiterfü it m e g un Web-Lo ie unter ge Die HZD Links finden S eb-loun resse/w /p e .d n e zd.hess www.h Wenn einer eine Reise tut, ... „Dark Hotel“ Auf Reisen ist man heutzutage oft mit der Frage konfrontiert, wie man in fremden Städten oder fernen Ländern „online“ bleibt. Smarte Technik erlaubt es zwar, bei Dienstreisen viele Anwendungen und Daten auch auf kleinen Geräten mitzunehmen. Doch oft wird noch eine Verbindung zum heimischen Server und in die weite Welt benötigt. Angesichts volumenbeschränkter „Flatrates“ oder hoher Verbindungskosten wird dann gerne das im Hotel oder an Veranstaltungsorten angebotene WLAN genutzt. Dank VPN kann eine sichere Verbindung zum heimischen Server hergestellt werden, so dass der Arbeit nichts im Weg steht. Schnell noch das angebotene Update der Standardsoftware einspielen – und schon ... hat man sich eine Schadsoftware eingefangen. So ging es zumindest Managern großer Firmen und auch Mitarbeitern von Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen in Hotels in Asien. Eine als „Dark Hotel“ bezeichnete Angriffsmethode nutzte die WLANs in Hotels, um über fingierte Software-Updates Trojaner auf die Rechner von Gästen zu schleusen. Diese Methode blieb mehrere Jahre unentdeckt. Dabei wurde ein sog. Key-Logger installiert, der Tastatureingaben protokollierte und so Informationen über eingegebene Passwörter u.ä. weitergeben konnte. Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass die Angreifer dadurch Zugriff auf Firmen- und Regierungsnetze bekamen. Dass es bis zur Entdeckung so lange dauerte, hat zwei Gründe: Zum einen verwischten die Angreifer ihre Spuren sehr schnell und entfernten die Schadsoftware von den kompromittierten Servern der Hotels. Zum anderen – und das ist der „interessante“ Aspekt von Dark Hotel – wurde die Methode in den meisten Hotels nicht für Massenangriffe genutzt. Vielmehr wurden offenbar in einigen ausgewählten Hotels, die auch nicht alle zu einer Kette gehörten, nur einzelne Personen oder Personengruppen ausgespäht. Eine Analyse ergab, dass viele Betroffene in einigen wenigen Sparten der Industrie und Politik beschäftigt waren. Das alles lässt vermuten, dass die Angreifer sehr gezielt vorgegangen waren und offenbar bereits im Vorfeld Informationen über mögliche Zeiten und Orte des Aufenthalts ihrer Opfer hatten. Der installierte Key-Logger läuft auf der tiefsten Betriebssystemebene, im sog. „Kernel-Mode“. Das verschafft ihm umfassende Zugriffsmöglichkeiten, erfordert aber auch sehr spezifische Programmierkenntnisse. Seine Spionagearbeit nahm diese Schadsoftware erst nach einiger Zeit auf, so dass ein ggf. auffälliges Systemverhalten nicht unmittelbar mit der absolvierten Reise in Verbindung gebracht werden konnte. Auch dies sind Anzeichen dafür, dass es hier nicht um schnelle, zufällige Erfolge ging, wie es z.B. bei PhishingAttacken zur Beschaffung von Bankdaten oft der Fall ist. Eine umfassende Sicherheitsanalyse z.B. im Hinblick auf Quelle und „Auftraggeber“ der Angriffe – würde hier den Rahmen sprengen und wäre müßig. Sie würde vermutlich mit der Binsenweisheit enden, keine Software und keine Updates aus unklaren Quellen zu installieren. Dr. Markus Beckmann Architektur, Produkte und Standards Verfasser des Trendberichts der HZD [email protected] INFORM 1/15 17 SCHWERPUNKT MOBILITÄT SCHWERPUNKT MOBILITÄT 18 INFORM 1/15 MOBILITÄT SCHWERPUNKT Informationstechnik immer und überall nutzen können und das möglichst vollumfänglich – dieses Thema beschäftigt auch die Verwaltung. Menschen, die privat ganz selbstverständlich die technischen Möglichkeiten ausschöpfen, möchten diese auch im Berufsleben nicht missen. Gemeinsam mit ihren Kunden entwickelt und unterstützt die HZD seit vielen Jah ren mobiles Arbeiten mit IT. Dazu gehört Telearbeit über einen gesicherten VPNZugang ebenso wie der mobile Zugriff auf E-Mails, Kalender und Kontaktdaten, beispielsweise mit dem BlackBerry oder Tablet. In diesem Schwerpunkt finden Sie Einblicke in unterschiedliche Bereiche des mobilen Arbeitens. Wir zeigen bestehende IT-Lösungen und stellen aktuelle Projekte vor. Immer im Blick: das Spannungsfeld Freiheit und Sicherheit, in dem sich dieses Thema bewegt. HessenPC NEXT GENERATION XX Während sich einige Mitarbeiter in der HZD um den landesweiten Rollout des HessenPC kümmern, machen sich andere Kollegen heute schon Gedanken über morgen. Wie verändern sich die Arbeitsgewohnheiten? Wie sehen die Anforderungen, Wünsche und Nachfragen der Kunden aus? Was fordert die Microsoft-Roadmap? Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Umstieg? Und vor allem: Was bedeutet das für den HessenPC? Wie sieht die „Next Generation“ aus? „Eines von vielen Themen, das uns auch beim HessenPC beschäftigt, ist die Mobilität des PC-Arbeitsplatzes“, bestätigt Manfred Pospich, verantwortlich für den HessenPC in der HZD. Bisher beschränkt sich das mobile Arbeiten mit dem HessenPC auf die Nutzung eines Laptops und die sichere Einwahl über VPN. Damit sind die Telearbeiter im Land auch zuhause arbeitsfähig. „Mobile“ Kollegen wie Förster, Veterinäre oder Polizisten haben unterwegs über VPN Zugriff auf ihre Fachverfahren. „Wenn wir vom HessenPC Next Generation sprechen, dann meinen wir damit vor allem eine zukünftige Ausprägung des Standard-Clients. Ausschlaggebend ist hier das Betriebs system. Je neuer, desto besser ist die Unterstützung mobiler Geräte“, erklärt Manfred Pospich. Das bedeutet u.a. eine größere Auswahl an mobiler Hardware, die in die Zentrale Betreiberplattform (ZBP) integriert und über sie verwaltet wird: N eben Desktops und Notebooks könnte der HessenPCHardware-Warenkorb um Standard-Tablets erweitert werden. Erste Tablets sind im Testbetrieb. B isher ermöglicht das BlackBerry den mobilen Zugang zum Exchange Server, das Endgerät selbst ist aber kein HessenPC, sprich: Es wird nicht über die ZBP betrieben. Auch hier wäre es in Zukunft denkbar, ein an die ZBP angeschlossenes HessenPC-Standard-Smartphone einzuführen. Weitere Überlegungen gehen in Richtung virtueller HessenPC Standard-Client – weg vom physischen Rechner, hin zum virtuellen PC. Basis wären sowohl eine Virtuelle Desktop-Infrastruktur (VDI) als auch Windows Terminal Server (WTS). In beiden Fällen wäre die Software des „physischen“ Standard-Clients in gleicher Konfiguration verfügbar. INFORM 1/15 19 SCHWERPUNKT MOBILITÄT »Als Leiter des Referates „Technologiepolitik und -förderung, Informationstechnologie, Telekommunikation und Post“ im Hessischen Wirtschaftsministerium bin ich auch für den Breitbandausbau zuständig. Innovative, schnell getaktete Management-Aufgaben erfordern Erreichbarkeit, Flexibilität und Ver netzung. Mein mobiles Büro aus BlackBerry und iPad ist deshalb für mich unverzichtbar.« G E O R G M ATZN E R | Wirtschaftsministerium SICHERES WLAN IN DER DIENSTSTELLE Zu Hause benutzen die meisten Menschen heute ganz selbstverständlich WLAN, um in allen Räumen auf das Internet bzw. ihre Daten zugreifen zu können. Auch für eine Dienststelle kann der Aufbau eines sicheren WLANs sinnvoll sein, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen ortsungebundenen Zugriff auf ihre IT-Arbeitsumgebung zu ermöglichen. Ein dienst liches WLAN bietet sich zum Beispiel bei flexiblen Arbeitsplatzmodellen an, für Besprechungen oder für die Nutzung von Tablets bzw. Scannern. XX Technisch betrachtet ist der Einsatz von Komponenten für WLAN etabliert, der Markt ist vielfältig, standardisierte und ausgereifte Produkte sind verfügbar. Das Anspruchsvolle bei der Umsetzung in einer Dienststelle ergibt sich aus der Vorgabe, dass ein Einsatz von WLAN die bereits erreichten Sicherheitsstandards nicht unterwandern darf. Hierunter fallen insbesondere Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität der Daten. Da WLAN in diesem Kontext als Erweiterung des bestehenden verkabelten LAN einer Dienststelle zu betrachten ist, besteht der erste Unterschied in der Nutzung von lokalem Funk statt eines Kabels zum Verbindungsaufbau. Funk ist hierbei als nicht eingrenzbare Übertragungstechnik und als offenes Medium anzusehen. Hierdurch entfällt die bisherige Maßnahme der Zutrittsbeschränkung, die bei DienststellenLANs einen erheblichen Beitrag zur IT-Sicherheit ausmacht. Weiterhin entfallen beim Einsatz von Funk wirksame Maßnahmen zur Verfügbarkeit, die bei der exklusiven Nutzung einer kabelgebundenen Verbindung sowie der Möglichkeit der Abschirmung gegen nicht beeinflussbare Störungen bestehen. Der Wegfall dieser Maßnahmen ist durch andere zu ersetzen. 20 INFORM 1/15 Der Markt bietet aktuell verschiedene Techniken an, um die Abstrahlung der Antennen zu begrenzen und diese somit außerhalb eines Gebäudes zu beschränken. Dies ist aber nur eine Nutzungsbeschränkung, sie schützt nicht davor, mit empfindsamer Technik trotzdem ein Signal außerhalb eines Gebäudes abzufangen. Daher ist eine Zugangsbeschrän kung auf der Ebene der Authentifizierung sowie eine ausreichend verschlüsselte Übertragung der Daten unabdingbar. Auch hier bietet der Markt standardisierte und herstellerspezifische Lösungen an. Verschiedene Maßnahmen zur Beschränkung der Störungen und somit zur Erhöhung der Verfügbarkeit stehen ebenso bereit, sind aber meist nicht effizient genug. Einige Störungen können zwar durch Kanalwechsel egalisiert werden, zielgerichtete oder breitbandige Störungen sind aber nie wirkungsvoll zu unterbinden. Manche durch Hersteller gepriesene Lösungen sind eher vertriebsorientiert oder schlicht Voodoo. Bei der Nutzung von WLAN in den Dienststellen des Landes ist es besonders wichtig, einen zentralen organisatorischen Ansatz der Umsetzung zu finden. Das LAN einer Dienst stelle ist nicht als abgeschottete Infrastruktur in der Hoheit eines lokalen Administrators zu sehen, sondern als Teil einer MOBILITÄT SCHWERPUNKT landesweit vernetzten Kommunikationsinfrastruktur. Somit kann eine Kompromittierung einer nicht ausreichend gesicherten WLAN-Lösung in einer Dienststelle den Schutz der Daten im Rechenzentrum oder in einer anderen Dienststelle gefährden. Daher sind die zur IT-Sicherheit beitragenden Maßnahmen bei der Einführung von WLAN in den Dienststellen für alle standardisiert zu benennen, umzusetzen und zu deren Umsetzung zu kontrollieren. Hierbei sind, angelehnt an den BSI-Standard ISi-WLAN und die entsprechenden technischen Richtlinien, besonders folgende Maßnahmen hervorzuheben: K lärung der Anforderungen an die WLAN-Einsatzszenarien Auswahl der richtigen technischen Komponenten Absicherung der eingesetzten WLAN-Komponenten Z entrales Management der Komponenten nach einheitlichen Vorgaben Z entrales Monitoring und Einleitung von Gegenmaß nahmen zur Störungsbeseitigung Verschlüsselung mit WPA2 oder VPN Authentisierung mittels 802.1X und EAP-TLS R egelung und Reglementierung der teilnehmenden Endgeräte und Nutzer A bsicherung der teilnehmenden Endgeräte (auch mobiler Clients) nach festgelegten Standards Anbindung an LAN über Sicherheitsgateway Erstellung einer verbindlichen Sicherheitsrichtlinie E rstellung eines übergreifenden Sicherheitskonzeptes und regelmäßige Überprüfung der Maßnahmen F estlegung der nutzbaren Verfahren und Zugriffs methoden Die aufgezeigten Maßnahmen könnten auch in einer Dienst stelle umgesetzt werden, würden aber bei einer zentralen Umsetzung wichtige Synergieeffekte schaffen. Eine sichere und wirtschaftliche Versorgung der Dienststellen mit WLANTechnik bedarf einer zentralen organisatorischen und betrieblichen Lösung. Nur so kann WLAN als Technik seinen Beitrag zur Mobilität der Mitarbeiter in den Dienststellen leisten. INFORM 1/15 21 SCHWERPUNKT MOBILITÄT »Als Polizeibeamter bin ich beim PTLV für die mobile Technik zuständig. Wir stellen die Infrastruktur für die Kollegen bereit, damit sie im täglichen Dienst und bei Einsätzen mobil kommunizieren und ermittlungs taktische Erkenntnisse gewinnen können. Das kann der Kontakt zur Einsatzzentrale sein, die Informations bereitstellung mit Hilfe sozialer Netzwerke oder aber auch die Nutzung von Geodaten zur Geländeerkun dung.« H O LG E R K U N ST | Polizeipräsidium für Technik, Logistik und Verwaltung (PTLV) MOBILITÄT UND SICHERHEIT XX Gefahren und Risiken durch mobile Endgeräte sind vielfältig. Im täglichen privaten Gebrauch werden sie oft nicht so wahrgenommen oder verharmlost mit Sätzen wie „Das kann doch nicht so schlimm sein“, „Ich habe doch nichts zu verbergen“ oder „Wen interessieren schon meine Daten“. Daher gefährden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter private und berufliche Daten auf mobilen Endgeräten unabsichtlich, da mögliche Konsequenzen nicht offensichtlich sind. Das geschieht u.a., wenn ein Nutzer durch die Installation von Apps AGBs akzeptiert oder per Maus-Klick Verträge schließt, die z.B. die Verwertungsrechte von Daten betreffen, die über die App verarbeitet werden. Dazu kommt die Frage, ob Nutzer überhaupt autorisiert sind, solche Verträge zu schließen und so unbeabsichtigt die Datenverarbeitung durch Dritte zuzulassen, ohne dass dies die eigentlichen Dateneigentümer wissen oder zugestimmt hätten. Auch der unübersichtliche „Zoo“ an unterschiedlichsten und kurzlebigen Gerätetypen, Ausstattungen und App-Varianten sowie die ständig notwendigen Aktualisierungen im Falle von Schwachstellenwarnungen überfordern viele Nutzer. Noch komplizierter wird es, wenn sich berufliche und private Daten mischen. Dann sind Nutzer oft nicht in der Lage, beides 22 INFORM 1/15 in allen Fällen klar voneinander zu trennen, weil sich privat getroffene Entscheidungen auf die beruflichen Handlungen ausdehnen. Nutzer empfinden die als Hilfestellung gemeinten technischen und organisatorischen Regulierungen häufig als Behinderung und sehen die beabsichtigte Schutzwirkung eher als inakzeptable Einschränkung des möglichen Funktionsumfanges bei der Nutzung an. Hier eine flexible, sichere und transparente Betriebsführung zu finden und gleichzeitig die Kosten dafür zu beschränken, sind die größten Herausforderungen beim Einsatz von mobilen Endgeräten. Weitere Informationen und Empfehlungen zum Schutz mobiler Endgeräte gibt der „Leitfaden zur Sicherheit mobiler Endgeräte für Behörden und KMU“. Erarbeitet hat ihn die länderoffene Arbeitsgruppe Cybersicherheit der Innenministerkonferenz im Sommer 2013. Siehe: www.allianz-fuer-cybersicherheit.de (Startseite > Informationspool > Speziell für Anwender > Mobile Endgeräte > Arbeitsgruppe Cybersicherheit der IMK: Sicherheit mobiler Endgeräte im Cyberraum) MOBILITÄT SCHWERPUNKT IM EINSATZ MIT UNIFORM UND PISTOLE, BLACKBERRY, iPHONE, iPAD UND CO. Hessische Polizei stellt ihre mobile Kommunikation neu auf XX Der Einsatz von BlackBerrys ist in der Hessischen Landesverwaltung nicht mehr wegzudenken. Die mobilen Geräte garantieren die Erreichbarkeit unterwegs und den Zugang zu den sogenannten PIM-Daten. Das sind im Wesentlichen dienstliche Daten wie E-Mails, Kontakte und Kalender. Auch die hessische Polizei nutzt seit vielen Jahren Mobile Computing, um ihren zahlreichen Aufgaben rund um die Uhr gerecht zu werden. Dabei legt sie ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit, arbeitet die Polizei doch mit sensiblen und schützenswerten Daten. „Wir schränken uns deutlich mehr ein als andere“, betont Franz Schiffer, stellvertretender Leiter der IT-Abteilung im Polizeipräsidium für Technik, Logistik und Verwaltung (PTLV) und Leiter Führungs- und Lagesysteme/ Infrastruktur in Wiesbaden. Als Beispiel nennt er Arbeitsplatz-PCs und Laptops, die von Anfang an die gleichen Berechtigungen und Ausstattungen hatten, deren Benutzung aber in beiden Fällen restriktiver gehandhabt wurde als in anderen Landesdienststellen. So ist beispielsweise die private Nutzung der dienstlichen PCs tabu. „Ziel ist, dass der Virenscanner am Arbeitsplatz erst gar nicht anspringt, und das erreichen wir auch“, betont Schiffer. „Ein Virenalarm ist die absolute Ausnahme.“ Neben Laptops hat die hessische Polizei selbstverständlich auch andere mobile IT-Geräte im Einsatz. Neu ist der Umstieg auf BlackBerry bei der mobilen Kommunikation im vergangenen Jahr. Franz Schiffer: „Wir waren auf der Suche nach einer Alternative zu unserer bis dahin genutzten, relativ teuer gewordenen Mobilfunklösung.“ Die Entscheidung fiel auf das BlackBerry-Portfolio, nicht nur weil dieses Bestandteil des HessenPC ist und darüber mit der HZD abgerechnet werden kann, sondern vor allem, weil es Eigenschaften und Möglichkeiten bietet, die den Anforderungen der Polizei entgegenkommen. So ist entscheidend, dass diese neben der Nutzung von BlackBerry-Smartphones auch die Nutzung der BlackBerry-Softwarelösung auf Drittgeräten (iOS/Android Phones und Pads) ermöglicht. Dabei spielen insbesondere Sicherheits-, Verfügbarkeits- und Funktionsaspekte sowie die Handhabbarkeit eine wesentliche Rolle. Für den Betrieb stellt die HZD eine zentrale BlackBerry-Plattform zur Verfügung. „Beim BlackBerry lassen sich dienstlicher und öffentlicher Bereich voneinander trennen“, betont Schiffer die Vorteile. Die dienstlichen Daten können vertraulich und sicher gehandhabt werden, während gleichzeitig ein Zugang zum öffentlichen Bereich, sprich zum Internet, möglich ist. Für die Polizei ist das wichtig, u.a. weil sie in den vergangen Jahren ihr Einsatzkonzept neu aufgestellt hat. Das klassische Megaphon hat dabei weitgehend ausgedient. Gepflegt wird eine offene Kommunikation. Dazu gehört, dass die Polizei Bürgern z.B. auf Demonstrationen ankündigt, was die nächsten Schritte sind, dass sie die Presse auf dem Laufenden hält und sich selbstverständlich sozialer Netzwerke wie Twitter oder Facebook bedient. „Dafür brauchen wir den öffentlichen Bereich beim BlackBerry-Gerät“, betont Martin Zahn, Sachgebietsleiter Client Zentraler Benutzer Service im PTLV. „Den BlackBerry möchten wir so ausbauen, dass er zu einem ganz selbstverständlichen taktischen Führungs- und Einsatzmittel der Polizei wird, wie es auch Pistole, Schutzausrüstung oder Handschellen sind“, ergänzt Holger Kunst, zuständig für die mobile Technik der Polizei. Geht ein BlackBerry verloren oder wird es gestohlen, stellt es ein potenzielles Risiko dar. Die dienstlichen Daten dürfen nicht in falsche Hände gelangen. Rund um die Uhr steht deshalb im Wiesbadener PTLV ein Betriebsteam bereit, das im Notfall die Daten eines solchen BlackBerrys von der Zentrale aus per Tastendruck löscht. Mittel- und langfristig möchte Franz Schiffer das Potenzial, das Mobile Computing für die Arbeit der Polizei bietet, gemeinsam mit der HZD ausschöpfen, steht die Polizei doch vor immer neuen Herausforderung. Die Technologie wird aktuell großflächig getestet, die bisherigen Ergebnisse sind positiv, so dass diese zusammen mit der HZD weiter ausgebaut und für die Erfüllung der polizeilichen Aufgaben zunehmend stimmiger angepasst wird. Die nächsten Großeinsätze in Hessen stehen derweil schon vor der Tür: Dazu gehören u.a. die Einweihung der Europäischen Zentralbank am 18. März 2015 oder einige Monate später die Feier „25 Jahre Deutsche Einheit“ in Frankfurt, zu der Regierungschefs aus der ganzen Welt erwartet werden. INFORM 1/15 23 SCHWERPUNKT MOBILITÄT ZU HAUSE ARBEITEN Mit dem Bootstick den privaten Rechner dienstlich nutzen XX Telearbeit hat zahlreiche Vorteile und wird im Land Hessen gerne genutzt, wenn es die dienstlichen Belange erlauben. Telearbeit ermöglicht u.a. die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie bzw. flexibleres Arbeiten. Im Regelfall nehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu ihren Arbeits-Laptop mit nach Hause. Von dort können sie sich über einen gesicherten VPN-Zugang in das Behörden-Netzwerk einwählen und dann wie gewohnt auf ihre Anwendungen und Daten zugreifen. Die hessische Justiz nutzt alternativ dazu seit Anfang 2014 ein zweites System: den Secure Bootstick. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Justiz, beispielsweise Richter und Staatsanwälte, können sich ihre Arbeitszeit zu weiten Teilen frei einteilen. Für sie ist es wichtig, dass sie auch von zu Hause auf die IT-Systeme der Justiz zugreifen können. Diese werden überwiegend im Rechenzentrum der HZD-Außenstelle in Hünfeld betrieben. Die HZD hat einen Vorschlag unterbreitet, wie der sichere Zugriff vom heimischen Rechner auf die dienstliche Um- 24 INFORM 1/15 gebung ermöglicht werden kann. Zum einen wollte die hessische Justiz damit dem Wunsch vieler Anwender nachkommen, zu Hause mit dem eigenen Rechner zu arbeiten. Zum anderen galt es aber auch, Kosten und Administrationsaufwand für dienstliche Notebooks zu senken. Mit dem Secure Bootstick konnte die HZD eine preisgünstige Alternative zum dienstlichen Laptop anbieten. Auf Basis eines USB-Sticks wird eine abgesicherte Linux-Umgebung gestartet, von der aus der Zugriff auf die Server der HZD erfolgt. Die Anwender wandeln so ihre privaten Rechner zu dienstlichen Rechnern um, die komplett vom privaten System abgeschottet sind und damit den hohen Datenschutzund Sicherheitsbestimmungen der Justiz genügen. Zu den großen Vorteilen zählt neben der Kosteneinsparung, dass quasi kein Support anfällt. Die Handhabung der Sticks ist unkompliziert und weitgehend selbsterklärend. Rund 350 Bootsticks sind derzeit in der Justiz im Einsatz. Die Erfahrungen bisher sind rundum positiv. Auch andere Ressorts haben bereits Interesse angemeldet. MOBILITÄT SCHWERPUNKT »Seit ich über ein iPad und ein Black Berry verfüge, kann ich auf meinen vie len Dienstreisen mit meinem großen Referat im Hessischen Wirtschaftsmi nisterium ganz unkompliziert, schnell und umfassend kommunizieren. Der Arbeitsfluss und die Erledigung unse rer vielfältigen Aufgaben gehen effizi ent weiter, egal wo ich gerade bin.« M O N I KA W E N ZE L | Referatsleiterin Berufliche Bildung Wirtschaftsministerium MEHR BEWEGUNG IN DER IT XX „Mobile Computing“ ist kein Trend! Zumindest scheint das so zu sein, wenn man in den aktuellen HZD-Trendbericht schaut: Dort gibt es keinen Artikel mit einer entsprechenden Überschrift. Und doch zieht sich das Thema wie ein roter Faden durch den gesamten Trendbericht – und darüber hinaus durch die gesamte Informations- und Kommunikationstechnik. Mobilität ist dabei in verschiedener Hinsicht von Bedeutung. Da ist die permanente Versorgung von Geräten und deren Nutzern mit Anwendungen und Daten z. B. während einer Reise. Der Ausbau der Funknetze, energiesparende Geräte, neue Bedientechniken oder die Unterstützung mobiler Anwendungen durch sog. Backend-Systeme sollen das Arbeiten und Leben unterwegs einfacher machen. „Mobil“ steht aber auch oft für „unabhängig vom jeweiligen Standort“. Hier ist die eigentliche Bewegung der IT und der Nutzer während der Datenverarbeitung zweitrangig. Das Internet der Dinge ist dafür ein gutes Beispiel: Vernetzte Sensoren z. B. können oft stationär sein. Durch Techniken der mobilen Datenübertragung – in der Regel per Funk – sind sie aber nicht mehr an einen bestimmten Standort gebunden. Wer die automatische Bewässerungsanlage in seinem Garten über Feuchtigkeitssensoren steuern möchte, ist nicht an einen verkabelten Standort gebunden und kann die Sensoren dort platzieren, wo es je nach Saison und Bepflanzung gerade sinnvoll erscheint. Des Weiteren beeinflusst die Mobilität von Geräten, Daten und Nutzern verschiedene IT-Themen mittelbar. So hat das Bemühen um ein positives Nutzungserlebnis bei Softwareanwendungen unter dem Stichwort „User Experience“ neuen Schwung bekommen, da mobile Geräte z. T. neue Bedienkonzepte erfordern. Die Verbindung verschiedener mobiler Techniken kann ganz neue Anwendungsfelder definieren, wie z. B. Bluetooth LE und NFC in Kombination mit Smartphones zu neuen Informationsdiensten (Stichwort „Beacon“) oder Bezahlmethoden geführt haben. Und schließlich müssen in vielen Fällen Konzepte für die IT-Sicherheit allein schon deshalb neu gedacht werden, weil das Modell der abgesicherten, räumlich klar begrenzten Schutzburg nicht mehr funktioniert. Der amerikanische Zukunftsforscher John Naisbitt prägte in den 1980er Jahren den Begriff des „Megatrends“. Derartige Veränderungen sind tiefgreifend und nachhaltig und zeigen in „allen“ Lebensbereichen Auswirkungen. In diesem Sinne gehört Mobilität zu den Megatrends in der Informationsund Kommunikationstechnik. Der HZD-Trendbericht 2015 im Internet: www.hzd.hessen.de/presse/trendbericht INFORM 1/15 25 SCHWERPUNKT MOBILITÄT »Als Pressesprecher der hessischen Ministerin für Bundes- und Europa angelegenheiten bin ich viel unter wegs. Überall erreichbar zu sein und schnell Texte liefern zu können, ist für mich sehr wichtig. Die Synchronisation meiner Mails, meiner Kontakte und Ter mine auf mobile Endgeräte ist dabei eine ganz wesentliche Erleichterung. Ein mobiles Büro mit Smartphone und Tablet sind für meine Arbeit heutzu tage ein Muss.« T H O R STE N N E E L S | Staatskanzlei SICH IMMER UND ÜBERALL PRÄSENTIEREN Internetauftritt: Neue Funktionen, mobiles Layout 26 XX Seit einem Jahr besteht für Organisationen der Hessischen Landesverwaltung die Möglichkeit, ihre Homepage an die der Ministerien und Staatskanzlei anzugleichen. Heute präsentieren sich u.a. das Landesamt für Verfassungsschutz Hessen (www.lfv.hessen.de), die Feuerwehr Hessen (www. feuerwehr.hessen.de) und die HZD selbst (www.hzd.hessen. de) im neuen „Hessen-Gewand“. „Viele weitere Auftritte entstehen gerade und die Nachfrage ist weiterhin sehr groß“, freut sich Heiko Lamers, Projektleiter Informationsportal bei der HZD. Neben den Funktionalitäten feilt das Drupal-Team der HZD auch weiter an der Optik. „Mit Einführung des Responsive Designs werden die Internetauftritte in Zukunft „Smartphone-kompatibel“ sein, das Layout wird sozusagen mobil und passt sich an den kleineren Bildschirm an“, stellt Heiko Lamers in Aussicht. Denn schon heute zeigt sich, dass das Smartphone immer öfter das „Tor“ ins World Wide Web ist. Technische Grundlage und Gerüst ist das Redaktionssystem Drupal. Seit Einführung läuft der Betrieb reibungslos, die Handhabung für Redakteure ist intuitiv und das Angebot wird regelmäßig erweitert. Neben den „Basisseiten“ sind Bildergalerien und Videos, Pressemitteilungen und mehrere Arten von Newslettern neu hinzugekommen. In der ersten Jahreshälfte 2015 ergänzen Veranstaltungskalender, OnlineFormulare und integrierte Datenbankanwendungen für bis zu 10.000 Datensätze das Angebot. Mittelfristig wird es eine Shop-Lösung für Materialien wie Broschüren oder Kataloge geben. Neben der persönlichen Einweisung erhalten Redakteure ein aktuelles Online-Handbuch, das die tägliche Arbeit erheblich erleichtert. Die IT-Fortbildung der HZD bietet außerdem praxisnahe Drupal-Schulungen. Derzeit stehen folgende Materialien zur Verfügung: INFORM 1/15 Drupal: Einweisung, Online-Handbuch und Schulung O nline-Handbuch, zu finden im Mitarbeiterportal (Zugriff haben nur Beschäftigte der Hessischen Landesverwaltung): Verwaltungsmodernisierung > E-Government > Portal > Redakteure > Drupal S chulungen, zu finden im Internet: www.hzd.hessen.de > Produkte & Leistungen > IT-Fortbildung > E-Government > CMS/Portal MOBILITÄT SCHWERPUNKT AM ARBEITSPLATZ UND UNTERWEGS HessenDrive: Dateien austauschen, bereitstellen, synchronisieren Die HZD bietet mit HessenDrive eine neue Plattform, über die interne Nutzer und externe Partner Dateien austauschen können. Das Produkt bietet den Komfort und die unkomplizierte, mobile Nutzung, die Anwenderinnen und Anwender heute erwarten. Gleichzeitig ist HessenDrive eine für den Unternehmenseinsatz geeignete, sichere Lösung, die sich in den Verwal tungsarbeitsplatz integriert. XX Für die Ablage und zum Austausch von Dateien stehen in der Hessischen Landesverwaltung viele Möglichkeiten zur Verfügung: HeDok als Dokumentenmanagementsystem für aktenrelevante Dateien, klassische File-Services zur Speicherung von nicht aktenrelevanten Dateien und SharePoint für die gemeinsame Projektarbeit und die Zusammenarbeit im Team. Das neue Produkt HessenDrive ist für den unkomplizierten Dateiaustausch zwischen internen Nutzern und externen Partnern geeignet. Der Dateiaustausch erfolgt ad hoc, ohne lange administrative Vorbereitungen, er unterliegt auch nicht den Größenbeschränkungen einer E-Mail. Klaus Wahl, HessenDrive-Produktmanager bei der HZD: „Das Schöne an HessenDrive ist, dass die abgelegten Dateien auf allen Endgeräten des Nutzers online bereitgestellt und automatisch synchronisiert werden. Das heißt: Nutzer können sowohl von ihren stationären als auch von ihren mobilen Endgeräten auf sie zugreifen und sie bearbeiten. Selbst wenn dies offline geschieht, erfolgt der Abgleich automatisch, wenn wieder eine Verbindung mit dem Netz besteht.“ Der zentrale Speicherort der Dateien befindet sich als Private-Cloud in einem landeseigenen Rechenzentrum. Die Übertragung der Daten erfolgt immer verschlüsselt und direkt zwischen dem jeweiligen Endgerät und dem Rechenzentrum. Der Besitzer eines HessenDrive kann die internen Nutzer und externen Partner selbst verwalten. IHR ANSPRECHPARTNER RUND UM MOBILITÄT Eckart Ruß E-Mail: [email protected] Telefon 0611 340-1778 INFORM 1/15 27 HZD-MAGAZIN AUS DER HZD EINE UNVERWECHSELBARE MARKE MACHEN Interview mit Joachim Kaiser, Direktor der HZD Joachim Kaiser ist seit August 2014 Direktor der HZD. Mit INFORM sprach er über Einbahnstraßen und HessenPC Next Generation, Mobilität und Time-to-Market, Betriebsstruktur und Produktstrategie. INFORM: In den ersten Wochen nach Ihrem Amtsantritt haben Sie alle Bereiche in der HZD persönlich besucht. Welchen Eindruck haben Sie gewonnen? darauf konzentrieren, schneller als bisher marktreife Produkte für die Landesverwaltung zu schaffen – Time-to-Market heißt hier das Stichwort. Joachim Kaiser: Mein erster Eindruck – der sich in den vergangenen Monaten weiter verfestigt hat – ist, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HZD sehr engagiert sind und über eine hohe Kreativität verfügen. Für mich kommt es jetzt darauf an, die vorhandenen Fähigkeiten noch stärker zu bündeln. Die HZD steht für Innovation, Wirtschaftlichkeit und Betriebssicherheit. Hierbei wünsche ich mir noch mehr Dynamik – mit dem Ziel, eine starke und unverwechselbare Marke HZD zu schaffen. Standardisierung ist aber nicht zwangsläufig mit einer Einheitslösung gleichzusetzen. Die Anforderungen z.B. der Polizei an die mobile Kommunikation sind – angesichts der besonderen Einsatzlagen – andere als die der Justiz oder der Steuerverwaltung. Standardisierung muss Varianten ermöglichen, wo sie erforderlich sind. Hierüber wollen wir uns in einem offenen und vertrauensvollen Dialog mit unseren Kunden verständigen. INFORM: Wirtschaftliches Handeln, Standardisierung und Sicherheit sind die beherrschenden Themen von „außen“. Was bedeutet das für die HZD bzw. für die Kunden der HZD? Joachim Kaiser: Ich sehe diese Themen nicht als Anforde rung von „außen“, diese Anforderungen setzen wir uns selbst. Sie beschreiben exakt unsere Aktivitäten. Nehmen Sie den HessenPC, ein standardisierter Arbeitsplatzrechner, der dadurch wirtschaftlich attraktiv ist und den geforderten Sicherheitsstandards entspricht. Der weitere Ausbau des IT-Verwaltungsarbeitsplatzes und die Etablierung elektronischer Geschäftsprozesse auch für Fachverfahren sind die gemeinsamen Treiber der IT-Entwicklung in allen Verwaltungen. Für die HZD und die Ressorts bedeutet das, dass wir keine Insellösungen schaffen, sondern übergreifend agieren. Als HZD müssen wir uns auch 28 INFORM 1/15 INFORM: Wo sehen Sie die dringendsten Aufgaben? Joachim Kaiser: Eine Aufgabe ist für mich herausragend: Die HZD muss noch stärker und schneller als bisher den Verwaltungsarbeitsplatz mit weiteren IT-Lösungen unterstützen. Ziel ist es, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Freiheit und Flexibilität in ihrer Arbeitsweise zu ermöglichen. Mobilität ist hierbei eines der bestimmenden Themen, denn Arbeit wird auch in der Verwaltung zukünftig viel weniger an einen festen Ort physischer Präsenz gebunden sein. Außerdem müssen die Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation deutlich ausgeweitet werden: der unkomplizierte Austausch großer Datenmengen, Chatfunktionen, Videokonferenzen auch als Ad-hoc-Meetings, gemeinsames Whiteboarding in Echtzeit am PC sind nur einige der Themen. Wir wissen, dass viele Landesbedienstete hier auf Lösungen warten. HZD-MAGAZIN »Eine Aufgabe ist für mich herausragend: Die HZD muss noch stärker und schneller als bisher den Verwaltungs arbeitsplatz mit weiteren IT-Lösungen unterstützen. Ziel ist es, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Freiheit und Flexibilität in ihrer Arbeitsweise zu ermöglichen. Mobilität ist hierbei eines der bestimmenden Themen (...) .« Der HessenPC ist hierbei unser Medium der Weiterentwick lung, unser führendes Produkt. Mit ihm binden wir eine Vielzahl auch mobiler Geräte an, integrieren weitere arbeitsplatzrelevante Produkte, liefern einen sicheren App-Verwaltungsstore und bieten verschiedene Bereitstellungsformen der Clients und Benutzeroberflächen an. Wir nennen es HessenPC Next Generation. INFORM: Mit Thomas Kaspar als Technischem Direktor an Ihrer Seite ist die Doppelspitze der HZD seit Anfang des Jahres wieder komplett. Wo und wie wird Herr Kaspar Sie unterstützen? Joachim Kaiser: Prinzipiell trägt der Direktor die Gesamtverantwortung und der Technische Direktor die technische Verantwortung in der HZD. Die ersten Wochen der Zusammenarbeit haben gezeigt, dass Herrn Kaspars und meine Kenntnisse und Erfahrungen sich hervorragend ergänzen. Deshalb gehen wir die Dinge gemeinsam und partnerschaftlich an. Somit ist der Begriff Doppelspitze richtig gewählt. INFORM: Die HZD ist eine technische Organisation, die als Shared Service Center für die ganze Landesverwaltung agiert. Inwiefern ist sie in strategische Entscheidungen mit einbezogen? Joachim Kaiser: Zunächst einmal sind wir der IT-Dienstleister des Landes. Aber die Rolle der HZD wäre falsch interpretiert, wenn wir uns lupenrein auf die ausführende Rolle beschränken würden – wir befinden uns nicht in einer Einbahnstraße. Unser Know-how und unsere Expertise sind bei der Vorbereitung strategischer IT-Entscheidungen im Land gefragt und geschätzt. Wir sind Teil wichtiger Gremien wie z.B. der INFORM 1/15 29 HZD-MAGAZIN Verantwortlichen der Ressorts für E-Government und nehmen unsere Projektrolle in strategisch wichtigen Projekten der Landesverwaltung wahr. INFORM: Bei Ihrer Amtseinführung haben Sie gesagt: „Ich bin gekommen, um zu bleiben.“ Wie sehen Ihre langfristigen Ziele für die HZD aus? Joachim Kaiser: Die Unternehmenswelt befindet sich in einem weitreichenden Umbruch, der mit dem Begriff „Industrie 4.0“ beschrieben wird – die vierte industrielle Revolution und in ihrem Zentrum die intelligente Fabrik. Eine starke Individualisierung der Produkte wird unter den Bedingungen einer hoch flexibilisierten und hoch automatisierten Produktion ermöglicht. Die HZD muss diesen Weg mitgehen, um ihre Agilität zu bewahren. Mit der Umsetzung der IT-Fabrik, mit Virtualisierung und Cloud-Paradigmen, machen wir unsere Betriebsstruktur elastischer und skalierbar. Automatisierungswerkzeuge ermöglichen Verfahren der Selbstdiagnose, Selbstkonfiguration und Selbstoptimierung. Parallel muss sich unsere Produktstrategie entwickeln. Auf dieser technischen Basis müssen wir in der Lage sein, jedes Ressort flexibel und kostengünstig bedienen zu können, sei es bei den Betriebssystemen, bei der Wahl von Endgeräten oder bei Anwendungen. Diese Aufgabe wird in den nächsten Jahren den Weg der HZD bestimmen. Herr Kaiser, besten Dank für das Gespräch. Die Fragen stellte Birgit Lehr, HZD. JOACHIM K AISER Mein Berufswunsch als Kind war … Ich hatte zwei: US-Präsident und Winnetou-Nachfolger – wegen der allgemeinen Kennedy-Begeisterung und den Karl-MayFilmen in den sechziger Jahren. Tatsächlich bin ich dann Jurist geworden, also weitaus bescheidener und weniger romantisch. Mein erstes eigenes Geld habe ich verdient … als Schüler bei BOSCH im Zentrallager. Absolut unverzichtbares „Arbeitsgerät“ für mich ist … ein freier Kopf, der sich aus der Routine löst, um auch mal um die Ecke zu denken. IT in der öffentlichen Verwaltung muss unbedingt … so sein, dass man sie gerne und selbstverständlich nutzt – intuitiv, einfach, mühelos. IT in der öffentlichen Verwaltung darf auf keinen Fall … an den Anforderungen der Nutzer vorbeiplanen. Behörden werden in 20 Jahren … dieser Zeitraum entzieht sich unserer heutigen Fantasie. Sie werden aber auf 30 INFORM 1/15 alle Fälle – und zwar schon deutlich früher – ortsungebundener sein, also virtueller, ohne zwangsläufig anonymer zu sein. Die Präsenzbehörde verliert sehr stark an Bedeutung, die Antragstellung und Vorgangsbearbeitung, die Kommunikation und die Beratung der Bürgerinnen und Bürger erfolgen elektronisch. Ebenso werden Behörden weniger spezialisiert und separiert sein, stattdessen wird es Behördenshops geben, in denen man mehrere Leistungen aus einer Hand bekommt. Losgelöst von der IT, denke ich, dass Behörden sehr viel stärker durch Frauen in Führungspositionen geprägt sein werden. Genauso werden sie viel mehr ein Spiegel der kulturellen Vielfalt unserer Gesellschaft sein als heute. Ich hätte gerne mehr Zeit für … ich bin kulturell interessiert, halte mich auch nicht völlig fern von sportlichen Aktivitäten und unternehme viel mit Freunden. Aber wirklich deutlich mehr Zeit hätte ich gerne für mehr Zivilisationsflucht, z.B. beim Wandern oder Segeln. HZD-MAGAZIN THOMAS KASPAR Neuer Technischer Direktor der HZD LEBENSL AUF THOMAS K ASPAR Geb. 1969 in Geilenkirchen, unverheiratet, 1 Kind 1985 –1988: Ausbildung zum Bergmechaniker beim Eschweiler Bergwerksverein in Alsdorf 1988–1990: Vulkanisationsarbeiter bei der Uniroyal Reifen GmbH in Aachen 1990–1998: Zeitsoldat bei der Bundeswehr (Feldjäger in einer Militärpolizeieinheit in den Niederlanden; Einsatz als Internationaler Militärpolizist der NATOAWACS) 1996: Fachhochschulreife an der VHS Heinsberg XX HZD-Direktor Joachim Kaiser begrüßte am 12. Dezember 2014 Thomas Kaspar als neuen Technischen Direktor der HZD. Mit ihm ist die Doppelspitze des Hauses wieder komplett. „Ich bin sehr froh, dass ich Herrn Kaspar für die wichtige Aufgabe als Technischer Direktor der HZD gewinnen konnte. Mit ihm haben wir einen sehr qualifizierten und analytisch denkenden Projektleiter und Berater, der hervorragende Erfahrungen aus der freien Wirtschaft auf vielen Gebieten der IT, aber auch aus IT-Projekten der Hessischen Landesregierung mitbringt“, sagte Joachim Kaiser bei seiner Begrüßung. Thomas Kaspar hat IT-Großprojekte für Banken in Deutschland und im europäischen Ausland geleitet. Er war als Geschäftsführer mehrerer Unternehmensberatungen tätig. Neben seinen Erfahrungen als Projektleiter und Managementberater bringt er auch langjährige Führungspraxis mit. In der Hessischen Landesverwaltung war Thomas Kaspar seit 2006 als selbstständiger IT-Berater mit den Schwerpunkten Multiprojektleitung und Projektcontrolling für mehrere Ressorts tätig. 1998: Abschluss als Staatlich Geprüfter Informatik assistent der Softwaretechnologie bei der höheren Berufsfachschule für Angewandte Informatik in Bergisch Gladbach 1998–2005: Projektleiter bei unterschiedlichen Unternehmen und Großbanken in Deutschland und Europa 2003: Abschluss als Staatlich geprüfter Coach der Wirtschaft 2005–2006: Geschäftsführender Gesellschafter eines IT-Beratungsunternehmens 2006–2014: Freiberuflicher IT-Berater, u.a. für das Hessische Kultusministerium (Lehrer- und SchülerDatenbank LUSD), das Hessische Ministerium des Innern und für Sport (Digitalfunk) und die HZD (HessenPC) 2011–2012: Geschäftsführer bei einem Unternehmen mit Schwerpunkt Automotive- und Managementberatung INFORM 1/15 31 HZD-MAGAZIN Tobias Käseberg BILANZEN ELEKTRONISCH ÜBERMITTELN E-Bilanz mit XBRL-Datenschema / HZD übernimmt Pflege und stellt Taxonomiebrowser Die elektronische Steuererklärung wird mehr und mehr zur Realität. Eine letzte Bastion des Papiers war für lange Zeit die Bilanz, die der Steuererklärung beizufügen ist. Das Zahlenwerk wird je nach Unter nehmensgröße, Bilanzierungs- und Offenlegungsvorschriften nicht selten als gebundenes Buch bei den Finanzämtern eingereicht. Erstellt wird es auf Seiten der Steuerpflichtigen und -berater elektro nisch und auch die Finanzverwaltung verarbeitet es elektronisch weiter – ein Medienbruch, den man umgehen will. XX Die umfangreichen handels- und steuerrechtlichen Vorschriften zur Bilanzierung und Offenlegung, die unterschiedlichen Rechtsformen der Unternehmen und viele weitere Gründe machen es unmöglich, eine Bilanz in ein detailliertes Formular einer Steuererklärung zu pressen. Deshalb hat der Gesetzgeber den § 5b EStG (Einkommensteuergesetz) verabschiedet. Er verpflichtet die Steuerpflichtigen, die Bilanz in Form des „amtlich vorgeschriebenen Datensatzes durch Datenfernübertragung“ zu übermitteln. Anschließend muss die Finanzverwaltung „nur noch“ eine elektronische Übermittlungsmöglichkeit schaffen, die elektronische Bilanz (E-Bilanz) in den Systemen der Finanzverwaltung speichern und anzeigen und vor allem einen amtlichen Datensatz vorschreiben. Finanzverwaltung kooperiert mit XBLR-Verein Die Komplexität des Themas E-Bilanz erfordert auch ein komplexes Datenschema, das entsprechende Möglichkei32 INFORM 1/15 ten bietet, die unterschiedlichsten Anforderungen darzustellen. In der Welt der Finanzberichterstattung gibt es bereits einen Standard: XBRL. In Deutschland wird dieser Standard von dem XBRL Deutschland e.V. gepflegt. Der Verein existiert seit 2001. Unter seinem Dach haben sich Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte, die entsprechenden TA XONOMIE Eine Taxonomie oder ein Klassifikationsschema ist ein einheitliches Verfahren oder Modell, mit dem Objekte nach bestimmten Kriterien klassifiziert, das heißt in Kategorien oder Klassen eingeordnet werden. Eine XBRL-Taxonomie spezifiziert den Aufbau eines einzelnen XBRL-Dokuments, also welche Positionen eine E-Bilanz enthalten kann und enthalten muss und wie diese Positionen rechnerisch verknüpft sind und dargestellt werden. * HZD-MAGAZIN Berufskammern, Softwarehersteller, Hochschulen, Unternehmensberater und verschiedene Behörden zusammengeschlossen. Sie haben ein Schema für die Handelsbilanz kreiert. Dieses Schema wird z.B. genutzt, um die Handelsbilanzen von Kapitalgesellschaften an den Bundesanzeiger zu übermitteln. Die Finanzverwaltung trat nicht nur dem Verein bei, sondern schloss eine Kooperationsvereinbarung ab, die XBRL-Taxonomien für die Handels- und Steuerbilanz fachlich und technisch gemeinsam zu erarbeiten. E-BIL ANZ Mit § 5b EStG (Einkommensteuergesetz) wurde 2008 eine Regelung zur elektronischen Übermittlung von Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen ab dem Veranlagungszeitraum 2012 geschaffen. Der dort benannte amtlich vorgeschriebene Datensatz wird mittels XBRL-Taxonomie beschrieben. Die Kooperation mit dem XBRL-Verein bringt nicht nur die gemeinsame Nutzung eines Datenschemas. Auch die fachlichen Themen werden seit 2008 in vielen gemeinsamen Sitzungen erarbeitet und ständig überprüft. Der Querschnitt aus verschiedenen Branchen und Arbeitsbereichen ergibt viele diskussionswürdige Sichtweisen zu einem Thema. Gerade weil hier verschiedenste Interessen vertreten sind, entsteht eine sehr lohnenswerte und produktive Zusammenarbeit. Auch die internen Beratungen der Finanzverwaltung sind von einem großen Teilnehmerquerschnitt geprägt: Oberfinanzdirektionen sind hier ebenso vertreten wie das Bundesministerium für Finanzen (BMF) und viele Vertreter aus dem Außen- und Innendienst der Finanzämter aus mehreren Bundesländern. Sämtliche fachlichen Beschlüsse finden sich in umfangreichen Excel-Tabellen wieder. Anhand dieser Tabellen werden die Änderungen in die XBRL-Taxonomie eingepflegt. Der XBRL-Verein übernimmt die handelsrechtlich notwendigen Änderungen, seitens der Finanzverwaltung werden die fiskalen Änderungen eingepflegt. Seit 2012 fällt diese Aufgabe der HZD zu. Dazu gehört auch die Mitarbeit und technische Beratung innerhalb der einzelnen Fachgruppen und -sitzungen. Als Ergebnis der Beratungen für die Taxonomie 5.3 lässt sich festhalten, dass insgesamt über 9.000 Positionen gegenüber der Version 5.2 verändert, eingefügt oder entfernt wurden. Kern-, Ergänzungs- und Spezialtaxonomien Von Anfang an stand fest, dass eine einzige Taxonomie nicht sämtliche bilanzierungspflichtige Unternehmen abdecken kann. Für die überwiegende Anzahl der Unternehmen ist die Kerntaxonomie zutreffend. Für bestimmte Branchen INFORM 1/15 33 HZD-MAGAZIN Ausschnitt des Taxonomiebrowsers, Auswahl einer Taxonomie zur Visualisierung in Baumstruktur (z.B. Krankenhäuser, Land- und Forstwirtschaft, etc.) gibt es eine Ergänzungstaxonomie mit entsprechenden spezifi schen Positionen. Branchen mit gesonderten Rechnungslegungsvorschriften erfordern jeweils eigene Spezialtaxonomien für Banken, Zahlungsinstitute und Versicherungen. Mittels verschiedener Einstiegsschemata kann eine Handelsoder Steuerbilanz erstellt werden. Alle Taxonomien sind für Einzelunternehmen, Personen- und Kapitalgesellschaften verwendbar. Die Taxonomien selbst stehen unter www.esteuer.de zum Download zur Verfügung. Dort finden sich auch technische Leitfäden, FAQs und die BMF-Schreiben zum Einsatz der Taxonomie-Versionen. Unter www.elster.de existiert ein von der Finanzverwaltung moderiertes Forum zu Fragen rund um die E-Bilanz. Zu jeder XBRL-Taxonomie gibt es eine Visualisierung in einer Excel-Datei, damit die Taxonomie für jedermann ohne spezielle Software lesbar ist. XBRL eXtensible Business Reporting Language ist eine auf XML basierende Sprache, mit der elektronische Dokumente im Bereich der Finanzberichterstattung erstellt werden. Die zentrale XBRL-Organisation ist „XBRL International“ (www.xbrl.org) mit Sitz in den USA. XBRL International hat weit über 100 internationale Mitglieder aus dem privaten und öffentlichen Bereich. Stark vertreten sind Software anbieter, Finanzdienstleister und Behörden. Angegliedert sind nationale XBRL-Mitgliedsorganisationen wie XBRL Deutschland e.V. (www.xbrl.de), die für die Einführung und Unterstützung von XBRL auf nationaler Ebene zuständig sind. * * Quelle: Wikipedia 34 INFORM 1/15 Ab 2015 stellt die HZD zusätzlich einen Taxonomiebrowser online, der über die Seite www.esteuer.de verlinkt oder direkt über www.taxonomie.hessen.de zu erreichen ist. Die ausgewählte Taxonomie wird in einer Baumstruktur dargestellt. Einzelne Positionen können gesucht werden, zu jeder ausgewählten Position werden fachliche und technische Details angezeigt. In weiteren Ausbaustufen werden noch spezifische fachliche Filterungen möglich sein sowie die Anzeige von Unterschieden zwischen einzelnen Taxonomieversionen. Selbstverständlich ist nicht jeder Betroffene mit jeder Detaillösung glücklich. Neben der Pflege der Taxonomie muss eine E-Bilanz erstellt und übermittelt werden, die Finanzverwaltung muss sie speichern und wieder für die Anzeige aufbereiten. Die dazugehörige Softwareentwicklung muss die Änderungen in der Taxonomie zeitnah umsetzen, so dass bei der Gestaltung der Taxonomie auch technische Kompromisse einzugehen sind. Interessant sind auch immer wieder bilanzrechtliche Fragestellungen und rechtliche Lücken; Sachverhalte, die auf Papier zwar irgendwie berichtet werden konnten, im Rahmen der E-Bilanz aber einer eindeutigen Regelung bedürfen. Die Beratungen der Taxonomie-Fachgruppen haben dem Finanzministerium schon mehr als einmal Hausaufgaben aufgegeben. Somit wird auch in den kommenden Jahren noch mehr zu tun sein als nur gesetzliche Änderungen nachzupflegen. Wir arbeiten daran, gemeinsam. Tobias Käseberg Teilprojektleiter Taxonomie-Entwicklung [email protected] HZD-MAGAZIN Gastbeitrag von Prof. Dr. Holger Hünemohr, Hessische Staatskanzlei IT-KOOPERATIONEN – eBUNDESRAT Länderübergreifende IT-Kooperationen bei den DMS-Fachanwendungen eBundesrat, eMPK, eKIS Die in Hessen entwickelte Anwendung eBundesrat unterstützt die Arbeit im Deutschen Bundesrat, z.B. Plenarsitzungen wie hier im Bild. INFORM 1/15 35 HZD-MAGAZIN Das hessische Kernteam der DMS-Fachanwendung eBundesrat der Staatskanzlei und der HZD (v.l.): Richard Struth, Joachim Klemp, Ingo Schon, Eva Niemann, Saskia Dietz und Beate Werler-Große. IT-Kooperationen bleiben nicht nur Theorie, sondern kommen Schritt für Schritt voran. Zum Jahresende 2014 freute man sich in der Staatskanzlei und der HZD sehr über den Beitritt von Rheinland-Pfalz zur länderübergreifenden Kooperation zur Nutzung und Weiterentwicklung der DMS-Fachanwendung eBundesrat. Nach dem Saarland ist dies nun der zweite Kooperationspartner Hessens bei dieser Anwendung und weitere sollen noch folgen. Die Vereinbarung bei diesem zentralen E-GovernmentVerfahren bietet vielfältige Synergieeffekte und konkrete Kostenvorteile für alle Beteiligten. XX eBundesrat verwaltet sämtliche Dokumente in Bundes ratsangelegenheiten und stellt allen Nutzern auf Basis des DMS-Systems DOMEA® eine ressortübergreifende, einheitlich geführte elektronische Bundesratsakte zur Dokumentenverwaltung und Vorbereitung von Bundesratssitzungen zur Verfügung. Die 2009 in Hessen entwickelte Anwendung zeichnet sich dadurch aus, dass die Bundesratsdokumente automatisiert vom Bundesratsserver in das DMS-System elektronisch übernommen werden. Ein weiteres wesentliches Merkmal ist der einfache und intuitiv handhabbare Web-Kalender für die Sitzungsvorbereitung mit Recherche und Dokumentenverwaltung. Analog zur Internetnutzung ermöglicht der Web-Kalender einen komfortablen Informationszugriff: Mit „drei Klicks“ über Sitzungstag und Tagesordnungspunkt lassen sich alle Dokumente schnell finden und öffnen. Das spart Zeit, bietet vielfältige Arbeitserleichterungen und ermöglicht eine papierarme und oftmals ganz papierlose Dokumentenverwaltung. Auch lässt sich „per Klick“ eine elektronische Sitzungsmappe mit allen relevanten Dateien und Vorlagen einer Sitzung in einem pdf-Dokument zusammenbinden. Die elektronische Sitzungsmappe, aufgerufen vom Tablet-PC, bietet so weiteren Komfort. Beim Thema länderübergreifende IT-Kooperationen auf der Ebene der Landesregierungen stehen neben eBundes36 INFORM 1/15 rat auch die DMS-Fachanwendungen eMPK und eKIS im Fokus. Mit diesen Verfahren werden ebenfalls Kernprozesse der Landesregierung zur Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation von Kabinettsitzungen, Ministerpräsidentenkonferenzen und der Konferenzen der Chefinnen und Chefs der Staats- und Senatskanzleien elektronisch auf Basis eines DMS abgebildet. Die in Hessen von der HZD unter Federführung der Staatskanzlei entwickelten Anwendungen werden zum Teil auch schon seit längerem in anderen Ländern genutzt. So setzen NRW und RheinlandPfalz das 2004 von Hessen entwickelte Kabinettinformationssystem eKIS seit 2007 erfolgreich ein. eMPK, die in der HZD zentral gehostete Anwendung, wird von allen 16 Ländern seit dem Jahr 2012 genutzt. Die HZD als hessischer IT-Dienstleister wird üblicherweise mit Unterstützungsleistungen bei der technischen Einführung, dem anschließenden erforderlichen Support und der länderübergreifend abgestimmten Weiterentwicklung beauftragt. Diese IT-Kooperationen zeigen, dass sich eine länderübergreifende Zusammenarbeit im wahrsten Sinne auszahlt, jeder vom anderen lernen kann und der Nutzen für alle Beteiligten groß ist. Ziel ist es, die bestehenden Kooperationen kontinuierlich weiter voranzutreiben und zu intensivieren. Die gemeinsame Weiterentwicklung und der HZD-MAGAZIN »IT-Kooperationen bieten vielfäl tige Synergieeffekte und konkrete Kostenvorteile für alle Beteiligten.« DIE BUNDESRATSARBEIT ... ... ist gekennzeichnet von ressortinterner Abstimmung sowie interministerieller Koordination. Die Bundesratsausschüsse werden nach dem Beschluss der Landes regierung von den Ressorts beschickt. Sie votieren dort eigenständig und entsprechend dem Ressortprinzip in eigener Verantwortung. Eine zusammenfassende Empfehlung der Landesregierung verbunden mit einer etwaigen Schlichtung interministerieller Streitigkeiten ist Aufgabe der Bundesratskoordinierung, die unter der Verantwortung der Staatskanzlei und unter Mitwirkung der Ressorts und der Landesvertretung am Freitag vor der Bundesratssitzung durchgeführt wird. Der Woche, in der also die Plenarsitzung des Bundesrates stattfindet, geht eine Ausschusswoche sowie eine Koordinierungswoche voraus, so dass für die Behandlung eines Vorgangs im Bundesratsverfahren regelmäßig lediglich ein kurzer Zeitraum zur Verfügung steht. Die Bundesratsarbeit ist daher von einer engen zeitlichen Abfolge in der Sachbehandlung und den zu treffenden Entscheidungen geprägt, was bei der Dokumentenverwaltung zu berücksichtigen ist. Eine zeitnahe aktuelle Aktenführung ist ebenso unerlässlich, wie die Möglichkeit für die Referenten, sich in kurzer Zeit einen Überblick über den betreffenden Vorgang zu verschaffen. Daneben setzt die politische Willensbildung die Berücksichtigung sämtlicher vor gebrachter Argumente und Meinungen voraus, so dass der Vollständigkeit der elektronischen Dokumentenführung eine entscheidende Bedeutung zukommt und sie damit unerlässlich ist. gemeinsame Betrieb von Anwendungssystemen tragen nicht unerheblich zur anges trebten länderübergreifenden Standardisierung bei, verbessern den wirtschaftlichen Nutzen und heben Synergien für die beteiligten Länder. Gerade aufgrund des großen Kostendrucks und der in allen deutschen Ländern gleichermaßen umzusetzenden Einsparvorgaben steht das Ziel fest – ganz im Sinne des ITPlanungsrats – weitergehende Kooperationen zu finden. Prof. Dr. Holger Hünemohr Staatskanzlei, IT-Verantwortlicher, Haushaltsbeauftragter; Hochschule RheinMain, Honorarprofessor [email protected] INFORM 1/15 37 HZD-MAGAZIN Dr. Joachim Bayer, Dr. Peter Gillich KINDERLEICHT 2.0 Neue Version von eKiföG unterstützt Online-Antragstellung Mit der Version 2.0 der IT-Anwendung eKiföG besteht für die Träger von Kindertageseinrichtungen erstmals die Möglichkeit, Anträge auf Betriebskostenförderung auch online zu stellen. Dadurch verein facht sich die Antragstellung, aber auch die Bearbeitung der Anträge wird effizienter. 38 INFORM 1/15 HZD-MAGAZIN XX Seit Anfang 2014 unterstützt die Anwendung eKiföG die zuständigen Dienststellen erfolgreich bei der Umsetzung der unterschiedlichen Förderrechtsgrundlagen im Bereich der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung. Im Laufe des Jahres 2014 hat die HZD im Auftrag des Ministeriums für Soziales und Integration die Anwendung um die Fachberatungsförderung und U3-Anschubförderung ergänzt, deren Bearbeitung nun ebenfalls über eKiföG erfolgt. Mit dem ersten Quartal 2015 wurde eKiföG nun dahingehend erweitert, dass Förderanträge von den Trägern selbst auch online gestellt werden können. Zielsetzung Bisher gingen Förderanträge per E-Mail, Fax oder Post beim zuständigen Regierungspräsidium Kassel ein und wurden dort manuell erfasst. Da jährlich etwa 4.000 Förderanträge gestellt werden, ist diese manuelle Erfassung mit einem erheblichen Arbeitsaufwand verbunden. Daher sollte eKiföG dahingehend erweitert werden, dass der Zugriff auch aus dem Internet erfolgen kann. Ziel war, dass die Träger ihre Anträge online stellen und die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter die eingehenden Anträge direkt in eKiföG prüfen und bearbeiten können. Um die neuen Funktionen nutzen zu können, müssen die Träger initial registriert und für die Nutzung von eKiföG freigeschaltet werden. Dies erfolgt über die sogenannte Anwendungsprovisionierung des Verwaltungsportals. Ein registrierter und angemeldeter Träger kann dann Informationen über sich selbst einsehen Informationen über die verschiedenen Einrichtungen des Trägers einsehen einen Zuwendungsantrag anlegen e inen selbst angelegten Zuwendungsantrag bearbeiten oder löschen einen angelegten Zuwendungsantrag stellen Anschließend wird dieser Antrag durch die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter geprüft und in die Menge der erfassten Anträge aufgenommen. Sobald ein Zuwendungsantrag erfasst wurde, kann der Träger diesen nicht mehr bearbeiten oder löschen. Die neue Funktion verspricht nicht nur eine Arbeitserleichterung, sondern reduziert auch mögliche Fehlerquellen bei der Bearbeitung durch den Abbau von Medienbrüchen. Umsetzung Die Anwendung eKiföG läuft seit dem Produktionsstart Anfang 2014 in der Extranetzone im Rechenzentrum der HZD. Dadurch besteht prinzipiell die Möglichkeit aus dem Internet auf die Anwendung zuzugreifen. Bisher wurde die Anwendung lediglich verwaltungsintern über das Mitarbeiterportal verwendet. Mit der neuen Version 2.0 ist neben dem Zugriff über das Mitarbeiterportal, der auch weiterhin für autorisierte Anwender besteht, der Zugriff aus dem Internet möglich. Dabei sind aus dem Internet nur diejenigen Funktionen erreichbar, die für die Online-Antragstellung durch die Träger notwendig sind. Ein Zugriff auf Daten anderer Träger ist selbstverständlich nicht möglich. Dr. Joachim Bayer Projektleiter eKiföG [email protected] Dr. Peter Gillich Referatsleiter Organisation und Informationstechnik Hessisches Ministerium für Soziales und Integration [email protected] INFORM 1/15 39 HZD-MAGAZIN Dr. Arno Domack VORSORGE TREFFEN Optimierung der Informationssicherheit Cyberangriffe auf IT-Systeme haben in den vergangenen Jahren weltweit massiv zugenommen. Die Angriffe haben dabei in ihrer Komplexität und ihrem Umfang völlig neue Ausmaße angenommen. Umso wichtiger ist es, die IT-Systeme mit laufend angepassten Sicherheitsmaßnahmen möglichst schon präventiv zu schützen. Unter Federführung des Hessischen Innenministeriums hat die 2013 gegründete AG Operative Netzsicherheit ein Maßnahmenbündel definiert, welches das Sicherheits niveau der elektronischen Datenverarbeitung in der Hessischen Landesverwaltung weiter ausbaut. Als Antwort auf die sich verändernden Angriffsszenarien der nächsten Jahre ist geplant, jeweils weitere Maßnahmenbündel abzuleiten und ergänzend folgen zu lassen. XX Große und kleine Unternehmen, Banken und Versicherungen oder öffentliche Einrichtungen bis hin zu Parlamenten waren in den vergangenen Jahren Opfer von Cyberangriffen. Das rücksichtslose Ausnutzen von Schwachstellen hat dazu geführt, dass große Datenbestände kompromittiert wurden. Der Datenschutz von Millionen Menschen ist betroffen. Cyberangreifer nutzen die IT für eine umfassende, systematische und möglichst vollständige Suche von Lücken und Schwachstellen in der Verteidigung aller erreichbaren IT-Systeme – und das weltweit. Sie kennen keine Uhrzeiten, keine Ländergrenzen, keine Organisationen und keine ethischen Grenzen. Sie nutzen jede Lücke – es ist nur eine Frage der Zeit. Auch die Sicherheitssysteme der Hessischen Landesverwaltung registrieren eine kontinuierliche Zunahme, allerdings von zumeist ungerichteten Aktivitäten. Bereits heute ist absehbar, dass zukünftig die Angriffsszenarien noch viel komplexer und massiver werden. Dieser Entwicklung gilt es mit besonderen zusätzlichen Programmen entgegenzutreten. Die Hessische Landesverwaltung unternimmt erhebliche Anstrengungen, um die Sicherheit von IT-Verfahren zu gewährleisten. Eine angemessene Antwort auf die Entwicklung der Cyberangriffe ist die AG Operative Netzsicherheit. In der AG arbeiten federführend das für Cybersicherheit zuständige Hessische Innenminis40 INFORM 1/15 terium, der Hessische Datenschutzbeauftragte und die HZD zusammen. Identifikation der Handlungsfelder Die AG Operative Netzsicherheit hat die wesentlichen Handlungsfelder vor allem in der IT-Infrastruktur der Hessischen Landesverwaltung identifiziert, die sich für Cybersicherheitsmaßnahmen eignen. Ziel war es, die Sicherheit der in Hessen eingesetzten Sicherheits-, Netz- und Systemtechnik auf den Prüfstand zu stellen und ggf. weiter zu entwickeln. Während mit der Informationssicherheitsleitlinie des Landes Hessen ein tragfähiger organisatorischer Rahmen gegeben ist, muss an den Methoden zur Umsetzung neuer Schutzmaßnahmen ständig gearbeitet werden, um der Variabilität und hohen Entstehungsgeschwindigkeit neuer Risiken wirksam entgegenzutreten. Im Rahmen dieser Bestandsaufnahme zur IT-Sicherheit sollten alle Aspekte insbesondere der gemeinsam genutzten IT-Infrastruk turen einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Dies umfasste neben IT-Produkten, IT-Diensten und Daten vor allem die Netz- und Sicherheitsarchitektur. Als wesentliche Untersuchungsfelder für das erste Maßnahmenbündel wurden die folgenden festgelegt: HZD-MAGAZIN alle Netzwerkgrenzen und Netzwerkübergänge die Internetnutzung am Arbeitsplatz die sichere Betriebsführung von IT-Verfahren die Vertrauenswürdigkeit in die IT-Systemtechnik sowie die Netzarchitektur Sofortmaßnahmen und längerfristige Projekte Für die genannten Handlungsfelder hat die AG auf Grundlage eines umfangreichen Fragenkataloges Effizienzpotenziale für Sicherheitsmaßnahmen betrachtet und detailliert Maßnahmenvorschläge abgeleitet. Besonderes Augenmerk lag auf kurzfristig einzuleitenden und schnell wirksamen Sofortmaßnahmen, um Betrachtungsobjekte mit hoher Sicherheitsrelevanz kurzfristig und wirksam zu behandeln. Daneben wurden Maßnahmen mit längeren Planungs- und Umsetzungszeiträumen sowie erforderlichen konzeptionellen Vorbereitungen identifiziert, in ihrem Cybersicherheits-Nutzen und ihren Aufwänden bewertet und anschließend priorisiert. Aus der Reihe der Sicherheitsmaßnahmenvorschläge wurden in einem ersten Maßnahmenbündel zwölf wichtige Projekte zusammengeführt, mit deren Umsetzung die HZD beauftragt wurde: E inführung eines landesweiten Risikomanagements für IT-Verfahren, in die sich die InformationssicherheitsMaßnahmen in Form eines Management-Programmes als Risikobehandlungsmaßnahmen einbetten lassen; E rgänzung hessenweit einheitlicher sicherheitsrelevanter Vorgaben, um lückenlose Sicherheitsmaßnahmen an allen Stellen in der Landesverwaltung zu erreichen; B ereitstellung eines zentralen Schwachstellenmanagements, das es Administratoren erlaubt, Bedrohungen durch Schwachstellen auf ihren IT-Systemen umfassend und aktuell zu ermitteln und kurzfristig geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten, auch wenn ggf. noch keine Patche vorliegen; V ereinheitlichung des Patchmanagements insbesondere für die möglicherweise vom Internet aus angreifbaren IT-Systeme, um Sicherheitslücken durch verfügbare Software-Aktualisierungen möglichst schnell zu beheben, bevor sie ausgenutzt werden können; K onzept für den sicheren Zugriff ins Internet vom Büroarbeitsplatz-PC aus, da viele aktuelle Bedrohungen INFORM 1/15 41 HZD-MAGAZIN Bereits heute ist absehbar, dass zukünftig die Angriffsszenarien noch viel komplexer und massiver werden. S ystematische umfassende Maßnahmen beim Ausscheiden insbesondere von IT-Administratoren aus dem Dienst der Landesverwaltung, damit aus „Insider-Wissen“ keine Gefährdungen entstehen können; P enetrationstests für dedizierte mobile Endgeräte in der Landesverwaltung, um diese Geräte auf den Prüfstand zu stellen und ihre Härtung zu verbessern; P rüfung, wie besondere Rechtsrahmenbedingungen von Herstellern und Dienstleistern, z. B. dem „Patriot Act“, bei der Beschaffung von Leistungen und Produkten angemessen berücksichtigt werden können; A usbau des CERT-Hessen (Computer Emergency Response Team Hessen), um u. a. die unmittelbare Reaktion auf übergreifende Sicherheitsvorfälle und die Warnungen vor akuten Schwachstellen durch vertiefte Analysen weiter ergänzen zu können. HZD-Direktor Joachim Kaiser (3. v. l.) bei der Auftaktveranstaltung der AG Operative Netzsicherheit über fehlerhafte Implementierungen oder unbeabsichtigte Nutzungen von Internet-Browsern beim Zugriff auch auf renommierte Webseiten möglich sind; W eitere Segmentierung von Netzzonen, um bei Kompromittierungen durch Angriffe ein Ausbreiten von Schadsoftware auf andere IT-Systeme zu vermeiden; E insatzmöglichkeiten von sog. Intrusion Detection Systemen (IDS) sowie Security Incident and Event Management Systemen (SIEM), um Sicherheitsvorfälle durch Anomalien im Netzwerk-Datenverkehr zu erkennen; D efinition von sicherheitsempfindlichen Stellen und der zugehörigen Sicherheitsüberprüfungen für lebenswichtige Einrichtungen; 42 INFORM 1/15 Diese zwölf Projekte, die die AG im November 2014 unter einem Multi-Projektmanagement gestartet hat, haben ein Volumen von ca. 2 Mio. Euro. Die HZD beteiligt sich mit rund 800.000 Euro an den Projektkosten. Neben den bereits eingeleiteten und teilweise schon abgeschlossenen Sofortmaßnahmen werden erste Ergebnisse im Laufe des Jahres 2015 erwartet. Wir halten Sie auf dem aktuellen Stand. Dr. Arno Domack Informationssicherheitsmanagement [email protected] HZD-MAGAZIN Dr. Arno Domack SOLIDES FUNDAMENT Die Informationssicherheitsleitlinie der HZD Beim Schutz der Informations- und Kommunikationssysteme und der Informationen gewährleistet die HZD mindestens den Schutzbedarf „normal“ nach BSI-Grundschutz. Sie beachtet bei der Verarbeitung der Daten außerdem die Vorgaben des Hessischen Datenschutzgesetzes. Sicherheitsziele sind die Grundwerte Verfügbarkeit, Vertraulichkeit, Integrität, Authentizität sowie Verbindlichkeit und Verkehrs fähigkeit im jeweils erforderlichen Maße. Ende des vergangenen Jahres hat die HZD zusätzlich eine Leitlinie1 definiert, das Fundament für die Informationssicherheit. XX Die Informationssicherheitsleitlinie der HZD ist eine Grundlage für die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Kunden und der HZD. Das Vertrauen der Kunden richtet sich dabei im Kern auf die sichere und korrekte Verarbeitung der Daten. Dafür ist verantwortliches Handeln aller Betroffenen erforderlich. Daher richtet sich die Leitlinie sowohl an die Beschäftigten der HZD selbst als auch an die durch die HZD beauftragten externen Dienstleister. Managementsystem und Informationssicherheit-Board In der Informationssicherheitsleitlinie der HZD werden der Geltungsbereich, die Ziele und die Sicherheitsstrategie dargelegt. Dabei rückt ein Informationssicherheits-Managementsystem in den Mittelpunkt, welches sich an den Grundschutzstandards und -katalogen des BSI orientiert. Als Managementsystem bietet es ein Rahmenwerk aus Richtlinien, Prozessen und Hilfsmitteln, mit dem die handelnden Personen in der HZD die Informationssicherheit konkret umsetzen und ausgestalten können. Neben dem IT-Sicherheitsbeauftragten der HZD steht das IT-Sicherheitsmanagementteam im Sinne der Informationssicherheitsleitlinie der Hessischen Landesverwaltung im ständigen Kontakt mit den verschiedenen Fachgruppen der HZD. Zusätzlich werden HZD-intern im Informationssicherheits-Board regelmäßig aktuelle Fragen der Sicherheit besprochen, übergreifende Richtlinien und Standards zur Sicherheit abgestimmt und die Informationssicherheit der HZD kontinuierlich weiterentwickelt. Die Informationssicherheitsleitlinie der HZD ist frei verfügbar und kann per Mail angefordert werden: [email protected] Dr. Arno Domack BSI Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie definiert eine Leitlinie zur Informationssicherheit als „ein wichtiges Grundsatzdokument der Leitung zu dem Stellenwert, den verbindlichen Prinzipien und dem anzustrebenden Niveau der Informationssicherheit in einer Institution“. Informationssicherheitsmanagement [email protected] Die Informationssicherheitsleitlinie der HZD berücksichtigt und ergänzt die Informationssicherheitsleitlinie für die Hessische Finanz verwaltung. Beide Leitlinien orientieren sich an der Informationssi cherheitsleitlinie für die Hessische Landesverwaltung. 1 INFORM 1/15 43 HESSEN-CIO NACHGEFRAGT Tarek Al-Wazir sehe ich meine Aufgabe als CIO auch darin, ein konstruktiver Vermittler und Impulsgeber zwischen Staat und Wirtschaft zu sein. INFORM: Mobil und sicher vertragen sich nicht immer: Haben Sie Bedenken Mobilgeräte zu nutzen? Dr. Thomas Schäfer: Derzeit ist unser IT-Standard in der Hessischen Landesverwaltung sehr hoch. Mit der HZD haben wir einen IT-Partner, der am Puls der Zeit arbeitet und für Sicherheit in der Informationstechnik steht. Das CERT1-Team Hessen erarbeitet täglich ein Lagebild zur Cybersicherheit und kann mit seinem Warn- und Informationsdienst im Bedarfsfall sofort reagieren. Mit der kontinuierlichen Verbesserung der IT-Sicherheit befassen sich im Land Hessen mehrere Arbeitsgruppen unter Koordination des Arbeitskreises IT-Sicherheit. Naiv wäre aber zu behaupten, dass wir eine hundertprozentige Datensicher heit gewährleisten können. INFORM: Herr Staatsminister Dr. Schäfer, wie wichtig ist es für Sie persönlich, bei der Arbeit mobil zu sein? Dr. Thomas Schäfer: Wir leben in einer Zeit, in der der technologische Fortschritt und die Digitalisierung alle Bereiche unseres täglichen Daseins, und damit auch die Arbeitswelt, durchdringen. Unsere Welt wird immer vernetzter und mobiler. Das kann ich ganz konkret jeden Tag bei mir und in meiner Umgebung beobachten. Nehmen Sie etwa die digitale Zeitung, die ich zu jeder Tageszeit bequem auf meinem Tablet-Computer lesen kann, wenn ich unterwegs bin. Auch das einfache Koordinieren von Terminen und das schnelle Lesen von wichtigen Nachrichten sind sicherlich sehr naheliegende Beispiele, die recht anschaulich zeigen, welchen Mehrwert die digitale Mobilität nicht nur für mich, sondern für uns alle hat. Dass Menschen wie ich, die beruflich sehr viel unterwegs sind, von der Flexibilität und Schnelligkeit der neuen Entwicklungen besonders profitieren, ist natürlich klar. Als hessischer CIO ist es mir aber auch wichtig, bei dieser Frage den Blick auf unser Land zu lenken: Hessen gehört international zu den führenden Standorten der Informations- und Kommunikationstechnologie. Auch Mobilität und Vernetzung sind Ausdruck einer positiven Entwicklung, von der nicht zuletzt die Wirtschaft in Hessen immer stärker profitiert. In Abstimmung mit Wirtschaftsminister 44 INFORM 1/15 Jüngste IT-Angriffe auf Datensysteme großer Wirtschaftsunternehmen zeigen, dass die Herausforderungen steigen. Aber ich bin überzeugt: Wir leisten Sicherheit auf höchstem Niveau. Das betrifft unser Hessennetz genauso wie unser mobiles Datennetz. Und dass dies so bleibt, dafür setze ich mich, gemeinsam mit Innenminister Peter Beuth, seit Beginn meiner Tätigkeit als CIO des Landes intensiv ein. INFORM: Wo sehen Sie die Verwaltung beim Thema Mobilität in 20 Jahren? Dr. Thomas Schäfer: Wenn ich die Verwaltung 2035 exakt beschreiben könnte, wäre ich international sicherlich ein überaus gefragter Mann. Im Jahr 1995 hätten bestimmt sehr wenige Menschen den Stand von heute vorhersagen können. Die Möglichkeiten des Internets und der mobilen Geräte, wie Notebooks, Smartphones und TabletComputer, haben die Arbeitswelt verändert, auch die der Verwaltung. Und eines ist ebenso sicher: Cloud-Computing, Apps und andere mobile Entwicklungen werden die Infrastrukturen im IT-Betrieb der Verwaltung und bei der Weiterentwicklung der E-Government-Dienste für Bürger und Wirtschaft in Zukunft noch deutlich stärker prägen, als dies in Teilen heute schon der Fall ist. Wir als Landesverwaltung können und dürfen uns den technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen nicht verschließen – selbstverständlich müssen dabei auch in Zukunft zentrale rechtliche Grundsätze, wie etwa der Datenschutz, gewahrt bleiben. Das dient dem rechtlichen Schutz der Verwaltung und der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. 1 Computer Emergency Response Team SERVICE Bernd Reimann AWARENESS / IT-SICHERHEIT PANZERKNACKER ADE XX Passwörter brauchen wir überall. Empfehlungen, wie ein sicheres Passwort gebaut werden kann, finden wir zuhauf. Aber wie merken wir uns die verschiedenen Passwörter? Klassische Mnemotechniken helfen wenig, wenn wir uns für zehn oder 20 Accounts Passwörter merken müssen. Eine Liste auf Papier, vermeintlich sicher im Portemonnaie „verfaltet“, ist auch nicht die richtige Lösung. Besser ist ein Passwortmanager, eine App, die wir auf dem PC installieren können. Wie in ein Notizbuch lassen sich die einzelnen Benutzernamen und die zugehörigen Passwörter eintragen. Na ja, noch ist der Vorteil gegenüber einem Zettel nicht ersichtlich. Wenn diese elektronische Liste in falsche Hände gerät, sind alle Accounts kompromittiert. Aber der Clou an der Software: Mit einem weiteren Passwort kann die elektronische Liste verschlüsselt und so vor dem unbefugten Zugriff geschützt werden. Aus dem Passwortmanager wird ein Tresor. Der Erfolg liegt auf der Hand: Wir brauchen uns nur noch ein Passwort, das Masterpasswort, zu merken. Da wir mit dem Masterpasswort auf unsere komplette Passwortsammlung zugreifen, müssen wir bei der Bildung dieses zentralen Passwortes große Sorgfalt walten lassen: mindestens ie im finden S iebareness tr w e A /b a e m m The essen.d s Mehr zu w.hzd.h arenes w w w /a r it te e t un sicherh t/i Interne n re rfah von-ve 16 Zeichen, Ziffern, Buchstaben und Sonderzeichen. Und wir müssen regelmäßig den Tresor sichern, denn wenn dieser verlorengeht (Hardwarefehler, Verlust des USB-Sticks etc.), sind auch alle Passwörter verloren. Im Rahmen des HessenPC gibt es ein solches Produkt, KeePass genannt. KeePass bietet viele Möglichkeiten für eine sichere Passwortverwaltung, wie eine übersichtliche Anordnung, die Generierung von Passwörtern oder die Übernahme der Anmeldedaten mit Drag & Drop in eine Anwendung. Bernd Reimann IT-Fortbildung [email protected] INFORM 1/15 45 SERVICE Dr. Peter Mayer ALLES ANDERE ALS EINE INSELLÖSUNG SharePoint: Anbindung an Outlook, Office, HeDok und Workspace Die SharePoint-Teamräume des HessenPCs erfreuen sich anhaltender Beliebtheit und werden derzeit pro Monat von ca. 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Hessischen Landesverwaltung genutzt. SharePoint ist keine Insel, sondern eng mit Outlook, den Office-Programmen, dem Windows Explorer, HeDok und dem SharePoint Workspace verbunden. Benachrichtigungen, der Dokumenten austausch per Drag & Drop oder eine Offline-Synchronisation sind in vielen Kombinationen möglich und erleichtern die tägliche Arbeit. Über die Menüleiste der Bibliotheksansichten in den Teamräumen sind alle nachfolgend beschriebenen Funktionen leicht erreichbar. ! SharePoint und Outlook – Benachrichtigungen Die einfachste Anwendung ist die Benachrichtigung über Änderungen Ihres Teamraums per Outlook, siehe Abb. 1, Punkt ! in der Menüleiste. Sie können sich und andere darüber informieren lassen, ob ein Dokument hinzugefügt, geändert oder gelöscht wurde. Mit der Option der täglichen oder wöchentlichen Zusammenfassung verhindern Sie, dass Sie mit Benachrichtigungen überflutet werden. In Outlook selbst können Sie über den Menüpunkt „Datei > Informationen > Regeln und Benachrichtigungen verwalten“ alle Benachrichtigungen verwalten, auch wenn diese nicht von Ihnen eingerichtet wurden. 46 INFORM 1/15 % § $ " Abb.1: Die Menüleiste bietet verschiedene Funktionen, die das Ar beiten mit SharePoint erleichtern SERVICE Exploreransicht – Drag & Drop mit Outlook und HeDok Mit der Exploreransicht von SharePoint (Abb.1, ") haben Sie ein universelles Werkzeug zur Hand. Sie zeigt Ihnen sowohl das aktuelle SharePoint-Verzeichnis, als auch Ihren PC, Ihre Laufwerke und Ihre lokalen Verzeichnisse. Die Exploreransicht ermöglicht Ihnen durch den Teamraum zu navigieren. Für die Dokumente steht optional ein Vorschaufenster zur Verfügung. Mails, die Sie in Outlook empfangen haben, können Sie per Drag & Drop von Outlook nach SharePoint (Exploreransicht, siehe Abb. 2) verschieben. Mit der Exploreransicht können Sie auch einfach Dokumente vom Teamraum nach HeDok verakten. Dazu gehen Sie in die Exploreransicht eines SharePoint-Teamraums, öffnen zusätzlich HeDok und ziehen das gewünschte Dokument von der Exploreransicht in die Vorgangsansicht von HeDok. Mehr dazu finden Sie auf unserer allgemeinen Produktseite1 unter „Hilfe/Support“ und im Mitarbeiterportal unter „Verwaltungsmodernisierung > E-Government > SharePoint“ Abb.2: Die Exploreransicht in SharePoint 1 ttps://moss.intern.hessen.de (Zugang nur für Mitarbeiterinnen h und Mitarbeiter der hessischen Landesverwaltung) SharePoint mit Office verbinden Über „Mit Office verbinden“(Abb. 1, §) lässt sich eine Bibliothek in den Favoriten des Explorers einrichten. Alternativ dazu können Sie die Webseite als Netzwerkadresse im Explorer aufnehmen. Mit den Office Favoriten lässt sich vor allem schneller und müheloser mit SharePoint arbeiten. Wenn Sie ein Office-Dokument, zum Beispiel eine WordDatei, neu erstellen, können Sie mit „Speichern unter“ die verbundene Bibliothek auswählen und direkt in SharePoint abspeichern (Abb. 3). Der Umweg über die Speicherung auf dem Desktop und das Hochladen in SharePoint entfällt. Abb.3: SharePoint-Bibliothek in den Explorer einbinden INFORM 1/15 47 SERVICE SharePoint mit Outlook verbinden Über „Verbindung mit Outlook herstellen“ (Abb. 1, $) verbinden Sie eine Bibliothek mit Outlook. Diese erscheint unterhalb Ihrer Mailordner als SharePoint-Liste (Abb. 4). Wie in der Exploreransicht können Sie durch die Ordner navigieren und über die Vorschau die Dokumente ansehen. Beachten Sie bitte, dass zu viele verbundene Bibliotheken die Performance Ihres Outlooks verschlechtern können. Nicht nur SharePoint-Bibliotheken, sondern auch SharePointKalender können mit Outlook verbunden werden. Der SharePoint-Kalender wird in Ihrem Outlook angezeigt und Termine, die Sie in Outlook erfassen, werden in den Teamraum synchronisiert. SharePoint mit Workspace verbinden und offline arbeiten Wenn Sie mit einem Laptop außerhalb Ihres Büros arbeiten und die Version Microsoft Office 2010 Professional Plus im Einsatz haben, können Sie mit dem Button % (Abb. 1) den SharePoint Workspace nutzen. Eine Kopie des Teamraums oder ausgewählter Teile davon wird auf Ihrem Laptop als Arbeitsbereich eingerichtet. Mit SharePoint Workspace greifen Sie auf diesen Arbeitsbereich zu, navigieren durch die Ordner und arbeiten mit den SharePoint-Inhalten. Wenn wieder eine Verbindung mit dem SharePoint-Server besteht, werden alle Inhalte auf dem Server und im Arbeitsbereich automatisch synchronisiert. Wenn keine Verbindung besteht, werden im Arbeitsbereich vorgenommene Änderungen lokal zwischengespeichert. Beim nächsten Herstellen einer Verbindung mit dem SharePoint-Server werden alle Änderungen automatisch synchronisiert. Abb. 4: SharePoint-Bibliotheken in Outlook einbinden INFORMATIONEN UND KONTAK T Auf der allgemeinen SharePoint-Produktseite 2 https://moss.intern.hessen.de finden Sie weitere Informationen über das Arbeiten mit SharePoint. Telefonisch erreichen Sie das SharePointTeam unter 0611 340-3059 oder Sie schicken uns eine Anfrage per E-Mail an [email protected]. Dr. Peter Mayer Produktmanager SharePoint 2 48 ugang nur für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter innerhalb der Z Hessischen Landesverwaltung INFORM 1/15 [email protected] IT-GESELLSCHAFTEN IN HESSEN UNTER EINEM DACH IT-Gesellschaften in Hessen, Teil 1 Das House of IT in Darmstadt – hier finden Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammen Neben der Geschäftsstelle des HIT sind in der Darmstädter Mornewegstraße 30–32 auch die Koordinierungsstelle des BMBFSpitzenclusters Software-Cluster sowie die IT-Sicherheitszentren CASED und EC SPRIDE untergebracht. INFORM 1/15 49 IT-GESELLSCHAFTEN IN HESSEN Das Team des House of IT mit Geschäftsführer Dr. Robert Heinrich (4.v.l.) Im vergangenen Jahr hat Darmstadt Platz sieben unter den zehn besten IKT-Spitzenkompetenz-Polen 1 in der EU eingenommen. Neben zahlreichen IT-Unternehmen und IT-Forschungseinrichtungen ist auch das House of IT als interdisziplinäre Plattform für Wirtschaft, Wissenschaft und Politik in Darmstadt beheimatet. Der Auftrag: Das regionale IT-Ökosystem mitgestalten. Dafür werden unter dem Dach des House of IT Zukunftsthemen erforscht, Weiterbildungsangebote vorangetrieben und Startups sowie kleine und mittlere Unternehmen unterstützt. XX Die Landesregierung will mit der „Houses of“-Strategie Hessen als nationalen und internationalen Technologie standort profilieren. Nach dem House of Finance in Frankfurt und dem House of Logistics and Mobility am Frankfurter Flughafen ist das House of IT – kurz: HIT – der dritte „Spross“ im Reigen der Community. 2011 wurde es als interdisziplinäre Plattform für Wirtschaft, Wissenschaft und Politik von Stakeholdern aus eben diesen drei Bereichen gegründet. Mathias Samson, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, ist Vorstandsvorsitzender des House of IT. Mit IT-Unternehmen und Wissenschaftlern aus der informatiknahen Forschung arbeitet das HIT in gemeinsamen Projekten zu Themen wie Cloud Computing, IT Security oder Digital Fabrication. Dr. Robert Heinrich, Geschäftsführer des HIT, erklärt: „All unsere Aktivitäten stehen unter dem Leitbild der Interdisziplinarität und der Vernetzung von Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern möchten wir Kompetenzen bündeln, einen Beitrag zur digitalen Agenda des Landes leisten und den hessischen IKT-Cluster voranbringen.“ Zur Vermittlung des in den Projekten gewonnenen Wissens hat das House of IT gemeinsam mit Partnern verschiedene Formate entwickelt. Auf dem jährlich stattfindenden „Future Internet Kongress“ von Hessen-IT und House of IT behan1 50 uropäische Kommission (2014): Mapping the European ICT Poles E of Excellence INFORM 1/15 deln hochkarätige nationale und internationale Referenten aus Wissenschaft, Netzgesellschaft und Unternehmenspraxis aktuelle Fragestellungen aus einer interdisziplinären Perspektive. Die Veranstaltungsreihe „Kompass IT-Transfer“, die das House of IT gemeinsam mit der FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH organisiert, beleuchtet aktuelle IT-Themen aus Entwickler- und Anwendersicht. Vier Jahre nach Gründung ist das HIT fester Bestandteil der Region Frankfurt-Rhein-Main. Besuche von Delegationen aus Südkorea, China, dem Kosovo oder der Karibik belegen das wachsende Interesse an IKT-Knowhow aus Hessen. Dennoch bleibt viel zu tun: „Für 2015 haben wir uns insbesondere vorgenommen, unsere Projektarbeit und die Mitgliedergewinnung zu verstärken, um mit weiteren Partnern unseren Aktionsradius zu vergrößern“, stellt Dr. Heinrich in Aussicht. Weitere Kooperationspartner und Mitgliedsunternehmen, insbesondere aus der IT-Wirtschaft und der Gründerszene, sollen folgen. Drei Säulen In der Darmstädter Geschäftsstelle koordiniert das Team des House of IT zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen, die sich auf die drei folgenden Säulen stützen: 1. Forschung/Wissens- und Technologietransfer Das House of IT beteiligt sich an kooperativen Forschungsvorhaben, die zukunftsrelevante IT-Themen wie InternetSicherheit, mobile Kommunikation oder Cloud Computing IT-GESELLSCHAFTEN IN HESSEN PROJEK TE, DIE DAS HOUSE OF IT UNTERSTÜTZT 2. Weiterbildung und Lehre Das Team des House of IT arbeitet an der Ausgestaltung verschiedener Weiterbildungsangebote für IT-Fachkräfte, die von einzelnen Seminaren über Master-Programme bis hin zu maßgeschneiderten Angeboten für einzelne Firmen reichen sollen. General Management/BWL, Recht, Wirtschaftsinfor matik, aber auch aktuelle Themenfelder der Informatik, beispielsweise IT-Sicherheit, werden vermittelt. 3. Unternehmensgründung und Wachstum Das House of IT hilft, neue Ideen zu verwirklichen und erfolgreich zu vermarkten. Dazu beraten die HIT-Mitarbeiter Gründungswillige und junge Unternehmen der IT-Branche und stellen hilfreiche Kontakte her. Zu einer lebendigen IT-Gründerkultur in der Region will auch die gemeinsame Vortragsreihe „IT-Gründung und Entrepreneurship“ mit dem Gründungszentrum HIGHEST der TU Darmstadt beitragen. Viermal im Jahr informieren ausgewiesene Gründungsexperten auf dem Campus der TU Darmstadt über Chancen und Herausforderungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Das House of IT im Internet: www.house-of-it.eu Cloud-basierte „Multimediale Exponate-Plattform“ GWYDYON (Die gemeinsame Entwicklung von Städel Museum, Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt, Hochschule Darmstadt, media transfer AG, Software AG, HeBIS-Verbundzentrale und House of IT wird durch die Landes-Offensive zur Entwicklung wissenschaftlichökonomischer Exzellenz (LOEWE) des Landes Hessen gefördert.) GWYDYON erlaubt ein Schlendern im digitalen Museum. Während beispielsweise im physischen Museum nur rund 1% des Gemäldebestands ausgestellt ist, ermöglicht der virtuelle, geführte oder auch selbst gestaltete Besuch auch jene Teile der Sammlung zu entdecken, die normalerweise im Depot liegen. Das Städel in Frankfurt ist das erste Museum, das diese Lösung einsetzt. Altersgerechte Assistenzsysteme (An dem LOEWEgeförderten Projekt sind beteiligt: Frankfurt University of Applied Sciences, BSC Computer GmbH, Deutsches Rotes Kreuz Frankfurt, INNIAS GmbH & Co. KG, AGB Frankfurt Holding GmbH und House of IT) Altersgerechte Assistenzsysteme erhalten Freiräume, ermöglichen es, länger in der eigenen Wohnung zu leben und tragen so zu höherer Lebensqualität für ältere und hilfebedürftige Menschen bei. Seit 2012 wird hierzu in praxisnahen Projekten geforscht. IK T-STANDORT HESSEN Birgit Lehr Kommunikation, Information Umsatz: 40 Mrd. Euro Beschäftigte in der IT-Branche: rund 122.000 [email protected] Unternehmen: ca. 10.000 INFORM 1/15 Quelle: Hessen-IT aus einer interdisziplinären Perspektive betrachten, und verantwortet dabei meist Transferaufgaben. Bei der Projektauswahl stets im Fokus: Die Übertragbarkeit der Forschungsergebnisse in die Praxis, und der Nutzen insbesondere für KMU und Unternehmensgründer. Forschungsergebnisse sollen so noch schneller als bisher in Markterfolge umgesetzt werden können. Fabbing & Founding (Technische Universität Darm stadt, Fraunhofer IGD, House of IT. Das Projekt wird vom HMWEVL mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.) Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit Technologien, die aus digitalen Vorlagen reale Gegenstände fabrizieren: Dazu gehören neben 3D-Drucken und Scannen auch Laserschneiden und CNC-Drehmaschinen. 51 NDMAP DER NEUE TRENDBERICHT BaaS BYOD IoT KI UI UX ale ion Digitsformat n a r T ra Wea abkü KI bles HTM Blue toot h4 L5 .1/LE l oT RTC Web en latin Einpputer m o c I UX/U - en mier ram Proginder für K HTT n tive resis herzelle ic Spe P 2.0 er cent ter DataCompu a s a aged ices Man rity Serv u c e S h IT-Sic erhe it Hessische Zentrale für Datenverarbeitung d Clou puting Com BaaS n Vene ed efin TRENDBERICHT are Dr 2015 oftw S cente Data Verstehen, wie’s weitergeht Bestellen Sie Ihr Exemplar unter [email protected] www.hzd.hessen.de [email protected] 1 scan
© Copyright 2024 ExpyDoc