Zahler André und Oehrli Marc schrammten knapp am Kranz vorbei

135. Jahrgang
Nr. 38 Freitag, 15. Mai 2015
www.anzeigervonsaanen.ch Seite 6
Zahler André und Oehrli Marc schrammten
knapp am Kranz vorbei
SPORT Neun Schwinger des Schwingklubs Saanenland waren am vergangenen Sonntag am Oberländischen
Schwingfest 2015 in Boltigen im Einsatz. Zahler André und Oehrli Marc
schrammten knapp am Kranzgewinn
vorbei. Aeschbacher Matthias feierte
seinen ersten Kranzfestsieg.
KEREM MAURER
Bei strahlendem Frühlingswetter und
mit rund 5000 Besuchern ging am vergangenen Wochenende in Boltigen das
Oberländische Schwingfest 2015 über
die Bühne. Traditionsgemäss mit dem
Nachwuchsschwingertag am Samstag
und dem Schwingfest am Sonntag. Der
Auftakt zur Kranzfest-Saison im Kanton
Bern ist gelungen. Die Oberländer Wenger Kilian und Glarner Matthias teilen
sich den zweiten Platz und Kämpf Bernhard lag zum Schluss auf Rang 3c. Mit
von der Partie waren neun Schwinger
vom Schwingklub Saanenland, angeführt von Kranzschwinger Mösching
Andy. Vergebens hoffte man, dass er seinen Kranzgewinn vom Vorjahr bestätigt.
Mösching belegte im Schlussklassement
mit 54.75 Punkten Rang 13e. Er hat
zwei Gänge gewonnen, drei gestellt und
einen verloren.
Zahler André und Oehrli Marc verpassten
knapp einen Kranz
Etwas besser erging es Zahler André
aus Gstaad. Nach einem schwierigen
Start mit zwei verlorenen und einem gestellten Gang konnte er seine letzten
drei Gänge gewinnen und beendete das
Oberländische mit 55.50 Punkten auf
Rang 10e. Oehrli Marc aus Lauenen erreichte mit drei gewonnenen und drei
verlorenen Gängen dieselbe Punktzahl
und belegte am Schluss Rang 10q. Für
einen Kranz hätten sie 56.25 Punkte,
also nur ¾ Punkte mehr, erreichen müs-
Mösching Andy, mit der dunklen Hose, im Kampf gegen den Oberaargauer Kranzschwinger Christen Raffael
sen. Kohli Robert aus Gsteig gewann
und verlor ebenfalls dreimal, erreichte
55.00 Punkte und damit Rang 12c.
Punktgleich mit Mösching Andy klassierte sich Aellen Florian aus Gstaad auf
Rang 13i. Ebenfalls noch für den Ausstich qualifiziert hatte sich der Gstaader
Müllener Ueli, der mit 53.00 Punkten
den Schlussrang 20b erreichte. Bereits
nach vier Gängen ausgeschieden sind
die drei Gstaader Müllener Jakob (25c,
35.25), Aellen Philipp (25j, 35.25) und
Müllener Kurt (27d, 34.25).
Königsduell im ersten Gang zwischen
Schwingerkönig Sempach Matthias und
seinem Vorgänger Wenger Kilian gewertet werden. Dieses Duell endete gestellt.
Gewonnen hat der Emmentaler kantonale Kranzschwinger Aeschbacher Matthias. Es war sein erster Kranzfestsieg.
Das Oberländische Schwingfest 2015 in
Boltigen war sicher einer der grösseren
Anlässe in diesem Jahr im Simmental.
OK-Präsident Res Gobeli freute sich über
rund 5000 Besucher und 203 Schwinger,
darunter elf Eidgenossen.
Der Emmentaler Aeschbacher Matthias
gewinnt sein erstes Kranzfest
Vier Saaner Zweig-Schwinger am
Nachwuchsschwingertag
Als einer der Höhepunkte darf sicher das
Rekordverdächtige 331 Nachwuchs-
Zahler André, mit der dunklen Hose, wehrt sich heftig gegen den Seeländer Schwab Marc.
schwinger traten am Samstag in fünf
Kategorien (Jahrgang 98–99, 00–01,
02–03, 04–05, 06–07) gegeneinander
an. In der Kategorie der Ältesten erreichte der Gstaader Aellen Philipp mit
vier Siegen, einem gestellten und einem verlorenen Gang 56.50 Punkte
und damit Rang 4a. Dies reichte ihm
für einen Zweig. Er ist damit der erfolgreichste
Saaner
Nachwuchsschwinger. Am Sonntag bei den Aktiven schied Aellen Philipp nach vier
Gängen, von denen er einen gewonnen
hatte, aus. Ebenfalls einen Zweig gewannen in der Kategorie 04–05 Reichenbach Adrian, Gstaad (4d, 56.75),
Herrmann Max, Schönried (6d, 56.25)
FOTOS: KSM-FOTOGRAFIE, BOLTIGEN
und Beetschen Nicolas, Saanen (8d,
55.75). Bravo!
Weitere Platzierungen der Saaner Nachwuchsschwinger:
Kategorie 98–99: Reichenbach David, Lauenen
(14b, 54.00). Kategorie 00–01: Lengacher Silvan,
Gstaad (12b, 55.25); Brand Lars, Gstaad (12d,
55.25); Reichenbach Marco, Gstaad (16a, 54.25);
von Siebenthal Remo, Gstaad und Hefti Nicola,
Saanen, schieden nach vier Gängen aus und belegten Rang 21d, 35.50 bzw. 24c, 34.00. Kategorie 02–03: Reichenbach Pascal, Gstaad (14f,
54.25); Gobeli Timo, Gstaad (16c, 53.75). Kategorie 04–05: von Siebenthal Nicola, Gstaad (10c,
55.25); von Grünigen Yvan, Gstaad (18a, 52.75).
Der jüngste Saaner Nachwuchsschwinger,
Wampfler Fabian mit Jahrgang 2006 aus Gstaad,
hat einen von vier Gängen gewonnen, die anderen verloren und schied nach vier Gängen aus
(16a, 35.50).
Müllener Kurt, mit der hellen Hose, gegen Stucki Thomas aus Münsingen, konnte keinen Gang gewinnen.
Wahre Geschichten aus dem Saanendorf
SERIE In unserer Reihe «Aus alter Zeit
im Saanenland» kommt die ältere Saaner Bevölkerung zu Wort oder Personen
mit engem Bezug zum Saanenland. Sie
erzählen Episoden – Geschichtliches, Erlebtes, Erinnerungen – aus früheren Zeiten, in denen vieles noch ganz anders zu
und her ging, als wir es heute – umgeben von den Annehmlichkeiten des so
genannten modernen Lebens – kennen.
Beginnen wir mit einem Mann vom Unterdorf, vom «hintern Gässli». Seinen
Namen habe ich vergessen. Er war allgemein bekannt unter seinem Übernamen «Schramm-Egg». Wir Buben hatten den Plausch an ihm und wenn er auf
dem Weg war, verfolgten wir ihn überall hin. Nach vorne gebeugt lief er eilig
einer Hausecke zu. Genau in der Mitte
machte er eine Vierteldrehung und eilte auf die nächste Hausecke zu, wo dasselbe passierte … und zur nächsten
Hausecke …
Ein weiterer Mann, ein grosser – ich
glaube, Hürlimann war sein Name –, der
sich eher schwerfällig bewegte. Er
wohnte in einem Haus im Unterdorf,
aber er besass auch ein Haus im oberen
Dorf, dort, wo heute der Kleiderladen
Zwahlen-Hüni ist. Unser Haus war in
der Nähe und eines späten Abends sah
ein Mann Flammen aus dem Dach dieses Hauses schiessen. Er schlug Alarm
und wir Buben rannten dorthin und
schauten dem nun heftigen Brand zu.
Vor dem Feuz-Haus standen wir in sicherer Entfernung. Die Feuerwehr kam
und konnte den Brand löschen. Es entstand Brand- und Wasserschaden. Man
konnte dem Mann nicht Brandstiftung
nachweisen, aber von diesem Moment
an war er für alle der «Herr Brändli».
Nun kommen wir zum dritten Mann.
Er hiess Hänseler und kam vom Unterbort. Im Dorf war es bekannt, dass er
mehr als oft einen über den Durst trank.
Alle wussten auch, dass er «lange Fin-
ger» hatte. Er war deswegen mehrmals
vorbestraft. Nun wurde plötzlich der
Posten des Dorf-Nachtwächters frei.
Niemand bewarb sich dafür. Da kam
Pfarrer Lauterburg und sagte, er habe
Herrn Hänseler längere Zeit betreut. Er
trinke nun nicht mehr und habe auch
das Stehlen aufgegeben, er könne dafür
bürgen. So wurde Herr Hänseler von
der Gemeinde angestellt. Im Dorf war
man sich bewusst: Hier wurde der
«Bock zum Gärtner» gemacht. Eine Zeit
lang ging alles ganz gut. Dann beklagten sich Leute, ihnen seien Sachen weggekommen über Nacht. Die Klagen
häuften sich. Als Herr Hänseler dann auf
frischer Tat ertappt wurde, wurde die
Stelle des Nachtwächters im Dorf wieder frei.
Da war auch Edwin, der Sohn von
Frau Bischof. Sie hatte einen Allerlei-Laden an der Bahnhofstrasse, neben dem
Mittelgässli. Man sah ihn ab und zu im
Laden Sachen ordnen. Da kommt aber
noch der Sohn des «La-Gare-Wirts» hinzu: Leo Müller. Wenn jemand fragte, was
der denn tue, war die Antwort, er helfe
seinem Cousin Edwin. Was der denn
Erinnerungen aus früheren
Zeiten
mache? Die Antwort lautete: nichts!
Es war 1945 oder 1946, als ich ein
paar Tage Ferien daheim verbrachte.
Ich ging dann zufällig an der Garage
Eschler im Oberdorf vorbei. Da sah ich,
neben der Garage, draussen einen schönen Wagen aufgebockt, ohne Räder. Ich
erkannte ihn sofort. Es war das Auto von
Doktor Reber in Gstaad. Wir Buben sahen ihn immer, wenn er vorbeifuhr, auf
der Fahrt aufs Unterbort, wo er Patienten in der Klinik Solsana besuchte. Es
war ein eleganter, sportlicher Vorkriegs-
wagen, ein Lancia. Die strenge Benzinrationierung während dem Krieg brachte viele Autos zum Stillstand. Neue
Pneus waren auch nicht erhältlich. Da
kam plötzlich Herr Eschler zur Garage
heraus und stellte sich neben mich. «Ein
schöner Wagen, nicht? Den könntest du
haben für 1000 Franken». Leider hatte
ich diese Summe nicht bei mir. Ich stand
immer noch da, in Betrachtung des Wagens, als Herr Eschler in Eile zur Garage heraus zu mir kam und sagte, er
müsse zurücknehmen, was er vorher
gesagt habe. Er müsste schon 2000
Franken dafür haben.
WERNER A. GEHRET, PERTH, AUSTRALIEN
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