24 | VORARLBERG NEUE SAMSTAG, 9. MAI 2015 PK JEWELRY „Ich mag gern Schönes“ Seine Pläne sind nicht nur groß, sondern sollen internationale Dimensionen annehmen. Philip Klien (17) möchte mit seinem Schmuck künftig in einigen Ländern präsent sein. Auf einer Europakarte hat der Altacher seine Ziele stets im Blick. RAPHAELA LECHLEITNER V ergangenen April feierte Philip Klien seinen 17. Geburtstag. Drei Monate zuvor meldete er seine eigene Firma an: „pk jewelry“, allerdings noch unter dem Namen seiner Mutter. Wer denkt, dass bei solch einem jungen Geschäftsmann nichts dahinterstecken kann, der irrt. Hand und Fuß hat sein Konzept allemal. Das wird spätestens klar, als die Ideen nur so aus ihm heraussprudeln: Vom wohlüberlegten Internetauftritt über den Direktvertrieb bis hin zu europaweiten Zukunftsplänen. Der Enthusiasmus des Jungunternehmers und Schülers ist nicht zu bremsen. Aber wie fing alles an? Zu einem Geburtstag seiner Mama sollte es ein besonderes Geschenk sein. Inspiriert durch seine Nachbarin, die Schmuck fertigte, kam er auf die Idee, einen selbstgemachten Perlenring zu schenken. Neun Jahre war er damals jung. Bei dem einen Ring blieb es nicht, denn das Schmuck kreieren wurde zum Hobby. Als Zehnjähriger verkaufte er seine Kreationen bereits auf dem Altacher Kunsthandwerksmarkt. „Bei den ersten paar Märkten half mir noch meine Mama. Sie war für die Geldtasche zuständig, mittlerweile halte ich diese selbst“, sagt der Jungunternehmer und lächelt verschmitzt. Mit 15 Jahren nutzte er den Internethandel und verkaufte seine Schmuckstücke auf der Selbermacher-Plattform DaWanda. Dabei störte ihn allerdings, dass seine Kunden den Schmuck nicht anfassen und ausprobieren konnten. Die Lösung lieferte ihm wiederum per Zufall seine Mutter: „Meine Mama geht auf jede Produktparty und kauft dort die verschiedensten Sachen.“ Damit war auch die Idee zu seiner eigenen Schmuckfete geboren. Kurzerhand schnappte sich der Altacher seinen Laptop, setzte sich auf die Terrasse und begann seine Vorstellungen in einem Worddokument festzuhalten. „Wenn er eine Idee hat, dann ist er nicht davon abzubringen. Er entwickelt da Ehrgeiz“, erzählt Mama Elisabeth und blickt stolz zu ihrem Sohn. Überlegtes Gesamtkonzept Schritt für Schritt klügelte der 17-jährige Philip ein Firmenkonzept aus, suchte Lieferanten, probierte verschiedene Materialien aus und prüfte deren Qualität. Für eine adäquate Vermarktung sorgte er mit eigener Homepage, selbstkreiertem Logo und Visitenkarten. Alles in Eigenregie. Einzig für die Einschätzung des Tragekomforts muss Mama Elisabeth einspringen: „Ich teste, ob der Schmuck fein zu tragen ist, rutscht oder zwickt.“ Sohn Philip ergänzt: „Für mich ist es wichtig, dass das Projekt meines ist.“ Seinen 18. Geburtstag kann er kaum erwarten, denn dann wird die Firma auch am Papier auf seinen Namen laufen. Auf Eigenständigkeit pocht der Jungspund ebenso in finanziellen Belangen. Investiert wird nur das, was durch Erspartes und den Gewinn jonglierbar ist. Im Jänner 2015 fühlte er sich bereit und startete mit „pk jewelry“ in den Direktvertrieb. Die erfolgreichen Verkäufe auf Handwerksmärkten und im Internet gaben ihm dafür die nötige Sicherheit. „Snails“ nennt sich eine Besonderheit im Schmucksortiment des Jungunternehmers. Kleine spiralförmige Drahtgefüge aus Aluminium, die er als Anhänger, Ringe oder Ohrringe entwirft. Die Stücke schimmern in den verschiedensten Tönen der Farbpalette. In Kombination mit einem Lederarmband bezeichnet der Altacher diese Variante als typisch „pk“. 250 Einzelstücke umfasst seine Kollektion mittlerweile. Der Clou seines Konzepts: Alle Preziosen sind kompatibel. „Bei meinen Schmuckpartys ist es mir wichtig, dass die Exemplare angefasst und auspro- biert werden können“, erklärt der Altacher und ergänzt: „Jede Frau kann sich zudem ihren eigenen Schmuck individuell zusammenstellen.“ Optimismus und Elan Die Konkurrenz am Markt ist groß. Das hat der Jungunternehmer bereits festgestellt. Vor allem ähnliche Ideen beunruhigen ihn. Aufgegeben wird dennoch nicht, da ist sich Philip Klien sicher: „Ich mache einfach weiter und vertraue VORARLBERG | 25 NEUE SAMSTAG, 9. MAI 2015 Links: Seine Lederarmbänder können mit verschiedenen Anhängern kombiniert werden. INFORMATION pk jewelry Eröffnung: Jänner 2015 Foto ganz links: Der erste Jungdesigner: Philip Klien angefertigte Ring, den Phi- Telefon: 0650/9494084 lip Klien seiner Mama zum E-Mail: [email protected] Geburtstag schenkte. Internet: www.pk-jewelry.at Schon als Zehnjähriger bastelte Philip Schmuckstücke. Der Jungunternehmer aus Altach kann es kaum erwarten, mit 18 Jahren die Firma auf seinen Namen übertragen zu lassen. DIETMAR STIPLOVSEK (2) / PRIVAT (3) darauf, dass meine Sachen einzigartig sind.“ Hürden gebe es auf vielen Ebenen immer wieder. Die bisher größte Herausforderung meisterte er bereits mit Bravour, denn über ein Jahr lang tüftelte er am Konzept und Sortiment für seinen Direktvertrieb. Zeit für sein Projekt findet der Altacher immer. Ob zu später Stunde, am Wochenende oder am Nachmittag neben dem Lernen: Sein derzeitiger Arbeitsplatz, sein Kinderzim- mer, bietet ihm die Möglichkeit jederzeit an Schmuckstücken oder der Organisation zu feilen. Nebenbei stemmt der 17-Jährige die Schule. Am Bundesgymnasium Lustenau geht es für Philip Klien ab Herbst ins Maturajahr. Auf die Frage, ob das alles nicht zu viel sei, schüttelt er lachend den Kopf. Vielmehr sei das Projekt ein Ausgleich neben der Schule. „Ich tue einfach, was ich mag“, bringt er es selbstsicher auf den Punkt. Viel Zeit investiert er auch in sein zweites Hobby, der Pyrotechnik. Seine Vorliebe für alles, was glitzert und glänzt, zeigt sich jedes Jahr am Silvesterabend. Im Garten der Familie Klien choreografiert der Sohnemann ein akribisch geplantes Privatfeuerwerk. Das Gefühl, durch seine Arbeit etwas zu verpassen, kennt er nicht. Seine Freizeit verbringt er mit Freunden, beim Mountainbiken oder Skifahren. Und wer den Schmuck an Phi- lip Kliens Körper sucht, wird nichts finden. Der Grund: „Mir gefällt Schmuck bei Männern nicht.“ Zukunftsträume Ob mit oder ohne Schmuck, zielgerichtet geht es für den 17-Jährigen in die Zukunft. Nach der Matura erhofft er sich mit einem BWL-Studium wichtiges Hintergrundwissen und weiteren Antrieb für sein Unternehmen zu gewinnen. Derzeit sucht er nach freiberuflichen Schmuckberaterinnen für seinen Direktvertrieb in Vorarlberg. Dass seine Schmuckpartys funktionieren, hat er selbst ausprobiert. Dem Zufall will er auch weiterhin nichts überlassen: „Ich schaue nicht darauf was sich ergibt. Ich habe bereits viele Pläne“, versichert Philip Klien und baut darauf, sein Kinderdomizil bald durch ein richtiges Arbeitszimmer zu ersetzen. Bis dahin hängt in ersterem eine Europakarte. Mit Stecknadeln und seinem Firmenlogo versieht er jene Länder, in denen „pk“ bereits angekommen ist. „Momentan steckt erst eine in Österreich. Die nächste Stecknadel wird vielleicht für Deutschland sein“, schwelgt der Jungunternehmer in Zukunftsträumen und lacht.
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