Rohden und seine Geschichte Die Gemeinde Rohden feiert 2015 seinen „runden Geburtstag“ unter dem Motto Rohden 1000 Jahre und mehr. Woher nehmen die Rohdener ihre 1000 Jahre und was berechtigt zu dieser Ergänzung „und mehr“? Zum einen steht das Geburtsjahr 1015 nicht fest. Der Eintrag von 1988 in der Rohdener Chronik von Erna Köllner „Im Jahre 1015 wurde Rohden als Rothum urkundlich erwähnt. Dieser Eintrag zeigt sich nach einer geführten Namensforschung nicht richtig. Der Name Rothum gehört nach zum Kreis Diemelstadt in Hessen. Nach Anfragen im Niedersächsischen Staatsarchiv in Bückeburg ist Rohden viel älter. Rohden wird zum ersten Mal im 8. / 9. Jahrhundert erwähnt. In einer Urkunde aus dieser Zeit heißt es im Text wörtlich: Idem Hohrich trad. Sco Bon. Bona sua in Roda in pago Osterburga. Zu Deutsch: Hohrich übergibt seine Güter in Rohden im Bezirk Osterburga an den heiligen Bonifatius (heil. Bonf = Kloster Fulda) Auch die Geschichte der Burg oberhalb Rohdentals auf der Plattform des Amelungberges zeigt das, dass das Rohdener Gebiet schon früh besiedelt wurde. In den Jahren 1954 und 1955 sowie 2005 fanden Ausgrabungen auf dem Gelände statt. Dabei wurde festgestellt, dass im Wall eine Trockenmauer von etwa 3 Meter Breite und bis zu 2,5 Meter vorhanden war. 300 Fundstücke, darunter Werkzeuge, eiserne Wagenteile und Radreifen, ließen sich der Latenezeit zuordnen. Der Vorwall ließ sich in das 8. Jahrhundert datieren. Fundstücke aus sächsischer Zeit zwei Fibeln, Reitsporen eine Axt, ein Messer und eine Lanzenspitze. Auf die Anwesenheit von Metallhandwerkern weisen Ambosse, Hämmer und Bronzeschrott hin. Ein weitere Beweis der frühen Besiedelung ist das Steinkistengrab aus der Zeit 2200 – 1800 v. Chr. das im Flurstück „Steineiche“ 1929 ausgegraben wurde. Der Amelungsberg hat noch eine weitere Burganlage zu bieten: die Burg Roden (auch Rohden geschrieben). Die Burg wurde von 1130 bis 1140 von den Grafen von Roden zur Ausdehnung ihres Machtbereichs bis ins Wesertal erbaut. Die Grafen waren zu dieser Zeit wie auch die Grafen von Holstein-Schaumburg Gefolgsleute Heinrichs des Löwen in dessen Streit mit Kaiser Friedrich Barbarossa. Die etwa 4 km entfernt liegende Schaumburg wurde kurz zuvor um 1100 erbaut. 1181 kam es zu einem offenen Konflikt der Schaumburger Grafen gegen den Grafen von Roden mit Wolfgang Braun dem Ziel ihrer Vertreibung aus dem Wesertal. Ende des 12. Jahrhundert zogen sich die von Rohden in den Raum Wunstorf - Limmer zurück und überließen die Burg den Schaumburgern. Später dienten die Gebäude der Bevölkerung als Steinbruch. Die heutige Burganlage zeigt nur kaum erkennbare bauliche Reste. Die Entstehung der Grafschaft Schaumburg Am Anfang des 11.Jahrhunderts lebten auf großen Gütern zwischen Deister und Weser die edlen Herren von Santersleben, die auf dem Schlosse zu Rodenberg Ihren Wohnsitz hatten. Ein Adolf von Santersleben erbaute auf dem Nesselberg, nähe Rinteln, ein Jagdhaus. iein Sohn, Adolf II. erbaute die Burg auf den Resten einer Vorgängeranlage. Später Im Jahre 1110 übergab der damalige Herzog, der spätere Kaiser Lothar III. (1125-1137) Adolf von Schauenburg zum Nachfolger des Grafen von Holstein und Stormann, der im Kampf gegen Slawen gefallen war. Mit dieser Ernennung begann in der Grafschaft Holstein eine Schaumburger Herrschaftszeit, die dann fast 350 Jahre währte. Jetzt nannte er sich Graf von Holstein und Schaumburg Rohden das Dorf der Mühlen Etwa um 1200 befanden sich am Rohdener Bach zwei Herrenmühlen der Grafen von Schaumburg. Kurz vor 1700 wurde eine weitere Mühle errichtet. Eine für bedeutende Mühle war die Papiermühle, sie beschäftigte 7 Arbeiter und stellte Gebrauchspapiere aller Art her. 1914 wurde die Mühle stillgelegt. 1257 wurde der Hof Nr. 1 in Rohden erstmals in einer Urkunde erwähnt. Oldendorf Die Gründung als Stadt fällt höchst wahrscheinlich in das zweite Viertel des 13. Jahrhunderts. Möglicherweise plante Graf Adolf von Schaumburg, das befestigte Oldendorf zum Mittelpunkt der ca. 25 schaumburgischen Ortschaften der Umgebung zu machen und dadurch seine Macht zu sichern. 1905 wurde dem Ortsnamen amtlich der Zusatz „Hessisch“ hinzugefügt, um ihn von anderen Orten des Namens „Oldendorf“ zu unterscheiden. Postalisch und behördlich war der Zusatz bereits länger üblich. Zu jener Zeit gehörte die Stadt zur preußischen Provinz Hessen-Nassau Graf Otto V. (1635 – 1640 Mitten im 30 jährigen Krieg trat er seine Herrschaft an. Das Land war durch Truppendurchmärsche, Brandschatzungen, Plünderungen und Kontributionen ausgelaugt. Fast alle Pferde wurden einkassiert, Land nicht mehr bestellt, viele Dörfer waren verlassen. Die Bevölkerung musste hohe Kriegskontributionen aufbringen, die zur völligen Verarmung der Menschen beitrug. Die Schlacht bei Oldendorf im Jahr 1633, die als eine der blutigsten des Dreißigjährigen Krieges bezeichnet worden ist. Das geschlagene kaiserliche Heer trat am 28.Juni 1633 über Segelhorst und Rohden den Rückzug an und wurde unter der Schaumburg niedergemacht. Am 28.10.1640 brach Otto nach Hildesheim auf um Schonung für sein Land zu erbitten. Er nahm an einem verhängnisvollen Gastmal teil, alle evangelischen Teilnehmer starben. Damit starb der Stamm der Schaumburger im Mannesstamm aus. Im Westfälischen Frieden zu Münster 1648 wurde die Grafschaft Schaumburg geteilt und erst mit der Gebietsreform 1977 wieder vereint. Elisabeth, die Mutter von Otto übertrug Ihre Rechte an Ihren Bruder Phillip zu Lippe. Die Grafschaft Pinneberg wurde 1641 für 145 000 Thaler an den König von Dänemark verkauft. Die Ämter Rodenberg und Obernkirchen und ein Teil Sachsenhagen, die Städte Rinteln und Oldendorf gingen an Hessen und bildeten die hessische Grafschaft Schaumburg, ein Bestandteil der Landgrafenschaft Hessen-Kassel.. Die Ämter Ahrensburg, Bückeburg, Stadthagen und ein Teil Sachsenhagen bildeten das Fürstentum Schaumburg-Lippe. Gebietsreform 1977 Die Stadt Hessisch Oldendorf wird nach Auflösung des Landkreises Grafschaft Schaumburg in den Landkreis Hameln-Pyrmont eingegliedert. © Ortwin Maerz Quellen: Verlag Bösendahl Rinteln 1921, Wikipedia.de und Erna Köllner Bild: burgrekonstruktion.de
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