Hinweise für den Gebrauch von Computern im Studium

Hinweise für den Gebrauch von
Computern im Studium
Prof. Dr. Robert Zydenbos
Institut für Indologie und Tibetologie, LMU
(Stand: 24. Juni 2015)
Die hier gegebenen Anregungen sind dazu gemeint, den studentischen und dozentischen Alltag zu erleichtern und mögliche Schwierigkeiten, die bei der Verwendung von Computern im Studium entstehen
können, zu vermeiden. Die hier geäußerten Meinungen sind die des Autors, und andere Dozenten an der
LMU, und auch Personen anderswo, können abweichende Meinungen und Präferenzen haben; aber die
unten stehenden Meinungen sind alle durch Erfahrung des Autors begründet.
Textstellen in blauer Farbe sind so genannte URLs, d.h. durch Klicken darauf wird man zu anderen
Stellen in diesem Text oder im Internet (natürlich nur bei bestehender Internetverbindung) mithilfe eines
Webbrowsers zu Webseiten mit weiteren Informationen weitergeleitet.
Einleitende Bemerkungen
Heutzutage ist die Verwendung von Computern im Studium vollkommen üblich geworden. Diese verhältnismäßig neuen Technologien können bei koordinierter und richtiger
Verwendung zu einer erheblichen Effizienz und Erleichterung des Studiums beitragen,
sowohl für die Studenten (bei der Recherche, bei Schreibarbeiten, Kommunikation mit
Kommilitonen und Dozenten) wie für die Dozenten.
Üblicherweise werden Hausarbeiten, Referatsnotizen u.ä. mithilfe von Computern geschrieben (mithilfe von Textverarbeitungsprogrammen) und auch in digitaler Form, d.h.
als Datei, an Dozenten geschickt. Hier sollte man wissen, worauf bei der Wahl eines Textverarbeitungsprogramms und eines Dateiformates zu achten ist (s.u.).
E-Mail ist im universitären Betrieb fast unverzichtlich geworden, u.a. für den Informationsfluss von Dozenten zu Studierenden: Deshalb ist es wichtig, dass alle Studierenden
gut wissen, wie man mit E-Mail umgeht. Auch dies wird in diesem Dokument besprochen.
Computerressourcen der LMU
Die LMU benutzt Dienste, die vom Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften angeboten werden, z.B. für den E-Mail-Verkehr. Das LRZ zählt zu
den führenden Rechenzentren weltweit und verfügt über den momentan zweitstärksten
Supercomputer Europas (den siebtstärksten weltweit)1 .
Studierenden wird empfohlen, sich über die Angebote für Studierende des LRZ2 zu informieren. Hier finden Sie u.a. Informationen über E-Mail-Verbindungen, IT-Handbücher
und -Kurse, vergünstigte Softwareangebote für Studierende, usw.
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http://de.wikipedia.org/wiki/Supercomputer
http://www.lrz.de/info/studenten/
Hinweise für Computerverwendung (Stand: 24.06.2015), S. 1 von 14
Ich empfehle auch, dass alle Studierende Kenntnis nehmen von den Möglichkeiten,
die die akademischen Bibliotheken Münchens bieten: die Universitätsbibliothek und die
,StaBi‘ (Bayerische Staatsbibliothek), mit ihren Online-Katalogen.
Im vorliegenden Text werden weiter besprochen:
1. Computerwahl
2. E-Mail-Verkehr
3. Textverarbeitungsprogramme und -formate
1. Computerwahl
Die Wahl eines Computers ist großenteils eine Frage der rein persönlichen Präferenz. In
neurer Zeit sind die kleinen, tragbaren, so genannten ,Laptops‘ oder ,Notebook‘-Computer
beliebt geworden: Viele Studierenden tragen gerne ihren Computer mit sich herum, sogar
in Lehrveranstaltungen. Inwieweit dies vernünftig ist (ob dies für die Studienleistungen
wirklich besser ist als Stift und Papier, die viel leichter und weniger umständlich sind,
in die Veranstaltungen mitzubringen), ist eine offene Frage. Man sollte sich auch, höflicherweise, überlegen, dass es für viele Dozenten kaum etwas Störenderes und Ärgerniserregenderes gibt, als Studenten, die in der Vorlesung ständig vor sich auf ein Bildschirm
gucken. Im Informatikstudium kann dies sinnvoll sein; aber es ist zweifelhaft, inwieweit
diese Praxis in anderen Fächern zu besseren Studienresultaten führt.
Eine andere wichtige Überlegung bei der Computerwahl ist, dass die nicht-tragbaren
,Desktop‘-Computer in der Regel preiswerter, robuster, leichter erweiterbar, ergonomischer und, im Fall der Fälle, leichter und billiger zu reparieren sind.
Der folgende Abschnitt („Computer-Softwareplattformen“) ist hauptsächlich gemeint
für solche Leser, die sich überlegen, in nächster Zeit einen Computer zu kaufen.
Computer-Softwareplattformen
In der Praxis stehen den Studierenden drei mögliche Computersysteme zur Wahl:
a. so genannte ,PCs‘ oder Windows-Computer
b. Apple-Macintosh-Computer
c. Linux-Computer
Ein Computer besteht aus Hardware3 (die physischen, mechanischen Komponenten)
und Software4 (die immateriellen Programme, ohne die die Hardware unbrauchbar ist).
a. Die Kürzel ,PC‘ bedeutete ursprünglich einfach personal computer, aber wenn heutzutage die Rede ist von einem ,PC‘, dann handelt es sich in der Regel um einen Computer,
auf dem das Betriebssystem Windows der Firma Microsoft® läuft. Die meisten von Privatpersonen benutzten Computer gehören zu diesem Typus. Das ,Betriebssystem‘ ist
die Basissoftware, wodurch ein Computer überhaupt funktionieren kann und brauchbar
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http://de.wikipedia.org/wiki/Hardware
http://de.wikipedia.org/wiki/Software
Hinweise für Computerverwendung (Stand: 24.06.2015), S. 2 von 14
wird. Im Vergleich zu den anderen großen, weit verbreiteten Betriebssystemen ist Windows technisch nicht ganz so gut und ist auch sehr anfällig für Schadsoftware (d.h. solche
Software, die nicht vom Benutzer freiwillig installiert wird und auf unterschiedliche Weisen schädliche Folgen mit sich bringt: hierzu gehören die so genannten Computer-Viren,
Trojaner und ,Malware‘), aber durch geschicktes Marketing hat es sich kommerziell noch
immer gegen die Konkurrenz behaupten können. Auf den meisten verkauften Computern
(die große Ausnahme sind die der Firma Apple) wird die eine oder andere Variante von
Windows mitgeliefert.
b. Auf den Computern der Firma Apple (der größten Technologiefirma der Welt), so
genannten ,Macs‘, läuft ein anderes Betriebssystem, OS X. Dieses Betriebssystem gehört
historisch zur ,Familie‘ von Betriebssystemen, die basieren auf Unix, das für Großrechner
entworfen war. OS X ist installiert auf jedem neuen Computer von Apple, ist deutlich
stabiler als Windows, und im Vergleich zu Windows ist kaum Schadsoftware für OS X
bekannt. Weil dieses Betriebssystem grundsätzlich anders ist, können Computerprogramme für PCs nicht ohne weiteres auf Macs benutzt werden. Oft bestehen aber Versionen
eines und desselben Programms für PC und Mac. (Wichtiger als das konkrete Programm,
das man benutzt, sind die Formate der Dateien, die von Programmen erzeugt werden: Das
Dateiformat bestimmt, ob z.B. Texte, die auf einem Computer geschrieben werden, auf
einem anderen gelesen und weiter verarbeitet werden können. Hierüber wird später in
diesem Dokument Wichtiges gesagt.)
Macs sind insgesamt leichter zu bedienen, und ihr Unterhalt ist viel einfacher, wodurch der Benutzer in der Regel effizienter arbeiten kann; dafür sind die billigsten Macs
teurer als die billigsten PCs, aber Studierende der LMU können viele Apple-Produkte mit
Studierendenrabatt erhalten5 .
c. Am Preiswertesten, und sehr gut, sind solche Computer, die aus PC-Hardware bestehen aber auf denen das Betriebssystem Linux6 , eine Variante des oben genannten Unix,
läuft. Fast alle so genannten ,Supercomputer‘ in der Welt sind Linux-Computer; die meisten großen Firmencomputer verwenden Linux (u.a. Google und Facebook); immer mehr
Stadt- und Landesverwaltungen (u.a. die Stadt München und das US-Verteidigungsministerium) verwenden Linux-Systeme. Linux ist so genannte FOSS (Free and Open Source
Software)7 : Das Betriebssystem selbst, und fast alle für Linux geschriebenen Programme,
sind gratis erhältlich und dürfen ohne Lizenzgebühr benutzt werden. Linux geht besonders effizient mit Hardware-Ressourcen um, wodurch auch ältere Computer bezüglich
der Leistung mit neueren Windows-Computern sehr gut mithalten können.
Was zuerst befremdend wirkt, ist die große Varietät an Formen, in denen Linux erhältlich ist: die so genannten Distributionen. Jede Distribution ist ein Gesamtpaket an Software, bietet das Betriebssystem an zusammen mit einer reichen Auswahl an Programmen
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Man siehe https://www.lrz.de/services/firmenangebote/apple-campus/. Diese Notiz sollte nicht sosehr
als Werbung für Apple-Produkte aufgefasst werden, sondern eher als Beispiel für eine ggf. nützliche Art
von Informationen, die das LRZ ihren Studierenden bietet. Bitte schauen Sie sich auf diesen Seiten des
LRZ um!
http://de.wikipedia.org/wiki/Linux
https://de.wikipedia.org/wiki/Free/Libre_Open_Source_Software, https://de.wikipedia.org/wiki/OpenSource-Software_in_öffentlichen_Einrichtungen
Hinweise für Computerverwendung (Stand: 24.06.2015), S. 3 von 14
und grafischen Benutzeroberflächen (so genannten GUIs8 , von denen KDE und GNOME
die bekanntesten sind). Heutzutage ist ein Linux-System sehr leicht auf einem PC zu installieren, läuft meistens schneller und ist viel leichter zu handhaben als Windows (nicht
wie vor etwa zwanzig Jahren, als es etwas für technisch versierte Benutzer war), und viele Distributionen bieten die Möglichkeit, das System auszuprobieren, ohne dass man es
sofort auf der Festplatte des Computers installiert (nämlich von einem USB-Stick oder von
einer CD). Auch ist es möglich, auf einem PC Linux neben Windows zu installieren und
beim Hochfahren des Computers das eine oder das andere System zu wählen! Schließlich gibt es bei vielen Distributionen auch noch die Möglichkeit, das System überhaupt
nicht auf der Festpaltte des Computers zu installieren, sondern es direkt von einer CD
zu starten und zu benutzen (so läuft das Sytem zwar viel langsamer als wenn es auf der
Festplatte installiert ist, aber auf diese Weise kann man ohne jegliches Risiko mit Linux
experimentieren).
Eine Übersicht der vielen Distributionen findet man u.a. bei DistroWatch9 . Zu den
bekannteren und benutzerfreundlichsten dieser ,Distros‘ gehören Ubuntu, CentOS und
das optisch und technisch besonders schöne Linux Mint.
Besonders für Studierende in der Indologie ist hervorzuheben, dass die Unterstützung
für die Verwendung von indischen Schriften in Linux vorzüglich ist. In den soeben genannten bekannteren Distributionen ist alles, was man zum Schreiben in den einheimischen indischen Schriften für Kannada, Bengali, Tamil, Sanskrit, Hindi und noch viel mehr
braucht, standardmäßig mitgeliefert. Wer mit nichteuropäischen Schriften arbeiten will,
findet in Linux alles, was man braucht.
2. E-Mail-Verkehr
Themen:
(a) Die Wahl einer E-Mail-Adresse / eines E-Mail-Anbieters
(b) Format und Größe von E-Mail-Berichten
(c) Computerprogramme zum Versenden von E-Mail
(d) E-Mail-Etikette
(e) Wann schreibt man dem Dozenten?
(a) Die Wahl einer E-Mail-Adresse / eines E-Mail-Anbieters
Es gibt ein riesiges Angebot an E-Mail-Postfächern von Seiten der verschiedenen E-MailDienstanbieter (oder ,Provider‘), in Deutschland sowie im Ausland.
Lassen Sie sich übrigens nicht beirren durch den Landeszusatz „.de“ am Ende von
E-Mail-Adressen und Internet-Adressen von Webseiten: Dies muss nicht unbedingt heißen, dass Sie mit einem in Deutschland basierten Dienst (mit deutschem Datenschutz) zu
tun haben! Und seit den Enthüllungen von Edward Snowden wissen wir, dass die amerikanische Regierung freien Zugang zu den Servern von den großen Anbietern Yahoo,
Microsoft, Google, Facebook und Apple hat. Alle amerikanischen Firmen unterliegen in
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https://de.wikipedia.org/wiki/Grafische_Benutzeroberfläche
http://distrowatch.com/
Hinweise für Computerverwendung (Stand: 24.06.2015), S. 4 von 14
Sachen Datenschutz sowieso dem amerikanischen Gesetz (was praktisch heißt: auch wenn
Sie eine E-Mail-Adresse mit yahoo.de, hotmail.de, googlemail.de verwenden, ist Ihre Privatsphäre ungeschützt).
Ein E-Mail-Konto (meistens, englisch, ,account‘ genannt) kann man entweder gegen
Bezahlung (dies kann sehr gering sein! Siehe die Informationen unten über hervorragende deutsche 1-Euro-Dienstanbieter) oder gratis erhalten. Bezahlte Dienste liefern in der
Regel zusätzliche Vorteile, die dem individuellen Benutzer nützlich sein können, wie z.B.
Online-Speicherplatz für Dateien, mehr Speicherplatz für E-Mail, das Fehlen von irritierender Werbung, oder erhöhten Schutz der Privatsphäre10 . Viele E-Mail-Provider bieten
beides an: einen Gratis-Dienst und einen bezahlten ,Premium‘-Dienst11 .
Die meisten Studierenden benutzen Gratis-Dienste, hauptsächlich aus finanziellen
Überlegungen (lesen Sie aber unten weiter über die ernst zu nehmenden Nachteile dieser kostenlosen Dienste). In Deutschland sind die bekannteren Anbieter GMX, Mail.de
und Web.de (deutsch), Google, Yahoo und Hotmail (alle amerikanisch, aber auch nichtenglischsprachige Menüs werden angeboten). Es gibt aber noch viele mehr, auch in anderen Ländern. Weil sie alle gratis sind, könnte es sich für Studierende lohnen, einfach
einige zu probieren und zu sehen, welcher Dienst am Besten gefällt, um diesen dann weiterhin als Hauptadresse für den E-Mail-Verkehr zu benutzen (wenn es unbedingt gratis
sein soll).
Die LMU bietet Studierenden eine ,Campus‘-Adresse an (im Format [email protected]): Dies ist ein sog. Alias, über die E-Mail an ein echtes Postfach (von den Studierenden selbst bei einem der vielen Anbieter zu wählen) weitergeleitet wird. Über diese
virtuelle Adresse, die Sie während des gesamten Studiums behalten, kommuniziert die
Universität mit Ihnen; Sie können aber, je nach Bedarf, im Hintergrund Ihre echte Adresse (also bei dem E-Mail-Anbieter, wohin also die Post geleitet wird) immer ändern. So
bleiben Sie für die Universität erreichbar, auch wenn Sie Ihre echte Adresse ändern.
Bitte achten Sie auf den von diesen Diensten angebotenen Speicherplatz! (Siehe auch
die wichtige unten stehende Warnung über eventuellen Speicherplatzmangel.)
Beispiele von unterschiedlichen kostenlosen Angeboten12 sind:
• Yandex (https://mail.yandex.com), Google (https://www.gmail.com), Yahoo (https:
//de.mail.yahoo.com), Outlook / Hotmail (http://windows.microsoft.com/de-de/
hotmail/home): unbegrenzt viel Speicherplatz.
• Mail.de (https://mail.de): 2 Gigabyte (inklusive Online-Speicher und Kalender).
• Xemail (http://www.xemail.ch – oder .de, .in, .li, .at, .be): 2 Gigabyte.
10
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12
Wie z.B. die norwegische Firma Runbox, die sich nach den strikten norwegischen Datenschutzregeln
richtet. Immer wieder wird in der Öffentlichkeit debattiert über den Schutz der Privatsphäre in Zusammenhang mit der Verwendung des Internets. Obwohl die große Mehrheit der Menschen mit Datenschutz
ziemlich locker umgeht (d.h. sich darüber keine Gedanken macht), darf man die potentiellen Gefahren
nicht unterschätzen. Irrtümlich, oder aus Leichtsinn, könnte man der Öffentlichkeit über sich selbst
Informationen freigeben, die Jahre später von skrupellosen Personen gegen einen verwendet werden
können.
Z.B. GMX, Web.de, Yahoo, Xemail u.v.a.
Der Autor dieser Zeilen will nicht unbedingt diesen oder jenen Anbieter befürworten, gibt dem Leser
aber zu überlegen, dass im Lichte der neueren Enthüllungen über die aktivitäten amerikanischer Geheimdienste (und auch der Geheimdienste einiger verbündeter Länder, allen voran Großbritannien) der
Schutz der Privatsphäre bei den großen Gratis-Diensten von Microsoft (Outlook / Hotmail), Google
(Googlemail / Gmail), Yahoo und Apple (iCloud) eine äußerst bedenkliche Sache ist.
Hinweise für Computerverwendung (Stand: 24.06.2015), S. 5 von 14
• GMX (https://www.gmx.net): 1 Gigabyte, es sei denn, man installiert im FirefoxBrowser ein spezielles Stück Zusatzsoftware (ein plug-in, was eine Geschmackssache
ist), wodurch man 1,5 Gigabyte bekommt.
• Web.de (https://web.de): nur 12 Megabyte (dies führt öfters zu Problemen, weil ein
so kleines Postfach schnell voll wird! Dann kommt Post für Sie einfach nicht mehr
an), es sei denn, man benutzt den Firefox-Browser und installiert darin ein spezielles
Stück Zusatzsoftware (ein plug-in, was wie bei GMX wieder eine Geschmackssache
ist), wodurch man auf einmal 1 Gigabyte bekommt. In der Praxis benutzt unter
den Studierenden kaum jemand diese Möglichkeit, weil sie zu umständlich ist, und
deshalb kann ich das kostenlose Angebot von Web.de für die ernsthafte Verwendung
als Kommunikationsmittel im Studium leider nicht empfehlen.
• T-Online (https://freemail.t-online.de) bietet 1 Gigabyte, ist einer der älteren Anbieter in Deutschland, ist aber langsam, ist sehr anfällig für riesige Unmengen an
unerwünschter Werbung (sog. ,Spam‘, wogegen T-Online eindeutig keine gute Abwehr hat) und gehört deswegen nicht zu den besseren Anbietern.
Man achte darauf, dass im Leben nur die Sonne gratis aufgeht; alles Andere kostet
etwas. Es gibt bei den Gratis-Diensten immer einen Haken:
• Die deutschen Provider Web.de, GMX, Freenet u.a. nerven mit Werbung für Sachen, für die ein vernünftiger Mensch sich gar nicht interessiert, sowohl in sog.
,Newsletters‘ wie im Browserfenster (vor allem dating services, Seitensprungforen
u.dgl.). Der zurückhaltendste und eleganteste dieser kostenlosen deutschen Dienste
ist wohl Mail.de, der laut einer im Juli 2014 veröffentlichten Untersuchung auch
der sicherste der fünf größten deutschen Gratis-Anbieter ist13 .
• Lassen Sie sich auch nicht von den größten deutschen E-Mail-Anbietern mit ihrer
„E-Mail made in Germany“-Werbung betören: Dies ist bloß ein Werbetrick14 ohne
viel technische Bedeutung. Man verspricht hier eine erhöhte Sicherheit, als seien
die hier vorgenommenen Maßnahmen etwas Besonderes. Siehe «Bullshit made in
Germany: Chaos Computer Club warnt vor Mogelpackung „E-Mail made in Germany“»15 und «„E-Mail Made in Germany“: Das Sommermärchen von der sicheren
E-Mail»16 .
• Bei den großen amerikanischen Providern liegt die Sache bewiesenermaßen noch
um einiges schlimmer: sie sammeln Daten über Sie und verkaufen diese. Google ist
schon lange als der große ,Datenkrake‘ bekannt, der alles Mögliche über Sie herausfindet und diese Informationen käuflich verwertet. Microsoft (Outlook / Hotmail)
hat bekannt gemacht, ebenfalls Benutzerdaten kommerziell benutzen zu werden17 .
Sowieso behalten Microsoft, Google, Yahoo and Apple sich das Recht vor, die Post
13
14
15
16
17
https://mail.de/blog/2014-09-mailde-ist-testsieger-im-vergleich-deutscher-e-mail-dienste/
http://de.wikipedia.org/wiki/E-Mail_made_in_Germany#Kritik
http://ccc.de/de/updates/2013/bullshit-made-in-germany
http://ccc.de/de/updates/2013/sommermaerchen
http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2012-10/microsoft-nutzungsbedingungen-profile/
komplettansicht
Hinweise für Computerverwendung (Stand: 24.06.2015), S. 6 von 14
ihrer Benützer zu lesen18 . Datenschutz nehmen diese Gratis-Anbieter auch in anderen Hinsichten nicht immer ernst. Der übelste dieser Anbieter scheint Yahoo zu sein:
Berichten zufolge hat dieser Dienstleister aus kommerziellen Überlegungen private
Korrespondenz von chinesischen Nutzern an die Volksrepublik China freigegeben,
die zu Verhaftungen und Foltern geführt haben19 . (Auch scheint Yahoo anfälliger
für Hacker-Angriffe zu sein und bekommt man dort fast so leicht wie bei T-Online
große Mengen an unerwünschter Werbung.) Durch die Enthüllungen von Edward
Snowden ist bekannt geworden, dass die amerikanischen Geheimdienste freien Zugang zu den Servern von Google (Gmail), Microsoft (d.h. Hotmail / Outlook), Yahoo,
Apple (iCloud), Facebook u.a. haben20 .
• Das russische Privatunternehmen Yandex21 , mit Hauptfirmensitz in den Niederlanden, hat ein sehr schönes und von allen großen Gratis-Anbietern das wohl klugste
Web-Interface mit sehr intelligenten, nützlichen Funktionen. Man bekommt hier bei
der Anmeldung auch sofort 7 Gigabyte an Online-Speicherplatz für Dateien (so genanntem ,cloud storage‘). Russland ist ein menschenrechtlich nicht optimales Land,
aber Yandex ist eine ernsthafte Firma, hat mehrere nicht-russische Vorstandsmitglieder, ist an westlichen Aktienbörsen notiert, speichert Daten im europäischen
Ausland und ist keine Firma von Regierungsmitläufern. (Am Rande erwähnt: Die
Suchmaschine http://www.yandex.com ist vergleichbar gut wie Google, vielieicht
sogar besser. Die sehr gute anonymisierende amerikanische Suchmaschine Duckduckgo (https://duckduckgo.com) arbeitet mit Yandex zusammen22 .)
• Man kann auch Mail.ru probieren. Zwar ist die Anmeldung auf Russisch (rechts unten klicken auf „Зарегистрироватъся“), aber später kann man im Webmailer auf
Englisch umschalten. Mail.ru ist nicht ganz so schön und klug wie Yandex, aber
ebenfalls gratis, und man bekommt sofort 25 Gigabyte an ,Cloud‘-Speicherplatz für
Dateien, Bilder usw. Laut einem Artikel in Der Spiegel23 hat die amerikanische NSA
einige Probleme, dort Ihre E-Mail zu rauben.
Will man ein E-Mail-Postfach in Russland? Man kann das sexy und krass finden.
Auch könnte man argumentieren, Herr Putin und seine Freunde werden wohl weniger mit Ihren persönlichen Daten anfangen können (wenn sie sich überhaupt dafür
interessieren würden) als westliche Instanzen, die die eigenen westlichen Bürger
18
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21
22
23
http://www.theguardian.com/technology/2014/mar/21/yahoo-google-and-apple-claim-right-to-readuser-emails
Aus solchen Überlegungen forderte 2006 die britische Journalistengewerkschaft NUJ ihre 40.000 Mitglieder zu einem Boykott von Yahoo auf (man lese auch den Bericht von der BBC, “Yahoo 'helped jail
China writer'”, http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/4221538.stm). Laut Berichten hat Yahoo auch
freizügig Informationen über deutsche Benutzer dem amerikanischen Geheimdienst NSA übergeben
(s. http://de.wikipedia.org/wiki/Yahoo#Kritik (Stand: 26.9.2013)).
Zu den Praktiken von Google s. http://de.wikipedia.org/wiki/Google_Inc.#Google_in_der_Kritik (Stand:
12.4.2015) und vor allem http://de.wikipedia.org/wiki/Kritik_an_Google_Inc. (Stand: 12.4.2015).
Auch “‘Don’t Be Evil,’ Meet ‘Spy on Everyone’: How the NSA Deal Could Kill Google”:
http://www.wired.com/dangerroom/2010/02/from-dont-be-evil-to-spy-on-everyone/ (vom 4.2.2010).
https://mail.yandex.com
Andere ausgezeichnete anonymisierende Suchmaschinen sind Ixquick (https://ixquick.com) und Startpage (https://startpage.com).
http://www.spiegel.de/international/germany/inside-the-nsa-s-war-on-internet-security-a1010361.html ist für technisch Interessierte ein sehr lesenswerter Artikel.
Hinweise für Computerverwendung (Stand: 24.06.2015), S. 7 von 14
bespitzeln, manipulieren und beherrschen wollen (und so wird die E-Mail-Adresse
zum ,Statement‘). Sie werden aus Russland auch wohl kaum Unmengen an verärgernder, unerwünschter Werbung (so genanntes ,Spam‘) empfangen, was nach meiner Erfahrung mit allen großen amerikanischen und einigen deutschen Diensten der
Fall ist. Und wenn Sie wirklich unbedingt ,gratis‘ riesige Mengen Speicherplatz für
Ihre E-Mails usw. haben wollen: Wieso sollen Sie als nicht-geldliche Gegenleistung
nur den Amis und den Briten all Ihre persönlichen Daten verschenken?24 .
Wenn man die Fakten über den äußerst bedenklichen Schutz der Privatsphäre bei den
amerikanischen Gratis-Anbietern zur Kenntnis nimmt, sowie die nicht ganz überzeugenden Aussagen von den großen deutschen Gratis-Anbietern, dann sollte man sich vielleicht
ernsthaft überlegen, ein kleines bisschen Geld (dies kann wirklich sehr wenig sein! Man
siehe den dritten Absatz hierunter) für einen ethisch unbedenklichen E-Mail-Dienst auszugeben, der es mit der Privatsphäre der Benutzer ernst meint. Wer nicht einsieht, was
hier auf dem Spiel steht, sollte unbedingt lesen, was auf der Webseite der britischen Zeitung The Guardian steht: http://www.theguardian.com/us-news/the-nsa-files25 . Über die
Bedeutung für die Demokratie können Sie die kurze Rede hören, die der Journalist Glenn
Greenwald, der die Enthüllungen Edward Snowdens ermöglichte, in der Großen Aula
unserer Universität hielt, als er am 2.12.2014 den Geschwister-Scholl-Preis erhielt26 .
Man bedenke auch, dass wenn man selbst einen E-Mail-Dienst wie die schon genannten großen amerikanischen benutzt, es ziemlich egal ist, was diejenigen benutzen, mit
denen Sie korrespondieren – denn alles, was die anderen Ihnen schreiben, landet natürlich auch auf den amerikanischen Servern. Durch Ihre Wahl des E-Mail-Dienstanbieters
können Sie also die Privatsphäre Ihrer Korrespondenten beeinträchtigen (oder diejenigen,
mit denen Sie korrespondieren, schreiben Ihnen einfach nicht mehr).
Einige Politiker und ,Sicherheitsexperten‘ im In- und Ausland (und auch Führungskräfte bei Google und Facebook!) argumentieren, dass dies alles Ihnen doch egal sein
sollte, wenn Sie ein anständiger Mensch sind und sowieso nichts zu verbergen haben. –
Solche Leute sollten aber, wenn sie ihre eigenen Argumente wirklich ernst nehmen, sofort aufhören, je wieder Briefe in verschlossenen Umschlägen zu verschicken, sollten auf
das Briefgeheimnis verzichten und sollten ab sofort alles nur noch auf offenen Briefkarten schreiben. Und im Sommer sollten sie auch nackt herumlaufen (denn das geht doch,
wenn man sowieso nichts zu verbergen hat)27 .
Fast gratis, und besonders gut: nur 1€ im Monat. In Deutschland gibt es sehr interessante Angebote von Posteo (https://posteo.de) und Mailbox.org (https://mailbox.org),
die von der Stiftung Warentest zu den zwei besten E-Mail-Diensten (im Vergleich zu 12
anderen) gekürt wurden28 . Beide kosten nur 1 Euro im Monat, d.h. weniger als 4 Cent pro
24
25
26
27
28
Sie dürfen diesen Vorschlag ironisch oder nicht auffassen, ganz wie Sie wollen.
Man lese über die Wichtigkeit der Online-Privatsphäre auch https://www.whonix.org/wiki/The
_World_Wide_Web_And_Your_Privacy, https://www.eff.org/, https://duckduckgo.com/?q=online+privacy+importance und https://blog.protonmail.ch/privacy-under-attack/
https://www.youtube.com/watch?v=nNGGYYF1jdY
Besonders empfehlenswert, wenn Sie zwei Minuten Zeit haben, ist das humoristische „Eine wichtige Information der Vereinigten Geheimdienste“ (https://www.youtube.com/watch?v=nNs99sdE7Hg), oder
http://www.better-no-letter.org/overlay.html – klicken Sie hier aber auch bitte weiter zu den anderen,
informativen, weniger humoristischen Seiten.
https://www.test.de/E-Mail-Provider-im-Test-Nur-einer-liest-nicht-mit-4806144-0/. Für technisch In-
Hinweise für Computerverwendung (Stand: 24.06.2015), S. 8 von 14
Tag. Für ein modernes und so wichtiges Kommunikationsmittel kann auch ein Student
sich das leisten. Man bekommt hierfür 2 GB an Speicherplatz für E-Mail, einen OnlineKalender, mehr als eine Adresse, und andere nützliche Hilfsmittel, und keine Werbung.
Die Vertreiber versprechen hohen Schutz der Privatsphäre. Mailbox.org (ein Ableger
von JPBerlin, Junge Presse Berlin, einem Provider mit journalistischem Hintergrund) betont die avancierten technischen Mittel, die hierfür eingesetzt werden. Das vorbildliche
Posteo, ein kleiner Anbieter, der in den vergangenen Monaten in der Presse mehrfach
als Vorreiter beim Schützen der Privatsphäre seiner Kunden gelobt worden ist29 , und dessen Hauptmitarbeiter in Greenpeace tätig waren, hat außerdem auch noch ein schlichtes,
menschliches Mittel: Man kann keine persönlichen Informationen der Benutzer weitergeben, wenn diese gar nicht gesammelt worden sind! Es werden keine persönlichen Daten
gefragt, und den monatlichen Beitrag von einem Euro kann der Benutzer sogar anonym
bezahlen30 . Bei sowohl Posteo als Mailbox.org kann man für einige Zeit kostenlos den
Dienst probieren, bevor man bezahlt.
Weniger kostengünstige aber sehr gute Dienste sind z.B. Runbox31 in Norwegen und
StartMail32 in den Niederlanden, das sehr auf Privacy setzt.33
WICHTIG: Bitte sorgen Sie dafür, dass immer einiges an Platz in Ihrem E-MailSpeicher frei bleibt. Löschen Sie regelmäßig alles, was Sie nicht brauchen. Es ist besonders
ärgerlich, und für Sie einfach sehr nachteilig, wenn Sie wegen eines vollen Postfaches
keine Post von der LMU (auch von mir und anderen Dozenten) mehr empfangen können.
In der Regel, bei durchschnittlicher Verwendung, sollte ein E-Mail-Benutzerkonto mit
1 GB an Speicherplatz für längere Zeit ausreichen.34
(b) Format und Größe von E-Mail-Berichten
E-Mail kann geschrieben werden als einfacher, unformatierter Text, oder mit besonderen
Formatierungseffekten (Kursivierung, Fettschreibung, usw.). Für Letzteres wird in der Regel eine HTML- oder RTF-Formatierung verwendet. Diese Effekte können schön sein und
zur Deutlichkeit der Dokumentstruktur beitragen (oder sie können genau das Gegenteil
bewirken!); allerdings werden die verschickten Berichte umfangreicher und werden nicht
alle Effekte von allen Empfängern genau so gesehen, wie sie gemeint sind.
Berichte können sehr schnell sehr groß werden, wenn Anhänge mitgeschickt werden
29
30
31
32
33
34
teressierte gibt es auch zu lesen https://posteo.de/blog/stiftung-warentest-weitere-richtigstellungen
Posteo scheut sich auch nicht, intimidierende Polizisten zu verklagen: Man lese „Postbotin gegen
Schnüffler“, Cicero (August 2014), S. 32-33. Siehe auch den Artikel in der britischen Zeitung The
Guardian, “Protect your email the German way”, http://www.theguardian.com/technology/2014/aug/
24/posteo-protect-email-the-german-way-patrik-lohr
Wenn man es so will: mit Bargeld in einem Briefumschlag, unter Erwähnung einer Nummer, die mit dem
elektronischen Postfach verbunden ist. Auch die Daten von Bank- oder PayPal-Überweisungen werden
von Posteo nicht aufbewahrt.
https://secure.runbox.com
https://www.startmail.com
Ein interessantes neues Projekt, das StartMail in einigen Hinsichten ähnlich ist, ist in der Schweiz beheimatet: ProtonMail, von einigen Wissenschaftlern vom CERN und MIT. Neuen Benutzern bietet man 500
MB Speicherplatz gratis an. Dieser Dienst befindet sich noch in einer experimentellen Phase, scheint
aber schon gut brauchbar zu sein.
Wenn es wirklich unbedingt gratis sein muss, dann kann man sich im Voraus beschäftigen mit den
Informationen auf der Webseite Emailtester (http://www.emailtester.de), wo man leicht einen Tag (oder
mehrere) mit Lektüre verbringen kann.
Hinweise für Computerverwendung (Stand: 24.06.2015), S. 9 von 14
(vor allem Bilder und Klangdateien). Achten Sie bitte darauf, dass der Empfänger wegen
solcher ‚Geschenke‘ nicht immer glücklich ist35 .
Machen Sie es bitte zur Gewohnheit, dass Sie Ihre E-Mails als einfachen, unformatierten Text schreiben. Dann wissen Sie mit Sicherheit, dass der Empfänger sie
richtig lesen kann.
(c) Computerprogramme zum Versenden von E-Mail
E-Mail wird in der Regel auf zwei mögliche Weisen empfangen und verschickt:
(a) mit Hilfe eines so genannten Webmailers,
(b) mit Hilfe eines E-Mail-Programms (englisch “email client”).
(i) Zu (a): Webmailer
Der einzige Vorteil der Verwendung eines Webmailers ist, dass überall, wo man Zugang
zum Internet und zu einem so genannten web browser (diese Computerprogramme haben Namen wie Firefox, Safari usw.) hat, man E-Mail lesen und schreiben kann. Alle
E-Mail-Berichte bleiben bei dem E-Mail-Provider, d.h. bleibt bei der Firma gespeichert,
wo man die E-Mail-Adresse hat (also z.B. bei Google, Yahoo, Hotmail / Outlook in den
USA, bei Xemail.ch in der Schweiz, bei Posteo, Mailbox.org, Mail.de, GMX, Web.de in
Deutschland).
(ii) Zu (b): E-Mail-Programme
Meistens benutzerfreundlicher sind die zahlreichen speziellen Computerprogramme, die
E-Mail von dem Provider abholen und auf dem eigenen Computer zeigen und / oder
speichern. Die wohl bekanntesten solchen Programme sind das vorzügliche Thunderbird (gratis: für Mac-, Linux-, Windows-Computer), Mail.app (Standard auf Apple-MacComputern), KMail (für Linux-Computer), Evolution (für Linux-Computer), Postbox (für
Mac- und Windows-Computer)36 , Opera Mail (gratis: für Mac, Windows), Outlook (Windows, Mac).
Auch gibt es sog. “Internet suites”: zusammengestellte Programme, die Webbrowser,
E-Mail-Programm und mehr in sich kombinieren, wie die alte Version 12 von Opera (gratis für Mac, Linux, Windows und andere Systeme erhältlich)37 . SeaMonkey ist ebenfalls
gratis erhältlich, für Mac, Linux und Windows: Es sieht aus und funktioniert wie eine
Kombination von Thunderbird, Firefox und anderen Programmen in einem Paket und
stammt wie diese Programme ebenfalls aus dem Mozilla-Projekt (diese Programme sind
OSS oder Open-Source-Software38 ).
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Vor allem dann nicht, wenn er z.B. in Indien ist und eine langsame interkontinentale Verbindung in
einem Internet-Café benutzen muss, wofür er pro Minute Geld zahlt.
Vom vorzüglichen kommerziellen Programm Postbox gibt es auch eine gratis verwendbare ältere Version, Postbox Express.
Neulich hat die Firma Opera (vielleicht ,leider‘) beschlossen, ab Version 15 für Mac- und WindowsComputer einen Browser anzubieten, der eine interessante Verbesserung des Browsers Google Chromium
ist (noch schöner ist aber die Variante von Yandex: http://browser.yandex.com). Opera Mail ist ein
separates, kräftiges aber leicht zu bedienendes Programm.
https://de.wikipedia.org/wiki/Open_Source
Hinweise für Computerverwendung (Stand: 24.06.2015), S. 10 von 14
Der einzige Nachteil solcher E-Mail-Programme ist, dass die Einrichtung eines E-MailKontos im Programm am allerersten Anfang ein wenig Aufmerksamkeit verlangen könnte.
Wenn man aber bei Thunderbird, Postbox, Opera und Mail.app die eigene Adresse und
das eigene Passwort eingibt, findet das Programm in der Regel die richtigen Einstellungen
automatisch.
(d) E-Mail-Etikette
E-Mail ist ein wunderbares Kommunikationsmittel, das leider allzu oft missbraucht wird.
Für Studierende ist es ein schnelles, effizientes Mittel, das außerdem fast kostenlos ist.
Diese Kostenlosigkeit und Schnelligkeit werden aber oft zum Verhängnis.
Weil E-Mail als etwas Flüchtiges auf dem Bildschirm erscheint, etwa wie eine Szene aus einem Fernsehprogramm, entsteht bei vielen die vollkommen falsche Idee, dass
Korrespondenz per E-Mail ebenfalls etwas Flüchtiges, Vorübergehendes, Unernsthaftes
ist. Aber Worte sind Worte, und was Sie per E-Mail schreiben, sollten Sie genauso ernst
nehmen wie alle Worte, die Sie auf Papier schreiben oder in einem Gespräch aussprechen.
Denken Sie also nach, bevor Sie etwas in E-Mail schreiben. Es ist extrem unhöflich und grob, jemandem etwas zu schreiben, das Sie sowieso nicht wirklich meinen,
denn vielleicht verschwenden Sie die Zeit des Lesers, der über das von Ihnen Geschriebene nachdenkt. Dasselbe gilt für schlampig Formuliertes: Lassen Sie den Leser nicht
rätselraten. Regel: zuerst nachdenken, dann schreiben, und während des Schreibens weiterdenken.
Über Geschwindigkeit: Es ist möglich, dass man eine E-Mail schreibt an jemanden
auf der anderen Seite der Welt und innerhalb von einer Minute eine Antwort bekommt
(genau dies ist mir zweimal passiert). Man darf dies aber nicht erwarten! Man hat kein Recht
darauf! Es kann sein, dass der Empfänger erst Stunden, vielleicht Tage später Ihr Schreiben überhaupt liest, genau wie bei Post auf Papier. Vielleicht haben Sie eine schwierige
Frage gestellt, und braucht er Zeit, bevor er angemessen reagieren kann.
(e) Wann schreibt man dem Dozenten?
Es tut mir leid, aber die Dozenten der LMU haben auch Anderes zu tun, als per E-Mail mit
den Studenten zu plaudern; ihre Aufgaben sind viele und verschiedenartige. Bedenken Sie
auch, dass Sie vielleicht nur einem Dozenten schreiben, aber jener Dozent Korrespondenz
nicht nur von Ihnen, sondern vielleicht auch von Ihren fünfzig oder hundert Kommilitonen erhält. (Und dann haben wir noch nicht gesprochen von den Zahlen der Studenten,
die seine anderen Lehrveranstaltungen besuchen.)
Was oben unter ,E-Mail-Etikette‘ schon bezüglich des Nachdenkens und der Geschwindigkeit gesagt ist, gilt genau so für die Korrespondenz mit ihren Dozenten. Und wenn Sie
meinen, lustig oder cool und flott scheinen zu müssen, und Sie schreiben etwas wie „hé,
du, was geht ab, gib mir ’ne bisserl Info, hé“, dann besteht die ernsthafte Möglichkeit, dass
Sie nichts von Ihrem Dozenten hören. Vielleicht nie mehr. Gebildete Menschen müssen
sich solchen Umgang nämlich nicht gefallen lassen.
Hinweise für Computerverwendung (Stand: 24.06.2015), S. 11 von 14
3. Textverarbeitungsprogramme und -formate
Bei der Wahl eines Textverarbeitungsprogramms für die tägliche Schreibarbeit können
verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, wie erstens das Computersystem, auf dem man
arbeitet (z.B. Linux, Apple, Windows), zweitens eventuelle schon vorhandene Erfahrung
mit einem Programm. Einerseits spielen rein persönliche Präferenzen eine Rolle, aber
andererseits muss man mit der so genannten Kompatabilität rechnen, d.h. mit der Frage,
inwieweit die selbst geschriebenen Texte auch von anderen Personen auf anderen Computern richtig geöffnet, gelesen und gedruckt werden können, und inwieweit man von
anderen zugeschickte Texte selber öffnen, lesen und drucken kann. Universitätsdozenten
erfahren regelmäßig solche Probleme (z.B. beim Lesen von Arbeiten, die von Studenten
eingereicht worden sind).
Zu den bekannteren Textverarbeitungsprogrammen gehören LibreOffice Writer, OpenOffice Writer, Microsoft Word (Teil von Microsoft Office), Pages, Nisus Writer, Mellel,
KWrite. Es gibt auf dem Markt aber noch viel mehr, die alle auf eigene Weise zu bestimmten Zwecken geeignet sein können. Problematisch könnte aber das digitale Format
sein, in dem Texte gespeichert werden. Das Format erkennt man in der Regel am Zusatz
nach dem Punkt am Ende des Textdateinamens (z.B. odt, rtf, rtfd, doc, docx, mellel, tex,
txt). Einige dieser Formate sind von bestimmten Softwarefirmen für die eigenen Produkte
entwickelt, und in vielen solchen Fällen sind Texte, die in diesen Formaten gespeichert
sind, mithilfe anderer Programme nicht lesbar.
Manche besonders gute Textverarbeitungsprogramme sind gratis erhältlich und aus
dem Internet herunterzuladen oder findet man z.B. auf CDs, die bei Computerzeitschriften
geliefert werden. Meine sehr starken persönlichen Empfehlungen sind:
• LibreOffice (für Linux, Apple, Windows und andere Systeme)
• OpenOffice (für Linux, Apple, Windows und andere Systeme)
LibreOffice und OpenOffice sind so gut, dass mehrere öffentliche Anstalten weltweit
(u.a. die Verwaltung der Stadt München39 ) sie verwenden. Diese beiden Softwarepakete sind einander sehr ähnlich (beide stammen historisch vom selben Produkt ab), und
die Wahl für das eine oder andere ist hauptsächlich eine Geschmacksache, beruhend auf
wenigen Unterschieden; so hat LibreOffice seit der Version 4.1.0.4 eine bessere Unterstützung für indische Schriften und zeigt auch die Zahl der Zeichen in einem Dokument ohne
Leerzeichen an (aus diesen zwei Gründen befürworte ich persönlich dieses Paket); OpenOffice braucht weniger Platz auf der Festplatte des Computers (und die etwaige Zahl der
Zeichen in einem Dokument ohne Leerzeichen lässt sich übrigens schnell berechnen: etwa
die Zahl der Zeichen minus die Zahl der Wörter, wobei die Ungenauigkeit zu vernachlässigen ist). Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass LibreOffice von den beiden Paketen
das avanciertere ist. – Die meisten anderen Textverarbeitungsprogramme sind aber kommerzielle Produkte und müssen gekauft werden. (Mellel für Apple, im Internet erhältlich,
kostet etwa $2940 , lebenslänglich ohne weitere Kosten für spätere Updates; Nisus Writer
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https://de.wikipedia.org/wiki/LiMux
http://www.mellel.com, http://store.kagi.com/cgi-bin/store.cgi?storeID=MQK_LIVE&&
Hinweise für Computerverwendung (Stand: 24.06.2015), S. 12 von 14
Express für Apple, ebenfalls im Internet erhältlich, kostet etwa $26 für Studenten41 ; Microsoft Office für Apple oder Windows, das Microsoft Word enthält, kostet etwa 250€;
eine Sonderversion für Studenten ist für etwa 100€ erhältlich, bleibt aber noch immer
sehr teuer für ein Stück Software, das nicht besser ist als das gratis erhältliche und stabilere LibreOffice oder OpenOffice42 . Auch für andere Software gilt oft, dass unter Vorlage
eines Studentenausweises man einen erheblichen Rabatt bekommt.)
Vermeiden Sie bitte die Microsoft-Textformate doc und docx. Egal, welches Textverarbeitungsprogramm Sie verwenden: Meine sehr ernsthafte Bitte ist, dass Sie Ihre Texte
nicht in den (leider) sehr verbreiteten Microsoft-Word-Formaten doc und docx speichern
und anderen (z.B. mir) schicken. Durch aggressives Marketing hat die Firma Microsoft
ihre Word-Formate erfolgreich popularisiert, obwohl sie in der Praxis sich als technisch
minderwertig erwiesen haben. (NB: Plural! Es sind mehrere Varianten eines Formates: Hier
liegt schon ein großes Problem.) Alle paar Jahre erscheint wieder mal eine neue Version des doc- oder docx-Formates, was dazu führt, dass unzählige gutgläubige Computerverwender die neue Version der teueren Software kaufen (und darum geht es der Firma
natürlich). Die neueren Versionen des Formates sind nicht völlig lesbar mit älteren Versionen der Software; auch hat sich herausgestellt, dass die Windows-PC-Versionen nicht
in allen Hinsichten kompatibel sind mit den Apple-Mac-Versionen von dieser selben Firma. Generell gilt: Wenn Sie ein Format verwenden, das von einer Firma bestimmt wird,
dann könnten Sie sich durch den so genannten Lock-in-Effekt 43 von jener Firma abhängig
machen. Sie wollen aber ja bestimmt auch in einigen Jahren Ihre Texte usw. lesen, auch
wenn die Firma, deren Software Sie benutzt haben, vielleicht pleite gegangen ist, oder
wenn vielleicht die damals benutzte Software nicht mehr auf ihrem neuen Computer läuft.
(Leider weiß ich, wovon ich rede.)
Alternativen: Verwenden Sie bitte ein so genanntes offenes Format, dessen Gestalt
nicht von einer einzigen kommerziellen Firma bestimmt wird. Sehr gut ist das OpenDocument-Format (odt), das durch das gratis erhältliche und verwendbare LibreOffice / OpenOffice verbreitet wurde (und mittlerweile auch, mit Widerwillen, von Microsoft Word unterstützt wird). Dieses Format wird u.a. vom deutschen Auswärtigen Amt,
vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, von den Städten München,
Wien, Freiburg u.a. verwendet, ist der verbindliche Standard für Regierungsorganisationen in den Niederlanden, Norwegen, Schweden, Brasilien, Südafrika und anderen Ländern, usw.44 .
Die Wichtigkeit von so genannter ,freier Software‘ (und vor allem: von freien, d.h.
nicht von irgendwelchen Firmen oder sontigen Organisationen beherrschten, Dateiformaten) wird in einem Artikel der Free Software Foundation Europe kurz dargestellt: Wenn
wir die Software nicht beherrschen, dann wird die Software uns beherrschen (d.h. die
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42
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http://nisus.com/Express/buyMore.php
Siehe die Vergleichstabelle https://wiki.documentfoundation.org/Feature_Comparison:_LibreOffice__Microsoft_Office. Für Studierende und Akademiker bietet LibreOffice m.E. mehr als MS Office, dafür
aber weniger belastenden Schnickschnack.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lock-in-Effekt
Siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/OpenDocument#Einsatz_des_OpenDocument-Formats_bei_.C3.
B6ffentlichen_Stellen (Stand: 12.4.2015)
Hinweise für Computerverwendung (Stand: 24.06.2015), S. 13 von 14
Hersteller und solche Menschen, mit denen die Hersteller sich verbundet haben)45 .
Fast universell ist das Rich Text Format (rtf), das von jedem ernst zu nehmenden
modernen Textverarbeitungsprogramm gelesen und gespeichert werden kann; allerdings
muss man schon hier aufpassen, dass die Einheitlichkeit von RTF nicht sicher ist, wenn
man sehr alte Software verwendet. (Alle oben namentlich genannte Textverarbeitungsprogramme scheinen aber keine Probleme mit dem heutigen RTF zu haben.) Eine andere
sicherere Alternative ist das Portable Data Format (pdf), in dem mit vielen Programmen
(z.B. LibreOffice und OpenOffice, und auf Linux- und Apple-Systemen mit allen Programmen) ein Text gespeichert (allerdings nicht weiter bearbeitet) werden kann. Der Nachteil
von PDF ist, dass es nicht möglich ist, maschinell die Zeichen- oder Wortzahl zeigen zu
lassen, wie das in den besseren Textverarbeitungsprogrammen möglich ist. Deshalb kann
und darf Ihr Dozent von Ihnen verlangen (und ich tue das immer), dass Sie Hausarbeiten
nicht als PDF, sondern (auch) als Textverarbeitungsdatei abgeben. Schicken Sie mir bitte
deshalb Seminararbeiten usw. in odt- oder rtf-Format (eventuell zusätzlich in pdfFormat, wenn Sie befürchten, das gewisse Textelemente, wie Tabellen oder Überschriften
bei Bildern, nicht richtig ankommen könnten).
Es gibt keinen wirklich vernünftigen Grund für die Verwendung der doc- und
docx-Formate. Es gibt aber mehr als einen dagegen. Verwenden Sie diese dennoch,
dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass beim Öffnen einer Textdatei auf einem anderen
Computer Störungen und Verzerrungen auftreten.
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45
Siehe https://blogs.fsfe.org/flx/2014/05/07/the-importance-of-free-software/ und https://de.wikipedia.org/wiki/Open-Source-Software_in_öffentlichen_Einrichtungen. Für Neugierige: Eine andere, sehr
nachhaltige Weise, schön aussehende Texte mit Open-Source-Software herzustellen, ist die Verwendung
eines Textsatzprogrammes wie TeX, LaTeX oder ConTeXt. (Der Text, den Sie gerade lesen, wurde mithilfe von LaTeX hergestellt.) Dies verlangt allerdings ein gewisses Minimum an technischem Interesse,
das nur eine Minderheit der Computerbenutzer besitzen, und ist für die eher verhältnismäßig kurzen
Texte im studentischen Alltag weniger praktisch.
Hinweise für Computerverwendung (Stand: 24.06.2015), S. 14 von 14