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HOCHSCHULE
DIENSTAG, 24. MÄRZ 2015
MITTELDEUTSCHE ZEITUNG
MZ CAMPUS
INTERNATIONAL
STUDIUM
KOMPETENZ
KOMPETENZ
FORSCHUNG
INNOVATION
UNI-KLINIK MAGDEBURG
DENKANSATZ
Unterder
medizinischen
„Haube“
CORNELIA FUHRMANN
über die Frauenquote
Der Einsatz
zählt, oder?
Über die Frauen-Quote lässt
sich trefflich diskutieren. Die
einen sind dafür, die anderen
finden sie überflüssig. Bisher
diskutierte man vor allem in
Bezug auf Firmenvorstände und
Politik darüber, aber es lohnt
sich ebenso, einen Blick auf die
Hochschullandschaft zu werfen.
Denn da sieht es zumindest
in Sachsen-Anhalt recht eindeutig aus: An den sieben staatlichen Hochschulen gibt es nur
eine einzige Rektorin, alle anderen geschätzten Kollegen in
diesen Ämtern sind Männer.
Auch bei den Prorektoren sieht
es nicht besser aus. Geht man
davon aus, dass pro Hochschule
mindestens zwei ProrektorenÄmter existieren, sind vier Frauen - davon auch noch zwei an
der gleichen Hochschule - doch
eine recht überschaubare Anzahl.
Doch ob eine Quote sinnvoll
ist? Vielleicht ist es einfach eine
Sache des Ehrgeizes der oder
des Einzelnen? Denn nicht jeder,
egal, ob Mann oder Frau, fühlt
sich für ein solches Amt berufen, oder ist dafür geeignet.
Schließlich hängt daran auch
einiges an Verantwortung und
entsprechend viel Engagement.
Am Ende zählt aber genau das
am meisten: Wie sehr Der- oder
Diejenige sich für die jeweilige
Hochschule und ihre Belange
einsetzt. Oder etwa nicht?
So erreichen Sie mich:
Cornelia Fuhrmann,
Mitteldeutsche Zeitung,
06075 Halle
Telefon: 0345/565 43 04
E-Mail: [email protected]
Internet: www.mz-web.de/campus
i
SCHON GEWUSST?
Der Debattierclub der Universität Leipzig lädt vom 27. bis
29. März anlässlich des tausendjährigen Bestehens der Stadt
Leipzig Studenten zu einem Turnier ein. Dabei treten 20 Zweierteams gegeneinander an. Sie
halten siebenminütige Reden,
in denen sie auf die Argumente
der Gegenseite eingehen und
versuchen, eine Jury von den
eigenen Argumenten zu überzeugen. Das beste Team gewinnt
die Debatte beim Finale am 29.
März in der Bibliotheca Albertina
in der Beethovenstraße. Mitmachen können alle Studenten,
heißt es vom Veranstalter, dem
Debattierclub der Universität
Leipzig. Die Themen decken ein
breitgefächertes Spektrum ab.
Die Debatten werden nach dem
sogenannten British Parliamentary Format geführt. Es ist das
erste internationale Debattierturnier in Leipzig.
Wer mehr wissen möchte,
wendet sich an Pascal Schäfer,
Vorsitzender des Debattierclubs
der Uni Leipzig, per Mail:
[email protected]
E-Paper Leseprobe
14 Tage kostenfrei
www.mz-web.de/studenten
MZ,
24. März 2015
Neurologen entwickeln
Gerät für Zuhause.
VON CORNELIA FUHRMANN
Sein Labor am Max-Planck-Institut ist gleichzeitig Jürgen Kirschners Büro - und so etwas wie sein zweites Wohnzimmer.
FOTOS: GÜNTER BAUER
Auf der Landkarte
Jürgen Kirschner hat das Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik
in Halle mit aufgebaut. Nach mehr als zwei Jahrzehnten geht er in den Ruhestand.
PORTRÄT
VON CORNELIA FUHRMANN
- „Please do not knock,
just enter“ - Bitte nicht klopfen,
einfach hereinkommen - steht an
Jürgen Kirschners Bürotür, die
gleichzeitig in sein Labor führt.
Heimelige
Wohnzimmer-Atmosphäre mit Bücherregalen und Reise-Souvenirs trifft auf surrende,
brummende und blinkende Apparaturen mit unzähligen Steckern,
Schaltern und Kabeln. „Das ist für
einen
Max-Planck-Mitarbeiter
schon ungewöhnlich“, sagt Kirschner. Das Schild verrät auch ein wenig, mit wem man es hinter der Tür
zu tun bekommt: einem aufgeschlossenen und vielseitig interessierten Mann, der noch heute in
seinem Büro-Labor raucht.
Wenn Jürgen Kirschner in wenigen Wochen in den Ruhestand
geht, geht eine Ära am Max-PlanckInstitut (MPI) für Mikrostrukturphysik in Halle zu Ende. Kirschner
ist seit 1992 Direktor am ersten
MPI Ostdeutschlands. „Es war eine
Ehre von der Max-Planck-Gesellschaft berufen zu werden“, sagt
Kirschner, der in der ersten Zeit
mit dem Aufbau einer Forschungsgruppe und dem Anlernen von
Wissenschaftlern mehr Organisationsarbeit als Forschungsarbeit hatte. „Es mussten ganz neue organisatorische Strukturen eingerichtet
werden“, erinnert er sich. 1993
wurde er auch Professor an der
Martin-Luther-Universität
Halle
und hat die Sonderforschungsbereiche mit aufgebaut.
Mit dem bereits verstorbenen Ulrich Gösele und dem Franzosen
Patrick Bruno als weiteren MPI-Direktoren hatte er in den ersten Jah-
HALLE/MZ
ren jedoch gute Mitstreiter. „Unser
gemeinsames Ziel war, die Stadt
Halle innerhalb von vier bis fünf
Jahren auf die wissenschaftliche
Landkarte zu bringen. Und das haben wir fast geschafft“, sagt der
Physiker.
Er habe anfangs auch überlegt,
ob er seiner Familie - die drei Töchter waren im Teenager-Alter - den
Umzug nach Halle zumuten könne.
Sein persönliches Argument sei gewesen: „Ich wollte zum Aufbau des
Landes etwas beitragen“, sagt
Kirschner, der in der Altmark geboren wurde, aber bereits im Alter
von zwei Jahren mit der Familie in
den Westen zog. Bereut hat er es
nie, ist sogar zu einem Fan Sachsen-Anhalts geworden. „Es ist das
Kernland von Deutschland, das
wissen viele im Westen nicht“, sagt
er, dessen privates Interesse stark
der Paläoanthropologie gilt.
Aber er wollte auch sein Scherflein zur Grundlagenforschung bei-
tragen. „Die Wurzeln wurden in
der Schulzeit gelegt, mit etwa 14
Jahren“, sagt Kirschner. Da habe er
sich bevorzugt für Physik interessiert. „Mich faszinierte die Wissenschaft als solche.“
Sein späteres Forschungsgebiet:
Magnetismus von dünnen Schichten. Er befasst sich mit detaillierten Aussagen zu magnetischen Eigenschaften von Festkörpern, und
weist das Austauschkorrelationsloch in Ferromagneten nach, weswegen Festkörper trotz Abstoßungsreaktionen von Elektronen
stabil bleiben - weil diese sich ausweichen. „Magnetismus ist in einigen Teilen immer noch unerforscht“, sagt Kirschner.
Und er hat dazu beigetragen, die
Grundlagen der Spintronik zu verstehen, dem Forschungsgebiet,
dem sich der Humboldt-Professor
Stuart Parkin als neuer Direktor
am MPI in Halle widmet. „Der Begriff ist 20 Jahre alt“, sagt Kirsch-
ner. Das Know-how in Halle habe
die Stadt auch bei Parkin auf die
Landkarte gesetzt. Zusammen mit
Eberhard Groß, der zu Supraleitern
forscht, sei das Institut gut aufgestellt, auch wenn es gelte, offene
Stellen geeignet zu besetzen. „Die
derzeitige Befristungspraxis ist unzureichend, vor allem für die Frauenförderung“, sagt Kirschner bedauernd. So könne man sich keine
Karriere aufbauen und einen Namen machen.
Forschen will auch Kirschner immer noch, vor allem, weil er, wie er
sagt, gerade einen „experimentellen Durchbruch“ geschafft hat. „Ich
habe eine Methode zur elektronischen Untersuchung von Ferromagneten wiederentdeckt, sozusagen 30 Jahre später die Idee, wie
man es machen könnte“, sagt er
mit leuchtenden Augen. Wenn alles gutgeht, könnte er noch zwei
Jahre auf einer Emeritus-Stelle am
MPI weiterarbeiten.
GESCHICHTE
Ursprünge gehen auf das Jahr 1960 zurück
Das Max-Planck-Institut (MPI)
für Mikrostrukturphysik (Foto) wurde 1992 in Halle gegründet und
geht auf das Institut für Festkörperphysik und Elektronenmikroskopie
der Akademie der Wissenschaften
der DDR von 1960 zurück. Geforscht wird unter anderem zu Zusammenhängen zwischen magnetischen oder mechanischen Eigenschaften von Festkörpern und deren Mikrostruktur. Die Ergebnisse
helfen, neue Materialien für die Opto- und Mikroelektronik zu finden.
Reigen der Informationstage
Die Hochschulen Sachsen-Anhalts stellen nacheinander ihr Angebot vor.
- Wer ab Herbst in Sachsen-Anhalt studieren möchte,
muss sich zumindest für die meisten zulassungsbeschränkten Studiengänge bis 15. Juli bewerben.
Erste Orientierung liefern die Studieninformationstage, die jetzt in
kurzen Abständen stattfinden.
HALLE/MZ
■ Den Anfang macht die MartinLuther-Universität Halle am
Sonnabend, 28. März, 9 bis 15 Uhr,
mit Rundgängen durch die Fachbereiche, Info-Ständen und Vorträgen
zu einzelnen Studiengängen. Auch
Stadtführungen werden angeboten. Im Vorfeld kann man auch die
„UniHalle-NC-Ampel“ (Facebook-
App) nutzen, um sich seine Zulassungschancen auszurechnen.
Mehr unter: http://hit.verwaltung.
uni-halle.de
■ Am Sonnabend, 18. April, 10 bis
14 Uhr, lädt die Hochschule Merseburg zum zweiten Infotag in diesem Jahr ein. Neben Informationen, stündlichen Führungen oder
der Vorstellung des Orientierungssemesters „Kompass“ (Bewerbung
bis 31. März) wird ein Transfer vom
Bahnhof Halle sowie ein Bus-Shuttle nach Leipzig angeboten.
Weitere Informationen unter:
www.hs-merseburg.de/
hochschulinformationstag/hit-2015
■ Gleich eine Woche später, am
25. April von 10 bis 14 Uhr kann
das Angebot der Hochschule Anhalt in Köthen erkundet werden.
Die Standorte Bernburg und Dessau stellen sich ebenfalls vor, es
folgen am 9. Mai und 17. Juli aber
auch noch gesonderte Infotage.
Weitere Informationen unter:
www.hs-anhalt.de
■ Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Standort
Magdeburg der Hochschule Magdeburg-Stendal bieten ihren Infotag zum gleichen Termin an: am
30. Mai, von 10 bis 15 Uhr am Universitätsplatz sowie in der Breit-
MAGDEBURG/MZ - Eigentlich war die
„Haube“ einmal dafür gedacht, zu
testen, wie Werbung auf Menschen
wirkt. An der Universitätsklinik
Magdeburg wurde sie von Neurowissenschaftlern, Ingenieuren und
Informationstechnikern zum Forschungsprojekt „Home²B+“ weiterentwickelt. Damit sollen wichtige
Körperfunktionen von Risikopatienten jederzeit von zu Hause aus
kontrolliert und direkt an den behandelnden Arzt übermittelt werden können. „Viele Patienten haben Beschwerden nur ab und
zu. Nimmt man
sie dann im
Krankenhaus
auf, treten die
Beschwerden
oft nicht mehr
auf, die verursachten Kosten H.-J. Heinze
sind aber hoch“, FOTOS: UNI MAGDEBURG
erklärt Hans-Jochen Heinze, der Direktor der Klinik für Neurologie und Wissenschaftler für Verhaltensneurologie
am Leibniz-Institut für Neurobiologie Magdeburg.
Kostengünstige Alternative
Gerade in Sachsen-Anhalt seien
die Probleme für das Gesundheitssystem aufgrund der demografischen Entwicklung besonders gravierend. Die Haube, die mittels Datenübertragung wichtige Parameter an den behandelnden Arzt sende, sei deshalb ein Meilenstein.
„Die Menschen sind oft mehrfach
erkrankt, diese Zuhause-Lösung ist
das sinnvollste und hätte eine riesige Bedeutung für Sachsen-Anhalt“,
so Heinze. Zumal sie im Vergleich
zu Langzeit-EKG (Herzaktivität)
oder -EEG (Hirnströme), die mit bis
zu 14 000 Euro zu Buche schlagen,
deutlich
kostengünstiger
sei.
„Wenn die Stückzahl vernünftig
ist, kostet eine Haube unter
1 000 Euro“, sagt Heinze. Das Projekt sei allerdings gerade auf der
Computermesse Cebit vorgestellt
worden und auf großes Interesse
gestoßen. „Ich schätze, wir haben
ein halbes Jahr Vorsprung, bis andere Hersteller nachziehen“, sagt
Heinze und hofft, dass schnellstens Geld generiert wird, um das
Projekt angehen zu können.
Modellversuch im Herbst
Die Haube, die bereits an einigen
Patienten getestet wurde, stieß auf
große Akzeptanz. „Die Patienten
sagen, dass die Haube ein Gefühl
der Sicherheit vermittelt, so als wäre der Arzt in der Nähe“, so Heinze.
Ab Herbst soll in Zusammenarbeit
mit den Krankenkassen sowie den
niedergelassenen Neurologen in
Sachsen-Anhalt ein Modellversuch
mit 2 000 Patienten gestartet werden. „Wir brauchen eine Projektstudie, um alle Eventualitäten einschätzen zu können“, sagt Heinze.
scheidstraße. Das eigene Programm kann vorher im Internet geplant werden. Am Standort Stendal
der Fachhochschule wird am 6. Juni ein „Campus Day“ stattfinden.
Mehr im Netz unter:
www.magdeburg-studieren.de
■ Die Hochschule Harz veranstaltet ihr „Campusfieber“ am 6. Juni. Zwischen 10 und 16 Uhr findet
in Wernigerode und Halberstadt
der Tag der offenen Tür mit
Schnuppervorlesungen und Rundgängen statt. Ein Taxi-Shuttle pendelt zwischen beiden Standorten.
Mehr im Internet unter:
www.hs-harz.de/campusfieber
Mit dieser „Haube“ können Parameter
des Hirns und von Körperfunktionen
auch Zuhause erfasst werden.