Österreichische Gesellschaft zur Hilfe an das Tibetische Volk Wir laden Sie ein zum Gartenfest Siehe Seite 5 Ihre Spende an SAVE TIBET unter Registriernummer SO 2220 Juni 2015 H RLIC E U E ST BAR Z T E ABS 76. Ausgabe Save Tibet Büro Inhalt Lobenhauerngasse 5/1, A-1170 Wien, Tel. und Fax: +43 - 1 - 484 90 87, E-Mail: [email protected], Internet: www.tibet.at Teestunde, Reiseberatung, Gelegenheit zu neugierigen Besuchen: jeden Montag 16-18 Uhr Bürodienste: Montag: 16-18 Uhr; Dienstag: 10-13 Uhr; Mittwoch: 15-18 Uhr; Donnerstag: 18-20 Uhr 4 Editorial 5 Einladung 6 Nachrichten zum Gartenfest 26 Spendenaktion Da bei uns ausschließlich ehrenamtliche MitarbeiterInnen tätig sind, können sich die Bürozeiten kurzfristig ändern – daher vorher bitte anrufen! Informationen zu aktuellen Veranstaltungen können auch auf unserem Tonband abgehört oder dem Internet auf www.tibet.at entnommen werden. 28 Nachrichten 35 In Kürze SPENDEN und MITGLIEDSBEITRÄGE bitte auf folgendes Konto bei der Bank Austria: IBAN: AT46 1200 0006 1074 1803, SWIFT: BKAUATWW Mitgliedsbeitrag: € 48, ermäßigt: € 24 PATENSCHAFTSBEITRÄGE bitte ausschließlich auf dieses Konto bei der Bank Austria: IBAN: AT24 1200 0006 1074 1811, SWIFT: BKAUATWW 38 Erfolgsberichte 44 Patenecke 47 Barkhor 48 Buchbesprechungen 51 Termine / Ankündigungen Während der Bürodienste und der Teestunde besteht die Möglichkeit, Bücher, Video- und Tonbandkassetten, DVDs und CDs zu entlehnen. ANLAUFSTELLE FÜR PATEN UND INTERESSIERTE SAVE TIBET AMSTETTEN Fr. Elfriede und Hr. Gerhard Schillhuber, Tel.: 0660/7691610, E-Mail: [email protected] SAVE TIBET SALZBURG Fr. Heidi Löffl, Tel.: 0664/4743801, E-Mail: [email protected]; Fr. Karoline Udvarhelyi, Tel.: 0662/828531, E-Mail: [email protected] SAVE TIBET BLUDENZ Hr. Alfred Walser, Tel.: 0676/9528674, E-Mail: [email protected] 2 SAVE TIBET KAPFENBERG Fr. Mag. Edith Karl und Hr. Rudolf Pusterhofer, Tel.: 03862/22580, Fax: 03862/22580-4, E-Mail: [email protected] SAVE TIBET LINZ Fr. Elisabeth Maier, Tel.: 0699/11339079, E-Mail: [email protected]; SAVE TIBET KÄRNTEN Fr. Dr. Elisabeth Himmel, Tel.: 0680/2142028 SAVE TIBET TIROL Hr. Dr. Helmut Schwitzer, Tel.: 0664/1301050, E-Mail: [email protected] Bitte unterstützen Sie die Herausgabe dieser Zeitschrift Spende! mit einer kleinen Impressum Offenlegung gem. Mediengesetz: Eigentümer Gesellschaft Save Tibet, Lobenhauerngasse 5/1, A-1170 Wien, Anschrift der Redaktion: wie oben Für den Inhalt verantwortlich: E. Zimmermann, L. Gyalpo und K. Müllner Grundlegende Richtung: Information über Tibet Druck: Druckerei Eigner, Neulengbach 3 Editorial Liebe Tibet-Freundinnen, liebe Tibet-Freunde! Diesmal sind das alles beherrschende Thema die beiden schweren Erdbeben in Nepal, die auch Tibet betroffen haben. Auch dort hat es Tote, Verletzte und Verwüstungen gegeben, wenn auch nicht in einem solchen Umfang wie in Nepal. Dass es sogar in Tibet stark zu spüren war zeigt die enorme Zerstörungskraft dieser Erdbeben, denn die Ursache ist ja das Hineinschieben der indischen Platte unter den Himalaya (der ja jährlich noch immer um etliche Millimeter wächst). Wie ich schon in meinem Spendenaufruf geschrieben habe, sitzt der Schock bei mir so tief, weil ich knappe drei Wochen vor diesem Unglück noch das Gebiet von Nepal bereist hatte. Es sind diese friedlichen Landschaftsbilder, pflügende Ochsengespanne, Reis anbauende Frauen, die kleinen Bauernhöfe – schwere Arbeit, doch immer freundliche Gesichter, die Erinnerung an die wunderschönen Tempel mit den kostbaren Holzschnitzereien daran, wie auch an den Palästen. Eine Bauweise, die kleinere Erdbeben schon überstanden hat. Die Bilder der riesigen Stupa von Bodnath, die nun auch Sprünge aufweist. Hatte mich damals deren mächtige Größe als Mensch klein fühlen lassen, so ist es jetzt das Bewusstsein, wie klein und hilflos der Mensch gegenüber solchen extremen Urgewalten in Wirklichkeit 4 ist. Es wird viele Jahre, sehr viel Geld und viel Engagement brauchen um einigermaßen das wiederherzustellen, das ich noch vor so kurzer Zeit bestaunen konnte und das binnen weniger Minuten zerstört wurde. Wie sollen aber die dort lebenden Menschen in die Zukunft blicken? Hat das erste starke Beben besonders physische Schäden angerichtet, so hat das zweite Erdbeben die Menschen besonders psychisch getroffen. Es gibt unzählige Spendenaktionen, und das ist auch gut so, viele Organisationen haben Leute vor Ort und wir bekommen auch viele Berichte über die erschütternden Zustände in Nepal (siehe auch die Seiten 6-8). Sie können sicher sein, dass Ihre Spenden an SAVE TIBET bei den Hilfsbedürftigen ankommen. Als erste Hilfe habe ich angeordnet, einen Betrag von 4.000 zu überweisen, eine Summe, die sich aus Mitgliedsbeiträgen und nicht projektbezogenen Spenden zusammensetzt. Nun hoffe ich auf weitere Spendeneingänge, da wir natürlich damit an unsere Grenzen gelangt sind. Wir haben einen Weg gefunden, das Geld sicher nach Nepal zu bringen. Am Ende ein erfreulicherer Abschluss meines Editorials, meine Einladung an Sie zu unserem Gartenfest am 20. Juni (siehe die folgende Seite)! Auch hier wird der Ertrag der Hilfe für Nepal zukommen. Auf ein Wiedersehen freut sich Ihre Elisabeth Zimmermann Einladung G zum Gartenfest SAVE TIBET lädt zum GARTENFEST am Samstag, dem 20. Juni 2015 im Büro und Garten der Lobenhauerngasse 5. Von 10 Uhr bis 19 Uhr werden Ihnen allerlei Programmpunkte und tibetisches Flair zur Verfügung stehen. Hoffentlich haben wir Schönwetter, damit wir wieder unsere wunderschönen echten tibetischen Zelte im Garten aufstellen können. Bei unsicherem Wetter wird der Hof mit einer Plane überdeckt. Natürlich wird auch dieses Fest mit einer tibetischen Gebetszeremonie eröffnet. Für die Kinder gibt es Seifenblasen, Pflastermalen usw., für die Erwachsenen das typische tibetische Sho-Würfelspiel sowie ein Ratespiel. Sie werden auch eine Tombola, einen Bücherflohmarkt und ein Angebot an Büchern über Tibet vorfinden. Für alle Gäste werden die hausgemachten Mehlspeisen unserer Maria, die tibetischen Momos und Buttertee und Grillwürstel vorbereitet. Wir haben auch einen Höhepunkt anzuzeigen: die tibetische „Müttergruppe“ wird in ihren neuen, von der TIPA (Tibetan Institute for Performing Arts) originalgetreu gefertigten Trachten tibetische Tänze aufführen! Alle eingehenden Einnahmen werden für unser Nepal-Hilfsprojekt verwendet! Nehmen Sie sich bitte Zeit und kommen Sie zu uns! Ihr SAVE TIBET-TEAM 5 Nachrichten Alle neuen Informationen über Nepal sind jeden Tag praktisch bereits überholt. Wir bringen trotzdem einige Berichte, um das unfassbare Leid zu dokumentieren (siehe auch unsere Spendenaktion). Der Moment, in dem die Erde bebte Ohrenbetäubendes Tosen, schreiende Menschen, überall Staub: Die Aufnahmen eines Überlebenden in Tibet zeugen von der zerstörerischen Gewalt des Erdbebens mit Epizentrum in Nepal, das bislang über 5000 Tote forderte. Im Video, das BBC am Dienstag publizierte, flüchten Menschen schreiend ins Freie, während Staublawinen von den umliegenden Bergen in Richtung Tal rollen. In der unbekannten Ortschaft, wo die Aufnahmen entstanden, sind Soldaten und Zivilisten zu sehen, die wild gestikulieren. Im Hintergrund sind die Gebäude dem Beben der Stärke 7,8 nicht gewachsen. Nach dem Erdbeben vom Samstag löste sich an einer Trekking-Route heute eine weitere Lawine. Diese verschüttete nach ersten Schätzungen rund 250 Menschen, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Die Lawine sei in Ghodatabela an der beliebten Trekking-Route Langtang ins Tal gerast, sagte ein Behördenvertreter. In der Nähe lag das Zentrum des Bebens vom Samstag, das weite Regionen des Himalaya erschütterte und mehr als 5000 Menschen tötete. Dass nun weitere 250 Menschen verschüttet wurden, sei eine «vorläufige Schätzung», sagte Behördenvertreter Uddav Prasad Bhattarai. Es sei möglich, dass auch ausländische Touristen betroffen seien. Die LangtangRoute liegt nicht weit von Kathmandu entfernt. Doch gebe es wenig Informationen, weil die Gegend nicht leicht zugänglich und die Kommunikation schwierig sei. Die Rettungsbemühungen seien angelaufen, würden aber vom schlechten Wetter behindert. Nachrichten Über 1000 Häuser in Tibet zerstört Auf chinesischer Seite in Tibet hat das verheerende Erdbeben im Himalaya mehr als 1000 Häuser zerstört und 10.000 weitere beschädigt. Mindestens 20 Menschen seien getötet und 58 verletzt worden, berichteten Staatsmedien. Vier seien vermisst. Fast 300.000 Menschen im größten Hochland der Erde seien betroffen. Die Hilfe für die Erdbebenopfer in Tibet ist angelaufen. Die Volksbefreiungsarmee sei im Einsatz, habe Ärzte und Hilfspersonal sowie schweres Gerät zur Bergung in das Erdbebengebiet in Tibet entsandt, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. 24.800 Menschen seien ins Gebiet der tibetischen Stadt Xigaze in Sicherheit gebracht worden. Das Innenministerium hat 20.000 Zelte, 30.000 Mäntel und 15.000 Schlafsäcke bereitgestellt. NTV, 27.4.15 Experten analysieren verheerendes Beben Das schwere Erdbeben Ende April in der Himalaya-Region hat zu erheblichen Verschiebungen auf der Erde geführt. Der Untergrund unter Kathmandu habe sich wohl um drei Meter nach Süden bewegt, sagte der Tektonikexperte James Jackson von der Universität Cambridge nach ersten Analysen. Die Geophysikerin Sandy Steacy von der Universität Adelaide teilte diese Einschätzung, sie sprach von bis zu drei Metern. In der Region treffen die indische und die eurasische Kontinentalplatte aufeinander. Jährlich schiebt sich die indische Platte nach Angaben des französischen Forschers Yann Klinger in der Himalaya-Region zwei Zentimeter in den Eurasischen Kontinent - ein Prozess, der erst zur Entstehung der Himalaya-Kette geführt hat. Quelle: orf.at (Auszug), 28.04.2015 (spu/AFP) Quelle: Berner Zeitung, 28.04.2015 Laut den Vereinten Nationen sind insgesamt acht Millionen Menschen von dem Beben betroffen, davon brauchen 3,5 Millionen Nahrungsmittel. 2,8 Millionen Menschen sind den Schätzungen zufolge obdachlos. (Spiegel, 30.4.15) 6 7 Nachrichten Nachrichten China belohnt Nepal für Unterdrückung „anti-chinesischer“ Aktivitäten Finanzminister Ram Sharan Mahat sagte vergangene Woche, sein Land benötige mindestens zwei Milliarden Dollar, um Wohnhäuser, Krankenhäuser, öffentliche Gebäude und historische Stätten wiederaufbauen zu können. „Das ist nur eine vorläufige Schätzung, und es wird einige Zeit brauchen, um den Schaden zu ermessen und den Wiederaufbau zu bewerten.“ Nepal liegt in jener Region, in der sich die Indische in die Eurasische Platte schiebt. Dadurch kommt es immer wieder zu schweren Erdbeben. Quelle: orf.at (Auszug), 12.05.2015 Beim Asien-Forum in Boao in der chinesischen Provinz Hainan hat der chinesische Präsident Xi Jinping großzügige Infrastrukturhilfen für Nepal versprochen. Gegenüber dem nepalesischen Präsidenten Yadav wurde die Aufstockung der jährlichen Hilfszahlungen von US$ 24 Millionen auf US$ 128 Millionen angekündigt, die in Infrastrukturprojekte wie Eisenbahn- und Straßenbau fließen sollen. So soll Nepal an das „Seidenstraßen-Projekt“ angehängt werden, das Chinas Handelswege nach Europa ausbauen soll. Xi Jinping sagte anlässlich des Treffens beider Präsidenten, dass er „Nepals standhafte Unterstützung für Chinas Kerninteressen, einschließlich derer gegenüber Tibet und Taiwan“ sehr schätze und hoffe, Nepal werde es nie „anti-chinesischen separatistischen Kräften“ erlauben, sein Territorium für ihre Aktivitäten zu benutzen. Politische Beobachter merken an, dass Chinas Einfluss in Nepal seit Beendigung des Bürgerkriegs „exponentiell“ gewachsen sei und das Land mehr oder minder einen Vorposten Chinas gegen Indien darstelle. Die insgesamt 20.000 tibetischen Flüchtlinge in Nepal erlebten ihre schlimmste Zeit, weil die Regierung nahezu sämtliche ihrer Aktivitäten unterdrücke. Kürzlich wurde in Kathmandu ein amerikanischer Staatsangehöriger festgenommen, nur weil er ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Tibet“ trug. Die Zahl der Flüchtlinge von Tibet nach Nepal ist von jährlich 2.000 im Jahre 2008 auf 200 im letzten Jahr gesunken, weil die Grenze schärfer kontrolliert wird und aufgegriffene Flüchtlinge vermehrt nach Tibet zurück deportiert werden. Übersetzung aus Originalbericht in Englisch auf www.phayul.com, 31.03.2015 Ernährungs- und Lebensberatung nach trad. tibetischen Prinzipien. Tibetische Entspannungs-, Energiemassage. Gesundheitsberatung nach Traditionellen Tibetischen Prinzipien 8 Information und Anmeldung: Dr.tib.med. D. Emchi Tel.: 0676-944 29 05 (während der Wien-Aufenthalte) Terminvereinbarungen bitte unter: E-Mail: [email protected] oder unter der Schweizer Tel.: 0041-79-887 05 80 Achtung, neue Adresse: Fasangasse 12/5, 1030 Wien (Station Rennweg) Homepage: www.tibetmedizin.org 9 Nachrichten Gyaltsen: „Welt mit passiver Zuschauerrolle“ Im jüngsten Weißbuch zur Tibet-Politik hat Peking Gesprächen mit Vertretern des Dalai Lama eine Absage erteilt. Die DW sprach mit dessen Europa-Beauftragtem Kelsang Gyaltsen über Lösungsmöglichkeiten. Deutsche Welle: Im jüngsten Weißbuch des chinesischen Staatsrats wird dem Dalai Lama vorgeworfen, die Unabhängigkeit Tibets zu betreiben. Die chinesische Regierung behauptet auch, dass die Situation im heutigem Tibet viel besser als vor Jahrzehnten sei. Enthält das Weißbuch vielleicht trotzdem Änderungen der chinesischen Tibet-Politik? Leider glaube ich das nicht. Zwar habe ich das Weißbuch noch nicht vollständig lesen können, aber das, was bislang darüber berichtet wird, lässt auf keine Änderung der chinesischen Tibet-Politik schließen, sondern vielmehr darauf, dass die chinesische Regierung an der bisherigen Linie ihrer Tibet-Politik festhalten will. Beispielsweise wird erneut behauptet, dass der Dalai Lama und die Exiltibeter das alte System Tibets wiederherstellen wollten. Das ist natürlich reine Rechtfertigungspropaganda für die Besetzung und Beherrschung Tibets durch China. Hat China seine Tibet-Politik nach der Machtübernahme Xi Jinpings verschärft? Es ist die einhellige Beobachtung und Schlussfolgerung von Menschenrechtsorganisationen und Beobachtern, dass die 10 Unterdrückung und Überwachung in Tibet seit den großen Unruhen in Tibet 2008 viel intensiver und schärfer geworden ist. Auch die Bewegungsfreiheit der tibetischen Bevölkerung ist seither sehr begrenzt. Wie wird die tibetische Exilregierung auf das Weißbuch des chinesischen Staatsrates reagieren? Unsere Bestrebung ist darauf ausgerichtet, wieder direkten Kontakt zur chinesischen Regierung zu knüpfen und in einen Dialog mit Chinas Führung einzutreten. An diesem politischen Kurs wird sich nichts ändern. Wir werden weiterhin alles in Bewegung setzen und alles tun, damit es zu einem direkten Kontakt und zu einem vernünftigen Dialog mit der chinesischen Führung kommt. Sie sprechen viel vom Dialogversuch. Aber gleichzeitig schlägt die chinesische Regierung einen schärferen Ton an. Versuchen Sie nicht auch, mehr Druck auf die chinesische Regierung auszuüben? Man muss zur Kenntnis nehmen, dass einerseits die Unterdrückung durch die chinesische Regierung seit 2008 massiv zugenommen hat. Aber andererseits ist auch der gewaltlose Widerstand der Tibeter in Tibet so stark und weit verbreitet wie nie zuvor. Was mich sehr überrascht und betroffen macht, ist, dass die Weltöffentlichkeit wenig Kenntnis davon nimmt, dass sich seit 2011 aus Protest gegen die Unterdrückung der Nachrichten chinesischen Regierung 136 Tibeterinnen und Tibeter verbrannt haben. Der jüngste tragische Fall hat vor einer Woche, am 8. April, stattgefunden. Die Intention der 136 Tibeter war es ganz offensichtlich, einen Wechsel der chinesischen Tibet-Politik herbeizuführen, ohne dabei Chinesen zu schädigen oder gar zu töten. In diesem Sinne handelte es sich für uns Tibeter um gewaltlosen Protest. Diese Selbstverbrennungsproteste sind nur die Spitze des Eisberges von vielfältigen gewaltlosen Widerstandsformen, die heute in Tibet praktiziert werden. Aufgrund dieser Situation fühlt sich Chinas Regierung stark verunsichert, was ihre Position in Tibet betrifft. Deshalb greift sie zu noch mehr Unterdrückung und staatlicher Gewalt, anstatt in einen Dialog mit Tibetern zu treten und eine friedliche und einvernehmliche Lösung zu suchen. Chinesische Medien werfen den Tibetern vor, dass die Selbstverbrennungen alles andere als „gewaltlose Proteste“ seien. Im Weißbuch steht, dass der Dalai Lama die Selbstverbrennungen angestiftet hätte. Die tibetische Exilführung hat wiederholt an die Tibeter in Tibet appelliert, nicht zu solchen drastischen Protesten zu greifen, weil jedes Leben wichtig ist. Ob eine Tat gewalttätig oder gewaltfrei ist, hängt im Buddhismus entscheidend von der Motivation ab. Wenn man aus Wut, Zorn oder Hass eine Tat begeht, dann ist sie gewalttätig. Aber in den vorliegenden Selbstverbrennungsfällen wollten die „Täter“ keine Mitmenschen schädigen oder töten, sondern nur einen Wechsel der chinesischen Tibet-Politik herbeiführen, damit das tibetische Volk mit seiner eigenständigen Kultur, Religion und Sprache überleben kann. Hier kann man nicht von gewalttätigen Protesten sprechen. Was Chinas Anschuldigung betrifft, dass der Dalai Lama und die tibetische Exilführung diese Proteste angestiftet hätten, so sind sie aberwitzig und haltlos. Wir haben immer gefordert, dass eine unabhängige internationale Beobachtergruppe nach Tibet einreisen und dort die tragischen Selbstverbrennungsfälle gründlich untersuchen soll. Aber wie allgemein bekannt ist, lässt die chinesische Regierung nur sehr selten Diplomaten, Menschenrechtsorganisationen oder Journalisten nach Tibet einreisen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wer die chinesischen Anschuldigungen und Behauptungen überprüfen soll. Im Falle der Ukraine werden Präsident Putins Aussagen von vielen westlichen Regierungen und Medien kritisch hinterfragt und auch widerlegt. Aber Chinas Anschuldigungen und Lügen über den Dalai Lama und zu Tibet werden von niemanden beanstandet. Laut chinesischem Weißbuch streben der Dalai Lama und die Exiltibeter nach Unabhängigkeit für Tibet. Der Dalai Lama betont dagegen immer wieder, dass er den sogenannten „mittleren Weg“ gehen will. Chinas Führung meint aber, das sei nur ein Ablenkungsmanöver. 11 Nachrichten Hier kommen wir zu einem Kernproblem im chinesisch-tibetischen Konflikt: Das tiefe gegenseitige Misstrauen. Obwohl der Dalai Lama und die tibetische Führung im Exil seit Jahrzehnten öffentlich erklären, dass wir keine Abtrennung und Unabhängigkeit Tibets anstreben, sondern eine echte Autonomie im Rahmen der Volksrepublik China, fährt die chinesische Regierung fort, uns vorzuwerfen, eine „hidden agenda“ zu haben und letztendlich die Unabhängigkeit anzustreben. Wir sind der Meinung, dass die chinesische Führung nicht den politischen Willen aufbringt, eine friedliche Lösung des TibetProblems zu suchen. Auf der anderen Seite wirft die chinesische Regierung uns vor, dass wir die Unabhängigkeit anstreben. Es ist offensichtlich, dass diese Kluft zwischen Tibetern und der chinesischen Regierung nur mit Hilfe einer dritten Partei überbrückt werden kann. Hier ist jetzt die Hilfe und Intervention der internationalen Gemeinschaft gefragt. Eine dritte Partei muss als Vermittler und Garant in diesem Konflikt auftreten. Die deutsche Bundesregierung oder die europäische Union könnten diese Rolle übernehmen. Die internationale Gemeinschaft darf nicht länger eine passive Zuschauerin der Tragödie auf dem Dach der Welt bleiben. Ich wiederhole: die einzige Möglichkeit, das Misstrauen zu überwinden, ist, dass eine dritte Partei vermittelt und garantiert, dass die beiden Seiten zu den Aussagen, die sie gemacht haben, stehen. Cui Mu Deutsche Welle, 17.4.15 World Tibet News, www.tibet.ca 16. Februar 2015 Nachrichten Kardinal Zen: Kritik an China-Politik des Vatikan Hongkongs emeritierter Kardinal, Joseph Zen Ze-kiun, hat die vatikanische ChinaPolitik scharf kritisiert. Der Verzicht von Papst Franziskus, den Dalai Lama zu treffen, sei ein „großer Fehler“ gewesen. „Die Italiener an der römischen Kurie kennen die chinesische Diktatur nicht, weil sie nie ein kommunistisches Regime erlebt haben“, sagte der 83-jährige Kardinal der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Mittwoch-Ausgabe). Der Verzicht von Papst Franziskus auf eine Begegnung mit dem Dalai Lama, der im Dezember zu einem Treffen von Friedensnobelpreisträgern nach Rom gereist war, sei ein „großer Fehler“ gewesen. Dies zeige die Angst des Vatikan und „wenn die Kommunisten sehen, dass du Angst hast, dann zerdrücken sie dich“, so Zen. Unter den derzeitigen Umständen wäre eine Übereinkunft mit Peking eine „bedingungslose Kapitulation“. Erneuerung diplomatischer Beziehungen Der emeritierte Kardinal reagierte damit auf einen später vom Vatikan bestätigten Bericht des „Corriere della Sera“, wonach es aus Peking ein positives Signal auf die Ge- sprächsangebote des Papstes gegeben habe. In den angestrebten Verhandlungen soll es unter anderem um eine Wiederaufnahme der 1951 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen zwischen Peking und dem Vatikan und die Stellung der katholischen Kirche in China gehen. Chinas Katholiken sind in eine staatlich kontrollierte Kirche und eine romtreue Untergrundkirche gespalten, die staatlichen Repressionen ausgesetzt ist. Strittig zwischen Peking und dem Vatikan ist insbesondere die Frage der Bischofsernennungen. Peking behält sich das Recht dazu bislang vor. China wolle keinen Dialog, sagte Zen weiter. Verhandlungen würden so ablaufen, dass Peking ein Dokument vorlege und „unsere Leute hätten nicht die Möglichkeit und die Kraft andere Vorschläge zu unterbreiten“. Auf diese Weise würde der Vatikan die Ernennung und Weihe von Bischöfen für einen „falschen Dialog“ opfern. Anfangs habe er Vertrauen in Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin gehabt. Dies habe sich jedoch geändert, als er erfahren habe, dass auch Parolin einer Vereinbarung mit Peking positiv gegenüber steht. Quelle: http://religion.orf.at, 11.03.2015 Laufend aktualisierte Informationen zum Thema Tibet auch auf unserer Homepage www.tibet.at! Abonnieren Sie unseren E-Mail-Newsletter auf www.tibet.at! 12 13 Nachrichten Dalai-Lama-Vertrauter: „Österreich könnte in Tibet vermitteln“ Kelsang Gyaltsen, Europa-Beauftragter des Dalai-Lama, erklärt, wieso das religiöse Oberhaupt Tibets nicht mehr wiedergeboren werden will – und wieso er trotz chinesischer Repression Hoffnungen in KP-Chef Xi Jinping setzt. Die Presse: Warum will der Dalai-Lama nicht mehr wiedergeboren werden? Kelsang Gyaltsen: Wir Tibeter glauben, dass Dalai-Lamas geboren werden, um dem tibetischen Volk zu helfen und es auf den Pfad der Tugend zu bringen. Wenn aber seine Reinkarnation den Menschen nicht hilft, dann wird er nicht wiedergeboren. Deshalb hat der Dalai-Lama (der seit 1959 im indischen Exil lebt, Anm.) klargemacht, dass er aufgrund der aktuellen politischen Lage in Tibet nur außerhalb Chinas wiedergeboren werden könnte. Zudem ist er überzeugt, dass in der modernen Welt politische und religiöse Institutionen getrennt sein sollten, er zog sich ja 2011 offiziell aus der Politik zurück. Chinas Regierung aber will die religiöse Institution nutzen, um ihre eigene Herrschaft in Tibet zu festigen (die KP will nach dem Tod des Dalai-Lamas offenbar einen ihr genehmen Dalai-Lama inthronisieren, Anm.). Mit dem Tod des Dalai-Lama würde also de facto seine religiöse Institution enden. Der Dalai-Lama hat selbst gesagt: Ich beende mit dem Verzicht auf Reinkarnation 14 nicht nur meine persönliche Verantwortung für das Geschehen in Tibet, sondern auch eine fast 400 Jahre alte Tradition, in der der Dalai-Lama sowohl politisches als auch geistiges Oberhaupt ist. Aber der DalaiLama (79) erfreut sich bester Gesundheit, für definitive Antworten zu seiner Wiedergeburt und Nachfolge ist noch Zeit. Mit 90 wird er sich wohl noch einmal offiziell dazu äußern. China hat ein neues Weißbuch zu Tibet veröffentlicht, mit heftigen Attacken gegen den Dalai-Lama. Befürchten Sie noch mehr Repression? Eigentlich hoffen wir, dass sich unter der Führung Xi Jinpings die Situation langfristig verbessert. Xis Vater war ein führender chinesischer Funktionär in Tibet, er gehörte zu den ganz wenigen, die unserem Volk wohlgesinnt waren. Er kannte den 14. Dalai-Lama gut. Mit seinem Vorgänger, dem verstorbenen Dalai-Lama, verband ihn sogar eine enge Freundschaft. Wir hören, dass Xi auf Widerstand in der Partei stößt, wenn es um Tibet geht. Sie glauben also, dass Xi persönlich zu Zugeständnissen bereit wäre? Die Entscheidungsabläufe innerhalb der Partei sind sehr geheimnisvoll, undurchsichtig. Wir glauben, dass Xi Jinping für eine versöhnlichere Tibet-Politik wäre, aber Nachrichten dass er derzeit andere Probleme hat: seine Antikorruptionskampagnen oder der interne Machtkampf, der unseren Informationen zufolge sehr intensiv ist. 137 Tibeter haben sich als Protest gegen China verbrannt. China wirft dem DalaiLama vor, die Menschen dazu anzustiften. Das ist absurd. Die Selbstverbrennungen – die letzte war am 16. April – sind ein verzweifelter Protest gegen die Repression Chinas. Unsere Kultur, unsere Sprache, unsere Religion werden mit Füßen getreten. Es findet eine kulturelle Vergewaltigung statt: Jetzt will die Regierung auch noch Klöster zu Propagandazentren umfunktionieren. Die Polizeipräsenz und die Überwachung werden immer massiver. Man sagt, dass es in Lhasa mehr Kameras gibt als Fenster, mehr Polizei als Menschen. Die Menschen dürfen sich nicht frei bewegen: Wenn ein Tibeter etwa zu den heiligen Stätten nach Lhasa will, braucht er fünf bis sechs Genehmigungen – und selbst diese bekommt er meist nicht. Zermürbend sind die Dauerpropagandakampagnen, die den Dalai-Lama als Separatisten verteufeln. Deshalb fordern wir ja, dass eine unabhängige, internationale Untersuchungsgruppe nach Tibet reist und die Selbstverbrennungen untersucht. Aber Peking will das nicht. Gibt es Kontakte zur KP-Regierung? Ich würde nicht sagen, dass es direkte Kontakte zu offiziellen Stellen gibt. Aber der Dalai-Lama versucht seit Jahren, mit Chinesen im Ausland zusammenzukommen, auch während seiner Auslandsaufenthalte: Es gibt ja überall viele chinesische Studenten, viele Geschäftsleute, viele Chinesen, die reisen. In den vergangenen Jahren haben diese Begegnungen stark zugenommen. Und viele Chinesen besuchen den Dalai-Lama. Wir wissen, dass einige dieser Besucher enge Kontakte zur Führung in Peking haben. Deshalb kann man von informellen Kanälen des Informationsaustausches sprechen. Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus diesem Austausch? Ich bin nicht sicher, ob das Weißbuch das letzte Wort der Führung ist. Bezeichnend ist, dass der Staatschef mit keinem Wort zitiert wird. Vielleicht wurde das Buch von den Hardlinern herausgegeben, um vorbeugend Konsultationen zu verhindern. Andererseits zeigt das Weißbuch, wie groß das gegenseitige Misstrauen ist: Seit 30 Jahre sagen wir, dass wir keine Unabhängigkeit wollen, sondern eine wahre Autonomie. Trotzdem wird uns Separatismus vorgeworfen. Um Vertrauen wieder aufzubauen, muss eine dritte Partei vermitteln. Sehen Sie Österreich als Vermittler? Österreichs Regierung könnte diese Rolle übernehmen, allein oder innerhalb einer EUVermittlung. Ich bin überzeugt, dass auch viele andere EU-Regierungen eigentlich dazu bereit wären. Nur wissen sie nicht, 15 Nachrichten wie China reagieren wird. Das bremst sie. Treffen Sie in Wien Regierungsmitglieder? Ich werde Parlamentarier treffen und auch Regierungsvertreter. Ich hoffe, dass ich Diplomaten treffen kann, die für Asien und für unsere Themen zuständig sind. Namen will ich nicht nennen. Für uns ist vor allem ein offenes Gespräch wichtig. 22.04.2015 von Susanna Bastaroli (Die Presse) („Die Presse“, Print-Ausgabe, 23.04.2015) Keine Reinkarnation - keine Vergebung Nach der Aussage des Dalai Lama, die Wiedergeburt abzuschaffen, wird er von China verstärkt hart angegriffen. Peking. (red) Wenn das Presseamt des chinesischen Staatsrates seine „Weißbücher“ veröffentlicht, ist das selten die Zeit sanfter diplomatischer Zwischentöne. Vor knapp einem Jahr erinnerte die Zentralregierung die Bürger von Hongkong mit Nachdruck daran, dass ihre relative Unabhängigkeit keine vollständige Autonomie bedeute, und löste damit im Endeffekt die monatelang andauernden Studentenproteste aus. Mit dem am Mittwoch veröffentlichten Weißbuch „Die historische Wahl des Entwicklungsweges in Tibet“ darf sich nun der Dalai Lama ein wenig Klartext anhören. Die Ausgangslage: Tenzin Gyatso, der 14. Dalai Lama und geistliches Oberhaupt Tibets, hat zuletzt in seinem indischen Exil mit der Aussage aufhorchen lassen, wonach die Institution der Wiedergeburt und damit sein Amt mit ihm enden sollten. Darüber hinaus machte er Andeutungen, wonach es informelle Kontakte zwischen ihm und der chinesischen Regierung gebe und er möglicherweise eine Pilgerfahrt nach China machen könnte. 16 „Dalai Lama soll sich keinen Illusionen hingeben“ Nachrichten „Tibet Problem“ oder ein „hoher Grad an Autonomie“ stünden hingegen nicht zur Diskussion. Nur durch die Korrektur seiner Fehler und die Anerkennung der Realität könne der Friedensnobelpreisträger noch etwas Nützliches tun. Für den Fall, dass die Wortwahl nicht ganz eindeutig war, legte Zhu Weiqun, der Vorsitzende des Rats für religiöse und ethnische Fragen im chinesischen Parlament, noch einmal nach. In einer Presseerklärung warf er der „Dalai Clique“ die Verbreitung von Hass und Widersprüchen zwischen Tibetern und anderen Nationalitäten in China vor. Diese würde „gutherzige Menschen“ betrügen und die Welt über ihre wahren Absichten täuschen. Westliche Medien würden hingegen der chinesischen Regierung „menschliche Gefühle“ und „himmlische Prinzipien“ absprechen, wenn sie den Weg des Dalai Lama nicht akzeptieren würde. Dieser würde „verblendete Lamas“ und Anhänger nach wie vor zu Selbstverbrennungen anstiften. Daher müsse das Weißbuch „das Komplott des Dalai Lama enthüllen und streng kritisieren und die Öffentlichkeit die Wahrheit wissen lassen“. Quelle: Wienerzeitung.at, 16.4.2015 Dass dieser Wunsch in Erfüllung geht, erscheint nach der Veröffentlichung des aktuellen Weißbuches eher unwahrscheinlich. Darin heißt es, der Dalai Lama solle seine Illusionen über Gespräche zur Zukunft Tibets aufgeben, da er unaufrichtig sei und insgeheim keine Autonomie, sondern Unabhängigkeit von China anstreben würde. Er habe wenig Verständnis für das moderne Tibet und eine sentimentale Bindung an das „alte, theokratische Feudalsystem der Leibeigenschaft“. In Anspielung auf das fortgeschrittene Alter des 79-Jährigen heißt es: „Jedwede Verhandlungen werden sich darauf beschränken, Lösungen für den Dalai Lama zu finden, damit er seine separatistischen Ansprüche aufgeben und Vergebung von der Zentralregierung und dem chinesischen Volk erlangen kann. Dabei ist auszuarbeiten, was er mit dem Rest seines Lebens anstellen soll.“ Ein 17 Nachrichten Tibet-Konflikt: Warum China auf der Wiedergeburt des Dalai Lama besteht Der Dalai Lama will die Reinkarnation abschaffen und schürt neuen Zorn in China: Die Zentralregierung in Peking fürchtet um Einfluss in Tibet und bezeichnet den Plan als Blasphemie. Die chinesische Zentralregierung in Peking besteht darauf, dass das geistliche tibetische Oberhaupt, der Dalai Lama, nach seinem Tod wiedergeboren wird. Das machten Regierungsvertreter in den vergangenen Tagen klar. Zhu Weiqun, Vorsitzender des Rats für religiöse und ethnische Fragen im chinesischen Parlament, sagte, der seit einem missglückten Aufstand gegen die chinesische Besatzung Tibets 1959 im indischen Exil lebende Dalai Lama verrate „das tibetische Volk und die tibetische Religion“, wenn er davon spreche, dass seine Seele nach seinem Ableben nicht im Körper eines Kindes wiedergeboren werden könne. Der von Peking eingesetzte Vorsitzende des Regionalparlaments von Tibet, Padma Choling, sagte bezüglich der Reinkarnation „das hat nicht der Dalai Lama zu entscheiden“. Peking will die Dalai-Lama-Nachfolge kontrollieren Hintergrund des Streits über die Seelenwanderung sind Aussagen des Dalai Lama, dass es nach seiner Auffassung nicht unbedingt einen weiteren Dalai Lama geben müsse. 18 Der 79-Jährige hatte in den vergangenen Monaten wiederholt gesagt, dass er seine politische Macht schon 2011 freiwillig abgegeben habe und die mehr als 500 Jahre alte Institution damit auch enden könne. Padma nannte diese Pläne am Montag „Blasphemie gegen den tibetischen Buddhismus“. Dass Peking sich plötzlich zum Verteidiger der Religion aufspielt und dabei schwere rhetorische Geschütze auffährt, hat politische Gründe. Peking will kontrollieren, wer die Nachfolge des tibetischen Führers antreten wird. Wie das geht, hat China 1995 nach dem Tod des zweithöchsten tibetischen Würdenträgers, des Panchen Lama, gezeigt. Das damals von einem Gremium tibetischer Mönche als Reinkarnation des Panchen Lamas erkannte Kind wurde verschleppt und ist bis heute verschwunden. Gleichzeitig bestimmte China einen ihm genehmen Jungen, der heute in Peking zum linientreuen Kommunisten erzogen wird. Der Chef der tibetischen Exilregierung, Lobsang Sangay, sagte am Dienstag, die Kommunistische Partei in China glaube an Atheismus und daran, dass Religion Gift sei. Jeder Anspruch Pekings, den Nachfolger des Dalai Lama zu benennen, sei lächerlich. „Das ist so, als ob Fidel Castro sagt ‚Ich suche den nächsten Papst aus und alle Katholiken müssen dem folgen‘.“ Nachrichten Sollte der Dalai Lama tatsächlich entscheiden, dass mit seinem Tod die lange Reihe der Reinkarnationen zu einem Ende kommen soll, würde das einem von Peking bestimmten Nachfolger die Legitimation entziehen. Die Tibeter würden einen gegen den Willen ihres jetzigen Oberhaupts bestimmten Führer vermutlich nicht akzeptieren. Proteste für ein freies Tibet Die chinesischen Attacken gegen den Würdenträger müssen vor dem Hintergrund des 10. März betrachtet werden: Jedes Jahr wird an diesem Datum des vergeblichen Aufstands gegen die chinesische Besatzung gedacht. Am Dienstag gingen weltweit Tausende für ein freies Tibet auf die Straße. Oftmals kommt es an diesem Tag zu Selbstverbrennungen tibetischer Aktivisten. Dass es am Dienstag nicht zu Selbsttötungen kam, war für den chinesischen Parlamentarier Zhu der Beweis, dass der Dalai Lama in Tibet an Einfluss verliere. Auch dessen Ansehen weltweit habe gelitten, sagte Zhu. Tatsächlich wurde der Friedensnobelpreisträger in den vergangenen Monaten von deutlich weniger Politikern und Würdenträgern empfangen. China sieht den Dalai Lama als gewaltbereiten Separatisten und versteht Treffen mit dem Mönch als Affront gegen die eigene Regierung. von Ulrike Putz, Neu-Delhi Quelle: http://www.spiegel.de, 11.03.2015 Chinas buddhistische Marionette begehrt auf Seit 20 Jahren erzieht die chinesische Führung den Panchen Lama, den zweithöchsten religiösen Führer Tibets, in ihrem Sinne. Ausgerechnet er kritisiert nun die Politik in dem besetzen Gebiet. Das 18 Meter lange mosaikähnliche Wandgemälde zeigt glücklich tanzende und singende Tibeter. Es ist das Schmuckstück in der Tibet-Halle im dritten Stock des gerade tagenden Pekinger Volkskongresses, dem sozialistischen Parlament von China. Unter dem Bild leiten zwei führende Mitglieder der Regierung des Autonomen Gebiets Tibet die Aussprache der Abgeordneten. Es geht vor allem um den Umgang Pekings mit den nach Angaben der Abgeordneten rund 46.000 buddhistischen Mönchen und Nonnen in Tibet. Reporter dürfen als Zeichen für mehr Offenheit zuhören und Fragen stellen. Phurbu Tsering, Vizechef des Verwaltungskomitees von Sera, eines der drei größten Klöster von Lhasa, versichert: Alle Geistlichen leben in freier religiöser Selbstbestimmung. Sie haben keine materiellen Sorgen, seit der Staat für sie Alters- und Sozialversicherungen eingeführt hat und die Klöster großzügig renovieren ließ. Seit Jahren setzten die Behörden jedem Kloster einzeln Obergrenzen für die Zahl seiner Mönche und beschränken so die Gesamt- 19 Nachrichten zahl. Auf diese Weise macht Peking Politik im buddhistischen Tibet. Doch an diesem System regt sich nun Kritik. Die Quoten unterminierten die religiösen Traditionen Tibets und sollten deshalb aufgehoben oder zumindest gelockert werden. Das verlangt jemand, von dem China Kritik am wenigsten erwartet hätte: der 25-jährige Gyaltsen Norbu, der wiedergeborene 11. Panchen Lama. Von Kindheit an überwacht Für Tibeter ist Norbu der zweitwichtigste religiöse Führer neben dem bald 80-jährigen Dalai Lama. Peking hat deswegen 20 Jahre lang alles dafür getan, dass Norbu auf der Seite Pekings steht, und seine Erziehung von früher Kindheit an überwacht, um über ihn eines Tages Einfluss auf die tiefgläubigen Tibeter nehmen zu können. Und nun fällt ausgerechnet er, so vermutlich die Sichtweise in Peking, ihnen in den Rücken. Die Vorwürfe des Panchen Lama haben es in sich. Norbu wirft China Einmischung und Gängelung des tibetischen Buddhismus vor. In dem dreiseitigen Antrag, der der „Welt“ vorliegt, schreibt er, dass die Quotierungen zur unzureichenden Betreuung der Gläubigen führe und letztlich die Selbstentwicklung des tibetischen Buddhismus beeinträchtige. Zum Selbstlernen bliebe den Mönchen keine Zeit. Die Ausbildung von talentiertem Nachwuchs und die Fortführung der Tradition werde zu einem großen Problem. In man- 20 chen religiösen Einrichtungen Tibets gebe es nicht mehr als vier Mönche pro Kloster. Das sei aber eine Mindestzahl für Meditationsgruppen. So seien etwa in keinem der 75 Klöster in der Region Ali in Westtibet genug Mönche, um solche Gruppen zu bilden. Norbu beklagte außerdem die Gängelung der Mönche: Sie dürften nur mit Passierscheinen durch das Land reisen. Dass ausgerechnet Norbu diese Vorwürfe erhebt, dürfte Peking besonders schmerzen. Die Geschichte der Einflussnahme beginnt im Jahr 1995, als Peking den damals Fünfjährigen als „Seelenkind“ und Reinkarnation des 1989 gestorbenen 10. Panchen Lama auffinden ließ. Der groteske Coup böte Stoff für einen Spielfilm: Chinas atheistische Kommunisten lassen den Jungen nach religiösen Ritualen suchen und dann nach buddhistischen Zeremonien im Jokhang-Tempel von Lhasa im September 1995 als wiedergeborenen Panchen Lama inthronisieren. Verschwundener „Dalai-Lama-Junge“ Pekings Inszenierung fiel so pompös aus, um den Dalai Lama auszustechen. Am 14. Mai 1995 hatte er einen bereits von Buddhisten gefundenen anderen sechsjährigen Jungen zur Reinkarnation des Panchen Lama erklärt. Peking nannte diesen Entscheid ungültig und berief sich auf das traditionelle Recht chinesischer Zentralregierungen, die seit dem 18. Jahrhundert alle Reinkarnationen der Dalai und Panchen Lama bestätigt hatten. Nachrichten Der „Dalai-Lama-Junge“ verschwand am 17. Mai mit seiner Familie im Gewahrsam der Behörden. Kritiker sprachen vom „jüngsten politischen Gefangenen“. Auch heute noch ist der inzwischen 26 Jahre alte „wahre Panchen Lama“ verschwunden. Die Behörden sagen, er und seine Eltern wollten keinen Kontakt zur Außenwelt. Der Kampf um die beiden Inkarnationen wurde vor 20 Jahren zum Vorspiel, auf das, was geschieht, wenn der Dalai Lama stirbt. So wie beim Panchen Lama kann Peking nun auch die Suche nach dessen Reinkarnation organisieren. Pekings „Wahljunge“ aber wurde von 2005 an abgeschirmt durch Privatlehrer erzogen. Unter hoher Geheimhaltung und Schutzmaßnahmen reiste er immer wieder nach Tibet zum traditionellen Stammsitz der Panchen Lama in der 1447 erbauten Klosteranlage Zashilunbu. Im Jahr 2010 ließ ihn Peking zum Vizepräsidenten der nationalen Buddhistenvereinigung und zum Mitglied im Beraterparlament ernennen. Kopie des Antrags im Internet gelöscht Dass sich der Panchen Lama so plötzlich seiner Verantwortung gegenüber dem tibetischen Buddhismus bewusst wird, ist für Pekings Propagandaabteilung ein brisantes Problem. Als eine Kopie des Antrags im Internet erschien, ließen die Behörden sie schnell löschen. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua durfte nur bestätigten, dass der Panchen Lama einen Antrag einreichte, „talentierte religiöse Persönlichkeiten auszubilden, um die Tradition des tibetischen Buddhismus noch besser mit der sozialistischen Gesellschaft in Übereinstimmung zu bringen“. Die heiklen Passagen ließ die Agentur aus. Dabei stellt der Panchen Lama nur verhaltene Forderungen an Peking und äußert die Hoffnung, damit zu einer harmonischen Entwicklung in Tibet beizutragen. Er macht sich die internationale Kritik an Chinas Repressionskurs in Tibet nicht zu eigen, auch nicht an Pekings Weigerung, sich auf einen Dialog mit dem Dalai Lama einzulassen, und teilt nicht das Entsetzen der Welt über die tragische Massenserie von bislang 136 Selbstverbrennungen unter Tibetern und Mönchen seit fünf Jahren aus Protest gegen Peking. Aber der 25-Jährige erinnert an einen Ausspruch von Partei- und Staatschef Xi Jinping, der auch als Warnung an Chinas Regierung verstanden werden kann. Am 9. März 2013 hatte Xi bei einer Aussprache mit der Tibetdelegation gesagt: „Wer in einem Land Ordnung schaffen will, muss erst die Lage an seinen Grenzregionen in Griff bekommen. Und für China gilt erst einmal, für stabile Verhältnisse in Tibet zu sorgen.“ Die Frage ist nur, ob mit einer liberaleren Religionspolitik oder mit harter Hand. von Johnny Erling, Peking Quelle://www.welt.de, 10.03.2105 21 Nachrichten Menschenrechtler melden 137. Selbstverbrennung In China hat sich eine tibetische Nonne aus Protest gegen die Fremdherrschaft in Brand gesteckt. Die Behörden leugnen den Vorfall, wie in vielen Fällen zuvor. Eine tibetische Nonne hat sich nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen in der chinesischen Provinz Sichuan selbst verbrannt. Die 47-Jährige habe sich aus Protest gegen die chinesische Herrschaft in Tibet am Mittwoch vor einer Polizeistation in Brand gesetzt, berichteten der US-Auslandssender Radio Free Asia (RFA) sowie die Aktivistengruppen Free Tibet und International Campaign for Tibet (ICT). Vorher habe sie Freiheit für Tibet und die Rückkehr des Dalai Lamas aus dem Exil gefordert. Augenzeugen berichteten demnach, dass die Nonne die Selbstverbrennung nicht überlebt hat. Ihre Leiche sei von Sicherheitskräften weggebracht worden. Am Donnerstag sei ihre Familie dann von den chinesischen Behörden einbestellt worden. Die Kreisverwaltung dementierte den Vorfall gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Kreispolizei und das Kloster der Nonne waren für Stellungnahmen dem Bericht zufolge nicht erreichbar. Die Tibeter klagen seit Jahren über religiöse Unterdrückung und angesichts des zunehmenden Zuzugs von Han-Chinesen über soziale Marginalisierung in ihrer Heimat. 113 Männer und 24 Frauen haben sich nach Angaben der Campaign for Tibet seit 2011 aus Protest gegen die strikte Pekinger Kontrolle über ihr Gebiet und ihre Religion selbst verbrannt. Sie forderten dabei stets auch die Rückkehr des seit einem gescheiterten Volksaufstand in Tibet 1959 im indischen Exil lebenden Dalai Lama. Peking wirft dem geistigen Oberhaupt der Buddhisten vor, zu den Selbstverbrennungen anzustiften und verweist auf hohe Investitionen, um die Wirtschaft Tibets zu fördern und den Lebensstandard der Tibeter anzuheben. Der Friedensnobelpreisträger betont, er lehne jede Art von Gewalt ab. Quelle: welt.de, 11.04.2015 Berner Regisseur zeigt Kampf für die Tibeter von Albina Muhtari - In einer neuen Form des Protests zünden sich Tibeter an. Auf der Suche nach Antworten begleitet der Berner Regisseur Dodo Hunziker einen Exil-Tibeter in seine Heimat. Es ist ein Konflikt, der seit über 60 Jahren andauert. So lange kämpft das tibetische Volk 22 bereits für seine Freiheit – bisher erfolglos. In den letzten Jahren ist denn auch eine neue Art des Protests aufgekommen: Bei der Selbstverbrennung übergiessen sich Tibeter mit Benzin und zünden sich an. Der in Bern lebende Musiker und Exil-Tibeter Loten Namling ist erschüttert über die Entwicklung Nachrichten in seinem Heimatland. Gemeinsam mit dem Berner Filmemacher Dodo Hunziker machte er sich deshalb vor zwei Jahren auf eine Reise quer durch die Schweiz und später bis ins nordindische Dharamsala. Daraus entstand der Dokumentarfilm „Tibetan Warrior“. „Im Film geht es um die Frage: Wie geht man damit um, wenn man gewaltfrei bleiben will, aber mit Gewalt konfrontiert ist?“, sagt Regisseur Dodo Hunziker. Angefangen hat alles mit Namlings Plan, mit einem selbst gebauten Sarg von Bern nach Genf zu marschieren. „Das war eine symbolische Handlung und die Initialzündung für den Film. Als Namling mit dem Sarg in Genf ankam, merkte ich, dass die Geschichte nach den zwei Monaten noch lange nicht zu Ende war“, sagt Hunziker, „ich habe Namling dann weitere zwei Jahre unter anderem bis nach Indien begleitet.“ „Sarg repräsentiert Aussterben der tibetischen Kultur“ Doch wieso reiste ein Mann mit einem Sarg beladen von Bern nach Genf? „Ich wollte auf das Leiden der Tibeter aufmerksam machen, die sich aus Verzweiflung über die chinesische Politik angezündet haben“, sagt Musiker Loten Namling. „Dadurch, dass die chinesische Regierung Journalisten den Zugang nach Tibet verweigert, weiß die Welt nicht, was dort geschieht. Der Sarg sollte das Aussterben des tibetischen Volks repräsentieren, seiner Sprache und seiner über 4000 Jahre alten Kultur.“ In Indien angekommen, trafen die beiden Männer schließlich auf Namlings Familienangehörige, auf Politiker und Aktivisten und erkundigten sich über die Geschichte Tibets und die Politik Chinas. Endstation der Reise war der Hauptsitz des Dalai Lama. Loten Namling, der sich voller Hoffnung auf die Reise gemacht hatte, befand sich mittlerweile in einer Sinneskrise. „Ich hatte gesehen, dass wir Tibeter mit allen Mitteln protestierten – auch mit dem eigenen Leben. Und doch hat alles nichts gebracht – im Gegenteil. Ich wollte einen Ratschlag vom Dalai Lama, was ich in dieser Situation noch für das tibetische Volk tun konnte – seine Antwort veränderte meine Sichtweise komplett.“ Was ihm der Dalai Lama gesagt hat, will Namling jedoch nicht verraten, „das können sich die Leute im Film ansehen“. Quelle: http://www.20min.ch 08.01.2015 Kommunistischer Flaggenzwang für Klöster in Tibet KP-Chef will mit der Maßnahme unter Mönchen und Nonnen „Patriotismus fördern“. Chinas Kommunistische Partei (KP) hat alle buddhistischen Klöster in Tibet angewiesen, die chinesische Flagge zu hissen. Damit solle der „Patriotismus“ unter den Mönchen und Nonnen Tibets gefördert werden, zitiert 23 Nachrichten der asiatische katholische Pressedienst „Ucanews“ Tibets KP-Chef Chen Quanguo. Außer dem Flaggenzwang sollten die Menschen auch durch ein neues „innovatives Tempelmanagement-System“ die „Wärme und Fürsorge der Partei erfahren“, schrieb der Parteifunktionär demnach in einem Beitrag der staatlichen Tageszeitung „People‘s Daily“. Die KP sieht in den Klöstern die Quelle des tibetischen Widerstands gegen die seit 1959 andauernde chinesische Herrschaft über Tibet. Hunderte tibetische Mönche, Nonnen und Laien haben sich in den vergangenen Jahren aus Protest gegen die chinesische Annexion selbst verbrannt. Die Sicherheitskräfte gehen nach Angaben der in London beheimateten Organisation „Free Tibet“ brutal gegen antichinesische Kundgebungen vor. Bei drei aufeinanderfolgenden Razzien wurden demnach im März im Kloster Tsanden zwölf Mönche verhaftet. Im Januar habe die KP Tibets eine Säuberungsaktion in den eigenen Reihen gegen Dutzende Parteifunktionäre gestartet, die „im Zusammenhang mit der Tibet-Frage versagt haben, einen klaren Standpunkt einzunehmen“. Trotz der Verschärfung der Tibet-Politik forderte der Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, in dieser Woche bei einer Rede in Japan die chinesische Regierung erneut zum Dialog für eine „gemeinsame Lösung der Tibet-Frage“ auf. Peking, 11.04.2015 (KAP/KNA) Quelle: Webseite des Internetauftritts der Katholischen Presseagentur Österreich. EINZIGES TIBETISCHES RESTAURANT IN GANZ ÖSTERREICH Öffnungszeiten Währinger Gürtel 102, 1090 Wien Di. - Fr. 11:30 - 15:00, 17:30 - 23:30 (neben der Volksoper / U6) Sa. und So. 12:30 - 15:00, 17:00 - 23:00 Tel. (01) 315 10 12 16 Mo. Ruhetag E-Mail [email protected] Von Tibetern – mit Tibetern – für Sie! Eine geschmackvolle, natürliche Küche mit vor allem frischen Kräutern, die Ihr Wohlbefinden steigern. 24 Nachrichten Politische Verfolgung im Namen der „Anti-Korruptionskampagne“ und Belohnung für Denunziation Im Januar berichtete die offizielle chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, dass 15 Kader der Kommunistischen Partei in Tibet im Kontext der „Anit-Korruptionskampagne“ angeklagt worden seien. Diese Kampagne war im Juli 2014 gestartet worden, um „Korruption aufzudecken und Schlupflöcher in Partei und Regierung zu schließen“. Bei genauerem Hinsehen scheint es so, dass in Wirklichkeit Kader verfolgt werden, die nach den Worten des Leiters des Inspektionsteams, Ye Dongsong, keinen „klaren politischen Standpunkt“ gezeigt haben. Den namentlich nicht genannten Kadern wird vorgeworfen, dass sie „Untergrundorganisationen für die tibetische Unabhängigkeit beigetreten sind, Nachrichten an den Dalai Lama und seine Unterstützer geliefert haben, oder an anderen Aktivitäten teilgenommen haben, die die Sicherheit von China beeinträchtigen“. TCHRD bemerkt, dass Funktionäre, die wahrlich korruptes Verhalten gezeigt haben, nach wie vor im Amt sind. Ein Beispiel ist der lokale Parteisekretär in einem Ort nahe Shigatse. Von diesem ist bekannt, dass er illegale Minenarbeiten toleriert, weil er mutmasslich Geld von den Minenbetreibern erhält. Ein Protest von Dorfeinwohnern wurde im letzten Jahr mit Waffeneinsatz beendet, dabei wurden 13 Tibeter, unter ihnen eine schwangere Frau, verwundet [vergl. TibetInformation vom 14. Oktober 2014; UM]. Xinhua berichtete auch, dass die Behörden neuerdings Belohnungen von bis zu umgerechnet $50.000 auf Hinweise aussetzen, die zur Aufdeckung „terroristischer Aktivitäten“ führen. Zu diesen Aktivitäten zählen „das Planen von terroristischen Akten, die Förderung von religiösem Extremismus und der Transport von Waffen“. Die Bestimmungen sind so allgemein formuliert, dass sie auf eine Vielzahl politischer Aktivitäten angewendet werden können. Quelle: Gesellschaft SchweizerischTibetische Freundschaft, 13.03.2015 Übersetzung: Dr. Uwe Meya GAS-WASSER-HEIZUNGSINSTALLATEUR Der ausgebildete tibetische Installateur, Herr Carlho Tenzin Sangay sucht Arbeit. Bitte kontaktieren Sie ihn unter 06766154669. 25 Spendenaktion Hilfe für Nepal Wahrscheinlich jedem von uns ist bekannt, welch grauenvolles Unglück das Erdbeben vom Samstag, dem 25. April in Nepal und auch in Tibet angerichtet hat. Die Stärke von 7,8 war enorm. Auch die vielen Nachbeben stürzen die Menschen immer wieder in Panik. Am Sonntag erreichte ein Nachbeben sogar eine Stärke von 6,7. Noch immer gibt es Dörfer in abgelegenen Gebieten, die nicht erreichbar sind. Dörfer, in denen kein Haus mehr steht. Verwüstetes Kathmandu und andere Städte. Zerstörte Bauwerke, jahrhundertealte Kulturschätze. Sie wissen dies alles aus den Medien. Und als ob das nicht genug Leid verursacht hätte, erschütterte am 12. Mai ein zweites Beben mit der Stärke von 7,4, fast so verheerend wie das erste, die Region. Was vielleicht nur beschädigt war, ist nun ebenfalls zerstört. Unvorstellbar das Leid der Menschen, ohne Dach über dem Kopf, Mangel an Essen und vor allem Trinkwasser, kein Strom, der Regen, die schwierige Behandlung von Verletzten, die Bergung der vielen Toten, deren Zahl täglich höher angegeben werden muss… Inzwischen hört man Horrorzahlen von an die 8.000 Toten, wobei die Zahl ja noch immer nicht wirklich festgelegt werden kann. Ich habe gehört, dass etwa eine Million Kinder jetzt für lange nicht mehr zur Schule gehen können. Für uns, denen es im Allgemeinen gut geht und die wir behaglich und sicher leben können, nicht wirklich nachvollziehbar. Ich bin so sehr geschockt, weil ich noch drei Wochen vor dem Erdbeben in diesen Gebieten gereist bin. Alle Reiseeindrücke stehen noch so frisch in meinem Gedächtnis. Das quirlige Leben in den drei Königsstädten Patan, Bhaktapur und Kathmandu am Ende meiner Reise. Die herrlichen, reichen und vielfältigen Holzschnitzereien an den Tem- Spendenaktion peln und Palästen. Die freundlichen Menschen, die jeden Morgen ihre Gebetsrituale vollzogen, an kleinen Tempelecken oder Straßenaltärchen, an heiligen Bäumen oder im Boden eingelassenen Steinvertiefungen, um für ihr bescheidenes Leben Segen zu erbitten. Eine Verkäuferin, die ihren Stand jeden Tag in der Früh mit Räucherstäbchen einweiht. Viele Bilder, die in mir aufsteigen und sich der Vorstellung verweigern, dass nun genau dort überall Chaos und Verwüstung und Verzweiflung herrschen. Bereits bevor dieses Unglück über Nepal hereinbrach hatten wir ein Hilfsprojekt geplant, das an unseren Vizeobmann Lobsang Gyalpo anfangs dieses Jahres während seiner Reise nach Nepal vom Tibetan Refugee Welfare Office herangetragen worden war. Es handelt sich um eine kleine Klinik, etwa 26 km von Kathmandu entfernt, und um einen Fonds für medizinische Notfälle. Wir konnten damals nicht ahnen, dass dieses Projekt so bald von derartiger Aktualität sein würde. Nun haben uns eben auch eine Mitteilung und ein Foto erreicht, wonach das tibetische Dorf Langtang von einem Erdrutsch vollkommen begraben worden ist und Hilfe dringend notwendig ist. Wir bitten Sie daher jetzt umso dringlicher um Ihre Unterstützung, um nicht nur den Tibeterinnen und Tibetern dieser Gegend, sondern auch den nepalesischen Nachbarn Hilfe zukommen lassen zu können. Bitte überweisen Sie Ihren Beitrag auf unser Spendenkonto AT46 1200 0006 1074 1803 (für das Ausland: BKAUATWW) mit Zahlungszweck „Hilfe für Nepal“. Ich danke Ihnen im Voraus herzlich für Ihre Unterstützung in dieser Notsituation! Ihre Elisabeth Zimmermann und das Team von SAVE TIBET Über SAVE TIBET können Sie sicher sein, dass Ihre Spende bei den Hilfsbedürftigen ankommt. Wir danken allen SpenderInnen von Herzen für ihre Überweisungen. Sollte Ihre Überweisung später als einen Monat nach dem Erscheinen der darauffolgenden SAVE TIBET INFO und dem darin enthaltenen neuen Spendenaufruf eintreffen, so wird diese dem jüngsten Projekt zugeordnet. Nachtragsüberweisungen bereiten nämlich nicht nur zusätzliche Arbeit, sondern auch Mehrkosten. Ebenso wird ein etwaiger Überschuss, falls die Gesamtsumme der Spenden den für das Projekt erforderlichen Betrag übersteigen sollte, dem neu anstehenden Projekt hinzugefügt. 26 27 Nachrichten „20 illegale Aktivitäten“ werden unter Strafe gestellt Im Bezirk Rebkong im Nordosten Tibets wurde Anfang dieses Jahres eine Liste von 20 „illegalen Aktivitäten“ publiziert, die fast sämtliche Aspekte des tibetischen Lebens zu potenziellen Straftaten erklärt und für die zum Teil massive Strafen angedroht werden. Die Liste, die Tibet Post International zugespielt wurde, schließt schon bisher strafbare Handlungen wie die Unterstützung von Selbstverbrennungen und die Propagierung der tibetischen Unabhängigkeit ein, fügt aber weitere Tatbestände in zum Teil absurd erscheinendem Detail hinzu – hier sind einige Beispiele: • Aktivitäten, Proteste oder Versammlungen im Kontext von „Gleichheit der Sprachen [eine häufig vorgetragene Forderung, um gegen die Bevorzugung der chinesischen Sprache im Schulunterricht zu protestieren; UM], Nahrungsmittelsicherheit, oder Schutz von Tierarten • Betreiben von Organisationen im Namen der Förderung der tibetischen Sprache, der Umwelt oder der Erziehung [dieses zielt auf tibetische Privatschulen oder informellen Unterricht in tibetischer Religion und Tradition ab, hier wurden in den letzten Monaten mehrere Schulen geschlossen; UM] • Verfassen und Publizieren von Büchern, Artikeln, Videos oder Tonträgern mit „separatistischem Inhalt“, auch das nicht 28 • • • • • • sofortige Löschen auf dem eigenen Mobiltelefon oder Computer oder Vorzeigen solcher Inhalte an andere Verfolgen von Nachrichten von jeglichen Medien außerhalb Chinas, sowie Verbreiten von Nachrichten aus Tibet an „ausländische Kräfte“ und Kontaktaufnahme mit „separatistischen Kräften“ Illegale oder legale (!) Ausreise aus Tibet zur Teilnahme an religiösen Veranstaltungen [in der Vergangenheit sind Tibeter oft legal nach Indien gereist, um an Belehrungen oder Initiationen teilzunehmen, kehrten danach aber wieder nach Tibet zurück; UM] Aufhängen von Bildern des Dalai Lama, sowie Planen und Durchführen von Gebetsversammlungen für den Dalai Lama an öffentlichen Orten „im Namen von Religion und Tradition“ Anbringen von Aufklebern oder Bannern für die tibetische Unabhängigkeit oder das Abspielen solcher Musik in Fahrzeugen Teilnahme an Festivals, wenn „ausländische Kräfte Aktivitäten für die tibetische Unabhängigkeit durchführen“ [in der Vergangenheit kam es mehrfach z.B. während Festivals oder Reiterspielen zu kurzen, friedlichen Protestaktionen; UM] „Destabilisierung der Ordnung“, indem man „andere zwingt, nur noch Tibetisch zu sprechen“ oder dazu aufruft, Tiere Nachrichten vor dem Schlachten zu bewahren [zu Letzterem wurde häufig anlässlich des Gedenkens an Selbstverbrennungsopfer aufgerufen; UM] Quelle: Gesellschaft SchweizerischTibetische Freundschaft, 13.03.2015 Übersetzung: Dr. Uwe Meya Chinas neue Dämme in Tibet – Der Zusammenbruch Tibets Unbemerkt vom Rest der Welt arbeitet eine Armada von chinesischen Bauarbeitern daran, das Gesicht Tibets dauerhaft zu verändern. Um seine Menschen mit Strom und Wasser zu versorgen, baut China riesige Staudämme, plant die Umleitung ganzer Flüsse in Tibet und gefährdet damit die Versorgung von Hunderten von Millionen von Menschen in Indien, Bangladesch und Südostasien. Chinas Behörden wollen in Tibet die Energiegewinnung durch Wasserkraft massiv ausbauen. Mehr als 100 Staudämme sollen in den kommenden Jahren an den sieben großen Flüssen Salween, Brahmaputra, Irrawaddy, Indus, Ganges, Gelber Fluss und Jangtse gebaut werden. Wer an den Flüssen wohnt, wird zwangsweise umgesiedelt. Von den Stauseen im Himalaya sind nicht nur die sechs Millionen Tibeter betroffen, sondern auch hunderte Minderheiten an den Unterläufen dieser Flüsse. Staudämme werden die Zerstörung von 133.000 Quadratkilometer Feuchtgebiet in Tibet beschleunigen. Vom Verschwinden der Feuchtgebiete und vom Auftauen von 1,5 Millionen Quadratkilometer Dauerfrostböden in Tibet gehen akute Gefahren für das Weltklima aus, da diese Böden gigantische Kohlendioxidspeicher sind. Chinas Regierung will mit mit dem Ausbau der Wasserkraft billige Energie für ihre Industrie erzeugen. Mit Blick auf die Zukunft ein weiteres mögliches Konfliktthema zwischen Indien und China: Einige der wichtigsten Ströme Süd- und Südostasiens entspringen in Tibet, unter anderem der Brahmaputra. Sein Wasser ist unerlässlich für die Versorgung großer Teile Indiens und Bangladeschs. In Anbetracht der großen Dürreprobleme, sowohl in Nordchina als auch in Indien, könnten Fragen der Wassernutzung zu einem erheblichen Konfliktpotential werden. Der Tod eines heiligen Sees Wer heute durch die Berge und Täler im Hochland von Tibet reist, der trifft nicht nur auf friedliche Mönche und genügsame Yaks. Sondern vor allem auf Betonmischer und Zementfabriken. Überall an den Flüssen, oft nur wenige Kilometer voneinander getrennt, wird gebohrt und betoniert, entstehen neue Staudämme und Stauseen. China plant riesenhafte Staudämme, um aus der Kraft des Tsangpo, wie er dort heißt, Strom zu gewin- 29 Nachrichten nen. Ein indischer Fluss unter chinesischer Kontrolle: So könnte das Wasser zur Waffe werden, zum strategischen Werkzeug zwischen zwei der mächtigsten Staaten der Welt. Die Dämme stellen nicht nur eine latente Gefahr für die Umwelt der Region dar. Sie bedrohen auch den labilen Frieden zwischen Indien und China. Der Jarlung Tsangpo fließt weiter nach Indien und Bangladesch, wo er Brahmaputra heißt und Trinkwasser sowie Wasser zur Bewässerung der Felder von mehreren hundert Millionen Menschen auf dem indischen Subkontinent liefert. Indische Regierungsvertreter sind deswegen schon mehrfach in Peking vorstellig geworden. Schon seit Jahren besteht die Befürchtung, dass die chinesische Regierung Wasser vom Yarlung Tsangpo in die von häufiger Dürre betroffenen Gebiete Chinas ableiten könnte. Außerdem ist die Gegend seismisch instabil. Die Kontinentalplatte, auf der Indien liegt, schiebt sich nordwärts unter die asiatische Kontinentalplatte, wodurch der Himalaya angehoben wird, was zu verheerenden Erdbeben führt. Durch Staudämme wird weiterhin der Schlicksand zurückgehalten, der normalerweise in die Überflutungsebenen Indiens und Bangladeshs gespült wird und dort für ein fruchtbares Land und eine stabile Höhe des Geländes sorgt, was angesichts des steigenden Meeresspiegels lebensnotwendig ist. Heilige Seen und sakrale Orte der Tibeter werden zerstört, Flüsse umgeleitet, die Erosion an Berghängen und in Tälern geschürt, Menschen zwangsumgesiedelt 30 und tiefe Eingriffe in Natur und Ökologie vorgenommen. Tibeter fürchten, dass durch die Staudämme noch mehr Bergrutsche ausgelöst werden, da Chinas Ingenieure auch engste Täler für Stauseen nutzen. Hinzu kommt, dass die Region akut Erdbeben gefährdet ist und es nur eine Frage der Zeit ist, wann die Mauer eines Großstaudamms bersten und eine Katastrophe auslösen wird. Das Risiko eines großen Unfalls wird auch durch die notorisch schlechte Bauqualität erhöht. Selbst staatliche chinesische Stellen bemängeln den Pfusch am Bau, der bei einer StaudammKatastrophe tausenden Menschen das Leben kosten könnte. Er gilt als einer der wildesten und auch wasserreichsten Flüsse der Erde: der Brahmaputra, der „Sohn von Brahma”. Während des Monsuns kann er bis zu 30 Kilometer breit werden. Von seiner Quelle am heiligen Berg Kailash in Tibet fließt er unter verschiedenen Namen gut 3.000 Kilometer lang durch China, Indien und Bangladesch. China will den Wasserreichtum des tibetischen Hochlands um jeden Preis wirtschaftlich nutzen und so könnte der Himalaya schon bald die Region mit der größten Dichte an Staudämmen in der Welt werden. Denn ohne Rücksicht auf die Bedenken von Tibetern plant und baut China immer neue Wasserkraftprojekte auf der Hochebene. Im Januar 2013 genehmigte der Chinesische Staatsrat drei neue Dammprojekte am Brahmaputra und 13 weitere Staudämme Nachrichten am Oberlauf des Salween-Flusses. Allein am Oberlauf des Brahmaputra sollen noch 28 Staudämme entstehen. Durch Staudämme wird der Brahmaputra nicht wieder derselbe sein Wenn alle großen Dämme, die China in Tibet geplant hat, in Betrieb gehen, wird der Brahmaputra nie wieder derselbe sein, warnt ein kanadischer Umweltexperte, der extensive Forschungen zu diesem Thema betrieben hat. „Zur Zeit bauen chinesische Ingenieure an der Konstruktion einer 5-Dämme-Kaskade im mittleren Bereich des Tsangpo (Brahmaputra). Der Zhangmu-Damm, mit einer Kapazität von 540 MW ist bereits in Betrieb. Der Damm liegt 86 Meilen südöstlich von Lhasa. Die weiteren Dämme dieser Kaskade sind im Bau”, so Michael Buckley. „China behauptet, dass diese Dämme keine Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des Flusses haben würden, aber Tatsache ist, dass dies nur der Anfang ist – größere und nochmal größere Pläne sind schon auf dem Zeichenbrett – wie der 800 MW Zhongyu Damm. Innerhalb Tibets sind mindestens 20 große Dämme am Tsangpo und seinen Nebenarmen geplant. Wenn die alle in Betrieb sind, wird der Fluss nicht mehr derselbe sein”. Buckley hat auch ein Buch geschrieben: „Der Zusammenbruch Tibets (Meltdown in Tibet): Chinas rücksichtslose Vernichtung des Ökosystems, angefangen im Hochland Tibets bis zum Delta in Asien”. In diesem Buch versucht er, den Fokus auf die dunkle Seite Chinas auf dem Weg zu einer Super-Weltmacht zu lenken. In dem Buch, das im Palgrave Macmillan Verlag erschienen ist, wird im Vorwort der Dalai Lama, der spirituelle Führer Tibets, zitiert, dass „Meltdown in Tibet” ein Weckruf an die internationale Gemeinde und China sein sollte, um Ökologie und Umweltschäden im Hochland Tibets einer neuen ernsthaften Prüfung zu unterziehen”. Quelle: http://www.netfrauen.orf, 17.02.2015 SHOP2 HELP Bitte verwenden Sie unseren diesbezüglichen Link auf der Startseite unserer Homepage www.tibet.at für Ihre Online-Einkäufe! Viele Firmen befinden sich bereits auf der Liste. Wenn Sie Ihren Einkauf auf diese Weise tätigen, erhält SAVE TIBET eine Spende, die Ihnen keine Kosten verursacht! VIELEN DANK! 31 Nachrichten Chinas rücksichtslose Zerstörung des Ökosystems in Tibet beeinträchtigt den Brahmaputra in Indien China plant mindestens zwanzig große Staudämme am Tsangpo (Brahmaputra) und seinen Nebenflüssen innerhalb Tibets. Wenn alle in Betrieb genommen werden, dann wird der Fluss niemals mehr derselbe sein, warnt Michael Buckley, ein kanadischer Umweltschützer, der umfangreiche Forschungen über dieses Thema angestellt hat. „China behauptet, diese Staudämme würden sich weiter flussabwärts nicht auswirken, aber Tatsache ist, dass sie nur der Anfang der Probleme sind, die mit den großen und immer noch größeren Staudämmen, wie sie in Planung sind, ebenso mit dem 800 MW Staudamm Zongyu an einem Nebenfluss des Yarlung Tsangpo, auf uns zukommen werden“, fügte er hinzu. Indien hat sich wiederholt über die möglichen Auswirkungen einer Aufstauung des Brahmaputra, eines der mächtigsten Himalaya-Flüsse, in den Regionen seines Oberlaufs in Tibet besorgt gezeigt. China hat routinemäßig diese Befürchtungen mit der Behauptung beschwichtigt, diesbezügliche Pläne seien auf Dämme für Laufwasserkraftwerke zum Zweck der Stromerzeugung beschränkt, mit einem nur geringen Gefahrenpotential. Buckley schrieb auch ein Buch „Meltdown in Tibet: China’s Reckless Destruction of Ecosystems from the Highlands of Tibet to the Deltas of Asia“, worin er über die 32 Schattenseiten von Chinas Aufstieg zu einer Weltmacht spricht. Chinesische Ingenieure sind dabei, eine Kaskade von fünf Staudämmen am Mittellauf des Tsangpo (Brahmaputra) zu bauen. Die Zhangmu Stauanlage, mit einer Kapazität von 540 MW, wurde bereits in Betrieb genommen. Dieser Staudamm befindet sich 86 Meilen südöstlich von Lhasa. An den anderen Dämmen in dieser Kaskade wird schon gebaut“, sagte er. Umweltschützer wehren sich gegen dieses Projekt und fragten, warum China die ohnehin schon so brüchige Ökologie in der Region noch weiter gefährden wolle, wo doch Tibet wegen seines langsamen Industriewachstums gar keinen Bedarf an zusätzlicher Elektrizität hat. Buckley empfiehlt auch, dass Indien sich gegen diese grotesken Pläne zur Wehr setzen sollte. „Indien muss über Wassernutzungsrechte mit China verhandeln (so wie Indien es bereits mit Pakistan und Bangladesh getan hat). Indien erklärte kürzlich, dass es eingehende Studien in Auftrag geben würde, um die Auswirkungen des Staudammbaus und die Veränderungen im Verhalten des Brahmaputra zu untersuchen. Doch Experten fragen sich, ob solche verspäteten Studien angesichts der chinesischen Pläne zum Bau von vier weiteren Staudämmen Nachrichten an dem Fluss überhaupt sinnvoll seien. Die große Flussbiegung des Brahmaputra (in Tibet), von der aus der Fluss seinen Lauf in Richtung Indien nimmt, hat das größte Wasserkraftpotential auf der ganzen Erde, sagt Buckley, der ausgedehnte Reisen in Südostasien unternahm, sowie im Himalaya und im Karakorum, und der einen Dokumentarfilm über die hauptsächlichen Umweltprobleme in Tibet gedreht hat. Ein Megadamm an der Großen Biegung würde das empfindliche Ökosystem des Flusses zerstören, und damit auch die wunderbare Artenvielfalt von Assam und Arunachal Pradesh massiv gefährden. Hier geht es um viel mehr als nur um Wasser, das nach Indien fließt. Ein riesiger Staudamm würde den fruchtbaren Flussebenen in Assam und Arunachal Pradesh die Flusssedimente vorenthalten. Quelle: World Tibet News, www.tibet.ca, 16.02.2015 Tibeter in Österreich bemühen sich um Zusammenhalt Wien (APA) - „Die Identität nicht verlieren und sich gleichzeitig im neuen Land integrieren.“ Die Bewältigung dieses Balanceakts betrachtet der Vizepräsident der Tibeter Gemeinschaft Österreich (TGÖ), Tenzin Choesang, als wichtigste Aufgabe seiner Landleute in Österreich und als seine eigene Priorität. Er verweist darauf, dass in Österreich eine extrem junge tibetische Community lebt. „Diese jungen Menschen müssen sich weiter als Tibeter fühlen“, sagt Choesang im APAGespräch. Zur Bewahrung der Identität sei der Erhalt der Sprache besonders wichtig. Nach den Worten von TGÖ-Präsidentin Tseten Zöchbauer ist das Durchschnittsalter der in Österreich lebenden Tibeter 25 Jahre. Ganz anders als in der Schweiz, wo auch ältere Tibeter leben, fehlten hier die Generation der Eltern, Großeltern, die Mönche. Ergo müssen die Jungen an die tibetische Kultur herangeführt werden, was im europäischen Exil oft schwierig sei. Dieser Aufgabe müsse sich auch die TGÖ widmen. „Der Kampf um den Zusammenhalt, die Bildung einer Gemeinschaft“ hat für den jungen TGÖ-Vizepräsidenten Priorität. Etwa 300 der insgesamt 450 Tibeter in Österreich sind noch nicht lange hier, benötigen Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags, einschließlich Asylproblemen. Darüber hinaus biete die TGÖ den jungen Landsleuten an Samstagen Kurse an, um die eigene Kultur kennen und lieben zu lernen. Tibetische Lehrer unterrichten Sprache, Traditionen, buddhistische Religion, mit dem Ziel: „die eigene Geschichte lernen als Basis für eine Integration“. Tenzin Choesang selbst präsentiert sich als eine Mischung - tibetische Identität mit 33 Nachrichten Input von Indien, Italien und Österreich. Er wurde in Südindien geboren, studierte in Dharamsala, kam 2002 mit einem TCVStipendium (Tibetan Childrens‘ Villages) nach Europa, wo er in Südtirol Informatik studierte und später in Tirol an einem Startup-Projekt mitarbeitete. Seit dem Vorjahr ist er als Software-Entwickler für Banken in Wien tätig und auch in der TGÖ aktiv. Wohl wissend, wie wichtig Starthilfe und Bildung für seine jungen Landsleute sind. Anders liegt der Fall bei Tenzy Zöchbauer. Tibetische Mutter, österreichischer Vater, hier geboren. Das Engagement für die Sache Tibets dürfte sie den Genen ihrer Mutter verdanken, die das tibetische Vereinswesen in Österreich aufbaute. Tenzy führt die Österreich-Sektion des Tibetischen Jugendvereins in Europa (VTJE). Keine andere Sektion hat so junge Mitglieder - alle sind Schüler und Studenten zwischen 17 und 20 Jahren, das heißt zweite Generation. Tenzy nennt zwei Aufgabenbereiche: Hilfestellung für junge Tibeter, sich im Alltag zurechtzufinden, und Angebot für Freizeitaktivitäten; Beschäftigung mit tibetischer 34 Kultur und Austausch über religiöse Fragen. Und wo steht die Jugend politisch? „Wir sind für die Unabhängigkeit Tibets“, lautet die selbstbewusste Antwort. „Die jungen Tibeter sind mit einer eigenen Meinungsbildung aufgewachsen.“ Im Klartext: „Die Worte des Dalai Lama werden vielfach als Leitfaden verwendet, doch das heißt nicht, dass wir blind folgen müssen.“ Mit tibetischen Institutionen sei der VTJE gut vernetzt, so Tenzy. Der Verein sei bei Treffen mit dem Dalai Lama präsent, halte Kontakt mit der Exil-Regierung. Einmal pro Jahr treffen sich die Jugendsektionen der Länder Europas. „Wir diskutieren, tauschen uns aus.“ Ältere, traditionelle Tibeter fassten dies teils als Provokation auf, räumt die junge Austro-Tibeterin ein. Die Jungen der zweiten Generation haben meist eine europäische Staatsbürgerschaft. Bei politischen Aktionen setze man keine jugendlichen Asylwerber ein, um diese nicht zu gefährden, fügt Tenzy hinzu. (Das Gespräch führte Hermine Schreiberhuber/APA) Quelle: http://www.tt.com, 19.02.2015 In Kürze *** Tunnel unter dem Mount Everest: Chinas Hirngespinst - Chinas Patrioten sahen hingegen die Erfüllung ihres Traums von der Omnipotenz der Volksrepublik näher rücken. Dazu passte, dass ein berühmtes Poem Mao Tsetungs seinen 50. Jahrestag feiert. Im Mai 1965 dichtete er: „Mit einem Schnipsen unseres Fingers holen wir uns den Mond vom neunschichtigen Himmel herab und die Schildkröten aus den tiefsten Gründen der fünf Meere: Es gibt nichts auf der Welt, was für uns nicht machbar ist.“ Johnny Erling aus Peking Der Standard (A), 23.4.15: *** Fraternale Polyandrie, Tibet - In West-Tibet heiraten oftmals zwei oder mehr Brüder dieselbe Frau. Damit wird der Landbesitz nicht unter den Brüdern aufgeteilt. Die Stabilität hinsichtlich der Grundbesitze in West-Tibet basiert größtenteils auf dieser Ehe-Form. *** Die tibetische Flagge - Zum Beweis, dass die tibetische Flagge bereits vor 1928 eine offizielle war (im Gegensatz zu den chinesischen Darstellungen), hier ein interessanter Beitrag: Schon 1928 hat Abadie Zigarettenpapier, ein österreichisches Unternehmen, die tibetische Flagge auf ihren Zigarettenkarten in Umlauf gebracht. Die Firma hat sogar ein Album mit dem Titel „Flaggen und Wappen der Welt“ herausgebracht. Mehr über dieses Album findet man auf http://www.ngw.nl/heraldrywiki/index. php?title=Abadie. Wenn man ganz nach unten scrollt und auf den Link „Überseeflaggen“ klickt, dann bekommt man ein Bild der tibetischen Nationalflagge, das auf der Zigarettenkarte abgebildet wurde. https://sites.google.com/site/tibetanpoliticalreview/articles/tibetonthecardsofhistory *** Tibeter gegen Pekings OlympiaBewerbung 2022 - Olympia 2022: Eine weltweite Vereinigung von 175 Pro-TibetOrganisationen hat sich dagegen ausgesprochen, dass die chinesische Hauptstadt die Spiele austragen soll.Nach Ansicht der Tibeter hat sich der Umgang mit den Menschenrechten in China seit den Sommerspielen 2008 in Peking entgegen anderslautender Versprechungen nicht gebessert. Im Report („Wettlauf um die Wahrung der Menschenrechte verloren: Peking und die Olympischen Spiele“) wird kritisiert, dass insbesondere unter Chinas Staatspräsident Xi Jinping (seit 2012 im Amt) sich die Lage der Menschenrechte sogar verschlechtert haben.Pekings einziger Mitstreiter um die Austragung der Spiele ist Almaty (Kasachstan). Die Entscheidung verkündet das IOC auf der 127. Sitzung am 31. Juli 2015 in Kuala Lumpur/Malaysia. Quelle: Donau-Kurier, 20.3.15 (gekürzt) *** Pekings Präpotenz als politischer Reflex - Jeder Auftritt des Dalai-Lama ist Kommunisten ein Dorn im Auge. Richard 35 In Kürze Gere, deklarierter Buddhist, hofierte den Dalai-Lama, und auch Valerie Jarrett, Barack Obamas Beraterin, zeigte sich vertraut mit dem Friedensnobelpreisträger und der Symbolfigur der Tibeter. Nur der andere Friedensnobelpreisträger im Saal des National Prayer Breakfast in Washington vermied den körperlichen Kontakt mit dem heiligmäßig verehrten Mönch. Der US-Präsident richtete zwar ein herzliches Grußwort an „einen guten Freund“, für ein Shakehands oder ein gemeinsames Foto in der Öffentlichkeit wollte er sich indessen nicht hergeben, um Peking nicht zu provozieren. Dies zeugt von diplomatischem Kalkül, nicht jedoch von der Souveränität des vermeintlich mächtigsten Mannes der Welt. Obama pflegt den Dalai- Lama auch nicht wie andere Staatsgäste im Oval Office zu empfangen, sondern in einem stillen Kämmerlein des Weißen Hauses. Das gehört zur stillen Übereinkunft Washingtons mit China. Und trotzdem protestierte Peking so dreist wie präpotent gegen den freundlichen Umgang mit dem Oberhaupt der Tibeter – ein politischer Reflex, um Staats- und Regierungschefs nur ja nicht auf falsche Gedanken zu bringen. Als Südafrika dem Dalai-Lama unlängst die Einreise zu einer Konferenz verweigerte, protestierte Erzbischof Desmond Tutu – die einzig richtige Reaktion auf den vorauseilenden Gehorsam. von Thomas Vieregge (Die Presse) „Die Presse“, Print-Ausgabe, 07.02.2015 Inserat བོད་ཀྱི་ཆེས་མཐོའྱི་སོབ་གཉེར་ཁང་། TIBETZENTRUM INSTITUT ! m m a r g o r Neues P Seminare Sa, 13. Juni - Die Kunst des inneren Friedens Sa, 11. Juli - Heilmeditation mit Mantrarezitation Tibetisch für Anfänger Sprachkurs ab 4. Juni 2015 - 3 Wochenenden und Fernkurse mit Vortragenden der Tibetischen Universität, Varanasi Buddhistische Philosophie und Religion Diplomlehrgang ab 26. Juni 2015 - 15 Lehrveranstaltungen á je 2-3 Tage in 2 Jahren, tlws. Fernstudium möglich Traditionelle Tibetische Medizin Diplomlehrgang ab 10. September 2015 - 15 Lehrveranstaltungen á je 2-3 Tage in 2 Jahren, tlws. Fernstudium möglich Gerne senden wir Ihnen unsere ausführlichen Informationen! Tibetzentrum Institut | Knappenberg 69, A-9376 Hüttenberg T: +43 (0) 4263 20084 | E: [email protected] www.tibetcenter.at 36 37 erfolgSberIchte Sie als Leserinnen und Leser der Info, sowie auch die Tibeter in Österreich, sollen wissen, dass wir nicht nur bei sozialen Projekten helfen, sondern auch politisch engagiert sind und Direkthilfe für politische Gefangene leisten. Liebe Freunde Tibets, Der Mönch Golog Jigme Gyatso ist durch den Film „Leaving Fear Behind“ weltweit bekannt geworden. Denn er hat Dhondup Wangchen in den Jahren 2007 und 2008 bei diesem Filmprojekt maßgeblich unterstützt, wofür er für mehrere Monate verhaftet wurde. Noch heute ist er körperlich von der Folter dieser Zeit gezeichnet. Golog Jigme hat sich seit seiner frühesten Jugend sozial wie auch politisch für die Anliegen der Tibeter in Tibet eingesetzt. Unter schwierigsten Bedingungen initiierte er beispielsweise Bildungsprojekte für Nomadenkinder und organisierte die private Nothilfe für die Erdbeben-Opfer von Jeykundo im Jahr 2010. 2012 geriet er wieder in die Fänge der chinesischen Polizei. Nach einer abenteuerlichen und lebensgefährlichen Flucht, die fast zwei Jahre dauerte, gelang es ihm 2014, nach Indien zu fliehen. Im August 2014 wurde er für die Zeitschrift Guernica interviewt. Vor kurzem wurde sein Interview veröffentlicht. Im Interview erzählte er über die Folter, die er im Gefängnis erlitten hatte und zwar hat es auch mit einem Sessel zu tun gehabt. Daher der Titel in Englisch, „The Chair“. Ein für uns relevanter Auschnitt aus dem Interview: „I ask him about his escape, but he will only say that many people risked their lives for his safety and that a great deal of money was spent.“ Seine Flucht aus Tibet hat viel Geld gekostet. In diesem Zusammenhang freue ich mich euch mitzuteilen, dass ein Teil der Kosten für seine Flucht vom Verein Save Tibet übernommen wurde. n. mit ihr freue h , ic th d e st b rf sa a li d E uns und d auch du Servus liebe und sie hat geschafft un n g e n m u d m il o k sb e u b sehr k un ihre A Ich bin nun unsere Meto !! ir !! w !! n Metok hat n !! e b !! a !! h guten Start gebracht !! e Initiative d sie einen nd Freude Durch dein n u u k t c is lü n e G g l n ir vie sgega besonders m ch, dass das so gut au t und li k c bewahrheite n u n h stolz und glü c t. si a t h Bücherl ha eres Leben EN” - mein für ihr weit N R E L E T lle Arbeit ÖCH für deine to st “METOK M h c li rz e h n. danke dir das ist schö ut geht und g h c u a ir d s es dern. Ich hoffe da tischen Kin e b ti n e d it für und m Bussi R. Das Interview, leider nur in Englisch, liegt auf: https://www.guernicamag.com/features/ the-chair/ (Tibeter Gemeinschaft in der Schweiz & Liechtenstein) Quelle: tibetfocus.com Als der Ansprechpartner in der Schweiz von Lobsang la über unsere Spende für die Fluchtkosten erfuhr, war er sehr, sehr dankbar. 38 erfolgSberIchte Anm.d.Red.: Wir wollten den Originialtext nicht verändern, natürlich gebührt der Dank jedoch dem gesamten SAVE TIBET-Team. 39 Erfolgsberichte Zürcher Völkerkundemuseum ergänzt HeinrichHarrer-Sammlungen Das Völkerkundemuseum der Universität Zürich ist nach dem Tod von Heinrich Harrers Witwe in den Besitz weiterer Teile des Nachlasses gelangt. Bücher, Bildmaterial und Schriftgut sollen erforscht werden. Das Völkerkundemuseum der Universität Zürich, das zahlreiche Objekte des Kärntner Bergsteigers und Tibet-Reisenden Heinrich Harrer (1912-2006) besitzt, hat seine Sammlungen mit weiteren Materialien ergänzen können. Die Objekte werden nun wissenschaftlich erforscht, wie das Museum am Dienstag mitteilte. Heinrich Harrer gehörte 1938 zu den Erstbesteigern der Eiger-Nordwand in der Schweiz. Während einer HimalayaExpedition brach der Zweite Weltkrieg aus. Harrer wurde in Indien verhaftet und in einem britischen Gefangenenlager interniert. Nach seiner Flucht nach Tibet verbrachte er mehrere Jahre in Lhasa. Seine Zeit am Hof des jungen Dalai Lama hat er in dem Buch „Sieben Jahre in Tibet“ verarbeitet, das auch verfilmt wurde. Tibet-Objektsammlung Das Völkerkundemuseum besitzt einen Großteil der bedeutenden Tibet-Objektsammlung und -Dokumentation Harrers sowie die dazugehörige schriftliche und visuelle Dokumentation. Der Kärntner hatte sie 1972 dem Museum verkauft. Gleichzeitig schenkte er dem Völkerkundemuseum Konvolute von Ethnografika aus West-Neuguinea, Brasilien, Surinam/Französisch Guyana sowie zum Thema Abwehrzauber. Nach dem Tod von Harrers Witwe im vergangenen Jahr ist das Museum nun in den Besitz weiterer Teile des dokumentarischen Nachlasses gelangt. Dabei handelt es sich um Bücher, Bildmaterial und Schriftgut. Damit habe man die Harrer-Sammlungen um wichtige Bestandteile ergänzt und bestehende Lücken weitgehend schließen können. Die Harrer-Sammlungen werden nun in einem mehrjährigen wissenschaftlichen Projekt in Kooperation mit weiteren Museen fortlaufend erschlossen und erforscht. Die Ergebnisse sollen zu gegebener Zeit in Ausstellungen und Publikationen präsentiert werden. Quelle: kleinezeitung.at, 03.03.2015 Gebetsfahnen gratis für Bergsteiger und Wanderer Fordern Sie tibetische Gebetsfahnen von uns an und bringen Sie diese auf Gipfeln an. Als einzige Gegenleistung schicken Sie uns bitte ein Foto! Siehe auch: http://www.tibet.at/uebertibet/Gebetsfahnen.htm 40 Erfolgsberichte Einige Berichte von unserer Flaggenaktion im März: Erinnern an die Flucht aus Tibet Gailtaler Gemeinden lassen Flaggen wehen Gailtal – Am 10. März 2015 jährt sich bereits zum 56. Mal der Tag der Flucht des Dalai Lama, und mit ihm vieler seiner Landsleute, vor der chinesischen Besatzungsmacht ins indische Exil. Heuer beteiligen sich wieder Gailtaler Gemeinden an der Aktion. Es werden in dieser Woche tibetische Flaggen an den Rathäusern von Hermagor und Kötschach sowie Dellach und Nötsch zu sehen sein. Erfreulicherweise setzen erstmals auch Arnoldstein und St. Stefan/Gail dieses Zeichen der Verbundenheit mit dem tibetischen Volk. Weltweit Um auf die Unterdrückung des tibetischen Volkes durch die chinesischen Besetzer aber auch auf die z.T. sehr schwierigen Lebensbedingungen von Tibetern im Exil aufmerksam zu machen, wehen in der kommenden Woche weltweit in tausenden Städten, aber auch auf Privathäusern, tibetische Flaggen. Save Tibet Obwohl in den Medien kaum über die Tibetproblematik berichtet wird, ist es umso erfreulicher, dass sich gerade in unserer Region so viele Menschen mit dem Tibetischen Volk solidarisch zeigen – durch aktive Teilnahme an dieser Aktion (in Österreich durch SAVE TIBET organisiert), aber auch durch die Übernahme einer Patenschaft eines tibetischen Kindes oder die finanzielle Unterstützung diverser Projekte im Kinderdorf Chauntra, die von der Tibethilfe-Gailtal (Kontaktperson Barbara Beyweiß) koordiniert werden. Quelle: http://www.gailtal-journal.at, 09.03.2015 Rabenstein zeigte Flagge für Tibet Traditioneller Weise beteiligt sich unsere Gemeinde wieder am 10. März 2015 an der Aktion „Eine Flagge für Tibet“. Vor Jahren war Rabenstein an der Pielach die erste Kommune im Pielachtal, welche Flagge zeigte für das tibetische Volk. Mittlerweile setzen alle Gemeinden im „Tal der Dirndln“ ein Zeichen des Solidarität mit den Tibetern. Durch das Zeigen der Flagge in den Fenstern des Gemeinde- und Kulturzentrums bringt unsere Gemeinde, ebenso wie alle Kommunen im Pielachtal, symbolisch die Solidarität mit dem gewaltlosen Widerstand der Tibeter gegen die chinesische Besatzungspolitik zum Ausdruck. Damit folgt unsere Gemeindeführung gerne bereits seit mehr als einem Jahrzehnt einem 41 Erfolgsberichte Ersuchen des Vereines Save Tibet. Mit dieser friedlichen Aktion wird dem Volksaufstand in Tibet gedacht, welcher mittlerweile vor 56 Jahren am 10. März 1959 in der Hauptstadt Lhasa stattfand. Nicht zuletzt gibt es auch eine „PielachtalVerbindung“ zu seiner Heiligkeit, den 14. Dalai Lama, Tendzin Gyatsho, aufgrund seiner Freundschaft zum großen Sohn des Pielachtals, den in Rabenstein geborenen Kardinal König - sein erstes Zusammentreffen mit dem geistigen Oberhaupt von Tibet war im Jahre 1973 in Wien. Quelle: http://www.rabenstein.gv.at, 10.03.2015 Wie kommt die tibetische Flagge auf das Harder Rathaus? Hard. Eine Flagge hängt an einem Rathaus. So weit, so ungewöhnlich, denn dafür gibt es Masten. Handelt es sich dabei auch noch um jene von Tibet und prangt sie gut sichtbar in luftiger Höhe am Harder Rathaus, zieht das neugierige Blicke an. Es handelt sich hierbei weder um einen Scherz noch haben tibetanische Mönche in einer Nacht- und Nebelaktion die Nationalflagge des Himalaya-Staates unerlaubterweise angebracht. Symbol der Unterstützung für Tibet Wie Bürgermeister Köhlmeier gegenüber VOL.AT bestätigt, handelt es sich dabei um die offizielle Unterstützung der Gemeinde Hard für die Aktion „Eine Fahne für Tibet“. Dabei sind alle Bürgermeister Österreichs angerufen, am 56. Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes gegen die chinesische Besatzungspolitik am 10. März, an ihrem Amtssitz die Nationalfahne des Landes anzubringen. Damit soll symbolisch die Un- 42 terstützung das Recht des tibetischen Volkes auf Selbstbestimmung demonstriert werden. 10. März: Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes Seit 1950 ist das ehemals eigenständige Tibet von China besetzt. Das Hissen der Schneelöwenfahne soll an den tibetischen Widerstand gegen die chinesische Besatzung erinnern, die am 10. März 1959 ihren Höhepunkt fand. In der Hauptstadt Lhasa verloren damals nach offiziellen chinesischen Angaben mehr als 87.000 Tibeter ihr Leben. Als Folge der kommunistischen Gewaltherrschaft starben laut der Exilregierung bis heute über eine Million Tibeter durch Zwangsarbeit, Folter, Haft und Hinrichtungen. Zwischen 120.000 und 150.000 Tibeter leben im Exil. Die Flagge ist in der Volksrepublik China verboten und in Tibet drohen strengste Strafen, diese Flagge nur zu besitzen oder gar öffentlich zu zeigen. (red) Quelle: http://www.vol.at, 08.03.2015 Inserate Tschuk-Pa-Heilmassagen – traditionelle tibetische Heilmethoden Herr Karma Kunka Tsering lebt seit vielen Jahren in Österreich, davor hat er in Tibet 11 Jahre lang als Mönch praktiziert. Er kehrte für ein halbes Jahr nach Dharamsala/Nordindien zurück, um dort die traditionellen tibetischen Heilmethoden, die sogenannten Tschuk-Pa-Heilmassagen vom Leibarzt Seiner Heiligkeit, des 14. Dalai Lama, Dr. Lobsang Wangyal, zu erlernen. Was ist Tschuk-Pa? Gesundheit ist Ordnung, Krankheit ist Unordnung. Ordnung ist, wenn der Körper mit den Elementen im Ausgleich ist. Durch die vielen Arten der tibetischen Heilmassage kann bei psychischen und körperlichen Beschwerden unterschiedlichster Herkunft und Wirkung geholfen werden. Um einige Beispiele zu nennen: Tschuk-Pa hilft bei Wirbelsäulen-Problemen, Rheuma, Migräne, aber auch bei psychischen Beschwerden wie Angstzuständen oder Schlaflosigkeit. Die Massage verbessert die Durchblutung, wirkt entspannend auf die Muskulatur und beeinflusst positiv die Funktion der inneren Organe. Wenn Sie Interesse haben, dann rufen Sie bitte Herrn Karma Kunka Tsering unter der Tel.-Nr. 0676/618 42 26 oder 01/317 09 46 an. Adresse: Florianigasse 47-49/25, 1080 Wien Wir wünschen Ihnen guten Behandlungserfolg! GALERIE MACARA – Kunst aus dem Himalaja-Raum Nähere Informationen erhalten Sie im Restaurant Yak & Yeti (Adresse und Telefonnummer siehe unten.) NEPAL MIT ALLEN SINNEN Essen, Trinken und Unterhalten in einem außergewöhnlichen Ambiente aus dem traditionellen Nepal. Jedes nepalesische Gericht wird in unserem Raum der Sinne ‚lebendig‘. P.S.: Hier rauchen nur die Götter! Yak & Yeti Restaurant Hofmühlgasse 21, 1060 Wien, Tel. 595 54 52 Um Reservierung wird gebeten. Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Besuchen Sie auch unsere Homepage: www.yakundyeti.at 43 Patenecke Wir suchen Patinnen und Paten für Nomadenkinder in Ladakh Wir haben eine Menge Lebensläufe aus Ladakh bekommen, mit der Bitte für diese Kinder Patinnen und Paten zu finden. Ich kann Ihnen eine solche Patenschaft nur ans Herz legen, diesen in ärmsten Verhältnissen aufgewachsenen Nomadenkindern eine Schulausbildung zu ermöglichen. Ladakh ist eine Region, in der mehr als die Hälfte des Jahres raues Klima herrscht. Aber es ist das Land, in welchem Tibet noch ursprünglich zu erleben ist und hat daher auch den Beinamen „West-Tibet“. Hier sind die Tempel nicht durch chinesische Besatzer zerstört worden und haben den Flair des echten Tibet behalten. Ich erzähle Ihnen das nur, weil eine Patenschaft auch ein guter Grund sein kann, das Kind und dieses faszinierende Land zu besuchen. Bitte wenden Sie sich an unsere Mitarbeiterin, Frau Erika Illetschko, entweder über [email protected] oder erika.illetchko@chello. Patenecke Nachfolgepatenschaften Leider müssen wir auch diesmal wieder an Sie die Bitte richten, sich eine Nachfolgepatenschaft für ein tibetisches Kind oder einen Jugendlichen zu überlegen, um die Schulbildung zu gewährleisten. Wir haben folgende Fälle zur Auswahl: 1. Einen Buben, geb. 2001, aus dem TCV Bylakuppe, im Süden Indiens, Halbwaise. Seit 2008 befindet er sich im tibetischen Kinderdorf. 2. Ein Mädchen, geb. 1993 in Kabo Sichuan und ihre Schwester, geb. 1997. Beide befinden sich im Kinderdorf Bir/Suja. Sie können auch einzeln vermittelt werden. 3. Einen Buben aus Ladakh, geb. 1996 in Leh, aus dem Kinderdorf Choglamsar at, oder per Telefon über unser Büro (0043) 1 484 90 87 während unserer Bürozeiten (Mo 16 - 18 Uhr, Di 10 – 13 Uhr, Mi 15 – 18 Uhr, Do 18 – 20 Uhr). e.z. 4. Eine Studentin, geb. 1992, über die Organisation Tibet Charity. Sie möchte Krankenschwester werden. Die Dauer des Studiums wird mit 3 Jahren und 6 Monaten angegeben. 5. Einen Burschen, 1987 geboren, kam 2002 ins TCV Bir/Suja. Er hat die Schule 2012 abgeschlossen und befindet sich im 3. Jahr im Tibetan Medical College für voraussichtlich noch 2 weitere Jahre. 6. Eine Frau PS 91 im Tibetan Settlement in Darjeeling. Sie hat Tuberkulose und braucht dringend Medikamente. Wir bitten Sie dringend um Ihre Unterstützung! Vielen Dank! e.z. Ihre Spende ist steuerlich absetzbar unter der Registriernummer SO 2220. Bitte Zahlschein aufbewahren! ICH SCHENKE ZUKUNFT DURCH BILDUNG meinem Patenkind in einem tibetischen Kinderdorf Bildung ist der einzige Weg für eine nachhaltige Veränderung, damit junge Tibeter wirksam Verantwortung für ihre Zukunft, ihre Kultur und ihr einzigartiges Erbe übernehmen können. Mit Ihrer Unterstützung durch eine Patenschaft können wir die Welt besser und gerechter machen. 44 Wenn der Mensch sein Innenleben vernachlässigt, wird er zum Sklaven seiner materiellen Bedürfnisse. S.H. der XIV. Dalai Lama 45 patenecke Vorschau zur PATENREISE ZUM TIBETISCHEN KINDERDORF Fr.16.10. bis Di.27.10.2015 (12 Tage) 01. Tag: Fr. 16.10. WIEN – DELHI Abflug von Wien nach Delhi 02. Tag: Sa. 17.10. DELHI - DHARAMSALA Ankunft am frühen Morgen, Fahrt mit dem Taxi nach Dharamsala Ankunft in Dharamsala gegen Mittag. Spektakulär erhebt sich vor uns das bis zu 5000 m hohe Dhauladar-Gebirge. Wir wohnen im Hotel Udechee Hut ca. 20 Minuten zu Fuß vom tibetischen Kinderdorf entfernt auf 2000 m Seehöhe. Zusammentreffen mit allen Patenkindern (auch mit denen vom TCV SUJA und GOPALPUR) 03. Tag: So. 18.10. DHARAMSALA Spaziergang nach McLeod Ganj, Zeit zum Einkaufen mit den Patenkindern, Besuch des Dalai Lama Tempels. Am Abend müssen die Patenkinder von Suja und Gopalpur wieder zurückfahren, da um diese Zeit keine Schulferien sind. 04. Tag: Mo. 19.10. DHARAMSALA Besuch diverser tibetischer Einrichtung in der Umgebung von Dharamsala, wie das Norbulingka Kultur Institut, das Dolmaling Nonnenkloster. Abendessen in einer Obstplantage im indischen Dorf. 05. Tag: Di. 20.10. DHARAMSALA – GOPALPUR – SUJA – BIR Fahrt zu den TCV-Schulen in Gopalpur, Bir und Chauntra, Besuch des buddhistischen Klosters von Sherabling 06. Tag: Mi. 21.10. BIR Ausflug zur Hochalm von Billing, Picknick mit den Patenkindern 07. Tag: Do. 22.10. BIR – DHARAMSALA Fahrt mit den Patenkindern nach Dharamsala 08. Tag: Fr. 23.10. DHARAMSALA Festlichkeiten zum Jahrestag der Gründung des TCV mit Paraden, Ansprachen, Vorführungen von tibetischen Tänzen und der tibetischen Oper etc. Meistens ist auch der Dalai Lama an diesem Tag anwesend. 09. Tag: Sa. 24.10. DHARAMSALA Picknick mit den Patenkindern bei den heißen Quellen von Tatapani 10. Tag: So. 25.10. DHARAMSALA Ca. einstündige Wanderung zur Anhöhe von Dharamkot, Zeit zum Einkaufen mit den Patenkindern. Abends fahren die Patenkinder wieder zurück zu ihren diversen Schulen. 11. Tag: Mo. 26.10. DHARAMSALA – DELHI Fahrt mit dem Taxi nach Delhi zum Flughafen 12. Tag: Di. 27.10. WIEN Nach Mitternacht Rückflug nach Wien PAUSCHALPREIS AB DELHI : EURO 880.- bei mind. 6 Personen Flug Wien – Delhi ca. Euro 600.Leistungen: Transfer von Delhi nach Dharamsala, Übernachtung im Hotel Udechee Hut, Frühstück und Abendessen, deutschsprachige Betreuung barkhor In unserer Boutique... ... gibt es neben diesen Taschen und dem schönen Schmuck noch viele hübsche Dinge zum Verschenken oder um sich selbst Freude zu bereiten! Süßes mit Nützlichem verbinden... Seit einiger Zeit gibt es einen österreichischen Bio-Honig, mit dessen Kauf Sie SAVE TIBET unterstützen können! Der Landschaftsökologe Wolfgang Marthe stellt in seinem Familienbetrieb im südlichen Mühlviertel hochwertigen Bio-Honig her und ist Partner bei Genussland OÖ. Der SAVE TIBET-Honig, der aus dem Europaschutzgebiet Waldaist-Naarn stammt, trägt das Honig-OÖ-Qualitätssiegel. Erhältlich im 500g-Glas bei SAVE TIBET um EUR 6,50. Alle Bestellungen bitte unter 01/484 90 87 (während der Bürozeiten oder auf das Tonband) oder per E-Mail an [email protected]. Neu: 10 kleine Mandala-Thangkas Format ca. 30 x 20 cm, ungerahmt, erhältlich bei SAVE TIBET um EUR 45,-/Stk. Eine Auswahl an wunderschönen tibetischen Puppen wartet auf ein liebevolles Zuhause! Wäre das nicht ein besonderes Geschenk? BUCHUNGEN UND INFORMATIONEN: APSARA TRAVEL – NADDI VILLAGE – DHARAMSALA [email protected] oder [email protected] Tel.: 00911892221664 oder 221961 / Tel.: 0091-9418399006 oder 9418001595 Möglichkeit einer Reiseverlängerung (3 Tage): Besuch vom Taj Mahal und dem Goldenen Tempel von Amritsar. 46 47 Buchbesprechungen Bevor wir zu den Rezensionen kommen, möchten wir noch zwei interessante Artikel über die Autorinnen Alexandra David-Néel und Alice Grünfelder präsentieren. Zu Fuß in die verbotene Stadt: Alexandra David-Néel Reisende dürfen nicht nach Lhasa? Unsinn, fand Alexandra David-Néel. In einer Zeit, als Abenteuer Männersache waren, drang sie als erste Europäerin in die heilige Stadt Tibets vor. Es war der Höhepunkt eines schier unglaublichen Lebens. „Alle meine Reisen, besonders die in unerforschte und ‚verbotene‘ Regionen, waren - beinahe zwanghaft betriebene - Traumverwirklichungen“, schreibt Alexandra David-Néel in der Mitte ihres Lebens. Zu diesem Zeitpunkt hat sie bereits eine Karriere als Opernsängerin in Fernost hinter sich, Philosophie und Sprachen studiert und Tibet bereist wie keine andere. 100 Lebensjahre sind der Französin letztlich vergönnt - genug Zeit für Geschichten, die Weltenbummler noch heute neidisch machen. Geboren wird sie 1868 in der Nähe von Paris, reiselustig ist sie von Kindesbeinen an. „Ich konnte schon laufen, bevor ich richtig gehen konnte“, erzählt sie später. Die Langeweile bei den Eltern und die Freude daran, Neues zu entdecken, treibt sie weg von Zuhause. Mit fünf Jahren büxt sie in einen nahen Wald aus, bis ein Gendarm sie wieder einsammelt. Mit 14 flieht sie aus ihr unerträglich eintönigen Sommerferien von Ostende über den Ärmelkanal nach England, bis ihr Geldbeutel leer ist. Mit 17 nimmt 48 sie einen Zug in die Schweiz und wandert über den St.-Gotthard-Pass allein zum Lago Maggiore, für ein Mädchen unerhört. Mit 18 radelt sie von Belgien bis nach Spanien - auf eigene Faust, versteht sich, und mit dem damals neumodischen Rad ganz auf der Höhe der Zeit. Alles lernen, alles mit eigenen Augen sehen - auch als junge Frau wäre Alexandra David am liebsten überall zugleich. Dazu erzogen ist sie nicht, doch der Intellektuelle Elisée Reclus, ein Jugendfreund des Vaters, ermutigt sie, mit den Konventionen zu brechen. Und sie tut es. Mit Anfang Zwanzig kann sie immerhin schon von sich sagen, ein anarchistisch-feministisches Manifest („Pour la Vie“) geschrieben und sich vom Elternhaus freigeschwommen zu haben. Den Wunsch, Ärztin zu werden, hat ihr die als lieb- und verständnislos empfundene Mutter zuvor noch erfolgreich madig gemacht. „Einen derartigen Alptraum nicht mehr erlebt“ Gegen das Fernweh der Französin aber kommt niemand an. 1891 gönnt sie sich dank einer Erbschaft ihre erste große Reise nach Indien und Ceylon. Bei dieser Gelegenheit bringt sie auch gleich die größte Strapaze ihres Lebens hinter sich. Die stür- Buchbesprechungen mische Schiffspassage in Gesellschaft von Rattenhorden härtet die junge Abenteurerin ab: „Einen derartigen Alptraum habe ich in all den Jahren auf keiner meiner Reisen mehr erlebt“, schreibt sie später. Abschreckung? Fehlanzeige. Von Asien ist sie zu diesem Zeitpunkt schon länger fasziniert, hat Sanskrit und Mandarin gelernt und sich mit fernöstlichen Schriften befasst, unter anderem an der elitären Sorbonne und am Collège de France. Für große Ideen, seien sie neu oder seit Generationen überliefert, seien sie sozialrevolutionär oder esoterisch, ist Mademoiselle David immer zu haben. In Paris und London bewegt sie sich im Milieu von Gnostikern, Freimaurern, Theosophen und Rosenkreuzern. Sie wandelt zwischen Glaubensrichtungen und Philosophien, formuliert ihre Gedanken dazu in Aufsätzen und Vorträgen. von Irene Helmes Quelle: http://www.sueddeutsche.de, 29.01.2015 Zu Nomaden des 21. Jahrhunderts gemacht … Das vom kommunistischen China annektierte Tibet ist von der Weltöffentlichkeit weitgehend vergessen, der chinesische politische Druck und materielle Interessen fast aller Staaten zeigten Wirkung. Ein Folgeproblem war am Wochenende Thema eines Vortrags. In einem Vortrag von Alice Grünfelder, Zürich, lernten die Besucherinnen und Besucher am Samstagabend im Haus Stein Egerta eine spezifische Problematik kennen, die den meisten Menschen überhaupt nicht bewusst ist: In den letzten Jahrzehnten hat sich Tibet immer stärker, immer schneller verändert. Längst driften die Lebenswelten und Erfahrungshorizonte innerhalb der tibetischen Gemeinschaft auseinander. Organisiert worden war der Abend von der Tibet-Unterstützung Liechtenstein in Zusammenarbeit mit dem Songtsen House, ZH, und dem Literaturhaus Liechtenstein. Zu Nomaden geworden, gemacht Wie sich die Lebensweise der Tibeter heutzutage voneinander unterscheidet, zeigt sich in Geschichten aus den von Alice Grünfelder herausgegebenen Büchern „Flügelschlag des Schmetterlings. Tibeter erzählen“, Unionsverlag 2009, und „Reise in den Himalaya. Geschichten fürs Handgepäck“, Unionsverlag 2008. Aufgezeigt wurde dabei aber auch, dass über sämtliche Sprachgrenzen hinweg durchaus Ähnlichkeiten existieren: das Unbehagen in der eigenen und fremden Kultur, das stete Wissen darum, nie wirklich dazuzugehören, im Extremfall eben immer ein entwurzelter Flüchtling zu sein. Deshalb sind die Tibeter, schreibt Alice Grünfelder, im mehrfachen Sinne die modernen Nomaden des 21. Jahrhunderts. (hvv) SCHAAN Quelle: Liechsteiner Vaterland, 08.03.2015 49 buchbeSprechungen termIne / ankündIgungen Mein spiritueller Weg in die mystische Erfahrung ab Donnerstag, 4. Juni 2015 Tibetisch für Anfänger, Sprachkurs mit Vortragenden der Tibetischen Universität Varanasi Tibetzentrum Institut, www.tibetcenter.at; nähere Infos und weitere Seminare siehe auch Seite 37 von Helga Kerschbaum Verlag Via Nova; November 2013; 160 Seiten; ISBN: 978-3-86616-271-6; EUR 16,40 Samstag, 13. Juni 2015 Veranstaltung „Wir in Ottakring und Penzing“ - Vereine stellen sich vor, erstmalig Teilnahme von SAVE TIBET Großer Platz vor der U3-Endstelle Ottakring, Ecke Thaliastraße/Paltaufgasse; nähere Infos auch auf www.wien.gv.at/bezirke/ottakring/veranstlatungen/vereinsfest.html Faszinierende Übereinstimmungen von Christentum und buddhistischen Weisheitslehren Wo können sich christliche Mystik und Zen treffen? Im ersten Teil des Buches wird dem Leser klar, was Mystik ist: ein Weg nach innen, in die Tiefe des eigenen Seins, der den Menschen in seiner Ganzheit, mit seinem Körper, seinen Gefühlen, Intellekt, Willen und seinem Geist (Spiritus) erfasst und umfasst und ihn zu einer inneren Wandlung führt. Dieses Kapitel vermittelt wichtige Grundinformationen zum Thema Mystik. „ Mystische Erfahrungen zählen zu den beglückendsten und realsten Momenten des menschlichen Lebens…“ (S. 29 ) Im zweiten Teil wird deutlich, dass dieser Weg nach innen nach einer geordneten, spirituellen Entwicklung verläuft: im 3-stufigen Weg der Reinigung, einem schwierigen, leidvollen Weg zur Läuterung. - der Erleuchtungsphase, wo der Mensch den göttlichen Urgrund erfahren und erkennen darf (vgl. S 99) und - der Weg der Vereinigung, wo der Mensch mit dem Göttlichen, der Weisheit, dem Urgrund seines Selbst, seines Seins eins wird. Mit Kompetenz und fundiertem Wissen 50 vergleicht und bezieht sich die Autorin dabei auf Erfahrungen und Quellen in den großen Religionen, dem Christentum, dem Buddhismus und dem Islam und zeigt Ähnlichkeiten auf. In diesem Teil des Buches schildert die Autorin ihre eigenen spirituellen Erfahrungen. Verständlich, berührend und sehr offen teilt sie mit, was schwer begreifbar ist und für viele, die solche Erfahrungen machen, auch unbeschreiblich ist. Mich persönlich hat es sehr beeindruckt, wie sie die eigenen spirituellen Erlebnisse in Worte fassen kann und das selbst Erlebte mit den Erfahrungen der Mystiker im Christentum und Buddhismus verbindet. Im dritten Teil zeigt sie die Übereinstimmung des Mystischen Weges in den sieben Siegeln mit den christlichen Hochfesten auf und stellt einen Bezug zum Zen her. Im Anhang findet man eine kurze Anleitung zur Meditation. Es ist ein Buch für Kranke um Kraft zu schöpfen und für Gesunde um einen tieferen Sinn zu finden. Es ist zugleich ein fundiertes Fachbuch zum Thema Mystik. Hans Steiner (gekürzt) Samstag, 13. Juni 2015 Seminar „Die Kunst des inneren Friedens“ Tibetzentrum Institut, www.tibetcenter.at; nähere Infos und weitere Seminare siehe auch Seite 37 Sonntag, 14. Juni 2015, 10:30-19:00 Uhr Festival der Nationen - Eröffnung durch tibetische Gruppe um 10:30 Uhr, Tibet wird mit 2 Verkaufsständen, dem Stand von Momokoch Tsering Gyatso Tsechung und einem SAVE TIBET-Infostand vertreten sein. Reise um die ganze Welt mit Musik, Tanz, Speil und Spaß, bunte Vorführungen Beim Heeresgeschichtlichen Museum, Arsenal, 1030 Wien; siehe auch www.hgm.at; Eintritt frei, nähere Infos unter www.hgm.at/de/nc/museum/veranstaltungskalender -> 14. Juni Samstag, 20. Juni 2015, 10:00-18:00 Uhr Gartenfest beim Verein SAVE TIBET - Eröffnung durch tibetische Gebetszeremonie, vielfältiges Programm, kulinarische Köstlichkeiten, Trachten- und Tanzvorführung An der Vereinsadresse: Lobenhauerngasse 5, 1170 Wien; Eintritt frei, siehe auch Seite 5 ab Freitag, 26. Juni 2015 „Buddhistische Philosophie und Religion“ Diplomlehrgang mit 15 Lehrveranstaltungen à je 2-3 Tage in 2 Jahren Tibetzentrum Institut, www.tibetcenter.at; nähere Infos und weitere Seminare siehe auch Seite 37 ab Donnerstag, 10. September 2015 „Traditionelle Tibetische Medizin“ Diplomlehrgang mit 15 Lehrveranstaltungen à je 2-3 Tage in 2 Jahren Tibetzentrum Institut, www.tibetcenter.at; nähere Infos und weitere Seminare siehe auch Seite 37 ab Freitag, 11. September 2015 „Maitreya Loving Kindness Tour“ - buddhistische Reliquien reisen in einer außergewöhnlichen Sammlung durch die Welt 11.-13. September 2015: Schlossmuseum, Schlossberg 1, 4010 Linz 18.-19. September 2015: Museum für Volkskunde, Laudongasse 15-19, 1080 Wien Eintritt frei; siehe auch Seite 17, nähere Infos zur Tour unter www.maitreyarlictour.com Freitag, 16. Oktober bis Dienstag, 27. Oktober 2015 Patenreise zum tibetischen Kinderdorf, 12 Tage mit vielfältigem Programm Siehe auch Seite 46 51 Falls Sie an der Zusendung dieser Info nicht mehr interessiert sind, streichen Sie einfach Ihre Adresse durch und werfen Sie das Heft mit dem Vermerk "ZURÜCK" in den nächsten Briefkasten. Wenn Sie Empfänger der SAVE TIBET INFO, aber noch kein Mitglied des Vereins oder Teilnehmer des Patenschaftsprogrammes sind, bitten wir Sie um eine Spende zur Deckung der Herstellungs- und Portokosten. Wir ersuchen um Ihr Verständnis! Bei Unzustellbarkeit bitte zurück an: SAVE TIBET Lobenhauerngasse 5/1 1170 Wien Bitte geben Sie uns Adressänderungen bekannt, da sonst bei Rücksendung der INFO (Vermerk "verzogen") Ihr Name aus unserer Kartei gelöscht wird! SAVE TIBET INFO Nr. 76 Ausgabedatum: Juni 2015 P.b.b. "Österreichische Post AG/Sponsoring Post", Verlagspostamt 1170 Wien Zulassungsnummer: GZ 02Z031914
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