Juni 2015 76. Ausgabe STEUERLICH ABSETZBAR

Österreichische Gesellschaft
zur Hilfe an das Tibetische Volk
Wir laden Sie ein
zum Gartenfest
Siehe Seite 5
Ihre Spende an SAVE TIBET
unter Registriernummer SO 2220
Juni 2015
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76. Ausgabe
Save Tibet Büro
Inhalt
Lobenhauerngasse 5/1, A-1170 Wien,
Tel. und Fax: +43 - 1 - 484 90 87, E-Mail: [email protected],
Internet: www.tibet.at
Teestunde, Reiseberatung, Gelegenheit zu neugierigen Besuchen:
jeden Montag 16-18 Uhr
Bürodienste: Montag: 16-18 Uhr; Dienstag: 10-13 Uhr;
Mittwoch: 15-18 Uhr; Donnerstag: 18-20 Uhr
4
Editorial
5
Einladung
6
Nachrichten
zum
Gartenfest
26
Spendenaktion
Da bei uns ausschließlich ehrenamtliche MitarbeiterInnen tätig sind, können sich
die Bürozeiten kurzfristig ändern – daher vorher bitte anrufen!
Informationen zu aktuellen Veranstaltungen können auch auf unserem Tonband
abgehört oder dem Internet auf www.tibet.at entnommen werden.
28
Nachrichten
35
In Kürze
SPENDEN und MITGLIEDSBEITRÄGE
bitte auf folgendes Konto bei der Bank Austria:
IBAN: AT46 1200 0006 1074 1803, SWIFT: BKAUATWW
Mitgliedsbeitrag: € 48, ermäßigt: € 24
PATENSCHAFTSBEITRÄGE
bitte ausschließlich auf dieses Konto bei der Bank Austria:
IBAN: AT24 1200 0006 1074 1811, SWIFT: BKAUATWW
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Erfolgsberichte
44
Patenecke
47
Barkhor
48
Buchbesprechungen
51
Termine / Ankündigungen
Während der Bürodienste und der Teestunde besteht die Möglichkeit,
Bücher, Video- und Tonbandkassetten, DVDs und CDs zu entlehnen.
ANLAUFSTELLE FÜR PATEN UND INTERESSIERTE
SAVE TIBET AMSTETTEN
Fr. Elfriede und Hr. Gerhard Schillhuber,
Tel.: 0660/7691610,
E-Mail: [email protected]
SAVE TIBET SALZBURG
Fr. Heidi Löffl, Tel.: 0664/4743801,
E-Mail: [email protected];
Fr. Karoline Udvarhelyi, Tel.: 0662/828531,
E-Mail: [email protected]
SAVE TIBET BLUDENZ
Hr. Alfred Walser, Tel.: 0676/9528674,
E-Mail: [email protected]
2
SAVE TIBET KAPFENBERG
Fr. Mag. Edith Karl und Hr. Rudolf Pusterhofer,
Tel.: 03862/22580, Fax: 03862/22580-4,
E-Mail: [email protected]
SAVE TIBET LINZ
Fr. Elisabeth Maier, Tel.: 0699/11339079,
E-Mail: [email protected];
SAVE TIBET KÄRNTEN
Fr. Dr. Elisabeth Himmel, Tel.: 0680/2142028
SAVE TIBET TIROL
Hr. Dr. Helmut Schwitzer, Tel.: 0664/1301050,
E-Mail: [email protected]
Bitte
unterstützen
Sie
die
Herausgabe dieser Zeitschrift
Spende!
mit einer kleinen
Impressum
Offenlegung gem. Mediengesetz: Eigentümer Gesellschaft Save Tibet,
Lobenhauerngasse 5/1, A-1170 Wien, Anschrift der Redaktion: wie oben
Für den Inhalt verantwortlich: E. Zimmermann, L. Gyalpo und K. Müllner
Grundlegende Richtung: Information über Tibet
Druck: Druckerei Eigner, Neulengbach
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Editorial
Liebe Tibet-Freundinnen,
liebe Tibet-Freunde!
Diesmal sind das alles beherrschende Thema
die beiden schweren Erdbeben in Nepal, die
auch Tibet betroffen haben. Auch dort hat es
Tote, Verletzte und Verwüstungen gegeben,
wenn auch nicht in einem solchen Umfang
wie in Nepal. Dass es sogar in Tibet stark
zu spüren war zeigt die enorme
Zerstörungskraft dieser Erdbeben, denn die Ursache ist ja das
Hineinschieben der indischen
Platte unter den Himalaya (der
ja jährlich noch immer um etliche Millimeter wächst).
Wie ich schon in meinem Spendenaufruf geschrieben habe, sitzt der Schock
bei mir so tief, weil ich knappe drei Wochen
vor diesem Unglück noch das Gebiet von
Nepal bereist hatte. Es sind diese friedlichen
Landschaftsbilder, pflügende Ochsengespanne, Reis anbauende Frauen, die kleinen
Bauernhöfe – schwere Arbeit, doch immer
freundliche Gesichter, die Erinnerung an die
wunderschönen Tempel mit den kostbaren
Holzschnitzereien daran, wie auch an den
Palästen. Eine Bauweise, die kleinere Erdbeben schon überstanden hat. Die Bilder der
riesigen Stupa von Bodnath, die nun auch
Sprünge aufweist. Hatte mich damals deren
mächtige Größe als Mensch klein fühlen
lassen, so ist es jetzt das Bewusstsein, wie
klein und hilflos der Mensch gegenüber solchen extremen Urgewalten in Wirklichkeit
4
ist. Es wird viele Jahre, sehr viel Geld und
viel Engagement brauchen um einigermaßen
das wiederherzustellen, das ich noch vor so
kurzer Zeit bestaunen konnte und das binnen
weniger Minuten zerstört wurde. Wie sollen
aber die dort lebenden Menschen in die Zukunft blicken? Hat das erste starke Beben
besonders physische Schäden angerichtet,
so hat das zweite Erdbeben die Menschen
besonders psychisch getroffen.
Es gibt unzählige Spendenaktionen, und das ist auch gut
so, viele Organisationen haben
Leute vor Ort und wir bekommen auch viele Berichte über
die erschütternden Zustände
in Nepal (siehe auch die Seiten 6-8). Sie können sicher sein, dass Ihre
Spenden an SAVE TIBET bei den Hilfsbedürftigen ankommen.
Als erste Hilfe habe ich angeordnet, einen
Betrag von 4.000 zu überweisen, eine Summe, die sich aus Mitgliedsbeiträgen und nicht
projektbezogenen Spenden zusammensetzt.
Nun hoffe ich auf weitere Spendeneingänge,
da wir natürlich damit an unsere Grenzen
gelangt sind. Wir haben einen Weg gefunden,
das Geld sicher nach Nepal zu bringen.
Am Ende ein erfreulicherer Abschluss meines Editorials, meine Einladung an Sie zu
unserem Gartenfest am 20. Juni (siehe die
folgende Seite)! Auch hier wird der Ertrag
der Hilfe für Nepal zukommen.
Auf ein Wiedersehen freut sich
Ihre Elisabeth Zimmermann
Einladung
G
zum
Gartenfest
SAVE TIBET lädt zum
GARTENFEST
am Samstag, dem 20. Juni 2015
im Büro und Garten der Lobenhauerngasse 5.
Von 10 Uhr bis 19 Uhr werden Ihnen allerlei Programmpunkte und tibetisches Flair
zur Verfügung stehen. Hoffentlich haben wir Schönwetter, damit wir wieder unsere
wunderschönen echten tibetischen Zelte im Garten aufstellen können.
Bei unsicherem Wetter wird der Hof mit einer Plane überdeckt.
Natürlich wird auch dieses Fest mit einer tibetischen Gebetszeremonie eröffnet.
Für die Kinder gibt es Seifenblasen, Pflastermalen usw., für die Erwachsenen das
typische tibetische Sho-Würfelspiel sowie ein Ratespiel. Sie werden auch eine Tombola, einen Bücherflohmarkt und ein Angebot an Büchern über Tibet vorfinden. Für
alle Gäste werden die hausgemachten Mehlspeisen unserer Maria, die tibetischen
Momos und Buttertee und Grillwürstel vorbereitet.
Wir haben auch einen Höhepunkt anzuzeigen: die tibetische „Müttergruppe“ wird
in ihren neuen, von der TIPA (Tibetan Institute for Performing Arts) originalgetreu
gefertigten Trachten tibetische Tänze aufführen!
Alle eingehenden Einnahmen werden für
unser Nepal-Hilfsprojekt verwendet!
Nehmen Sie sich bitte Zeit und kommen Sie zu uns!
Ihr SAVE TIBET-TEAM
5
Nachrichten
Alle neuen Informationen über Nepal sind jeden Tag praktisch bereits überholt. Wir
bringen trotzdem einige Berichte, um das unfassbare Leid zu dokumentieren (siehe
auch unsere Spendenaktion).
Der Moment, in dem die Erde bebte
Ohrenbetäubendes Tosen, schreiende
Menschen, überall Staub: Die Aufnahmen
eines Überlebenden in Tibet zeugen von
der zerstörerischen Gewalt des Erdbebens
mit Epizentrum in Nepal, das bislang über
5000 Tote forderte.
Im Video, das BBC am Dienstag publizierte, flüchten Menschen schreiend ins Freie,
während Staublawinen von den umliegenden Bergen in Richtung Tal rollen. In der
unbekannten Ortschaft, wo die Aufnahmen
entstanden, sind Soldaten und Zivilisten
zu sehen, die wild gestikulieren. Im Hintergrund sind die Gebäude dem Beben der
Stärke 7,8 nicht gewachsen.
Nach dem Erdbeben vom Samstag löste sich
an einer Trekking-Route heute eine weitere
Lawine. Diese verschüttete nach ersten
Schätzungen rund 250 Menschen, berichtete
die Nachrichtenagentur AFP.
Die Lawine sei in Ghodatabela an der beliebten Trekking-Route Langtang ins Tal gerast,
sagte ein Behördenvertreter. In der Nähe lag
das Zentrum des Bebens vom Samstag, das
weite Regionen des Himalaya erschütterte
und mehr als 5000 Menschen tötete.
Dass nun weitere 250 Menschen verschüttet
wurden, sei eine «vorläufige Schätzung»,
sagte Behördenvertreter Uddav Prasad Bhattarai. Es sei möglich, dass auch ausländische
Touristen betroffen seien. Die LangtangRoute liegt nicht weit von Kathmandu
entfernt. Doch gebe es wenig Informationen,
weil die Gegend nicht leicht zugänglich und
die Kommunikation schwierig sei. Die Rettungsbemühungen seien angelaufen, würden
aber vom schlechten Wetter behindert.
Nachrichten
Über 1000 Häuser in Tibet zerstört
Auf chinesischer Seite in Tibet hat das verheerende Erdbeben im Himalaya mehr als
1000 Häuser zerstört und 10.000 weitere
beschädigt. Mindestens 20 Menschen seien
getötet und 58 verletzt worden, berichteten
Staatsmedien. Vier seien vermisst. Fast
300.000 Menschen im größten Hochland
der Erde seien betroffen.
Die Hilfe für die Erdbebenopfer in Tibet ist
angelaufen. Die Volksbefreiungsarmee sei
im Einsatz, habe Ärzte und Hilfspersonal
sowie schweres Gerät zur Bergung in das
Erdbebengebiet in Tibet entsandt, berichtete
die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.
24.800 Menschen seien ins Gebiet der tibetischen Stadt Xigaze in Sicherheit gebracht
worden. Das Innenministerium hat 20.000
Zelte, 30.000 Mäntel und 15.000 Schlafsäcke bereitgestellt.
NTV, 27.4.15
Experten analysieren verheerendes Beben
Das schwere Erdbeben Ende April in
der Himalaya-Region hat zu erheblichen
Verschiebungen auf der Erde geführt. Der
Untergrund unter Kathmandu habe sich
wohl um drei Meter nach Süden bewegt,
sagte der Tektonikexperte James Jackson
von der Universität Cambridge nach ersten
Analysen. Die Geophysikerin Sandy Steacy
von der Universität Adelaide teilte diese Einschätzung, sie sprach von bis zu drei Metern.
In der Region treffen die indische und die
eurasische Kontinentalplatte aufeinander.
Jährlich schiebt sich die indische Platte
nach Angaben des französischen Forschers
Yann Klinger in der Himalaya-Region zwei
Zentimeter in den Eurasischen Kontinent
- ein Prozess, der erst zur Entstehung der
Himalaya-Kette geführt hat.
Quelle: orf.at (Auszug), 28.04.2015
(spu/AFP)
Quelle: Berner Zeitung, 28.04.2015
Laut den Vereinten Nationen sind insgesamt acht Millionen Menschen von dem
Beben betroffen, davon brauchen 3,5 Millionen Nahrungsmittel. 2,8 Millionen
Menschen sind den Schätzungen zufolge obdachlos.
(Spiegel, 30.4.15)
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7
Nachrichten
Nachrichten
China belohnt Nepal für Unterdrückung
„anti-chinesischer“ Aktivitäten
Finanzminister Ram Sharan Mahat sagte
vergangene Woche, sein Land benötige mindestens zwei Milliarden Dollar, um Wohnhäuser, Krankenhäuser, öffentliche Gebäude
und historische Stätten wiederaufbauen zu
können. „Das ist nur eine vorläufige Schätzung, und es wird einige Zeit brauchen,
um den Schaden zu ermessen und den
Wiederaufbau zu bewerten.“ Nepal liegt in
jener Region, in der sich die Indische in die
Eurasische Platte schiebt. Dadurch kommt
es immer wieder zu schweren Erdbeben.
Quelle: orf.at (Auszug), 12.05.2015
Beim Asien-Forum in Boao in der chinesischen Provinz Hainan hat der chinesische Präsident Xi Jinping großzügige
Infrastrukturhilfen für Nepal versprochen.
Gegenüber dem nepalesischen Präsidenten
Yadav wurde die Aufstockung der jährlichen
Hilfszahlungen von US$ 24 Millionen auf
US$ 128 Millionen angekündigt, die in
Infrastrukturprojekte wie Eisenbahn- und
Straßenbau fließen sollen. So soll Nepal an
das „Seidenstraßen-Projekt“ angehängt werden, das Chinas Handelswege nach Europa
ausbauen soll. Xi Jinping sagte anlässlich
des Treffens beider Präsidenten, dass er
„Nepals standhafte Unterstützung für Chinas
Kerninteressen, einschließlich derer gegenüber Tibet und Taiwan“ sehr schätze und
hoffe, Nepal werde es nie „anti-chinesischen
separatistischen Kräften“ erlauben, sein
Territorium für ihre Aktivitäten zu benutzen.
Politische Beobachter merken an, dass
Chinas Einfluss in Nepal seit Beendigung
des Bürgerkriegs „exponentiell“ gewachsen
sei und das Land mehr oder minder einen
Vorposten Chinas gegen Indien darstelle.
Die insgesamt 20.000 tibetischen Flüchtlinge in Nepal erlebten ihre schlimmste Zeit,
weil die Regierung nahezu sämtliche ihrer
Aktivitäten unterdrücke. Kürzlich wurde in
Kathmandu ein amerikanischer Staatsangehöriger festgenommen, nur weil er ein
T-Shirt mit dem Aufdruck „Tibet“ trug. Die
Zahl der Flüchtlinge von Tibet nach Nepal
ist von jährlich 2.000 im Jahre 2008 auf 200
im letzten Jahr gesunken, weil die Grenze
schärfer kontrolliert wird und aufgegriffene
Flüchtlinge vermehrt nach Tibet zurück
deportiert werden.
Übersetzung aus Originalbericht in Englisch auf www.phayul.com, 31.03.2015
Ernährungs- und Lebensberatung nach trad.
tibetischen Prinzipien.
Tibetische Entspannungs-, Energiemassage.
Gesundheitsberatung nach
Traditionellen Tibetischen
Prinzipien
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Information und Anmeldung:
Dr.tib.med. D. Emchi
Tel.: 0676-944 29 05 (während der Wien-Aufenthalte)
Terminvereinbarungen bitte unter:
E-Mail: [email protected]
oder unter der Schweizer Tel.: 0041-79-887 05 80
Achtung, neue Adresse:
Fasangasse 12/5, 1030 Wien (Station Rennweg)
Homepage: www.tibetmedizin.org
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Nachrichten
Gyaltsen: „Welt mit passiver Zuschauerrolle“
Im jüngsten Weißbuch zur Tibet-Politik
hat Peking Gesprächen mit Vertretern des
Dalai Lama eine Absage erteilt. Die DW
sprach mit dessen Europa-Beauftragtem
Kelsang Gyaltsen über Lösungsmöglichkeiten.
Deutsche Welle: Im jüngsten Weißbuch des
chinesischen Staatsrats wird dem Dalai
Lama vorgeworfen, die Unabhängigkeit Tibets zu betreiben. Die chinesische Regierung
behauptet auch, dass die Situation im heutigem Tibet viel besser als vor Jahrzehnten
sei. Enthält das Weißbuch vielleicht trotzdem
Änderungen der chinesischen Tibet-Politik?
Leider glaube ich das nicht. Zwar habe ich
das Weißbuch noch nicht vollständig lesen
können, aber das, was bislang darüber
berichtet wird, lässt auf keine Änderung
der chinesischen Tibet-Politik schließen,
sondern vielmehr darauf, dass die chinesische Regierung an der bisherigen Linie ihrer
Tibet-Politik festhalten will. Beispielsweise
wird erneut behauptet, dass der Dalai Lama
und die Exiltibeter das alte System Tibets
wiederherstellen wollten. Das ist natürlich
reine Rechtfertigungspropaganda für die
Besetzung und Beherrschung Tibets durch
China.
Hat China seine Tibet-Politik nach der
Machtübernahme Xi Jinpings verschärft?
Es ist die einhellige Beobachtung und
Schlussfolgerung von Menschenrechtsorganisationen und Beobachtern, dass die
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Unterdrückung und Überwachung in Tibet
seit den großen Unruhen in Tibet 2008 viel
intensiver und schärfer geworden ist. Auch
die Bewegungsfreiheit der tibetischen Bevölkerung ist seither sehr begrenzt.
Wie wird die tibetische Exilregierung auf
das Weißbuch des chinesischen Staatsrates
reagieren?
Unsere Bestrebung ist darauf ausgerichtet,
wieder direkten Kontakt zur chinesischen
Regierung zu knüpfen und in einen Dialog
mit Chinas Führung einzutreten. An diesem
politischen Kurs wird sich nichts ändern. Wir
werden weiterhin alles in Bewegung setzen
und alles tun, damit es zu einem direkten
Kontakt und zu einem vernünftigen Dialog
mit der chinesischen Führung kommt.
Sie sprechen viel vom Dialogversuch. Aber
gleichzeitig schlägt die chinesische Regierung einen schärferen Ton an. Versuchen Sie
nicht auch, mehr Druck auf die chinesische
Regierung auszuüben?
Man muss zur Kenntnis nehmen, dass
einerseits die Unterdrückung durch die chinesische Regierung seit 2008 massiv zugenommen hat. Aber andererseits ist auch der
gewaltlose Widerstand der Tibeter in Tibet
so stark und weit verbreitet wie nie zuvor.
Was mich sehr überrascht und betroffen
macht, ist, dass die Weltöffentlichkeit wenig
Kenntnis davon nimmt, dass sich seit 2011
aus Protest gegen die Unterdrückung der
Nachrichten
chinesischen Regierung 136 Tibeterinnen
und Tibeter verbrannt haben. Der jüngste
tragische Fall hat vor einer Woche, am 8.
April, stattgefunden.
Die Intention der 136 Tibeter war es ganz offensichtlich, einen Wechsel der chinesischen
Tibet-Politik herbeizuführen, ohne dabei
Chinesen zu schädigen oder gar zu töten.
In diesem Sinne handelte es sich für uns
Tibeter um gewaltlosen Protest. Diese Selbstverbrennungsproteste sind nur die Spitze
des Eisberges von vielfältigen gewaltlosen
Widerstandsformen, die heute in Tibet praktiziert werden. Aufgrund dieser Situation fühlt
sich Chinas Regierung stark verunsichert,
was ihre Position in Tibet betrifft. Deshalb
greift sie zu noch mehr Unterdrückung und
staatlicher Gewalt, anstatt in einen Dialog
mit Tibetern zu treten und eine friedliche und
einvernehmliche Lösung zu suchen.
Chinesische Medien werfen den Tibetern
vor, dass die Selbstverbrennungen alles
andere als „gewaltlose Proteste“ seien. Im
Weißbuch steht, dass der Dalai Lama die
Selbstverbrennungen angestiftet hätte.
Die tibetische Exilführung hat wiederholt
an die Tibeter in Tibet appelliert, nicht zu
solchen drastischen Protesten zu greifen,
weil jedes Leben wichtig ist. Ob eine Tat gewalttätig oder gewaltfrei ist, hängt im Buddhismus entscheidend von der Motivation
ab. Wenn man aus Wut, Zorn oder Hass eine
Tat begeht, dann ist sie gewalttätig. Aber in
den vorliegenden Selbstverbrennungsfällen
wollten die „Täter“ keine Mitmenschen
schädigen oder töten, sondern nur einen
Wechsel der chinesischen Tibet-Politik
herbeiführen, damit das tibetische Volk mit
seiner eigenständigen Kultur, Religion und
Sprache überleben kann. Hier kann man
nicht von gewalttätigen Protesten sprechen.
Was Chinas Anschuldigung betrifft, dass
der Dalai Lama und die tibetische Exilführung diese Proteste angestiftet hätten, so
sind sie aberwitzig und haltlos. Wir haben
immer gefordert, dass eine unabhängige
internationale Beobachtergruppe nach Tibet
einreisen und dort die tragischen Selbstverbrennungsfälle gründlich untersuchen
soll. Aber wie allgemein bekannt ist, lässt
die chinesische Regierung nur sehr selten
Diplomaten, Menschenrechtsorganisationen
oder Journalisten nach Tibet einreisen. Vor
diesem Hintergrund stellt sich die Frage,
wer die chinesischen Anschuldigungen und
Behauptungen überprüfen soll. Im Falle der
Ukraine werden Präsident Putins Aussagen
von vielen westlichen Regierungen und Medien kritisch hinterfragt und auch widerlegt.
Aber Chinas Anschuldigungen und Lügen
über den Dalai Lama und zu Tibet werden
von niemanden beanstandet.
Laut chinesischem Weißbuch streben der
Dalai Lama und die Exiltibeter nach Unabhängigkeit für Tibet. Der Dalai Lama
betont dagegen immer wieder, dass er den
sogenannten „mittleren Weg“ gehen will.
Chinas Führung meint aber, das sei nur ein
Ablenkungsmanöver.
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Nachrichten
Hier kommen wir zu einem Kernproblem
im chinesisch-tibetischen Konflikt: Das
tiefe gegenseitige Misstrauen. Obwohl der
Dalai Lama und die tibetische Führung im
Exil seit Jahrzehnten öffentlich erklären,
dass wir keine Abtrennung und Unabhängigkeit Tibets anstreben, sondern eine echte
Autonomie im Rahmen der Volksrepublik
China, fährt die chinesische Regierung fort,
uns vorzuwerfen, eine „hidden agenda“ zu
haben und letztendlich die Unabhängigkeit
anzustreben.
Wir sind der Meinung, dass die chinesische Führung nicht den politischen Willen
aufbringt, eine friedliche Lösung des TibetProblems zu suchen. Auf der anderen Seite
wirft die chinesische Regierung uns vor,
dass wir die Unabhängigkeit anstreben. Es
ist offensichtlich, dass diese Kluft zwischen
Tibetern und der chinesischen Regierung
nur mit Hilfe einer dritten Partei überbrückt
werden kann. Hier ist jetzt die Hilfe und
Intervention der internationalen Gemeinschaft gefragt. Eine dritte Partei muss als
Vermittler und Garant in diesem Konflikt
auftreten. Die deutsche Bundesregierung
oder die europäische Union könnten diese
Rolle übernehmen.
Die internationale Gemeinschaft darf nicht
länger eine passive Zuschauerin der Tragödie auf dem Dach der Welt bleiben. Ich
wiederhole: die einzige Möglichkeit, das
Misstrauen zu überwinden, ist, dass eine
dritte Partei vermittelt und garantiert, dass
die beiden Seiten zu den Aussagen, die sie
gemacht haben, stehen.
Cui Mu
Deutsche Welle, 17.4.15
World Tibet News, www.tibet.ca
16. Februar 2015
Nachrichten
Kardinal Zen: Kritik an China-Politik des Vatikan
Hongkongs emeritierter Kardinal, Joseph
Zen Ze-kiun, hat die vatikanische ChinaPolitik scharf kritisiert. Der Verzicht von
Papst Franziskus, den Dalai Lama zu
treffen, sei ein „großer Fehler“ gewesen.
„Die Italiener an der römischen Kurie
kennen die chinesische Diktatur nicht, weil
sie nie ein kommunistisches Regime erlebt
haben“, sagte der 83-jährige Kardinal der
italienischen Tageszeitung „Corriere della
Sera“ (Mittwoch-Ausgabe). Der Verzicht
von Papst Franziskus auf eine Begegnung
mit dem Dalai Lama, der im Dezember zu
einem Treffen von Friedensnobelpreisträgern nach Rom gereist war, sei ein „großer
Fehler“ gewesen. Dies zeige die Angst des
Vatikan und „wenn die Kommunisten sehen,
dass du Angst hast, dann zerdrücken sie
dich“, so Zen. Unter den derzeitigen Umständen wäre eine Übereinkunft mit Peking
eine „bedingungslose Kapitulation“.
Erneuerung diplomatischer Beziehungen
Der emeritierte Kardinal reagierte damit
auf einen später vom Vatikan bestätigten
Bericht des „Corriere della Sera“, wonach es
aus Peking ein positives Signal auf die Ge-
sprächsangebote des Papstes gegeben habe.
In den angestrebten Verhandlungen soll es
unter anderem um eine Wiederaufnahme
der 1951 abgebrochenen diplomatischen
Beziehungen zwischen Peking und dem
Vatikan und die Stellung der katholischen
Kirche in China gehen. Chinas Katholiken
sind in eine staatlich kontrollierte Kirche und
eine romtreue Untergrundkirche gespalten,
die staatlichen Repressionen ausgesetzt ist.
Strittig zwischen Peking und dem Vatikan
ist insbesondere die Frage der Bischofsernennungen. Peking behält sich das Recht
dazu bislang vor. China wolle keinen Dialog,
sagte Zen weiter. Verhandlungen würden
so ablaufen, dass Peking ein Dokument
vorlege und „unsere Leute hätten nicht die
Möglichkeit und die Kraft andere Vorschläge
zu unterbreiten“. Auf diese Weise würde der
Vatikan die Ernennung und Weihe von Bischöfen für einen „falschen Dialog“ opfern.
Anfangs habe er Vertrauen in Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin gehabt. Dies habe
sich jedoch geändert, als er erfahren habe,
dass auch Parolin einer Vereinbarung mit
Peking positiv gegenüber steht.
Quelle: http://religion.orf.at, 11.03.2015
Laufend aktualisierte Informationen zum Thema Tibet
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13
Nachrichten
Dalai-Lama-Vertrauter: „Österreich könnte in
Tibet vermitteln“
Kelsang Gyaltsen, Europa-Beauftragter
des Dalai-Lama, erklärt, wieso das
religiöse Oberhaupt Tibets nicht mehr
wiedergeboren werden will – und wieso er
trotz chinesischer Repression Hoffnungen
in KP-Chef Xi Jinping setzt.
Die Presse: Warum will der Dalai-Lama
nicht mehr wiedergeboren werden?
Kelsang Gyaltsen: Wir Tibeter glauben,
dass Dalai-Lamas geboren werden, um dem
tibetischen Volk zu helfen und es auf den
Pfad der Tugend zu bringen. Wenn aber seine
Reinkarnation den Menschen nicht hilft,
dann wird er nicht wiedergeboren. Deshalb
hat der Dalai-Lama (der seit 1959 im indischen Exil lebt, Anm.) klargemacht, dass er
aufgrund der aktuellen politischen Lage in
Tibet nur außerhalb Chinas wiedergeboren
werden könnte. Zudem ist er überzeugt, dass
in der modernen Welt politische und religiöse Institutionen getrennt sein sollten, er zog
sich ja 2011 offiziell aus der Politik zurück.
Chinas Regierung aber will die religiöse
Institution nutzen, um ihre eigene Herrschaft
in Tibet zu festigen (die KP will nach dem
Tod des Dalai-Lamas offenbar einen ihr genehmen Dalai-Lama inthronisieren, Anm.).
Mit dem Tod des Dalai-Lama würde also de
facto seine religiöse Institution enden.
Der Dalai-Lama hat selbst gesagt: Ich beende mit dem Verzicht auf Reinkarnation
14
nicht nur meine persönliche Verantwortung
für das Geschehen in Tibet, sondern auch
eine fast 400 Jahre alte Tradition, in der der
Dalai-Lama sowohl politisches als auch
geistiges Oberhaupt ist. Aber der DalaiLama (79) erfreut sich bester Gesundheit, für
definitive Antworten zu seiner Wiedergeburt
und Nachfolge ist noch Zeit. Mit 90 wird er
sich wohl noch einmal offiziell dazu äußern.
China hat ein neues Weißbuch zu Tibet
veröffentlicht, mit heftigen Attacken gegen
den Dalai-Lama. Befürchten Sie noch mehr
Repression?
Eigentlich hoffen wir, dass sich unter der
Führung Xi Jinpings die Situation langfristig verbessert. Xis Vater war ein führender
chinesischer Funktionär in Tibet, er gehörte
zu den ganz wenigen, die unserem Volk
wohlgesinnt waren. Er kannte den 14.
Dalai-Lama gut. Mit seinem Vorgänger, dem
verstorbenen Dalai-Lama, verband ihn sogar
eine enge Freundschaft. Wir hören, dass Xi
auf Widerstand in der Partei stößt, wenn es
um Tibet geht.
Sie glauben also, dass Xi persönlich zu
Zugeständnissen bereit wäre?
Die Entscheidungsabläufe innerhalb der
Partei sind sehr geheimnisvoll, undurchsichtig. Wir glauben, dass Xi Jinping für
eine versöhnlichere Tibet-Politik wäre, aber
Nachrichten
dass er derzeit andere Probleme hat: seine
Antikorruptionskampagnen oder der interne
Machtkampf, der unseren Informationen
zufolge sehr intensiv ist.
137 Tibeter haben sich als Protest gegen
China verbrannt. China wirft dem DalaiLama vor, die Menschen dazu anzustiften.
Das ist absurd. Die Selbstverbrennungen
– die letzte war am 16. April – sind ein
verzweifelter Protest gegen die Repression
Chinas. Unsere Kultur, unsere Sprache, unsere Religion werden mit Füßen getreten. Es
findet eine kulturelle Vergewaltigung statt:
Jetzt will die Regierung auch noch Klöster
zu Propagandazentren umfunktionieren.
Die Polizeipräsenz und die Überwachung
werden immer massiver. Man sagt, dass es
in Lhasa mehr Kameras gibt als Fenster,
mehr Polizei als Menschen. Die Menschen
dürfen sich nicht frei bewegen: Wenn ein
Tibeter etwa zu den heiligen Stätten nach
Lhasa will, braucht er fünf bis sechs Genehmigungen – und selbst diese bekommt
er meist nicht. Zermürbend sind die Dauerpropagandakampagnen, die den Dalai-Lama
als Separatisten verteufeln. Deshalb fordern
wir ja, dass eine unabhängige, internationale
Untersuchungsgruppe nach Tibet reist und
die Selbstverbrennungen untersucht. Aber
Peking will das nicht.
Gibt es Kontakte zur KP-Regierung?
Ich würde nicht sagen, dass es direkte
Kontakte zu offiziellen Stellen gibt. Aber
der Dalai-Lama versucht seit Jahren, mit
Chinesen im Ausland zusammenzukommen,
auch während seiner Auslandsaufenthalte:
Es gibt ja überall viele chinesische Studenten, viele Geschäftsleute, viele Chinesen,
die reisen. In den vergangenen Jahren haben
diese Begegnungen stark zugenommen. Und
viele Chinesen besuchen den Dalai-Lama.
Wir wissen, dass einige dieser Besucher
enge Kontakte zur Führung in Peking haben.
Deshalb kann man von informellen Kanälen
des Informationsaustausches sprechen.
Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus diesem
Austausch?
Ich bin nicht sicher, ob das Weißbuch das
letzte Wort der Führung ist. Bezeichnend ist,
dass der Staatschef mit keinem Wort zitiert
wird. Vielleicht wurde das Buch von den
Hardlinern herausgegeben, um vorbeugend
Konsultationen zu verhindern. Andererseits
zeigt das Weißbuch, wie groß das gegenseitige Misstrauen ist: Seit 30 Jahre sagen
wir, dass wir keine Unabhängigkeit wollen,
sondern eine wahre Autonomie. Trotzdem
wird uns Separatismus vorgeworfen. Um
Vertrauen wieder aufzubauen, muss eine
dritte Partei vermitteln.
Sehen Sie Österreich als Vermittler?
Österreichs Regierung könnte diese Rolle
übernehmen, allein oder innerhalb einer EUVermittlung. Ich bin überzeugt, dass auch
viele andere EU-Regierungen eigentlich
dazu bereit wären. Nur wissen sie nicht,
15
Nachrichten
wie China reagieren wird. Das bremst sie.
Treffen Sie in Wien Regierungsmitglieder?
Ich werde Parlamentarier treffen und auch
Regierungsvertreter. Ich hoffe, dass ich
Diplomaten treffen kann, die für Asien und
für unsere Themen zuständig sind. Namen
will ich nicht nennen. Für uns ist vor allem
ein offenes Gespräch wichtig.
22.04.2015 von Susanna Bastaroli
(Die Presse)
(„Die Presse“, Print-Ausgabe,
23.04.2015)
Keine Reinkarnation - keine Vergebung
Nach der Aussage des Dalai Lama, die Wiedergeburt abzuschaffen, wird er von China
verstärkt hart angegriffen.
Peking. (red) Wenn das Presseamt des chinesischen Staatsrates seine „Weißbücher“
veröffentlicht, ist das selten die Zeit sanfter
diplomatischer Zwischentöne. Vor knapp
einem Jahr erinnerte die Zentralregierung die
Bürger von Hongkong mit Nachdruck daran,
dass ihre relative Unabhängigkeit keine
vollständige Autonomie bedeute, und löste
damit im Endeffekt die monatelang andauernden Studentenproteste aus. Mit dem am
Mittwoch veröffentlichten Weißbuch „Die
historische Wahl des Entwicklungsweges
in Tibet“ darf sich nun der Dalai Lama ein
wenig Klartext anhören. Die Ausgangslage:
Tenzin Gyatso, der 14. Dalai Lama und
geistliches Oberhaupt Tibets, hat zuletzt
in seinem indischen Exil mit der Aussage
aufhorchen lassen, wonach die Institution
der Wiedergeburt und damit sein Amt mit
ihm enden sollten. Darüber hinaus machte
er Andeutungen, wonach es informelle
Kontakte zwischen ihm und der chinesischen
Regierung gebe und er möglicherweise eine
Pilgerfahrt nach China machen könnte.
16
„Dalai Lama soll sich keinen Illusionen
hingeben“
Nachrichten
„Tibet Problem“ oder ein „hoher Grad an
Autonomie“ stünden hingegen nicht zur
Diskussion. Nur durch die Korrektur seiner
Fehler und die Anerkennung der Realität
könne der Friedensnobelpreisträger noch
etwas Nützliches tun.
Für den Fall, dass die Wortwahl nicht ganz
eindeutig war, legte Zhu Weiqun, der Vorsitzende des Rats für religiöse und ethnische
Fragen im chinesischen Parlament, noch einmal nach. In einer Presseerklärung warf er
der „Dalai Clique“ die Verbreitung von Hass
und Widersprüchen zwischen Tibetern und
anderen Nationalitäten in China vor. Diese
würde „gutherzige Menschen“ betrügen und
die Welt über ihre wahren Absichten täuschen. Westliche Medien würden hingegen
der chinesischen Regierung „menschliche
Gefühle“ und „himmlische Prinzipien“
absprechen, wenn sie den Weg des Dalai
Lama nicht akzeptieren würde. Dieser würde
„verblendete Lamas“ und Anhänger nach
wie vor zu Selbstverbrennungen anstiften.
Daher müsse das Weißbuch „das Komplott
des Dalai Lama enthüllen und streng kritisieren und die Öffentlichkeit die Wahrheit
wissen lassen“.
Quelle: Wienerzeitung.at, 16.4.2015
Dass dieser Wunsch in Erfüllung geht,
erscheint nach der Veröffentlichung des
aktuellen Weißbuches eher unwahrscheinlich. Darin heißt es, der Dalai Lama solle
seine Illusionen über Gespräche zur Zukunft
Tibets aufgeben, da er unaufrichtig sei und
insgeheim keine Autonomie, sondern Unabhängigkeit von China anstreben würde.
Er habe wenig Verständnis für das moderne
Tibet und eine sentimentale Bindung an
das „alte, theokratische Feudalsystem der
Leibeigenschaft“. In Anspielung auf das
fortgeschrittene Alter des 79-Jährigen
heißt es: „Jedwede Verhandlungen werden
sich darauf beschränken, Lösungen für
den Dalai Lama zu finden, damit er seine
separatistischen Ansprüche aufgeben und
Vergebung von der Zentralregierung und
dem chinesischen Volk erlangen kann.
Dabei ist auszuarbeiten, was er mit dem
Rest seines Lebens anstellen soll.“ Ein
17
Nachrichten
Tibet-Konflikt: Warum China auf der
Wiedergeburt des Dalai Lama besteht
Der Dalai Lama will die Reinkarnation
abschaffen und schürt neuen Zorn in
China: Die Zentralregierung in Peking
fürchtet um Einfluss in Tibet und bezeichnet den Plan als Blasphemie.
Die chinesische Zentralregierung in Peking
besteht darauf, dass das geistliche tibetische
Oberhaupt, der Dalai Lama, nach seinem
Tod wiedergeboren wird. Das machten
Regierungsvertreter in den vergangenen
Tagen klar.
Zhu Weiqun, Vorsitzender des Rats für religiöse und ethnische Fragen im chinesischen
Parlament, sagte, der seit einem missglückten Aufstand gegen die chinesische Besatzung Tibets 1959 im indischen Exil lebende
Dalai Lama verrate „das tibetische Volk und
die tibetische Religion“, wenn er davon spreche, dass seine Seele nach seinem Ableben
nicht im Körper eines Kindes wiedergeboren
werden könne. Der von Peking eingesetzte
Vorsitzende des Regionalparlaments von
Tibet, Padma Choling, sagte bezüglich der
Reinkarnation „das hat nicht der Dalai Lama
zu entscheiden“.
Peking will die Dalai-Lama-Nachfolge
kontrollieren
Hintergrund des Streits über die Seelenwanderung sind Aussagen des Dalai Lama, dass
es nach seiner Auffassung nicht unbedingt
einen weiteren Dalai Lama geben müsse.
18
Der 79-Jährige hatte in den vergangenen
Monaten wiederholt gesagt, dass er seine
politische Macht schon 2011 freiwillig abgegeben habe und die mehr als 500 Jahre alte
Institution damit auch enden könne. Padma
nannte diese Pläne am Montag „Blasphemie
gegen den tibetischen Buddhismus“.
Dass Peking sich plötzlich zum Verteidiger
der Religion aufspielt und dabei schwere
rhetorische Geschütze auffährt, hat politische Gründe. Peking will kontrollieren,
wer die Nachfolge des tibetischen Führers
antreten wird.
Wie das geht, hat China 1995 nach dem
Tod des zweithöchsten tibetischen Würdenträgers, des Panchen Lama, gezeigt.
Das damals von einem Gremium tibetischer
Mönche als Reinkarnation des Panchen Lamas erkannte Kind wurde verschleppt und
ist bis heute verschwunden. Gleichzeitig
bestimmte China einen ihm genehmen Jungen, der heute in Peking zum linientreuen
Kommunisten erzogen wird.
Der Chef der tibetischen Exilregierung,
Lobsang Sangay, sagte am Dienstag, die
Kommunistische Partei in China glaube an
Atheismus und daran, dass Religion Gift sei.
Jeder Anspruch Pekings, den Nachfolger
des Dalai Lama zu benennen, sei lächerlich. „Das ist so, als ob Fidel Castro sagt
‚Ich suche den nächsten Papst aus und alle
Katholiken müssen dem folgen‘.“
Nachrichten
Sollte der Dalai Lama tatsächlich entscheiden, dass mit seinem Tod die lange Reihe
der Reinkarnationen zu einem Ende kommen
soll, würde das einem von Peking bestimmten Nachfolger die Legitimation entziehen.
Die Tibeter würden einen gegen den Willen
ihres jetzigen Oberhaupts bestimmten Führer vermutlich nicht akzeptieren.
Proteste für ein freies Tibet
Die chinesischen Attacken gegen den Würdenträger müssen vor dem Hintergrund
des 10. März betrachtet werden: Jedes Jahr
wird an diesem Datum des vergeblichen
Aufstands gegen die chinesische Besatzung
gedacht. Am Dienstag gingen weltweit
Tausende für ein freies Tibet auf die Straße.
Oftmals kommt es an diesem Tag zu Selbstverbrennungen tibetischer Aktivisten.
Dass es am Dienstag nicht zu Selbsttötungen
kam, war für den chinesischen Parlamentarier Zhu der Beweis, dass der Dalai Lama
in Tibet an Einfluss verliere. Auch dessen
Ansehen weltweit habe gelitten, sagte Zhu.
Tatsächlich wurde der Friedensnobelpreisträger in den vergangenen Monaten von
deutlich weniger Politikern und Würdenträgern empfangen. China sieht den Dalai
Lama als gewaltbereiten Separatisten und
versteht Treffen mit dem Mönch als Affront
gegen die eigene Regierung.
von Ulrike Putz, Neu-Delhi
Quelle: http://www.spiegel.de, 11.03.2015
Chinas buddhistische Marionette begehrt auf
Seit 20 Jahren erzieht die chinesische
Führung den Panchen Lama, den zweithöchsten religiösen Führer Tibets, in
ihrem Sinne. Ausgerechnet er kritisiert
nun die Politik in dem besetzen Gebiet.
Das 18 Meter lange mosaikähnliche Wandgemälde zeigt glücklich tanzende und singende Tibeter. Es ist das Schmuckstück in
der Tibet-Halle im dritten Stock des gerade
tagenden Pekinger Volkskongresses, dem
sozialistischen Parlament von China. Unter
dem Bild leiten zwei führende Mitglieder der
Regierung des Autonomen Gebiets Tibet die
Aussprache der Abgeordneten. Es geht vor
allem um den Umgang Pekings mit den nach
Angaben der Abgeordneten rund 46.000
buddhistischen Mönchen und Nonnen in
Tibet. Reporter dürfen als Zeichen für mehr
Offenheit zuhören und Fragen stellen.
Phurbu Tsering, Vizechef des Verwaltungskomitees von Sera, eines der drei
größten Klöster von Lhasa, versichert: Alle
Geistlichen leben in freier religiöser Selbstbestimmung. Sie haben keine materiellen
Sorgen, seit der Staat für sie Alters- und
Sozialversicherungen eingeführt hat und
die Klöster großzügig renovieren ließ. Seit
Jahren setzten die Behörden jedem Kloster
einzeln Obergrenzen für die Zahl seiner
Mönche und beschränken so die Gesamt-
19
Nachrichten
zahl. Auf diese Weise macht Peking Politik
im buddhistischen Tibet.
Doch an diesem System regt sich nun Kritik.
Die Quoten unterminierten die religiösen
Traditionen Tibets und sollten deshalb aufgehoben oder zumindest gelockert werden.
Das verlangt jemand, von dem China Kritik
am wenigsten erwartet hätte: der 25-jährige
Gyaltsen Norbu, der wiedergeborene 11.
Panchen Lama.
Von Kindheit an überwacht
Für Tibeter ist Norbu der zweitwichtigste
religiöse Führer neben dem bald 80-jährigen
Dalai Lama. Peking hat deswegen 20 Jahre
lang alles dafür getan, dass Norbu auf der
Seite Pekings steht, und seine Erziehung von
früher Kindheit an überwacht, um über ihn
eines Tages Einfluss auf die tiefgläubigen
Tibeter nehmen zu können. Und nun fällt
ausgerechnet er, so vermutlich die Sichtweise in Peking, ihnen in den Rücken.
Die Vorwürfe des Panchen Lama haben es
in sich. Norbu wirft China Einmischung
und Gängelung des tibetischen Buddhismus
vor. In dem dreiseitigen Antrag, der der
„Welt“ vorliegt, schreibt er, dass die Quotierungen zur unzureichenden Betreuung
der Gläubigen führe und letztlich die Selbstentwicklung des tibetischen Buddhismus
beeinträchtige.
Zum Selbstlernen bliebe den Mönchen keine
Zeit. Die Ausbildung von talentiertem Nachwuchs und die Fortführung der Tradition
werde zu einem großen Problem. In man-
20
chen religiösen Einrichtungen Tibets gebe
es nicht mehr als vier Mönche pro Kloster.
Das sei aber eine Mindestzahl für Meditationsgruppen. So seien etwa in keinem der 75
Klöster in der Region Ali in Westtibet genug
Mönche, um solche Gruppen zu bilden.
Norbu beklagte außerdem die Gängelung der
Mönche: Sie dürften nur mit Passierscheinen
durch das Land reisen.
Dass ausgerechnet Norbu diese Vorwürfe
erhebt, dürfte Peking besonders schmerzen. Die Geschichte der Einflussnahme
beginnt im Jahr 1995, als Peking den
damals Fünfjährigen als „Seelenkind“ und
Reinkarnation des 1989 gestorbenen 10.
Panchen Lama auffinden ließ. Der groteske
Coup böte Stoff für einen Spielfilm: Chinas
atheistische Kommunisten lassen den Jungen nach religiösen Ritualen suchen und
dann nach buddhistischen Zeremonien im
Jokhang-Tempel von Lhasa im September
1995 als wiedergeborenen Panchen Lama
inthronisieren.
Verschwundener „Dalai-Lama-Junge“
Pekings Inszenierung fiel so pompös aus, um
den Dalai Lama auszustechen. Am 14. Mai
1995 hatte er einen bereits von Buddhisten
gefundenen anderen sechsjährigen Jungen
zur Reinkarnation des Panchen Lama erklärt.
Peking nannte diesen Entscheid ungültig und
berief sich auf das traditionelle Recht chinesischer Zentralregierungen, die seit dem 18.
Jahrhundert alle Reinkarnationen der Dalai
und Panchen Lama bestätigt hatten.
Nachrichten
Der „Dalai-Lama-Junge“ verschwand am
17. Mai mit seiner Familie im Gewahrsam der Behörden. Kritiker sprachen vom
„jüngsten politischen Gefangenen“. Auch
heute noch ist der inzwischen 26 Jahre alte
„wahre Panchen Lama“ verschwunden. Die
Behörden sagen, er und seine Eltern wollten
keinen Kontakt zur Außenwelt. Der Kampf
um die beiden Inkarnationen wurde vor 20
Jahren zum Vorspiel, auf das, was geschieht,
wenn der Dalai Lama stirbt.
So wie beim Panchen Lama kann Peking
nun auch die Suche nach dessen Reinkarnation organisieren. Pekings „Wahljunge“
aber wurde von 2005 an abgeschirmt durch
Privatlehrer erzogen. Unter hoher Geheimhaltung und Schutzmaßnahmen reiste er
immer wieder nach Tibet zum traditionellen
Stammsitz der Panchen Lama in der 1447
erbauten Klosteranlage Zashilunbu. Im Jahr
2010 ließ ihn Peking zum Vizepräsidenten
der nationalen Buddhistenvereinigung
und zum Mitglied im Beraterparlament
ernennen.
Kopie des Antrags im Internet gelöscht
Dass sich der Panchen Lama so plötzlich
seiner Verantwortung gegenüber dem tibetischen Buddhismus bewusst wird, ist für
Pekings Propagandaabteilung ein brisantes
Problem. Als eine Kopie des Antrags im
Internet erschien, ließen die Behörden sie
schnell löschen. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua durfte nur bestätigten, dass
der Panchen Lama einen Antrag einreichte,
„talentierte religiöse Persönlichkeiten auszubilden, um die Tradition des tibetischen
Buddhismus noch besser mit der sozialistischen Gesellschaft in Übereinstimmung
zu bringen“. Die heiklen Passagen ließ die
Agentur aus.
Dabei stellt der Panchen Lama nur verhaltene Forderungen an Peking und äußert die
Hoffnung, damit zu einer harmonischen
Entwicklung in Tibet beizutragen. Er macht
sich die internationale Kritik an Chinas Repressionskurs in Tibet nicht zu eigen, auch
nicht an Pekings Weigerung, sich auf einen
Dialog mit dem Dalai Lama einzulassen,
und teilt nicht das Entsetzen der Welt über
die tragische Massenserie von bislang 136
Selbstverbrennungen unter Tibetern und
Mönchen seit fünf Jahren aus Protest gegen
Peking.
Aber der 25-Jährige erinnert an einen
Ausspruch von Partei- und Staatschef Xi
Jinping, der auch als Warnung an Chinas
Regierung verstanden werden kann. Am 9.
März 2013 hatte Xi bei einer Aussprache mit
der Tibetdelegation gesagt: „Wer in einem
Land Ordnung schaffen will, muss erst
die Lage an seinen Grenzregionen in Griff
bekommen. Und für China gilt erst einmal,
für stabile Verhältnisse in Tibet zu sorgen.“
Die Frage ist nur, ob mit einer liberaleren
Religionspolitik oder mit harter Hand.
von Johnny Erling, Peking
Quelle://www.welt.de, 10.03.2105
21
Nachrichten
Menschenrechtler melden
137. Selbstverbrennung
In China hat sich eine tibetische Nonne
aus Protest gegen die Fremdherrschaft
in Brand gesteckt. Die Behörden leugnen
den Vorfall, wie in vielen Fällen zuvor.
Eine tibetische Nonne hat sich nach Angaben
von Menschenrechtsorganisationen in der
chinesischen Provinz Sichuan selbst verbrannt. Die 47-Jährige habe sich aus Protest
gegen die chinesische Herrschaft in Tibet am
Mittwoch vor einer Polizeistation in Brand
gesetzt, berichteten der US-Auslandssender
Radio Free Asia (RFA) sowie die Aktivistengruppen Free Tibet und International
Campaign for Tibet (ICT). Vorher habe sie
Freiheit für Tibet und die Rückkehr des Dalai
Lamas aus dem Exil gefordert.
Augenzeugen berichteten demnach, dass die
Nonne die Selbstverbrennung nicht überlebt
hat. Ihre Leiche sei von Sicherheitskräften
weggebracht worden. Am Donnerstag sei
ihre Familie dann von den chinesischen Behörden einbestellt worden. Die Kreisverwaltung dementierte den Vorfall gegenüber der
Nachrichtenagentur AP. Kreispolizei und das
Kloster der Nonne waren für Stellungnahmen dem Bericht zufolge nicht erreichbar.
Die Tibeter klagen seit Jahren über religiöse
Unterdrückung und angesichts des zunehmenden Zuzugs von Han-Chinesen über
soziale Marginalisierung in ihrer Heimat.
113 Männer und 24 Frauen haben sich
nach Angaben der Campaign for Tibet seit
2011 aus Protest gegen die strikte Pekinger
Kontrolle über ihr Gebiet und ihre Religion
selbst verbrannt. Sie forderten dabei stets
auch die Rückkehr des seit einem gescheiterten Volksaufstand in Tibet 1959 im indischen
Exil lebenden Dalai Lama.
Peking wirft dem geistigen Oberhaupt der
Buddhisten vor, zu den Selbstverbrennungen
anzustiften und verweist auf hohe Investitionen, um die Wirtschaft Tibets zu fördern und
den Lebensstandard der Tibeter anzuheben.
Der Friedensnobelpreisträger betont, er
lehne jede Art von Gewalt ab.
Quelle: welt.de, 11.04.2015
Berner Regisseur zeigt Kampf für die Tibeter
von Albina Muhtari - In einer neuen Form
des Protests zünden sich Tibeter an. Auf
der Suche nach Antworten begleitet der
Berner Regisseur Dodo Hunziker einen
Exil-Tibeter in seine Heimat.
Es ist ein Konflikt, der seit über 60 Jahren andauert. So lange kämpft das tibetische Volk
22
bereits für seine Freiheit – bisher erfolglos.
In den letzten Jahren ist denn auch eine
neue Art des Protests aufgekommen: Bei der
Selbstverbrennung übergiessen sich Tibeter
mit Benzin und zünden sich an. Der in Bern
lebende Musiker und Exil-Tibeter Loten
Namling ist erschüttert über die Entwicklung
Nachrichten
in seinem Heimatland. Gemeinsam mit dem
Berner Filmemacher Dodo Hunziker machte
er sich deshalb vor zwei Jahren auf eine Reise quer durch die Schweiz und später bis ins
nordindische Dharamsala. Daraus entstand
der Dokumentarfilm „Tibetan Warrior“.
„Im Film geht es um die Frage: Wie geht
man damit um, wenn man gewaltfrei bleiben
will, aber mit Gewalt konfrontiert ist?“, sagt
Regisseur Dodo Hunziker. Angefangen hat
alles mit Namlings Plan, mit einem selbst
gebauten Sarg von Bern nach Genf zu
marschieren. „Das war eine symbolische
Handlung und die Initialzündung für den
Film. Als Namling mit dem Sarg in Genf
ankam, merkte ich, dass die Geschichte nach
den zwei Monaten noch lange nicht zu Ende
war“, sagt Hunziker, „ich habe Namling
dann weitere zwei Jahre unter anderem bis
nach Indien begleitet.“
„Sarg repräsentiert Aussterben der tibetischen Kultur“
Doch wieso reiste ein Mann mit einem Sarg
beladen von Bern nach Genf? „Ich wollte
auf das Leiden der Tibeter aufmerksam
machen, die sich aus Verzweiflung über die
chinesische Politik angezündet haben“, sagt
Musiker Loten Namling. „Dadurch, dass
die chinesische Regierung Journalisten den
Zugang nach Tibet verweigert, weiß die Welt
nicht, was dort geschieht. Der Sarg sollte das
Aussterben des tibetischen Volks repräsentieren, seiner Sprache und seiner über 4000
Jahre alten Kultur.“ In Indien angekommen,
trafen die beiden Männer schließlich auf
Namlings Familienangehörige, auf Politiker
und Aktivisten und erkundigten sich über die
Geschichte Tibets und die Politik Chinas.
Endstation der Reise war der Hauptsitz des
Dalai Lama. Loten Namling, der sich voller
Hoffnung auf die Reise gemacht hatte, befand sich mittlerweile in einer Sinneskrise.
„Ich hatte gesehen, dass wir Tibeter mit allen
Mitteln protestierten – auch mit dem eigenen
Leben. Und doch hat alles nichts gebracht
– im Gegenteil. Ich wollte einen Ratschlag
vom Dalai Lama, was ich in dieser Situation
noch für das tibetische Volk tun konnte –
seine Antwort veränderte meine Sichtweise
komplett.“ Was ihm der Dalai Lama gesagt
hat, will Namling jedoch nicht verraten, „das
können sich die Leute im Film ansehen“.
Quelle: http://www.20min.ch 08.01.2015
Kommunistischer Flaggenzwang für Klöster
in Tibet
KP-Chef will mit der Maßnahme unter
Mönchen und Nonnen „Patriotismus
fördern“.
Chinas Kommunistische Partei (KP) hat alle
buddhistischen Klöster in Tibet angewiesen,
die chinesische Flagge zu hissen. Damit
solle der „Patriotismus“ unter den Mönchen
und Nonnen Tibets gefördert werden, zitiert
23
Nachrichten
der asiatische katholische Pressedienst
„Ucanews“ Tibets KP-Chef Chen Quanguo. Außer dem Flaggenzwang sollten die
Menschen auch durch ein neues „innovatives Tempelmanagement-System“ die
„Wärme und Fürsorge der Partei erfahren“,
schrieb der Parteifunktionär demnach in
einem Beitrag der staatlichen Tageszeitung
„People‘s Daily“. Die KP sieht in den Klöstern die Quelle des tibetischen Widerstands
gegen die seit 1959 andauernde chinesische
Herrschaft über Tibet. Hunderte tibetische
Mönche, Nonnen und Laien haben sich in
den vergangenen Jahren aus Protest gegen
die chinesische Annexion selbst verbrannt.
Die Sicherheitskräfte gehen nach Angaben
der in London beheimateten Organisation
„Free Tibet“ brutal gegen antichinesische
Kundgebungen vor. Bei drei aufeinanderfolgenden Razzien wurden demnach im
März im Kloster Tsanden zwölf Mönche
verhaftet. Im Januar habe die KP Tibets eine
Säuberungsaktion in den eigenen Reihen
gegen Dutzende Parteifunktionäre gestartet,
die „im Zusammenhang mit der Tibet-Frage
versagt haben, einen klaren Standpunkt
einzunehmen“. Trotz der Verschärfung der
Tibet-Politik forderte der Dalai Lama, das
geistliche Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, in dieser Woche bei einer Rede
in Japan die chinesische Regierung erneut
zum Dialog für eine „gemeinsame Lösung
der Tibet-Frage“ auf.
Peking, 11.04.2015 (KAP/KNA)
Quelle: Webseite des Internetauftritts der
Katholischen Presseagentur Österreich.
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24
Nachrichten
Politische Verfolgung im Namen der
„Anti-Korruptionskampagne“ und Belohnung
für Denunziation
Im Januar berichtete die offizielle chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, dass 15
Kader der Kommunistischen Partei in Tibet
im Kontext der „Anit-Korruptionskampagne“ angeklagt worden seien. Diese Kampagne war im Juli 2014 gestartet worden, um
„Korruption aufzudecken und Schlupflöcher
in Partei und Regierung zu schließen“.
Bei genauerem Hinsehen scheint es so, dass
in Wirklichkeit Kader verfolgt werden, die
nach den Worten des Leiters des Inspektionsteams, Ye Dongsong, keinen „klaren
politischen Standpunkt“ gezeigt haben. Den
namentlich nicht genannten Kadern wird
vorgeworfen, dass sie „Untergrundorganisationen für die tibetische Unabhängigkeit
beigetreten sind, Nachrichten an den Dalai
Lama und seine Unterstützer geliefert haben,
oder an anderen Aktivitäten teilgenommen
haben, die die Sicherheit von China beeinträchtigen“.
TCHRD bemerkt, dass Funktionäre, die
wahrlich korruptes Verhalten gezeigt haben,
nach wie vor im Amt sind. Ein Beispiel ist
der lokale Parteisekretär in einem Ort nahe
Shigatse. Von diesem ist bekannt, dass er
illegale Minenarbeiten toleriert, weil er mutmasslich Geld von den Minenbetreibern erhält. Ein Protest von Dorfeinwohnern wurde
im letzten Jahr mit Waffeneinsatz beendet,
dabei wurden 13 Tibeter, unter ihnen eine
schwangere Frau, verwundet [vergl. TibetInformation vom 14. Oktober 2014; UM].
Xinhua berichtete auch, dass die Behörden
neuerdings Belohnungen von bis zu umgerechnet $50.000 auf Hinweise aussetzen, die
zur Aufdeckung „terroristischer Aktivitäten“
führen. Zu diesen Aktivitäten zählen „das
Planen von terroristischen Akten, die Förderung von religiösem Extremismus und der
Transport von Waffen“. Die Bestimmungen
sind so allgemein formuliert, dass sie auf
eine Vielzahl politischer Aktivitäten angewendet werden können.
Quelle: Gesellschaft SchweizerischTibetische Freundschaft, 13.03.2015
Übersetzung: Dr. Uwe Meya
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Spendenaktion
Hilfe für Nepal
Wahrscheinlich jedem von uns ist bekannt,
welch grauenvolles Unglück das Erdbeben
vom Samstag, dem 25. April in Nepal und
auch in Tibet angerichtet hat. Die Stärke von
7,8 war enorm. Auch die vielen Nachbeben
stürzen die Menschen immer wieder in Panik. Am Sonntag erreichte ein Nachbeben
sogar eine Stärke von 6,7. Noch immer
gibt es Dörfer in abgelegenen Gebieten, die
nicht erreichbar sind. Dörfer, in denen kein
Haus mehr steht. Verwüstetes Kathmandu
und andere Städte. Zerstörte Bauwerke,
jahrhundertealte Kulturschätze. Sie wissen
dies alles aus den Medien.
Und als ob das nicht genug Leid verursacht
hätte, erschütterte am 12. Mai ein zweites
Beben mit der Stärke von 7,4, fast so verheerend wie das erste, die Region. Was vielleicht
nur beschädigt war, ist nun ebenfalls zerstört.
Unvorstellbar das Leid der Menschen, ohne
Dach über dem Kopf, Mangel an Essen
und vor allem Trinkwasser, kein Strom,
der Regen, die schwierige Behandlung von
Verletzten, die Bergung der vielen Toten,
deren Zahl täglich höher angegeben werden
muss… Inzwischen hört man Horrorzahlen
von an die 8.000 Toten, wobei die Zahl ja
noch immer nicht wirklich festgelegt werden
kann. Ich habe gehört, dass etwa eine Million
Kinder jetzt für lange nicht mehr zur Schule
gehen können.
Für uns, denen es im Allgemeinen gut geht
und die wir behaglich und sicher leben können, nicht wirklich nachvollziehbar.
Ich bin so sehr geschockt, weil ich noch drei
Wochen vor dem Erdbeben in diesen Gebieten gereist bin. Alle Reiseeindrücke stehen
noch so frisch in meinem Gedächtnis. Das
quirlige Leben in den drei Königsstädten
Patan, Bhaktapur und Kathmandu am Ende
meiner Reise. Die herrlichen, reichen und
vielfältigen Holzschnitzereien an den Tem-
Spendenaktion
peln und Palästen. Die freundlichen Menschen, die jeden Morgen ihre Gebetsrituale
vollzogen, an kleinen Tempelecken oder
Straßenaltärchen, an heiligen Bäumen oder
im Boden eingelassenen Steinvertiefungen,
um für ihr bescheidenes Leben Segen zu
erbitten. Eine Verkäuferin, die ihren Stand
jeden Tag in der Früh mit Räucherstäbchen
einweiht. Viele Bilder, die in mir aufsteigen
und sich der Vorstellung verweigern, dass
nun genau dort überall Chaos und Verwüstung und Verzweiflung herrschen.
Bereits bevor dieses Unglück über Nepal hereinbrach hatten wir ein Hilfsprojekt geplant,
das an unseren Vizeobmann Lobsang Gyalpo
anfangs dieses Jahres während seiner Reise
nach Nepal vom Tibetan Refugee Welfare
Office herangetragen worden war. Es handelt
sich um eine kleine Klinik, etwa 26 km von
Kathmandu entfernt, und um einen Fonds für
medizinische Notfälle. Wir konnten damals
nicht ahnen, dass dieses Projekt so bald von
derartiger Aktualität sein würde.
Nun haben uns eben auch eine Mitteilung
und ein Foto erreicht, wonach das tibetische Dorf Langtang von einem Erdrutsch
vollkommen begraben worden ist und Hilfe
dringend notwendig ist.
Wir bitten Sie daher jetzt umso dringlicher
um Ihre Unterstützung, um nicht nur den
Tibeterinnen und Tibetern dieser Gegend,
sondern auch den nepalesischen Nachbarn
Hilfe zukommen lassen zu können.
Bitte überweisen Sie Ihren Beitrag auf
unser Spendenkonto
AT46 1200 0006 1074 1803
(für das Ausland: BKAUATWW)
mit Zahlungszweck „Hilfe für Nepal“.
Ich danke Ihnen im Voraus herzlich für
Ihre Unterstützung in dieser Notsituation!
Ihre Elisabeth Zimmermann
und das Team von SAVE TIBET
Über SAVE TIBET können Sie sicher sein,
dass Ihre Spende bei den Hilfsbedürftigen ankommt.
Wir danken allen SpenderInnen von Herzen für ihre Überweisungen. Sollte Ihre Überweisung später als einen Monat nach dem Erscheinen der darauffolgenden SAVE
TIBET INFO und dem darin enthaltenen neuen Spendenaufruf eintreffen, so wird
diese dem jüngsten Projekt zugeordnet. Nachtragsüberweisungen bereiten nämlich
nicht nur zusätzliche Arbeit, sondern auch Mehrkosten. Ebenso wird ein etwaiger
Überschuss, falls die Gesamtsumme der Spenden den für das Projekt erforderlichen
Betrag übersteigen sollte, dem neu anstehenden Projekt hinzugefügt.
26
27
Nachrichten
„20 illegale Aktivitäten“
werden unter Strafe gestellt
Im Bezirk Rebkong im Nordosten Tibets
wurde Anfang dieses Jahres eine Liste von
20 „illegalen Aktivitäten“ publiziert, die fast
sämtliche Aspekte des tibetischen Lebens
zu potenziellen Straftaten erklärt und für
die zum Teil massive Strafen angedroht
werden. Die Liste, die Tibet Post International zugespielt wurde, schließt schon bisher
strafbare Handlungen wie die Unterstützung
von Selbstverbrennungen und die Propagierung der tibetischen Unabhängigkeit ein,
fügt aber weitere Tatbestände in zum Teil
absurd erscheinendem Detail hinzu – hier
sind einige Beispiele:
• Aktivitäten, Proteste oder Versammlungen im Kontext von „Gleichheit der
Sprachen [eine häufig vorgetragene Forderung, um gegen die Bevorzugung der
chinesischen Sprache im Schulunterricht
zu protestieren; UM], Nahrungsmittelsicherheit, oder Schutz von Tierarten
• Betreiben von Organisationen im Namen
der Förderung der tibetischen Sprache,
der Umwelt oder der Erziehung [dieses
zielt auf tibetische Privatschulen oder
informellen Unterricht in tibetischer
Religion und Tradition ab, hier wurden
in den letzten Monaten mehrere Schulen
geschlossen; UM]
• Verfassen und Publizieren von Büchern,
Artikeln, Videos oder Tonträgern mit
„separatistischem Inhalt“, auch das nicht
28
•
•
•
•
•
•
sofortige Löschen auf dem eigenen Mobiltelefon oder Computer oder Vorzeigen
solcher Inhalte an andere
Verfolgen von Nachrichten von jeglichen Medien außerhalb Chinas, sowie
Verbreiten von Nachrichten aus Tibet an
„ausländische Kräfte“ und Kontaktaufnahme mit „separatistischen Kräften“
Illegale oder legale (!) Ausreise aus Tibet
zur Teilnahme an religiösen Veranstaltungen [in der Vergangenheit sind Tibeter oft
legal nach Indien gereist, um an Belehrungen oder Initiationen teilzunehmen,
kehrten danach aber wieder nach Tibet
zurück; UM]
Aufhängen von Bildern des Dalai Lama,
sowie Planen und Durchführen von Gebetsversammlungen für den Dalai Lama
an öffentlichen Orten „im Namen von
Religion und Tradition“
Anbringen von Aufklebern oder Bannern
für die tibetische Unabhängigkeit oder das
Abspielen solcher Musik in Fahrzeugen
Teilnahme an Festivals, wenn „ausländische Kräfte Aktivitäten für die tibetische
Unabhängigkeit durchführen“ [in der
Vergangenheit kam es mehrfach z.B.
während Festivals oder Reiterspielen zu
kurzen, friedlichen Protestaktionen; UM]
„Destabilisierung der Ordnung“, indem
man „andere zwingt, nur noch Tibetisch
zu sprechen“ oder dazu aufruft, Tiere
Nachrichten
vor dem Schlachten zu bewahren [zu
Letzterem wurde häufig anlässlich des
Gedenkens an Selbstverbrennungsopfer
aufgerufen; UM]
Quelle:
Gesellschaft SchweizerischTibetische Freundschaft, 13.03.2015
Übersetzung: Dr. Uwe Meya
Chinas neue Dämme in Tibet –
Der Zusammenbruch Tibets
Unbemerkt vom Rest der Welt arbeitet eine
Armada von chinesischen Bauarbeitern
daran, das Gesicht Tibets dauerhaft zu
verändern. Um seine Menschen mit Strom
und Wasser zu versorgen, baut China riesige
Staudämme, plant die Umleitung ganzer
Flüsse in Tibet und gefährdet damit die
Versorgung von Hunderten von Millionen
von Menschen in Indien, Bangladesch und
Südostasien.
Chinas Behörden wollen in Tibet die Energiegewinnung durch Wasserkraft massiv
ausbauen. Mehr als 100 Staudämme sollen
in den kommenden Jahren an den sieben
großen Flüssen Salween, Brahmaputra,
Irrawaddy, Indus, Ganges, Gelber Fluss und
Jangtse gebaut werden. Wer an den Flüssen
wohnt, wird zwangsweise umgesiedelt.
Von den Stauseen im Himalaya sind nicht
nur die sechs Millionen Tibeter betroffen,
sondern auch hunderte Minderheiten an den
Unterläufen dieser Flüsse.
Staudämme werden die Zerstörung von
133.000 Quadratkilometer Feuchtgebiet in
Tibet beschleunigen. Vom Verschwinden
der Feuchtgebiete und vom Auftauen von
1,5 Millionen Quadratkilometer Dauerfrostböden in Tibet gehen akute Gefahren
für das Weltklima aus, da diese Böden
gigantische Kohlendioxidspeicher sind.
Chinas Regierung will mit mit dem Ausbau
der Wasserkraft billige Energie für ihre
Industrie erzeugen.
Mit Blick auf die Zukunft ein weiteres
mögliches Konfliktthema zwischen Indien
und China: Einige der wichtigsten Ströme
Süd- und Südostasiens entspringen in Tibet, unter anderem der Brahmaputra. Sein
Wasser ist unerlässlich für die Versorgung
großer Teile Indiens und Bangladeschs.
In Anbetracht der großen Dürreprobleme,
sowohl in Nordchina als auch in Indien,
könnten Fragen der Wassernutzung zu einem
erheblichen Konfliktpotential werden.
Der Tod eines heiligen Sees
Wer heute durch die Berge und Täler im
Hochland von Tibet reist, der trifft nicht nur
auf friedliche Mönche und genügsame Yaks.
Sondern vor allem auf Betonmischer und
Zementfabriken. Überall an den Flüssen, oft
nur wenige Kilometer voneinander getrennt,
wird gebohrt und betoniert, entstehen neue
Staudämme und Stauseen. China plant riesenhafte Staudämme, um aus der Kraft des
Tsangpo, wie er dort heißt, Strom zu gewin-
29
Nachrichten
nen. Ein indischer Fluss unter chinesischer
Kontrolle: So könnte das Wasser zur Waffe
werden, zum strategischen Werkzeug zwischen zwei der mächtigsten Staaten der Welt.
Die Dämme stellen nicht nur eine latente
Gefahr für die Umwelt der Region dar. Sie
bedrohen auch den labilen Frieden zwischen
Indien und China. Der Jarlung Tsangpo fließt
weiter nach Indien und Bangladesch, wo er
Brahmaputra heißt und Trinkwasser sowie
Wasser zur Bewässerung der Felder von
mehreren hundert Millionen Menschen auf
dem indischen Subkontinent liefert. Indische
Regierungsvertreter sind deswegen schon
mehrfach in Peking vorstellig geworden.
Schon seit Jahren besteht die Befürchtung,
dass die chinesische Regierung Wasser vom
Yarlung Tsangpo in die von häufiger Dürre
betroffenen Gebiete Chinas ableiten könnte.
Außerdem ist die Gegend seismisch instabil.
Die Kontinentalplatte, auf der Indien liegt,
schiebt sich nordwärts unter die asiatische
Kontinentalplatte, wodurch der Himalaya
angehoben wird, was zu verheerenden Erdbeben führt. Durch Staudämme wird weiterhin
der Schlicksand zurückgehalten, der normalerweise in die Überflutungsebenen Indiens
und Bangladeshs gespült wird und dort für
ein fruchtbares Land und eine stabile Höhe
des Geländes sorgt, was angesichts des steigenden Meeresspiegels lebensnotwendig ist.
Heilige Seen und sakrale Orte der Tibeter
werden zerstört, Flüsse umgeleitet, die
Erosion an Berghängen und in Tälern
geschürt, Menschen zwangsumgesiedelt
30
und tiefe Eingriffe in Natur und Ökologie
vorgenommen.
Tibeter fürchten, dass durch die Staudämme
noch mehr Bergrutsche ausgelöst werden,
da Chinas Ingenieure auch engste Täler für
Stauseen nutzen. Hinzu kommt, dass die
Region akut Erdbeben gefährdet ist und es
nur eine Frage der Zeit ist, wann die Mauer
eines Großstaudamms bersten und eine Katastrophe auslösen wird. Das Risiko eines
großen Unfalls wird auch durch die notorisch schlechte Bauqualität erhöht. Selbst
staatliche chinesische Stellen bemängeln
den Pfusch am Bau, der bei einer StaudammKatastrophe tausenden Menschen das Leben
kosten könnte.
Er gilt als einer der wildesten und auch wasserreichsten Flüsse der Erde: der Brahmaputra, der „Sohn von Brahma”. Während des
Monsuns kann er bis zu 30 Kilometer breit
werden. Von seiner Quelle am heiligen Berg
Kailash in Tibet fließt er unter verschiedenen Namen gut 3.000 Kilometer lang durch
China, Indien und Bangladesch.
China will den Wasserreichtum des tibetischen Hochlands um jeden Preis wirtschaftlich nutzen und so könnte der Himalaya schon bald die Region mit der größten
Dichte an Staudämmen in der Welt werden.
Denn ohne Rücksicht auf die Bedenken von
Tibetern plant und baut China immer neue
Wasserkraftprojekte auf der Hochebene.
Im Januar 2013 genehmigte der Chinesische Staatsrat drei neue Dammprojekte am
Brahmaputra und 13 weitere Staudämme
Nachrichten
am Oberlauf des Salween-Flusses. Allein
am Oberlauf des Brahmaputra sollen noch
28 Staudämme entstehen.
Durch Staudämme wird der Brahmaputra nicht wieder derselbe sein
Wenn alle großen Dämme, die China in
Tibet geplant hat, in Betrieb gehen, wird
der Brahmaputra nie wieder derselbe sein,
warnt ein kanadischer Umweltexperte, der
extensive Forschungen zu diesem Thema
betrieben hat.
„Zur Zeit bauen chinesische Ingenieure an
der Konstruktion einer 5-Dämme-Kaskade
im mittleren Bereich des Tsangpo (Brahmaputra). Der Zhangmu-Damm, mit einer
Kapazität von 540 MW ist bereits in Betrieb.
Der Damm liegt 86 Meilen südöstlich von
Lhasa. Die weiteren Dämme dieser Kaskade
sind im Bau”, so Michael Buckley.
„China behauptet, dass diese Dämme keine
Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des
Flusses haben würden, aber Tatsache ist,
dass dies nur der Anfang ist – größere und
nochmal größere Pläne sind schon auf dem
Zeichenbrett – wie der 800 MW Zhongyu
Damm. Innerhalb Tibets sind mindestens
20 große Dämme am Tsangpo und seinen
Nebenarmen geplant. Wenn die alle in
Betrieb sind, wird der Fluss nicht mehr
derselbe sein”. Buckley hat auch ein Buch
geschrieben: „Der Zusammenbruch Tibets
(Meltdown in Tibet): Chinas rücksichtslose
Vernichtung des Ökosystems, angefangen
im Hochland Tibets bis zum Delta in Asien”.
In diesem Buch versucht er, den Fokus auf
die dunkle Seite Chinas auf dem Weg zu
einer Super-Weltmacht zu lenken. In dem
Buch, das im Palgrave Macmillan Verlag
erschienen ist, wird im Vorwort der Dalai
Lama, der spirituelle Führer Tibets, zitiert,
dass „Meltdown in Tibet” ein Weckruf an
die internationale Gemeinde und China sein
sollte, um Ökologie und Umweltschäden im
Hochland Tibets einer neuen ernsthaften
Prüfung zu unterziehen”.
Quelle: http://www.netfrauen.orf,
17.02.2015
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31
Nachrichten
Chinas rücksichtslose Zerstörung des Ökosystems
in Tibet beeinträchtigt den Brahmaputra in Indien
China plant mindestens zwanzig große
Staudämme am Tsangpo (Brahmaputra) und
seinen Nebenflüssen innerhalb Tibets. Wenn
alle in Betrieb genommen werden, dann wird
der Fluss niemals mehr derselbe sein, warnt
Michael Buckley, ein kanadischer Umweltschützer, der umfangreiche Forschungen
über dieses Thema angestellt hat.
„China behauptet, diese Staudämme würden
sich weiter flussabwärts nicht auswirken,
aber Tatsache ist, dass sie nur der Anfang
der Probleme sind, die mit den großen und
immer noch größeren Staudämmen, wie sie
in Planung sind, ebenso mit dem 800 MW
Staudamm Zongyu an einem Nebenfluss
des Yarlung Tsangpo, auf uns zukommen
werden“, fügte er hinzu.
Indien hat sich wiederholt über die möglichen Auswirkungen einer Aufstauung
des Brahmaputra, eines der mächtigsten
Himalaya-Flüsse, in den Regionen seines
Oberlaufs in Tibet besorgt gezeigt. China hat
routinemäßig diese Befürchtungen mit der
Behauptung beschwichtigt, diesbezügliche
Pläne seien auf Dämme für Laufwasserkraftwerke zum Zweck der Stromerzeugung
beschränkt, mit einem nur geringen Gefahrenpotential.
Buckley schrieb auch ein Buch „Meltdown
in Tibet: China’s Reckless Destruction of
Ecosystems from the Highlands of Tibet
to the Deltas of Asia“, worin er über die
32
Schattenseiten von Chinas Aufstieg zu einer
Weltmacht spricht.
Chinesische Ingenieure sind dabei, eine
Kaskade von fünf Staudämmen am Mittellauf des Tsangpo (Brahmaputra) zu bauen.
Die Zhangmu Stauanlage, mit einer Kapazität von 540 MW, wurde bereits in Betrieb
genommen. Dieser Staudamm befindet sich
86 Meilen südöstlich von Lhasa. An den
anderen Dämmen in dieser Kaskade wird
schon gebaut“, sagte er.
Umweltschützer wehren sich gegen dieses
Projekt und fragten, warum China die
ohnehin schon so brüchige Ökologie in
der Region noch weiter gefährden wolle,
wo doch Tibet wegen seines langsamen
Industriewachstums gar keinen Bedarf an
zusätzlicher Elektrizität hat.
Buckley empfiehlt auch, dass Indien sich
gegen diese grotesken Pläne zur Wehr setzen
sollte. „Indien muss über Wassernutzungsrechte mit China verhandeln (so wie Indien
es bereits mit Pakistan und Bangladesh
getan hat).
Indien erklärte kürzlich, dass es eingehende Studien in Auftrag geben würde,
um die Auswirkungen des Staudammbaus
und die Veränderungen im Verhalten des
Brahmaputra zu untersuchen. Doch Experten fragen sich, ob solche verspäteten
Studien angesichts der chinesischen Pläne
zum Bau von vier weiteren Staudämmen
Nachrichten
an dem Fluss überhaupt sinnvoll seien.
Die große Flussbiegung des Brahmaputra (in
Tibet), von der aus der Fluss seinen Lauf in
Richtung Indien nimmt, hat das größte Wasserkraftpotential auf der ganzen Erde, sagt
Buckley, der ausgedehnte Reisen in Südostasien unternahm, sowie im Himalaya und im
Karakorum, und der einen Dokumentarfilm
über die hauptsächlichen Umweltprobleme
in Tibet gedreht hat.
Ein Megadamm an der Großen Biegung
würde das empfindliche Ökosystem des
Flusses zerstören, und damit auch die wunderbare Artenvielfalt von Assam und Arunachal Pradesh massiv gefährden. Hier geht es
um viel mehr als nur um Wasser, das nach
Indien fließt. Ein riesiger Staudamm würde
den fruchtbaren Flussebenen in Assam und
Arunachal Pradesh die Flusssedimente
vorenthalten.
Quelle: World Tibet News, www.tibet.ca,
16.02.2015
Tibeter in Österreich bemühen sich um
Zusammenhalt
Wien (APA) - „Die Identität nicht verlieren und sich gleichzeitig im neuen Land
integrieren.“ Die Bewältigung dieses Balanceakts betrachtet der Vizepräsident der
Tibeter Gemeinschaft Österreich (TGÖ),
Tenzin Choesang, als wichtigste Aufgabe
seiner Landleute in Österreich und als seine
eigene Priorität. Er verweist darauf, dass
in Österreich eine extrem junge tibetische
Community lebt.
„Diese jungen Menschen müssen sich weiter
als Tibeter fühlen“, sagt Choesang im APAGespräch. Zur Bewahrung der Identität sei
der Erhalt der Sprache besonders wichtig.
Nach den Worten von TGÖ-Präsidentin
Tseten Zöchbauer ist das Durchschnittsalter
der in Österreich lebenden Tibeter 25 Jahre.
Ganz anders als in der Schweiz, wo auch ältere Tibeter leben, fehlten hier die Generation der Eltern, Großeltern, die Mönche. Ergo
müssen die Jungen an die tibetische Kultur
herangeführt werden, was im europäischen
Exil oft schwierig sei. Dieser Aufgabe müsse
sich auch die TGÖ widmen.
„Der Kampf um den Zusammenhalt, die
Bildung einer Gemeinschaft“ hat für den
jungen TGÖ-Vizepräsidenten Priorität.
Etwa 300 der insgesamt 450 Tibeter in
Österreich sind noch nicht lange hier, benötigen Unterstützung bei der Bewältigung
des Alltags, einschließlich Asylproblemen.
Darüber hinaus biete die TGÖ den jungen
Landsleuten an Samstagen Kurse an, um die
eigene Kultur kennen und lieben zu lernen.
Tibetische Lehrer unterrichten Sprache,
Traditionen, buddhistische Religion, mit
dem Ziel: „die eigene Geschichte lernen als
Basis für eine Integration“.
Tenzin Choesang selbst präsentiert sich
als eine Mischung - tibetische Identität mit
33
Nachrichten
Input von Indien, Italien und Österreich.
Er wurde in Südindien geboren, studierte
in Dharamsala, kam 2002 mit einem TCVStipendium (Tibetan Childrens‘ Villages)
nach Europa, wo er in Südtirol Informatik
studierte und später in Tirol an einem Startup-Projekt mitarbeitete. Seit dem Vorjahr
ist er als Software-Entwickler für Banken in
Wien tätig und auch in der TGÖ aktiv. Wohl
wissend, wie wichtig Starthilfe und Bildung
für seine jungen Landsleute sind.
Anders liegt der Fall bei Tenzy Zöchbauer.
Tibetische Mutter, österreichischer Vater,
hier geboren. Das Engagement für die Sache
Tibets dürfte sie den Genen ihrer Mutter
verdanken, die das tibetische Vereinswesen
in Österreich aufbaute. Tenzy führt die
Österreich-Sektion des Tibetischen Jugendvereins in Europa (VTJE). Keine andere
Sektion hat so junge Mitglieder - alle sind
Schüler und Studenten zwischen 17 und 20
Jahren, das heißt zweite Generation.
Tenzy nennt zwei Aufgabenbereiche: Hilfestellung für junge Tibeter, sich im Alltag
zurechtzufinden, und Angebot für Freizeitaktivitäten; Beschäftigung mit tibetischer
34
Kultur und Austausch über religiöse Fragen.
Und wo steht die Jugend politisch? „Wir
sind für die Unabhängigkeit Tibets“, lautet
die selbstbewusste Antwort. „Die jungen
Tibeter sind mit einer eigenen Meinungsbildung aufgewachsen.“ Im Klartext: „Die
Worte des Dalai Lama werden vielfach als
Leitfaden verwendet, doch das heißt nicht,
dass wir blind folgen müssen.“
Mit tibetischen Institutionen sei der VTJE
gut vernetzt, so Tenzy. Der Verein sei bei
Treffen mit dem Dalai Lama präsent, halte
Kontakt mit der Exil-Regierung. Einmal
pro Jahr treffen sich die Jugendsektionen
der Länder Europas. „Wir diskutieren,
tauschen uns aus.“ Ältere, traditionelle
Tibeter fassten dies teils als Provokation
auf, räumt die junge Austro-Tibeterin ein.
Die Jungen der zweiten Generation haben
meist eine europäische Staatsbürgerschaft.
Bei politischen Aktionen setze man keine
jugendlichen Asylwerber ein, um diese nicht
zu gefährden, fügt Tenzy hinzu.
(Das Gespräch führte Hermine
Schreiberhuber/APA)
Quelle: http://www.tt.com, 19.02.2015
In Kürze
*** Tunnel unter dem Mount Everest:
Chinas Hirngespinst - Chinas Patrioten
sahen hingegen die Erfüllung ihres Traums
von der Omnipotenz der Volksrepublik näher
rücken. Dazu passte, dass ein berühmtes
Poem Mao Tsetungs seinen 50. Jahrestag
feiert. Im Mai 1965 dichtete er: „Mit einem
Schnipsen unseres Fingers holen wir uns
den Mond vom neunschichtigen Himmel
herab und die Schildkröten aus den tiefsten
Gründen der fünf Meere: Es gibt nichts
auf der Welt, was für uns nicht machbar
ist.“
Johnny Erling aus Peking
Der Standard (A), 23.4.15:
*** Fraternale Polyandrie, Tibet - In
West-Tibet heiraten oftmals zwei oder mehr
Brüder dieselbe Frau. Damit wird der Landbesitz nicht unter den Brüdern aufgeteilt.
Die Stabilität hinsichtlich der Grundbesitze
in West-Tibet basiert größtenteils auf dieser
Ehe-Form.
*** Die tibetische Flagge - Zum Beweis,
dass die tibetische Flagge bereits vor 1928
eine offizielle war (im Gegensatz zu den
chinesischen Darstellungen), hier ein interessanter Beitrag: Schon 1928 hat Abadie
Zigarettenpapier, ein österreichisches Unternehmen, die tibetische Flagge auf ihren
Zigarettenkarten in Umlauf gebracht. Die
Firma hat sogar ein Album mit dem Titel
„Flaggen und Wappen der Welt“ herausgebracht. Mehr über dieses Album findet man
auf http://www.ngw.nl/heraldrywiki/index.
php?title=Abadie. Wenn man ganz nach
unten scrollt und auf den Link „Überseeflaggen“ klickt, dann bekommt man ein Bild
der tibetischen Nationalflagge, das auf der
Zigarettenkarte abgebildet wurde.
https://sites.google.com/site/tibetanpoliticalreview/articles/tibetonthecardsofhistory
*** Tibeter gegen Pekings OlympiaBewerbung 2022 - Olympia 2022: Eine
weltweite Vereinigung von 175 Pro-TibetOrganisationen hat sich dagegen ausgesprochen, dass die chinesische Hauptstadt
die Spiele austragen soll.Nach Ansicht
der Tibeter hat sich der Umgang mit den
Menschenrechten in China seit den Sommerspielen 2008 in Peking entgegen anderslautender Versprechungen nicht gebessert.
Im Report („Wettlauf um die Wahrung der
Menschenrechte verloren: Peking und die
Olympischen Spiele“) wird kritisiert, dass
insbesondere unter Chinas Staatspräsident
Xi Jinping (seit 2012 im Amt) sich die Lage
der Menschenrechte sogar verschlechtert
haben.Pekings einziger Mitstreiter um die
Austragung der Spiele ist Almaty (Kasachstan). Die Entscheidung verkündet das IOC
auf der 127. Sitzung am 31. Juli 2015 in
Kuala Lumpur/Malaysia.
Quelle: Donau-Kurier, 20.3.15 (gekürzt)
*** Pekings Präpotenz als politischer
Reflex - Jeder Auftritt des Dalai-Lama ist
Kommunisten ein Dorn im Auge. Richard
35
In Kürze
Gere, deklarierter Buddhist, hofierte den
Dalai-Lama, und auch Valerie Jarrett, Barack
Obamas Beraterin, zeigte sich vertraut mit
dem Friedensnobelpreisträger und der Symbolfigur der Tibeter. Nur der andere Friedensnobelpreisträger im Saal des National
Prayer Breakfast in Washington vermied den
körperlichen Kontakt mit dem heiligmäßig
verehrten Mönch. Der US-Präsident richtete
zwar ein herzliches Grußwort an „einen
guten Freund“, für ein Shakehands oder
ein gemeinsames Foto in der Öffentlichkeit
wollte er sich indessen nicht hergeben, um
Peking nicht zu provozieren. Dies zeugt von
diplomatischem Kalkül, nicht jedoch von der
Souveränität des vermeintlich mächtigsten
Mannes der Welt. Obama pflegt den Dalai-
Lama auch nicht wie andere Staatsgäste im
Oval Office zu empfangen, sondern in einem
stillen Kämmerlein des Weißen Hauses. Das
gehört zur stillen Übereinkunft Washingtons mit China. Und trotzdem protestierte
Peking so dreist wie präpotent gegen den
freundlichen Umgang mit dem Oberhaupt
der Tibeter – ein politischer Reflex, um
Staats- und Regierungschefs nur ja nicht auf
falsche Gedanken zu bringen. Als Südafrika
dem Dalai-Lama unlängst die Einreise zu
einer Konferenz verweigerte, protestierte
Erzbischof Desmond Tutu – die einzig
richtige Reaktion auf den vorauseilenden
Gehorsam.
von Thomas Vieregge (Die Presse)
„Die Presse“, Print-Ausgabe, 07.02.2015
Inserat
བོད་ཀྱི་ཆེས་མཐོའྱི་སོབ་གཉེར་ཁང་།
TIBETZENTRUM INSTITUT
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Seminare
Sa, 13. Juni - Die Kunst des inneren Friedens
Sa, 11. Juli - Heilmeditation mit Mantrarezitation
Tibetisch für Anfänger
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mit Vortragenden der Tibetischen Universität, Varanasi
Buddhistische Philosophie und Religion
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Tibetzentrum Institut | Knappenberg 69, A-9376 Hüttenberg
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36
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erfolgSberIchte
Sie als Leserinnen und Leser der Info, sowie auch die Tibeter in Österreich, sollen
wissen, dass wir nicht nur bei sozialen Projekten helfen, sondern auch politisch
engagiert sind und Direkthilfe für politische Gefangene leisten.
Liebe Freunde Tibets,
Der Mönch Golog Jigme Gyatso ist durch
den Film „Leaving Fear Behind“ weltweit
bekannt geworden. Denn er hat Dhondup
Wangchen in den Jahren 2007 und 2008 bei
diesem Filmprojekt maßgeblich unterstützt,
wofür er für mehrere Monate verhaftet
wurde. Noch heute ist er körperlich von der
Folter dieser Zeit gezeichnet.
Golog Jigme hat sich seit seiner frühesten
Jugend sozial wie auch politisch für die
Anliegen der Tibeter in Tibet eingesetzt.
Unter schwierigsten Bedingungen initiierte
er beispielsweise Bildungsprojekte für
Nomadenkinder und organisierte die private Nothilfe für die Erdbeben-Opfer von
Jeykundo im Jahr 2010.
2012 geriet er wieder in die Fänge der chinesischen Polizei. Nach einer abenteuerlichen
und lebensgefährlichen Flucht, die fast zwei
Jahre dauerte, gelang es ihm 2014, nach
Indien zu fliehen.
Im August 2014 wurde er für die Zeitschrift
Guernica interviewt. Vor kurzem wurde
sein Interview veröffentlicht. Im Interview
erzählte er über die Folter, die er im Gefängnis erlitten hatte und zwar hat es auch mit
einem Sessel zu tun gehabt. Daher der Titel
in Englisch, „The Chair“.
Ein für uns relevanter Auschnitt aus dem
Interview: „I ask him about his escape, but
he will only say that many people risked their
lives for his safety and that a great deal of
money was spent.“
Seine Flucht aus Tibet hat viel Geld gekostet.
In diesem Zusammenhang freue ich mich
euch mitzuteilen, dass ein Teil der Kosten
für seine Flucht vom Verein Save Tibet
übernommen wurde.
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Bussi R.
Das Interview, leider nur in Englisch, liegt
auf:
https://www.guernicamag.com/features/
the-chair/
(Tibeter Gemeinschaft in der Schweiz &
Liechtenstein)
Quelle: tibetfocus.com
Als der Ansprechpartner in der Schweiz von Lobsang la über unsere Spende für die Fluchtkosten erfuhr, war er sehr, sehr dankbar.
38
erfolgSberIchte
Anm.d.Red.: Wir wollten den Originialtext nicht verändern, natürlich gebührt der Dank jedoch dem gesamten
SAVE TIBET-Team.
39
Erfolgsberichte
Zürcher Völkerkundemuseum ergänzt HeinrichHarrer-Sammlungen
Das Völkerkundemuseum der Universität
Zürich ist nach dem Tod von Heinrich Harrers Witwe in den Besitz weiterer Teile des
Nachlasses gelangt. Bücher, Bildmaterial
und Schriftgut sollen erforscht werden.
Das Völkerkundemuseum der Universität
Zürich, das zahlreiche Objekte des Kärntner
Bergsteigers und Tibet-Reisenden Heinrich
Harrer (1912-2006) besitzt, hat seine Sammlungen mit weiteren Materialien ergänzen
können. Die Objekte werden nun wissenschaftlich erforscht, wie das Museum am
Dienstag mitteilte.
Heinrich Harrer gehörte 1938 zu den
Erstbesteigern der Eiger-Nordwand in
der Schweiz. Während einer HimalayaExpedition brach der Zweite Weltkrieg aus.
Harrer wurde in Indien verhaftet und in
einem britischen Gefangenenlager interniert.
Nach seiner Flucht nach Tibet verbrachte er
mehrere Jahre in Lhasa. Seine Zeit am Hof
des jungen Dalai Lama hat er in dem Buch
„Sieben Jahre in Tibet“ verarbeitet, das auch
verfilmt wurde.
Tibet-Objektsammlung
Das Völkerkundemuseum besitzt einen
Großteil der bedeutenden Tibet-Objektsammlung und -Dokumentation Harrers
sowie die dazugehörige schriftliche und
visuelle Dokumentation. Der Kärntner
hatte sie 1972 dem Museum verkauft.
Gleichzeitig schenkte er dem Völkerkundemuseum Konvolute von Ethnografika aus
West-Neuguinea, Brasilien, Surinam/Französisch Guyana sowie zum Thema Abwehrzauber.
Nach dem Tod von Harrers Witwe im vergangenen Jahr ist das Museum nun in den
Besitz weiterer Teile des dokumentarischen
Nachlasses gelangt. Dabei handelt es sich
um Bücher, Bildmaterial und Schriftgut.
Damit habe man die Harrer-Sammlungen
um wichtige Bestandteile ergänzt und bestehende Lücken weitgehend schließen können.
Die Harrer-Sammlungen werden nun in
einem mehrjährigen wissenschaftlichen
Projekt in Kooperation mit weiteren Museen fortlaufend erschlossen und erforscht.
Die Ergebnisse sollen zu gegebener Zeit in
Ausstellungen und Publikationen präsentiert
werden.
Quelle: kleinezeitung.at, 03.03.2015
Gebetsfahnen gratis für Bergsteiger und Wanderer
Fordern Sie tibetische Gebetsfahnen von uns an und bringen Sie diese auf Gipfeln an.
Als einzige Gegenleistung schicken Sie uns bitte ein Foto!
Siehe auch: http://www.tibet.at/uebertibet/Gebetsfahnen.htm
40
Erfolgsberichte
Einige Berichte von unserer Flaggenaktion im März:
Erinnern an die Flucht aus Tibet
Gailtaler Gemeinden lassen Flaggen wehen
Gailtal – Am 10. März 2015 jährt sich
bereits zum 56. Mal der Tag der Flucht
des Dalai Lama, und mit ihm vieler seiner
Landsleute, vor der chinesischen Besatzungsmacht ins indische Exil.
Heuer beteiligen sich wieder Gailtaler Gemeinden an der Aktion. Es werden in dieser
Woche tibetische Flaggen an den Rathäusern
von Hermagor und Kötschach sowie Dellach
und Nötsch zu sehen sein.
Erfreulicherweise setzen erstmals auch Arnoldstein und St. Stefan/Gail dieses Zeichen
der Verbundenheit mit dem tibetischen Volk.
Weltweit
Um auf die Unterdrückung des tibetischen
Volkes durch die chinesischen Besetzer aber
auch auf die z.T. sehr schwierigen Lebensbedingungen von Tibetern im Exil aufmerksam zu machen, wehen in der kommenden
Woche weltweit in tausenden Städten, aber
auch auf Privathäusern, tibetische Flaggen.
Save Tibet
Obwohl in den Medien kaum über die Tibetproblematik berichtet wird, ist es umso
erfreulicher, dass sich gerade in unserer
Region so viele Menschen mit dem Tibetischen Volk solidarisch zeigen – durch aktive
Teilnahme an dieser Aktion (in Österreich
durch SAVE TIBET organisiert), aber auch
durch die Übernahme einer Patenschaft
eines tibetischen Kindes oder die finanzielle
Unterstützung diverser Projekte im Kinderdorf Chauntra, die von der Tibethilfe-Gailtal
(Kontaktperson Barbara Beyweiß) koordiniert werden.
Quelle: http://www.gailtal-journal.at,
09.03.2015
Rabenstein zeigte Flagge für Tibet
Traditioneller Weise beteiligt sich unsere
Gemeinde wieder am 10. März 2015 an der
Aktion „Eine Flagge für Tibet“. Vor Jahren
war Rabenstein an der Pielach die erste
Kommune im Pielachtal, welche Flagge
zeigte für das tibetische Volk.
Mittlerweile setzen alle Gemeinden im „Tal
der Dirndln“ ein Zeichen des Solidarität mit
den Tibetern.
Durch das Zeigen der Flagge in den Fenstern
des Gemeinde- und Kulturzentrums bringt
unsere Gemeinde, ebenso wie alle Kommunen im Pielachtal, symbolisch die Solidarität
mit dem gewaltlosen Widerstand der Tibeter
gegen die chinesische Besatzungspolitik
zum Ausdruck.
Damit folgt unsere Gemeindeführung gerne
bereits seit mehr als einem Jahrzehnt einem
41
Erfolgsberichte
Ersuchen des Vereines Save Tibet. Mit dieser
friedlichen Aktion wird dem Volksaufstand
in Tibet gedacht, welcher mittlerweile vor 56
Jahren am 10. März 1959 in der Hauptstadt
Lhasa stattfand.
Nicht zuletzt gibt es auch eine „PielachtalVerbindung“ zu seiner Heiligkeit, den 14.
Dalai Lama, Tendzin Gyatsho, aufgrund
seiner Freundschaft zum großen Sohn des
Pielachtals, den in Rabenstein geborenen
Kardinal König - sein erstes Zusammentreffen mit dem geistigen Oberhaupt von Tibet
war im Jahre 1973 in Wien.
Quelle: http://www.rabenstein.gv.at,
10.03.2015
Wie kommt die tibetische Flagge auf das
Harder Rathaus?
Hard. Eine Flagge hängt an einem Rathaus. So weit, so ungewöhnlich, denn
dafür gibt es Masten. Handelt es sich
dabei auch noch um jene von Tibet und
prangt sie gut sichtbar in luftiger Höhe
am Harder Rathaus, zieht das neugierige
Blicke an.
Es handelt sich hierbei weder um einen
Scherz noch haben tibetanische Mönche in
einer Nacht- und Nebelaktion die Nationalflagge des Himalaya-Staates unerlaubterweise angebracht.
Symbol der Unterstützung für Tibet
Wie Bürgermeister Köhlmeier gegenüber
VOL.AT bestätigt, handelt es sich dabei um
die offizielle Unterstützung der Gemeinde
Hard für die Aktion „Eine Fahne für Tibet“.
Dabei sind alle Bürgermeister Österreichs
angerufen, am 56. Jahrestag des tibetischen
Volksaufstandes gegen die chinesische
Besatzungspolitik am 10. März, an ihrem
Amtssitz die Nationalfahne des Landes
anzubringen. Damit soll symbolisch die Un-
42
terstützung das Recht des tibetischen Volkes
auf Selbstbestimmung demonstriert werden.
10. März: Jahrestag des tibetischen
Volksaufstandes
Seit 1950 ist das ehemals eigenständige
Tibet von China besetzt. Das Hissen der
Schneelöwenfahne soll an den tibetischen
Widerstand gegen die chinesische Besatzung
erinnern, die am 10. März 1959 ihren Höhepunkt fand. In der Hauptstadt Lhasa verloren damals nach offiziellen chinesischen
Angaben mehr als 87.000 Tibeter ihr Leben.
Als Folge der kommunistischen Gewaltherrschaft starben laut der Exilregierung
bis heute über eine Million Tibeter durch
Zwangsarbeit, Folter, Haft und Hinrichtungen. Zwischen 120.000 und 150.000
Tibeter leben im Exil. Die Flagge ist in der
Volksrepublik China verboten und in Tibet
drohen strengste Strafen, diese Flagge nur zu
besitzen oder gar öffentlich zu zeigen. (red)
Quelle: http://www.vol.at, 08.03.2015
Inserate
Tschuk-Pa-Heilmassagen – traditionelle tibetische Heilmethoden
Herr Karma Kunka Tsering lebt seit vielen Jahren in Österreich, davor hat er in
Tibet 11 Jahre lang als Mönch praktiziert. Er kehrte für ein halbes Jahr nach Dharamsala/Nordindien zurück, um dort die traditionellen tibetischen Heilmethoden, die
sogenannten Tschuk-Pa-Heilmassagen vom Leibarzt
Seiner Heiligkeit, des 14. Dalai Lama, Dr. Lobsang Wangyal, zu erlernen.
Was ist Tschuk-Pa?
Gesundheit ist Ordnung, Krankheit ist Unordnung.
Ordnung ist, wenn der Körper mit den Elementen im Ausgleich ist.
Durch die vielen Arten der tibetischen Heilmassage kann bei psychischen und körperlichen
Beschwerden unterschiedlichster Herkunft und Wirkung geholfen werden. Um einige Beispiele zu nennen: Tschuk-Pa hilft bei Wirbelsäulen-Problemen, Rheuma, Migräne, aber auch bei
psychischen Beschwerden wie Angstzuständen oder Schlaflosigkeit. Die Massage verbessert
die Durchblutung, wirkt entspannend auf die Muskulatur und beeinflusst positiv die Funktion
der inneren Organe.
Wenn Sie Interesse haben, dann rufen Sie bitte Herrn Karma Kunka Tsering
unter der Tel.-Nr. 0676/618 42 26 oder 01/317 09 46 an.
Adresse: Florianigasse 47-49/25, 1080 Wien
Wir wünschen Ihnen guten Behandlungserfolg!
GALERIE MACARA – Kunst aus dem Himalaja-Raum
Nähere Informationen erhalten Sie im Restaurant Yak & Yeti
(Adresse und Telefonnummer siehe unten.)
NEPAL MIT ALLEN SINNEN
Essen, Trinken und Unterhalten in einem außergewöhnlichen Ambiente aus
dem traditionellen Nepal.
Jedes nepalesische Gericht wird in unserem Raum der Sinne ‚lebendig‘.
P.S.: Hier rauchen nur die Götter!
Yak & Yeti Restaurant
Hofmühlgasse 21, 1060 Wien, Tel. 595 54 52
Um Reservierung wird gebeten.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Besuchen Sie auch unsere Homepage: www.yakundyeti.at
43
Patenecke
Wir suchen Patinnen und Paten für
Nomadenkinder in Ladakh
Wir haben eine Menge Lebensläufe aus
Ladakh bekommen, mit der Bitte für diese
Kinder Patinnen und Paten zu finden. Ich
kann Ihnen eine solche Patenschaft nur ans
Herz legen, diesen in ärmsten Verhältnissen
aufgewachsenen Nomadenkindern eine
Schulausbildung zu ermöglichen. Ladakh ist
eine Region, in der mehr als die Hälfte des
Jahres raues Klima herrscht. Aber es ist das
Land, in welchem Tibet noch ursprünglich
zu erleben ist und hat daher auch den Beinamen „West-Tibet“. Hier sind die Tempel
nicht durch chinesische Besatzer zerstört
worden und haben den Flair des echten
Tibet behalten. Ich erzähle Ihnen das nur,
weil eine Patenschaft auch ein guter Grund
sein kann, das Kind und dieses faszinierende
Land zu besuchen.
Bitte wenden Sie sich an unsere Mitarbeiterin, Frau Erika Illetschko, entweder über
[email protected] oder erika.illetchko@chello.
Patenecke
Nachfolgepatenschaften
Leider müssen wir auch diesmal wieder an
Sie die Bitte richten, sich eine Nachfolgepatenschaft für ein tibetisches Kind oder
einen Jugendlichen zu überlegen, um die
Schulbildung zu gewährleisten.
Wir haben folgende Fälle zur Auswahl:
1. Einen Buben, geb. 2001, aus dem
TCV Bylakuppe, im Süden Indiens,
Halbwaise. Seit 2008 befindet er sich im
tibetischen Kinderdorf.
2. Ein Mädchen, geb. 1993 in Kabo Sichuan und ihre Schwester, geb. 1997. Beide
befinden sich im Kinderdorf Bir/Suja. Sie
können auch einzeln vermittelt werden.
3. Einen Buben aus Ladakh, geb. 1996 in
Leh, aus dem Kinderdorf Choglamsar
at, oder per Telefon über unser Büro (0043)
1 484 90 87 während unserer Bürozeiten
(Mo 16 - 18 Uhr, Di 10 – 13 Uhr, Mi 15 – 18
Uhr, Do 18 – 20 Uhr).
e.z.
4. Eine Studentin, geb. 1992, über die
Organisation Tibet Charity. Sie möchte
Krankenschwester werden. Die Dauer
des Studiums wird mit 3 Jahren und 6
Monaten angegeben.
5. Einen Burschen, 1987 geboren, kam
2002 ins TCV Bir/Suja. Er hat die Schule
2012 abgeschlossen und befindet sich im
3. Jahr im Tibetan Medical College für
voraussichtlich noch 2 weitere Jahre.
6. Eine Frau PS 91 im Tibetan Settlement
in Darjeeling. Sie hat Tuberkulose und
braucht dringend Medikamente.
Wir bitten Sie dringend um Ihre Unterstützung! Vielen Dank!
e.z.
Ihre Spende ist steuerlich absetzbar
unter der Registriernummer SO 2220.
Bitte Zahlschein aufbewahren!
ICH SCHENKE ZUKUNFT DURCH BILDUNG
meinem Patenkind in einem tibetischen Kinderdorf
Bildung ist der einzige Weg für eine nachhaltige Veränderung, damit junge Tibeter
wirksam Verantwortung für ihre Zukunft, ihre Kultur und ihr einzigartiges Erbe übernehmen können.
Mit Ihrer Unterstützung durch eine Patenschaft können wir die Welt besser und
gerechter machen.
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Wenn der Mensch sein Innenleben vernachlässigt,
wird er zum Sklaven seiner materiellen Bedürfnisse.
S.H. der XIV. Dalai Lama
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patenecke
Vorschau zur PATENREISE ZUM TIBETISCHEN KINDERDORF
Fr.16.10. bis Di.27.10.2015 (12 Tage)
01. Tag: Fr. 16.10. WIEN – DELHI
Abflug von Wien nach Delhi
02. Tag: Sa. 17.10. DELHI - DHARAMSALA
Ankunft am frühen Morgen, Fahrt mit dem Taxi nach Dharamsala
Ankunft in Dharamsala gegen Mittag. Spektakulär erhebt sich vor uns das bis zu 5000 m hohe Dhauladar-Gebirge. Wir wohnen im Hotel Udechee Hut ca. 20 Minuten zu Fuß vom tibetischen Kinderdorf
entfernt auf 2000 m Seehöhe. Zusammentreffen mit allen Patenkindern (auch mit denen vom TCV
SUJA und GOPALPUR)
03. Tag: So. 18.10. DHARAMSALA
Spaziergang nach McLeod Ganj, Zeit zum Einkaufen mit den Patenkindern, Besuch des Dalai Lama
Tempels. Am Abend müssen die Patenkinder von Suja und Gopalpur wieder zurückfahren, da um diese
Zeit keine Schulferien sind.
04. Tag: Mo. 19.10. DHARAMSALA
Besuch diverser tibetischer Einrichtung in der Umgebung von Dharamsala, wie das Norbulingka Kultur
Institut, das Dolmaling Nonnenkloster. Abendessen in einer Obstplantage im indischen Dorf.
05. Tag: Di. 20.10. DHARAMSALA – GOPALPUR – SUJA – BIR
Fahrt zu den TCV-Schulen in Gopalpur, Bir und Chauntra, Besuch des buddhistischen Klosters von
Sherabling
06. Tag: Mi. 21.10. BIR
Ausflug zur Hochalm von Billing, Picknick mit den Patenkindern
07. Tag: Do. 22.10. BIR – DHARAMSALA
Fahrt mit den Patenkindern nach Dharamsala
08. Tag: Fr. 23.10. DHARAMSALA
Festlichkeiten zum Jahrestag der Gründung des TCV mit Paraden, Ansprachen, Vorführungen von
tibetischen Tänzen und der tibetischen Oper etc. Meistens ist auch der Dalai Lama an diesem Tag
anwesend.
09. Tag: Sa. 24.10. DHARAMSALA
Picknick mit den Patenkindern bei den heißen Quellen von Tatapani
10. Tag: So. 25.10. DHARAMSALA
Ca. einstündige Wanderung zur Anhöhe von Dharamkot, Zeit zum Einkaufen mit den Patenkindern.
Abends fahren die Patenkinder wieder zurück zu ihren diversen Schulen.
11. Tag: Mo. 26.10. DHARAMSALA – DELHI
Fahrt mit dem Taxi nach Delhi zum Flughafen
12. Tag: Di. 27.10. WIEN
Nach Mitternacht Rückflug nach Wien
PAUSCHALPREIS AB DELHI : EURO 880.- bei mind. 6 Personen
Flug Wien – Delhi ca. Euro 600.Leistungen: Transfer von Delhi nach Dharamsala, Übernachtung im Hotel Udechee Hut, Frühstück und Abendessen, deutschsprachige Betreuung
barkhor
In unserer Boutique...
... gibt es neben diesen Taschen und dem
schönen Schmuck noch viele hübsche Dinge
zum Verschenken oder um sich
selbst Freude zu
bereiten!
Süßes mit Nützlichem
verbinden...
Seit einiger Zeit gibt es einen österreichischen Bio-Honig, mit dessen Kauf Sie
SAVE TIBET unterstützen können!
Der Landschaftsökologe Wolfgang Marthe
stellt in seinem Familienbetrieb im südlichen
Mühlviertel hochwertigen Bio-Honig her
und ist Partner bei Genussland OÖ. Der
SAVE TIBET-Honig, der aus dem Europaschutzgebiet Waldaist-Naarn stammt, trägt
das Honig-OÖ-Qualitätssiegel. Erhältlich im
500g-Glas bei SAVE TIBET um EUR 6,50.
Alle Bestellungen bitte unter
01/484 90 87 (während der
Bürozeiten oder auf das Tonband)
oder per E-Mail an [email protected].
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Format ca. 30 x 20 cm, ungerahmt, erhältlich
bei SAVE TIBET um
EUR 45,-/Stk.
Eine Auswahl an
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tibetischen Puppen
wartet auf ein liebevolles
Zuhause! Wäre das nicht
ein besonderes Geschenk?
BUCHUNGEN UND INFORMATIONEN: APSARA TRAVEL – NADDI VILLAGE – DHARAMSALA
[email protected] oder [email protected]
Tel.: 00911892221664 oder 221961 / Tel.: 0091-9418399006 oder 9418001595
Möglichkeit einer Reiseverlängerung (3 Tage):
Besuch vom Taj Mahal und dem Goldenen Tempel von Amritsar.
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47
Buchbesprechungen
Bevor wir zu den Rezensionen kommen, möchten wir noch zwei interessante Artikel
über die Autorinnen Alexandra David-Néel und Alice Grünfelder präsentieren.
Zu Fuß in die verbotene Stadt:
Alexandra David-Néel
Reisende dürfen nicht nach Lhasa? Unsinn, fand Alexandra David-Néel. In einer
Zeit, als Abenteuer Männersache waren,
drang sie als erste Europäerin in die heilige Stadt Tibets vor. Es war der Höhepunkt
eines schier unglaublichen Lebens.
„Alle meine Reisen, besonders die in unerforschte und ‚verbotene‘ Regionen, waren
- beinahe zwanghaft betriebene - Traumverwirklichungen“, schreibt Alexandra
David-Néel in der Mitte ihres Lebens. Zu
diesem Zeitpunkt hat sie bereits eine Karriere als Opernsängerin in Fernost hinter sich,
Philosophie und Sprachen studiert und Tibet
bereist wie keine andere. 100 Lebensjahre
sind der Französin letztlich vergönnt - genug
Zeit für Geschichten, die Weltenbummler
noch heute neidisch machen.
Geboren wird sie 1868 in der Nähe von
Paris, reiselustig ist sie von Kindesbeinen
an. „Ich konnte schon laufen, bevor ich
richtig gehen konnte“, erzählt sie später. Die
Langeweile bei den Eltern und die Freude
daran, Neues zu entdecken, treibt sie weg
von Zuhause. Mit fünf Jahren büxt sie in
einen nahen Wald aus, bis ein Gendarm sie
wieder einsammelt. Mit 14 flieht sie aus ihr
unerträglich eintönigen Sommerferien von
Ostende über den Ärmelkanal nach England,
bis ihr Geldbeutel leer ist. Mit 17 nimmt
48
sie einen Zug in die Schweiz und wandert
über den St.-Gotthard-Pass allein zum Lago
Maggiore, für ein Mädchen unerhört. Mit
18 radelt sie von Belgien bis nach Spanien
- auf eigene Faust, versteht sich, und mit
dem damals neumodischen Rad ganz auf
der Höhe der Zeit.
Alles lernen, alles mit eigenen Augen sehen - auch als junge Frau wäre Alexandra
David am liebsten überall zugleich. Dazu
erzogen ist sie nicht, doch der Intellektuelle
Elisée Reclus, ein Jugendfreund des Vaters,
ermutigt sie, mit den Konventionen zu brechen. Und sie tut es. Mit Anfang Zwanzig
kann sie immerhin schon von sich sagen,
ein anarchistisch-feministisches Manifest
(„Pour la Vie“) geschrieben und sich vom
Elternhaus freigeschwommen zu haben. Den
Wunsch, Ärztin zu werden, hat ihr die als
lieb- und verständnislos empfundene Mutter
zuvor noch erfolgreich madig gemacht.
„Einen derartigen Alptraum nicht
mehr erlebt“
Gegen das Fernweh der Französin aber
kommt niemand an. 1891 gönnt sie sich
dank einer Erbschaft ihre erste große Reise
nach Indien und Ceylon. Bei dieser Gelegenheit bringt sie auch gleich die größte
Strapaze ihres Lebens hinter sich. Die stür-
Buchbesprechungen
mische Schiffspassage in Gesellschaft von
Rattenhorden härtet die junge Abenteurerin
ab: „Einen derartigen Alptraum habe ich
in all den Jahren auf keiner meiner Reisen
mehr erlebt“, schreibt sie später. Abschreckung? Fehlanzeige. Von Asien ist sie zu
diesem Zeitpunkt schon länger fasziniert,
hat Sanskrit und Mandarin gelernt und sich
mit fernöstlichen Schriften befasst, unter
anderem an der elitären Sorbonne und am
Collège de France.
Für große Ideen, seien sie neu oder seit
Generationen überliefert, seien sie sozialrevolutionär oder esoterisch, ist Mademoiselle
David immer zu haben. In Paris und London
bewegt sie sich im Milieu von Gnostikern,
Freimaurern, Theosophen und Rosenkreuzern. Sie wandelt zwischen Glaubensrichtungen und Philosophien, formuliert ihre
Gedanken dazu in Aufsätzen und Vorträgen.
von Irene Helmes
Quelle:
http://www.sueddeutsche.de, 29.01.2015
Zu Nomaden des 21. Jahrhunderts gemacht …
Das vom kommunistischen China annektierte Tibet ist von der Weltöffentlichkeit
weitgehend vergessen, der chinesische
politische Druck und materielle Interessen fast aller Staaten zeigten Wirkung.
Ein Folgeproblem war am Wochenende
Thema eines Vortrags.
In einem Vortrag von Alice Grünfelder,
Zürich, lernten die Besucherinnen und
Besucher am Samstagabend im Haus Stein
Egerta eine spezifische Problematik kennen,
die den meisten Menschen überhaupt nicht
bewusst ist: In den letzten Jahrzehnten hat
sich Tibet immer stärker, immer schneller
verändert. Längst driften die Lebenswelten
und Erfahrungshorizonte innerhalb der
tibetischen Gemeinschaft auseinander.
Organisiert worden war der Abend von
der Tibet-Unterstützung Liechtenstein in
Zusammenarbeit mit dem Songtsen House,
ZH, und dem Literaturhaus Liechtenstein.
Zu Nomaden geworden, gemacht
Wie sich die Lebensweise der Tibeter heutzutage voneinander unterscheidet, zeigt sich
in Geschichten aus den von Alice Grünfelder
herausgegebenen Büchern „Flügelschlag
des Schmetterlings. Tibeter erzählen“,
Unionsverlag 2009, und „Reise in den Himalaya. Geschichten fürs Handgepäck“,
Unionsverlag 2008. Aufgezeigt wurde dabei
aber auch, dass über sämtliche Sprachgrenzen hinweg durchaus Ähnlichkeiten
existieren: das Unbehagen in der eigenen
und fremden Kultur, das stete Wissen darum,
nie wirklich dazuzugehören, im Extremfall
eben immer ein entwurzelter Flüchtling zu
sein. Deshalb sind die Tibeter, schreibt Alice
Grünfelder, im mehrfachen Sinne die modernen Nomaden des 21. Jahrhunderts. (hvv)
SCHAAN
Quelle: Liechsteiner Vaterland, 08.03.2015
49
buchbeSprechungen
termIne / ankündIgungen
Mein spiritueller Weg in die mystische Erfahrung
ab Donnerstag, 4. Juni 2015
Tibetisch für Anfänger, Sprachkurs mit Vortragenden der Tibetischen Universität Varanasi
Tibetzentrum Institut, www.tibetcenter.at; nähere Infos und weitere Seminare siehe auch Seite 37
von Helga Kerschbaum
Verlag Via Nova; November 2013; 160 Seiten; ISBN: 978-3-86616-271-6; EUR 16,40
Samstag, 13. Juni 2015
Veranstaltung „Wir in Ottakring und Penzing“ - Vereine stellen sich vor, erstmalig Teilnahme
von SAVE TIBET
Großer Platz vor der U3-Endstelle Ottakring, Ecke Thaliastraße/Paltaufgasse;
nähere Infos auch auf www.wien.gv.at/bezirke/ottakring/veranstlatungen/vereinsfest.html
Faszinierende Übereinstimmungen von Christentum und buddhistischen Weisheitslehren
Wo können sich christliche Mystik und
Zen treffen?
Im ersten Teil des Buches wird dem
Leser klar, was Mystik ist:
ein Weg nach innen, in die
Tiefe des eigenen Seins, der
den Menschen in seiner Ganzheit, mit seinem Körper, seinen
Gefühlen, Intellekt, Willen und
seinem Geist (Spiritus) erfasst und
umfasst und ihn zu einer inneren
Wandlung führt. Dieses Kapitel
vermittelt wichtige Grundinformationen zum Thema Mystik. „ Mystische
Erfahrungen zählen zu den beglückendsten
und realsten Momenten des menschlichen
Lebens…“ (S. 29 )
Im zweiten Teil wird deutlich, dass dieser
Weg nach innen nach einer geordneten, spirituellen Entwicklung verläuft: im 3-stufigen
Weg der Reinigung, einem schwierigen,
leidvollen Weg zur Läuterung.
- der Erleuchtungsphase, wo der Mensch
den göttlichen Urgrund erfahren und erkennen darf (vgl. S 99) und
- der Weg der Vereinigung, wo der Mensch
mit dem Göttlichen, der Weisheit, dem Urgrund seines Selbst, seines Seins eins wird.
Mit Kompetenz und fundiertem Wissen
50
vergleicht und bezieht sich die Autorin dabei
auf Erfahrungen und Quellen in den großen
Religionen, dem Christentum, dem
Buddhismus und dem Islam und
zeigt Ähnlichkeiten auf.
In diesem Teil des Buches schildert die Autorin ihre eigenen
spirituellen Erfahrungen.
Verständlich, berührend und
sehr offen teilt sie mit, was
schwer begreifbar ist und
für viele, die solche Erfahrungen machen, auch unbeschreiblich
ist. Mich persönlich hat es sehr beeindruckt,
wie sie die eigenen spirituellen Erlebnisse in
Worte fassen kann und das selbst Erlebte mit
den Erfahrungen der Mystiker im Christentum und Buddhismus verbindet.
Im dritten Teil zeigt sie die Übereinstimmung des Mystischen Weges in den sieben
Siegeln mit den christlichen Hochfesten auf
und stellt einen Bezug zum Zen her.
Im Anhang findet man eine kurze Anleitung
zur Meditation.
Es ist ein Buch für Kranke um Kraft zu
schöpfen und für Gesunde um einen tieferen
Sinn zu finden. Es ist zugleich ein fundiertes
Fachbuch zum Thema Mystik.
Hans Steiner (gekürzt)
Samstag, 13. Juni 2015
Seminar „Die Kunst des inneren Friedens“
Tibetzentrum Institut, www.tibetcenter.at; nähere Infos und weitere Seminare siehe auch Seite 37
Sonntag, 14. Juni 2015, 10:30-19:00 Uhr
Festival der Nationen - Eröffnung durch tibetische Gruppe um 10:30 Uhr, Tibet wird mit 2 Verkaufsständen, dem Stand von Momokoch Tsering Gyatso Tsechung und einem SAVE TIBET-Infostand
vertreten sein. Reise um die ganze Welt mit Musik, Tanz, Speil und Spaß, bunte Vorführungen
Beim Heeresgeschichtlichen Museum, Arsenal, 1030 Wien; siehe auch www.hgm.at;
Eintritt frei, nähere Infos unter www.hgm.at/de/nc/museum/veranstaltungskalender -> 14. Juni
Samstag, 20. Juni 2015, 10:00-18:00 Uhr
Gartenfest beim Verein SAVE TIBET - Eröffnung durch tibetische Gebetszeremonie, vielfältiges
Programm, kulinarische Köstlichkeiten, Trachten- und Tanzvorführung
An der Vereinsadresse: Lobenhauerngasse 5, 1170 Wien; Eintritt frei, siehe auch Seite 5
ab Freitag, 26. Juni 2015
„Buddhistische Philosophie und Religion“ Diplomlehrgang mit 15 Lehrveranstaltungen à je 2-3 Tage in 2 Jahren
Tibetzentrum Institut, www.tibetcenter.at; nähere Infos und weitere Seminare siehe auch Seite 37
ab Donnerstag, 10. September 2015
„Traditionelle Tibetische Medizin“ Diplomlehrgang mit 15 Lehrveranstaltungen à je 2-3 Tage in 2 Jahren
Tibetzentrum Institut, www.tibetcenter.at; nähere Infos und weitere Seminare siehe auch Seite 37
ab Freitag, 11. September 2015
„Maitreya Loving Kindness Tour“ - buddhistische Reliquien reisen in einer außergewöhnlichen
Sammlung durch die Welt
11.-13. September 2015: Schlossmuseum, Schlossberg 1, 4010 Linz
18.-19. September 2015: Museum für Volkskunde, Laudongasse 15-19, 1080 Wien
Eintritt frei; siehe auch Seite 17, nähere Infos zur Tour unter www.maitreyarlictour.com
Freitag, 16. Oktober bis Dienstag, 27. Oktober 2015
Patenreise zum tibetischen Kinderdorf, 12 Tage mit vielfältigem Programm
Siehe auch Seite 46
51
Falls Sie an der Zusendung dieser Info nicht mehr
interessiert sind, streichen Sie einfach Ihre Adresse durch
und werfen Sie das Heft mit dem Vermerk "ZURÜCK" in den
nächsten Briefkasten.
Wenn Sie Empfänger der SAVE TIBET INFO, aber noch kein
Mitglied des Vereins oder Teilnehmer des Patenschaftsprogrammes sind, bitten wir Sie um eine Spende zur Deckung
der Herstellungs- und Portokosten.
Wir ersuchen um Ihr Verständnis!
Bei Unzustellbarkeit bitte zurück an:
SAVE TIBET
Lobenhauerngasse 5/1
1170 Wien
Bitte geben Sie uns Adressänderungen bekannt, da sonst bei
Rücksendung der INFO (Vermerk "verzogen") Ihr Name aus
unserer Kartei gelöscht wird!
SAVE TIBET INFO Nr. 76
Ausgabedatum: Juni 2015
P.b.b. "Österreichische Post AG/Sponsoring Post", Verlagspostamt 1170 Wien
Zulassungsnummer: GZ 02Z031914