Neue Prothesen – damit Blut in „geordneten Bahnen“ fließt Aussackungen der Schlagadern: Marienkrankenhaus bietet fortschrittliche Methode SOEST. Manchmal entscheiden nur wenige Zentimeter über Leben und Tod: Sobald sich der Durchmesser einer Bauchschlagader auf über fünf Zentimeter ausgeweitet hat, besteht medizinischer Handlungsbedarf. Seit Kurzem können die lebensbedrohlichen Gefäßerweiterungen mit einer neuen Art von Prothesen überbrückt werden, die jetzt auch Patienten im Marienkrankenhaus implantiert wurden. Neu ist, dass zusätzliche „Seitenarme“ des Stentgrafts zum Einsatz kommen und hierbei neue Vorteile bieten. Bei einer erweiterten Bauchschlagader geht es ganz klar darum, im Vorfeld zu verhindern, dass diese platzt. Denn dieser Zustand ist lebensbedrohlich. Statt einer großen offenen Operation ist dieses heutzutage alternativ über moderne Katheterverfahren (Stentgrafts) möglich. Hierbei benötigen die Chirurgen nur einen kleinen Einschnitt in den Leisten, um unter Röntgenkontrolle eine flexible netzartige Gefäßstütze (Stentprothese) durch die Leistengefäße bis zum Ort der Aussackung in der Schlagader zu schieben. Die Prothese übernimmt anschließend die Funktion der geschädigten Gefäßwand. Wird eine Stentprothese in der Bauchschlagader platziert, kanalisiert sie den Blutstrom und stützt die Gefäßwand. Aber: Die schlauchartige Prothese verschließt – je nach anatomischer Lage – auch weitere Abzweigungen der Schlagader wie zum Beispiel zur Nierenarterie oder inneren Beckenarterie. Inzwischen wurden die Prothesen aber weiterentwickelt. Aus der „Not“ hat man eine Tugend gemacht. Die neueste Generation der so genannten „gebranchten Prothesen“ verfügt über einen „Seitenarm“, der z.B. bis in die Nierenarterie oder innere Beckenarterie reicht. „Das erweist sich bei vielen Patienten als doppelt gut, weil Menschen mit einer erweiterten Bauchschlagader häufig gleichzeitig an einer erweiterten Beckenschlagader leiden“, schildert Dr. Ulrike Klemp, Chefärztin der Abteilung für Gefäßund endovasculäre Chirurgie am Marienkrankenhaus. Ein weiterer Vorteil: Der ProthesenSeitenarm in der inneren Beckenarterie kann stabilisierend wirken und hält zudem ihre Funktion aufrecht. Denn männliche Patienten, bei denen die Beckenarterie durch den Bauchaorten-Stent früher verschlossen wurden, berichteten in der Vergangenheit über sexuelle Dysfunktionen. Viele klagten auch über Beschwerden im Gesäß bei Belastung. Die innere Beckenarterie ist nämlich auch durchaus wichtig für Umgehungskreisläufe des Blutes. Und die neuen Stens ermöglichen, dass das Blut in „geordneten Bahnen“ fließt – so auch durch die innere Beckenarterie. Die ersten Erfahrungen im Marienkrankenhaus mit dieser neuartigen Prothese haben außerdem gezeigt, dass der Einsatz für die Patienten sehr schonend ist. „Die Patienten konnten abends schon wieder essen und fühlten sich am nächsten Tag bereits wieder gut“, schildert die Gefäßchirurgin des Marienkrankenhauses. „Gebranchte Prothesen mit Seitenarmen zu den inneren Beckenarterien bieten ganz neue Möglichkeiten, eine offene Operation zu vermeiden“, so das erfreuliche Fazit der Chefärztin. Kontakt Katholischer Hospitalverbund Hellweg, Unternehmenskommunikation Tel. 02303/100-2754, [email protected]
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