Swiss Life Sammelstiftung 2. Säule Bericht über das 2. Quartal 2015 Wirtschaftliches Umfeld Ländern stieg die Inflationsrate zuletzt wieder an. In Japan und der Eurozone trugen neben höheren Preisen für Energie auch die gestiegenen Importpreise als Folge der schwächeren Währungen zum Anstieg der Inflationsraten bei. Eine Ausnahme bildet hier die Schweiz: Nach der Aufgabe des Euro-Mindestkurses von 1.20 durch die Schweizerische Nationalbank fallen hierzulande die Konsumentenpreise auf breiter Front. Wir rechnen für das letzte Quartal 2015 mit einer Jahresveränderungsrate des Landesindex der Konsumentenpreise von gegen -2%. Die konjunkturelle Dynamik geriet aufgrund des Frankenschocks ins Stottern. Die Schweiz durchlebt gegenwärtig eine Stagnation. Griechenland: Ausweitung der Kreditspanne im Zuge der „Grexit“-Diskussionen Zinsdifferenz zwischen Anleihen Griechenlands zu einer deutschen Bundesanleihe mit Laufzeit von zehn Jahren 1400 1300 1200 Punti base Vielen Europäern werden vor allem die letzten Tage des zweiten Quartals 2015 in Erinnerung bleiben. Das Drama um Griechenlands Verbleib in der Eurozone erreichte am letzten Juni-Wochenende seinen Höhepunkt. Wohl genoss der Verhandlungspoker in Brüssel grosse Aufmerksamkeit durch die Medien, ein Übergreifen der heftigen Kurseinbussen griechischer Aktien und Anleihen auf andere Märkte blieb aber weitgehend aus. Die in den vergangenen Jahren bereitgestellten Instrumente der Europäischen Zentralbank und die direkte Intervention der Schweizerischen Nationalbank am Devisenmarkt vermochten die Situation unter Kontrolle zu halten. Ob des Lärms um Griechenland ging die Fortsetzung der konjunkturellen Erholung in der Eurozone beinahe vergessen. Im Laufe der vergangenen Monate wurde vielerorts die Prognose zum BIP-Wachstum der Eurozone angehoben. Die Eurozone wächst derzeit so stark wie letztmals in der ersten Jahreshälfte 2011. Besonders bemerkenswert ist die Erholung im vormals krisengeplagten Spanien, wo inzwischen auch wieder neue Arbeitsplätze geschaffen werden. In den USA erwies sich der Konjunktureinbruch im ersten Quartal erneut als vornehmlich wetterbedingte, und deshalb vorübergehende, Erscheinung: Starke Daten zur Entwicklung am Arbeitsmarkt und ein kräftiger Anstieg bei den privaten Konsumausgaben bestätigen die robuste Verfassung der amerikanischen Volkswirtschaft. Die erwarteten positiven Effekte des Ölpreiszerfalls aus dem Vorjahr machen sich inzwischen bemerkbar. So erreichten die Verkaufszahlen bei den Neuwagen zuletzt den höchsten Stand seit über zehn Jahren. Auch andere grosse entwickelte Volkswirtschaften wie Japan und das Vereinigte Königreich sind zu ansehnlichen Wachstumsraten zurückgekehrt. Das Vertrauen der britischen Konsumenten nach dem überraschend deutlichen Ausgang der Wahlen stieg im Mai auf den höchsten Stand seit über 15 Jahren. Es scheint an der Zeit, dass die Notenbanken in den USA und England eine Normalisierung ihrer Geldpolitik in Angriff nehmen. Dies umso mehr, als dass sich die zu Beginn des Jahres vielerorts geäusserten Deflationsängste als übertrieben herausstellen: In den meisten 1100 1000 900 800 700 Jan 2015 01.2015 Feb 201502.2015 Mrz 2015 03.2015 Apr 2015 04.2015 Mai 2015 05.2015 Jun 2015 06.2015 Entwicklung der Finanzmärkte 140 120 100 3.Q.14 2. Q. 2015 2.Q.14 1. Q. 2015 1.Q.14 4. Q. 2014 4.Q.13 3. Q. 2014 3.Q.13 2. Q. 2014 2.Q.13 1. Q. 2014 1.Q.13 4. Q. 2013 3. Q. 2013 2. Q. 2013 80 4.Q.14 1.Q.15 2.Q.15 Zinsen Im Verlauf des Berichtsquartals traten die Deflationsängste in den Hintergrund. Neuerdings sind leicht höhere Inflationsraten die vorherrschende Erwartung. Entsprechend stiegen die Nominalzinsen wieder an. Die Rendite einer Obligation der Eidgenossenschaft mit zehnjähriger Laufzeit wies Ende April wieder ein positives Vorzeichen auf. Trotz quantitativer Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank war der Zinsanstieg bei den deutschen Bundesanleihen besonders stark. Zu Ende des Berichtsquartals weiteten sich die Kreditspannen auf griechischen Staatsanleihen gegenüber jenen Deutschlands angesichts der gestiegenen Gefahr eines „Grexits“ erheblich aus. 3.Q.14 2. Q. 2015 2.Q.14 1. Q. 2015 4. Q. 2014 3. Q. 2014 2. Q.2014 1. Q.2014 1.Q.14 4.Q.14 1.Q.15 2.Q.15 Währungen Am Devisenmarkt setzte sich die Tendenz zur Aufwertung des US Dollars im zweiten Quartal nicht fort. Auf handelsgewichteter Basis notierte der Dollar zu Ende des Quartals etwas schwächer als zu Anfang April. Das überraschend deutliche Wahlresultat vom Mai sorgte hingegen für eine markante Aufwertung des britischen Pfunds. Das griechische Drama zog in den letzten Tagen des Quartals erneute Interventionen der Schweizerischen Nationalbank zur Bekämpfung der Aufwertung des Frankens zum Euro nach sich. Devisenmärkte 31.12.14 0.99 1.20 1.55 0.83 CHF/USD CHF/EUR CHF/GBP CHF/JPY 30.06.15 0.94 1.04 1.47 0.76 YTD -5,9% -13,3% -5,1% -7,7% Q2 -3,7% -0,1% 1,9% -5,6% 1.80 CHF/USD CHF/EUR CHF/GBP CHF/JPY 1.60 1.40 1.20 1.00 0.80 0.60 2. Q. 2015 160 USA 1. Q. 2015 Schweiz Grossbritannien Deutschland 4. Q. 2014 USA 4.Q.13 3. Q. 2014 Euroland 3.Q.13 2. Q. 2014 Welt (in USD) Grossbritannien 1.Q.13 2.Q.13 1. Q. 2014 Japan Japan -0.5% 4. Q. 2013 180 30.06.15 0,13% 2,35% 0,76% 2,02% 0,48% 0.5% * in Lokalwährung 200 31.12.14 0,32% 2,17% 0,54% 1,76% 0,33% 1.5% 4. Q.2013 Q2 -2,4% -0,2% -6,9% -3,7% 5,4% -0,3% 30.06.15 -0,79% 0,28% -0,01% 0,58% 0,10% 2.5% 3. Q. 2013 YTD 0,7% 0,2% 10,2% -0,7% 16,0% 1,5% 31.12.14 -0,06% 0,26% 0,06% 0,56% 0,11% Schweiz 3. Q. 2013 30.06.15 8 919 2 063 1 119 6 521 20 236 1 736 Kapitalmärkte 10-jährige Staatsanleihen 3.5% 2. Q. 2013 31.12.14 8 857 2 059 1 015 6 566 17 451 1 710 Schweiz (SPI) USA (S&P 500) Euroland (MSCI) GB (FT-SE 100) Japan (Nikkei 225) Welt (MSCI in USD) Schweiz USA Deutschland Grossbritannien Japan 2. Q. 2013 Aktienmärkte* Geldmärkte 3 Monats-Liborsätze 1. Q. 2013 Aktien Unter den führenden Aktienmarktindizes vermochte im Berichtsquartal nur der Nikkei 225 zuzulegen. In Japan sorgten die Umschichtungen von Teilen des Vermögens der staatlichen Pensionskasse und aktionärsfreundliche Änderungen im Unternehmensrecht für einen weiteren Kursanstieg. In Europa lasteten die Turbulenzen um Griechenland erheblich auf den Notierungen. Anleger in US Titel setzten sich zunehmend mit der Aussicht auf den ersten Zinserhöhungszyklus der amerikanischen Notenbank seit 2004 auseinander. 1.Q.13 2.Q.13 3.Q.13 4.Q.13 1.Q.14 2.Q.14 3.Q.14 4.Q.14 1.Q.15 2.Q.15 Zusammensetzung des Vermögens Anlagestrategie (Benchmark) 6.0% 1.0% 8.0% Portfolio per 30.06.2015 0.4% 5.4% 5.7% Liquidität Obl. CHF Inland 15.0% 24.0% 17.6% Obl. Gobal Staaten+ 1) Obl. Global Unternehmen 1) Obl. Global Untern. Short Term Obl. Global High Yield Liquidität 22.0% Obl. Global High Yield 1) 1) Aktien Schweiz Aktien Ausland 21.0% Alternative Anlagen 4.0% 2.0% 1) Obl. Global Untern. Short Term 1) Immobilien Schweiz 6.0% Obl. Gobal Staaten+ 1) Obl. Global Unternehmen 24.6% 1) Aktien Schweiz 12.0% Obl. CHF Inland 1) CHF hedged 12.3% Aktien Ausland Immobilien Schweiz 6.4% 4.5% 2.1% Alternative Anlagen 1) CHF hedged Anlageresultate 2015 und der Vergleich zur Benchmark Portfolio Benchmark-Vergleich 4.0% 2.0% 0.0% -2.0% -4.0% 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal seit Jahresbeginn Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Seit Jahresbeginn Portfolio Benchmark 0.32% 1.00% 0.63% -0.24% -0.42% -1.31% 0.43% 0.97% 0.37% -0.15% -0.17% -1.08% 0. - 0.984 -0 -0.03% -0.03 0.36% Kommentar des Portfoliomanagers Das Portfolio profitierte im zweiten Quartal 2015 vom Übergewicht der kurzlaufenden Unternehmensanleihen und dem Untergewicht bei den globalen Unternehmensanleihen. Auf der anderen Seite litt das Mandat unter den Übergewichten bei den globalen Staatsanleihen, den Aktien Schweiz traditionell im Juni, den ausländischen Aktien traditionell und den börsengehandelten Immobilien sowie unter den Untergewichten bei den inländischen Obligationen CHF und den NAV-basierten Immobilien. Die inländischen Obligationen CHF profitierten von der Sektorenallokation, litten aber unter der Titelselektion. Die globalen Staatsanleihen litten unter der Marktallokation. Bei den globalen Unternehmensanleihen hatten die Zinskurvenpositionierung und die Titelselektion einen negativen Einfluss auf die relative Performance. Die Titelauswahl bei den High Yield-Obligationen sowie den Schweizer Aktien leistete einen negativen und bei der Anlagegruppe Aktien Ausland traditionell einen positiven relativen Performancebeitrag. Alle drei NAV-basierten Immobiliengefässe und die alternativen Anlagen verfehlten im Berichtsquartal ihren Benchmark. Die Infrastrukturanlagen leisteten absolut gesehen einen positiven Performancebeitrag. Ausblick Wenige Tage nach dem klaren Ergebnis des Referendums in Griechenland ist für den kurzfristigen Ausblick von grosser politischer Unsicherheit auszugehen. Die Wahrscheinlichkeit eines Austritts Griechenlands aus dem Euro hat zugenommen. Gleichzeitig ist das Vertrauen in die gespannten Sicherheitsnetze zur Vermeidung eines Überschwappens einer griechischen Bankenkrise auf andere Länder gross. Ferner gilt, dass die wirtschaftliche Erholung in den grossen entwickelten Volkswirtschaften rund um den Globus selbst im für Griechenland schlimmsten Fall nicht gefährdet ist. In unseren Augen wird sich auch der Trend zu steigenden Inflationsraten fortsetzen. Unter diesen Rahmenbedingungen kommt den führenden Zentralbanken in den nächsten Wochen eine immense Rolle zu: Die Europäische Zentralbank hat zu entscheiden, ob sie den griechischen Banken weiterhin Liquidität bereitstellen soll. Die Notenbank der USA steht vor dem ersten Zinserhöhungszyklus seit 2004. Gleiches gilt für die Bank of England: Wohl sprechen die aktuellen Inflationsdaten deutlich gegen eine baldige Abkehr von der Nullzinspolitik, es mehren sich aber die Zeichen zunehmenden Inflationsdrucks in der mittleren Frist. Je nach Verlauf der Diskussionen zwischen Griechenland und seinen Kreditgebern setzt die Schweizerische Nationalbank ihre Interventionen am Devisenmarkt fort. Eine nochmalige Senkung der kurzfristigen Zinsen erscheint derzeit wahrscheinlicher als noch im Frühling. Trends an den Finanzmärkten Erwartungen von Swiss Life Asset Managers für die nächsten drei Monate Anstieg Rückgang Stabil positive Veränderung gegenüber letzter Einschätzung negative Veränderung gegenüber letzter Einschätzung = keine Veränderung gegenüber letzter Einschätzung Aktien Zinsen (10 Jahre) Trend Veränderung Schweiz USA Deutschland Grossbritannien Japan Währungen CHF/USD CHF/EUR CHF/GBP CHF/JPY = = = = = Trend Veränderung = = = Trend Veränderung = = Griechenland: Fortschritte der Vergangenheit sind zunichtegemacht Stand des Einkaufsmanagerindex aus der verarbeitenden Industrie 52 50 48 46 44 42 40 Mrz 2013 03.2013 09.2013 Sep 2013 Mrz 2014 03.2014 Sep 2014 09.2015 Mrz 2015 03.2015 Impressum Herausgeber: Swiss Life Asset Management AG Postfach 8022 Zürich www.swisslife-am.com Swiss Life Asset Managers hält fest, dass die oben stehend erläuterten Empfehlungen möglicherweise vor der Publikation dieses Dokuments durch Swiss Life Asset Managers umgesetzt worden sind. Wir stützen uns in der Erstellung unserer Prognosen auf Quellen, welche wir für vertrauenswürdig halten, lehnen jedoch jede Garantie betreffend Richtigkeit oder Vollständigkeit der verwendeten Informationen ab. Dieses Dokument beinhaltet Aussagen zu in der Zukunft liegenden Entwicklungen. Wir übernehmen keinerlei Verpflichtung, diese Annahmen später zu aktualisieren oder zu revidieren. Die tatsächlichen Entwicklungen können im Ergebnis von unseren ursprünglichen Erwartungen deutlich abweichen. Zürich, im Juli 2015
© Copyright 2024 ExpyDoc