HARDT Donnerstag, 15. September 2011 Pfinztal. Die Zahl der Anwärter für das Amt des Bürgermeisters in Pfinztal ist um eine weitere Bewerberin gestiegen: Nicola Bodner gab gestern im Pfinztaler Rathaus ihre Bewerbung um den Schultesstuhl ab. Neben dem Leiter des Pfinztaler Bauamts, Günter Knobloch, und der Vorsitzenden der SPDFraktion im Gemeinderat, Dagmar Elsenbusch, sowie einem dritten Bewerber, der seine Identität noch nicht preisgeben möchte, ist die 32-Jährige jetzt die Vierte im Bunde. Nicola Bodner ist gelernte Verwaltungsmanagerin und Geschäftsstellenleiterin im Amt für Wirtschaftsförderung im Landratsamt in Schwäbisch-Hall. „Durch meine Ausbildung und meine berufliche Tätigkeit bin ich mit den Aufgaben eines Bürgermeisters vertraut“, begründet Nicola Bodner ihr Interesse. Mit dem Slogan: „verwaltungserfahren – sympathisch – mit dem neutralen Blick von außen“ möchte die ledige parteilose Verwaltungs- Ausgabe Nr. 214 – Seite 17 „Eine der interessantesten Aufgaben“ Nicola Bodner tritt als Vierte im Bunde bei der Bürgermeisterwahl in Pfinztal an fachfrau das Vertrauen der Pfinztaler bei der Wahl am 6. November gewinnen. „Ich empfinde das Bürgermeisteramt als eine der interessantesten Aufgaben überhaupt“, sagt Nicola Bodner. Es sei spannend, mit Gremien zusammen zu arbeiten und etwas zu bewegen. Man habe die Möglichkeit, Visionen zu verwirklichen. Bei ihrer Bewerbung hofft Nicola Bodner auf die Unterstützung der CDU. Ein erstes „Kennenlerngespräch“ fand bereits gestern Abend statt. Ein zentrales Thema auch für die Zukunft, findet die Bewerberin, sei die Frage wie Wohn- und Lebensqualität in Pfinztal verbessert werden können. Mitbewerberin Dagmar Elsenbusch ist seit fast 20 Jahren in der Pfinztaler Kommunalpolitik tätig. Als Ortschafts-, Gemeinde- und Kreisrätin, aber auch als Vorsitzende der zur modernen familienfreundlichen Gemeinde beigetragen, informiert die Sprecherin der SPD Pfinztal, Sonja Holotka. Diesen Weg der behutsamen Veränderungen wolle Dagmar Elsenbusch auch weiter beschreiten, wenn ihre Kandidatur für das Bürgermeisteramt erfolgreich wäre. Ebenfalls Interesse am Amt des Schultes hat Ortsbaumeister Günter Knobloch mit der Abgabe seiner Unterlagen geäußert. Knobloch, Jahrgang 1954, leitet seit 1992 das Pfinztaler Ortsbauamt. Durch seine langjährige SPD-Fraktion und Bürgermeister-Stellver- Arbeit im Rathaus sei er mit den speziellen treterin. Sie habe in den Jahren maßgeblich Verhältnissen der von der Einwohnerzahl her an der behutsamen Umgestaltung Pfinztals größten nicht städtischen Gemeinde in Ba- Freizeit-Schiri mit fruchtigen „Schaafen“ in Rot und Weiß Der Weingartener Winzer Thomas Schäfer vermarktet seine Weine selbst und pfeift zum Ausgleich in der Volleyball-Bundesliga Von unserem Mitarbeiter Alexander Werner Für viele Menschen mit Handicap bedeute eine Integration in eine Familie eine Einbindung in das Gemeinwesen und eine Förderung der sozialen Interessen. Besonderes Augenmerk werde dabei darauf gelegt, dass die Partner „zusammenpassen“, Betreuung und Begleitung werde von der Lebenshilfe geleistet. Es sei eine anspruchsvolle, aber lohnende Aufgabe, die viel Engagement erfordere, lautete die einhellige Meinung des Rats. Menschen, die sich für das Projekt interessieren, wenden sich für weitere Informationen an die Lebenshilfe. Der 39-Jährige ist bald auch Unparteiischer in der ersten Liga Auf einen Blick Aufmerksame Kinder Pfinztal. Aufmerksamen Kinder ist der Diebstahl von Fahrrädern in der Lemgrubenstraße zwischen Berghausen und Söllingen aufgefallen. Die alarmierte Polizei konnte den mutmaßlichen Täter rasch feststellen. (Seite 19) Suche nach Öl und Gas Graben-Neudorf. In Graben-Neudorf will eine Firma Erkundungen nach Vorräten von Erdöl und Erdgas im Untergrund vornehmen. Das Verfahren wurde jetzt bei der jüngsten Gemeinderatssitzung dem Gremium vorgestellt. (Seite 21) Vermisst im Landkreis Agenda-Exkursion am Sonntag fällt aus Stutensee (BNN). Die Exkursion zu den „Naturschönheiten in Stutensees Osten“, die die Agendagruppe „Natur und Umwelt“ in Stutensee für den Sonntag, 18. September, terminiert hat, fällt aus. Der vorgesehene Exkursionsleiter, der zu Ökologie, Geologie und Kultur rund um Staffort informieren wollte, ist nach Mitteilung der Veranstalter erkrankt. DER WEINBERG UND DIE TRAUBEN halten Thomas Schäfer derzeit ganz schön auf Trab. Die Lese läuft, und der selbst vermarktete Wein muss verarbeitet werden. Ausgleich findet der Profi-Winzer als Freizeit-Schiedsrichter beim Volleyball, bald auch in der ersten Liga. Foto: Werner Gastronomie und Weinliebhaber nicht nur in der Region, sondern in ganz Deutschland. Bei all der Arbeit, die Schäfer übers Jahr hinweg kaum mal eine Verschnaufpause lässt, bleibt dem verheirateten Weinidealisten nicht viel Zeit für Freizeit. Ein Hobby aber will er seit Schultagen nicht missen und betreibt es mit Enthusiasmus: Volleyball. Spielte er erst in Karlsruhe. Für den Kauf von 30 neuen Stadtbahnen und 25 Niederflurbahnen bekommen die Karlsruher Verkehrsbetriebe keinen Zuschuss vom Land. In Stuttgart beantragt war eine 50-prozentige Förderung. (Karlsruhe) einer Freizeitmannschaft, folgten dann ab seinem Eintritt beim TSV Weingarten mit 28 Jahren die Ligaderbys, derzeit auf Bezirksebene. Doch Schäfer gab sich damit nicht zufrieden, war zeitweise auch als Trainer tätig und erwarb ab 2001 alle Schiedsrichterlizenzen. Seit 2008 pfeift er Bundesliga und Ende Oktober nun auch sein erstes Match in der ersten Liga im bayrischen Vilsbiburg. „Klasse Spiele mitzumachen und mitzuentscheiden“, das reizt ihn sehr. Ein idealer Ausgleich, bei dem er mal vom Wein abschalten kann. Das jedoch keineswegs ohne Stress: „Denn wenn 1 000 Leute in einer Halle den Schiedsrichter mit kritischem Blick verfolgen, ist das psychisch sehr anstrengend.“ Blutspenderehrung und Haushaltsbericht Linkenheim-Hochstetten (BNN). Fotovoltaikanlagen und ein Zwischenbericht zum Haushalt sind Themen im Gemeinderat Linkenheim-Hochstetten. Das Gremium trifft sich morgen, 18 Uhr, im Bürgerhaus und eröffnet die Sitzung mit der Blutspenderehrung. Sattes Brummeln aus der dicken Kompressor-Maschine Klaus Herzogs getunter Käfer hat 44 Jahre auf dem Buckel Es gibt sie noch, die Volvo und Mercedes, Jaguar und Volkswagen, Citroen und Opel, die Alfa und Ford die 30 Jahre und mehr auf dem Buckel haben. Sie sind immer wieder auf den Straßen zu sehen, lackglänzend und liebevoll erhalten. Ihnen widmet sich die Sommerserie der Hardtredaktion zum 125. Jahr der Automobilität mit kleinen, liebevollen Geschichten aus den Dörfern zwischen Dettenheim und Pfinztal im BNN-Hardtgebiet. Graben-Neudorf. Was für ein Blickfang im grauen Lackkleid: Klaus Herzog aus GrabenNeudorf hat mit seinem 44 Jahre alten VW Käfer ein echtes automobiles Schmuckstück in seiner Garage stehen. Schönwetterfahrer ist der Spezialist für Heizung, Lüftung und Klimatechnik deshalb noch lange nicht. Kreis Karlsruhe. Kurz mal Zigaretten holen und dann doch nie wieder kommen: Das sind Vermisstenfälle, die der Polizei kaum begegnen. Häufiger werden ältere, orientierungslose Menschen von den Beamten gesucht. (Aus der Region) Kein Geld vom Land Lebenshilfe will Wohnen begleiten Graben-Neudorf (ruga). Die Lebenshilfe Bruchsal-Bretten, die mit Werkstätten und Wohnheimen in Graben-Neudorf eine große Zweigniederlassung betreibt, warb im Gemeinderatsgremium von GrabenNeudorf in dessen jüngster Sitzung für ein besonderes Projekt: Das begleitete Wohnen in Familien. Ziel dieses Modells sei es, Menschen mit Behinderung in einer Gastfamilie aufzunehmen, hieß es am Montagabend im Gremium. Weingarten. Sein Weingut hält Thomas Schäfer derzeit ganz schön in Trab. Denn die Weinlese läuft in Weingarten auf Hochtouren, und der einzige selbst vermarktende Winzer im Ort hat mit seinem saisonal aufgestocktem Team alle Hände voll zu tun mit Traubenernte und -presse, Wein filtern und Flaschen abfüllen. Dazu kommen Verwaltung, Verkauf, Vertrieb und die hauseigene Besenwirtschaft. „Das geht alles nur, wenn man sich dafür begeistert“, betont der 39-jährige diplomierte Weinbauer, der sein Hobby zum Beruf machte und 1998 jenseits der Winzergenossenschaft sein Weingut gründete. „Es macht einfach Spaß, alles selbst in der Hand zu haben und zu beeinflussen und Kunden, Gästen und Freunden seinen eigenen individuellen Wein zu präsentieren“, sagt er. Trotz so wichtigen Einflüssen wie Böden, Lage oder Klima ist er sich eines gewiss: „Der Hauptfaktor ist der Winzer. Denn der Grundstein der Qualität jeden Weines ist richtiges Bewirtschaften vom Anbau her.“ Wie gut ein Jahrgang indessen ausfällt, das wisse man erst, wenn alles im Fass sei. Thomas Schäfer baute einst auf den elterlichen Betrieb mit reiner Traubenerzeugung auf. Sein Vater Manfred ist weiter voll im Einsatz. So bilden die beiden Schäfers das Herz des aufstrebenden Familienguts. Mit dem bisherigen höchsten Ertrag von 80 000 bis 120 000 Flaschen Wein rechnet Thomas Schäfer in dieser Saison. Zusätzlich zu den sortenreinen Weinen hat er nun drei neue Weincuvées im Sortiment. Kompositionen mit frischem, fruchtig-trockenem Geschmack und bis zum Etikett jungem Touch sollten es werden. Über ein halbes Jahr lang hat er dafür getüftelt und getestet, um mit ausgeklügelten Mischungen beste Geschmacksnoten zu erzielen. Der Name Schäfer stand dafür Pate – wenngleich etwas abgewandelt. A statt Ä und noch ein A dazu und das schwarze, süße und weiße „Schaaf“ in Rot und Weiß waren geboren. Alle Weine werden im Gut vermarktet, gehen an die den-Württemberg bestens vertraut, heißt es in seiner Bewerbung. Der gebürtige Karlsruher ist verheiratet, hat vier Kinder und lebt in Engelsbrand im Enzkreis. Knobloch lernte zuerst Bauzeichner, besuchte daneben weiterführende Schulen und absolvierte anschließend die Ausbildung zum Bautechniker. 1984 folgte die Staatsprüfung im Bauingenieurwesen. In die Zeit seiner Tätigkeit in Pfinztal fallen unter anderem die Erweiterung des Bildungszentrums in Berghausen und der Neubau der Mensa. Ansprechpartner für alle gesellschaftlichen Kreise sein, das hat sich der parteilose Knobloch auf die Fahnen geschrieben. Die Suche nach einem neuen Bürgermeister für die Gemeinde Pfinztal war notwendig geworden, da Amtsinhaber Heinz E. Roser nach 16-jähriger Tätigkeit im kommenden Jahr in den Ruhestand geht. Die Wahl findet Sonntag, 6. November, statt. Martina Schorn Für den Fototermin mit den BNN unter freiem Himmel lässt sich der Familienvater auch von den ersten Herbstschauern nicht abhalten, „dann regnet es halt“. Wer nun gedacht hat, dass der graue Käfer im etwas trüben Septemberlicht eine eher unscheinbare Figur macht, der täuscht sich gewaltig. Das „etwas heller als mausgrau“ – so bezeichnet sein Besitzer die Farbmischung – steht dem runden Vehikel ausgezeichnet. Je nachdem wie die Sonne einfällt, sind pfiffige Farbak- zente zu erkennen. Doch nicht nur fürs Auge ist der heiße Käfer etwas. Das Innenleben kann sich sehen lassen und begeistert Technikfreaks ohne Zweifel: 218 Pferdestärken hat die Maschine, Bremsen und Fahrwerk stammen aus einem Porsche. Die Tieferlegung scheint fürs Laienauge eigentlich nicht mehr viel tiefer zu gehen, und schicke Alufelgen zieren die Seitenansichten des betagten Käfers. Alles in allem begeistert das herausgeputzte Vehikel mit einer gewissen Sportwagenoptik, was ja auch ausgezeichnet zu manchen der verbauten Teile passt. Auf jeden Fall sei es etwas Besonderes, mit einem Fahrzeug unterwegs zu sein, das früher zum normalen Straßenbild gehörte und nun nicht mehr alltäglich ist, wissen die Herzogs. Schließlich sieht man immer mal wieder einen Käfer im Straßenverkehr. Eher selten sind diese so außergewöhnlich hergerichteten wie das Exemplar in Graben-Neudorf. Dazu kommt der bombastische Klang beim Umdrehen des Schlüssels: Es röhrt gewaltig, jedoch nicht ungut in hohen Tonfrequenzen, sondern satt und tief, was ein gutes Brummeln in der ETWAS HELLER ALS MAUSGRAU beschreibt Klaus Herzog die Farbe seines 44 Jahre alten Käfers, der Magengegend verursacht. es dank Kompressor-Aufladung auf stolze 218 Pferdestärken bringt. Foto: Nees Begeistert ist der leidenschaftliche Hobbyschrauber vom Fahrverhalten seines PS-starken Autos („Das erinnert an Go-Kart-Fahren“). Durch das niedrige Gewicht, gepaart mit dem leistungsgesteigerten und kompressoraufgeladenen Heckmotor hat so mancher Sportwagen mit großem Emblem vorne drauf das Nachsehen. Kleinere Ausfahrten und größere Treffen mit Gleichgesinnten: Zum Rost ansetzen kommt das blecherne Familienmitglied der Herzogs mit der ausladenden Fronthaube und den kreisrunden Scheinwerfern noch lange nicht. Natalie Nees • Bauzeit: 1946 bis 2002 • Versionen: zweitürige Limousine und zweitüriges Cabriolet der unteren Mittelklasse VW Typ 1 „Käfer“ • Stückzahl: 21,5 Millionen • Motor: 1,1- bis 1,6-Liter, VierzylinderViertakt-Boxer, 18 bis 40 KW (entspricht • Hersteller: Volkswagenwerk GmbH/AG, 24 bis 55 PS) später (ab 1985) Volkswagen AG, Wolfsburg • Typ: Typ 1 „Käfer“ • Leergewicht: 730 bis 930 Kilogramm Steckbrief
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