Ich fahre gerne Bus und Bahn, weil ich Staus zum Haareraufen finde.

Das Kundenmagazin – Frühling 2015
MF 1
Ich fahre gerne
Bus und Bahn,
weil ich Staus zum
Haareraufen finde.
www. 3-loewen-takt.de
www.3-loewen-selfie.de
,
EDITORIAL
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NEUES AUS DEM NAHVERKEHR
Frischer Wind im ÖPNV
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FAHRRADLAND
Unterwegs mit dem richtigen Typ
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FRÜHLING IM 3-LÖWEN-TAKT
Perfekt für Planer
1000 gute Gründe
Der fünfte im Bund
Nostalgie auf der Schiene
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HINTER DEN KULISSEN
Eine große Familie
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UNTERWEGS IM 3-LÖWEN-TAKT
Putzmuntere Kleinbahn
Genussradeln entlang der Donau
Kostproben gefällig?
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IM GESPRÄCH
Mobil auf dem Land
Gewinnspiel
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IMPRESSUM
Herausgeber: NVBW - Nahverkehrsgesellschaft
Baden-Württemberg mbh, Wilhelmsplatz 11, 70182 Stuttgart,
www.3-loewen-takt.de
Verantwortlich für den Inhalt: Sonja Haas-Andreas
Konzept: NVBW
Redaktion: Andrea Toll, Korbinian Fleischer, Saskia Klima,
Sonja Haas-Andreas, Thomas Vogel, Uwe Neumann,
Uwe. A. Oster
Repro, Druck und Gestaltung:
Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm
Bildnachweis: Titel- und Rückseite: 3LT, fotolia (S. 4, 8, 10, 15, 23),
Hohenzollerische Heimatbücherei Hechingen (S. 16, 17),
Korbinian Fleischer (S. 10, 12, 17), Schloss Sigmaringen (S. 18),
Stadt Sigmaringen (S. 18, 19), Andrea Toll (S. 14, 15, 22),
www.pd-f.de/r-m (S. 6, 7)
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INHALT / EDITORIAL
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Liebe Leserinnen und Leser,
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endlich Frühling! Haben Sie Ihr Rad
schon aus dem Keller geholt und die
Wanderschuhe aus dem Schrank?
Noch nicht? Dann werden Sie es
bestimmt sofort tun, wenn Sie diese
Ausgabe des 3-Löwen-Takt-Magazins
gelesen haben. Denn wir haben
wieder abwechslungsreiche Ausflugstipps für Sie zusammengestellt.
Mit dem neuen Radexpress können
Sie die Schwäbische Alb erkunden (S. 10/11), mit dem Sofazügle eine nostalgische Bahnfahrt unternehmen (S. 12/13)
oder genussvoll entlang der Donau radeln (S. 18/19).
Egal, wo Sie in diesem Frühjahr unterwegs sind: Mit der neuen
Stationsdatenbank-App des 3-Löwen-Takts finden Sie sich auf
jedem Bahnhof spielend leicht zurecht. Für über tausend
Bahnhöfe und Haltepunkte in Baden-Württemberg hält die App
nützliche Informationen bereit (S. 8). Es gibt viele Gründe
für die Fahrt mit Bus und Bahn. Unter dem Motto „1000 gute
Gründe“ suchen wir Ihren ganz persönlichen Grund. Machen
Sie mit bei unserer Kampagne, ergänzen Sie den Satz „Ich
fahre gerne Bus und Bahn, weil...“ und mit etwas Glück können
Sie auch gewinnen (S. 9).
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INFO
Ihre nützlichen Begleiter für unterwegs
Ob elektronische Fahrplanauskunft (EFA), Bus&Bahnund Stationsdatenbank-App, Radroutenplaner, Mobilitätsplattform, Newsletter, Museumsbahnenportal und
Freizeitdatenbank: Die Online-Serviceangebote des
3-Löwen-Taktes sind genauso vielseitig wie nützlich.
So erfahren Sie auf der Mobilitätsplattform, wie Sie verschiedene Verkehrsmittel optimal miteinander verknüpfen
können. Mit der neuen Stationsdatenbank-App finden Sie
sich auf jedem Bahnhof in Baden-Württemberg spielend
leicht zurecht. Und mit der Bus&Bahn-App haben Sie immer
alle Fahrpläne in der Tasche.
Mit dem 3-Löwen-Takt kommen Sie sicher und schnell
an Ihr Ziel.
Mehr Infos zu den Serviceangeboten finden Sie auf
www.3-loewen-takt.de.
Kommunikativ geht es nicht nur im ÖPNV zu, sondern auch im
Bürgerbus in Bad Wimpfen. Dieses Angebot hat sich längst
etabliert und ist bei Jung und Alt in der kleinen Stadt am Neckar
sehr beliebt. Wie das System „Bürgerbus“ funktioniert und
warum es so erfolgreich ist, erfahren Sie in unserer Reportage
„Hinter den Kulissen“ auf den Seiten 14/15.
Beim Thema Bürgerbus kennt sich Dr. Martin Schiefelbusch
bestens aus. Seit April 2014 ist er verantwortlich für das
„Kompetenzzentrum innovativer ÖPNV für den ländlichen Raum“
bei der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW).
Im Gespräch berichtet er über seine Aufgaben und die Ziele, die
er im Namen des Landes umsetzt (S. 22/23).
Viel Lesevergnügen und allzeit eine gute Fahrt mit
Bus und Bahn wünscht Ihnen
Sonja Haas-Andreas
Leiterin Marketing und Pressesprecherin
Über 2.000 Kilometer Schienen werden in den nächsten Jahren erneuert.
FRISCHER WIND
IM ÖPNV
DB: MODERNISIERUNGSPROGRAMM
2015 – 2019
Für Baden-Württemberg stehen in den
kommenden fünf Jahren nach aktueller
Planung rund 2,2 Milliarden Euro für die
Modernisierung der Infrastruktur zur
Verfügung, allein 2015 knapp 400 Millionen Euro. Zwischen 2015 und 2019
werden rund 2.000 Kilometer Schienen
und über 1.100 Weichen im Land erneuert. Dazu kommen nach den derzeitigen
Planungen 82 Brücken, drei Tunnel
sowie der Neubau von elektronischen
Stellwerken. An den Empfangsgebäuden und Bahnsteigen im Land führt
die Bahn in diesem Zeitraum über 500
verschiedene Baumaßnahmen an mehr
als 110 Stationen durch.
Deshalb ist es wichtig, sich rechtzeitig
über Bauarbeiten und Fahrplanänderungen zu informieren, z. B. bei den DB-Verkaufsstellen, am kostenlosen BahnBauTelefon (0800 599 66 55), im Internet und
an den DB-Automaten. Ergänzend infor-
miert „Max Maulwurf“, der Baustellenbotschafter der DB, mit Plakaten, Broschüren, Anzeigen und Aushängen in den
Bahnhöfen und Tagesmedien sowie im
Zug. Weitere aktuelle Baustelleninfos gibt
es zudem online und für mobile Geräte.
bauarbeiten.bahn.de/baden-w
LANDESFÖRDERUNG FÜR
BÜRGERBUSSE
Für dieses und nächstes Jahr stellt das
Land jeweils 100.000 Euro für Bürgerbusprojekte bereit. „Bürgerbusse leisten
einen wichtigen Beitrag zur Sicherung
der Mobilität im ländlichen Raum. Sie sind
auch wichtig für den sozialen Zusammenhalt. Den größten Nutzen bieten sie dann,
wenn sie gut auf das sonstige Nahverkehrsangebot abgestimmt sind. Dies wollen wir mit unserer Förderung unterstützen“, so Minister Winfried Hermann.
Das Programm enthält eine anteilige
Förderung für die Beschaffung von
Fahrzeugen. Der Fördersatz für ein Neufahrzeug liegt bei 22.500 Euro. Neu
hinzugekommen ist die Kostenerstattung
für den Personenbeförderungsschein.
Die Fahrer benötigen diesen, um ein
Fahrzeug im Linienverkehr steuern zu
dürfen. Für den Schein und die dazugehörige Gesundheitsprüfung fallen Kosten
zwischen 200 und 400 Euro pro Person
an. Diese Ausgaben trägt bei ehrenamtlich tätigen Personen auf Antrag künftig
das Land. Zudem steht das „Kompetenzzentrum innovativer ÖPNV für den ländlichen Raum“ den Bürgerinitiativen zur
Seite. (Zum Thema Bürgerbusse siehe
auch S. 14/15 und 22/23)
www.mvi.baden-württemberg.de
3 LT: FAHRPLAN 2015/2016
MITGESTALTEN
Auch in diesem Jahr hatten SPNV-Nutzer
wieder die Gelegenheit, den Fahrplan
mitzugestalten, indem sie ihre
NEUES AUS DEM NAHVERKEHR
verfolgen, wie etwa die Suche nach einer
passenden Verbindung oder einem
günstigen Fahrpreis. Fahrkarten, Reservierungen, Informationen zu Bahn- und
Verbundangeboten und BahnCards druckt
der integrierte Fahrkartenautomat. Akzeptiert werden neben Bargeld auch Kreditund EC-Karten.
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verschiedener Filter lassen sich „Points
of Interest“ definieren, zum Beispiel
Spielplätze, Schwimmbäder oder Schulen.
Auf diese Weise kann man auf einen
Blick erkennen, wo sich die entsprechenden Angebote befinden und wie man dort
hinkommt. Wer einfach nur eine Haltestelle wählt, erhält zusätzlich eine Auswahl interessanter Orte in deren Umkreis.
www.deutschebahn.com
www.kinderfahrplan.de
VAG: INTERAKTIVER KINDERFAHRPLAN
Änderungswünsche auf der Internetseite
des 3-Löwen-Taktes einbringen konnten.
Die eingereichten Vorschläge werden
nach Möglichkeit in den Fahrplan eingearbeitet. Die Verkehrsunternehmen
und die DB Netz AG prüfen dann, ob die
Fahrplanentwürfe durchführbar sind.
Die Ergebnisse werden im Herbst auf der
Homepage des 3-Löwen-Taktes veröffentlicht.
www.3-loewen-takt.de
Die Freiburger Verkehrs AG (VAG) hat
ihr interaktives Fahrplanangebot für junge
Menschen erneuert und den aktuellen
technischen Gegebenheiten angepasst.
„Das Heranführen von Kindern und Jugendlichen an eine selbstständige und sichere
Mobilität mit unseren Bussen und Bahnen
liegt uns seit vielen Jahren am Herzen.
Der interaktive VAG-Kinderfahrplan bietet
unseren jungen Fahrgästen nun mobil
und ortsunabhängig eine schnell abrufbare
Information darüber, wie Ziele mit Bus
und Stadtbahn erreicht werden können“,
fasst Dr. Helgard Berger, Kaufmännischer
Vorstand der VAG, die wesentlichen
Nutzen und Funktionen des neuen Angebotes zusammen. Der Kinderfahrplan ist
von seinem Design und seinen Funktionen
her auf die Zielgruppe der Sechs- bis
Zwölfjährigen und auf die Nutzung mittels
mobiler Endgeräte zugeschnitten. Wer die
Seite aufruft, ist direkt mit der interaktiven Fahrplanauskunft verbunden. Man
muss dann nur noch den eigenen Standort
eingeben – oder diesen orten lassen –
und ein Ziel wählen, dann bekommt man
die direkte Fahrtroute angezeigt. Mittels
ADFC: RADSTERNFAHRT
Zum dritten Mal findet am Sonntag, den
17. Mai 2015, die Radsternfahrt BadenWürttemberg statt. Auf fünf Strecken
streben alle Teilnehmer ein Ziel an: den
Stuttgarter Schloßplatz, auf dem das
große Abschlussfest zwischen 11 und
16 Uhr stattfindet. Schirmherr ist wie
im letzten Jahr Verkehrsminister Winfried
Hermann, der genauso wie Staatssekretärin Gisela Splett wieder selbst
im Peloton mitradelt.
Die beiden neuen Streckenverlängerungen
Mühlacker – Ludwigsburg und Göppingen
– Plochingen werden als Expressroute
gefahren, das heißt, dass die Gruppe bis
dorthin mit etwa 20 Kilometer pro Stunde
unterwegs ist. Ab Ludwigsburg bzw.
Plochingen und auf allen anderen Strecken
beträgt der Schnitt etwa 12 Kilometer
pro Stunde, sodass diese Strecken für fast
alle Radler geeignet sind. Am Ende der
Routen werden alle Gruppen einmal um
den City-Ring fahren. Ebenfalls wird es
geführte Radtouren zu den Startpunkten
geben und vom Schloßplatz wieder zurück.
www.radsternfahrt-bw.de
DB: NEUES VIDEO-REISEZENTRUM
In Hornberg hat die DB ein weiteres
Video-Reisezentrum in Betrieb genommen. Wie bereits in fünf anderen Bahnhöfen entlang der Schwarzwaldbahn
können sich Fahrgäste nun auch im
Bahnhof Hornberg über einen Bildschirm
mit einem Bahnmitarbeiter in der Zentrale
in Villingen verbinden lassen, Fahrkarten
kaufen und Informationen erhalten. Über
eine Ruftaste nimmt der Fahrgast mit
der Zentrale des Video-Reisezentrums in
Villingen-Schwenningen Kontakt auf. Der
Reiseberater schaltet sich auf den Bildschirm der jeweiligen Video-Reisezentrumskabine im Bahnhof. Berater und
Kunde sind über Webkamera und Sprachverbindung miteinander verbunden. Der
Kunde kann auf einem zweiten Bildschirm
die Arbeitsschritte des Reiseberaters
Für Genussradler: Den Frühling im Ländle erleben.
UNTERWEGS MIT
DEM RICHTIGEN TYP
Fahrräder? Für die Nahmobilität gibt es kein besseres
Verkehrsmittel. Landauf, landab wird die Rad-Infrastruktur
daher ausgebaut, um dem trendigen Alltags- wie Freizeitgerät zu noch mehr Schwung zu verhelfen. Die Hersteller
haben längst für alle Bedürfnisse Radtypen mit besonderen
Stärken entwickelt. Wir stellen hier einige ganz spezielle
Fahrräder vor.
Ideal für Einkäufe und Kurztransporte
Tauglich bis weit in die Getränkekisten-Gewichtsklasse
„Vorderlader“ gibt es mit Doppelkindersitz
Von Thomas Vogel
DER BRUMMI: DAS LASTENFAHRRAD
Robuste Bauweise, stabile Rahmen, großzügige Gepäckträger,
dazu teils lange Radstände – das sind die Eigenschaften der
zwei- oder sogar dreirädrigen Transporträder. Diese Lastesel
der besonderen Art erlauben eine Zuladung von mehr als
zweihundert Kilogramm, womit sie also ein bis zwei Kinder
oder mehrere Getränkekisten mit Leichtigkeit bewältigen. Und
sie wirken befreiend – von Parkplatznot, UmweltplakettenRegeln, Spritkostensorgen oder Staustress. Zweirädrige
Ausführungen haben ein ähnliches Fahrverhalten wie normale
Räder. Die „Brummis“ unter ihnen sind mit rahmenintegrierten Gepäckträgern an Front und Heck ausgestattet. Mit einem
günstigen Schwerpunkt, da tiefe Ladefläche, punkten die
sogenannten „Vorderlader“. Viele Modelle gibt es auch elektrounterstützt.
Der Lastesel unter den Rädern.
MEHR ALS NUR „RESERVERAD“: DAS FALTRAD
Kämpft immer noch gegen ein Image, das ihm die schludrigen
Modelle der 1970er Jahre angetan haben. Das Klapprad
heißt jetzt Faltrad, und auch sonst hat sich sehr viel verändert.
FAHRRADLAND
Die neue Generation ist wesentlich ausgereifter und mit
wesentlich besseren Fahreigenschaften ausgestattet. Wer ein
Falt- lediglich als „Reserverad“ benötigt, greift am besten zu
einem kompakten und nicht zu überkandidelten Modell. Vielfahrern seien hochwertige Modelle empfohlen. Falträder dürfen
übrigens in Zügen und sogar im ICE mitgenommen werden,
und zwar kostenlos und ohne Einschränkungen. Sie gelten
zusammengeklappt als Gepäckstück und sind daher ideales
Vehikel in der umweltgerechten Verkehrsmittelkombination.
Der ADFC Baden-Württemberg bietet in Zusammenarbeit
mit vielen Verkehrsverbünden ein preislich reduziertes und
qualitativ hochwertiges Faltrad an. Und aufgemerkt: Ausgeklappt kann sich ein Faltrad auch als Mountainbike entpuppen.
Zum Lückenschluss zwischen ÖPNV und Ziel
Beim Faltradprojekt machen derzeit mit: DING, naldo, bodo,
VVS, KVV und VRN
Info unter: www.adfc-bw.de/radfahren-im-alltag/verkehr/
adfc-faltrad-projekt/
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der Praxis, dass der Motor nur dann arbeitet, wenn in die
Pedale getreten wird. So haben Fahrer eines Pedelecs immer
eine Extraportion Rückenwind, zumindest bis 25 Kilometer
pro Stunde. Ab da setzt der Motor aus. Die Menge an unterstützender Kraft lässt sich nach eigenem Bedürfnis einstellen
und verändern.
Auch hügeliges Terrain ist kein Problem
Erweitert mühelos den Aktionsradius
Ankunft ohne Schweißflecken
ABGASFREI GAS GEBEN: DAS E-BIKE
Rund 1500 verschiedene E-Bike-Modelle sind derzeit im Handel.
Ihre Gemeinsamkeit: Der Motor wird mit einem Gasgriff
bedient, und sie rollen auch ohne jegliche Pedalunterstützung.
Je nach Leistung und Geschwindigkeit sind E-Bikes versicherungspflichtig, was ein Mofa-Kennzeichen und einen MofaFührerschein als Bedingung nach sich zieht. Ihre Verbreitung:
tendenziell eher abnehmend.
Radtour ohne Muskelkraft
Flott, flott
SPART KRÄFTE: DAS TANDEM
Mit dem Elektrorad sind Radler komfortabel und flott unterwegs.
AUFRECHT STRAMPELN: DAS HOLLANDRAD
Auf einem Tandem hat es – logo – Platz für ein Duo. Zu zweit
unterwegs ist der Geselligkeit förderlich, und es halbiert den
Luftwiderstand für jeden Einzelnen. Tandemteams kommen
daher schneller voran als gleichstarke Einzelfahrer. Ein Tandem
wiegt zudem wesentlich weniger als zwei vergleichbare
Einzelräder zusammen. In Anbetracht dieser Vorteile erstaunt,
wie wenig dieser Radtyp in Deutschland verbreitet ist. Es ist
überaus gut geeignet als Elterntaxi. Ausführungen gibt es im
Übrigen für jeden Zweck: als Familien-, City-, Rennrad-,
Mountainbike- oder E-Bike-Tandem.
Alternative zum Zweitwagen
Hoher Geselligkeitsfaktor
Schneller unterwegs bei gleichem Krafteinsatz
Unsere niederländischen Nachbarn schätzen die aufrechte
Sitzposition beim Radeln. Außerdem gelten ihnen Robustheit, Sicherheit, geringer Wartungsbedarf und hohe Qualität
des Geräts als unverzichtbar. Vollkettenschutz, HinterradSeitenverkleidung und null Schnickschnack sind weitere Merkmale des Hollandrads, das vor etwa hundert Jahren seinen
Siegeszug begann. Es ist somit längst „old school“ und feiert
genau deswegen ein Revival auch in deutschen Städten: als
ein guter und zuverlässiger Freund für den Alltag.
Allrounderrad für die City und die Kurztour
Robust, zuverlässig und mit ansteigender „Coolness-Kurve“
STETIGER RÜCKENWIND: DAS PEDELEC
Ist vom E-Bike die Rede, ist meist das Pedelec gemeint, auf
das 95 Prozent aller Elektroräder entfallen. Der Grund für
den hohen Anteil ist offensichtlich: Da rechtlich als Fahrrad
geltend, gilt für sie keine Altersgrenze und ist für sie kein
Führerschein nötig. Der seltsam klingende Name setzt sich
zusammen aus pedal, electric und cycle. Das bedeutet in
Ein Fahrrad für zwei Personen: das Tandem.
PERFEKT
FÜR PLANER
Wer kennt das nicht: Man steigt an einem fremden Bahnhof
aus und muss sich erst einmal zurechtfinden: Wo befindet
sich der Taxistand oder der Busbahnhof? Gibt es einen Gepäckservice, einen Wartebereich, einen Kiosk oder ein Café? Und:
In welche Richtung muss man überhaupt gehen? Bei der
Orientierung behilflich ist die neue, kostenlose Stationsdatenbank-App des 3-Löwen-Takts, die in den App-Stores für das
iPhone und für Smartphones mit Android-Betriebssystem
zum Download bereitsteht.
Für über tausend Bahnhöfe und Haltepunkte in Baden-Württemberg hält die App nützliche Informationen bereit. „Nutzer
können die entsprechende Station bequem via Karte oder Liste
auswählen“, erklärt Horst Künzl von der NVBW. Ein besonderes
Feature ist die Navigationsfunktion: Durch die ist der eigene
Standort auf der Detailkarte sichtbar und Bewegungen werden
angezeigt. „Wenn Sie in die falsche Richtung laufen, sehen
Sie das sofort“, sagt Künzl. „Das spart Zeit und Nerven.“ Eine
weitere Besonderheit ist, dass es Fotos von der Situation vor
Ort gibt. So können sich Nutzer schon im Vorfeld ein Bild vom
Bahnhof machen.
Mit Hilfe der einstellbaren Filterfunktion kann der Nutzer die
auf der Detailkarte angezeigten
Objekte frei wählen. So hat man
immer einen guten Überblick, auch
auf großen Bahnhöfen mit zahlreichen Angeboten. Zudem ist
es mit der App möglich, allgemeine Informationen und Stationspläne für die Offline-Nutzung auf das Handy zu laden. Das ist
dann hilfreich, wenn der Internetzugang nicht funktioniert.
HILFREICH FÜR MENSCHEN
MIT MOBILITÄTSEINSCHRÄNKUNG
Ob der Bahnhof bzw. der Haltepunkt barrierefrei ist, wie die
Wege im und am Bahnhof gestaltet sind, welche Hilfen es vor
Ort gibt und auf was mobilitätseingeschränkte Menschen achten
müssen, erfährt man ebenfalls auf der Stationsdatenbank-App.
„Die App für die Stationsdatenbank ist das ,Schweizer Taschenmesser‘ für alle Bahnreisenden in Baden-Württemberg, denn
damit haben sie den ganzen Bahnhof in der Hand“, fasst Horst
Künzl die Vorteile der App zusammen.
VORTEILE DER STATIONSDATENBANK-APP AUF EINEN BLICK
Komfortable Suche von Bahnhöfen,
inkl. Filtermöglichkeit
Einen schnellen Überblick über Zugänge, Barrierefreiheit, Fahrkartenverkauf,
Service
Informationen zum Umstieg auf Bus,
Stadt- und Straßenbahn
Favoritenfunktion – Offline-Nutzung auf
dem Gerät
Rückmeldefunktion
Stationspläne mit allen Informationen
Luftbilder aus Google-Maps mit Angabe
der Lage des Bahnhofs im Ort inkl.
Straßennamen
FRÜHLING IM 3-LÖWEN-TAKT
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1000 GUTE
GRÜNDE
Warum fahren Sie gerne Bus und Bahn? Das möchte der
3-Löwen-Takt erfahren und lädt zu einer neuen, landesweiten
Aktion ein, bei der jeder seine persönlichen Antworten geben
und einen attraktiven Preis gewinnen kann.
Das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln macht Spaß,
ist abwechslungsreich und dazu noch umweltfreundlich.
„Bus- und Bahnfahren ist mehr als nur der Weg zur Arbeit,
zum Sport oder ins Theater. Die Mobilität mit öffentlichen
Verkehrsmitteln hat so viele Gesichter wie die Menschen,
die mit Bus und Bahn unterwegs sind. Jeder erlebt Momente,
die Bus- und Bahnfahren einzigartig machen, genau das
wollen wir zeigen“, erläutert Sonja Haas-Andreas, Marketingleiterin des 3-Löwen-Takts, die Idee zur Mitmach-Aktion
„1000 gute Gründe“. „Ich fahre gerne Bus und Bahn, weil ...“,
so lautet der Einstiegssatz, der von den Teilnehmern mit ihren
ganz persönlichen Gründen ergänzt und mit einem Selfie
auf der Webseite www.3-loewen-selfie.de hochgeladen wird.
SO FUNKTIONIERT‘S:
Startschuss für die Aktion ist im Mai. Vielfahrer, Berufspendler, Schüler, Studenten und Senioren – alle können
mitmachen. Einzige Voraussetzung ist ein Profil auf der
Homepage 3-loewen-selfie.de. Bei der nächsten Busund Bahnfahrt mit Freunden, Kollegen oder Enkelkindern
heißt es dann: Smartphone zücken, Selfies machen und
seine ganz persönliche Antwort geben, warum man gern
mit Bus oder Bahn unterwegs ist. Wenn Selfies und
Text hochgeladen sind, gilt es, kräftig zu voten, zu teilen
und zu kommentieren. Denn den Schnappschüssen mit
den besten Bewertungen winken tolle Gewinne, zum
Beispiel ein iPad oder ein E-Book Reader.
Mehr Informationen auf
www.3-loewen-selfie.de oder
www.3-loewen-takt.de.
Auch als Märchenschloss bekannt: Schloss Lichtenstein.
DER FÜNFTE
IM BUND
Ob Enztäler, Eyachtäler, Oberschwaben oder Murgtäler: Die
Radexpresse des 3-Löwen-Takts erfreuen sich bei Fahrradfahrern und Wanderern schon seit vielen Jahren großer Beliebtheit.
Ab dem 1. Mai können Ausflügler nun auch die Schwäbische
Alb mit einem Radexpress erkunden.
die Schwäbische Alb. Wer sich dafür interessiert, wie es in der
Tiefe der Schwäbischen Alb aussieht, sollte einen Besuch der
nahe gelegenen Nebel- und Bärenhöhle einplanen. Auch oberirdisch gibt es noch genug zu entdecken und zu erleben, denn
das Gestütsmuseum Offenhausen, der Kleinengstinger Sauerbrunnen sowie die Lauterquelle liegen ebenfalls auf der
Strecke. Ziel ist der Bahnhof Offenhausen.
Auf zum Schloss Lichtenstein und den nahe gelegenen Höhlen!
Oder lieber gleich die große Albtour? Der Ausflug entlang
der kulturellen Wiege der Menschheit ist sicherlich auch sehr
abwechslungsreich. Die Entscheidung fällt schwer. Am einfachsten ist es, wenn man alle drei Touren mit in seinen Freizeitkalender aufnimmt. Mit dem Radexpress „Schwäbische
Alb“, der vom 1. Mai bis 18. Oktober an Sonn- und Feiertagen
unterwegs ist, kommen Ausflügler bequem zu den Ausgangspunkten der drei Touren. Wie in allen Radexpresszügen ist die
Fahrradmitnahme natürlich kostenlos.
RADTOUR 1: IN DER HÖHE UND IN DIE TIEFE
Start der etwa 33 Kilometer langen, mittelschweren Tour ist
der Bahnhof Engstingen, von wo es weiter Richtung Schloss
Lichtenstein geht. Das historische Schloss, auch bekannt
als „Märchenschloss Württembergs“, liegt am Albtrauf auf
817 Metern Höhe und bietet einen fantastischen Blick über
Der MAN-Schienenbus ist auf der Alb unterwegs.
FRÜHLING IM 3-LÖWEN-TAKT
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INFO
„EYACHTÄLER“ – VON HECHINGEN NACH EYACH
Termine: Die Züge verkehren vom 01.05. bis 18.10.2015 an
allen Sonn- und Feiertagen. Fahrkartenverkauf im Zug
(nur zu Zielen im naldo-Gebiet). Gruppen ab fünf Radfahrern
bitte bei HzL anmelden (Mo.– Fr., Tel.: 07471 180622).
Tarife: MetropolTagesTicket: 20 Euro (Konditionen wie BadenWürttemberg-Ticket)
„MURGTÄLER“ – VON LUDWIGSHAFEN NACH
FREUDENSTADT
Termine: Die Züge verkehren vom 01.05. bis 18.10.2015 an
allen Sonn- und Feiertagen; zusätzliche Fahrtage: 04.06.,
06.06., 18.07., 01.08. Tarife: Wer den Radexpress „Murgtäler“ erst ab Bad Schönborn-Kronau nutzen möchte, für den
gilt der Verbundfahrschein ohne Aufpreis. Ab Bad SchönbornKronau lohnen sich die KVV-Tageskarten „RegioX solo“ für
16,70 Euro als Einzelticket und „RegioX plus“ für 27 Euro
(bis 5 Personen).
„OBERSCHWABEN“ – VON AULENDORF NACH
PFULLENDORF ODER BAD WURZACH
RADTOUR 2: EIN- UND AUSBLICKE
Auf der großen Albtour, die rund 49 Kilometer über die Alb
führt, können Radler an unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten
Halt machen, wie zum Beispiel an der Ruine Niedergundelfingen, dem Bauernhausmuseum Ödwaldstetten und dem
Haupt- und Landgestüt Marbach. Münsingen ist gleichzeitig
Start- und Zielpunkt der Tour, die vom Schwierigkeitsgrad
bei mittel bis schwer einzustufen ist.
RADTOUR 3:
Die 26 Kilometer lange Tour widmet sich der kulturellen Wiege
der Menschheit und startet am Bahnhof Münsingen. Wer sich
noch nicht gleich aufs Rad schwingen möchte, kann zuvor
einen Spaziergang auf dem Kräuterlehrpfad Münsingen machen
oder an einem geschichtlichen Rundgang durch den Ort teilnehmen, den die Touristik Information Münsingen anbietet.
Immer entlang der Bahnlinie geht es über Mehrstetten ins
Schandental, dann weiter nach Sondernach. Etwa 1,5 Kilometer
östlich der Stadt Schelklingen liegt der „Hohle Fels“. Hier
wurden 2008 die „Venus vom Hohle Fels“ und die „Geierflöte“
entdeckt, die beide rund 42.500 Jahre alt sind. Die urgeschichtliche Fundstelle kann vom 1. Mai bis 31. Oktober nach
Voranmeldung besucht werden.
www.museum-schelklingen.de, www.muensingen.de
Mehr Informationen auf
www.3-loewen-takt.de/mobil-in-bw/
fahrrad-nahverkehr/radexpresse/
Termine Aulendorf-Pfullendorf: 03.05., 10.05., 14.05., 24.05.,
31.05., 14.06., 28.06., 05.07., 26.07., 16.08., 23.08., 06.09.,
20.09., 03.10., 18.10. Termine Aulendorf-Bad Wurzach:
01.05., 10.05., 17.05., 25.05., 07.06., 21.06., 12.07., 19.07.,
02.08., 09.08., 29./30.08., 13.09., 27.09., 04.10., 11.10.
Veranstaltungen: Familienerlebnistag Steegersee Aulendorf (01.05.), bodo Erlebnistag (10.05.), Torfbahnfahrt Bad
Wurzach (10.05., 14.06., 12.07., 09.08., 13.09. und 11.10.),
45. Pfingstturnier Ostrach (24.05.), 125 Jahre Musikverein
Ostrach (14.06.), Kinderfest Altshausen (26. – 29. 06.), Stadtseefest Pfullendorf (28.06.), 20 Jahre MS Heim Hofgut Müller
(Ostrach) (28.06.), Burgfest Burgweiler (26.07.), Marktplatzfest Altshausen (25. / 26.07.), Altstadt- und Seenachtsfest
Bad Waldsee (02.08.), Stadtfest Bad Wurzach (29./30.08.),
Verkaufsoffener Sonntag Bad Waldsee, Ruderregatta und
Künstlermarkt (27.09.), Verkaufsoffener Sonntag Pfullendorf
(18.10.) Tarife: Bodensee Oberschwaben Verkehrsverbund
(bodo): Gruppentageskarte (bis zu 5 Personen), bis zu 3
Zonen: 8,90 Euro, Netz: 15,50 Euro. Donau-Iller-Nahverkehrsverbund (DING): Entdecker-Ticket (11 Euro, Gruppen 22 Euro),
gültig auf beiden Strecken des Radexpress Oberschwaben
752 und 754. Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (naldo):
Tageskarte Netz (13,70 Euro, Gruppen 19 Euro) und MetropolTagesTicket sind auf der Strecke 754 zwischen Pfullendorf
und Aulendorf gültig.
„ENZTÄLER“ – VON STUTTGART NACH BAD WILDBAD
Termine: Die Züge verkehren vom 01.05. bis 18.10.2015
an allen Sonn- und Feiertagen. Tarife: RegioXplus: bis zu
5 Personen für 27 Euro (gültig im KVV, VPE, VGC und vgf).
MetropolTagesTicket: 20 Euro (Konditionen wie BadenWürttemberg-Ticket). Das Baden-Württemberg-Ticket ist auf
allen Strecken gültig und kostet 23 Euro für den Hauptreisenden. Jeder weitere Mitfahrer bezahlt 4 Euro (bis insgesamt
5 Personen). Kinder bis 14 Jahren fahren in Begleitung der
(Groß-)Eltern kostenfrei.
NOSTALGIE AUF
DER SCHIENE
Am Rand der Schwäbischen Alb verkehrt das „Sofazügle“,
wie das Bähnle liebevoll genannt wird. Die bequemen Sitze
der 1. Klasse in den altertümlichen Plattformwagen gaben
dem Museumszug einst seinen Namen. In diesem Jahr
zuckelt es an vier Fahrtagen vom Neckartal nach Neuffen.
Von Korbinian Fleischer/Andrea Toll
Um es gleich vorweg zu sagen: Am schönsten ist eine Fahrt mit
dem Sofazügle im Frühjahr, wenn die Streuobstbäume auf den
Wiesen zwischen Linsenhofen und Neuffen blühen. Ab Neuffen
gibt es einen Buspendel zur Burgruine Hohenneuffen, von der
man einen herrlichen Ausblick genießen kann.
Aber nun der Reihe nach: Im Bahnhof Nürtingen, an der Hauptbahn Stuttgart – Tübingen gelegen, beginnt die Tälesbahn. Die
bis heute eine nichtbundeseigene Eisenbahn ist und von der
Württembergischen Eisenbahngesellschaft mbH (WEG) betrieben wird. Wenige hundert Meter nach dem Bahnhof Nürtingen
in Richtung Tübingen verlässt die Tälesbahn nach Osten die
Hauptbahnstrecke. Es folgen die Stationen Nürtingen-Vorstadt
und Nürtingen-Roßdorf. Vom Barock geprägten Nürtingen führt
Mit dem Sofazügle vom Neckartal nach Neuffen.
die Strecke entlang der Steinach nach Frickenhausen mit
seinen beiden Haltestationen Frickenhausen und FrickenhausenKelterstraße. Nach Passieren des Ortes erreicht der Dampfzug
Linsenhofen. Dort beginnt der schönste Abschnitt der Bahn:
Durch grüne Wiesen verläuft die Strecke am nördlichen Hang
des Tales unterhalb der Burgruine Hohenneuffen. Die Endstation
Neuffen erkennt der Modellbahner sofort, da das Empfangsgebäude von der Modellbaufirma Vollmer als Bausatz für Miniaturbahnen erhältlich ist. In Neuffen befindet sich ebenfalls die
Zentralwerkstatt der Württembergischen Eisenbahngesellschaft
(WEG), wo auch Triebwagen anderer Bahnen gewartet werden.
BLICK IN DIE VERGANGENHEIT
Die 8,3 Kilometer lange Normalspurstrecke Nürtingen – Neuffen
wurde am 1. Juni 1900 im Personenverkehr und am 21. Juni
1900 für den Güterverkehr eröffnet. Sie war die erste Nebenbahn der 1899 gegründeten WEG. 1953 wurde der erste Dieseltriebwagen angeschafft. Bereits 1971 führte die Gesellschaft
zur Erhaltung von Schienenfahrzeugen (GES) ihre ersten Dampfzugfahrten auf der Tälesbahn durch. Während der reguläre
Verkehr in den letzten Jahren stetig modernisiert wurde,
12 13
FRÜHLING IM 3-LÖWEN-TAKT
entwickelte sich das Sofazügle im Laufe der Jahre zu einer
überregional bekannten Attraktion. Seit 2013 gibt es auf der
Tälesbahn auch sonntags reguläre Triebwagenfahrten,
sodass man die Bergfahrt mit dem Dampfzug machen kann.
VERANSTALTUNGEN AN DEN FAHRTAGEN
21. Juni:
Museumsfest im Freilichtmuseum Beuren: „Ich bin dabei!“
Ein buntes Programm mit Handwerksvorführungen im
Museumsdorf und Mitmach-Aktionen für Kinder.
WARUM SOFAZÜGLE?
Die Frage lässt sich schnell beantworten, denn in der Polsterklasse des Sofazügles findet man Plüsch, sofaähnliche Bänke
und Teppich. Der Name etablierte sich in den frühen 1980er
Jahren. Fast alle Wagen stammen von der Hohenzollerischen
Landesbahn aus der Zeit um 1900 und stehen unter Denkmalschutz. Momentan warten die Wagen der Polsterklasse
darauf, instand gesetzt zu werden. Die aus den Jahren 1900
bis 1908 stammenden Personenwagen der 2. Klasse mit
Holzbänken und offenen Plattformen wurden in liebevoller
Kleinarbeit restauriert und fahren inzwischen seit über dreißig
Jahren unter der Regie des Vereins GES Stuttgart durchs
Neuffener Tal. Zurzeit ist die Stammlokomotive des Sofazügles
Lok 11 von 1911 nicht in Betrieb und dafür eine württembergische T3 im Einsatz.
ANREISE
Der Zielbahnhof für eine Fahrt mit dem Sofazügle ist Nürtingen.
Von Stuttgart verkehrt der direkte Regionalexpress (RE) Stuttgart – Tübingen bis in die große Kreisstadt. Wer aus Richtung
Ulm nach Nürtingen möchte, muss in Plochingen vom Interregioexpress (IRE) bzw. RE umsteigen. Zusätzlich zu den schnellen
RE-Zügen erreicht man Nürtingen mit der Regionalbahn
Plochingen – Herrenberg. Der Zielbahnhof liegt im Verkehrsverbund VVS, der günstige Gruppentages- und Einzeltagestickets anbietet.
TERMINE
21. Juni:
Weinwandertag in Neuffen
Die Weingärtnergenossenschaft und die Neuffener Selbstvermarkter bieten erstklassige Weine und Spezialitäten
in den Weinbergen an.
16. August:
Oldtimertreffen im Freilichtmuseum Beuren
Das Oldtimertreffen im Museumsdorf ist eines der größten
Treffen dieser Art in Süddeutschland. Die Fans von historischen Fahrzeugen bis Baujahr 1969 kommen hier auf ihre
Kosten.
16. August:
Städtlesfest in Neuffen
Die Weingärtnergenossenschaft, Vereine und Gastronomen
bieten Neuffener Täleswein und regionale Spezialitäten an.
13. Dezember:
Weihnachtsmarkt im malerischen Fachwerkstädtchen Neuffen
Der Nikolaus ist im Dampfzug unterwegs und beschenkt
die mitfahrenden Kinder.
erhältlich. VVS- und DB-Fahrausweise sind nicht gültig.
Mehr über die zahlreichen Museumsbahnen in BadenWürttemberg, alle aktuelle Fahrtage und Termine erfahren
Sie auf der Museumsbahnenportal des 3-Löwen-Taktes auf
www.3-loewen-takt.de.
Das Sofazügle steht am 21. Juni, 16. August, 18. Oktober
und 13. Dezember unter Dampf. Fahrkarten sind nur im Zug
FAHRZEITEN
(gültig am 21. Juni, 16. August, 18. Oktober. Für den 13. Dezember gelten geänderte Fahrzeiten)
LUDWIGSBURG-ESSLINGEN-NÜRTINGEN-NEUFFEN
NEUFFEN-NÜRTINGEN-ESSLINGEN-LUDWIGSBURG
Ludwigsburg
Neuffen
ab
8:10
ab
11:15
13:15
15:15
17:15
Kornwestheim Pbf
ab
8:19
Linsenhofen
ab
11:23
13:23
15:23
17:23
Stuttgart-Münster
ab
8:32
Frickenhausen
ab
11:29
13:19
15:29
17:29
Esslingen (Neckar)
ab
8:52
Nürtingen-Roßdorf
ab
11:35
13:35
15:35
17:35
Plochingen
ab
9:09
Nürtingen-Vorstadt
ab
11:38
13:38
15:38
17:38
Wendlingen (Neckar)
ab
9:22
Nürtingen
an
11:40
13:40
15:40
17:40
Nürtingen
an
9.32
Nürtingen
ab
17:53
Nürtingen
ab
10:07
12:07
14:07
16:07
Wendlingen (Neckar)
ab
18:02
Nürtingen-Vorstadt
ab
10:11
12:11
14:11
16:11
Plochingen
ab
18:14
Nürtingen-Roßdorf
ab
10:16
12:16
14:16
16:16
Esslingen (Neckar)
ab
18:36
Frickenhausen
ab
10:22
12:22
14:22
16:22
Stuttgart-Münster
ab
18:58
Linsenhofen
ab
10:30
12:30
14:30
16:30
Kornwestheim Pbf
ab
19:11
Neuffen
an
10:37
12:37
14:37
16:37
Ludwigsburg
an
19:19
EINE GROSSE
FAMILIE
Fahrgäste, Fahrer, Geschäftsleute und Organisatoren: Alle sind
sie äußerst zufrieden mit ihrem Bürgerbus, der im Stundentakt durch Bad Wimpfen kurvt. Dass dieses Angebot so gut
angenommen wird und alles rund läuft, hängt vor allem damit
zusammen, dass sich die Vorsitzenden des Bürgerbusvereins
mächtig reinknien und der Bürgermeister hinter ihnen steht.
Von Andrea Toll
An diesem sonnigen Morgen im Februar sitzt nur ein Fahrgast
im bunt mit Werbung bedruckten Bürgerbus, der von Montag
bis Samstag eine Rundtour pro Stunde durch Bad Wimpfen
fährt. Reinhard Meys hat heute Vormittag Dienst. Er ist einer
der 37 ehrenamtlichen Fahrer, die für den Bürgerbus im Einsatz
sind. Im Bus prangt kein Schild mit der Aufschrift, dass das
Sprechen mit dem Fahrer während der Fahrt verboten ist. Im
Gegenteil: Es ist erwünscht. „Das macht einfach Spaß, mit den
Fahrgästen ins Gespräch zu kommen. Mit der Zeit kennt man
die Menschen und ihre kleinen Wehwehchen“, erzählt Meys,
für den es selbstverständlich ist, Hilfestellung beim Ein- und
Aussteigen zu leisten, wenn es nötig ist. Diese Unterstützung
wie auch das offene Ohr wissen die Fahrgäste, größtenteils
ältere und Patienten des Gesundheitszentrums in Bad Wimpfen,
sehr zu schätzen. Sie nutzen den Bus gern, um zum Einkaufen,
zum Arzt oder zum Bahnhof zu fahren oder einfach, um eine
Tour durchs Städtle zu drehen. So bietet der Bürgerbus nicht
nur einen Zugewinn an Mobilität, sondern auch eine Kommunikationsplattform. „Fahrer und Passagiere sind eine Bürgerbusfamilie“, beschreibt Rudi Holzmann, 2. Vorsitzender des
2012 gegründeten Bürgerbusvereins, die gute Stimmung.
ERFOLGREICHE PROBEPHASE
Um auf den demografischen Wandel zu reagieren, rief der Bad
Wimpfener Gemeinderat 2008 eine Zukunftswerkstatt ins
Leben, bei der auch das Thema Infrastruktur eine Rolle spielte.
Ein Bürgerbus wurde vorgeschlagen und das Projekt kam ins
Rollen. Nach einer erfolgreichen Probephase im Frühjahr 2011
wurde der Bürgerbus etabliert. Treibende Kräfte waren und sind
Reinhold Korb, der 1. Vorsitzende des Bürgerbusvereins, und
Rudi Holzmann. Korb, der 35 Jahre als ehrenamtlicher Feuerwehrkommandant in Bad Wimpfen tätig war, konnte viele seiner
Feuerwehrkameraden als Fahrer gewinnen. In seinen Bereich
fallen die technischen Aufgaben und die allgemeine Organisation des Bürgerbusses. Wie Holzmann beantwortet er sämtliche Anfragen. Wie viel Engagement dahintersteckt, lässt sich
daran erkennen, dass seine und Holzmanns privaten Telefonnummern auf dem Faltblatt des Bürgerbusses angegeben sind.
Wenn Fahrer ausfallen, springen die beiden Vorsitzenden ebenfalls ein. Korb organisiert zudem die monatlich stattfindenden
Fahrerbesprechungen. „Diese Treffen bei Vesper und Getränken
dienen nicht nur dazu, sich auszutauschen, sondern sie tragen
auch zur guten Atmosphäre bei“, weiß der Feuerwehrkommandant a. D. Finanziert werden die Treffen aus dem grünen
Trinkgeldschweinchen, das seinen festen Platz im Bus hat.
„Wir sehen das als Zufriedenheitsbarometer der Fahrgäste. Da
selten Münzen unter einem Euro dabei sind, scheinen unsere
Fahrgäste gern mit dem Bürgerbus unterwegs zu sein“, erklärt
Holzmann.
Der pensionierte und passionierte Controller ist verantwortlich
für die Finanzen und Zahlen: Entwicklung der Fahrgastzahlen,
Frequenz des Bürgerbusses nach Tagen, frequentierte Bushaltestellen, durchschnittlicher Dieselverbrauch – alle Daten sind
akribisch genau in Statistiken dokumentiert. Sie bieten einen
exakten Überblick über die Entwicklung der einzelnen Bereiche
und somit die Möglichkeit, darauf zu reagieren. Wird zum Beispiel eine Haltestelle wenig genutzt, kann auf Basis der ausgewerteten Zahlen der Fahrplan geändert werden.
Reinhold Korb, Rudi Holzmann und Claus Brechter (v. l.).
Die Fahrer erhalten die Fahrgastanalysen, damit sie den Erfolg
nachvollziehen können. Von 5.851 Fahrgästen im Jahr 2011
stieg die Anzahl auf 12.006 im Jahr 2013. „Mit 11.009 Passagieren 2014 ging die Zahl etwas zurück, was wir darauf zurückführen, dass der Bahnhalt nicht in Betrieb ist, weil er seit
Monaten umgebaut wird“, erläutert Holzmann den kleinen Einbruch. Wie viel Umsatz gemacht wurde, lässt sich leicht
ausrechnen, denn der Fahrpreis pro Fahrt beträgt einen Euro.
„Ich kenne keinen Bürgerbusverein, der so ausgearbeitete
Zahlen hat. Einfach perfekt“, zeigt sich Bürgermeister Claus
Brechter begeistert. Und auch sonst scheint das Stadtoberhaupt
zufrieden zu sein mit der Entwicklung, die der Bürgerbus in
der Kurstadt mit 6700 Einwohnern genommen hat. Welche
Aufgabe ihm dabei zufalle? „Gut gelaunt zuschauen“, kontert
Brechter schmunzelnd. Darüber hinaus sind die Stadtwerke
Bad Wimpfen Betreiber des Bürgerbusses. Dem Bürgerbusverein obliegt zusätzlich zu den beschriebenen Arbeitsbereichen
die Einsatzplanung der Fahrer sowie deren Aus- und Weiterbildung.
HINTER DEN KULISSEN
14 15
DIENSTPLAN IM NETZ
Um größtmögliche Flexibilität bei der Planung der Schichten zu
bieten, hat der Verein einen Online-Dienstplan installiert, auf
den jeder Fahrer zugreifen und seine Einsatzzeiten ein Vierteljahr im Voraus eintragen kann. „Auf diesem Weg sind die Fahrer
nicht verpflichtet, an festen Tagen zu fahren“, erklärt Holzmann
den Vorteil. „Eine gewisse Zeitsouveränität muss gewährleistet
sein, sonst funktioniert so ein ehrenamtliches Projekt nicht“,
fügt Brechter hinzu. Das System hat sich bewährt und die Fahrer
versehen ihren Dienst zuverlässig. Das System „Kleinstadt“
trägt sicherlich auch dazu bei, „denn versäumte Einsätze bleiben
in einer kleinen Stadt wie Bad Wimpfen nicht unbemerkt und
unkommentiert“, weiß Brechter, der seit 25 Jahren das Amt als
Bürgermeister innehat.
GUTSCHEINE FÜR DEN BÜRGERBUS
Unterstützung erhält der Bürgerbus ebenfalls von den lokalen
Unternehmen. Lebensmittel- und Friseurgeschäfte, Apotheken
und Gaststätten vergeben Gutscheine für eine Fahrt mit dem
Bürgerbus, wenn beispielsweise für einen gewissen Betrag eingekauft oder ein Rezept eingelöst wird. Auch hier belegen
Holzmanns Zahlen die positive Resonanz: 2011 vergab Edeka
120 Gutscheine, 2014 waren es bereits 300. Bei Rewe stieg
die Anzahl der angeforderten Gutscheine von 190 auf 430.
Dass diese Erfolgsgeschichte auch über die Grenzen von Bad
Wimpfen schwappt, wundert nicht. Und so touren Holzmann
und Korb als Bürgerbusberater durchs Ländle. Es gab Anfragen
Oft im Einsatz: Korb, Holzmann und der Bürgerbus.
Blick auf den Blauen Turm in Bad Wimpfen.
aus Bad Rappenau, Eberstadt und Marbach am Neckar, um
nur einige zu nennen. Bislang hat noch keine dieser Städte
einen Bürgerbus realisiert. „Dafür braucht man eben die richtigen Leute, und zwar solche, die nicht nur ein Projekt anstoßen,
sondern es auch umsetzen“, betont Brechter. Das hat in der
beschaulichen Stadt am Neckar bestens funktioniert.
© Hohenzollerische Heimatbücherei, Hechingen
Eine Dampflok in Haigerloch um 1912.
PUTZMUNTERE
KLEINBAHN
Der Begriff „Kleinbahn“, den die Hohenzollerische Landesbahn bis 1907 im Namen trug, verleitet leicht dazu, an
Schmalspurbahnen zu denken, und tatsächlich war das bei
vielen der preußischen Kleinbahnen der Fall – nicht aber
bei der Hohenzollerischen Landesbahn. Sie war von Anfang
an als Normalspurbahn konzipiert, um den Anschluss an
die benachbarten Bahnlinien zu erleichtern. Eine erstaunliche
Eisenbahngeschichte.
Von Uwe A. Oster
Mit der Auflösung des Hohenzollerischen Landeskommunalverbands, dem einstigen Selbstverwaltungsorgan des kleinen
Ländchens, ist Hohenzollern 1972 endgültig von der politischen
Landkarte verschwunden. Nicht verschwunden ist Hohenzollern im Bewusstsein der Menschen. Mit der Rückbesinnung
auf regionale Identität ist dieses Bewusstsein in den letzten
Jahren sogar eher wieder stärker geworden. Es gibt, um nur
einige Beispiele zu nennen, die Zollern GmbH und Co. KG (ehemals Fürstlich Hohenzollernsche Hüttenwerke im Laucherthal),
die „Hohenzollerische Zeitung“, die Volksbank Hohenzollern –
und nicht zuletzt die Hohenzollerische Landesbahn. Sie ist
zwar ein veritabler Spätzünder der deutschen Eisenbahngeschichte, aber erfreut sich bis heute nicht nur bester Gesundheit, sondern hat als Unternehmen die ehemaligen Landesgrenzen längst hinter sich gelassen.
Am 22. Oktober 1845 wurde zwischen Cannstatt und Untertürkheim die erste Eisenbahnverbindung des Königreichs
Württemberg eröffnet. In den folgenden Jahrzehnten wurde
dieses Netz kontinuierlich ausgebaut. Ein Politikum war der
Anschluss an benachbarte Staaten wie Baden oder Bayern.
Vollends kurios wurde die württembergische Eisenbahngeschichte durch die beiden Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen, die seit 1850 zum Königreich Preußen gehörten. 1861 erreichte die von Plochingen
ausgehende Neckarbahn die Bischofsstadt Rottenburg und
sollte von dort über Horb nach Sulz und Rottweil weitergeführt
werden. Doch dazwischen lag hohenzollerisches Gebiet.
ANSCHLUSS ANS BAHNNETZ
Die preußische Regierung war dem Abschluss eines Staatsvertrags nicht abgeneigt, verband die Zustimmung aber mit
einer Bedingung: Württemberg müsse als Gegenleistung die
hohenzollerischen Oberamtsstädte Hechingen und Sigmaringen
über Tübingen an das Bahnnetz anschließen. Da dadurch
auch ein Anschluss der württembergischen Städte Balingen
und Ebingen erreicht werden konnte und sogar eine Weiterführung bis in die Schweiz möglich schien, fand die Idee im
südlichen Württemberg gleichfalls eifrige Befürworter. So kam
es 1863 zum Abschluss eines Staatsvertrags zwischen den
Königreichen Preußen und Württemberg über den Bau der
UNTERWEGS IM 3-LÖWEN-TAKT
„Hohenzollernbahn“ von Tübingen über Hechingen, Balingen
und Ebingen nach Sigmaringen (und von dort weiter über
Aulendorf nach Ulm). Bereits 1869 konnte das erste Teilstück
zwischen Tübingen und Hechingen eingeweiht werden. 1874
folgte der Weiterbau bis in die württembergische Oberamtsstadt Balingen. Auch badische Bahnlinien wurden teilweise
über hohenzollerisches und damit preußisches Territorium
geführt.
16 17
Salztransport aus dem Bergwerk in Stetten/Haigerloch und den
Rohstofflieferungen für das Fürstliche Hüttenwerk im Laucherthal. Im Zweiten Weltkrieg kam es 1944/45 zu zahlreichen
Angriffen auf das Bahnnetz der Landesbahn. Erst im Dezember
1947 waren alle Schäden wieder beseitigt und das Streckennetz
wieder vollständig befahrbar.
SPRUNG IN DIE ZUKUNFT
Mit der Bahnreform von 1997 und dem damit verbundenen
freien Netzzugang konnte die HzL auch Personen- und Güterverkehr außerhalb ihres eigenen Schienennetzes übernehmen.
Auftakt war gleich 1997 die Übernahme des Schienenpersonennahverkehrs auf der Zollern-Alb-Bahn zwischen Tübingen und
Aulendorf. Etwas verwundert rieben sich die Menschen an
den württembergischen Bahnhöfen am Anfang die Augen, als
auf einmal die Triebwagen der Hohenzollerischen Landesbahn
bei ihnen einfuhren.
© Hohenzollerische Heimatbücherei, Hechingen
Im Zuge der Verhandlungen um den Bau der württembergischen Hohenzollernbahn war der Strecke Tübingen–Balingen
ein Bestandsschutz bis 1899 eingeräumt worden. Das heißt:
Es sollte in diesem Bereich keine Konkurrenz-Eisenbahn geben.
Das aber war nicht das einzige Problem: Hohenzollern war
Hunderte von Kilometern vom preußischen Kernland entfernt
und dünn besiedelt. An den Bau einer staatlichen preußischen
Eisenbahn war vor diesem Hintergrund nicht zu denken.
Dieses Problem teilte Hohenzollern mit zahlreichen anderen
entlegenen Landstrichen Preußens.
Tunnelbau in Haigerloch.
GEBURTSSTUNDE DER HZL
Die Regierung musste handeln: Und so wurde am 28. Juli 1892
das preußische Kleinbahngesetz erlassen. Auf dieser Grundlage
beschloss der Hohenzollerische Kommunallandtag im Februar
1898 die Gründung einer Kleinbahngesellschaft in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Das war die Geburtsstunde der
Hohenzollerischen Landesbahn. Nachdem die Rahmenbedingungen gegeben waren, wurde zügig mit dem Bau begonnen. Die
erste, gerade einmal 5,6 Kilometer lange Teilstrecke der Hohenzollerischen Kleinbahn zwischen Sigmaringendorf und Bingen
wurde am 28. März 1900 eröffnet, 1901 folgten die Abschnitte
zwischen Hechingen und Burladingen, Eyach und Stetten/
Haigerloch sowie zwischen Kleinengstingen und Gammertingen.
In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurde kontinuierlich
weitergebaut. Der Schlusspunkt wurde 1912 zwischen Hechingen und Stetten/Haigerloch gesetzt. Das Streckennetz war
damit auf 107,43 Kilometer angewachsen. Bereits 1907 war die
Umbenennung in Hohenzollerische Landesbahn erfolgt. Doch
der Name „Kleinbahn“ hielt sich hartnäckig.
Lange Zeit war der Gütertransport auf der Landesbahn sehr viel
bedeutender als der Personenverkehr. Neben den alltäglichen
Waren kam dabei zwei Gütern besondere Bedeutung zu: dem
Beliebt wie eh und je: die HzL-Bahn heute.
Mittlerweile ist das nicht nur zwischen Tübingen und Aulendorf
Alltag. Im Jahr 2003 übernahm die HzL den 3er-Ringzug der
Landkreise Schwarzwald-Baar, Rottweil und Tuttlingen zwischen
Immendingen, Tuttlingen, Rottweil, Villingen und Bräunlingen.
2004 kam die Strecke nach Blumberg hinzu. Und damit nicht
genug: Seit 2006 fährt die Landesbahn zudem zwischen
Stockach und Radolfzell („Seehäsle“). Und so ist die HzL,
lange nachdem das Land Hohenzollern von der Bildfläche verschwunden ist, ein putzmunteres Unternehmen. 2013 betrug
der Jahresumsatz 44,1 Millionen Euro. Es wurden 13,1 Millionen Personen befördert und 536 000 Tonnen Güter. Diesen
Erfolg hätten sich die Väter der Landesbahn wohl nicht einmal
träumen lassen.
Gekürzte Fassung aus „Schönes Schwaben 2/15“
Schloss Hohenzollern in Sigmaringen.
GENUSSRADELN
ENTLANG DER DONAU
Wildromantisch ist der „Naturpark Obere Donau“ und damit
wie geschaffen zum Radfahren und Wandern. Im schönsten
Teil des Donaudurchbruchtals verkehrt zwischen Mai und
Oktober der Radwanderzug „Naturpark-Express“, der die
beliebtesten Ziele der Region verbindet.
Von Saskia Klima
Die Radregion rund um Sigmaringen bietet sieben ausgeschilderte Tagestouren, die sternförmig in den Naturpark Obere
Donau führen. Die Strecken sind familienfreundlich angelegt
und somit auch für nicht ganz so trainierte Radelfreunde
geeignet. Der Klassiker ist das Teilstück des Donauradweges
zwischen Beuron und Sigmaringen.
Eingerahmt von imposanten Kalksteinfelsen radeln wir
gemächlich durch das idyllische Tal der Donau und genießen
das Naturschauspiel entlang des Flusses. Nach kurzer Zeit
führt der Radweg am Wasserkraftwerk von Kloster Beuron und
an der St. Maurus-Kapelle vorbei, die Ende des 19. Jahrhunderts zu Ehren des heiligen Abtes Maurus errichtet wurde. Auf
den nächsten Kilometern sehen wir rechts und links auf den
Felsen die Ruine Lengenfeld, die Dächer von Burg Wildenstein
und die beeindruckende Anlage von Schloss Werenwag, das
zum Haus Fürstenberg gehört.
Der Naturpark-Express bringt uns zum Ausgangspunkt nach
Beuron. Obligatorisch ist hier ein Besuch im Naturparkzentrum
Obere Donau im alten Bahnhof. Bei einem Bummel durch
die Ausstellung erfahren Interessierte Wissenswertes über die
Geschichte der Region und die Natur der hier noch jungfräulichen Donau, die sich in Jahrmillionen in den Fels gegraben
hat. Doch dann heißt es Zweirad satteln und los. Der Einstieg
in den Donauradweg ist ausgeschildert und befindet sich auf
der anderen Seite der Bahnstrecke.
Auf dem Donautalradweg bei Dietfurt.
UNTERWEGS IM 3-LÖWEN-TAKT
GASTHÄUSER, BIERGÄRTEN UND LANDSCHAFTLICHE
HIGHLIGHTS
TIPPS UND INFORMATIONEN
Nach gut einer Stunde verführt der gemütliche Biergarten
des Gasthofs Neumühle zu einer Rast. Nachdem wir gerade
wieder im Sattel sitzen, haben wir auch schon Thiergarten
erreicht. Der Ort, der idyllisch in der Donaukehre liegt, ist ein
Tipp für den nächsten Familienurlaub. Für kleine und große
Freibeuter gibt es dort bei „Jack Rattles im Tal der Piraten“
spannende Nächte und abenteuerliche Outdoor-Erlebnisse.
Tourist-Information Sigmaringen, Schwabstr. 1, 72488
Sigmaringen, Tel. 07571 106224, www.sigmaringen.de.
April – September Mo. – Fr. 10 – 13, 14 –18 Uhr; Sa./So./
Feiertag 10 – 13 Uhr.
Das nächste Ziel ist Gutenstein mit seinem im 16. Jahrhundert
erbauten Schloss, das dreißig Meter über der Donau auf einem
Felssporn thront. Nach drei Kilometern führt der Radweg an
Dietfurt vorbei. Der Name, der einem immer wieder in Flusstälern begegnet, stammt aus einer Zeit, als es nur wenige
Brücken über die Flüsse gab. Hier in Dietfurt konnte das Volk
(Diet) in einer Furt die Donau überqueren. Der kleine Weiler
lädt zu einer Einkehr ein. Doch zu lange sollten wir nicht verweilen, denn Kloster Inzigkofen steht noch auf dem Programm.
18 19
Haus der Natur/Naturschutzzentrum Obere Donau, Alter
Bahnhof – Wolterstr. 16, 88631 Beuron, Tel. 07466 92800,
www.naturpark-obere-donau.de. Ganzjährig: Mo.– Fr. 9 –17 Uhr.
April – Oktober zusätzlich Sa. / So./Feiertag 13 –17 Uhr.
Kloster Inzigkofen mit Kräutergarten und Landschaftspark,
Parkweg 3, 72514 Inzigkofen, Tel. 07571 73980,
www.inzigkofen.de. Park ist frei zugänglich.
Zündapp-Museum, Leopoldstr. 40, 72488 Sigmaringen,
Tel. 07571 72133, www.zuendappmuseum.de. April – Juni /
Oktober: Sa. / So. / Feiertag 13 –17 Uhr; Juli – September
Do.-So. / Feiertag 13 –17 Uhr. Erw. 5, Kinder (10 –17) Jahre
2 Euro.
Schloss Sigmaringen, Karl-Anton-Platz 8, 72488 Sigmaringen,
Tel. 07571 729221, www.schloss-sigmaringen.de.
April – Oktober täglich 9 –18 Uhr; Erw. 9, Kinder (6 –17 Jahre)
5 Euro.Ermäßigter Eintrittspreis bei Anreise mit dem
Baden-Württemberg-Ticket von DB-Regio.
Veranstaltungstipps
Sigmaringer Blütenzauber. Exquisite Gartenkunst und ein
Meer aus 50.000 Sommerblumen, Konzerte, Comedy,
Lichternacht und Gartenmarkt: 12. Juni – 9. August 2015.
www.sigmaringer-bluetenzauber.de
Radler im Oberen Donautal.
Neben der 900 Meter langen Umfassungsmauer des Klosters,
dem kleinen Kloster- und Bauernmuseum und dem Kräutergarten ist vor allem der im 19. Jahrhundert angelegte Inzigkofer
Landschaftspark sehenswert. Etwa eine halbe Stunde Zeit
sollte man sich für den Spaziergang nehmen. Fürstin Amalie
Zephyrine zu Salm-Kyrburg (1760 –1841) ließ im 19. Jahrhundert
den Landschaftspark mit Teufelsbrücke und verschlungenen
Wanderwegen anlegen. Der Amalienfelsen am Donauufer ist
ihr gewidmet.
Nun ist es nicht mehr weit bis nach Sigmaringen. Das Fahrrad
schnurrt und wir lassen den Blick schweifen. Dabei sticht
der zur Landesgartenschau 2013 renaturierte Uferbereich der
Donau ins Auge. Wie ein grünes Band zieht sich der Park
zwischen Laiz und Sigmaringen am Fluss entlang bis in die
Stadtmitte der Hohenzollernstadt, die wir nach rund dreieinhalb
Stunden erreichen.
Faszinierend ist die Lage des Schlosses, das auf einem weißen
Felsen hoch über der Donau thront und mit der Stadt zu verschmelzen scheint. Für Kulturfreunde ist Sigmaringen mit der
Hohenzollernresidenz und der 800 Jahre alten Stadt ein lohnendes Ausflugsziel. 28 Stationen und sehenswerte Plätze können
Gäste bei einem Stadtrundgang erkunden. Freunde von motorisierten historischen Zweirädern sollten ohne den Besuch bei
„Bella und Janus“, im Zündapp-Museum der Brauerei-Zollerhof,
der Stadt nicht den Rücken kehren.
Landeskinderturnfest Sigmaringen, Sportanlagen, Stadien und
Hallen verwandeln sich in ein Festivalgelände. 24.– 26. Juli
2015. Der 3-Löwen-Takt ist vor Ort. www.landeskinderturnfest.com
Fahrrad- und E-Bike-Verleih
Valley-Bike, Heinz Eppinger, Hintere Dorfstr. 6, 88631 Hausen
im Tal, Tel. 07579 933706. www.valleybike.de. Täglich 9 –18
Uhr. Einen Kilometer vom Bahnhof Hausen im Tal entfernt.
E-Bike-Center-Donautal, Manfred Frei, Talhof 2,
88631 Beuron-Langenbrunn, Tel. 07579 9339009,
www.e-bike-donautal.de. Mi.– So. 9 –11 und 13 –15 Uhr.
Mo./ Di. nach vorheriger Anmeldung geöffnet.
Transportservice, 600 Meter bis zum Donautalradweg.
An- und Abreise
Von Mai bis Oktober pendelt Sa./ So./ Feiertag der NaturparkExpress auf der Strecke Immendingen –Tuttlingen–Beuron–
Sigmaringen (KBS 743). In den baden-württembergischen
Pfingst- und Sommerferien verkehrt Mo.– Fr. ab Ulm der
Ferienexpress „Donautal“ mit Fahrradabteil (KBS 755).
Ulm Hbf ab 9:15 Uhr, Beuron an 10:54 Uhr, Sigmaringen
ab 15:24 Uhr, Ulm Hbf an 16:39 Uhr
Diese Sonntagstour und weitere Tourenvorschläge finden Sie
auf www.3-loewen-takt.de/freizeit/tourenvorschlaege/
KOSTPROBEN
GEFÄLLIG?
Mit Bus und Bahn erreichen Sie die schönsten Ziele in BadenWürttemberg. Die Auswahl ist immens. Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern und Ihnen gleichzeitig den Mund wässrig
zu machen, haben wir eine kleine, feine Auswahl zusammengestellt. Die ausführlichen Beschreibungen der Touren mit zahlreichen Informationen, Tipps und Adressen können Sie in
unserer Broschüre „3-Löwen-Sonntagstouren“ nachlesen. Fünf
Printausgaben verlosen wir diesmal beim Gewinnspiel auf
Seite 23. Also gleich mitmachen und mit etwas Glück gewinnen.
Von Andrea Toll
Ruhestein bietet Wanderern ebenso wie Radfahrern eine Fülle an
Ausflugsmöglichkeiten.
Bei Jung und Alt beliebt ist der Lotharpfad, der durch ein Gebiet
führt, über das der Orkan Lothar 1999 hinwegfegte und eine tiefe
Schneise in den Wald riss. Danach wurde die Natur sich selbst
überlassen und seit 2003 können Besucher den Wandel vom rund
einen Kilometer langen Lotharpfad aus beobachten. Stege, Brücken,
Treppen und Leitern aus Holz führen tief hinein in das Abenteuer
Urwald. Nach dem Rundgang geht es weiter über den Aussichtspunkt Sandkopf und die Röschenschanze bis zur Zuflucht oder
über den Panoramarundweg wieder zurück zum Lotharpfad (4 km).
RUND UM DEN ÜBERLINGER SEE
ANREISE
Dieser reizvolle, etwa 58 Kilometer lange Abschnitt des Bodenseeradweges führt rund um den Überlinger See. Neben einer
kleinen Bergetappe sind es vor allem die atemberaubenden Seeblicke, die naturnahe Streckenführung entlang von Streuobstwiesen und die zahlreichen Sehenswürdigkeiten, die diese Tour
so abwechslungsreich machen. Die Blumeninsel Mainau, Meersburg, die Pfahlbauten in Unteruhldingen und die Klosterkirche
Birnau sind Bodensee-Highlights, die direkt am Wegesrand liegen. Wer zwischendurch ein erfrischendes Bad nehmen möchte,
macht einfach Halt an einem der Strandbäder am Bodenseeufer.
Zum Ausgangspunkt der unterschiedlichen Touren kommen
Ausflügler bequem mit Bus und Bahn. Am Wochenende und an
Feiertagen fährt der Freizeitbus F2 von Freudenstadt aus im
Zweistundentakt zum Nationalpark-/Naturschutzzentrum Ruhestein. Die gut ausgebauten ÖPNV-Verbindungen haben den Vorteil,
dass man ausgedehnte Touren von Bushaltestelle zu Bushaltestelle unternehmen kann.
www.schwarzwald-nationalpark.de
PREMIUMWANDERWEG „SEEGANG“
Für diejenigen, die lieber wandern als radeln, ist der 2014
fertiggestellte Premiumwanderweg „SeeGang“ eine perfekte
Alternative. Wie die Radtour führt der Wanderweg auf einer
Länge von 53 Kilometern von Überlingen nach Konstanz.
Lückenlose Beschilderung, verwunschene Streckenführung,
tolle Aussichtspunkte und eine gute Anbindung an Bus und
Bahn zeichnen den Wanderweg aus. Für Übernachtungsgäste
mit VHB-Gästekarte ist der ÖPNV sogar gratis.
ANREISE
Ludwigshafen (Bodensee) ist z.B. ab Ulm mit der Bahn bequem
zu erreichen. Los geht es mit dem Interregio-Express (IRE)
(KBS 751) nach Friedrichshafen und mit der Bodensee-Gürtelbahn (KBS 731) weiter bis Ludwigshafen (Bodensee).
www.ueberlingen-bodensee.de
NATUR ERLEBEN IM NATIONALPARK SCHWARZWALD
Romantische Bachläufe und Gebirgstäler, heideähnliche Hochweiden – die sogenannten Grinden – auf den Kämmen des
Schwarzwaldes, faszinierende Panoramen, schroffe Felsen,
dazwischen dunkle Karseen aus der letzten Eiszeit und der
bekannte Lotharpfad: Die urwüchsige Natur im neu gegründeten
Nationalpark Schwarzwald rund um das Naturschutzzentrum
Badehaus Bodman.
UNTERWEGS IM 3-LÖWEN-TAKT
20 21
DEN SCHWÄBISCHEN WALD ERKUNDEN
© FVG Schwäbischer Wald e.V., Fotograf: Edgar Layher
Der Schwäbische Wald ist ein wahres Naturparadies. Radfahren,
wandern, Mühlentradition erleben, geologische Besonderheiten
entdecken oder auf den Spuren der Römer wandeln: Die grüne
Lunge der Region Stuttgart und das größte Waldgebiet BadenWürttembergs lädt zu vielfältigen Aktivitäten ein, beispielsweise
zu einer Wandertour durchs romantische Edenbachtal über Burg
Waldenstein nach Rudersberg oder zu einer Radtour von der
Daimlerstadt Schorndorf durchs Wieslauftal auf die Höhen des
Welzheimer Waldes.
UNTERWEGS MIT DER SCHWÄBISCHEN WALDBAHN
An Sonn- und Feiertagen befördern historische Dampf- und
Dieselloks Radfahrer und Wanderer von Schorndorf nach
Welzheim. Die Fahrzeit beträgt etwa eine Stunde. Fahrräder
werden kostenlos im Gepäckwagen befördert.
Unter Dampf: die Schwäbische Waldbahn.
ANREISE
Von Stuttgart oder von der Schwäbischen Alb aus ist das
Naherholungsgebiet Schwäbischer Wald gut zu erreichen.
www.schwaebischerwald.com
Mit der Bus & Bahn-App des 3-Löwen-Taktes werden die
Abfahrtzeiten von Bus und Bahn auf dem Smartphone
angezeigt. www.3-loewen-takt.de/mediacenter/bus-bahn-app/
© Tourist-Information Bodman-Ludwigshafen
Auch mit der Schwäbischen Waldbahn lässt sich die herrliche,
teilweise fast unberührte Landschaft wunderbar erkunden.
Die 23 Kilometer lange Strecke von Schorndorf nach Welzheim,
die über mehrere Viadukte führt, gilt als eine der schönsten
und abwechslungsreichsten Nebenbahnen Württembergs und
steht zwischen Rudersberg und Welzheim als Gesamtensemble
unter Denkmalschutz.
MOBIL AUF
DEM LAND
Dr. Martin Schiefelbusch betreut das „Kompetenzzentrum
innovativer ÖPNV für den ländlichen Raum“, dessen Fokus
auf der Entwicklung zukunftsorientierter Verkehrsangebote
für den ländlichen Raum liegt. Über seine Aufgaben und
Ziele berichtet der 44-jährige Geograf und Verkehrsplaner
im Gespräch mit dem 3-Löwen-Takt.
Einfluss nehmen, sondern Rahmenbedingungen gestalten
und bestimmte Schwerpunkte setzen. Ich bin sozusagen die
Schnittstelle für das Thema, halte den Kontakt zur Basis, zu
lokalen Initiativen und kann alles an die Landesebene weitergeben.
3 LT: Welche Aufgaben haben Sie konkret?
3 LT: Seit April 2014 besteht das vom Land ins Leben gerufene
Kompetenzzentrum „Innovative Angebotsformen im ÖPNV“,
das bei der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg
angesiedelt ist. Welche Ziele werden mit dem Kompetenzzentrum verfolgt?
SCHIEFELBUSCH: Das Kompetenzzentrum, übrigens das einzige deutschlandweit, soll dazu beitragen, dass sich der ÖPNV
im ländlichen Raum verbessert. Dafür wollen wir Prozesse
anstoßen, Lösungen entwickeln und bei der Umsetzung behilflich sein. Da das Land nicht der Aufgabenträger für den
öffentlichen Verkehr ist, sondern die Kommunen, kreisfreien
Städte und vor allem die Landkreise die Planungshoheit und
Finanzierungsverpflichtung haben, kann das Land nicht direkt
SCHIEFELBUSCH: Meine erste Aufgabe lautete, das Thema
Bürgerbus und ehrenamtbasierte Verkehrsangebote weiter
voranzutreiben. Es soll ein Netzwerk der Akteure aufgebaut
werden, das sich mit der Mobilität im ländlichen Raum befasst.
Kommunen und Initiatoren von alternativen Verkehren kommen
auf mich zu, um sich dahingehend beraten zu lassen. Und
wenn ich über die Medien von Bürgerbussen oder anderen
Angeboten erfahre, gehe ich auf die Anbieter zu und erkundige
mich nach dem Stand der Dinge. Zudem sind wir gerade dabei,
eine Website und unterschiedliche Informationsbroschüren
zum Thema Bürgerbusse zu erstellen.
3 LT: Womit beschäftigen Sie sich darüber hinaus?
Kümmert sich um die Entwicklung des ÖPNV auf dem Land: Dr. Martin Schiefelbusch.
IM GESPRÄCH / GEWINNSPIEL
SCHIEFELBUSCH: Ich kümmere mich außerdem um die
Gestaltung flexibler Bedienformen im öffentlichen Nahverkehr.
Unter diesen Fachoberbegriff fallen Rufbusse, Anrufsammelund Anruflinientaxis. Die meisten Kreise und Verkehrsverbünde bieten etwas in der Art an, wobei die Ausgestaltung vor
Ort sehr unterschiedlich ist. Meiner Meinung nach gibt es hier
noch Potenzial, wie diese Verkehre besser organisiert werden
können und wie man verhindert, dass jede Gemeinde das
Rad neu erfindet. Mein Ziel ist es, mehr Harmonisierung und
Transparenz zu schaffen. Dafür arbeite ich mit den Experten vor
Ort zusammen, zum Beispiel mit den Verkehrsunternehmen.
22 23
MITMACHEN UND GEWINNEN
3 LT: Spielt das Thema Forschung ebenfalls eine Rolle für Sie?
SCHIEFELBUSCH: Wir sind bei verschiedenen Förderungsprojekten als Projektpartner oder im Fachbeirat mit dabei. Zurzeit
gibt es das Projekt „E-Bürgerbus“ im Rahmen der NAMOREGInitiative („Nachhaltig mobile Region Stuttgart“, Anm. der
Redaktion) für den Großraum Stuttgart, das eine Schnittstelle
zum Bürgerbus darstellt. Da der elektrische Antrieb bei Kleinbussen bislang noch nicht erprobt ist, soll er in unterschiedlichen Kommunen als Bürgerbus eingesetzt werden, um die
technischen Komponenten zu testen und die Akzeptanz bei
den Fahrern und Fahrgästen festzustellen. Die Bürgerbusvereine stellen ein gutes Forum dafür dar, da sie den Bürgerbus
verschiedentlich einsetzen: Manche fahren innerstädtisch,
manche über Land, es gibt unterschiedliche Topografien und
Fahrzeiten. Die NVBW schafft den Bus an und verwaltet ihn.
3 LT: Geht der Trend zum Bürgerbus und zu alternativen
Angeboten im ländlichen Raum?
SCHIEFELBUSCH: Der Bedarf wird wachsen und mein Ziel ist
es, dass der öffentliche Nahverkehr in der Fläche präsent ist.
Deswegen sollte die Differenzierung der Angebote vorangetrieben werden, was mit dem Bürgerbus, einem ehrenamtlichen
Fahrdienst oder einem taxi- oder mietwagenbasierten Verkehr
geschehen kann. Eine andere spannende Frage ist, wie man
das Mitnehmen und Mitgenommenwerden im ländlichen Raum
besser nutzt. Wie können praktikable Synergieeffekte zwischen
Pkw und öffentlichem Nahverkehr geschaffen werden? In der
Kombination beider Verkehre steckt ein enormes Potenzial.
AUF GEHT‘S IN DEN FRÜHLING!
Wissen Sie schon, welche schönen Ecken in BadenWürttemberg Sie in diesem Frühjahr entdecken möchten?
Die Auswahl ist riesig. Im Sonntagstourenbuch des
3-Löwen-Takts finden Sie tolle Touren und Tipps. Machen
Sie mit bei unserem Gewinnspiel und gewinnen Sie
mit etwas Glück eines der fünf Tourenbücher oder ein
Jahresabo „Schönes Schwaben“. Beantworten Sie
einfach folgende Fragen:
A Wie heißt die App des 3-Löwen-Takts, mit
der Sie sich auf Bahnhöfen ideal zurechtfinden?
B Wie viele Fahrgäste hatte der Bürgerbus in
Bad Wimpfen 2013?
C Wann startet der neue Radexpress
„Schwäbische Alb“?
DAS GIBT ES ZU GEWINNEN:
Hauptgewinn: ein Jahresabo „Schönes Schwaben“
5 x je ein Sonntagstourenbuch mit jeweils einem
Baden-Württemberg-Ticket.
SENDEN SIE DIE ANTWORT
BIS 01.07. 2015 AN:
Nahverkehrsgesellschaft
Baden-Württemberg mbH
Stichwort „Gewinnspiel“
Wilhelmsplatz 11
70182 Stuttgart
Der Rechtsweg ist
ausgeschlossen
Ich fahre gerne
Bus und Bahn,
weil ich den
Durchblick habe.
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mit Bus und Bahn unterwegs? Story mit Selfie unter
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