Vereinigung der deutschschweizerischen evangelischen Spital-, Heim- und Klinikseelsorger und -seelsorgerinnen Vorstand: Susanna Meyer Kunz (Präsidentin) Claudia Graf (Vizepräsidentin) Manfred Amez-Droz (Info-Brief) Andreas Egli (Website) Heiko Rüter (Kassier) Ursula Riedi Galbier (Aktuarin) Ingrid Zürcher (Internationale und interkulturelle Vernetzung) www.spitalseelsorge.ch Info-Brief Juni 2015 Ideen, Anzeigen, Austausch Die Themen dieses Briefes 1. Evangelische Jahrestagung 2015 2. Rückblick: Nationaler Palliative Care Kongress 3. «Scheinbar Stummen Sprache schenken»: Preisverleihung 4. Umfrage Spiritual Care 5. Intervision «Traumland Intensivstation» 6. Seelsorge-Veranstaltung 7. Zwanzig Jahre «Krebstelefon» der Krebsliga Schweiz 8. Onko-Spitex Aargau 9. Rückblick: iks-Tagung Institut Kinderseele Schweiz 1. Evangelische Jahrestagung 2015 «Überlebenskunst – Halt suchen in haltlosen Situationen» Montag, 7. September 2015, Haus der Religionen, Bern Die heurige Tagung findet am Montag, 7. September im Haus der Religionen in Bern statt. Die Einladung mit detaillierten Informationen wird im Juli verschickt. Wir freuen uns auf spannende Aspekte und auf eine hochkarätige Referentin. Frau Prof. Dr. Christa Anbeek reist aus Utrecht an und arbeitet mit uns zum Thema «Overlevingskunst» – zu Deutsch: «Überlebenskunst». Wir widmen uns damit der immer grösser werdenden Gruppe von distanziert Gläubigen und von Menschen, die keinen religiösen Hintergrund (mehr) haben. Wie können wir als Seelsorgende mit solchen «Adressaten» Halt suchen in haltlosen Situationen? Wo liegt der Mehrwert von Theologie? Auf diese Fragen verspricht unsere Tagung Antworten zu geben – an einem symbolträchtigen Ort, im neu eröffneten Haus der Religionen. Wir glauben, dass das Thema nicht nur Mitglieder unserer Vereinigung und nicht nur Seelsorgende anspricht: Interessierte aus andern Umfeldern sind herzlich miteingeladen. Claudia Graf, [email protected] 1 2. Rückblick: Nationaler Palliative Care Kongress Der Nationale Palliative Care Kongress in Biel am 26./27. November 2014 hat die zentrale Rolle gemeinsamen Lernens und Handelns in der palliativen Versorgung gestärkt. Medizin, Pflege und Theologie ziehen an einem Strang, Kirchen sind kompetente Partner, so der Tenor. Das Engagement der Kirchen war so stark wie nie, qualitativ wie quantitativ. Dies unterstrich die Co-Vizepräsidentin von palliative.ch, Dr. Karin Tschanz. In ökumenischer Zusammenarbeit organisierten die beiden Konfessionen einen Stand, der Interessierte über die Angebote orientierte. So gab es Informationen über Seminare, Kurse und Ethik in Sterbe- und Trauerbegleitung, aber auch Hinweise auf FreiwilligenBegleitdienste, auf die Hospizbewegung, auf kirchlichen Kriseneinsatz und Pikettdienste in Spitälern. Dieser Auftritt machte deutlich, dass und wie Kirchen sich seit jeher für Schwerkranke und Sterbende in der Praxis, Ausbildung und Forschung und neuerdings auch als kompetente Partner in der Palliative Care einsetzen. Die neue und bisher einzigartige tri-fakultäre Fortbildung in Spiritual Care ist Ausdruck dieses gesuchten Dialogs auf Augenhöhe. Denn erstmals bieten gleich drei Fakultäten der Uni Bern – die theologische, philosophische und medizinische – einen gemeinsam verantworteten Studiengang an. Das fachübergreifende Angebot startet im September 2015. Im Herbst 2015 wird zudem an der theologischen Fakultät in Zürich ein Lehrstuhl in Spiritual Care in Zusammenarbeit mit der medizinischen Fakultät Zürich errichtet. Ein zentrales Anliegen bleibt es, die interprofessionelle Zusammenarbeit von Theologie, Spiritual Care und Seelsorge mit Medizin, Pflege, Psychologie und Sozialarbeit, aber auch mit Angehörigen und Freiwilligen zu vertiefen und weiterzuführen, das eigene Fachwissen als Ressource in Forschung, Aus- und Weiterbildung und Praxis einzubringen und kranken und sterbenden Menschen und deren Angehörigen beizustehen und ihnen mit vereinten Kräften die bestmögliche fachliche und menschliche Begleitung zukommen zu lassen. www.kirchenbund.ch > Themen > Palliative Care www.bischoefe.ch www.spitalseelsorge.ch > [email protected] www.palliative-begleitung.ch Reinhold Meier, [email protected] 3. «Scheinbar Stummen Sprache schenken»: Preisverleihung Der Preis für die beste «Freie Mitteilung» ging an eine Theologin. Der Nationale Palliative Care Kongress in Biel hat Renata Aebi mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Die Theologin aus St. Gallen überzeugte – zusammen mit der Bündner Sozialpädagogin Nicole Dobmann – die Jury mit einem interdisziplinären Projekt, das die Lebensqualität von Menschen mit Sprachbehinderung erhöht, ihre Selbstbestimmung fördert und die Spiritualität als Ressource nutzt. Die beiden Palliative-Expertinnen haben gemeinsam ein Konzept der «kommunikationsunterstützenden Seelsorge» entwickelt, das Menschen mit Zerebralparese mehr Lebensqualität ermöglicht. Ausgangspunkt war das Schicksal eines 53-jährigen Mannes ohne Lautsprache, der sich nur noch durch langes Schreien oder tiefe Melancholie äussern konnte. Mittels Piktogrammen und Empathie konnten dessen Hauptaussagen «traurig», «ängstlich» und «lass uns reden» stetig ausdifferenziert werden. So gelang es, dem komplexen Befinden des Betroffenen immer besser Sprache zu geben. Dabei zeigte sich auch, dass die ihn ursprünglich tragenden spirituellen Wurzeln mit der Zeit verschüttet worden waren und nun als Ressourcen fruchtbar gemacht wer2 den konnten. «Das hat seine Selbstbestimmung erhöht, seinen Selbstausdruck gestärkt und anderen Berufsgruppen wie Pflege und Psychiatrie Verständnishilfen geboten», hielt die Fachjury in der Begründung fest. Reinhold Meier, [email protected] 4. Umfrage Spiritual Care Liebe Interessierte Um den konkreten Forschungsbedarf im Bereich von Seelsorge und Spiritual Care zu eruieren, bitten wir Sie um Ihre fachliche Einschätzung: Die Entwicklungen im Bereich von Spiritual Care sind für die Seelsorge sehr wichtig. Ihre praxisbezogene Perspektive und Ihre professionsspezifischen Erfahrungen sind grundlegend für unsere zukünftigen Forschungsvorhaben in diesem Themenfeld. Wir bitten Sie deshalb, sich für die folgende Expert/innenumfrage zu Spiritual Care kurz Zeit zu nehmen: http://ww2.unipark.de/uc/spiritualcare/ Im Namen der Abteilung Seelsorge, Religionspsychologie und Religionspädagogik danken wir Ihnen. Prof. Dr. Isabelle Noth und Ass. Emmanuel Schweizer, Theologische Fakultät der Universität Bern, [email protected] 5. Intervision «Traumland Intensivstation» Anfang 2015 hat sich eine Intervisionsgruppe gebildet und in bisher zwei Treffen ihren Austausch begonnen. Die nächsten Termine sind der 24. September (in Bern) und der 26. November (Ort noch nicht bestimmt). Es geht darum, unsere Tätigkeit auf der Intensivstation zu reflektieren, miteinander auszutauschen und voneinander zu lernen. Besonders im Blick sind Patientinnen und Patienten, die vom Behandlungsteam nicht selten als nicht ansprechbar oder nicht kontaktierbar bezeichnet werden. Um sie und ihre Angehörigen und damit um unser seelsorgliches Tätigsein in solchen oftmals für alle Beteiligten sehr belastenden Situationen: darum geht es in diesem Austausch. Interessierte an dieser Intervisionsgruppe oder an Weiterbildung in Seelsorge auf der Intensivstation sowie an der Begleitung von stark bewusstseinsveränderten Menschen mögen sich an Ingrid Zürcher wenden. Ingrid Zürcher, [email protected], Tel. 031 632 94 91 5. Seelsorge-Veranstaltung «Angst verstehen und bewältigen» Mittwoch, 24. Juni 2015, 19.00–21.00 Uhr in der Klinik SGM Langenthal Angst ist ein Thema der Psychiatrie, der Psychologie und der Bibel: «Wenn ich mitten in der Angst wandle, erquickst du mich.» (Psalm 138,7) Wie viel davon ist gesund und wie viel macht krank? Wie tragen wir zu ihrer Bewältigung und Heilung bei? Dr. med. Roland Stettler, Psychiater und Oberarzt der Klinik Sonnenhalde, Riehen, sowie Mitarbeitende der Klinik SGM referieren aus psychologischer und seelsorgerlicher Sicht. www.klinik-sgm.ch/events Tim Winkler und Christina Bardill, [email protected] 3 6. Neuerscheinung im Dezember 2014 Siegfried Karg: «Wer Ohren hat, der würde gerne hören. Schwerhörigenseelsorge und Induktive Höranlagen können helfen», Fromm Verlag, Saarbrücken 2014, 160 Seiten, ISBN 978-3-8416-0559-7 «Dank vielen praktischen Tipps an die Adresse der ‹behandelten Schwerhörigen› und mit zahlreichen Ermahnungen an Architekten, Kongressorganisatoren, Hörgerätehersteller, HNO-Ärzte und Schwerhörigenvereine wird dieses Buch zur spannenden und nachdenklichen Lektüre. Am Ende des Buches soll es dem Leser ergehen wie der 96-jährigen schwerhörigen Frau mit Hörgerät auf T-Stellung in der Kirche von Siegfried Karg: ‹… heute habe ich jedes Wort verstanden!›» (Aus dem Vorwort von Prof. Dr. med. Thomas Linder, Chefarzt Klinik für Hals-, Nasen-, Ohren- und Gesichtschirurgie, Kantonsspital Luzern) Siegfried Karg, [email protected] 7. Zwanzig Jahre «Krebstelefon» der Krebsliga Schweiz Ob zum Thema «Darmkrebs» oder zu anderen onkologischen Themen: Das «Krebstelefon» – der Informations-und Beratungsdienst der Krebsliga Schweiz – ist eine zentrale Anlaufstelle, bei der Betroffene jeden Alters, Angehörige sowie Fachpersonen im vertraulichen Gespräch Auskünfte und persönliche Begleitung rund um die Themen Prävention, Diagnostik, Therapie, Nebenwirkungen, Komplementärmedizin, Palliative Care oder Krebsforschung erhalten. Seit 20 Jahren besteht der Beratungsdienst, der sich zwar «Krebstelefon» nennt, längst aber auch über andere moderne Medien erreichbar ist. So begleiten die sechs professionellen Beraterinnen heute in vier Sprachen (d, f, i, e) am Telefon, auf Skype, per E-Mail, im Chat oder Forum. Anlässlich des Jubiläumsjahres wird das «Krebstelefon» auch auf www.krebsliga.ch/facebook mit diversen Fragen des Monats aktiv sein. «Krebstelefon» Telefon 0800 11 88 11 E-Mail: [email protected] Chat: www.krebsliga.ch/cancerline Forum: www.krebsforum.ch Skype: krebstelefon.ch Mehr Informationen zum Angebot und zu den Beraterinnen: www.krebsliga.ch/krebstelefon Flavia Nicolai, [email protected] 8. Onko-Spitex Aargau Marlies Ebi ist Mitarbeitende der Onko-Spitex Aargau, eines mobilen Palliative Care-Dienstes für onkologische Patienten der Krebsliga Aargau. Einfühlsam betreut sie Menschen, die unheilbar an Krebs erkrankt sind, in deren Zuhause. Die Reportage mit dem Titel «Viele Patienten haben Angst vor dem Sterben, nicht vor dem Tod» aus dem Magazin «aspect» der Krebsliga Schweiz gibt Einblick in ihre begleitende Tätigkeit. www.krebsliga.ch, Magazin aspect 2/15 als PDF: Link Flavia Nicolai, [email protected] 4 9. Rückblick: iks-Tagung Institut Kinderseele Schweiz Fast 500 Teilnehmende – Fachpersonen, Betroffene, Vertreter/-innen aus Forschung und Politik – informierten sich an der Tagung vom 23. April 2015 in Biel über den aktuellen Stand der Angebote und der Forschung zum Thema «Kinder psychisch kranker Eltern – wer kümmert sich um sie?» Neue Impulse konnten vermittelt werden, und die Möglichkeit des Austauschs fand reges Interesse. Am Vormittag wurden anhand von Inputreferaten aus dem In- und Ausland Grundlagendaten zum Angebot und zum Bedarf in der Schweiz vermittelt, am Nachmittag konnten die Teilnehmenden die wichtigsten Projekte in einem moderierten Marktplatz kennenlernen. Man erhielt Gelegenheit, vom vorhandenen Knowhow zu profitieren und sich gegenseitig zu vernetzen. Abstracts und Projektbeschriebe: www.iks-ies.ch iks – Institut Kinderseele Schweiz, schweizerische Stiftung zur Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Geschäftsstelle: Albanistrasse 24/233, 8400 Winterthur, Tel. 052 266 20 45, E-Mail [email protected] Manfred Amez-Droz, [email protected] Zum Schluss … … schlage ich einen schnöden Bogen um die allbekannten Hermann-Hesse-Verse, die dem Herzen nahe legen, mit dem Abschiednehmen zu gesunden und dem innewohnenden Zauber jeglichen Neuanfangs heiter und tapfer entgegen zu pochen. Ums Abschiednehmen allerdings geht es: Mit meiner Pensionierung endet meine Vorstandstätigkeit in unserer Vereinigung, und der Infobrief wird mit der Neukonstituierung des Vorstands anlässlich der Mitgliederversammlung im September in neue Hände gelegt. Zum Schluss-Schluss… … reiche ich stattdessen Aufmunterndes von Albert Schweitzer nach: «Jugend ist nicht ein Lebensabschnitt – sie ist ein Geisteszustand … Mit den Jahren runzelt die Haut, mit dem Verzicht auf Begeisterung aber runzelt die Seele. Du bist so jung wie deine Zuversicht, so alt wie deine Zweifel. So jung wie dein Selbstvertrauen, so alt wie deine Furcht. So jung wie deine Hoffnungen, so alt wie deine Verzagtheit. Solange die Botschaft der Schönheit, der Freude, Kühnheit und Grösse dein Herz erreicht, so lange bist du jung.» Nun, so sei es! Ich danke für all die informativen Zuschriften, die dem Infobrief Leben einhauchten, für Andreas‘ kundiges Layout und für Euer/Ihr geneigtes Lesen, liebe Infobrief-Empfängerinnen und -Empfänger. Mit herzlichen Grüssen namens des Vorstands Manfred Amez-Droz, [email protected] Juni 2015 5
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