Georges Aperghis Montag, 23. März, 19:30 Uhr Haus der Berliner Festspiele / Seitenbühne Aperghis I: Récitations Georges Aperghis I: Récitations für Stimme solo (1977/78)40‘ Donatienne Michel-Dansac Stimme Donatienne Michel-Dansac 3 „Vier Monate lang studierte ich vier dieser kurzen Stücke nur in Gedanken. Die Partitur auf der Stelle zu singen wäre nicht möglich, mental und stimmlich überfordernd gewesen. Also begann ich, die Partitur zu lesen, dann die Noten und Tonhöhen innerlich zu hören, dann die Silben und die Töne zusammenzuhören, dann Georges Vorstellung von dieser Musik zu hören, dann mir die Performance vorzustellen – all dies fand ausschließlich in meiner Imagination statt. Mit dieser Arbeitsweise nehmen zehn Zentimeter Musik etwa fünfzehn Tage in Anspruch … Eines Tages bemerkte ich, dass es nur noch drei Wochen bis zum Konzert waren, also legte ich die Partitur auf einen Notenständer und begann zu singen – und es funktionierte, aus dem Effeff! Das war eine unglaubliche Erfahrung. Es war das erste Mal, dass ich so gearbeitet hatte. Und ich muss sagen, dass mit dieser Musik fertig zu werden eine sehr schwierige Aufgabe ist, mental wie physisch. Man beginnt am Nullpunkt, im Bodenlosen, und muss seinen ganz persönlichen Weg zu dieser Musik finden, einen Weg mit ihr umzugehen. Aber wenn man das einmal geschafft hat, prägt sie sich in Körper und Gehirn ein. Diese Musik muss aus dem tiefsten Innern kommen, wie eine angeborene Ausdrucksweise.“ 4 “For four months I studied four short pieces of the cycle only in my mind. Singing the score right away was impossible, too much for the mind and for the voice. So I started reading the score, then hearing the notes and pitches, then hearing the syllables together with the notes, then hearing the way Georges wanted this music to sound, then imagining the performance – all of this took place solely in my imagination. Working that way ten centimetres of music takes maybe fifteen days … One day I realised that there were only three weeks until the concert, so I put the score on a music stand and started to sing – and it worked, just like that! This was an amazing experience. It was the first time that I worked like that. And I have to say that coping with this music is a very hard task, mentally and physically. You start from nothing, in bottomless space, and you have to find your personal way to get into and to deal with it. But once you do, the music becomes engrained in your body and in your brain. The music has to come from very deep inside, like a native way of expressing oneself.” Donatienne Michel-Dansac Mit Unterstützung von Institut Français Paris. With the support of Institut Français Paris Dienstag, 24. März, 18:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele / Rang Aperghis II: Film Georges Aperghis Énumérations (1977/78)60‘ Musikfilm von Georges Aperghis & Hugo Santiago F 1990, 60 Min., A.T.E.M., La SEPT, INA In 1976 Georges Aperghis founded the theatre group “Atelier Théâtre et Musique” (A.T.E.M.), which deliberately settled in a banlieue on the outskirts of Paris and devoted itself to the development of new music theatre forms with participation from musicians, actors and residents. From 1976 until 1997, when he left the A.T.E.M., he created a total of over twenty shows. One of them, “Énumérations”, which was written in 1988, was realized for television by Argentinian-French film director Hugo Santiago together with Aperghis in a derelict Parisian building. The result of this close collaboration between director and composer is a music film of unusual cinematographic quality, which evokes the approach and spirit of this time. 5 Im Jahr 1976 gründete Georges Aperghis die Theatergruppe „Atelier Théâtre et Musique“ (A.T.E.M.), die sich bewusst in den Pariser Banlieue ansiedelte und sich unter Beteiligung von Musikern, Schauspielern und Anwohnern der Entwicklung neuer musiktheatralischer Formen widmete. Bis 1997, als Aperghis A.T.E.M. verließ, kreierten die Künstler über 20 abendfüllende Stücke. Eines von ihnen – „Énumérations“ aus dem Jahr 1988 – wurde vom argentinisch-französischen Filmregisseur Hugo Santiago gemeinsam mit Aperghis in einem Pariser Abbruchhaus fürs Fernsehen realisiert. Das Ergebnis dieser engen Zusammenarbeit zwischen Regisseur und Komponist ist ein Musikfilm von außergewöhnlicher kinematographischer Qualität, der den Ansatz und Geist dieser Zeit zu evoziert. 6 Das Konzert präsentiert wichtige Solo-Werke, die zwischen 1978 und 2014 entstanden sind, und knüpft am zuvor gezeigten Musikfilm „Énumerations” an, der die Arbeit des Atelier Théâtre et Musique (A.T.E.M.) erahnen lässt. – Ein Abend, der Georges Aperghis in unterschiedlichen Facetten seiner Arbeit und Phasen seiner künstlerischen Entwicklung erlebbar macht. The concert presents important solo works composed between 1978 and 2014, and follows on from the music film Énumerations, which is shown first and offers a glimpse of the work of the Atelier Théâtre et Musique (A.T.E.M.). – An evening that brings to life the various facets of Georges Aperghis’ work and phases of his artistic development. Mit Unterstützung von Impuls neue Musik – Deutsch-Französischer Fonds für zeitgenössische Musik With the support of Impuls neue Musik – German-French fund for contemporary music Der deutsch-französische Fonds für zeitgenössische Musik /Impuls neue Musik begleitet und finanziert anteilig solche Projekte, die neue Werke ermöglichen und zeitgenössische Musik in Frankreich und Deutschland verbreiten wollen. Diese projekte zielen in ihrem Kern auf einen Austausch zwischen Musikern und Ästhetiken – einen Austausch, den Impuls langfristig unterstützen möchte. Die Jury besteht aus Fachleuten beider Länder. Mehr Information finden Sie unter www.impulsneuemusik.com Dienstag, 24. März, 19:30 Uhr Haus der Berliner Festspiele / Seitenbühne Aperghis III: A.T.E.M. Georges Aperghis Le Corps à Corps für Schlagzeug (1979)10’ Solo für Kontrabass-Klarinette (2013/2014)20‘ Action avec son obligé für einen Schlagzeuger (1982/2014)6‘ Complainte für einen Schlagzeuger (1982)4‘ 7 Uhrwerk für Viola solo (2014)10‘ Parlando für Kontrabass (2009/2010)20‘ Christian Dierstein, Schlagzeug Uli Fussenegger, Kontrabass Ernesto Molinari, Kontrabass-Klarinette Geneviève Strosser, Viola 8 „Ich suche nach der Diskontinuität, dem Zickzack, nach der Absurdität mancher Begegnungen. Ich denke oft an einen Akrobaten, der von einem Seil zum anderen geht oder springt und sich im letzten Moment fängt. Diese Zerbrechlichkeit, diese Gefahr ist es, die ich suche. Aber auch wenn alle diese Elemente heterogen bleiben, zum Schluss müssen sie einen einzigen ‚Organismus‘ bilden – oft widersprüchlich, manchmal paradox, aber ein einziger Organismus. Darum geht es für mich bei dem, was man die ‚Großform‘ nennt.“ Georges Aperghis “I seek out the discontinuity, the zigzag, the absurdity of many an encounter. It is this fragility, this danger that I look for. But even when all of these elements remain heterogeneous, at the end they must form a single “organism” – often contradictory, sometimes paradoxical, but a single organism. In doing so, I am interested in what is called the “large-scale format”. Georges Aperghis Mittwoch, 25. März, 19:30 Uhr Kammermusiksaal der Phlharmonie Aperghis IV: Situations Georges Aperghis Situations für 23 Solisten (2013)65‘ Emilio Pomàrico, Leitung Das Klangforum Wien spielt mit freundlicher Unterstützung von ERSTE BANK. Klangforum Wien plays with the support of ERSTE BANK. Mit Unterstützung von Impuls neue Musik – Deutsch-Französischer Fonds für zeitgenössische Musik With the support of Impuls neue Musik – German-French fund for contemporary music Der deutsch-französische Fonds für zeitgenössische Musik /Impuls neue Musik begleitet und finanziert anteilig solche Projekte, die neue Werke ermöglichen und zeitgenössische Musik in Frankreich und Deutschland verbreiten wollen. Diese projekte zielen in ihrem Kern auf einen Austausch zwischen Musikern und Ästhetiken – einen Austausch, den Impuls langfristig unterstützen möchte. Die Jury besteht aus Fachleuten beider Länder. Mehr Information finden Sie unter www.impulsneuemusik.com 9 Klangforum Wien Eva Furrer / Rebecca Lenton, Flöten Markus Deuter, Heckelphon Olivier Vivarès / Bernhard Zachhuber, Klarinetten Gerald Preinfalk, Saxofon Lorelei Dowling, Fagott Christoph Walder, Horn Anders Nyqvist, Trompete Andreas Eberle, Posaune Annette Bik / Gunde Jäch-Micko / Sophie Schafleitner, Violine Dimitrios Polisoidis, Viola Benedikt Leitner / Andreas Lindenbaum, Violoncello Uli Fussenegger, Kontrabass Aurelie Saraf, Harfe Krassimir Sterev, Akkordeon Lukas Schiske / Björn Wilker, Schlagwerk Joonas Ahonen / Florian Müller, Klavier 10 Mehr Informationen und Biografien unter www.berlinerfestspiele.de/maerzmusik More informations and biographies under www.berlinerfestspiele.de/maerzmusik Einen Text von Patrick Hahn über Georges Aperghis lessen Sie unter blog.berlinerfestspiele.de Patrick Hahns Essay on Georghes Aperghis you can read here: blog.berlinerfestspiele.de Mittwoch, 25. März, 21:00 Uhr Hermann-Wolff-Saal der Philharmonie Aperghis V: Film & Gespräch Gespräch mit Georges Aperghis Georges Aperghis Machinations54‘ Ein Film von Anna-Célia Kendall F 2012, Idéale audience / Ircam, 54 min. Mit Sylvie Levesque, Donatienne Michel-Dansac, Sylvie Sacoun, Geneviève Strosser und Olivier Pasquet “Machinations”, first performed in 2000, is one of Aperghis’ most powerful pieces, a captivating play between the archaic and hyper-modern, between human and machine, impressively captured on film by Anna-Celia Kendall. 11 „Machinations“, im Jahr 2000 uraufgeführt, ist eines von Aperghis’ kraftvollsten Werken, ein fesselndes Stück zwischen Archaik und Hypermoderne, Mensch und Maschine, beeindruckend im Film eingefangen von Anna-Celia Kendall. Gefördert durch die Gefördert durch Impressum MaerzMusik – Festival für Zeitfragen Veranstalter: Berliner Festspiele Ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes GmbH Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Intendant: Dr. Thomas Oberender Kaufmännische Geschäftsführung: Charlotte Sieben Künstlerische Leitung MaerzMusik: Berno Odo Polzer Organisationsleitung: Ilse Müller Mitarbeit: Ina Steffan, Magdalena Ritter Projektdramaturgie: Karsten Neßler Technische Leitung: Matthias Schäfer, Andreas Weidmann Leitung Ton: Axel Kriegel /Assistenz Schäfer: Thomas Burkhard Techniker: Pierre Joël Becker, Petra Dorn, Simon Franzkowiak, Lotte Grenz, Jörn Gross, Stefan Höhne, Karin Horneman, Rheinhard Joseph, Frans Katzwinkel, Kathrin Kausche, Mathilda Kruschel, Ruprecht Lademann, Fred Langkau, Ricardo, Lashley, Imke Linde, Tilo Lips, Marceese, Mirko Neugart, Felix Podzwandowski, Juri Rendler, Christoph Rheinhard, Lydia Schönfeld, Juliane Schüler, Manuel Solms, Klaus Tabert, Martin Trümper, Robert Wolf, Martin Zimmermann Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin Tel. +49 30 254 89 0 www.berlinerfestspiele.de [email protected] www.berlinerfestspiele.de
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