Friesen wollen nachhaltigen Handlungsplan Sprachenpolitik

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Friisk Hüs, 23.04.2015
PRESSENOTIZ
Minderheitenbeauftragte Renate Schnack im Friisk Hüs:
Friesen wollen nachhaltigen Handlungsplan Sprachenpolitik
Wie im Koalitionsvertrag festgeschrieben, plant die Kieler Landesregierung einen Handlungsplan zur
Sprachenpolitik vorzulegen. Die Minderheitenbeauftragte des Ministerpräsidenten, Renate Schnack, nutzte
in diesen Tagen die Gelegenheit, die friesische Volksgruppe zu besuchen um Ideen, die mit diesem Plan
verbunden sind, vorzustellen.
Im Dialog mit den Nordfriesen wurde im Friisk Hüs in Bräist / Bredstedt das sogenannte »Anwachsen« der
friesischen Sprache erörtert. Damit wird angestrebt, das die Sprachkompetenz von der Kindertagesstätte
über alle Schultypen bis in die Universitäten sich fortsetzen kann. Im Vorfeld fanden schon
Gesprächsrunden in den Sprachzentren Feer / Föhr und Naibel / Niebüll statt. Nächste Woche fährt die
Minderheitenbeauftragte auf die Insel Helgoland.
Schnack machte darauf aufmerksam, dass es den Koalitionsparteien dabei insbesondere um Nachhaltigkeit
geht. Konkret nannte sie eine Systematik, in der Weiterentwicklung des friesischen Unterrichts.
Die anwesenden Vertreter/Innen der nordfriesischen Vereine begrüßten das Vorhaben als richtigen Schritt,
machten aber auch deutlich, dass die Situation der Friesen im Vergleich zu den anderen Minderheiten im
Grenzgebiet mehr als bedrohlich ist. Große Teile der Kernforderungen der friesischen Vorgruppe sind im
»Modell Nordfriesland« verankert und bereits 2004 formuliert worden.
Weitere Einzelheiten:
Bild v.l.n.r: Ilse Johanna Christiansen (Vorsitzende Frasche Rädj / Friesenrat Sektion Nord), Prof. Dr. Thomas Steensen (Direktor
Nordfriisk Instituut), Wolf-Rüdiger Konitzki (Geschäftsführer Nordfriesischer Verein), Renate Schnack (Minderheitenbeauftragte
Landesregierung Schleswig-Holstein), Inken Völpel Krohn (Vorsitzende Verein für das Nordfriesische Institut), Bahne Bahnsen
(Vorsitzender Friisk Foriining) sowie Manfred Nissen (Geschäftsführer Friisk Foriining)
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Modell Nordfriesland
http://issuu.com/friesenrat-sektion-nord/docs/modell_nf.pdf
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Medien-Information
5. Mai 2015
Sprachenvielfalt des Landes schützen:
Landesregierung verabschiedet Handlungsplan Sprachenpolitik
KIEL. Die Minderheitensprachen Dänisch, Friesisch und Romanes sowie die Regionalsprache Niederdeutsch sollen in Schleswig-Holstein stärker geschützt und gefördert werden. Das ist Ziel des Handlungsplans Sprachenpolitik, den das Kabinett heute
(5. Mai) verabschiedet hat. „Diese Sprachen gehören zu unserem Land, und diese
Sprachen bereichern unser Land. Motivation der Sprachenpolitik ist es, unsere besondere Sprachenvielfalt in Schleswig-Holstein zu schützen“, sagte Ministerpräsident
Torsten Albig.
Ziel des Handlungsplans sei die durchgängige Verankerung der Regional- oder Minderheitensprachen im Bildungssystem - von der Kindertagesstätte bis in die Hochschule. „Gerade die Möglichkeit des systematischen Spracherwerbs im öffentlichen
Bildungssystem wird zukünftig immer mehr zum Schlüssel für Schutz und Erhalt unserer Regional- oder Minderheitensprache“, so Albig. Genau da setze der Handlungsplan an. Wer eine dieser Sprachen spreche, solle die Möglichkeit haben, diese Sprache auf dem gesamten Lebens- und Bildungsweg nutzen zu können. Das bedeute
auch, dass Bürger in Behörden rechtsgültige Dokumente in den von der Europäischen
Sprachencharta geschützten Sprachen (Dänisch, Friesisch, Niederdeutsch) vorgelegen können, ohne dass sie für eine Übersetzung bezahlen müssen.
Mit dem Handlungsplan Sprachenpolitik habe die Landesregierung nach Auffassung
des Ministerpräsidenten ein politisches Instrument geschaffen, die Projekte und Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Sprachen unter einer Leitidee zu vereinen: dem Schutz und der Förderung der sprachlichen Vielfalt und Mehrsprachigkeit in
Schleswig-Holstein. Schwerpunkt in dieser Legislaturperiode sei die durchgängige
Verankerung der Regional- oder Minderheitensprachen im Bildungssystem.
Renate Schnack, die Minderheitenbeauftragte des Ministerpräsidenten, begrüßte es,
dass die Landesregierung beim Handlungsplan Sprachenpolitik nicht auf kurzfristige
Effekte setze, sondern mit diesem Aktionspaket die Weichen für langfristige Verbesserungen stelle. „Im Konkreten soll es darum gehen, jede einzelne unserer landestypi-
schen Sprachen im Blick zu behalten und auf ihre Bedarfe zu reagieren. Das geschieht zunächst modellhaft an ausgewählten Standorten und soll sich über die Jahre
in den Sprachgebieten etablieren“, sagte sie.
„Auch angesichts der politisch brisanten Lage vieler nationaler Minderheiten in Europa
übernimmt Schleswig-Holstein bei diesem wichtigen Thema Verantwortung. Wir zeigen, dass kulturelle Vielfalt ohne die Aufgabe eigener Identität gelingen kann“, so
Schnack.
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