54 55 Homestory Homestory Im Traum-Garten Ein Frühlingsbesuch bei ORF-Moderator und Journalist Karl Ploberger bestätigt, dass er der Bio-Gärtner der Nation ist. Die Natur-Oase rund um die Villa „Karulli“ in Seewalchen am Attersee ist auch sein Lebenswerk. Text: Markus Deisenberger Fotos: Gerhard Wimmer/avBUCH K arl Ploberger in seinem riesigen Garten anzutreffen, ist gar nicht so leicht wie man annehmen möchte. Denn als Marketingleiter von ORF Oberösterreich hat er viel zu tun. Weiters absolviert er diverse Radio- und Fernsehsendungen, Messeauftritte, Buch-Termine und Vorträge zum Thema Garten. Es kann also durchaus sein, dass er heute in Salzburg, morgen in Kärnten und übermorgen in Wien zu tun hat. Mit einem Wort: Er ist nicht oft zu Hause. Ein Traum, der wahr geworden und noch lange nicht zu Ende ist: Für Karl Ploberger ist die Gartenarbeit pure Erholung vom stressigen Alltag. Dass er so vielbeschäftigt ist, liegt sicher daran, dass das Thema Garten und seine Gestaltung in den letzten Jahren gewaltig an Bedeutung gewonnen hat. „Während es früher einmal vorwiegend ein Thema für ältere Leute und die Landbevölkerung war, interessieren sich heute wirklich alle Bevölkerungskreise fürs ‚Garteln’, von der Bäuerin bis zum Manager“, sagt er und vermutet darin eine Auswirkung von Globalisierung und Technisierung. Der Strudel, in dem wir uns alle befinden, schreie nun einmal nach Ausgleich. Wie wichtig es tatsächlich ist, den Bereich rund um die eigenen vier Wände frei zu gestalten, sehe man am besten an seiner Person, so der Bio-Gärtner. „Wenn ich den Garten nicht hätte, wäre ich bei all dem Stress längst unter der Erde.“, ist er überzeugt. Der Garten sei für ihn nichts weniger als „absolute Entspannung“. In ihm ließen sich Tag für Tag die beiden größten Tugenden des Hobbygärtners schulen: Geduld und Gelassenheit. Und im Prinzip könne man überall „garteln“. Mangelnder Platz sei keine Ausrede. Er selbst habe früher in Linz auf den eineinhalb Quadratmetern seines Stadtbalkons erfolgreich gegartelt. „Zuletzt war das ein regelrechter Dschungel aus 35 Bonsais, toskanischen Orangen, Stangenbohnen und Kräutern“, erzählt er. Und auch für seine Sendung habe er schon so manchen beeindruckenden Minigarten besucht. „Man würde nicht glauben, was man auf ein paar Quadratmetern alles ziehen kann.“ Natürlich ist das alles relativ. Ihm ist selbst seine 2.500 Quadratmeter große Oase mit Moorlandschaft und eigenem Ruinengarten mittlerweile zu klein. Aber mit einem Garten sei es wie mit dem Träumen, sagt Ploberger. Man höre einfach nie damit auf. Den Traum solch eines Gartens habe er schon als Kind zu träumen begonnen. Mit sechs Jahren, als er dem Vater, der nicht nur Tischlermeister, sondern auch Bestatter war, dabei half, Gestecke und Blumendekorationen für die Beerdigungen vorzubereiten, kam es – er kann sich noch genau daran erinnern – zu diesem Erlebnis, das ihm noch heute eine Gänsehaut beschert: „Ich betrat ein Gewächshaus, in dem 20.000 blühende Alpenveilchen standen“, erzählt er. „Es war einfach atemberaubend“, und gleichzeitig die Initialzündung für ein ganz der Gartenpflege gewidmetes Leben. Mit zwölf Jahren schließlich errichtete er im Garten der Eltern dann sein erstes eigenes Gewächshaus, eine provisorisch aus Holzlatten und Plastikfolie zusammengefügte „Fetzenburg“, wie es die Mutter nannte. Darin zog er Weihnachtssterne und allerhand Balkonblumen, um sie im Bekanntenkreis zu verkaufen und so sein Taschengeld aufzubessern. Was die Eltern zunächst begeisterte, schlug schnell in Entsetzen um, als die erste Heizrechnung ins Haus flatterte. Denn für die nötige Wärme hatte der Sohnemann mit Heizlüftern gesorgt, die nicht gerade Wenn sich im Frühling die Sträucher rund um die Villa Karulli in ein Blütenmeer verwandeln, gibt es viel zu tun. Vita Karl Ploberger Angefangen hat Karl Ploberger als Journalist beim Vöcklabrucker Wochenspiegel. Später schrieb er für den Kurier und war Redakteur im ORF-Landesstudio OÖ. Seit 2007 ist er Moderator der ORFGartensendung „Natur im Garten“, seit 2004 Moderator von „Willkommen Österreich“. Mit seiner Frau Ulli und seiner sechzehnjährigen Tochter Karoline lebt er in Seewalchen am Attersee. wüstenrotmagazin wüstenrotmagazin 56 57 Homestory Jeder Handgriff sitzt. Im Gewächshaus werden die zarten Geschöpfe für ihren Einsatz nach den Eisheiligen vorbereitet. für ihre Sparsamkeit bekannt sind. Betritt man heute das nach modernsten Gesichtspunkten errichtete Gewächshaus Karl Plobergers, sind diese Anfänge kaum noch vorstellbar. Kamelien zeigten dort während unseres Besuchs erste Blüten und auch Zitronen, Orangen und Mandarinen harrten dem Tag, da sie endlich wieder ins Freie dürfen. Und besagte Alpenveilchen, davon zeugte schon der erste Blick ins Innere, zählen immer noch zu Plobergers absoluten Lieblingsblumen. Von ihnen kann er einfach nicht genug bekommen. „Für sie habe ich immer Zeit.“ Zeit ist ein großes Thema, will man solch einen Garten sinnvoll bewirtschaften. Ohne seine fix angestellte Schwägerin, die sich, wenn er unterwegs ist, zwei Stunden täglich um den Garten kümmere, wäre der Aufwand aufgrund seiner vielen Verpflichtungen gar nicht mehr zu bewältigen, verrät der Gartenprofi. Als wir an den Rosenbeeten und am Riesen-Zierlauch („Globemaster“) entlang spazieren, erzählt er uns, dass hier vor achtzehn Jahren noch kein Baum und auch kein Strauch stand. So weit Foto: Peter M. Mayr Homestory das Auge reicht, habe er alles selbst gepflanzt. Und auch die Wege habe er selbst angelegt. Nur den Ruinengarten und den Garagenvorplatz, die habe er machen bzw. pflastern lassen. Die Düngung erfolge rein biologisch, das heißt: Ohne Chemie und ohne Gift. „Mit der Natur und nicht gegen sie“, erklärt er. Früher habe man einfach gespritzt und damit auch alle anderen Nützlinge wie etwa Marienkäferlarven, die von Blattläusen leben, umgebracht. Heute regle das die Natur selbst. „Je länger man es ohne Chemie macht, desto leichter wird es auch, ohne Pestizide, Insektizide und Mineraldünger auszukommen.“ Aber gibt es denn gar keine Schädlinge, bei denen man schwerere Geschütze auffahren muss? „Doch, leider“, sagt Ploberger. „Wühlmäuse. Letztes Jahr habe ich hundert Tulpenzwiebeln gesetzt und hundertzehn haben sie gefressen.“ Wie im Zeichentrickfilm hätte man dabei zusehen können wie die frisch gepflanzten Karotten eine nach der anderen im Erdreich verschwinden. „Wenn man da nicht mit Fallen arbeitet, wird einem der ganze Garten umgegraben.“ Offener Garten. Drei bis fünf Jahre müsse man einem Garten schon Zeit geben, wenn man ihn neu anlegt, so Ploberger. „Die Geduld muss man haben, sonst funktioniert es nicht.“ Der Plan, wie genau sein Garten aussehen sollte, war von Anfang an klar. Ob als Bach, Teich oder als Moor: Wasser sollte eine tragende Rolle spielen, denn es bedeute immer die größte Nähe zur Natur. Und auch der nach dem Vorbild von Scotney Castle angelegte Ruinengarten – ein noch zum Teil stehendes altes Haus, an dessen rohen Ziegelwänden sich blühende Klettergehölze hochwinden – war gesetzt. Nur eine kleine Abänderung gab es: Den Gemüsegarten musste man aufgrund von Staunässe verlegen. Dem englischen Vorbild des offenen Gartens entsprechend kann man bei Karl Ploberger auch Gartenführungen buchen. Nach Kaffee und Kuchen geht man mit dem Hausherrn eine Runde, studiert den genauen Bachlauf, bewundert den Moor- und Ruinengarten, den Obsthain und die vielen bunten Beete und kann sich Tipps und Tricks zu persönlichen Anliegen holen. Das relativ wuchtige, neu, aber nach dem Vorbild alter Salzkammergutvillen Karl Ploberger am Lieblingssofa. Die zwei neuesten Werke von Karl Ploberger wüstenrotmagazin gebaute Stockhaus in der Mitte des Grundstückes, die Villa Karulli (kommt von Karl und Ulli), in der er mit seiner Familie lebt, ist dabei jedoch tabu. Für das Wüstenrot Magazin hat Ploberger allerdings eine Ausnahme gemacht und uns in seinen Wohnbereich schnuppern lassen: Beim Wohnen bevorzuge er einen eher konservativen Stil, erzählt er auf seinem Lieblingssofa sitzend. Schon bei der Fassade sei es ihm darum gegangen, dass man nicht auf den ersten Blick den Zeitpunkt ihres Entstehens erkennen könne. Und diesem Grundsatz blieb man auch im Inneren treu: Viel Holz, zeitloses und wertbeständiges Mobiliar verströmen Ruhe und Gelassenheit. Ein bayerischer Kamin mit elektronischer Luftsteuerung, der den Kachelofen in der angrenzenden Küche heizt, sorgt in der kalten Jahreszeit für wohlige Stimmung. Einmal angeworfen, schafft er es den ganzen Tag lang, dass es in den Wohnräumen warm bleibt. Bei der Einrichtung verhalte es sich ganz ähnlich wie bei vielen der minimalistischen Gärten, die man heute passend zur modernen Architektur anlege, sagt er. „Auf dem Foto sieht das alles toll aus, aber wenn du dort leben willst, dann geht es irgendwann nicht mehr. Kommt man nach fünf Jahren noch einmal dorthin, findet man statt nüchternen Bux-Kugeln und geschnittenen Eiben plötzlich üppige Stauden und Blumenbeete.“ „Und warum?“ fragt er. „Weil es die Leute so wollen und brauchen! Davon bin ich überzeugt.“ Exklusive Tipps vom Profigärtner für den Hobbygärtner Foto: Peter M. Mayr „Gartengeschichten für intelligente Faule“, avBUCH, € 19,90. Die Gartengeschichten sind Plobergers Versuch, Marie-Luise Kreuters „Der Bio-Garten“, seit mehr als 20 Jahren das Standard-Werk für Bio-Gärtner schlechthin, ins Hier und Jetzt zu übersetzen und die Essenz dessen in einem für den täglichen Gebrauch geeigneten Werk zusammenzufassen. Dabei ließ er sich ein ganzes Jahr lang bei der Arbeit im Garten begleiten. Für Einsteiger in Bio-Gärtnerei ein Muss! „Erste Hilfe im Garten für intelligente Faule“, avBUCH, € 19,90. „Garteln“ bereitet nicht immer reine Freude, sondern manchmal auch Sorgen. Und natürlich ist auch im Garten für intelligente Faule „Erste Hilfe“ ein wichtiges Thema. Warum rollen die Tomaten ihre Blätter ein? Was ist schuld, wenn die Brombeeren nicht ausreifen? Karl Ploberger weiß Abhilfe. Darüber hinaus stellt er schnelle, kreative Lösungen für den Gartenalltag vor. Vor 18 Jahren stand hier weder Baum noch Strauch, heute ist der Biogarten von Karl Ploberger eine grüne Wildnis mit Teich und Moorlandschaft. n Für Einsteiger empfehle ich Hornveilchen, auch Mini-Stiefmütterchen genannt. Die hören gar nicht mehr auf zu wachsen, gelingen also immer. Darin liegt aber auch ihre größte Gefahr: Dass man sie nämlich gar nicht mehr los wird. n Lassen Sie sich von Ihrem Garten nie quälen! Ich mache immer drei bis vier Sachen gleichzeitig und wechsle dabei zwischen den einzelnen Tätigkeiten hin und her. So wird es mir nie langweilig und ich bekomme keine Rückenschmerzen. n Jedem sein Kräuterkisterl. Schnittlauch und Petersilie sind unkompliziert. Rosmarin mag es nicht zu warm, Basilikum dafür nicht zu kalt – man sollte ihn daher erst nach den Eisheiligen ins Freie stellen. n Unkrautjäten kann wie autogenes Training wirken, glauben Sie mir. Wenn Sie die ganz dicken Wurzeln ausreißen müssen Sie nur an jemanden denken, den sie nicht mögen. „Die Leute wollen zusehen, wie Nahrung wächst“ Karl Ploberger über den neuen, essbaren Garten-Trend und wie man die Seele der Pflanzen streichelt. ... den grünen Daumen „Es geht darum, die Seele der Pflanze zu erkennen und zu merken, wann es an der Zeit ist, etwas zu unternehmen. Ich kann an keiner Pflanze vorbei gehen, die welkt.“ ... Scheitern „Jeder Gärtner muss immer wieder auch etwas Neues ausprobieren. Dabei scheitert man auch ab und an. Auch ich und trotz all der Erfahrung. Durch das Scheitern lernt man.“ ... den Orchideen-Boom „Die Phalaenopsis hat dem Gummibaum längst den Rang abgelaufen. Die mittlerweile meistverkaufte Zimmerpflanze ist so pflegeleicht, dass sie nahezu in jedem Haushalt zu finden ist.“ ... die wichtigsten Garten-Trends „Die Leute wollen wieder zusehen, wie Nahrung wächst. Der Trend geht daher ganz klar in Richtung Gemüse und Kräuter. Am beliebtesten sind bei Frauen Paradeiser und bei Männern Chilis. Ein weiterer Trend sind Trockenbeete: Die schaffen auch auf steinigem Boden südliche Stimmung.“ wüstenrotmagazin 24 25 fokus Kinder fokus Kinder Beratung & Hersteller Dipl.-Ing. Barbara Jung, Expertin für Architektur, Radiästhesie, Elektrobiologie und Feng Shui. Weitere Informationen unter: www.schlafdichgesund.at Hülsta, www.huelsta.at; Leiner, www.leiner.at; Vibel, www.vibel.com Entspricht garantiert den wichtigen Öko-Standards: „Xara“ (in Erle massiv) aus der „Grünen Linie“ von Leiner. Behaglich schlicht ist das Babyzimmer „Oviella“ von Hülsta. Besonders praktisch: es lässt sich umbauen und ist so nicht nur für die Kleinsten geeignet, sondern wächst mit. Schlaf, Kindlein, schlaf! Beim Einrichten des Babyzimmers geht man genauso sensibel vor wie mit dem Neugeborenen um. Was sollten junge Eltern dabei besonders beachten? Je natürlicher die Materialien, desto gesünder für das Baby. Text: Anita Freistetter Fotos: beigestellt N icht nur der kleine Erdenbürger in Blau oder Rosa gekleidet ist ein süßer Anblick, auch das neu eingerichtete und farblich passende Babyzimmer erfreut das Herz der Eltern & Co. Doch fühlt sich der Knirps darin auch wohl? Schreiorgie um Schreiorgie ist man sich darob nicht mehr sicher. Dafür gibt es viele Gründe – eine Ursache könnte die Gestaltung und das Mobiliar sein. Denn wie beim Schlafzimmer für Erwachsene gibt es auch beim Babyzimmer Parameter, die man beachten sollte, um dem Nachwuchs erholsamen Schlaf bieten zu können. Bevor man noch das Kinderbettchen einkauft, sollte man sich überlegen, wie der Raum bestmöglich gestaltet werden kann. „So wie der Standort für die Pflanzenwelt die Wuchsbedingungen bestimmt, so bestimmt auch der Lebensstandort der Menschen die Lebensqualität“, sagt Schlafplatzexpertin Barbara Jung. Was bedeutet: mit der Positionierung des Schlafplatzes kann man die Qualität des Schlafes erheblich beeinflussen – im positiven wie im negativen. Im Babyzimmer wäre es optimal, vor allem wüstenrotmagazin geopathische Zonen (etwa Wasseradern) als auch die richtige Bettausrichtung aufgrund des Erdmagnetismus mit Kopf Richtung Norden, Osten oder Nord-Osten zu beachten. „Zudem sollte das Bett nicht zwischen Tür und Fenster positioniert sein und der Kopfbereich mit einer Wand oder einem Möbel geschützt werden“, erklärt die Expertin für Radiästhesie und Feng Shui. Das beruhigt Babies und vermittelt ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Speziell bei Dachgeschoßwohnungen gilt zu beachten, dass keine spitzen Kanten direkt auf das Bett zulaufen. Erst dann ist es sinnvoll, sich Gedanken über die Möbel selbst und vor allem die eingesetzten Materialien zu machen. Massivholz mit keinen beziehungsweise möglichst wenig Metallverbindungen bietet sich hier besonders an. „Ich empfehle Zirbenholz“, so Jung, „es wirkt antibakteriell, fördert den Kreislauf und verbessert dadurch nachweislich die Schlafqualität.“ Im Bett selbst bieten sich punkt-elastische Kaltschaum-Matratzen mit vertikalen Belüftungskanälen an, die schadstoff- und emissionsarm sind. Besitzt die Matratze dann noch zwei unterschiedliche Liegeflächen, also eine Baby- und Kleinkinderseite, kann man sie je nach Entwicklungsstadium des Kindes einsetzen. Ein luftdurchlässiger Matratzenschutz mit integriertem Nässeschutz ersetzt separate Auflagen, die leicht verrutschen können. Dass auch die verwendeten Lackierungen bei den Möbeln umweltverträglich sein müssen, versteht sich von selbst, zumal Kleinkinder dazu neigen, alles anzuknabbern. Ein Blick auf die Gütesiegel ist hier ein Muss, wie Jung betont.Beim Gitterbett ist zudem die Sicherheit ein wichtiger Faktor. Scharfe Kanten oder Ecken darf es nicht geben, gute Verarbeitung ist Pflicht. Bei den Gitterstäben gilt, dass der Abstand zueinander zwischen 4,5 und 7,5 cm betragen soll, um zu verhindern, dass Kinder mit dem Kopf stecken bleiben können. Lässt sich der Lattenrost dann noch je nach Größe und Alter des Kindes in unterschiedlichen Höhen montieren, steht dem Kauf nichts mehr im Weg. Die Babyzimmerserie „Oviella“ von Hülsta bietet sogar noch eine zusätzliche Variante, wie man das Bett nutzen kann: schraubt man die Holzfüße ab, besitzt die Schlafstätte zusätzlich eine Schaukelfunktion, die jener einer Wiege ähnelt, was besonders die Kleinsten zu schätzen wissen. Praktisch für die Eltern ist hingegen die höhenverstellbare Wickelkommode, die sich später zu einem Spieltisch sowie einem Nachtkästchen umbauen lässt. Ebenso funktionell ist auch das Babyzimmerprogramm „Xara“ aus der „Grünen Linie“ bei Leiner, das auf mitwachsendes Design setzt. So wird aus dem Baby- schnell ein Kinderbett, aus der Wickel- eine klassische Kommode. Die „Grüne Linie“ wird ihrem Namen als ökologische Marke gerecht, indem Sie auf Massivholz in Erle setzt, die optisch eine freundliche, helle Zimmergestaltung verspricht. „Bio Chic“ steht bei Vibel hoch im Kurs. Klare Farben, die an Pflanzen, Moos oder Mineralien erinnern sollen, sorgen für eine ruhige, angenehme Atmosphäre. Multifunktionalität hat bei diesem Zimmer ebenfalls einen hohen Stellenwert, und selbst an genügend Stauraum neben beziehungsweise unter der Wickelfläche und dem Bettchen wurde gedacht. Wenn es um Details geht, gilt gerade bei Babyzimmern, die Augen nicht nur fürs Design, sondern auch für praktische Aspekte offen zu halten. Gut waschbare Bettbezüge (mindestens 60 Grad) sind wichtig, zurückhaltende Farben bei der Bettwäsche von Vorteil, um eine Reizüberflutung zu vermeiden. Das beliebte Lammfell, das im Kinderwagen bei kühlen Temperaturen sicher seine Berechtigung hat, bleibt aber besser außerhalb des Bettchens. „Es lädt sich nicht nur elektrostatisch auf, sondern ist auch hygienisch problematisch“, bestätigt Schlafplatzexpertin Barbara Jung. Abgesehen davon benötigt es das Baby beim Schlafen ohnehin nicht übertrieben warm, 18 °C und leichtes Schlafgewand samt Schlafsack (der verhindert, dass das Baby sich freistrampelt) oder eine Decke sind optimal für einen gesunden Schlaf. Positioniert man die Babyphone-Stationen in guter Entfernung vom Bett oder so, dass das Bett nicht dazwischen steht, weist ein strombetriebenes Modell (im Gegensatz zu Funkgeräten) keine Gefahr für das Baby auf. „So muss man keine hochfrequente Strahlung befürchten“, erklärt Barbara Jung. Bleibt nur mehr das Gesamterscheinungsbild des Zimmers zu beachten: der Raum sollte hell sein. Am leichtesten ist das mit der Einrichtung und vor allem mit den Wandfarben in sanften Pastell- oder cremigen Weißtönen zu bewerkstelligen – beide bieten darüber hinaus einen guten Kontrast zu den sonst sehr bunten Spielsachen. Untertags ist eine ausreichende Ausleuchtung wichtig, während für die Nacht gute Abdunklungsmöglichkeiten vorhanden sein sollten. Damit die Kleinsten ausreichend erholsamen Schlaf bekommen – und so die besten Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung haben. Wie ein Kokon umspannt der Stoffhimmel Bett und Wickelbereich, sodass sich der Nachwuchs sicher und geborgen fühlen kann. Die Farbgebung des Programms „Bio Chic“ von Vibel strahlt zusätzlich Ruhe aus. wüstenrotmagazin 26 27 fokus Kinder Fokus Kinder Im Reich der Prinzessinnen & edlen Ritter Stopp, kein Zutritt für Erwachsene! Ob opulent oder heroenhaft – die neuen Kinderzimmer sind multifunktional und fördern die Kreativität. Eine Auswahl der fantasievollsten Rückzugsorte für kleine Ladys und große Jungs. Text: Anita Freistetter Fotos: Beigestellt Was für ein prunkvolles Ambiente: „Marie Antoinette“ von Vibel eignet sich perfekt für wahre Prinzessinnen (links). Hoch hinaus. Das Spielbett „Silver Sparkle“ mit Dach und Frontwand besticht durch seinen Hüttencharakter (Mitte). Verspielt präsentiert sich das rosarote Mädchenzimmer „Herz“ von Annette Frank (rechts). zungen – es ist aus Kiefernholz aus kontrollierter Forstwirtschaft gefertigt. „Lanoo Princess“ vom österreichischen Naturholz- und Massivmöbelspezialisten Team 7 ist für Ladys ab etwa sieben Jahren ideal, da es vermehrt Stauraum bietet. Auch Rückzugszonen für erste Schulaufgaben oder einfach für Ruhephasen sind eingeplant. Jüngere Geschwister finden im unteren Bett Platz und können dank kleiner Zugboxen unter den Kästen selbst auf ihre Spielsachen zugreifen. Mädchen, die Rosa nicht so prickelnd finden wie die meisten Geschlechtsgenossinnen ihres Alters, können bei den Griffen und Stoffen auch auf die Farbwelt „Ocean“ mit Grün- und Blautönen oder auf „Safari“ in warmen Gelbnuancen zurückgreifen. Wo Buben ins Abenteuer eintauchen Wie Buben sich ihre eigenen kleinen Reiche wünschen, ist schnell geklärt: so wie im Alltag Abenteuer gefragt sind, sollen sich diese auch in den einzelnen Bereichen der Einrichtung widerspiegeln. Neben den klassischen Piratenund Ritterzimmern sind derzeit Safari- und Inselthemen sehr gefragt. Sie alle haben eines gemeinsam: das Hochbett. Es bietet nicht nur einen guten Überblick über das gesamte Zimmer, sondern viel Platz darunter, der sich zum Verstecken eignet und deshalb besonders bei Kindern im Vorschulbereich gefragt ist. Später wird dieser Platz gerne zum Aufbewahren von Spielsachen genutzt. Das individuell gestaltbare Kinderzimmer-Programm von „Flexa“ setzt beim Dekor auf Dschungelfieber, der Bereich unter dem Bett ist abgeschirmt und ein idealer Rückzugsort. Ein höhlenartiger Verbau beim Kopfbereich entspricht dem kindlichen Verlangen nach Sicherheit beim Schlafen. DschungelSitzkissen, Wandsticker und Spielvorhang sorgen Ein echter Jungenraum: das Einrichtungsprogramm „Ritterburg“ von Haba weckt die Abenteuerlust und bietet gleichzeitig genug Rückzugsgebiet für Erholungsphasen. Egal, ob sie noch Burgfräulein spielen oder schon vom kleinen Prinzen träumen, im Zimmer „Lanoo Princess“ von Team 7 wird für Mädchen ein Wohnmärchen wahr. Wo Mädchenträume wahr werden Mädchen sind Mädchen sind Mädchen. Lieben sie doch Rosa so sehr. Ein Klischee und dennoch ein Dauertrend. Und das scheint gar nicht so sehr an der Farbe selbst zu liegen, sondern viel mehr an den Themen, die die jungen Ladys interessieren – und die sie auch in den eigenen vier Wänden gerne umsetzen. „Mädchen sind beim Wohnen viel verspielter als Buben, sie mögen schöne Stoffe und Accessoires wie einen Baldachin und schätzen eine bunte Wandgestaltung“, sagt Alexandra SchnögassMück, Inhaberin des Wiener Vibel-Shops. Das sieht man bei „Marie Antoinette“, dem opulent in Neo-Barock gestalteten Themenzimmer. Neben Himmelbett und Schminktischchen, wüstenrotmagazin die bereits Schulmädels ansprechen, fällt besonders der großzügige Einsatz an Samt- und Seidenstoffen auf. Bei den Details ist man nicht zurückhaltend, vielmehr werden Rüschen, Bömmel und auffällige Muster aufeinander abgestimmt und sehr großzügig eingesetzt, ohne das Zimmer zu überladen wirken zu lassen. Textilien spielen auch bei Annette Frank eine große Rolle. Das Zimmer „Herz“ erobert vor allem Prinzessinnen im Kindergartenalter. Besonders praktisch: die Stoffe werden nicht nur zur Gestaltung eingesetzt, sondern auch als Stauraum – ein nicht zu unterschätzender Faktor in jedem Kinderzimmer. Pyjamataschen, die am Bettende aufgehängt werden, sorgen ebenso für Ordnung wie Wandteppiche mit Taschen, die etwa Kuscheltiere beherbergen können. Für die samtig-glatte Oberfläche der Möbel sorgt hingegen ein speziell für Kindermöbel entwickelter Lack, der nicht nur speichelecht, sondern auch sehr robust ist. Bei der dänischen Firma LifeTime, die alle Produkte handwerklich in der Möbelwerkstatt herstellen lässt, versucht man Farbklischees zu entgehen, indem man auf schillerndes, silberfarbenes Lackleder setzt. Das Bett selbst kommt dem Bedürfnis Drei- bis Achtjähriger, einen abgetrennten, geborgenen Schlafbereich zu haben, durch seinen Hüttencharakter entgegen. Außerdem entspricht es dank der großen Matratze knapp über Bodenhöhe dem Spielgedanken und erfüllt auch alle ökologischen Vorausset- wüstenrotmagazin 28 29 Fokus Kinder fokus Kinder Foto: PRIVAT Bau-Werk. „Tukluk“ regt die Kreativität an. Es besteht aus unterschiedlichen Modulen, die sich dank beweglicher Magneten an den Kanten bunt zusammensetzen lassen. So werden die Kinder sowohl kognitiv als auch motorisch jeden Tag aufs Neue gefördert. Von Tukluk bei Herr und Frau Klein, € 75,– pro Stück, Einrichtungsjournalistin Franziska Klatt mit ihrer Tochter Johanna. www.herrundfrauklein.com Starthilfe geben Ehemals leitende Redakteurin des Wüstenrot Magazins, jetzt Neo-Mama: Franziska Klatt über den besonderen Platz ihrer Tochter Johanna in ihrem Leben und in der Wohnung. Die Serie „Kutter“ von Annette Frank setzt auf thematisch passende Accessoires, die den Spielgedanken fördern, ohne das Zimmer zu überladen (links). Tarzan lässt grüßen: Auf Safari begeben sich Buben bei Flexa. unter anderem für ein einheitliches Erscheinungsbild. Vibel setzt mit dem Themenzimmer „Auf einer Insel“ ebenfalls auf exotische Welten, mit dem Ziel, die Fantasie des Kindes weitgehend anzuregen und die Kreativität zu fördern. „Das Zimmer ist funktionell so angelegt, dass es alle wichtigen Bereiche wie Rückzugsort, Spielzone und Stauraum abdeckt“, sagt Kinderzimmer-Einrichtungsprofi Schnögass-Mück. Durch die horizontale Ausrichtung wird Platz gespart, sodass es auch in kleine Räume passt. Besonders praktisch, da individuell erweiterbar, ist „Ritterburg“ von Haba. Das heroenhafte Zimmer besticht nicht nur durch multifunktionale Möbel, die sich ganz flexibel umstellen lassen, sondern auch durch seine Accessoires wie den Drachenteppich, Sitzsack oder die WappenDrehgarderobe. Die Kleinen werden die sehr heimelige Gestaltung mittels Textilien sowie das Spielzelt zu schätzen wissen, während größere Kids den für sie leicht erreichbaren Stauraum im kindgerechten Stil – etwa in Form eines Schranks, der nicht auf Türen, sondern auf Vorhänge im Ritterdesign setzt – ansprechend finden. Die Trendfarbe Aqua findet sich in der neuen Kollektion von Annette Frank wieder, die dem Meer mit „Kutter“ gleich ein ganzes Zimmer widmet. Das Spielbett besticht durch seine Details wie das Steuerrad oder die Wimpelgirlanden und die dazu passenden Accessoires, die vom Bettgewand bis hin zum Kuschelkissen in Form eines Rettungsringes oder der passenden Beleuchtung reichen. Trotz aller Möglichkeiten ist das Zimmer gut strukturiert. „Klare Linien werden von Buben sehr geschätzt“, sagt auch Vibel-Store-Managerin Schnögass-Mück, „die Gestaltung darf ruhig ein wenig minimalistisch sein“. Solange der Spielgedanke dabei nicht zu kurz kommt, wird es seitens der Bewohner wohl keine Einwände geben. Hersteller Annette Frank, www.annettefrank.de; Flexa, www.flexa.dk, erhältlich bei Leiner, www.leiner.at; Haba, www.haba.de; Life Time, www.lifetime-furniture.com; Team 7, www.team7.at; Vibel, www.vibel.com wüstenrotmagazin Schatzinsel. „Auf einer Insel“ von Vibel ist ein Spieleparadies für die Kleinen, ohne jedoch auf praktische Aspekte wie Stauraum zu verzichten. E in Babyzimmer einzurichten macht Spaß. Und es ist eine echte Herausforderung – jedenfalls für eine schwangere Anfängerin wie mich. Und so wuchte ich eines Tages meinen Bauch vom Sofa und beginne, das Zimmer für unsere Tochter zu planen. Das Herzstück ist ein kleines Holzbettchen mit weißem Himmel. Außerdem bauen wir einen Wickeltisch, an dem ich in den nächsten Jahren etwa 6000 Mal bequem stehen kann, ohne meinen Rücken zu ruinieren. Darüber wird eine Wärmelampe befestigt, ich nähe bunte Gardinen und hänge ein Bild auf. Zuletzt kaufe ich einen großen Schaukelstuhl, in dem ich das Baby wiegen will, wenn es weint. Ein neuer kleiner Mensch braucht eigentlich nicht viel – aber unsere Ansprüche sind hoch: alles aus natürlichen Materialien, über mindestens drei Jahre mitwachsend und ästhetisch zum Rest unserer Wohnung passend. Keine Ausdünstungen, giftige Farben oder Weichmacher, dafür selbstverständlich schadstoffgeprüft. Scharfe Kanten und Ecken gibt es nicht, nichts wackelt, könnte abbrechen und von Kinderfingern in Kindermünder gesteckt werden. Mittlerweile ist Johanna zehn Monate alt. Keine Ahnung, ob sie sich irgendwann an ihr erstes Zimmer erinnern wird. Und dennoch: Das hier ist ihr Platz. Ihr Platz in unserer Wohnung, in unserem Leben. Ein Platz, an dem sie sich geborgen und geliebt fühlt, die Pole-Position sozusagen, von der aus sie ins Leben startet. Und ich? Ich sitze im Schaukelstuhl und ermögliche ihr eben diese reibungslose Anfahrt – ästhetisch, gesund und absolut sicher. Rauf & rein. Form follows function „Kubix“ (Design: Stefan Granner) ist Turnund Kuschelteil in einem. Die Bausteine aus widerstandsfähigem Polyurethan-Schaumstoff lassen sich zu gemütlichen Sitzecken, einem Turm oder einer Treppe formen. Von Kubix, ab € 298,–, bei www.dasmoebel.at Die gefinkelten und besonders hübschen Spielmöbel bieten vom Stauraum bis zur Mehrfachnutzung alles, was das Herz der Kleinen höher schlagen lässt. musik zum sitzen. Der „Kleine Trommler“ ist in mehrfacher Hinsicht ausgezeichnet: er hat nicht nur mehrere (Design-) Awards gewonnen, sondern begeistert Kinder unterschiedlichen Alters. Verschiedene Perkussionsflächen auf den vier Seiten des Instruments ermöglichen tolle Klangbilder. Und sitzen lässt es sich auf diesem Teil auch noch. Von Moormann, ab € 448,–, www.moormann.de Text: Anita Freistetter Fotos: Marc Eggimann für Vitra, Lutz Bertram für Moormann, beigestellt Umsatteln. Auf Stühlen wippen? Das lieben Kinder! Und bei „Trioli“ dürfen sie das. Denn umgedreht ist der bunte Kindersessel vom bekannten finnischen Designer Eero Aarnio ein Schaukelpferd, das sogar im Freien zum Spielen genutzt werden kann. Von Magisdesign, ab € 150,–, www.magisdesign.com Malen & zeichnen. Beim asymmetrischen „Porcupine Desk“ passen Filzstifte optimal in die Bohrungen der Tischplatte. Unterhalb der Tischplatte ist ein offenes Fach für Papierblöcke und Bücher sowie eine Lade versteckt. Von Vitra, € 491,–, www.vitra.com girls Fantasy. „Rosenfee“ ist nicht nur richtig märchenhaft rosa, sondern auch praktisch. Sie lädt zum Sitzen ein, eignet sich als Garderobe und bietet auch noch genügend Stauraum. Und macht sich optisch gut in jedem Mädchenzimmer. Von Haba, € 349,–, www.haba.de wüstenrotmagazin
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