Juni 2015 DER RING Zeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel Wir sind gesegnete Menschen Gottes »Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn« Foto: privat ( Monatsspruch Juni; 1. Mose 32,27 ) Diakon Thomas Kreutz. »Segnen bedeutet, sich unter den Schutz Gottes zu stellen. Zu erfahren, dass Gott auch mit mir ist und sich mir zuwendet. Der Wunsch, sich segnen zu lassen, kommt aus der tiefen Sehnsucht in uns, von Gottes Hand berührt und im Alltag begleitet zu wer den«, so formuliert es der Bene diktinerpater Anselm Grün. Vor zwei Jahren habe ich mich nach langjähriger Lehrtätigkeit in den Gesundheitsschulen ent schlossen, meine Stelle zu wech seln, und einen neuen (berufli chen) Schritt in meinem Leben zu wagen. Ich weiß noch sehr genau, wie ich mit mir gerungen habe. Kann ich mich auf dieses Wagnis einlassen? Bin ich der neuen Aufgabe gewachsen? Was lasse ich los bzw. gebe ich auf? In meiner neuen Aufgabe im Stiftungsbereich Altenhilfe Bethel begegnen mir viele Menschen mit Lebensläufen, die oftmals nicht geradlinig verlaufen sind. Titelbild: Carsten Linn (r.) besucht regelmäßig das neu eröffnete PIKSL Labor Bielefeld. Der offene Treffpunkt für Menschen mit und ohne Behinderungen bietet Zugang zu modernen Kommunikations- und Informationstechnologien. Bethel-Mitarbeiter Arne Scholz unterstützt die Besucherinnen und Besucher bei Fragen. Mehr dazu ab Seite 18. Foto: Schulz 2 Ich denke dabei auch an Kol leginnen und Kollegen aus anderen Herkunftsländern, die in unseren Arbeitsfeldern tätig sind. Oftmals hat wirtschaftliche Not dazu geführt, dass sie sich entschieden haben, ihre Heimat zu verlassen, um hier bei uns in Bethel neu zu beginnen. Was hat diese Menschen ermutigt, diesen Schritt, der mit so vielen Unsi cherheiten und Schwierigkeiten verbunden ist, zu gehen? Zurück zum Monatsspruch und dem Textzusammenhang, in dem er steht: Jacob macht sich auf den Weg zu seinem Bruder Esau, den er einst um den väterlichen Segen des Erstgeborenen betro gen hat. In der Nacht vor seiner Rückkehr kämpft Jacob mit einer nächtlichen Gestalt. Jacob spürt, dass er mit Gott um den gött lichen Segen ringt, der für ihn lebenswichtig ist. Kann es sein, dass wir an Wen depunkten und Übergängen in unserem Leben besonders emp fänglich sind für die Gegenwart Gottes? Der Segen Gottes ist ein Geschenk und eine Zusage zugleich. Mög licherweise ist das Ringen um dieses Geschenk ein Ringen mit uns selbst. Es fällt uns leicht, unsere Erfolge zu zeigen und damit zu glänzen. Schwer ist es dagegen, auch dazu zu stehen, was uns in diesem Leben nicht gelingt. »Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn«, ist die Erkenntnis, dass wir auf den Segen, den Rückhalt, die Zusage Gottes angewiesen sind. Mit der Glaubenserfahrung, dass wir gesegnete und geliebte Menschen Gottes sind, können wir uns auch in unseren Arbeits bezügen bestärken, mehr von unserem wahren Selbst zu zei gen. Licht und Schattenseiten in unser Leben zu integrieren kann dabei eine neue und verständ nisvollere Wahrnehmung bei uns selbst und bei unseren Mitmen schen ermöglichen. Der Zuspruch des Segens kann uns gerade auch für Neuanfänge oder in schwierigen Übergängen stär ken. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen segensreichen Sommermonat Juni. – Diakon Thomas Kreutz – (Referent für Personalmarketing im Stiftungsbereich Altenhilfe) DER RING. Monatszeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. 55. Jahrgang. Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl, Vorsitzender des Vorstandes, in Zusammenarbeit mit der Gesamtmitarbeitervertretung. Redaktion: Jens U. Garlichs ( verantwortlich ), Petra Wilkening. Satz und Gestaltung: Andrea Chyla. Sekretariat: Bruni Außendorf/Chris tina Heitkämper. Anschrift: Quellenhofweg 25, 33617 Bielefeld, Telefon: 0521 1443512, Telefax 0521 1442274. EMail: [email protected]. Druck: Gieseking Print und Verlags services GmbH, 33617 Bielefeld. Nachdruck ist mit Genehmigung der Redaktion gestattet. © bei v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel. DER RING ist Mitglied im Gemeinschafts werk der Evangelischen Publizistik ( GEP ). Interessierte können die Zeitschrift kostenlos abonnieren. – Spendenkonto: IBAN: DE48 4805 0161 0000 0040 77, BIC: SPBIDE3BXXX. Bethel im Internet: www.bethel.de Redaktionsschluss für den JuliRING: 10. Juni 2015 i Inhalt Das tägliche Tun Kurz gesagt 5 Helmut Braun ist der neue ärztliche Direktor im Stiftungs bereich Bethel.regional. Inklusion und Vielfalt 6 Bethel gibt in einem neuen Positionspapier Orientierung für die Arbeit in der Behin dertenhilfe. Was hilft tatsächlich? 8 Die Selbstheilung von Sucht sowie ethische Fragen waren Themen des CRAKongresses 2015 in BielefeldBethel. Bethel inklusiv 10 Nachwuchs gesucht 15 Im Internetportal »blicksta« zur Berufsorientierung für junge Leute ab 15 Jahren präsentiert sich seit Monats beginn auch Bethel. Bethel in … 16 … Vechta. Dort gibt es die JanuszKorczakSchule. Surfen und Chatten Bethel hat das »PIKSL Labor Bielefeld« eröffnet. Der offene Treffpunkt ermöglicht den Zugang zur digitalen Kommu nikationstechnik. Vielfalt leben Der 32jährige Osman Yilmaz hat den Schritt auf den ers ten Arbeitsmarkt gewagt und arbeitet jetzt in einem Biele felder Lebensmittelmarkt. Das SEO-Schema 12 Bei einer Tagung im Ev. Kran kenhaus Königin Elisabeth Herzberge stellte Prof. Dr. Anton Došen vor, wie der emotionale Entwicklungsstand diagnostiziert werden kann. Mit Nebenwirkungen 14 Angesichts der Zunahme multiresistenter Keime werden wieder frühere hoch toxische Antibiotika eingesetzt. Das war ein Thema beim Biele felder Intensivtag. 18 20 Neue Klinikgebäude Voraussichtlich im Oktober wer den der Umbau und die Erweite rung des Zentrums für Behinder tenmedizin der Klinik Mara in Bie lefeldBethel abgeschlossen sein. Künftig stehen für die Behinder tenmedizin weiterhin 60 Betten zur Verfügung auf dann zwei neuen interdisziplinär geführ ten Stationen mit mehr Thera pieräumen. Chirurgie und Innere Medizin sind auf beiden Statio nen integriert. In der neuen Kli nik gibt es nur noch Einzel und Zweibettzimmer. Die Baumaßnah me für rund 3,6 Millionen Euro wird aus Krankenhausfördermit teln des Landes NordrheinWest falen finanziert. Die Klinik nutzen jeweils zur Hälfte Patienten aus der Ortschaft Bethel und aus dem regionalen sowie überregionalen Umfeld. Jährlich werden rund 1.600 Menschen mit Behinder ungen stationär versorgt. RING-Magazin 23 Mitarbeiterkreis 29 Zurzeit laufen die vorbereitenden Arbeiten für den Neubau der EpilepsieRehaKlinik zwischen der Klinik Mara und der bis herigen EpilepsieRehaKlinik. Die jetzige Klinik ist zu klein und entspricht nicht mehr dem erforderlichen Standard. 1997 hatte Bethel diese damals erste EpilepsieRehaKlinik in Deutsch land mit 25 Plätzen eingerichtet. In dem Neubau entstehen wegen der verstärkten Nachfrage jetzt 35 Plätze für die berufliche Reha bilitation von EpilepsiePatienten. Der Neubau kostet rund vier Mil lionen Euro und wird von Bethel aus Eigenmitteln finanziert; die neue Klinik soll im Sommer 2016 fertig sein. Das bisherige Klinik gebäude wird dann abgerissen. Namen 31 – JUG – Menschen aus Bethel betei ligten sich an verschiedenen Standorten am Europäischen Protesttag. Ein gelungener Tag 22 Das Freistätter Jahresfest war wieder Publikumsmagnet in der Region. 3 Aus Bethel – Für Bethel Was tut Bethel eigentlich für Flüchtlinge? Bunte Handabdrücke, Menschen, jung und alt, die sich an den Händen halten, ein knallrotes Herz, ein arabischer Schriftzug, und darunter ist in lateinischen Buchstaben zu lesen: »Brothers« und »Bruder«. Gemalt und gesprayt hat es der dreizehnjährige Gihad aus Syrien. Energie und Lebensfreude strahlt das Bild aus und das, obwohl Gihad in seinem jungen Leben schon Dinge erlebt und erlitten hat, die wir uns kaum vorstellen können: Bürgerkrieg, Gewalt, Hunger, Kälte, Flucht und Angst. Zurzeit lebt Gihad in einem von zwei gro ßen FlüchtlingsÜbergangswohnheimen in unmittelbarer Nachbarschaft des Ev. Kran kenhauses Königin Elisabeth Herzberge (KEH) in Berlin. Über 750 Flüchtlinge leben dort, davon rund 400 Kinder und Jugend liche. Das KEH unterstützt diese Flüchtlinge in Form von akuter medizinischer Versor gung und zudem im Jahr 2014 mit einer ganz besonderen Veranstaltung: Unter der Überschrift »Adventsball im KEH« hatten die Stiftung Ev. Diakoniewerk Königin Elisa beth (EDKE) und das KEH zu einem Wohl tätigkeitsball zugunsten der Kinder und Jugendlichen eingeladen. Die Veranstaltung bot Einblicke in deren Lebenswelt neben dem KEH. Es gab eine Tombola und eine GraffitiVersteigerung von Bildern junger Flüchtlinge. Gihad und die anderen jungen Künstlerinnen und Künstler waren selbstver ständlich zum Ball geladen und genossen an diesem Abend im wahrsten Sinne des Wor tes Wertschätzung und Gastfreundschaft. Seit vier Jahren nehmen wir in der Ortschaft Bethel unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in unsere Obhut. Sie werden im Clearing verfahren sowie in nachsorgenden Jugend hilfeAngeboten betreut und stehen somit nicht alleine vor der Herausforderung, fern der Heimat und Familie ihre Fluchterlebnisse und Kriegserfahrungen zu verarbeiten und zugleich eine neue Sprache und Kultur kennen zu lernen. Im vergangenen Jahr 4 konnten wir 66 Jugendliche aufnehmen, die sich Perspektiven in Deutschland erhof fen und sehr motiviert sind, dafür zu lernen, zu arbeiten und eigenes Geld zu verdienen. Zurzeit wird in Breckerfeld bei Dortmund der ehemalige Heimathof hergerichtet. Voraussichtlich im Sommer wird unsere Jugendhilfe auch dort ein weiteres Haus für 18 bis maximal 36 unbegleitete min derjährige Flüchtlinge im Alter von 12 bis 18 Jahren eröffnen. In BielefeldBethel wird das Haus Daheim, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Zionskirche befindet, umgebaut. Dort entsteht Wohnraum für mehrere Flücht lingsfamilien. Aus dem Tschad, aus Syrien, Palästina und aus kurdischem Gebiet kommen die Flücht linge, die nun im Bernauer Ortsteil Lobetal leben. Ein Willkommensabend bot den »Alt und Neulobetalern« Gelegenheit, einander kennen zu lernen. Es war ein gelungener Abend, der Herzlichkeit, Anteilnahme und Empathie deutlich spürbar werden ließ. Was tut Bethel eigentlich für Flüchtlinge? Diese Frage höre ich oft, ich antworte gerne. Der Vorstand hat jetzt auch Erhard Wehn beauftragt, die Flüchtlingsaufgaben in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel zu koordinieren. »Der Fremde soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer; und du sollst ihn lieben wie dich selbst«, heißt es in der Bibel im 3. Buch Mose. Ich finde, das ist deutlich. Das ist biblisch. Christlich. Diako nisch. Das ist Bethel. Ihr Pastor Ulrich Pohl Neuer ärztlicher Direktor in Bethel.regional Für Helmut Braun hat das tägliche Tun Vorrang Helmut Braun ist ein »Betheler Urgestein«. 1974 war der heute 62Jährige zum ersten Mal für Bethel tätig: als freier Mitarbeiter im Haus Ophra in der Ortschaft Eckardtsheim. Nach dem Medi zinstudium kehrte der gebürtige Sauerländer 1983 nach Bethel zurück, arbeitete in verschiede nen Einrichtungen und über nahm 1998 die Aufgabe des leitenden Arztes in der damali gen Teilanstalt Eckardtsheim. Als die Betheler Teilanstalten 2001 im Zuge der Regionalisierung der Hilfeangebote aufgelöst wurden, wechselte er in den neuen Stif tungsbereich Gemeindepsychia trie und mit diesem 2005 in die Integrationshilfen. Hier wurden die Angebote der Gemeindepsy chiatrie und der Wohnungslo senhilfe sowie der Arbeitsfelder »Sucht« und »Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen« zusammengeführt, und Helmut Braun übernahm als leitender Arzt die Verantwortung für den ärztlichen Dienst der Integrati onshilfen, bis sie 2011 Teil des neuen Stiftungsbereichs Bethel. regional wurden. Wer lange in Bethel arbeitet, er lebt viele Veränderungen – Hel mut Braun sieht darin ein großes Plus in seinem Berufsleben. »Für Foto: Schulz Projekte sind wichtig, um neue Dinge auf den Weg zu bringen, aber das Tagesgeschäft muss auch laufen. Das steht für Helmut Braun fest. »Der Alltag und das tägliche Tun sind für mich der Schwerpunkt meiner neuen Aufgabe.« Seit Jahresbeginn ist Helmut Braun im Stiftungsbereich Bethel.regional ärztlicher Direktor, leitender Arzt der Fachkrankenhäuser Bethel und Eckardtsheim in Bielefeld und Leiter des ärztlichen Dienstes in Bethel und Eckardtsheim. Helmut Braun hat sein Hauptbüro in Eckardtsheim. mich sind Veränderungen eine Bereicherung. In Bethel läuft man nicht Gefahr, sich festzu fahren. Hier gibt es eine Vielfalt an Möglichkeiten, und man hat immer wieder Gelegenheit, sich umzuorientieren.« Das Leben gestalten Ein großes Lob gibt es auch für die Betheler Vision »Gemein schaft verwirklichen«. »Das ist eine Chance, Bewohner ganz anders kennen zu lernen. Und es ist klasse, dass der Dienstge ber das ermöglicht.« Für Helmut Braun ist es eine Bestätigung sei nes eigenen Anspruchs. »Unsere Aufgabe ist es zu helfen, das Leben zu gestalten. Wir sind keine Akutklinik.« Darum unter nimmt der Arzt, der ein großes Faible für die See hat und gelern ter Schiffsfunker ist, schon seit 23 Jahren auf der Ostsee Segel Freizeiten mit BethelBewohnern. Und als begeisterter Marathon Läufer – auf der Weltrangliste der Vielläufer steht er auf Platz 234 – gründete Helmut Braun während seiner früheren Tätig keit in der Klinik Pniel für die Patienten gleich eine Langlauf gruppe. »Unsere Bewohner werden sich nie ein Auto leisten können, aber im Sport können sie gleichberechtigt sein und am normalen Leben teilhaben.« Das Hauptbüro von Helmut Braun befindet sich im Haus Heidegrund in Eckardtsheim, ein weiteres im Haus Adullam in der Ortschaft Bethel. Im Haus Heidegrund, einer Einrichtung des Fachkrankenhauses Eckardts heim, leben auch 32 Menschen mit schweren psychischen Beein trächtigungen. Mittendrin zu sein, nahe bei den Menschen, um die es geht, ist für Helmut Braun selbstverständlich. Aber er weiß auch, dass er einen Teil sei ner ärztlichen Versorgungsarbeit delegieren muss, damit er Zeit für seine umfangreiche Leitungs aufgabe hat. Zu seinem Bereich gehören 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. – Petra Wilkening – 5 Neues Positionspapier zur Behindertenhilfe Wandel im Zeichen von »Multikulti« und Inklusion »Inklusion schließt alle Menschen mit ein – unabhängig von ihrer religiösen oder kulturellen Prägung. Das gilt auch für die Angebote unseres Arbeitsfeldes Behindertenhilfe«, sagt Bethels stellvertretender Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Günther Wienberg. Das Thema werde in Zukunft an Gewicht gewinnen, ist er überzeugt. Immer mehr Menschen mit Behinderungen mit einem nicht-christlichen Hintergrund würden Leistungen Bethels in Anspruch nehmen. »Darauf müssen wir uns ein stellen«, so Prof. Wienberg. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden in Zukunft zunehmend auf ein anderes Verständnis von Behinderungen und Krankheiten treffen. »Dann gilt es, auf unge wohnte Ansichten von Men schen mit Migrationshintergrund und ihren Angehörigen einzu gehen und sie zu respektieren.« Die Entwicklung habe auch Aus wirkungen auf die Personalpo litik. Bethel werde gezielt neue Mitarbeiter mit unterschiedlicher kultureller und religiöser Her kunft im Arbeitsfeld Behinder tenhilfe einstellen. Die Unterstützung von Men schen mit unterschiedlicher Prä gung ist eines der Themen im Positionspapier Behindertenhilfe, das der Vorstand der v. Bodel schwinghschen Stiftungen Bethel im November 2014 beschloss. Der Fachausschuss Behinderten hilfe erarbeitete es unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Günther Wienberg, die Redaktion lag bei Heidi Post von der Stabsstelle Unternehmensentwicklung. Die Unterstützung von Men schen mit Behinderungen sei eng mit dem diakonischen Auf trag und dem Selbstverständnis 6 Mohamet Ibrahim gefällt das Leben im Wohnheim am Stadtring, einem sozialraumorientierten Angebot in Bielefeld. Bethels verbunden, heißt es in dem Papier. »Mit unseren Leis tungen wollen wir Menschen mit Behinderungen dabei unterstüt zen, ein erfülltes, gelingendes Leben zu leben und dieses Leben so weit wie möglich selbstbe stimmt zu gestalten.« Im Sinne der Vision Das Positionspapier steht ganz im Zeichen von Inklusion. Es löst seinen Vorgänger aus dem Jahr 2004 ab. »Seitdem hat sich die Behindertenhilfe gravie rend gewandelt, nicht zuletzt wegen der UNBehinderten rechtskonvention«, begründet Prof. Dr. Günther Wienberg die Aktualisierung. Die Konvention sei richtungsweisend für die Ent wicklung des Arbeitsfeldes. In ihr werde konkret durchbuchsta biert, was soziale Teilhabe und Selbstbestimmung bedeuteten. Die Messlatte der UNKonven tion gelte selbstverständlich auch für die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, »wobei unsere Vision ›Bethel – Gemeinschaft verwirklichen‹ aus dem Jahr 2001 bereits der InklusionsIdee entspricht«, so Prof. Wienberg. Wandel im Zeichen … Fotos: Schulz »Über das gesetzlich gebotene Maß hinaus« sollen die Teilhabe möglichkeiten von Menschen mit Behinderungen auch in Bethel weiter ausgeweitet werden, heißt es im neuen Positionspa pier. Menschen mit Behinderun gen sollen dabei unterstützt wer den, ihr Recht auf Selbstbestim mung zu verwirklichen und ihre Wahlrechte auszuüben. Gemein sam mit den Nutzerinnen und Nutzern der Dienste und Ein richtungen sollen die Rahmen bedingungen für ein möglichst selbstbestimmtes Leben weiter verbessert werden. Gefahr für Lebensrechte Das Positionspapier gilt für den Lebensbereich Wohnen und soziale Teilhabe von Erwachsenen mit kognitiver Einschränkung, geistiger oder mehrfacher Behin derung. Innerhalb der v. Bodel schwinghschen Stiftungen Bethel ist dieses traditionelle Arbeits feld eng vernetzt mit anderen Arbeitsfeldern. Der Vorstand nennt elf Leitlinien, an denen sich die zukünftige Entwicklung der Behindertenhilfe orientieren soll. Prof. Dr. Günther Wienberg und Heidi Post wollen mit dem neuen Positionspapier Orientierung für die Arbeit in der Behindertenhilfe geben. Mit Nachdruck tritt der Vor stand für das uneingeschränkte Lebensrecht von Menschen mit Behinderungen ein. »Wir erleben auf der einen Seite eine positive Entwicklung für inklusivere Lebensbedingungen im Sinne unserer BethelVision. Leider gibt es aber auf der anderen Seite immer noch Tendenzen in unse rer Gesellschaft, die die Lebens rechte von Menschen mit Behin derungen elementar gefährden«, sagt Prof. Wienberg. Stichworte seien hier einmal mehr die Ent wicklungen der Präimplantati onsdiagnostik und der pränata len Diagnostik. Bethel tritt dafür ein, »dass eine etwaige Zulas sung der Präimplantationsdiag nostik in bestimmten Ausnahme Technische Assistenz fällen nicht mit dem Argument der Vermeidung von Behinde rung begründet wird«. Abge sehen davon, dass die Mehr zahl der Behinderungen ohne hin nicht genetisch bedingt sei, würde damit »Behinderung« im öffentlichen Diskurs als ein uner wünschter Zustand diskriminiert, den es zu beseitigen gelte. Damit selbstbestimmtes Leben und soziale Teilhabe gelingen, werden auch technische Assis tenz und Kommunikationssys teme entwickelt und erprobt. Dabei werden Menschen mit Behinderungen als Experten in eigener Sache mit einbezogen. Aktuelle Projekte wie das neu eröffnete PIKSLLabor Bielefeld setzten bereits Maßstäbe, so Prof. Wienberg. In Neubaupro jekten oder bei umfassenden Sanierungen von Gebäuden im Arbeitsfeld Behindertenhilfe sol len zudem die technischen Vor aussetzungen für hochmoderne funkbasierte Assistenzsysteme geschaffen werden. Zu den Kernpunkten des neuen Positionspapiers gehören auch die weitere sozialraumorientierte Dezentralisierung und Ambulan tisierung der Angebote sowie die Beteiligung an der Schaffung inklusiver Sozialräume. »Auf dem Weg, die Infrastruktur an unse ren Standorten inklusionsfähig zu machen, sind wir schon sehr weit voran gekommen«, sagt Prof. Wienberg. Dazu gehörten vielfältige Wohnangebote, die Schaffung von Begegnungszent ren und Beratungsangeboten und die enge Vernetzung mit den Kirchengemeinden vor Ort. – Gunnar Kreutner – Das neue Positionspapier »Behindertenhilfe – Aktuelle Entwicklungen und Perspek tiven« ist veröffentlicht im Intranet unter »Stabsstelle Unternehmensentwicklung« und im Internet unter www. bethel.de/ueberuns/stand punkte. Eine Fassung in leich ter Sprache ist in Vorberei tung. 7 CRAKongress in Bethel Was hilft tatsächlich gegen Sucht? Dr. Martin Reker (v. l.), die Ergotherapeutin Carmen Mucha aus Schleswig-Holstein und Privatdozent Dr. Hans-Jürgen Rumpf arbeiten und forschen für ein innovatives Suchthilfesystem. Nach den Vorträgen der renommierten Referenten und deren Literaturvorschlägen war der Andrang am Büchertisch der Buchhandlung Bethel groß. Der suchtkranke Mensch und die therapeutischen Möglichkeiten, Selbstheilungsprozesse zu unterstützen, standen im Mittelpunkt des diesjährigen Kongresses für gemeindeorientierte Suchttherapie in Bielefeld-Bethel. Dass die gemeindeorientierte Suchttherapie mit dem »Community Reinforcement Approach« (CRA) ein erfolgreiches Konzept ist, spricht sich inzwischen in Deutschland herum. Zwei Tage lang setzten sich 220 Fachkräfte aus dem gesamten Bundesgebiet mit dem Thema »Von den Chancen und Risiken, Suchtkranken zu vertrauen« auseinander. Wer ein erstrebenswertes Ziel hat, hat auch einen Grund, mit dem Alkohol bzw. Drogenkon sum aufzuhören. Das ist kurz gesagt der Ansatz der CRAThe rapie, die auch in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bethel zur Anwendung kommt. Die dortige Abteilung für Abhän gigkeitserkrankungen war unter der Leitung von Dr. Martin Reker die erste, die in Deutschland das CRAKonzept eingeführt hat. 2010 gründete Dr. Reker den Verein für gemeindeorien tierte Psychotherapie mit dem Anspruch, den Community Rein forcement Approach als psycho therapeutisches Konzept in den gemeindepsychiatrischen Netz werkstrukturen zu verankern und in Deutschland zu verbreiten. Hohe Rate der Selbstheilung Der Auslöser für eine spätere Sucht kann in der frühen Kindheit liegen. 8 Es gibt professionelle Suchtthe rapien, wie CRA, aber auch eine wirksame Methode, die keine Institutionen braucht – die Selbstheilung. Mit diesem Phäno men beschäftigt sich Dr. Hans Jürgen Rumpf, Privatdozent der Universität Lübeck. »Menschen schaffen es auch ohne professio nelle Hilfe, die Sucht zu über winden«, betonte der Referent in seinem wissenschaftlichen Vortrag. Die Rate der Selbsthei lungen bei Alkoholabhängigkeit liege in Deutschland bei über 50 Prozent. In Amerika und Kanada sei sie sogar mit über 70 Prozent noch höher. Aber diese Erkenntnisse der Selbstremission wurden lange ignoriert. Noch im Jahr 2008 kam die Bundesregierung in ihrer Gesundheitsberichterstat tung zu dem Schluss: »Unbehan delt führt Alkoholabhängigkeit meist zum Tod.« Das ist falsch. Zweifel daran seien schon in den 1960erJahren aufgekommen, informierte Dr. Rumpf. »Untersu chungen von VietnamVeteranen hatten ergeben, dass viele, die während ihres Kriegseinsatzes in Vietnam drogenabhängig waren, keine Drogen mehr nahmen, als sie zurück in Amerika waren. Die Sucht war von alleine ausgeheilt.« Die Möglichkeit der Selbsthei lung von Suchtkranken müsse Konsequenzen für die professio Was hilft … Fotos: Schulz nelle Behandlung haben, forderte Dr. Rumpf. Ein Grund, weshalb die Menschen sich selbst heilen und sich nicht in professionelle Behandlung begeben, ist unter anderem die Stigmatisierung der Behandlung. Um dieser Patien tengruppe professionelle Unter stützung anbieten zu können, braucht es andere Strukturen. Eine Vision für die Suchttherapie der Zukunft ist daher die Etablie rung von Gesundheitszentren, in denen auch andere Krankheiten behandelt werden. »Keine MPU für Kinder« »Den Patienten Fertigkeiten zu vermitteln, mit denen sie ihre Ziele erreichen, ist ein taugliches Mittel zur Abstinenz«, hielt der Philosoph Prof. Dr. Ralf Stoecker von der Universität Bielefeld fest. Viele der geförderten Lebensziele der Patientinnen und Patienten beträfen aber auch andere Men schen. »Darf man Suchtkranken helfen, Partner zu finden, Kinder zu bekommen und Auto zu fah ren?«, fragte Prof. Dr. Ralf Stoe cker aus ethischer Sicht. Was ist, wenn die Partnerschaft scheitert, das Kind leidet oder bei einem Prof. Dr. Ralf Stoecker untersuchte die ethische Seite der CRA-Therapie. Mehr als 220 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen im Assapheum zusammen. Autounfall Menschen verletzt werden? Ist der Therapeut dann mitverantwortlich? Einfach zu beantworten ist die Frage nach dem Führerschein. Denn der Patient, der ihn zurück haben will, muss zur Medizi nischPsychologischen Untersu chung. »Da ist der Therapeut fein raus«, so der Referent. »Die Verantwortung übernimmt ein anderer. Aber für Kinder und Partner gibt es keine MPU.« Über die neuen Partner mache er sich nicht so große Sorgen, betonte Prof. Stoecker. Denn sie hätten die Freiheit, sich gegen die Partnerschaft zu entschei den. »Jeder ist seines Glückes Schmied. Es wäre vom Therapeu ten anmaßend, die Verantwor tung für einen möglichen Kum mer zu übernehmen«, bemerkte der Philosoph. Aber was ist mit dem Kinderwunsch? »Das ist die schwerste aller Fragen«, räumte er ein. »Denn das Kind ist nicht seines Glückes Schmied. Wenn es dem Kind schlecht ergeht, dann ist der Therapeut mitver antwortlich. Der Herzenswunsch nach einem Kind taugt also nicht als ein Mittel zur Suchtbe kämpfung«, so Prof. Dr. Stoecker beim 5. CRAKongress. Flucht in die Nicht-Existenz Um Menschen mit Suchterkran kungen besser verstehen zu kön nen, unternahm Dr. Martin Reker einen gedanklichen Ausflug in die Tiefenpsychologie. »Tiefen psychologen gehen davon aus, dass frühe Reifungsdefizite etwas mit der Sucht zu tun haben.« Die Hypothese sei, dass Bedürfnisse des Säuglings nach Wärme, Nah rung und Sicherheit nicht befrie digt worden seien. Die damit verbunden existenziellen Ängste würden von diesen Menschen früh abgewehrt. Das führe dazu, so die Vermutung, dass Sucht kranke sich von lebensbedroh lichen Entwicklungen in ihrem Umgang mit Suchtmitteln oft kaum beeinflussen ließen. Statt dessen seien Rauschzustände in angstbesetzten Situationen die Flucht in eine zwischenzeitliche NichtExistenz, über die sich die Suchtkranken das Leben erträg licher machten. – Silja Harrsen – 9 Förderschule arbeitete er sechs Jahre in der Betheler Werkstatt Kracks in der Holzbearbeitung. Seinen eigentlichen Berufs wunsch hat er aber nie aus den Augen verloren. Und so nahm er vor zwei Jahren all seinen Mut zusammen und sprach seinen Vorgesetzten in der Werkstatt an. Der stellte sofort den Kontakt zum Integrationsfachdienst her. Osman Yilmaz sorgt für frisches Obst und Gemüse. Von der Werkstatt in den Supermarkt Traumjob zwischen Bohnen und Birnen Karambole, Cherimoya oder Tamarillo – wer soll bei dieser Auswahl exotischer Früchte noch den Überblick behalten? Gut, dass es Menschen wie Osman Yilmaz gibt. Der 32-Jährige arbeitet in der Obst- und Gemüse-Abteilung in einem Lebensmittelmarkt in Bielefeld und steht den Kunden bei Fragen zur Seite. Bis vor zwei Jahren war er noch in einer Werkstatt für behinderte Menschen beschäftigt. Dann wagte er den Schritt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt und hat jetzt sogar einen unbefristeten Arbeitsvertrag bekommen. Wenn sich Osman Yilmaz auf den Weg zu seinem Arbeits platz macht und den Super markt »real,« durchquert, ist der schüchtern wirkende Mann kaum wiederzuerkennen. Selbst bewusst und schnellen Schrittes eilt er durch die Gänge. »He Osman, alles klar?«, hört man aus verschiedenen Ecken und Winkeln. Osman Yilmaz winkt seinen Kollegen zu. Manche begrüßt er per Handschlag. Der junge Mann ist in das Team inte griert und fühlt sich wohl. In der Obst und GemüseAb teilung wirft er als erstes einen kritischen Blick auf das Sorti 10 ment. Sind noch genug Gurken da? Gibt es Druckstellen an den Äpfeln? Oder muss noch Selle rie halbiert werden? Bis Osman Yilmaz seine Kontrollrunde durch die große Abteilung gemacht hat, kann schon einmal eine Stunde vergehen. Er ist gründlich und nimmt seine Arbeit ernst. »Wenn ich durch bin, kann ich fast schon wieder von vorne anfangen«, erklärt er. 25 Stun den wöchentlich arbeitet er. Mit dem Job im Supermarkt ist für ihn ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. »Ich wollte schon immer im Einzelhandel arbeiten«, erzählt er. Nach der Der Integrationsfachdienst Biele feld/Gütersloh unterstützt in Träger schaft der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und im Auftrag des Integrationsamtes des Land schaftsverbandes WestfalenLippe (LWL) unter anderem Menschen mit Behinderungen bei einem Wechsel aus der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. »Für viele Beschäftigte ist der Arbeitsplatz in einer Werkstatt für behinderte Menschen genau der richtige, aber manche haben andere Ziele. Dabei begleiten wir sie«, sagt Hildegard Kreling. Zum Beispiel hilft der Integra tionsfachdienst bei der Vermitt lung von Praktika, bei Vorstel lungsgesprächen oder bei der Vorbereitung auf den allge meinen Arbeitsmarkt. Osman Yilmaz machte zunächst ein Praktikum im CAPMarkt, der vom Stiftungsbereich proWerk betrieben wird. In dem Bethe ler Supermarkt arbeiten Men schen mit und ohne Behinderun gen gemeinsam. So konnte der 32Jährige in einem »geschütz ten« Raum erproben, ob die Arbeit im LebensmittelEinzel handel seinen Erwartungen und Fähigkeiten entspricht. Nach einem weiteren Praktikum in einem Bielefelder Lebensmit telladen bekam er seine Chance im »real,«Markt und nutzte sie. »Osman Yilmaz passte gut ins Team und wurde von den ande Fotos: Schulz Projekt-Förderung Ein gutes Team: Osman Yilmaz (l.), Hildegard Kreling und Heinz-Dieter Kemper. ren schnell ins Herz geschlos sen«, erinnert sich der Filialleiter HeinzDieter Kemper. Er schätzt an seinem Mitarbeiter besonders seine nette und freundliche Art. Deshalb hat er auch nicht lange gezögert und den auslaufenden befristeten Vertrag jetzt in einen unbefristeten umgewandelt. Stolz auf die neue Arbeit »Osman Yilmaz hat einen Riesen fortschritt gemacht und sich toll entwickelt«, sagt der Filialleiter. Anfangs war auch die Sprache eine große Hürde. Da er privat eher türkisch sprach, war sein Deutsch »holprig«. Und das große Sortiment an Obst und Gemüse sei anfangs eine Heraus forderung gewesen. »Ich habe mich geschämt, weil ich nicht sofort alles kannte«, gesteht Osman Yilmaz und lächelt. Aber er hat dazu gelernt. »Das hat ihn sicherer gemacht und ich glau be auch ein bisschen stolz«, so HeinzDieter Kemper. Er könne sich auf seinen Mitarbeiter ver lassen, und stundenweise arbei tet der sogar allein in der großen Abteilung. Osman Yilmaz ist nicht der einzige Mitarbeiter mit einer Behinderung – insgesamt zwölf Menschen mit Behinderungen gehören zum Team. »Ich sehe in ihnen großes Potenzial«, sagt der Filialleiter. »Sie sind sehr moti viert, gerade weil sie es schwer auf dem ersten Arbeitsmarkt haben.« Um Vorurteile und Bar rieren in den Köpfen abzubauen und auch andere Unternehmen zu ermutigen, Menschen mit Behinderungen einzustellen, berät und unterstützt der Inte grationsfachdienst Firmen, zum Beispiel bei der Beantragung von Fördergeldern. Anders behandelt wird Osman Yilmaz wegen seiner Behinde rung nicht. Er arbeitet ebenso wie die Kollegen und Kollegin nen im Schichtdienst. »Die Spätschicht am Samstag bis 22 Uhr mache ich nicht so gerne«, gibt er zu. Dann muss das ganze Sortiment ins Lager geräumt werden. »Früher habe ich eine Stunde dafür gebraucht und war erst um 23 Uhr fertig. Jetzt schaffe ich das alleine in einer halben Stunde«, erzählt er stolz. Die Arbeit sei anstrengen der als damals in der Werkstatt, aber zurück möchte er trotz dem nicht. Dafür mache ihm das Sortieren der Lebensmittel, der Kontakt zu den Kunden und vor allem das Miteinander im Team zu viel Spaß. Zwischen Bohnen und Birnen hat Osman Yilmaz seinen Traumjob gefunden. Die Geschichte von Osman Yilmaz ist ein gutes Beispiel für Inklusion. Um eben solche Geschichten geht es bei der neuen Kampagne »Bethel. inklusiv – anders ist normal«. Beispiele für das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen werden im RING und im Internet auf www.bethelinklusiv.de vor gestellt. Besonders gelungene Praxis Projekte zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wer den jetzt auch finanziell unter stützt. Dafür stellt der Bethel Vorstand 2015 insgesamt 10.000 Euro zur Verfügung. Die maximale Förderung für ein Projekt beträgt 5.000 Euro. Die PraxisProjekte sollen eine Brückenfunktion haben, das heißt die Begegnung zwischen Menschen mit und ohne Be hinderungen fördern. Ein Auswahlgremium sichtet in regelmäßigen Abständen die eingereichten Projekte und entscheidet über die Ver gabe der finanziellen Mittel. Zur Jury gehören neben dem Vorstandsvorsitzenden Pastor Ulrich Pohl und seinem Stell vertreter Prof. Dr. Günther Wienberg auch die Vorsitzende des Gesamtwerkstattrates proWerk, Claudia Hofer, und ein Vertreter aus einem Heim berat von Bethel.regional. Die Projektvorschläge werden über ein Formular bei der Unternehmensentwicklung eingereicht. Weitere Informa tionen und das Formular gibt es auf www.bethelinklusiv.de in der Rubrik MITMACHEN. – Christina Heitkämper – 11 Europaweite PsychiatrieFachtagung im KEH Emotionen entschlüsseln auffälliges Verhalten hängig von dem Hirnbereich, der für die kognitive Entwicklung zuständig ist. »Wenn eine hohe Diskrepanz zwischen emotiona ler und kognitiver Entwicklung besteht, erhöht sich das Risiko für Verhaltensauffälligkeiten«, erklärte Anton Došen, emeri tierter Professor der Radboud Universität in Nijmwegen, bei der gemeinsamen Veranstaltung des KEH und des Ev. Jugend und Fürsorgewerks (EJF). Fest verankert im KEH Dr. Tanja Sappok arbeitet seit vielen Jahren mit dem emotionalen Entwicklungsansatz von Prof. Dr. Anton Došen. »Emotionen sind der Schlüssel, um das Verhalten von Menschen mit Intelligenzminderung zu verstehen«, sagte Prof. Dr. Anton Došen Anfang Mai bei einer europaweiten Fachtagung zur Bedeutung der emotionalen Entwicklung bei Menschen mit geistiger Behinderung. Sein international beachtetes »Schema der emotionalen Entwicklung«, kurz SEO genannt, stand im Fokus der Veranstaltung im Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH) in Berlin-Lichtenberg. Verhaltensauffälligkeiten sind erheblich vom emotionalen Entwicklungsstand eines Men schen mit geistiger Behinde rung abhängig. Diese Erkennt nis verdankt die Wissenschaft nicht zuletzt auch dem »SEO Urvater« Prof. Dr. Anton Došen. Der Ansatz des niederländischen Facharztes für Kinder, Jugend und Erwachsenenpsychiatrie hilft, den emotionalen Entwick lungsstand eines geistig behin derten Menschen zu ermitteln und Verhaltensstörungen zu 12 verstehen. Der SEOBeobach tungsbogen ist ein wichtiges Instrument für eine angemes sene Diagnose und Behandlung. Das Schema hilft zudem, den Umgang mit den Betroffenen zu verbessern. SEO-Ansatz SEO basiert auf der Erkenntnis, dass es im Gehirn ein eigen ständiges neuronales System für Emotionen gibt. Und dieses Sys tem entwickelt sich relativ unab Neben sozialen, biologischen und kognitiven Aspekten spiel ten Emotionen eine entschei dende Rolle für die Persön lichkeitsentwicklung, so Prof. Došen. »Emotionale Entwicklung beginnt direkt nach der Geburt. Sie ist die Basis für die IchWer dung«, sagte er vor mehr als 200 Experten im Festsaal des KEH. Entwicklungsverzögerungen im emotionalen Bereich müss ten beim Umgang mit geistig behinderten Menschen berück sichtigt werden. Ein erwachsener Mensch mit Intelligenzminde rung könne sich auf dem emoti onalen Entwicklungsstand eines Sechsjährigen befinden – ent sprechend seien seine Bedürf nisse und sein Verhalten zu verstehen. Anton Došen hat die emotionale Entwicklung eines Menschen in fünf Phasen ein geteilt. Die erste Phase »Adap tion« entspricht beispielsweise dem Entwicklungsstand eines Neugeborenen bis zum fünften Lebensmonat. In dieser Phase ist der Mensch dabei, seinen Körper zu entdecken und seine Sinne zu erproben. SEO wird seit zehn Jahren äußerst erfolgreich im PsychiatrieBereich des KEH angewendet – insbe sondere im Behandlungszentrum für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung und psy Emotionen entschlüsseln … chischen Störungen. »Der Ansatz von Anton Došen ist mittlerweile so fest in unserem Behandlungs zentrum verankert, dass er nicht mehr wegzudenken ist«, sagt Dr. Tanja Sappok, die die Tagung gemeinsam mit dem Chefarzt der KEHAbteilung Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosoma tik, Prof. Dr. Albert Diefenbacher, geleitet hat. Die Privatdozentin und Leiterin der Psychiatrischen Institutsambulanz im KEH ist selbst SEOExpertin. Sie schult die Mitarbeitenden, aber auch das Personal anderer Einrichtun gen in der Anwendung. Sabine Zepperitz gab Impulse aus der heilpädagogischen Arbeit. Olaf Kops. Mit dem emotionalen Entwicklungsansatz könne man individuelle Assistenz und Unter stützungsangebote auswählen, die dem Entwicklungsniveau ent sprächen. gen haben sowohl Olaf Kops als auch Sabine Zepperitz, pädago gische Leiterin des Behandlungs zentrums im KEH, gemacht. In der Praxis sei es ein schwieriger Spagat, das Erwachsensein mit kindlichen Bedürfnissen zusam menzubekommen, sagte Diplom Pädagogin Sabine Zepperitz. »Diesem Problem stellen wir uns bei jeder Interaktion.« Schwieriger Spagat Eine Herausforderung für Mit arbeitende ist es, einerseits mit der Anspruchshaltung und den Rechten eines erwachsenen Menschen umzugehen, anderer seits aber auch mit dem kindli chen Verhalten. Diese Erfahrun – Gunnar Kreutner – Fotos: Kreutner Was SEO für den Lebensalltag in Einrichtungen der Eingliede rungshilfe bedeutet, erläuterte Olaf Kops, freiberuflich beraten der Psychologe mit dem Schwer punkt »Menschen mit komplexer Behinderung«. Der Ansatz sei wichtig, weil die Eingliederungs hilfe bei Menschen mit heraus forderndem Verhalten oft an ihre Grenzen stoße. Viele Unterstüt zungsangebote seien mangelhaft und betreuungsintensiv. »Förder pläne sind oft nicht realistisch und damit nicht effektiv«, so SEO-Experte Olaf Kops: »Förderpläne sind oft nicht realistisch!« Rund 200 internationale Experten begrüßten (v. l.) Dr. Tanja Sappok, EJF-Verbundleiter Michael Schlüter und Prof. Dr. Albert Diefenbacher im KEH-Festsaal. 13 11. Bielefelder Intensivtag Die resistenten und multiresistenten Keime nehmen zu, und neue Antibiotika, die gegen die genveränderten Keime wirken, gibt es nicht. Diese gefährliche Entwicklung stellt die Intensivmedizin unverändert vor enorme Probleme und war auch beim 11. Bielefelder Intensivtag Ende April in der Ravensberger Spinnerei ein Thema. Renommierte Mediziner aus verschiedenen Kliniken bundesweit beleuchteten in dem wissenschaftlichen Symposium des Ev. Krankenhauses Bielefeld (EvKB) die »Herausforderungen in der Intensivmedizin«. Inzwischen greife man auf früher verwendete Antibiotika zurück, berichten die Betheler Mediziner Prof. Dr. Friedrich Mertzlufft und Dr. Friedhelm Bach. Der Chefarzt und der leitende Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, Inten siv, Notfall, Transfusionsmedi zin und Schmerztherapie sind die Organisatoren und wissen schaftlichen Leiter des Bielefel der Intensivtages. Die »alten« Antibiotika habe man nicht mehr eingesetzt, weil sie hoch toxisch seien und Organe oder Gefäße schädigten, aber sie seien die einzigen, die bei den multiresis tenten Keimen noch wirkten, so Dr. Bach. Neue Verfahren können dazu beitragen, die Nebenwirkungen von Antibiotika zu verringern. So gibt es inzwischen zum Beispiel bei einer Lungenentzündung die Möglichkeit, Antibiotika auch durch Inhalieren und nicht mehr oral oder intravenös zuzuführen. »Mit der inhalativen Methode bringen wir das Antibiotikum genau dorthin, wo es gebraucht wird, nämlich in die Lunge. Das bedeutet, dass es weniger hoch dosiert werden muss und dass 14 Foto: Schulz Herausforderungen in der Intensivmedizin Dr. Friedhelm Bach (l.) und Prof. Dr. Friedrich Mertzlufft leiteten den Intensivtag. seine Wirkung keine unbetei ligten Organe betrifft, wie zum Beispiel die Niere«, erläutert Dr. Friedhelm Bach. Neue Antibio tika erwarten er und Chefarzt Prof. Mertzlufft nicht: »Für die Pharmaindustrie ist es nicht sehr lukrativ, neue Antibiotika zu entwickeln. Den hohen Kosten, die den Firmen bis zur Marktein führung entstehen, stehen nicht ausreichend lukrative Gewinne gegenüber, denn ein Antibio tikum muss man ja nur einige Tage und nicht ein Leben lang einnehmen.« Schonendere Verfahren Neben neuen pharmakologi schen Ansätzen der Antibiotika Therapie waren die Therapie bei akuter Herzinsuffizienz und akutem Nierenversagen oder auch die Zukunft der Beatmung weitere Themen des Bielefelder Intensivtags. Wie für das Herz gilt auch für die Lunge, dass auf diesen Gebieten viel getan wird, um die Organe von Intensivpa tienten mit apparativen Verfah ren zu unterstützen oder auch vorübergehend zu ersetzen, wenn sie schlecht funktionie ren. »Die frühere Beatmung von Intensivpatienten mit hohem Druck und hohem Beatmungs volumen schädigte zum Beispiel das zarte Lungengewebe. Da gibt es heute erheblich scho nendere Verfahren. Und es wird weiter geforscht«, so Dr. Bach. »Inzwischen kann man eine Lunge sogar für eine begrenzte Zeit ganz ruhig stellen, um ihren Heilungsprozess zu fördern, ohne dass sie kollabiert. Zu den maschinellen begleitenden Ver fahren gibt es viele Studien und neue Ansätze.« Ein zunehmend wichtiges The ma auf der Intensivstation ist das akute Nierenversagen. Die Fälle nehmen zu, weil immer mehr ältere Patienten behan delt werden. Bei ihnen wirkt sich eine Operation noch mehr als bei anderen ungünstig auf die Organfunktionen aus. Die 118 teilnehmenden Intensivmediziner und Anästhesisten informierten sich beim Bielefelder Intensivtag darum über aktuelle und zukünf tige Therapiestrategien auf die sem Gebiet. Zum Abschluss des Fachsymposiums standen ethi sche Fragen rund um den Thera pieverzicht auf dem Programm. – Petra Wilkening – Neues Internetportal zur Berufsorientierung »blicksta – Zukunft blicken«, so heißt einer der neuen Wege, den Bethel im Schülermarketing beschreitet. Angesichts eines bevorstehenden Engpasses bei der Nachwuchsgewinnung sollen rechtzeitig junge Leute für eine Berufsausbildung im Sozial- und Gesundheitssektor gewonnen werden. »Als Bethel wollen wir insbesondere für die Berufe in der Pädagogik und der Pflege werben«, betont Diakonin Klaudia Stahlschmidt. Insgesamt gibt es in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel rund 1.600 Plätze in Berufskollegs und Fachschulen sowie 500 Plätze im Betheljahr. blicksta ist ein neues Internet portal zur Berufsorientierung für junge Leute ab 15 Jahren. Bethel ist hier zunächst für ein Jahr Part ner geworden neben bekannten Markenfirmen, wie Bertelsmann und Coca Cola. »Wir sind bisher der einzige Partner aus dem sozi alen Bereich. Wir möchten auch Jugendliche erreichen, die noch gar nicht auf die Idee gekommen sind, dass es für sie auch ein Beruf im Sozialen sein könnte«, formuliert Anette Seidel. Zusam men mit Klaudia Stahlschmidt trägt sie in der Stabsstelle Stra tegische Personal und Bildungs arbeit die Verantwortung für das neue InternetEngagement. Seit Monatsbeginn ist Bethel unter www.blicksta.de präsent. Junge Leute können dort kosten los testen, welche Ausbildungen ihren Interessen und Fähigkeiten entsprechen, und sich infor mieren, welche Anforderungen bestimmte Berufe haben oder was für Erfahrungen Auszubil dende auf ihrem Weg ins Berufs leben gemacht haben. Für die jungen Leute ist es entscheidend, Foto: Schulz Junge Leute für soziale Berufe gewinnen Diakonin Klaudia Stahlschmidt (v. l.), Saskia Walter und Anette Seidel sind schon mit dem Smartphone bei »blicksta« unterwegs. dass sie bei Interesse über das Netz zu den Ausbildungsstät ten Kontakt aufnehmen oder zulassen können. Die Betheler Berufskollegs haben ihrerseits die Chance, Schüler in der Berufs orientierungsphase von der ers ten Überlegung bis zur konkre ten Bewerbung an sich zu bin den. Diese zurückhaltende und auf Information und Interaktion ausgerichtete Strategie ist das Erfolgsrezept von blicksta, sind sich Anette Seidel und Klaudia Stahlschmidt sicher. Werbung für Bethel »Mit blicksta geht es darum, die jungen Leute da zu treffen, wo sie im Alltag unterwegs sind, nämlich im Internet«, begrün det Anette Seidel die neuen Aktivitäten. Zusammen mit den Stiftungs und Unternehmens bereichen ist der neue Weg im Schülermarketing diskutiert und vorbereitet worden. Im Januar hatte der Vorstand dann den Beschluss für alle beruflichen Bildungsbereiche gefasst. »Mich freut dabei die Bethelübergrei fende Zusammenarbeit«, sagt der Vorstandsvorsitzende Pastor Ulrich Pohl; blicksta biete gute Chancen der Werbung für die dreijährigen Ausbildungsgänge, aber auch für die Bekanntheit Bethels bei jungen Leuten. In der Entwicklung und Beglei tung von blicksta haben die Stra tegische Personal und Bildungs arbeit und der Dankort Bethel eng zusammengearbeitet; nach der Definition und Beschreibung der Arbeitgebermarke Bethel ist dies nun das zweite Kooperati onsprojekt beider im Personal marketing. Für die Koordinierung von blicksta und als erste Ansprechpartnerin ist Saskia Walter zuständig. Sie hat gerade ihr duales Studium in Bethel zur Betriebswirtin mit dem Bachelor abgeschlossen. »Für mich ist blicksta eine super spannende und zukunftsweisen de Aufgabe«, freut sie sich und hofft auf einen Erfolg für Bethel. – Jens U. Garlichs -– 15 Bethel in Vechta JanuszKorczakSchule Eine Schule, die Spaß macht Die Janusz-Korczak-Schule liegt am Ende einer ruhigen Sackgasse. Es ist acht Uhr morgens. Die Klassenzimmer sind leer. Dafür ist auf dem Pausenhof der Janusz-Korczak-Schule im niedersächsischen Vechta Hochbetrieb. Die jüngeren Schüler spielen, toben oder bolzen. Die älteren ziehen sich lieber ans Ende des Schulgeländes zurück. Mittendrin in dem Trubel stehen die Lehrerinnen und Lehrer – und zwar das gesamte Kollegium. Schon vor dem Unterricht sind sie für ihre Schüler da, hören zu, beruhigen, trösten und entscheiden, wann ihre Klasse soweit ist, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Jetzt kann es los gehen, findet Maciej Kulinski. Mit einer Hand glocke ruft er die 6. Klasse zum Unterricht. Denn eine offizielle Achim kann seinen Klassenlehrer Maciej Kulinski alles fragen. 16 Schulklingel gibt es nicht. Das Fach »Werte und Normen« steht auf dem Stundenplan. Heute geht es um gute Umgangsfor men am Telefon. Klassenlehrer Maciej Kulinski erklärt den 12 bis 14Jährigen, dass es höflich ist, sich als Anrufer mit seinem Namen zu melden. Zehn Schüler sitzen ihm im Klassenzimmer gegenüber, darunter auch das einzige Mädchen der Schule. »Die meisten Kinder kommen gerne zur Schule«, ist Klaus Waldhelm überzeugt. Er leitet die JanuszKorczakSchule. Die Förderschule mit dem Schwer punkt »Emotionale und soziale Entwicklung« gehört zum Schul verbund Freistatt des Unterneh mensbereichs Bethel im Norden. »Bei uns erfahren die Kinder – vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben –, was Sicherheit, Verlässlichkeit und Fairness sind.« Die meisten Kinder und Jugend lichen, die die JanuszKorczak Schule besuchen, waren vorher in einer Regelschule. Nicht, dass sie weniger intelligent wären als die anderen – sie hatten andere Probleme. Zum Beispiel spreng ten sie als notorische Störenfriede den Unterricht oder schlugen im Affekt alles kurz und klein. »Die JanuszKorczakSchulen – im Schulverbund Freistatt gibt es mehrere – sind die letzten Anlaufstellen für erziehungs schwierige und verhaltensauffäl lige Schüler«, sagt Heinz Thie mann, der Leiter des Schulver bunds. »Es ist gut, die Kinder für einige Zeit aus der Regelschule herauszunehmen. Denn für ihre Probleme brauchen sie Spezialis ten, und die haben wir.« Einer der Spezialisten ist Helmut Koller. Morgens steht er in der Kantinenküche und schmiert Brötchen für die Frühstückspause. Einige Jugendliche helfen ihm »Klaus Waldhelm ist der Beste«, lobt Andrej (l.) seinen Schulleiter. Bethel in … dabei. Für manch einen Jungen ist die Küche Neuland. »Es gibt Schüler in der siebten Klasse, die noch nie ein Brötchen aufge schnitten haben«, sagt Helmut Koller. Der Lehrer passt so gar nicht in das herkömmliche Rol lenbild von Männern und Frauen. Denn Helmut Koller ist zum einen ein exzellenter Handwer ker, der in der Schulwerkstatt die tollsten Dinge baut, zum anderen kann er auch nähen, stricken und häkeln. »Das ist für Machos eine wichtige Erfahrung«, betont Klaus Waldhelm. Streng, fair, authentisch Die Anforderungen an die 15 Lehrinnen und Lehrer sind hoch. Sie sollen streng, fair, authen tisch und nicht nachtragend sein. Jeder Schüler, und hat er sich noch so schlecht benommen, bekommt eine neue Chance. Sätze wie »das bist mal wieder typisch du« sind tabu. Jeden Tag nach dem Unterricht trifft sich das Kollegium, um das Erlebte aufzuarbeiten. »Unsere Lehrer könnten jederzeit in eine staatli che Schule wechseln. Sie würden dort mit Kusshand genommen und mehr verdienen«, sagt Klaus Waldhelm. »Aber sie bleiben, weil unser Klima sehr gut ist.« Auch die gute Ausstattung der Schule ist für Lehrer und Schüler gleichermaßen attraktiv. »Wir gehören zu Bethel und profi tieren von Spendengeldern«, erläutert Heinz Thiemann vom Schulverbund Freistatt. Auf dem rund 5.000 qm großen Außen gelände gibt es vielfältige Sport und Spielangebote. Und auch die Innenausstattung lässt keine Wünsche offen. In der Werkstatt steht seit Kurzem ein Brenn ofen für Ton. Das Herzstück der Schule ist jedoch der Bewegungs raum. Zwischen Hängematten, Gymnastikbällen und Schwung tüchern werden die Kinder von Motopädinnen in Bewegung gebracht. Das soll ihre Fantasie anregen und Mut machen für neue körperliche Erfahrungen. Die ebenerdige Schule gehörte früher zu einem großen Energie konzern. 2004 kaufte Bethel im Norden das Areal in Vechta. 50 Schüler von der ersten bis zur achten Klasse werden dort zur zeit unterrichtet. Im Anschluss wechseln sie an den Standort Lohne für ältere Schüler. Vieles habe sich verändert in den ver gangenen Jahren, sagt Klaus Waldhelm. Problematisch sei der Einfluss des Internets. »Wäh rend die Eltern schlafen, wird Fotos: Schulz Helmut Koller (l.) zeigt Emra, wie man aus Holz Flugzeuge baut. Nicht zuhören, nicht antworten, nur spielen – Luca im Bewegungsraum. am Computer alles geguckt vom Gewaltvideo bis zum Porno«, so der Schulleiter. Das habe schlim me Folgen. Aber es gebe auch positive Veränderungen. »Noch nie haben so viele Schüler den Realschulabschluss gemacht oder streben ihn an. Das ist ein Erfolg.« – Silja Harrsen – Janusz-Korczak-Schule Vechta · 50 Plätze für Kinder und Jugendliche mit dem Unter stützungsbedarf »Emotionale und soziale Entwicklung« · 15 Sonderpädagogen, Gym nasiallehrer, Real und Haupt schullehrer mit den Zusatz ausbildungen Schulmediation und Systemisches Arbeiten · 4 Sozialpädagogen mit den Zusatzausbildungen Ergo therapeut, Motopädin und Reittherapeutin · 2 Schulsekretärinnen · 2 Reinigungskräfte 17 PIKSL Labor Bielefeld eröffnet Surfen, Chatten und Mailen lernen mit Freunden online auszutau schen. Wenn sie Unterstützung braucht, stehen ihr die Bethel Mitarbeiterinnen und Mitarbei ter im PIKSL Labor zur Seite. Wie wähle ich mein Passwort aus? Welche Daten gebe ich über mich weiter? Wie finde ich in den sozialen Netzwer ken Freunde? – Das sind häufig gestellte Fragen. »Wir beraten die Besucher und sensibilisie ren sie auch dafür, vorsichtig mit ihren persönlichen Daten im Internet umzugehen«, erklärt Sonja Friedhof. Digitale Inklusion Bethel-Mitarbeiter Arne Scholz steht Nina Hennen zur Seite. »Ich freunde mich gerade erst mit dem Computer an«, sagt Nina Hennen. Längst nicht für alle Menschen sind der Umgang mit dem PC, das Surfen im Internet oder der Austausch mit Freunden via Facebook selbstverständlich. Gerade Menschen mit Behinderungen fehlt häufig der Zugang – sei es weil sie keinen eigenen PC haben oder weil sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Um das zu ändern, hat Bethel jetzt das »PIKSL Labor Bielefeld« in der Gadderbaumer Straße eröffnet. Das PIKSL Labor Bielefeld ist ein offener Treffpunkt für Menschen mit und ohne Behinderungen. PIKSL – das steht für personen zentrierte Interaktion und Kom munikation für ein selbstbestimm tes Leben. Hier können die Besu cherinnen und Besucher aktuelle Kommunikationsmedien kennen lernen, ausprobieren und nutzen. »In der Öffentlichkeit wird häufig von Inklusion im Zusammenhang mit Bildung oder Bauen gespro chen, aber nur selten wird der Zugang zu modernen Kommu nikations und Informationstech nologien erwähnt«, so Prof. Dr. Günther Wienberg, stellvertre tender Vorstandsvorsitzender der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Ebendieser Zugang wird auch in der UNBehinderten rechtskonvention gefordert. 18 Insgesamt zehn Computer ste hen den Besucherinnen und Besuchern im PIKSL Labor zur Verfügung. »Nicht alle wollen ins Internet. Manche möchten einfach nur einen Text am PC schreiben oder verschiedene Pro gramme ausprobieren«, berich tet Projektleiterin Sonja Friedhof. »Die Interessen sind so vielfäl tig wie die Menschen und ihre Lebensgeschichten. Das macht die Arbeit so spannend.« Computer noch Neuland Für Nina Hennen ist ein Compu ter noch Neuland. Seit einigen Tagen kommt sie regelmäßig in das PIKSL Labor Bielefeld. »Ich habe keinen PC zuhause und übe hier«, sagt sie. Ihr Ziel ist es, irgendwann ein eigenes Face bookProfil anzulegen und sich Carsten Linn braucht kaum Hilfe am PC. Er kommt mehrmals die Woche ins PIKSL Labor, um zu recherchieren, was es von seiner LieblingsMusikgruppe an Beiträ gen, Videos und Interviews im Netz gibt. »Ich bin fit am Com puter und kann sogar den ande ren helfen«, sagt er. Es käme schon vor, dass sich die Besucher gegenseitig unterstützten, bestä tigt Sonja Friedhof. Das möchte sie gerne weiter ausbauen und die Besucherinnen und Besucher mehr einbezie hen. Vorbild dafür ist das PIKSL Labor Düsseldorf, das die In der Gemeinde leben gGmbH, eine gemeinsame Tochtergesellschaft der Stiftung Bethel und der Dia konie Düsseldorf, ab 2011aufge baut hat. »Im PIKSL Labor Düs seldorf unterstützen zum Beispiel Menschen mit Behinderungen Senioren und Seniorinnen aus dem Stadtteil bei der Internet Nutzung«, erläutert Prof. Dr. Günther Wienberg. »Neben der digitalen Inklusion erfüllt das PIKSL Labor Bielefeld auch die Aufgabe, Menschen mit Behinderungen in die Ent wicklung und Erprobung neuer Fotos: Schulz Surfen, Chatten … Prof. Dr. Günther Wienberg (v. l.), Sonja Friedhof, Prof. Dr. Helge Ritter und Dr. Thorsten Jungeblut, Leiter des Projekts KogniHome, freuen sich über die Eröffnung des PIKSL Labors Bielefeld. Technologien einzubeziehen«, so Prof. Wienberg. Das Prob lem sei, dass Technik häufig von Ingenieuren für Ingenieure gemacht werde. Deswegen falle es Menschen mit Behinderungen schwer, sich damit vertraut zu machen. »Besser ist es, die Menschen mit Behinderungen gleich an der Entwicklung zu beteiligen.« Daher arbeitet Bethel bereits seit einigen Jahren eng mit der Universität Biele feld zusammen. »Auch für uns ist es schwierig, immer ›up to date‹ zu sein, bei den rasanten technischen Entwicklungen«, gesteht Prof. Dr. Helge Ritter von der Bielefelder Universität ein. Mit ihrer besonderen Sensibilität könnten Menschen mit Behin derungen helfen, Technologien an die Wünsche und Bedürfnisse der Nutzer anzupassen und bes ser verständlich zu machen. »Wir wollen, dass Technik Bodenhaf tung behält und sich am Men schen orientiert«, sagt der Wis senschaftler. Die Besucherinnen und Besucher des PIKSL Labors Bielefeld könnten zukünftig mit ihrer Beteiligung an Forschungs prozessen zu einem aktiven Abbau von Barrieren beitragen. Das PIKSL Labor Bielefeld ist ein Teil des Projektes KogniHome. In dem Innovationscluster Kogni Home arbeiten 14 Projektpartner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie aus OstwestfalenLippe in den kommenden drei Jahren gemeinsam an Technologien, die die Gesundheit, Lebensquali tät und Sicherheit von Familien, Singles und Senioren fördern. »Die Technik soll den Menschen mehr Selbstständigkeit im pri vaten Umfeld ermöglichen«, so Prof. Wienberg. »Damit sie mög lichst lange ein selbstbestimmtes Leben führen können.« Förderung durch Bund Neben dem PIKSL Labor Bielefeld gehört unter anderem auch eine Forschungswohnung in Bethel, in der neue Technologien einge baut und getestet werden, zu KogniHome. Das Bundesministe rium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das gesamte Pro jekt KogniHome über drei Jahre bis 2017 mit acht Millionen Euro. – Christina Heitkämper – Das PIKSL Team: Lilia Petker (l.), Arne Scholz und Claudia Brinkmann sind die Ansprechpartner für die Besucherinnen und Besucher. Das PIKSL Labor Bielefeld in der Gadderbaumer Straße 29 ist geöffnet dienstags von 14 bis 19 Uhr, mittwochs und donnerstags von 10 bis 19 Uhr, freitags von 12 bis 21 Uhr und samstags von 11 bis 16 Uhr. 19 Europäischer Protesttag 2015 Fotos (3): Schulz Begegnungen bauen Vorurteile ab Bunte Vielfalt dank vieler Hände in Bielefelds Innenstadt. »Begegnung« war das übergeordnete Thema der Aktionen, die in der Woche um den 5. Mai in vielen europäischen Städten auf die besonderen Lebenssituationen von Menschen mit Behinderungen aufmerksam machten. Auch Menschen aus Bethel waren mit von der Partie und gingen in Bielefeld, Gütersloh, Paderborn, Erkner und Bernau für ihre Rechte auf die Straße. Stube«, sorgten anschließend Tanz, Theater und Musikgrup pen für Aufsehen. Rund 500 Menschen ließen sich von dem wechselhaften Wetter nicht abschrecken und beteiligten sich an der Veranstaltung. zum 21. Mal stattfand. Unter dem Motto »Bielefeld begegnet sich. Vielfalt leben!« zog eine Demonstration am 5. Mai durch die Innenstadt, vom Hauptbahn hof bis zum Alten Markt. Ange kommen in Bielefelds »guter Foto: Elbracht »Eine Begegnung, die sich lohnt … für beide Seiten«, »Schaut nicht weg! Wir sind eine Begeg nung wert!«, »Nicht ich, nicht Du – wir!«, lauteten einige Slogans beim Protesttag, der in Bielefeld in diesem Jahr bereits Für eine inklusive Stadt gingen Demonstranten in Gütersloh auf die Straße. 20 Ein breites Bündnis von Organi sationen und Selbsthilfegruppen hatte den Protesttag in Biele feld gestaltet. »Begegnungen bauen Vorurteile ab«, sind die Veranstalter überzeugt. Deshalb machen sie sich stark für die Schaffung neuer Begegnungs möglichkeiten in Bielefeld, sei es in der Nachbarschaft, im Bereich Arbeit oder in inklusiven Schul klassen. Zu den Akteuren des Protesttags zählten auch Einrich tungen und Dienste aus Bethel. Die BethelBand Maluka lenkte jede Menge Aufmerksamkeit Foto: privat Begegnungen bauen … Der Politische Stammtisch Bethel lud zur Diskussion ein. auf sich, die »Neue Schmiede« versorgte die Protestierenden mit Kaffee und Keksen, und auf der Bühne zogen die »integra«Hip HopGruppe, die Theaterwerk statt und die MusicalTanzgruppe aus Bethel alle Blicke auf sich. Wer Information und Diskussion suchte, wurde am proWerk Stand und beim Politischen Stammtisch aus Bethel fündig. Impulse für einen politischen Dis kurs kamen von Bielefelds Ober bürgermeister Pit Clausen und Wolfgang Baum, dem Vorsit zenden des Beirats für Behinder tenfragen der Stadt, die auf der großen Bühne auftraten. In Erkner hieß das dem Motto »Begegnung auf Augenhöhe«. Einen Tag später versammelten sich auch in Gütersloh Menschen mit und ohne Behinderung, um gemeinsam zu demonstrieren. Auf dem KonradAdenauerPlatz startete ein Protestzug durch die Innenstadt. Mit Trillerpfeifen und Plakaten verliehen die Demons tranten ihren Forderungen nach mehr Barrierefreiheit in alltäg lichen Lebensbereichen Nach druck: »Elektronische Türöffner an allen Türen«, »Inklusion durch ein gemeinsames Hobby« und »Arztpraxis ohne Hindernisse«. Am Berliner Platz wurde das Pro gramm mit einer Kundgebung fortgesetzt, an der sich auch Landrat SvenGeorg Adenauer und Bürgermeisterin Maria Unger beteiligten. Die Politike rin bestätigte, dass noch weitere Entwicklungen nötig seien, um Menschen mit Behinderungen in Gütersloh ein vollständig selbst bestimmtes Leben zu ermögli chen. Niemand, betonte Maria Unger, dürfe aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Nach der Kundgebung ging es sportlich weiter. Fünf integrative Fußball teams, davon zwei aus Bethel und drei aus Gütersloh, trugen ein Turnier aus. »Behinderungs-Parcours« Auch in Erkner und Lobetal gab es Aktionen: Während auf dem Kirchplatz in Erkner Mitarbeitende und Klienten der Lobetaler Be hindertenhilfe gemeinsam mit Schülern der KorczakSchule aus Fürstenwalde einen »Behinde rungsParcours« aufgebaut hat ten, besuchten Schülerinnen und Schüler aus der Oberschule Klos terfelde den Seniorenwohnpark am Kirschberg in Lobetal. – Robert Burg – Mit vereinten Kräften: die Theaterwerkstatt Bethel auf dem Alten Markt in Bielefeld. 21 Bethel im Norden feierte Jahresfest in Freistatt Kleine und große Besucher waren wieder begeistert Mit einem Open-Air-Gottesdienst wurde das Freistätter Jahresfest von Bethel im Norden an Christi Himmelfahrt wieder traditionell um 10 Uhr eröffnet. Rund 300 Besucherinnen und Besucher hatten sich vor dem Verwaltungsgebäude an der von-Lepel-Straße eingefunden. Die Predigt hielt Bethel-Vorstand Pastor Dr. Johannes Feldmann. Schon lange vor dem Gottes dienst gab es bereits den ers ten großen Besucherandrang. Kennzeichen aus der gesamten Region waren auf dem um 9 Uhr mehr als gut gefüllten Parkplatz zu sehen. Ebenso voll waren auch die Straßen und Wege. Hier informierten sich die Leute an den verschiedensten Ständen, bummelten an den weit über 200 Flohmarktangeboten vorbei und genossen anschließend die reichhaltigen Angebote für das »leibliche Wohl«. Während die Erwachsenen sich in Ruhe umschauten, hatten die Kinder und Jugendlichen derweil Spaß an der Kletterwand des Schulverbundes, bei den Spiel angeboten der Kinder, Jugend und Familienhilfe im Sinnes garten, auf der Hüpfburg der Eingliederungshilfe oder auch bei der Musik der Band Beat’n Blow und von Heiner, dem Rockmusi ker für Kinder. Die zehnjährige Claire erprobte die Kletterwand. Eröffnet wurde das Freistätter Jahresfest mit einem Open-Air-Gottesdienst. Fotos: Semper Schließlich fuhren viele Besu cherinnen und Besucher mit der Feldbahn in Richtung Heimstatt, um dort Kaffee und Kuchen zu genießen oder auch beim Kin der und Jugendbiathlon zuzu schauen, der gemeinsam vom Altenhilfezentrum Heimstatt und dem Schützenverein GroßLessen organisiert wurde. – Ingolf Semper – Rund 200 Stände gab es beim Flohmarkt (hier ein kleiner Ausschnitt). 22 RING-Magazin Trauer um Angelika Stock Foto: Schulz Angelika Stock starb am 19. April im Alter von 52 Jahren. Sie war seit 1983 in Bethel tätig, unter anderem als Teamleiterin in den Häusern Nebo und Kapernaum, und arbeitete zuletzt im Unter stützten Wohnen Am Her bergsweg in BielefeldBethel. Pulsschlag Wie sich mit Bildern und Symbo len eine einfache Sprache für die seelsorgerliche Begleitung ent wickeln lässt, zeigt Pastor Wolf gang Rosemeier am 11. Juni in der Reihe »Pulsschlag – Theolo gie für den diakonischen Alltag« auf. Der Dozent hat viele Jahre in der seelsorgerlichen Begleitung von Menschen mit Behinderun gen gearbeitet. Die Veranstal tung mit Vortrag und Diskussion findet von 15 bis 18 Uhr in Biele feldBethel statt und wird von Bildung & Beratung Bethel und der Ev. Bildungsstätte für Diako nie und Gemeinde organisiert. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung unter www. bbbbethel.de möglich. Der 12. Mai war der Internationale Tag der Pflege. Auch Bethel beteiligte sich in Bielefeld und Hannover an den Aktionen, die in die sem Jahr unter dem Motto »Nicht nur Blumen brauchen Pflege« statt fanden. Auf dem zentralen Jahnplatz in Bielefeld präsentierten sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Altenhilfe und der ambulanten Dienste mit einem Stand. Auch Sylvia Baduks vom Pflegezentrum »Am Lohmannshof« (Foto oben) überreichte Rosen und klärte über die schwierige Situation in der Pflege auf. In Hannover (Foto unten) informierten die Betheler Mitarbeitenden ebenfalls in der Innenstadt Passanten, verteilten InfoMaterial und überreichten mehr als 500 Rosen. Kunst im Hospiz Foto: Semper Arbeiten der Künstlerin Marlies Jung sind zurzeit im Hospiz Haus Zuversicht in BielefeldBethel zu sehen. Die Ergotherapeutin der Klinik Mara im EpilepsieZentrum Bethel verarbeitet Veränderungs prozesse und die damit verbun denen persönlichen Erfahrungen. Sie verwendet Gouache, Acryl und Ölfarben sowie bei Misch techniken Sand und Papiere. Die Ausstellung wird am 19. Juni um 15.30 Uhr eröffnet. Interessierte können sich unter Tel. 0521 144 6180 anmelden. 23 RING-Magazin Foto: Reimann EvKB: Frauenklinik Foto: Schulz Die Altenpflegeschule des Diakonischen Bildungszentrums Lobetal hat ein neues berufsbegleitendes Angebot eröffnet. Für 18 Umschülerinnen und Umschüler aus Brandenburger Altenpflegeein richtungen begann im April ein neuer Lebensabschnitt. Nach mehr oder weniger langer Tätigkeit als Hilfskräfte in der Altenpflege absol vieren sie nun die vierjährige berufsbegleitende Ausbildung, die sie als staatlich anerkannte Altenpfleger abschließen. Gefördert wird die Maßnahme durch die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter. Als neue Rektorin der Fachhochschule der Diakonie wurde Prof. Dr. Hilke Bertelsmann Mitte April im Assapheum in BielefeldBethel einge führt. Die 44Jährige ist Expertin für evidenzbasierte Entscheidungsfin dung in der Gesundheitspolitik und seit 2007 Professorin für Gesund heitswissenschaften an der Fachhochschule der Diakonie. Neuer Pro rektor ist der Arbeits und Gesundheitspsychologe und dienstälteste Professor der Fachhochschule Dr. Tim Hagemann. Lehrschwerpunkte des 44jährigen DiplomPsychologen sind Organisations und Personal entwicklung sowie Arbeits und Gesundheitspsychologie. 24 Die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Ev. Kranken hauses Bielefeld (EvKB) hat ihren künftigen Standort in neuen Räumlichkeiten im Haus Gilead I; bislang befand sich ein Teil der Klinik am Standort Johannesstift. Die Klinik unter der Leitung von Privatdozent Dr. Dominique Finas umfasst 70 Betten. Während der zweijährigen Umbaumaß nahmen wurden die gynäkolo gischgeburtshilfliche Station, ein Ambulanzbereich mit Patienten annahme und Eingriffsraum sowie die Geburtsanmeldung und die Räume für die ambulante Versorgung von Schwangeren völlig neu aufgebaut. Zugleich verfügt die Klinik nun über fünf neue, nach modernsten tech nischen Standards ausgestat tete Kreißsäle und zwei neue geburtshilfliche Operationssäle mit einem Versorgungsraum für Drillinge direkt im Kreißsaal. Den gynäkologischen Patien tinnen, bisher vorwiegend im Johannesstift behandelt, bietet die Klinik alle Möglichkeiten der Brustdiagnostik, wie Mamma MRT, Mammographie, SonoElas tographie und hochauflösende Sonographie, Hochgeschwindig keitsstanze, Vakuumstanze für MammaMRT und Mammogra phie. Auch arbeitet die Klinik weiterhin innerhalb des zertifi zierten Tumorzentrums Bielefeld. Für alle Patientinnen mit gynäko logischonkologischen Erkran kungen besprechen Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtun gen in Tumorkonferenzen die optimale Therapie. Die beiden gynäkologischen Operations säle entsprechen den höchsten Anforderungen, um spezielle Krankheiten der Frau, wie onko logische Erkrankungen, Endome triose, Inkontinenz und Myome, zu therapieren. – PW - Fotos: Schulz RING-Magazin Die Stiftung Sarepta feierte Mitte April in BielefeldBethel ihr 146. Jahresfest. In einem Festgottesdienst in der Zionskirche ehrte die Schwesternschaft 34 Diakonissen und Diakonische Schwestern für ihre 25, 40, 50, 60 und 70jährige Zugehörigkeit zur Schwesternschaft. Die Predigt hielt BethelVorstand Pastorin Dr. Johanna WillArmstrong. Die Stiftung Nazareth und die Diakonische Gemeinschaft Nazareth feierten Mitte Mai in Bielefeld Bethel ihr 138. Jahresfest. In einem Festgottesdienst in der Zionskirche und beim anschließenden Empfang im Assapheum wurden 36 Diakoninnen und Diakone geehrt. Ihr Einsegnungs bzw. Aufnahmejubiläum liegt 60, 50 oder 25 Jahre zurück. Tags zuvor hatte die Mitgliederversammlung der Diakonischen Gemein schaft Nazareth eine neue Ordnung diskutiert und verabschiedet. BethelVorstand Pastorin Dr. Johanna WillArmstrong hatte die Versammlung mit einer Bibelarbeit eröffnet. 25 RING-Magazin Foto: Schulz Kirchentag 2015 Die Premiere des Theaterstücks »Preußenschreck Arminia« ließen sich die ExArminiaProfis Ansgar Brinkmann (Mitte, kniend) und Tobias Rau (3. v. l.) nicht entgehen. Gemeinsam mit rund 300 Schüle rinnen und Schülern der MamrePatmosSchule fieberten die Fußball Prominenten bei den Abenteuern von NachwuchsHoffnung »Ar minius« und seiner Prinzessin mit. Das Stück hatten sich die Schüler der Oberstufenklasse »O5« ausgedacht und gemeinsam mit Lehrerin Carolin Schwack (8. v. r.) auf die Bühne gebracht. Herausgekommen ist ein spannendes Fußballmärchen. Für Tobias Rau war der Theaterbe such ein Heimspiel: Der ehemalige Nationalspieler arbeitet im Rahmen seines Lehramtsstudiums als Sportlehrer an der Betheler Förderschule. Betheler Infomaterial Epilepsie-Kolloquium Über Bethel informieren Bro schüren und Faltblätter. Einen Überblick über die Materia lien gibt es im Intranet unter Bereiche/Stiftung Bethel/Öffent lichkeitsarbeit, Dankort/Abtei lung PR Information/Material versand. Die Materialien können unter Tel. 0521 1443604 oder per EMail an medienverleih@ bethel.de bestellt werden. Über die »funktionelle Bildge bung in der Epileptologie« infor miert Prof. Dr. Susanne Knake, Leiterin des Epilepsiezentrums Marburg, am 24. Juni im Berlin Brandenburger EpilepsieKollo quium. Das Forum zur Diskus sion neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse findet von 17.30 bis 19 Uhr in der HeinrichBöll Stiftung in Berlin, Schumann straße 8, statt. Mitveranstalter ist das Betheler EpilepsieZent rum BerlinBrandenburg. Hospiz-Forum Lazarus »Was bleibt, wenn nichts geht, oder was geht, wenn nichts bleibt – Liebe ohne Tabu am Lebensende« ist das Thema im Forum des LazarusHospizes in Berlin am 8. Juni. Die Veran staltung mit LazarusSeelsorger Carsten Wolf beginnt um 18 Uhr im Festsaal in der Bernauer Straße 115 –118. Der Eintritt ist frei. Haus Salem Das Haus Salem bietet vom 19. bis 21. Juni ein Bibliodrama Wochenende zur »Speisung der 5000« an. Eine Einführung in das »Enneagramm in christlicher Tradition« findet vom 26. bis 28. Juni statt. Kontakt: Tel. 0521 1442486 26 Unter dem Motto »all(es) inklusiv – gemeinsam lernen« ist Bethel beim Kirchentag vom 3. bis 7. Juni in Stuttgart vertreten. In der Zelthalle 14 auf dem Stand ZH 14D03 veranschaulicht die Öffentlichkeitsarbeit durch zahl reiche spielerische Aktionen, welche persönlichen Fähigkeiten für Ausbildungen in pädagogi schen und pflegerischen Berufen notwendig sind. Eindrucksvoll können die Besucherinnen und Besucher »Soft skills«, wie Ein fühlungsvermögen, Selbstrefle xion und Geduld, durch eigene Aktivitäten nachempfinden und zum Beispiel erfahren, wie es ist, wenn die Motorik verlangsamt ist oder wenn andere einem die Zähne putzen müssen. Am 5. Juni lädt Bethel gemein sam mit der Thomasgemeinde in StuttgartKaltental zu einem inklusiven Feierabendmahl ein. Der Gottesdienst beginnt um 18 Uhr in der Thomaskirche in der Schwarzwaldstraße 7. An der liturgischen Gestaltung sind Menschen aus Bethel beteiligt, die musikalische Begleitung übernehmen die Posaunenmission Bethel und die Lautenbacher Blaskapelle. Rund 40 Freiwillige aus dem Betheljahr sind vor Ort, um Menschen mit Hilfebedarf zu unterstützen. Palliativversorgung »Das ethische Fallgespräch als Unterstützung in schwierigen Situationen« steht am 25. Juni in der Ringvorlesung »Pädiatrische Palliativversorgung OWL« auf dem Programm. Die Referentin Tanja Löbbing, Klinische Ethike rin im Ev. Krankenhaus Bielefeld, gibt einen Einblick in die prakti sche Ethikarbeit. Die Veranstal tung findet von 17 bis 19 Uhr im Kinder und Jugendhospiz Bethel im Remterweg 55 in Bielefeld statt. RING-Magazin Das bisherige »HellwegZentrum für Beratung und Therapie« in Bielefeld wird künftig als Ambu lante Suchthilfe Bethel weiter geführt. Zu diesem Zweck hat das Ev. Krankenhaus Bielefeld (EvKB) das Zentrum zum 1. Mai vom Ev. Johanneswerk übernom men. Die Angebote der Beratung und ambulanten Rehabilitation bei Sucht und Glückspielsucht werden künftig der EvKBKlinik für Psychiatrie und Psychothera pie Bethel zugeordnet. Im Laufe dieses Jahres zieht die Beratungs stelle von der Schildescher Straße in die Ortschaft Bethel um. Im Rahmen des Trägerwechsels blei ben die 5,5 Personalstellen erhal ten. Die Leitung hat weiterhin Frank Jürgen Gauls. Geriatrie in Berlin Ein spezielles Behandlungszent rum für ältere Patientinnen und Patienten wurde Anfang Mai im Ev. Krankenhaus Königin Elisa beth Herzberge (KEH) in Berlin Lichtenberg offiziell mit Andacht, Empfang und einem Symposium zum Thema »Schmerz im Alter« eröffnet. Unter einem Dach kooperieren in dem Zentrum seit Jahresbeginn die Geriatrische Tagesklinik mit zehn Behand lungsplätzen und die Tagesklinik für Spezielle Schmerztherapie mit fünf Therapieplätzen für ältere Patienten. Darüber hinaus besteht ein Liaisonprojekt mit der Psychiatrie. Damit wird sowohl dem ganzheitlichen Behand lungsansatz im KEH als auch der Nachfrage nach einer moder nen, interdisziplinären Versor gung älterer Patienten Rechnung getragen. Das Zentrum befindet sich in sanierten und neu aus gestatteten Räumlichkeiten. Ein besonderes Farbkonzept hilft den älteren Patienten, sich in den Flu ren zu orientieren. Foto: Schulz Ambulante Suchthilfe Der Beratungsstelle Bethel wurde jetzt eine gute Arbeit bescheinigt: Das von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung verliehene Gütesiegel wurde bis 2019 verlängert. Die Beratungsstelle berät Kinder, Jugendliche und Eltern in Erziehungsfragen und hat die be sonderen Schwerpunkte Epilepsien, Entwicklungsauffälligkeiten und Behinderungen. Für die Verlängerung des Gütesiegels hat das Be ratungsteam auf Empfehlung der Prüfungskommission Themen wie Ethische Grundsätze, Beschwerdemanagement, Kinderschutzgesetz und Migration intensiv bearbeitet. In einem aufwändigen Prozess wur den die Beratungskonzeption neu formuliert und sämtliche Arbeits materialien umfassend aktualisiert. Über das gute Ergebnis freuen sich (v. l.) der Leiter der Beratungsstelle Bethel Friedrich Kassebrock, Anette Meyer, Annette Hartwig, Margret Büker, Susanne Schedler, Sabine GehrmannGerlach, Karin Ursula Hildebrand und Dirk Baum. Kirchenmusik in Zion Haus der Stille In der Zionskirche in Bielefeld Bethel spielen am 7. Juni ab 17 Uhr Monica Apostol (Viola) und Christof Pülsch (Orgel) Werke von Telemann, Graun, Ahrens, Reger und Bruch. Mit der westfälischen Präses Annette Kurschus findet am 10. Juni von 19 bis 21 Uhr im Haus der Stille in Bielefeld Bethel, Am Zionswald 5, ein Salonabend unter dem Titel »Von der Macht der Worte« statt. Eine Anmel dung ist nicht erforderlich. Ein Chor und Orgelkonzert mit englischer Musik steht am 14. Juni ab 17 Uhr auf dem Pro gramm. Die Mitwirkenden sind der Musikverein der Stadt Biele feld und Christof Pülsch. Der inzwischen »4. Konzert abend für die SchukeOrgel« findet am 27. Juni ab 18 Uhr statt. Anlässlich des 50. Todestags des Philosophen Martin Buber lädt die Sarepta Schwestern schaft vom 12. bis 13. Juni zum Wochenendseminar »Anerken nung im Ich & Du« im Haus der Stille ein. Anmeldung: Tel. 0521 1442207 27 RING-Magazin Die ersten 14 Absolventinnen und Absolventen des berufsbe gleitenden BachelorStudiengangs Pflege an der Fachhochschule der Diakonie wurden Mitte April im Assapheum in BielefeldBethel von Studiengangsleiterin Prof. Dr. Doris Tacke (3. v. r.) verabschiedet. Der Studiengang ist der einzige dieser Art in Ostwestfalen. Gegenwärtig sind insgesamt 720 Studierende an der Fachhochschule der Diakonie eingeschrieben. Davon befinden sich 49 im berufsbegleitenden Stu diengang Pflege. Martin Henke führte in den vergangenen sechs Jahren die Geschäfte der »wertkreis Gütersloh gGmbH«, die unter anderem Arbeitsangebote für Menschen mit Behinderungen unterhält. Davor gehörte er dem Vorstand der Mariaberger Heime in Gammertingen an. Im Stiftungsbereich proWerk über nimmt Martin Henke die Verant wortung für rund 1.300 Mitar beitende und 2.600 Beschäftigte mit Behinderungen. Der große Bereich sei noch einmal eine deutliche Herausforderung für ihn, auf die er sich sehr freue. Dem diplomierten Sozialarbeiter und Pädagogen liegt die beruf liche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen besonders am Herzen. Den Anforderungen der UNKonvention zur Inklusion gerecht zu werden sei eine große Aufgabe. Foto: Schulz Vorstandsmitglied Thorsten Dreyer (l.) verabschiedete sich im Mai aus Bethel. Er möchte eine neue verantwortungsvolle Aufgabe in der Privatwirtschaft übernehmen. Der Vorstandsvorsitzende Pastor Ulrich Pohl dankte ihm für seine knapp zweijährige verantwortliche Tätigkeit in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel bei einem Empfang in der Neuen Schmiede. Thorsten Dreyer hatte als Schwerpunkte seiner Vorstandstätigkeit die Bereiche Personal, Recht und Immobilien. 28 Der Stiftungs bereich pro Werk hat mit Martin Henke einen neuen Geschäfts führer. Der 57Jährige gehört dem dreiköpfigen Leitungsgre mium von proWerk seit dem 1. Juni an. Er tritt die Nachfolge von Ottokar Baum an, der Ende August in den Ruhestand geht. Martin Henke ist in Bethel kein Unbekannter. Von 1997 bis 2000 war er hier Fachbereichsleiter für die Region Ruhrgebiet und anschließend bis 2005 Leiter der Abteilung Projekte des Vorstands. – PW – Foto: privat Foto: Schulz Neuer Geschäftsführer RING-Magazin Betheler Kinderchor »Unterwegs in ein neues Land« heißt das diesjährige Singspiel des Betheler Kinderchores. Die Aufführung mit rund 110 Kin dern zwischen 4 und 13 Jahren findet am 21. Juni ab 16 Uhr in der Zionskirche in Bielefeld Bethel statt. In anschaulichen Spielszenen, mitreißenden Lie dern und schwungvollen Tänzen stellen sie die alttestamentarische Geschichte vom Auszug der Kinder Israels aus Ägypten dar. Foto: Schulz Bildung & Beratung Bethel Der Lobetaler Künstler Detlef von Dossow ist einer der 20 Preis träger beim diesjährigen Bundeskunstpreis für Menschen mit Behin derungen. Detlef von Dossow, Jahrgang 1951, lebt seit Mitte der 1960erJahre unter dem Dach der heutigen Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. Seit etwa 1969 arbeitet er in der Kreativen Werkstatt Lobetal und verbringt jede freie Minute im Atelier. Die Ausstellung zum Bun deskunstpreis ist bis zum 28. Juni in der Villa Bosch in Radolfzell am Bodensee zu sehen. • Kooperation mit Angehörigen, 18. August bis 27. Oktober • Trainingsprogramm für Füh rung und Management in sozialen und diakonischen Organisationen, 18. August 2015 bis 29. Januar 2016 • Weiterbildung zur Kinder schutzfachkraft, 25. August bis 17. November • Einführung in die Energetische Psychotherapie nach Dr. F. Gallo, 3. September • »Eine christlichdiakonische Unternehmenskultur – vom leeren Versprechen zur leben digen Praxis?«, 8. bis 9. Sep tember • Grundkurs Kinaesthetics, 8. bis 10. September Anmeldung: Tel. 0521 1445770 Aus dem Mitarbeiterkreis Geburtstag 91 Jahre: Diakonisse Helga Goebel, Haus Abendlicht, am 7.6. – 90 Jahre: Diako nische Schwester Hannelore Bandmann, Haus Abendfrieden, am 28.6. – 80 Jahre: Diakonisse Johanna Müller, Wohnstift Friedav.Bodelschwingh, am 2.6. – Diakon Manfred Schöler, Bielefeld, am 2.6. – Diakon Horst Tiemeyer, Bielefeld, am 3.6. – Diakonisse Helga Walther, Bielefeld, am 17.6. Arbeitsplatzund Gemeinschaftsjubiläum 45 Jahre: Gerhard Hornbruch, Sarepta, am 24.7. – 40 Jahre: Ralf Presser, EvKB, am 4.7. – Elke Hornbruch, Bethel.regional, am 13.7. – 35 Jahre: Ursula Adam, Bethel.regional, am 1.7. – Harald Glueer, Zentraler Bereich, am 1.7. – Martin Kuepers, EvKB, am 1.7. – Lothar Rennemann, Bereich Betriebe, am 1.7. – Dr. Barbara Rohden, EvKB, am 1.7. – Christine Schaffert, Bethel.regional, am 1.7. 29 Aus dem Mitarbeiterkreis Arbeitsplatzund Gemeinschaftsjubiläum – Petra Schülke, Birkenhof Jugendhilfe, am 1.7. – Anette Stipp, EvKB, am 1.7. – Ulrike Wasmuth, Bereich Betriebe, am 1.7. – Heinz Wille, Bethel.regional, am 1.7. – Regina Dörmann, EvKB, am 5.7. – Rosemarie Hedicke-Epkenhans, Bethel. regional/EvKB, am 5.7. – Lothar Hirschfelder, proWerk, am 15.7. – Binefs Kartal, Sarepta, am 15.7. – Nezahat Demircan, proWerk, am 17.7. – Eveline Reiner, Mara, am 17.7. – Michael Odparlik, Bethel.regional, am 18.7. – Susanne Heitland, proWerk, am 21.7. – Christian Pieper, Bethel.regional, am 24.7. – 30 Jahre: Doris Bauer, EvKB, am 1.7. – Uwe Baumann, proWerk, am 1.7. – Dr. Stefan Heinzel, EvKB, am 1.7. – Regina Henn-Stief, proWerk, am 1.7. – Ulrike Leßmann, proWerk, am 1.7. – Barbara Schittko, EvKB, am 1.7. – Fred Stief, Bethel.regio nal, am 1.7. – Dr. Steffi-Christiane Koch-Stöcker, EvKB, am 3.7. – Uwe Stüwe, Bereich Betriebe, am 3.7. – Reno Sommer, Bethel.regional, am 4.7. – Petra Rodenberg, Bethel.regional, am 13.7. – Beate Schael-Frevert, Bethel.regional, am 15.7. – Eckhard Spiwoks, proWerk, am 15.7. – 25 Jahre: Stefanie Boch, Mara, am 1.7. – Claudia Cors, Bethel.regional, am 1.7. – Detlef Dallmann, Bethel. regional, am 1.7. – Hartmut Dey, Mara, am 1.7. – Elke Falland, EvKB, am 1.7. – Thomas Gerth, Bethel.regional, am 1.7. – Peter Grosse, proWerk, am 1.7. – Anne Janings, Bethel.regional, am 1.7. – Christel Jödemann, Bethel.regional, am 1.7. – Oliver Johannhardt, SB Altenhilfe, am 1.7. – Elke Junker, Bethel.regional, am 1.7. – Barbara Laska, Bethel.regional, am 1.7. – Simone Märtens, Bethel.regional, am 1.7. – Susanne Nerstheimer, Mara, am 1.7. – Elke Niewöhner, Bethel.regional, am 1.7. – Barbara Nowak, EvKB, am 1.7. – Jörg Oelmann, Nazareth, am 1.7. – Gertrudis Quittenbaum, Bethel.regional, am 1.7. – Sabine Sandbote, EvKB, am 1.7. – Bernd Schenk, Bereich Betriebe, am 1.7. – Gabriele Schmidt, EvKB, am 1.7. – Bärbel Schupke, Sarepta, am 1.7. – Klaus van Stephaudt, EvKB, am 1.7. – Dr. Alfred Stroband, Zentraler Bereich, am 1.7. – Min-Choung Tischendorf, Bethel. regional, am 1.7. – Winfried Weber, Bethel.regional, am 1.7. – Marion KastnerWienberg, Bethel.regional, am 7.7. – Ulrike Guenther, Bethel.regional, am 11.7. – Dr. Heike Sagert, EvKB, am 15.7. – Rolf Warning, Sarepta, am 16.7. – Lydia Zielke, proWerk, am 16.7. – Rita Bücker, EvKB, am 18.7. – Bettina Ramhorst, Be thel.regional, am 18.7. – Michael Risse, Mara, am 22.7. – Mario Schrecke, Mara, am 22.7. – Sabine Mitscherling, Bethel.regional, am 23.7. – 20 Jahre: Stephanie Basli, EvKB, am 1.7. – Brigitte Bock, Birkenhof ambulante Pflegedienste, am 1.7. – Maria Dziadzia, Bethel.regional, am 1.7. – Elisaweta Goerzen, EvKB, am 1.7. – Dr. Christoph Hagemeister, EvKB, am 1.7. – Markus Hanusch, EvKB, am 1.7. – Selma Janz, EvKB, am 1.7. – Ute Lahr, Bethel.regional, am 1.7. – Sonja Lange, EvKB, am 1.7. – Juergen Moeller, Bereich Betriebe, am 1.7. – Oliver Scheurer, Bethel. regional, am 1.7. – Meike Sommer, Freistatt, am 1.7. – Reinhard Südhaus, EvKB, am 1.7. – Klaus Wilke, EvKB, am 1.7. – Rainer Kruse, Bethel.regional, am 15.7. – Elisabeth Lipsewers, EvKB, am 15.7. – Dieter Patrzek, Bethel.regional, am 15.7. – Uwe Rethage, Zentraler Bereich, am 15.7. – Michaela Ritze, Mara, am 15.7. Ruhestand Anne-Dore Bögeholz, Bethel.regional, zum 1.5. – Rosemarie Dahle, Bethel. regional, zum 1.5. – Christiane Molske, Bethel.regional, zum 1.6. – Abdallah Aidi, EvKB, zum 1.7. – Edeltraud Bleich, EvKB, zum 1.7. – Ralf François, Zent raler Bereich, zum 1.7. – Annegret Frese, EvKB, zum 1.7. – Halina Kempin, EvKB, zum 1.7. – Eberhard Krause-Sparmann, EvKB, zum 1.7. – Waltraud Oerding, Zentraler Bereich, zum 1.7. – Margarete Pfäfflin-Pingel, Mara, zum 1.7. – Helga Shahjahan, Sarepta, zum 1.7. – Udo Wöstenfeld, Bethel.regional, zum 1.7. Gestorben Günter Seutter, Gütersloh, 75 Jahre, am 2.1. – Marianne Koch, Bielefeld, 78 Jahre, am 7.3. – Freda Boysen, Bielefeld, 84 Jahre, am 16.4. – Diakon Lothar Schimmelpfennig, Bad Salzuflen, 86 Jahre, am 18.4. – Frieda Enderle, Bielefeld, 99 Jahre, am 19.4. – Angelika Stock, Bielefeld, 52 Jahre, am 19.4. – Diakonische Schwester Renate Andersen, Bethel, 76 Jahre, am 1.5. – Lisa Bielke, Bielefeld, 92 Jahre, am 2.5. 30 Namen Bethel.regional und die Dia konie im Kirchenkreis Reckling hausen haben jetzt in Castrop Rauxel in der Ickerner Straße 33 eine neue Anlaufstelle für Men schen in besonderen Lebensla gen eröffnet. Im »Ickerner Eck« erhalten Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen oder bedroht sind, Beratung und Unterstützung. Dr. Bruno Breitfeld aus Panketal wurde im April von der Staatskanzlei Potsdam als »Ehren amtler des Monats« geehrt. Der 72jährige DiplomChemiker war der erste ehrenamtliche Mitar beiter der 2001 gegründeten Lobetaler Agentur Ehrenamt. Seitdem ist er eine wichtige Stütze für die Freiwilligenarbeit im Landkreis Barnim. Im Diakonischen Bildungszentrum Lobetal feierten unter dem Motto »Pflege internati onal« 60 Schülerinnen, Schü ler und Lehrende der Lobetaler Altenpflegeschule, der Fachschule für Sozialwesen sowie der polni schen Partnerschule in Szczecin im Mai den diesjährigen Europatag. Die angehenden Fachkräfte nutzten das Treffen, um sich über die praktische Arbeit im Pflegebereich, besonders über Prophylaxen, auszutauschen und voneinander zu lernen. Matthias Gräßlin, Leiter der Theaterwerkstatt Bethel in Bielefeld, gehörte zu den 300 Teilnehmern der Westfälischen Kulturkonferenz im April in Bad Sassendorf. Diskutiert wurde die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der Kultur. Michael Herzer ist der neue hauptamtliche Pastor der Ev. Kirchengemeinde Freistatt im Unternehmensbereich Bethel im Norden. In einem Festgottes dienst in der Moorkirche wurde Übrigens der 43Jährige Mitte Mai in sein Amt eingeführt. Das Forschungsprojekt »Kogni Home – die mitdenkende Wohnung« ist in die Liste der 100 besten Ideen der Initiative »Deutschland – Land der Ideen« aufgenommen worden. An dem Projekt der Universität Bielefeld sind auch die v. Bodel schwinghschen Stiftungen Bethel beteiligt. In dem Projekt entwi ckeln 14 Partner aus Wissen schaft, Industrie und dem Sozial und Gesundheitswesen eine Wohnung, die mit intelligenter Technik Menschen mit Einschrän kungen im Alltag unterstützt. Seit 2002 haben fast 100 Bie lefelder Betriebe das Programm »Ökoprofit – Kosten senken im Betrieb” erfolgreich absol viert; 18 Betriebe arbeiten jetzt gemeinsam im neuen einjährigen »Ökoprofit-club OWL« weiter, darunter aus Bethel die Energieberatung und der Stiftungsbe reich proWerk. Die Werkstatt für behinderte Menschen »proWerk A & I« (Arbeit und Integration) von Bethel im Norden ist neben Frei statt und Diepholz bald auch in Sulingen vertreten. Dort ent steht zurzeit eine neue 1.200 Quadratmeter große Betriebs stätte. Jetzt wurde an der HansHermannMeyerStraße das Richtfest gefeiert. Für die Werkstatt werden rund 1,2 Mil lionen Euro investiert. Sie soll im Juli den Betrieb aufnehmen und bietet 24 Arbeitsplätze für Menschen mit seelischer Behin derung. Im Netz gefangen Das Netz ist für die einen der schreckliche Ort, von dem sie nicht mehr entkommen kön nen, wenn sie darin gefangen sind; für die anderen ist es die Rettung, wenn es sie auffängt bei drohendem Absturz. Positiv ist auch das Netz aus Beziehun gen und Kontakten, die wir so haben. »Netzwerken« heißt es heute, wenn es darum geht, sich mit anderen auszutauschen. Ein gutes »Netzwerk« um sich zu haben ist allemal hilfreich im Leben, auch im Berufsleben – und hier sind zusätzlich die Mög lichkeiten der Informationstech nologie, das gute »Netzwerk«, gefragt. Das BethelNetzwerk ist über fast 150 Jahre entwickelt worden, Beziehungen und Kooperationen sind entstanden, die gar nichts mit dem world wide web, dem Internet oder der Datentechno logie zu tun haben. Im Raum der Kirche, in der Diakonie, mit Poli tik und Wirtschaft, Universitäten und Unternehmen sowie vielen anderen sind über Jahrzehnte Verbindungen entstanden zum gegenseitigen Nutzen. Die müs sen gepflegt und ausgebaut wer den, genauso wie die Beziehun gen zur allgemeinen Öffentlich keit; und das geschieht immer wieder und weiter. Zum Beispiel jüngst im Februar bei der Bil dungsmesse didacta in Hannover, jetzt gerade beim Ev. Kirchentag in Stuttgart oder Mitte dieses Monats beim Hauptstadtkon gress Medizin und Gesundheit in Berlin – und an vielen anderen Orten und bei zahlreichen weite ren Gelegenheiten ist Bethel am »Netzwerken«. Mal geht es um Netz und doppelten Boden für schwierige Themen und mal nur um den losen Kontakt, aus dem später vielleicht mal mehr wird. Muss sein, meint … – Götz Pförtner – 31 Foto: Schulz Den Master-Studiengang »Bildung im Gesundheitswesen – Berufspädagogik Pflege« von Bildung & Beratung Bethel haben jetzt die ersten elf Studierenden abgeschlossen. In festlichem Rahmen im Haus Nazareth in BielefeldBethel wurden ihnen die Abschlusszeugnisse und Urkunden im Beisein ihrer Dozenten überreicht. Die erfolgreichen Absolventen des zweijährigen Studienangebots sind befähigt, eine Lehrtätig keit auf pflegerischem Gebiet auszuüben, zum Beispiel als Lehrkräfte in Gesundheits und Pflegeschulen. Der Abschluss berechtigt sie europaweit zu einem Promotionsstudium oder zum Eintritt in ein Doktoran denprogramm. Für den Studiengang arbeitet Bildung & Beratung Bethel mit der Fachhochschule Münster zusammen. Veranstaltungen 03.06.– Bethel beim 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart: Stand ZH 14D03 07.06. in der Zelthalle 14 mit dem Motto »all(es) inklusiv – gemeinsam lernen« bis 14.06. Eckardtskirche, BielefeldEckardtsheim: Kunstausstellung »Bethels Gedächtnis« (Öffnungszeiten: montags bis freitags 8–12 Uhr, 14–16 Uhr; samstags 14–16 Uhr; sonntags nach dem Gottesdienst) 10.– 12.06. Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit 2015 mit ExpertenForum Bethel auf dem Stand A33 im Ausstellerforum 17.06. Ev. Krankenhaus Bielefeld, Burgsteig 13: 18–20.15 Uhr, AINSForum mit Prof. Dr. Dirk Repkewitz, Bezirkskrankenhaus Günzburg, »Anästhesie beim Patienten mit cerebrovaskulärer Insuffizienz« (Informationen: Tel. 0521 77279105) 20.06. Sportpark Gadderbaum, Bielefeld, An der Rehwiese 64: 10 – 18 Uhr, 19. Bethel athletics (Informationen: www.bethelathletics.de) bis 25.06. Ortschaft Eckardtsheim, Bielefeld: täglich, Ortschaftsfest »Eckardtsheim mittendrin« mit Spiel und Begegnungsfest, kulturellem Bühnenprogramm im SPuKBiergarten und Sportveranstaltungen (Informationen: www.eckardtsheimmittendrin.de) für die Ortschaften Bethel und Eckardtsheim Mo – Fr 13 – 14, 18 – 19 Uhr, Sa 16 Uhr, So 10 Uhr
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