Willkommen zum 44. moers festival! Sehr geehrte Vertreter_innen der Presse, liebe Redaktionen, das vor uns liegende Festival findet in einer Phase statt, in der die Welt auseinander zu fallen scheint. In vielen Teilen der Welt regiert Terror, Krieg und Vertreibung und an den Aktienmärkten herrscht Partystimmung. Welchen Einfluss hat das aktuelle Weltgeschehen auf das Programm eines Musikfestivals? Gibt es sogar die Verpflichtung, dies sichtbar zu machen oder sollte man versuchen, dies vier Tage lang auszublenden? Kaum eine andere Disziplin hat eine so kurze Reaktionszeit wie die Improvisierte Musik. Und gerade das moers festival, mit seiner angeborenen Selbstverpflichtung zu Aktualität, steht wie nur wenige Ereignisse für die Unmittelbarkeit in der Kunst. In diesem Sinne haben die eingeladenen Musiker_innen das künstlerische Mandat, Antworten auf die oben gestellten Fragen zu geben. Wenn einige eingeladene Musiker_innen aus Krisengebieten stammen, wie der in Aleppo aufgewachsene Musiker Ziad Rajab oder die in Mali beheimatete Familie Koujaté, war dies nicht der Grund der Einladung - selbstverständlich aber auch kein Hinderungsgrund. So wie es keinen Hinderungsgrund gab, Bands und Projekte wie die Jones Family Singers aus Texas, Michael Mantlers "Update" zum Jazz Composer's Orchestra oder Colin Stetsons Referenz an den Komponisten Henryk Górecki einzuladen, obwohl sie nicht aktuell sind, ja sogar aus der Zeit zu fallen scheinen. Ausschlaggebend für die Festivaleinladung war weder die geografische Herkunft oder die politische Haltung der Musiker_innen sondern ihre musikalische Relevanz für die Jetztzeit. Und das wieder nach streng subjektiven Kriterien. 2006 hatte ich einen Musiker als Artist in Residence eingeladen, der sein Schaffen in drei verschiedenen Projekten zeigte: Arve Henriksen. Jetzt, bei ‚meinem‘ zehnten moers festival, habe ich wieder einen Musiker gebeten, sich mit vier verschiedenen Projekten auf dem Festival zu präsentieren: Colin Stetson. Ebenfalls hinweisen möchte ich auf eine Reihe junger Musikerinnen, die beim diesjährigen Festival große Formationen leiten: Eve Risser aus Paris, Sara McDonald aus New York und Sofia Jernberg aus Stockholm. Meine Vorfreude auf das kommende Festival steigt von Tag zu Tag und ich danke allen, die geholfen haben, das 44. moers festival im Jahr zwei der neuen Festivalhalle möglich zu machen. Allen voran der Stadt Moers, dem Land NRW, der Kunststiftung NRW und allen Freunden, Partnern und Sponsoren. Das vollständige Programm sowie Pressetexte und –fotos stehen im Pressebereich unserer Webseite zum Download bereit. Mit bestem Gruß aus dem Festivalbüro Reiner Michalke Künstlerischer Leiter Presseinfo zum Hauptprogramm des moers festival 2015 - www.moers-festival.de moers festival 2015 Festivalhalle Ubersicht Hauptprogramm Freitag, 22. Mai 2015, 19:00 Uhr Hayden Chisholm & Lucerne Jazz Orchestra (nz, ch) The Nest (de) Colin Stetson & Sarah Neufeld (us, ca) The Jones Family Singers (us) Samstag, 23. Mai 2015, 15:00 Uhr Eve Risser “White Desert Orchestra” (fr) sPacemoNkey (no) Pulverize the Sound (us) Michael Mantler "The Jazz Composer’s Orchestra Update" feat. Nouvelle Cuisine Big Band cond. by Christoph Cech (de, ch, us, se, at) Stetson/Dunn/Fox (us) The Baylor Project (us) Sonntag, 24. Mai 2015, 15:00 Uhr Sara McDonald (us) & Big Band der Hochschule für Musik und Tanz Köln (de) Ziad Rajab Trio (sy, nz, gr) Mikko Innanen 10+ (fi) Eivind Opsvik Overseas (no, us) Colin Stetson „Sorrow, a reimagining of Gorecki's 3rd Symphony” (us, ca, is) the night, 23:30 Uhr RocketNumberNine (gb) Born in Flamez (de) Dean Blunt (gb) Montag, 25. Mai 2015, 14:00 Uhr Trondheim Jazz Orchestra feat. Olav Mjelva & Sofia Jernberg (no, se) Frank Gratkowski „Z-Country Paradise“ (de, fi, rs) Colin Stetson solo (us) Bassekou Kouyaté (ml) Programmanderungen vorbehalten! Presseinfo zum Hauptprogramm des moers festival 2015 - www.moers-festival.de moers festival 2015 Festivalhalle Freitag, 22. Mai 2015, 19 Uhr Hayden Chisholm & Lucerne Jazz Orchestra (nz, ch) Hayden Chisholm_sax, David Grottschreiber_cond, Karin Meier_voc, David Blaser_tp, Martial In-Albon_tp, Mats Spillmann_tp, Aurel Nowak_tp, Lukas Wyss_tb, Lukas Briggen_tb, Silvio Cadotsch_tb, Lucas Wirz_tb, Florian Egli_sax, Tobias Meier_sax, Christoph Irniger_sax, Rafael Schilt_sax, Matthias Tschopp_sax, Dave Gisler_git, Hannes Bürgi_p, Raffaele Bossard_b, Jonas Ruther_dr Wenn 2014 das Jahr der Gitarristen war (Marc Ribot, Arto Lindsay, Fred Frith, Ava Mendoza u. a.), könnte 2015 das Jahr der Saxophonisten werden. Einer von ihnen wird das diesjährige Festival eröffnen: Hayden Chisholm, Improviser in Residence Moers 2015. Hayden Chisholm ist auf Grund seiner überragenden musikalischen Intelligenz einer der schillerndsten Akteure, die die internationale Musikwelt aktuell kennt. In Moers war er zum ersten Mal 1997 mit seiner Band The Inflictors zu Gast. Es folgten Auftritte mit Root 70 (2000), The Ambassadors (2007) und mit Julia Hülsmann im vergangenen Jahr. Das seit 2007 existierende und überwiegend mit Solisten besetzte Lucerne Jazz Orchestra hat sich mit seiner Neugier und Experimentierfreude in kürzester Zeit einen vorderen Platz in der internationalen Big-Band-Liga erspielt. The Nest (de) Christoph Clöser_sax, Thomas Mahmoud_voc, effects, Gerhard Mandl_b, effects, Tycho Schottelius_synth Christoph Clöser, Gründer und Leiter der Band The Nest, wird als weiterer Saxophonist dem diesjährigen Festival seinen Stempel aufdrücken. Sein musikalischer Werdegang ist so ziemlich genau das Gegenteil von dem, was man als ‚akademisch’ bezeichnen würde. Sein Hauptprojekt ist die international bekannte Doom-Metal-Ambient-Band Bohren & der Club of Gore. Zusätzlich schreibt er Musik für Theater (u. a. für die herausragende Puppenspielerin Suse Wächter). Sein aktuelles side project ist die 2011 gegründete Band The Nest, die nur selten öffentlich in Erscheinung tritt. Hier gelingt ihm bei seiner Materialerforschung eine noch größere Tiefenschärfe als bei seinen anderen Projekten. „Hyperexperimentell, wirklich nicht einfach, aber sehr spannend.“ (blackmagazin.com) Colin Stetson & Sarah Neufeld (us, ca) Colin Stetson_sax, Sarah Neufeld_viol Ihr Auftritt beim vergangenen moers festival kam für viele überraschend: Das lange geplante Konzert wurde nämlich erst auf Grund von Tourneeverpflichtungen Sarah Neufelds mit Arcade Fire wieder abgesagt, dann gab es kurzfristig am Pfingstsonntag einen off day und der Auftritt konnte doch stattfinden. Für viele war es DER musikalische Höhepunkt des Festivals. Dies allein wäre jedoch nicht Grund genug, die Beiden direkt wieder einzuladen. Es ist der ungeheure Reichtum im Schaffen von Colin Stetson, der sich immer weiter Bahn bricht. Auf die Frage, welche Projekte er als Artist in Residence in Moers gerne zeigen möchte, antwortete er mit einem Dutzend verschiedener Vorschläge, einer interessanter als der andere. Vier davon werden wir zeigen. Den Reigen eröffnen Colin Stetson und Sarah Neufeld mit neuen Stücken, die sie noch nicht in Moers gespielt haben. Presseinfo zum Hauptprogramm des moers festival 2015 - www.moers-festival.de The Jones Family Singers (us) Bishop Fred A. Jones, Sr._voc, First Lady Sarah Jones_voc, Alexis Jones_voc, Fred Jones, Jr._git, voc, Theresa Jones_voc, Velma Davis_voc, Ernestine Ray_voc,Sabrina Freeman_voc, Kenneth Freeman_b, Matthew Hudlin_dr Als die Jones Family Singers im Januar diesen Jahres zum ersten Mal in New York auf der Bühne standen, konnten nur wenige Zuhörer dabei sein. Doch der Auftritt zaubert denen, die dabei waren, noch heute ein Lächeln aufs Gesicht. Sie hatten eine Gospel Funk Show erlebt, wie man sie nach James Brown nicht mehr für möglich hielt. Selbst Jon Pareles, der Kritiker der sonst immer zurückhaltenden New York Times, geriet ins Schwärmen: “rip-roaring gospel performers from Texas who include five sisters, two brothers and their father, Bishop Fred A. Jones. In their funk-driven set, the sisters harmonized tautly and did some dance moves while Mr. Jones and one daughter, Alexis, went rasp for rasp and shout for shout. It was all joyful praise, brilliantly timed with one crescendo after another.” Samstag, 23. Mai 2015, 15 Uhr Eve Risser “White Desert Orchestra“ (fr) Sylvaine Hélary_fl, Antonin-Tri Hoang_sax, cl, Benjamin, Dousteyssier_sax, Sophie Bernado_fg, Eivind Lønning_tp, Fidel Fourneyron_tb, Julien Desprez_git, Eve Risser_p, comp, Fanny Lasfargues_b, Sylavin Darrifourcq_dr Eve Risser machte bereits bei ihrem Auftritt mit dem Duo Donkey Monkey in Moers 2010 auf sich aufmerksam. Aufgewachsen im französischen Elsass, zog es die Pianistin und Flötistin bald in die französische Hauptstadt, wo sie inzwischen zu den umtriebigsten Musiker_innen gehört. Sie spielt Solo, schreibt für verschiedene Ensembles und betreibt das Label Umlaut. Sie gewann diverse Auszeichnungen und war von 2009 bis 2013 Mitglied im Orchestre National de Jazz. Das Projekt "White Desert Orchestra", das seine Premiere beim diesjährigen Banlieues Bleues Festival im März in Paris feiert, handelt vom Klang der Weite des Grand Canyon in Arizona. sPacemoNkey (no) Morten Qvenild_p, elec Gard Nilssen_dr, elec Nach Donkey Monkey kommt mit sPacemoNkey ein weiterer Primat nach Moers. Hier haben zwei Musiker zusammengefunden, die zu den auffälligsten Exemplaren der aktuellen Improvisatoren-Szene Norwegens zählen. Morten Qvenild war und ist tonangebend bei Bands wie Jaga Jazzist, In the Country oder Susanna and the Magical Orchestra, mit der er bereits 2006 in Moers zu Gast war. In der Band von Mathias Eick traf er auf Gard Nilssen, der u. a. bei Bushman's Revenge am Drumset sitzt. Beide beschlossen daraufhin, sPacemoNkey zur Haupt- und alle anderen Projekte zur Nebensache zu machen. In dieser Duo-Konstellation gehören die Beiden mit zum Besten, was die Improvisierte Musik zurzeit zu bieten hat. Presseinfo zum Hauptprogramm des moers festival 2015 - www.moers-festival.de Pulverize the Sound (us) Peter Evans_tp, Tim Dahl_b, Max Jaffe_dr Auch wenn ihm wichtig ist darauf hinzuweisen, dass Pulverize the Sound eine Gemeinschaftsproduktion aller drei beteiligten Musiker ist, ist Peter Evans selbst ein ausgesprochen auffälliger Künstler. So auffällig, dass es für uns fast schon eine angenehme Verpflichtung ist, ihn auf seinem Weg in den Olymp der Improvisierten Musik zu begleiten und die wichtigsten Stationen seiner relativ jungen Karriere zu dokumentieren. So ist Pulverize the Sound nach seinem ersten Auftritt mit dem Peter Evans Quartet in 2008, mit Mostly Other People Do The Killing in 2009 und mit Rocket Science in 2012 eine weitere europäische Moers-Premiere. Mit von der Partie ist Bassist und Komponist Tim Dahl, der eigene Bands wie z. B. die NoiseRock Band Child Abuse leitet und an der Seite von Ava Mendoza beim vergangenen Festival auf sich aufmerksam gemacht hat. Michael Mantler "The Jazz Composer’s Orchestra Update" feat. Nouvelle Cuisine Big Band cond. by Christoph Cech (de, ch, us, se, at) Michael Mantler_tp, Bjarne Roupé_git, David Helbock_p, Harry Sokal_sax, Wolfgang Puschnig_sax, fl, Christoph Cech_cond Bernhard Nolf, Martin Ohrwalder_tp, Reinhard Zmölnig, Hans Peter Manser_french horns, Peter Nickel_tb, Florian Heigl_btb, Alexander Rindberger_tuba, Fabian Rucker, Vincent Pongracz, Christian Kronreif, Manfred Balasch, Florian Fennes_reeds, Tibor Kövesdi, Manuel Mayr, Lukas Kranzelbinder_b, Lukas Knöfler_dr Radio String Quartet: Bernie Mallinger, Igmar Jenner_viol, Cynthia Liao_viola, Sophie Abraham_cello Was in der klassischen Musik die Regel ist, ist in der aktuellen Musik die Ausnahme: die Aufführung alter Werke. Michael Mantler, Komponist, Trompeter und ExWeggefährte von Carla Bley, hat diesen Versuch gewagt. Er hat Kompositionen, die er 1968 als damals 25-Jähriger für das Jazz Composer's Orchestra schrieb, einem "update" unterzogen. Die neu bearbeiteten Stücke wurden im vergangenen August mit der Nouvelle Cuisine Big Band live im Wiener Porgy & Bess an drei Abenden wiederaufgeführt. Heraus kam ein überraschendes Stück Musik: "Erstaunt über die Wucht dieser Musik, ihr wild-fröhliches, fast unbekümmertes Herumströmen. (...) Neugierig wird man schon. „Nicht auf die alten Aufnahmen, sondern auf die Beantwortung der Frage, wo die Unterschiede zu dem liegen, was vergleichbare Fünfundzwanzigjährige heutzutage an Musik entwerfen", schreibt der niederländische Musikkritiker Henning Bolte. Stetson/Dunn/Fox (us) Colin Stetson_sax, Trevor Dunn_b, Greg Fox_dr Mit diesem Trio bestreitet Colin Stetson den Teil 2 seiner Mission Moers 2015. Für dieses Hoch-Energie-Trio hat er den Bassisten Trevor Dunn, der vor zwei Jahren mit John Zorn in Moers war, und den Schlagzeuger Greg Fox, Mitglied und Antreiber der Brooklyner Black Metal Formation Liturgy, eingeladen. Dass seine Wahl auf Greg Fox fiel, der ähnlich wie Tim Dahl (im Trio von Peter Evans) bisher eher in jazz-fernen Zusammenhängen aufgetaucht ist, macht Sinn. Greg Fox ist als Schlagzeuger ein ähnliches Phänomen wie Colin Stetson als Saxophonist. Von der Village Voice als "Best Drummer 2011" betitelt, "who emerged as the new King of New York, hitting his snares at locomotive speeds", liefert er die Energie, die Colin Stetson für dieses Trio braucht. Presseinfo zum Hauptprogramm des moers festival 2015 - www.moers-festival.de The Baylor Project (us) Jean Baylor_voc, Marcus Baylor_dr, Keith Loftis_sax, Allyn Johnson_p, Corcoran Holt_b Wenn Jean Baylor die Bühne betritt und zu singen beginnt, spürt man sofort, welch große musikalische Souveränität von ihr ausgeht. Bekannt wurde sie in den USA als eine Hälfte des R&B-Duos Zhané, mit dem sie in den 1990er Jahren die internationalen Charts stürmte. Jetzt feiert sie mit Ehemann und Schlagzeuger Marcus (u. a. bei den Yellowjackets) ein fulminantes Comeback. Wie die Jones Family hat Jean Baylor das Singen in der Kirche gelernt. Jean Baylor ist authentisch, begeisternd und ernsthaft zugleich. Anders als bei der Jones Family steht hier weniger die Party als vielmehr die Musik im Mittelpunkt: "Clearly rooted in the improvisatory traditions of Jazz, Blues, R&B, and Gospel this is good ol' grits and gravy, feel good music." Sonntag, 24. Mai 2015, 15 Uhr Sara McDonald (us) & Big Band der Hochschule für Musik und Tanz Köln (de) Sara McDonald_voc, comp Max Seibert, Julius Erdmann, Marie Tjong-Ayong, Kim Unger_tp, Moritz Wesp, Tobias Herzog, Clemens Gottwald_tb, Max Steffan btb, Pascal Bartoszak, Fabian Dudek, Sven Ziebarth, Yaroslav Likhachev, Theresia Philipp_sax, Ian Alexander Griffith_g, Felix Hauptmann_p, Alex Linster_b, Leif Berger_dr Sara McDonald, noch junge Absolventin der "New School for Jazz and Contemporary Music" in New York, tritt nicht an, den Jazz neu zu erfinden. Sie lehnt auch den Begriff Jazzmusikerin für sich ab und fühlt sich eher im Grenzbereich von Indie Pop, Rock und Jazz wohl. Und genau dort verfolgt sie konsequent ihren eigenen künstlerischen Plan und verschafft sich damit immer mehr Gehör. Sie schreibt ihre eigenen Stücke, verfasst ihre eigenen Texte, arrangiert, singt und leitet ihre eigene Big Band. Es ist weniger bemerkenswert, dass sie das alles alleine macht, viel bemerkenswerter ist, wie sie es macht. In Moers wird sie dabei unterstützt von der Big Band der Hochschule für Musik und Tanz aus Köln. Ziad Rajab Trio (sy, nz, gr) Ziad Rajab_oud, James Wylie_sax, Kostas Anastasidis_dr Der Hinweis von Hayden Chisholm kam nicht von ungefähr: James Wylie, der Saxophonist des Ziad Rajab Trios, stammt wie Hayden Chisholm aus Neuseeland und lebt wie die anderen Mitglieder dieses Trios in Thessaloniki. Gehört hatte Hayden Chisholm die drei beim "Errichetta Festival" in Rom Anfang diesen Jahres und war so begeistert von ihrem Auftritt, dass eine Einladung nach Moers zwingend die Folge war. Ziad Rajab, geboren in Aleppo, lernte das Oud-Spielen von seiner Mutter und Großmutter, die beide Musiker_innen waren. Später studierte er bei den großen Meistern seines Instruments und begann bereits 1983 eine internationale Karriere. Seit 1988 lebt er in Griechenland, wo er die beiden anderen Spieler seines Trios, ebenfalls Weltreisende in Sachen Musik, kennenlernte. Presseinfo zum Hauptprogramm des moers festival 2015 - www.moers-festival.de Mikko Innanen 10+ (fi) Mikko Innanen_sax, Jussi Kannaste_sax, Pauli Lyytinen_sax, Jukka Eskola_tp, Verneri Pohjola_tp, Jari Hongisto_tb, Juho Viljanen_tb, Seppo Kantonen_p, Ville Herrala_b, Eero Tikkanen_b, Joonas Riippa_dr, Mika Kallio_dr Der Saxophonist Mikko Innanen ist trotz seiner relativ jungen Jahre fast so etwas wie eine Vaterfigur der unangepassten Jazzszene Finnlands. In Moers war er zum ersten Mal 2007 mit seiner Band Innkvisitio. Jetzt bringt er mit „10+“ ein Dutzend Musiker nach Moers, die zur Sperrspitze des finnischen Jazz gehören. Als die Gruppe im November 2012 zum ersten Mal in Helsinki zusammenkam, erfüllte er sich seinen langgehegten Traum, mit seinen Freunden und engsten Kollegen gemeinsam auf der Bühne zu stehen. So sind mit Trompeter Verneri Pohjola und Keyboarder Seppo Kantonen zwei ganz besondere finnische Musiker Teil des Teams. Im November spielte die Gruppe ein umjubeltes Konzert beim Jazz Happening im finnischen Tampere, unmittelbar gefolgt von einer mehrtägigen Studiosession, deren Ergebnis in diesem Jahr erscheinen soll. Eivind Opsvik Overseas (no, us) Tony Malaby_sax, Brandon Seabrook_git, Jacob Sacks_p, Eivind Opsvik_b, Kenny Wollesen_dr Das Quintett Overseas des norwegischen Bassisten Eivind Opsvik bildet so etwas wie einen Referenzpunkt der ambitionierten New Yorker Jazzszene. Eivind Opsvik hat Oslo 1998 Richtung New York verlassen, wo er 2002 Overseas gründete. Seit diesem Zeitpunkt hat sich Overseas wie kaum eine andere Band in fast konstanter Besetzung weiterentwickelt. Vorläufiger Höhepunkt war die Produktion "Overseas IV" - zum ersten Mal als Quintett mit dem Neuzugang Brandon Seabrook an Gitarre und Banjo. Selten zuvor hatte man ein so geschmackssicheres Ausloten von musikalischen Räumen gehört. Jedes Stück hat einen anderen Charakter, spricht eine andere Sprache und atmet eine andere Geschwindigkeit. Jüngste Konzerte sprechen dafür, dass die Entwicklung von Overseas noch lange nicht abgeschlossen ist. Colin Stetson „SORROW, a reimagining of Gorecki's 3rd Symphony” (us, ca, is) Megan Stetson_voc, Colin Stetson_sax, bcl, Matt Bauder_sax, cl, Daniel Bennet_sax, cl, Sarah Neufeld_viol, Rebecca Foon_cello, Gyda Valtysdottir_cello, Justin Walter_EVI, keys, Grey MacMurray_git, Ryan Ferreira_git, Jeremy Gara_synth, git, Greg Fox_dr Colin Stetson holt im Teil 3 seiner moers festival-Residenz das große Besteck heraus. Für diese (Welt-) Premiere hat er elf Musiker eingeladen, um mit ihnen gemeinsam den Spuren des 2010 verstorbenen polnischen Komponisten Henryk Mikolaj Górecki zu folgen. Dessen 3. Sinfonie (Sinfonie der Klagelieder/Symphony of Sorrowful Songs) entstand 1976 als Auftragskomposition des SWF in BadenBaden und wurde 1977 im französischen Royan uraufgeführt. Den drei Sätzen der Sinfonie liegen drei polnische Texte zugrunde, die von Leid und Trennung durch Krieg handeln. Der erste Text ist ein Klagelied aus dem 15. Jahrhundert, der zweite ist eine Inschrift aus einem polnischen Gestapo-Gefängnis und der dritte Text ist ein oberschlesisches Volkslied, in dem eine Mutter um ihren während der polnischen Aufstände von Deutschen ermordeten Sohn trauert. Presseinfo zum Hauptprogramm des moers festival 2015 - www.moers-festival.de the night, 23:30 Uhr RocketNumberNine (gb) Ben Page_keys, synth Tom Page_dr „Die Faszination des Musikmachens zieht die Londoner Brüder Ben and Tom Page schon früh in den Bann. Doch nicht der schnelle Chartserfolg ist ihr Ziel. Vielmehr begeben sich die zwei auf eine persönliche Erkundungsreise, bei der sie gängige Konventionen von Anfang an außer Acht lassen und dem Improvisieren einen hohen Stellenwert einräumen. Während Tom die Drumparts übernimmt, erkundet Ben mit dem Keyboard verschiedenste Klangwelten. … Als musikalische Einflüsse nennen sie Detroit, London, Afrika und eine Menge darüber hinaus - was man ihrer Musik, mal sphärisch, mal höchst tanzbar, stets anmerkt. RocketNumberNine sprengen mit lässiger Hand Genregrenzen zwischen Rock, Pop, Jazz und Elektro, ohne sich dabei in ziellosem Experimentieren zu ergehen - ganz im Gegenteil.“ (laut.de) Born in Flamez (de) Born In Flamez ist ein transhumanes Experiment, das sich davor drückt seine Identität preiszugeben. Er / sie untergräbt Gender und Genre mit einer breiten Palette von Einflüssen, irgendwo in den unteren Regionen von Schmutz, Industrial Pop und zukünftiger Elektronik. BIF debütierte mit der Single 'Time Hurtz' auf Modeselektors "Modeselektion Vol. 3" Compilation im Juli 2014 und hat mit Glass Eyes, Sinkane, Phon.o und Perera Elsewhere zusammengearbeitet. Dean Blunt (gb) „Dieser Mann ist für die Unendlichkeit zu groß und kleiner als ein Sandkorn. Deshalb hält Dean Blunt die Welt des Pop mit seiner Nicht-Existenz seit geraumer Zeit in Atem. Wie vor 100 Jahren der Schriftsteller B. Traven der Welt der Literatur durch seine Abenteuerromane und durch seine fingierte Biografie Rätsel aufgegeben hat, treibt auch Dean Blunt ein tolles Verwirrspiel: Wer ist dieser Kerl eigentlich? Und was geht in ihm vor? … Auch wenn einem iTunes weis machen will, dies sei „Indie Rock“, Blunt ist immun gegen Zuschreibungen jeglicher Art. Er weist sie umstandslos zurück und behauptet im nächsten Song das Gegenteil. Weder steht das Schwarz des Covers eindeutig für die Hautfarbe, noch für einen existentiell gearteten Geisteszustand, oder etwa für das albumtitelgebende Musikgenre Black Metal“. (Julian Weber in taz.de) Montag, 25. Mai 2015, 14 Uhr Trondheim Jazz Orchestra feat. Olav Mjelva & Sofia Jernberg (no, se) Sofia Jernberg_voc, Olav Luksengård Mjelva_fiddle, Kari Rønnekleiv_viol, viola, Lene Grenager_cello, Eirik Hegdal_sax, cl, Espen Reinertsen_sax, bcl, Eivind Lønning_tp, Alexander Zethson_p, Ole Morten Vågan_b, Jens Linell_perc, Tor Haugerud_perc Hier haben sich zwei interessante Wege gekreuzt. Das Trondheim Jazz Orchestra, eines der führenden Ensembles Skandinaviens, trifft auf die schwedische Sängerin Sofia Jernberg, der herausragenden Solistin in Mats Gustafssons Fire! Orchestra. Ein Ensemble, das immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist, begegnet einer Sängerin, die ständig unterwegs ist, um neues Terrain zu erkunden. Presseinfo zum Hauptprogramm des moers festival 2015 - www.moers-festival.de Für dieses Projekt hat Sofia Jernberg die Musik des norwegischen „hard-core fiddler“ Olav Mjelva ins Visier genommen. Hier vermischen sich Volksmusik, Neue Musik, Jazz und Improvisation. Das Projekt hatte seine Premiere 2012 beim Vossajazz Festival in Norwegen und wurde 2014 mit großem Erfolg in Stockholm beim dortigen Jazzfestival aufgeführt. Frank Gratkowski "Z-Country Paradise" (de, fi, rs) Jelena Kuljic_voc, Frank Gratkowski_sax, bcl, Kalle Kalima_git, Oliver Potratz_b, Christian Marien_dr Frank Gratkowski gehört zu den deutschen Musikern, die auch im Ausland hohe Wertschätzung erfahren. So hat der hoch angesehene englische Saxophonist Ian Bellamy einen Ton auf dem Tenorsaxophon, den nur Frank Gratkowski spielen kann, nach ihm benannt: "The Frank". Der Wiener Club Porgy & Bess veranstaltete im Dezember des vergangenen Jahres ein mehrtägiges Porträt mit seinen verschiedenen Projekten. Und genau dort hatte "Z-Country Paradise" seine LivePremiere. "Dies ist eine neue Formation, die deutlich stärker von Rockmusik beeinflusst ist als meine anderen Projekte. Groove, Spontanität, ungestüme Spielfreude und ein bisschen Wahnsinn zeichnen die Musik dieser Band aus." Den Texten, die von der herausragenden Sängerin Jelena Kuljic vorgetragen werden, liegen Gedichte von Arthur Rimbaud, Charles Simic und Gabriele Günther zugrunde. Colin Stetson (us) Colin Stetson_sax Zum Abschluss seines viertägigen Reigens spielt Colin Stetson solo. Und tatsächlich schließt sich hier ein Kreis. Es war im Jahr 2009 als Colin Stetson zum ersten Mal in Moers zu Gast war und ein unvergessliches Solo-Konzert gab. Vielleicht ist es gerade das Solo-Format, das den musikalischen Kosmos Colin Stetsons in seiner reinsten Form demonstriert. All die subtilen Effekte, die unvergleichliche Dynamik und die sich überlagernden musikalischen Schichten, von denen Evan Parker - um hier einen weiteren hoch angesehenen englischen Saxophonisten zu zitieren - sich nicht erklären kann, "wie er das anstellt", entfalten im Solo tatsächlich ihre größte Wirkung. Bei diesem Konzert wird Colin Stetson ausschließlich neue Stücke spielen. Bassekou Kouyaté (ml) Bassekou Kouyaté_ngoni, Aminata Sacko_voc, Mamadou Kouyaté_ngoni bass, Moustafa Kouyaté_ngoni ba, Mahamadou Tounkara_yabara, tama, Abou Sissoko_ngoni medium, Moctar Kouyaté_calebasse Es war am so genannten “Vierten Tag“ des damals dreitägigen moers festival 2013, als Bassekou Kouyaté vor Fred Kellner und den famosen Soulsisters auftrat. Damit hatten wir ihn etwas unter Wert ‚verkauft‘… und also erneut eingeladen, um mit ihm und seiner hervorragenden Gruppe das diesjährige Festival zu beenden. Bassekou Kouyaté ist ein wahrer Meister der Ngoni, einem Lauten-ähnlichen Saiteninstrument aus Mali. Aber seine Bedeutung geht über die eines der wichtigsten Musiker Afrikas und Erneuerer der Musik der Griots, der singenden Geschichten-Erzähler, hinaus. Er ist auch ein Politiker im besten Sinne. Ein Botschafter seines Landes, der schon früh auf die Missstände in Mali hingewiesen und vor der Islamisierung seines Landes gewarnt hat. Seine in jeder Hinsicht beeindruckenden Konzerte bestreitet er regelmäßig im Familienverbund mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen. Presseinfo zum Hauptprogramm des moers festival 2015 - www.moers-festival.de
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