Wie jeder ein Lebensretter werden kann

MOERS
NR.48 | NMO_2
Mittwoch, 26. Februar 2014
KOMPAKT
Zeitung
ist richtig
spannend
Moers
Hochwasserschutz. Die
Menschen am Niederrhein leben
in einem künstlich veränderten
Flussgebiet am mächtigsten Strom
Deutschlands. Müssen sie sich
deswegen Sorgen machen, weil jeder Bürger sich um den eigenen
Schutz selbst zu kümmern hat?
Darüber informiert die VHS am
Dienstag, 11. März, 19.30 Uhr.
Platzreservierung: 02841/ 201565.
Wie „Zeitung gemacht
wird“ wollte gestern die
Arbeitsgruppe der 6. Klassen des Grafschafter Gymnasiums wissen. NRZ-Mitarbeiter Harry Seelhoff hatte viel zu erklären, da Lehrer Ulrich Eickmeyer seine
Schüler bestens auf den Redaktionsbesuch am Kö vorbereitet hatte: Wie fragt
man Journalisten ein Loch
in den Bauch? Woher stammen die ganzen Informationen, was ist ein Interview,
und muss man als Journalist auch sonntags arbeiten?
Es gab viel zu lernen für die
Arbeitsgruppe, und heute
wird es noch einmal richtig
spannend, wenn sie das
Druckhaus in Essen besichtigen darf.
FOTO: UTE GABRIEL
Rehasport. Der Moerser Turnverein bietet ab dem 13. März Rehasport mit Schwerpunkt Wirbelsäule an. Durch gezielten Muskelaufbau und ein spezielles Training
soll die Lebensqualität verbessert
werden. Die Übungsstunde findet
in der Turnhalle Albert-Schweitzer
donnerstags von 15 - 16 Uhr statt.
Die Teilnahme ist mit einer Verordnung möglich. Anmeldung und Information unter der Rufnummer 02841/36 82 982.
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Mobilfunk: 22833, www.apotheken.de
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Wie jeder ein Lebensretter werden kann
350 Gäste kamen zur zweiten „Herzensangelegenheit“. Das Autohaus Nühlen, das Krankenhaus Bethanien
und die NRZ hatten zum Präventionsabend eingeladen: Vorträge, Reanimationstraining und Informationen
Von Harry Seelhoff
Moers. Als Hans Nühlen, Inhaber
des gleichnamigen Autohauses, seinen neuen Showroom an der Ruhrorter Straße baute, hatte er sicher
nicht die Absicht, ein medizinisches
Schulungszentrum zu errichten.
Doch in ein solches verwandelt sich
das Autohaus, wenn Hans Nühlen
und Professor Dr. Stefan Möhlenkamp, Chefarzt des Krankenhauses
Bethanien, zu einer „Herzensangelegenheit“ einladen. Am Montagabend baten sie gemeinsam mit der
NRZ zur zweiten Auflage der Präventionsveranstaltung. Rund 350
Gäste kamen – und erlebten bewegende Momente, als Lebensretter
von den entscheidenden Minuten
berichteten.
„Es war das
schönste Geräusch
meines Lebens“
Sportlehrer Peter Ohms, der nach
erfolgreicher Reanimation seinen
Schüler wieder atmen hörte
Möhlenkamp spannte in seinem
Vortrag den Bogen weiter, als er es
bei der ersten „Herzensangelegenheit“ in November 2012 getan hatte.
Der plötzliche Herztod, der Herzinfarkt, blieb zwar das zentrale Thema, jedoch nahm er seinen Zuhörern die Illusion, der plötzliche
Herztod sei ausschließlich eine Gefahr, mit der ältere Menschen leben
müssen. „Moderne Drogen schädigen das Herz“ – seine eindringliche
Mahnung, gerichtet an die jungen
Zuhörer wurde gefolgt von der Ankündigung: „Wir werden in die
Schulen gehen.“
Herzmuskelentzündung auch
für Jugendliche hochgefährlich
Und das nicht ohne Grund: Einer
der Anlässe, die zur zweiten „Herzensangelegenheit“ führten, war
der Tod zweier Jugendlicher auf Moerser Sportplätzen im letzten Jahr.
Herzmuskelentzündung lautete in
beiden Fällen die Todesursache, die
Dr. Lars Althaus, Leiter des Duisburger Instituts für Rechtsmedizin,
nach den Obduktionen feststellte.
Er warnte daher eindringlich vor
den Gefahren.
Verursacht durch Viren – Grippe
oder Magen-Darm – heilen über die
Hälfte der Entzündungen aus, so Dr.
Althaus. etwa ein Viertel führt zu
einer ballonartigen Aufweitung des
Herzens, und etwa fünf bis zehn
Prozent enden tödlich. Althaus: „In
den letzten eineinhalb Jahren gab es
deutschlandweit 70 plötzliche Todesfälle beim Sport.“ Alle Verstorbenen waren zwischen 12 und 16 Jahren alt.
Kein Leistungssport direkt
nach einer Virusinfektion
Möhlenkamp formulierte es so:
„Sport ist Mord – und schützt vor
Tod.“ Der Kardiologe appellierte
eindringlich, Sport nicht unbedingt
als Leistungssport zu verstehen. Es
gehe, um sich gesund zu halten, vielmehr um die körperliche Aktivität:
Man solle den Sport so ausüben,
dass man sich dabei mit seiner Frau
oder dem Hund unterhalten könne.
Mit wem man es lieber tue, wolle er
aber seinen Zuhörern selbst überlassen, scherzte der Professor.
Sehr emotional wurde es, als zwei
Lebensretter über die längsten Minuten ihres Lebens berichteten. Daniel Berg schilderte, wie er Mutter
und Schwester unten im Haus weinen hörte, hinunter ging und seinen
Vater leblos auf dem Sofa fand. „Dadurch, dass ich ausgebildeter Nothelfer bin, hatten wir Glück im Unglück.“ Vater und Sohn standen
nebeneinander auf der Bühne, der
Gerettete neben dem Retter.
„Es kam gar nichts.
Der leblose Körper.“
Peter Ohms, Sportlehrer am Gymnasium Filder Benden, musste mit
den Tränen kämpfen, als er sich an
den Sommertag erinnerte, als einer
seiner Schüler nach einem Hochsprung am Boden lag. „Es kam gar
nichts. Der leblose Körper.“ Fast mechanisch begann er mit der Reanimation, wie er sie an der Sporthochschule gelernt hatte. „Ein Schüler
schrie mir die ganze Zeit ins Ohr:
Weitermachen, weitermachen, weitermachen!“ Und dann: „Es war das
schönste Geräusch meines Lebens:
Er atmete ein.“
Peter Ohms dankte den Rettungskräften der Moerser Feuerwehr für
die immer wieder schnelle Hilfe,
wenn man sie riefe. Christoph Ru-
Eine, die es richtig machte: Jeannette von der Leyen hätte im Ernstfall ein Leben gerettet.
FOTOS: MARKUS JOOSTEN
DIE HERZENSANGELEGENHEIT
GEHT AN DIE SCHULEN
: Professor Dr. Stefan Möhlen-
kamp, Chefarzt des Krankenhauses Bethanien, wird gemeinsam
mit der NRZ die „Herzensangelegenheit“ in die weiterführenden
Schulen tragen und über Gefahren aufklären. „Yolo: you only live
once – Du lebst nur einmal.“
: Den Auftakt bildet die Infoveranstaltung für die gesamte Jahrgangsstufe 11 der Moerser AnneFrank-Gesamtschule am Donnerstag, 27. März.
Die Podiumsdiskussion wurde moderiert von Stadtmanager Michael Birr.
dolph, Leiter der Feuerwehr, rief die
Gäste auf, in Notfällen zu helfen:
„Man muss sich nur trauen! Wenn
der Patient das Krankenhaus lebend erreicht, haben wir gewonnen.“
Gemeinsam mit den Ärzten des
Bethanien schulten sie die Gäste in
lebensrettenden Maßnahmen – und
wieder standen die Gäste Schlange,
um zu lernen. Ganz so, wie es sich
Gastgeber Hans Nühlen zu Beginn
gewünscht hatte.
c
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nrz.de/moers
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