Caritasverband Darmstadt e. V. Ausgabe 1/ 2015 / Jahrgang 17 caritas info Für Mitglieder, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Interessierte Beratung für Menschen mit Suchtproblemen - unser Team in Heppenheim Seite 16 Neues Büro in Ober-Ramstadt Internationaler Frauentreff Gemeinwesenarbeit Seite 9 Seite 3 Seite 6 Unsere Themen Neues vom Vorstand Liebe Leserinnen und Leser, unter dem Motto der CaritasJahreskampagne „Stadt-LandZukunft“ ist der Caritasverband Darmstadt ins Jahr 2015 gestartet. Internationaler Frauentreff.........3 Elternintegrationskurs.............4 Flüchtlingssituation im Odenwaldkreis........................ 5 Neues aus der Gemeinwesenarbeit.........................................6 Frauengruppe Pallaswiesenviertel auf Reise.......................8 Hilfeangebote in Ober-Ramstadt...........................9 15 Jahre Tagesstätte Lampertheim...........................10 Jahresthema 2015....................11 Familienpatinnen in Dieburg.....11 Demenz hat viele Gesichter.....12 Sozialstation Bürstadt unter neuer Leitung............................13 Kinderbetreuung mit Gütesiegel................................14 Ein Kombi für Eltern-KindAusflüge....................................15 Caritas Suchthilfe Heppenheim..............................16 Medikamentenabhängigkeit.....18 FIGA.........................................19 Orte des Zuhörens.................20 Dienstjubiläum von Doris Rapp.21 Wahl der SchwerbehindertenVertrauensperson....................21 Impressum, Jubilare, Termine..22 kurz Notiert..........................23-24 Schwerpunkt ist die demographische Entwicklung und der damit verbundene Wandel, den er im ländlichen Raum mit sich bringt. Dass immer mehr Menschen dem Land den Rücken kehren, hat aber auch Auswirkungen auf die Lebensqualität im städtischen Raum: Dort sind beispielsweise die Mieten für viele, insbesondere ältere Menschen mittlerweile unerschwinglich hoch. Die unter anderem damit verbundene notwendige Debatte wird aktuell intensiv in der öffentlichen Berichterstattung geführt. Die Botschaft „Stadt-Land-Zukunft“ wirbt für einen unverstellten Blick sowohl auf die Chancen als auch die Herausforderungen des Lebens auf dem Lande und die Wechselwirkungen zwischen Stadt und Land. Um die Lebensqualität in den dünner besiedelten Räumen zu erhalten, wird es auf einen guten Mix von nachbarschaftlicher Hilfe, Vereinen, mobilen Leistungen wie etwa einem Arzt, der Sozialstation, bis zu erreichbaren Kitas ankommen. In den Caritas-Projekten wie zum Beispiel der Sozialraumorientierten Netzwerkarbeit in der Altenhilfe („SoNAh“) oder auch in unseren Caritaszentren versuchen wir an unterschiedlichen Stellen dichte Netzwerke für die Menschen zu knüpfen. Dies funktioniert auch in der Stadt, wo viele Menschen unter Armut und Einsamkeit leiden. Diese Wechselwirkungen zwischen Arm und Reich, Jung und Alt, Stadt und Land stellen wir in diesem Jahr unter einen besonderen Fokus und werden die damit verbundenen Fragestellungen aufgreifen, Erfahrungen austauschen und nach kreativen Lösungen suchen. So sind wir auch in der Vergangenheit mit vielfältigen Aktivitäten den täglichen Herausforderungen begegnet. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen wieder eine Vielzahl verschiedener Themen vor, die uns als Caritas bewegt haben. Ebenso können Sie sich über unsere Internetseite www. caritas-darmstadt.de oder unseren Facebook-Auftritt über unser Engagement informieren. Im Namen des Vorstandes möchte ich allen, die Sie sich hauptoder ehrenamtlich, als Spender, Stifter oder Kooperationspartner für Menschen in Notsituationen einsetzen, recht herzlich für Ihr Engagement danken. Ihr ANSGAR FUNCKE Caritasdirektor ALLGEMEINE LEBENSBERATUNG Caritas Info 3 Internationaler Frauentreff in Klein-Zimmern Der Gemeinderaum im Haus Barbara in Klein-Zimmern war gefüllt mit vielen internationalen Gästen. Über 35 Frauen und 15 Kinder aus Indien, Polen, Syrien, Deutschland, Dänemark, Bolivien, Mazedonien, China, Afghanistan, Somalia und dem Iran besuchten den ersten Internationalen Frauentreff. Organisiert wurde dieser von Monika Fahrenholz-Müller, Dienststellenleiterin der Allgemeinen Lebensberatung Dieburg, mit großer Unterstützung vieler Ehrenamtlicher. mehr werden, sahen der Caritasverband Darmstadt und die Pfarrgemeinden Handlungsbedarf. „Wir möchten den Frauen, die oft isoliert in den Unterkünften wohnen, zu einem guten Start helfen und ihnen Gemeinschaft geben. Niemand soll sich ausgeschlossen fühlen, auch nicht die deutschen Frauen. Bei diesem Treff geht es um Willkommen heißen, um Austausch, um Unterstützung, um Hilfe und um Integration“, so Monika Fahrenholz-Müller. Eine davon ist Nina Glaser. Sie freut sich, wie gut dieses neue Angebot, welches nun jeden dritten Freitag im Monat stattfinden soll, angenommen wird. „Wir möchten, dass Haus Barbara für Frauen aus unterschiedlichen Herkunftsländern ein Begegnungszentrum wird, um die Integration und gleichberechtigte Teilhabe zu fördern“, so die ehrenamtliche Mitarbeiterin der Pfarrgemeinde Groß-Zimmern. Zur Organisation des Treffs wurde Lilian Jerez beim Caritasverband eingestellt. Die Bolivierin hatte vor zwölf Jahren selbst erlebt, was es heißt, fremd und isoliert in Deutschland zu leben. Dann besuchte sie den Internationalen Frauentreff der Darmstädter Gemeinde St. Elisabeth. „Der Kontakt zu dieser Frauengruppe hat für mich die Isolation beendet. Da fühlte ich mich verstanden. Dort habe ich viel Gutes erfahren und durch die deutschen Frauen dort konnte ich auch die deutsche Kultur kennenlernen“, erzählt Jerez. Da im letzten Jahr so viele Flüchtlinge nach Dieburg und Umgebung gekommen sind und es in diesem Jahr voraussichtlich noch Die Sozialarbeiterin, die in Bolivien mit Frauen und Familien gearbeitet hatte, ist froh, dass ein solches Begegnungszentrum nun auch in Klein-Zimmern angeboten wird. Nun möchte sie den Frauen helfen, ihre Ängste und Sorgen zu verlieren. „Es geht darum, Kulturgrenzen zu überwinden. Daher werden wir auch Ausflüge unternehmen, um die Stadt kennenzulernen, denn Informationen sind sehr wichtig, wenn man fremd ist.“ Beim gemeinsamen Kochen, Singen oder Basteln sollen die Frauen für zwei Stunden Zeit für sich haben. Die Kinder sind durch die Kinderbetreuung bestens versorgt. Ania und Carolin sorgen für abwechslungsreiche Unterhaltung. So fühlt sich die achtjährige Sara aus Indien auch sehr wohl im Haus Barbara. Nach nur einem Jahr in Deutschland spricht sie schon bestens die deutsche Sprache. Da muss sie manchmal für die Mama dolmetschen, die aber auch fleißig dabei ist, die Sprache zu lernen. Sara und ihre Mama wollen nächsten Monat unbedingt wieder kommen. Da ein Fahrdienst angeboten wird, ist Haus Barbara auch für alle zu erreichen. (cb) Nähere Auskünfte unter: Tel.: 06071 986610 Caritas Info MIGRATIONSDIENST 4 Elternintegrationskurs Caritasverband Darmstadt beendet Kurs mit 19 Kursteilnehmerinnen in Heppenheim Gisela Josties-Wein unterrichtet seit 25 Jahren ausländische Frauen in der deutschen Sprache. Vielen Frauen hat sie seitdem zu einem neuen Leben in Deutschland verholfen, denn sie hat ihnen die Angst vor der deutschen Sprache nehmen können und damit auch die Angst vor einem Leben in Deutschland. Oft sind die Frauen anfangs sehr verunsichert, sie können nicht für sich selbst und ihre Kinder sorgen, da sie niemanden verstehen, weder den Arzt noch die Lehrerin ihres Kindes, auch das Einkaufen ist ein Problem. In ihrem jetzigen Kurs hat Gisela Josties-Wein im Schülerhort Arche Noach in Heppenheim 19 Frauen aus zwölf verschiedenen Ländern unterrichtet. Die Frauen aus Marokko, Eritrea, Afghanistan, der Türkei, dem Iran und weiteren Ländern haben trotz ihrer Unterschiedlichkeit so gut miteinander harmoniert, dass in dem Kurs eine ganz besonders gute Atmosphäre zum Lernen herrschte. „Das Menschliche war in diesem Kurs besonders schön“, so die Lehrerin, die seit 2005 in den Integrationskursen des Caritasverbandes unterrichtet. Die Frauen sind stolz und glücklich, denn sie haben alle die Prüfung bestanden, elf sogar mit Bestnote B1. Nun erhalten sie das Zertifikat Deutschtest für Zuwanderer, welches für die Aufenthaltsverfestigung in Form einer Niederlassungserlaubnis und zur Einbürgerung zwingend erforderlich ist. Dabei waren die Umstände nicht immer einfach: Drei Babys kamen bspw. während des Kurses zur Welt und Vokabeln lernen neben all den familiären Verpflichtungen, die zu erfüllen sind, ist auch eine besondere Herausforderung. Die Migrantinnen sind sich einig, dass sie diese Erfolge nur erzielen konnten, da sie ihre Kinder in guten Händen im Spielraum nebenan wussten. Das machte den Kopf fürs Lernen der deutschen Sprache frei. Dafür ist Olga aus Rumänien besonders dankbar. Sie hat durch den Kurs viel Selbstvertrauen erhalten und ihre Kinder haben durch die Kinderbetreuung sehr gut Deutsch gelernt. Und das will sie noch weiter ausbauen und hat sich für den B1 plus Brückenkurs angemeldet. „Wir haben mit diesem Kurs sehr viel Glück gehabt. Ich bin allen Einrichtungen und Trägern dafür sehr dankbar!“ Caritasdirektor Franz-Josef Kiefer ist froh, dass der Migrationsdienst des Caritasverbandes diesen Kurs anbietet. „Im Elternintegrationskurs haben die Kursteilnehmerinnen nicht nur die deutsche Sprache gelernt. Sie haben auch viel über das deutsche Bildungssystem erfahren: Wie Kindergärten und Schulen funktionieren, wie sie als Eltern das Schulleben ihrer Kinder aktiv mitgestalten können, auf welche Formalitäten sie achten müssen. Sie haben Kontakte zu den Kindergärten und Schulen der Stadt geknüpft und lernten die Einrichtungen von innen kennen. Durch die Kinderbetreuung konnten sie sich in Ruhe auf das Lernen konzentrieren. Das Kursformat mit Kinderbetreuung ist daher ein Erfolgsrezept.“ Die Dienststellenleiterin des Caritas Migrationsdienstes Hannelore Lehnard dankte den Kinderbetreuerinnen sehr herzlich, die in der Anfangszeit sogar 13 Kinder betreuten sowie den Koordinatorinnen Barbara Hammon und Stefanie Eckel. (cb) Kontakt: Tel.: 06251 854250 oder [email protected] WEIT WEG IST NÄHER ALS DU DENKST Caritas Info 5 Flüchtlingssituation im Odenwaldkreis Foto: Michael Lang Im Odenwaldkreis leben mittlerweile 175 Flüchtlinge. Sie kommen aus Syrien, Eritrea, Somalia, Afghanistan, Irak und Serbien. Betreut werden sie von zwei MitarbeiterInnen der Arbeiterwohlfahrt. Einer davon hat bis vor zwei Jahren selbst in Syrien gelebt. Im Odenwaldkreis gibt es keine Sammelunterkünfte. Die Asylsuchenden wohnen in verschiedenen Gemeinden des Kreises in Privatunterkünften. Das bedeutet sowohl für die Asylsuchenden als auch für die Helfer, dass sie oft weite Fahrtstrecken zurücklegen müssen. In manchen Ortschaften gibt es kaum Infrastruktur und schlechte Verkehrsanbindungen. Ein Arztbesuch kann hier eine größere Herausforderung bedeuten. Zuerst muss eine Bewilligung dafür beim Landratsamt in der Kreisstadt Erbach besorgt werden und dann muss oft ein weiter Weg zum Arzt in Kauf genommen werden, weil nicht in jeder Ortschaft eine Arztpraxis ist. Die Kreisverwaltung ist jedoch bestrebt, zumindest Familien mit kleinen Kindern mehr in den Zentrumsstädten unterzubringen. Viele Menschen haben Räder gespendet, so dass damit kürzere Entfernungen gut zurückgelegt werden können. Die Spenden- und Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist vorhanden. Viele Ehrenamtliche in den Gemeinden ergänzen die Begleitung durch Fachkräfte. Wegen der hohen Zahl der Flüchtlinge ist dies auch dringend nötig. In verschiedenen Gemeinden gibt es rührige Initiativen, z.B. der Runde Tisch in Reichelsheim oder der Helferkreis in Beerfelden. Da die erwachsenen Asylsuchenden oft viele Monate auf einen Sprachkurs warten müssen, bieten Ehrenamtliche Sprachkurse an. Sie begleiten bei Behördenund Arztbesuchen, vermitteln zu Diensten und Organisationen und spenden Möbel und Kleidung. Ein schönes Beispiel für eine gelungene Integration sind zwei junge Eritreer, die von Ehrenamtlichen in den Leichtathletikverein vermittelt wurden und sich nun dort schon über erste sportliche Erfolge freuen können. Auch im Caritas Zentrum in Erbach kommen die Asylsuchenden an, vor allem in der Allgemeinen Lebensberatung und in der Schwangerenberatung. In der Babykleiderkammer „Fohkiste“ können sich Familien mit Schwangerschafts- und Kinder- kleidung eindecken. Im Patenschaftsprojekt „Kinder willkommen“ betreuen ehrenamtliche Patinnen oft mit sehr großem Engagement asylsuchende Familien mit Babys. Oftmals können Hilfen in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und den Pfarrgemeinden geleistet werden. Auch der Dekanatsrat hat sich schon mit dem Thema befasst. Damit die Ehrenamtlichen besser helfen können, findet unter der Trägerschaft der Ehrenamtsagentur und des Diakonischen Werkes ein 10-teiliges Seminar statt, an dem Haupt- und Ehrenamtliche teilnehmen. Auch das Caritas Zentrum beteiligt sich daran. Für dieses Jahr wird wieder mit einer wachsenden Zahl von Asylsuchenden gerechnet. Allein für das erste Quartal 2015 sind vom Regierungspräsidium bereits 29 Personen angemeldet. Ehrenamtliche HelferInnen zur Begleitung dieser Menschen sind jederzeit willkommen. ELENA DALLl’OMO URSULA KLEMM Caritas Zentrum Erbach Caritas Info GEMEINWESENARBEIT 6 Neues aus der Gemeinwesenarbeit Pallaswiesenviertel in Programm Soziale Stadt aufgenommen Dienstjubiläum von Horst Miltenberger Sozialer Brennpunkt Pallaswiesenviertel wird in das Programm „Soziale Stadt“ aufgenommen Der Gemeinschaftsraum im Gemeinschaftshaus war gefüllt mit politischer Prominenz und MitarbeiterInnen von Caritas und Diakonie. Der Anlass war auch besonders, denn Hessens Umweltministerin und Ministerin für Stadtentwicklung Priska Hinz übergab Oberbürgermeister Jochen Partsch drei Stadtentwicklungs-Förderbescheide. Neben der Weiterführung Kranichsteins wurden Mornewegviertel und Pallaswiesenviertel neu in das Programm Soziale Stadt aufgenommen. Im Stadtteil Pallaswiesenviertel leiten der Caritasverband Darmstadt e.V. und das Diakonische Werk Darmstadt-Dieburg seit 1990 das Gemeinschaftshaus „Pallaswiesenviertel“. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels leben überdurchschnittlich unter schwierigen Bedingungen. Die Kinder und Jugendlichen sind in einem besonderen Maß von Armut betroffen. „Viele Angebotsbausteine prägen die „Hilfen unter einem Dach“, um die sozialen und strukturellen Probleme des Quartiers anzupacken. Hausaufgabenbetreuung, gemeinsames Mittagessen, Mädchenarbeit, ein Kindertreff mit Elterncafé, ein internationales Frühstück, ein Fußballprojekt mit Jugendlichen oder auch Beratungsangebote und Elternkompetenz sind nur einige Beispiele, durch welche die Selbsthilfe-Fähigkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner des Pallaswiesenviertels gestärkt werden“, so der Dienststellenleiter Horst Miltenberger, der mit seinem Team auf eine erfolgreiche gemeinwesenorientierte Arbeit zurückblicken kann. Diese erfolgreiche Arbeit soll nun dank der Förderung von 250.000 Euro auf das ganze Quartier unter dem Fokus „Programm Soziale Stadt“ ausgeweitet werden, denn „Soziale Gerechtigkeit für Alle ist eine zentrale Aufgabe unseres kommunalen Sozialstaates“, so der Oberbürgermeister. Kompass oder Obdachlosenhilfe entwickelt werden. Ein integriertes Handlungskonzept soll daher gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, der Gemeinwesenarbeit und vielen anderen Institutionen wie bspw. Tafel, Arbeitslosentreff Horst Miltenberger, der persönlich bereits die Sozialen Stadt Standorte Eberstadt und Kranichstein mit begleitet hat, ist überzeugt, dass die Einbeziehung aller relevanten Gruppen und Institutionen So hofft man für die Zukunft auf eine bauliche, infrastrukturelle und soziale Aufwertung des ganzen Stadtviertels. Baudezernentin Cornelia Zuschke freut sich ebenso wie Sozialdezernentin Barbara Akdeniz sehr darüber, dass der schon fast verloren geglaubte Kampf für die Soziale Stadt nun doch erfolgreich war. „Ich kenne kein Programm, das so umfangreich greift wie das Bund-Länderprogramm Soziale Stadt“, bekräftigte die Leiterin des Diakonischen Werkes Darmstadt-Dieburg Edda Haak. Ministerin Hinz appellierte nochmals an die Einbeziehung der Bewohnerinnen und Bewohner in den Planungsprozess, denn nur wenn diese motiviert sind, etwas zu tun, nur dann sei das Programm nachhaltig. Caritas Info 7 Für diesen Erfolg kämpfte Horst Miltenberger mit MitarbeiterInnen, Weggefährten und KooperationspartnerInnen seit Jahren. So war sein 25-jähriges Dienstjubiläum ein schöner Anlass gemeinsam zu feiern und dem Jubilar für seinen Einsatz gegen Armut und soziale Ausgrenzung zu danken. Horst Miltenberger feierte sein 25jähriges Dienstjubiläum Er kann auf „bewegte und bewegende Zeiten zurückblicken, die er durch seine hohe Motivation, sein großes Engagement und seinen Ideenreichtum für neue Aufgaben geprägt hat“, so die Mitarbeitervertreterin Maria Bedersdorfer. Seit 16 Jahren arbeitet Horst Miltenberger in der Gemeinwesenarbeit im Pallaswiesenviertel. Caritasdirektor Ansgar Funcke dankte seinem wertvollen und geschätzten Mitarbeiter für den steten Kampf gegen Diskriminierung und die Unterstützung be- troffener Menschen bei der Verbesserung ihrer sozialen Stellung. Immer wieder war und ist Horst Miltenberger darauf bedacht, die Bewohnerinnen und Bewohner an der Gestaltung ihrer Lebensräume zu beteiligen. „Erst kommt bei dir der Mensch, dann der Beton“, so brachte die Leiterin des Diakonischen Werkes Darmstadt-Dieburg Edda Haak die Gewichtung seiner Arbeitsweise auf den Punkt. Sie lobte Miltenberger für sein Vernetzungstalent, welches diesem bundesweit einzigartigen Modell des Trägerverbundes zwischen Caritas und Diakonie zum großen Erfolg verholfen hat. Barbara Akdeniz bedankte sich im Namen des Magistrats für die Arbeit ihres langjährigen Kooperationspartners. „Gemeinwesenarbeit als Strategie gegen Armut und soziale Ausgrenzung ist ein sehr wichtiges Instrument, auf das wir weiter setzten. Es braucht dafür engagierte Menschen, du stehst überzeugt hinter deiner Arbeit und trägst es.“ (cb) Kontakt: Kirschenallee 180, Darmstadt Tel.: 06151 895727 Worte der Besinnung ZUM NACHDENKEN auch im Pallaswiesenviertel gelingen wird und somit das Förderprogramm, auf welches man so lange gehofft habe, ein echter Erfolg werde. Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit, ein bisschen mehr Güte und weniger Neid, ein bisschen mehr Liebe und weniger Hass, ein bisschen mehr Wahrheit, - das wäre was! Statt so viel Unrast ein bisschen mehr Ruh, statt immer nur ich ein bisschen mehr Du, statt Angst und Hemmung ein bisschen mehr Mut und Kraft zum Handeln, - das wäre gut! Kein Trübsal und Dunkel, ein bisschen mehr Licht, kein quälend Verlangen, ein froher Verzicht, und viel mehr Blumen, so lange es geht, nicht erst auf Gräbern, - da blühn sie zu spät! (Peter Rosegger) Caritas Info GEMEINWESENARBEIT 8 Frauengruppe Pallaswiesenviertel auf Reise Die AG Gemeinwesenarbeit konnte mit der Frauengruppe Pallaswiesenviertel im September 2014 wieder eine Frauenfreizeit nach FriedrichskoogNordsee durchführen. Neben vielen anderen Gruppen existiert diese Frauengruppe seit zwölf Jahren. Die Frauen aus der Ukraine, Türkei, Serbien, Afghanistan und Deutschland treffen sich 14-tägig im Gemeinschaftshaus. Gemeinsam werden Tagungen besucht, Frauenfreizeiten organisiert und des Öfteren an Veranstaltungen der LAG teilgenommen. Zusammen mit Caritasmitarbeiterin Franziska Kreipner machte sich die Frauengruppe vom Gemeinschaftshaus Pallaswiesenviertel vom 13. bis 20.September 2014 mit dem Zug auf den Weg nach Friedrichskoog - Spitze (Nordsee). An dieser Freizeit nahmen neun Frauen teil, die derzeit Jüngste ist 40 Jahre, die Älteste bereits 84 Jahre. Hier ihr Bericht: „Wir hatten ein Selbstversorger- haus mit Schwimmbad und Sauna angemietet, beides wurde gut genutzt. Diese Reise war eine große Herausforderung für die Gruppe, da wir am Ende der Welt untergebracht waren und genau durchdacht sein musste, was wir Essen wollen und was wir im Alltag benötigen, da die Einkaufsmöglichkeiten weit entfernt waren. Dazu kam noch, dass die Arbeiten, wie Essen kochen, Tisch decken/abräumen und vieles mehr organisiert und ausgeführt werden mussten. Wir genossen die herrliche Luft, die langen Spaziergänge am Deich entlang und bewegten uns grundsätzlich viel. Wir nahmen an einer Wattwanderung teil, besuchten einen russischen Musikabend im Kurhaus und machten eine Küstenschifffahrt in Büsum. Alle Damen waren begeistert von dem leckeren Eis in Friedrichskoog-Spitze. Obwohl wir ziemlich nah Tag und Nacht aufeinander saßen, ging es erstaunlich gut. Da machte es sich bezahlt, dass die Gruppe reiseerfahren ist und sich sehr gut kennt, was manchmal auch problematisch sein kann, aber das regelten wir ganz souverän. Glücklich und voll frischer Luft traten wir am 20.September 2014 die Heimreise an.“ FRANZISKA KREIPNER HILFE FÜR PSYCHISCH KRANKE MENSCHEN Caritas Info 9 Hilfeangebote in Ober-Ramstadt - Stress, Überforderung, Depression, seelische Krise - Bürgermeister Werner Schuchmann freut sich über einen „weiteren bunten Baustein im Mosaik der sozialen Netzwerke.“ Gemeint ist das seit 1. September eröffnete Caritas-Büro in Ober-Ramstadt in der Bachgasse 7. Hier finden alle die Menschen aus Ober-Ramstadt und Umgebung Hilfe, die eine Orientierungshilfe brauchen, weil sie sich in einer seelischen Krise befinden, mit dem Stress in ihrem Leben nicht mehr zurecht kommen oder sich von Schwierigkeiten überfordert fühlen. Aber auch deren Angehörige oder sonstige Beziehungspersonen sind hier an der richtigen Stelle. Caritasdirektor Franz-Josef Kiefer freut sich über die optimale Lage des Büros und darüber, dass schon gleich nach der Eröffnung Menschen aus Ober-Ramstadt dieses neue Angebot aufgesucht haben. „Wir möchten vor allem die Chronifizierung vermeiden, daher ist eine frühe Hilfe enorm wichtig. Kurze Wege, niedrigschwellige Angebote und fachlich geschultes Personal sind Voraussetzungen dafür.“ Jeden Dienstag zwischen 13:30 und 15:30 Uhr ist das Büro von Caritasmitarbeiterinnen für die offene Sprechstunde besetzt, telefonisch können Termine gerne zu anderen Zeiten vereinbart werden. Die Diplom-Sozialpädagogin Janina Helm und ihre Kollegin Anke Dreher beraten in Einzel-, Paarund Familiengesprächen oder auch in der häuslichen Umgebung. „Psychische Erkrankungen können jeden treffen und sind für Erkrankte wie auch für Angehörige eine enorm große Belastung. Im persönlichen Gespräch kann ich individuell auf jeden Einzelnen eingehen und kurz- und längerfristige Hilfen aufzeigen“, so Janina Helm, die auch stellvertretende Dienststellenleiterin im Dieburger und Reinheimer Caritas Zentrum ist. Bisher bietet der Caritasverband Darmstadt in acht Gemeindepsychiatrischen Zentren viele verschiedene Hilfen für Betroffene und Angehörige an. „Es zeigte sich, dass das Gebiet um OberRamstadt eine eigene Anlaufstelle braucht, denn die Wege nach Darmstadt oder Reinheim sind für viele Betroffene zu weit und zu teuer“, so Dienststellenleiterin Claudia Bock. Auch die längerfristige Beratung und Betreuung von Menschen in seelischen Krisen in der eigenen Wohnung, in Fachkreisen Betreutes Wohnen genannt, soll weiter ausgebaut werden. Flexibel und individuell erfahren Betroffene konkrete Hilfen zur alltäglichen Lebensbewältigung bis hin zur Lebensplanentwicklung. Neben der Kontakt- und Beratungsstelle ist auch die Integrierte Versorgung seelische Gesundheit hier vor Ort. Die Beratung und Begleitung im Caritas-Büro ist kostenfrei und unterliegt der Schweigepflicht. (cb) Kontakt: Caritas-Büro Ober-Ramstadt Offene Sprechstunde jeden Dienstag von 13:30 bis 15:30 Uhr Bachgasse 7 64372 Ober-Ramstadt Tel: 06154 5706964 Caritas Info HILFE FÜR PSYCHISCH KRANKE MENSCHEN 10 15 Jahre Tagesstätte in Lampertheim 15 Jahre Tagesstätte für psychisch kranke Menschen im Gemeindepsychiatrischen Zentrum Bergstraße-Ried Lampertheim. MitarbeiterInnen und KlientInnen des Gemeindepsychiatrischen Zentrums mussten damals lange warten, bis endlich im September 1999 die Einrichtung ans Netz gehen konnte. Seither ist einiges passiert. Die Platzzahl der Tagesstätte stieg von 12 über 16 auf heute 20 an. Parallel dazu musste sie auch räumlich erweitert werden. Dank ihrer engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die Tagesstätte heute ein Pfeiler in der Gemeindepsychiatrie im Kreis Bergstraße. Grund genug also, den 15. Jahrestag der Einweihung mit einem Tag der Offenen Tür zu feiern. Stefanie Weber eröffnete mit einer kurzen Ansprache das Fest. Auch Caritasdirektor Franz-Josef Kiefer ließ die Gelegenheit nicht verstreichen, Mitarbeiter und Besucher zu beglückwünschen. Bereits am Vormittag fanden sich viele Gäste in den geschmückten Räumen ein. Die Nachbar-Tages- stätten aus Viernheim und Heppenheim waren der Einladung gefolgt. Aber auch die langjährigen treuen Begleiterinnen der Einrichtung, die Frauen des Caritaskreises der katholischen Pfarrgemeinde „Maria Verkündigung“ mit deren Sprecherin Theresia Asmus und Familie, kamen um mitzufeiern. cherInnen waren sich einig: ein gelungenes Jubiläumsfest für die Tagesstätte Lampertheim. ANNETTE WILKE-HANF Ebenso stattete auch der Erste Stadtrat von Lampertheim, Jens Klingler, der Tagesstätte einen Besuch ab, sowie verschiedene Sponsoren, Kolleginnen und Kollegen und viele, viele Betroffene. Die Besucherinnen und Besucher der Tagesstätte hatten ihre Produkte aus der Handarbeitsgruppe ausgestellt und nahmen Aufträge entgegen für Mützen, Schals, Topflappen und Strümpfe. Außerdem hatten sie verschiedene Attraktionen vorbereitet. Es gab ein Schätzspiel mit attraktiven Gewinnen und Tanzund Gesangseinlagen, die heftig beklatscht wurden. Mit kleinen Snacks, Getränken, Kaffee und Kuchen war für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt. Alle MitarbeiterInnen und Besu- Kontakt: Tagesstätte Neue Schulstraße 16 Tel.: 06206 910416 Caritas Info JAHRESTHEMA 2015 11 Jahresthema 2015 Stadt-LandZukunft Die Caritaskampagne 2015 Stadt-Land-Zukunft legt ihren Fokus auf den Wandel im ländlichen Raum, da sich dort schon lange massive Veränderungen ausmachen lassen. Überalterung und Abwanderung vor allem junger Menschen in strukturstarke Regionen haben jedoch auch Folgen für die Städte. Darum gilt: Den Wandel gestalten müssen alle zusammen. Unter dem Motto „Stadt-LandZukunft“ beschäftigt sich die Kampagne des Deutschen Caritasver- bandes in diesem Jahr mit den Auswirkungen des demografischen Wandels. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes wird die Bevölkerung bis zum Jahr 2060 von heute etwa 82 Millionen Menschen auf dann rund 65 bis 70 Millionen Menschen sinken. Klar ist, dass die Zahl älterer Menschen deutlich zunehmen, der Anteil Jüngerer hingegen sinken wird. Wie gelingt es, mit diesen Veränderungen konstruktiv umzugehen? Welche Herausforderungen sind damit verbunden und welche Chancen, die genutzt werden sollten? Mit diesen Fragen setzt sich die Caritas auseinander und lädt mit der Kampagne alle Interessierten ein: „Hilf mit, den Wandel zu gestalten“. Die Caritas-Kampagne will einen Beitrag leisten bei der Suche nach Ideen und beispielgebenden Projekten. Auf der Kampagnenwebsite www.stadt-land-zukunft. de werden Lösungen gesammelt, diskutiert und Projektbeispiele vorgestellt, die schon jetzt innovative Antworten auf Fragen des demografischen Wandels geben. Familienpatinnen in Dieburg Seit über einem Jahr bietet der Caritasverband Darmstadt in Dieburg das Familienpatenprojekt an. In einer rund 30-stündigen Schulung wurden nun weitere acht Frauen zur Familienpatin qualifiziert. Die Frauen aus Reinheim, Roßdorf, Groß-Zimmern und Otzberg sind jetzt bereit, als zertifizierte Patinnen, die Familien zu besuchen. Die Patinnen, zwischen 40 und 80 Jahre alt, bringen unterschiedlichste Lebenserfahrungen mit. Sie arbeiten in kaufmännischen Berufen oder haben als Rentnerinnen nun Zeit, die sie gerne sinnvoll verbringen möchten. Da die Patinnen sozusagen in den Startlöchern stehen, warten sie auf Schwangere oder Familien, die gerne eine Patenschaft beginnen möchten. Familien aller Nationalitäten und Religionen sind willkommen und können sich gerne beim Caritaszentrum Dieburg melden. Informationen und Anmeldung bei: Anette Lück Projekt-Koordinatorin Weißturmstraße 29 64807 Dieburg Tel.:06071 986615 [email protected] DEMENZ Caritas Info 12 Demenz hat viele Gesichter Helga Rohra erzählte im AltenPflegeheim St. Elisabeth von ihrer Erkrankung und ihrem „neuen“ Leben. Es war an ihrem 54. Geburtstag, als Helga Rohra erlebt, wie eine Diagnose einen Menschen in tiefe Verzweiflung stürzen kann. Mitten im Leben, als berufstätige Konferenzdolmetscherin von sieben Sprachen und alleinerziehende Mutter eines Sohnes mit Autismus hatte sie noch viele berufliche und private Pläne, als die Diagnose Demenz ihr ganzes Leben verändert habe. Rund ein Jahr habe sie danach gebraucht, um diesen Schicksalsschlag verarbeiten zu können und nach geleisteter Trauerarbeit die Defizite zu akzeptieren und wieder an sich zu glauben. Nun setzt sie sich seit rund sechs Jahren vehement für die Rechte von Menschen mit Demenz ein, und das europa- und auch weltweit. „Auch ein Leben mit Demenz ist lebenswert und erfüllt“, so die beeindruckende Frau, die von ihrem „neuen“ Leben im Alten-Pflegeheim St. Elisabeth in Bürstadt erzählte. „Ich möchte Sie berühren und nicht nur informieren“, so begann die Münchnerin im vollbesetzten Briebelsaal, und das gelang ihr auch. Wie merkt man überhaupt, dass etwas auffällig ist? Helga Rohra merkte es an vielen kleinen Merkwürdigkeiten. Worte fielen ihr beim Dolmetschen nicht ein, sie verdrehte Buchstaben, hatte Konzentrationsschwierigkeiten und Orientierungslosigkeit, sie fühlte sich fremd und war selbst beim Einkaufen überfordert. Zunächst dachten die Ärzte an Erschöpfung. Als optische Halluzinationen hinzu kamen, dachte sie selbst an einen Tumor. Existenzangst habe ihr Leben in dieser Phase bestimmt. Nach langen Umwegen dann schließlich die Diagnose Lewy-Body-Demenz, die Alzheimer ähnelt und sich durch einen schwankenden Krankheitsverlauf auszeichnet. Danach habe sie sich zunächst wie betoniert gefühlt. Vom Arzt habe sie nach der Diagnose überhaupt keine Hilfe bekommen, doch der Besuch einer Selbsthilfegruppe einige Monate nach der Diagnose gab ihr wieder Mut. Dort fühlte sie sich zum ersten Mal verstanden, und sie lern- te mit der Krankheit zu leben und wurde zur Aktivistin im eigenen Land. Als erste Demente wurde sie in den Vorstand der Alzheimer Gesellschaft in München gewählt und seit 2012 ist sie auch europäische Patientenvertreterin im WDC (World Dementia Council). Sie schrieb auch ein Buch über ihre Krankheit mit dem Titel: „Aus dem Schatten treten“. Und dafür kämpft die Münchnerin jeden Tag. Sie setzt sich dafür ein, dass auch in Deutschland das Thema Demenz salonfähig wird, wie sie es nennt. Mehr Demenzfreundlichkeit im Alltag und das Recht, einen Behindertenausweis zu bekommen, seien nur wenige Beispiele, in denen andere Länder wie Skandinavien oder Großbritannien schon lange mit Modellcharakter Deutschland meilenweit voraus seien. Alle vier Sekunden bekommt auf der Welt ein Mensch die Diagnose Demenz, dabei fragt Demenz nicht nach Alter, Beruf oder sozialem Stand. Daher geht es uns alle an. (cb) Caritas Info PFLEGE 13 Sozialstation Bürstadt unter neuer Leitung Sandra Braun ist seit 1. Oktober neue Dienststellenleiterin der Ökumenischen Sozialstation Bürstadt - Biblis – Groß-Rohrheim - Einhausen. Sandra Braun freut sich über ihre neue Aufgabe. Seit 1. Oktober leitet die ausgebildete Krankenschwester die Sozialstation Bürstadt – Biblis – Groß- Rohheim - Einhausen. „Als ich im Mai 2014 die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung an der Caritas-Akademie in Freiburg begann, hatte ich eigentlich das Ziel, in einigen Jahren in Dieburg die Nachfolge von Klaus-Theodor Grimm anzutreten, doch dann kam alles anders und viel schneller“, erzählt Sandra Braun. Da die Vorgängerin Ina Stiller nach ihrer Hochzeit in die Nähe von Landshut umzog, sprach Caritasdirektor Franz-Josef Kiefer Sandra Braun persönlich an, ob sie die Leitung in Bürstadt übernehmen möchte. Das Angebot nahm die 41jährige gerne an. Die Fahrzeit von Dieburg aus, wo sie mit ihrem Mann und ihren 16- und 18jährigen Kindern lebt, macht ihr nichts aus. „Die Zeit nutze ich einfach zum Abschalten.“ Dass dies gut funktioniert, erlebt sie seit dem 1.7.2014, denn seither wurde sie in Bürstadt in die neue Aufgabe eingearbeitet, damit der Leitungswechsel problemlos vonstatten gehen konnte. Nun ist sie für ein Team von 35 Mitarbeitenden verantwortlich, welches rund 220 Patienten betreut. Dies erfordert ein hohes Organisationstalent, denn der Planungsaufwand ist groß. „Komplexe Tourenplanungen müssen zudem noch auf wirtschaftliche Bedingungen abgestimmt sein, da muss man einen hohen Druck aushalten können“, so Caritasdirektor Franz-Josef Kiefer, der sich freut, dass die erfahrene und engagierte Mitarbeiterin diese neue Aufgabe übernommen hat. Erste Berufserfahrungen hatte Sandra Braun nach ihrem Examen 1994 sechs Jahre im Darmstädter Elisabethenstift gesammelt. Zwei Jahre arbeitete sie dann in einem Altenheim und wechselte 2002 vom stationären in den ambulanten Bereich. In der Sozialstation Roßdorf lernte sie die ambulante Pflege kennen und schätzen. Das neue Aufgabenfeld lag ihr gut und auch die Tatsache, bei Wind und Wetter auf Tour zu gehen, konnte sie nicht abschrecken. Zum 1.7.2008 erfolgte dann der Wechsel zum Caritasverband. In Dieburg überzeugte die Mitarbeiterin durch ihr Engagement und unterstützte dort seit eineinhalb Jahren die Pflegedienstleitung bei Krankheit und Urlaub. So konnte sie bereits viele Erfahrungen im Leitungsbereich sammeln. Sandra Braun freut sich auf die spannende Zeit in Bürstadt und Umgebung. Auch die enge Vernetzung mit dem Caritasheim St. Vinzenz macht diese neue Aufgabe so reizvoll für sie. Dankbar ist sie ihrem Team und der Koordinatorin der Caritas Sozialstationen Michaela Rentsch für die große Unterstützung. „Die Station ist wirtschaftlich gut aufgestellt und das soll auch weiter so bleiben. Daher sind zufriedene PatientInnen und MitarbeiterInnen mein größtes Ziel.“ (cb) Kontakt: Sozialstation Bürstadt - Biblis Groß-Rohrheim - einhausen Rathausstraße 6 Tel.: 06206 9889-60 Caritas Info TAGESMÜTTER /TAGESVÄTER 14 Kinderbetreuung mit Gütesiegel Caritas vergibt Zertifikate mit Gütesiegel des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend an neue Tagespflegepersonen. Mit den Zertifikaten und Blümchen in den Händen, war die Erleichterung den dreizehn Teilnehmerinnen und einem Teilnehmer des Lehrgangs „Qualifizierung in der Kindertagespflege“ deutlich anzusehen. Denn sie hatten seit März letzten Jahres zweimal pro Woche den Lehrgang besucht, eine Hospitation absolviert, eine Hausarbeit verfasst und die Prüfung absolviert und all das neben Berufstätigkeit, Kindererziehung und Familienhaushalt. Nun sind sie für die Tätigkeit als Tagespflegeperson gerüstet: flexibel, vielseitig und familiennah, so das Motto von Dipl. Sozialarbeiterin Kirstin Reiniger für die Kindertagespflege. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Claudia Bopp-Palmer hat sie seit 2006 bereits 16 Lehrgänge durchgeführt. Die langjährigen Erfahrungen gepaart mit den Qualitätsstandards des Gütesiegels des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend machen die Qualität des Lehrgangs aus. „Ich fand die Art und Weise, wie die Inhalte vermittelt wurden, sehr gut“ so eine Kursteilnehmerin. Eine andere lobt die Organisation des Lehrgangs: „Drei Stunden: optimal, um konzentriert bis zur letzten Minute mitarbeiten zu können“. Die positiven Rückmeldungen sind Motivation und Antrieb für weitere Lehrgänge. Tagespflegepersonen werden immer wieder gesucht, weil Familien Kinderbetreuung ganz individuell benötigen. Das, was keine Institution anbieten kann, leisten Tagesmütter, Tagesväter und Kinderfrauen. Die familiennahe Betreuungsform kann für Kinder im Alter von ein bis drei Jahren ganztägig oder stundenweise erfolgen, für ältere Kinder ergänzend zur Kita oder Schulkindbetreuung. Der Rechtsanspruch für eine Betreuung für Kinder ab einem Jahr macht es Eltern möglich, eine Betreuung in Anspruch zu nehmen, selbst, wenn sie nicht berufstätig sind. Finanziell gefördert wird die Betreuung durch den Landkreis Bergstraße. Die Tätigkeit als Tagespflegeperson ist vielseitig und anspruchsvoll. Die Absolventinnen sehen sich durch den Lehrgang gestärkt für die verantwortungsvollen Auf- gaben. Der Caritasverband Darmstadt e.V. orientiert sich in seinen Qualifizierungskursen an den Vorgaben des Deutschen Jugendinstituts, welches ein Curriculum mit 160 Stunden vorsieht. Vermittelt werden rechtliche Grundlagen, Aufgaben und Alltag in der Kindertagespflege, Eingewöhnung, Sicherheitsaspekte und ein Erste Hilfe Kurs am Kind, sowie Pädagogik, Entwicklungspsychologie, Kommunikation, Umgang mit Konflikten sowie Ernährung und Gesundheitsvorsorge. In einer mündlichen Prüfung im Beisein einer Vertreterin des Jugendamtes und der Kursleiterinnen konnten die Teilnehmenden ihre Geeignetheit als Tagespflegeperson noch einmal beweisen und bekräftigen. Nun gibt es wieder freie Plätze in der Kindertagespflege. Vermittelt werden die Betreuungsplätze durch den Caritasverband in Heppenheim und die Tageselternbörse in Bensheim. Weitere Info´s: Tel. 06252/ 99 01 30 KIRSTIN REINIGER Caritas Info FRÜHBERATUNG 15 Ein Kombi für Eltern-KindAusflüge Aktion Mensch unterstützt Frühberatung Dieburg durch Fahrzeugübergabe. Die Frühberatungsstelle des Caritasverbandes Darmstadt am Standort Dieburg war vor 37 Jahren die erste, die in Hessen ihre Arbeit begann. Seit 23 Jahren dabei ist Dienststellenleiterin Jutta Sudheimer. Sie und ihr Team, bestehend aus Sozial- und Heilpädagoginnen, Physio-und Ergotherapeutinnen sowie Logopädinnen, setzen sich intensiv und engagiert für Kinder im Säuglings-, Kleinkind- und Kindergartenalter ein, die behindert, von Behinderung bedroht oder entwicklungsverzögert sind. Auch die Familien erhalten hier die Hilfe, die sie dringend brauchen. Viele Erfolge hat Jutta Sudheimer in den 23 Jahren erleben dürfen. Manches Kind hat sie laufen sehen, obwohl die Prognose dagegen sprach, Kinder, die kein Wort gesprochen haben, konnten nach der Therapie die Grundschule besuchen oder Eltern, die wegen der Behinderung des Kindes verzweifelt waren, haben gut gelernt, damit umzugehen. Dennoch gab es auch Fälle, da hätte sich das Team gewünscht, dass die Behandlung nicht mit Schuleintritt endet, um den Weg eines Kindes noch weiter zu begleiten. Umso wichtiger ist es, dass die Förderung den Kindern so früh wie möglich zugute kommt. Dank der guten Vernetzung mit Kinderärzten, therapeutischen Praxen, Kliniken, Jugend- und Sozialamt und Kindertagesstätten hat sich in diesem Bereich viel getan. Hat die Familie den Weg zum Hilfesystem gefunden, so gibt es für die Kinder Einzel- und oder Gruppenangebote in den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Heilpädagogik und Psychomotorik. Aber auch die Familien erfahren Hilfe durch Beratung, Eltern-Kind-Gruppen, Infoveranstaltungen und Elterngesprächsgruppen. Über 220 Kinder brauchten 2014 diese Hilfeangebote. Manche müssen dafür weite Wege in Kauf nehmen und so soll, wenn noch offene Finanzierungsfragen geklärt sind, 2015 in Reinheim eine neue Einrichtung eröffnet werden. Da immer mehr Kinder Bewegungsprobleme haben und manche Eltern den Kindern wenig Alternativen zum Fernsehen oder PC anbieten, freut sich das Team sehr über den Kombi, den die Aktion Mensch der Frühberatungsstelle gesponsert hat. „Nun können wir mit Eltern und Kindern Ausflüge machen und beispielsweise Spielangebote im Freien anfahren, um Tipps für Bewegung an der frischen Luft zu geben. Aber auch für Hausbesuche ist das Auto ideal“, so Jutta Sudheimer. (cb) Kontakt: Frühberatung Weißturmstraße 29 Tel.: 06071 986644 Caritas Info SUCHTHILFE 16 Caritas Suchthilfe Heppenheim Verstärkung der Präsenz im Weschnitztal und im Überwald Umsetzung der Ergebnisse des vom Landkreis durchgeführten Forschungsprojekts „Neustrukturierung der Suchthilfe im Kreis Bergstraße“ ist in vollem Gange. Die Versorgung von Bürgerinnen und Bürgern mit Suchtmittelproblemen war in der Vergangenheit je nach Suchtmittel unterschiedlich. So wurden Menschen mit Konsum illegaler Drogen von der AWO Jugend- und Drogenberatung Prisma versorgt. Solche mit problematischem Konsum von Alkohol, Tabak und Medikamenten wurden traditionell von den Mitarbeitern der Caritas Suchthilfe Heppenheim beraten. 2011 startete ein vom Kreis Bergstraße in Auftrag gegebenes Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Martin Schmid (Koblenz) mit dem Auftrag, die Versorgungslage der Betroffenen zu untersuchen. Eines der zentralen Ergebnisse des 2012 vorgelegten Abschlussberichts besagt, dass die Unterscheidung nach konsumiertem Suchtmittel nicht mehr der Lebenswirklichkeit der Menschen entspricht. Unterschiedliche Substanzen werden oft paral- lel oder abwechselnd konsumiert. In der Folge wurde eine Regionalisierung angestrebt. Termine werden über die Hauptstelle Heppenheim unter Tel.: 06252-700590 vereinbart. „Die Caritas Suchthilfe ist nun seit Januar 2014 für die Versorgung aller von Suchtmittelproblemen betroffenen Bürgerinnen und Bürger mit Wohnsitz in den Gemeinden des Weschnitztals, des Überwalds, Lindenfels und Grasellenbach, sowie Heppenheim zuständig. Das Suchtmittel spielt keine Rolle. Auch Familienangehörige und alle anderen Personen mit Informationsbedarf erhalten zeitnah Termine“, so Dienststellenleiter Jochen Bickel. Hilfesuchende werden von den CaritasmitarbeiterInnen beraten und bei Bedarf in weiterführende Maßnahmen vermittelt. Neben abstinenzorientierter ambulanter Therapie gehören auch Trainingsmaßnahmen zum „kontrollierten Konsum“ zum breitgefächerten Angebot der Caritas Suchthilfe. In der Hauptstelle Heppenheim können Gespräche auch ohne Terminvergabe montags von 9:00 – 11:00 Uhr im Rahmen der offenen Sprechstunde wahrgenommen werden. Seit Januar 2015 wurden die Anwesenheitszeiten in Mörlenbach und Wald-Michelbach verdoppelt. Die Außenbüros sind nun wöchentlich besetzt. In Mörlenbach informiert und berät die Dipl. Sozialarbeiterin und Suchttherapeutin Susanne Steinbrenner in der Caritas Sozialstation, Weinheimer Str. 2 jeden Donnerstag. In Wald Michelbach bietet der Dipl. Sozialpädagoge und Suchttherapeut Matthias Häring jeden Dienstag Am Spechtbach 10 diese Hilfe an. „Darüber hinaus steht Interessierten das gesamte Hilfeangebot der Suchthilfe des Caritasverbandes Darmstadt zur Verfügung. Zwei stationäre Einrichtungen, eine Tagesklinik und vier Suchtberatungsstellen bieten ein umfassendes Hilfeangebot unter einem Konzeptdach“, berichtet Karl-Heinz Schön, Bereichsleiter ambulante Suchthilfe und Verwaltungsleiter der Klinik Schloß Falkenhof. „Wir arbeiten alle eng miteinander, kurze Abstimmungswege gewährleisten eine Kontakt- Caritas Info 17 brücke, die dafür sorgt, dass ein Klient, der sich auf den Weg gemacht hat auch im Suchthilfesystem ankommt und wir ihn auf dem Weg aus der Krise heraus begleiten. Dabei arbeiten unsere Mitarbeiter eng mit Allgemeinkrankenhäusern, psychiatrischen Kliniken und niedergelassenen Hausärzten zusammen.“ Neben den Betroffenen finden auch die Angehörigen in den Beratungsstellen Hilfe. Alle Gespräche, mit Betroffenen und Angehörigen, werden strengst vertraulich behandelt. JOCHEN BICKEL Kontakt Hauptstelle: Caritas Suchthilfe Kalterer Str. 3A 64646 Heppenheim Tel.: 06252-700590 “Haus Katharina“ so heißt das Zentrum der Suchthilfe, welches für rund 600 hilfesuchende Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Bergstraße zu einer wichtigen Anlaufstelle geworden ist. In der Kalterer Straße 3 a steht es, in zentraler Lage. Zur Erinnerung an die heilige Katharina wurde im Flur des Hauses eine Gedenktafel mit ihrem Bildnis aufgehängt. Ein Text beschreibt ihr Leben sowie die Verbindung der Vinzentinerinnen und der Caritas. Generaloberin Sr. Brigitta freut sich über diese sinnvolle Nutzung der Räumlichkeiten. Das gemeinsame Leitbild „Not sehen und handeln“ wird in diesem Haus sichtbar und spürbar.“ (cb) Neue Form der Suchtberatung Caritas Suchthilfe bietet mit den Jobcentern Heppenheim und Mörlenbach neue Form der Suchtberatung an. In Deutschland stellt der problematische Konsum von Suchtmitteln wie Alkohol, Tabak, Medikamenten und illegalen Drogen ein erhebliches Problem dar. An den Folgen sterben jährlich 180.000 Menschen frühzeitig. Dies verursacht einen hohen volkswirtschaftlichen Schaden. Laut Fachleuten sind Suchtmittelprobleme beispielsweise dafür verantwortlich, dass arbeitslose Menschen nicht mehr in den Arbeitsmarkt zurückkehren können. Einer Studie zufolge weisen etwa 15% der über 25jährigen und sogar 30% der unter 25jährigen ALG-II-Empfänger einen problematischen Suchtmittelgebrauch auf. Auf das Gebiet Odenwald und Heppenheim umgerechnet bedeuten diese Zahlen, dass mehr als 800 ALG-II-Empfänger ein riskantes Konsumverhalten aufweisen, welches ohne professionelle Hilfestellung zunehmend negative soziale, gesundheitliche und berufliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Bundesweit erreicht die Suchthilfe aber nur etwa zehn Prozent der Menschen mit Suchtmittelmissbrauch oder – abhängigkeit, für den Kreis Bergstraße wird eine ähnliche Versorgung angenommen. Dabei sind mit kompetenter Hilfestellung diese Probleme sehr gut behandelbar. Im Kreis Bergstraße wurden daher im Juli 2013 und Juli 2014 in den Jobcentern Mörlenbach und Heppenheim passgenaue Beratungsangebote installiert, ServicePoint Sucht genannt, finanziert durch den Europäischen Sozialfond sowie das Land Hessen. So bekommen Menschen mit problematischem Suchtmittelkonsum schnelle und unkomplizierte Hilfe. Die Chancen auf eine berufliche Wiedereingliederung werden verbessert. Das Angebot richtet sich an alle ALG-II-Empfänger (Betroffene und Angehörige) und kann auf Wunsch anonym in Anspruch genommen werden. Eine Terminvereinbarung ist nicht notwendig, auch die Fallmanager müssen bei einer solchen Beratung nicht informiert werden. JOCHEN BICKEL Info: Sprechzeiten ServicePoint Sucht Heppenheim: montags von 8.30 Uhr bis 13.30 Uhr und Mörlenbach: dienstags 9:00 Uhr bis 14:00 Uhr Caritas Info SUCHTHILFE 18 Die Macht der Gewohnheit Pharmazeutischer Qualitätszirkel, Haus Burgwald und Schloß Falkenhof bieten Hilfeangebote bei Medikamentenabhängigkeit an Was tun, wenn die Schlaftablette zum Problem wird? Heike Richter ist Apothekerin in Roßdorf. Zu ihr kommen Menschen mit den unterschiedlichsten Sorgen und Nöten. Achtsam schaut sie darauf, was ihre Kunden an Medikamenten erhalten. Bei manchen kommt auch schon mal das Gefühl auf, ihnen besser mit einem Hilfeangebot als mit einem Medikament helfen zu können. Doch wie den kurzen Moment richtig nutzen? Welche Hilfemöglichkeiten benennen? Diese Probleme sprach die engagierte Apothekerin bei einer Begegnung mit den Verwaltungsleitungen der Rehakliniken zur Behandlung von Suchterkrankungen in Südhessen konkret an. Stefanie Bruckner-Weber, Verwaltungschefin in Haus Burgwald und Karl-Heinz-Schön, Verwaltungsleitung Klinik „Schloß Falkenhof“ waren sogleich an einem Austausch interessiert, denn es besteht Handlungsbedarf: Zwar gibt es keine genauen Zahlen über die Anzahl an Medikamentensüchtigen, doch laut Schätzungen von Suchtexperten sind es in Deutschland circa 1,9 Millionen Menschen. Zusätzlich geht man von einer hohen Dunkelziffer Gefährdeter in vergleichbarer Größenordnung aus. Die meisten von ihnen sind abhängig von Schmerz-, Schlafund Beruhigungsmitteln. Weniger als ein Prozent jedoch finden den Weg zur Entwöhnungstherapie. Auch in Haus Burgwald und der Klinik Schloß Falkenhof suchen kaum Medikamentenabhängige um Hilfe. So starteten die Apothekerinnen des Pharmazeutischen Qualitätszirkel Südhessen vor rund einem Jahr mit der Regionalbeauftragten der Apothekerkammer für Südhessen Dr. Stephanie Pfeuffer und den beiden Kliniken ein Kooperationsprojekt zum Thema Medikamentenabhängigkeit. Intensiv wurde beraten und diskutiert, wie man auf das Thema aufmerksam machen kann, Unterstützung zusichern kann, welche Wege zu Beratung und Hilfe man aufzeigen und ebnen kann und was man Kollegen an die Hand geben kann, damit sie Wegweiser im Gesundheitswesen sein können. Alles mit dem Ziel, betroffenen Menschen zu einem Leben mit mehr Lebensqualität zu verhelfen. Da beratende Gespräche in der Apotheke der erste Schritt zu Denkanstößen sein können, wurde ein Flyer mit Hilfeangeboten entwickelt, der Betroffene ermutigen kann, die Medikamenteneinnahme zu überdenken und mehr Informationen und auch Hilfe zu bekommen Als Erleichterung für das Beratungsgespräch finden sich im Flyer die Hilfeangebote der Region, so dass die Betroffenen in einer Auswahl an offenen Sprechstunden sofortige Hilfe erfahren können. Die Beratungen sind unverbindlich, anonym und kostenfrei, gleich ob eine Sucht vorliegt oder nur der Verdacht besteht. Für Karl-Heinz Schön war die Zufallsbegegnung mit Heike Richter ein echter Glücksfall. „Gerade ältere Menschen besuchen häufig dieselbe Apotheke. Da lohnt es sich, genau hinzuschauen und im Falle eines Missbrauchs behutsam dem Patienten Wege aufzuzeigen, sanft von diesen Mitteln wieder loszukommen. Bei manch einem kann sogar der Schritt zum Missbrauch verhindert werden.“ Der Flyer kann von Apotheken bestellt werden unter [email protected] (cb) Caritas Info HILFE FÜR PSYCHISCH KRANKE MENSCHEN 19 FIGA – Frühzeitige Intervention psychische Gesundheit startet Von der ersten Diagnose einer psychischen Erkrankung bis zum für den individuellen Einzelfall passenden Hilfsangebot ist der Weg meist sehr lange. Oft vergehen viele Monate in der Arbeitsunfähigkeit (AU), bis der Dschungel an adäquaten psychosozialen Hilfsangeboten durchdrungen ist. In dieser Zwischenzeit leiden alle: die Betroffenen, Angehörige, Kinder, aber auch der Arbeitgeber, der auf eine wertvolle Fachkraft verzichten muss. In einer eineinhalbjährigen Vorbereitungsphase hat der Caritasverband und der Fachbereich Psychologie der TU Darmstadt mit Unterstützung der BKK Merck ein neues Hilfesystem der „Early Intervention“ konzipiert. FIGA – Frühzeitige Intervention psychische Gesundheit bietet künftig bei Versicherten der BKK Merck max. 14 Tage nach der ersten Diagnose bzw. auch bei unklaren, mutmaßlichen psychosomatischen Beschwerden ein in vier Sequenzen unterteiltes hochkarätiges Kriseninterventionssystem. Hierbei steht die wissenschaftli- che Überprüfung der eingesetzten Methodik an erster Stelle: Die Arbeit von FIGA wird im Rahmen eines TU-Forschungsprojektes und mehrerer Doktorarbeiten wissenschaftlich begleitet und kritisch hinterfragt. Sequenz 1: Orientierung Die Sequenz 1 beginnt für den Klienten mit dem persönlichen Erstkontakt mit dem Ansprechpartner des FIGA-Teams. Dieser psychologische Ansprechpartner ist dem Klienten für die gesamte Teilnahmedauer zugeordnet. Ziele der Sequenz sind die Weitergabe detaillierter Informationen zum Konzept sowie der Aufbau eines vertrauensvollen Arbeitsbündnisses zwischen Klient und Ansprechpartner. Sequenz 2: Diagnostik & Bedarfsanalyse Im Rahmen der Sequenz 2 wird eine theoretisch fundierte Diagnostik durchgeführt. Hierbei werden globale Messinstrumente zur Einschätzung der aktuellen Lebensqualität des Klienten und zur Einschätzung seines psychosozialen Funktionsniveaus genutzt. Der Fokus der Sequenz liegt auf einer zielorientieren Erfassung des Zustands des Klienten, sei- ner Ressourcen sowie aktuell bestehenden Problematiken. Sequenz 3: Gruppenangebote & Einzelgespräche Sequenz 3 bildet die Kernphase des sequentiellen Konzepts. Der Klient kann nach der in Sequenz 2 durchgeführten Bedarfsanalyse eine Auswahl der zahlreichen Angebote des Netzwerks in Anspruch nehmen. Dieser Ansatz kombiniert die Stärken von therapeutischen Gruppen- sowie Einzelangeboten, welche in Kombination nachweislich zur gesundheitlichen Besserung von Klienten in psychischen Krisensituationen beitragen. Sequenz 4: Perspektive & Rückfallprophylaxe In der Sequenz 4 erarbeiten Klient und psychologischer Ansprechpartner eine „Perspektive nach der Krise“. Im Sinne der Rückfallprophylaxe reflektiert der Klient die vorangegangene Krisensituation und erarbeitet Strategien zur weiteren Genesung bzw. zum Erkennen von Anzeichen für mögliche Rückfälle - ein wirksames Frühwarnsystem wird etabliert. BASTIAN RIPPER Caritas Info ORTE DES ZUHÖRENS 20 Orte des Zuhörens Zertifikatsübergabe durch Domkapitular Eberhardt im Rahmen eines Gottesdienstes Neues Gesprächsangebot „Orte des Zuhörens“ startet in Viernheim. Die Idee für die „Orte des Zuhörens“ geht zurück auf den Mailänder Kardinal Carlo Maria Martini. Sein Anliegen war vor allem eine Wiederbelebung der Geschwisterlichkeit. Kirche sollte wieder Anteil am Leben der Menschen vor Ort nehmen, indem sie sich für unsere Notlagen, Probleme und Bedürfnisse öffnet. Aus diesem Gedanken heraus entstanden die „centri d‘ascolto“. Heute gibt es in der Diözese Mailand rund 300 solcher centri d‘ascolto. Nun entstanden die Orte des Zuhörens auch in Viernheim. Dafür wurden 14 Ehrenamtliche von Januar bis November 2014 auf das Projekt unter der Kurseitung von Hacer Yontar, Caritasverband, Außenstelle Viernheim und Herbert Kohl, Gemeindereferent in der Pfarrgruppe St. Hildegard/St. Michael in Viernheim vorbereitet. An sechs Samstagen und bei verschiedenen Abendterminen haben sich die Frauen und Männer unter anderem mit der eigenen Motivation, Gesichter der Armut, Gesprächsführung, soziale Netzwerke in Viernheim, soziale Leistungen und interkulturelle Kompetenz beschäftigt. Nach dieser Ausbildungsphase überreichte Domkapitular HansJürgen Eberhardt die Zertifikate in einem Gottesdienst. Nun geht es darum, die „Orte des Zuhörens“ in die Tat umzusetzen. Jeden Dienstag von 16.00 bis 18.00 Uhr im „Haus des Lebens“, Kirschenstraße 52, und freitags von 12.30 bis 14.30 Uhr im Waschcafé des Sozialzentrums am Vogelpark haben hilfesuchende Menschen die Möglichkeit, ihr Herz auszuschütten. Die ehrenamtlich engagierten Personen stehen mit ihrer Zeit, ihrem Ohr, ihrem Erfahrungsschatz und ihren Ideen bereit, um ihnen zu helfen neue Lösungen zu finden. Sie vermitteln bei Bedarf weiterführende Hilfen. Hilfe zur Selbsthilfe steht hier im Vordergrund. Jede und jeder kann kommen, unabhängig von der Notlage, der Religion oder der Herkunft. sind für viele Menschen in Not eine erste Anlaufstelle! Krankheit, Arbeitslosigkeit, Armut oder der Verlust des Partners: Schicksalsschläge können Menschen aus der Bahn werfen. Dann brauchen sie oft erst einmal ein offenes Ohr, dem man die eigenen Sorgen anvertraut, einen Gesprächspartner, mit dem man darüber spricht. Damit ist die Not zwar noch nicht behoben. Aber das Gespräch darüber hilft vielen schon weiter. Und: Ein erster wichtiger Schritt ist getan, der Not entgegen zu wirken. Caritas Info 21 „Der gute Geist“ von Bürstadt Doris Rapp feiert 25-jähriges Dienstjubiläum Doris Rapp ist Pflegedienstleiterin im Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth in Bürstadt. Dort ist sie nun schon 25 Jahre tätig. Heimleiter Günter Schwering nennt sie „den guten Geist“ in der Einrichtung, weil sie „seine rechte Hand“ ist, und er fügt hinzu: „und auch die linke.“ Schon mit 22 Jahren übernahm die ausgebildete Krankenschwester am Frankfurter Marienkrankenhaus die Stationsleitung der Privaten Chirurgie. Danach arbeitete sie im Klinikum Worms als Stationsleitung in der Unfallchirurgie und Urologie bevor sie 1989 im Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth begann. Rasch übernahm sie eine Wohnbereichsleitung und seit 1998 ist sie als Pflegedienstleiterin tätig. Für Heimleiter Günter Schwering ist sie eine der prägenden Gestalten des Altenpflegeheimes. „Unser Haus ist durch Ihre Mitarbeit und Ihre gestaltende Kraft zu dem geworden, was es heute ist, nämlich eine anerkannte Einrichtung in unserer Region. In all den 25 Jahren Ihrer beruflichen Tätigkeit in Bürstadt hat es nie einen Stillstand gegeben. Es gab immer Bewegungen und Veränderungen. Das Altenpflegeheim hat sich dynamisch weiterentwickelt. Diese Dynamik und Bewegung passte gut zu Ihnen.“ Mit viel Kompetenz und Engagement hat Doris Rapp die Entwicklungen begleitet und voran gebracht. Pflegeplanung und Dokumentation mussten eingeführt werden, ein Wohnbereich für Menschen mit Demenz wurde aufgebaut oder die Begleitung schwer kranker und sterbender alter Menschen wurde thematisiert und würdevoll umgesetzt. Auch beim neuesten Projekt, dem Caritaszentrum St. Vinzenz in Einhausen, hat Doris Rapp mit viel Herzblut angepackt. „Konzeption, Mitarbeiterauswahl, Bewohneraufnahme, Abläufe, Dienstplan usw. tragen auch Ihre deutliche Handschrift. Neben vielen anderen Aufgaben in Bürstadt, haben Sie Ihre Zeit so organisiert, dass das Caritaszentrum St Vinzenz im Februar 2014 ans Netz gehen konnte und eine gute Entwicklung genommen hat. Sie waren mir bei den vielen Aufgaben, die wir hatten, eine unverzichtbare Mitstreiterin,“ so der Heimleiter, der noch viele weitere Projekte mit seiner Pflegedienstleiterin gemeinsam anpacken möchte. Wahl zur Vertrauensperson der Schwerbehinderten Am 10.11. 2014 fand die Wahl statt. 31% der Schwerbehinderten waren dem Wahlaufruf gefolgt und kamen in die Räume der „Integrierten Versorgung“ in Darmstadt, um ihre Vertrauensperson und deren Stellvertreter zu wählen. Irmgard Koch, Sozialarbeiterin, Allgemeine Lebensberatung Dieburg ist für weitere vier Jahre zur Vertrauensperson gewählt. Gisela Adam, Sozialpädagogin, Tagesstätte Darmstadt, wurde zur 1. Stellvertreterin gewählt. Maria Gleißner-Schmitt, Hotelfachfrau Karolinger Hof, Lorsch ist 2. Stellvertreterin und Maria Rapp, Familienpflegehelferin SST Dieburg 3. Stellvertreterin. Herzlichen Glückwunsch! Caritas Info Impressionen aus unseren Einrichtungen 22 Wir freuen uns, wenn auch Sie uns einen Einblick in Ihren Arbeitsplatz mit dem Recht zur Veröffentlichung schicken. Mein Arbeitsplatz IMPRESSUM Redaktion: Maria Bedersdorfer Claudia Betzholz Martin Fraune Gudrun Schneider Norbert Schüssele verantwortlich: Ansgar Funcke. Franz-Josef Kiefer Layout: Claudia Betzholz (cb) Druck: Software AG, Darmstadt 06151 999-0 06151 999-150 E-Mail (für Beiträge): [email protected] Dienstjubiläen Fon Fax Internet: www.caritas-darmstadt.de Die Caritas-Info ist auf umweltfreundlichem Papier gedruckt! Termine SPENDENKONTO: Pax-Bank eG Mainz BLZ 370 601 93 Kto.-Nr. 4 001 610 150 Im Karolinger Hof fühlen sich nicht nur die Hotel- und Tagungsgäste sowie die Besucherinnen und Besucher des Mittagstisches wohl, auch die Mitarbeitenden genießen es hier. 25 Jahre HERAUSGEBER: Caritasverband Darmstadt e.V. Heinrichstraße 32 a 64283 Darmstadt Fotos bitte an c.betzholz@ caritas-darmstadt.de 01.10.14 01.10.14 01.11.14 01.12.14 01.12.14 Bärbel Köpfer, Falkenhof Gerda Seeger, Sozialstation Viernheim Doris Rapp, Alten-Pflegeheim Bürstadt Dagmar Foss, Sozialstation Darmstadt Martina Diehl, Sozialstation Heppenheim 15 Jahre 16.09.14 01.10.14 01.10.14 01.10.14 01.09.14 01.10.05 01.10.14 01.10.14 01.11.14 01.11.14 01.11.14 01.12.14 Dorothee Spieß, Qualifizierungsprojekt Heiner Klas, Verwaltungsleiter Valentina Christ, Caritasheim St. Elisabeth Ludmilla Fröhlich, GPZ Bergstraße-Ried Kirsten Günther, ALB Dieburg Cornelia Gebhardt, Sozialstation Bürstadt Sonja Brutscher, Alten-Pflegeheim Bürstadt Nicole Fromm, Alten-Pflegeheim Bürstadt Boguslava Dorval, Sozialstation Bürstadt Zdzislawa Gaida, Falkenhof Ulrike Möhl, GPZ Bergstraße-Ried Wilhelmine Kielmann, Alten-Pflegeheim Bürstadt Einsendeschluss für Artikel der nächsten Caritas-Info18.04.2015 Caritas Sonntag mit Caritas-Kollekte 20.09.2015 Sommersammlung Wintersammlung Einführung neuer Mitarbeiter 8. bis 18.06.2015 23.11. bis 03.12.2015 28.04. und 03.11.2015 Caritas Info KURZ NOTIERT 23 Integrierte Versorgung Viele Interessierte nutzten am 05. November 2014 den Tag der Offenen Tür des Krisendienstes Integrierte Versorgung seelische Gesundheit. Besonderes Interesse fand u.a. die Konzeptvorstellung des Offenen Dialogs / Netzwerktherapie, die als fachliche Weiterentwicklung der Systemischen Therapie Arbeitsgrundlage des Krisendienstes ist. Gut zwei Jahre nach Projektstart können inzwischen über 320 psychisch kranke Menschen im Krisenfall das Angebot der Integrierten Versorgung nutzen. Das Ziel ist, Menschen in psychischen Krisen eine verbesserte ambulante Behandlung als Alternative zu einem stationären Aufenthalt anzubieten. Den Betroffenen soll ermöglicht werden, auch in schwierigen Phasen ihrer Erkrankung im gewohnten familiären, beruflichen und sozialen Umfeld zu bleiben. Kontakt: Sturzstraße 9, Darmstadt, Tel.: 06151 5012360 Einführungstag für neue MitarbeiterInnen Vorstand und MAV informierten neue MitarbeiterInnen über Struktur, Aufbau, Finanzierung, Geschichte, Mitarbeitervertretung und Philosophie des Verbandes. Auch neuen MitarbeiterInnen unbekannte – oder weniger vertraute – Begriffe wie „Freie Wohlfahrtspflege“, „DCV“ oder „der Dritte Weg“ wurden erklärt. Alles in allem ein interessanter Tag für einen Blick über den eigenen Tellerrrand. Caritas Info KURZ NOTIERT 24 Herzlichen Glückwunsch zum 15- und 25-jährigen Dienstjubiläum bei der Caritas! Vorstand und Aufsichtsrat bedankten sich für das große Engagement! Caritas hilft mit Erlös aus Flohmarkt Der Erlös des Kinderkleiderflohmarktes 2014 in der Kath. Pfarrei St. Sebastian in Michelstadt, unterstützt die Rumänienhilfe. Ehrenamtliche der Pfarrei engagieren sich seit Jahren für Hilfsprojekte in Rumänien. Der Flohmarkt findet jährlich im Herbst, in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Pfarrei und dem Caritas Zentrum statt. In diesem Jahr konnten Barbara Wittmann vom Caritas Zentrum Erbach (rechts) und Ehrenamtliche der Pfarrei 300,00 € an Pfarrer Michael Ritzert übergeben.
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