Gastfamilien leben Weltoffenheit

Informationen aus dem Verein
Frühjahr 2015
Gastfamilien leben
Weltoffenheit
Eine Kampagne für mehr Willkommenskultur
Neue AJA-Kampagne · BUT 2015 · Chancengleichheit trotz Währungskrise
inhalt
»
Fokus
Gastfamilien leben
Weltoffenheit
Eine Kampagne für mehr
Willkommenskultur
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Gesellschaft •
Interkulturelles • YFU
»
Nachrichten
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YFU Bundestreffen 2015 •
Jahre später
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Ein Jahr in Deutschland
»Kooperationen
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Ein Jahr im Ausland
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Neues aus dem Aufnahmeprogramm •
Ein Wiedersehen und ...
Seite 8
Neues aus dem Entsendeprogramm •
... Kennenlernen zugleich
Seite 9
Alumni
Neujahrsempfang •
YFU Kuratorium
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Freunde und Förderer
Unterstützen • Spenden •
Stipendien
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Impressum
Herausgeber: Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V.
Gemeinnütziger Verein – Träger der freien Jugendhilfe
Adresse:
Telefon:
Fax:
E-Mail:
Internet:
Oberaltenallee 6
22081 Hamburg
040 227002-0
040 227002-27
[email protected]
www.yfu.de
Spendenkonto: Commerzbank Hamburg
BIC: DRES DE FF 200
IBAN: DE 67 2008 0000 0908 0302 01
Redaktion:
Corinna Schmidt
Gestaltung:
leledesign.de, dgermer.de
Bildnachweis 6: Jürgen Klimke, MdB; 12/13: Eibe Maleen Krebs, alle anderen Fotos von YFU oder privat.
Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier. 2
YFU magazin – Frühjahr 2015
Druck: Sievert Druck und
Service GmbH
Auflage: 7.400 Exemplare
1. Ausgabe 2015
Das YFU Magazin
erscheint dreimal im Jahr.
©YFU April 2015
eDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser,
internationaler Austausch mit YFU wäre nicht möglich, wenn nicht jedes Jahr aufs Neue
gastfreundliche Familien und Paare auf der ganzen Welt einen – zunächst noch fremden –
Jugendlichen ehrenamtlich aufnehmen und an ihrem Alltag teilhaben lassen würden.
Um diese wesentliche Leistung und Bedeutung von Gastfamilien für den Jugendaustausch in den Vordergrund zu stellen, hat der Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustauschorganisationen, kurz AJA, die Kampagne „Gastfamilien leben Weltoffenheit“ ins
Leben gerufen.
Mit dieser Kampagne möchte der AJA nicht nur die Leistung von Gastfamilien wertschätzen, sondern zugleich für mehr Willkommenskultur und Gastfreundschaft in
Deutschland werben. Gerade in Zeiten von Pegida und Co, in denen Vorurteile und Stereotype viel zu oft die öffentliche Diskussion bestimmen, wird deutlich, wie wichtig interkultureller Austausch
und persönliche Begegnung für unsere Gesellschaft ist. Mit seinen Programmen setzt sich YFU seit seiner
Gründung für mehr Toleranz und Verständigung ein. Die Bedeutung von Gastfamilien für das Erreichen
dieser Ziele kann dabei gar nicht oft genug betont werden.
Zu Beginn dieses Jahres gab es auf dem YFU-Neujahrsempfang in Hamburg wieder die Gelegenheit, viele interessante Gespräche zu führen und außerdem einen Blick auf das Jahr 2015 zu werfen, das viel Spannendes
für YFU bereithält: Mit einem neuen Logo und einer einheitlichen Außendarstellung werden weltweit alle
YFU-Partnerorganisationen schon bald auch nach außen hin als geschlossenes Netzwerk auftreten können.
Mit dem Kurzprogramm „Go International“ werden wir zudem gemeinsam mit der Deutsch-Türkischen
Jugendbrücke zum ersten Mal einen YFU-Austausch für Auszubildende in die Türkei anbieten.
Darüber hinaus erwarten wir im Sommer wieder über 500 Jugendliche aus aller Welt, die ein Austauschjahr
in Deutschland verbringen und das Leben von zahlreichen Gastfamilien bereichern und viele Horizonte erweitern werden. Natürlich sind auch Sie herzlich eingeladen, einen jungen Menschen bei sich aufzunehmen und
als Gastfamilie Weltoffenheit zu leben!
Mit herzlichem Gruß
Marcus von Garßen
YFU-Vorstandsvorsitzender
Als Gastfamilie…
…neue Kulturen entdecken.
…lustige Momente erleben.
…ein zweites Zuhause schenken.
…jeden Tag dazulernen.
Jetzt Gastfamilie werden!
Kontakt: [email protected], 040 227002-778
… Horizonte erweitern.
…frischen Wind reinlassen.
…sich selbst besser kennenlernen.
  YFU magazin – Frühjahr 2015
3
Gesellschaft • Interkulturelles • YFU
Nachrichten
Deutsch-israelischer Kurzaustausch
in Frankfurt
Ein Blick durchs Schlüsselloch
auf das neue YFU-Design ...
YFU erhält ein neues Branding, das
2015 Schritt für Schritt in allen über
50 YFU-Organisationen weltweit umgesetzt wird. Hintergrund ist eine
Entscheidung des internationalen
Netzwerks, einen neuen, einheitlichen Außenauftritt für alle Partnerorganisationen zu entwickeln. Über
2.500 YFU-Aktive in 42 Ländern
weltweit nahmen 2014 an einer
Umfrage teil und gaben an, wofür
YFU für sie steht. Basierend auf den
Auswertungen dieser Umfrage wurde ein neues Design entworfen, das
zukünftig alle YFU-Organisationen
repräsentieren soll. Mehr dazu wird
es in der nächsten Ausgabe des YFU
Magazins geben – dann bereits im
neuen Erscheinungsbild!
Sneakprewiev →
Neues Design für YFU!
Im Kinder- und Jugendhaus Eckenheim in Frankfurt am Main
wurde 2012 ein ganz besonderes Projekt ins Leben gerufen:
Der dort aktive Sozialarbeiter Sven Kube organisierte mit Unterstützung eines Weltbürger-Stipendiums als Reaktion auf
zunehmenden Antisemitismus unter den Jugendlichen einen
deutsch-israelischen Kurzaustausch nach Tel Aviv. Waren die
Jugendlichen aus dem Jugendhaus zunächst nur wenig an dieser Idee interessiert, konnte sie ein erfolgreich durchgeführter
Austausch mit anderen Jugendlichen aus Frankfurt schließlich
doch zur Teilnahme motivieren. Zehn Jungen und Mädchen aus
Tel Aviv besuchten im Sommer 2013 das Jugendhaus Eckenheim. Einige Monate später, im Januar 2014, machten sich dann
schließlich zehn Jugendliche aus Eckenheim auf den Weg nach
Tel Aviv, um sich selbst ein Bild zu machen – fernab aller Vorurteile und Stereotype. Eine besondere Erfahrung für die Jugendlichen, die durch den Austausch eine ganz neue Perspektive
auf das Judentum und den Staat Israel erhielten. „Wir haben
Leute kennengelernt, die für uns wie Väter und Brüder waren“,
so fasst der 17-jährige Teilnehmer Farhat seine Austauscherfahrung zusammen – und bringt zugleich die brückenbildende
Kraft interkulturellen Jugendaustauschs auf den Punkt.
Mehr Informationen zu dem Projekt unter: www.weltbuergerstipendien.de/schueleraustausch-stipendiaten.htm
Elena Haasen
Ein Nachruf
Wir sind traurig und fassungslos über den Tod der Austauschschülerin Elena Haasen, die am
1. Oktober 2014 nach kurzer
schwerer Krankheit während ihres Austauschjahres in Ecuador
verstorben ist. Elena wurde nur 16 Jahre alt. Sie hinterlässt ihre
Eltern und ihre jüngere Schwester Lia.
Schon auf ihrer Vorbereitungstagung fiel Elena als reflektiertes, aufgeschlossenes und selbstbewusstes Mädchen auf. Sie
wirkte sehr engagiert und war stets fröhlich und anderen zugewandt. Für Ecuador als Austauschland hatte sich Elena entschieden, weil sie die spanische Sprache liebte und sie Lateinamerika
besser kennenlernen wollte. Als Einjährige hatte sie bereits über
ein Jahr lang mit ihren Eltern in Mexiko gelebt. Sie freute sich
darauf, die südamerikanische Kultur nun als Austauschschülerin
zu entdecken.
Neben ihrer Familie waren Elena ihre Freundinnen und Freunde wichtig und vor allem ihre sehr intensive und tiefe Beziehung
zu ihrem Freund Carlos. Von ihren Eltern hatte sie gelernt, anderen Kulturen offen zu begegnen, Ungerechtigkeiten nicht einfach
hinzunehmen und sich für ihre Überzeugungen einzusetzen.
Elena interessierte sich sehr für politische und gesellschaftliche
4
YFU magazin – Frühjahr 2015
Themen und schaute stets über den Tellerrand. Ihre Meinung
vertrat sie mit Nachdruck, jedoch nie ohne Respekt gegenüber
anderen Sichtweisen.
Es war Elena wichtig, sich für andere einzusetzen und ihnen
mit ihren Stärken zu helfen. Sie vertrat ihre Klasse lange als
Klassensprecherin und ging dabei Konflikten nie aus dem Weg.
Sie war sehr engagiert und setzte sich in einem Klassenprojekt
unter anderem für die Rechte von Flüchtlingen ein. Von ihr
stammte der Wahlspruch der Klasse: „Seien wir realistisch,
versuchen wir das Unmögliche.“ Ein Zitat von Che Guevara, das
auch Elenas Lebenseinstellung widerspiegelte.
Elena machte sich viele Gedanken über einen respektvollen
Umgang miteinander, über Werte und gesellschaftliche Themen.
Auf Demonstrationen gegen Rassismus und in einer Fangruppe
ihres Lieblingsfußballvereins St. Pauli machte sie sich für eine
bessere Welt stark. An den Wochenenden ging sie oft ihrer zweiten Leidenschaft nach: dem Reiten. Sie verbrachte viel Zeit bei
ihrem Pferd in Mecklenburg-Vorpommern und wollte später eine
Ausbildung zur Westernreit-Trainerin machen.
Wir sind erschüttert, dass wir mit Elena eine ganz besondere
Schülerin verloren haben, die viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde. Unsere Gedanken sind bei all denjenigen, die Elena
lieben und vermissen.
Drei Zahlen
Soziale Beziehungen ehemaliger
Austauschschülerinnen und -schüler
Über 300.000
ausländische Studentinnen und Studenten haben im Wintersemester 2013/14 an einer deutschen Hochschule studiert. Damit
kam jeder zehnte Studierende in Deutschland aus dem Ausland,
doppelt so viele wie noch 1997. Mit dieser neuen Rekordzahl ist
Deutschland nach Großbritannien und den USA das beliebteste
Gastland für ausländische Studierende. Festgestellt wurde dies
in der Studie „Wissenschaft Weltoffen 2014“ vom Deutschen
Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Deutschen
Zentrum für Wissenschaftsforschung.3
Platz 83
belegt Deutschland im „Tourismus Report 2013“ des Weltwirtschaftsforums in der Kategorie Gastfreundschaft. Bewertet
wurden 140 Nationen nach der Einstellung ihrer Bevölkerung
gegenüber ausländischen Gästen. Als gastfreundlichste Länder
galten nach dieser Erhebung Island, Neuseeland und Marokko.
In seinem Report vergleicht das Weltwirtschaftsforum alle zwei
Jahre Tourismusindustrien weltweit.4
7.461
Austauschschülerinnen und -schüler aus aller Welt haben seit
dem Jahr 2000 ein Austauschjahr mit YFU in Deutschland begonnen. Reisten vor 15 Jahren noch 420 Jugendliche im Jahr
an, waren es 2014 schon 636 Jungen und Mädchen. Wie auch
bei Studierenden stieg bei Schülerinnen und Schülern aus dem
Ausland das Interesse an Deutschland als Gastland in den vergangenen Jahren kontinuierlich an.
636
Anzahl
Austauschschüler
2014
600
634
2013
2012
530
2011
516
489
2010
2009
520
541
2008
2007
465
2006
414
463
2005
2004
401
2003
430
2002
2001
402
YFU-Austauschschüler in Deutschland seit 2000
420
Der diesjährige YFU-Neujahrsempfang fand zum Thema „Auswirkungen internationaler Austauscherfahrungen für den Lebensweg“ statt.
Eröffnet wurde die Diskussion mit einem Impulsreferat von Anja Wrulich,
die sich als Diplom-Pädagogin und
wissenschaftliche Mitarbeiterin an
der Johannes Gutenberg-Universität
Mainz in ihrem Promotionsprojekt
mit der Thematik beschäftigt. Ausgangspunkt für ihre Arbeit war die
Erkenntnis, dass bisherige Studien
zu organisierten Auslandsaufenthalten von Jugendlichen die Entwicklung
sprachlicher, interkultureller und persönlicher Kompetenzen in
den Vordergrund rücken. Anja Wrulich setzt dagegen die „transnationale Brille“1 auf, um explizit die während des Auslandsaufenthaltes aufgebauten sozialen Beziehungen in den Blick
zu nehmen.
Anhand von Ergebnissen aus Leitfaden-Interviews und Gruppendiskussionen zeigte sich, dass die ehemaligen Programmteilnehmenden bis zu 25 Jahre nach Abschluss ihres Austauschjahres Beziehungen zur Gastfamilie sowie zu Freundinnen und
Freunden im Gastland und weltweit pflegten. Die Datenanalyse
ermöglichte zudem, die Funktionen dieser Beziehungen herauszuarbeiten. Dabei erwiesen sich gerade die Beziehungen
zur Gastfamilie als relevant im Hinblick auf die Gestaltung der
eigenen Bildungs- und Berufsbiographie. Als „Vitamin B“ erleichterten sie beispielsweise die Praktikumssuche und den
erneuten Aufenthalt im Gastland. Erschwerend kam dagegen
aus Sicht der Interviewten hinzu, sich nicht nur an den elterlichen, sondern auch gastelterlichen Maßstäben und Wünschen
orientieren zu müssen.
In ihrer Studie deutet Anja Wrulich diese Erkenntnisse jugendtheoretisch und sieht ein Austauschjahr als Katalysator in der
Bewältigung jugendspezifischer Entwicklungsaufgaben. Die Zeit
im Ausland fördere die Auseinandersetzung mit Themen wie
der „Ablösung vom Elternhaus“ und der Berufs- und Identitätsfindung, berge allerdings auch besondere Herausforderungen.
Zugleich könnten die Studienergebnisse als Indiz dafür angesehen werden, dass der internationale Schüleraustausch einen
wesentlichen Beitrag zur „Transnationalisierung der sozialen
Welt“2 leiste. Er schaffe Gelegenheitsräume für junge Menschen, Ländergrenzen im Rahmen eines Auslandsaufenthaltes
zu überschreiten und daran anknüpfend selbsttätig und an den
eigenen Bedürfnissen orientiert Beziehungen ins Ausland aufzubauen sowie langfristig zu pflegen.
Anja Wrulich beantwortet gern Fragen: [email protected]
Gastfreundschaft in Deutschland
2000
1) Richter, M. (2011): Eine transnationale Brille für die Soziale Arbeit? In: Reutlinger, C. et al. (Hrsg.): Die soziale Welt quer denken. Transnationalisierung und ihre Folgen für die
Soziale Arbeit. Berlin. 2) Pries, L. (2011): Transnationalisierung der sozialen Welt als Herausforderung und Chance. In: Heinrich Böll Stiftung (Hrsg.): Transnationalismus und Migration. 3) www.wissenschaftweltoffen.de 4) http://reports.weforum.org/travel-and-tourism-competitiveness-report-2013
Nach der Rückkehr
aus dem Austauschjahr
Programmjahr
  YFU magazin – Frühjahr 2015
5
Fokus
Gastfamilien leben
Weltoffenheit
Kampagne des Arbeitskreises gemeinnütziger
Jugendaustauschorganisationen (AJA)
Mit dem Wort Schüleraustausch verbinden die meisten Menschen in Deutschland immer noch in erster Linie einen
Aufenthalt im Ausland. Dass man aber
auch zu Hause ein Austauschjahr erleben kann, ist weniger bekannt. Dabei
sind es mittlerweile knapp 3.000 Jugendliche, die jedes Jahr aus aller Welt
für ein Schuljahr nach Deutschland reisen, hier zur Schule gehen und in einer
Gastfamilie leben. Davon kommen über
zwei Drittel mit einer gemeinnützigen
Austauschorganisation nach Deutschland, die wie YFU im Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustauschorganisationen (AJA) organisiert sind. Allein
YFU betreut jedes Jahr rund 600 Schülerinnen und Schüler.
Damit das Aufnehmen eines Austauschschülers oder einer Austauschschülerin in Zukunft mehr Aufmerksamkeit erhält, hat der AJA die bundesweite
Kampagne „Gastfamilien leben Weltoffenheit“ ins Leben gerufen.
„Ohne das bürgerschaftliche Engagement von Gastfamilien gäbe es keinen
Schüleraustausch – weder für deutsche
noch für ausländische Jugendliche“, sagt
Christina Schuster, Repräsentantin des
AJA. „Mit unserer Kampagne möchten
wir auf die Bedeutung von Gastfamilien
für den Schüleraustausch aufmerksam
6
YFU magazin – Frühjahr 2015
machen und deren Engagement würdigen. Gleichzeitig setzen wir ein Zeichen
für mehr Willkommenskultur in Deutschland“, erklärt sie. Gastfamilien erfüllen
nicht nur den Traum von Jugendlichen
aus der ganzen Welt, sondern tragen
gleichzeitig mit jedem Tag als internationale Familie dazu bei, Deutschland
offener, toleranter und gastfreundlicher
zu machen. Die immer wieder aufflammenden Debatten um Einwanderung und
Integration, um Religion und Toleranz
machen deutlich, wie wichtig internationaler Jugendaustausch heute ist.
„Gastfamilien prägen das Deutschlandbild der Austauschschüler
maßgeblich. Sie sind geradezu ein
Symbol für ein weltoffenes Deutschland, das Menschen mit offenen
Armen empfängt.“
Jürgen Klimke,
Bundestagsabgeordneter (CDU) und
YFU Kuratoriumsmitglied
Für die Kampagne hat der AJA bereits mehrere Unterstützerinnen und
Unterstützer gefunden, die mit ihrem
Bekenntnis zu mehr Willkommenskultur
ein Zeichen setzen und sich für mehr
Gastfreundschaft in Deutschland stark
machen. „Jugendaustausch braucht engagierte Familien. Wir würden uns sehr
freuen, wenn durch unsere Kampagne
mehr Menschen auf die Möglichkeit
aufmerksam werden würden, einen Austauschschüler aufzunehmen“, erläutert
Christina Schuster. „Die Gastfamilien
unserer Mitgliederorganisationen bestätigen uns immer wieder, was für eine einmalige Erfahrung so ein Jahr sein kann.
Das möchten wir gern mehr Familien ermöglichen.“
Neben Bundesaußenminister Dr. Frank
Walter Steinmeier unterstützt unter anderem auch Jürgen Klimke, MdB (CDU) die
AJA-Kampagne. Der Bundestagsabgeordnete setzt sich in Berlin seit langem für
Schüleraustausch ein und ist seit 2014
Mitglied des YFU Kuratoriums. „Jugendaustausch ermöglicht Schülern und Jugendlichen, eine prägende Erfahrung für
ihr Leben zu machen, reifer zu werden,
neue Freunde zu gewinnen, in eine neue
Kultur einzutauchen. Damit möglichst
viele Jugendliche Deutschland auf diese Weise kennenlernen können, benötigen wir engagierte Gasteltern, die die
„Wir haben unglaublich viel gelernt!“
Agnes Möller-Rolfes nimmt schon seit vielen Jahren Austauschschüler auf. YFU
verrät sie, warum sie sich engagiert und wobei sie sich manchmal mehr Unterstützung wünschen würde.
Agnes, warum lohnt es sich, Gastfamilie zu werden?
Wir haben durch unsere Austauschschüler unglaublich viel gelernt und mit so
manchen Vorurteilen aufgeräumt. Und auch nach dem Austauschjahr lernt man
dazu: Wir haben fast alle unsere Gastkinder später bei ihrer Familie besucht und
diese Länder nicht nur als Touristen kennengelernt. Und auch für unsere Tochter
war es toll, nicht das einzige Kind zu Hause zu sein, nachdem ihr großer Bruder
ausgezogen war –bei uns war immer was los (lacht).
Jugendlichen in ihre Familie aufnehmen
und unsere Kultur und Werte transportieren“, begründet er sein Engagement.
Dabei würde er die Unterstützung von
Gastfamilien auch auf politischer Ebene
durchaus begrüßen: „Ich denke, dass
Kampagnen für das Gewinnen von Gasteltern durch das Auswärtige Amt oder das
Familienministerium unterstützt werden
könnten. Auch eine Würdigung engagierter Gasteltern durch eine offizielle Zeremonie – zum Beispiel im Auswärtigen
Amt – wäre ein öffentlichkeitswirksames
Signal“, erklärt er. „Ich persönlich wünsche mir auch steuerliche Erleichterungen für Gasteltern“, so Jürgen Klimke
weiter, „am besten die Möglichkeit für
Gastfamilien, einen Pauschalbetrag absetzen zu können. Das wäre ein wichtiges
Signal: Schließlich nehmen Gasteltern ja
für ein Jahr ein weiteres Familienmitglied
ohne eigenes Einkommen auf.“
YFU unterstützt die Initiative des AJA
und dankt allen Familien, die mit YFU bereits einen Jugendlichen bei sich zu Hause aufgenommen und ihm oder ihr ein
einmaliges Jahr geschenkt haben. Auch
2015 ist es wieder möglich, Herz und
Heim einem jungen Menschen aus dem
Ausland zu öffnen und dafür mit internationalen Freundschaften und einzigartigen Erinnerungen belohnt zu werden.
Gab es Situationen, in denen du dir mehr Anerkennung gewünscht hättest?
Durch die Betreuung anderer Schüler weiß ich, dass in vielen Gemeinden die
Austauschschüler persönlich im Rathaus begrüßt und mit den Gastfamilien eingeladen werden – das finde ich eine schöne Geste, die ich mir auch bei uns
wünschen würde. Ich fände es auch gut, wenn man sein Gastkind steuerlich
berücksichtigen lassen könnte. Dabei geht es gar nicht um Riesenbeträge – einfach eine Ersparnis, mit der man die Austauschschüler zwischendurch auch mal
einladen kann. Ich höre oft von Eltern, die sich aus finanziellen Gründen gegen
die Aufnahme eines Jugendlichen entscheiden. Das finde ich schade – gerade
weil ich weiß, was sie für eine tolle Erfahrung verpassen!
Agnes Möller-Rolfes mit ihrem Gastsohn Murad aus Aserbaidschan
Mit dem AJA für mehr Willkommenskultur in Deutschland
Der Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustauschorganisationen (AJA) wurde 1993
gegründet, um die Öffentlichkeit auf die Bildungsarbeit von langfristigen Jugendund Schüleraustauschprogrammen aufmerksam zu machen.
Mit der Kampagne „Gastfamilien leben Weltoffenheit“ setzt sich der AJA nun für
mehr Willkommenskultur in Deutschland ein.
Mehr Informationen im Internet unter:
www.aja-org.de/gastfamilien-im-schueleraustausch-gesucht
  YFU magazin – Frühjahr 2015
7
Ein Jahr in Deutschland
• Neues aus dem Aufnahmeprogramm •
Im Aufnahmeprogramm wächst bereits
die Vorfreude auf die Austauschschülerinnen und -schüler, die im Sommer nach
Deutschland reisen werden: Fast alle Unterlagen der insgesamt rund 540 Jugendlichen liegen YFU inzwischen vor. Rund
40 der Schülerinnen und Schüler haben
bereits den Namen ihrer Gastfamilie in
Deutschland erfahren – und die Familien selbstverständlich den Namen ihres
zukünftigen Gastkindes. Interessierte
Familien, die sich ebenfalls auf einen internationalen Gast ab August/September
2015 freuen möchten, können sich bei
YFU melden: [email protected], 040
227002-778.
Für die Jugendlichen, die bereits in
Deutschland sind, hat inzwischen die
zweite Hälfte ihres Austauschjahres begonnen. Auf den YFU-Mittelseminaren
im Februar und März in Städten wie
Berlin, Hamburg, Wolfsburg, Düsseldorf
und Dresden hatten die Schülerinnen
und Schüler die Gelegenheit, auf ihre
bisherige Erfahrung zurückzublicken. Im
Austausch mit den Ehrenamtlichen und
anderen Jugendlichen wurde außerdem
überlegt, was sie in den nächsten Monaten in Deutschland noch erreichen und
erleben möchten.
1
Ein Wiedersehen und Katharina und Kaloyan sind Gastgeschwister
– und zwar doppelt:
2
8
YFU magazin – Frühjahr 2015
In diesem Sommer wurde ein Traum wahr: Meine drei Geschwister Sophie, Theresa, Jakob und ich packten unsere Koffer, um
unseren Gastbruder Kaloyan, der 2012/13 sein Austauschjahr
bei uns verbracht hatte, in Bulgarien zu besuchen. Da seine
Familie gleichzeitig meine Gastfamilie war, die mich während
meines Austauschjahres 2010/11 in Sofia aufgenommen hatten, war das Treffen Wiedersehen und Kennenlernen zugleich.
Wir wurden in Sofia sehr herzlich aufgenommen, obwohl meine Gasteltern nur mich kannten. Die ersten Tage verbrachten wir
in einem Vorort Sofias mit Sightseeing, Spaziergängen im Wald
und gemütlichen Abenden in der Gartenlaube meiner Gastfamilie mit bulgarischem Essen und Gesprächen auf Deutsch,
Englisch und Bulgarisch. Dann fuhren wir ins Skiresort Bansko,
das jeden Sommer Schauplatz eines der größten Jazzfestivals
der Welt ist. Tagsüber gingen wir schwimmen, wandern oder
sahen uns die Stadt an, in der einiges los war. Wir machten
Ausflüge ins bekannte Rilakloster und ins Städtchen Dospat im
Südwesten Bulgariens. Ansonsten haben wir im Ferienhaus meiner Gastfamilie gekocht, geputzt, gespielt und haben uns dabei
wie eine richtige große Familie gefühlt. Abends gingen wir nach
dem traditionellen Essen mit gegrilltem Fleisch, Shopskasalat
und bulgarischem Wein ins Stadtzentrum zu den Open-Air-Konzerten mit Künstlern aus aller Welt. Als ehemalige Hotelbesitzer
in Bansko bekamen meine Gasteltern sowie ihre Kinder (also
auch wir) kostenlose VIP-Karten und durften somit neben der
Prominenz Bulgariens Platz nehmen. Eines der Highlights unseres Aufenthaltes war der gemeinsame Zelturlaub auf einem
Campingplatz in Griechenland. Für drei Tage gab es wieder eine
neue Sprache, eine neue Schrift und eine neue Lebensweise
zu bestaunen.
Ein Jahr im ausland
• Neues aus dem Entsendeprogramm •
Kaum stehen die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer für das Austauschjahr
2015/16 fest, laufen bei YFU die Vorbereitungen für das darauffolgende Programmjahr 2016/17 schon auf Hochtouren. Jugendliche zwischen 15 und 18
Jahren können sich ab Mitte April für ein
Austauschjahr mit YFU bewerben. Dafür
stehen wieder über 40 Länder zur Auswahl, darunter die beiden noch relativ
neuen Partnerländer Spanien und Italien,
aber auch Länder wie Serbien, Aserbaidschan, die Türkei, Mexiko und natürlich
die USA. Informationen zur Bewerbung
gibt es online unter www.yfu.de/austauschjahr.
Für die Austauschschülerinnen und
-schüler des Jahrgangs 2014/15 beginnen nun die letzten Monate ihres Austauschjahres. Die Jugendlichen, die sich
für ein Schuljahr in Japan und Südkorea
entschieden haben, sind sogar bereits
wieder zu Hause und leben sich in ihrer
zugleich neuen und alten Heimat ein.
Sie alle sind eingeladen, ihre Erlebnisse
auf der Nachbereitungstagung (NBT) von
YFU gemeinsam mit anderen ehemaligen
Austauschschülerinnen und -schülern zu
reflektieren.
3
Kennenlernen zugleich
Zum ersten Mal in Bulgarien und ein Jahr später
in Deutschland!
Insgesamt waren wir sehr beeindruckt von der Fröhlichkeit
der Bulgaren, von der Bauweise der traditionellen Häuser in
Bansko, von den Leuten, die wir durch Kaloyans Eltern kennenlernen durften und davon, wie leicht es war, wieder in das alte
Leben im Austauschjahr zurückzukehren. Obwohl der Kontakt
zwischen uns lange Zeit eher sporadisch war, hatten wir das
Gefühl, nach Hause zu kommen und einen festen Platz in der
Familie zu haben.
Doch nach diesen zwei aufregenden und schönen Wochen
war unser Austausch noch nicht zu Ende: Bei unserem Rückflug
nach Deutschland waren auch Kaloyan und seine Schwester
Jana dabei. Jana hatte somit die Gelegenheit, Kaloyans zweite
Familie (also uns) kennenzulernen und ihre Deutschkenntnisse
anzuwenden. Wir haben gemeinsam Ausflüge nach Schloss
Neuschwanstein, Augsburg und München gemacht. Jana war begeistert, etwas von dem Land zu sehen, dessen Sprache sie seit
so vielen Jahren lernt und von dem viele Bulgaren schwärmen.
Kaloyan hat sich gefreut, unseren Verwandten seine Schwester
vorstellen zu können und alle wiederzusehen. Ein Wochenende
haben wir sogar in Colmar und Straßburg im Elsass verbracht.
Für unsere Eltern war es toll, meine Gastschwester aus Bulgarien kennenzulernen, von der sie schon viel gehört hatten.
Und der Austausch geht weiter. Über Silvester habe ich mit
einem Freund meine damalige Gastfamilie sowie eine ehemalige Klassenkameradin besucht, die uns mit offenen Armen
aufgenommen haben. Hoffentlich werde ich schon bald die
Möglichkeit haben, wieder zurückzukehren!
Katharina Ellenrieder, Bulgarien 2010/11
1) Katharina mit ihren Gasteltern in Bulgarien.
2) Bootstour aller Gastgeschwister in Griechenland.
3) Kaloyan und seine Schwester mit Katharinas Familie in Colmar.
Jetzt Gastfamilie werden!
Für das Austauschjahr 2015/16 sucht YFU noch Gastfamilien für
über 500 Austauschschülerinnen und Austauschschüler aus aller
Welt. Die Jugendlichen sind zwischen 15 und 18 Jahren alt und reisen im August/September an. Gastfamilie kann (fast) jeder werden:
egal ob mit eigenen Kindern oder ohne, ob jung oder alt, ob auf
dem Land oder in der Stadt. Mehr Infos unter: [email protected],
040 227002-778, www.yfu.de/gastfamilien.
  YFU magazin – Frühjahr 2015
9
Alumni aktiv
YFU BUNDESTREFFEN 2015
Alle zwei Jahre findet das YFU Bundestreffen (BUT) statt –
dieses Jahr vom 14. bis zum 17. Mai in Sachsen-Anhalt. Die
Veranstaltung, die regelmäßig von 300 bis 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht und von einem ehrenamtlichen Team organisiert wird, steht in diesem Jahr unter
dem Motto „Ab durch die Mitte? Konsens vs. Querdenken“.
Das BUT-Team lädt herzlich zu vier spannenden Tagen ein
und freut sich über zahlreiche Anmeldungen:
∙ Einladung zum YFU Bundestreffen 2015 ∙
Das YFU Bundestreffen (BUT) ist die größte vereinsinterne
Veranstaltung von YFU Deutschland. Wir erwarten über 300
ehrenamtliche und hauptamtliche YFUler und Alumni aller Altersgruppen, um diese Veranstaltung wiederholt zu einem unvergesslichen Ereignis werden zu lassen. Alle YFU-Liebhaber
und -Ehemalige sind zusammen mit ihren Familien ganz herzlich
willkommen!
Das BUT findet über das verlängerte Himmelfahrtswochenende statt und ist die Gelegenheit für alle YFUler, unseren
vielfältigen Verein in seiner Gänze unmittelbar zu erleben.
Es bietet allen Teilnehmern eine wunderbare überregionale
Möglichkeit, sich über die Grenzen der alltäglichen YFU-Arbeit
hinweg auszutauschen, miteinander zu lachen und zu diskutieren, voneinander zu lernen, neue Freunde zu finden, alte
Freunde wiederzusehen und einfach vier tolle Tage miteinander zu verbringen.
Auf die Teilnehmer warten viele bekannte und unbekannte
Gesichter, ein großes Angebot an Freizeitmöglichkeiten sowie
ein einmaliges buntes Programm, bei dem für jeden etwas
dabei sein wird. Die frei wählbaren Workshops reichen von einem Grundlagenworkshop zum Designzeichnen bis zu einem
Grillkurs, von Workshops zu berufsbezogenen YFU-Netzwerken
bis hin zu einer Diskussion über die YFU-Bildungsziele.
Gerne kann das Workshop-Programm noch durch Angebote
zu speziellen Fähigkeiten, Hobbys oder Talenten bereichert
werden!
Weitere Informationen zum BUT 2015, dem BUT-Motto,
dem BUT-Gelände, den Workshops, sowie zur Anmeldung
sind hier zu finden: https://bundestreffen.yfu.de/
Seid dabei und meldet euch jetzt an!
Wann?
Von Donnerstag, den 14. bis
Sonntag, den 17. Mai 2015
Wo? Kiez Arendsee, Sachsen-Anhalt
Fragen?
[email protected]
Nora Schackopp,
Ansprechpartnerin
für alle Fragen rund
ums BUT 2015.
Das diesjährige BUT-Organisationsteam.
10 YFU magazin – Frühjahr 2015
1
Jahre später ...
... Ist Dr. med. Joachim von Essen Hautarzt in
Hamburg. 47 Jahre sind vergangen, seit er 1968
seine Heimat Hamburg für ein Jahr hinter sich
ließ. Wenn der 62-Jährige heute durch die Dias
von seinem Austauschjahr schaut, die er mühevoll digitalisiert hat, beschreibt er sie mit den
Augen eines 16-Jährigen. Gerade erst hat dieser
Jugendliche die neunte Klasse beendet. Nun wird
er ein Austauschjahr in Grand Rapids im USBundesstaat Michigan verbringen – ein bislang
unbekannter Ort, ziemlich weit weg.
Erzählungen vom anderen Ende der Welt kannte Joachim von
Essen schon als kleiner Junge. Jahrelang hatte sein Großvater,
ein bekannter Phonetiker, stimm- und sprechgestörte Kinder
an deutschen Schulen im heutigen Namibia unterrichtet. Die
Geschichten aus dem Wüstenland und die Vorbereitungswoche von YFU vermittelten ihm das Rezept für ein erfolgreiches
Abenteuer: Offen- und Bescheidenheit und der Wille, niemals
aufzugeben.
Tatsächlich wurde das Durchhaltevermögen des Jugendlichen
bald auf die Probe gestellt. Im schneereichsten Winter seines
Lebens schaufelte er des Öfteren die Einfahrt vor der Garage
seiner Gastfamilie frei. Kaum sei er damit fertig gewesen, habe
ihm ein vorbeifahrender Lastwagen einen neuen Haufen hingeschoben, erinnert sich von Essen. In der Schule genoss der
Austauschschüler besonders den freundschaftlichen Kontakt
zu seinen Lehrern. Die Deutschlehrerin der Schule war selbst
gerade frisch vom Studium aus Deutschland zurückgekehrt
– und korrigierte den Muttersprachler bisweilen für seine umgangssprachlichen Ausdrücke im Deutschen. „Mein Austauschjahr war ein Einschnitt in meinem Leben“, ist sich Joachim von
Essen sicher.
4
2
Nach seiner Rückkehr sah er sich als selbstständigen Erwachsenen, der fortan auch vor seinen Eltern für seine Standpunkte
eintrat. Angespornt davon, dass er nach dem Schuljahr in seine
alte Klasse zurückkehren konnte, packte ihn in Deutschland ein
großer schulischer Ehrgeiz. Sein Studienwunsch: Medizin. Auf
die nun folgenden Jahre des Auswendiglernens war der junge
Student in den USA vorbereitet worden: Systematisch hatte er
an der High School zum Beispiel die Namen der amerikanischen
Präsidenten gepaukt.
Schon bald zog es den Medizin-Studenten erneut ins Ausland: In Neuseeland absolvierte er einen Teil seiner medizinischen Praxisausbildung und für seine Doktorarbeit forschte er
in Liberia und schloss sie bald darauf in Deutschland ab. Seine
Erfahrungen in Afrika bestärkten ihn darin, seinen Facharzt in
Dermatologie zu machen. Auch die Faszination für Afrika blieb:
zwei weitere Jahre arbeitete er für den Deutschen Entwicklungsdienst in Burkina Faso.
Heute ist Joachim von Essen niedergelassener Arzt. Mit fremden Sprachen und Kulturen kommt er dennoch jeden Tag in
Kontakt: In seiner Praxis im Hamburger Stadtteil Eppendorf
begrüßt er Patienten aus vielen Ländern. „Manchmal kommt
es vor, dass ich an einem Arbeitstag Deutsch, Französisch und
dann wieder Englisch spreche“, berichtet der ehemalige YFUAustauschschüler. In den USA hat er die Selbstverständlichkeit,
aufeinander zuzugehen und die freundliche Art der Kommunikation schätzen gelernt: Heute gehört das zu seinem Beruf.
1) Joachim von Essen 1968. 2) Bei seiner Graduation in den USA.
3) Dr. med. Joachim von Essen heute.
4) Typischer Highschool Sport in den USA: Basketball.
  YFU magazin – Frühjahr 2015 11
3
kOOPERATIONEN
2
3
1
1) Podiumsgespräch auf dem YFU-Neujahrsempfang.
2) Spannende Gespräche unter den Gästen.
3) Gute Stimmung während der Beiträge.
Auswirkungen von Austauscherfahrungen auf den Lebensweg
YFU-Neujahrsempfang in der Hamburger Geschäftsstelle
Wie wirken sich internationale Austauscherfahrungen auf den
Lebensweg aus? Der YFU-Neujahrsempfang 2015 gab in Vorträgen und Gesprächen lebendige Antworten auf diese Frage. Rund
60 Fördererinnen und Förderer, Kooperationspartner sowie
Freundinnen und Freunde von YFU besuchten am 23. Januar
2015 die Festveranstaltung in der Geschäftsstelle.
YFU-Geschäftsführer Knut Möller freute sich sehr über das
Erscheinen der Gäste und ihr Interesse an der Arbeit des Vereins. In seiner Begrüßungsrede betonte er, dass die Aufgabe
des Vereins im Bereich der interkulturellen Verständigung heute
immer mehr an Bedeutung gewinne. Besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in der Welt rücke eines der
Hauptziele des Vereins in den Mittelpunkt: die Friedens- und
Demokratieerziehung. Austauschprogramme seien ein wichtiges Mittel, um Toleranz und offene Begegnung zwischen den
Kulturen zu fördern.
In ihrem anschließenden Impulsreferat führte Sozialpädagogin Anja Wrulich von der Universität Mainz in das Thema
des Tages ein. Ihre Untersuchungen belegen: Austauschjahre
erweitern das soziale Netzwerk der Jugendlichen und tragen
entscheidend zu ihrer Identitätsentwicklung bei. In Interviews
mit ehemaligen Austauschschülerinnen und -schülern fand sie
heraus, dass die gewonnene Mobilität auch für weitere Auslandsaufenthalte während der Ausbildung und des Berufslebens
genutzt wird. In dem darauf folgenden Podiumsgespräch berichteten die YFU-Ehemaligen Alexander Röder (Hauptpastor des
12 YFU magazin – Frühjahr 2015
Hamburger Michels) und Konstanze Schwarz (Kabinettsbeauftragte für Jugendaustausch beim Lions Club) von ihren eigenen
Erfahrungen: Nachdem Konstanze Schwarz 1988/89 in Michigan in ihrer Freizeit ein Reitprogramm für Behinderte betreut
hatte, begleitete sie der amerikanische Ehrenamts-Gedanke
auch nach ihrer Rückkehr. Heute engagiert sie sich beim Lions
Club für den Schüleraustausch. Alexander Röder prägte indessen besonders die politische Situation, die er 1975 während
seines Austauschjahres in den USA erlebte. Sein Austauschjahr
schulte ihn darin, unterschiedliche Blickwinkel einzunehmen
und weckte in ihm die Freude daran, Gäste aus aller Welt zu
empfangen. Jährlich besuchen über eine Million Menschen
aus aller Welt seinen Arbeitsplatz: die Hamburger Kirche „St.
Michaelis“.
Auch der YFU-Vorstandsvorsitzende Marcus von Garßen appellierte in seinem abschließenden Ausblick auf das Jahr 2015
an die Gastfreundschaft in Deutschland. Damit möglichst viele
Jugendliche an Schüleraustausch teilhaben können, müsse die
Zahl der in Deutschland aufgenommenen Jugendlichen weiter
steigen. Im Entsendeprogramm widme sich YFU der Aufgabe,
Interessenten auch für Austauschziele jenseits von englischsprachigen Ländern zu begeistern und Kurzaustauschprogramme weiter auszubauen. Geselliges Beisammensein rundete das
Programm am Abend schließlich ab und ließ den Empfang mit
zahlreichen Gesprächen unter den Gästen ausklingen.
Die YFU-Bildungsziele
– gesellschaftliche Relevanz und Umsetzung
Die Mitglieder des YFU Kuratoriums trafen sich zur zweiten Sitzung des Gremiums in Hamburg
Das YFU Kuratorium kam am 24. Januar im Hamburger Literaturhaus zusammen, um über die kürzlich neu formulierten
Bildungsziele von YFU zu diskutieren. Die Mitglieder, Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, der Medienlandschaft und dem Bildungssektor, begleiten die Arbeit von
YFU und stehen den Führungsgremien des Vereins mit ihrem
Expertenwissen zur Seite.
Nachdem der YFU-Vorsitzende Marcus von Garßen die Sitzung mit einer Präsentation zu den aktuellen Entwicklungen
des Vereins eröffnet hatte, präsentierte Dr. Cornelius Görres
die Bildungsziele, die YFU mit seinen Austauschprogrammen
verfolgt. Dr. Görres ist Mitglied einer internationalen Arbeitsgruppe zu „Educational Goals“ und arbeitet auch im Vereinsrat
an diesem Thema. Er erläuterte die gesellschaftlich-politischen
Ziele von YFU, die unter anderem ein Verständnis von Kultur, Geschichte und Identität beinhalten. Zudem ging er auf die mehr
alltagsorientierten interkulturellen Einstellungen und Handlungskompetenzen ein, die durch Austausch gefördert werden
und ebenfalls gesellschaftlich wirken können: beispielsweise
eigenverantwortliche Anpassungsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Engagement für das eigene Umfeld.
Die Kuratoriumsmitglieder nutzten die Gelegenheit, die Bildungsziele und ihre Umsetzung mit Blick von außen zu dis-
Jürgen Klimke (MdB) Kuratoriumsmitglied
und langjähriger Unterstützer des internationalen Schüleraustauschs.
Aydan Özoğuz, Staatsministerin und
Beauftragte der Bundesregierung für
Migration, Flüchtlinge und Integration.
kutieren. Sie befassten sich insbesondere mit der Frage, wie
diese inhaltlich mit den gesellschaftlichen Herausforderungen
zusammenhängen, vor die der interkulturelle Jugendaustausch
durch die veränderte Lebenswelt junger Menschen heutzutage
gestellt wird. Thematisiert wurde unter anderem auch die notwendige Verbesserung der Willkommenskultur in Deutschland,
um anderen Kulturen offener zu begegnen. Gastfamilien leisten
hier einen wertvollen Beitrag (siehe Seite 6/7).
Im Rahmen der Impulsvorträge von YFU-Geschäftsführer
Knut Möller und dem Betreuungsspezialisten Dr. Timothy Kyle
Boyd wurden zudem die gesellschaftliche Relevanz und die
Umsetzung der Bildungsziele thematisiert. Der Fokus lag hierbei sowohl auf Auswirkungen auf die Strategie des Vereins als
auch auf der praktischen Bedeutung für die YFU-Austauschprogramme. In den anschließenden Diskussionen war man sich
einig, dass YFU mit der verstärkten Übernahme gesellschaftlichpolitischer Verantwortung auf dem richtigen Weg sei und bei der
Entwicklung entsprechender neuer Programmformate möglichst
richtungsweisend sein sollte.
Die nächste Kuratoriumssitzung findet Anfang 2016 statt.
YFU dankt an dieser Stelle den Kuratoriumsmitgliedern herzlich
für ihr Engagement und ihre wertvolle Unterstützung! Weitere
Informationen zum YFU Kuratorium: www.yfu.de/kuratorium.
Prof. Dr. Gerd-Winand Imeyer,
Honorargereralkonsul von Bulgarien
in Hamburg.
Vorstandsmitglied Ricarda Bauch und
Kuratoriumsmitglied Michael
Alberg-Seberich im Gespräch.
Wir danken Ihnen für Ihre Spende!
freunde und förderER
Das YFU Kuratorium
In jeder Ausgabe stellt YFU ein Mitglied
des YFU Kuratoriums vor
Dr. Carsten Brosda
Mit seinem Beruf hat Dr. Carsten Brosda die ideale Verbindung zwischen seinen einstigen Studienfächern Journalistik und Politik gefunden: Seit 2011 leitet er das Amt
Medien in der Hamburger Senatskanzlei. Genau 20 Jahre
zuvor verbrachte er ein YFU-Austauschjahr in Texas – und
blieb der Organisation lange als aktiver Ehrenamtlicher
verbunden.
Für den Journalismus interessierte sich Carsten Brosda
schon vor seinem Austauschjahr, den letzten „Kick“ gab
dann die Möglichkeit, ein Jahr lang „Journalism“ als Fach
an der High School zu belegen. Die Zeit in den USA schärfte jedoch seinen Blick für „kommunikative Untiefen“ und
bestärkte ihn darin, sich später intensiv mit Fragen gesellschaftlicher Kommunikation auseinanderzusetzen.
Nicht nur in seiner Dissertation zum Thema „Diskursiver
Journalismus“ beschäftigte er sich mit dem Leitbild eines
souveränen Journalismus und einer freien, demokratischen Öffentlichkeit.
Sein Schuljahr in den USA förderte zugleich seinen
Blick für politisch relevante Missstände. Möglicherweise,
so Carsten Brosda, habe dies dazu beigetragen, „dass ich
irgendwann von der journalistischen Beobachter- und Vermittlerrolle in ein eher politisch gestaltendes Umfeld ge-
wechselt bin.“ Die Aufgabe des Journalisten, Probleme
zu beschreiben und aufzuzeigen, habe ihm schließlich
nicht mehr genügt.
Der Austausch von Kulturen blieb und bleibt Carsten
Brosda ein besonderes Anliegen: So initiierte er beispielsweise im Ruhrgebiet ein interkulturelles Zeitschriftenprojekt, welches er mehrere Jahre betreute. Als Mitglied des
YFU Kuratoriums möchte er nun die Idee des Schüleraustauschs weiter unterstützen, „weil ich es nach wie vor
für eine grandiose Möglichkeit halte, eine andere Kultur
intensiv kennenzulernen und sich im Anschluss mit einem klareren Blick dem eigenen Land noch einmal zuzuwenden. Daran weiter mitzuarbeiten und diese Chance
immer wieder neu jungen Menschen eröffnen zu können,
ist eine tolle Sache.“
Neben dem ehrenamtlichen Engagement gibt es zahlreiche Möglichkeiten, YFU zu unterstützen.
Egal ob Vermittlung von Kontakten, kostenlose Werbeflächen oder eine Geldspende: Jede Hilfe ist willkommen!
Beleg für den Empffänger
Konto-Nr. des Auftraggebers:
Empfänger: YFU Deutschland
Oberaltenallee 6
22081 Hamburg
IBAN des Emfängers:
DE 67 2008 0000 0908 0302 01
BIC des Emfängers:
DRES DE FF 200
Verwendungszweck: Betrag:
Spende
Auftraggeber/Einzahler:
Datum:
Wir danken für die Spende!
Bei Beträgen bis EUR 200,00 erkennen die Finanzämter den
Zahlungsbeleg als Spendenquittung an.
Das Deutsche Youth For Understanding Komitee ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Hamburg. Wir sind wegen Förderung
der Völkerverständigung durch Bescheinigung des Finanzamtes
Hamburg-Nord, StNr. 17/411/01218, vom 19.04.2011 als steuerbegünstigten gemeinnützigen Zwecken im Sinne §§ 51 ff. AO
dienend anerkannt.
YFU-Stipendienfonds
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Nachrichten
„Weltoffenes Spelle“: Engagement für YFU
Mit dem Austauschjahr ihrer eigenen Tochter Lea fing alles an:
Seit deren Rückkehr aus den USA 2013 engagiert sich Ruth
Schweigmann in ihrem Heimatort Spelle für YFU. In ihrer Landesgruppe Nord-West ist die Kinderkrankenschwester auf mehreren Ebenen aktiv. Sie betreut unter anderem Austauschschülerinnen und -schüler, besucht angehende Gastfamilien und
hat 2014 gleich zwei Orientierungs- und Sprachkurse (OSK) für
Jugendliche aus dem Ausland organisiert. Darüber hinaus hat
Ruth Schweigmann eigene Ideen entwickelt: Um Familien und
Jugendlichen aus der Samtgemeinde Spelle die Teilnahme an
den YFU-Austauschprogrammen zu erleichtern, hat sie das Projekt „Weltoffenes Spelle“ ins Leben gerufen, das sowohl Jugendliche aus dem Ausland als auch zukünftige Austauschschülerinnen und -schüler aus Spelle auf vielfältige Weise unterstützt.
Innerhalb von fünf Monaten hat Ruth Schweigmann rund 300
Unternehmen in ihrer Umgebung kontaktiert und um Unterstützung und Wertschätzung für Gastfamilien und Austauschschülerinnen und -schüler geworben. Mit Erfolg! Dank der Hilfe zahlreicher lokaler Unternehmen und Verbände können Jugendliche,
die ihr Austauschjahr in Spelle verbringen, nun viele Freizeitangebote kostenfrei oder ermäßigt nutzen. Darüber hinaus gingen
zahlreiche Spenden von Unternehmen ein, die zur finanziellen
Förderung des Projekts beitragen.
3
1) Ruth Schweigmann.
2) und 3) Internationale
OSK-Wochen in Spelle.
Diese besondere Gastfreundschaft der 9.000-Einwohner Gemeinde trägt Früchte: Derzeit verbringen fünf Jungen und Mädchen aus den USA, Südafrika, Aserbaidschan und der Türkei ihr
Austauschjahr bei weltoffenen Speller Familien. Auch Jugendliche aus der Samtgemeinde erhielten dank Ruth Schweigmanns
Einsatz finanzielle Unterstützung für ihren Traum vom Austauschjahr und konnten sich für das Programmjahr 2015/16
auf ein neu geschaffenes Teilstipendium bei YFU bewerben.
Mit ihrem Projekt zieht Ruth Schweigmann inzwischen auch weitere Kreise: Lokale Medien berichteten über ihr Engagement und
die regionale Online-Nachrichtenagentur Süd-Ems-Media produzierte eine Reportage über die drei internationalen OSK-Wochen
in der Samtgemeinde. Auch der Bundestagsabgeordnete des
Wahlkreises, Albert Stegemann, möchte die Bemühungen der
43-Jährigen unterstützen und sich für interkulturelle Verständigung durch Jugendaustausch stark machen. YFU dankt Ruth
Schweigmann für ihr außergewöhnliches Engagement für den
Verein und ein (noch) weltoffeneres Spelle!
Neue Chancen für Jugendliche
aus Lateinamerika
YFU freut sich sehr darüber, dass auch in diesem Jahr dank
zahlreicher Spenden wieder mehreren Jugendlichen aus Lateinamerika ein Austauschjahr in Deutschland ermöglicht werden
kann! Rund 35.000 Euro gingen seit dem YFU-Weihnachtsspendenaufruf in den Eric Simon Scholarship Fund ein.
Der nach dem Gründer von YFU Uruguay benannte Fonds hilft
jedes Jahr dabei, Jugendlichen aus Lateinamerika ein Jahr in
Deutschland zu ermöglichen, deren Familien sich die Kosten –
aus völlig unterschiedlichen Gründen – nicht aus eigener Kraft
leisten können. Zu den Eric Simon-Stipendiaten zählt auch Diego aus Uruguay, dessen Vater kurz vor der Abreise des Schülers in das Austauschjahr unerwartet verstorben war. Aufgrund
des tragischen Unglücks hätte seine Familie das Austauschjahr
nicht aus eigener Kraft finanzieren können. Dank eines Stipendiums aus dem Eric Simon Scholarship Fund konnte sich Diegos
Traum schließlich doch erfüllen.
Durch die große Unterstützung können nun die nächsten förderbedürftigen Schülerinnen und Schüler für ein Stipendium
aus dem Eric Simon Scholarship Fund ausgewählt werden. Ein
herzliches Dankeschön an alle Förderinnen und Förderer!
Die Deutsche YFU Stiftung
Anfang des Jahres 2014 wurde die Deutsche YFU Stiftung gegründet. Sie ist derzeit noch mit einem kleinen Kapitalstock ausgestattet. Die Stiftung bietet Freundinnen und Freunden von YFU die
Möglichkeit, den Schüleraustausch auch mit größeren Summen
zu unterstützen und damit langfristig zum weltweiten interkulturellen Austausch beizutragen. Zustiftungen können direkt auf das
YFU Stiftungskonto gespendet werden.
Ansprechpartnerin in der YFU-Geschäftsstelle ist Jantje Theege,
[email protected], Telefon: 040 22 70 02 -39
Spendenkonto:Kontoinhaber: Deutsche YFU Stiftung
IBAN: DE 16200505501002176293
BIC: HASPDEHHXXX
Kreditinstitut: Hamburger Sparkasse
Referenz: Zustiftung
  YFU magazin – Frühjahr 2015 15
„YFU hat es mir ermöglicht, meinen ‚American Dream‘ zu leben. Ohne die großzügige
Unterstützung hätten meine Familie und ich
mein Auslandsjahr nicht schaffen können.“
Glückliche Stipendiatin Malaika
Chancengleichheit im Schüleraustausch trotz Währungskrise
Mit Ihrer Spende erfüllen Sie Austauschträume
„Ich kann in Worten gar nicht ausdrücken, welche Freude Sie
mir damit gemacht haben.“ Mit diesem Satz bedankte sich Austauschschülerin Malaika bei YFU für ihr Stipendium. Dass sie
wie andere Jugendliche ihren Traum verwirklichen konnte, war
für das fröhliche 17-jährige Mädchen längst keine Selbstverständlichkeit. Durch ein niedriges Familieneinkommen und die
Arbeitslosigkeit ihrer Mutter war es für die deutsch-afrikanische
Familie nicht möglich, ihr Austauschjahr in den USA selbst zu
finanzieren.
Es gehört zu den zentralen Grundsätzen von YFU, Jugendlichen wie Malaika die Teilnahme an den Austauschprogrammen
zu ermöglichen. Schon seit langem vergibt der Verein Stipendien, aber aktuell ist die finanzielle Lage von YFU angespannt.
Viele Zahlungen an internationale YFU-Partnerorganisationen
müssen in US-Dollar getätigt werden. Bedingt durch die seit über
einem Jahr anhaltende Aufwertung des US-Dollars gegenüber
Damit YFU auch in diesem Jahr Jugendlichen
wie Malaika ihren Austauschtraum erfüllen
kann, ist Ihre Unterstützung gefragt:
50 EURO für Taschengeld helfen den Stipendiatinnen
und Stipendiaten, um zum Beispiel an einem Schulausflug teilzunehmen oder den öffentlichen Nahverkehr zu
nutzen.
200 EURO ermöglichen den Jugendlichen die Teilnahme
am wichtigen Vorbereitungskurs für den Aufenthalt im
Gastland.
1.500 EURO für ein Teilstipendium schenken einem
Jugendlichen die Möglichkeit für ein Austauschjahr.
dem Euro sieht sich YFU Deutschland entsprechend steigenden
Kosten ausgesetzt.
Um zu vermeiden, dass zukünftige Austauschschülerinnen
und -schüler sowie ihre Familien unter dieser Entwicklung leiden
müssen, sollen die erhöhten Ausgaben nach Möglichkeit nicht
mit weiter steigenden Programmkosten aufgefangen werden.
Auf keinen Fall möchte YFU am YFU-Stipendientopf sparen, da
sonst Jugendliche aus finanziell schwächer gestellten Familien
die Leidtragenden wären.
Auch für das kommende Austauschjahr hoffen viele Familien
auf finanzielle Unterstützung aus dem YFU-Stipendienfonds und
es warten noch zahlreiche Jugendliche auf eine Stipendienzusage, die ihnen die Abreise im Sommer ermöglicht. Das
Austauschjahr eines Jugendlichen darf nicht von der Weltwirtschaftslage abhängen.
SPENDENKONTO
Empfänger Deutsches YFU Komitee e.V.
Kontonummer 09 08 03 02 01
BLZ 200 800 00 (Commerzbank Hamburg)
IBAN DE 67 2008 0000 0908 0302 01
BIC/SWIFT DRES DE FF 200
Referenz YFU-Stipendienfonds
den
www.yfu.de/spen