Gemeinsam Vielfalt leben – seit 50 Jahren! - Christophorus

Zeitung der Einrichtungen und Dienste
im Christophorus-Werk Lingen e. V.
03. 2015
Gemeinsam
Vielfalt leben –
seit 50 Jahren!
Die dritte
Auflage: Rock
das Leben
Lernen fürs
Leben: im Berufsbildungswerk
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Seite 24
Neues Leben:
junge Flüchtlinge
in Lingen
Seite 46
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www.gemeinsam-vielfalt-leben.de
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Vorwort
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wenn Sie diese Blitzlicht in Händen halten, dann hat das Jubiläumsjahr des
Christophorus-Werkes Lingen e. V. schon begonnen. Vor 50 Jahren haben sich zwölf
Lingener Bürgerinnen und Bürger zusammengetan, um etwas für Menschen mit
Behinderungen zu tun. Die Anregung kam damals vom Chefarzt der Kinderklinik im Lingener St.-Bonifatius-Hospital, Dr. Engelbert Lindgen, der seinem
Nachbarn, Oberkreisdirektor Werner Franke, die Probleme betroffener Familien
schilderte. Ihnen ist es zu verdanken, dass eine Idee entstand und weiterentwickelt
wurde, dass tatkräftig an einem Strang gezogen und der Weg geebnet wurde
und eine Einrichtung für Kinder mit Behinderungen entstand.
Doch dabei sollte es nicht bleiben und viele Schritte wurden gemacht. Von den
Gründungsvätern hätte wohl kaum einer zu hoffen gewagt, dass aus der kleinen
Kinderhilfe Lingen e. V. 50 Jahre später ein modernes soziales Dienstleistungsunternehmen mit rund 800 Mitarbeitern und ca. 2.000 Betreuungsverhältnissen
gewachsen sein würde: das Christophorus-Werk. Zudem präsentiert sich das
Christophorus-Werk der Gesellschaft als wichtiger Wirtschaftsfaktor, vgl. hierzu
die Ergebnisse der beiliegende SROI-STUDIE. Wir alle, die wir uns hier in den
Dienst der Menschen mit Behinderungen gestellt haben, können stolz auf diesen
Weg zurückblicken. Denn alle, die im Christophorus-Werk arbeiten oder in den
vergangenen 50 Jahren hier tätig waren, haben das Christophorus-Werk mitgeprägt. Und der Weg geht weiter.
Das Thema Inklusion war im Christophorus-Werk schon ein Thema, bevor es
von politischer Seite dazu gemacht wurde. In vielen Bereichen versuchen wir
schon lange, Menschen mit und ohne Behinderungen im alltäglichen Leben
zusammen zu bringen, sei es in Schulen, Kindergärten oder auch im Arbeitsbereich.
In den vergangenen Jahren haben wir viele Wegbegleiter dazu gewonnen, die
uns zum Beispiel helfen, inklusive Arbeitsplätze für bei uns betreute Menschen
zu finden. Wie gut so etwas funktionieren kann, lesen Sie auf S. 68 in dieser
Blitzlicht. Wie klasse inklusive Musik sein kann, erfahren Sie im Artikel über „Rock
das Leben“, sofern Sie nicht selber bei diesem Konzerterlebnis dabei waren!
Und das Inklusion im Sport nicht nur Spaß macht, sondern auch sehr erfolgreich
sein kann, dafür gibt es mit dem Drachenbootteam „Die Versenker“ oder den
Fußballern von Eintracht Schepsdorf (um nur zwei zu nennen), gleich mehrere
Beispiele in dieser Ausgabe. Schauen Sie also rein und erfreuen Sie sich am
frischeren Design der Blitzlicht. Und spätestens am 18. Juli können auch Sie bei
unserem inklusiven Stadtfest in der Lingener Fußgängerzone und abends bei
„Rock das Leben“ auf dem Marktplatz mit uns 50 Jahre Christophorus-Werk
Lingen e. V. feiern!
Ihre
Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit)
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3
40
61
Inhalt
3 „Ein Ort an dem ich
2
Unterstützung bekomme“
Erfahrungsbericht eines
Teilnehmers einer „Aktivierungsmaßnahme“
JUBI L ÄU M
24 Lernen fürs Leben
Trotz Behinderung
eine Ausbildung machen
und Arbeit finden
6 Jubiläumsauftakt
Der 50. Geburtstag in den
verschiedenen Einrichtungen 3 „Da ist es ja schon!“
1
Vorbereitungen zum Jubiläums- jahr und was so alles ansteht
AK T I O N E N
4 Elterntag im Berufsbildungs-
1
werk mit Tipps zur Jobsuche:
Ausbildungsende – was nun?
6 Rock das Leben 2014
1
Das inklusive Rockkonzert zum dritten Mal in Lingen
8 Kleiner Fachtag im Heil- 1
pädagogischen Kindergarten
Workshops für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Heilpädagogischer Kindergärten
FA C H L I CH E S
19
Was bedeutet eigentlich
Systemische Therapie?
Hilfe zur Selbsthilfe –
Wie funktioniert das?
21 Am Spielfeldrand
Aktivierungsmaßnahmen für Bezieher von Arbeitslosengeld II
4
26Pädagogischer Tag zum Thema Autismus / TEACCH
Schulung im Heilpädagogischen Kindergarten zum Thema Autismus-Spektrums-Störung
27 Fachtag Autismus und Arbeit in Halle IV
Workshops und Vorträge für rund 250 Gäste
8 Das fetale Alkoholsyndrom
2
Auswirkungen von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft
31 Zusatzqualifikation Unterricht an Tages-
bildungsstätten
Kollegen aus der Mosaik-Schule berichten von ihrer Weiterbildung
34 Projekt „Herbstmarkt
Curanum“
Jugendliche über eine Projektarbeit in der Ausbildung im Berufs-
bildungswerk
35 Praxiseinsatz
Erfahrungen von Auszubildenden mit der Vorbereitung für einen Martinsmarkt
36 Immer dieses Theater
im Internat
Die Aufführung der Weihnachtsgeschichte mal ganz anders
8 Sitzmöbel im Garten
3
RWE-Auszubildende organisieren Sitzmöbel für das Wohnheim Schapen
39 Neues Grillhäuschen
im Wohnheim Schapen
Großzügige Spende ermöglicht ein neues Grillhäuschen
39 Pavillon für Radfahrer
und Raucher
Der Lionsclub Lingener Land unterstützt den Hof Vaal
PRO JEKTE
L EICHTE SPRACHE
33 Inklusion bei
Olympia Laxten funktioniert
Unkomplizierte Inklusion
beim Fußball
40 Ein Tag in meinem Leben
Andreas Haverland erzählt aus seinem Alltag im Wohnheim
44 Eröffnung der Senioren
tagesstätte
Neue Räume für unsere Ältesten
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M ENS C H E N
46 „Jung, allein und auf
der Flucht“
Jugendliche aus Krisengebieten finden ein neues Zuhause
48 Die Logopädiepraxis des Christophorus-Werkes
bekommt Verstärkung
Zwei Logopädinnen im Gespräch
50
Persönliche Zukunftsplanung in der Mosaik-Schule
Carsten Hilbers und die Ausbildung
zum Moderator der PZP
60 Die Versenker
sind aufgetaucht
Inklusives Drachenbootteam feiert Jahr der Erfolge
N EU ES
61 Der Sprachheilkindergarten jetzt auch in Spelle
Zwei Gruppen des Sprachheilkindergartens neu in Spelle
51 Interview mit Marcel Trapp
Marcel Trapp über seine persönliche Zukunftsplanung
62
2 Das Discoteam stellt sich vor
5
Wer macht die Disco für Menschen mit und ohne Behinderungen?
64 Rollatorentraining
Ein Leitfaden zum fachgerechten Umgang mit dem Rollator
52 Wir gedenken
Unsere Verstorbenen des vergangenen Jahres
66
53 Diakon Quednow und sein Start im Christophorus-Werk
Georg Quednow stellt sich vor
54 Herzlichen Glückwunsch!
Unsere Jubilare im Jubiläumsjahr
7
5
Jugendhilfe
und Berufliche Reha
Die Wohngruppe Herrenkamp der WKJF öffnet ihre Türen
S P OR T
58 Niedersachsenmeister
und 6. Platz bei den
Deutschen Meisterschaften
Erstmals war unser Team aus der BFLN bei den Deutschen
Meisterschaften
78
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Die Redaktion und die
neue Blitzlicht stellt sich vor
Was alles neu ist und wer bei der Entstehung der Blitzlicht dabei ist
Neue Räumlichkeiten
für Spelle
Eigene Räume für die Frühförderung in Spelle
67 Diversität und Identität
Das neue Buch des Brüsseler Kreises in einer Kurzvorstellung
68 Veränderung
gleich Verbesserung
Eine Kampmann-Außenarbeits-
gruppen ist in einer neuen Halle
69 Der Deutschlandfunk sendet Nachrichten in einfacher Sprache
Vorstellung eines neuen
Angebots von Deutschlandfunk
U N TER W EGS
72 Mit EuroStar nach Mainz zum ZDF-Fernsehgarten
Höhepunkte eines Wochenendausflugs
73 Berlin – immer eine
Reise wert …
Gruppe der Werkstatt am Herrenkamp macht sich auf den Weg
74 Emsländer feiern Einheit
mit Joachim Gauck
und Angela Merkel
LinaS-Abordnung beim Festakt
in Hannover dabei
75 Urlaub in der Türkei
Ferienfreizeit in Side für Bewohner
der Wohnanlage Darme
76 Teamtage 2014:
Wir sind neu im BBW
Bericht über die Teamtage der Ausbildungsbereiche Büro und Verkauf
78 Sehen, hören, fühlen,
staunen
Erfahrungen im Sinnespark und im Kunsthaus Kannen in Münster
79Termine
IMPRESSUM
Herausgeber:
Christophorus-Werk Lingen e.V.
Dr.-Lindgen-Straße 5 – 7
49809 Lingen
Telefon: 0591 9142 – 0
Telefax: 0591 9142 – 329
[email protected]
www.christophorus-werk.de
Redaktion:
Melanie Akkermann, Claudia Bahns,
Vera Berens, Dr. Sabine Diepenbrock,
Monika Feye-Struck, Andreas Gaida,
Volker Geerdes, Markus Hoffmann,
Elke Hopster, Petra Koning, Jörg Lögers,
Marlene Siefke-Korte, Helge Sonnenberg,
Marianne Quaing
Auflage:
2.300 Exemplare
Gestaltung:
Expect More Kommunikation GmbH, Rheine
Gesamtherstellung:
Druckhaus Hesseling, Rheine
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JUBILÄUM
Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit)
Jubiläumsauftakt
50 Jahre Christophorus-Werk Lingen e. V. – wenn das kein Grund zum Feiern ist!
Am 20. Januar gab es viele kleinere und größere Veranstaltungen, um dem Gründungstag
der damaligen Kinderhilfe Lingen zu gedenken.
Z
iel war es, das möglichst alle bei uns beschäftigten, betreuten und arbeitenden Menschen
an diesem Tag etwas gemeinsam machen, sich zusammen erinnern und gemeinschaftlich
Spaß haben sollten. Für Jeden gab es an diesem Tag eine Brezel oder einen Muffin für das
gemeinsame Essen und ein Armband als Erinnerung und Gemeinschaft stiftendes Symbol. Wie in
den einzelnen Bereichen dieser Tag erlebt wurde, können Sie im Folgenden lesen:
K I ND E RG A R TEN R EG EN BO GEN
Elke Hopster
Gemeinsam – Schritt für Schritt, unter diesem
Motto trafen sich die Kinder, Eltern und Mitarbeiter des Heilpädagogischen Kindergartens
und des Sprachheilkindergartens. Begonnen
haben wir die Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsjahr 2015 mit einem gemeinsamen Frühstück. Hierzu wurden die Eltern in die Gruppe
ihres Kindes eingeladen. Bei Kaffee, Brötchen
und Brezeln konnte sich jeder stärken. Danach
machten sich alle Gruppen des Kindergartens
Regenbogen auf den Weg zu einem Wortgottesdienst in die Kirche St. Josef in Laxten. Einige
Gruppen haben sich buchstäblich „Schritt für
Schritt“ zu Fuß auf den Weg gemacht. Schon
im Eingangslied „Dies ist der Tag, den der Herr
gemacht“ wurde die Bedeutung und auch die
Fröhlichkeit dieses Tages deutlich sichtbar.
Nachdem die Legende vom Heiligen Christophorus
vorgetragen worden war, schwangen alle
Gottesdienstbesucher bunte Tücher zu dem
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Lied „Regenbogen – buntes Licht“. Der
Regenbogen, ein Zeichen der Vielfalt und
Verbundenheit, wurde dann zum Abschluss
in Form von Armbändern an alle Besucher
verteilt.
BERUF SBIL DUNGSW ERK
BEREICH VERKAUF / BÜRO
Auszubildene
Am Anfang haben wir besprochen, was vor
50 Jahren im BBW geschah, was sich in
der Zeit in dem Berufsfeld verändert hat, Bilder
und Schriftauszüge (z. B. Stellenanzeigen aus
den Jahren). Nebenbei tranken wir gemütlich
Kaffee und aßen Brezeln.
Frau Mahn las uns die Geschichte des
Christophorus vor. Die Ausbilder haben
uns Ihre eigenen Erfahrungen im Bezug auf
den Beruf mitgeteilt. Dann haben wir gemeinsam gesungen und gebetet. Die Stimmung
war gut und ausgelassen.
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Jörg Volbers und André Kahle beim
Verlesen der Fürbitten im Colibri-Gebäude.
TA G E S F ÖRD ER STÄTTE
Volker Geerdes
Im Kolibri-Gebäude feierten über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tagesförderstätte,
der betreuungsintensiven Produktionsgruppen
sowie der Seniorengruppe der Werkstatt für
Menschen mit Behinderungen gemeinsam einen
Wortgottesdienst zum Auftakt des 50-jährigen
Jubiläums des Christophorus-Werkes. „Gemeinsam Vielfalt leben“ war auch das Motto des
Wortgottesdienstes mit Pastor Wollek. Die Fürbitten wurden durch unsere Beschäftigten verlesen. Als Zeichen der Gemeinschaft gab es als
Geschenk für jede Person ein buntes Armband.
Im Anschluss daran bekam jeder noch eine
Brezel oder einen Muffin und ein Getränk.
Zeiten berichtet. Man konnte beobachten, dass
die Teilnehmer alle gespannt lauschten. In den
Gesprächen mit den Gästen wurden auch Ausblicke in die Zukunft gewagt: Wie wird das
Berufsbildungswerk und die Ausbildung in ein
paar Jahren oder in 50 Jahren aussehen? Wie
wird sich mein Beruf dann verändert haben? Die
jungen Menschen konnten ganz deutlich spüren,
dass sie ein Teil des Christophorus-Werkes sind
und dass sie ein Teil einer gesellschaftlichen Entwicklung sind, die alle betrifft – auch die Auszubildenden des Berufsbildungswerkes. Die ausgehändigten Jubiläumsarmbänder wurden sofort
angelegt. Die Schrittzähler waren heiß begehrt.
Die Auszubildenden, die eingeladenen Gäste
und die Ausbilder haben durchgehend alle positive Rückmeldungen gegeben. Ein Jugendlicher
fragte: Können wir so etwas nicht öfter machen?
B E R U F S BI LD U N G SWER K
Andreas Gaida
Die Ausbilder der verschiedenen Fachbereiche
haben dafür gesorgt, dass die Auftaktaktionen
ein voller Erfolg wurden. Sie führten Power-PointPräsentationen vor, zeigten Fotos aus den ersten
Tagen des Berufsbildungswerkes und präsentierten religiöse und besinnliche Musikvideos zum
Mitsingen. Die eingeladenen Mitwirkenden
aus den katholischen und evangelischen Kirchengemeinden der näheren Umgebung haben einige
der Aktionen begleitet – in einem Fall auch mit
Begleitung einer Gitarre. Ehemalige Mitarbeiter
des Christophorus-Werkes und ehemalige Lehrer
der kooperierenden Berufsschulen haben von den
Berufen und den Berufsausbildungen früherer
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Szene im Gottesdienst in der
St. Josefs-Kirche: Der Heilige
Christophorus trägt einen Vater
mit seinem Sohn über den Fluss.
Timo Schmitzer (Auszubildender)
und Franz Gövert (ehemaliger
Fachbereichsleiter Farbtechnik
und Raumgestaltung).
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JUBILÄUM
Jugendliche aus den Ausbildungsbereichen DbQ
und BBB mit pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Mitarbeitende und Bewohnerinnen und Bewohner des
Wohnheims Lingen und des Wohnheims Darme nach
dem Gottesdienst.
B E R E I C H D I A G N O STI K U N D
B E R UF L I C H E Q U A LI FI K ATI O N
Mitarbeitende und Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnheims
Schapen, Beschäftigte des Bioland-Hofs Vaal und der Kinderchor der
Grundschule Schapen beim Auftaktgottesdienst.
Markus Assies und Lucie Boone
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung des
50-jährigen Jubiläums wurde der Wortgottesdienst
im DbQ – Bereich in unserer Malerwerkstatt gemeinsam gefeiert. Jugendliche hatten die Werkstatt hergerichtet und gestalteten den Gottesdienst mit. Im Vorfeld wurden Stellwände mit dem
Jubiläumslogo des Christophorus-Werkes angefertigt und die Messe mit den beiden Geistlichen,
Gemeindereferent Dirk Tecklenborg, Pastor Norbert
Mühlbacher und Markus Assies vorbereitet.
Als die „Werkstatt“ mit 120 Teilnehmerinnen
und Teilnehmern, wie sie vielfältiger nicht sein
konnten, gefüllt war und Lieder gesungen wurden, merkte man umgehend: Es ist eine gleichgesinnte Gemeinschaft, die sich gegenseitig
respektiert. Wir konnten unseren ehemaligen
Tischlerkollegen Steven Lefers gewinnen,
der im Interview mit Arne Fuchs anhand von
alten Bildern der Sietzenhalle von früher und
heute spannend berichtete. Es wurden gemeinsam Gebete gesprochen und Dirk Tecklenborg
erzählte die Legende vom Offerus der zum
heiligen Christophorus wurde, zur Freude von
unserem Rollifahrer Christoph, der anschließend
das „Hallelujah“ mitsang. In der Legende wurde
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allen nochmal deutlich, dass unsere tägliche
Arbeit der des Christophorus sehr ähnelt und
wir die Teilnehmenden „auf unseren Schultern
tragen“ und ihnen helfen. Es war eine schöne,
ruhige Andacht und nach kurzweiligen
60 Minuten wurden die bunten Armbänder herausgegeben, sowie die Brezeln ver- und geteilt.
W OHNHEIM SCHAPEN
Vera Berens
Gemeinsam sind die Bewohner und Mitarbeiter
in der St.-Ludgerus-Kirche in Schapen
zusammengekommen. Der Gottesdienst
wurde durch Pastor Dr. Thomas Stühlmeyer
eröffnet und Dank der Kinder der Grundschule,
die sich als Chor zusammengefunden hatten,
sehr festlich gestaltet. Zum Abschluss des
feierlichen Auftaktes nahmen wir uns alle an
den Händen und symbolisierten unsere starke
Gemeinschaft. Nach dem Gottesdienst haben
sich alle noch in Kleingruppen zusammengesetzt und bei gemütlichen Beisammensein
eine Brezel genossen.
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WOHNEN
Ingrid Niermann
„Wie viel Tage haben wir zusammen verbracht? Wie viele Schwierigkeiten gemeistert, wie oft zusammen gelacht? Viel Zeit
ist schon vergangen. Heute wollen wir
danken für Fairness und Toleranz. Zum
50-jährigen Bestehen reichen wir allen die
Hand zum Tanz“.
Auch dieses hätte ein Motto sein können … Hier
in der Wohnanlage Lingen wurde im Konferenzraum eine gemeinsame Feier zum Jubiläumsauftakt mit dem Wohnheim Darme vom Arbeitskreis Gottesdienst gestaltet und auch einige Angehörige ließen es sich nicht nehmen, an einem
so denkwürdigen Tag dabei zu sein. Aufgrund
der vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer
musste aber in zwei Gruppen nacheinander
gefeiert werden.
Ab 9:30 Uhr führte unser Haus-Seelsorger
und Diakon des Christophorus-Werkes Georg
Quednow durch den Dankgottesdienst. Es
wurde im Alltag inne gehalten, um auf 50 Jahre
Geschichte des Christophorus-Werkes zurück
zu blicken.
Das Thema war neben der Danksagung für
die langjährige Tätigkeit der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter und das gute Miteinander mit
den Bewohnerinnen und Bewohnern auch,
wie sollte es anders sein, die Geschichte des
Heiligen Christophorus. Diakon Quednow berichtete noch einmal anschaulich unter Einbeziehung der Bewohnerinnen und Bewohner, wer
eigentlich der Heilige Christophorus war und
dass seine Geschichte auch die Arbeit im Werk
widerspiegelt.
Eine eigens für die Gottesdienste angeschaffte
Kerze, die uns bei jedem Gottesdienst mit ihrem
Licht leuchtet, wurde wie üblich mit einem Wachsmotiv passend zum Thema des Gottesdienstes
bestückt. In diesem Fall war es die rote „50“
mit dem Heiligen Christophorus, das Logo für
dieses besondere Jahr, das uns in diesem Jahr
überall im Werk auf Wandkalendern und anderen
Schriftstücken ins Auge fällt. Begleitet wurde der
Gottesdienst auf der Gitarre von Frederike Keuters
und einigen Bewohnern, die es sich nicht nehmen
ließen mit Klanginstrumenten Musik zur Untermalung der Lieder beizusteuern. Nach einer guten
halben Stunde, und einem laut geschmetterten
Abschlusslied, erhielt jeder Teilnehmer als Erinnerung an „50 Jahre Christophorus-Werk Lingen“
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ein eigens hierfür hergestelltes buntes Armband,
das, wie einige versprachen, nun immer getragen würde. Danach ging die Veranstaltung
in ein gemütliches Beisammensein in der
Eingangshalle des Wohnheims bei Muffins,
Brezeln und Getränken über. Um 10:30 Uhr
fand dann der zweite Gottesdienst der
Auftaktveranstaltung im Konferenzraum statt.
BISTRO BES • SER
Barbara Büter
Wir, das TEAM vom Bistro BES•SER genießen im
Linus Lingen, trafen uns am Morgen, um uns
gemeinsam in das Jubiläumsjahr einzustimmen.
Der Auftakt begann mit der Einstimmung von
Barbara Büter, die die Symbolik und Bedeutung
der Auftaktveranstaltung, Armbänder und der
Schrittzähler erläuterte.
Eine Mitarbeiterin las den Zeitungsartikel
aus dem Jahre 1965, in dem es um die Einweihung der Kindertagesstätte ging und die
Legende vom Heiligen Christophorus vor. Die
Mitarbeiterinnen hörten gespannt und interessiert zu. Der Artikel und die Legende wurden
dann gemeinsam reflektiert und besprochen.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gaben
die Rückmeldung, dass es ein sehr schönes Gefühl
war, zu wissen, dass wir uns alle in diesem
Moment gemeinsam, alle in Gedanken zusammen
besinnlich, bedächtig, dankbar einstimmen auf
unser gemeinsames Jubiläumsjahr. Außerdem
freuen wir uns auf die Zusammenarbeit, die
durch die einzelnen geplanten Veranstaltungen
des Christophorus-Werkes im Verlauf des
Jubiläumsjahrs entsteht. Wir freuen uns, diese
Vielfalt! Gemeinsam! Leben und Spüren zu
dürfen!
Das Team vom Bistro BES.SER genießen.
9
JUBILÄUM
Heinfred Tippelt erzählt
beim Verwaltungsauftakt
die Geschichte des
Heiligen Christophorus.
V E R WALTU N G
Sabine Diepenbrock
Die Personalabteilung hatte ihre Schreibtische
extra für diesen Vormittag freigeräumt und ihre
Räume mit Luftballons und Fähnchen geschmückt.
In einer kurzen Ansprache gratulierte Georg Kruse
allen herzlich zum Geburtstag und ging dann auf
die Gründung vor 50 Jahren ein. Nachdem Heinfred Tippelt die Geschichte des Riesens, der zum
Christophorus wurde, vorgelesen hatte, bekam
jeder eins der Jubiläumsarmbänder. Außerdem
wurden die Schrittzähler an diejenigen verteilt,
die bei der Aktion als Erste laufen dürfen.
Während wir im Anschluss daran gemeinsam
frühstückten und die Brezeln aßen, liefen auf
den PC-Monitoren Bilder aus den vergangenen
50 Jahren über den Bildschirm. Danach war
es Jedem freigestellt, am Wortgottesdienst der
Mosaik-Schule im Bühnenraum teilzunehmen.
W E R K S TATT FÜ R K I N D ER -,
J UG E ND - U N D FA MI LI EN H I LF E
Marianne Quaing
Das kannst du knicken, Schritte in deinem
Leben … unter diesem Motto feierten 111
Kinder, Jugendliche und Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Werkstatt für Kinder-, Jugendund Familienhilfe (WKJF), einem Tochterunternehmen des Christophorus-Werkes, einen
Wortgottesdienst. Unsere Auftaktveranstaltung
wurde von Pastor Gernot Wilke-Ewert begleitet.
Zum Gottesdienst versammelten sich um
17 Uhr alle Teilnehmer an der ChristophorusStatue auf dem Marktplatz. Anhand der
Legende des Heiligen Christophorus machte
Pastor Wilke-Evert deutlich, dass man auch aus
negativen Situationen etwas Positives ziehen
und gestärkt aus ihnen herausgehen kann.
Symbolisch bekamen alle Beteiligten ein Knicklicht. Beim Knicken dieser Lichter sollte jeder
an eine Situation in seinem Leben denken, die
man „knicken“ konnte.
10
Nach einer kurzen Prozession wurde der
Gottesdienst im Speisesaal der Werkstatt für
Menschen mit Behinderungen fortgesetzt. Dort
brachten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer
vorbereitete Fußabdrücke aus Papier an einer
Wandtafel an. Sie beschrieben und berichteten
dabei über wichtige vergangene und zukünftige
Schritte in ihrem Leben. Diese wurden auch in
den Fürbitten, die von den Bewohnerinnen und
Bewohnern der Wohngruppen und den ambulant betreuten Kindern und Jugendlichen erarbeitet und vorgetragen wurden, sehr deutlich.
Im Anschluss an den Gottesdienst gab es für
alle ein leckeres Büffet, das von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der WKJF hergestellt
worden war. Mit einem gemütlichen Beisammensein klang diese gelungene Veranstaltung
dann aus.
Pastor
Gernot Wilke-Ewert
im Gespräch mit
einer Bewohnerin.
Werkstatt für Kinder-, Jugendund Familienhilfe in Aktion.
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
Aktion zu den
gemeinsamen Schritten
im Jubiläumsjahr
beim Gottesdienst
der Mosaik-Schule.
M O S A I K -SC H U LE
Claudia Bahns
Unser Jubiläumsauftakt hat im Bühnenraum
stattgefunden. Zu Gast waren auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung
und die Geschäftsführung. Um Punkt 10 Uhr
eröffnete Marianne Fink mit ihrem Musikchor
die Veranstaltung. Passend zum Jubiläum wurden von Klasse 9 die Zahlen 10, 20, 30, 40, 50 in
den Raum getragen. Herrmann Kiepe begrüßte
die Mosaik-Schule und ihre Gäste und berichtete
etwas über die Geschichte des ChristophorusWerkes. Einige Schüler haben dann kleine und
große Schuhe hochgehalten, die die vielen
gemeinsamen und unterschiedlichen Schritte
symbolisieren sollten. Denn der Auftakt stand
unter dem Motto „Gemeinsame Schritte im Jubiläumsjahr“. Gemeinsam wurde das „Vater unser“
mit Gebärden gebetet, welches von Klasse 10
vorgetragen wurde. Zum Schluss hat unser Geschäftsführer Georg Kruse uns allen noch zum
Geburtstag gratuliert. Denn das ChristophorusWerk sind wir alle. Dann wurde noch das Jubiläumslied gesungen. Es war ein schöner feierlicher Jubiläumsauftakt.
sich heraus, dass der WEG zum Hof Vaal schon
eine Herausforderung war, der auch UmWEGe
mit sich brachte. Aber wir hörten von Herrn
Quednow ebenfalls vom WEG, den der Heilige
Christophorus gegangen war, der auch einige
UmWEGe benötigte, um zu Gott zu finden.
Auch der WEG des Christophorus-Werkes in
50 Jahren war ein wichtiger WEG, der sich
stetig veränderte. So hat sich auch der WEG der
Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft
im Laufe von 50 Jahren verändert. In der Frühförderung begleiten wir Kinder und Familien auf
einen Teil ihres WEGes und sind uns sicher, dass
der WEG das Ziel ist. Abgerundet wurde der Festakt mit einem vor Ort eingeübten Kanon „Lasst
uns bleiben in dem Herrn“ und dem Lied „Mögen
die Straßen uns zusammen führen.“
Wir gratulieren dem Christophorus-Werk
zu seinem 50-jährigen WEG und dem gemeinsamen WEG, den wir weiterhin beschreiten
werden! Wir freuen uns auf ein spannendes
Jubiläumsjahr!
F R Ü H F Ö RD ER U N G
Melanie Akkermann
Unser WEG
Die Frühförderung feierte den Auftakt zum Festjahr am 20. Januar um 17:30 Uhr in Schapen
auf dem zum Christophorus-Werk gehörenden
Hof Vaal. Das Wort WEG bekam eine wichtige
Bedeutung an diesem Abend. Zuerst stellte
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Das Team der Frühförderung und Entwicklungsberatung.
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JUBILÄUM
Alfons Kues und
Ruth Temmen beim
Kaffeetrinken nach
dem Gottesdienst
in St. Josef.
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bedank
W E R K S TATT
Udo Nospickel
Wir, die Beschäftigten und Mitarbeitenden
der WfbM an der Hohenfeldstraße, der WfbM
Herrenkamp und der Haselünner Straße sowie
der Familienentlastende Dienst und das Ambulant
betreute Wohnen, feierten am 20. Januar
gemeinsam in der St. Josef-Kirche den 50. Geburtstag des Christophorus-Werkes. Wir kamen
zu 10 Uhr mit dem Bus und dem Auto oder sogar
mit dem Rad und zu Fuß zur St.-Josef-Kirche.
Was haben wir dort erlebt?
Eine fast bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche.
Es waren rund 450 Menschen dort! Zwei Pastöre
Astrid Schlegel und Elke von Wedelstädt beim Kaffeetrinken im Gemeindehaus.
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Pastor Sinningen mit Alfons
Kues und Günther Werner.
feierten den Gottesdienst mit uns. Pastor WilkeEvert begrüßte alle zu diesem bedeutenden Fest.
Pastor Sinnigen sprach über den Anfang des
Christophorus-Werkes und was es bis heute
erlebt hat.
Es wurden alle Personen vorgestellt, die
schon am Anfang dabei waren. Aber auch die,
die in diesem Jahr genauso alt werden wie
das Christophorus-Werk. Und zwar 50! Pastor
Wilke-Evert erzählte die Legende vom Heiligen
Christophorus. Er sagte, die Legende ist eine
Geschichte und keiner weiß, ob es auch so
stattgefunden hat. Aber dadurch, dass wir sie
hören und darüber nachdenken und Ähnliches
tun, wird sie zur gelebten Wahrheit!
Nach gemeinsamem Singen und Beten
und dem abschließenden Segen führte
uns der Weg in das Gemeindehaus der
Kirchengemeinde St. Josef. Dort gab es Kaffee
und andere Getränke zu trinken und Brezeln
zu essen. Um ca. 11:30 Uhr klang die Feier aus
und wir gingen und fuhren wieder zu unseren Arbeitsplätzen zum Christophorus-Werk
zurück.
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit)
„Da ist es ja schon!“
Seit April 2013 trifft sich in unregelmäßigen Abständen eine Steuerungsgruppe mit dem Auftrag, das Jubiläumsjahr vorzubereiten. Unter
der Leitung von Heinfred Tippelt haben wir (Frank Eichholt, Stefan
Höge, Angela Neumann, Marita Rosken, Walter Schüer und ich) Ideen
entwickelt, Konzepte erarbeitet und andere Steuerungsgruppen
ins Leben gerufen. Denn so ein Jubiläum kann ganz schön umfangreich werden. Und auch wenn wir noch andere Mitstreiter mit ins Boot
geholt haben, wird die Arbeit nicht weniger, sondern mehr.
Plötzlich geht’s ganz schnell
Gelungener Auftakt
Trotz häufiger Warnungen von
Heinfred Tippelt, war zumindest für
mich das Jubiläum immer noch
weit weg. Doch plötzlich schien die
Zeit größere Schritte zu machen, und
das erste große Ziel, der 20. Januar
2015 kam immer schneller auf
mich zu. Genauso wie für viele
Weihnachten oft sehr plötzlich vor
der Tür steht, raste für mich die Zeit
im November, Dezember und Anfang
Januar nur so dahin. Die Verteilung
von Brezeln, Schrittzählern und
Armbändern musste koordiniert
werden (und man glaubt gar nicht,
wie kompliziert so was manchmal
sein kann!). Die Homepage musste
vorbereitet werden, Presseartikel
wurden zur Veröffentlichung weitergegeben, Pressetermine mussten
koordiniert werden und auch der
Festakt am 6. März rückte immer
näher. Nebenbei ging die Festschrift
in Druck, eine Chronik ist in der Überarbeitungsphase und die Blitzlicht
bekam einen frischeren Auftritt und
ging ebenfalls in Druck.
Zugegeben, dass ist natürlich ein
sehr subjektiver Eindruck, denn hier
geht es ja nur um mein Arbeitsfeld. Meine Mitstreiterinnen undMitstreiter in der Steuerungsgruppe
haben, genauso wie ich, ihre vielfältigen Aufgaben für das Jubiläum abzuarbeiten und das neben dem ganz
normalen Tagesgeschäft.
Der 20. Januar war dann für
uns alle eine kleine Belohnung
und eine gelungene Initialzündung für das Jubiläumsjahr.
Ich persönlich habe mich sehr
gefreut, zu sehen, mit wie viel
Freude und Begeisterung sich
beispielsweise Schülerinnen und
Schüler der Mosaik-Schule
gemeinsam mit ihren Lehrerinnen
und Lehrern und vielen Verwaltungsmitarbeiterinnen und
-mitarbeitern in einem Wortgottesdienst auf das Jubiläum
eingelassen haben. Jugendliche
im BBW saßen traut vereint mit
älteren oder schon verrenteten
Ausbildern zusammen und
lauschten den Geschichten,
wie Ausbildung früher war. Kinder
und Jugendliche der WKJF trafen
sich an der Christophorus-Statue
auf dem Marktplatz beim BBW
und ließen sich die Geschichte in
moderner Version von Pastor
Wilke-Ewert erklären. Und überall
spürte man eine gute Atmosphäre,
ein Gefühl von Gemeinschaft.
Am 6. März folgte nun der
offizielle Festakt, ohne den man
ein solches Jubiläum nicht feiern
kann. Viele waren schon seit
Wochen in die Vorbereitung dieses
Ereignisses involviert und haben
dafür gesorgt, dass auch diese
Veranstaltung ein Erfolg wurde.
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Die Jubiläumsarmbänder, die beim Auftakt
an alle im Christophorus-Werk lebenden
und arbeitenden Menschen verteilt wurden.
Inklusives Stadtfest
Der 18. Juli steht hoffentlich schon bei
Ihnen allen dick rot markiert im
Kalender, denn beim inklusiven Stadtfest darf keiner fehlen. Eine Vielzahl
von kleineren und größeren Attraktionen werden an diesem Tag die Lingener Innenstadt beleben und alle Passanten zum Mitmachen einladen. Wir
werden die letzten Schritte zählen, zusammentragen und errechnen, wie
weit wir alle gemeinsam in Richtung
Inklusion gegangen sind. Und abends
werden wir schließlich bei hoffentlich
herrlichem Sommerwetter mit „Rock
das Leben“ ein Open-Air-Konzert der
Extraklasse auf dem Lingener Marktplatz erleben. Bis dahin liegt noch ein
langer Weg vor uns und viel muss noch
organisiert werden. Wir geben alles,
damit diese großen Veranstaltungen
reibungslos über die Bühne gehen
und für alle zu einem besonderen Erlebnis werden. Und wir freuen uns
schon jetzt darauf, an diesen Tagen
gemeinsam mit Ihnen 50 Jahre
Christophorus-Werk Lingen e. V.
zu feiern.
13
AKTIONEN
Angela Neumann (Öffentlichkeitsarbeit)
Elterntag im Berufsbildungswerk
mit Tipps zur Jobsuche
Unter dem Motto „Ausbildungsende – was nun?“ waren im Dezember die künftigen Absolventinnen und
Absolventen und ihre Eltern ins Berufsbildungswerk eingeladen worden. Im Mittelpunkt standen die Themen
Jobsuche, Zukunftsplanung und die Vor- und Nachteile des Schwerbehindertenausweises.
D
Petra Renken,
Auszubildende
zur Fachpraktikerin Hauswirtschaft und ihr
Vater Gerhard
Renken (links) im
Gespräch mit Leo
Langenhorst von
„Arbeit nach Maß“
und Bernhard Kiepe
vom Integrationsfachdienst Emsland
(rechts).
14
enn nicht nur der erfolgreiche Abschluss,
sondern auch der gelungene Einstieg ins
Arbeitsleben ist ein wesentliches Anliegen
des Berufsbildungswerkes (BBW). „Uns ist es
wichtig, die jungen Menschen schon vor Abschluss
der Ausbildung auf den Übergang ins Berufsleben
vorzubereiten und die Eltern einzubeziehen“, sagt
Annette Frese, Integrationsberaterin im Berufsbildungswerk. Die Jugendlichen und ihre Eltern
konnten Termine für Einzelgespräche vereinbaren.
Gemeinsam mit den jeweiligen Ausbilderinnen
und Ausbildern sowie Betreuenden konnten der
Übergang ins Arbeitsleben und künftige Chancen
und Möglichkeiten auch im Hinblick auf die Wohnund Lebenssituation erörtert werden. Zudem gab
es Informationsveranstaltungen mit Referierenden
der Agentur für Arbeit, der Abteilung „Arbeit nach
Maß“ und des Integrationsfachdienstes Emsland (IFD).
Schwerbehindertenausweis zu haben.“ Manche
Betriebe stellten Menschen mit schweren
Behinderungen bevorzugt ein, denn „sie erhalten
finanzielle Förderungen und bis zu fünf Jahre
können Arbeitgeber vom Leistungsentgeltzuschuss profitieren. Natürlich gibt es Betriebe,
die Vorbehalte oder gar Vorurteile haben“,
weiß Bernhard Kiepe. Doch viele Unternehmer
hätten ihre Haltung bereits verändert.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer können die
Beratung und Unterstützung des IFD in Anspruch
nehmen. Den Auszubildenden im BBW empfiehlt
Bernhard Kiepe, rechtzeitig, d. h. spätestens ein
Dreivierteljahr vor Ausbildungsabschluss, einen
Antrag auf Feststellung des Behindertengrades
beim zuständigen Versorgungsamt zu stellen:
„Arbeitgeber können dann entsprechende Mittel
beantragen.“
Der Schwerbehindertenausweis:
Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer
BBW-Absolventinnen und -Absolventen:
sehr gut qualifiziert und hoch motiviert
Viele Menschen mit Behinderung tun sich schwer
damit, sich einen Schwerbehindertenausweis ausstellen zu lassen. Sie empfinden es als Stigmatisierung und haben Sorge, dass der Schwerbehindertenstatus die Jobsuche erschwert. Ganz anders sieht
das Bernhard Kiepe vom IFD in Meppen:
„In 90 Prozent der Fälle ist es von Vorteil, einen
Auch Leo Langenhorst von der Abteilung „Arbeit
nach Maß“ im Christophorus-Werk weiß um
die Vorteile des Schwerbehindertenausweises.
„Natürlich sollten die Fähigkeiten der Stellensuchenden im Vordergrund stehen, doch es ist
ebenfalls von Bedeutung, Belastungsgrenzen
zu erkennen und einzuhalten.“ Zudem wüssten
inzwischen viele Arbeitgeber um die Leistungsbereitschaft und die Motivation von Menschen
mit Behinderung. Ein Beispiel: Die 23-jährige
Suntje Dierks hat als angehende Kauffrau für
Bürokommunikation ein vierwöchiges Praktikum
in Groß Hesepe absolviert. Um zur rechten Zeit
am Arbeitsplatz sein zu können, verzichtete
sie kurzerhand auf öffentliche Verkehrsmittel
und legte die 20 Kilometer lange Strecke mit
dem Rad zurück. Jeden Morgen und jeden
Abend.
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
Fazit: zufriedene Eltern
und ein erfolgreicher Elterntag
Die Eltern der künftigen Absolventen zeigten sich
insgesamt sehr zufrieden mit den Leistungen
des BBW. Hier würden die jungen Menschen
angenommen, wie sie sind. Durch passgenaue
Förderung entwickelten sie sich nicht nur
fachlich, sondern auch persönlich weiter. Die
Betreuung im Internat führe die Jugendlichen
Schritt für Schritt in Richtung Selbstständigkeit
– so der Tenor der Eltern, die im Verlauf des
Elterntages stichprobenmäßig befragt wurden.
Der Elterntag wurde in diesem Rahmen erstmalig angeboten. „Die gute Resonanz hat
uns gezeigt, dass es der richtige Weg ist.
Deshalb werden wir das Angebot auch im
nächsten Jahr wiederholen“, so Andreas Gaida,
Ausbildungsleiter des Berufsbildungswerkes.
Suntje Dierks (Mitte) schließt im kommenden Jahr ihre Ausbildung zur Kauffrau
für Bürokommunikation ab und ist hoch motiviert.
Zusammen mit ihrer Mutter, Sabine Dierks (links) besuchte sie beim Elterntag
diverse Vortragsveranstaltungen und holte sich Tipps und Ratschläge
u. a. bei der BBW-Mitarbeiterin Annette Frese (rechts).
Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit)
Eine große Hilfe
In dieser Ausgabe der Blitzlicht haben wir zum ersten Mal mehrere Texte in leichter Sprache.
Doch leichte Sprache bekommt nur dann auch das Siegel für leichte Sprache, wenn Menschen mit
Behinderungen die Texte gegen gelesen und sie für verständlich erklärt haben.
Die Redaktion der „Schau rein“, der Zeitung der MosaikSchule war für unsere Blitzlichttexte in leichter Sprache
das Kontroll-Gremium. Sie haben uns gesagt, was gut verständlich ist oder was noch mal bearbeitet werden muss
– und haben diese Überarbeitung auch gleich selbst über-
BL ITZLICHT 0 3.2 01 5
nommen! Dafür bedanken wir von der Blitzlichtredaktion
uns ganz herzlich bei: Monika Scheve (Mitarbeiterin der
Mosaik-Schule), Alexander Richter, Manuel Henrichmann,
Michelle Chudaska und Fabian Rier. Auf dem Foto fehlt:
Pasqual Küking.
15
AKTIONEN
Stefan Höge (Leiter Ambulant betreutes Wohnen)
Rock das Leben 2014
Aller guten Dinge sind mindestens drei!
Zum dritten Mal fand am 21. November 2014 „Rock das Leben“ statt. Zum dritten Mal an einem
anderen Ort und erneut mit drei Bands. Diesmal jedoch als „Bonus“ mit einem besonderen Gast.
Rock das Leben als
Jahreshöhepunkt
„Shit Happens“ live
U
m 19 Uhr startete das
Konzert im Saal der Wilhelmshöhe. Nach einer kurzen
Eröffnung durch Frank Eichholt, Georg
Kruse, Stefan Kerk und Stefan Höge,
bei der die neuen T-Shirts und Pullover
von „Rock das Leben“ vorgestellt
wurden, fing „United by Music“ aus
den Niederlanden an. Die Band spielte
Blues mit deutlichen Anleihen zum
Rock und riss vom ersten Moment die
ca. 450 Gäste mit. Besonders beachtenswert war das spielerische Miteinander der Bandmitglieder untereinander und mit dem Publikum.
„Moinsen Mafia“ als spezieller
Gast heizten dem Publikum dann so
richtig ein. Die drei sympathischen
Männer wurden musikalisch durch
„Shit Happens“ unterstützt. Mit ihrem
deutschen Hip-Hop der teilweise
auch ordentlich rockig war, schafften
sie einen tollen Übergang von
„United by Music“ zu „Shit Happens“.
Auch die „Moinsen Mafia“ beeindruckte mit ihrer Interaktion auf
der Bühne, mit den Musikern von
„Shit Happens“ und dem Publikum.
Hardy Klossek von der „Moinsen
Mafia“ enterte während des Auftritts
einen Boxenturm und zog das
Publikum näher an die Bühne heran.
16
Lückenlos übernahm „Shit Happens“
das Mikrofon und präsentierte
Lieder aus dem Rockbereich. Da
„Rock das Leben“ immer der Bandhöhepunkt im Jahresverlauf ist, wurden zum bereits bekannten Programm
wieder neue Stücke vorbereitet. Wie
immer beeindruckend waren die
Gitarrensoli und die tollen Stimmen
einiger Sänger. Viele Besucher
bescheinigten der Band eine deutliche
qualitative Steigerung seit dem ersten
„Rock das Leben“. Eine besondere
Premiere war dabei, ein erstmals selbst
geschriebenes Lied mit dem Titel
„Schritte“. Nach einer Zugabe wurde
die Band dann durch die vier Musiker
von „Acoustic Steel“ ergänzt.
Gemeinsam spielten sie zwei Klassiker:
„You shook me all night long“ und
„Proud Mary“.
Nach einer kurzen Umbauphase,
legten dann „Acoustic Steel“ los und
zeigten auf sehr beeindruckende
Art und Weise, dass man auch viel
Power ohne elektrische Gitarre oder
E-Bass auf die Bühne zaubern kann.
In einem abwechslungsreichen
Programm mit Stücken aus dem Rockund Hardrock-Bereich, erzeugten sie
eine beeindruckende Stimmung.
Gemeinsames Finale
Vor dem großen Finale mit allen Bands
wurde dann „Acoustic Steel“ von den
Musikern von „Shit Happens“ ergänzt
und gemeinsam spielten sie „Keep on
Rocking in a free world“. Emotionaler
Höhepunkt am Abend war dann:„Hey
Jud“, alle Künstler sangen gemeinsam
Arm in Arm auf der Bühne. Das Publikum tat es ihnen gleich und stimmte
immer wieder in den Refrain mit ein.
Nach dem Konzert ist bekanntlich
vor dem Konzert. Am 18. Juli 2015
findet Rock das Leben als Open-Air
auf dem Marktplatz in Lingen statt.
Neben „Shit Happens“ wird erneut
die „Jacob Jensen Band“ aus Dänemark dabei sein. Als dritte Band können sich alle auf die Lokalmatadoren
von „Revoice“ freuen. Bei hoffentlich herrlichem Sommerwetter
freuen sich alle Musikerinnen und
Musiker über viele Besucher auf dem
Marktplatz!
Andrea Puhl und
Norbert Hopping singen
unter anderem bei
„Shit Happens“.
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Zum Abschluss standen alle Mitwirkenden gemeinsam auf der Bühne
und sangen „Hey Jud“ – auch für Felix Kley (Mitte) der krönende
Abschluss eines tollen Konzertes.
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17
AKTIONEN
Sabrina Hans (Leiterin des Heilpädagogischen Kindergartens)
Kleiner Fachtag im
Heilpädagogischen Kindergarten
Alle zwei Jahre findet ein kleiner Fachtag HPK für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Heilpädagogischen
Kindergärten statt, die dem Landes-Caritasverband e. V. in Niedersachsen zugehörig sind. Die Kindergärten
richten den Fachtag im Wechsel aus, diesmal traf man sich im Christophorus-Werk in Lingen.
B
Arbeitsgruppe
Klangschalen-Therapie.
ei einem Stehkaffee fand ein erster Austausch zwischen den Kollegen der unterschiedlichen Einrichtungen statt. Zum Teil
kannte man sich bereits untereinander und es
wurden die neusten Ereignisse besprochen. Ein
reger erster Austausch in gemütlicher Atmosphäre. Nach einer kurzen Begrüßung durch Heinfred Tippelt (Bereichsleiter Entwicklung und
Bildung im Christophorus-Werk) führte Sabrina
Hans die Anwesenden in die Strukturen des
Heilpädagogischen Kindergartens in Lingen ein
und veranschaulichte die bereits stattgefundenen
Umstrukturierungen der letzten zwei Jahre. Des
Weiteren wurde ein kurzer Ausblick in die
Zukunftsplanung des HPK Lingen gegeben.
Mut tut gut!
„Mut tut gut“ lautete der Titel des sich anschließenden Vortrags von Katja Göpfert, Individualpsychologische Beraterin und Encouragin-MasterTrainerin aus Meppen. Inhalt ihrer Ansprache
war die Ermutigung, selbst etwas in die Hand zu
nehmen, sich selbst etwas zuzutrauen und aus
dieser Perspektive heraus die Kinder und Eltern
ebenfalls hierin zu bestärken.
Sie stellte theoretische Inhalte aus der Individualpsychologie vor, die auf die praktische
Arbeit mit den Kindern, aber auch im Umgang
mit sich selbst bezogen wurden. Nach diesem
spannenden Vortrag und der anschließenden
Diskussions- und Fragerunde gab es zunächst
eine Mittagspause.
wurden. Eine Bereicherung war die Teilnahme
von Franz Hüer (Fachdienst Jugend der Stadt
Lingen), der gemeinsam mit Christa Schüring den
Arbeitskreis Kinderschutzgesetz § 8a und 8b
leitete. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
dieser Gruppe nutzten seine Anwesenheit, um
viele fachspezifische Fragen zu stellen, die sich
im Gruppenalltag im Bezug auf Kindeswohlgefährdung ergeben. Viel zu schnell war die Zeit
vorbei und vor dem abschließenden Zusammentragen der Disskussionsergebnisse gab es noch
eine Pause: zu Kaffee und Tee gab es leckeren
selbst gebackenen Kuchen, aus den Gruppen des
HPK Lingen, den die Gruppenkräfte gemeinsam
mit den Kindern am Vortag gebacken hatten.
Hierfür gab es ein großes Dankeschön.
Das Fazit war durchweg sehr positiv.
Der Arbeitskreis Kinderschutzgesetz mit Franz Hüer vom
Fachdienst Jugend der Stadt Lingen.
Diskussionen in Arbeitsgruppen
Nachmittags teilten sich die Teilnehmenden auf
verschiedene Arbeitsgruppen auf, die von Mitarbeitenden der verschiedenen Einrichtungen
mit viel Engagement und Motivation geleitet
18
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
FACHLICHES
Heike Spalthoff (Systemische Familientherapeutin (ifs) / Motopädin im Heilpädagogischen Kindergarten / Sprachheilkindergarten)
Was bedeutet eigentlich
Systemische Therapie?
In meiner Funktion als Systemische Familientherapeutin im
Heilpädagogischen Kindergarten habe ich die Aufgabe der
Begleitung von Pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
in Elterngesprächen und auf Anfrage die Beratung von Eltern.
D
as Verhalten eines Menschen (Symptomträger) hat immer Auswirkungen auf die
Menschen in seinem Umfeld (Kontext)
und ruft Reaktionen hervor, die wiederum das
Verhalten des Symptomträgers beeinflussen (zirkuläre Interaktion). Der Systemische Therapeut
geht davon aus, dass kein Verhalten ohne das
System, den sozialen Kontext (Umfeld), zu verstehen und schon gar nicht zu ändern ist.
Beispiel:
Hänschen ist ein quirliger, wissbegieriger und
bewegungsfreudiger Junge. Oft bringt er mit
seinem Verhalten seine Eltern an deren Grenzen.
Sie reagieren mit Schimpfen und Strafen für
Hänschen. Else, die kleine Schwester von Hänschen, lernt dadurch früh, dass es besser ist, ruhig
und still zu sein. Dieses Verhalten führt dazu,
dass Mutter und Vater oft äußern, was für ein
tolles kleines Mädchen Else doch ist. Das führt
bei Hänschen dazu, dass er sich zu wenig beachtet
fühlt und deshalb macht er durch sein herausforderndes Verhalten auf sich aufmerksam. Der
Vater von Hänschen macht seine Frau dafür
verantwortlich, dass Hänschen so oft aus der
Reihe tanzt, die Eltern streiten deshalb häufig.
Hänschen fühlt sich schuldig und ungeliebt
und rebelliert noch mehr. Ein Kreislauf
der unendlich scheint.
BL ITZLICHT 0 3.2 01 5
„Der Ob
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hat den
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Schnee
auf ihm
gelegen
?“
(Berthold
Brecht)
Was würde ein systemisch arbeitender
Therapeut in einem solchen Fall machen?
Er/Sie würde die ganze Familie zur Therapie
einladen und sie darin unterstützen, die dysfunktionale Dynamik, die sich über Jahre entwickelt hat, zu verändern. Das herausfordernde
Verhalten von Hänschen stünde hierbei nicht
im Vordergrund. Mithilfe systemischer Interventionen würde der Therapeut mit der Familie
die Stärken des Familiensystems beleuchten
und über diesen Weg jeden Einzelnen darin
unterstützen, sein eigenes Handeln zu verändern,
und damit das oben beschriebene Familienmuster
zu durchbrechen.
19
FACHLICHES
Die Systemische Familientherapie ist
lösungs- und ressourcenorientiert.
Sie soll eine Hilfe zur Selbsthilfe sein. Die eigene
Kraft der Klienten wird genutzt, indem die
Fähigkeiten von jedem Einzelnen Beachtung
finden und gefördert werden.
Auch in Einzel- oder Paartherapeutischen
Settings wird der Klient immer in Beziehung zu
seinem Umfeld und seinem Familiensystem
gesehen. Die Genogrammarbeit ist eine sehr
gerne genutzte systemische Intervention zur
Erkennung von familiendynamischen Mustern.
Über eine Symbolzeichnung werden die Generationen einer Familie dargestellt und die Personen
in Beziehung gesetzt (Landkarte nach Menuchin).
Diese Methode ist sehr hilfreich, Familienmuster
erkennbar zu machen, die unter Umständen seit
Generationen unbewusst gelebt werden und
heute eher hinderlich sind.
Beispiel:
Frau Müller ist überlastet und mit ihren Kräften
am Ende. Sie versorgt ihre Familie als Hausfrau und arbeitet als Floristin. Wenn sie von
der Arbeit kommt, kocht sie das Essen, putzt
das Haus, begleitet die Kinder bei den Hausaufgaben etc. In der Genogrammarbeit stellt
sich heraus, dass sowohl die Mutter von Frau
Müller, als auch ihre Großmutter, liebevolle Mütter
und Hausfrauen waren, die sich für ihre Familie
„aufgeopfert“ haben. Frau Müller lebt dieses
Muster unbewusst weiter, und ist zusätzlich
berufstätig. Sie hat einen hohen Anspruch an
sich als Mutter und Hausfrau was unweigerlich
dazu führt, dass sie sich permanent überlastet.
te Form
„Die reins
s,
sinns ist e
des Wahn
Alten
alles beim
en und
zu belass
h
, dass sic
zu hoffen
ert.“
etwas änd
stein)
(Albert Ein
20
Die Systemische Therapie bietet zahlreiche
Interventionen, die das Ziel haben, Muster
erkennbar zu machen und Veränderungsprozesse anzuregen.
Es besteht immer die Hoffnung, dass unser
Leben sich verändern kann, weil wir jeder Zeit
Neues lernen können (Virginia Satir).
Ein wichtiger Grundansatz der Systemik ist
für mich der Konstruktivismus, die Annahme,
dass wir alle, jeder für sich, nur aus unserer
eigenen Wahrnehmung heraus handeln können.
Diese Wahrnehmung ist durch die Familien, in
denen wir groß wurden und die Erfahrungen,
die wir im Laufe unseres Lebens gemacht haben,
geprägt. Jeder Mensch agiert aus seiner individuellen Welt der Werte und Normen. Diese
Annahme schließt die Möglichkeit aus, dass ein
Mensch je objektiv sein könnte.
Dazu eine Metapher von P. Watslawick,
die zum Nachdenken anregen möchte:
Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel
hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar
hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt
ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir
den Hammer nicht leihen will?
Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig.
Vielleicht war er in Eile. Vielleicht hat er die Eile
nur vorgeschützt, und er hat was gegen mich.
Und was? Ich habe ihm nichts getan; der bildet
sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein
Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort.
Und warum er nicht? Wie kann man einem
Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem
das Leben. Und dann bildet er sich noch ein,
ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen
Hammer hat. Jetzt reicht´s mir wirklich. Und so
stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet,
doch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit
ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren
Hammer.“ (aus P. Watzlawick: Anleitung zum
Unglücklich sein).
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Jessica Otten (Integrationsbegleiterin, Arbeit nach Maß)
Am Spielfeldrand
Schrittweise und aktiviert zurück ins Arbeitsleben
Für Bezieher von Arbeitslosengeld II werden im Christophorus-Werk Lingen seit Oktober 2013 Maßnahmen
zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung, kurz „Aktivierungsmaßnahmen“ angeboten. Diese
Maßnahmen bieten Platz für 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit unterschiedlichen, meist psychischen
Beeinträchtigungen und Vermittlungshemmnissen.
D
ie Teilnehmenden haben einen Förder- und Unterstützungsbedarf, da sie aufgrund von Langzeitarbeitslosigkeit und /oder gesundheitlichen und
psychischen/sozialen Einschränkungen den Anschluss an
das Erwerbsleben verloren haben. Sie werden von der
Abteilung „Arbeit nach Maß“ in der Regel über einen
Zeitraum von sechs Monaten begleitet.
Arbeit nach Maß
In der Maßnahme wird den Teilnehmerinnen und
Teilnehmern Gelegenheit geboten, schrittweise ins
Arbeitsleben zurückzufinden bzw. eine individuelle
Beschäftigungsmöglichkeit zu finden. Zu Beginn der
Maßnahme steht die individuelle Aktivierung im
Vordergrund. Es wird an den Stärken und Ressourcen
des Teilnehmenden angeknüpft, um Erfolgserlebnisse zu
schaffen, und so die Eigenmotivation und das Selbstvertrauen zu stärken. Hierbei werden viele Elemente der
persönlichen Zukunftsplanung genutzt. Durch die
Reflexion der eigenen Person und die aktive Auseinandersetzung mit Zukunftswünschen soll die Eigenverantwortlichkeit gefördert werden. Die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer erfahren bekannte oder neue Möglichkeiten,
ihr Leben selbst aktiv zu gestalten und zu verändern.
Eignungsanalyse und Belastungserprobung
Neben der Eignungsanalyse und Reflexion findet
innerhalb des Christophorus-Werkes eine Arbeits-
Teilnehmerinnen der Maßnahme
im Bereich Holzarbeit des DbQ.
BL ITZLICHT 0 3.2 01 5
21
FACHLICHES
wichtiges Element der Maßnahme. Die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer setzen sich aktiv mit der eigenen
Gesundheit auseinander.
So bieten wir die Beantwortung von Ernährungsfragen zur Förderung einer gesünderen Lebensweise
und regelmäßige sportliche Aktivitäten wie z. B. NordicWalking an.
Fähigkeitsprofil
Teilnehmer des Maßnahme im Bereich Lagerarbeit.
und Belastungserprobung statt. Zum Beispiel haben
Teilnehmende die Möglichkeit, bei internen Verpackungsaufträgen aus anderen Bereichen der Werkstatt oder Lagerwirtschaft mitzuwirken. Hier können sie in einer geschützten und ihnen vertrauten Umgebung die eigene Belastung
erfahren und gegebenenfalls ausweiten. Damit die Teilnehmenden Gelegenheit bekommen, verborgene Kenntnisse und Fähigkeiten zu aktivieren, finden weitere Arbeitserprobungen aus verschiedenen Berufsbereichen statt.
Um die soziale Kompetenz zu fördern, finden regelmäßige Gruppenangebote und projektbezogene Arbeiten
statt. Die Gesundheitsförderung ist ein weiteres und
Gemeinsam mit den Teilnehmenden wird nach der
Erstellung eines Fähigkeitsprofils und unter Berücksichtigung der eigenen beruflichen Interessen und der
aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarktes nach
geeigneten externen Erprobungsorten gesucht. Die
Dauer der Erprobung wird individuell festgelegt und der
Teilnehmende wird intensiv von uns während der
Erprobung betreut. Die Erprobungen finden in Logistikunternehmen, Seniorenheimen, Großküchen, öffentlichen
Einrichtungen und anderen Betrieben aus Lingen und
Umgebung statt.
Durch die genannten Inhalte erhalten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, sich schrittweise und
aktiv ihrem Wunscharbeitsbereich zu nähern.
Bisher haben zwei Teilnehmer den Weg in eine
geringfügige Beschäftigung gefunden. Bei einem
Teilnehmer besteht die Chance auf eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.
In der Gruppe werden gemeinsam persönliche Aspekte,
Einstellungen oder auch Talente herausgearbeitet.
22
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
Erfahrungsbericht eines Teilnehmers einer „Aktivierungsmaßnahme“, der nicht genannt werden möchte.
„Ein Ort, an dem ich
Unterstützung bekomme.“
Für mich und acht andere Teilnehmer begann am 5. Mai 2014 die von
Gabriele Hilling, Jessica Otten und Janine Kleinfeld-Richtering geleitete
Aktivierungsmaßnahme im Christophorus-Werk. Nach einer Vorstellungsrunde,
einigen Kennenlernspielen und verschiedenen Gruppengesprächen begannen
wir mit dem Herausfinden unserer Stärken und Schwächen. Wir machten einige
kleine Tests, darunter einen IQ-Test, und beantworteten Fragebögen, damit
sich die Dozentinnen und auch wir selbst uns ein gutes Bild über unsere
Fähigkeiten machen konnten.
Mit jedem Teilnehmenden wurden detaillierte Einzelgespräche geführt, um
neben den beruflichen Zielen auch bei persönlichen und privaten Situationen
helfen zu können. Vor allem auch, damit sie auf eventuelle physische oder
psychische Probleme eingehen können. Es wurde einzeln geschaut, welche beruflichen Aussichten gewünscht oder auch möglich sind, darunter auch solche,
die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern noch gar nicht in Betracht
gezogen wurden.
Der normale Tagesablauf beinhaltete Gedächtnistraining, Berufsfindung,
Bewerbungstraining, Sport (meist in Form von Spaziergängen oder NordicWalking im nahen Wald), manchmal auch Spiele und im späteren Teil der Maßnahme Verpackungsaufträge, die im Lager durchgeführt wurden.
Es dauerte nicht lange, da verließen die Ersten die Gruppe, um in
Erprobungen und Praktika zu gehen. Ich selbst bildete bis zum Ende der Maßnahme eine Ausnahme, da mein psychisches Krankheitsbild dies nicht zuließ
und mir die Dozentinnen das so nicht zumuten wollten. Nichtsdestotrotz halfen
und unterstützten sie mich bei der Auseinandersetzung mit meinem psychischen
Problem. Wenn es sein musste mit ein wenig Druck und viel Geduld. Sie unterstützten mich bei der Suche nach passenden Psychotherapeuten und begleiteten
mich, wenn ich es wünschte oder es nötig war, auch außerhalb des ChristophorusWerkes, was selbstverständlich auch bei all den anderen Teilnehmenden der
Fall war.
Für mich geht die Maßnahme dem Ende zu. Im Gegensatz zu den anderen
habe ich beruflich keine großen Fortschritte gemacht. Ich hatte aufgrund meines
psychischen Problems so einige Schwierigkeiten. Im Großen und Ganzen bin
ich mit der Maßnahme zufrieden. Ich habe jetzt nicht nur eine klare Diagnose,
sondern auch einen Therapieplatz. Und einen Ort, an dem ich auch nach der
Maßnahme Unterstützung bekommen kann.
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23
FACHLICHES
Daniela Knoll (Vereinigung des Emsländischen Landvolkes e. V.)
Lernen fürs Leben
Ausbildung zum „Werker in der Landwirtschaft“ im Berufsbildungswerk
Für junge Menschen, die eine Behinderung haben, ist das Erreichen eines Berufsabschlusses ohne fremde
Hilfe oftmals völlig unmöglich. Das Christophorus-Werk in Lingen hilft ihnen, mit einer selbst gewählten
Ausbildung den Sprung in den Beruf, und damit in ein eigenständiges Leben zu schaffen.
Über 30 Jahre Erfahrung
Bereits seit über 30 Jahren unterstützt das
Christophorus-Werk Lingen junge Menschen mit
Lernbehinderung oder psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen auf ihrem Weg
in den Beruf. Im Berufsbildungswerk (BBW)
absolvieren derzeit 230 Jugendliche aus
ganz Deutschland eine der 39 angebotenen
Ausbildungen. Beispielsweise die zum “Werker
in der Landwirtschaft“. Ludger Kamphus ist
Ausbilder im Bereich Landwirtschaft. Dazu hat
der gelernte Landwirtschaftsmeister eine
rehapädagogische Zusatzausbildung absolviert.
Für ihn ist die Landwirtschaft ein ideales
Betätigungsfeld für Menschen mit Beeinträchtigungen: „In diesem Beruf kann man
eigenständig arbeiten. Außerdem sieht
man am Ende des Tages, was man geschafft
hat. Das macht die Jugendlichen stolz“,
berichtet Kamphus. Dennoch weiß er, wie
wichtig eine intensive Betreuung ist: „Unsere
Auszubildenden benötigen umfassende psychologische und sozialpädagogische Begleitung, um
mit den Anforderungen des Berufslebens klar
zu kommen. Viele sind in ihrem Leben bereits
oft ungewollt gescheitert.“
BBW, Berufsschule und Kooperationsbetrieb
Die Ausbildung zum „Werker in der Landwirtschaft“ dauert genau wie die Vollausbildung drei Jahre und findet nicht nur im
Berufsbildungswerk und in der Berufsschule,
sondern auch auf einem Kooperationsbetrieb
statt. So wie auf dem landwirtschaftlichen
Betrieb von Klaus Bockmeyer. Für ihn ist es
besonders wichtig, die Stärken seiner Azubis zu
erkennen und zu fördern: „Wer gerne
was mit Technik macht, der darf viel mit
Maschinen arbeiten. Wer Tiere mag, wird vor
24
allem im Stall eingesetzt. So kann jeder seine
Interessen umsetzen.“ Die aus Husum stammende Jenny Mahlo befindet sich im ersten
Lehrjahr und weiß schon lange, dass sie in der
Landwirtschaft eine Ausbildung machen will:
„Ich arbeite gern mit Tieren und habe schon
vorher auf einem Milchkuhbetrieb mitgeholfen“,
so die Sechzehnjährige. Auf dem Pferdepensionsbetrieb lernt sie nun neben dem
Umgang mit Pferden auch das Reparieren und
Pflegen von Maschinen.
Bevor die Schützlinge von Klaus Bockmeyer
allerdings richtig mitarbeiten dürfen, müssen
sie oft erst einfache Dinge wie Pünktlichkeit
erlernen. Für einen reibungslosen Betriebsablauf
muss sich Bockmeyer auf die jungen Leute verlassen können. Zu lernen, jeden Tag um halb
acht auf der Arbeit zu sein, sei für viele bereits
die erste Herausforderung. Andererseits erkennen
die Jugendlichen bald, dass sie auf dem Hof
gebraucht werden und Verantwortung tragen.
Zudem werden diese Tugenden im späteren
Berufsleben erwartet, weiß der Betriebsleiter.
Und das ist das Ziel der Ausbildung im
Christophorus-Werk: „Wir wollen unsere
Azubis fit für das Berufleben machen“, betont
Ludger Kamphus. Und das klappt: Immer
mehr Betriebe nehmen die Berufseinsteiger
auf. Insgesamt schaffen 60 bis 70 Prozent
aller Auszubildenden den Sprung in ein festes
Arbeitsverhältnis.
Kontakt:
Vereinigung des Emsländischen
Landvolkes e. V.
An der Feuerwache 12, 49716 Meppen,
Daniela Knoll, Telefon 05931 9332-120,
[email protected]
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
Foto: Landvolk Emsland
Hat ihr Berufsziel fest im Blick:
Jenny Mahlo will Landwirtin werden.
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FACHLICHES
Miriam Hasken (Heilpädagogische Mitarbeiterin)
Pädagogischer Tag zum Thema
„Autismus / TEACCH“
Der Heilpädagogische Kindergarten (HPK) begleitet seit dem Kindergartenjahr 2014/2015 vier Kinder mit
der Diagnose Autismus-Spektrums-Störung (ASS). Hinzu kommen viele Kinder mit autistischen Zügen
oder mit Verhaltensweisen die auf ASS schließen lassen, sich jedoch (noch) nicht in der Abklärungsphase /
Diagnostikphase befinden.
Die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer schulten
im Selbstversuch ihre
Wahrnehmung.
26
A
ufgrund dieser Entwicklung wurde der
Fachdienst des HPK um den Bereich der
Autistenförderung erweitert. Der HPK
hat sich zur Aufgabe gemacht, das gesamte
Team auf dem breiten Feld ASS zu schulen, um
eine optimale Begleitung und Förderung der
Kinder mit ASS zu gewährleisten.
In diesem Sinne fand am 6. November 2014
der Pädagogische Tag des Heilpädagogischen
Kindergartens statt. Der Tag wurde von Gundhild Magh und Silvia Sanders (beide Mitarbeiterinnen des Autismus-Therapie-Zentrums
Leer) durchgeführt. Am Vormittag wurden den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr anschaulich die Grundlagen zum Thema Autismus
nahegebracht und ein Einblick in das TEACCHKonzept gegeben. Es wurde praxisnah über
unterschiedliche Ausprägungen bzw. Formen
der Autismus-Spektrums-Störung gesprochen.
Sehr interessant waren die „Selbstversuche“ im
Hinblick auf die Wahrnehmung der Teilnehmer.
Diese haben deutlich gemacht, wie unterschiedlich Menschen mit ASS und Menschen ohne ASS
die Welt wahrnehmen. Besonders eindrucksvoll wurde dies in einem Video deutlich, in
welchem zu sehen und hören war, auf welche
Art und Weise ein Kind mit ASS sich beim
Betreten eines Therapieraumes fühlen könnte:
Es hört in einer extremen Lautstärke das
Ticken einer Uhr, es bemerkt die verschiedensten Gerüche im Raum, sein Blick wechselt in
Sekundenschnelle von einem Gegenstand auf
den anderen und es nimmt so die Stimme der
Therapeutin nur bedingt wahr und reagiert
dementsprechend auch nicht oder verzögert.
Das Erfassen des gesamten Raumes mit all
seinen Materialien, Möbeln und Personen
gelingt nicht.
Hier wurde nochmals deutlich, wie wichtig
ein Bewusstsein über die Wahrnehmung, das
Erleben, die möglichen Gefühle und Gedanken
des Kindes mit ASS, in unserer Arbeit ist. Versetzt
man sich in die Lage des Kindes, so stellt man
fest, dass es sehr viel Struktur und Visualisierung
bedarf, um dem Kind Sicherheit im Alltag zu
geben. Wir hatten an diesem Tag die Gelegenheit, verschiedene praktische Beispiele, die im
Rahmen des sogenannten „Structured Teaching“
(TEACCH) eingesetzt werden, kennenzulernen.
Kleine visuelle Hilfen wie Symbole für „erst“ und
„dann“ oder Bilder, die einen Ablauf (z. B. Zähneputzen) darstellen, können hier unterstützend
Christiane Fehlert, pädagogische Mitarbeiterin im
Heilpädagogischen Kindergarten.
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
wirken. Außerdem waren verschiedene Spielmaterialien ausgelegt, die sich im Umgang mit
ASS als hilfreich erwiesen.
Arbeiten an Fallbeispielen
Nach einem theoretischen Input wurde am
Nachmittag an konkreten Fallbeispielen gearbeitet. Dabei sind viele gute Ideen für die
weitere Arbeit mit den jeweiligen Kindern entstanden. So wird zum Beispiel zeitnah für alle
Gruppen ein Einzelarbeitsplatz in Form eines
reizarmen, geschützten „Raumes“ eingerichtet.
Dieser bietet die Möglichkeit, eine Situation zu
schaffen, in der sich ein Kind im Gruppenraum
befindet, ohne zu vielen Reizen ausgesetzt zu
sein. Auf diese Weise kann es sich intensiv und
in Ruhe mit bestimmten Aufgaben beschäftigen.
Im HPK wurden bereits Lernboxen entwickelt,
die je nach Bedarf mit den unterschiedlichsten
Fördermaterialien / Förderspielen bestückt
sind. Diese sollen in einer zuvor festgelegten
Reihenfolge, nach bestimmten Regeln, an den
Einzelarbeitsplätzen bearbeitet werden. Auch
werden, wenn erforderlich, Objektpläne in den
Gruppen eingerichtet. Hierzu werden Gegenstände der Reihe nach in ein Regal gelegt und
anhand dieser der Tagesablauf visualisiert und
(be)greifbar gemacht.
Das Team des HPK wird sich zukünftig
weiterhin intensiv mit dem Thema ASS auseinandersetzen. Weitere Fortbildungen und
Schulungen sind geplant.
Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit)
Fachtag „Autismus
und Arbeit“ in Halle IV
Größtenteils beruflich interessiertes Publikum aus ganz Norddeutschland fand sich zu einem gemeinsam
von Christophorus-Werk Lingen e. V. und Autismus Regionalverband Weser-Ems e. V. organisierten Fachtag
„Autismus und Arbeit“ in Halle IV in Lingen ein. Die Dokumentation der Vorträge und Workshops ist nun
abgeschlossen und auf der Homepage des Christophorus-Werkes abrufbar.
R
und 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer lauschten
vormittags den Impulsvorträgen, die sich in unterschiedlicher Weise mit dem Thema „Autismus und
Arbeit“ beschäftigten. Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für betroffene Menschen mit
Autismus-Spektrum-Störung (ASS) auf ihrem Weg ins
Berufsleben? Warum schaffen viele Menschen mit ASS
zwar zum Teil sehr gute Ausbildungsqualifikationen, doch
die berufliche Integration in den Arbeitsmarkt gelingt nur
selten? Solche und ähnliche Fragestellungen sorgten
für lebhaften Austausch und Diskussionen in den anschließenden Workshops, die von den vier eingeladenen Referenten geleitet wurden: Dr. Christian Figge (Chefarzt der
Karl-Jaspers-Klinik, Bad Zwischenahn), Prof. Dr. Matthias
Dalferth (Professor für Soziale Arbeit an der OTH Regensburg), Stefanie Lawitzke (Projektleiterin „Autism at work
Germany“ der SAP AG) und Renate Burkart (Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Hannover).
Wie groß das Interesse an diesem Thema ist, zeigte die
große Teilnehmerzahl und die weiten Anfahrtswege, zum
Teil bis aus Berlin. Die Mischung aus Betroffenen und deren
Angehörigen, Fachleuten von Arbeitsagenturen sowie
Mitarbeitenden aus Einrichtungen, aus Autismustherapie-
BL ITZLICHT 0 3.2 01 5
v. l. n. r.: Georg Kruse (Geschäftsführer Christophorus-Werk Lingen e. V.),
Renate Burkart (AfA Hannover), Martina Steinhaus (autimus-Regionalverband Weser-Ems e. V.), Maria Kaminski (Vorsitzende autismus
Deutschland e. V.), Friedrich Nolte (autismus Deutschland-Moderator),
Stefanie Lawitzke (SAP AG), Dr. Christian Figge (Karl-Jaspers-Klinik, Bad
Zwischenahn) und Prof. Dr. Matthias Dalferth (OTH Regensburg).
zentren, Integrationsfachdiensten oder Integrationsämtern
und Lehrkräften von verschiedenen Schulformen sorgte
für fachlich hoch interessante Diskussionen und vielfältige
Ergebnisse in den Workshops.
Einzusehen sind die Materialien und Ergebnissammlungen unter http://www.gemeinsam-vielfaltleben.de/aktuelles/fachtag-autismus-arbeitdokumentation
27
FACHLICHES
Wiebke Weber (Sozialpädagogin in der WKJF WG Bramsche)
Das fetale Alkoholsyndrom
Grenzen und Möglichkeiten in der Jugendhilfe
Wer kennt wohl nicht die Erzählung um Max und Moritz und ihre Streiche, welche mit ihrem delinquenten
Verhalten Witwe Bolte und Co. das Leben erschweren. Schon früh hat sich Wilhelm Busch der karikativen
Darstellung von sozialen Missständen angenommen und mit Moritz das erste typische Bild eines Jungen
mit FAS entworfen.
S
o galt der Konsum von Alkohol
im 19. Jahrhundert als Folge der
großen sozialen Armut vieler
Menschen. In Deutschland sind, aktuellen Studien zu Folge, rund 40.300
Kinder betroffen, entweder durch das
Vollbild oder das sogenannte
partielle FAS. Doch was versteht man
eigentlich unter einer Fetalen Alkohol
Spektrums Störung (kurz: FAS) / engl.:
Fetal Alcohol Spectrum Disorder
(kurz: FASD), welche Verhaltensauffälligkeiten gehen damit einher
und wie sehen die betroffenen
Kinder eigentlich aus, denen bereits
Wilhelm Busch in seinem Dorf oftmals begegnete?
Die Wirkung von Alkohol
in der Schwangerschaft
FAS gilt weltweit als die größte, zu
100 % vermeidbare vorgeburtliche,
hirnorganische Schädigung eines
ungeborenen Kindes, denn der getrunkene Alkohol gelangt ungehindert
in den Blutkreislauf des Embryos, sodass das Kind im wahrsten Sinne des
Wortes mittrinkt. Dementsprechend
ist es erschreckend zu hören, wenn
Menschen oder gar Ärzte immer noch
die Meinung vertreten, ein Gläschen
Alkohol könne dem Ungeborenen
nicht schaden. Keine alkoholische
Trinkmenge ist ungefährlich und in
jeder Phase einer Schwangerschaft
schädlich für das Kind, dessen Organe
noch gar nicht fertig entwickelt sind,
sodass die Leber den Alkohol abbauen könnte. Somit bleibt ein
28
Ungeborenes auch noch lange nach
dem Verzehr der schädigenden
Wirkung des Alkohols ausgesetzt,
während seine Mutter bereits wieder
nüchtern ist, denn diese baut ihn
insgesamt zehnfach schneller ab.
Durch die somit herbeigeführte Schädigung der Zellbildung des Ungeborenen sind Wachstumsstörungen,
körperliche Fehlbildungen und
Schädigungen des Zentralnervensystems als Folge des Konsums anzusehen. In diesem Zusammenhang ist
zu betonen, dass FAS keine Problematik ist, die nur in Suchtfamilien
auftritt, sondern alle Gesellschaftsschichten weltweit durchzieht, denn
im Gegensatz zum 19. Jahrhundert
ist Alkohol mittlerweile gesellschaftsfähig geworden und nicht mehr nur
Konsummittel der sozialschwachen
Schicht.
Lidspalten sowie die aufgeworfene
Nase mit ihrem verkürztem Rücken
und dem verlängerten bzw. verstrichenen Philtrum (Rille zwischen Nase
und Oberlippe). Die Nasenlöcher
stehen somit stärker nach vorne, als
bei gesunden Kindern und auch das
schmale und eingezogene Lippenrot
fällt auf. Im Profil von Moritz lässt
sich deutlich die Rücklage des Unterkiefers und die damit einhergehende Abflachung des Mittelgesichts
erkennen. Ferner lassen sich bei
betroffenen Kindern tief ansetzende,
nach hinten sich drehende Ohren
feststellen, sowie nach oben gestrichene Haare im Nacken. Auf dem
Profilbild von Moritz wird dies angedeutet.
In der Diagnostik wird zwischen
dem Vollbild und dem partiellen FAS
Typische körperliche
Fehlbildungen bei FAS
Von den organischen Fehlbildungen,
wie z. B. Herzfehlern oder Nierenschäden ganz abgesehen, können
die betroffenen Kinder eine Reihe
von fazialen Auffälligkeiten aufweisen,
wie sich am Beispiel Moritz
verdeutlichen lässt. Während Max,
als gesundes Kind, wohl genährt
und vital erscheint, wirkt der betroffene Moritz dagegen hager und
zerbrechlicher, was auf die Wachstumsstörungen hindeutet. Auffällig
und somit typisch für FAS sind seine
kleinen Augen mit ihren schmalen
ssen auf
„Unterde
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(Wilhelm
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
Quelle: R. Feldmann, FAS-Ambulanz Walstedde
unterschieden, bei welchem die
körperlichen Merkmale zum Teil oder
gar gänzlich fehlen. Ferner normalisieren sich die fazialen Stigmata im
Alter eines jeden Betroffenen, sodass
eine Diagnose, rein auf den optischen
Auffälligkeiten basierend, nicht möglich ist. In der diagnostischen Praxis
spielen dabei vor allem, neben dem
bestätigtem / unbestätigtem Alkoholkonsum in der Schwangerschaft,
auch die sozial-emotialen und kognitiven Einschränkungen eine Rolle,
welche im Folgenden näher beleuchtet
werden sollen.
Lern- und Verhaltensstörungen
bei Kindern mit FAS
Durch die Schädigung des Zentralen
Nervensystem (ZNS) während der
Schwangerschaft, weisen die betroffenen Kinder eine ganze Reihe von
Lern- und Verhaltensstörungen auf,
wobei die Bandbreite sehr vielfältig
ausfällt, wie der Name „Spektrumsstörung“ bereits vermuten lässt. FAS
geht in der Regel mit einer verminderten Intelligenz einher, wobei im
Durchschnitt ein IQ von 75 erreicht
BL ITZLICHT 0 3.2 01 5
wird. Lern- und Konzentrationsschwächen sind die Folge. Eltern von
Kindern mit FAS müssen sich oft
anhören, ihre Kinder seien „frech“
oder „faul“. Dies liegt nahe, wenn
man bedenkt, dass diese Kinder nicht
selten eine hohe Sprachbegabung
aufweisen, allerdings das tatsächliche
Sprachverständnis wesentlich geringer
ausfällt. Regeln und Sinnzusammenhänge können nur schwer erfasst
werden und was mühsam mit den
Kindern erlernt wird, gerät aufgrund
der geringen Merkfähigkeit von
ihnen häufig wieder in Vergessenheit.
Dies führt nicht selten dazu, dass
Unwissende ihnen böse Absichten
unterstellen. Am Beispiel Moritz lässt
sich hingegen gut veranschaulichen,
dass Kinder mit FAS ihr Handeln nicht
planen können. Moritz zeigt sich in
der Geschichte eher als Mitläufer,
lässt sich von Max verleiten, kann
seine Freizeit nicht gut gestalten und
freut sich einfach, dabei sein zu
dürfen. Wie das oben beschriebene
Zitat deutlich macht, hat Max bereits
im Vorfeld sein Handeln wohl durchdacht und eine Angel mitgebracht.
Moritz hingegen, leichtgläubig und
naiv, versteht nicht, dass er als Mitläufer von Max genutzt wird. Dieses
Verhalten lässt sich eins zu eins auf
das von Kindern mit FAS übertragen,
denn diese können fremde Absichten
kaum abschätzen, ebenso wie ihr
eigenes soziales Handeln, eine gesunde Angst vor Gefahren fehlt und
auch das Distanzgefühl fällt eher
gering aus. Vor allem Jugendliche mit
FAS geraten somit immer wieder mit
dem Gesetz in Konflikt. Lob oder
Konsequenzen regen in der Regel
keine Verhaltensänderung der
Betroffenen an, denn sie können ihr
eigenes Handeln weder verstehen
noch erklären.
Jugendliche und
Erwachsene mit FAS
In der Praxis begegnen uns immer
wieder Jugendliche, die auf gestellte
Aufgaben bzw. Anforderungen nicht
selten stark emotional und mit
sozialem Rückzug reagieren. Auch hier
urteilen Unwissende häufig, der
jeweilige Jugendliche sei faul oder
unwillig. Doch stellt gerade diese Antriebslosigkeit eine Art Schutzfunktion
29
FACHLICHES
leitbarkeit gesehen werden. Stabilität
und Kontinuität durch das Betreuungspersonal ist daher unabdingbar.
Ob im Alltag, der Schule oder der
beruflichen Ausbildung gilt es,
Aufträge klar zu formulieren und ggf.
mehrfach zu erklären. Immer wiederkehrende Routinen und Abläufe
bieten Orientierung und Struktur für
die Betroffenen.
Den Alltag als Therapie nutzen
dar. Jugendliche und Erwachsene mit
FAS erleben sich häufig als „nicht
genügend“, spüren das sie „anders“
sind und den, an sie herangetragenen
Anforderungen nicht gerecht werden
können. Es tritt ein sogenannter
„Deckeneffekt“ auf, wobei die Betroffenen erhebliche Spannungszustände entwickeln, sobald sie sich
überfordert fühlen. Auch das Annehmen und Aushalten von Kritik fällt
oftmals schwer, sodass permanente
Rechtfertigungen nicht unüblich sind,
alles um „den Schein zu waren“.
Aggressionen und sozialer Rückzug
spiegeln daher die geringe Frustrationstoleranz in überfordernden Situationen
der Betroffenen wieder. Versagensängste und Überforderung treten
hierbei vor allem in einer Veränderung
der Lebensführung und den damit
einhergehenden veränderten Alltagsroutinen auf. Bei rund 12 % der
Betroffenen lässt sich im Laufe der
Jahre eine Suchtproblematik erkennen.
Diese steht jedoch nicht direkt mit
der FAS-Störung in Verbindung,
sondern kann als Folge der geringen
Frustrationstoleranz und hohen Ver30
In der Forschung ist erkennbar, dass
Betroffene des Vollbilds von FAS generell weniger Störungen im Alter aufweisen. Dies liegt sicherlich an einer
früheren Diagnostik und Förderung
der Betroffenen. Doch wie Kinder /
Jugendliche mit FAS fördern? Hierbei
gilt es, zunächst eine offizielle
Diagnose zu erhalten, denn diese
führt in der Regel zu einer veränderten
Sichtweise des Umfeldes und macht
das Verhalten des Betroffenen verständlicher. Hierbei hilft die FASAmbulanz von Dr. Reinhold Feldmann
in Walstedde weiter, welcher sich auf
das Störungsbild FAS spezialisiert
hat. Nicht selten werden die Symptome einer FAS-Störung vom Umfeld
zunächst dem ähnelndem ADHS
(bei hyperaktiven, delinquenten
Kindern) oder Autismus (im Hinblick
auf die Antriebsarmut und Trägheit
der Betroffenen) zugeordnet, sodass eine Differentialdiagnose notwendig erscheint. Liegt eine FASProblematik vor, laufen Verhaltensund Psychotherapien ansonsten aufgrund der eingeschränkten Merkfähigkeit häufig ins Leere. Das Sozialverhalten ist bei FAS am stärksten
beeinträchtigt, und ebenso schwierig
zu erlernen. Als Ziel sollte bei allen
Betroffenen daher stets eine Stabilisierung des Gelernten angestrebt
werden, eine Normalisierung ist in den
meisten Fällen auszuschließen, vor
allem vor dem Hintergrund betrachtet,
dass 80 % aller Betroffenen auf
eine lebenslange Betreuung angewiesen sind und eine Verselbstständigung kaum möglich ist. Der
„Therapieschwerpunkt“ sollte daher
vor allem auf den Alltag gelegt werden,
wobei stabile, immer wiederkehrende,
reizreduzierte Alltagssituationen
Struktur und Kontinuität für die
Betroffenen schaffen, ohne diese zu
überfordern.
In der Arbeit mit betroffenen
Kindern / Jugendlichen ist, aufgrund
der vorangegangen Ausführungen,
Geduld und vor allem Verständnis für
das Störungsbild FAS gefragt. Diese
Kinder wachsen nicht, indem man
an ihnen zieht und sie ständig überfordert. Eine Verhaltensänderung und
Stabilisierung kann im Alltag nur
durch eine intensive Beziehung zu
den Betroffenen gelingen.
Literaturverzeichnis
Becker, Gela (2013).
Positionspapier zu Problemen
der sozialpsychiatrischen
Zuordnung (§§ 53/54 SGB
XII) sowie zur Betreuung von
Erwachsenen mit Fetalen
Alkoholspektrums Störungen.
Feldmann, Reinhold (2009).
FAS in der Kunstgeschichte.
[online]. Abrufbar über: http://
www.fetales-alkoholsyndrom.
de/kunstgeschichte.html [2014,
13.Oktober]
Feldmann, Reinhold (2009).
Definition/ Einleitung. [online].
Abrufbar über: http://www.
fetales-alkoholsyndrom.de/fas
_ambulanz_muenster.html
[2014, 13.Oktober]
Leinberger, Beate
(n.d.). Diplomarbeit.
Suchtmittelkonsum in der
Schwangerschaft. [online].
Abrufbar über: http://psydok.
sulb.uni-saarland.de/volltexte/
2005/529/html/Diplomarbeit_
Dateien/Grundlagen.htm [2014,
13. Oktober]
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
Die Kursteilnehmerinnen der UZQ (Pädagogische Mitarbeiterinnen der Mosaik-Schule)
Zusatzqualifikation Unterricht
an Tagesbildungsstätten
Eine der Kernaufgaben für die Pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
an Tagesbildungsstätten ist die Planung
und Durchführung von Unterricht.
I
n der Zusatzqualifikation für Unterricht an Tagesbildungsstätten erhalten die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer umfangreiche Kenntnisse in der
Planung, Gestaltung, Leitung und Reflexion von
Unterrichtssituationen. Sie sichert die fachliche
Qualität in der alltäglichen Arbeit des pädagogischen Personals.
Für die Absolvierung dieser Fortbildung gibt
es verschiedene Herangehensweisen. Aus der
Mosaik-Schule des Christophorus-Werkes Lingen
e. V. haben aktuell sechs Pädagogische Mitarbeiterinnen die Weiterbildung absolviert. Vier von
ihnen im Ludwig-Windhorst-Haus / katholischsoziale Akademie, in Holthausen / Biene, die
anderen beiden in der Akademie für Rehaberufe
in Hannover.
Die Erfahrungen beider Gruppen
sind ganz unterschiedlicher Art:
„Für die Zusatzqualifikation sind wir einmal im
Monat seit dem 22. Januar 2014 im LudwigWindhorst-Haus. In der Zeit von freitags,
14 Uhr bis samstags, 18 Uhr treffen wir uns mit
insgesamt 11 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
zu verschiedenen Themenschwerpunkten.
Zugangsbedingung ist der Nachweis über eine
abgeschlossene Ausbildung der Heilpädagogik
oder eines sonderpädagogischen Studiums. In
Ausnahmen kann auch nach persönlicher
Absprache der Nachweis über die langjährige
Arbeit und Erfahrung mit Menschen mit Behinderungen anerkannt werden. Die 15 Module
unserer Weiterbildung bauen aufeinander auf.
Zunächst haben wir uns mit den Bereichen
Unterrichtsplanung und -gestaltung beschäftigt.
Hierfür wurden Unterrichtssequenzen beobachtet
und nach den Kriterien Zielsetzung, Prinzipien
Die sechs Teilnehmerinnen der beiden Kurse v. l. n. r.:
Anne Thole, Sonja Lockhorn, Maria Egbers, Claudia Bahns, Anita Mell und Birgit Schlütke.
BL ITZLICHT 0 3.2 01 5
31
FACHLICHES
und Analysen ausgewertet. Dann ging
es sehr praktisch weiter. Wir haben eine Exkursion
in das Klimahaus Bremerhaven gemacht und
dieses als außerschulischen Bildungsort kennen
gelernt.
Im weiteren Verlauf beschäftigten wir
uns mit dem Kerncurriculum für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und dessen
einzelne Unterrichtsfächer. Jedes einzelne
Unterrichtsfach wird theoretisch und praktisch
von verschiedenen fachkompetenten Referenten
vermittelt. Die Differenzierung in der Unterrichtsgestaltung und die Ausrichtung auf individuelle
Lerngruppen war in jeder Einheit ein wesentlicher
Schwerpunkt. Zusätzlich zu den curricularen
Vorgaben beschäftigen wir uns in unserer Weiterbildung noch mit den Themen Inklusion, unterstützte Kommunikation, medizinische Grundlagen, Diagnostik, Schüler mit komplexer
Beeinträchtigung, schulische Rechtsvorgaben,
Abschlussstufenarbeit, Förderplanung und
Zusammenarbeit mit Eltern. Eine Präsentation
unseres Unterrichtes, die einen praktischen
und einen schriftlichen Teil enthält, zum Ende
der Zusatzqualifikation ist Grundlage für das
anschließende Kolloquium. Das Abschlussmodul der Weiterbildung findet im Mai 2015
statt. Nach erfolgreicher Abschlussprüfung und
regelmäßiger Teilnahme an den einzelnen
Modulen erhalten wir ein Zertifikat über die Zusatzqualifikation “(Claudia Bahns, Anita Mell,
Birgit Schlütke, Maria Egbers).“
Die Unterrichtsbezogene Zusatzqualifikation
an der Akademie für Rehaberufe in Hannover
32
teilte sich in zwei Module auf. Die Zielgruppe
und Aufnahmevoraussetzung für das Modul 1
waren pädagogische Mitarbeiter in staatlich
anerkannten Tagesbildungsstätten, während für
das Modul 2 Aufnahmevoraussetzung staatl.
Anerkennung als Heilpädagoge oder päd.
Studium mit Abschluss Dipl./ Bachelor oder
Master in Position als Klassenleitung war.
Das Modul 1 hatte insgesamt 150 Unterrichtseinheiten, die freitags und samstags stattfanden. Es beinhaltete meist theoretische
Lerninhalte, z. B. zum Kerncurriculum, zu verschiedenen Unterrichtsfächern und -methoden
im Umgang mit heterogenen Lerngruppen oder
Dokumentation individueller Förderplanung.
Die Teilnehmer des Modul 2, zu denen auch
wir gehörten, hatten zusätzlich 150 Unterrichtsstunden unter anderem in Form von Praxisgruppen, zur Vorbereitung auf die praktische
Prüfung und die Erarbeitung eines Unterrichtsentwurfes. Ebenfalls waren hier Lehrplanung und
Schulrecht ein zusätzlicher Lerninhalt. Es fanden regionale Unterrichtshospitationen durch
die Praxisbegleitung statt, die auch mit Noten
bewertet wurden.
Während die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 1. Moduls ein trägerinternes Teilnahmezertifikat abschließend erhielten, wurde
uns als Teilnehmer des zusätzlichen 2. Moduls
ein trägerinternes Zeugnis der Akademie für
Rehabilitation ausgehändigt. Voraussetzung
hierfür war eine regelmäßige Teilnahme, mit
maximal vier Fehltagen, und eine erfolgreiche
Abschlussprüfung, die sich zusammensetzte
aus einem schriftlichem Unterrichtsentwurf, der
Durchführung und Reflexion einer Unterrichtsstunde sowie einer mündlichen Prüfung. Hierfür
wurde die Notenskala des niedersächsischen
Kultusministeriums von 1 – 6 verwendet.“ (Sonja
Lockhorn, Anne Thole). Die vier Teilnehmerinnen
des derzeitigen Kurses im Ludwig-WindhorstHaus werden im Mai ihre Weiterbildung
beenden. Wenn sie abgeschlossen ist, haben
inzwischen über 20 pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Mosaik-Schule diese
Zusatzqualifikation erworben. Die verschiedenen Erfahrungen und Erkenntnisse bringen sie
ein in die Vorbereitung des Unterrichtes, der
Dokumentation und die Zusammenarbeit im
Team.
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
PROJEKTE
Carsten Hilbers (Heilpädagoge Mosaik-Schule), Julian Lehmann (Trainer Lucky Löwen)
Es geht: Inklusion bei Olympia
Laxten funktioniert
Laxtens Lucky Löwen veranstalteten mal wieder ein super Turnier.
Bereits zum vierten Mal veranstalteten die Lucky Löwen, das
Inklusionsteam vom SV Olympia
Laxten, am Samstag 8. November
2014 in der Kiesberghalle das
mittlerweile überregional bekannte
„Lucky Löwen & Friends Hallenmasters“ für Kinder und Jugendliche mit und ohne Handicap.
D
iese Mannschaft ist ein Teil
des großen Lingener Projekts,
LinaS (Lingen integriert natürlich alle Sportler).
Neue Mannschaften dabei
Unter mehreren hundert begeisterten
Zuschauern konnten wieder einmal
auch „neue“ Mannschaften für dieses
Turnier gewonnen werden. So war u. a.
nicht nur der spätere Turniersieger
BV Weckhoven, der aus einem Stadtteil von Neuss in aller Frühe anreiste,
zum ersten Mal im Emsland zu Gast,
auch die relativ neu gegründeten
Handicap Kickers aus Hannover, die
E-Mädchen von Olympia Laxten und
das Team Mittendrin bereicherten zum
ersten Mal das Teilnehmerfeld dieses
„besonderen“ Hallentuniers. Vor allem
Letztere hinterließen aufgrund des
auf ihre Art und Weise praktizierten
„Fair-Play-Gedankens“ bei den zahlreichen Zuschauern einen bleibenden
Eindruck. Frei nach dem Motto „Geteilte Freude ist doppelte Freude“ spielten behinderte mit nicht-behinderten
Kindern schon traditionell in zwei
Gruppen mit jeweils fünf Mannschaften
in freundschaftlichen Vergleichen um
den heiß begehrten Wanderpokal.
BL ITZLICHT 0 3.2 01 5
Mannschaft und Betreuer des Teams Lucky Löwen.
Im Vordergrund dieses Turnieres stand
jedoch wieder einmal nicht der Leistungsgedanke, sondern vielmehr das
gemeinsame Miteinander auf und
neben dem Feld. Nach äußerst tempound torreichen Gruppenspielen konnte
sich am Ende die Mannschaft vom
BV Weckhoven im Finale gegen die
E-Jugend der SG Bramsche verdient
durchsetzen. Zur interessantesten
Mannschaft wurden von den Trainern
die E-Mädchen von SV Olympia
Laxten gewählt, der interessanteste
Spieler trug das Trikot der Handicap
Kickers aus Hannover.
Lob für Organisation
So lobten die bei der Siegerehrung
anwesenden Ehrengäste Frank Eichholt, Leiter von LinaS Lingen, Bernhard Kuhrs von den Kuhrs Versicherungen, Ortsbürgermeister Remi
Stöppelmann und Olympia Laxtens
Präsident Detlev Krischak dieses Event
in höchsten Tönen: „Was Carsten
Hilbers und sein Team jedes Jahr auf
die Beine stellen, ist kaum in Worte
zu fassen. Ihr habt wieder einmal
alle Kinder zu Siegern gemacht. Wer
verstehen will, wie Inklusion in der
Praxis funktioniert, sollte im nächsten Jahr dringend dieses Turnier
besuchen.“
Auch Frank Eichholt vom LinaS Projekt
fand noch ein paar Worte: „Wenn
Begegnungen zur Inklusion führen
ist das Turnier vom SV Olympia Laxten
mit seinen Lucky Löwen das beste
Beispiel für gelebte Inklusion im Fußballsport. Ein herausragend organisiertes Turnier, das Zeichen setzt und
vielen Menschen Mut macht es Ihnen
gleich zu tun!“ Als kleine Anerkennung
überreicht Frank den Lucky Löwen
einen neuen Fußball.
33
PROJEKTE
Jannis Pöpper, Joeri van Wessel, Jens Mull, Tim Spahn und Alex Kabelitz (Teilnehmer der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme im BBW Lingen)
Projekt „Herbstmarkt Curanum“
Selbstständig erarbeitet und erfolgreich abgeschlossen
Mitte Oktober bekamen wir von unserem Ausbilder die Aufgabe für
das „Projekt Herbstmarkt Curanum“. Was das ist und wer eigentlich
„wir“ sind, erfahrt ihr in diesem Artikel.
In der letzten Woche überarbeiteten
wir alle bisher erstellten Unterlagen,
konnten Fehler ausbessern und einiges
ergänzen. Des Weiteren besuchten
wir den Kramerladen, das Lädchen
und die Gärtnerei, um eine Auswahl
der zu verkaufenden Gegenstände zu
erstellen. Auch Dekoration für den
Stand auf dem Herbstmarkt sammelten
wir passend zum Thema.
Herbstmarkt: los geht’s!
W
ir befinden uns im Rahmen
der Berufsvorbereitenden
Bildungsmaßnahme (BvB)
des Berufsbildungswerkes im Bereich
Verkauf und Büro. Das Projekt „Herbstmarkt Curanum“ war für uns eine
tolle Aufgabe! Das Curanum ist ein
Seniorenstift hier in Lingen, wo am
8. November 2014 ein Herbstmarkt
stattfand, auf dem der „Kramerladen“
des BBW einen Stand hatte. Mit Unterstützung unseres Ausbilders HansHermann Schepers haben wir die
Planung sowie die Durchführung
übernommen.
Ein Drei-Wochen-Projekt
Insgesamt hatten wir drei Wochen Zeit
für das Projekt. In der ersten Woche
begannen wir mit der Planung, überlegten wie wir vorgehen, dass wir zur
Darstellung der Arbeit im Berufsbildungswerk eine Collage sowie eine
Power-Point-Präsentation erstellen
wollten und wie diese in etwa aussehen sollte. Außerdem nahmen wir
erste Kontakte zu den jeweiligen
Stellen auf, wie zum Beispiel der
34
PR-Abteilung des ChristophorusWerkes. Des Weiteren machten wir
die Aufgabenverteilung und begannen
mit den ersten Notizen.
Die zweite Woche verbrachten
wir damit, die Präsentation sowie die
Collage weiter auszubauen. Auch
Interviews mit dem BBW-Leiter Klaus
van Kampen und dem Internatsleiter
Klaus Sur fanden statt, um weitere
Informationen einzuholen. Außerdem fand eine Ortsbegehung statt,
an der wir uns anschauten, wo sich
das Curanum überhaupt befindet,
wie viel Platz vorhanden und wo
unserer Stand sein würde. Dort
konnten wir mit unserer Ansprechpartnerin Frau Mohr vom Curanum
auch viele Fragen klären, zum Beispiel ob Steckdosen für das Laptop,
welches wir für die Präsentation
brauchten, vorhanden sein würden.
Kurz vor Ende gaben wir die Präsentation sowie die Collage zur Überarbeitung an die PR-Abteilung weiter,
da wir uns zwar viel mit Corporate
Design beschäftigt hatten, aber ja
noch am Anfang standen und sicher
gehen wollten.
Insgesamt gesehen lief es sehr gut und
wir kamen mit der Zeit gut aus. Am
Samstag war es dann soweit und zwei
von uns fuhren mit unserem Ausbilder
zum Curanum. Gegen 13:30 Uhr
waren wir vor Ort und begannen die
Waren, das Laptop sowie die Collage
aufzubauen und den Stand präsentabel herzurichten. Wir hatten Gesellschaftsspiele wie „Mensch ärgere Dich
nicht“, Essige und Öle sowie K-Lumets
und einiges an Dekoration, wie zum
Beispiel Holz-Elche und Holz-Katzen
dabei, und somit eine große Auswahl.
Dies kam gut an und wir konnten auch
vielen Besuchern vom Kramerladen
und vom Lädchen erzählen und dürfen
auf neue Kunden hoffen.
Im Curanum herrschte eine tolle
Atmosphäre und es war spannend für
uns. Vom kleinen Enkel, der sich an
bunten Sachen erfreute, über den
Vater, der sich für die Vogelhäuschen
oder Ofenanzünder begeisterte, bis hin
zur älteren Dame, die nach ihrem Kauf
eines Geschenkes zurück kam, um uns
zu erzählen, wie sich die Beschenkte
gefreut hat. Besonders schön war es für
uns zu sehen, wie viel Spaß die
Bewohner des Curanum an den verschiedenen Ständen hatten. Es war
für uns erstaunlich, wie bekannt das
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
Christophorus-Werk ist. Jeder kannte
wenigstens eine Einrichtung.
Gegen 17 Uhr neigte sich die
Veranstaltung dann dem Ende zu und
wir begannen mit dem Abbau und
dem Zusammenpacken der Sachen. Es
war für uns ein schönes Erlebnis, auch
da man ja mitunter direkt Feedback
bekommen hat. Alles in allem war es
ein schöner, erfolgreicher und auch
lehrreicher Tag. Es machte vom
Anfang der Planung bis hin zur letzten
Aufgabe sehr viel Spaß und wir
freuen uns schon auf die nächste
Chance zu so einem Erlebnis.
Andreas Krampf (Auszubildender im Kramerladen des Berufsbildungswerkes Lingen)
Praxiseinsatz
Lernen und Verkaufen auf dem „Martinsmarkt Haselünne-Lotten“
Andreas Krampf, Auszubildender im Kramerladen des BBW Lingen,
berichtet über den Einsatz auf dem „1. Malteser Martinsmarkt in
Haselünne-Lotten“ vom 7. bis 9. November 2014:
B
egonnen haben wir, die Auszubildenden aus dem Bereich
Verkauf, in den Wochen vor
dem Martinsmarkt. Die Bestellung der
Artikel, die Preise ausrechnen, die
Artikel mit Preisen auszeichnen und
die korrekte Verpackung der Sachen
für den Transport waren unsere
Aufgaben. Beim Martinsmarkt angekommen, haben wir unseren Stand
und die Tische aufgebaut. Dann
haben wir die Artikel schön zur
Präsentation auf den Tisch gestellt
und die Bude aufgebaut. Als es dann
anfing und der erste Ansturm kam,
haben wir die Kunden, die Interesse
an unseren Artikeln zeigten, einfach
mal angesprochen. Zeigte der Kunde
weiteres Interesse, haben wir etwas
über die Waren erzählt, z. B. wozu
man ein Wikinger-Spiel benutzt,
wozu man Öle und Essig beim
Kochen verwenden kann oder wo
man die Dekoration gut hinstellen
kann. Man merkte für sich selbst,
dass umfangsreiches Warenwissen
sehr wichtig ist, sowie freundliches
Auftreten. Eine gute Einteilung der
Verkäufer und Verkäuferinnen bei
den Tischen draußen und
BL ITZLICHT 0 3.2 01 5
in der Bude war wichtig. Wenn Waren
gekauft wurden, war gutes und
neues Aufbauen und Präsentieren
der Waren wichtig, damit es
für den Kunden einladend
wirkte und er sich
an unserem Stand
umguckte. Alles
in allem war das
Verkaufen auf
dem Martinsmarkt sehr
erfahrungsreich und
ein toller
Erfolg.
35
PROJEKTE
D E R M AR T I N I MA R K T …
… oder auch Martinsmarkt ist ein im gesamten deutschen Sprachraum verbreiteter Jahrmarkt, der um den
11. November (Martinstag) stattfindet.
Martinimärkte gehen auf das mittelalterliche
Marktrecht zurück. Der Festtag des Heiligen Martin von
Tours markiert den Beginn des bäuerlichen Jahreslaufs.
An diesem Tag wurden Zinsen und Zehnten fällig,
außerdem wurden Verträge gekündigt und neu
geschlossen. An diesem Tag hat man sich häufig von
„unnützen Essern“ getrennt, Schweine und Gänse
wurden geschlachtet und Knechte und Mägde gekündigt und ausgezahlt, aber auch neu eingestellt und
bekamen dann ein Handgeld. Für viele stellungslose
Bedienstete begann nun eine harte Zeit. Nicht
von ungefähr betont die Kirche, dass der Heilige
Martin ein mildtätig Gebender war. Vielerorts war
es Brauch, dass Kinder von Haus zu Haus ziehen
und um Gaben bitten. Am Martinstag war also in
vieler Hinsicht Zahltag. Dieser Tag wurde von der
ländlichen Bevölkerung genutzt, um sich vor dem
Wintereinbruch mit den Dingen des täglichen
Bedarfs wie Wäsche, Schuhe und Werkzeug einzudecken oder Produkte und Waren zu verkaufen.
Quelle: Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/
Martinimarkt
Tanja Dierks und Kerstin Philipp (pädagogische Mitarbeiterinnen im Internat des Berufsbildungswerkes)
Immer dieses Theater im Internat!
Am 8. Dezember 2014 während der Adventswochen im Internat war es endlich so weit: Die Theatergruppe
präsentierte ihr selbst erarbeitetes Stück „VOLL FAME – Christmas Story 2.0“ im Alten Casino. Ungefähr
65 Zuschauerinnen und Zuschauer belohnten die Darstellerinnen und Darsteller mit tosendem Applaus.
D
ie Weihnachtsgeschichte, wie
sie im Lukasevangelium (Kapitel 2, Vers 1 – 20) geschrieben steht, ist den meisten Anwesenden
natürlich bekannt. Maria und Joseph
machen sich auf nach Bethlem, weil
eine Zählung stattfinden soll. Maria
erwartet ein Kind, von dem gesagt
wird, dass es sich dabei um den Erlöser,
den Messias handeln soll. Aus unzähligen Krippenspielen kennen wir
36
die Szenerie: Maria, Joseph, Esel,
Schafe, die Hirten und Engel sowie
drei Weise aus dem Morgenland und
natürlich das Kind in der Krippe. So
richtig begreifen können wir aber
nicht, was sich da abgespielt hat. Und
die Bibeltexte zu verstehen, fällt uns
schwer.
Also ist die Theatergruppe des
Internats der Sache mal auf den Grund
gegangen: Warum veranlasst ein
Kaiser eine Volkszählung? Er liebt es
wohl, seinen Besitz zu zählen, und
erteilt seinen Untertanen gern Befehle?
Ja, so muss es gewesen sein!
Jan Groholewski verkörpert Kaiser
Augustus in Gangster-Manier, behängt
mit Goldkettchen im Nadelstreifensakko. Für Joseph (Liane Thomassen)
stellt sich zunächst einmal die Frage
„Warum können wir die Zählung nicht
online machen?“ Er ist aber ziemlich
entspannt, trägt eine Hippie-Hose und
Dreadlocks. Er kümmert sich rührend
um Maria, obwohl er ja gar nicht der
Vater des Kindes ist und versucht, sie
aufzuheitern, so gut es geht. Denn
Maria (Jaqueline Poland) hat die Nase
voll vom Schwanger sein und Reisen,
und kann auf ihren High-Heels schon
gar nicht mehr laufen. Zum Glück hat
sie ein Bobbycar dabei! Sie ist bereits
in den Wehen, als sie vom Türsteher
eines Nachtclubs (Sarah Nehring)
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
v. l. n. r.: Tanja Dierks, Kerstin Philipp, Alina Ferrari, Mirijam Dahlke,
Liane Thomassen, Jan Groholewski, Sarah Nehring, Jaqueline Pohland, Chantale Gregor
beschimpft und abgewiesen wird.
Auch die bezaubernde Prinzessin
(Alina Ferrari) im Schloss mit unzähligen
Zimmern vermietet lieber an erfundene
Märchengestalten, als ihren Luxus zu
teilen. Schließlich finden die beiden
das leer stehende Gut Hange. „Und
Maria gebar ihren ersten Sohn,
wickelte ihn in Windeln und legte ihn
in eine Krippe“. Natürlich sind die
Windeln heutzutage von „Pampers“.
Das weiß auch der Engel (Mirjam
Dahlke), der zunächst einmal die
Hirten beruhigen muss: „Macht euch
nicht ins Hemd!“ Schließlich erscheinen auch noch die heiligen drei Könige
aus dem Gestern-, dem Heute- und
dem Morgenland. Dass ein Schauspieler (Jan Groholewski) alle drei
Könige auf einem imaginären Pferd
darstellt, wird durch die Magie des
Theaters zur Nebensache und für
Freunde des Humors zum Lacher
BL ITZLICHT 0 3.2 01 5
des Abends. Schließlich erhält das
Neugeborene noch drei Geschenke:
Alles was ein Baby braucht – etwas
Brei, Windeln und natürlich ein Smartphone! Am Ende bleibt klar: Auch
heute wäre die Geburt Jesu Christi ein
Spektakel! Wenn Gottes Sohn als
Mensch geboren wird, dann ist Gott
wohl allen Menschen nahe, egal ob
„Tussie auf Highheels“ oder „Gangsterboss mit Goldkettchen“! Das Publikum
ist begeistert, und die Leiterinnen des
Theaterworkshops, Tanja Dierks und
Kerstin Philipp, sind höchst zufrieden
mit ihren Schauspielerinnen und
Schauspielern. „Unglaublich, was aus
unsern Teilnehmern herausgesprudelt
ist.“ Außerdem freuen sie sich auch
in diesem Jahr über die Unterstützung
der Kolleginnen und Kollegen des
Internats und des Freizeitbereiches:
Jörg Lögers half bei Bühnenbau und
Installation, Udo Frericks baute eigens
eine passende Krippe, und viele
Kollegen halfen bei Requisiten- und
Kostümbeschaffung und übernahmen
die Gruppenvertretung während der
Proben. Auch andere Bewohnerinnen
und Bewohner des Internats halfen
hinter den Kulissen. Chantal Gregor
baute den Stern, Janine Stabi verlieh
den Schauspielern das Make-Up und
Marco Paulsen regelte die Beleuchtung.
Nach dem Weihnachtsstück soll
es im neuen Jahr mit den alten Schauspielerinnen und Schauspielern und
neuen Interessierten weitergehen.
Besonders freudig wird das TheaterWorkshop-Wochenende im BBW
Berlin erwartet, an dem die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im
Sommer teilnehmen werden.
37
PROJEKTE
Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit)
Sitzmöbel im Garten
Ein Geschenk der RWE
Gute Noten und glückliche Beschenkte – die Auszubildenden der RWE hatten mehr als einen Grund, stolz auf
ihre geleistete Arbeit zu sein, als sie in Schapen den Bewohnern des Wohnheims des Christophorus-Werkes
Lingen e. V. neue Möbel für den Garten überreichen konnten.
I
m Rahmen einer Teambildungsmaßnahme, die in jedem
Jahrgang während der Ausbildungszeit von allen Azubis
der dezentralen Ausbildungsstätten der RWE einmal
durchgeführt wird, konnten sich die jungen Erwachsenen
für verschiedene Projekte entscheiden. Ziel dieser Woche
war es, gemeinsam Projektmanagement zu betreiben.
Das Christophorus-Werk Lingen hatte sich über die RWE
Initiative „Companius“ für das Wohnheim Schapen eine
Sitzgruppe bestehend aus einem Tisch und Bänken für
den Garten gewünscht. Sechs Auszubildende des Jahres
2013, Max Holbein, Mareike Wetzstein, Hanna Brand, Tim
Fischer, Christoph Braun und Lukas Stähle, hatten nun
die Aufgabe von der Idee, über die Budgetplanung und
die Herstellung bei der JVA Lingen / Groß Hesepe bis zur
Übergabe der fertigen Sitzgruppe, alles zu organisieren
und zu koordinieren. Dafür, dass ihnen dies gelungen
ist, konnten sich nun nicht nur die Leiterin des Wohnheims, Ruth Grünberg, sondern auch bereits die ersten
Bewohner bedanken. „Eine sehr schöne Sitzgruppe, die
sicherlich viel von unseren Bewohnern genutzt werden
wird“, freute sich Grünberg bei der Übergabe durch die
Auszubildenden.
Mit Ruth Grünberg (Mitte) und Ausbildungsleiter Norbert Bültel (2. v. r.)
freuten sich Petra Bahlmann und Thorsten Luttkus, die ersten Bewohner des
Wohnheims Schapen und die Teamleiter der Projektgruppe Max Holbein und
Mareike Welzstein.
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Christina Vissmann und Vera Berens (Mitarbeiterinnen im Wohnheim Schapen)
Neues Grillhäuschen
im Wohnheim Schapen
Dank einer großzügigen Spende können sich die Bewohner des
Wohnheimes Schapen über ein neues Grillhäuschen auf dem
Einrichtungsgelände freuen.
E
s soll zum gemütlichen Beisammensein einladen und
wird in naher Zukunft angeschafft. Frau A. spendete
einen Betrag in Höhe von 5.000 Euro. Ein Arbeitskreis
von fünf Mitarbeitern erstellte ein Fotobuch mit Fotos
vom Wohnheim. In diesem Fotobuch befinden sich
unter anderem Fotos vom Alltag in Schapen, Aktivitäten
und Feierlichkeiten die stattfinden und von unserer
Tagesstruktur.
Dieses wurde am 3. Dezember 2014 von einigen
Bewohnern und Mitarbeitern an Frau A. in Sögel überreicht. Bei einem Stück Kuchen und einem Kaffee lernte
man sich besser kennen. In dieser netten geselligen Runde
tauschte man sich über verschiedene Dinge aus. Alle
waren sehr interessiert daran und neugierig, sich kennenzulernen. Anschließend gingen alle gemeinsam etwas
spazieren, um den Kuchen besser verdauen zu können und
wir brachten Frau A. zurück in das Altenpflegeheim. Vor
dem Altenpflegeheim haben wir noch zum Abschied ein
gemeinsames Foto erstellt. Auch in Zukunft möchten die
Bewohner Kontakt zu Frau A. halten und sie weiterhin
besuchen.
Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit)
Pavillon für Radfahrer und Raucher
Ein neuer Pavillon ziert seit Neuestem den an der Giebelroute liegenden und zum Christophorus-Werk
Lingen e. V. gehörenden Bioland-Hof Vaal und lädt bei gutem und vor allem auch schlechtem Wetter
Radfahrer zum Verweilen ein.
F
inanziert wurde er zum größten Teil durch eine großzügige Spende über 5.000 Euro vom Lions-Club Lingener
Land. „Wir sind alle froh, dass das Christophorus-Werk
Einrichtungen hier in Schapen hat und wir haben sofort
gesehen, mit wie viel Engagement hier gearbeitet wird!“
Als einer der Vertreter des Lions-Clubs, erklärte der ehemalige Club-Präsident Georg Kimmer die Beweggründe für
die großzügige Spende.
Der Geschäftsführer des Christophorus-Werkes Georg
Kruse bedankte sich herzlich bei den Anwesenden. „Wir
hatten schon seit Langem die Idee eines offenen Hofes. Mit
diesem Pavillon sind wir unserem Ziel ein Stückchen näher
gekommen. Es ist ein weiterer Schritt in Richtung Inklusion,
wenn Besucherinnen und Besucher und auf dem Hof
Beschäftigte hier gemeinsam einen Anlaufpunkt haben“,
führte Kruse aus. Alle Beteiligten waren sich einig darüber,
dass der Pavillon ein gelungenes Projekt darstellte.
BL ITZLICHT 0 3.2 01 5
Über den vollendeten Pavillon auf Hof Vaal freuten sich gemeinsam
(v. l. n. r.) Dr. Thomas Kindler (ehem. Vize-Präsident des Lions-Clubs
Lingener Land), Georg Kimmer (ehemaliger Club-Präsident), Gustav
Dresselhaus (Kassenwart), Stefan Kerk und Georg Kruse (beide
Geschäftsführer des Christophorus-Werkes Lingen e. V.), Bioland-Landwirt
Manfred Grote, Klaus Springer und Karin Meyer (alle Christophorus-Werk).
39
LEICHTE SPRACHE
Ein Tag in meinem Leben
Ich bin Andreas Haverland.
Ich möchte euch etwas über mein Leben erzählen.
Dabei hilft mir ein Mitarbeiter aus meiner Wohn-Gruppe.
Der Mitarbeiter heißt Markus Hoffmann.
Ich lebe im Wohn-Heim Lingen in einer Wohn-Gruppe.
Wir leben hier bunt gemischt.
Das heißt: Hier wohnen Frauen und Männer.
Und jeder hat ein anderes Alter.
Ich bin 49 Jahre alt.
Ich fahre im Rollstuhl durch die Welt.
Ich verständige mich mit Hand-Zeichen.
Morgens werde ich geweckt: um 7 Uhr 30.
Beim Aufstehen brauche ich Hilfe.
Über meinem Bett hängt eine Angel.
Das ist ein Haltegriff. Daran kann ich mich hochziehen.
So kann ich besser aufstehen.
Dann wasche ich mich und putze mir die Zähne.
Dabei hilft mir ein Mitarbeiter.
Danach höre ich Radio.
Oder ich helfe beim Frühstück vorbereiten.
Dann frühstücken wir gemeinsam.
40
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
Meistens arbeite ich in der Tages-Förder-Stätte.
Die Arbeit ist für mich auch eine Ergo-Therapie.
Das bedeutet: Die Arbeit ist gut für meine Gesundheit.
Beim Arbeiten lerne ich, mich besser zu bewegen.
Nach der Arbeit höre ich gerne Radio.
Oder ich gucke Fernsehen.
Wenn das Wetter gut ist, bin ich gerne draußen.
Manchmal bin ich morgens in der Tages-Struktur.
Dort machen wir etwas gemeinsam.
Zum Beispiel: Spazieren gehen oder Basteln.
Oder einen Ausflug.
Manchmal bin ich bei der Kranken-Gymnastik.
Damit ich fit bleibe.
Mittags essen wir zusammen im Gruppen-Raum.
Nach dem Mittag-Essen ruhen sich viele Bewohner aus.
Ich bin dann gerne in meinem Zimmer und schlafe.
Ein Mitarbeiter weckt mich und hilft mir in den Rollstuhl.
Danach sitzen alle zusammen am Kaffee-Tisch.
Nachmittags habe ich viel Zeit.
Dann kann ich viele schöne Dinge machen.
Zum Beispiel: Andere Gruppen im Haus besuchen.
BL ITZLICHT 0 3.2 01 5
41
LEICHTE SPRACHE
Ich bin gerne an der frischen Luft und mache gerne Ausflüge.
Oder ich bin beim Einkaufen dabei.
Manchmal fahren wir nach Ochtrup. Oder nach Oberhausen.
Manchmal fahren wir in den Zoo oder ins Kino.
Oder gucken uns die Gegend an.
Sonntags frühstücke ich vor dem Fernseher.
Ich schaue mir die Messe im Fernsehen an.
Manchmal besuche ich eine Messe in der Kirche.
Am liebsten an Feier-Tagen.
Zum Beispiel: Ostern oder Weihnachten.
Manchmal haben wir eine Messe im Wohn-Heim.
Da bin ich jedes Mal dabei.
1 mal im Monat fahre ich zur Regenbogen-Gruppe.
Da machen wir viele schöne Sachen.
Zum Beispiel Karneval feiern. Oder Spargel essen.
Meine Leidenschaft ist Fußball.
Das heißt: Fußball finde ich toll.
Mein Lieblings-Verein ist Bayern München.
Wenn Bayern spielt, sitze ich vor dem Radio.
Manchmal kommt ein Spiel im Fernsehen.
Dann gucke ich mir das Spiel in meinem Zimmer an.
42
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
Manchmal spielt in der Nähe ein bekannter Verein.
Dann fahre ich dort hin und gucke das Spiel live.
Das heißt: Dann bin ich dabei.
Abends essen wir gemeinsam Abendbrot.
Oft gucken wir danach zusammen Fernsehen.
Oder hören zusammen Musik. Oder unterhalten uns.
Manchmal gucken wir auch alle zusammen Fußball.
Danach lege ich mich ins Bett.
Damit ich fit bin für den nächsten Tag.
Ein Bericht von Andreas Haverland und Markus Hoffmann
in Leichte Sprache übersetzt von Jessica Tensing und Angela Neumann
Nachrichten in verständlicher Sprache unter:
www.nachrichtenleicht.de
Wörterbuch: www.hurraki.de – so wie Wikipedia, nur leicht verständlich.
Der Spass am Lesen Verlag hat eine barrierefreie Webseite:
www.spassamlesenverlag.de
Und zahlreiche Bücher und Informationen in verständlicher Sprache.
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43
LEICHTE SPRACHE
Die Senioren-Tages-Stätte
wurde eröffnet
Am 11. Oktober haben wir die Eröffnung
der Senioren-Tages-Stätte gefeiert.
Die Senioren-Tages-Stätte ist ein Haus
in dem Senioren betreut werden.
Senioren sind ältere Menschen, die nicht mehr arbeiten gehen.
Wir sind schon seit 3 Jahren in der ehemaligen Tages-Förder-Stätte.
1 Jahr haben wir uns das Haus mit Gruppe 1b geteilt.
Dann ist Gruppe 1b in ihr neues Haus gezogen.
Bei uns wurde dann renoviert.
Wir haben neue Sofas, Stühle und Tische bekommen.
Ein neuer Fußboden wurde auch gelegt.
Die Wände wurden gestrichen
und die Bade-Zimmer wurden neu gemacht.
Jetzt ist endlich alles fertig!
Das wollten wir feiern!
Jeder Bewohner hat seine Familie eingeladen.
Zuerst haben wir alle mit einem Glas Sekt angestoßen.
Dann haben ein paar Leute eine Rede gehalten.
Diese Leute waren:
Georg Kruse, der Geschäfts-Führer vom Christophorus Werk
Marita Rosken, die Leiterin vom Bereich Wohnen,
Begegnung und Assistenz
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B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
Saskia Osseforth, die Leiterin vom Wohnheim Darme.
und Marianne Schulte, Mitarbeiterin im Bereich Senioren-Tagesstätte.
Dann haben wir gemeinsam zu Mittag gegessen.
Es gab Weiß-Würstchen, Leberkäse, Kartoffel-Brei und Sauer-Kraut.
Danach konnten die Bewohner den Gästen das Haus zeigen.
Wir haben Fotos aus den letzten Jahren auf einer Lein-Wand gezeigt.
Für das Fest haben wir vorher Rotkohl selber gemacht
und Karten gebastelt.
Die konnten die Gäste dann im Bastel-Raum kaufen.
Es war für uns alle ein sehr schöner Tag.
Wir werden ihn nicht so schnell vergessen.
Ein Bericht von Denise Schophuis, Silke Focke und Marianne Schulte
(alle Mitarbeiterinnen der Senioren-Tagesstätte)
Wer noch mehr über die Eröffnung der Senioren-Tages-Stätte erfahren
möchte, findet weitere Informationen unter:
www.gemeinsam-vielfalt-leben.de/Aktuelles.
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45
MENSCHEN
Klazina Hartholt (Einrichtungsleiterin WKJF)
Jung, allein und auf der Flucht
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UmF) leben in der Werkstatt für Kinder-, Jugend- und
Familienhilfe GmbH. Seit Mai 2014 leben sieben junge Flüchtlinge in Wohngruppen der Kinderund Jugendhilfeeinrichtung des Christophorus-Werkes.
Wo gibt es Hilfe?
Junge Eritreer in ihrem
neuen „Zuhause“.
Wie kam es dazu?
Seit Jahren werden in der Grafschaft
Bentheim, an der deutsch-niederländischen Grenze, unbegleitete
Flüchtlinge aufgegriffen. Sie sind allein,
ohne Eltern oder erwachsene Verwandte unterwegs und können sich in der
Regel nicht ausweisen. Sie kommen
aus Afghanistan, Syrien, Somalia und
Eritrea. Die Bundespolizei führt die
überwiegend männlichen Flüchtlinge
dem Jugendamt zu. Dort werden sie
zu ihren Personalien, ihrem Alter und
ihrer Herkunft befragt. Eine Verständigung ist nur mittels eines Dolmetschers
oder auf Englisch, zum Teil sehr
eingeschränkt, möglich.
In fast allen Fällen beantragen die
Flüchtlinge Asyl und werden zunächst
46
in unserer Wohngruppe in Nordhorn
in Obhut genommen. Dort werden
sie mit dem Nötigsten wie Schlafplatz,
Essen, Trinken und Hygiene und
Gesundheitsbedarfe versorgt. Am
Folgetag wird bei den jungen
Flüchtlingen per Röntgenuntersuchung
des Mittelhandknochens eine Altersfeststellung durchgeführt. Die nach
diesem Verfahren ermittelten Volljährigen müssen ins ErwachsenenFlüchtlingslager nach Braunschweig
oder Hannover wechseln. Sie erhalten
am selben Tag oder am Folgetag eine
Fahrkarte und werden durch uns in den
„Zug gesetzt“. Die Minderjährigen
haben das „Glück“, unter das Kinderund Jugendhilfegesetz zu fallen und
haben damit einen gesetzlichen Anspruch auf entsprechende Leistungen.
In den vergangenen Jahren konnten
die minderjährigen Flüchtlinge meist
innerhalb kurzer Zeit in das Sozialwerk Nazareth e. V. nach Norddeich
überwechseln. Haus Nazareth hat u. a.
auch einen stationären Kinder- und
Jugendbereich, in dem junge Flüchtlinge untergebracht werden. Das Haus
verfügt über jahrelange Erfahrung mit
dieser Zielgruppe und bietet jedem
Flüchtling vom ersten Tag an eine
Beschulung in einer Sprachlernklasse
und eine intensive Sprachförderung in
der Einrichtung. Aufgrund des hohen
Anstiegs der Flüchtlingszahlen in diesem Jahr konnten „unsere jungen
Flüchtlinge“ jedoch nicht wie in den
Vorjahren nach Norddeich wechseln.
Auf Wunsch des Jugendamtes installierten wir in kurzer Zeit ein Wohnangebot für die jungen Flüchtlinge,
aus dem nach einer dreimonatigen
Projektphase ein festes Wohnangebot
geworden ist. Fünf Flüchtlinge leben
inzwischen in einer unserer Lingener
Wohngruppe, zwei weitere Flüchtlinge, die bereits bis zu drei Jahren
in Deutschland leben, sind in unseren
Wohngruppen in Nordhorn und
Freren integriert. Alle besuchen die
Regelschule. Ein junger Mann lebt
inzwischen im Betreuten Wohnen und
absolviert eine Berufsausbildung in
einem Betrieb. Was bewegt junge
Menschen sich allein, ohne ihre Familie
auf den Weg nach Europa zu machen?
Warum flüchten sie? Was treibt sie
an, sich auf den Weg zu machen,
obwohl sie vorher wissen, das sie
sich in große Gefahr – in Lebensgefahr – begeben?
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
Es sind die Kriege, die Gewalt, die
Verfolgung in den bekannten Krisenländern dieser Erde. Es sind militaristische und diktatorische Regime, die
ihr Volk unterdrücken, die Menschenwürde missachten und es sind Hunger
und große Not.
auf eine schulische und berufliche
Förderung. Wir begleiten sie im Zusammengehen mit dem Vormund
beim Jugendamt im asylrechtlichen
Prozess. Wir ermöglichen ihnen professionelle therapeutische Hilfe, wenn
sie von ihren traumatischen Erlebnissen
„eingeholt“ werden.
eine gute Förderung, Betreuung und
Integration möglich. Alle jungen
Flüchtlinge sind froh und dankbar hier
zu sein, und zeigen sich sehr motiviert
für das Erlernen der deutschen Sprache.
Was gibt es noch zu tun?
Wir sind aus christlichen und humanitären Gründen verpflichtet, diesen
Menschen zu helfen. Angesichts der
nicht enden werdenden Flüchtlingsströme sind wir gefordert die Bedingungen zu schaffen, dass besonders
die minderjährigen Flüchtlinge die
Hilfen erhalten, die sie benötigen, um
hier persönlich, schulisch, beruflich
und gesellschaftlich „Fuß zu fassen“.
Was können Sie, was kannst du
tun, was können wir alle tun?
Was tun wir?
Wir versuchen den jungen Menschen
in unseren Wohngruppen einen Ort,
ein Zuhause zu bieten, an dem sie sich
sicher und geborgen fühlen können.
Wir versorgen sie mit allen wichtigen,
notwendigen Dingen. Wir organisieren und begleiten eine medizinisch
notwendige Versorgung für sie. Wir
ermöglichen ihnen regelmäßigen telefonischen Kontakt mit ihrer Familie im
Herkunftsland. Wir leben mit ihnen
gemeinsam eine Tagesstruktur,
machen sie mit neuen, für sie fremden,
Anforderungen des alltäglichen Lebens
vertraut. Wir bemühen uns um
Integration, um interkulturelle Begegnung. Wir unterstützen sie im Hinblick
BL ITZLICHT 0 3.2 01 5
Die jungen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, soweit ihnen Asyl
gewährt wird und sie in Deutschland
bleiben dürfen, brauchen besonders
im schulisch-beruflichen Bereich
Möglichkeiten und Perspektiven. Die
Schulen müssen sich auf die nicht
deutsch sprechenden jungen Menschen einlassen und spezielle Fördermöglichkeiten anbieten. Das „A und
O“ ist die Sprache. Nur über das
Erlernen der deutschen Sprache ist
Gemeinsame Mahlzeiten
fördern die Kommunikation.
47
MENSCHEN
Christine Lemper (Leitende Logopädin) und Wiebke Voss-Plossonke (Sprachheilpädagogin)
Die Logopädiepraxis
des Christophorus-Werkes
bekommt Verstärkung!
Interview mit Christine Lemper, leitende
Logopädin, und Wiebke Voss-Plassonke,
Sprachheilpädagogin und Neuzugang
BL: Seit dem 1. September 2014 hat die
Logopädische Praxis des ChristophorusWerkes eine zweite Mitarbeiterin. Wie ist
es dazu gekommen?
Christine Lemper: Es fing damit an, dass im
Sprachheilkindergarten mehr Logopädieeinheiten
abzudecken waren. Die in der Logopädischen
Praxis anfallenden Einheiten konnte ich dadurch
zusätzlich nicht mehr alleine bewältigen. Also
haben sich die verantwortlichen Stellen nach
Verstärkung umgesehen.
Und wie wurden Sie nun auf die vakante
Stelle aufmerksam?
Wiebke Voss-Plassonke: Ich hatte in der Zeitung
gelesen, dass für die Praxis eine Logopädin
gesucht wird, hatte aber auch schon vorher
davon gehört, denn ich bin schon seit 2010 für
das Christophorus-Werk tätig. Ich wechsle
sozusagen aus der Frühförderung und
Entwicklungsberatung in die Logopädiepraxis …
Was hat Sie zu diesem Wechsel bewogen?
W. V-P.: Ursprünglich bin ich Sprachheilpädagogin und habe nach meinem Studium
in Köln in verschiedenen logopädischen bzw.
sprachtherapeutischen Praxen gearbeitet. Nach
der Geburt unseres dritten Kindes bot sich mir
die Möglichkeit, mein Wissen über Sprache und
Sprechen der Frühförderung zur Verfügung zu
stellen, und gleichzeitig dem zweiten Teil meiner
Berufsbezeichnung – der Heilpädagogik – mehr
Aufmerksamkeit zu schenken.
Dies habe ich über vier Jahre lang mit großer Begeisterung und viel Freude getan. Als ich
dann von der Stelle in der Logopädischen Praxis
hörte, kam mir der Gedanke, dass es nun an
48
der Zeit wäre, meine vielen neu gewonnenen
und aufgefrischten Eindrücke in meine sprachtherapeutische Arbeit einfließen zu lassen. Ich
sprach mit Frau Hans und Herrn Tippelt und da
bin ich nun.
War es schwierig, in die neue Aufgabe zu
finden?
W. V-P.: Natürlich hat sich seit meiner letzten
Logopädieeinheit einiges verändert und getan,
aber ich behaupte, was man gerne tut, verlernt
man nicht, und was man nicht kennt, kann man
sich aneignen. Es geht ja schließlich darum,
meinen Kenntnisstand zu erweitern, ich muss ja
nicht einen Beruf neu erlernen!
Und was hat sich seitdem für sie
verändert, Frau Lemper?
C. L.: Es gibt jetzt ein neues „Miniteam“ und
das hat viele Vorteile. Es ist immer gut, wenn
man sich über die Belange der Praxis mit
jemandem austauschen kann, den sie auch
betreffen, inhaltlich ebenso wie organisatorisch.
Wie meinen Sie das?
C. L.: Unterschiedliche Therapeutenpersönlichkeiten bringen z. B. verschiedene Blickwinkel mit
sich und regen zum Austausch an.
W. V-P.: Ja, man bleibt auch gedanklich in
Bewegung und man kann voneinander lernen.
C. L.: Und die Organisation wird dadurch
erleichtert, dass man den Klienten nun flexiblere
Termine anbieten kann, oder – falls es zeitlich funktioniert – sich gegenseitig auch im
Krankheitsfalle vertritt.
Und wer sind ihre Klienten?
C. L.: Es wird häufig angenommen, dass wir nur
mit Kindern arbeiten, da unsere Räumlichkeiten
dem Sprachheilkindergarten angegliedert sind.
Ebenso wird häufig angenommen, dass wir
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v. l. n. r.: Christine Lemper und Wiebke Voss-Plassonke mit ihren Helfern „kleine Lotta“ und „Rudi Rabe“.
nur für die Betreuten des Christophorus-Werkes
da sind. Das ist aber falsch! Natürlich machen
kindliche Sprach- und Sprechstörungen einen
Großteil unserer Arbeit aus, aber wir sind eine
ganz normale Logopädische Praxis, die nahezu
alle Störungsbilder behandelt und in die jeder
kommen kann, der eine Verordnung für Logopädie vom Arzt bekommen hat.
Wenn also z. B. meine Tante einen
Schlaganfall gehabt hätte und nicht mehr
sprechen könnte …?
C. L.: … Dann könnte sie auch von uns behandelt
werden und das gilt natürlich auch für Erwachsene mit anderen Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen. Wir haben also das gleiche Angebot
wie jede andere Logopädische Praxis. Wie gesagt,
die einzige Voraussetzung, die auch bei uns
erfüllt sein muss, ist eine gültige Verordnung
vom Arzt.
W. V-P.: Und im Augenblick haben wir noch
Kapazitäten, das heißt, die Wartezeit ist vergleichsweise gering!
Und die Betreuten des ChristophorusWerkes? Brauchen die auch eine
Verordnung?
W. V-P.: Natürlich! In einigen Einrichtungen des
Christophorus-Werkes gibt es Logopädie und
diese Einheiten werden dann von den dort zuständigen Logopäden durchgeführt. Wenn aber
der logopädische Bedarf darüber hinausgeht
oder in einer Einrichtung keine Logopädie vorgeBL ITZLICHT 0 3.2 01 5
sehen ist, aber von einer oder einem Betreuten
trotzdem benötigt wird, sollten diese Betroffenen
selbst, ihre Erziehungsberechtigten oder Personensorgeberechtigten mit dem behandelnden Arzt
darüber sprechen. Und wenn der behandelnde
Arzt auch dieser Meinung ist, wird er eine Verordnung ausstellen. Mit dieser Verordnung kann
der oder die Betreute dann zusätzlich Logopädie in jeder Logopädischen Praxis erhalten, also
auch bei uns!
C. L.: Also benötigt generell jeder eine Verordnung vom Haus-, Kinder-, oder HNO-Arzt, um
in unserer Praxis bzw. von uns behandelt werden
zu können.
Wenn sie in die Zukunft schauen könnten,
wie stellen sie sich dann ihre Arbeit in der
Praxis vor? Was wäre ihre Vision für, sagen
wir mal das Jahr 2020?
C. L.: Natürlich hoffen wir, dass wir auch in fünf
Jahren genug für zwei zu tun haben und dass
unser Miniteam bestehen bleibt oder vielleicht
noch weiter wächst …
W. V-P.: … und darüber hinaus wäre es schön,
wenn wir bis dahin in der breiten Öffentlichkeit
zwar als „dem Christophorus-Werk zugehörig“
aber nicht „nur dem Christophorus-Werk
dienlich“ wahrgenommen würden.
Dann danke ich ihnen Beiden für dieses
Gespräch und wünsche Ihnen alles Gute für
ihre „gemeinsame“ Zukunft!
49
MENSCHEN
Carsten Hilbers (Heilpädagoge in der Mosaik-Schule)
Persönliche Zukunftsplanung
in der Mosaik-Schule
Seit Februar 2014 nehme ich an der beruflichen Weiter- und Ausbildung
zum „Moderator der persönlichen Zukunftsplanung“ teil. Diese findet
in der Gemeinnützigen Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit mbH
Wilhelmshaven statt.
„Erkenn
, wo
du stehs
t,
wo du h
inwillst.
Mach de
inen Pla
n.
Und dan
n geh!“
Diesen Satz lese ich regelmäßig. Aus
meiner Sicht ist dieser kurze Satz eine
treffende Aussage, die die PZP erklärt.
Was ist PZP?
Persönliche Zukunftsplanung (PZP) ist
ein individueller und methodischer
Ansatz, mit dem Menschen über sich,
ihre Lebenssituation und die Zukunft
nachdenken können. Persönliche
Zukunftsplanung beruht auf einer wertschätzenden Grundhaltung gegenüber jedem Menschen. Der Mensch
steht dabei immer im Mittelpunkt.
Ausgangspunkt sind die Gaben, Fähigkeiten und Möglichkeiten einer Person.
Weiterhin wird nach den Träumen und
Wünschen der Person gefragt, gesucht
und geforscht. Es geht aber insbesondere auch darum, wo und wie
die Person am Leben teilhaben
möchte.
Warum PZP?
Persönliche Zukunftsplanung
eignet sich insbesondere zur schnittstellenübergreifenden Unterstützung
50
von Übergangssituationen wie z. B.
dem Übergang von der Schule in
das Erwachsenenleben, von der
Werkstatt für behinderte Menschen
in unterstützte Beschäftigung, von
Wohnstätten in Ambulant betreutes
Wohnen und von der Arbeit in den
unterstützten Ruhestand. Inklusion,
das heißt die Teilhabe von Mitbürgerinnen und Mitbürgern am
sozialen und kulturellen Leben der
Gemeinde oder des Quartiers, ist
Ausgangspunkt und Ziel der PZP.
Anhand von unterschiedlichen
Methoden erarbeitet man in Gesprächen und „Unterstützerkreisfesten“
gangbare Ziele, um diese zielgerichtet
umzusetzen. Die Methoden sind:
• Der Lageplan
• Die Maps-Methode
• Die Path-Methode
Meine erste PZP durfte ich mit Marcel
Trapp absolvieren. Marcel ist ein
18-jähriger Schüler der Mosaik-Schule
der anhand der Path-Methode über
seine Zukunft nachdenken durfte. In
unterschiedlichen Schritten haben wir
gemeinsam versucht, die Umsetzung
seiner Träume und Wünsche für die
anstehende Zeit zu planen.
auf den Weg zu machen. Marcel stand
demgegenüber immer offen gegenüber, hatte aber auch Bedenken. Wem
muss ich alles was erzählen? Wer
macht mit? Diese Bedenken (in der
PZP nennt man sie Bedenkenträger)
wurden aber im Laufe der Gespräche
weniger und Marcel öffnete sich zunehmender. Unsere Treffen wurden
regelmäßiger. Ein wichtiges Thema für
Marcel war seine Mobilität. In enger
Zusammenarbeit mit den Klassenkräften haben wir dies Thema vertieft. Ich bin mit Marcel mit dem
LiLi-Bus gefahren, wir haben die
Innenstadtstruktur kennengelernt
und versucht, selbstständig etwas
einzukaufen. In der Klasse und zu
Hause wurde das Thema Mobilität
weiter bearbeitet und so ist Marcel
inzwischen auf einem guten Wege
durch das Mobilitätstraining sein
Selbstbewusstsein, seine Selbstständigkeit und den sicheren Umgang
mit Verkehrsmitteln zu optimieren.
Der Höhepunkt unserer regelmäßigen
Termine war das Unterstützerkreistreffen. In diesen Kreis wurden
Menschen eingeladen, die für
Marcel wichtig sind. Bei dieser Möglichkeit der Persönlichen
Marcels PZP
Im Juli 2014 haben wir ein erstes
gemeinsames Gespräch geführt. Dabei
habe ich ihm die Methoden der PZP
erklärt und ihn abschließend gefragt,
ob er dazu Lust hätte, sich mit mir
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
Zukunftsplanung haben wir zusammen versucht, Marcel mit allen
Unterstützern den Weg für seine
Überlegungen im Bereich Freizeit,
Beruf, Mobilität und Wohnen zu
ebnen. Hier wurden Marcel unterschiedliche Möglichkeiten der Hilfe
angeboten. Die teilnehmenden
Personen (Unterstützer) haben jetzt
die Aufgabe, ihre Angebote mit
Marcel zu bearbeiten. Marcel hat
diese Art der Unterstützung und
Kommunikation sehr genossen, auch
wenn nicht jedes Gespräch leicht war.
Persönliche Zukunftsplanung ist aus
meiner Sicht nicht nur Methode,
sondern vielmehr eine Einstellung
zur planenden Person, zu mir selber
und zu den Wünschen und Visionen,
die der Mensch bei der PZP leben
darf.
Claudia Bahns (Pädagogische Mitarbeiterin an der Mosaik-Schule)
Interview mit Marcel Trapp
Thema: Persönliche Zukunftsplanung
Marcel, warum hast du die persönliche
Zukunftsplanung bei Herrn Hilbers
gemacht?
Herr Hilbers hat mir von dieser Methode erzählt.
Er sagte auch, dass ich der Erste wäre, der das
mit ihm ausprobieren dürfte. Ich fand es interessant, mich mit meiner Zukunft zu beschäftigen.
Kannst du noch sagen was deine Ziele für
die Zukunftsplanung waren?
Zunächst wollte ich mir Gedanken über meine
Zukunft machen. Während der persönlichen
Zukunftsplanung haben wir auch Ziele erarbeitet.
Die wichtigsten Ziele waren die Mobilität und
der Berufswunsch.
Hast du denn das Gefühl, dass die persönliche Zukunftsplanung schon Erfolge
gebracht hat?
Ja, ich bin gerade dabei, das Busfahren zu üben.
Da habe ich schon ein paar Dinge gelernt.
Außerdem möchte ich die anderen Ziele noch
weiter verfolgen. Zum Beispiel mache ich bald
ein Praktikum.
Wie war denn deine persönliche
Zukunftsplanung aufgebaut?
Ich hatte erst ein paar Gespräche mit Herrn
Hilbers. In den Gesprächen haben wir meine Ziele
festgelegt. Anschließend haben wir dann
gemeinsam überlegt, wer mir helfen kann, diese
Ziele zu erreichen. Dann gab es ein Treffen mit
dem Unterstützerkreis. Im Moment kann ich
selber festlegen, wann ich mich wieder mit Herrn
Hilbers treffen möchte und mit ihm sprechen
möchte.
BL ITZLICHT 0 3.2 01 5
Was hat dir an der persönlichen
Zukunftsplanung am Besten gefallen?
Die persönlichen Gespräche mit Herrn Hilbers
fand ich gut. Da habe ich mich viel mit mir
selber beschäftigt.
Würdest du diese Art der Gespräche auch
weiter empfehlen?
Ja, ich fand es hilfreich. Ich denke das könnte
auch anderen Schülern helfen.
Danke für das Gespräch, Marcel.
51
MENSCHEN
Alexander Breuer (Pädagogischer Mitarbeiter Wohnheim Darme)
Das Discoteam stellt sich vor
Vor sechs Jahren hatte Stefan Höge eine inklusive Idee und gründete das Discoteam. Zweimal im Jahr wird
im Alten Schlachthof in Lingen eine Discoveranstaltung für Menschen mit und ohne Behinderung angeboten.
Ein DJ und immer wieder neue Mottos machen diese Veranstaltung für die Besucher und auch das Team
jedes Mal zu einem besonderen Erlebnis.
V
iel Einsatz wird vor jeder Disco für die Vorbereitung
verwand: hoch motiviert wird gebastelt, überlegt,
zusammengestellt und entschieden, welches
Motto umgesetzt wird. Vorher trifft sich das Team im Alten
Schlachthof, wo sie den Raum passend gestalten, sich um
Getränke kümmern und alles Weitere vorbereiten. Im
Laufe der Jahre fanden sich immer wieder Kollegen die
bereit waren, das Team in der Disco zu unterstützen oder
dauerhaft mitzuarbeiten. Derzeit wirken sieben Klienten
aus verschiedenen Wohnbereichen mit: Martin Franken,
Yvonne Hinken, Reiner Knieper, Annette Korte, Andreas
Niemöller, Frank Pelz und Jürgen Pott. Sie lassen den Abend
zu einem schönen Erlebnis werden. Wir freuen uns auf den
nächsten schönen Discoabend, um mit euch zu feiern
und zu tanzen!
v. l. n. r.: Andreas Niemöller, Martin Franken, Jürgen Pott, Yvonne Hinken, Frank Pelz,
Rebecca Breuer, Alex Breuer, Annette Korte, Sarah Schonhoff, Reiner Knieper
52
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
Georg Quednow (Diakon im Christophorus-Werk)
Diakon Quednow und sein
Start im Christophorus-Werk
Seelsorge? Warum? Wer? Und
wenn ja, dann … auf der Basis
des Evangeliums und ... auf
„Augenhöhe“
S
eelsorge kann vieles sein und geht
alle an. Seelsorge ist einfühlsam
und kann manchmal auch
provokant sein, Seelsorge „machen“
nicht nur die „Profis“, Seelsorge
können und machen viele … an ihrem
Arbeitsplatz (z. B. hier im Christophorus-Werk), im Freundeskreis, im
Verein … und oft sind sie sich dessen
nicht einmal bewusst und sie tun es
dennoch. Seelsorge – und dazu gehört
auch die Verkündigung der biblischen
Gottesbotschaft – erweist sich nicht
selten auch als Widerspruch oder
Störfaktor, wie es schon Jesus zu seiner
Zeit erfahren musste.
Mein Diakonat
Ich selber bin nun seit circa elf Jahren
mehr oder weniger „professionell“ in
der „Seelsorge unterwegs“. So wurde
ich 2004 von unserem Bischof Dr.
Franz-Josef Bode zum Ständigen
Diakon, d. h. zunächst als Diakon im
Zivilberuf und seit 2009 im Hauptberuf,
im Dom zu Osnabrück geweiht.
Nur kurz: Die Idee, mich auf das
Diakonat einzulassen, hat mit einem
Vorbild aus meiner Jugendzeit zu tun,
ebenfalls einem Ständigen Diakon, der
als Familienvater Pädagogischer Mitarbeiter in einer großen münsterländischen Einrichtung arbeitete und
zugleich in meiner Heimatgemeinde
in Dülmen in Westfalen, wo ich
meine Jugendjahre verbracht hatte, in
der Gemeinde tätig war.
Mein Weg
Von meiner beruflichen Ausbildung
her bin ich Diplom-Pädagoge mit einer
sozialtherapeutischen Zusatzqualifikation. Ich habe viele Jahre in
einigen pädagogischen Arbeitsfeldern
eine Vielzahl von Praxiserfahrungen
sammeln können, sodass ich glaube,
mich gut in das seelsorgliche Aufgabenfeld (Umfang: zukünftig halbe
Stelle) einarbeiten zu können. Noch
eines vielleicht in diesem Kontext:
1996 kam ich ins Emsland nach
Meppen, wo ich auch lebe, und habe
lange Jahre beim Verein Lotse e. V.
– Verein zur Hilfe seelisch Erkrankter
im Emsland – in Leitungsfunktionen
gearbeitet. So kann es durchaus
möglich sein, dass die eine oder der
andere mich aus diesem Bereich vielleicht schon kennt.
Quednow privat
Privat – das ist auch wichtig – bin ich
verheiratet, habe drei Kinder im Alter
von 17, 15 und 9 Jahren und bin meiner Frau sehr dankbar, dass sie mich
bislang so gut unterstützt hat, denn
ohne ihr Zutun hätte ich mich auf mein
Diakonat und damit letztendlich auf
eine Arbeit hier im Christophorus-Werk
gar nicht einlassen können. Nunmehr
möchte ich mich bei Ihnen allen, wenn
ich die Monate von Oktober bis jetzt
betrachte, für die freundliche Aufnahme bedanken und freue mich auch
zukünftig auf viele Gespräche, Gottesdienste, Meditationen … mit Ihnen.
Sie wissen, wo sie mich erreichen
können (Büro neben der Kapelle). Zum
Schluss wünsche ich Ihnen für Ihren
weiteren Einsatz im ChristophorusWerk den Segen Gottes und diesen
auch für Ihre Familien und für alle,
die Ihnen am Herzen liegen.
WIR GEDENKEN
Andreas Schwin
Claudia Röwer
Heinz-Dieter Burrichter
Maria Dockemeyer
Manfred John Daniel Hilmes Dennis Münster Florian Gemen Doris Kramer
BL ITZLICHT 0 3.2 01 5
† 31.08.2014
† 05.09.2014
† 02.10.2014
† 26.10.2014
† 12.11.2014
† 29.01.2015 † 31.01.2015 † 01.02.2015
† 20.02.2015
(Mosaik-Schule)
(Wohnheim Lingen)
(Wohnheim Darme und WfbM Hohenfeldstraße)
(Ambulant betr. Wohnen und WfbM Herrenkamp)
(Wohnheim Lingen)
(Mosaik-Schule und FED)
(Berufsbildungswerk)
(Wohnheim Schapen)
(Wohnheim Schapen)
53
MENSCHEN
Herzlich
en
Glückwu
nsch!
Name
Eintritt
Einrichtung / Abteilung
1 0 JA H RE
Eilermann, Heidrun
Peitzmann, Vanessa
Funk, Edeltraud, geb. Dingerdissen
Hinken, Dennis
Meiners, Alfons
Herrgott, Elke
Katten, Sieglinde
Kranzusch, Dietmar
Gaida, Andreas
Gerbersdorf, Waldemar
Weski, Ingo Lindner, Verena
Müller, Ralf Moerke, Jutta
Schlüter, Martina
Schulte, Hermann
Schikora, Michael Steinkamp, Michael
Brüggen, Tanja
Sonnenberg, Helge
Deters, Marcel
Fehring, Meike
Köster, Carina
Marter, Patrick
Möller, Inga Niemann, Anke
Otten, Angela
Reimer, Andreas
Schwarz, Friedrich
Siemer, Christiane
Wasiel, Maciej
Wickinghoff, Rita
Larink, Henrik
Fischer, Mike
Ahlers, Judith
Wilken, Andreas Sahin, Caner
Frankenberg, Martina
Kock, Ramona
Krone, Kerstin
Kramer, Mechthild
54
01.01.05 10.01.05
17.01.05
17.01.05
01.02.05
01.03.05 01.03.05
01.04.05
01.04.05 01.04.05
02.05.05
23.05.05 01.06.05
06.06.05 09.06.05
01.07.05
04.07.05
14.07.05 31.07.05 01.08.05 01.09.05
01.09.05
01.09.05
01.09.05
01.09.05
01.09.05
01.09.05
01.09.05
01.09.05
01.09.05
01.09.05
01.09.05
07.09.05 01.10.05 04.10.05 04.10.05
12.10.05 01.11.05 05.11.05
14.11.05 24.12.05 Hauswirtschaftlicher Dienst
Ambulant betreutes Wohnen
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Herrenkamp
Küche
WfbM Herrenkamp
Haustechnischer Dienst
Berufsbildungswerk
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Herrenkamp
WfbM Herrenkamp
WfbM Herrenkamp
Hauswirtschaftlicher Dienst
Ambulant betreutes Wohnen
WfbM Herrenkamp
WfbM Herrenkamp
Berufsvorbereitender Bereich
Frühförderung
Mosaik-Schule
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Herrenkamp
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
BBW Agrar
BBW Psychosozialer Dienst
Wohnheim Herrenkamp
WfbM Herrenkamp
Wohnheim Darme
Frühförderung
WfbM Herrenkamp
Busbegleitung
Busbegleitung
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
Name
Eintritt
Einrichtung / Abteilung
2 0 J AH R E
Kroll, Juliana
Köller-Kammertöns, Gabriele
Revermann, Uwe
Heiming, Volker
Schröer, Ursula
Baumtrog, Nina
Krüssel, Ursula
Mell, Anita
Busch, Elisabeth
Weggebakker, Gerhard
Höhne, Maren
Sur, Klaus
Eckart, Anna
Michalke, Franz
Gali, Gertrud
Feldker, Hildegard
Dreyer, Heinz
Beintken, Sylvia
Grüner, Britta
Meiners, Maria
Reinel, Christiane
Hengemühle, Sandra
Merk, Brigitte
Junk, Thomas
Küter-Luks, Michael
Luttkus, Ines
Merschel, Ramona
Plagge, Stephanie Poel, Andreas
Strieker, Andrea
Zwartjes, Tobias
Dankelmann, Ramona
Gassert, Olga Bangert, Olga
Daubert, Phillip
Langner, Andreas
Meyn, Bianca
Diehn, Lutz-Peter
01.01.95 01.01.95 09.01.95 13.01.95
23.01.95 23.01.95 01.02.95 15.02.95 15.02.95 15.02.95 15.02.95
01.04.95
03.04.95
03.04.95
18.04.95
01.05.95
08.05.95
01.08.95
01.08.95
01.08.95
01.08.95
01.08.95
01.08.95
01.08.95
01.08.95
01.08.95
01.08.95
01.08.95
01.08.95
01.08.95
01.08.95
14.08.95
28.08.95
01.09.95
01.09.95
01.10.95
16.10.95
15.11.95
Heilpädagogischer Kindergarten
Wohnheim Lingen
WfbM Produktion
WfbM Herrenkamp
Hauswirtschaftlicher Dienst
Hauswirtschaftlicher Dienst
Wohnheim Lingen
Mosaik-Schule
Hauswirtschaftlicher Dienst
WfbM
WfbM Herrenkamp
Internat
Hauswirtschaftlicher Dienst
WfbM Herrenkamp
Hauswirtschaftlicher Dienst
Wohnheim Lingen
WfbM Herrenkamp
WfbM Hohenfeldstraße
Verwaltung
Hauswirtschaftlicher Dienst
Tagesförderungsstätte
Wohnheim Lingen
Hauswirtschaftlicher Dienst
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Herrenkamp
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Herrenkamp
WfbM Herrenkamp
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Produktion
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Herrenkamp
01.02.90 04.02.90 26.02.90
01.04.90
07.05.90
15.05.90 02.06.90
01.08.90
01.08.90
15.08.90
20.08.90
01.09.90
01.10.90
15.11.90
Wohnheim Darme
Mosaik-Schule
Mosaik-Schule
Altersteilzeit
WfbM Hohenfeldstraße
Außenwohngruppe
Mosaik-Schule
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
Mosaik-Schule
Sprachheilkindergarten
WfbM Produktion
WfbM Produktion
25 JAHRE
Wismer-Keuters, Heidemarie
Koers, Angela
Brinker, Heike
Book, Marianne
Vogt, Elke
Burrichter, Agnes
Lockhorn, Sonja
Jansen, Maria
Schulten, Silvia Kuis, Werner
Völler, Manuela
Hopster, Elke
Arndt, Albin
Schnieders, Werner
BL ITZLICHT 0 3.2 01 5
55
MENSCHEN
Name
Eintritt
Einrichtung / Abteilung
Wolf, Gerold
Kuis, Birgit
19.11.90
03.12.90
Internat
WfbM Hohenfeldstraße
Kock, Godehard
Olschewski, Elvira Begger, Veronika
Coppenrath, Maria
Korte, Annette
Gerling Agnes
Pütz, Marion
Langenhorst, Leo
Bunge, Rudolf
Achteresch, Franz-Josef
Borken, Martin
Langenberg, Elke
Siepenkort, Andrea
Schlütke, Johannes
Schwarte, Martin
Timmer, Jürgen
Wiggerthale, Ludger
Brands, Marion, geb. Pohl
Senst, Hilke
Dierke, Peter
Gels, Joachim Mix, Monika
Völkel, Anna
01.04.85
02.05.85
01.06.85
18.06.85
01.06.85
01.08.85
01.08.85
01.08.85
01.08.85
01.08.85
01.08.85
01.08.85
01.08.85
01.08.85
01.08.85
01.08.85
01.08.85
01.08.85
15.08.85
01.09.85
01.10.85
14.10.85
20.12.85
Hauswirtschaftlicher Dienst
WfbM Produktion
Altersteilzeit
BBW Hauswirtschaft
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
Wohnheim Lingen
Arbeit nach Maß
Verwaltung GMB
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Berufsbildungsbereich
Hauswirtschaftlicher Dienst
Mosaik-Schule
Rensen, Anni
Holterhues, Rudolf
Altmann, Julianne
Vlugt, Cäsar
Hingst, Oliver
Hoffmann, Erik
Leibinnis, Renate
Klus, Annemarie
Schwartzenberg, Ellen van
Kaiser, Gabriele
Frerich, Gudrun
Herbers, Siegfried
Mühlenstädt, Angelika
Schulze, Bernd
Harbig, Annemarie
01.01.80
01.01.80
01.02.80
01.02.80
01.06.80
01.06.80
01.06.80
11.08.80
11.08.80
18.08.80
01.09.80
01.10.80
01.10.80
01.11.80
25.11.80
Verwaltung
BBW Metall
Verwaltung GMB
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Hohenfeldstraße
WfbM Herrenkamp
WfbM Hohenfeldstraße
Heilpädagogischer Kindergarten
Tagesförderungsstätte
WfbM Hohenfeldstraße
Mosaik-Schule
Verwaltung GMB
Küche
3 0 JA H R E
3 5 JA H R E
4 0 JA H R E
Brands, Bernhard
01.04.75
WfbM Hohenfeldstraße
Haking, Heinrich
01.04.75
WfbM Hohenfeldstraße
Weber, Christian
01.04.75
WfbM Hohenfeldstraße
Biller, Corinna
01.06.75
WfbM Hohenfeldstraße
Stehmann, Frida
01.08.75
Mosaik-Schule
Janning, Georg
01.10.75
WfbM Hohenfeldstraße
Kröger, Franz
11.11.75
WfbM Hohenfeldstraße
56
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
Carina Berens (Teamleiterin Wohngruppe Herrenkamp)
Jugendhilfe und Berufliche Reha
Ein kooperatives Angebot der Werkstatt für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
Die WKJF GmbH ist in den vergangenen drei Jahren als Tochterunternehmen des ChristophorusWerkes Lingen e. V. gewachsen und so gab es im Jahr 2014 auch im Bereich der stationären
Jugendhilfe einen weiteren Zuwachs. Die Wohngruppe Herrenkamp, ehemals Außenwohngruppe
des Internates, öffnete im August ihre Türen.
I
nsgesamt bietet die Wohngruppe
Herrenkamp Platz für zehn Jugendliche und junge Erwachsene, die
im Berufsbildungswerk (BBW) einer
Ausbildung oder berufsvorbereitenden
Maßnahme nachgehen. Ende August
waren fünf der zehn Plätze noch
unbelegt und so wurde entschieden,
eine Etage des Hauses für die Unterbringung von fünf unbegleiteten
minderjährigen Flüchtlingen (UmF) zu
nutzen. (Ein gesonderter Bericht dazu
„Jung, allein und auf der Flucht“ auf
Seite 46)
Elf junge Menschen
Seitdem leben mittlerweile elf
männliche Jugendliche und junge
Erwachsene im Alter von 16 bis 21
Jahren in der WG, die rund um die
Uhr von einem siebenköpfigen Team,
bestehend aus Sozialarbeitern /
Pädagogen und Erziehern betreut
werden. Die Teamleitung arbeitet
tagsüber und ab mittags gemeinsam mit einem Erziehenden, der die
Betreuung der umF übernimmt, während die weiteren fünf Fachkräfte sich
die Nachtdienste teilen und zeitweise
auch in den Tagdiensten mit eingeplant werden.
Das Haus erstreckt sich über drei
Etagen und verfügt über zehn
möblierte Jugendzimmer (davon zwei
Doppelzimmer), die sich die Bewohner
nach ihrem Einzug mit persönlichen
Sachen gestalten dürfen. Auf jeder
einzelnen Etage befinden sich zudem
ein Wohn- und Esszimmer und eine
vollausgestattete Küche. Außerdem
gibt es vier Bäder mit WC und Dusche
und vier unterschiedlich große Kellerräume, in denen die Bewohner die
Möglichkeit haben ihre Wäsche zu
trocknen, zu Kickern, an Fitnessgeräten
zu trainieren oder an einer Konsole
zu spielen.
Verschiedene Tagesabläufe
Aufgrund dessen, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sich
bereits in der Ausbildung oder in einer
berufsvorbereitenden Maßnahme
BL ITZLICHT 0 3.2 01 5
befinden, gestaltet sich der Tagesablauf etwas anders als in den fünf
weiteren Wohngruppen der WKJF.
Die jungen Flüchtlinge aus Eritrea
besuchen die Regelschule in Lingen
und sind bereits in den Mittagsstunden
wieder in der WG. Nach dem Essen
und der Verrichtung der täglichen
Hausämter, verbringen sie ihre Freizeit
beim Fußball und besuchen zusätzlich
zweimal in der Woche in den Abendstunden einen Deutschkurs für
Anfänger.
Erst in den späten Nachmittagsstunden kehren die Bewohner, die
das BBW besuchen in die Wohngruppe zurück. Nach einem langen
Arbeitstag und einer kurzen
Ruhephase findet ein gemeinsames
Abendessen statt. Alle Bewohner
des Hauses haben täglich ein
Hausamt zu verrichten, und einmal
wöchentlich ein Gartenamt. Viele
von ihnen gehen in den Abendstunden noch verschiedenen
Freizeitbeschäftigungen (Schwimmen,
Fußball, Theater) nach, die u. a. im
Freizeitbereich des Internates angebotenwerden. Außerdem findet
regelmäßig ein Gruppenabend statt,
an dem u. a. gemeinsame Aktionen
geplant werden und die Jugendlichen
die Möglichkeit haben, Anliegen
und Wünsche zu äußern.
Interne Gruppenaktionen und
gemeinsame Ausflüge mit allen
Bewohnern des Hauses tragen zu
einem positiven Beziehungsaufbau
zwischen allen Bewohnern des
Hauses bei.
57
SPOR T
Volker Geerdes (Pädagogischer Mitarbeiter Werkstatt für Menschen mit Behinderung)
Niedersachsenmeister und 6. Platz
bei den Deutschen Meisterschaften!
Die Mannschaft von SV Eintracht Schepsdorf hat in der Behinderten-Fußball-Liga Niedersachsen (BFLN)
zum ersten Mal die Meisterschaft gewonnen und bei den Deutschen Meisterschaften der Werkstätten
für behinderte Menschen einen sehr erfolgreichen 6. Platz erzielt.
I
m Juni 2014 hat das mit dem
Christophorus-Werk Lingen
kooperierende Team von Eintracht
Schepsdorf die Niedersachsenmeisterschaft in der BFLN gewonnen.
Die Eintracht-Kicker setzten sich im
Finale gegen den Vorjahressieger,
die Lebenshilfe Dannenberg, mit 2:0
durch. Aufgrund des Meistertitels
hatten sich die Emsländer direkt
für die Teilnahme an den Deutschen
Meisterschaften qualifiziert. Diese
wurden im September 2014 in der
Sportschule in Duisburg-Wedau
ausgetragen. Hier erzielte das Team
um Trainer Volker Geerdes einen
hervorragenden 6. Platz bei dem an
vier Tagen ausgespielten Turnier.
„Ich finde es gut, wenn Mannschaften
komplett in einen Verein integriert
werden.“ Die Aufnahme der Spieler
in den regulären Spielbetrieb der
Vereine sei dann der richtige Weg.
„In die Nationalmannschaft können
es Spieler schaffen, die zweimal in
der Woche trainieren und dann
Erste Teilnahme an Deutscher
Meisterschaft
Wenig Konsequenz vor dem Tor
und Pech verhinderten für die
Mannschaft, die erstmals an einer
Deutschen Meisterschaft teilnahm,
ein besseres Ergebnis. Trainer, Verein
und Mannschaft sind mit der Leistung
und mit dem Erreichten mehr als
zufrieden.
Die Schepsdorfer waren bei der
von der Bundesarbeitsgemeinschaft
der Werkstätten für Menschen mit
Behinderung ausgetragenen
Deutschen Meisterschaften das einzige Team, das unter Vereinsnamen
angetreten ist. Jürgen Dittwar,
Bundestrainer des Deutschen
Behindertensportverbandes äußerte
sich hierzu positiv.
58
B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
auch in den Vereinsmannschaften
spielen.“ Zurzeit spielen drei Spieler
aus dem Team der BFLN in der
zweiten Mannschaft des SV Eintracht
Schepsorf. „Ich werde bei nächster
Gelegenheit in Schepsdorf vorbeischauen und mir diese Spieler
ansehen“, kündigte Dittwar an. Zu
Beginn der Saison 2014 / 2015 ist
Bernd Schulze (Sozialarbeiter in der
WfbM) neuer Trainerkollege von
Volker Geerdes. Mario Imwalle, der
bisherige Co-Trainer hat seine
Trainertätigkeit beendet. Die Mannschaft und natürlich auch der Verein
bedanken sich bei ihm und wünschen
für die Zukunft alles Gute.
Dank an alle Unterstützer
Die Mannschaft bedankt sich bei allen,
die uns an diesen Tagen die Daumen
gedrückt und uns unterstützt haben.
Außerdem bedanken wir uns beim
Verein SV Eintracht Schepsdorf und
dem Christophorus-Werk Lingen e. V.
für die tolle Zusammenarbeit, die Hilfe
und die Unterstützung bei dieser
Veranstaltung.
Alle Infos zur BFLN (Spieltage, Tabelle etc.)
finden Sie auf folgender Seite: www.fussball.de
(Amateure/Niedersachsen/Freizeitsport)
Oben, v. l. n. r.: Erik Müller, Thomas Meyer, Marco Seroka, Daniel Dirschauer, Hans-Jürgen Stief, Bernd Schulze, René Lambers
Unten von links nach rechts: Mario Imwalle, Volker Geerdes, Ingo Imming, Fabian Salwolke, Mathias Dirschauer, Marco Mughal, Johann Schwarz
Es fehlt: Patrick Robbe
BL ITZLICHT 0 3.2 01 5
59
SPOR T
Stefan Höge (Leiter Ambulant betreutes Wohnen)
Die Versenker sind aufgetaucht
Inklusives Drachenbootteam feiert Jahr der Erfolge!
2014 war eines der Erfolgreichsten
Jahre der Drachenbootmannschaft
„Die Versenker“. Die Versenker
sind eine Drachenbootmannschaft
in der Menschen mit und ohne
Behinderung Sport treiben.
Gegründet im Ambulant betreuten
Wohnen und den Außenwohngruppen des Christophorus-Werkes,
wird die Mannschaft durch LinaS
unterstützt.
D
urch die intensive Kooperation
mit der Lingener Rudergesellschaft, fühlt sich die Mannschaft auch zur LRG dazugehörig.
Deutlich wurde dies durch sieben
Vereinsbeitritte.
Förderung durch Aktion Mensch
In 2014 wurde ein Antrag bei der
Aktion Mensch gestellt und genehmigt.
Ziel des Antrages war es, die Versenker
mehr in den Verein zu integrieren
und verschiedene Themen inhaltlich
zu bearbeiten. Dabei ging es um
persönlichkeitsfördernde Maßnahmen,
Rechte und Pflichten in einem Verein,
Nähe und Distanz. Im Mai startete
das Projekt „Die Versenker – Auftauchen Bitte!“ mit einem gemeinsamen Wochenende im LudwigWindhorst-Haus. Nach diesem inhaltlichen Auftakt, stand jedoch die jähr-
liche Regatta in Lingen auf dem
Trainingsplan. Bei der Regatta im Juni
war die Mannschaft in der eigenen
Leistungsklasse zeitweise auf dem
ersten Platz und musste sich im letzten
Rennen den Lehrern des Gymnasiums
Georgianum geschlagen geben. Die
Leistungen reichten jedoch für einen
guten zweiten Platz.
2. Platz bei Regatta in Lingen
Im Oktober startete das Boot dann
erstmalig bei einer Regatta in Nordhorn. In zwei Rennen wurden die
Gegner deutlich hinter sich gelassen.
Die Versenker waren bis zu 10
Sekunden schneller! Berauscht von
diesen Erfolgen ging es in das inhaltliche Wintertraining. Dieses wurde
durch einen weiteren Erfolg am
1. Dezember 2014 unterbrochen. Jutta
Spiegelberg hatte als Trainerin der
Mannschaft das Projekt bei einem
Wettbewerb der Volks- und Raiffeisenbanken und dem Deutschen Olympischen Sportbund angemeldet. Am
1. Dezember 2014 erfolgte die feierliche Preisübergabe in Bad Zwischenahn: Die Mannschaft hatte den
Bronzenen Stern des Sports und den
kleinen Silbernen Stern des Sports
gewonnen! Erste Überlegungen was
mit dem Preisgeld von 1.500 Euro
gemacht werden soll gibt es schon.
Sterne des Sports für „die
Versenker“. Inklusives
Drachenbootteam feiert einen
weiteren Erfolg!
(offizieller Intraneteintrag)
Am 1. Dezember 2014 wurden in Bad
Zwischenahn die Sterne des Sports
ausgelobt. Hierbei handelt es sich
um einen Preis vom deutschen
Olympischen Sportbund in Zusammenarbeit mit den Volksbanken
Raifeisenbanken. Ausgezeichnet
werden Mannschaften oder Initiativen die sich durch ein beispielhaftes Gesellschaftliches Engagement auszeichnen.
„Die Versenker“ sind ein inklusives Drachenbootteam, welches seit
2011 in Kooperation zwischen dem
Ambulant betreuten Wohnen und
der LRG besteht. Unterstützt wird
die Mannschaft dabei auch durch
LinaS. Bei der Preisverleihung wurde
Vertretern der Mannschaft die
Sterne des Sports in Bronze und
Silber verliehen. Im Rahmen einer
festlichen Feier konnte dabei die
Trainerin Jutta Spiegelberg das Ziel
der Mannschaft vorstellen: „Inklusion
bedeutet auch, dass alle in einem
Boot sitzen“.
v. l. n. r.: Wolfgang Arens, Frederik Üffing, Reiner Knieper,
Melanie Koers, Simone Schoormans, Petra Strodt, Ute Sänger und
Jutta Spiegelberg bei der Verleihung der Sterne des Sports.
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NEUES
Christian Stehmann (Pädagogischer Mitarbeiter im Sprachheilkindergarten Regenbogen)
Der Sprachheilkindergarten
jetzt auch in Spelle
Seit September 2014 betreuen wir, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Spraki-Teams in Spelle,
16 Kinder in der neuen Außenstelle des Sprachheilkindergartens Regenbogen. Diese befindet sich in
der Johannesstraße 13 in Spelle. Nachdem die Räumlichkeiten renoviert waren und der letzte Pinselstrich getan war, zogen wir im August 2014 in unsere neue Wirkungsstätte.
W
ir erinnern uns noch sehr gerne an den
Tag, als „unsere“ Kinder zum ersten
Mal die Einrichtung betraten. Wir
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren mindestens genauso aufgeregt wie die Kinder.
Schnell merkten wir, dass die Kinder die beiden Gruppenräume und unseren Flur, der zum
gruppenübergreifenden Spiel einlädt, sehr
positiv annahmen. Gerade die Tatsache, dass
wir als zweigruppige Einrichtung sehr klein
sind, hat schnell zu einer positiven und offenen
Grundstimmung beigetragen. Jedes Kind
kann hier so sein wie es ist. Das wiederum hilft
den Kindern, ein manchmal vorhandenes
Störungsbewusstsein abzulegen und einfach
„drauf los zu sprechen“.
Gruppenspiel im Kindergarten in Spelle.
Logopädie macht Spaß
Neben den beiden Gruppenräumen befindet
sich das Logopädie-Zimmer. Häufig fragen die
Kinder uns, wann sie denn endlich zur Logopädie dürfen. Diese wird als etwas Schönes
und Besonderes von den Kindern wahrgenommen
und nicht als ein Pflichttermin, der sie vom
Spielen und anderen Aktivitäten abhält. Genauso
verhält es sich mit den Motopädie-Einheiten.
Diese finden bei uns auf dem Flur, in den Räumlichkeiten der Frühförderung oder im
St. Johannes-Kindergarten nebenan statt, den
wir als Kooperationspartner vom Heilpädagogischen Kindergarten übernehmen durften.
Dank dieser Kooperation ist es uns möglich,
das Außengelände des St. JohannesKindergartens mitzunutzen, oder auch am
gemeinsamen Singkreis jeden ersten Freitag im
Monat in der Halle des Johannes-Kindergartens
teilzunehmen. Des Weiteren besuchen wir
wöchentlich die Bücherei, die sich auch in dem
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Gebäude des Nachbarkindergartens befindet. Als besonderes Angebot findet für jede
Gruppe einmal im Monat das Schwimmen
statt. An diesem Tag frühstücken wir direkt
nach der Ankunft im Kindergarten und fahren
dann mit dem Taxibus in das Schwimmbad des
Christophorus-Werkes.
Gemeinsam Feste feiern
Der besondere Reiz an unserer Arbeit liegt u. a.
darin, Dinge neu zu gestalten und zu entwickeln.
So haben wir z. B. am 11. November 2014 mit
dem St.-Martins-Fest unser erstes gemeinsames
Fest gruppenübergreifend gefeiert. So etwas
zu planen und so durchzuführen, dass es den
Kindern in schöner Erinnerung bleibt, ist in
neuen Räumlichkeiten spannend und aufregend.
Wir fühlen uns alle sehr wohl in unserem
„neuen“ Kindergarten und sind gespannt, was
uns alles in der Zukunft noch erwartet.
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NEUES
Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit)
Die Redaktion und die neue
Blitzlicht stellen sich vor
Hier ist sie nun, die neue Blitzlicht. Das Besondere an ihr? Sie hat nicht nur
neue Inhalte (was ja jedes Mal so ist), sondern sie hat sich chic gemacht.
W
ir – das Redaktionsteam – waren schon
seit einiger Zeit der Meinung, dass ein
Relaunch, also eine Überarbeitung des
Äußeren, nach nunmehr zehn Jahren von Nöten
sei. Doch sie sollte nicht nur einfach „schöner“
werden, sondern auch in Hinblick auf Inklusion
fit gemacht werden. Zusätzlich hat Jan-Hendrik
Heemsoth (Mitarbeiter in der Agentur von
Angela Neumann) sich im Rahmen seiner
Abschlussarbeit an der Hochschule Osnabrück
mit der Blitzlicht beschäftigt und hat eine
Umfrage gemacht, wie zufrieden die Leser mit
der Blitzlicht sind. Heraus kam, dass die meisten
die Blitzlicht sehr gut finden, ein paar kleinere
Verbesserungsvorschläge kamen aber doch.
Wir haben schon mal angefangen einen Teil
davon umzusetzen. Einiges wird sicherlich
noch ein bisschen dauern, aber wir sind schon
mal auf dem richtigen Weg. Das hat uns als
Redaktionsteam natürlich sehr gefreut!
Leichte Sprache
Und jetzt ist es also so weit. Die neue Blitzlicht
ist da. Eins fällt sicherlich sofort ins Auge: Sie
ist bunt und das nicht nur auf der Mittelseite
sondern von vorne bis hinten! Anderes fällt
vielleicht erst beim genaueren Hinschauen auf.
Zum Beispiel die Texte in Leichter Sprache.
Dieses mal wurden sie von unseren Kollegen
von der „Schau rein“-Redaktion an der
Mosaik-Schule Korrektur gelesen, denn das
ist ja bei leichter Sprache eine Voraussetzung:
Menschen mit Behinderungen müssen die
Texte als verständlich abnicken. Vielen Dank
für Eure Mitarbeit!
Aufhorchen
Aus dem Berufsbildungswerk haben sich
Jugendliche bereiterklärt, Texte für die Blitzlicht
einzusprechen. Künftig werden also einige
Texte vorgelesen, sodass Personen, die nicht
lesen können, nicht auf die Blitzlicht verzichten
müssen. Die Hörversionen werden auf unserer
Homepage www.gemeinsam-vielfalt-leben.de
zur Verfügung gestellt. Da dies ein ganz neues
Unterfangen ist, wird es noch ein bisschen
dauern, bis sich alles eingespielt hat. Aber wen
es interessiert, der kann ja mal im Mai bei uns
auf der Homepage schauen, ob schon etwas
zu hören ist. Bei der nächsten Ausgabe, versuchen wir dann, die eingesprochenen Texte
pünktlich bei Veröffentlichung der Blitzlicht im
Netz zu haben.
Was es sonst noch so Neues gibt, können
Sie selbst entdecken. Wir wünschen Ihnen
jedenfalls viel Spaß beim Lesen. Und damit Sie
auch genau wissen, wer das ganze Jahr über
auf der Suche nach neuen Inhalten für Sie ist,
stellen wir uns jetzt auch noch mal alle vor.
Oben: Das frisch überarbeitete Cover der
Blitzlicht präsentiert oben Marianne Quaing
(Werkstatt für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe).
Unten: Der Rest der Redaktion diskutiert noch über die ersten Entwürfe:
1. Reihe sitzend, v. l. n. r.: Monika Feye-Struck (Frühförderung und Entwicklungsberatung),
Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit), Melanie Akkermann (Frühförderung und Entwicklungsberatung)
2. Reihe stehend v. l. n. r.: Elke Hopster (Sprachheilkindergarten),
Vera Berens (Wohnheim Schapen), Marlene Siefke-Korte (Mosaik-Schule), Petra Koning (Wohnanlage Darme)
3. Reihe stehend, v. l. n. r.: Markus Hoffmann (Wohnheim Lingen), Volker Geerdes (Werkstatt für Menschen mit Behinderung),
Jörg Lögers (Internat BBW), Andreas Gaida (Leiter Ausbildung BBW), Claudia Bahns (Mosaik-Schule), Helge Sonnenberg
(Heilpädagogischer Kindergarten)
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NEUES
Karin Räder (Sportlehrerin in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung)
Rollatorentraining
Neues Angebot in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) im Bereich Sport
Rollatoren werden immer notwendiger bei unseren Beschäftigten. Der richtige
Umgang will gelernt sein. Die WfbM bietet seit September 2014 zweimal
wöchentlich ein Rollatorentraining an, in dem der alltägliche Umgang mit dem
Rollator geübt wird.
Was man über Rollatoren wissen sollte
Der Rollator ist eine Gehhilfe und ersetzt keinesfalls den Rollstuhl. Er ist dann sinnvoll, wenn es
darum geht, sicher zu gehen, Pausen einlegen
zu können und / oder Einkäufe nicht tragen zu
müssen.
Folgende Dinge sollten für eine sichere
Benutzung unbedingt beachtet werden: Tragen
von flachem Schuhwerk mit rutschfester Sohle
wird empfohlen. Beim Rollator ist auf zuverlässige Bremsen und eine gute Bereifung (Profiltiefe sollte stimmen) zu achten. Die richtige Griffhöhe ist für einen sicheren Gang entscheidend.
Wie wird die richtige Griffhöhe
am Rollator ermittelt?
Man stellt sich in den Rollator und lässt die
Arme locker hängen. Die Handgriffe sollten
normalerweise jetzt in Handgelenkshöhe eingestellt sein.
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Wie setze ich mich richtig auf die
Sitzfläche und stehe wieder auf?
•
•
Bremsen anziehen, Drehung um 180°
in kleinen Schritten – im Rollator
(also zwischen den Griffen), beide
Hände an die Griffe, dann hinsetzen
Bis zum sicheren Stand bleiben die
Hände an den Griffen, erneute
Drehung um 180°
Wie gehe ich sicher mit dem Rollator?
Wichtig ist, dass man im Rollator geht
und nicht dahinter. Die Füße sollten sich
auf Höhe der hinteren Räder befinden, um
einen aufrechten und sicheren Gang zu
gewährleisten. Niemals den Rollator mit
großem Abstand vor sich her schieben.
Dies kann zu Stürzen und Fehlbelastungen
führen.
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TIPP S U N D T R I C K S FÜ R D EN A LLTA G
Bordsteinkante hochfahren (diese Tricks lassen sich auch
beim Einsteigen in Bussen oder Zügen anwenden).
1. Mit den Vorderrädern
an die Bordsteinkante fahren
2. Den Rollator mit dem Fuß ankippen
3. Aufsetzen der Vorderräder
4. Hinterräder an die Bordsteinkante schieben
Gegenstände vom Boden aufheben
Neben den Gegenstand fahren – Bremsen
anziehen – Gegenstand aufheben
5. Hinterräder anheben und auf die
Bordsteinkante stellen
Fazit:
Bewegungsabläufe beim Sichern und / oder Ankippen sollten immer wieder geübt und somit automatisiert
werden. Muten Sie sich und dem Rollator nicht zuviel zu und versuchen Sie keine Kunststücke. Der sicherste
Weg ist, umgehen Sie Gefahren (benutzen Sie lieber den Fahrstuhl anstatt die Rolltreppe). Noch wichtiger
aber ist, bitten Sie andere Leute um Hilfe! Dieser Artikel ist eine kleine Hilfestellung für den täglichen Umgang
mit dem Rollator und zeigt lediglich Möglichkeiten auf.
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NEUES
Melanie Akkermann (Mitarbeiterin der Frühförderung)
Neue Räumlichkeiten in Spelle
Die Frühförderung und Entwicklungsberatung ist nun schon seit
ca. 36 Jahren ein fester Bestandteil der Arbeit im Christophorus-Werk.
D
Ankomm
en – Türe
n öffnen
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n öffnen
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(Verfass
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ie Frühförderung ist eine Anlaufstelle
für Familien mit Kindern von der
Geburt bis zur Einschulung, also ca.
von null bis sechs Jahren in Lingen, Emsbüren,
Salzbergen, der Samtgemeinde Lengerich, der
Samtgemeinde Freren und der Samtgemeinde
Spelle. Wir arbeiten mit Kindern, die bereits
einen schweren Start ins Leben hatten bis hin
zu Kindern mit Entwicklungsverzögerungen,
die nur eine kleine Hilfestellung im Leben
benötigen, um einen nächsten Schritt im
„Großwerden“ zu erreichen. Je nach individuellem Förderbedarf arbeiten wir mit nur
einem Kind oder mit Kleingruppen von drei bis
sechs Kindern in Einzelförderungen zu Hause
oder in Kindergärten, Sprachspielgruppen,
Psychomotorikgruppen, heilpädagogischen
Spielgruppen oder stehen Familien in der
Frühförderung oder in den Familienzen-tren
zur Beratung der Entwicklung ihrer Kinder zur
Verfügung.
Flexibel, breit gefächert, mobil
Genauso vielfältig und breit gefächert, wie die
Arbeit der Frühförderung ist, so flexibel und
mobil muss sie auch sein. 26 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter sind täglich unterwegs im
gesamten Altkreis Lingen. So wie die „gelben
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Engel“ im Straßenverkehr findet man die
Frühförderung bei der Entwicklung emsländischer Kinder.
Der Büro- und Verwaltungsbereich der
Frühförderung und Entwicklungsberatung
befindet sich seit nunmehr drei Jahren im
ehemaligen Colibri-Gebäude an der Hohefeldstraße in Lingen. Hier ist zwar der
Ausgangspunkt der Frühförderung, doch die
eigentliche Arbeit wird außerhalb dieser Räume
erledigt. Das bedeutet, dass viel Arbeit zu
Hause in den Familien stattfindet, aber auch
in fast allen Kindergärten des Altkreises gehen
die Frühförderinnen ein und aus, um hier
Räume zu nutzen und Hilfen und Beratungen
zu leisten. So ist es aber teilweise auch schwer
für Eltern, die Frühförderung zuzuordnen.
Nur ein Teil der Arbeit der Frühförderung
wird in festen Räumen geleistet. Im Lingener
Stadtbereich hat die Frühförderung das
Obergeschoss des St.-Bonifatius Kindergartens,
wo überwiegend wöchentliche Spielgruppen
stattfinden. In Freren ist die Frühförderung in
Gut Hange und in Salzbergen im Haus Schütte
mit einigen Räumen zu finden.
Zur großen Freude der Mitarbeiterinnen
und Familien bezog die Frühförderung nun
auch feste Räume in zentraler Lage in Spelle
an der Johannesstraße. Hier haben die
Familien, die Krippe und auch der Kindergarten
einen guten Zugang und die Präsenz der
Frühförderung ist somit auch in Spelle deutlicher geworden. Auch die Außenstelle des
Sprachheilkindergartens des ChristophorusWerkes in Spelle nutzt diese Räume künftig
mit. Ein großer freundlicher Raum, der aufgeteilt ist in zwei Bereiche, einen Gruppenbereich
und einen Bewegungsbereich. Hier finden seit
neuestem kleine Spielgruppen für zwei bis
sechs Kinder statt – sowohl Kinder als auch
Mitarbeiter fühlen sich hier jetzt schon sichtlich
wohl …
Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit)
Diversität und Identität
Der Brüsseler Kreis gibt ein Buch
über Konfessionsbindung und
Überzeugungspluralismus in
caritativen und diakonischen
Unternehmen heraus.
D
as Christophorus-Werk
Lingen e. V. ist eines der
Gründungsmitglieder des
Brüsseler Kreises. Dabei handelt es
sich um einen Zusammenschluss von
13 gemeinnützigen Unternehmen aus
Diakonie und Caritas. Sie alle verstehen
sich als innovative Dienstleister in der
Sozial- und Gesundheitswirtschaft.
Auf der Grundlage des christlichen
Menschenbildes werden Dienstleistungen in den Bereichen Jugendhilfe, Behindertenhilfe, Altenhilfe,
Bildung, berufliche und medizinische
Rehabilitation sowie im Gesundheitswesen angeboten. Das christliche
Menschenbild ist für alle Mitglieder
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des Brüsseler Kreises die unverzichtbare Basis ihrer Arbeit. Doch vor dem
Hintergrund eines demografischen
und gesellschaftlichen Wandels stellt
die Akquise von Fachkräften ein
immer größer werdendes Problem dar.
Zudem werden durch die Kirchenmitgliedschaft der Mitgliedsunternehmen zusätzliche Bedingungen an
die zukünftigen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter gestellt. Wie kann also die
christliche Identität gewahrt werden
und gleichzeitig ein bereits begonnener
Wandlungsprozess im Bereich der
Personalentwicklung aktiv mitgestaltet
werden? Dem Selbstverständnis des
Brüsseler Kreises entspricht es, die
damit vebundene Auseinandersetzung
mehr als theologischen Diskurs, denn
als Problem der Personalgewinnung zu
führen. Daher greift das neu erschienene Buch die Thematik besonders
aus theologischer Sicht auf.
Bei Interesse können Sie das
Buch über das Sekretariat des
Christophorus-Werkes beziehen.
Hanns-Stephan Haas, Dierk Starnitzke (Hrsg.)
Diversität und Identität. Konfessionsbindung
und Überzeugungspluralismus in caritativen
und diakonischen Unternehmen.
Kohlhammer. Stuttgart 2015
29,99€
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NEUES
Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit)
Veränderung gleich Verbesserung
Umzug bedeutet Veränderung und das ist für Menschen mit Behinderungen nicht
immer leicht. Bedeutet es doch Abschied von alt Bekanntem, Vertrautem.
Palettenbau mit viel
Platz zum Arbeiten.
F
ür die elf Mitarbeiter der Außenarbeitsgruppe
des Christophorus-Werkes bei der Firma
Kampmann in Lingen gab es dennoch Ende
September Grund zur Freude: Für sie bedeutete
der Umzug in eine andere Produktionshalle
nämlich mehr Platz, Licht und angenehmere
Temperaturen.
Mehr Platz
Halle 13, in der sie zuvor Paletten für Kampmann
produzierten, war zu klein geworden für die
Gruppe aus dem Christophorus-Werk und auch
für andere Arbeitsvorgänge bei Kampmann
benötigte man mehr Platz. Eine neue Halle musste
her und in Halle 14 macht das Arbeiten jetzt
noch mehr Spaß als zu vor: „Wir fühlen uns hier
wohl!“ ist die einhellige Meinung.
Gemeinsame Sozialräume
Olaf Medro, Gruppenleiter der Außenarbeitsgruppe ist gleichzeitig Hallenchef in Halle 14 und
somit auch für die anderen KampmannMitarbeiter in der Halle zuständig. Das Miteinander in der Halle ist kollegial, man frühstückt
zusammen im Sozialraum, tauscht sich über
die letzten Neuigkeiten in Lingen und der restlichen Welt aus. Beim Bau der Halle ist die Firma
Kampmann den Wünschen und Bedürfnissen
ihrer Mitarbeiter aus dem Christophorus-Werk
68
entgegen gekommen. Eigene Toiletten wurden
beispielsweise in der Halle installiert, die man
sonst in der Nachbarhalle hätten aufsuchen
müssen. Auch der eigene Sozialtrakt in der Halle
war zunächst nicht vorgesehen und hätte in der
Nachbarhalle mitgenutzt werden sollen.
Die neue Halle liegt jetzt wesentlich näher an
den anderen Produktionsstätten. Die Randlage
der alten Halle hatte zu sehr hohen innerbetrieblichen Transportaufwendungen geführt. Doch
bei all den positiven Neuerungen gibt es auch
einen Nachteil: die Nähe zur zweiten Außenarbeitsgruppe bei Kampmann ist nicht mehr
gegeben. Wenn Olaf Medro und Clemens Passe,
der Gruppenleiter der anderen Außenarbeitsgruppe etwas zu besprechen haben, muss einer
von beiden schon aufs Rad steigen, um möglichst
zügig von einer Halle zur anderen zu kommen.
Die Abwesenheit des Gruppenleiters ist nicht
immer einfach für die Mitarbeiter seiner Gruppe.
Letztendlich überwiegen aber für alle
Beteiligten die positiven Dinge. Beide
Kooperationspartner arbeiten immer wieder
daran, die Zusammenarbeit stetig zu verbessern
und zur Zufriedenheit aller Beteiligten hinzubekommen. Die Mitarbeiter aus dem
Christophorus-Werk sind gut bei Kampmann
aufgenommen worden und sind als Teil des
Produktionssystems integriert. Und die Firma
Kampmann freut sich darüber, dass die Mitarbeiter aus dem Christophorus-Werk neuen
Aufgaben gegenüber aufgeschlossen sind. Eine
positive, gewachsene Zusammenarbeit, die sich
immer weiter entwickelt und durchaus auch
noch ein bisschen ausbaufähig ist. So kann es
weiter gehen!
Sägearbeiten in der
neuen Halle.
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Der Deutschland-Funk sendet
Nachrichten in einfacher Sprache
Der Deutschland-Funk hat eine neue Internet-Seite.
Sie heißt: nachrichtenleicht.de
Die Nachrichten auf dieser Internet-Seite
sind in einfacher Sprache.
Viele Menschen sollen diese Nachrichten verstehen.
Für viele Menschen gibt es immer noch
ein Hindernis:
Das ist schwere Sprache.
Das bedeutet:
Viele Menschen verstehen die Nachrichten nicht.
Ganz besonders die Nachrichten über die Politik
sind oft sehr schwer zu verstehen.
Deshalb wissen viele Menschen zum Beispiel
nicht genau, welche Partei sie wählen sollen.
Aber mit nachrichtenleicht.de können jetzt
viel mehr Menschen die Nachrichten über Politik verstehen.
Marco Bertolaso ist der Chef für die Nachrichten
vom Deutschland-Funk.
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NEUES
Er überlegt mit seinen Mit-Arbeiterinnen
und Mit-Arbeitern:
Welche Nachrichten sollen in nachrichtenleicht.de stehen?
Marco Bertolaso sagt:
Wir möchten in Leichter Sprache schreiben.
Aber es ist schwer, die Nachrichten zu übersetzen.
Deshalb sind erst manche Nachrichten
in einfacher Sprache.
Aber wir wollen immer besser werden.
Und wir wollen von unseren Leserinnen und Lesern lernen.
Marco Bertolaso sagt:
In Deutschland sollen alle Menschen
alle Informationen verstehen.
Deshalb ist für ihn die Internet-Seite nachrichtenleicht.de sehr wichtig.
Seine Kolleginnen und Kollegen
machen sich viel Arbeit damit.
Sie nehmen sich Zeit, damit der Text gut wird.
Alle Nachrichten sind auch zum Hören.
Die Sprecherinnen und Sprecher
vom Deutschland-Funk sprechen die Nachrichten.
Sie geben sich viel Mühe dabei.
Der Deutschland-Funk möchte diese Internet-Seite auf Dauer machen.
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Ein Bericht von Silke Jansmann, Mutter eines Schülers und Vertreterin
im Elternrat der Mosaik-Schule
www.nachrichtenleicht.de
Dieser Text wurde zum Teil von der Seite der Bundesbeauftragten
für die Belange behinderter Menschen entnommen.
http://www.behindertenbeauftragter.de
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UNTER WEGS
Agnes Burrichter (Pädagogische Mitarbeiterin)
Mit EuroStar nach Mainz
zum ZDF-Fernsehgarten!
Mit Klientinnen und Klienten aus der Ambulanten Wohnbetreuung und Bewohnerinnen und
Bewohnern der Außen-wohngruppen besuchten die Betreuerinnen Agnes Burrichter und Mechthild
Schliemer den ZDF-Fernsehgarten.
A
n einem Samstag wurde unsere 19
Personen starke Gruppe morgens um
7 Uhr bei McDonald’s abgeholt. Auf dem
Weg nach Mainz wurden anschließend noch
einige Stationen angefahren, an denen noch
Fahrgäste zugestiegen.
Sektführung bei Kupferberg
Gegen 14 Uhr kamen wir in Mainz an, wo wir
zur Besichtigung und Führung in der Sektkellerei
Kupferberg erwartet wurden. Während der ca.
1,5 stündigen Führung wurden wir in die Geheimnisse der Kellerei eingeweiht. Abschließend
konnten wir mit einem prickelndem Glas Sekt
anstoßen. Danach fuhr der nette Busfahrer mit
uns nach Wiesbaden zu unserem Hotel, einem
sehr schönen 4-Sterne-Hotel.
Nachdem sich alle etwas frisch gemacht hatten,
gingen wir gemeinsam in die Altstadt, um dort
in gemütlicher Atmosphäre etwas Gutes zu
essen. An diesem Wochenende fand auch das
alljährliche Weinfest in der Altstadt statt. Hier
wurden gute Weine, besondere Spezialitäten
und viel gute Musik dargeboten. Da wir einen
schönen, aber auch anstrengenden Tag hinter
uns hatten, gingen die meisten zeitig ins Bett.
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Andere rundeten den Abend an der Hotelbar
mit einem tollen Cocktail ab.
Super Wetter und viele Stars
Am nächsten Morgen erwartete uns ein sehr
gutes Frühstück, bevor wir dann zum ZDFFernsehgarten fuhren. Vom Parkplatz aus mussten
wir noch ein Stück zu Fuß gehen. Es waren viele
Tausend Besucher beim Fernsehgarten. Bei gutem
Wetter konnten wir das ganze Geschehen
genießen und Kiwi, Andrea Kiewel, führte uns
durchs Programm und war super gut drauf. Wir
haben alles hautnah erlebt. Sogar die „Söhne
Mannheims“ sind direkt an uns vorbeigegangen.
Viele andere Stars sind noch aufgetreten und
haben gute Laune verbreitet. Der Höhepunkt
dieses Tages war die echte Trauung von drei
Hochzeitspaaren. Alle waren sehr schön
gekleidet. Es war alles sehr festlich.
Bevor wir die Heimreise antraten, konnte sich
jeder der wollte noch ein Andenken kaufen. Es
waren spannende und unvergessliche Tage mit
tollen Eindrücken beim ZDF-Fernsehgarten. Alle
die mitgefahren sind, wollen sich gleich wieder
für’s nächste Jahr anmelden, dann aber mit
festen Sitzplätzen in der Arena.
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Norbert Hoping und Michael Schikora (Beschäftigte der Werkstatt für Menschen mit Behinderung am Herrenkamp)
Berlin – immer eine Reise wert …
Im Sommer machte sich eine Gruppe der
Werkstatt Herrenkamp auf den Weg in die
Bundeshauptstadt Berlin.
N
ach einer spannenden Bahnreise, verbunden mit einer tiefenentspannten
U-Bahn-und S-Bahn-Fahrt konnten wir in
das Hotel „IBIS Styles“ in der Nähe des Alexanderplatzes einchecken. Am Abend begaben wir uns
auf die Suche nach einem netten Restaurant und
fanden eine ansprechende Pizzeria in der Nähe
der „Hackischen Höfe“. Anschließend besuchten
wir den „Alex“ mit seinen vielfältigen Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise dem „Roten
Rathaus“, dem Fernsehturm und der „Weltuhr“.
Danach ließen wir den Abend im Hotel
ausklingen.
Regierungsviertel und Spreerundfahrt
Am zweiten Tag konnten wir morgens das wirklich sehr gute Frühstück genießen, bevor wir uns
auf den Weg zum Regierungsviertel machten.
Dort angekommen nahmen wir zunächst an
einer Spree-Rundfahrt teil, die uns durch die
beeindruckenden Gebäude sowie die Museumsinsel faszinierte. Danach begaben wir uns zum
„Paul-Löbe-Haus“, die Hauptarbeitsstätte der
Parlamentarier. Hier wurden wir von einem
Referenten des Bundestagsabgeordneten Albert
Stegemann (CDU Abgeordneter aus unserem
Wahlkreis) begrüßt. Hier konnten wir einen
Eindruck über die Tätigkeit eines Bundestagsabgeordneten gewinnen. Leider war es uns
nicht möglich, den Reichstag zu besichtigen, da
dort Sitzungen angesetzt waren. Nach diesem
Besuch gingen wir zum Brandenburger Tor, dem
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Wahrzeichen der Bundeshauptstadt Berlin und
konnten von dort aus die „Partymeile“ betrachten.
Nach einem anstrengenden, interessanten Tag
ging es wieder zurück zum Hotel und dann auf
die Suche nach einem griechischen Restaurant.
Leider waren wir in der Hälfte Berlins (Osthälfte)
wo es nur sehr spärlich diese Restaurants gibt,
sodass wiederum ein Italiener aufgesucht
werden musste.
Hinter dem Horizont
Am dritten Tag begaben wir uns auf eine
Shoppingtour, zunächst in Richtung „Unter den
Linden“ und dann zum „Potsdamer Platz“. Am
späten Nachmittag besuchten wir als Highlight
das Musical „Hinterm Horizont“ mit Liedern von
Udo Lindenberg und einer DDR Liebesgeschichte.
Beeindruckend waren die tollen Gitarrenriffs,
gelungene Choreografie und spitzfindige Dialoge. Den Abend ließen wir angemessen ausklingen. Am nächsten Tag fuhren wir wieder mit
der Bahn gen Heimat.
Fazit: Berlin ist auf jeden Fall immer eine Reise
wert. Leider war dies aus betrieblichen Gründen
die letzte Urlaubsmaßnahme der Werkstatt
Herrenkamp.
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UNTER WEGS
Wilfried Roggendorf (Lingener Tagespost)
Emsländer feiern Einheit mit
Joachim Gauck und Angela Merkel
Eine halbe Million Menschen haben in Hannover den Tag der Deutschen Einheit unter dem Motto
„Vereint in Vielfalt“ gefeiert. Unter den rund 1.500 geladenen Gästen des offiziellen Festaktes mit
Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel und weiteren hochrangigen Politikern
waren auch 18 Emsländer.
und das Miteinander von Menschen mit und
ohne Behinderung in unseren Sportvereinen
fördern.“
Wer darf mit?
v. l. n. r.: Karl Finke,
Landesbeauftragter
für Menschen mit
Behinderungen in
Niedersachsen und
Frank Eichholt,
Koordinator von LinaS
und InduS mit einer
LinaS-Abordnung in
Hannover.
74
D
ie Delegation setzte sich aus Sportlern mit
Behinderung sowie deren Trainern und
Betreuern zusammen. Sie repräsentierten
das Motto des Tages in besonderer Weise:
„Vereint in Vielfalt“ – dafür stehen die
Konzepte„LinaS“ (Lingen integriert natürlich
alle Sportler) und emslandweit „InduS“ (Inklusion
durch Sport).
Frank Eichholt, Koordinator der beiden Projekte,
betonte: „Die vom Behindertensportverband
Niedersachsen (BSN) empfohlene Einladung zu
dieser Veranstaltung ist eine Anerkennung für
diejenigen, welche schon seit Jahren die Vielfalt
Eichholt hatte ein Problem, die Delegation
zusammenzustellen. „Die Teilnehmerzahl war
begrenzt. Es hätten noch viel mehr verdient
gehabt, mitzufahren.“ Diejenigen, die letztendlich in dem vom Christophorus-Werk und
dem BSN mitfinanzierten Bus zur Fahrt zur
Einheitsfeier in die Landeshauptstadt Platz
nehmen durften, waren von der Veranstaltung
begeistert. Vanessa Metten ist Trainern der
„Lucky Löwen“. In der Fußballmannschaft des
SV Olympia Laxten spielen Kinder mit und ohne
Behinderung. Metten fand den Festakt spannend
und aufregend. „Mir ist es gelungen, ganz kurz
mit dem Bundespräsidenten zu sprechen, unser
Projekt vorzustellen und ihm ein Präsent der
Mannschaft zu überreichen.“ Gauck habe sich
menschennah gegeben. „Er hatte ernsthaftes
Interesse. Die Politiker haben sich Zeit genommen
und ich habe bemerkt, dass sie emotional dabei
waren.“
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Gänsehautfeeling
„Gänsehautfeeling“ hat Helmut Lager bekommen.
Und das nicht nur bei den Reden von Gauck,
Merkel oder Ministerpräsident Stephan Weil.
Beim Trainer des „Team Mittendrin“, in dem
Menschen mit Behinderung im TuS Lingen Fußball spielen, wurden beim Auftritt von ScorpionsSänger Klaus Meine Erinnerungen wach:
„Während er ‚Wind of Change‘ gesungen hat,
liefen im Hintergrund Bilder, wie Löcher in die
Mauer gehauen wurden. Das hat mich sehr
bewegt.“ Auch die Sportler mit Behinderung
äußerten sich begeistert. Rita Wickinghoff walkt
seit 2011 beim VfL Lingen. „Es war beeindruckend,
Merkel live zu sehen.“ Das bestätigt Nicolay
Gerling. Der 18-jährige Behindertensportler ist
im Judoverein Lingen aktiv. „Wir sind ziemlich
nahe an Gauck herangekommen“, freute er sich.
Für Fabian Salwolke, Spielführer der Behindertenfußballer des SV Eintracht Schepsdorf, war es
ein „einmaliges Erlebnis, die ganze Prominenz
einmal aus der Nähe anzuschauen“. Es sei „eine
riesen Freude“ gewesen, eine Einladung zu
diesem zugleich feierlichem als auch lockerem
Festakt bekommen zu haben.
Kein Foto mit Gauck
Einen kleinen Wermutstropfen gab es dann
für die Emsländer trotzdem: Die Gelegenheit
für das erhoffte gemeinsame Foto mit
dem Bundespräsidenten, der „Angie“ oder
Landesvater Stephan Weil bot sich nicht.
Eichholt störte dies nicht: „Das muss man bei
einer Veranstaltung mit 1.500 Gästen akzeptieren. Wichtig war, dass wir Lingen und das
Emsland als eine Modellregion vertreten haben,
in der ‚in Vielfalt vereint‘ im Sinne der Inklusion
nicht nur eine Worthülse, sondern in den
Sportvereinen gelebte Wirklichkeit ist.“
Alfons Lögering und Andreas Jungmann (Bewohner des Wohnheim Darme), Walburga Schulten und Caner Sahin (Pädagogische Mitarbeiter)
Urlaub in der Türkei
Im vergangenen Frühsommer haben 13 Bewohner
und drei Betreuer aus Haus 3 des Wohnheim Darme
eine schöne Ferienfreizeit in Side erlebt.
W
ir waren im Hotel Serenis untergebracht. Wir
hatten schöne Zimmer, eine gute Verpflegung
(All Inclusive), schöne Poollandschaften mit
Rutschen usw. und eine Poolbar. Abends haben wir uns
dort getroffen, Karten gespielt und getanzt. Es fand jeden
Abend eine Animation statt. Im Theater haben wir uns
eine Feuerschau angesehen und auf dem Hotelgelände
fand an einem Abend ein Basar statt. Hier wurden
Handarbeiten gezeigt und man konnte Kamele streicheln.
Wir haben sehr viele Ausflüge gemacht. Eine Safari,
die uns zu einem Staudamm und anschließend zu
einem Bergsee führte. Dort wurden die Badesachen
angezogen und wir gingen schwimmen. Eine weitere Aktivität war die Unimog-Tour. Hier haben wir uns eine antike
Stadt angesehen. Zur Erfrischung gab es leckere
Melonen. Während der Fahrt haben wir uns mit den
anderen Unimog-Gästen eine Wasserschlacht geliefert –
wir waren alle sehr nass. Am Mittag gab es Fisch zu
essen, anschließend haben wir eine Moschee besichtigt
und Maria ist auf einem Esel geritten.
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Die Reisegruppe aus dem Wohnheim in der Türkei bei einem Ausflug.
Ein weiterer Ausflug brachte uns zum Wasserfall nach
Manavgat. Dort wurden schöne Erinnerungsfotos mit
Papageien auf den Schultern gemacht. Anschließend
waren wir noch auf einem großen Markt, hier kauften
sich einige Bewohner noch T-Shirts zur Erinnerung. Es
war gut, dass wir Caner dabei hatten, dieser hat mit den
Verkäufern gehandelt und wir bekamen so einiges viel
günstiger. Eine Bootstour in Side, schwimmen im Meer,
Parasailing, Haare schneiden beim Berber (Frisör) und ein
Abschluss in einer Cocktailbar rundeten den Urlaub ab.
Fazit: Dieser Urlaub war sehr gut vom Reisebüro
organisiert. Wir hatten eine schöne Woche und es wurden Wünsche geäußert, noch einmal dorthin zu fliegen.
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UNTER WEGS
Janina Genzink, Annika Högemann, Denise Siepker und Lars Meyer (Kaufmännische Auszubildende im Berufsbildungswerk)
Teamtage 2014:
Wir sind neu im BBW!
Bericht über die Teamtage der Ausbildungsbereiche Büro und Verkauf
in der Jugendherberge Meppen
vom 8. bis zum 9. Oktober 2014
W
ir, das sind Janina Genzink,
Annika Högemann, Denise
Siepker und Lars Meyer,
die „neuen Auszubildenden“ im Service- und Ausbildungsbüro des BBW.
Gestartet sind wir mit der Ausbildung
am 1. August bzw. 1. September 2014
als Auszubildende zur Kauffrau / zum
Kaufmann für Büromanagement und
als Fachpraktikerin für Bürokommunikation.
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Alle zusammen auch über Nacht
Nachdem wir uns langsam eingelebt
hatten, wurde es ernst. Wir sollten mit
unserer Ausbilderin Petra Mahn und
den fünf neuen Auszubildenden aus
dem Bereich Verkauf und deren Ausbilderin Christiane Völker in die „Teamtage“ fahren und das auch noch über
Nacht … Allein dieser Gedanke war
schon eine Herausforderung für den
einen oder anderen von uns. Mit
gemischten Gefühlen starteten wir am
8. Oktober 2014. Die Taschen waren
gepackt und wir waren pünktlich in
unserem Ausbildungsbereich. Gemeinsam gingen wir zum Frühstücken in
die Kantine des BBW. Wir waren schon
gespannt auf unsere Unterkunft.
Als wir bei der Koppelschleuse eintrafen, wurden wir herzlich begrüßt.
Die Koppelschleuse ist eine Jugendherberge in Meppen. Wir bekamen ein
eigenes separates Wohnhaus für die
Nacht. Das hat uns wirklich sehr
gefallen. Die Zimmereinteilung durften
wir selber vornehmen. Danach sind wir
in die Wohnstube gegangen und uns
wurden die Hausregeln erläutert. Einige
Auszubildende hatten ein Problem
damit, in der Jugendherberge zu übernachten und sind für die Nacht wieder
nach Hause gefahren. Das fanden wir
schade.
Anschließend haben wir ein Partnerinterview gemacht, bei dem sich auch
Pierre Dubois (vom Internat), Christian
Stehler (vom Sozialdienst) und unsere
beiden Ausbilderinnen gegenseitig
vorstellen mussten. Bevor wir gemeinsam Mittag essen konnten, wurden
uns vom psychologischen Dienst die
Gruppenregeln erklärt. Es fand ein
Austausch statt und wir konnten auch
Kritik in Hinsicht auf unsere Ausbildung
abgeben. Danach haben wir Promiund Begriffe-Raten gespielt. Das hat
sehr viel Spaß gemacht. Zur allgemeinen Auflockerung haben wir das
im Laufe des Tages öfter wiederholt.
Während des Kaffeetrinkens konnten wir schon ein bisschen über den
Tag sprechen, der aus unserer Sicht
positiv verlaufen
ist. In der Arbeitspause konnten
wir unsere Freizeit selber gestalten.
Einige haben Fußball, andere haben
Basketball gespielt oder sind bis in
die Stadt gelaufen. Die Freizeit war
sehr schön. Am Abend haben wir
gegrillt und ließen bei ausgelassener
Stimmung den Abend ausklingen.
Ein weiteres „Highlight“ am Abend
war das Kartenspielen mit den
Ausbilderinnen. Ab 23 Uhr war
Nachtruhe. Ein langer Tag ging zu
Ende.
Stadtrallye durch Meppen
Am nächsten Tag wurden wir um
8 Uhr zum Frühstück geweckt. Ein
paar Auszubildende waren noch sehr
müde, da sie lange wach geblieben
waren. Wir mussten unsere Taschen
packen und unser Wohnhaus verlassen.
Anschließend haben wir eine Stadtrallye in Meppen durchgeführt. Wir
bildeten zwei Teams. Jeweils mit einem
Stadtplan und einigen Fragen zu verschiedenen Besonderheiten der Stadt
Meppen liefen wir los. Mit Teamgeist,
Schnelligkeit und Durchhaltevermögen
lösten wir die uns gestellten Aufgaben.
Das Wetter war schön und nach dem
Mittag in der Jugendherberge machten
wir draußen ein sehr interessantes
gruppendynamisches Spiel namens
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Die Auszubildenden bei den Teamtagen in Meppen: Oben, v. l. n. r.:
Lisa Heetlage, Denise Siepker, Janina Genzink, Annika Högemann und Candy Schütte,
Andreas Krampf und Stefan Röse.
v. l. n. r.: Ausbilderinnen Petra Mahn und Christiane Völker.
„Halfpipe“. Teamgeist, Geschicklichkeit und Köpfchen waren gefragt
und wir hatten Spaß daran auszutüfteln, wie wir als Team eine
Holzkugel unter Einhaltung der Spiel-regeln schnellstmöglich vom
Start ans Ziel bringen konnten.
Gute Zeit
Die Teamtage neigten sich dem Ende, wir haben unsere Koffer und
Taschen wieder in den Bulli gepackt und sind Richtung Lingen gefahren. Wir hatten eine gute Zeit und haben uns alle ein wenig besser
kennen gelernt. Um 16:15 Uhr sind wir in Lingen angekommen und
fanden es schade, dass die Teamtage schon vorbei waren.
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UNTER WEGS
Julianne Altmann (Sozialpädagogischer Fachdienst Werkstatt für behinderte Menschen)
Sehen, hören, fühlen, staunen
Zu einem ganz besonderen Erlebnis machten sich die Mitglieder des „Atelier Farbenfroh“, einer
Gruppe der Kunstschule in Zusammenarbeit mit dem Christophorus-Werk Lingen, auf den Weg nach
Münster-Amelsbüren. Hier besuchten die Beschäftigten der Werkstatt des Christophorus-Werkes
Lingen mit ihrer Kursleiterin Lisa Gaida und ihren Betreuern Julianne Altmann und Thomas Rode
den Sinnespark und das Kunsthaus Kannen auf dem Gelände des Alexianer-Krankenhauses.
E
in spannendes Unterfangen, gab es hier
doch wahrlich viel zu sehen, zu hören, zu
fühlen und zu staunen. Im Sinnespark
konnten die Besucher an verschiedenen Erfahrungsstationen auf spielerische Art und Weise
ihre Sinne erproben. Beeindruckend waren ein
Wasserglockenspiel, ein Labyrinthbrunnen, eine
begehbare Spiegelskulptur und das Ertönen von
Steinklangstäben. Ilse Copak, Garten- und Landschaftsplanerin der Einrichtung, zeigte uns weitere
Besonderheiten im Park, wie den Wunschbaum
und die Partnerschaukel.
Im Kunsthaus erwartete uns anschließend die
Leiterin Lisa Inckmann, die allen von einem
Besuch in Lingen bekannt war. Sie zeigte uns die
verschiedenen Ateliers und machte uns mit den
unterschiedlichen Stilrichtungen der einzelnen
Künstler vertraut. Dann führte sie uns durch die
Jahresausstellung 2014. Hier konnten verschie-
dene Techniken, Farbvariationen und wunderbare
Bilder und Objekte bestaunt werden.
Das Kunsthaus Kannen ist ein Museum für Art
Brut und Outsider Art. Die Künstler sind Autididakten und haben eine geistige oder psychische
Behinderung. In der Ausstellung sind Werke von
zahlreichen Künstlern aus dem Haus Kannen
aber auch von vielen Gastkünstlern zu sehen.
Die Vielfältigkeit war für unsere Gruppe sehr
beeindruckend. Nach den vielen Erlebnissen
besuchten wir abschließend das Cafe am Sinnespark. Ein Ausflug zu den Alexianern und Umgebung ist sehr empfehlenswert.
Viel Freude mit den Kunstwerken hatten v. l. n. r.: Kai Schlieker und Kathryn
Blome, Sarah-Doreen Ehmke sowie Silvia Beintken (vorne).
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Termine
Montags bis donnerstags,
zwischen 14 und 16 Uhr
Unverbindliche Beratung zur Sprachentwicklung
nach vorheriger Terminabsprache
Samstag, 18. April 2015, 10 – 13 Uhr.
„Berufsbildungstag“ der niedersächsischen
Tischler-Innungen im BBW zum Thema Inklusion.
Ort: Altes Casino im Christophorus-Werk
Freitag, 24. April 2015, ab 19 Uhr
Inklusive Disco im Alten Schlachthof Lingen.
Eintritt 2 Euro, ab 18 Jahren. Motto: Hüte
Donnerstag, 30. April 2015
Maibaumaufstellen in der Mosaik-Schule
Sonntag, 31. Mai 2015, 11 – 17 Uhr
Gemeinsamer Begegnungstag und Tag der offenen Tür
von WfbM und BBW
Samstag, 13. Juni 2015
Drachenboot Turnier in Lingen – vom Chrsitophorus-Werk
nehmen zwei Teams teil: „CWL Cruiser“ und „Die Versenker“
Sonntag, 14. Juni 2015
Ökumenischer Gottesdienst mit anschließendem Grillfest
im Wohnheim Schapen
Samstag, 20. Juni 2015
Sommerfest am Herrenkamp – 20 Jahre WfbM und
Wohnen am Herrenkamp
Ort: Wohnhaus und Werkstatt am Herrenkamp
Freitag, 17. Juli 2015
Abschlussfeier der Klassen 12 der Mosaik-Schule
Samstag, 18. Juli 2015, 11 – 16 Uhr
Inklusives Stadtfest in der Fußgängerzone von Lingen
Samstag, 18. Juli 2015, 19 Uhr
„Rock das Leben 2015“ Openair-Konzert mit der JacobJensen-Band, Revoice und Shit Happens auf dem Lingener
Marktplatz
Mittwoch, 22. Juli 2015, 14:30 Uhr
Sommerfest der WKJF auf dem Sportplatz
des Christophorus-Werkes.
Freitag, 31. Juli 2015, 10 – 13 Uhr
Feierliche Verabschiedung der Absolventen
des BBW Bühnenraum
Montag, 3. August 2015, 7:30 Uhr
Erster Arbeitstag der neuen Auszubildenden im BBW.
Treff ist am Eingang zum Ausbildungsbereich
Montag, 17. August 2015, 7:30 Uhr
Erster Arbeitstag der neuen BvB-Teilnehmer im BBW.
Treff ist am Eingang zum BvB
Samstag, 29. August 2015
Offenes Geo-Caching im Kiesbergwald
Samstag, 4. Juli 2015
Die Außenwohngruppe an der Deichstraße feiert
ein Straßenfest
Samstag, 5. September 2015
Einschulung Schuljahr 2015 / 2016 in der Mosaik-Schule
Donnerstag, 9. Juli 2015
Sportivationstag für Schüler in Lingen
Samstag, 5. September 2015
Christophorus-Jubiläums-Golfcup 2015
Benefiz-Turnier des Golfclub Emstal
Freitag, 16. Oktober 2015, 16 – 19 Uhr
Öffentliche Kinderdisco am Theater an der Wilhelmshöhe
Freitag, 27. November 2015
„Elterntag“ für Eltern der Absolventen des BBW
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Dekalog
oder die „10 Gebote“
der Gelassenheit
Nur heute
werde ich mich bemühen, den Tag zu erleben,
ohne die Probleme meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.
Nur heute
werde ich mich den Gegebenheiten anpassen, ohne zu verlangen,
dass sich die Gegebenheiten an meine Wünsche anpassen.
Nur heute
werde ich etwas tun, wozu ich eigentlich keine Lust habe.
Nur heute
werde ich nicht danach streben, die anderen zu kritisieren
oder zu verbessern, nur mich selbst.
Nur heute
Werde ich in der Gewissheit glücklich sein,
dass ich für das Glück geschaffen bin.
Nur heute
werde ich eine gute Tat vollbringen.
Nur heute
werde ich zehn Minuten meiner Zeit einem guten Buch widmen.
Nur heute
werde ich keine Angst haben.
Nur heute
werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte
ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufstellen
und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: vor der Hetze und
der Unentschlossenheit.
Nur heute
werde ich glauben – selbst wenn die Umstände das Gegenteil
zeigen sollten – dass Gott für mich da ist, als gäbe es sonst
niemanden in der Welt.
Ich will mich nicht entmutigen lassen durch den Gedanken,
ich müsste dies alles mein ganzes Leben lang durchhalten.
Nur heute
ist es mir gegeben, das Gute während 12 Stunden zu wirken.
Papst Johannes XXIII
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