Zeitung der Einrichtungen und Dienste im Christophorus-Werk Lingen e. V. 03. 2015 Gemeinsam Vielfalt leben – seit 50 Jahren! Die dritte Auflage: Rock das Leben Lernen fürs Leben: im Berufsbildungswerk Seite 16 BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 Seite 24 Neues Leben: junge Flüchtlinge in Lingen Seite 46 1 2 www.gemeinsam-vielfalt-leben.de B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, wenn Sie diese Blitzlicht in Händen halten, dann hat das Jubiläumsjahr des Christophorus-Werkes Lingen e. V. schon begonnen. Vor 50 Jahren haben sich zwölf Lingener Bürgerinnen und Bürger zusammengetan, um etwas für Menschen mit Behinderungen zu tun. Die Anregung kam damals vom Chefarzt der Kinderklinik im Lingener St.-Bonifatius-Hospital, Dr. Engelbert Lindgen, der seinem Nachbarn, Oberkreisdirektor Werner Franke, die Probleme betroffener Familien schilderte. Ihnen ist es zu verdanken, dass eine Idee entstand und weiterentwickelt wurde, dass tatkräftig an einem Strang gezogen und der Weg geebnet wurde und eine Einrichtung für Kinder mit Behinderungen entstand. Doch dabei sollte es nicht bleiben und viele Schritte wurden gemacht. Von den Gründungsvätern hätte wohl kaum einer zu hoffen gewagt, dass aus der kleinen Kinderhilfe Lingen e. V. 50 Jahre später ein modernes soziales Dienstleistungsunternehmen mit rund 800 Mitarbeitern und ca. 2.000 Betreuungsverhältnissen gewachsen sein würde: das Christophorus-Werk. Zudem präsentiert sich das Christophorus-Werk der Gesellschaft als wichtiger Wirtschaftsfaktor, vgl. hierzu die Ergebnisse der beiliegende SROI-STUDIE. Wir alle, die wir uns hier in den Dienst der Menschen mit Behinderungen gestellt haben, können stolz auf diesen Weg zurückblicken. Denn alle, die im Christophorus-Werk arbeiten oder in den vergangenen 50 Jahren hier tätig waren, haben das Christophorus-Werk mitgeprägt. Und der Weg geht weiter. Das Thema Inklusion war im Christophorus-Werk schon ein Thema, bevor es von politischer Seite dazu gemacht wurde. In vielen Bereichen versuchen wir schon lange, Menschen mit und ohne Behinderungen im alltäglichen Leben zusammen zu bringen, sei es in Schulen, Kindergärten oder auch im Arbeitsbereich. In den vergangenen Jahren haben wir viele Wegbegleiter dazu gewonnen, die uns zum Beispiel helfen, inklusive Arbeitsplätze für bei uns betreute Menschen zu finden. Wie gut so etwas funktionieren kann, lesen Sie auf S. 68 in dieser Blitzlicht. Wie klasse inklusive Musik sein kann, erfahren Sie im Artikel über „Rock das Leben“, sofern Sie nicht selber bei diesem Konzerterlebnis dabei waren! Und das Inklusion im Sport nicht nur Spaß macht, sondern auch sehr erfolgreich sein kann, dafür gibt es mit dem Drachenbootteam „Die Versenker“ oder den Fußballern von Eintracht Schepsdorf (um nur zwei zu nennen), gleich mehrere Beispiele in dieser Ausgabe. Schauen Sie also rein und erfreuen Sie sich am frischeren Design der Blitzlicht. Und spätestens am 18. Juli können auch Sie bei unserem inklusiven Stadtfest in der Lingener Fußgängerzone und abends bei „Rock das Leben“ auf dem Marktplatz mit uns 50 Jahre Christophorus-Werk Lingen e. V. feiern! Ihre Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit) BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 3 40 61 Inhalt 3 „Ein Ort an dem ich 2 Unterstützung bekomme“ Erfahrungsbericht eines Teilnehmers einer „Aktivierungsmaßnahme“ JUBI L ÄU M 24 Lernen fürs Leben Trotz Behinderung eine Ausbildung machen und Arbeit finden 6 Jubiläumsauftakt Der 50. Geburtstag in den verschiedenen Einrichtungen 3 „Da ist es ja schon!“ 1 Vorbereitungen zum Jubiläums- jahr und was so alles ansteht AK T I O N E N 4 Elterntag im Berufsbildungs- 1 werk mit Tipps zur Jobsuche: Ausbildungsende – was nun? 6 Rock das Leben 2014 1 Das inklusive Rockkonzert zum dritten Mal in Lingen 8 Kleiner Fachtag im Heil- 1 pädagogischen Kindergarten Workshops für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Heilpädagogischer Kindergärten FA C H L I CH E S 19 Was bedeutet eigentlich Systemische Therapie? Hilfe zur Selbsthilfe – Wie funktioniert das? 21 Am Spielfeldrand Aktivierungsmaßnahmen für Bezieher von Arbeitslosengeld II 4 26Pädagogischer Tag zum Thema Autismus / TEACCH Schulung im Heilpädagogischen Kindergarten zum Thema Autismus-Spektrums-Störung 27 Fachtag Autismus und Arbeit in Halle IV Workshops und Vorträge für rund 250 Gäste 8 Das fetale Alkoholsyndrom 2 Auswirkungen von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft 31 Zusatzqualifikation Unterricht an Tages- bildungsstätten Kollegen aus der Mosaik-Schule berichten von ihrer Weiterbildung 34 Projekt „Herbstmarkt Curanum“ Jugendliche über eine Projektarbeit in der Ausbildung im Berufs- bildungswerk 35 Praxiseinsatz Erfahrungen von Auszubildenden mit der Vorbereitung für einen Martinsmarkt 36 Immer dieses Theater im Internat Die Aufführung der Weihnachtsgeschichte mal ganz anders 8 Sitzmöbel im Garten 3 RWE-Auszubildende organisieren Sitzmöbel für das Wohnheim Schapen 39 Neues Grillhäuschen im Wohnheim Schapen Großzügige Spende ermöglicht ein neues Grillhäuschen 39 Pavillon für Radfahrer und Raucher Der Lionsclub Lingener Land unterstützt den Hof Vaal PRO JEKTE L EICHTE SPRACHE 33 Inklusion bei Olympia Laxten funktioniert Unkomplizierte Inklusion beim Fußball 40 Ein Tag in meinem Leben Andreas Haverland erzählt aus seinem Alltag im Wohnheim 44 Eröffnung der Senioren tagesstätte Neue Räume für unsere Ältesten B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 M ENS C H E N 46 „Jung, allein und auf der Flucht“ Jugendliche aus Krisengebieten finden ein neues Zuhause 48 Die Logopädiepraxis des Christophorus-Werkes bekommt Verstärkung Zwei Logopädinnen im Gespräch 50 Persönliche Zukunftsplanung in der Mosaik-Schule Carsten Hilbers und die Ausbildung zum Moderator der PZP 60 Die Versenker sind aufgetaucht Inklusives Drachenbootteam feiert Jahr der Erfolge N EU ES 61 Der Sprachheilkindergarten jetzt auch in Spelle Zwei Gruppen des Sprachheilkindergartens neu in Spelle 51 Interview mit Marcel Trapp Marcel Trapp über seine persönliche Zukunftsplanung 62 2 Das Discoteam stellt sich vor 5 Wer macht die Disco für Menschen mit und ohne Behinderungen? 64 Rollatorentraining Ein Leitfaden zum fachgerechten Umgang mit dem Rollator 52 Wir gedenken Unsere Verstorbenen des vergangenen Jahres 66 53 Diakon Quednow und sein Start im Christophorus-Werk Georg Quednow stellt sich vor 54 Herzlichen Glückwunsch! Unsere Jubilare im Jubiläumsjahr 7 5 Jugendhilfe und Berufliche Reha Die Wohngruppe Herrenkamp der WKJF öffnet ihre Türen S P OR T 58 Niedersachsenmeister und 6. Platz bei den Deutschen Meisterschaften Erstmals war unser Team aus der BFLN bei den Deutschen Meisterschaften 78 BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 Die Redaktion und die neue Blitzlicht stellt sich vor Was alles neu ist und wer bei der Entstehung der Blitzlicht dabei ist Neue Räumlichkeiten für Spelle Eigene Räume für die Frühförderung in Spelle 67 Diversität und Identität Das neue Buch des Brüsseler Kreises in einer Kurzvorstellung 68 Veränderung gleich Verbesserung Eine Kampmann-Außenarbeits- gruppen ist in einer neuen Halle 69 Der Deutschlandfunk sendet Nachrichten in einfacher Sprache Vorstellung eines neuen Angebots von Deutschlandfunk U N TER W EGS 72 Mit EuroStar nach Mainz zum ZDF-Fernsehgarten Höhepunkte eines Wochenendausflugs 73 Berlin – immer eine Reise wert … Gruppe der Werkstatt am Herrenkamp macht sich auf den Weg 74 Emsländer feiern Einheit mit Joachim Gauck und Angela Merkel LinaS-Abordnung beim Festakt in Hannover dabei 75 Urlaub in der Türkei Ferienfreizeit in Side für Bewohner der Wohnanlage Darme 76 Teamtage 2014: Wir sind neu im BBW Bericht über die Teamtage der Ausbildungsbereiche Büro und Verkauf 78 Sehen, hören, fühlen, staunen Erfahrungen im Sinnespark und im Kunsthaus Kannen in Münster 79Termine IMPRESSUM Herausgeber: Christophorus-Werk Lingen e.V. Dr.-Lindgen-Straße 5 – 7 49809 Lingen Telefon: 0591 9142 – 0 Telefax: 0591 9142 – 329 [email protected] www.christophorus-werk.de Redaktion: Melanie Akkermann, Claudia Bahns, Vera Berens, Dr. Sabine Diepenbrock, Monika Feye-Struck, Andreas Gaida, Volker Geerdes, Markus Hoffmann, Elke Hopster, Petra Koning, Jörg Lögers, Marlene Siefke-Korte, Helge Sonnenberg, Marianne Quaing Auflage: 2.300 Exemplare Gestaltung: Expect More Kommunikation GmbH, Rheine Gesamtherstellung: Druckhaus Hesseling, Rheine 5 JUBILÄUM Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit) Jubiläumsauftakt 50 Jahre Christophorus-Werk Lingen e. V. – wenn das kein Grund zum Feiern ist! Am 20. Januar gab es viele kleinere und größere Veranstaltungen, um dem Gründungstag der damaligen Kinderhilfe Lingen zu gedenken. Z iel war es, das möglichst alle bei uns beschäftigten, betreuten und arbeitenden Menschen an diesem Tag etwas gemeinsam machen, sich zusammen erinnern und gemeinschaftlich Spaß haben sollten. Für Jeden gab es an diesem Tag eine Brezel oder einen Muffin für das gemeinsame Essen und ein Armband als Erinnerung und Gemeinschaft stiftendes Symbol. Wie in den einzelnen Bereichen dieser Tag erlebt wurde, können Sie im Folgenden lesen: K I ND E RG A R TEN R EG EN BO GEN Elke Hopster Gemeinsam – Schritt für Schritt, unter diesem Motto trafen sich die Kinder, Eltern und Mitarbeiter des Heilpädagogischen Kindergartens und des Sprachheilkindergartens. Begonnen haben wir die Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsjahr 2015 mit einem gemeinsamen Frühstück. Hierzu wurden die Eltern in die Gruppe ihres Kindes eingeladen. Bei Kaffee, Brötchen und Brezeln konnte sich jeder stärken. Danach machten sich alle Gruppen des Kindergartens Regenbogen auf den Weg zu einem Wortgottesdienst in die Kirche St. Josef in Laxten. Einige Gruppen haben sich buchstäblich „Schritt für Schritt“ zu Fuß auf den Weg gemacht. Schon im Eingangslied „Dies ist der Tag, den der Herr gemacht“ wurde die Bedeutung und auch die Fröhlichkeit dieses Tages deutlich sichtbar. Nachdem die Legende vom Heiligen Christophorus vorgetragen worden war, schwangen alle Gottesdienstbesucher bunte Tücher zu dem 6 Lied „Regenbogen – buntes Licht“. Der Regenbogen, ein Zeichen der Vielfalt und Verbundenheit, wurde dann zum Abschluss in Form von Armbändern an alle Besucher verteilt. BERUF SBIL DUNGSW ERK BEREICH VERKAUF / BÜRO Auszubildene Am Anfang haben wir besprochen, was vor 50 Jahren im BBW geschah, was sich in der Zeit in dem Berufsfeld verändert hat, Bilder und Schriftauszüge (z. B. Stellenanzeigen aus den Jahren). Nebenbei tranken wir gemütlich Kaffee und aßen Brezeln. Frau Mahn las uns die Geschichte des Christophorus vor. Die Ausbilder haben uns Ihre eigenen Erfahrungen im Bezug auf den Beruf mitgeteilt. Dann haben wir gemeinsam gesungen und gebetet. Die Stimmung war gut und ausgelassen. B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Jörg Volbers und André Kahle beim Verlesen der Fürbitten im Colibri-Gebäude. TA G E S F ÖRD ER STÄTTE Volker Geerdes Im Kolibri-Gebäude feierten über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tagesförderstätte, der betreuungsintensiven Produktionsgruppen sowie der Seniorengruppe der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen gemeinsam einen Wortgottesdienst zum Auftakt des 50-jährigen Jubiläums des Christophorus-Werkes. „Gemeinsam Vielfalt leben“ war auch das Motto des Wortgottesdienstes mit Pastor Wollek. Die Fürbitten wurden durch unsere Beschäftigten verlesen. Als Zeichen der Gemeinschaft gab es als Geschenk für jede Person ein buntes Armband. Im Anschluss daran bekam jeder noch eine Brezel oder einen Muffin und ein Getränk. Zeiten berichtet. Man konnte beobachten, dass die Teilnehmer alle gespannt lauschten. In den Gesprächen mit den Gästen wurden auch Ausblicke in die Zukunft gewagt: Wie wird das Berufsbildungswerk und die Ausbildung in ein paar Jahren oder in 50 Jahren aussehen? Wie wird sich mein Beruf dann verändert haben? Die jungen Menschen konnten ganz deutlich spüren, dass sie ein Teil des Christophorus-Werkes sind und dass sie ein Teil einer gesellschaftlichen Entwicklung sind, die alle betrifft – auch die Auszubildenden des Berufsbildungswerkes. Die ausgehändigten Jubiläumsarmbänder wurden sofort angelegt. Die Schrittzähler waren heiß begehrt. Die Auszubildenden, die eingeladenen Gäste und die Ausbilder haben durchgehend alle positive Rückmeldungen gegeben. Ein Jugendlicher fragte: Können wir so etwas nicht öfter machen? B E R U F S BI LD U N G SWER K Andreas Gaida Die Ausbilder der verschiedenen Fachbereiche haben dafür gesorgt, dass die Auftaktaktionen ein voller Erfolg wurden. Sie führten Power-PointPräsentationen vor, zeigten Fotos aus den ersten Tagen des Berufsbildungswerkes und präsentierten religiöse und besinnliche Musikvideos zum Mitsingen. Die eingeladenen Mitwirkenden aus den katholischen und evangelischen Kirchengemeinden der näheren Umgebung haben einige der Aktionen begleitet – in einem Fall auch mit Begleitung einer Gitarre. Ehemalige Mitarbeiter des Christophorus-Werkes und ehemalige Lehrer der kooperierenden Berufsschulen haben von den Berufen und den Berufsausbildungen früherer BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 Szene im Gottesdienst in der St. Josefs-Kirche: Der Heilige Christophorus trägt einen Vater mit seinem Sohn über den Fluss. Timo Schmitzer (Auszubildender) und Franz Gövert (ehemaliger Fachbereichsleiter Farbtechnik und Raumgestaltung). 7 JUBILÄUM Jugendliche aus den Ausbildungsbereichen DbQ und BBB mit pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Mitarbeitende und Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnheims Lingen und des Wohnheims Darme nach dem Gottesdienst. B E R E I C H D I A G N O STI K U N D B E R UF L I C H E Q U A LI FI K ATI O N Mitarbeitende und Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnheims Schapen, Beschäftigte des Bioland-Hofs Vaal und der Kinderchor der Grundschule Schapen beim Auftaktgottesdienst. Markus Assies und Lucie Boone Im Rahmen der Auftaktveranstaltung des 50-jährigen Jubiläums wurde der Wortgottesdienst im DbQ – Bereich in unserer Malerwerkstatt gemeinsam gefeiert. Jugendliche hatten die Werkstatt hergerichtet und gestalteten den Gottesdienst mit. Im Vorfeld wurden Stellwände mit dem Jubiläumslogo des Christophorus-Werkes angefertigt und die Messe mit den beiden Geistlichen, Gemeindereferent Dirk Tecklenborg, Pastor Norbert Mühlbacher und Markus Assies vorbereitet. Als die „Werkstatt“ mit 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, wie sie vielfältiger nicht sein konnten, gefüllt war und Lieder gesungen wurden, merkte man umgehend: Es ist eine gleichgesinnte Gemeinschaft, die sich gegenseitig respektiert. Wir konnten unseren ehemaligen Tischlerkollegen Steven Lefers gewinnen, der im Interview mit Arne Fuchs anhand von alten Bildern der Sietzenhalle von früher und heute spannend berichtete. Es wurden gemeinsam Gebete gesprochen und Dirk Tecklenborg erzählte die Legende vom Offerus der zum heiligen Christophorus wurde, zur Freude von unserem Rollifahrer Christoph, der anschließend das „Hallelujah“ mitsang. In der Legende wurde 8 allen nochmal deutlich, dass unsere tägliche Arbeit der des Christophorus sehr ähnelt und wir die Teilnehmenden „auf unseren Schultern tragen“ und ihnen helfen. Es war eine schöne, ruhige Andacht und nach kurzweiligen 60 Minuten wurden die bunten Armbänder herausgegeben, sowie die Brezeln ver- und geteilt. W OHNHEIM SCHAPEN Vera Berens Gemeinsam sind die Bewohner und Mitarbeiter in der St.-Ludgerus-Kirche in Schapen zusammengekommen. Der Gottesdienst wurde durch Pastor Dr. Thomas Stühlmeyer eröffnet und Dank der Kinder der Grundschule, die sich als Chor zusammengefunden hatten, sehr festlich gestaltet. Zum Abschluss des feierlichen Auftaktes nahmen wir uns alle an den Händen und symbolisierten unsere starke Gemeinschaft. Nach dem Gottesdienst haben sich alle noch in Kleingruppen zusammengesetzt und bei gemütlichen Beisammensein eine Brezel genossen. B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 WOHNEN Ingrid Niermann „Wie viel Tage haben wir zusammen verbracht? Wie viele Schwierigkeiten gemeistert, wie oft zusammen gelacht? Viel Zeit ist schon vergangen. Heute wollen wir danken für Fairness und Toleranz. Zum 50-jährigen Bestehen reichen wir allen die Hand zum Tanz“. Auch dieses hätte ein Motto sein können … Hier in der Wohnanlage Lingen wurde im Konferenzraum eine gemeinsame Feier zum Jubiläumsauftakt mit dem Wohnheim Darme vom Arbeitskreis Gottesdienst gestaltet und auch einige Angehörige ließen es sich nicht nehmen, an einem so denkwürdigen Tag dabei zu sein. Aufgrund der vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer musste aber in zwei Gruppen nacheinander gefeiert werden. Ab 9:30 Uhr führte unser Haus-Seelsorger und Diakon des Christophorus-Werkes Georg Quednow durch den Dankgottesdienst. Es wurde im Alltag inne gehalten, um auf 50 Jahre Geschichte des Christophorus-Werkes zurück zu blicken. Das Thema war neben der Danksagung für die langjährige Tätigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und das gute Miteinander mit den Bewohnerinnen und Bewohnern auch, wie sollte es anders sein, die Geschichte des Heiligen Christophorus. Diakon Quednow berichtete noch einmal anschaulich unter Einbeziehung der Bewohnerinnen und Bewohner, wer eigentlich der Heilige Christophorus war und dass seine Geschichte auch die Arbeit im Werk widerspiegelt. Eine eigens für die Gottesdienste angeschaffte Kerze, die uns bei jedem Gottesdienst mit ihrem Licht leuchtet, wurde wie üblich mit einem Wachsmotiv passend zum Thema des Gottesdienstes bestückt. In diesem Fall war es die rote „50“ mit dem Heiligen Christophorus, das Logo für dieses besondere Jahr, das uns in diesem Jahr überall im Werk auf Wandkalendern und anderen Schriftstücken ins Auge fällt. Begleitet wurde der Gottesdienst auf der Gitarre von Frederike Keuters und einigen Bewohnern, die es sich nicht nehmen ließen mit Klanginstrumenten Musik zur Untermalung der Lieder beizusteuern. Nach einer guten halben Stunde, und einem laut geschmetterten Abschlusslied, erhielt jeder Teilnehmer als Erinnerung an „50 Jahre Christophorus-Werk Lingen“ BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 ein eigens hierfür hergestelltes buntes Armband, das, wie einige versprachen, nun immer getragen würde. Danach ging die Veranstaltung in ein gemütliches Beisammensein in der Eingangshalle des Wohnheims bei Muffins, Brezeln und Getränken über. Um 10:30 Uhr fand dann der zweite Gottesdienst der Auftaktveranstaltung im Konferenzraum statt. BISTRO BES • SER Barbara Büter Wir, das TEAM vom Bistro BES•SER genießen im Linus Lingen, trafen uns am Morgen, um uns gemeinsam in das Jubiläumsjahr einzustimmen. Der Auftakt begann mit der Einstimmung von Barbara Büter, die die Symbolik und Bedeutung der Auftaktveranstaltung, Armbänder und der Schrittzähler erläuterte. Eine Mitarbeiterin las den Zeitungsartikel aus dem Jahre 1965, in dem es um die Einweihung der Kindertagesstätte ging und die Legende vom Heiligen Christophorus vor. Die Mitarbeiterinnen hörten gespannt und interessiert zu. Der Artikel und die Legende wurden dann gemeinsam reflektiert und besprochen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gaben die Rückmeldung, dass es ein sehr schönes Gefühl war, zu wissen, dass wir uns alle in diesem Moment gemeinsam, alle in Gedanken zusammen besinnlich, bedächtig, dankbar einstimmen auf unser gemeinsames Jubiläumsjahr. Außerdem freuen wir uns auf die Zusammenarbeit, die durch die einzelnen geplanten Veranstaltungen des Christophorus-Werkes im Verlauf des Jubiläumsjahrs entsteht. Wir freuen uns, diese Vielfalt! Gemeinsam! Leben und Spüren zu dürfen! Das Team vom Bistro BES.SER genießen. 9 JUBILÄUM Heinfred Tippelt erzählt beim Verwaltungsauftakt die Geschichte des Heiligen Christophorus. V E R WALTU N G Sabine Diepenbrock Die Personalabteilung hatte ihre Schreibtische extra für diesen Vormittag freigeräumt und ihre Räume mit Luftballons und Fähnchen geschmückt. In einer kurzen Ansprache gratulierte Georg Kruse allen herzlich zum Geburtstag und ging dann auf die Gründung vor 50 Jahren ein. Nachdem Heinfred Tippelt die Geschichte des Riesens, der zum Christophorus wurde, vorgelesen hatte, bekam jeder eins der Jubiläumsarmbänder. Außerdem wurden die Schrittzähler an diejenigen verteilt, die bei der Aktion als Erste laufen dürfen. Während wir im Anschluss daran gemeinsam frühstückten und die Brezeln aßen, liefen auf den PC-Monitoren Bilder aus den vergangenen 50 Jahren über den Bildschirm. Danach war es Jedem freigestellt, am Wortgottesdienst der Mosaik-Schule im Bühnenraum teilzunehmen. W E R K S TATT FÜ R K I N D ER -, J UG E ND - U N D FA MI LI EN H I LF E Marianne Quaing Das kannst du knicken, Schritte in deinem Leben … unter diesem Motto feierten 111 Kinder, Jugendliche und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werkstatt für Kinder-, Jugendund Familienhilfe (WKJF), einem Tochterunternehmen des Christophorus-Werkes, einen Wortgottesdienst. Unsere Auftaktveranstaltung wurde von Pastor Gernot Wilke-Ewert begleitet. Zum Gottesdienst versammelten sich um 17 Uhr alle Teilnehmer an der ChristophorusStatue auf dem Marktplatz. Anhand der Legende des Heiligen Christophorus machte Pastor Wilke-Evert deutlich, dass man auch aus negativen Situationen etwas Positives ziehen und gestärkt aus ihnen herausgehen kann. Symbolisch bekamen alle Beteiligten ein Knicklicht. Beim Knicken dieser Lichter sollte jeder an eine Situation in seinem Leben denken, die man „knicken“ konnte. 10 Nach einer kurzen Prozession wurde der Gottesdienst im Speisesaal der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen fortgesetzt. Dort brachten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorbereitete Fußabdrücke aus Papier an einer Wandtafel an. Sie beschrieben und berichteten dabei über wichtige vergangene und zukünftige Schritte in ihrem Leben. Diese wurden auch in den Fürbitten, die von den Bewohnerinnen und Bewohnern der Wohngruppen und den ambulant betreuten Kindern und Jugendlichen erarbeitet und vorgetragen wurden, sehr deutlich. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es für alle ein leckeres Büffet, das von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der WKJF hergestellt worden war. Mit einem gemütlichen Beisammensein klang diese gelungene Veranstaltung dann aus. Pastor Gernot Wilke-Ewert im Gespräch mit einer Bewohnerin. Werkstatt für Kinder-, Jugendund Familienhilfe in Aktion. B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Aktion zu den gemeinsamen Schritten im Jubiläumsjahr beim Gottesdienst der Mosaik-Schule. M O S A I K -SC H U LE Claudia Bahns Unser Jubiläumsauftakt hat im Bühnenraum stattgefunden. Zu Gast waren auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung und die Geschäftsführung. Um Punkt 10 Uhr eröffnete Marianne Fink mit ihrem Musikchor die Veranstaltung. Passend zum Jubiläum wurden von Klasse 9 die Zahlen 10, 20, 30, 40, 50 in den Raum getragen. Herrmann Kiepe begrüßte die Mosaik-Schule und ihre Gäste und berichtete etwas über die Geschichte des ChristophorusWerkes. Einige Schüler haben dann kleine und große Schuhe hochgehalten, die die vielen gemeinsamen und unterschiedlichen Schritte symbolisieren sollten. Denn der Auftakt stand unter dem Motto „Gemeinsame Schritte im Jubiläumsjahr“. Gemeinsam wurde das „Vater unser“ mit Gebärden gebetet, welches von Klasse 10 vorgetragen wurde. Zum Schluss hat unser Geschäftsführer Georg Kruse uns allen noch zum Geburtstag gratuliert. Denn das ChristophorusWerk sind wir alle. Dann wurde noch das Jubiläumslied gesungen. Es war ein schöner feierlicher Jubiläumsauftakt. sich heraus, dass der WEG zum Hof Vaal schon eine Herausforderung war, der auch UmWEGe mit sich brachte. Aber wir hörten von Herrn Quednow ebenfalls vom WEG, den der Heilige Christophorus gegangen war, der auch einige UmWEGe benötigte, um zu Gott zu finden. Auch der WEG des Christophorus-Werkes in 50 Jahren war ein wichtiger WEG, der sich stetig veränderte. So hat sich auch der WEG der Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft im Laufe von 50 Jahren verändert. In der Frühförderung begleiten wir Kinder und Familien auf einen Teil ihres WEGes und sind uns sicher, dass der WEG das Ziel ist. Abgerundet wurde der Festakt mit einem vor Ort eingeübten Kanon „Lasst uns bleiben in dem Herrn“ und dem Lied „Mögen die Straßen uns zusammen führen.“ Wir gratulieren dem Christophorus-Werk zu seinem 50-jährigen WEG und dem gemeinsamen WEG, den wir weiterhin beschreiten werden! Wir freuen uns auf ein spannendes Jubiläumsjahr! F R Ü H F Ö RD ER U N G Melanie Akkermann Unser WEG Die Frühförderung feierte den Auftakt zum Festjahr am 20. Januar um 17:30 Uhr in Schapen auf dem zum Christophorus-Werk gehörenden Hof Vaal. Das Wort WEG bekam eine wichtige Bedeutung an diesem Abend. Zuerst stellte BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 Das Team der Frühförderung und Entwicklungsberatung. 11 JUBILÄUM Alfons Kues und Ruth Temmen beim Kaffeetrinken nach dem Gottesdienst in St. Josef. s len Foto l o t n e l ie Für die v takttag vom Auf s n wir un möchte otoei den F b h ic l z her e 86 on Blend v n e f a nd r g ginnen u e l l o K n rund de s den ve u a n e g e Koll htungen ic r in E n ne schiede en! bedank W E R K S TATT Udo Nospickel Wir, die Beschäftigten und Mitarbeitenden der WfbM an der Hohenfeldstraße, der WfbM Herrenkamp und der Haselünner Straße sowie der Familienentlastende Dienst und das Ambulant betreute Wohnen, feierten am 20. Januar gemeinsam in der St. Josef-Kirche den 50. Geburtstag des Christophorus-Werkes. Wir kamen zu 10 Uhr mit dem Bus und dem Auto oder sogar mit dem Rad und zu Fuß zur St.-Josef-Kirche. Was haben wir dort erlebt? Eine fast bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche. Es waren rund 450 Menschen dort! Zwei Pastöre Astrid Schlegel und Elke von Wedelstädt beim Kaffeetrinken im Gemeindehaus. 12 Pastor Sinningen mit Alfons Kues und Günther Werner. feierten den Gottesdienst mit uns. Pastor WilkeEvert begrüßte alle zu diesem bedeutenden Fest. Pastor Sinnigen sprach über den Anfang des Christophorus-Werkes und was es bis heute erlebt hat. Es wurden alle Personen vorgestellt, die schon am Anfang dabei waren. Aber auch die, die in diesem Jahr genauso alt werden wie das Christophorus-Werk. Und zwar 50! Pastor Wilke-Evert erzählte die Legende vom Heiligen Christophorus. Er sagte, die Legende ist eine Geschichte und keiner weiß, ob es auch so stattgefunden hat. Aber dadurch, dass wir sie hören und darüber nachdenken und Ähnliches tun, wird sie zur gelebten Wahrheit! Nach gemeinsamem Singen und Beten und dem abschließenden Segen führte uns der Weg in das Gemeindehaus der Kirchengemeinde St. Josef. Dort gab es Kaffee und andere Getränke zu trinken und Brezeln zu essen. Um ca. 11:30 Uhr klang die Feier aus und wir gingen und fuhren wieder zu unseren Arbeitsplätzen zum Christophorus-Werk zurück. B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit) „Da ist es ja schon!“ Seit April 2013 trifft sich in unregelmäßigen Abständen eine Steuerungsgruppe mit dem Auftrag, das Jubiläumsjahr vorzubereiten. Unter der Leitung von Heinfred Tippelt haben wir (Frank Eichholt, Stefan Höge, Angela Neumann, Marita Rosken, Walter Schüer und ich) Ideen entwickelt, Konzepte erarbeitet und andere Steuerungsgruppen ins Leben gerufen. Denn so ein Jubiläum kann ganz schön umfangreich werden. Und auch wenn wir noch andere Mitstreiter mit ins Boot geholt haben, wird die Arbeit nicht weniger, sondern mehr. Plötzlich geht’s ganz schnell Gelungener Auftakt Trotz häufiger Warnungen von Heinfred Tippelt, war zumindest für mich das Jubiläum immer noch weit weg. Doch plötzlich schien die Zeit größere Schritte zu machen, und das erste große Ziel, der 20. Januar 2015 kam immer schneller auf mich zu. Genauso wie für viele Weihnachten oft sehr plötzlich vor der Tür steht, raste für mich die Zeit im November, Dezember und Anfang Januar nur so dahin. Die Verteilung von Brezeln, Schrittzählern und Armbändern musste koordiniert werden (und man glaubt gar nicht, wie kompliziert so was manchmal sein kann!). Die Homepage musste vorbereitet werden, Presseartikel wurden zur Veröffentlichung weitergegeben, Pressetermine mussten koordiniert werden und auch der Festakt am 6. März rückte immer näher. Nebenbei ging die Festschrift in Druck, eine Chronik ist in der Überarbeitungsphase und die Blitzlicht bekam einen frischeren Auftritt und ging ebenfalls in Druck. Zugegeben, dass ist natürlich ein sehr subjektiver Eindruck, denn hier geht es ja nur um mein Arbeitsfeld. Meine Mitstreiterinnen undMitstreiter in der Steuerungsgruppe haben, genauso wie ich, ihre vielfältigen Aufgaben für das Jubiläum abzuarbeiten und das neben dem ganz normalen Tagesgeschäft. Der 20. Januar war dann für uns alle eine kleine Belohnung und eine gelungene Initialzündung für das Jubiläumsjahr. Ich persönlich habe mich sehr gefreut, zu sehen, mit wie viel Freude und Begeisterung sich beispielsweise Schülerinnen und Schüler der Mosaik-Schule gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern und vielen Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern in einem Wortgottesdienst auf das Jubiläum eingelassen haben. Jugendliche im BBW saßen traut vereint mit älteren oder schon verrenteten Ausbildern zusammen und lauschten den Geschichten, wie Ausbildung früher war. Kinder und Jugendliche der WKJF trafen sich an der Christophorus-Statue auf dem Marktplatz beim BBW und ließen sich die Geschichte in moderner Version von Pastor Wilke-Ewert erklären. Und überall spürte man eine gute Atmosphäre, ein Gefühl von Gemeinschaft. Am 6. März folgte nun der offizielle Festakt, ohne den man ein solches Jubiläum nicht feiern kann. Viele waren schon seit Wochen in die Vorbereitung dieses Ereignisses involviert und haben dafür gesorgt, dass auch diese Veranstaltung ein Erfolg wurde. BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 Die Jubiläumsarmbänder, die beim Auftakt an alle im Christophorus-Werk lebenden und arbeitenden Menschen verteilt wurden. Inklusives Stadtfest Der 18. Juli steht hoffentlich schon bei Ihnen allen dick rot markiert im Kalender, denn beim inklusiven Stadtfest darf keiner fehlen. Eine Vielzahl von kleineren und größeren Attraktionen werden an diesem Tag die Lingener Innenstadt beleben und alle Passanten zum Mitmachen einladen. Wir werden die letzten Schritte zählen, zusammentragen und errechnen, wie weit wir alle gemeinsam in Richtung Inklusion gegangen sind. Und abends werden wir schließlich bei hoffentlich herrlichem Sommerwetter mit „Rock das Leben“ ein Open-Air-Konzert der Extraklasse auf dem Lingener Marktplatz erleben. Bis dahin liegt noch ein langer Weg vor uns und viel muss noch organisiert werden. Wir geben alles, damit diese großen Veranstaltungen reibungslos über die Bühne gehen und für alle zu einem besonderen Erlebnis werden. Und wir freuen uns schon jetzt darauf, an diesen Tagen gemeinsam mit Ihnen 50 Jahre Christophorus-Werk Lingen e. V. zu feiern. 13 AKTIONEN Angela Neumann (Öffentlichkeitsarbeit) Elterntag im Berufsbildungswerk mit Tipps zur Jobsuche Unter dem Motto „Ausbildungsende – was nun?“ waren im Dezember die künftigen Absolventinnen und Absolventen und ihre Eltern ins Berufsbildungswerk eingeladen worden. Im Mittelpunkt standen die Themen Jobsuche, Zukunftsplanung und die Vor- und Nachteile des Schwerbehindertenausweises. D Petra Renken, Auszubildende zur Fachpraktikerin Hauswirtschaft und ihr Vater Gerhard Renken (links) im Gespräch mit Leo Langenhorst von „Arbeit nach Maß“ und Bernhard Kiepe vom Integrationsfachdienst Emsland (rechts). 14 enn nicht nur der erfolgreiche Abschluss, sondern auch der gelungene Einstieg ins Arbeitsleben ist ein wesentliches Anliegen des Berufsbildungswerkes (BBW). „Uns ist es wichtig, die jungen Menschen schon vor Abschluss der Ausbildung auf den Übergang ins Berufsleben vorzubereiten und die Eltern einzubeziehen“, sagt Annette Frese, Integrationsberaterin im Berufsbildungswerk. Die Jugendlichen und ihre Eltern konnten Termine für Einzelgespräche vereinbaren. Gemeinsam mit den jeweiligen Ausbilderinnen und Ausbildern sowie Betreuenden konnten der Übergang ins Arbeitsleben und künftige Chancen und Möglichkeiten auch im Hinblick auf die Wohnund Lebenssituation erörtert werden. Zudem gab es Informationsveranstaltungen mit Referierenden der Agentur für Arbeit, der Abteilung „Arbeit nach Maß“ und des Integrationsfachdienstes Emsland (IFD). Schwerbehindertenausweis zu haben.“ Manche Betriebe stellten Menschen mit schweren Behinderungen bevorzugt ein, denn „sie erhalten finanzielle Förderungen und bis zu fünf Jahre können Arbeitgeber vom Leistungsentgeltzuschuss profitieren. Natürlich gibt es Betriebe, die Vorbehalte oder gar Vorurteile haben“, weiß Bernhard Kiepe. Doch viele Unternehmer hätten ihre Haltung bereits verändert. Arbeitgeber und Arbeitnehmer können die Beratung und Unterstützung des IFD in Anspruch nehmen. Den Auszubildenden im BBW empfiehlt Bernhard Kiepe, rechtzeitig, d. h. spätestens ein Dreivierteljahr vor Ausbildungsabschluss, einen Antrag auf Feststellung des Behindertengrades beim zuständigen Versorgungsamt zu stellen: „Arbeitgeber können dann entsprechende Mittel beantragen.“ Der Schwerbehindertenausweis: Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer BBW-Absolventinnen und -Absolventen: sehr gut qualifiziert und hoch motiviert Viele Menschen mit Behinderung tun sich schwer damit, sich einen Schwerbehindertenausweis ausstellen zu lassen. Sie empfinden es als Stigmatisierung und haben Sorge, dass der Schwerbehindertenstatus die Jobsuche erschwert. Ganz anders sieht das Bernhard Kiepe vom IFD in Meppen: „In 90 Prozent der Fälle ist es von Vorteil, einen Auch Leo Langenhorst von der Abteilung „Arbeit nach Maß“ im Christophorus-Werk weiß um die Vorteile des Schwerbehindertenausweises. „Natürlich sollten die Fähigkeiten der Stellensuchenden im Vordergrund stehen, doch es ist ebenfalls von Bedeutung, Belastungsgrenzen zu erkennen und einzuhalten.“ Zudem wüssten inzwischen viele Arbeitgeber um die Leistungsbereitschaft und die Motivation von Menschen mit Behinderung. Ein Beispiel: Die 23-jährige Suntje Dierks hat als angehende Kauffrau für Bürokommunikation ein vierwöchiges Praktikum in Groß Hesepe absolviert. Um zur rechten Zeit am Arbeitsplatz sein zu können, verzichtete sie kurzerhand auf öffentliche Verkehrsmittel und legte die 20 Kilometer lange Strecke mit dem Rad zurück. Jeden Morgen und jeden Abend. B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Fazit: zufriedene Eltern und ein erfolgreicher Elterntag Die Eltern der künftigen Absolventen zeigten sich insgesamt sehr zufrieden mit den Leistungen des BBW. Hier würden die jungen Menschen angenommen, wie sie sind. Durch passgenaue Förderung entwickelten sie sich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich weiter. Die Betreuung im Internat führe die Jugendlichen Schritt für Schritt in Richtung Selbstständigkeit – so der Tenor der Eltern, die im Verlauf des Elterntages stichprobenmäßig befragt wurden. Der Elterntag wurde in diesem Rahmen erstmalig angeboten. „Die gute Resonanz hat uns gezeigt, dass es der richtige Weg ist. Deshalb werden wir das Angebot auch im nächsten Jahr wiederholen“, so Andreas Gaida, Ausbildungsleiter des Berufsbildungswerkes. Suntje Dierks (Mitte) schließt im kommenden Jahr ihre Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation ab und ist hoch motiviert. Zusammen mit ihrer Mutter, Sabine Dierks (links) besuchte sie beim Elterntag diverse Vortragsveranstaltungen und holte sich Tipps und Ratschläge u. a. bei der BBW-Mitarbeiterin Annette Frese (rechts). Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit) Eine große Hilfe In dieser Ausgabe der Blitzlicht haben wir zum ersten Mal mehrere Texte in leichter Sprache. Doch leichte Sprache bekommt nur dann auch das Siegel für leichte Sprache, wenn Menschen mit Behinderungen die Texte gegen gelesen und sie für verständlich erklärt haben. Die Redaktion der „Schau rein“, der Zeitung der MosaikSchule war für unsere Blitzlichttexte in leichter Sprache das Kontroll-Gremium. Sie haben uns gesagt, was gut verständlich ist oder was noch mal bearbeitet werden muss – und haben diese Überarbeitung auch gleich selbst über- BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 nommen! Dafür bedanken wir von der Blitzlichtredaktion uns ganz herzlich bei: Monika Scheve (Mitarbeiterin der Mosaik-Schule), Alexander Richter, Manuel Henrichmann, Michelle Chudaska und Fabian Rier. Auf dem Foto fehlt: Pasqual Küking. 15 AKTIONEN Stefan Höge (Leiter Ambulant betreutes Wohnen) Rock das Leben 2014 Aller guten Dinge sind mindestens drei! Zum dritten Mal fand am 21. November 2014 „Rock das Leben“ statt. Zum dritten Mal an einem anderen Ort und erneut mit drei Bands. Diesmal jedoch als „Bonus“ mit einem besonderen Gast. Rock das Leben als Jahreshöhepunkt „Shit Happens“ live U m 19 Uhr startete das Konzert im Saal der Wilhelmshöhe. Nach einer kurzen Eröffnung durch Frank Eichholt, Georg Kruse, Stefan Kerk und Stefan Höge, bei der die neuen T-Shirts und Pullover von „Rock das Leben“ vorgestellt wurden, fing „United by Music“ aus den Niederlanden an. Die Band spielte Blues mit deutlichen Anleihen zum Rock und riss vom ersten Moment die ca. 450 Gäste mit. Besonders beachtenswert war das spielerische Miteinander der Bandmitglieder untereinander und mit dem Publikum. „Moinsen Mafia“ als spezieller Gast heizten dem Publikum dann so richtig ein. Die drei sympathischen Männer wurden musikalisch durch „Shit Happens“ unterstützt. Mit ihrem deutschen Hip-Hop der teilweise auch ordentlich rockig war, schafften sie einen tollen Übergang von „United by Music“ zu „Shit Happens“. Auch die „Moinsen Mafia“ beeindruckte mit ihrer Interaktion auf der Bühne, mit den Musikern von „Shit Happens“ und dem Publikum. Hardy Klossek von der „Moinsen Mafia“ enterte während des Auftritts einen Boxenturm und zog das Publikum näher an die Bühne heran. 16 Lückenlos übernahm „Shit Happens“ das Mikrofon und präsentierte Lieder aus dem Rockbereich. Da „Rock das Leben“ immer der Bandhöhepunkt im Jahresverlauf ist, wurden zum bereits bekannten Programm wieder neue Stücke vorbereitet. Wie immer beeindruckend waren die Gitarrensoli und die tollen Stimmen einiger Sänger. Viele Besucher bescheinigten der Band eine deutliche qualitative Steigerung seit dem ersten „Rock das Leben“. Eine besondere Premiere war dabei, ein erstmals selbst geschriebenes Lied mit dem Titel „Schritte“. Nach einer Zugabe wurde die Band dann durch die vier Musiker von „Acoustic Steel“ ergänzt. Gemeinsam spielten sie zwei Klassiker: „You shook me all night long“ und „Proud Mary“. Nach einer kurzen Umbauphase, legten dann „Acoustic Steel“ los und zeigten auf sehr beeindruckende Art und Weise, dass man auch viel Power ohne elektrische Gitarre oder E-Bass auf die Bühne zaubern kann. In einem abwechslungsreichen Programm mit Stücken aus dem Rockund Hardrock-Bereich, erzeugten sie eine beeindruckende Stimmung. Gemeinsames Finale Vor dem großen Finale mit allen Bands wurde dann „Acoustic Steel“ von den Musikern von „Shit Happens“ ergänzt und gemeinsam spielten sie „Keep on Rocking in a free world“. Emotionaler Höhepunkt am Abend war dann:„Hey Jud“, alle Künstler sangen gemeinsam Arm in Arm auf der Bühne. Das Publikum tat es ihnen gleich und stimmte immer wieder in den Refrain mit ein. Nach dem Konzert ist bekanntlich vor dem Konzert. Am 18. Juli 2015 findet Rock das Leben als Open-Air auf dem Marktplatz in Lingen statt. Neben „Shit Happens“ wird erneut die „Jacob Jensen Band“ aus Dänemark dabei sein. Als dritte Band können sich alle auf die Lokalmatadoren von „Revoice“ freuen. Bei hoffentlich herrlichem Sommerwetter freuen sich alle Musikerinnen und Musiker über viele Besucher auf dem Marktplatz! Andrea Puhl und Norbert Hopping singen unter anderem bei „Shit Happens“. B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Zum Abschluss standen alle Mitwirkenden gemeinsam auf der Bühne und sangen „Hey Jud“ – auch für Felix Kley (Mitte) der krönende Abschluss eines tollen Konzertes. BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 17 AKTIONEN Sabrina Hans (Leiterin des Heilpädagogischen Kindergartens) Kleiner Fachtag im Heilpädagogischen Kindergarten Alle zwei Jahre findet ein kleiner Fachtag HPK für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Heilpädagogischen Kindergärten statt, die dem Landes-Caritasverband e. V. in Niedersachsen zugehörig sind. Die Kindergärten richten den Fachtag im Wechsel aus, diesmal traf man sich im Christophorus-Werk in Lingen. B Arbeitsgruppe Klangschalen-Therapie. ei einem Stehkaffee fand ein erster Austausch zwischen den Kollegen der unterschiedlichen Einrichtungen statt. Zum Teil kannte man sich bereits untereinander und es wurden die neusten Ereignisse besprochen. Ein reger erster Austausch in gemütlicher Atmosphäre. Nach einer kurzen Begrüßung durch Heinfred Tippelt (Bereichsleiter Entwicklung und Bildung im Christophorus-Werk) führte Sabrina Hans die Anwesenden in die Strukturen des Heilpädagogischen Kindergartens in Lingen ein und veranschaulichte die bereits stattgefundenen Umstrukturierungen der letzten zwei Jahre. Des Weiteren wurde ein kurzer Ausblick in die Zukunftsplanung des HPK Lingen gegeben. Mut tut gut! „Mut tut gut“ lautete der Titel des sich anschließenden Vortrags von Katja Göpfert, Individualpsychologische Beraterin und Encouragin-MasterTrainerin aus Meppen. Inhalt ihrer Ansprache war die Ermutigung, selbst etwas in die Hand zu nehmen, sich selbst etwas zuzutrauen und aus dieser Perspektive heraus die Kinder und Eltern ebenfalls hierin zu bestärken. Sie stellte theoretische Inhalte aus der Individualpsychologie vor, die auf die praktische Arbeit mit den Kindern, aber auch im Umgang mit sich selbst bezogen wurden. Nach diesem spannenden Vortrag und der anschließenden Diskussions- und Fragerunde gab es zunächst eine Mittagspause. wurden. Eine Bereicherung war die Teilnahme von Franz Hüer (Fachdienst Jugend der Stadt Lingen), der gemeinsam mit Christa Schüring den Arbeitskreis Kinderschutzgesetz § 8a und 8b leitete. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Gruppe nutzten seine Anwesenheit, um viele fachspezifische Fragen zu stellen, die sich im Gruppenalltag im Bezug auf Kindeswohlgefährdung ergeben. Viel zu schnell war die Zeit vorbei und vor dem abschließenden Zusammentragen der Disskussionsergebnisse gab es noch eine Pause: zu Kaffee und Tee gab es leckeren selbst gebackenen Kuchen, aus den Gruppen des HPK Lingen, den die Gruppenkräfte gemeinsam mit den Kindern am Vortag gebacken hatten. Hierfür gab es ein großes Dankeschön. Das Fazit war durchweg sehr positiv. Der Arbeitskreis Kinderschutzgesetz mit Franz Hüer vom Fachdienst Jugend der Stadt Lingen. Diskussionen in Arbeitsgruppen Nachmittags teilten sich die Teilnehmenden auf verschiedene Arbeitsgruppen auf, die von Mitarbeitenden der verschiedenen Einrichtungen mit viel Engagement und Motivation geleitet 18 B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 FACHLICHES Heike Spalthoff (Systemische Familientherapeutin (ifs) / Motopädin im Heilpädagogischen Kindergarten / Sprachheilkindergarten) Was bedeutet eigentlich Systemische Therapie? In meiner Funktion als Systemische Familientherapeutin im Heilpädagogischen Kindergarten habe ich die Aufgabe der Begleitung von Pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Elterngesprächen und auf Anfrage die Beratung von Eltern. D as Verhalten eines Menschen (Symptomträger) hat immer Auswirkungen auf die Menschen in seinem Umfeld (Kontext) und ruft Reaktionen hervor, die wiederum das Verhalten des Symptomträgers beeinflussen (zirkuläre Interaktion). Der Systemische Therapeut geht davon aus, dass kein Verhalten ohne das System, den sozialen Kontext (Umfeld), zu verstehen und schon gar nicht zu ändern ist. Beispiel: Hänschen ist ein quirliger, wissbegieriger und bewegungsfreudiger Junge. Oft bringt er mit seinem Verhalten seine Eltern an deren Grenzen. Sie reagieren mit Schimpfen und Strafen für Hänschen. Else, die kleine Schwester von Hänschen, lernt dadurch früh, dass es besser ist, ruhig und still zu sein. Dieses Verhalten führt dazu, dass Mutter und Vater oft äußern, was für ein tolles kleines Mädchen Else doch ist. Das führt bei Hänschen dazu, dass er sich zu wenig beachtet fühlt und deshalb macht er durch sein herausforderndes Verhalten auf sich aufmerksam. Der Vater von Hänschen macht seine Frau dafür verantwortlich, dass Hänschen so oft aus der Reihe tanzt, die Eltern streiten deshalb häufig. Hänschen fühlt sich schuldig und ungeliebt und rebelliert noch mehr. Ein Kreislauf der unendlich scheint. BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 „Der Ob stbaum , der ke Obst br in ingt, wir d unfruch bar gesc tholten, w er untersucht d en Bode n? Der A der zusa st, mmenb richt wird fau l gescho lten, ab hat den er n nicht Schnee auf ihm gelegen ?“ (Berthold Brecht) Was würde ein systemisch arbeitender Therapeut in einem solchen Fall machen? Er/Sie würde die ganze Familie zur Therapie einladen und sie darin unterstützen, die dysfunktionale Dynamik, die sich über Jahre entwickelt hat, zu verändern. Das herausfordernde Verhalten von Hänschen stünde hierbei nicht im Vordergrund. Mithilfe systemischer Interventionen würde der Therapeut mit der Familie die Stärken des Familiensystems beleuchten und über diesen Weg jeden Einzelnen darin unterstützen, sein eigenes Handeln zu verändern, und damit das oben beschriebene Familienmuster zu durchbrechen. 19 FACHLICHES Die Systemische Familientherapie ist lösungs- und ressourcenorientiert. Sie soll eine Hilfe zur Selbsthilfe sein. Die eigene Kraft der Klienten wird genutzt, indem die Fähigkeiten von jedem Einzelnen Beachtung finden und gefördert werden. Auch in Einzel- oder Paartherapeutischen Settings wird der Klient immer in Beziehung zu seinem Umfeld und seinem Familiensystem gesehen. Die Genogrammarbeit ist eine sehr gerne genutzte systemische Intervention zur Erkennung von familiendynamischen Mustern. Über eine Symbolzeichnung werden die Generationen einer Familie dargestellt und die Personen in Beziehung gesetzt (Landkarte nach Menuchin). Diese Methode ist sehr hilfreich, Familienmuster erkennbar zu machen, die unter Umständen seit Generationen unbewusst gelebt werden und heute eher hinderlich sind. Beispiel: Frau Müller ist überlastet und mit ihren Kräften am Ende. Sie versorgt ihre Familie als Hausfrau und arbeitet als Floristin. Wenn sie von der Arbeit kommt, kocht sie das Essen, putzt das Haus, begleitet die Kinder bei den Hausaufgaben etc. In der Genogrammarbeit stellt sich heraus, dass sowohl die Mutter von Frau Müller, als auch ihre Großmutter, liebevolle Mütter und Hausfrauen waren, die sich für ihre Familie „aufgeopfert“ haben. Frau Müller lebt dieses Muster unbewusst weiter, und ist zusätzlich berufstätig. Sie hat einen hohen Anspruch an sich als Mutter und Hausfrau was unweigerlich dazu führt, dass sie sich permanent überlastet. te Form „Die reins s, sinns ist e des Wahn Alten alles beim en und zu belass h , dass sic zu hoffen ert.“ etwas änd stein) (Albert Ein 20 Die Systemische Therapie bietet zahlreiche Interventionen, die das Ziel haben, Muster erkennbar zu machen und Veränderungsprozesse anzuregen. Es besteht immer die Hoffnung, dass unser Leben sich verändern kann, weil wir jeder Zeit Neues lernen können (Virginia Satir). Ein wichtiger Grundansatz der Systemik ist für mich der Konstruktivismus, die Annahme, dass wir alle, jeder für sich, nur aus unserer eigenen Wahrnehmung heraus handeln können. Diese Wahrnehmung ist durch die Familien, in denen wir groß wurden und die Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens gemacht haben, geprägt. Jeder Mensch agiert aus seiner individuellen Welt der Werte und Normen. Diese Annahme schließt die Möglichkeit aus, dass ein Mensch je objektiv sein könnte. Dazu eine Metapher von P. Watslawick, die zum Nachdenken anregen möchte: Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Vielleicht hat er die Eile nur vorgeschützt, und er hat was gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts getan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht´s mir wirklich. Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer.“ (aus P. Watzlawick: Anleitung zum Unglücklich sein). B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Jessica Otten (Integrationsbegleiterin, Arbeit nach Maß) Am Spielfeldrand Schrittweise und aktiviert zurück ins Arbeitsleben Für Bezieher von Arbeitslosengeld II werden im Christophorus-Werk Lingen seit Oktober 2013 Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung, kurz „Aktivierungsmaßnahmen“ angeboten. Diese Maßnahmen bieten Platz für 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit unterschiedlichen, meist psychischen Beeinträchtigungen und Vermittlungshemmnissen. D ie Teilnehmenden haben einen Förder- und Unterstützungsbedarf, da sie aufgrund von Langzeitarbeitslosigkeit und /oder gesundheitlichen und psychischen/sozialen Einschränkungen den Anschluss an das Erwerbsleben verloren haben. Sie werden von der Abteilung „Arbeit nach Maß“ in der Regel über einen Zeitraum von sechs Monaten begleitet. Arbeit nach Maß In der Maßnahme wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Gelegenheit geboten, schrittweise ins Arbeitsleben zurückzufinden bzw. eine individuelle Beschäftigungsmöglichkeit zu finden. Zu Beginn der Maßnahme steht die individuelle Aktivierung im Vordergrund. Es wird an den Stärken und Ressourcen des Teilnehmenden angeknüpft, um Erfolgserlebnisse zu schaffen, und so die Eigenmotivation und das Selbstvertrauen zu stärken. Hierbei werden viele Elemente der persönlichen Zukunftsplanung genutzt. Durch die Reflexion der eigenen Person und die aktive Auseinandersetzung mit Zukunftswünschen soll die Eigenverantwortlichkeit gefördert werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren bekannte oder neue Möglichkeiten, ihr Leben selbst aktiv zu gestalten und zu verändern. Eignungsanalyse und Belastungserprobung Neben der Eignungsanalyse und Reflexion findet innerhalb des Christophorus-Werkes eine Arbeits- Teilnehmerinnen der Maßnahme im Bereich Holzarbeit des DbQ. BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 21 FACHLICHES wichtiges Element der Maßnahme. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzen sich aktiv mit der eigenen Gesundheit auseinander. So bieten wir die Beantwortung von Ernährungsfragen zur Förderung einer gesünderen Lebensweise und regelmäßige sportliche Aktivitäten wie z. B. NordicWalking an. Fähigkeitsprofil Teilnehmer des Maßnahme im Bereich Lagerarbeit. und Belastungserprobung statt. Zum Beispiel haben Teilnehmende die Möglichkeit, bei internen Verpackungsaufträgen aus anderen Bereichen der Werkstatt oder Lagerwirtschaft mitzuwirken. Hier können sie in einer geschützten und ihnen vertrauten Umgebung die eigene Belastung erfahren und gegebenenfalls ausweiten. Damit die Teilnehmenden Gelegenheit bekommen, verborgene Kenntnisse und Fähigkeiten zu aktivieren, finden weitere Arbeitserprobungen aus verschiedenen Berufsbereichen statt. Um die soziale Kompetenz zu fördern, finden regelmäßige Gruppenangebote und projektbezogene Arbeiten statt. Die Gesundheitsförderung ist ein weiteres und Gemeinsam mit den Teilnehmenden wird nach der Erstellung eines Fähigkeitsprofils und unter Berücksichtigung der eigenen beruflichen Interessen und der aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarktes nach geeigneten externen Erprobungsorten gesucht. Die Dauer der Erprobung wird individuell festgelegt und der Teilnehmende wird intensiv von uns während der Erprobung betreut. Die Erprobungen finden in Logistikunternehmen, Seniorenheimen, Großküchen, öffentlichen Einrichtungen und anderen Betrieben aus Lingen und Umgebung statt. Durch die genannten Inhalte erhalten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, sich schrittweise und aktiv ihrem Wunscharbeitsbereich zu nähern. Bisher haben zwei Teilnehmer den Weg in eine geringfügige Beschäftigung gefunden. Bei einem Teilnehmer besteht die Chance auf eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. In der Gruppe werden gemeinsam persönliche Aspekte, Einstellungen oder auch Talente herausgearbeitet. 22 B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Erfahrungsbericht eines Teilnehmers einer „Aktivierungsmaßnahme“, der nicht genannt werden möchte. „Ein Ort, an dem ich Unterstützung bekomme.“ Für mich und acht andere Teilnehmer begann am 5. Mai 2014 die von Gabriele Hilling, Jessica Otten und Janine Kleinfeld-Richtering geleitete Aktivierungsmaßnahme im Christophorus-Werk. Nach einer Vorstellungsrunde, einigen Kennenlernspielen und verschiedenen Gruppengesprächen begannen wir mit dem Herausfinden unserer Stärken und Schwächen. Wir machten einige kleine Tests, darunter einen IQ-Test, und beantworteten Fragebögen, damit sich die Dozentinnen und auch wir selbst uns ein gutes Bild über unsere Fähigkeiten machen konnten. Mit jedem Teilnehmenden wurden detaillierte Einzelgespräche geführt, um neben den beruflichen Zielen auch bei persönlichen und privaten Situationen helfen zu können. Vor allem auch, damit sie auf eventuelle physische oder psychische Probleme eingehen können. Es wurde einzeln geschaut, welche beruflichen Aussichten gewünscht oder auch möglich sind, darunter auch solche, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern noch gar nicht in Betracht gezogen wurden. Der normale Tagesablauf beinhaltete Gedächtnistraining, Berufsfindung, Bewerbungstraining, Sport (meist in Form von Spaziergängen oder NordicWalking im nahen Wald), manchmal auch Spiele und im späteren Teil der Maßnahme Verpackungsaufträge, die im Lager durchgeführt wurden. Es dauerte nicht lange, da verließen die Ersten die Gruppe, um in Erprobungen und Praktika zu gehen. Ich selbst bildete bis zum Ende der Maßnahme eine Ausnahme, da mein psychisches Krankheitsbild dies nicht zuließ und mir die Dozentinnen das so nicht zumuten wollten. Nichtsdestotrotz halfen und unterstützten sie mich bei der Auseinandersetzung mit meinem psychischen Problem. Wenn es sein musste mit ein wenig Druck und viel Geduld. Sie unterstützten mich bei der Suche nach passenden Psychotherapeuten und begleiteten mich, wenn ich es wünschte oder es nötig war, auch außerhalb des ChristophorusWerkes, was selbstverständlich auch bei all den anderen Teilnehmenden der Fall war. Für mich geht die Maßnahme dem Ende zu. Im Gegensatz zu den anderen habe ich beruflich keine großen Fortschritte gemacht. Ich hatte aufgrund meines psychischen Problems so einige Schwierigkeiten. Im Großen und Ganzen bin ich mit der Maßnahme zufrieden. Ich habe jetzt nicht nur eine klare Diagnose, sondern auch einen Therapieplatz. Und einen Ort, an dem ich auch nach der Maßnahme Unterstützung bekommen kann. BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 23 FACHLICHES Daniela Knoll (Vereinigung des Emsländischen Landvolkes e. V.) Lernen fürs Leben Ausbildung zum „Werker in der Landwirtschaft“ im Berufsbildungswerk Für junge Menschen, die eine Behinderung haben, ist das Erreichen eines Berufsabschlusses ohne fremde Hilfe oftmals völlig unmöglich. Das Christophorus-Werk in Lingen hilft ihnen, mit einer selbst gewählten Ausbildung den Sprung in den Beruf, und damit in ein eigenständiges Leben zu schaffen. Über 30 Jahre Erfahrung Bereits seit über 30 Jahren unterstützt das Christophorus-Werk Lingen junge Menschen mit Lernbehinderung oder psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen auf ihrem Weg in den Beruf. Im Berufsbildungswerk (BBW) absolvieren derzeit 230 Jugendliche aus ganz Deutschland eine der 39 angebotenen Ausbildungen. Beispielsweise die zum “Werker in der Landwirtschaft“. Ludger Kamphus ist Ausbilder im Bereich Landwirtschaft. Dazu hat der gelernte Landwirtschaftsmeister eine rehapädagogische Zusatzausbildung absolviert. Für ihn ist die Landwirtschaft ein ideales Betätigungsfeld für Menschen mit Beeinträchtigungen: „In diesem Beruf kann man eigenständig arbeiten. Außerdem sieht man am Ende des Tages, was man geschafft hat. Das macht die Jugendlichen stolz“, berichtet Kamphus. Dennoch weiß er, wie wichtig eine intensive Betreuung ist: „Unsere Auszubildenden benötigen umfassende psychologische und sozialpädagogische Begleitung, um mit den Anforderungen des Berufslebens klar zu kommen. Viele sind in ihrem Leben bereits oft ungewollt gescheitert.“ BBW, Berufsschule und Kooperationsbetrieb Die Ausbildung zum „Werker in der Landwirtschaft“ dauert genau wie die Vollausbildung drei Jahre und findet nicht nur im Berufsbildungswerk und in der Berufsschule, sondern auch auf einem Kooperationsbetrieb statt. So wie auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Klaus Bockmeyer. Für ihn ist es besonders wichtig, die Stärken seiner Azubis zu erkennen und zu fördern: „Wer gerne was mit Technik macht, der darf viel mit Maschinen arbeiten. Wer Tiere mag, wird vor 24 allem im Stall eingesetzt. So kann jeder seine Interessen umsetzen.“ Die aus Husum stammende Jenny Mahlo befindet sich im ersten Lehrjahr und weiß schon lange, dass sie in der Landwirtschaft eine Ausbildung machen will: „Ich arbeite gern mit Tieren und habe schon vorher auf einem Milchkuhbetrieb mitgeholfen“, so die Sechzehnjährige. Auf dem Pferdepensionsbetrieb lernt sie nun neben dem Umgang mit Pferden auch das Reparieren und Pflegen von Maschinen. Bevor die Schützlinge von Klaus Bockmeyer allerdings richtig mitarbeiten dürfen, müssen sie oft erst einfache Dinge wie Pünktlichkeit erlernen. Für einen reibungslosen Betriebsablauf muss sich Bockmeyer auf die jungen Leute verlassen können. Zu lernen, jeden Tag um halb acht auf der Arbeit zu sein, sei für viele bereits die erste Herausforderung. Andererseits erkennen die Jugendlichen bald, dass sie auf dem Hof gebraucht werden und Verantwortung tragen. Zudem werden diese Tugenden im späteren Berufsleben erwartet, weiß der Betriebsleiter. Und das ist das Ziel der Ausbildung im Christophorus-Werk: „Wir wollen unsere Azubis fit für das Berufleben machen“, betont Ludger Kamphus. Und das klappt: Immer mehr Betriebe nehmen die Berufseinsteiger auf. Insgesamt schaffen 60 bis 70 Prozent aller Auszubildenden den Sprung in ein festes Arbeitsverhältnis. Kontakt: Vereinigung des Emsländischen Landvolkes e. V. An der Feuerwache 12, 49716 Meppen, Daniela Knoll, Telefon 05931 9332-120, [email protected] B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Foto: Landvolk Emsland Hat ihr Berufsziel fest im Blick: Jenny Mahlo will Landwirtin werden. BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 25 FACHLICHES Miriam Hasken (Heilpädagogische Mitarbeiterin) Pädagogischer Tag zum Thema „Autismus / TEACCH“ Der Heilpädagogische Kindergarten (HPK) begleitet seit dem Kindergartenjahr 2014/2015 vier Kinder mit der Diagnose Autismus-Spektrums-Störung (ASS). Hinzu kommen viele Kinder mit autistischen Zügen oder mit Verhaltensweisen die auf ASS schließen lassen, sich jedoch (noch) nicht in der Abklärungsphase / Diagnostikphase befinden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schulten im Selbstversuch ihre Wahrnehmung. 26 A ufgrund dieser Entwicklung wurde der Fachdienst des HPK um den Bereich der Autistenförderung erweitert. Der HPK hat sich zur Aufgabe gemacht, das gesamte Team auf dem breiten Feld ASS zu schulen, um eine optimale Begleitung und Förderung der Kinder mit ASS zu gewährleisten. In diesem Sinne fand am 6. November 2014 der Pädagogische Tag des Heilpädagogischen Kindergartens statt. Der Tag wurde von Gundhild Magh und Silvia Sanders (beide Mitarbeiterinnen des Autismus-Therapie-Zentrums Leer) durchgeführt. Am Vormittag wurden den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr anschaulich die Grundlagen zum Thema Autismus nahegebracht und ein Einblick in das TEACCHKonzept gegeben. Es wurde praxisnah über unterschiedliche Ausprägungen bzw. Formen der Autismus-Spektrums-Störung gesprochen. Sehr interessant waren die „Selbstversuche“ im Hinblick auf die Wahrnehmung der Teilnehmer. Diese haben deutlich gemacht, wie unterschiedlich Menschen mit ASS und Menschen ohne ASS die Welt wahrnehmen. Besonders eindrucksvoll wurde dies in einem Video deutlich, in welchem zu sehen und hören war, auf welche Art und Weise ein Kind mit ASS sich beim Betreten eines Therapieraumes fühlen könnte: Es hört in einer extremen Lautstärke das Ticken einer Uhr, es bemerkt die verschiedensten Gerüche im Raum, sein Blick wechselt in Sekundenschnelle von einem Gegenstand auf den anderen und es nimmt so die Stimme der Therapeutin nur bedingt wahr und reagiert dementsprechend auch nicht oder verzögert. Das Erfassen des gesamten Raumes mit all seinen Materialien, Möbeln und Personen gelingt nicht. Hier wurde nochmals deutlich, wie wichtig ein Bewusstsein über die Wahrnehmung, das Erleben, die möglichen Gefühle und Gedanken des Kindes mit ASS, in unserer Arbeit ist. Versetzt man sich in die Lage des Kindes, so stellt man fest, dass es sehr viel Struktur und Visualisierung bedarf, um dem Kind Sicherheit im Alltag zu geben. Wir hatten an diesem Tag die Gelegenheit, verschiedene praktische Beispiele, die im Rahmen des sogenannten „Structured Teaching“ (TEACCH) eingesetzt werden, kennenzulernen. Kleine visuelle Hilfen wie Symbole für „erst“ und „dann“ oder Bilder, die einen Ablauf (z. B. Zähneputzen) darstellen, können hier unterstützend Christiane Fehlert, pädagogische Mitarbeiterin im Heilpädagogischen Kindergarten. B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 wirken. Außerdem waren verschiedene Spielmaterialien ausgelegt, die sich im Umgang mit ASS als hilfreich erwiesen. Arbeiten an Fallbeispielen Nach einem theoretischen Input wurde am Nachmittag an konkreten Fallbeispielen gearbeitet. Dabei sind viele gute Ideen für die weitere Arbeit mit den jeweiligen Kindern entstanden. So wird zum Beispiel zeitnah für alle Gruppen ein Einzelarbeitsplatz in Form eines reizarmen, geschützten „Raumes“ eingerichtet. Dieser bietet die Möglichkeit, eine Situation zu schaffen, in der sich ein Kind im Gruppenraum befindet, ohne zu vielen Reizen ausgesetzt zu sein. Auf diese Weise kann es sich intensiv und in Ruhe mit bestimmten Aufgaben beschäftigen. Im HPK wurden bereits Lernboxen entwickelt, die je nach Bedarf mit den unterschiedlichsten Fördermaterialien / Förderspielen bestückt sind. Diese sollen in einer zuvor festgelegten Reihenfolge, nach bestimmten Regeln, an den Einzelarbeitsplätzen bearbeitet werden. Auch werden, wenn erforderlich, Objektpläne in den Gruppen eingerichtet. Hierzu werden Gegenstände der Reihe nach in ein Regal gelegt und anhand dieser der Tagesablauf visualisiert und (be)greifbar gemacht. Das Team des HPK wird sich zukünftig weiterhin intensiv mit dem Thema ASS auseinandersetzen. Weitere Fortbildungen und Schulungen sind geplant. Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit) Fachtag „Autismus und Arbeit“ in Halle IV Größtenteils beruflich interessiertes Publikum aus ganz Norddeutschland fand sich zu einem gemeinsam von Christophorus-Werk Lingen e. V. und Autismus Regionalverband Weser-Ems e. V. organisierten Fachtag „Autismus und Arbeit“ in Halle IV in Lingen ein. Die Dokumentation der Vorträge und Workshops ist nun abgeschlossen und auf der Homepage des Christophorus-Werkes abrufbar. R und 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer lauschten vormittags den Impulsvorträgen, die sich in unterschiedlicher Weise mit dem Thema „Autismus und Arbeit“ beschäftigten. Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für betroffene Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) auf ihrem Weg ins Berufsleben? Warum schaffen viele Menschen mit ASS zwar zum Teil sehr gute Ausbildungsqualifikationen, doch die berufliche Integration in den Arbeitsmarkt gelingt nur selten? Solche und ähnliche Fragestellungen sorgten für lebhaften Austausch und Diskussionen in den anschließenden Workshops, die von den vier eingeladenen Referenten geleitet wurden: Dr. Christian Figge (Chefarzt der Karl-Jaspers-Klinik, Bad Zwischenahn), Prof. Dr. Matthias Dalferth (Professor für Soziale Arbeit an der OTH Regensburg), Stefanie Lawitzke (Projektleiterin „Autism at work Germany“ der SAP AG) und Renate Burkart (Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Hannover). Wie groß das Interesse an diesem Thema ist, zeigte die große Teilnehmerzahl und die weiten Anfahrtswege, zum Teil bis aus Berlin. Die Mischung aus Betroffenen und deren Angehörigen, Fachleuten von Arbeitsagenturen sowie Mitarbeitenden aus Einrichtungen, aus Autismustherapie- BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 v. l. n. r.: Georg Kruse (Geschäftsführer Christophorus-Werk Lingen e. V.), Renate Burkart (AfA Hannover), Martina Steinhaus (autimus-Regionalverband Weser-Ems e. V.), Maria Kaminski (Vorsitzende autismus Deutschland e. V.), Friedrich Nolte (autismus Deutschland-Moderator), Stefanie Lawitzke (SAP AG), Dr. Christian Figge (Karl-Jaspers-Klinik, Bad Zwischenahn) und Prof. Dr. Matthias Dalferth (OTH Regensburg). zentren, Integrationsfachdiensten oder Integrationsämtern und Lehrkräften von verschiedenen Schulformen sorgte für fachlich hoch interessante Diskussionen und vielfältige Ergebnisse in den Workshops. Einzusehen sind die Materialien und Ergebnissammlungen unter http://www.gemeinsam-vielfaltleben.de/aktuelles/fachtag-autismus-arbeitdokumentation 27 FACHLICHES Wiebke Weber (Sozialpädagogin in der WKJF WG Bramsche) Das fetale Alkoholsyndrom Grenzen und Möglichkeiten in der Jugendhilfe Wer kennt wohl nicht die Erzählung um Max und Moritz und ihre Streiche, welche mit ihrem delinquenten Verhalten Witwe Bolte und Co. das Leben erschweren. Schon früh hat sich Wilhelm Busch der karikativen Darstellung von sozialen Missständen angenommen und mit Moritz das erste typische Bild eines Jungen mit FAS entworfen. S o galt der Konsum von Alkohol im 19. Jahrhundert als Folge der großen sozialen Armut vieler Menschen. In Deutschland sind, aktuellen Studien zu Folge, rund 40.300 Kinder betroffen, entweder durch das Vollbild oder das sogenannte partielle FAS. Doch was versteht man eigentlich unter einer Fetalen Alkohol Spektrums Störung (kurz: FAS) / engl.: Fetal Alcohol Spectrum Disorder (kurz: FASD), welche Verhaltensauffälligkeiten gehen damit einher und wie sehen die betroffenen Kinder eigentlich aus, denen bereits Wilhelm Busch in seinem Dorf oftmals begegnete? Die Wirkung von Alkohol in der Schwangerschaft FAS gilt weltweit als die größte, zu 100 % vermeidbare vorgeburtliche, hirnorganische Schädigung eines ungeborenen Kindes, denn der getrunkene Alkohol gelangt ungehindert in den Blutkreislauf des Embryos, sodass das Kind im wahrsten Sinne des Wortes mittrinkt. Dementsprechend ist es erschreckend zu hören, wenn Menschen oder gar Ärzte immer noch die Meinung vertreten, ein Gläschen Alkohol könne dem Ungeborenen nicht schaden. Keine alkoholische Trinkmenge ist ungefährlich und in jeder Phase einer Schwangerschaft schädlich für das Kind, dessen Organe noch gar nicht fertig entwickelt sind, sodass die Leber den Alkohol abbauen könnte. Somit bleibt ein 28 Ungeborenes auch noch lange nach dem Verzehr der schädigenden Wirkung des Alkohols ausgesetzt, während seine Mutter bereits wieder nüchtern ist, denn diese baut ihn insgesamt zehnfach schneller ab. Durch die somit herbeigeführte Schädigung der Zellbildung des Ungeborenen sind Wachstumsstörungen, körperliche Fehlbildungen und Schädigungen des Zentralnervensystems als Folge des Konsums anzusehen. In diesem Zusammenhang ist zu betonen, dass FAS keine Problematik ist, die nur in Suchtfamilien auftritt, sondern alle Gesellschaftsschichten weltweit durchzieht, denn im Gegensatz zum 19. Jahrhundert ist Alkohol mittlerweile gesellschaftsfähig geworden und nicht mehr nur Konsummittel der sozialschwachen Schicht. Lidspalten sowie die aufgeworfene Nase mit ihrem verkürztem Rücken und dem verlängerten bzw. verstrichenen Philtrum (Rille zwischen Nase und Oberlippe). Die Nasenlöcher stehen somit stärker nach vorne, als bei gesunden Kindern und auch das schmale und eingezogene Lippenrot fällt auf. Im Profil von Moritz lässt sich deutlich die Rücklage des Unterkiefers und die damit einhergehende Abflachung des Mittelgesichts erkennen. Ferner lassen sich bei betroffenen Kindern tief ansetzende, nach hinten sich drehende Ohren feststellen, sowie nach oben gestrichene Haare im Nacken. Auf dem Profilbild von Moritz wird dies angedeutet. In der Diagnostik wird zwischen dem Vollbild und dem partiellen FAS Typische körperliche Fehlbildungen bei FAS Von den organischen Fehlbildungen, wie z. B. Herzfehlern oder Nierenschäden ganz abgesehen, können die betroffenen Kinder eine Reihe von fazialen Auffälligkeiten aufweisen, wie sich am Beispiel Moritz verdeutlichen lässt. Während Max, als gesundes Kind, wohl genährt und vital erscheint, wirkt der betroffene Moritz dagegen hager und zerbrechlicher, was auf die Wachstumsstörungen hindeutet. Auffällig und somit typisch für FAS sind seine kleinen Augen mit ihren schmalen ssen auf „Unterde an che ist m dem Da r Sache. e d i e b tätig it schon m t a h x a M cht eine Vorbeda ht.“ itgebrac Angel m Busch) (Wilhelm B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Quelle: R. Feldmann, FAS-Ambulanz Walstedde unterschieden, bei welchem die körperlichen Merkmale zum Teil oder gar gänzlich fehlen. Ferner normalisieren sich die fazialen Stigmata im Alter eines jeden Betroffenen, sodass eine Diagnose, rein auf den optischen Auffälligkeiten basierend, nicht möglich ist. In der diagnostischen Praxis spielen dabei vor allem, neben dem bestätigtem / unbestätigtem Alkoholkonsum in der Schwangerschaft, auch die sozial-emotialen und kognitiven Einschränkungen eine Rolle, welche im Folgenden näher beleuchtet werden sollen. Lern- und Verhaltensstörungen bei Kindern mit FAS Durch die Schädigung des Zentralen Nervensystem (ZNS) während der Schwangerschaft, weisen die betroffenen Kinder eine ganze Reihe von Lern- und Verhaltensstörungen auf, wobei die Bandbreite sehr vielfältig ausfällt, wie der Name „Spektrumsstörung“ bereits vermuten lässt. FAS geht in der Regel mit einer verminderten Intelligenz einher, wobei im Durchschnitt ein IQ von 75 erreicht BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 wird. Lern- und Konzentrationsschwächen sind die Folge. Eltern von Kindern mit FAS müssen sich oft anhören, ihre Kinder seien „frech“ oder „faul“. Dies liegt nahe, wenn man bedenkt, dass diese Kinder nicht selten eine hohe Sprachbegabung aufweisen, allerdings das tatsächliche Sprachverständnis wesentlich geringer ausfällt. Regeln und Sinnzusammenhänge können nur schwer erfasst werden und was mühsam mit den Kindern erlernt wird, gerät aufgrund der geringen Merkfähigkeit von ihnen häufig wieder in Vergessenheit. Dies führt nicht selten dazu, dass Unwissende ihnen böse Absichten unterstellen. Am Beispiel Moritz lässt sich hingegen gut veranschaulichen, dass Kinder mit FAS ihr Handeln nicht planen können. Moritz zeigt sich in der Geschichte eher als Mitläufer, lässt sich von Max verleiten, kann seine Freizeit nicht gut gestalten und freut sich einfach, dabei sein zu dürfen. Wie das oben beschriebene Zitat deutlich macht, hat Max bereits im Vorfeld sein Handeln wohl durchdacht und eine Angel mitgebracht. Moritz hingegen, leichtgläubig und naiv, versteht nicht, dass er als Mitläufer von Max genutzt wird. Dieses Verhalten lässt sich eins zu eins auf das von Kindern mit FAS übertragen, denn diese können fremde Absichten kaum abschätzen, ebenso wie ihr eigenes soziales Handeln, eine gesunde Angst vor Gefahren fehlt und auch das Distanzgefühl fällt eher gering aus. Vor allem Jugendliche mit FAS geraten somit immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Lob oder Konsequenzen regen in der Regel keine Verhaltensänderung der Betroffenen an, denn sie können ihr eigenes Handeln weder verstehen noch erklären. Jugendliche und Erwachsene mit FAS In der Praxis begegnen uns immer wieder Jugendliche, die auf gestellte Aufgaben bzw. Anforderungen nicht selten stark emotional und mit sozialem Rückzug reagieren. Auch hier urteilen Unwissende häufig, der jeweilige Jugendliche sei faul oder unwillig. Doch stellt gerade diese Antriebslosigkeit eine Art Schutzfunktion 29 FACHLICHES leitbarkeit gesehen werden. Stabilität und Kontinuität durch das Betreuungspersonal ist daher unabdingbar. Ob im Alltag, der Schule oder der beruflichen Ausbildung gilt es, Aufträge klar zu formulieren und ggf. mehrfach zu erklären. Immer wiederkehrende Routinen und Abläufe bieten Orientierung und Struktur für die Betroffenen. Den Alltag als Therapie nutzen dar. Jugendliche und Erwachsene mit FAS erleben sich häufig als „nicht genügend“, spüren das sie „anders“ sind und den, an sie herangetragenen Anforderungen nicht gerecht werden können. Es tritt ein sogenannter „Deckeneffekt“ auf, wobei die Betroffenen erhebliche Spannungszustände entwickeln, sobald sie sich überfordert fühlen. Auch das Annehmen und Aushalten von Kritik fällt oftmals schwer, sodass permanente Rechtfertigungen nicht unüblich sind, alles um „den Schein zu waren“. Aggressionen und sozialer Rückzug spiegeln daher die geringe Frustrationstoleranz in überfordernden Situationen der Betroffenen wieder. Versagensängste und Überforderung treten hierbei vor allem in einer Veränderung der Lebensführung und den damit einhergehenden veränderten Alltagsroutinen auf. Bei rund 12 % der Betroffenen lässt sich im Laufe der Jahre eine Suchtproblematik erkennen. Diese steht jedoch nicht direkt mit der FAS-Störung in Verbindung, sondern kann als Folge der geringen Frustrationstoleranz und hohen Ver30 In der Forschung ist erkennbar, dass Betroffene des Vollbilds von FAS generell weniger Störungen im Alter aufweisen. Dies liegt sicherlich an einer früheren Diagnostik und Förderung der Betroffenen. Doch wie Kinder / Jugendliche mit FAS fördern? Hierbei gilt es, zunächst eine offizielle Diagnose zu erhalten, denn diese führt in der Regel zu einer veränderten Sichtweise des Umfeldes und macht das Verhalten des Betroffenen verständlicher. Hierbei hilft die FASAmbulanz von Dr. Reinhold Feldmann in Walstedde weiter, welcher sich auf das Störungsbild FAS spezialisiert hat. Nicht selten werden die Symptome einer FAS-Störung vom Umfeld zunächst dem ähnelndem ADHS (bei hyperaktiven, delinquenten Kindern) oder Autismus (im Hinblick auf die Antriebsarmut und Trägheit der Betroffenen) zugeordnet, sodass eine Differentialdiagnose notwendig erscheint. Liegt eine FASProblematik vor, laufen Verhaltensund Psychotherapien ansonsten aufgrund der eingeschränkten Merkfähigkeit häufig ins Leere. Das Sozialverhalten ist bei FAS am stärksten beeinträchtigt, und ebenso schwierig zu erlernen. Als Ziel sollte bei allen Betroffenen daher stets eine Stabilisierung des Gelernten angestrebt werden, eine Normalisierung ist in den meisten Fällen auszuschließen, vor allem vor dem Hintergrund betrachtet, dass 80 % aller Betroffenen auf eine lebenslange Betreuung angewiesen sind und eine Verselbstständigung kaum möglich ist. Der „Therapieschwerpunkt“ sollte daher vor allem auf den Alltag gelegt werden, wobei stabile, immer wiederkehrende, reizreduzierte Alltagssituationen Struktur und Kontinuität für die Betroffenen schaffen, ohne diese zu überfordern. In der Arbeit mit betroffenen Kindern / Jugendlichen ist, aufgrund der vorangegangen Ausführungen, Geduld und vor allem Verständnis für das Störungsbild FAS gefragt. Diese Kinder wachsen nicht, indem man an ihnen zieht und sie ständig überfordert. Eine Verhaltensänderung und Stabilisierung kann im Alltag nur durch eine intensive Beziehung zu den Betroffenen gelingen. Literaturverzeichnis Becker, Gela (2013). Positionspapier zu Problemen der sozialpsychiatrischen Zuordnung (§§ 53/54 SGB XII) sowie zur Betreuung von Erwachsenen mit Fetalen Alkoholspektrums Störungen. Feldmann, Reinhold (2009). FAS in der Kunstgeschichte. [online]. Abrufbar über: http:// www.fetales-alkoholsyndrom. de/kunstgeschichte.html [2014, 13.Oktober] Feldmann, Reinhold (2009). Definition/ Einleitung. [online]. Abrufbar über: http://www. fetales-alkoholsyndrom.de/fas _ambulanz_muenster.html [2014, 13.Oktober] Leinberger, Beate (n.d.). Diplomarbeit. Suchtmittelkonsum in der Schwangerschaft. [online]. Abrufbar über: http://psydok. sulb.uni-saarland.de/volltexte/ 2005/529/html/Diplomarbeit_ Dateien/Grundlagen.htm [2014, 13. Oktober] B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Die Kursteilnehmerinnen der UZQ (Pädagogische Mitarbeiterinnen der Mosaik-Schule) Zusatzqualifikation Unterricht an Tagesbildungsstätten Eine der Kernaufgaben für die Pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Tagesbildungsstätten ist die Planung und Durchführung von Unterricht. I n der Zusatzqualifikation für Unterricht an Tagesbildungsstätten erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer umfangreiche Kenntnisse in der Planung, Gestaltung, Leitung und Reflexion von Unterrichtssituationen. Sie sichert die fachliche Qualität in der alltäglichen Arbeit des pädagogischen Personals. Für die Absolvierung dieser Fortbildung gibt es verschiedene Herangehensweisen. Aus der Mosaik-Schule des Christophorus-Werkes Lingen e. V. haben aktuell sechs Pädagogische Mitarbeiterinnen die Weiterbildung absolviert. Vier von ihnen im Ludwig-Windhorst-Haus / katholischsoziale Akademie, in Holthausen / Biene, die anderen beiden in der Akademie für Rehaberufe in Hannover. Die Erfahrungen beider Gruppen sind ganz unterschiedlicher Art: „Für die Zusatzqualifikation sind wir einmal im Monat seit dem 22. Januar 2014 im LudwigWindhorst-Haus. In der Zeit von freitags, 14 Uhr bis samstags, 18 Uhr treffen wir uns mit insgesamt 11 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu verschiedenen Themenschwerpunkten. Zugangsbedingung ist der Nachweis über eine abgeschlossene Ausbildung der Heilpädagogik oder eines sonderpädagogischen Studiums. In Ausnahmen kann auch nach persönlicher Absprache der Nachweis über die langjährige Arbeit und Erfahrung mit Menschen mit Behinderungen anerkannt werden. Die 15 Module unserer Weiterbildung bauen aufeinander auf. Zunächst haben wir uns mit den Bereichen Unterrichtsplanung und -gestaltung beschäftigt. Hierfür wurden Unterrichtssequenzen beobachtet und nach den Kriterien Zielsetzung, Prinzipien Die sechs Teilnehmerinnen der beiden Kurse v. l. n. r.: Anne Thole, Sonja Lockhorn, Maria Egbers, Claudia Bahns, Anita Mell und Birgit Schlütke. BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 31 FACHLICHES und Analysen ausgewertet. Dann ging es sehr praktisch weiter. Wir haben eine Exkursion in das Klimahaus Bremerhaven gemacht und dieses als außerschulischen Bildungsort kennen gelernt. Im weiteren Verlauf beschäftigten wir uns mit dem Kerncurriculum für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und dessen einzelne Unterrichtsfächer. Jedes einzelne Unterrichtsfach wird theoretisch und praktisch von verschiedenen fachkompetenten Referenten vermittelt. Die Differenzierung in der Unterrichtsgestaltung und die Ausrichtung auf individuelle Lerngruppen war in jeder Einheit ein wesentlicher Schwerpunkt. Zusätzlich zu den curricularen Vorgaben beschäftigen wir uns in unserer Weiterbildung noch mit den Themen Inklusion, unterstützte Kommunikation, medizinische Grundlagen, Diagnostik, Schüler mit komplexer Beeinträchtigung, schulische Rechtsvorgaben, Abschlussstufenarbeit, Förderplanung und Zusammenarbeit mit Eltern. Eine Präsentation unseres Unterrichtes, die einen praktischen und einen schriftlichen Teil enthält, zum Ende der Zusatzqualifikation ist Grundlage für das anschließende Kolloquium. Das Abschlussmodul der Weiterbildung findet im Mai 2015 statt. Nach erfolgreicher Abschlussprüfung und regelmäßiger Teilnahme an den einzelnen Modulen erhalten wir ein Zertifikat über die Zusatzqualifikation “(Claudia Bahns, Anita Mell, Birgit Schlütke, Maria Egbers).“ Die Unterrichtsbezogene Zusatzqualifikation an der Akademie für Rehaberufe in Hannover 32 teilte sich in zwei Module auf. Die Zielgruppe und Aufnahmevoraussetzung für das Modul 1 waren pädagogische Mitarbeiter in staatlich anerkannten Tagesbildungsstätten, während für das Modul 2 Aufnahmevoraussetzung staatl. Anerkennung als Heilpädagoge oder päd. Studium mit Abschluss Dipl./ Bachelor oder Master in Position als Klassenleitung war. Das Modul 1 hatte insgesamt 150 Unterrichtseinheiten, die freitags und samstags stattfanden. Es beinhaltete meist theoretische Lerninhalte, z. B. zum Kerncurriculum, zu verschiedenen Unterrichtsfächern und -methoden im Umgang mit heterogenen Lerngruppen oder Dokumentation individueller Förderplanung. Die Teilnehmer des Modul 2, zu denen auch wir gehörten, hatten zusätzlich 150 Unterrichtsstunden unter anderem in Form von Praxisgruppen, zur Vorbereitung auf die praktische Prüfung und die Erarbeitung eines Unterrichtsentwurfes. Ebenfalls waren hier Lehrplanung und Schulrecht ein zusätzlicher Lerninhalt. Es fanden regionale Unterrichtshospitationen durch die Praxisbegleitung statt, die auch mit Noten bewertet wurden. Während die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 1. Moduls ein trägerinternes Teilnahmezertifikat abschließend erhielten, wurde uns als Teilnehmer des zusätzlichen 2. Moduls ein trägerinternes Zeugnis der Akademie für Rehabilitation ausgehändigt. Voraussetzung hierfür war eine regelmäßige Teilnahme, mit maximal vier Fehltagen, und eine erfolgreiche Abschlussprüfung, die sich zusammensetzte aus einem schriftlichem Unterrichtsentwurf, der Durchführung und Reflexion einer Unterrichtsstunde sowie einer mündlichen Prüfung. Hierfür wurde die Notenskala des niedersächsischen Kultusministeriums von 1 – 6 verwendet.“ (Sonja Lockhorn, Anne Thole). Die vier Teilnehmerinnen des derzeitigen Kurses im Ludwig-WindhorstHaus werden im Mai ihre Weiterbildung beenden. Wenn sie abgeschlossen ist, haben inzwischen über 20 pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Mosaik-Schule diese Zusatzqualifikation erworben. Die verschiedenen Erfahrungen und Erkenntnisse bringen sie ein in die Vorbereitung des Unterrichtes, der Dokumentation und die Zusammenarbeit im Team. B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 PROJEKTE Carsten Hilbers (Heilpädagoge Mosaik-Schule), Julian Lehmann (Trainer Lucky Löwen) Es geht: Inklusion bei Olympia Laxten funktioniert Laxtens Lucky Löwen veranstalteten mal wieder ein super Turnier. Bereits zum vierten Mal veranstalteten die Lucky Löwen, das Inklusionsteam vom SV Olympia Laxten, am Samstag 8. November 2014 in der Kiesberghalle das mittlerweile überregional bekannte „Lucky Löwen & Friends Hallenmasters“ für Kinder und Jugendliche mit und ohne Handicap. D iese Mannschaft ist ein Teil des großen Lingener Projekts, LinaS (Lingen integriert natürlich alle Sportler). Neue Mannschaften dabei Unter mehreren hundert begeisterten Zuschauern konnten wieder einmal auch „neue“ Mannschaften für dieses Turnier gewonnen werden. So war u. a. nicht nur der spätere Turniersieger BV Weckhoven, der aus einem Stadtteil von Neuss in aller Frühe anreiste, zum ersten Mal im Emsland zu Gast, auch die relativ neu gegründeten Handicap Kickers aus Hannover, die E-Mädchen von Olympia Laxten und das Team Mittendrin bereicherten zum ersten Mal das Teilnehmerfeld dieses „besonderen“ Hallentuniers. Vor allem Letztere hinterließen aufgrund des auf ihre Art und Weise praktizierten „Fair-Play-Gedankens“ bei den zahlreichen Zuschauern einen bleibenden Eindruck. Frei nach dem Motto „Geteilte Freude ist doppelte Freude“ spielten behinderte mit nicht-behinderten Kindern schon traditionell in zwei Gruppen mit jeweils fünf Mannschaften in freundschaftlichen Vergleichen um den heiß begehrten Wanderpokal. BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 Mannschaft und Betreuer des Teams Lucky Löwen. Im Vordergrund dieses Turnieres stand jedoch wieder einmal nicht der Leistungsgedanke, sondern vielmehr das gemeinsame Miteinander auf und neben dem Feld. Nach äußerst tempound torreichen Gruppenspielen konnte sich am Ende die Mannschaft vom BV Weckhoven im Finale gegen die E-Jugend der SG Bramsche verdient durchsetzen. Zur interessantesten Mannschaft wurden von den Trainern die E-Mädchen von SV Olympia Laxten gewählt, der interessanteste Spieler trug das Trikot der Handicap Kickers aus Hannover. Lob für Organisation So lobten die bei der Siegerehrung anwesenden Ehrengäste Frank Eichholt, Leiter von LinaS Lingen, Bernhard Kuhrs von den Kuhrs Versicherungen, Ortsbürgermeister Remi Stöppelmann und Olympia Laxtens Präsident Detlev Krischak dieses Event in höchsten Tönen: „Was Carsten Hilbers und sein Team jedes Jahr auf die Beine stellen, ist kaum in Worte zu fassen. Ihr habt wieder einmal alle Kinder zu Siegern gemacht. Wer verstehen will, wie Inklusion in der Praxis funktioniert, sollte im nächsten Jahr dringend dieses Turnier besuchen.“ Auch Frank Eichholt vom LinaS Projekt fand noch ein paar Worte: „Wenn Begegnungen zur Inklusion führen ist das Turnier vom SV Olympia Laxten mit seinen Lucky Löwen das beste Beispiel für gelebte Inklusion im Fußballsport. Ein herausragend organisiertes Turnier, das Zeichen setzt und vielen Menschen Mut macht es Ihnen gleich zu tun!“ Als kleine Anerkennung überreicht Frank den Lucky Löwen einen neuen Fußball. 33 PROJEKTE Jannis Pöpper, Joeri van Wessel, Jens Mull, Tim Spahn und Alex Kabelitz (Teilnehmer der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme im BBW Lingen) Projekt „Herbstmarkt Curanum“ Selbstständig erarbeitet und erfolgreich abgeschlossen Mitte Oktober bekamen wir von unserem Ausbilder die Aufgabe für das „Projekt Herbstmarkt Curanum“. Was das ist und wer eigentlich „wir“ sind, erfahrt ihr in diesem Artikel. In der letzten Woche überarbeiteten wir alle bisher erstellten Unterlagen, konnten Fehler ausbessern und einiges ergänzen. Des Weiteren besuchten wir den Kramerladen, das Lädchen und die Gärtnerei, um eine Auswahl der zu verkaufenden Gegenstände zu erstellen. Auch Dekoration für den Stand auf dem Herbstmarkt sammelten wir passend zum Thema. Herbstmarkt: los geht’s! W ir befinden uns im Rahmen der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) des Berufsbildungswerkes im Bereich Verkauf und Büro. Das Projekt „Herbstmarkt Curanum“ war für uns eine tolle Aufgabe! Das Curanum ist ein Seniorenstift hier in Lingen, wo am 8. November 2014 ein Herbstmarkt stattfand, auf dem der „Kramerladen“ des BBW einen Stand hatte. Mit Unterstützung unseres Ausbilders HansHermann Schepers haben wir die Planung sowie die Durchführung übernommen. Ein Drei-Wochen-Projekt Insgesamt hatten wir drei Wochen Zeit für das Projekt. In der ersten Woche begannen wir mit der Planung, überlegten wie wir vorgehen, dass wir zur Darstellung der Arbeit im Berufsbildungswerk eine Collage sowie eine Power-Point-Präsentation erstellen wollten und wie diese in etwa aussehen sollte. Außerdem nahmen wir erste Kontakte zu den jeweiligen Stellen auf, wie zum Beispiel der 34 PR-Abteilung des ChristophorusWerkes. Des Weiteren machten wir die Aufgabenverteilung und begannen mit den ersten Notizen. Die zweite Woche verbrachten wir damit, die Präsentation sowie die Collage weiter auszubauen. Auch Interviews mit dem BBW-Leiter Klaus van Kampen und dem Internatsleiter Klaus Sur fanden statt, um weitere Informationen einzuholen. Außerdem fand eine Ortsbegehung statt, an der wir uns anschauten, wo sich das Curanum überhaupt befindet, wie viel Platz vorhanden und wo unserer Stand sein würde. Dort konnten wir mit unserer Ansprechpartnerin Frau Mohr vom Curanum auch viele Fragen klären, zum Beispiel ob Steckdosen für das Laptop, welches wir für die Präsentation brauchten, vorhanden sein würden. Kurz vor Ende gaben wir die Präsentation sowie die Collage zur Überarbeitung an die PR-Abteilung weiter, da wir uns zwar viel mit Corporate Design beschäftigt hatten, aber ja noch am Anfang standen und sicher gehen wollten. Insgesamt gesehen lief es sehr gut und wir kamen mit der Zeit gut aus. Am Samstag war es dann soweit und zwei von uns fuhren mit unserem Ausbilder zum Curanum. Gegen 13:30 Uhr waren wir vor Ort und begannen die Waren, das Laptop sowie die Collage aufzubauen und den Stand präsentabel herzurichten. Wir hatten Gesellschaftsspiele wie „Mensch ärgere Dich nicht“, Essige und Öle sowie K-Lumets und einiges an Dekoration, wie zum Beispiel Holz-Elche und Holz-Katzen dabei, und somit eine große Auswahl. Dies kam gut an und wir konnten auch vielen Besuchern vom Kramerladen und vom Lädchen erzählen und dürfen auf neue Kunden hoffen. Im Curanum herrschte eine tolle Atmosphäre und es war spannend für uns. Vom kleinen Enkel, der sich an bunten Sachen erfreute, über den Vater, der sich für die Vogelhäuschen oder Ofenanzünder begeisterte, bis hin zur älteren Dame, die nach ihrem Kauf eines Geschenkes zurück kam, um uns zu erzählen, wie sich die Beschenkte gefreut hat. Besonders schön war es für uns zu sehen, wie viel Spaß die Bewohner des Curanum an den verschiedenen Ständen hatten. Es war für uns erstaunlich, wie bekannt das B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Christophorus-Werk ist. Jeder kannte wenigstens eine Einrichtung. Gegen 17 Uhr neigte sich die Veranstaltung dann dem Ende zu und wir begannen mit dem Abbau und dem Zusammenpacken der Sachen. Es war für uns ein schönes Erlebnis, auch da man ja mitunter direkt Feedback bekommen hat. Alles in allem war es ein schöner, erfolgreicher und auch lehrreicher Tag. Es machte vom Anfang der Planung bis hin zur letzten Aufgabe sehr viel Spaß und wir freuen uns schon auf die nächste Chance zu so einem Erlebnis. Andreas Krampf (Auszubildender im Kramerladen des Berufsbildungswerkes Lingen) Praxiseinsatz Lernen und Verkaufen auf dem „Martinsmarkt Haselünne-Lotten“ Andreas Krampf, Auszubildender im Kramerladen des BBW Lingen, berichtet über den Einsatz auf dem „1. Malteser Martinsmarkt in Haselünne-Lotten“ vom 7. bis 9. November 2014: B egonnen haben wir, die Auszubildenden aus dem Bereich Verkauf, in den Wochen vor dem Martinsmarkt. Die Bestellung der Artikel, die Preise ausrechnen, die Artikel mit Preisen auszeichnen und die korrekte Verpackung der Sachen für den Transport waren unsere Aufgaben. Beim Martinsmarkt angekommen, haben wir unseren Stand und die Tische aufgebaut. Dann haben wir die Artikel schön zur Präsentation auf den Tisch gestellt und die Bude aufgebaut. Als es dann anfing und der erste Ansturm kam, haben wir die Kunden, die Interesse an unseren Artikeln zeigten, einfach mal angesprochen. Zeigte der Kunde weiteres Interesse, haben wir etwas über die Waren erzählt, z. B. wozu man ein Wikinger-Spiel benutzt, wozu man Öle und Essig beim Kochen verwenden kann oder wo man die Dekoration gut hinstellen kann. Man merkte für sich selbst, dass umfangsreiches Warenwissen sehr wichtig ist, sowie freundliches Auftreten. Eine gute Einteilung der Verkäufer und Verkäuferinnen bei den Tischen draußen und BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 in der Bude war wichtig. Wenn Waren gekauft wurden, war gutes und neues Aufbauen und Präsentieren der Waren wichtig, damit es für den Kunden einladend wirkte und er sich an unserem Stand umguckte. Alles in allem war das Verkaufen auf dem Martinsmarkt sehr erfahrungsreich und ein toller Erfolg. 35 PROJEKTE D E R M AR T I N I MA R K T … … oder auch Martinsmarkt ist ein im gesamten deutschen Sprachraum verbreiteter Jahrmarkt, der um den 11. November (Martinstag) stattfindet. Martinimärkte gehen auf das mittelalterliche Marktrecht zurück. Der Festtag des Heiligen Martin von Tours markiert den Beginn des bäuerlichen Jahreslaufs. An diesem Tag wurden Zinsen und Zehnten fällig, außerdem wurden Verträge gekündigt und neu geschlossen. An diesem Tag hat man sich häufig von „unnützen Essern“ getrennt, Schweine und Gänse wurden geschlachtet und Knechte und Mägde gekündigt und ausgezahlt, aber auch neu eingestellt und bekamen dann ein Handgeld. Für viele stellungslose Bedienstete begann nun eine harte Zeit. Nicht von ungefähr betont die Kirche, dass der Heilige Martin ein mildtätig Gebender war. Vielerorts war es Brauch, dass Kinder von Haus zu Haus ziehen und um Gaben bitten. Am Martinstag war also in vieler Hinsicht Zahltag. Dieser Tag wurde von der ländlichen Bevölkerung genutzt, um sich vor dem Wintereinbruch mit den Dingen des täglichen Bedarfs wie Wäsche, Schuhe und Werkzeug einzudecken oder Produkte und Waren zu verkaufen. Quelle: Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/ Martinimarkt Tanja Dierks und Kerstin Philipp (pädagogische Mitarbeiterinnen im Internat des Berufsbildungswerkes) Immer dieses Theater im Internat! Am 8. Dezember 2014 während der Adventswochen im Internat war es endlich so weit: Die Theatergruppe präsentierte ihr selbst erarbeitetes Stück „VOLL FAME – Christmas Story 2.0“ im Alten Casino. Ungefähr 65 Zuschauerinnen und Zuschauer belohnten die Darstellerinnen und Darsteller mit tosendem Applaus. D ie Weihnachtsgeschichte, wie sie im Lukasevangelium (Kapitel 2, Vers 1 – 20) geschrieben steht, ist den meisten Anwesenden natürlich bekannt. Maria und Joseph machen sich auf nach Bethlem, weil eine Zählung stattfinden soll. Maria erwartet ein Kind, von dem gesagt wird, dass es sich dabei um den Erlöser, den Messias handeln soll. Aus unzähligen Krippenspielen kennen wir 36 die Szenerie: Maria, Joseph, Esel, Schafe, die Hirten und Engel sowie drei Weise aus dem Morgenland und natürlich das Kind in der Krippe. So richtig begreifen können wir aber nicht, was sich da abgespielt hat. Und die Bibeltexte zu verstehen, fällt uns schwer. Also ist die Theatergruppe des Internats der Sache mal auf den Grund gegangen: Warum veranlasst ein Kaiser eine Volkszählung? Er liebt es wohl, seinen Besitz zu zählen, und erteilt seinen Untertanen gern Befehle? Ja, so muss es gewesen sein! Jan Groholewski verkörpert Kaiser Augustus in Gangster-Manier, behängt mit Goldkettchen im Nadelstreifensakko. Für Joseph (Liane Thomassen) stellt sich zunächst einmal die Frage „Warum können wir die Zählung nicht online machen?“ Er ist aber ziemlich entspannt, trägt eine Hippie-Hose und Dreadlocks. Er kümmert sich rührend um Maria, obwohl er ja gar nicht der Vater des Kindes ist und versucht, sie aufzuheitern, so gut es geht. Denn Maria (Jaqueline Poland) hat die Nase voll vom Schwanger sein und Reisen, und kann auf ihren High-Heels schon gar nicht mehr laufen. Zum Glück hat sie ein Bobbycar dabei! Sie ist bereits in den Wehen, als sie vom Türsteher eines Nachtclubs (Sarah Nehring) B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 v. l. n. r.: Tanja Dierks, Kerstin Philipp, Alina Ferrari, Mirijam Dahlke, Liane Thomassen, Jan Groholewski, Sarah Nehring, Jaqueline Pohland, Chantale Gregor beschimpft und abgewiesen wird. Auch die bezaubernde Prinzessin (Alina Ferrari) im Schloss mit unzähligen Zimmern vermietet lieber an erfundene Märchengestalten, als ihren Luxus zu teilen. Schließlich finden die beiden das leer stehende Gut Hange. „Und Maria gebar ihren ersten Sohn, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe“. Natürlich sind die Windeln heutzutage von „Pampers“. Das weiß auch der Engel (Mirjam Dahlke), der zunächst einmal die Hirten beruhigen muss: „Macht euch nicht ins Hemd!“ Schließlich erscheinen auch noch die heiligen drei Könige aus dem Gestern-, dem Heute- und dem Morgenland. Dass ein Schauspieler (Jan Groholewski) alle drei Könige auf einem imaginären Pferd darstellt, wird durch die Magie des Theaters zur Nebensache und für Freunde des Humors zum Lacher BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 des Abends. Schließlich erhält das Neugeborene noch drei Geschenke: Alles was ein Baby braucht – etwas Brei, Windeln und natürlich ein Smartphone! Am Ende bleibt klar: Auch heute wäre die Geburt Jesu Christi ein Spektakel! Wenn Gottes Sohn als Mensch geboren wird, dann ist Gott wohl allen Menschen nahe, egal ob „Tussie auf Highheels“ oder „Gangsterboss mit Goldkettchen“! Das Publikum ist begeistert, und die Leiterinnen des Theaterworkshops, Tanja Dierks und Kerstin Philipp, sind höchst zufrieden mit ihren Schauspielerinnen und Schauspielern. „Unglaublich, was aus unsern Teilnehmern herausgesprudelt ist.“ Außerdem freuen sie sich auch in diesem Jahr über die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen des Internats und des Freizeitbereiches: Jörg Lögers half bei Bühnenbau und Installation, Udo Frericks baute eigens eine passende Krippe, und viele Kollegen halfen bei Requisiten- und Kostümbeschaffung und übernahmen die Gruppenvertretung während der Proben. Auch andere Bewohnerinnen und Bewohner des Internats halfen hinter den Kulissen. Chantal Gregor baute den Stern, Janine Stabi verlieh den Schauspielern das Make-Up und Marco Paulsen regelte die Beleuchtung. Nach dem Weihnachtsstück soll es im neuen Jahr mit den alten Schauspielerinnen und Schauspielern und neuen Interessierten weitergehen. Besonders freudig wird das TheaterWorkshop-Wochenende im BBW Berlin erwartet, an dem die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Sommer teilnehmen werden. 37 PROJEKTE Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit) Sitzmöbel im Garten Ein Geschenk der RWE Gute Noten und glückliche Beschenkte – die Auszubildenden der RWE hatten mehr als einen Grund, stolz auf ihre geleistete Arbeit zu sein, als sie in Schapen den Bewohnern des Wohnheims des Christophorus-Werkes Lingen e. V. neue Möbel für den Garten überreichen konnten. I m Rahmen einer Teambildungsmaßnahme, die in jedem Jahrgang während der Ausbildungszeit von allen Azubis der dezentralen Ausbildungsstätten der RWE einmal durchgeführt wird, konnten sich die jungen Erwachsenen für verschiedene Projekte entscheiden. Ziel dieser Woche war es, gemeinsam Projektmanagement zu betreiben. Das Christophorus-Werk Lingen hatte sich über die RWE Initiative „Companius“ für das Wohnheim Schapen eine Sitzgruppe bestehend aus einem Tisch und Bänken für den Garten gewünscht. Sechs Auszubildende des Jahres 2013, Max Holbein, Mareike Wetzstein, Hanna Brand, Tim Fischer, Christoph Braun und Lukas Stähle, hatten nun die Aufgabe von der Idee, über die Budgetplanung und die Herstellung bei der JVA Lingen / Groß Hesepe bis zur Übergabe der fertigen Sitzgruppe, alles zu organisieren und zu koordinieren. Dafür, dass ihnen dies gelungen ist, konnten sich nun nicht nur die Leiterin des Wohnheims, Ruth Grünberg, sondern auch bereits die ersten Bewohner bedanken. „Eine sehr schöne Sitzgruppe, die sicherlich viel von unseren Bewohnern genutzt werden wird“, freute sich Grünberg bei der Übergabe durch die Auszubildenden. Mit Ruth Grünberg (Mitte) und Ausbildungsleiter Norbert Bültel (2. v. r.) freuten sich Petra Bahlmann und Thorsten Luttkus, die ersten Bewohner des Wohnheims Schapen und die Teamleiter der Projektgruppe Max Holbein und Mareike Welzstein. 38 B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Christina Vissmann und Vera Berens (Mitarbeiterinnen im Wohnheim Schapen) Neues Grillhäuschen im Wohnheim Schapen Dank einer großzügigen Spende können sich die Bewohner des Wohnheimes Schapen über ein neues Grillhäuschen auf dem Einrichtungsgelände freuen. E s soll zum gemütlichen Beisammensein einladen und wird in naher Zukunft angeschafft. Frau A. spendete einen Betrag in Höhe von 5.000 Euro. Ein Arbeitskreis von fünf Mitarbeitern erstellte ein Fotobuch mit Fotos vom Wohnheim. In diesem Fotobuch befinden sich unter anderem Fotos vom Alltag in Schapen, Aktivitäten und Feierlichkeiten die stattfinden und von unserer Tagesstruktur. Dieses wurde am 3. Dezember 2014 von einigen Bewohnern und Mitarbeitern an Frau A. in Sögel überreicht. Bei einem Stück Kuchen und einem Kaffee lernte man sich besser kennen. In dieser netten geselligen Runde tauschte man sich über verschiedene Dinge aus. Alle waren sehr interessiert daran und neugierig, sich kennenzulernen. Anschließend gingen alle gemeinsam etwas spazieren, um den Kuchen besser verdauen zu können und wir brachten Frau A. zurück in das Altenpflegeheim. Vor dem Altenpflegeheim haben wir noch zum Abschied ein gemeinsames Foto erstellt. Auch in Zukunft möchten die Bewohner Kontakt zu Frau A. halten und sie weiterhin besuchen. Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit) Pavillon für Radfahrer und Raucher Ein neuer Pavillon ziert seit Neuestem den an der Giebelroute liegenden und zum Christophorus-Werk Lingen e. V. gehörenden Bioland-Hof Vaal und lädt bei gutem und vor allem auch schlechtem Wetter Radfahrer zum Verweilen ein. F inanziert wurde er zum größten Teil durch eine großzügige Spende über 5.000 Euro vom Lions-Club Lingener Land. „Wir sind alle froh, dass das Christophorus-Werk Einrichtungen hier in Schapen hat und wir haben sofort gesehen, mit wie viel Engagement hier gearbeitet wird!“ Als einer der Vertreter des Lions-Clubs, erklärte der ehemalige Club-Präsident Georg Kimmer die Beweggründe für die großzügige Spende. Der Geschäftsführer des Christophorus-Werkes Georg Kruse bedankte sich herzlich bei den Anwesenden. „Wir hatten schon seit Langem die Idee eines offenen Hofes. Mit diesem Pavillon sind wir unserem Ziel ein Stückchen näher gekommen. Es ist ein weiterer Schritt in Richtung Inklusion, wenn Besucherinnen und Besucher und auf dem Hof Beschäftigte hier gemeinsam einen Anlaufpunkt haben“, führte Kruse aus. Alle Beteiligten waren sich einig darüber, dass der Pavillon ein gelungenes Projekt darstellte. BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 Über den vollendeten Pavillon auf Hof Vaal freuten sich gemeinsam (v. l. n. r.) Dr. Thomas Kindler (ehem. Vize-Präsident des Lions-Clubs Lingener Land), Georg Kimmer (ehemaliger Club-Präsident), Gustav Dresselhaus (Kassenwart), Stefan Kerk und Georg Kruse (beide Geschäftsführer des Christophorus-Werkes Lingen e. V.), Bioland-Landwirt Manfred Grote, Klaus Springer und Karin Meyer (alle Christophorus-Werk). 39 LEICHTE SPRACHE Ein Tag in meinem Leben Ich bin Andreas Haverland. Ich möchte euch etwas über mein Leben erzählen. Dabei hilft mir ein Mitarbeiter aus meiner Wohn-Gruppe. Der Mitarbeiter heißt Markus Hoffmann. Ich lebe im Wohn-Heim Lingen in einer Wohn-Gruppe. Wir leben hier bunt gemischt. Das heißt: Hier wohnen Frauen und Männer. Und jeder hat ein anderes Alter. Ich bin 49 Jahre alt. Ich fahre im Rollstuhl durch die Welt. Ich verständige mich mit Hand-Zeichen. Morgens werde ich geweckt: um 7 Uhr 30. Beim Aufstehen brauche ich Hilfe. Über meinem Bett hängt eine Angel. Das ist ein Haltegriff. Daran kann ich mich hochziehen. So kann ich besser aufstehen. Dann wasche ich mich und putze mir die Zähne. Dabei hilft mir ein Mitarbeiter. Danach höre ich Radio. Oder ich helfe beim Frühstück vorbereiten. Dann frühstücken wir gemeinsam. 40 B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Meistens arbeite ich in der Tages-Förder-Stätte. Die Arbeit ist für mich auch eine Ergo-Therapie. Das bedeutet: Die Arbeit ist gut für meine Gesundheit. Beim Arbeiten lerne ich, mich besser zu bewegen. Nach der Arbeit höre ich gerne Radio. Oder ich gucke Fernsehen. Wenn das Wetter gut ist, bin ich gerne draußen. Manchmal bin ich morgens in der Tages-Struktur. Dort machen wir etwas gemeinsam. Zum Beispiel: Spazieren gehen oder Basteln. Oder einen Ausflug. Manchmal bin ich bei der Kranken-Gymnastik. Damit ich fit bleibe. Mittags essen wir zusammen im Gruppen-Raum. Nach dem Mittag-Essen ruhen sich viele Bewohner aus. Ich bin dann gerne in meinem Zimmer und schlafe. Ein Mitarbeiter weckt mich und hilft mir in den Rollstuhl. Danach sitzen alle zusammen am Kaffee-Tisch. Nachmittags habe ich viel Zeit. Dann kann ich viele schöne Dinge machen. Zum Beispiel: Andere Gruppen im Haus besuchen. BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 41 LEICHTE SPRACHE Ich bin gerne an der frischen Luft und mache gerne Ausflüge. Oder ich bin beim Einkaufen dabei. Manchmal fahren wir nach Ochtrup. Oder nach Oberhausen. Manchmal fahren wir in den Zoo oder ins Kino. Oder gucken uns die Gegend an. Sonntags frühstücke ich vor dem Fernseher. Ich schaue mir die Messe im Fernsehen an. Manchmal besuche ich eine Messe in der Kirche. Am liebsten an Feier-Tagen. Zum Beispiel: Ostern oder Weihnachten. Manchmal haben wir eine Messe im Wohn-Heim. Da bin ich jedes Mal dabei. 1 mal im Monat fahre ich zur Regenbogen-Gruppe. Da machen wir viele schöne Sachen. Zum Beispiel Karneval feiern. Oder Spargel essen. Meine Leidenschaft ist Fußball. Das heißt: Fußball finde ich toll. Mein Lieblings-Verein ist Bayern München. Wenn Bayern spielt, sitze ich vor dem Radio. Manchmal kommt ein Spiel im Fernsehen. Dann gucke ich mir das Spiel in meinem Zimmer an. 42 B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Manchmal spielt in der Nähe ein bekannter Verein. Dann fahre ich dort hin und gucke das Spiel live. Das heißt: Dann bin ich dabei. Abends essen wir gemeinsam Abendbrot. Oft gucken wir danach zusammen Fernsehen. Oder hören zusammen Musik. Oder unterhalten uns. Manchmal gucken wir auch alle zusammen Fußball. Danach lege ich mich ins Bett. Damit ich fit bin für den nächsten Tag. Ein Bericht von Andreas Haverland und Markus Hoffmann in Leichte Sprache übersetzt von Jessica Tensing und Angela Neumann Nachrichten in verständlicher Sprache unter: www.nachrichtenleicht.de Wörterbuch: www.hurraki.de – so wie Wikipedia, nur leicht verständlich. Der Spass am Lesen Verlag hat eine barrierefreie Webseite: www.spassamlesenverlag.de Und zahlreiche Bücher und Informationen in verständlicher Sprache. BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 43 LEICHTE SPRACHE Die Senioren-Tages-Stätte wurde eröffnet Am 11. Oktober haben wir die Eröffnung der Senioren-Tages-Stätte gefeiert. Die Senioren-Tages-Stätte ist ein Haus in dem Senioren betreut werden. Senioren sind ältere Menschen, die nicht mehr arbeiten gehen. Wir sind schon seit 3 Jahren in der ehemaligen Tages-Förder-Stätte. 1 Jahr haben wir uns das Haus mit Gruppe 1b geteilt. Dann ist Gruppe 1b in ihr neues Haus gezogen. Bei uns wurde dann renoviert. Wir haben neue Sofas, Stühle und Tische bekommen. Ein neuer Fußboden wurde auch gelegt. Die Wände wurden gestrichen und die Bade-Zimmer wurden neu gemacht. Jetzt ist endlich alles fertig! Das wollten wir feiern! Jeder Bewohner hat seine Familie eingeladen. Zuerst haben wir alle mit einem Glas Sekt angestoßen. Dann haben ein paar Leute eine Rede gehalten. Diese Leute waren: Georg Kruse, der Geschäfts-Führer vom Christophorus Werk Marita Rosken, die Leiterin vom Bereich Wohnen, Begegnung und Assistenz 44 B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Saskia Osseforth, die Leiterin vom Wohnheim Darme. und Marianne Schulte, Mitarbeiterin im Bereich Senioren-Tagesstätte. Dann haben wir gemeinsam zu Mittag gegessen. Es gab Weiß-Würstchen, Leberkäse, Kartoffel-Brei und Sauer-Kraut. Danach konnten die Bewohner den Gästen das Haus zeigen. Wir haben Fotos aus den letzten Jahren auf einer Lein-Wand gezeigt. Für das Fest haben wir vorher Rotkohl selber gemacht und Karten gebastelt. Die konnten die Gäste dann im Bastel-Raum kaufen. Es war für uns alle ein sehr schöner Tag. Wir werden ihn nicht so schnell vergessen. Ein Bericht von Denise Schophuis, Silke Focke und Marianne Schulte (alle Mitarbeiterinnen der Senioren-Tagesstätte) Wer noch mehr über die Eröffnung der Senioren-Tages-Stätte erfahren möchte, findet weitere Informationen unter: www.gemeinsam-vielfalt-leben.de/Aktuelles. BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 45 MENSCHEN Klazina Hartholt (Einrichtungsleiterin WKJF) Jung, allein und auf der Flucht Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UmF) leben in der Werkstatt für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe GmbH. Seit Mai 2014 leben sieben junge Flüchtlinge in Wohngruppen der Kinderund Jugendhilfeeinrichtung des Christophorus-Werkes. Wo gibt es Hilfe? Junge Eritreer in ihrem neuen „Zuhause“. Wie kam es dazu? Seit Jahren werden in der Grafschaft Bentheim, an der deutsch-niederländischen Grenze, unbegleitete Flüchtlinge aufgegriffen. Sie sind allein, ohne Eltern oder erwachsene Verwandte unterwegs und können sich in der Regel nicht ausweisen. Sie kommen aus Afghanistan, Syrien, Somalia und Eritrea. Die Bundespolizei führt die überwiegend männlichen Flüchtlinge dem Jugendamt zu. Dort werden sie zu ihren Personalien, ihrem Alter und ihrer Herkunft befragt. Eine Verständigung ist nur mittels eines Dolmetschers oder auf Englisch, zum Teil sehr eingeschränkt, möglich. In fast allen Fällen beantragen die Flüchtlinge Asyl und werden zunächst 46 in unserer Wohngruppe in Nordhorn in Obhut genommen. Dort werden sie mit dem Nötigsten wie Schlafplatz, Essen, Trinken und Hygiene und Gesundheitsbedarfe versorgt. Am Folgetag wird bei den jungen Flüchtlingen per Röntgenuntersuchung des Mittelhandknochens eine Altersfeststellung durchgeführt. Die nach diesem Verfahren ermittelten Volljährigen müssen ins ErwachsenenFlüchtlingslager nach Braunschweig oder Hannover wechseln. Sie erhalten am selben Tag oder am Folgetag eine Fahrkarte und werden durch uns in den „Zug gesetzt“. Die Minderjährigen haben das „Glück“, unter das Kinderund Jugendhilfegesetz zu fallen und haben damit einen gesetzlichen Anspruch auf entsprechende Leistungen. In den vergangenen Jahren konnten die minderjährigen Flüchtlinge meist innerhalb kurzer Zeit in das Sozialwerk Nazareth e. V. nach Norddeich überwechseln. Haus Nazareth hat u. a. auch einen stationären Kinder- und Jugendbereich, in dem junge Flüchtlinge untergebracht werden. Das Haus verfügt über jahrelange Erfahrung mit dieser Zielgruppe und bietet jedem Flüchtling vom ersten Tag an eine Beschulung in einer Sprachlernklasse und eine intensive Sprachförderung in der Einrichtung. Aufgrund des hohen Anstiegs der Flüchtlingszahlen in diesem Jahr konnten „unsere jungen Flüchtlinge“ jedoch nicht wie in den Vorjahren nach Norddeich wechseln. Auf Wunsch des Jugendamtes installierten wir in kurzer Zeit ein Wohnangebot für die jungen Flüchtlinge, aus dem nach einer dreimonatigen Projektphase ein festes Wohnangebot geworden ist. Fünf Flüchtlinge leben inzwischen in einer unserer Lingener Wohngruppe, zwei weitere Flüchtlinge, die bereits bis zu drei Jahren in Deutschland leben, sind in unseren Wohngruppen in Nordhorn und Freren integriert. Alle besuchen die Regelschule. Ein junger Mann lebt inzwischen im Betreuten Wohnen und absolviert eine Berufsausbildung in einem Betrieb. Was bewegt junge Menschen sich allein, ohne ihre Familie auf den Weg nach Europa zu machen? Warum flüchten sie? Was treibt sie an, sich auf den Weg zu machen, obwohl sie vorher wissen, das sie sich in große Gefahr – in Lebensgefahr – begeben? B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Es sind die Kriege, die Gewalt, die Verfolgung in den bekannten Krisenländern dieser Erde. Es sind militaristische und diktatorische Regime, die ihr Volk unterdrücken, die Menschenwürde missachten und es sind Hunger und große Not. auf eine schulische und berufliche Förderung. Wir begleiten sie im Zusammengehen mit dem Vormund beim Jugendamt im asylrechtlichen Prozess. Wir ermöglichen ihnen professionelle therapeutische Hilfe, wenn sie von ihren traumatischen Erlebnissen „eingeholt“ werden. eine gute Förderung, Betreuung und Integration möglich. Alle jungen Flüchtlinge sind froh und dankbar hier zu sein, und zeigen sich sehr motiviert für das Erlernen der deutschen Sprache. Was gibt es noch zu tun? Wir sind aus christlichen und humanitären Gründen verpflichtet, diesen Menschen zu helfen. Angesichts der nicht enden werdenden Flüchtlingsströme sind wir gefordert die Bedingungen zu schaffen, dass besonders die minderjährigen Flüchtlinge die Hilfen erhalten, die sie benötigen, um hier persönlich, schulisch, beruflich und gesellschaftlich „Fuß zu fassen“. Was können Sie, was kannst du tun, was können wir alle tun? Was tun wir? Wir versuchen den jungen Menschen in unseren Wohngruppen einen Ort, ein Zuhause zu bieten, an dem sie sich sicher und geborgen fühlen können. Wir versorgen sie mit allen wichtigen, notwendigen Dingen. Wir organisieren und begleiten eine medizinisch notwendige Versorgung für sie. Wir ermöglichen ihnen regelmäßigen telefonischen Kontakt mit ihrer Familie im Herkunftsland. Wir leben mit ihnen gemeinsam eine Tagesstruktur, machen sie mit neuen, für sie fremden, Anforderungen des alltäglichen Lebens vertraut. Wir bemühen uns um Integration, um interkulturelle Begegnung. Wir unterstützen sie im Hinblick BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 Die jungen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, soweit ihnen Asyl gewährt wird und sie in Deutschland bleiben dürfen, brauchen besonders im schulisch-beruflichen Bereich Möglichkeiten und Perspektiven. Die Schulen müssen sich auf die nicht deutsch sprechenden jungen Menschen einlassen und spezielle Fördermöglichkeiten anbieten. Das „A und O“ ist die Sprache. Nur über das Erlernen der deutschen Sprache ist Gemeinsame Mahlzeiten fördern die Kommunikation. 47 MENSCHEN Christine Lemper (Leitende Logopädin) und Wiebke Voss-Plossonke (Sprachheilpädagogin) Die Logopädiepraxis des Christophorus-Werkes bekommt Verstärkung! Interview mit Christine Lemper, leitende Logopädin, und Wiebke Voss-Plassonke, Sprachheilpädagogin und Neuzugang BL: Seit dem 1. September 2014 hat die Logopädische Praxis des ChristophorusWerkes eine zweite Mitarbeiterin. Wie ist es dazu gekommen? Christine Lemper: Es fing damit an, dass im Sprachheilkindergarten mehr Logopädieeinheiten abzudecken waren. Die in der Logopädischen Praxis anfallenden Einheiten konnte ich dadurch zusätzlich nicht mehr alleine bewältigen. Also haben sich die verantwortlichen Stellen nach Verstärkung umgesehen. Und wie wurden Sie nun auf die vakante Stelle aufmerksam? Wiebke Voss-Plassonke: Ich hatte in der Zeitung gelesen, dass für die Praxis eine Logopädin gesucht wird, hatte aber auch schon vorher davon gehört, denn ich bin schon seit 2010 für das Christophorus-Werk tätig. Ich wechsle sozusagen aus der Frühförderung und Entwicklungsberatung in die Logopädiepraxis … Was hat Sie zu diesem Wechsel bewogen? W. V-P.: Ursprünglich bin ich Sprachheilpädagogin und habe nach meinem Studium in Köln in verschiedenen logopädischen bzw. sprachtherapeutischen Praxen gearbeitet. Nach der Geburt unseres dritten Kindes bot sich mir die Möglichkeit, mein Wissen über Sprache und Sprechen der Frühförderung zur Verfügung zu stellen, und gleichzeitig dem zweiten Teil meiner Berufsbezeichnung – der Heilpädagogik – mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Dies habe ich über vier Jahre lang mit großer Begeisterung und viel Freude getan. Als ich dann von der Stelle in der Logopädischen Praxis hörte, kam mir der Gedanke, dass es nun an 48 der Zeit wäre, meine vielen neu gewonnenen und aufgefrischten Eindrücke in meine sprachtherapeutische Arbeit einfließen zu lassen. Ich sprach mit Frau Hans und Herrn Tippelt und da bin ich nun. War es schwierig, in die neue Aufgabe zu finden? W. V-P.: Natürlich hat sich seit meiner letzten Logopädieeinheit einiges verändert und getan, aber ich behaupte, was man gerne tut, verlernt man nicht, und was man nicht kennt, kann man sich aneignen. Es geht ja schließlich darum, meinen Kenntnisstand zu erweitern, ich muss ja nicht einen Beruf neu erlernen! Und was hat sich seitdem für sie verändert, Frau Lemper? C. L.: Es gibt jetzt ein neues „Miniteam“ und das hat viele Vorteile. Es ist immer gut, wenn man sich über die Belange der Praxis mit jemandem austauschen kann, den sie auch betreffen, inhaltlich ebenso wie organisatorisch. Wie meinen Sie das? C. L.: Unterschiedliche Therapeutenpersönlichkeiten bringen z. B. verschiedene Blickwinkel mit sich und regen zum Austausch an. W. V-P.: Ja, man bleibt auch gedanklich in Bewegung und man kann voneinander lernen. C. L.: Und die Organisation wird dadurch erleichtert, dass man den Klienten nun flexiblere Termine anbieten kann, oder – falls es zeitlich funktioniert – sich gegenseitig auch im Krankheitsfalle vertritt. Und wer sind ihre Klienten? C. L.: Es wird häufig angenommen, dass wir nur mit Kindern arbeiten, da unsere Räumlichkeiten dem Sprachheilkindergarten angegliedert sind. Ebenso wird häufig angenommen, dass wir B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 v. l. n. r.: Christine Lemper und Wiebke Voss-Plassonke mit ihren Helfern „kleine Lotta“ und „Rudi Rabe“. nur für die Betreuten des Christophorus-Werkes da sind. Das ist aber falsch! Natürlich machen kindliche Sprach- und Sprechstörungen einen Großteil unserer Arbeit aus, aber wir sind eine ganz normale Logopädische Praxis, die nahezu alle Störungsbilder behandelt und in die jeder kommen kann, der eine Verordnung für Logopädie vom Arzt bekommen hat. Wenn also z. B. meine Tante einen Schlaganfall gehabt hätte und nicht mehr sprechen könnte …? C. L.: … Dann könnte sie auch von uns behandelt werden und das gilt natürlich auch für Erwachsene mit anderen Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen. Wir haben also das gleiche Angebot wie jede andere Logopädische Praxis. Wie gesagt, die einzige Voraussetzung, die auch bei uns erfüllt sein muss, ist eine gültige Verordnung vom Arzt. W. V-P.: Und im Augenblick haben wir noch Kapazitäten, das heißt, die Wartezeit ist vergleichsweise gering! Und die Betreuten des ChristophorusWerkes? Brauchen die auch eine Verordnung? W. V-P.: Natürlich! In einigen Einrichtungen des Christophorus-Werkes gibt es Logopädie und diese Einheiten werden dann von den dort zuständigen Logopäden durchgeführt. Wenn aber der logopädische Bedarf darüber hinausgeht oder in einer Einrichtung keine Logopädie vorgeBL ITZLICHT 0 3.2 01 5 sehen ist, aber von einer oder einem Betreuten trotzdem benötigt wird, sollten diese Betroffenen selbst, ihre Erziehungsberechtigten oder Personensorgeberechtigten mit dem behandelnden Arzt darüber sprechen. Und wenn der behandelnde Arzt auch dieser Meinung ist, wird er eine Verordnung ausstellen. Mit dieser Verordnung kann der oder die Betreute dann zusätzlich Logopädie in jeder Logopädischen Praxis erhalten, also auch bei uns! C. L.: Also benötigt generell jeder eine Verordnung vom Haus-, Kinder-, oder HNO-Arzt, um in unserer Praxis bzw. von uns behandelt werden zu können. Wenn sie in die Zukunft schauen könnten, wie stellen sie sich dann ihre Arbeit in der Praxis vor? Was wäre ihre Vision für, sagen wir mal das Jahr 2020? C. L.: Natürlich hoffen wir, dass wir auch in fünf Jahren genug für zwei zu tun haben und dass unser Miniteam bestehen bleibt oder vielleicht noch weiter wächst … W. V-P.: … und darüber hinaus wäre es schön, wenn wir bis dahin in der breiten Öffentlichkeit zwar als „dem Christophorus-Werk zugehörig“ aber nicht „nur dem Christophorus-Werk dienlich“ wahrgenommen würden. Dann danke ich ihnen Beiden für dieses Gespräch und wünsche Ihnen alles Gute für ihre „gemeinsame“ Zukunft! 49 MENSCHEN Carsten Hilbers (Heilpädagoge in der Mosaik-Schule) Persönliche Zukunftsplanung in der Mosaik-Schule Seit Februar 2014 nehme ich an der beruflichen Weiter- und Ausbildung zum „Moderator der persönlichen Zukunftsplanung“ teil. Diese findet in der Gemeinnützigen Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit mbH Wilhelmshaven statt. „Erkenn , wo du stehs t, wo du h inwillst. Mach de inen Pla n. Und dan n geh!“ Diesen Satz lese ich regelmäßig. Aus meiner Sicht ist dieser kurze Satz eine treffende Aussage, die die PZP erklärt. Was ist PZP? Persönliche Zukunftsplanung (PZP) ist ein individueller und methodischer Ansatz, mit dem Menschen über sich, ihre Lebenssituation und die Zukunft nachdenken können. Persönliche Zukunftsplanung beruht auf einer wertschätzenden Grundhaltung gegenüber jedem Menschen. Der Mensch steht dabei immer im Mittelpunkt. Ausgangspunkt sind die Gaben, Fähigkeiten und Möglichkeiten einer Person. Weiterhin wird nach den Träumen und Wünschen der Person gefragt, gesucht und geforscht. Es geht aber insbesondere auch darum, wo und wie die Person am Leben teilhaben möchte. Warum PZP? Persönliche Zukunftsplanung eignet sich insbesondere zur schnittstellenübergreifenden Unterstützung 50 von Übergangssituationen wie z. B. dem Übergang von der Schule in das Erwachsenenleben, von der Werkstatt für behinderte Menschen in unterstützte Beschäftigung, von Wohnstätten in Ambulant betreutes Wohnen und von der Arbeit in den unterstützten Ruhestand. Inklusion, das heißt die Teilhabe von Mitbürgerinnen und Mitbürgern am sozialen und kulturellen Leben der Gemeinde oder des Quartiers, ist Ausgangspunkt und Ziel der PZP. Anhand von unterschiedlichen Methoden erarbeitet man in Gesprächen und „Unterstützerkreisfesten“ gangbare Ziele, um diese zielgerichtet umzusetzen. Die Methoden sind: • Der Lageplan • Die Maps-Methode • Die Path-Methode Meine erste PZP durfte ich mit Marcel Trapp absolvieren. Marcel ist ein 18-jähriger Schüler der Mosaik-Schule der anhand der Path-Methode über seine Zukunft nachdenken durfte. In unterschiedlichen Schritten haben wir gemeinsam versucht, die Umsetzung seiner Träume und Wünsche für die anstehende Zeit zu planen. auf den Weg zu machen. Marcel stand demgegenüber immer offen gegenüber, hatte aber auch Bedenken. Wem muss ich alles was erzählen? Wer macht mit? Diese Bedenken (in der PZP nennt man sie Bedenkenträger) wurden aber im Laufe der Gespräche weniger und Marcel öffnete sich zunehmender. Unsere Treffen wurden regelmäßiger. Ein wichtiges Thema für Marcel war seine Mobilität. In enger Zusammenarbeit mit den Klassenkräften haben wir dies Thema vertieft. Ich bin mit Marcel mit dem LiLi-Bus gefahren, wir haben die Innenstadtstruktur kennengelernt und versucht, selbstständig etwas einzukaufen. In der Klasse und zu Hause wurde das Thema Mobilität weiter bearbeitet und so ist Marcel inzwischen auf einem guten Wege durch das Mobilitätstraining sein Selbstbewusstsein, seine Selbstständigkeit und den sicheren Umgang mit Verkehrsmitteln zu optimieren. Der Höhepunkt unserer regelmäßigen Termine war das Unterstützerkreistreffen. In diesen Kreis wurden Menschen eingeladen, die für Marcel wichtig sind. Bei dieser Möglichkeit der Persönlichen Marcels PZP Im Juli 2014 haben wir ein erstes gemeinsames Gespräch geführt. Dabei habe ich ihm die Methoden der PZP erklärt und ihn abschließend gefragt, ob er dazu Lust hätte, sich mit mir B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Zukunftsplanung haben wir zusammen versucht, Marcel mit allen Unterstützern den Weg für seine Überlegungen im Bereich Freizeit, Beruf, Mobilität und Wohnen zu ebnen. Hier wurden Marcel unterschiedliche Möglichkeiten der Hilfe angeboten. Die teilnehmenden Personen (Unterstützer) haben jetzt die Aufgabe, ihre Angebote mit Marcel zu bearbeiten. Marcel hat diese Art der Unterstützung und Kommunikation sehr genossen, auch wenn nicht jedes Gespräch leicht war. Persönliche Zukunftsplanung ist aus meiner Sicht nicht nur Methode, sondern vielmehr eine Einstellung zur planenden Person, zu mir selber und zu den Wünschen und Visionen, die der Mensch bei der PZP leben darf. Claudia Bahns (Pädagogische Mitarbeiterin an der Mosaik-Schule) Interview mit Marcel Trapp Thema: Persönliche Zukunftsplanung Marcel, warum hast du die persönliche Zukunftsplanung bei Herrn Hilbers gemacht? Herr Hilbers hat mir von dieser Methode erzählt. Er sagte auch, dass ich der Erste wäre, der das mit ihm ausprobieren dürfte. Ich fand es interessant, mich mit meiner Zukunft zu beschäftigen. Kannst du noch sagen was deine Ziele für die Zukunftsplanung waren? Zunächst wollte ich mir Gedanken über meine Zukunft machen. Während der persönlichen Zukunftsplanung haben wir auch Ziele erarbeitet. Die wichtigsten Ziele waren die Mobilität und der Berufswunsch. Hast du denn das Gefühl, dass die persönliche Zukunftsplanung schon Erfolge gebracht hat? Ja, ich bin gerade dabei, das Busfahren zu üben. Da habe ich schon ein paar Dinge gelernt. Außerdem möchte ich die anderen Ziele noch weiter verfolgen. Zum Beispiel mache ich bald ein Praktikum. Wie war denn deine persönliche Zukunftsplanung aufgebaut? Ich hatte erst ein paar Gespräche mit Herrn Hilbers. In den Gesprächen haben wir meine Ziele festgelegt. Anschließend haben wir dann gemeinsam überlegt, wer mir helfen kann, diese Ziele zu erreichen. Dann gab es ein Treffen mit dem Unterstützerkreis. Im Moment kann ich selber festlegen, wann ich mich wieder mit Herrn Hilbers treffen möchte und mit ihm sprechen möchte. BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 Was hat dir an der persönlichen Zukunftsplanung am Besten gefallen? Die persönlichen Gespräche mit Herrn Hilbers fand ich gut. Da habe ich mich viel mit mir selber beschäftigt. Würdest du diese Art der Gespräche auch weiter empfehlen? Ja, ich fand es hilfreich. Ich denke das könnte auch anderen Schülern helfen. Danke für das Gespräch, Marcel. 51 MENSCHEN Alexander Breuer (Pädagogischer Mitarbeiter Wohnheim Darme) Das Discoteam stellt sich vor Vor sechs Jahren hatte Stefan Höge eine inklusive Idee und gründete das Discoteam. Zweimal im Jahr wird im Alten Schlachthof in Lingen eine Discoveranstaltung für Menschen mit und ohne Behinderung angeboten. Ein DJ und immer wieder neue Mottos machen diese Veranstaltung für die Besucher und auch das Team jedes Mal zu einem besonderen Erlebnis. V iel Einsatz wird vor jeder Disco für die Vorbereitung verwand: hoch motiviert wird gebastelt, überlegt, zusammengestellt und entschieden, welches Motto umgesetzt wird. Vorher trifft sich das Team im Alten Schlachthof, wo sie den Raum passend gestalten, sich um Getränke kümmern und alles Weitere vorbereiten. Im Laufe der Jahre fanden sich immer wieder Kollegen die bereit waren, das Team in der Disco zu unterstützen oder dauerhaft mitzuarbeiten. Derzeit wirken sieben Klienten aus verschiedenen Wohnbereichen mit: Martin Franken, Yvonne Hinken, Reiner Knieper, Annette Korte, Andreas Niemöller, Frank Pelz und Jürgen Pott. Sie lassen den Abend zu einem schönen Erlebnis werden. Wir freuen uns auf den nächsten schönen Discoabend, um mit euch zu feiern und zu tanzen! v. l. n. r.: Andreas Niemöller, Martin Franken, Jürgen Pott, Yvonne Hinken, Frank Pelz, Rebecca Breuer, Alex Breuer, Annette Korte, Sarah Schonhoff, Reiner Knieper 52 B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Georg Quednow (Diakon im Christophorus-Werk) Diakon Quednow und sein Start im Christophorus-Werk Seelsorge? Warum? Wer? Und wenn ja, dann … auf der Basis des Evangeliums und ... auf „Augenhöhe“ S eelsorge kann vieles sein und geht alle an. Seelsorge ist einfühlsam und kann manchmal auch provokant sein, Seelsorge „machen“ nicht nur die „Profis“, Seelsorge können und machen viele … an ihrem Arbeitsplatz (z. B. hier im Christophorus-Werk), im Freundeskreis, im Verein … und oft sind sie sich dessen nicht einmal bewusst und sie tun es dennoch. Seelsorge – und dazu gehört auch die Verkündigung der biblischen Gottesbotschaft – erweist sich nicht selten auch als Widerspruch oder Störfaktor, wie es schon Jesus zu seiner Zeit erfahren musste. Mein Diakonat Ich selber bin nun seit circa elf Jahren mehr oder weniger „professionell“ in der „Seelsorge unterwegs“. So wurde ich 2004 von unserem Bischof Dr. Franz-Josef Bode zum Ständigen Diakon, d. h. zunächst als Diakon im Zivilberuf und seit 2009 im Hauptberuf, im Dom zu Osnabrück geweiht. Nur kurz: Die Idee, mich auf das Diakonat einzulassen, hat mit einem Vorbild aus meiner Jugendzeit zu tun, ebenfalls einem Ständigen Diakon, der als Familienvater Pädagogischer Mitarbeiter in einer großen münsterländischen Einrichtung arbeitete und zugleich in meiner Heimatgemeinde in Dülmen in Westfalen, wo ich meine Jugendjahre verbracht hatte, in der Gemeinde tätig war. Mein Weg Von meiner beruflichen Ausbildung her bin ich Diplom-Pädagoge mit einer sozialtherapeutischen Zusatzqualifikation. Ich habe viele Jahre in einigen pädagogischen Arbeitsfeldern eine Vielzahl von Praxiserfahrungen sammeln können, sodass ich glaube, mich gut in das seelsorgliche Aufgabenfeld (Umfang: zukünftig halbe Stelle) einarbeiten zu können. Noch eines vielleicht in diesem Kontext: 1996 kam ich ins Emsland nach Meppen, wo ich auch lebe, und habe lange Jahre beim Verein Lotse e. V. – Verein zur Hilfe seelisch Erkrankter im Emsland – in Leitungsfunktionen gearbeitet. So kann es durchaus möglich sein, dass die eine oder der andere mich aus diesem Bereich vielleicht schon kennt. Quednow privat Privat – das ist auch wichtig – bin ich verheiratet, habe drei Kinder im Alter von 17, 15 und 9 Jahren und bin meiner Frau sehr dankbar, dass sie mich bislang so gut unterstützt hat, denn ohne ihr Zutun hätte ich mich auf mein Diakonat und damit letztendlich auf eine Arbeit hier im Christophorus-Werk gar nicht einlassen können. Nunmehr möchte ich mich bei Ihnen allen, wenn ich die Monate von Oktober bis jetzt betrachte, für die freundliche Aufnahme bedanken und freue mich auch zukünftig auf viele Gespräche, Gottesdienste, Meditationen … mit Ihnen. Sie wissen, wo sie mich erreichen können (Büro neben der Kapelle). Zum Schluss wünsche ich Ihnen für Ihren weiteren Einsatz im ChristophorusWerk den Segen Gottes und diesen auch für Ihre Familien und für alle, die Ihnen am Herzen liegen. WIR GEDENKEN Andreas Schwin Claudia Röwer Heinz-Dieter Burrichter Maria Dockemeyer Manfred John Daniel Hilmes Dennis Münster Florian Gemen Doris Kramer BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 † 31.08.2014 † 05.09.2014 † 02.10.2014 † 26.10.2014 † 12.11.2014 † 29.01.2015 † 31.01.2015 † 01.02.2015 † 20.02.2015 (Mosaik-Schule) (Wohnheim Lingen) (Wohnheim Darme und WfbM Hohenfeldstraße) (Ambulant betr. Wohnen und WfbM Herrenkamp) (Wohnheim Lingen) (Mosaik-Schule und FED) (Berufsbildungswerk) (Wohnheim Schapen) (Wohnheim Schapen) 53 MENSCHEN Herzlich en Glückwu nsch! Name Eintritt Einrichtung / Abteilung 1 0 JA H RE Eilermann, Heidrun Peitzmann, Vanessa Funk, Edeltraud, geb. Dingerdissen Hinken, Dennis Meiners, Alfons Herrgott, Elke Katten, Sieglinde Kranzusch, Dietmar Gaida, Andreas Gerbersdorf, Waldemar Weski, Ingo Lindner, Verena Müller, Ralf Moerke, Jutta Schlüter, Martina Schulte, Hermann Schikora, Michael Steinkamp, Michael Brüggen, Tanja Sonnenberg, Helge Deters, Marcel Fehring, Meike Köster, Carina Marter, Patrick Möller, Inga Niemann, Anke Otten, Angela Reimer, Andreas Schwarz, Friedrich Siemer, Christiane Wasiel, Maciej Wickinghoff, Rita Larink, Henrik Fischer, Mike Ahlers, Judith Wilken, Andreas Sahin, Caner Frankenberg, Martina Kock, Ramona Krone, Kerstin Kramer, Mechthild 54 01.01.05 10.01.05 17.01.05 17.01.05 01.02.05 01.03.05 01.03.05 01.04.05 01.04.05 01.04.05 02.05.05 23.05.05 01.06.05 06.06.05 09.06.05 01.07.05 04.07.05 14.07.05 31.07.05 01.08.05 01.09.05 01.09.05 01.09.05 01.09.05 01.09.05 01.09.05 01.09.05 01.09.05 01.09.05 01.09.05 01.09.05 01.09.05 07.09.05 01.10.05 04.10.05 04.10.05 12.10.05 01.11.05 05.11.05 14.11.05 24.12.05 Hauswirtschaftlicher Dienst Ambulant betreutes Wohnen WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Herrenkamp Küche WfbM Herrenkamp Haustechnischer Dienst Berufsbildungswerk WfbM Hohenfeldstraße WfbM Herrenkamp WfbM Herrenkamp WfbM Herrenkamp Hauswirtschaftlicher Dienst Ambulant betreutes Wohnen WfbM Herrenkamp WfbM Herrenkamp Berufsvorbereitender Bereich Frühförderung Mosaik-Schule WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Herrenkamp WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße BBW Agrar BBW Psychosozialer Dienst Wohnheim Herrenkamp WfbM Herrenkamp Wohnheim Darme Frühförderung WfbM Herrenkamp Busbegleitung Busbegleitung B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Name Eintritt Einrichtung / Abteilung 2 0 J AH R E Kroll, Juliana Köller-Kammertöns, Gabriele Revermann, Uwe Heiming, Volker Schröer, Ursula Baumtrog, Nina Krüssel, Ursula Mell, Anita Busch, Elisabeth Weggebakker, Gerhard Höhne, Maren Sur, Klaus Eckart, Anna Michalke, Franz Gali, Gertrud Feldker, Hildegard Dreyer, Heinz Beintken, Sylvia Grüner, Britta Meiners, Maria Reinel, Christiane Hengemühle, Sandra Merk, Brigitte Junk, Thomas Küter-Luks, Michael Luttkus, Ines Merschel, Ramona Plagge, Stephanie Poel, Andreas Strieker, Andrea Zwartjes, Tobias Dankelmann, Ramona Gassert, Olga Bangert, Olga Daubert, Phillip Langner, Andreas Meyn, Bianca Diehn, Lutz-Peter 01.01.95 01.01.95 09.01.95 13.01.95 23.01.95 23.01.95 01.02.95 15.02.95 15.02.95 15.02.95 15.02.95 01.04.95 03.04.95 03.04.95 18.04.95 01.05.95 08.05.95 01.08.95 01.08.95 01.08.95 01.08.95 01.08.95 01.08.95 01.08.95 01.08.95 01.08.95 01.08.95 01.08.95 01.08.95 01.08.95 01.08.95 14.08.95 28.08.95 01.09.95 01.09.95 01.10.95 16.10.95 15.11.95 Heilpädagogischer Kindergarten Wohnheim Lingen WfbM Produktion WfbM Herrenkamp Hauswirtschaftlicher Dienst Hauswirtschaftlicher Dienst Wohnheim Lingen Mosaik-Schule Hauswirtschaftlicher Dienst WfbM WfbM Herrenkamp Internat Hauswirtschaftlicher Dienst WfbM Herrenkamp Hauswirtschaftlicher Dienst Wohnheim Lingen WfbM Herrenkamp WfbM Hohenfeldstraße Verwaltung Hauswirtschaftlicher Dienst Tagesförderungsstätte Wohnheim Lingen Hauswirtschaftlicher Dienst WfbM Hohenfeldstraße WfbM Herrenkamp WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Herrenkamp WfbM Herrenkamp WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Produktion WfbM Hohenfeldstraße WfbM Herrenkamp 01.02.90 04.02.90 26.02.90 01.04.90 07.05.90 15.05.90 02.06.90 01.08.90 01.08.90 15.08.90 20.08.90 01.09.90 01.10.90 15.11.90 Wohnheim Darme Mosaik-Schule Mosaik-Schule Altersteilzeit WfbM Hohenfeldstraße Außenwohngruppe Mosaik-Schule WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße Mosaik-Schule Sprachheilkindergarten WfbM Produktion WfbM Produktion 25 JAHRE Wismer-Keuters, Heidemarie Koers, Angela Brinker, Heike Book, Marianne Vogt, Elke Burrichter, Agnes Lockhorn, Sonja Jansen, Maria Schulten, Silvia Kuis, Werner Völler, Manuela Hopster, Elke Arndt, Albin Schnieders, Werner BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 55 MENSCHEN Name Eintritt Einrichtung / Abteilung Wolf, Gerold Kuis, Birgit 19.11.90 03.12.90 Internat WfbM Hohenfeldstraße Kock, Godehard Olschewski, Elvira Begger, Veronika Coppenrath, Maria Korte, Annette Gerling Agnes Pütz, Marion Langenhorst, Leo Bunge, Rudolf Achteresch, Franz-Josef Borken, Martin Langenberg, Elke Siepenkort, Andrea Schlütke, Johannes Schwarte, Martin Timmer, Jürgen Wiggerthale, Ludger Brands, Marion, geb. Pohl Senst, Hilke Dierke, Peter Gels, Joachim Mix, Monika Völkel, Anna 01.04.85 02.05.85 01.06.85 18.06.85 01.06.85 01.08.85 01.08.85 01.08.85 01.08.85 01.08.85 01.08.85 01.08.85 01.08.85 01.08.85 01.08.85 01.08.85 01.08.85 01.08.85 15.08.85 01.09.85 01.10.85 14.10.85 20.12.85 Hauswirtschaftlicher Dienst WfbM Produktion Altersteilzeit BBW Hauswirtschaft WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße Wohnheim Lingen Arbeit nach Maß Verwaltung GMB WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Berufsbildungsbereich Hauswirtschaftlicher Dienst Mosaik-Schule Rensen, Anni Holterhues, Rudolf Altmann, Julianne Vlugt, Cäsar Hingst, Oliver Hoffmann, Erik Leibinnis, Renate Klus, Annemarie Schwartzenberg, Ellen van Kaiser, Gabriele Frerich, Gudrun Herbers, Siegfried Mühlenstädt, Angelika Schulze, Bernd Harbig, Annemarie 01.01.80 01.01.80 01.02.80 01.02.80 01.06.80 01.06.80 01.06.80 11.08.80 11.08.80 18.08.80 01.09.80 01.10.80 01.10.80 01.11.80 25.11.80 Verwaltung BBW Metall Verwaltung GMB WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Hohenfeldstraße WfbM Herrenkamp WfbM Hohenfeldstraße Heilpädagogischer Kindergarten Tagesförderungsstätte WfbM Hohenfeldstraße Mosaik-Schule Verwaltung GMB Küche 3 0 JA H R E 3 5 JA H R E 4 0 JA H R E Brands, Bernhard 01.04.75 WfbM Hohenfeldstraße Haking, Heinrich 01.04.75 WfbM Hohenfeldstraße Weber, Christian 01.04.75 WfbM Hohenfeldstraße Biller, Corinna 01.06.75 WfbM Hohenfeldstraße Stehmann, Frida 01.08.75 Mosaik-Schule Janning, Georg 01.10.75 WfbM Hohenfeldstraße Kröger, Franz 11.11.75 WfbM Hohenfeldstraße 56 B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Carina Berens (Teamleiterin Wohngruppe Herrenkamp) Jugendhilfe und Berufliche Reha Ein kooperatives Angebot der Werkstatt für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Die WKJF GmbH ist in den vergangenen drei Jahren als Tochterunternehmen des ChristophorusWerkes Lingen e. V. gewachsen und so gab es im Jahr 2014 auch im Bereich der stationären Jugendhilfe einen weiteren Zuwachs. Die Wohngruppe Herrenkamp, ehemals Außenwohngruppe des Internates, öffnete im August ihre Türen. I nsgesamt bietet die Wohngruppe Herrenkamp Platz für zehn Jugendliche und junge Erwachsene, die im Berufsbildungswerk (BBW) einer Ausbildung oder berufsvorbereitenden Maßnahme nachgehen. Ende August waren fünf der zehn Plätze noch unbelegt und so wurde entschieden, eine Etage des Hauses für die Unterbringung von fünf unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UmF) zu nutzen. (Ein gesonderter Bericht dazu „Jung, allein und auf der Flucht“ auf Seite 46) Elf junge Menschen Seitdem leben mittlerweile elf männliche Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 21 Jahren in der WG, die rund um die Uhr von einem siebenköpfigen Team, bestehend aus Sozialarbeitern / Pädagogen und Erziehern betreut werden. Die Teamleitung arbeitet tagsüber und ab mittags gemeinsam mit einem Erziehenden, der die Betreuung der umF übernimmt, während die weiteren fünf Fachkräfte sich die Nachtdienste teilen und zeitweise auch in den Tagdiensten mit eingeplant werden. Das Haus erstreckt sich über drei Etagen und verfügt über zehn möblierte Jugendzimmer (davon zwei Doppelzimmer), die sich die Bewohner nach ihrem Einzug mit persönlichen Sachen gestalten dürfen. Auf jeder einzelnen Etage befinden sich zudem ein Wohn- und Esszimmer und eine vollausgestattete Küche. Außerdem gibt es vier Bäder mit WC und Dusche und vier unterschiedlich große Kellerräume, in denen die Bewohner die Möglichkeit haben ihre Wäsche zu trocknen, zu Kickern, an Fitnessgeräten zu trainieren oder an einer Konsole zu spielen. Verschiedene Tagesabläufe Aufgrund dessen, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sich bereits in der Ausbildung oder in einer berufsvorbereitenden Maßnahme BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 befinden, gestaltet sich der Tagesablauf etwas anders als in den fünf weiteren Wohngruppen der WKJF. Die jungen Flüchtlinge aus Eritrea besuchen die Regelschule in Lingen und sind bereits in den Mittagsstunden wieder in der WG. Nach dem Essen und der Verrichtung der täglichen Hausämter, verbringen sie ihre Freizeit beim Fußball und besuchen zusätzlich zweimal in der Woche in den Abendstunden einen Deutschkurs für Anfänger. Erst in den späten Nachmittagsstunden kehren die Bewohner, die das BBW besuchen in die Wohngruppe zurück. Nach einem langen Arbeitstag und einer kurzen Ruhephase findet ein gemeinsames Abendessen statt. Alle Bewohner des Hauses haben täglich ein Hausamt zu verrichten, und einmal wöchentlich ein Gartenamt. Viele von ihnen gehen in den Abendstunden noch verschiedenen Freizeitbeschäftigungen (Schwimmen, Fußball, Theater) nach, die u. a. im Freizeitbereich des Internates angebotenwerden. Außerdem findet regelmäßig ein Gruppenabend statt, an dem u. a. gemeinsame Aktionen geplant werden und die Jugendlichen die Möglichkeit haben, Anliegen und Wünsche zu äußern. Interne Gruppenaktionen und gemeinsame Ausflüge mit allen Bewohnern des Hauses tragen zu einem positiven Beziehungsaufbau zwischen allen Bewohnern des Hauses bei. 57 SPOR T Volker Geerdes (Pädagogischer Mitarbeiter Werkstatt für Menschen mit Behinderung) Niedersachsenmeister und 6. Platz bei den Deutschen Meisterschaften! Die Mannschaft von SV Eintracht Schepsdorf hat in der Behinderten-Fußball-Liga Niedersachsen (BFLN) zum ersten Mal die Meisterschaft gewonnen und bei den Deutschen Meisterschaften der Werkstätten für behinderte Menschen einen sehr erfolgreichen 6. Platz erzielt. I m Juni 2014 hat das mit dem Christophorus-Werk Lingen kooperierende Team von Eintracht Schepsdorf die Niedersachsenmeisterschaft in der BFLN gewonnen. Die Eintracht-Kicker setzten sich im Finale gegen den Vorjahressieger, die Lebenshilfe Dannenberg, mit 2:0 durch. Aufgrund des Meistertitels hatten sich die Emsländer direkt für die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften qualifiziert. Diese wurden im September 2014 in der Sportschule in Duisburg-Wedau ausgetragen. Hier erzielte das Team um Trainer Volker Geerdes einen hervorragenden 6. Platz bei dem an vier Tagen ausgespielten Turnier. „Ich finde es gut, wenn Mannschaften komplett in einen Verein integriert werden.“ Die Aufnahme der Spieler in den regulären Spielbetrieb der Vereine sei dann der richtige Weg. „In die Nationalmannschaft können es Spieler schaffen, die zweimal in der Woche trainieren und dann Erste Teilnahme an Deutscher Meisterschaft Wenig Konsequenz vor dem Tor und Pech verhinderten für die Mannschaft, die erstmals an einer Deutschen Meisterschaft teilnahm, ein besseres Ergebnis. Trainer, Verein und Mannschaft sind mit der Leistung und mit dem Erreichten mehr als zufrieden. Die Schepsdorfer waren bei der von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für Menschen mit Behinderung ausgetragenen Deutschen Meisterschaften das einzige Team, das unter Vereinsnamen angetreten ist. Jürgen Dittwar, Bundestrainer des Deutschen Behindertensportverbandes äußerte sich hierzu positiv. 58 B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 auch in den Vereinsmannschaften spielen.“ Zurzeit spielen drei Spieler aus dem Team der BFLN in der zweiten Mannschaft des SV Eintracht Schepsorf. „Ich werde bei nächster Gelegenheit in Schepsdorf vorbeischauen und mir diese Spieler ansehen“, kündigte Dittwar an. Zu Beginn der Saison 2014 / 2015 ist Bernd Schulze (Sozialarbeiter in der WfbM) neuer Trainerkollege von Volker Geerdes. Mario Imwalle, der bisherige Co-Trainer hat seine Trainertätigkeit beendet. Die Mannschaft und natürlich auch der Verein bedanken sich bei ihm und wünschen für die Zukunft alles Gute. Dank an alle Unterstützer Die Mannschaft bedankt sich bei allen, die uns an diesen Tagen die Daumen gedrückt und uns unterstützt haben. Außerdem bedanken wir uns beim Verein SV Eintracht Schepsdorf und dem Christophorus-Werk Lingen e. V. für die tolle Zusammenarbeit, die Hilfe und die Unterstützung bei dieser Veranstaltung. Alle Infos zur BFLN (Spieltage, Tabelle etc.) finden Sie auf folgender Seite: www.fussball.de (Amateure/Niedersachsen/Freizeitsport) Oben, v. l. n. r.: Erik Müller, Thomas Meyer, Marco Seroka, Daniel Dirschauer, Hans-Jürgen Stief, Bernd Schulze, René Lambers Unten von links nach rechts: Mario Imwalle, Volker Geerdes, Ingo Imming, Fabian Salwolke, Mathias Dirschauer, Marco Mughal, Johann Schwarz Es fehlt: Patrick Robbe BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 59 SPOR T Stefan Höge (Leiter Ambulant betreutes Wohnen) Die Versenker sind aufgetaucht Inklusives Drachenbootteam feiert Jahr der Erfolge! 2014 war eines der Erfolgreichsten Jahre der Drachenbootmannschaft „Die Versenker“. Die Versenker sind eine Drachenbootmannschaft in der Menschen mit und ohne Behinderung Sport treiben. Gegründet im Ambulant betreuten Wohnen und den Außenwohngruppen des Christophorus-Werkes, wird die Mannschaft durch LinaS unterstützt. D urch die intensive Kooperation mit der Lingener Rudergesellschaft, fühlt sich die Mannschaft auch zur LRG dazugehörig. Deutlich wurde dies durch sieben Vereinsbeitritte. Förderung durch Aktion Mensch In 2014 wurde ein Antrag bei der Aktion Mensch gestellt und genehmigt. Ziel des Antrages war es, die Versenker mehr in den Verein zu integrieren und verschiedene Themen inhaltlich zu bearbeiten. Dabei ging es um persönlichkeitsfördernde Maßnahmen, Rechte und Pflichten in einem Verein, Nähe und Distanz. Im Mai startete das Projekt „Die Versenker – Auftauchen Bitte!“ mit einem gemeinsamen Wochenende im LudwigWindhorst-Haus. Nach diesem inhaltlichen Auftakt, stand jedoch die jähr- liche Regatta in Lingen auf dem Trainingsplan. Bei der Regatta im Juni war die Mannschaft in der eigenen Leistungsklasse zeitweise auf dem ersten Platz und musste sich im letzten Rennen den Lehrern des Gymnasiums Georgianum geschlagen geben. Die Leistungen reichten jedoch für einen guten zweiten Platz. 2. Platz bei Regatta in Lingen Im Oktober startete das Boot dann erstmalig bei einer Regatta in Nordhorn. In zwei Rennen wurden die Gegner deutlich hinter sich gelassen. Die Versenker waren bis zu 10 Sekunden schneller! Berauscht von diesen Erfolgen ging es in das inhaltliche Wintertraining. Dieses wurde durch einen weiteren Erfolg am 1. Dezember 2014 unterbrochen. Jutta Spiegelberg hatte als Trainerin der Mannschaft das Projekt bei einem Wettbewerb der Volks- und Raiffeisenbanken und dem Deutschen Olympischen Sportbund angemeldet. Am 1. Dezember 2014 erfolgte die feierliche Preisübergabe in Bad Zwischenahn: Die Mannschaft hatte den Bronzenen Stern des Sports und den kleinen Silbernen Stern des Sports gewonnen! Erste Überlegungen was mit dem Preisgeld von 1.500 Euro gemacht werden soll gibt es schon. Sterne des Sports für „die Versenker“. Inklusives Drachenbootteam feiert einen weiteren Erfolg! (offizieller Intraneteintrag) Am 1. Dezember 2014 wurden in Bad Zwischenahn die Sterne des Sports ausgelobt. Hierbei handelt es sich um einen Preis vom deutschen Olympischen Sportbund in Zusammenarbeit mit den Volksbanken Raifeisenbanken. Ausgezeichnet werden Mannschaften oder Initiativen die sich durch ein beispielhaftes Gesellschaftliches Engagement auszeichnen. „Die Versenker“ sind ein inklusives Drachenbootteam, welches seit 2011 in Kooperation zwischen dem Ambulant betreuten Wohnen und der LRG besteht. Unterstützt wird die Mannschaft dabei auch durch LinaS. Bei der Preisverleihung wurde Vertretern der Mannschaft die Sterne des Sports in Bronze und Silber verliehen. Im Rahmen einer festlichen Feier konnte dabei die Trainerin Jutta Spiegelberg das Ziel der Mannschaft vorstellen: „Inklusion bedeutet auch, dass alle in einem Boot sitzen“. v. l. n. r.: Wolfgang Arens, Frederik Üffing, Reiner Knieper, Melanie Koers, Simone Schoormans, Petra Strodt, Ute Sänger und Jutta Spiegelberg bei der Verleihung der Sterne des Sports. 60 B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 NEUES Christian Stehmann (Pädagogischer Mitarbeiter im Sprachheilkindergarten Regenbogen) Der Sprachheilkindergarten jetzt auch in Spelle Seit September 2014 betreuen wir, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Spraki-Teams in Spelle, 16 Kinder in der neuen Außenstelle des Sprachheilkindergartens Regenbogen. Diese befindet sich in der Johannesstraße 13 in Spelle. Nachdem die Räumlichkeiten renoviert waren und der letzte Pinselstrich getan war, zogen wir im August 2014 in unsere neue Wirkungsstätte. W ir erinnern uns noch sehr gerne an den Tag, als „unsere“ Kinder zum ersten Mal die Einrichtung betraten. Wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren mindestens genauso aufgeregt wie die Kinder. Schnell merkten wir, dass die Kinder die beiden Gruppenräume und unseren Flur, der zum gruppenübergreifenden Spiel einlädt, sehr positiv annahmen. Gerade die Tatsache, dass wir als zweigruppige Einrichtung sehr klein sind, hat schnell zu einer positiven und offenen Grundstimmung beigetragen. Jedes Kind kann hier so sein wie es ist. Das wiederum hilft den Kindern, ein manchmal vorhandenes Störungsbewusstsein abzulegen und einfach „drauf los zu sprechen“. Gruppenspiel im Kindergarten in Spelle. Logopädie macht Spaß Neben den beiden Gruppenräumen befindet sich das Logopädie-Zimmer. Häufig fragen die Kinder uns, wann sie denn endlich zur Logopädie dürfen. Diese wird als etwas Schönes und Besonderes von den Kindern wahrgenommen und nicht als ein Pflichttermin, der sie vom Spielen und anderen Aktivitäten abhält. Genauso verhält es sich mit den Motopädie-Einheiten. Diese finden bei uns auf dem Flur, in den Räumlichkeiten der Frühförderung oder im St. Johannes-Kindergarten nebenan statt, den wir als Kooperationspartner vom Heilpädagogischen Kindergarten übernehmen durften. Dank dieser Kooperation ist es uns möglich, das Außengelände des St. JohannesKindergartens mitzunutzen, oder auch am gemeinsamen Singkreis jeden ersten Freitag im Monat in der Halle des Johannes-Kindergartens teilzunehmen. Des Weiteren besuchen wir wöchentlich die Bücherei, die sich auch in dem BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 Gebäude des Nachbarkindergartens befindet. Als besonderes Angebot findet für jede Gruppe einmal im Monat das Schwimmen statt. An diesem Tag frühstücken wir direkt nach der Ankunft im Kindergarten und fahren dann mit dem Taxibus in das Schwimmbad des Christophorus-Werkes. Gemeinsam Feste feiern Der besondere Reiz an unserer Arbeit liegt u. a. darin, Dinge neu zu gestalten und zu entwickeln. So haben wir z. B. am 11. November 2014 mit dem St.-Martins-Fest unser erstes gemeinsames Fest gruppenübergreifend gefeiert. So etwas zu planen und so durchzuführen, dass es den Kindern in schöner Erinnerung bleibt, ist in neuen Räumlichkeiten spannend und aufregend. Wir fühlen uns alle sehr wohl in unserem „neuen“ Kindergarten und sind gespannt, was uns alles in der Zukunft noch erwartet. 61 NEUES Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit) Die Redaktion und die neue Blitzlicht stellen sich vor Hier ist sie nun, die neue Blitzlicht. Das Besondere an ihr? Sie hat nicht nur neue Inhalte (was ja jedes Mal so ist), sondern sie hat sich chic gemacht. W ir – das Redaktionsteam – waren schon seit einiger Zeit der Meinung, dass ein Relaunch, also eine Überarbeitung des Äußeren, nach nunmehr zehn Jahren von Nöten sei. Doch sie sollte nicht nur einfach „schöner“ werden, sondern auch in Hinblick auf Inklusion fit gemacht werden. Zusätzlich hat Jan-Hendrik Heemsoth (Mitarbeiter in der Agentur von Angela Neumann) sich im Rahmen seiner Abschlussarbeit an der Hochschule Osnabrück mit der Blitzlicht beschäftigt und hat eine Umfrage gemacht, wie zufrieden die Leser mit der Blitzlicht sind. Heraus kam, dass die meisten die Blitzlicht sehr gut finden, ein paar kleinere Verbesserungsvorschläge kamen aber doch. Wir haben schon mal angefangen einen Teil davon umzusetzen. Einiges wird sicherlich noch ein bisschen dauern, aber wir sind schon mal auf dem richtigen Weg. Das hat uns als Redaktionsteam natürlich sehr gefreut! Leichte Sprache Und jetzt ist es also so weit. Die neue Blitzlicht ist da. Eins fällt sicherlich sofort ins Auge: Sie ist bunt und das nicht nur auf der Mittelseite sondern von vorne bis hinten! Anderes fällt vielleicht erst beim genaueren Hinschauen auf. Zum Beispiel die Texte in Leichter Sprache. Dieses mal wurden sie von unseren Kollegen von der „Schau rein“-Redaktion an der Mosaik-Schule Korrektur gelesen, denn das ist ja bei leichter Sprache eine Voraussetzung: Menschen mit Behinderungen müssen die Texte als verständlich abnicken. Vielen Dank für Eure Mitarbeit! Aufhorchen Aus dem Berufsbildungswerk haben sich Jugendliche bereiterklärt, Texte für die Blitzlicht einzusprechen. Künftig werden also einige Texte vorgelesen, sodass Personen, die nicht lesen können, nicht auf die Blitzlicht verzichten müssen. Die Hörversionen werden auf unserer Homepage www.gemeinsam-vielfalt-leben.de zur Verfügung gestellt. Da dies ein ganz neues Unterfangen ist, wird es noch ein bisschen dauern, bis sich alles eingespielt hat. Aber wen es interessiert, der kann ja mal im Mai bei uns auf der Homepage schauen, ob schon etwas zu hören ist. Bei der nächsten Ausgabe, versuchen wir dann, die eingesprochenen Texte pünktlich bei Veröffentlichung der Blitzlicht im Netz zu haben. Was es sonst noch so Neues gibt, können Sie selbst entdecken. Wir wünschen Ihnen jedenfalls viel Spaß beim Lesen. Und damit Sie auch genau wissen, wer das ganze Jahr über auf der Suche nach neuen Inhalten für Sie ist, stellen wir uns jetzt auch noch mal alle vor. Oben: Das frisch überarbeitete Cover der Blitzlicht präsentiert oben Marianne Quaing (Werkstatt für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe). Unten: Der Rest der Redaktion diskutiert noch über die ersten Entwürfe: 1. Reihe sitzend, v. l. n. r.: Monika Feye-Struck (Frühförderung und Entwicklungsberatung), Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit), Melanie Akkermann (Frühförderung und Entwicklungsberatung) 2. Reihe stehend v. l. n. r.: Elke Hopster (Sprachheilkindergarten), Vera Berens (Wohnheim Schapen), Marlene Siefke-Korte (Mosaik-Schule), Petra Koning (Wohnanlage Darme) 3. Reihe stehend, v. l. n. r.: Markus Hoffmann (Wohnheim Lingen), Volker Geerdes (Werkstatt für Menschen mit Behinderung), Jörg Lögers (Internat BBW), Andreas Gaida (Leiter Ausbildung BBW), Claudia Bahns (Mosaik-Schule), Helge Sonnenberg (Heilpädagogischer Kindergarten) 62 B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 63 NEUES Karin Räder (Sportlehrerin in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung) Rollatorentraining Neues Angebot in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) im Bereich Sport Rollatoren werden immer notwendiger bei unseren Beschäftigten. Der richtige Umgang will gelernt sein. Die WfbM bietet seit September 2014 zweimal wöchentlich ein Rollatorentraining an, in dem der alltägliche Umgang mit dem Rollator geübt wird. Was man über Rollatoren wissen sollte Der Rollator ist eine Gehhilfe und ersetzt keinesfalls den Rollstuhl. Er ist dann sinnvoll, wenn es darum geht, sicher zu gehen, Pausen einlegen zu können und / oder Einkäufe nicht tragen zu müssen. Folgende Dinge sollten für eine sichere Benutzung unbedingt beachtet werden: Tragen von flachem Schuhwerk mit rutschfester Sohle wird empfohlen. Beim Rollator ist auf zuverlässige Bremsen und eine gute Bereifung (Profiltiefe sollte stimmen) zu achten. Die richtige Griffhöhe ist für einen sicheren Gang entscheidend. Wie wird die richtige Griffhöhe am Rollator ermittelt? Man stellt sich in den Rollator und lässt die Arme locker hängen. Die Handgriffe sollten normalerweise jetzt in Handgelenkshöhe eingestellt sein. 64 Wie setze ich mich richtig auf die Sitzfläche und stehe wieder auf? • • Bremsen anziehen, Drehung um 180° in kleinen Schritten – im Rollator (also zwischen den Griffen), beide Hände an die Griffe, dann hinsetzen Bis zum sicheren Stand bleiben die Hände an den Griffen, erneute Drehung um 180° Wie gehe ich sicher mit dem Rollator? Wichtig ist, dass man im Rollator geht und nicht dahinter. Die Füße sollten sich auf Höhe der hinteren Räder befinden, um einen aufrechten und sicheren Gang zu gewährleisten. Niemals den Rollator mit großem Abstand vor sich her schieben. Dies kann zu Stürzen und Fehlbelastungen führen. B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 TIPP S U N D T R I C K S FÜ R D EN A LLTA G Bordsteinkante hochfahren (diese Tricks lassen sich auch beim Einsteigen in Bussen oder Zügen anwenden). 1. Mit den Vorderrädern an die Bordsteinkante fahren 2. Den Rollator mit dem Fuß ankippen 3. Aufsetzen der Vorderräder 4. Hinterräder an die Bordsteinkante schieben Gegenstände vom Boden aufheben Neben den Gegenstand fahren – Bremsen anziehen – Gegenstand aufheben 5. Hinterräder anheben und auf die Bordsteinkante stellen Fazit: Bewegungsabläufe beim Sichern und / oder Ankippen sollten immer wieder geübt und somit automatisiert werden. Muten Sie sich und dem Rollator nicht zuviel zu und versuchen Sie keine Kunststücke. Der sicherste Weg ist, umgehen Sie Gefahren (benutzen Sie lieber den Fahrstuhl anstatt die Rolltreppe). Noch wichtiger aber ist, bitten Sie andere Leute um Hilfe! Dieser Artikel ist eine kleine Hilfestellung für den täglichen Umgang mit dem Rollator und zeigt lediglich Möglichkeiten auf. BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 65 NEUES Melanie Akkermann (Mitarbeiterin der Frühförderung) Neue Räumlichkeiten in Spelle Die Frühförderung und Entwicklungsberatung ist nun schon seit ca. 36 Jahren ein fester Bestandteil der Arbeit im Christophorus-Werk. D Ankomm en – Türe n öffnen Eintreten . und erfa dass es hren, Raum gib t für jed Gemeins e Hand. c h a ft erlebe in der Fü n lle der V erschied Ich darf e nheit. sein, wie Spüren, ic h b in. dass mic h Hände können. halten Sehen, d ass Vielf neues W ältigkeit achstum ermöglic Ankomm ht. en – Türe n öffnen . (Verfass er unbek annt) 66 ie Frühförderung ist eine Anlaufstelle für Familien mit Kindern von der Geburt bis zur Einschulung, also ca. von null bis sechs Jahren in Lingen, Emsbüren, Salzbergen, der Samtgemeinde Lengerich, der Samtgemeinde Freren und der Samtgemeinde Spelle. Wir arbeiten mit Kindern, die bereits einen schweren Start ins Leben hatten bis hin zu Kindern mit Entwicklungsverzögerungen, die nur eine kleine Hilfestellung im Leben benötigen, um einen nächsten Schritt im „Großwerden“ zu erreichen. Je nach individuellem Förderbedarf arbeiten wir mit nur einem Kind oder mit Kleingruppen von drei bis sechs Kindern in Einzelförderungen zu Hause oder in Kindergärten, Sprachspielgruppen, Psychomotorikgruppen, heilpädagogischen Spielgruppen oder stehen Familien in der Frühförderung oder in den Familienzen-tren zur Beratung der Entwicklung ihrer Kinder zur Verfügung. Flexibel, breit gefächert, mobil Genauso vielfältig und breit gefächert, wie die Arbeit der Frühförderung ist, so flexibel und mobil muss sie auch sein. 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind täglich unterwegs im gesamten Altkreis Lingen. So wie die „gelben B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Engel“ im Straßenverkehr findet man die Frühförderung bei der Entwicklung emsländischer Kinder. Der Büro- und Verwaltungsbereich der Frühförderung und Entwicklungsberatung befindet sich seit nunmehr drei Jahren im ehemaligen Colibri-Gebäude an der Hohefeldstraße in Lingen. Hier ist zwar der Ausgangspunkt der Frühförderung, doch die eigentliche Arbeit wird außerhalb dieser Räume erledigt. Das bedeutet, dass viel Arbeit zu Hause in den Familien stattfindet, aber auch in fast allen Kindergärten des Altkreises gehen die Frühförderinnen ein und aus, um hier Räume zu nutzen und Hilfen und Beratungen zu leisten. So ist es aber teilweise auch schwer für Eltern, die Frühförderung zuzuordnen. Nur ein Teil der Arbeit der Frühförderung wird in festen Räumen geleistet. Im Lingener Stadtbereich hat die Frühförderung das Obergeschoss des St.-Bonifatius Kindergartens, wo überwiegend wöchentliche Spielgruppen stattfinden. In Freren ist die Frühförderung in Gut Hange und in Salzbergen im Haus Schütte mit einigen Räumen zu finden. Zur großen Freude der Mitarbeiterinnen und Familien bezog die Frühförderung nun auch feste Räume in zentraler Lage in Spelle an der Johannesstraße. Hier haben die Familien, die Krippe und auch der Kindergarten einen guten Zugang und die Präsenz der Frühförderung ist somit auch in Spelle deutlicher geworden. Auch die Außenstelle des Sprachheilkindergartens des ChristophorusWerkes in Spelle nutzt diese Räume künftig mit. Ein großer freundlicher Raum, der aufgeteilt ist in zwei Bereiche, einen Gruppenbereich und einen Bewegungsbereich. Hier finden seit neuestem kleine Spielgruppen für zwei bis sechs Kinder statt – sowohl Kinder als auch Mitarbeiter fühlen sich hier jetzt schon sichtlich wohl … Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit) Diversität und Identität Der Brüsseler Kreis gibt ein Buch über Konfessionsbindung und Überzeugungspluralismus in caritativen und diakonischen Unternehmen heraus. D as Christophorus-Werk Lingen e. V. ist eines der Gründungsmitglieder des Brüsseler Kreises. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von 13 gemeinnützigen Unternehmen aus Diakonie und Caritas. Sie alle verstehen sich als innovative Dienstleister in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft. Auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes werden Dienstleistungen in den Bereichen Jugendhilfe, Behindertenhilfe, Altenhilfe, Bildung, berufliche und medizinische Rehabilitation sowie im Gesundheitswesen angeboten. Das christliche Menschenbild ist für alle Mitglieder BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 des Brüsseler Kreises die unverzichtbare Basis ihrer Arbeit. Doch vor dem Hintergrund eines demografischen und gesellschaftlichen Wandels stellt die Akquise von Fachkräften ein immer größer werdendes Problem dar. Zudem werden durch die Kirchenmitgliedschaft der Mitgliedsunternehmen zusätzliche Bedingungen an die zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestellt. Wie kann also die christliche Identität gewahrt werden und gleichzeitig ein bereits begonnener Wandlungsprozess im Bereich der Personalentwicklung aktiv mitgestaltet werden? Dem Selbstverständnis des Brüsseler Kreises entspricht es, die damit vebundene Auseinandersetzung mehr als theologischen Diskurs, denn als Problem der Personalgewinnung zu führen. Daher greift das neu erschienene Buch die Thematik besonders aus theologischer Sicht auf. Bei Interesse können Sie das Buch über das Sekretariat des Christophorus-Werkes beziehen. Hanns-Stephan Haas, Dierk Starnitzke (Hrsg.) Diversität und Identität. Konfessionsbindung und Überzeugungspluralismus in caritativen und diakonischen Unternehmen. Kohlhammer. Stuttgart 2015 29,99€ 67 NEUES Sabine Diepenbrock (Öffentlichkeitsarbeit) Veränderung gleich Verbesserung Umzug bedeutet Veränderung und das ist für Menschen mit Behinderungen nicht immer leicht. Bedeutet es doch Abschied von alt Bekanntem, Vertrautem. Palettenbau mit viel Platz zum Arbeiten. F ür die elf Mitarbeiter der Außenarbeitsgruppe des Christophorus-Werkes bei der Firma Kampmann in Lingen gab es dennoch Ende September Grund zur Freude: Für sie bedeutete der Umzug in eine andere Produktionshalle nämlich mehr Platz, Licht und angenehmere Temperaturen. Mehr Platz Halle 13, in der sie zuvor Paletten für Kampmann produzierten, war zu klein geworden für die Gruppe aus dem Christophorus-Werk und auch für andere Arbeitsvorgänge bei Kampmann benötigte man mehr Platz. Eine neue Halle musste her und in Halle 14 macht das Arbeiten jetzt noch mehr Spaß als zu vor: „Wir fühlen uns hier wohl!“ ist die einhellige Meinung. Gemeinsame Sozialräume Olaf Medro, Gruppenleiter der Außenarbeitsgruppe ist gleichzeitig Hallenchef in Halle 14 und somit auch für die anderen KampmannMitarbeiter in der Halle zuständig. Das Miteinander in der Halle ist kollegial, man frühstückt zusammen im Sozialraum, tauscht sich über die letzten Neuigkeiten in Lingen und der restlichen Welt aus. Beim Bau der Halle ist die Firma Kampmann den Wünschen und Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter aus dem Christophorus-Werk 68 entgegen gekommen. Eigene Toiletten wurden beispielsweise in der Halle installiert, die man sonst in der Nachbarhalle hätten aufsuchen müssen. Auch der eigene Sozialtrakt in der Halle war zunächst nicht vorgesehen und hätte in der Nachbarhalle mitgenutzt werden sollen. Die neue Halle liegt jetzt wesentlich näher an den anderen Produktionsstätten. Die Randlage der alten Halle hatte zu sehr hohen innerbetrieblichen Transportaufwendungen geführt. Doch bei all den positiven Neuerungen gibt es auch einen Nachteil: die Nähe zur zweiten Außenarbeitsgruppe bei Kampmann ist nicht mehr gegeben. Wenn Olaf Medro und Clemens Passe, der Gruppenleiter der anderen Außenarbeitsgruppe etwas zu besprechen haben, muss einer von beiden schon aufs Rad steigen, um möglichst zügig von einer Halle zur anderen zu kommen. Die Abwesenheit des Gruppenleiters ist nicht immer einfach für die Mitarbeiter seiner Gruppe. Letztendlich überwiegen aber für alle Beteiligten die positiven Dinge. Beide Kooperationspartner arbeiten immer wieder daran, die Zusammenarbeit stetig zu verbessern und zur Zufriedenheit aller Beteiligten hinzubekommen. Die Mitarbeiter aus dem Christophorus-Werk sind gut bei Kampmann aufgenommen worden und sind als Teil des Produktionssystems integriert. Und die Firma Kampmann freut sich darüber, dass die Mitarbeiter aus dem Christophorus-Werk neuen Aufgaben gegenüber aufgeschlossen sind. Eine positive, gewachsene Zusammenarbeit, die sich immer weiter entwickelt und durchaus auch noch ein bisschen ausbaufähig ist. So kann es weiter gehen! Sägearbeiten in der neuen Halle. B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Der Deutschland-Funk sendet Nachrichten in einfacher Sprache Der Deutschland-Funk hat eine neue Internet-Seite. Sie heißt: nachrichtenleicht.de Die Nachrichten auf dieser Internet-Seite sind in einfacher Sprache. Viele Menschen sollen diese Nachrichten verstehen. Für viele Menschen gibt es immer noch ein Hindernis: Das ist schwere Sprache. Das bedeutet: Viele Menschen verstehen die Nachrichten nicht. Ganz besonders die Nachrichten über die Politik sind oft sehr schwer zu verstehen. Deshalb wissen viele Menschen zum Beispiel nicht genau, welche Partei sie wählen sollen. Aber mit nachrichtenleicht.de können jetzt viel mehr Menschen die Nachrichten über Politik verstehen. Marco Bertolaso ist der Chef für die Nachrichten vom Deutschland-Funk. BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 69 NEUES Er überlegt mit seinen Mit-Arbeiterinnen und Mit-Arbeitern: Welche Nachrichten sollen in nachrichtenleicht.de stehen? Marco Bertolaso sagt: Wir möchten in Leichter Sprache schreiben. Aber es ist schwer, die Nachrichten zu übersetzen. Deshalb sind erst manche Nachrichten in einfacher Sprache. Aber wir wollen immer besser werden. Und wir wollen von unseren Leserinnen und Lesern lernen. Marco Bertolaso sagt: In Deutschland sollen alle Menschen alle Informationen verstehen. Deshalb ist für ihn die Internet-Seite nachrichtenleicht.de sehr wichtig. Seine Kolleginnen und Kollegen machen sich viel Arbeit damit. Sie nehmen sich Zeit, damit der Text gut wird. Alle Nachrichten sind auch zum Hören. Die Sprecherinnen und Sprecher vom Deutschland-Funk sprechen die Nachrichten. Sie geben sich viel Mühe dabei. Der Deutschland-Funk möchte diese Internet-Seite auf Dauer machen. 70 B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Ein Bericht von Silke Jansmann, Mutter eines Schülers und Vertreterin im Elternrat der Mosaik-Schule www.nachrichtenleicht.de Dieser Text wurde zum Teil von der Seite der Bundesbeauftragten für die Belange behinderter Menschen entnommen. http://www.behindertenbeauftragter.de BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 71 UNTER WEGS Agnes Burrichter (Pädagogische Mitarbeiterin) Mit EuroStar nach Mainz zum ZDF-Fernsehgarten! Mit Klientinnen und Klienten aus der Ambulanten Wohnbetreuung und Bewohnerinnen und Bewohnern der Außen-wohngruppen besuchten die Betreuerinnen Agnes Burrichter und Mechthild Schliemer den ZDF-Fernsehgarten. A n einem Samstag wurde unsere 19 Personen starke Gruppe morgens um 7 Uhr bei McDonald’s abgeholt. Auf dem Weg nach Mainz wurden anschließend noch einige Stationen angefahren, an denen noch Fahrgäste zugestiegen. Sektführung bei Kupferberg Gegen 14 Uhr kamen wir in Mainz an, wo wir zur Besichtigung und Führung in der Sektkellerei Kupferberg erwartet wurden. Während der ca. 1,5 stündigen Führung wurden wir in die Geheimnisse der Kellerei eingeweiht. Abschließend konnten wir mit einem prickelndem Glas Sekt anstoßen. Danach fuhr der nette Busfahrer mit uns nach Wiesbaden zu unserem Hotel, einem sehr schönen 4-Sterne-Hotel. Nachdem sich alle etwas frisch gemacht hatten, gingen wir gemeinsam in die Altstadt, um dort in gemütlicher Atmosphäre etwas Gutes zu essen. An diesem Wochenende fand auch das alljährliche Weinfest in der Altstadt statt. Hier wurden gute Weine, besondere Spezialitäten und viel gute Musik dargeboten. Da wir einen schönen, aber auch anstrengenden Tag hinter uns hatten, gingen die meisten zeitig ins Bett. 72 Andere rundeten den Abend an der Hotelbar mit einem tollen Cocktail ab. Super Wetter und viele Stars Am nächsten Morgen erwartete uns ein sehr gutes Frühstück, bevor wir dann zum ZDFFernsehgarten fuhren. Vom Parkplatz aus mussten wir noch ein Stück zu Fuß gehen. Es waren viele Tausend Besucher beim Fernsehgarten. Bei gutem Wetter konnten wir das ganze Geschehen genießen und Kiwi, Andrea Kiewel, führte uns durchs Programm und war super gut drauf. Wir haben alles hautnah erlebt. Sogar die „Söhne Mannheims“ sind direkt an uns vorbeigegangen. Viele andere Stars sind noch aufgetreten und haben gute Laune verbreitet. Der Höhepunkt dieses Tages war die echte Trauung von drei Hochzeitspaaren. Alle waren sehr schön gekleidet. Es war alles sehr festlich. Bevor wir die Heimreise antraten, konnte sich jeder der wollte noch ein Andenken kaufen. Es waren spannende und unvergessliche Tage mit tollen Eindrücken beim ZDF-Fernsehgarten. Alle die mitgefahren sind, wollen sich gleich wieder für’s nächste Jahr anmelden, dann aber mit festen Sitzplätzen in der Arena. B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Norbert Hoping und Michael Schikora (Beschäftigte der Werkstatt für Menschen mit Behinderung am Herrenkamp) Berlin – immer eine Reise wert … Im Sommer machte sich eine Gruppe der Werkstatt Herrenkamp auf den Weg in die Bundeshauptstadt Berlin. N ach einer spannenden Bahnreise, verbunden mit einer tiefenentspannten U-Bahn-und S-Bahn-Fahrt konnten wir in das Hotel „IBIS Styles“ in der Nähe des Alexanderplatzes einchecken. Am Abend begaben wir uns auf die Suche nach einem netten Restaurant und fanden eine ansprechende Pizzeria in der Nähe der „Hackischen Höfe“. Anschließend besuchten wir den „Alex“ mit seinen vielfältigen Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise dem „Roten Rathaus“, dem Fernsehturm und der „Weltuhr“. Danach ließen wir den Abend im Hotel ausklingen. Regierungsviertel und Spreerundfahrt Am zweiten Tag konnten wir morgens das wirklich sehr gute Frühstück genießen, bevor wir uns auf den Weg zum Regierungsviertel machten. Dort angekommen nahmen wir zunächst an einer Spree-Rundfahrt teil, die uns durch die beeindruckenden Gebäude sowie die Museumsinsel faszinierte. Danach begaben wir uns zum „Paul-Löbe-Haus“, die Hauptarbeitsstätte der Parlamentarier. Hier wurden wir von einem Referenten des Bundestagsabgeordneten Albert Stegemann (CDU Abgeordneter aus unserem Wahlkreis) begrüßt. Hier konnten wir einen Eindruck über die Tätigkeit eines Bundestagsabgeordneten gewinnen. Leider war es uns nicht möglich, den Reichstag zu besichtigen, da dort Sitzungen angesetzt waren. Nach diesem Besuch gingen wir zum Brandenburger Tor, dem BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 Wahrzeichen der Bundeshauptstadt Berlin und konnten von dort aus die „Partymeile“ betrachten. Nach einem anstrengenden, interessanten Tag ging es wieder zurück zum Hotel und dann auf die Suche nach einem griechischen Restaurant. Leider waren wir in der Hälfte Berlins (Osthälfte) wo es nur sehr spärlich diese Restaurants gibt, sodass wiederum ein Italiener aufgesucht werden musste. Hinter dem Horizont Am dritten Tag begaben wir uns auf eine Shoppingtour, zunächst in Richtung „Unter den Linden“ und dann zum „Potsdamer Platz“. Am späten Nachmittag besuchten wir als Highlight das Musical „Hinterm Horizont“ mit Liedern von Udo Lindenberg und einer DDR Liebesgeschichte. Beeindruckend waren die tollen Gitarrenriffs, gelungene Choreografie und spitzfindige Dialoge. Den Abend ließen wir angemessen ausklingen. Am nächsten Tag fuhren wir wieder mit der Bahn gen Heimat. Fazit: Berlin ist auf jeden Fall immer eine Reise wert. Leider war dies aus betrieblichen Gründen die letzte Urlaubsmaßnahme der Werkstatt Herrenkamp. 73 UNTER WEGS Wilfried Roggendorf (Lingener Tagespost) Emsländer feiern Einheit mit Joachim Gauck und Angela Merkel Eine halbe Million Menschen haben in Hannover den Tag der Deutschen Einheit unter dem Motto „Vereint in Vielfalt“ gefeiert. Unter den rund 1.500 geladenen Gästen des offiziellen Festaktes mit Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel und weiteren hochrangigen Politikern waren auch 18 Emsländer. und das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung in unseren Sportvereinen fördern.“ Wer darf mit? v. l. n. r.: Karl Finke, Landesbeauftragter für Menschen mit Behinderungen in Niedersachsen und Frank Eichholt, Koordinator von LinaS und InduS mit einer LinaS-Abordnung in Hannover. 74 D ie Delegation setzte sich aus Sportlern mit Behinderung sowie deren Trainern und Betreuern zusammen. Sie repräsentierten das Motto des Tages in besonderer Weise: „Vereint in Vielfalt“ – dafür stehen die Konzepte„LinaS“ (Lingen integriert natürlich alle Sportler) und emslandweit „InduS“ (Inklusion durch Sport). Frank Eichholt, Koordinator der beiden Projekte, betonte: „Die vom Behindertensportverband Niedersachsen (BSN) empfohlene Einladung zu dieser Veranstaltung ist eine Anerkennung für diejenigen, welche schon seit Jahren die Vielfalt Eichholt hatte ein Problem, die Delegation zusammenzustellen. „Die Teilnehmerzahl war begrenzt. Es hätten noch viel mehr verdient gehabt, mitzufahren.“ Diejenigen, die letztendlich in dem vom Christophorus-Werk und dem BSN mitfinanzierten Bus zur Fahrt zur Einheitsfeier in die Landeshauptstadt Platz nehmen durften, waren von der Veranstaltung begeistert. Vanessa Metten ist Trainern der „Lucky Löwen“. In der Fußballmannschaft des SV Olympia Laxten spielen Kinder mit und ohne Behinderung. Metten fand den Festakt spannend und aufregend. „Mir ist es gelungen, ganz kurz mit dem Bundespräsidenten zu sprechen, unser Projekt vorzustellen und ihm ein Präsent der Mannschaft zu überreichen.“ Gauck habe sich menschennah gegeben. „Er hatte ernsthaftes Interesse. Die Politiker haben sich Zeit genommen und ich habe bemerkt, dass sie emotional dabei waren.“ B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Gänsehautfeeling „Gänsehautfeeling“ hat Helmut Lager bekommen. Und das nicht nur bei den Reden von Gauck, Merkel oder Ministerpräsident Stephan Weil. Beim Trainer des „Team Mittendrin“, in dem Menschen mit Behinderung im TuS Lingen Fußball spielen, wurden beim Auftritt von ScorpionsSänger Klaus Meine Erinnerungen wach: „Während er ‚Wind of Change‘ gesungen hat, liefen im Hintergrund Bilder, wie Löcher in die Mauer gehauen wurden. Das hat mich sehr bewegt.“ Auch die Sportler mit Behinderung äußerten sich begeistert. Rita Wickinghoff walkt seit 2011 beim VfL Lingen. „Es war beeindruckend, Merkel live zu sehen.“ Das bestätigt Nicolay Gerling. Der 18-jährige Behindertensportler ist im Judoverein Lingen aktiv. „Wir sind ziemlich nahe an Gauck herangekommen“, freute er sich. Für Fabian Salwolke, Spielführer der Behindertenfußballer des SV Eintracht Schepsdorf, war es ein „einmaliges Erlebnis, die ganze Prominenz einmal aus der Nähe anzuschauen“. Es sei „eine riesen Freude“ gewesen, eine Einladung zu diesem zugleich feierlichem als auch lockerem Festakt bekommen zu haben. Kein Foto mit Gauck Einen kleinen Wermutstropfen gab es dann für die Emsländer trotzdem: Die Gelegenheit für das erhoffte gemeinsame Foto mit dem Bundespräsidenten, der „Angie“ oder Landesvater Stephan Weil bot sich nicht. Eichholt störte dies nicht: „Das muss man bei einer Veranstaltung mit 1.500 Gästen akzeptieren. Wichtig war, dass wir Lingen und das Emsland als eine Modellregion vertreten haben, in der ‚in Vielfalt vereint‘ im Sinne der Inklusion nicht nur eine Worthülse, sondern in den Sportvereinen gelebte Wirklichkeit ist.“ Alfons Lögering und Andreas Jungmann (Bewohner des Wohnheim Darme), Walburga Schulten und Caner Sahin (Pädagogische Mitarbeiter) Urlaub in der Türkei Im vergangenen Frühsommer haben 13 Bewohner und drei Betreuer aus Haus 3 des Wohnheim Darme eine schöne Ferienfreizeit in Side erlebt. W ir waren im Hotel Serenis untergebracht. Wir hatten schöne Zimmer, eine gute Verpflegung (All Inclusive), schöne Poollandschaften mit Rutschen usw. und eine Poolbar. Abends haben wir uns dort getroffen, Karten gespielt und getanzt. Es fand jeden Abend eine Animation statt. Im Theater haben wir uns eine Feuerschau angesehen und auf dem Hotelgelände fand an einem Abend ein Basar statt. Hier wurden Handarbeiten gezeigt und man konnte Kamele streicheln. Wir haben sehr viele Ausflüge gemacht. Eine Safari, die uns zu einem Staudamm und anschließend zu einem Bergsee führte. Dort wurden die Badesachen angezogen und wir gingen schwimmen. Eine weitere Aktivität war die Unimog-Tour. Hier haben wir uns eine antike Stadt angesehen. Zur Erfrischung gab es leckere Melonen. Während der Fahrt haben wir uns mit den anderen Unimog-Gästen eine Wasserschlacht geliefert – wir waren alle sehr nass. Am Mittag gab es Fisch zu essen, anschließend haben wir eine Moschee besichtigt und Maria ist auf einem Esel geritten. BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 Die Reisegruppe aus dem Wohnheim in der Türkei bei einem Ausflug. Ein weiterer Ausflug brachte uns zum Wasserfall nach Manavgat. Dort wurden schöne Erinnerungsfotos mit Papageien auf den Schultern gemacht. Anschließend waren wir noch auf einem großen Markt, hier kauften sich einige Bewohner noch T-Shirts zur Erinnerung. Es war gut, dass wir Caner dabei hatten, dieser hat mit den Verkäufern gehandelt und wir bekamen so einiges viel günstiger. Eine Bootstour in Side, schwimmen im Meer, Parasailing, Haare schneiden beim Berber (Frisör) und ein Abschluss in einer Cocktailbar rundeten den Urlaub ab. Fazit: Dieser Urlaub war sehr gut vom Reisebüro organisiert. Wir hatten eine schöne Woche und es wurden Wünsche geäußert, noch einmal dorthin zu fliegen. 75 UNTER WEGS Janina Genzink, Annika Högemann, Denise Siepker und Lars Meyer (Kaufmännische Auszubildende im Berufsbildungswerk) Teamtage 2014: Wir sind neu im BBW! Bericht über die Teamtage der Ausbildungsbereiche Büro und Verkauf in der Jugendherberge Meppen vom 8. bis zum 9. Oktober 2014 W ir, das sind Janina Genzink, Annika Högemann, Denise Siepker und Lars Meyer, die „neuen Auszubildenden“ im Service- und Ausbildungsbüro des BBW. Gestartet sind wir mit der Ausbildung am 1. August bzw. 1. September 2014 als Auszubildende zur Kauffrau / zum Kaufmann für Büromanagement und als Fachpraktikerin für Bürokommunikation. 76 Alle zusammen auch über Nacht Nachdem wir uns langsam eingelebt hatten, wurde es ernst. Wir sollten mit unserer Ausbilderin Petra Mahn und den fünf neuen Auszubildenden aus dem Bereich Verkauf und deren Ausbilderin Christiane Völker in die „Teamtage“ fahren und das auch noch über Nacht … Allein dieser Gedanke war schon eine Herausforderung für den einen oder anderen von uns. Mit gemischten Gefühlen starteten wir am 8. Oktober 2014. Die Taschen waren gepackt und wir waren pünktlich in unserem Ausbildungsbereich. Gemeinsam gingen wir zum Frühstücken in die Kantine des BBW. Wir waren schon gespannt auf unsere Unterkunft. Als wir bei der Koppelschleuse eintrafen, wurden wir herzlich begrüßt. Die Koppelschleuse ist eine Jugendherberge in Meppen. Wir bekamen ein eigenes separates Wohnhaus für die Nacht. Das hat uns wirklich sehr gefallen. Die Zimmereinteilung durften wir selber vornehmen. Danach sind wir in die Wohnstube gegangen und uns wurden die Hausregeln erläutert. Einige Auszubildende hatten ein Problem damit, in der Jugendherberge zu übernachten und sind für die Nacht wieder nach Hause gefahren. Das fanden wir schade. Anschließend haben wir ein Partnerinterview gemacht, bei dem sich auch Pierre Dubois (vom Internat), Christian Stehler (vom Sozialdienst) und unsere beiden Ausbilderinnen gegenseitig vorstellen mussten. Bevor wir gemeinsam Mittag essen konnten, wurden uns vom psychologischen Dienst die Gruppenregeln erklärt. Es fand ein Austausch statt und wir konnten auch Kritik in Hinsicht auf unsere Ausbildung abgeben. Danach haben wir Promiund Begriffe-Raten gespielt. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Zur allgemeinen Auflockerung haben wir das im Laufe des Tages öfter wiederholt. Während des Kaffeetrinkens konnten wir schon ein bisschen über den Tag sprechen, der aus unserer Sicht positiv verlaufen ist. In der Arbeitspause konnten wir unsere Freizeit selber gestalten. Einige haben Fußball, andere haben Basketball gespielt oder sind bis in die Stadt gelaufen. Die Freizeit war sehr schön. Am Abend haben wir gegrillt und ließen bei ausgelassener Stimmung den Abend ausklingen. Ein weiteres „Highlight“ am Abend war das Kartenspielen mit den Ausbilderinnen. Ab 23 Uhr war Nachtruhe. Ein langer Tag ging zu Ende. Stadtrallye durch Meppen Am nächsten Tag wurden wir um 8 Uhr zum Frühstück geweckt. Ein paar Auszubildende waren noch sehr müde, da sie lange wach geblieben waren. Wir mussten unsere Taschen packen und unser Wohnhaus verlassen. Anschließend haben wir eine Stadtrallye in Meppen durchgeführt. Wir bildeten zwei Teams. Jeweils mit einem Stadtplan und einigen Fragen zu verschiedenen Besonderheiten der Stadt Meppen liefen wir los. Mit Teamgeist, Schnelligkeit und Durchhaltevermögen lösten wir die uns gestellten Aufgaben. Das Wetter war schön und nach dem Mittag in der Jugendherberge machten wir draußen ein sehr interessantes gruppendynamisches Spiel namens B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Die Auszubildenden bei den Teamtagen in Meppen: Oben, v. l. n. r.: Lisa Heetlage, Denise Siepker, Janina Genzink, Annika Högemann und Candy Schütte, Andreas Krampf und Stefan Röse. v. l. n. r.: Ausbilderinnen Petra Mahn und Christiane Völker. „Halfpipe“. Teamgeist, Geschicklichkeit und Köpfchen waren gefragt und wir hatten Spaß daran auszutüfteln, wie wir als Team eine Holzkugel unter Einhaltung der Spiel-regeln schnellstmöglich vom Start ans Ziel bringen konnten. Gute Zeit Die Teamtage neigten sich dem Ende, wir haben unsere Koffer und Taschen wieder in den Bulli gepackt und sind Richtung Lingen gefahren. Wir hatten eine gute Zeit und haben uns alle ein wenig besser kennen gelernt. Um 16:15 Uhr sind wir in Lingen angekommen und fanden es schade, dass die Teamtage schon vorbei waren. BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 77 UNTER WEGS Julianne Altmann (Sozialpädagogischer Fachdienst Werkstatt für behinderte Menschen) Sehen, hören, fühlen, staunen Zu einem ganz besonderen Erlebnis machten sich die Mitglieder des „Atelier Farbenfroh“, einer Gruppe der Kunstschule in Zusammenarbeit mit dem Christophorus-Werk Lingen, auf den Weg nach Münster-Amelsbüren. Hier besuchten die Beschäftigten der Werkstatt des Christophorus-Werkes Lingen mit ihrer Kursleiterin Lisa Gaida und ihren Betreuern Julianne Altmann und Thomas Rode den Sinnespark und das Kunsthaus Kannen auf dem Gelände des Alexianer-Krankenhauses. E in spannendes Unterfangen, gab es hier doch wahrlich viel zu sehen, zu hören, zu fühlen und zu staunen. Im Sinnespark konnten die Besucher an verschiedenen Erfahrungsstationen auf spielerische Art und Weise ihre Sinne erproben. Beeindruckend waren ein Wasserglockenspiel, ein Labyrinthbrunnen, eine begehbare Spiegelskulptur und das Ertönen von Steinklangstäben. Ilse Copak, Garten- und Landschaftsplanerin der Einrichtung, zeigte uns weitere Besonderheiten im Park, wie den Wunschbaum und die Partnerschaukel. Im Kunsthaus erwartete uns anschließend die Leiterin Lisa Inckmann, die allen von einem Besuch in Lingen bekannt war. Sie zeigte uns die verschiedenen Ateliers und machte uns mit den unterschiedlichen Stilrichtungen der einzelnen Künstler vertraut. Dann führte sie uns durch die Jahresausstellung 2014. Hier konnten verschie- dene Techniken, Farbvariationen und wunderbare Bilder und Objekte bestaunt werden. Das Kunsthaus Kannen ist ein Museum für Art Brut und Outsider Art. Die Künstler sind Autididakten und haben eine geistige oder psychische Behinderung. In der Ausstellung sind Werke von zahlreichen Künstlern aus dem Haus Kannen aber auch von vielen Gastkünstlern zu sehen. Die Vielfältigkeit war für unsere Gruppe sehr beeindruckend. Nach den vielen Erlebnissen besuchten wir abschließend das Cafe am Sinnespark. Ein Ausflug zu den Alexianern und Umgebung ist sehr empfehlenswert. Viel Freude mit den Kunstwerken hatten v. l. n. r.: Kai Schlieker und Kathryn Blome, Sarah-Doreen Ehmke sowie Silvia Beintken (vorne). 78 B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5 Termine Montags bis donnerstags, zwischen 14 und 16 Uhr Unverbindliche Beratung zur Sprachentwicklung nach vorheriger Terminabsprache Samstag, 18. April 2015, 10 – 13 Uhr. „Berufsbildungstag“ der niedersächsischen Tischler-Innungen im BBW zum Thema Inklusion. Ort: Altes Casino im Christophorus-Werk Freitag, 24. April 2015, ab 19 Uhr Inklusive Disco im Alten Schlachthof Lingen. Eintritt 2 Euro, ab 18 Jahren. Motto: Hüte Donnerstag, 30. April 2015 Maibaumaufstellen in der Mosaik-Schule Sonntag, 31. Mai 2015, 11 – 17 Uhr Gemeinsamer Begegnungstag und Tag der offenen Tür von WfbM und BBW Samstag, 13. Juni 2015 Drachenboot Turnier in Lingen – vom Chrsitophorus-Werk nehmen zwei Teams teil: „CWL Cruiser“ und „Die Versenker“ Sonntag, 14. Juni 2015 Ökumenischer Gottesdienst mit anschließendem Grillfest im Wohnheim Schapen Samstag, 20. Juni 2015 Sommerfest am Herrenkamp – 20 Jahre WfbM und Wohnen am Herrenkamp Ort: Wohnhaus und Werkstatt am Herrenkamp Freitag, 17. Juli 2015 Abschlussfeier der Klassen 12 der Mosaik-Schule Samstag, 18. Juli 2015, 11 – 16 Uhr Inklusives Stadtfest in der Fußgängerzone von Lingen Samstag, 18. Juli 2015, 19 Uhr „Rock das Leben 2015“ Openair-Konzert mit der JacobJensen-Band, Revoice und Shit Happens auf dem Lingener Marktplatz Mittwoch, 22. Juli 2015, 14:30 Uhr Sommerfest der WKJF auf dem Sportplatz des Christophorus-Werkes. Freitag, 31. Juli 2015, 10 – 13 Uhr Feierliche Verabschiedung der Absolventen des BBW Bühnenraum Montag, 3. August 2015, 7:30 Uhr Erster Arbeitstag der neuen Auszubildenden im BBW. Treff ist am Eingang zum Ausbildungsbereich Montag, 17. August 2015, 7:30 Uhr Erster Arbeitstag der neuen BvB-Teilnehmer im BBW. Treff ist am Eingang zum BvB Samstag, 29. August 2015 Offenes Geo-Caching im Kiesbergwald Samstag, 4. Juli 2015 Die Außenwohngruppe an der Deichstraße feiert ein Straßenfest Samstag, 5. September 2015 Einschulung Schuljahr 2015 / 2016 in der Mosaik-Schule Donnerstag, 9. Juli 2015 Sportivationstag für Schüler in Lingen Samstag, 5. September 2015 Christophorus-Jubiläums-Golfcup 2015 Benefiz-Turnier des Golfclub Emstal Freitag, 16. Oktober 2015, 16 – 19 Uhr Öffentliche Kinderdisco am Theater an der Wilhelmshöhe Freitag, 27. November 2015 „Elterntag“ für Eltern der Absolventen des BBW BL ITZLICHT 0 3.2 01 5 79 Dekalog oder die „10 Gebote“ der Gelassenheit Nur heute werde ich mich bemühen, den Tag zu erleben, ohne die Probleme meines Lebens auf einmal lösen zu wollen. Nur heute werde ich mich den Gegebenheiten anpassen, ohne zu verlangen, dass sich die Gegebenheiten an meine Wünsche anpassen. Nur heute werde ich etwas tun, wozu ich eigentlich keine Lust habe. Nur heute werde ich nicht danach streben, die anderen zu kritisieren oder zu verbessern, nur mich selbst. Nur heute Werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin. Nur heute werde ich eine gute Tat vollbringen. Nur heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einem guten Buch widmen. Nur heute werde ich keine Angst haben. Nur heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufstellen und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: vor der Hetze und der Unentschlossenheit. Nur heute werde ich glauben – selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten – dass Gott für mich da ist, als gäbe es sonst niemanden in der Welt. Ich will mich nicht entmutigen lassen durch den Gedanken, ich müsste dies alles mein ganzes Leben lang durchhalten. Nur heute ist es mir gegeben, das Gute während 12 Stunden zu wirken. Papst Johannes XXIII 80 B LI T Z LI C HT 0 3 .2 0 1 5
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