Programmheft - Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und

FREIHEIT - WOZU?
KONGRESS · 24.-26. April 2015
Bad Wörishofen
Zum Gedenken an die Befreiung von Viktor E. Frankl
aus dem Konzentrationslager Türkheim vor 70 Jahren
Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse e.V.
in Kooperation mit der Evang.-luth. Kirchengemeinde Bad Wörishofen
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Grußworte
3-6
Übersicht Referentinnen/Referenten
8-9
Übersicht Programm
11 - 13
Vorstellung Referentinnen/Referenten
15 - 27
Allgemeines, Anmeldung, Gebühren
28 - 31
Unterkunft32
Anreise PKW
33
Anreise Bahn
34
Das besondere Angebot
35
Synchronisation in Birkenwald
36
Ausstellungen37
Brief von Harald Mori
38
Gedenkfeier am Ehrenmal
39
Rede von Viktor E. Frankl
40 - 44
Programm Gedenkfeier
45
Vortragende Gedenkfeier
46
Dank und Impressum
47
Evangelisches Gemeindezentrum
Bad Wörishofen · Lindenweg 8
Titelbild:
Zweiter Durchgang II · Andreas Kuhn · www.andreaskuhn.com
Herzlichen Dank an Andreas Kuhn, dass er uns dieses Kunstwerk freundlicherweise
zur Verfügung gestellt hat.
2
Grußwort von Dr. Hans-Jochen Vogel
Allen, die sich zu dem von der Deutschen Gesellschaft für
Logotherapie und Existenzanalyse e.V. mit Unterstützung der
Evangelischen Kirchengemeinde veranstalteten Kongress in Bad
Wörishofen einfinden, entbiete ich herzliche Grüße. Ich muss das
auf diesem Wege tun, weil meine gesundheitlichen Verhältnisse
mir die persönliche Anwesenheit leider nicht mehr erlauben.
Der Kongress beschäftigt sich unter der Überschrift „Freiheit –
wozu?“ mit einer Reihe bedeutsamer Themen. So etwa auch mit
der Frage, wie die Hass- und Feindbilder im Verhältnis zwischen
den Israelis und den Palästinensern überwunden werden können. Dazu nehmen erfreulicherweise ein muslimischer Theologe
und zwei israelische PsychologInnen das Wort. Als einer, der sich in seiner aktiven Zeit noch
mit Shimon Peres und Teddy Kollek über dieses Thema ausgetauscht hat, begrüße ich das
sehr.
Besonders beeindruckt mich aber, dass der Kongress insgesamt dem Gedenken an Viktor
E. Frankl gewidmet ist. Er war nicht nur der Begründer der Logotherapie und ein weltweit
geachteter Wissenschaftler. Sondern er war seiner jüdischen Abstammung wegen auch ein
Opfer des NS-Gewaltregimes, das damals seine Eltern, seinen Bruder und seine Frau ermordete und das er selbst in Theresienstadt und Auschwitz nur knapp überlebte. Befreit wurde
er am 27. April 1945 im nahe gelegenen Türkheim, wohin er von Auschwitz in das dortige
Außenlager des KZ Dachau verbracht worden war.
An das, was er damals erlebte, hat Frankl in einer denkwürdigen Rede erinnert, die er
am 27. April 1985, also am 40. Jahrestag der Befreiung des Außenlagers Türkheim durch
US-Truppen gehalten hat. Es ist eine außergewöhnliche Rede. Denn er spricht in ihr kaum
von den furchtbaren Verbrechen jener Zeit. Vielmehr nennt er die Bürger von Türkheim, die
seinerzeit jüdische Mädchen versteckt oder Lagerinsassen geholfen haben. Und er dankt
sogar dem damaligen Lagerkommandanten, weil er für jüdische Häftlinge aus eigener
Tasche Medikamente eingekauft habe. Schuld kann immer nur persönliche Schuld sein,
betont er in diesem Zusammenhang. Und er fügt hinzu, dass es immer auch auf die Ausnahmen ankomme. Zum Schluss beruft er sich auf Leo Baeck, der schon 1945 ein Gebet um
Versöhnung verfasst hat.
Das sind Gedanken, die in der Erinnerungsarbeit nicht gerade häufig zu finden sind und die
nicht als ein Beiseitelassen der unmenschlichen Verbrechen jener Zeit missverstanden werden dürfen. Über die aber schon des Mannes wegen, der sie geäußert hat, nachgedacht
werden sollte. Ich bin sicher, dass dies im Laufe des Kongresses geschehen wird. Und dass
jedenfalls den dort Anwesenden bewusst wird, dass Frankls erfolgreichstes Buch den Titel
„... trotzdem ja zum Leben sagen“ trug und – vor allem in den USA – 9 Millionen Mal verkauft wurde. In diesem Sinne wünsche ich dem Kongress, dass er Wirkungen über den Tag
hinaus erzielt und die Teilnehmer angenehme Tage in Bad Wörishofen verbringen können.
Ihr
3
Grußwort
Grußwort
des Bayerischen Staatsministers für
Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst,
Dr. Ludwig Spaenle,
für die Gedenkveranstaltung zum
70. Jahrestag der Befreiung
des KZ-Außenlagers Türkheim
Als Viktor Frankl am 27. April 1945 von Einheiten der amerikanischen Armee in Türkheim
befreit wurde, hatte er Theresienstadt, Auschwitz, und zuletzt das Dachauer Außenlager
Kaufering VI überlebt. Die vorausgegangenen Jahre waren für ihn eine Zeit des kaum vorstellbaren Leidens: Sein Vater, seine Mutter, sein Bruder und seine Frau waren Opfer des nationalsozialistischen Terrors geworden. In der Extremsituation der Konzentrationslager, unter
den Bedingungen äußerster physischer und psychischer Gewalt versuchte Viktor Frankl sich
als Mensch zu behaupten und seine Würde zu bewahren.
Nur wenige Monate nach seiner Befreiung formulierte er seine Erfahrungen und die daraus
gezogenen Schlussfolgerungen unter dem programmatischen Titel „... trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager“. In der Reflexion seiner Konzentrationslagerhaft versuchte er, den Sinn des menschlichen Daseins und Denkens zu erfassen.
Die Titelzeile „trotzdem Ja zum Leben sagen“ entstammt dem sogenannten Buchenwaldlied,
dem Lied der Häftlinge des dortigen Konzentrationslagers. Indem er diesen Vers übernimmt,
macht Viktor Frankl deutlich, dass die von ihm formulierten Aussagen über seine individuellen Häftlingserfahrungen hinausgehen, dass sie alle jene Menschen betreffen, welche die
nationalsozialistische Grausamkeit erlebten.
Wir bewundern die Kraft und Stärke der Überlebenden, zurückzukehren und ihre Erfahrungen an uns weiterzugeben. Ihr Bemühen muss uns stets Verpflichtung und Ansporn zum
Erinnern sein. So danke ich den Organisatoren der Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag
der Befreiung des KZ-Außenlagers Türkheim für ihren Einsatz im Dienste der Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit.
München, im Januar 2015
Dr. Ludwig Spaenle
Bayerischer Staatsminister
für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst
4
Grußwort
Liebe Mitglieder der DGLE,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde, liebe Gäste
wir freuen uns, Sie zu einem besonderen Kongress einladen zu dürfen. Am 27. April 2015 vor 70
Jahren wurde Viktor E. Frankl aus dem Konzentrationslager Türkheim, vom Flecklfieber genesen, durch US-Soldaten, befreit – von ihm „ Tag meiner Wiedergeburt“ genannt.
Wen wundert es, dass er Tage brauchte, bis er der Freiheit trauen konnte.
Nach seiner Befreiung wurde er von den Amerikanern als Arzt in ein rasch eingerichtetes „Hospital for displaced Persons“ in Bad Wörishofen verpflichtet. Nach gut zwei Monaten nahm er sich
die Freiheit, zu gehen, und nach seiner Frau und seiner Mutter zu suchen. In München erhielt er
die niederschmetternde Nachricht von ihrer Ermordung.
Wie kann man da weiterleben – Freiheit, was für eine Zumutung, was für eine Herausforderung.
Dabei hatte Viktor E. Frankl sowohl im Lager Kaufering als auch im Lager Türkheim schon gelebt,
was er lehrte: dass der Mensch trotz größter äußerer Erniedrigung und Bedrohung seine innere, geistige Wahlfreiheit behält. Hier erlebte er aber auch völlig unerwartet Anteilnahme und
Hilfe, was möglicherweise seine tiefe Überzeugung stützte: Kollektivschuld gibt es nicht, wohl
aber persönliche Verantwortung.
„...trotzdem ja zum Leben sagen“, trotz aller sinnwidrigen Erfahrungen menschlich bleiben, dem
Anruf des Lebens sich öffnen und antworten, antworten mit einem versöhnlichen Leben, das
Brücken baut und Neuanfänge wagt, der Freiheit trotzdem traut – Frankl hat ein einzigartiges
Beispiel an tiefster Humanität hinterlassen. So stehen Leben und Werk Viktor Frankls im Zentrum der Referate und Vorträge. Namhafte Referentinnen und Referenten werden über Grundgedanken, Wirkungen und Möglichkeiten der Logotherapie heute sprechen.
Eine Ausstellung dokumentiert Viktor E. Frankls Lageraufenthalt. Die Bilder des Künstlers Egon
Marc Lövith, der zeitgleich mit Viktor E. Frankl im Lager Kaufering war, zeigen seine ganz persönlichen Leiderfahrungen. Mit seinem Theaterstück „Synchronisation in Birkenwald“ führt uns
Viktor E. Frankl hinein in die grausame Wirklichkeit des Alltags im Konzentrationslager, aus der
die Botschaft von Versöhnung und Menschlichkeit tönt.
Mit einer Gedenkstunde am Mahnmal in Türkheim werden wir den Kongress beschließen.
Wir freuen uns, dass mit den Referentinnen und Referenten und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Geist Viktor E. Frankls zurückkehrt nach Bad Wörishofen und Türkheim. So wartet
auf uns vielfältige Bereicherung – durch Ideen, Begegnungen, Kunst, Tiefe.
Herzlich willkommen in Bad Wörishofen und Türkheim!
Anna-Maria StegmaierJohanna Fischer
1. Vorsitzende der DGLE
2. Vorsitzende der DGLE
5
Grußwort
ev. - luth. Erlöserkirche Bad Wörishofen
Theresienstadt, Auschwitz, Kaufering und Türkheim – unvorstellbar, welche Erniedrigungen Viktor E. Frankl erduldet, welche Abgründe an Widersinn und bösartiger Gewalt er überstanden hat. „Alle im Lager wussten es und sagten es einander: Es gibt kein
Glück auf Erden, das je wiedergutmachen könnte, was wir erleiden.“ Wie kann man da
wieder ins Leben zurückkehren? Auch für den traumatisierten Viktor Frankl ein mühsamer Prozess. Umso überraschender, dass Frankl ein paar Tage nach der Befreiung – und
es kann eigentlich nur in Bad Wörishofen gewesen sein, wo er als Arzt für displaced
persons eingesetzt war, oder war es noch in Türkheim? – von einem fast unfassbaren
Gefühl durchdrungen war: Du gehst „übers freie Feld, kilometerweit. ... Weit und breit
ist kein Mensch zu sehen, nichts ist um dich als die weite Erde und der Himmel und
das Jubilieren der Lerchen und der freie Raum. Da unterbrichst du dein Hinschreiten
in diesen freien Raum, da bleibst du stehen, blickst um dich und blickst empor – und
dann sinkst du in die Knie. Du weißt in diesem Augenblick nicht viel von dir und nicht
viel von der Welt, du hörst in dir nur einen Satz und immer wieder denselben Satz: ‚Aus
der Enge rief ich den Herrn, und er antwortete mir im freien Raum’. – Wie lange du dort
gekniet hast, wie oft du diesen Satz wiederholt hast -, die Erinnerung weiß es nicht
mehr zu sagen ... Aber an diesem Tage, zu jener Stunde begann dein neues Leben – das
weißt du. Und Schritt für Schritt, nicht anders, trittst du ein in dieses neue Leben, wirst
du wieder Mensch.“ Noch wusste er da nichts vom Tod seiner Frau, seiner Mutter, noch
kamen furchtbare Tage auf ihn zu. Und doch. Diesen Schritt ins neue Leben hat er nicht
zurück genommen. Seine Seele hatte sich geöffnet. „Trotzdem“, „dennoch“ – für mich
hat niemand eindrücklicher als Viktor Frankl diese Worte mit Leben gefüllt – und kaum
einem ist es so gelungen, in anderen Menschen wieder den Fluss des Lebens in Gang
zu bringen mit Hilfe der „Trotzmacht des Geistes“, die für mich mit dem „Dennoch des
Glaubens“ eng verwandt ist. Und trotz der von ihm durchlittenen Abgründe im Menschen hat kaum einer so eindrucksvoll den Menschen als einmalige und einzigartige
Person beschrieben und damit die „Gottebenbildlichkeit des Menschen“ mit Inhalten
gefüllt wie Frankl, oder seine Definition von Liebe: Wie menschlich, wie optimistisch
trotz allem!
Schön, dass Viktor Frankl mit diesem Kongress wieder zurückkehrt nach Bad Wörishofen. Möge der Kongress dazu beitragen, dass blockiertes Leben wieder in Fluss kommt,
dass Menschen ihre Einmaligkeit und Einzigartigkeit begreifen und in Freiheit dem
Anruf des Lebens antworten, und wo Menschen bedrängt sind, da möge Gott ihre Füße
auf freien Raum stellen – neues Leben schenken.
Herzlich willkommen in Bad Wörishofen
Ihre
Pfarrerin Susanne Ohr
Pfr. i. R. Dr. Herbert Specht
6
Moderation
Friederike Frey
Kurz - Vita
Über 20 BerufsJahre im Personalwesen in internationalen Unternehmen
– mit Führungsverantwortung. Und über 10 Jahre in der UnternehmensBeratung. 4-jährige Ausbildung in sinnzentrierter Therapie an der Akademie
für Logotherapie & Existenzanalyse in Mainz. Zusatzqualifikationen in
„Werteorientierter Imagination“ nach Prof. Dr. Uwe Böschemeyer und dem
„Logotherapeutisch interpretierten Enneagramm“ bei Dr. Stefan Peeck.
Ständige Erweiterung der CoachingKompetenz zu Themen und Instrumenten bei bzw. nach Dr. Werner Vogelauer, Prof. Friedemann Schulz von Thun,
Marshall B. Rosenberg, Prof. Dr. Gerald Hüther, Prof. Dr. Uwe Böschemeyer.
PCC Professional Certified Coach der ICF International Coach Federation;
Lizensierter Logotherapeut DGLE® und zertifizierter WingWave®-Coach.
Lehraufträge an unterschiedlichen Hochschulen in Deutschland und an der
Pädagogischen Hochschule in Klagenfurt.
www.frey-coaching.com
7
Referentenübersicht
8
Zeina Barakat
Doktorandin
Empathy with opponents? Why Palestinian
youth visited Auschwitz
Empathie mit Gegnern? Warum palästinensische Jugendliche Auschwitz besucht haben
Seite
15
Prof. Dr.
Mohammed S. Dajani
Jerusalem
Empathy with opponents? Why Palestinian
youth visited Auschwitz
Empathie mit Gegnern? Warum palästinensische Jugendliche Auschwitz besucht haben
Seite
16
Prof. Dr.
Klaus Dicke
Gedenkrede am Ehrenmal
Seite
45
Prof. Dr.
Reto Luzius Fetz
Freiheit als Weg zur Selbstfindung und
Identität
Seite
21
Prof. Dr.
Hans Joachim Fischer
Freiheit und Bindung in frühen
Bildungsprozessen
Seite
26
Dr.
Boglarka Hadinger
Die Welt ist nicht heil, aber heilbar
Seite
23
Prof. Dr.
Jürgen Kleditzsch
Vortrag über Sebastian Kneipp
Seite
10
Referentenübersicht
Andreas Kuhn
Blickweitung, Aufbruch, Wandlung
Seite
25
Prof. Dr.
Martin Leiner
Das trilaterale „Reconciliation-Projekt“
Seite
14
Prof. Dr.
Arie Nadler
Tel Aviv
Sociopsychological aspects of
reconciliation
Seite
17
Prof. Dr.
Miriam Rose
Künstlergespräch
Begegnung mit Viktor E. Frankl
Seite
24
Prof. Dr.
Gottfried Schatz
Der Sinn des Lebens
Seite
22
Prof. Dr.
Shifra Sagy
Beersheva
Can we empathize with the suffering of
our enemy?
A small step on the long way towards
reconciliation
Seite
19
9
Kneipp in Bad Wörishofen
Prof. Dr. Jürgen Kleditzsch
Thema:
Das Leben und Wirken von Sebastian Kneipp
Kurzform:
Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897) erkrankte als junger Mann an der damals als unheilbar geltenden Tuberkulose. Angeregt durch Erkenntnisse von Hahn, dem Mitbegründer
der Wasserheilkunde in Deutschland, über die „Heilkraft des
frischen Wassers“ (1738) kurierte sich Kneipp erfolgreich
durch täglich und konsequent durchgeführte kurze kalte
Bäder. Intensiv beschäftigte er sich fortan mit der gesundheitsfördernden Wirkung des Wassers und der heilenden Wirkung ausgewählter Pflanzen.
Im Vortrag wird ausführlich das Leben von Kneipp aufgezeigt und besonders dessen
Philosophie, sein visionäres Lebenskonzept mit der Entwicklung der „Wasserkur“. Kneipp
war ein hervorragender Beobachter, ein bedeutender Pionier und Wegbereiter für naturheilkundliche Heilmethoden und die moderne aktive, tägliche Prävention. Parallelen zu
weiteren Verfechtern der Naturheilkunde, wie z.B. Prießnitz, Bilz u.a. werden aufgeführt.
Der Frage nach der Gemeinsamkeit von Viktor Frankl, dem Begründer der Logotherapie,
und Sebastian Kneipp wird nachgegangen. Dabei kommt der ganzheitlichen Sicht des
Menschen, der Einheit von seelischer und körperlicher Gesundheit, dem Sinn zum Leben
und damit der bestmöglichen Lebensqualität, die entscheidende Bedeutung zu.
Ausgewählte Beispiele medizinischer Wirkungen auf den Organismus aus den von Kneipp
für die aktive Gesundheitsvorsorge definierten Säulen, wie Wasser, Ernährung, Heilpflanzen, Bewegung und Lebensführung werden vorgestellt.
Die Lehre nach Kneipp reiht sich in die inzwischen zahlreichen Verfahren „alternativer
Heilmethoden“ ein, die auf verschiedenen Gebieten ein bedeutendes Erfahrungswissen
mitbringen und beachtliche Erfolge aufweisen.
Kurz - Vita:
Prof. Dr. med. habil. Jürgen Kleditzsch, geboren 1944 in Bad Schandau, studierte Medizin
und war nahezu zwei Jahrzehnte an der Medizinischen Akademie Dresden als Arzt in
Therapie, Lehre und Forschung tätig.
Als Minister für Gesundheitswesen und später zusätzlich als Minister für Arbeit und Soziales gehörte er nach der Wende der ersten freigewählten DDR-Regierung an.
Ab 1992 war er freiberuflich wissenschaftlich tätig, später auch Geschäftsführender Gesellschafter eines Rehabilitations-Zentrums für Orthopädie und Neurologie in Dresden.
Seit 1997 arbeitet er als niedergelassener Facharzt für Orthopädie, Physikalische Medizin
und Rehabilitation in freier Praxis in Bayern und seit 2010 in Bad Wörishofen.
Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Diagnostik und konservative Therapie von
schmerzhaften Funktionsstörungen an der Wirbelsäule und muskulären Fehlregulationen
am gesamten Stütz- und Bewegungsapparat. Sehr große Aufmerksamkeit widmet er
der ganzheitlichen Betrachtungsweise medizinischer Fragestellungen unter besonderer
Beachtung bioenergetischer Erkenntnisse.
10
Programm Freitag, 24.04.2015
Zeit
Thema
Ab 14.00
Ankommen
Referenten/Moderation
15.00
Begrüßung
Friederike Frey,
Dr. Herbert Specht,
Anna-Maria Stegmaier,
Gäste
15.30-16.45
5 Themenspaziergänge
Dr. Herbert Specht
Raum/ Bemerkungen
Gemeindezentrum
großer Saal
Pause
17.00-18.00
Das Leben und Wirken von
Sebastian Kneipp
Prof. Dr. Jürgen Kleditzsch großer Saal
18.00
Abendessen
19.30-21.00
Das trilaterale
„Reconciliation-Projekt“
Prof. Dr. Martin Leiner
großer Saal
Empathy with opponents?
Why Palestinian youth
visited Auschwitz
Prof. Dr.
Mohammed S. Dajani
Zeina Barakat
großer Saal
Sociopsychological aspects
of reconciliation
Prof. Dr. Arie Nadler
großer Saal
Übersetzung!
Can we empathize with the
suffering of our enemy?
A small step on the long
way towards reconciliation
Prof. Dr. Shifra Sagy
großer Saal
Übersetzung!
Übersetzung!
11
Programm Samstag, 25.04.2015
Zeit
Thema
Referenten/Moderation
8.30-8.50
Einstimmung in den Tag
Pfarrer i.R. Dr. Herbert Specht Kirche
Pfarrerin Susanne Ohr
9.00-10.00
Freiheit als Weg zur Selbstfindung
Prof. Dr. Reto Luzius Fetz
großer Saal
10.00-10.15
Pause
10.15-11.15
Der Sinn des Lebens
Prof. Dr. Gottfried Schatz
großer Saal
11.15-11.30
Pause
11.30-12.30
Die Welt ist nicht heil, aber
heilbar
Dr. Boglarka Hadinger
großer Saal
12.30-14.30
Mittagspause
14.30-15.30
Blickweitung, Aufbruch,
Wandlung
15.30-15.45
Pause
15.45-16.45
Freiheit und Bindung in
frühen Bildungsprozessen
16.45-17.00
Pause
17.15-18.00
Konzert
Raum/ Bemerkungen
großer Saal
Prof. Dr. Miriam Rose
Interview mit Andreas Kuhn
Prof. Dr. Hans-Joachim Fischer großer Saal
Clara und Viktor Shen
Kirche
Der Eintritt in das Konzert ist frei, um eine Spende zur Unterstützung der jungen Künstler wird
gebeten
18.00
Abendessen
19.30-21.00
Synchronisation in
Birkenwald
12
Johanna und
Günter Fischer mit Team
großer Saal / Kirche
Programm Sonntag, 26.04.2015
Zeit
Thema
Referenten/Moderation
9.00-9.50
Verabschiedung / Dank
Friederike Frey,
großer Saal
Dr. Herbert Specht,
Anna-Maria Stegmaier,
Hinführung Prof. Dr. Miriam Rose
Viktor E. Frankls Rede vom
27.4.1985 in Türkheim
Raum/ Bemerkungen
Gedenkfeier in Türkheim
11.15
Abfahrt nach Türkheim *
12.00-12.30
Gedenkfeier am Mahnmal
in Türkheim
Ansprachen
Kranzniederlegung
Prof. Dr. Klaus Dicke
Musik. Umrahmung
Posaunenchor
Bad Wörishofen
„Kaddisch“
Cello: Hermann Meyer
Angebot: Möglichkeit zum Besuch der Gottesdienste
10.15-11.15
10.00-11.00
Trotzmacht des Geistes,  Pater Christoph Kreitmeir
Trotzmacht des Glaubens.
Sinncredo und
 Rektor Dr. Karl-Heinz Röhlin
christlicher Glaube.
St. Justina
Erlöserkirche
* Shuttle-Verbindung von Bad Wörishofen nach Türkheim:
Abfahrt ca. 11.15 Uhr Kath. Kirche St. Justina und Evang.-luth. Erlöserkirche
13
Projekt Deutsche Forschungsgemeinschaft
Das „Hearts of Flesh, not Stone“ Projekt ist ein von der DFG gefördertes
trilaterales Forschungsprojekt zur transdisziplinären Versöhnungsforschung,
wie sie am Jena Center for Reconciliation Studies entwickelt wird. Wir arbeiten
mit Partnern aus Deutschland (Friedrich-Schiller-Universität Jena), Israel (Ben
Gurion University Beer Scheba und Tel Aviv University) sowie Palästina (Wasatia Academic Institute). Im Rahmen des Projekts brachten wir zum ersten Mal
eine Studentengruppe von Palästinensern aus der Westbank nach Auschwitz.
Ebenso besuchte eine Studentengruppe aus Beerscheba ehemalige Orte, an
denen Palästinenser vor 1948 lebten sowie ein Flüchtlingslager in der Nähe von
Bethlehem.
Prof. Dr. Martin Leiner
Thema:
Das trilaterale „Reconciliation-Projekt“
Kurzform:
s. o.
Kurz - Vita:
Prof. Dr. Martin Leiner, geb. 30.11.1960 in Homburg/Saar, ist Professor für
Systematische Theologie mit Schwerpunkt Ethik an der
Friedrich-Schiller-Universität Jena und Leiter des Jena Center for
Reconciliation Studies. Er hat von 1979-1988 Evangelische Theologie und
Philosophie in Tübingen studiert. 1995 wurde er an der Universität
Heidelberg mit einer Arbeit über Psychologie und Exegese promoviert
und habilitierte sich mit der Arbeit „Gottes Gegenwart“, in der er die
Rezeption Martin Bubers in der evangangelische Theologie erforschte.
Martin Leiner hat bei Elisabeth Lukas und Wolfram Kurz eine Logotherapieausbildung abgeschlossen und in den Jahren 1998-2002 nebenberuflich in der Schweiz logotherapeutisch gearbeitet.
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Referenten
Zeina Barakat
Doktorandin
vertritt Prof. Dr. Mohammed Dajani
Thema:
Empathy with opponents?
Why Palestinian youth visited Auschwitz
Kurz - Vita
ZEINA BARAKAT is a Jerusalem-born young Palestinian who
has the courage in her teaching to confront taboos and to challenge traditional outdated traditions. She graduated from Bethlehem University with a Bachelor degree
in Hotel Management and Tourism (2005) and went on to do her Masters degree at
Al-Quds University in American Studies (2006), and is currently a Ph. D. candidate at
Friedrich Schiller University at Jena, Germany, where she also teaches a new innovative course on Gender. writing her doctorate dissertation on reconciliation and
human transformation from radicalism to moderation. She co-authored a book on
the Holocaust and helped coordinate a student trip to the Nazi concentration death
camps in Poland in order to teach Palestinian students empathy and the need for
exploring knowledge in forbidden zones. Her teaching methods focus on awakening
the creative talents of her students urging them to think critically and objectively. She
is a founding member of the Wasatia Movement in Palestine calling for the need to
promote a moderate, tolerant, pluralistic culture. She is author of the ground-breaking book on Sexual Harassment which is one of the few books in Arabic dealing with
this sensitive topic in Arab society recently coming out of the closet.
Zeina Barakat wurde in Jerusalem als Palästinenserin geboren. Sie hat den Mut, in ihrer
Lehrtätigkeit mit Tabus zu konfrontieren und Traditionen als alte Zöpfe in Frage zu
stellen. Ihr erstes Studium in „Hotel Management und Tourismus” an der Bethlehem
Universität hat sie 2005 mit einem Bachelor abgeschlossen; ihren Master machte sie
an der Al Quds Universität Jerusalem in „American Studies”. Derzeit schreibt sie an ihrer
Doktorarbeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Sie arbeitet über Versöhnung
und erforscht, wie es geht, dass sich Menschen von radikalen Positionen zu moderaten
wandeln können. Sie ist Ko-Autorin eines Buches über den Holocaust. Sie war Ko-Organisatorin einer Exkursion palästinensischer Studenten in die Nazi-Vernichtungslager
in Polen, um diesen Studenten Empathie zu lehren und die Notwendigkeit, Kenntnisse
in „verbotenen Zonen” zu gewinnen. … Sie ist Gründungsmitglied der Wasatia-Bewegung in Palästina, die eine moderate, tolerante, pluralistische Kultur, insbesondere
einen moderaten Islam, anstrebt. Sie ist ferner Autorin eines Buches über „sexuelle
Belästigung”, das absolutes Neuland betritt und eines der wenigen Bücher auf arabisch
ist, das sich diesem heiklen Thema in der arabischen Gesellschaft widmet.
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Referenten
Prof. Dr. Mohammed S. Dajani
Thema:
Empathy with opponents?
Why Palestinian youth visited Auschwitz
Kurz - Vita
Prof. Dr. Mohammed S. Dajani Daoudi, is a Jerusalem-born scholar and peace
activist with two doctorate degrees granted from the University of South
Carolina, Columbia, SC, (1981) and the University of Texas at Austin, Texas,
(1984). He is founding director of Wasatia Moderate Islamic Movement in Palestine; was professor of political science and international relations, Director
of Libraries and founding director of American Studies Institute at Al-Quds
University. He resigned lately from his posts at the university following the
uproar resulting from leading 27 Palestinian students to the Nazi death
concentration camps in Krakow and Auschwitz in March 2014. He is author
of numerous books and articles including: Wasatia: The Spirit of Islam (Jerusalem: Wasatia Publishing, 2009), Jerusalem from the Lens of Wasatia (Jerusalem: Wasatia Publishing, 2010); Dajani Glossary of Islamic Terms (Jerusalem:
Wasatia Academic Institute, 2015).
Prof. Dr. Mohammed S. Dajani Daoudi wurde in Jerusalem geboren. Er ist Gelehrter und Friedensaktivist. An der Universität South Carolina, Columbia SC
wurde er 1981 und an der Universität Texas in Austin, Texas, 1984 jeweils zum
Doktor promoviert. Er ist der Gründungsdirektor der Wasatia Bewegung für
einen moderaten Islam in Palästina. Er war Professor für Politikwissenschaft
und Internationale Beziehungen, Direktor der Bibliotheken und Gründungsdirektor des Instituts für Amerikanische Studien an der Al-Quds-Universität
Jerusalem. Kürzlich trat er von seinen Ämtern an der Universität zurück.
Der Grund: Als er im März 2014 27 palästinensischen Studenten zu den
Nazi-Vernichtungslagern nach Krakau und Auschwitz brachte, kam es in
Palästina zu einem wütenden Aufstand gegen ihn und seine Amtsführung.
Er ist Autor zahlreicher Bücher und Artikel.
www.wasatia.info
16
Referenten
Prof. Dr. Arie Nadler
Thema:
The role of victimhood-centered identity in
conflict and reconciliation.
Kurzform:
Groups and individuals who had experienced conflict-related pain and suffering often build their identity around the experience of victimhood. When
this occurs they demand recognition from their adversary and others of their
victimhood, and are oblivious to the suffering of the “other”. Victimhood-centered identity is a major source for the spiraling of conflict and the inability to
reconcile it., and is intensified by “competitive victimhood” (i.e., the competition
between adversaries on who is “more of a victim”). Victimhood-focused identity
is evidenced in conflict in general, and in the Israeli-Palestinian conflict in particular. The presentation will elaborate on the nature of victimhood-centered
identity and ways to overcome it to promote reconciliation.
Die Rolle einer Opfer-zentrierten Identität in Konflikten
und im Prozess der Versöhnung.
Haben Gruppen oder Individuen Schmerz und Leiden im Zusammenhang
eines Konfliktes erfahren, dem sie ausgeliefert sind, dann erbauen sie oft ihre
Identität auf ihrer Erfahrung des Opfer-Seins. Geschieht das, dann fordern
sie von Gegnern und anderen die Anerkennung ihres Opferstatus ein und
sind blind für die Leiden der “anderen”. Opfer-zentrierte Identität ist eine
Hauptursache beim Aufheizen von Konflikten und deren Unvermögen, diese
zu versöhnen. Noch intensiviert wird das durch den “Opfer-Wettbewerb” (des
Wettbewerbs unter Gegnern, wer das “größere Opfer” ist). Es kann gezeigt
werden, dass eine Opfer-fokussierte Identität bei Konflikten generell eine
große Rolle spielt, aber diese spielt im israelisch-palästinensischen Konflikt
eine ganz besondere Rolle. In diesem Vortrag wird zum einen die Ausprägung einer Opfer-zentrierten Identität herausgearbeitet; zum anderen sollen
Wege aufgezeigt werden, wie diese Opfer-zentrierte Identität überwunden
werden kann, damit Versöhnung eine Chance bekommt.
17
Referenten
Prof. Dr. Arie Nadler
Kurz - Vita
Arie Nadler holds a Ph.D. in Social Psychology from Purdue University, USA. In 1988
was appointed as a Full Professor of Psychology at Tel Aviv University. Since 2014
– Professor Emeritus of Psychology, Tel Aviv University. Between 1984 and 1988
he was the head of the department of Psychology at Tel Aviv University. Between
1993 and 1998 he served as the Dean of the Faculty of Social Sciences at Tel Aviv
University. In 1992 co-founded the Tami Steinmetz center for Peace Research at Tel
Aviv University and served as the chair of its Academic Committee until 2002. In
1999 he founded the Institute for Diplomacy and Regional Cooperation, a research
institute established jointly by the Peres Center for Peace and Tel Aviv University.
He served as the first head of this institute until 2003. Since 2000 he holds the Chair
for Research in Social Psychology at Tel Aviv University.
Invited Professor and Scholar in Residence in North American and European academic Institutions (e.g., University of Washington. Seattle, WA.; Graduate Center,
CUNY, New York, La Sapienza, Rome, Italy; Friedrich Schiller University, Jena,
Germany).
18
Arie Nadler promovierte zum Dr. in Sozialpsychologie an der Purdue Universität, USA. 1988 bekam er einen Lehrstuhl für Psychologie an der Universität Tel
Aviv. Im Jahre 2014 wurde er emeritiert. Zwischen 1984 und 1988 war er Leiter
der Abteilung Psychologie an der Universität Tel Aviv. Zwischen 1993 und
1998 war er Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Universität Tel
Aviv. 1992 war er Mitbegründer des Tami Steinmetz Zentrums für Friedensforschung der Universität Tel Aviv und diente als Leiter des Akademischen Komittees bis 2002. 1999 gründete er das Institut für Diplomatie und Regionale
Kooperation, ein Forschungsinstitut, das gemeinsam mit dem „Peres Zentrum
für Frieden” und der Universität Tel Aviv errichtet wurde. Er war der erste Leiter
dieses Instituts bis 2003. Seit 2000 bekleidet er den Forschungslehrstuhl für
Soziale Psychologie an der Universität Tel Aviv.
Er wurde vielfach als Gastprofessor und zu Forschungssemestern eingeladen
u.a. an der Universität von Washington, Seattle, am Graduate Center CUNY
New York, in La Sapienza, Rom, Italien und an der Friedrich-Schiller-Universität
Jena.
Seine gegenwärtige Forschung fokussiert sich 1. auf die Sozialpsychologie
der Versöhnung und 2. auf hilfreiche Beziehungen zwischen Individuen und
Gruppen.
Referenten
Prof. Dr. Shifra Sagy
Thema:
Can we empathize with the suffering of our enemy?
A small step on the long way towards reconciliation
Kurzform:
In this talk, I will describe our work the joint project „Encountering the
Suffering of the „Other“ (ESO)” and report the results of our evaluation research. The ESO initiative aims to deepen our understanding of the potential
resources for moving individuals and groups from lesser to greater willingness for reconciliation. I will focus mainly on our work in the Israeli team
with groups of Jewish Israeli students who met themselves and the „other“
in their journey of encountering the Palestinian narratives. Their expectations, experiences, and reflections will be presented together with my personal impressions and understandings. The reports are quite encouraging.
They illustrate how small steps can be meaningful in the long way towards
reconciliation.
Ist es möglich, Empathie zu haben mit den Leiden unseres Feindes?
Ein kleiner Schritt auf dem langen Weg zur Versöhnung.
In meinem Vortrag will ich unsere Arbeit des gemeinsamen Projektes “Begegnungen mit den Leiden des ‘anderen’ (ESO)” und die Ergebnisse unserer
Forschungen vorstellen. Lassen sich potentielle Ressourcen finden und
beschreiben, die Individuen und Gruppen dazu bringen, von einem wenig
ausgeprägten Willen zur Versöhnung zu einem stark ausgeprägten Willen
zur Versöhnung zu gelangen?
Ich werde den Fokus hauptsächlich auf unsere Arbeit im israelischen Team
richten mit jüdischen israelischen Studenten, die sich selbst und den “anderen” begegneten auf ihrer Reise zu den Erzählgeschichten (“Narrativen”)
der Palästinenser. Ihre Erwartungen, Erfahrungen und Reflektionen werden
zusammen mit meinen persönlichen Eindrücken und meinem persönlichen Verstehen dargestellt werden. Die Berichte sind überaus ermutigend.
Sie bezeugen wie kleine Schritte sinnvoll sein können auf dem langen Weg
zur Versöhnung.
19
Referenten
Prof. Dr. Shifra Sagy
Kurz- Vita:
Shifra Sagy is professor emerita of psychology in the Department of Education at Ben Gurion University of the Negev in Israel. She is a former chair of
the Department of Education and founding director of a multidisciplinary
graduate program of conflict management and resolution.
Sagy‘s major research interests are salutogenesis, coping and adjustment
to stressors, both normative and non-normative. She is also involved in
studies in political psychology concerning historical and political consciousness of young Israelis and Palestinians. She has published extensively
both empirical and theoretical articles in a variety of professional journals
in the USA, Europe, and Israel. During the past three decades, Sagy has
been involved in peace education in the Palestinian – Israeli context: teaching, lecturing, writing, researching, participating, and initiating dialogue
workshops.
Shifra Sagy ist emeritierte Professorin für Psychologie der Abteilung Pädagogik an der Ben Gurion Universität des Negev in Israel; sie hatte einen
Lehrstuhl der Abteilung Pädagogik und ist Gründungsdirektorin eines
interdisziplinären Graduiertenprogramms über Konfiktmanagement und
Konfliktlösung.
Sagys hauptsächliche Forschungsinteressen sind Salutogenese, der Umgang und die Einstellung von Stressfaktoren, sowohl normativer als auch
nicht-normativer Art. Sie beteiligt sich ebenfalls an Studien in politischer
Psychologie, die sich mit dem historischen und politischen Bewußtsein
junger Israelis und Palästinenser beschäftigt. Sie hat eine breite Publikationstätigkeit vorzuweisen: sowohl empirische als auch theoretische Studien
wurden in verschiedenen Fachzeitschriften in den USA, Europa und Israel
veröffentlicht. Während der letzten drei Jahrzehnte engagierte sich Sagy
in der Friedenserziehung im palästinensisch-isrealischen Kontext: In der
Lehre, in Publikationen, in der Forschung, der aktiven Teilnahme und im
Anstoßen von Dialog-Workshops.
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Referenten
Prof. Dr. Reto Luzius Fetz
Thema:
Freiheit als Weg zur Selbstfindung und Identität
Kurzform:
Freiheit als Weg zur Selbstfindung und Identität
Frei sein Leben und damit sein Selbstsein gestalten zu können, ist dem
Meschen als Anlage mitgegeben, aber auch das Ergebnis seiner Selbstwerdung als Person. Der Vortrag will zeigen, wie die Freiheit über die Entwicklung von Erkenntnis und Moral, die Bildung von Identität und Gewissen
immer mehr ihre volle, autonome Form gewinnt - ein Prozess, der sich von
der Kindheit bis zum Erwachsenenalter erstreckt.
Kurz - Vita
Reto Luzius Fetz. Geboren 1942 in Graubünden, Schweiz. Studium der
Philosophie an der Universität Freiburg/Schweiz, Promotion über Thomas von Aquin, Habilitation über Alfred North Whitehead. Mehrjähriger
Forschungsaufenthalt bei Jean Piaget in Genf. 1984-1988 Professor für
Philosophie an der Pädagogischen Hochschule St. Gallen; Gastdozent an
der Universität Bern. 1988-2008 Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie an
der Philosophisch-Pädagogischen Fakultät der Katholischen Universität
Eichstätt-Ingolstadt, mit den Schwerpunkten Philosophische Anthropologie und Ethik.
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Referenten
Prof. Dr. Gottfried Schatz
Thema:
Der Sinn des Lebens
Kurzform
Die Suche nach dem Sinn unseres Lebens ist eine Suche nach der eigenen
Würde. In diesem Vortrag soll gezeigt werden, dass die Naturwissenschaften uns bei dieser Suche helfen können, weil sie auf eindringliche Weise
bewiesen haben, dass jeder Mensch einmalig ist. Mit dem Beweis dieser
Einmaligkeit kommen die Naturwissenschaften dem am nächsten, was
man gemeinhin „Seele“ nennt. Die Naturwissenschaften sind also keineswegs kalt und unpersönlich, sondern haben den Menschen als ein fast
unfassbares Wunder des Universums gezeigt.
Kurz – Vita
Gottfried Schatz wurde am 18. August 1936 in Strem bei Güssing (Österreich) geboren. Er studierte in Graz Chemie und forschte dann als Biochemiker an der Universität Wien und am Public Health Research Institute
der Stadt New York. Im Jahre 1968 emigrierte er mit seiner Familie in die
USA und übernahm an der Cornell University in Ithaca (Staat New York)
eine Professur für Biochemie. Sechs Jahre später übersiedelte er an das
neu gegründete Biozentrum der Universität Basel, das er von 1983 bis
1985 leitete. Nach seiner Emeritierung im Jahre 1999 präsidierte er für vier
Jahre den Schweizerischen Wissenschafts- und Technologierat. Er erhielt
zahlreiche nationale und internationale Preise und Auszeichnungen sowie
Ehrendoktorate der Universitäten Stockholm und Bratislava und ist Mitglied wissenschaftlicher Akademien in der ganzen Welt. In jungen Jahren
spielte er als Geiger im Grazer Philharmonischen Orchester und an österreichischen Opernhäusern. Derzeit betätigt er sich als Essayist, Buchautor,
Vortragender und Konzertmoderator.
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Referenten
Dr. Boglarka Hadinger
Thema:
Die Welt ist nicht heil, aber heilbar
Kurzform:
Als Viktor Frankl, Begründer der sinnzentrierten Psychotherapie, aus dem
Konzentrationslager in Türkheim befreit wurde, war sein Lebensmut wie
gebrochen. Trotzdem sprach genau dieser Viktor Frankl einige Jahrzehnte
später die Gewissheit aus: die Welt ist nicht heil, aber heil-bar. Was kann
man von den Lebensschritten und von den Einstellungen dieses weisen
Mannes lernen, damit Menschen auch heute die Erfahrung des Aufgerichtetseins erleben? In welchen Themen und in welchen Antworten liegt
gerade heute der Sinn für uns verborgen? Und: welche realisierten Projekte
gibt es, die aufzeigen, dass die Themen der Zeit eine große Einladung zur
Gestaltung sind? Ein Vortrag mit anschließender Diskussion.
Kurz-Vita:
Dipl.-Psych. Mag. Dr. rer. nat. Boglarka Hadinger:
1955 geboren in Budapest. Staatsbürgerschaft: Österreich. Grundschule
und Gymnasium in Budapest und in der Mongolei. Studium der Psychologie und der Neuropsychologie in Wien. Studium der Logotherapie in Wien
(Frankl) und in Fürstenfeldbruck. Thema der Diplomarbeit: Selbstmord und
die Medien. Thema der Dissertation: Psyche und Immunsystem. Leiterin
des Instituts für Logotherapie und Existenzanalyse Tübingen / Wien. Begründerin der Initiative für menschenfreundliche Architektur und Stadtgestaltung. Zahlreiche Veröffentlichungen im Bereich der
Persönlichkeitsbildung. Referentin im In- und Ausland. Trägerin des
Viktor-Frankl-Preises der Stadt Wien.
23
Referenten
Andreas Kuhn
In den Räumen des Kongresses werden Werke von
Andreas Kuhn ausgestellt. Im Künstlergespräch mit
der Theologin Prof. Dr. Miriam Rose erschließen
sich einzelne Werke und das Gesamtwerk von
Andreas Kuhn.
Thema:
Prof. Dr. Miriam Rose im Gespräch mit dem Künstler
Andreas Kuhn: Blickweitung, Aufbruch, Wandlung.
Kurzform:
Transformation, Wandlung und Entwicklung sind wesentliche Phänomene in den Werken des Künstlers Andreas Kuhn aus München (Malerei,
Skulptur, Kunst am Bau, Objekt-Kunst, Kurzfilme). Seine Kunst bewegt
sich zwischen den Polaritäten von expressiv und abstrakt-meditativ. Farbe
erscheint als Energiefeld und Form als aus einem Bewegungsimpuls hervorgegangen. Umgekehrt haben die Werke wiederum das Potential, den
Betrachter in seiner Phantasietätigkeit in Bewegung zu bringen und damit
neue Sehweisen zu erschließen. Eine solche Blickweitung ist zugleich auch
der Ansatzpunkt einer sinnorientierten logotherapeutischen Beratung, für
die Andreas Kuhn gemeinsam mit seiner Frau Christine Kuhn künstlerische
Übungen (Malen, kreatives Schreiben etc.) entwickelt hat.
Kurz-Vita
Andreas Kuhn (Jg. 1959) Lebt in München. Studium der Kunstpädagogik, Grafik-Design, Freie Grafik
und Malerei an der Kunsthochschule Kassel. Freischaffender Künstler mit
logotherapeutischer Qualifikation (Ausbildung bei Dr. habil. Elisabeth
Lukas), Traumapädagogische Fortbildung nach Reddemann, Einzelberatung und Vorträge, Seminare, Workshops in der Erwachsenenbildung. Rege
Ausstellungstätigkeit.
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www.andreaskuhn.com
Referenten
Prof. Dr. Miriam Rose
im Gespräch mit dem Künstler Andreas Kuhn
Blickweitung, Aufbruch, Wandlung.
Weiteres Thema:
Freiheit - Wozu?
Hinführung zur Rede von Viktor E. Frankl
„Alles, was hervorragend ist, ist ebenso selten vorzufinden wie es schwer ist,
es zu tun.“ Dieses Zitat von Spinoza steht im Zentrum der Rede von Viktor
Frankl am 1985 in Türkheim. Aus dem KZ Türkheim war Frankl nach 31 Monaten Ghetto- und KZ-Haft am 27. April 1945 von der amerikanischen Armee
befreit worden.
Frankl denkt über Freiheit, Schuld und Gerechtigkeit nach. Entschieden setzt
er sich ein für Versöhnung und für Vergebung. Nicht der Unmenschlichkeit
der Täter gedenkt er, sondern der Leiden seiner KZ-Kameraden und der Menschen, die geholfen haben.
Damit bezieht Frankl Stellung in der Debatte um die Frage einer Kollektivschuld der Deutschen am Nationalsozialismus und den nationalsozialistischen Verbrechern.
Die Haltung Frankls ist bestimmt von Dankbarkeit; beinahe schmerzt den
empathisch Zuhörenden, wie radikal Frankl auf Dankbarkeit setzt, für sein
eigenes Leiden will er keinen Raum. Der Raum des Miteinanders soll sich
öffnen für Vergebung und Zukunft.
Die Rede ist ein Dokument hoher Menschlichkeit und echter Freiheit; ein
Zeugnis des Geistes gegen die Inhumanität, ein Zeugnis für das, was zählt.
Kurz – Vita:
Geboren 1974, Studium der evangelischen Theologie in Heidelberg, Jerusalem und Berlin. Ausbildung in Logotherapie 2001-2003 bei Elisabeth Lukas.
Promotion 2005 über Thomas von Aquins Verhältnisbestimmung von Glaube
und Liebe; Habilitation 2009 über die Staatslehre Friedrich Schleiermachers
an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Engagement in vielfältigen
ökumenischen Kommissionen und Arbeitsgruppen. Seit 2011 Lehrstuhl für
Systematische Theologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
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Referenten
Prof. Dr. Hans-Joachim Fischer
Thema:
Freiheit und Bindung in frühen Bildungsprozessen
Kurzform:
Bildung ist auf Freiheit angelegt. Sie zielt darauf, ein spezifisch menschliches schöpferisches Vermögen auszubilden, den Gegebenheiten und
Anforderungen der Welt interessiert und offen zu begegnen, etwas
Eigenes zu tun, dies in seinen Implikationen und Alternativen zu überschauen und bewusst zu entscheiden, dabei in Abstimmung mit anderen Menschen authentisch dem gemeinsamen und eigenen Leben Sinn
zu geben und zu bewahren und auch Verantwortung zu übernehmen.
Die Begabung, Freiheit in diesem Sinne als eine motivierte, gerichtete,
bedachte, entschiedene, verhandelte, gebundene, verantwortete Freiheit wahrzunehmen und die Möglichkeit, diese Begabung auszubilden,
verbinden wir seit der Aufklärung mit dem Begriff der unveräußerlichen
und unantastbaren „Würde“ des Menschen. Bildung ist untrennbar mit
dieser Freiheit und Würde des Menschen verbunden. Schauen wir auf
die Anfänge der Bildung, dann stoßen wir allerdings auf das Paradox,
vollwertigen Menschen zu begegnen, die zur Freiheit begabt sind, diese
Begabung aber noch nicht ausgebildet haben. An beispielhaften Schlüsselsituationen soll gezeigt werden, wie sich die Begabung zur Freiheit
im Kindesalter entwickelt, indem sie Bindungen eingeht. Die Liebe, die
Exploration und die Reflexion werden so beispielhaft als Schlüssel zur
Freiheit untersucht.
Kurz - Vita
Hans-Joachim Fischer, Dr. phil., Diplom-Pädagoge, seit 1997 Professor
für Erziehungswissenschaft und Grundschulpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, Titularprof. 2007 Kecskeméti Föiskola,
Kecskemét, Ungarn, Hrsg. von Fachzeitschriften, 10 Jahre Vorsitzender
der LG BW des Grundschulverbands, 4 Jahre 1. Vorsitzender der Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts.
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Referenten
Clara und Viktor Shen
Thema:
Konzert für Geige und Klavier
Clara Shen, Violine (9) und Viktor Shen, Klavier (15).
Freuen Sie sich auf musikalische Leckerbissen, und auf zwei
außerordentlich begabte junge Künstler!
Der Eintritt in das Konzert ist frei, um eine Spende zur Unterstützung der
jungen Künstler wird gebeten
Kurzform:
Viktor ist ein großartiger Klaviervirtuose und Komponist. Im Konzert in Bad
Wörishofen zeigt er, wie einfühlsam er seine Schwester begleiten kann.
Clara hat im Alter von 3 ½ Jahren gedrängt, Geige spielen zu dürfen. Erst
nach einem Jahr gaben die Eltern ihre Einwilligung – sie sollte doch Kind
sein dürfen. Aber Claras Wille setzte sich durch. Mit 6 Jahren spielte sie ihre
ersten Konzerte, mit 7 bei „toujours Mozart“, mit 8 Jahren wurde sie zum
Hochbegabten-Meisterkurs nach Salzburg eingeladen, mit 9 Jahren ist sie
bereits Jungstudentin an der Musikhochschule München.
https://www.youtube.com/channel/UCyzRJwuayfJozPFgglDOa4g
27
Allgemeine Hinweise
Organisation:
Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und
Existenzanalyse e. V. · Berufsverband · DGLE
Evang.-luth. Erlöserkirche Bad Wörishofen
Geschäftsstelle:
Marlene Dierenbach
Irmelenweg 9, 79292 Pfaffenweiler
Telefon 07664-962772 · Fax 07664-962774
[email protected]
www.logotherapie-gesellschaft.de
Bankverbindung:
Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und
Existenzanalyse e. V.
Volksbank Freiburg, BLZ 680 900 00 · Konto-Nr. 768 669 02
IBAN: DE27 6809 0000 0076 8669 02 BIC GENODE61FR1
Kongressort:
Bad Wörishofen
Evangelisches Gemeindezentrum
Lindenweg 8
Teilnahmebestätigung:
mit ausgewiesenen Fortbildungsstunden für Mitglieder der DGLE
Freitag 4 Std. Samstag 9 Std., Sonntag 3Std.
Fortbildungspunkte sind bei der Landesärztekammer
Bayern beantragt
Als begeisterter und versierter Fotograf dokumentiert Ludwig Seitz nicht nur Feste und besondere Ereignisse des Orchestervereins Türkheim,
sondern auch wichtige Begebenheiten der Gemeinde Türkheim.
Sowohl die offiziellen Besuche Viktor E. Frankls und seiner Familie, als auch
die Treffen mit Überlebenden des Lagers und Bewohnern von
Türkheim wurden von ihm fotografisch festgehalten. Zudem engagierte
er sich mit Herrn Dr. Epple zusammen bei der Erstellung einer
Dokumentation über das KZ Türkheim anlässlich der Gedenkfeier 1995
zum 50. Jahrestag der Befreiung von der Nazi-Diktatur.
Verlag für audio-visuelle Medien
Hebelstr. 47 · D-79379 Müllheim/Baden
Tel.: +49 (0) 7631 9 38 69-17 · Fax: +49 (0) 7631 9 38 69-29
www.auditorium-netzwerk.de
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Anmeldung
Anmeldung zum Kongress „Freiheit - Wozu?“ 24.-26. April 2015
Name, Vorname:
Str., Hausnr.:
PLZ, Wohnort:
Ich werde begleitet von:
Ich überweise die Gebühr auf das Konto:
Stichwort: Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse e. V.
Volksbank Freiburg
BLZ 680 900 00 · Konto-Nr. 768 669 02
IBAN: DE27 6809 0000 0076 8669 02 BIC GENODE61FR1
Kongress 2015
Mittagessen Samstag, 25. 04. 2015
❒ Ich nehme verbindlich am Mittagessen teil.
❒ Meine Begleitung nimmt verbindlich am Mittagessen teil.
Vegetarisches Essen:
❒ für mich ❒ für meine Begleitung
Die Kosten für das Mittagessen sind vor Ort zu begleichen.
❒ Ich nehme am Themenspaziergang am Freitagnachmittag teil.
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hier abtrennen
DatumUnterschrift
29
30
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hier abtrennen
Irmelenweg 9
79292 Pfaffenweiler
Marlene Dierenbach
Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und
Existenzanalyse e. V. · Berufsverband · DGLE
hier umknicken und in Fensterbriefumschlag stecken
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Allgemeine Hinweise Tagungsgebühren
Tagungsgebühren
Frühbucher bis 31.03.15:
Euro 165,00 für Mitglieder
Euro 245,00 für Ehepaare / Partnerin oder Partner
Euro 190,00 für Nichtmitglieder
Euro 285,00 für Ehepaare / Partnerin oder Partner
Euro 110,00 für Schüler / Studierende
Euro 100,00 Tageskarte / Euro 20,00 Vortrag
Nach dem 01.04.2015 erhöhen sich die Preise um ca. 15%
Tagungsgebühren ab 01.04.2015:
Euro 190,00 für Mitglieder
Euro 282,00 für Ehepaare / Partnerin oder Partner
Euro 218,00 für Nichtmitglieder
Euro 328,00 für Ehepaare / Partnerin oder Partner
Euro 126,00 für Schüler / Studierende
Euro 100,00 Tageskarte / Euro 20,00 Vortrag
Anmeldung per E-Mail:
[email protected]
oder
Anmelde-Formular im Internet unter
www.logotherapie-gesellschaft.de
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Unterkunft
Hotelkontingente Logotherapiekongress 24.-26.4.2015
Hotel Sonnengarten, 4*, T. 08247-3090
Zimmeranzahl: 30 Einzelzimmer und 15 Doppelzimmer
Preis: EUR 70,00 pro EZ, EUR 130,00 pro DZ jeweils pro Nacht, inklusive Frühstücksbuffet;
EUR 24,00 Halbpensions-Zuschlag pro Person pro Abend (4-Gang-Wahlmenü).
Reserviert bis 01. März 2015, danach freier Verkauf.
Entfernung zu Tagungsräumen: 800 m zu Fuß, ca 12-15 Min.
Hotel Sebastianeum und Kneippianum, jeweils 4*, T. s.u.
Zimmeranzahl: 35 Einzelzimmer im Sebastianeum und 20 Einzelzimmer im Kneippianum.
Preis: 84.- EUR mit Frühstück; Aufpreis Halbpension 16,50.
Reserviert bis zum 15.03,2015, danach freier Verkauf.
Sebastianeum: 08247-355-0; Entfernung zu Tagungsräumen: 600 m zu Fuß, ca 8-10 Min.
Kneippianum: 08247-351-0; Entfernung zu Tagungsräumen: 900 m zu Fuß, ca 15 Min.
Hotel Park Residence, 4****+, T. 08247-3520
Zimmeranzahl reserviert: 10 DZ und 30 EZ.
Preis: Für Standard EZ und Standard DZ: 95 EUR pro Person und Nacht.
Für Classic EZ und Classic DZ: 110 EUR pro P. und Nacht. Aufpreis für Genießerdinner jeweils 10
EUR pro Person und Nacht.
Sollten die DZ als EZ genutzt werden, wird ein Aufpreis von 35.- EUR pro Nacht berechnet.
Reserviert bis zum 1.3.15, danach freier Verkauf. Beim Buchen „Kongress“ als Stichwort angeben.
Entfernung zu Tagungsräumen: 750 m zu Fuß, ca 10 Min.
Steigenberger Hotel Sonnenhof, 5*, T. 08247-9590
Zimmeranzahl reserviert: 20 EZ, 10 DZ.
Preise: jeweils mit Frühstück: Comfort Einzelzimmer 149.- pro P. und Nacht, Superior EZ 179.- pro P.
und Nacht, Deluxe EZ 209.- EUR pro P. und Nacht. Begleitperson im DZ: zuzügl. 90.- EUR pro Nacht.
Reserviert für den Kongress bis 23.3.2015, dann freier Verkauf.
Entfernung zu Tagungsräumen: 1,4 km Fuß, ca 17-20 Min.)
Golf- und Spa-Hotel Tanneck, **** T. 08247-3070
Zimmeranzahl reserviert: 15 EZ.
Pauschalpreis vom 24.-26.4., Halbpension (Frühstück/Abendessen): 199.- EUR.
Reserviert für den Kongress bis 1.3.2014, dann freier Verkauf.
Entfernung bis zu den Tagungsräumen: 1,9 km, 22 Min. zu Fuß, oder mit Pkw 5 Min.
Kneipp Kurhotel Kreuzer, ****, T. 08247-3530
Zimmeranzahl reserviert: 10 EZ, 5 DZ.
Preis EZ pro Übernachtung 70.-; DZ pro Übern. 130.- inkl. Frühstück.
Falls gewünscht: Vitalpension pro Tag und Person 19.- EUR.
Reserviert bis 15.3., dann freier Verkauf. Entfernung zu den Tagungsräumen: 500 m, ca. 7 Minuten.
Die Kurtaxe in Bad Wörishofen beträgt derzeit 2.70 EUR pro Person und Tag und muss jeweils
dazu gerechnet werden.
WICHTIG: Alle Preise sind Sonderpreise – bitte beziehen Sie sich unbedingt auf diese Preise und
nennen Sie als Stichwort Kongress oder „Logotherapiekongress“. Es gibt in Bad Wörishofen über
50 weitere Hotels und Pensionen, die allerdings keine Kontingente reservieren konnten. Im Internet oder über die Kurdirektion Bad Wörishofen finden Sie leicht weitere Hotels und Unterkünfte
aller Kategorien.
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Anreise PKW
Anreise nach Bad Wörishofen mit dem PKW
Mit dem Auto können Sie ganz bequem in die Kneippstadt reisen.
Von der Autobahnausfahrt Bad Wörishofen sind es nur 5km ins Zentrum.
Von Westen oder Norden
– über die Autobahn A8 und A7 Stuttgart – Ulm – Memmingen, Ausfahrt Memmingen
Nord, weiter über die A96 in Richtung München bis Ausfahrt Bad Wörishofen.
Von Nordosten
– über die Autobahn A9 Nürnberg – München, Kreuz München – Nord auf
die A99, weiter über die A96 Richtung Lindau bis Ausfahrt Bad Wörishofen.
Von Osten
– über die Autobahn A8 München – Salzburg auf die A96 bis Ausfahrt Bad Wörishofen.
Von Süden
– über die Autobahn A96 Lindau in Richtung München oder die Bundesstraße 16
ab Füssen.
Parken in Bad Wörishofen ist kostengünstig und zentral möglich:
Tiefgarage im Kurhaus – Kathreinerstraße – Parkhaus Bahnhof – Bahnhofsplatz
Parkhaus Kurpromenade – Kreuzung Bgm.-Stöckle-Straße/ Hauptstraße,
Parkdeck Kneippsche Stiftungen - Fidel-Kreuzer-Straße
Im gesamten Stadtgebiet stehen außerdem ausreichend Parkplätze zur Verfügung.
33
Anreise Bahn
Anreise nach Bad Wörishofen mit der Bahn
Bad Wörishofen verfügt über einen eigenen Bahnhof im Zentrum.
Spezialangebot der Deutschen Bahn zum Kongress
Freiheit – wozu?
24. – 26. April 2015
der Deutschen Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse e.V. DGLE
und der evang. – luth. Erlöserkirche Bad Wörishofen
Ihr Anmeldeformular finden Sie auf www.logotherapie-gesellschaft.de
34
Das besondere Angebot: Hinweis auf die Möglichkeit zum Gottesdienstbesuch
Rektor Dr. Karl-Heinz Röhlin
Thema:
Für den Gottesdienst:
Sinncredo und christlicher Glaube
Kurz-Vita:
Dr. theol. Karl-Heinz Röhlin, geb 1951 studierte in
Neuendettelsau und München Evangelische Theologie.
1979 wurde er in Trogen bei Hof ordiniert. Neben
seiner Tätigkeit als Gemeindepfarrer absolvierte er eine
logotherapeutische Zusatzausbildung.
Von 1984 bis 1990 arbeitete Dr. Röhlin als Referent für Seelsorge im Landeskirchenamt München. Anschließend leitete er sieben Jahre die Evang.-Landvolksschule in
Pappenheim. 1997 wurde Dr. Röhlin zum Oberkirchenrat im Kirchenkreis Nürnberg
berufen. Seit 2006 ist er Rektor am Pastoralkolleg in Neuendettelsau.
Pater Christoph Kreitmeir
Thema:
Für den Gottesdienst:
Trotzmacht des Geistes, Trotzmacht des Glaubens.
Kurzform: Kurz - Vita
Christoph Kreitmeir OFM, geboren 1962 in Eichstätt,
studierte Sozialpädagogik, Philosophie und Theologie in
Benediktbeuern, München und Berkeley/ Kalifornien.Er
gehört seit 1984 dem Franziskanerorden an.
In Fürstenfeldbruck und Tübingen absolvierte er bei Fr. Dr. Elisabeth Lukas und Prof.
Dr. Wolfram K. Kurz die Ausbildung der Logotherapie und Existenzanalyse und ist
Mitglied der DGLE.
Von 1997–1999 Ausbildung in „Personenzentrierter Gesprächsführung“, 1998–2004
Kurseelsorger und Pfarrvikar in Füssen im Allgäu, sowie Seelsorger in der Fachklinik
Enzensberg in Füssen / Hopfen am See.
Von 2003–2005 Ausbildung in „Wertimagination“ bei Dr. Uwe Böschemeyer .
2004 Cityseelsorger und Vikar Krankenhausseelsorger in Bad Tölz.
Seit 2005 im Franziskanerkloster Vierzehnheiligen. Seine Aufgaben hier sind: Wallfahrtsseelsorger, Hausvikar (Vertreter des Klosterleiters, Guardian), Hausökonom,
Leiter des Wallfahrtsbüros, Betreuer von Informationszentrum und Homepage
www.vierzehnheiligen.de, psycho-spirituelle Lebensberatung, Vortragstätigkeit in
der Erwachsenenbildung und redaktionelle Mitarbeit bei der Zeitschrift „Basilika“.
35
Synchronisation in Birkenwald
„Synchronisation in Birkenwald“
Eine metaphysische Conférence
Videopräsentation mit szenischer Lesung und Musik
Johanna und Günter Fischer mit Team
Ein Jahr nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager
in Türkheim schrieb Viktor E. Frankl in nur wenigen Stunden
sein einziges Theaterstück nieder.
Die Philosophen als Beobachter und Kenner der Welt wollen
den Menschen helfen, indem sie ihnen ihre eigene Wahrheit
enthüllen. Das geht nur über die Darstellung der Wirklichkeit.
Eindringlich zeigt uns Viktor E. Frankl die grausame Lager-Wirklichkeit und öffnet uns so den Blick für die Botschaft von Menschlichkeit
und Versöhnung. Der Appell an uns ist unüberhörbar: der Mensch kann auch in
der Hölle Mensch bleiben, er kann Leid in eine Leistung verwandeln, er kann die
Kette des Bösen sprengen.
Die Videoausschnitte von einer Theateraufführung unter Jürg Amann in Wien
wechseln mit szenischer Lesung, Monologen und Musik. Die Präsentation
schließt mit dem „Tango“ von Viktor E. Frankl.
Viktor E. Frankl
1946
Veranstaltungsort:
Großer Saal / Kirche
36
Ausstellungen
Bilder von Egon Marc Lövith:
„Ich zeige wenig und sage alles…..“
So überschreibt der rumänische Künstler Egon Marc Lövith
seine Bilderausstellung in der Gedenkstätte Dachau 2006.
Zeitgleich mit Viktor E. Frankl musste er im KZ in Kaufering unter unvorstellbaren Bedingungen schwerste Arbeit verrichten.
Auch er erkrankte an Typhus. Die Verlegung in das Schonungslager in Türkheim, in dem Viktor E. Frankl als Arzt arbeitete,
rettete ihm das Leben. Auch er wurde am 27. April 1945 aus
dem Lager in Türkheim befreit.
40 Jahre später begann er, seine unsagbaren Eindrücke darzustellen.
Dokumentation: Viktor E. Frankl im Lager Türkheim
Über das Lagerleben in Kaufering III und Türkheim gibt es ausführliche Beschreibungen
von Viktor E. Frankl. Von anderen Häftlingen existieren Briefe, die als Facsimile gezeigt
werden, und außerdem gibt es Augenzeugenberichte aus Türkheim. Als Behausungen
mussten rasch errichtete Erdbaracken dienen, von denen neben Beschreibungen auch
Fotos existieren und gezeigt werden. All das führt die unmenschlichen Lebensbedingungen und den grausamen Lageralltag vor Augen.
Dr. Alois Epple, 1950 in Türkheim geboren, Gymnasiallehrer in
Landsberg, Veröffentlichung von regionalgeschichtlichen Studien, u.a. über das KZ bei Türkheim. Herausgeber der Türkheimer
Heimatblätter, Geschäftsführer der Joseph-Bernhart-Gesellschaft. Er erhielt 2005 den Preis für bayerische Landeskunde.
Margarita Nadgrabski-Wagner,
Bildhauerin, Tübingen,
Studium der Bildhauerei in Freiburg,
schafft eigens für den Kongress eine
Vicarii Figur „Freiheit“.
Vicarii-Figuren,
handgeschnitzt aus Holz, für Therapie und Beratung
eignen sich zur Darstellung zwischenmenschlicher
Beziehungen.
www.vicarii-figuren.de
37
Brief von Harald Mori
38
Mahnmal Türkheim
Gedenkfeier am Mahnmal in Türkheim
anlässlich der Befreiung von Viktor E. Frankl
am 27. April 1945
aus dem Konzentrationslager
Sonntag, 26. April 2015, 12.00 Uhr
Hinweis
Männliche Teilnehmer werden gebeten, Kopfbedeckung zu tragen.
39
Rede von Viktor E. Frankl vom 27.04.1985 in Türkheim
Professor Dr. med. Dr. phil. mult. Viktor E. Frankl
bei seiner Türkheimer Rede am 27.04.1985
Der Weg in die Zukunft darf nicht durch die
Vergangenheit abgeschnürt werden
Versöhnung auch im Namen der Toten.
Die Türkheimer Rede von Viktor E. Frankl
Verehrte Festgäste, zunächst danke ich Ihnen dafür, daß Sie mir die Ehre erwiesen haben, mich einzuladen. Damit haben Sie mich ermächtigt, das Wort zu ergreifen, und so bin ich denn auch berechtigt, im Namen der Toten zu sprechen.
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Meine Geburtsstadt ist Wien; aber Türkheim ist die Stätte meiner Wiedergeburt.
Wiedergeburt nach Ablauf der ersten Hälfte meines Lebens. Vor kurzem bin
ich 80 geworden, und meinen 40. Geburtstag habe ich im Konzentrationslager
Türkheim ver­bracht. Mein Geburtstagsgeschenk bestand darin, dass ich nach
wochenlangem Fleckfieber zum ersten Mal fieberfrei war.
So gilt denn mein erster Gruß den toten Kameraden. Mein erster Dank jedoch
ergeht an die Gymnasiasten, die den Gedenkstein gestaltet haben. Und ich
danke ihnen auch im Namen der Toten, denen er gewidmet ist. Ich muss aber
auch denen Dank sagen, die uns befreit haben, die uns Überlebenden das Leben gerettet haben, und möchte Ihnen eine kleine Geschichte erzählen.
Als ich vor ein paar Jahren in der Hauptstadt von Texas an deren Universität
eine Vorlesung über die von mir inaugurierte Psychotherapie, die sogenannte
Logotherapie, halten musste, ver­lieh mir der Bürgermeister die Ehrenbürgerschaft. Ich antworte­te, statt mich zum Ehrenbürger seiner Stadt zu machen,
müsste eigentlich ich ihn zum „Ehrenlogotherapeuten“ ernennen. Denn wenn
nicht junge Männer aus Texas ihr Leben eingesetzt und einzelne unter ihnen es
auch geopfert hätten, um uns zu be­freien, hätte es vom 27. April 1945 an keinen Viktor Frankl geschweige denn eine Logotherapie gegeben. Dem Bürgermeister kamen die Tränen.
Nun muß ich aber auch den Bürgern von Türkheim danken! Wann immer ich
an der United States International University in Kalifornien die letzte Vorlesung
im Semester hielt, pflegte ich auf Wunsch der Studenten eine Reihe von Dias
zu zeigen: Aufnahmen, die ich im Lager Auschwitz gemacht hatte - nach dem
Krieg. Und am Schluss zeigte ich ihnen immer ein Dia, das ich dort drüben
jenseits des Bahndamms vor einem großen Bauernhof gemacht hatte, vor dem
ich die ganze Großfamilie sich ver­sammeln ließ. Das waren die Leute, die während der letzten Kriegstage unter Lebensgefahr ungarische Judenmädchen,
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die aus dem Lager geflohen waren, bei sich versteckt hatten! Damit wollte ich
demonstrieren, was meine tiefste Überzeugung ist - und bereits vom ersten
Nachkriegstag an gewesen war: dass es nämlich keine Kollektivschuld gibt!
Geschweige denn eine - wenn ich es so benennen darf - retrograde Kollektivschuld; das heißt, dass man jemanden für mitverantwortlich hält für das, was
die Eltern- oder gar die Großelterngeneration einmal getan haben mag.
Schuld kann nur persönliche Schuld sein - Schuld für das, was einer selber
getan oder aber auch unterlassen hat, was zu tun er verabsäumt hat. Aber auch
dann müssen wir ein gewisses Verständnis aufbringen für das Bangen der Betreffenden um ihre Freiheit, ja um ihr Leben, und nicht zuletzt um das Schicksal ihrer Familie. Gewiss: es hat solche gegeben, die es trotzdem vorgezogen
haben, sich in ein KZ stecken zu lassen, und nicht ihrer Überzeugung untreu
geworden sind. Aber eigent­lich darf man Heroismus nur von einem verlangen,
und das ist man selbst. Zumindest ist nur derjenige wirklich berechtigt, Heroismus von anderen zu fordern, der zunächst einmal für seine eigene Person
unter Beweis gestellt hat, dass er lieber ins KZ gegangen ist als sich anzupassen
oder Kompromisse ein­zugehen. Wer aber im sicheren Ausland saß, der darf,
nicht von anderen verlangen, lieber in den Tod zu gehen als Opportunis­mus zu
betreiben. Und siehe da: diejenigen, die im Lager waren, urteilen im allgemeinen viel milder als etwa die Emigranten, die ihre Freiheit retten konnten, oder
diejenigen, die erst Jahrzehnte später überhaupt zur Welt gekommen sind.
Zum Schluss kann ich aber nicht umhin, auch einem Manne zu danken, der
diese Danksagung leider nicht mehr erleben konnte. Ich meine den Kommandanten des Türkheimer Lagers, Herrn Hofmann. Ich sehe ihn noch vor mir, als
wir aus dem Lager Kaufering III ankamen, in zerfetzter Kleidung, frierend, ohne
Decken; und wie er ganz frei von der Leber weg zu schimpfen begann, weil er
so entsetzt war darüber, dass man uns in diesem Zustand her­geschickt hatte.
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Er war es auch, der insgeheim, wie sich nach­träglich herausstellte, aus eigener
Tasche Medikamente ein­kaufte - für seine jüdischen Häftlinge.1
Vor wenigen Jahren habe ich einmal einige Türkheimer Bürger, die Lagerinsassen geholfen hatten, zu einem Beisammensein in einem hiesigen Gasthof
eingeladen; auch Herrn Hofmann wollte ich kommen lassen, da stellte sich
aber heraus, dass er kurz vorher gestorben war. Von einem Geistlichen Rat, den
Sie alle gewiss kennen (auch er ist inzwischen verstorben), weiß ich nun, dass
gerade Herr Hofmann, der es am allerwenigsten nötig gehabt hatte, bis an sein
Lebensende von Selbstvorwürfen geplagt war - wie gern, und wie überzeugt,
hätte ich ihm Erleichterung ver­schafft .
Nun werden Sie einwenden: alles recht schön, aber bei Menschen wie Herrn
Hofmann handelt es sich um Ausnahmen. Mag sein. Aber auf die kommt es
an. Zumindest dort, wo es um Verständnis, Vergebung, Versöhnung geht! Und
ich fühle mich dazu legitimiert, das zu sagen, denn es war niemand geringerer
als der berühmte verstorbene Rabbiner Leo Baeck, der bereits im Jahre 1945 stellen Sie sich vor, 1945! - ein „Gebet um Versöhnung“2 verfasst hat, in dem er
ausdrücklich sagt: Nur das Gute soll zählen! Und wenn Sie mir Vorhalten, dass es
doch so wenig Gutes gab, dann kann ich nur antworten mit den Worten eines
anderen großen jü­dischen Denkers, nämlich des Philosophen Benedictus de
Spinoza, dessen Hauptwerk, die Ethik, mit den Worten schließt: Omnia praeclara
tam ardua quam rara sunt! Alles, was hervorragend ist, ist ebenso selten
vorzufinden wie es schwer ist, es zu tun. Tatsächlich glaube auch ich selbst,
dass die anständigen Menschen in der Minorität sind, immer gewesen sind und
auch immer bleiben werden. Aber das ist ja nichts Neues. Gibt es doch eine uralte jüdische Legende, derzufolge das Bestehen der Welt davon abhängt, dass
es immer 36 - nicht mehr als 36! - Gerechte in der Welt gibt. Nun, ich kann Ihnen
nicht genau sagen, wie viele es sind, aber ich bin überzeugt, auch in Eurem
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Markt Türkheim gab es, und gibt es sicher noch, ein paar Gerechte. Und wenn
wir hier der Toten des Lagers Türkheim gedenken, dann möchte ich im Namen
dieser Toten auch den Ge­rechten des Marktes Türkheim danken.
Die Geschichte hatte ein Nachspiel: Nach der Befreiung ver­steckten jüdische
1
Häftlinge den SS-Mann vor den amerikani­schen Truppen und erklärten deren
Kommandanten gegenüber, sie würden ihm den SS-Mann einzig und allein
unter der Be­dingung ausliefern, dass ihm kein Haar gekrümmt wird. Der amerikanische Truppenkommandant gab ihnen nun sein Offiziersehrenwort, und die
jüdischen Häftlinge führten ihm den gewe­senen Lagerkommandanten vor. Der
Truppenkommandant ernannte den SS-Mann wieder zum Lagerkommandanten - und der SS-Mann organisierte für uns Lebensmittel- und Kleidersammlungen unter der Bevölkerung der umliegenden Dörfer.
Ich verdanke eine Abschrift dieses Gebetes dem von mir sehr verehrten Profes-
2
sor Pinchas Lapide aus Frankfurt am Main.
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Programm Gedenkfeier
Gedenkrede Prof. Dr. Klaus Dicke
Friedrich-Schiller- Universität Jena
Musikalische Umrahmung
Posaunenchor der evang. - luth. Erlöserkirche Bad Wörishofen
Leitung: Kantorin Tanja Schmid
Grußworte
Kranzniederlegung mit musikalischer Begleitung
Kol Nidrei von Max Bruch
Cello: Hermann Meyer
Das Kaddisch
Erhoben und geheiligt werde sein großer Name in der Welt,
die er nach seinem Willen erschaffen,
und sein Reich erstehe in eurem Leben und in euren Tagen
und dem Leben des ganzen Hauses Israel schnell und in naher Zeit,
sprechet: Amen.
Sein großer Name sei gepriesen in Ewigkeit und Ewigkeit der Ewigkeiten!
Gepriesen sei und gerühmt und verherrlicht und erhoben und erhöht und gefeiert
und hocherhoben und gepriesen der Name des Heiligen,
gelobt sei er, hoch über jedem Lob und Gesang,
Verherrlichung und Trostverheißung, die je in der Welt gesprochen wurde,
sprechet: Amen!
Möge Erhöhung finden das Gebet und die Bitte von ganz Israel
vor seinem Vater im Himmel,
sprechet: Amen!
Fülle des Friedens und Leben möge vom Himmel herab uns
und ganz Israel zuteilwerden,
sprechet: Amen!
Der Frieden stiftet in seinen Himmelshöhen, stifte Frieden unter uns und ganz Israel,
sprechet: Amen!
In Hebräisch vorgetragen von Prof. Dr. Arie Nadler
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Vortragende Gedenkfeier
Prof. Dr. Klaus Dicke,
geboren 1953 in Koblenz, Studium der Politikwissenschaft,
Geschichte, Kath. Theologie in Marburg und Tübingen, wiss.
Mitarbeiter am Forschungsprojekt „Menschenrechte“ der
Universität Tübingen, Studium der Philosophie, Promotion mit
einer Arbeit über „Menschenrechte und europäische Integration“ zum Dr. rer. soc. in Tübingen, Forschungsaufenthalte an
der Harvard University und bei den Vereinten Nationen, 1992
Habilitation über „Effizienz und Effektivität internationaler
Organisationen“ in Kiel, 1992-1995 Lehrstuhlvertretungen in
Berlin und Mainz, seit 1995 Lehrstuhlinhaber für „Politische Theorie und Ideengeschichte“,
2004-2014 Rektor der Friedrich-Schiller-Universität Jena, 2011 Ehrendoktorwürde der
Ivane Javakhishvili Tbilisi State University. Zahlreiche Publikationen.
Mitglied u. a. Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (Vorsitz von 1998 bis
2002); Deutsche UNESCO-Kommission 1997-1998; Deutsche Gesellschaft für Politikwissenschaft (1997-1999 Vorsitzender); Deutsche Gesellschaft für Völkerrecht; Wissenschaftlicher Beirat für Fragen der Vereinten Nationen beim Auswärtigen Amt; Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt.
Hermann Meyer
wurde im Sächsischen Erzgebirge geboren. Dem ersten
Engagement als Solocellist der Hamburger Symphoniker
folgten 8 Jahre bei den Bamberger Symphonikern.
Als Solocellist und Konzertmeister des Philharmonischen
Orchesters Augsburg gründete er 1987 zusammen mit ambitionierten Kollegen die KAMMERSOLISTEN AUGSBURG,
deren künstlerischer Leiter er ist.
Die Kammersolisten Augsburg unternahmen Konzertreisen
im In- und Ausland. Sie widmen sich vor allem der Aufführung vergessener Meisterwerke in historischer Tradition.
CD-Einspielungen sowie Rundfunk- und Fernsehaufnahmen zeugen vom künstlerischen Schaffen des Ensembles.
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Herzlichen Dank
sagen wir allen Referentinnen und Referenten,
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,
sowie all denjenigen,
die in irgendeiner Weise zum Gelingen des Kongresses
und der Gedenkfeier beigetragen haben.
Impressum:
Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse e.V.
Berufsverband DGLE und
Evang. - luth. Kirchengemeinde Bad Wörishofen
Verantwortlich
für den Inhalt: Johannes Joos, 75031 Eppingen-Kleingartach
Dr. Herbert Specht, 86825 Bad Wörishofen
Satz und Layout: Michael Northe, 74189 Weinsberg
Druck:
Druckerei Winter, 79423 Heitersheim
Auflage:
1000 Exemplare
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Deutsche Gesellschaft für
Logotherapie und Existenzanalyse e.V.
DGLE
Berufsverband
Evang. - luth. Kirchengemeinde Bad Wörishofen