FREIHEIT - WOZU? KONGRESS · 24.-26. April 2015 Bad Wörishofen Zum Gedenken an die Befreiung von Viktor E. Frankl aus dem Konzentrationslager Türkheim vor 70 Jahren Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse e.V. in Kooperation mit der Evang.-luth. Kirchengemeinde Bad Wörishofen Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Grußworte 3-6 Übersicht Referentinnen/Referenten 8-9 Übersicht Programm 11 - 13 Vorstellung Referentinnen/Referenten 15 - 27 Allgemeines, Anmeldung, Gebühren 28 - 31 Unterkunft32 Anreise PKW 33 Anreise Bahn 34 Das besondere Angebot 35 Synchronisation in Birkenwald 36 Ausstellungen37 Brief von Harald Mori 38 Gedenkfeier am Ehrenmal 39 Rede von Viktor E. Frankl 40 - 44 Programm Gedenkfeier 45 Vortragende Gedenkfeier 46 Dank und Impressum 47 Evangelisches Gemeindezentrum Bad Wörishofen · Lindenweg 8 Titelbild: Zweiter Durchgang II · Andreas Kuhn · www.andreaskuhn.com Herzlichen Dank an Andreas Kuhn, dass er uns dieses Kunstwerk freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. 2 Grußwort von Dr. Hans-Jochen Vogel Allen, die sich zu dem von der Deutschen Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse e.V. mit Unterstützung der Evangelischen Kirchengemeinde veranstalteten Kongress in Bad Wörishofen einfinden, entbiete ich herzliche Grüße. Ich muss das auf diesem Wege tun, weil meine gesundheitlichen Verhältnisse mir die persönliche Anwesenheit leider nicht mehr erlauben. Der Kongress beschäftigt sich unter der Überschrift „Freiheit – wozu?“ mit einer Reihe bedeutsamer Themen. So etwa auch mit der Frage, wie die Hass- und Feindbilder im Verhältnis zwischen den Israelis und den Palästinensern überwunden werden können. Dazu nehmen erfreulicherweise ein muslimischer Theologe und zwei israelische PsychologInnen das Wort. Als einer, der sich in seiner aktiven Zeit noch mit Shimon Peres und Teddy Kollek über dieses Thema ausgetauscht hat, begrüße ich das sehr. Besonders beeindruckt mich aber, dass der Kongress insgesamt dem Gedenken an Viktor E. Frankl gewidmet ist. Er war nicht nur der Begründer der Logotherapie und ein weltweit geachteter Wissenschaftler. Sondern er war seiner jüdischen Abstammung wegen auch ein Opfer des NS-Gewaltregimes, das damals seine Eltern, seinen Bruder und seine Frau ermordete und das er selbst in Theresienstadt und Auschwitz nur knapp überlebte. Befreit wurde er am 27. April 1945 im nahe gelegenen Türkheim, wohin er von Auschwitz in das dortige Außenlager des KZ Dachau verbracht worden war. An das, was er damals erlebte, hat Frankl in einer denkwürdigen Rede erinnert, die er am 27. April 1985, also am 40. Jahrestag der Befreiung des Außenlagers Türkheim durch US-Truppen gehalten hat. Es ist eine außergewöhnliche Rede. Denn er spricht in ihr kaum von den furchtbaren Verbrechen jener Zeit. Vielmehr nennt er die Bürger von Türkheim, die seinerzeit jüdische Mädchen versteckt oder Lagerinsassen geholfen haben. Und er dankt sogar dem damaligen Lagerkommandanten, weil er für jüdische Häftlinge aus eigener Tasche Medikamente eingekauft habe. Schuld kann immer nur persönliche Schuld sein, betont er in diesem Zusammenhang. Und er fügt hinzu, dass es immer auch auf die Ausnahmen ankomme. Zum Schluss beruft er sich auf Leo Baeck, der schon 1945 ein Gebet um Versöhnung verfasst hat. Das sind Gedanken, die in der Erinnerungsarbeit nicht gerade häufig zu finden sind und die nicht als ein Beiseitelassen der unmenschlichen Verbrechen jener Zeit missverstanden werden dürfen. Über die aber schon des Mannes wegen, der sie geäußert hat, nachgedacht werden sollte. Ich bin sicher, dass dies im Laufe des Kongresses geschehen wird. Und dass jedenfalls den dort Anwesenden bewusst wird, dass Frankls erfolgreichstes Buch den Titel „... trotzdem ja zum Leben sagen“ trug und – vor allem in den USA – 9 Millionen Mal verkauft wurde. In diesem Sinne wünsche ich dem Kongress, dass er Wirkungen über den Tag hinaus erzielt und die Teilnehmer angenehme Tage in Bad Wörishofen verbringen können. Ihr 3 Grußwort Grußwort des Bayerischen Staatsministers für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Dr. Ludwig Spaenle, für die Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ-Außenlagers Türkheim Als Viktor Frankl am 27. April 1945 von Einheiten der amerikanischen Armee in Türkheim befreit wurde, hatte er Theresienstadt, Auschwitz, und zuletzt das Dachauer Außenlager Kaufering VI überlebt. Die vorausgegangenen Jahre waren für ihn eine Zeit des kaum vorstellbaren Leidens: Sein Vater, seine Mutter, sein Bruder und seine Frau waren Opfer des nationalsozialistischen Terrors geworden. In der Extremsituation der Konzentrationslager, unter den Bedingungen äußerster physischer und psychischer Gewalt versuchte Viktor Frankl sich als Mensch zu behaupten und seine Würde zu bewahren. Nur wenige Monate nach seiner Befreiung formulierte er seine Erfahrungen und die daraus gezogenen Schlussfolgerungen unter dem programmatischen Titel „... trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager“. In der Reflexion seiner Konzentrationslagerhaft versuchte er, den Sinn des menschlichen Daseins und Denkens zu erfassen. Die Titelzeile „trotzdem Ja zum Leben sagen“ entstammt dem sogenannten Buchenwaldlied, dem Lied der Häftlinge des dortigen Konzentrationslagers. Indem er diesen Vers übernimmt, macht Viktor Frankl deutlich, dass die von ihm formulierten Aussagen über seine individuellen Häftlingserfahrungen hinausgehen, dass sie alle jene Menschen betreffen, welche die nationalsozialistische Grausamkeit erlebten. Wir bewundern die Kraft und Stärke der Überlebenden, zurückzukehren und ihre Erfahrungen an uns weiterzugeben. Ihr Bemühen muss uns stets Verpflichtung und Ansporn zum Erinnern sein. So danke ich den Organisatoren der Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ-Außenlagers Türkheim für ihren Einsatz im Dienste der Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit. München, im Januar 2015 Dr. Ludwig Spaenle Bayerischer Staatsminister für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst 4 Grußwort Liebe Mitglieder der DGLE, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Gäste wir freuen uns, Sie zu einem besonderen Kongress einladen zu dürfen. Am 27. April 2015 vor 70 Jahren wurde Viktor E. Frankl aus dem Konzentrationslager Türkheim, vom Flecklfieber genesen, durch US-Soldaten, befreit – von ihm „ Tag meiner Wiedergeburt“ genannt. Wen wundert es, dass er Tage brauchte, bis er der Freiheit trauen konnte. Nach seiner Befreiung wurde er von den Amerikanern als Arzt in ein rasch eingerichtetes „Hospital for displaced Persons“ in Bad Wörishofen verpflichtet. Nach gut zwei Monaten nahm er sich die Freiheit, zu gehen, und nach seiner Frau und seiner Mutter zu suchen. In München erhielt er die niederschmetternde Nachricht von ihrer Ermordung. Wie kann man da weiterleben – Freiheit, was für eine Zumutung, was für eine Herausforderung. Dabei hatte Viktor E. Frankl sowohl im Lager Kaufering als auch im Lager Türkheim schon gelebt, was er lehrte: dass der Mensch trotz größter äußerer Erniedrigung und Bedrohung seine innere, geistige Wahlfreiheit behält. Hier erlebte er aber auch völlig unerwartet Anteilnahme und Hilfe, was möglicherweise seine tiefe Überzeugung stützte: Kollektivschuld gibt es nicht, wohl aber persönliche Verantwortung. „...trotzdem ja zum Leben sagen“, trotz aller sinnwidrigen Erfahrungen menschlich bleiben, dem Anruf des Lebens sich öffnen und antworten, antworten mit einem versöhnlichen Leben, das Brücken baut und Neuanfänge wagt, der Freiheit trotzdem traut – Frankl hat ein einzigartiges Beispiel an tiefster Humanität hinterlassen. So stehen Leben und Werk Viktor Frankls im Zentrum der Referate und Vorträge. Namhafte Referentinnen und Referenten werden über Grundgedanken, Wirkungen und Möglichkeiten der Logotherapie heute sprechen. Eine Ausstellung dokumentiert Viktor E. Frankls Lageraufenthalt. Die Bilder des Künstlers Egon Marc Lövith, der zeitgleich mit Viktor E. Frankl im Lager Kaufering war, zeigen seine ganz persönlichen Leiderfahrungen. Mit seinem Theaterstück „Synchronisation in Birkenwald“ führt uns Viktor E. Frankl hinein in die grausame Wirklichkeit des Alltags im Konzentrationslager, aus der die Botschaft von Versöhnung und Menschlichkeit tönt. Mit einer Gedenkstunde am Mahnmal in Türkheim werden wir den Kongress beschließen. Wir freuen uns, dass mit den Referentinnen und Referenten und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Geist Viktor E. Frankls zurückkehrt nach Bad Wörishofen und Türkheim. So wartet auf uns vielfältige Bereicherung – durch Ideen, Begegnungen, Kunst, Tiefe. Herzlich willkommen in Bad Wörishofen und Türkheim! Anna-Maria StegmaierJohanna Fischer 1. Vorsitzende der DGLE 2. Vorsitzende der DGLE 5 Grußwort ev. - luth. Erlöserkirche Bad Wörishofen Theresienstadt, Auschwitz, Kaufering und Türkheim – unvorstellbar, welche Erniedrigungen Viktor E. Frankl erduldet, welche Abgründe an Widersinn und bösartiger Gewalt er überstanden hat. „Alle im Lager wussten es und sagten es einander: Es gibt kein Glück auf Erden, das je wiedergutmachen könnte, was wir erleiden.“ Wie kann man da wieder ins Leben zurückkehren? Auch für den traumatisierten Viktor Frankl ein mühsamer Prozess. Umso überraschender, dass Frankl ein paar Tage nach der Befreiung – und es kann eigentlich nur in Bad Wörishofen gewesen sein, wo er als Arzt für displaced persons eingesetzt war, oder war es noch in Türkheim? – von einem fast unfassbaren Gefühl durchdrungen war: Du gehst „übers freie Feld, kilometerweit. ... Weit und breit ist kein Mensch zu sehen, nichts ist um dich als die weite Erde und der Himmel und das Jubilieren der Lerchen und der freie Raum. Da unterbrichst du dein Hinschreiten in diesen freien Raum, da bleibst du stehen, blickst um dich und blickst empor – und dann sinkst du in die Knie. Du weißt in diesem Augenblick nicht viel von dir und nicht viel von der Welt, du hörst in dir nur einen Satz und immer wieder denselben Satz: ‚Aus der Enge rief ich den Herrn, und er antwortete mir im freien Raum’. – Wie lange du dort gekniet hast, wie oft du diesen Satz wiederholt hast -, die Erinnerung weiß es nicht mehr zu sagen ... Aber an diesem Tage, zu jener Stunde begann dein neues Leben – das weißt du. Und Schritt für Schritt, nicht anders, trittst du ein in dieses neue Leben, wirst du wieder Mensch.“ Noch wusste er da nichts vom Tod seiner Frau, seiner Mutter, noch kamen furchtbare Tage auf ihn zu. Und doch. Diesen Schritt ins neue Leben hat er nicht zurück genommen. Seine Seele hatte sich geöffnet. „Trotzdem“, „dennoch“ – für mich hat niemand eindrücklicher als Viktor Frankl diese Worte mit Leben gefüllt – und kaum einem ist es so gelungen, in anderen Menschen wieder den Fluss des Lebens in Gang zu bringen mit Hilfe der „Trotzmacht des Geistes“, die für mich mit dem „Dennoch des Glaubens“ eng verwandt ist. Und trotz der von ihm durchlittenen Abgründe im Menschen hat kaum einer so eindrucksvoll den Menschen als einmalige und einzigartige Person beschrieben und damit die „Gottebenbildlichkeit des Menschen“ mit Inhalten gefüllt wie Frankl, oder seine Definition von Liebe: Wie menschlich, wie optimistisch trotz allem! Schön, dass Viktor Frankl mit diesem Kongress wieder zurückkehrt nach Bad Wörishofen. Möge der Kongress dazu beitragen, dass blockiertes Leben wieder in Fluss kommt, dass Menschen ihre Einmaligkeit und Einzigartigkeit begreifen und in Freiheit dem Anruf des Lebens antworten, und wo Menschen bedrängt sind, da möge Gott ihre Füße auf freien Raum stellen – neues Leben schenken. Herzlich willkommen in Bad Wörishofen Ihre Pfarrerin Susanne Ohr Pfr. i. R. Dr. Herbert Specht 6 Moderation Friederike Frey Kurz - Vita Über 20 BerufsJahre im Personalwesen in internationalen Unternehmen – mit Führungsverantwortung. Und über 10 Jahre in der UnternehmensBeratung. 4-jährige Ausbildung in sinnzentrierter Therapie an der Akademie für Logotherapie & Existenzanalyse in Mainz. Zusatzqualifikationen in „Werteorientierter Imagination“ nach Prof. Dr. Uwe Böschemeyer und dem „Logotherapeutisch interpretierten Enneagramm“ bei Dr. Stefan Peeck. Ständige Erweiterung der CoachingKompetenz zu Themen und Instrumenten bei bzw. nach Dr. Werner Vogelauer, Prof. Friedemann Schulz von Thun, Marshall B. Rosenberg, Prof. Dr. Gerald Hüther, Prof. Dr. Uwe Böschemeyer. PCC Professional Certified Coach der ICF International Coach Federation; Lizensierter Logotherapeut DGLE® und zertifizierter WingWave®-Coach. Lehraufträge an unterschiedlichen Hochschulen in Deutschland und an der Pädagogischen Hochschule in Klagenfurt. www.frey-coaching.com 7 Referentenübersicht 8 Zeina Barakat Doktorandin Empathy with opponents? Why Palestinian youth visited Auschwitz Empathie mit Gegnern? Warum palästinensische Jugendliche Auschwitz besucht haben Seite 15 Prof. Dr. Mohammed S. Dajani Jerusalem Empathy with opponents? Why Palestinian youth visited Auschwitz Empathie mit Gegnern? Warum palästinensische Jugendliche Auschwitz besucht haben Seite 16 Prof. Dr. Klaus Dicke Gedenkrede am Ehrenmal Seite 45 Prof. Dr. Reto Luzius Fetz Freiheit als Weg zur Selbstfindung und Identität Seite 21 Prof. Dr. Hans Joachim Fischer Freiheit und Bindung in frühen Bildungsprozessen Seite 26 Dr. Boglarka Hadinger Die Welt ist nicht heil, aber heilbar Seite 23 Prof. Dr. Jürgen Kleditzsch Vortrag über Sebastian Kneipp Seite 10 Referentenübersicht Andreas Kuhn Blickweitung, Aufbruch, Wandlung Seite 25 Prof. Dr. Martin Leiner Das trilaterale „Reconciliation-Projekt“ Seite 14 Prof. Dr. Arie Nadler Tel Aviv Sociopsychological aspects of reconciliation Seite 17 Prof. Dr. Miriam Rose Künstlergespräch Begegnung mit Viktor E. Frankl Seite 24 Prof. Dr. Gottfried Schatz Der Sinn des Lebens Seite 22 Prof. Dr. Shifra Sagy Beersheva Can we empathize with the suffering of our enemy? A small step on the long way towards reconciliation Seite 19 9 Kneipp in Bad Wörishofen Prof. Dr. Jürgen Kleditzsch Thema: Das Leben und Wirken von Sebastian Kneipp Kurzform: Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897) erkrankte als junger Mann an der damals als unheilbar geltenden Tuberkulose. Angeregt durch Erkenntnisse von Hahn, dem Mitbegründer der Wasserheilkunde in Deutschland, über die „Heilkraft des frischen Wassers“ (1738) kurierte sich Kneipp erfolgreich durch täglich und konsequent durchgeführte kurze kalte Bäder. Intensiv beschäftigte er sich fortan mit der gesundheitsfördernden Wirkung des Wassers und der heilenden Wirkung ausgewählter Pflanzen. Im Vortrag wird ausführlich das Leben von Kneipp aufgezeigt und besonders dessen Philosophie, sein visionäres Lebenskonzept mit der Entwicklung der „Wasserkur“. Kneipp war ein hervorragender Beobachter, ein bedeutender Pionier und Wegbereiter für naturheilkundliche Heilmethoden und die moderne aktive, tägliche Prävention. Parallelen zu weiteren Verfechtern der Naturheilkunde, wie z.B. Prießnitz, Bilz u.a. werden aufgeführt. Der Frage nach der Gemeinsamkeit von Viktor Frankl, dem Begründer der Logotherapie, und Sebastian Kneipp wird nachgegangen. Dabei kommt der ganzheitlichen Sicht des Menschen, der Einheit von seelischer und körperlicher Gesundheit, dem Sinn zum Leben und damit der bestmöglichen Lebensqualität, die entscheidende Bedeutung zu. Ausgewählte Beispiele medizinischer Wirkungen auf den Organismus aus den von Kneipp für die aktive Gesundheitsvorsorge definierten Säulen, wie Wasser, Ernährung, Heilpflanzen, Bewegung und Lebensführung werden vorgestellt. Die Lehre nach Kneipp reiht sich in die inzwischen zahlreichen Verfahren „alternativer Heilmethoden“ ein, die auf verschiedenen Gebieten ein bedeutendes Erfahrungswissen mitbringen und beachtliche Erfolge aufweisen. Kurz - Vita: Prof. Dr. med. habil. Jürgen Kleditzsch, geboren 1944 in Bad Schandau, studierte Medizin und war nahezu zwei Jahrzehnte an der Medizinischen Akademie Dresden als Arzt in Therapie, Lehre und Forschung tätig. Als Minister für Gesundheitswesen und später zusätzlich als Minister für Arbeit und Soziales gehörte er nach der Wende der ersten freigewählten DDR-Regierung an. Ab 1992 war er freiberuflich wissenschaftlich tätig, später auch Geschäftsführender Gesellschafter eines Rehabilitations-Zentrums für Orthopädie und Neurologie in Dresden. Seit 1997 arbeitet er als niedergelassener Facharzt für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation in freier Praxis in Bayern und seit 2010 in Bad Wörishofen. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Diagnostik und konservative Therapie von schmerzhaften Funktionsstörungen an der Wirbelsäule und muskulären Fehlregulationen am gesamten Stütz- und Bewegungsapparat. Sehr große Aufmerksamkeit widmet er der ganzheitlichen Betrachtungsweise medizinischer Fragestellungen unter besonderer Beachtung bioenergetischer Erkenntnisse. 10 Programm Freitag, 24.04.2015 Zeit Thema Ab 14.00 Ankommen Referenten/Moderation 15.00 Begrüßung Friederike Frey, Dr. Herbert Specht, Anna-Maria Stegmaier, Gäste 15.30-16.45 5 Themenspaziergänge Dr. Herbert Specht Raum/ Bemerkungen Gemeindezentrum großer Saal Pause 17.00-18.00 Das Leben und Wirken von Sebastian Kneipp Prof. Dr. Jürgen Kleditzsch großer Saal 18.00 Abendessen 19.30-21.00 Das trilaterale „Reconciliation-Projekt“ Prof. Dr. Martin Leiner großer Saal Empathy with opponents? Why Palestinian youth visited Auschwitz Prof. Dr. Mohammed S. Dajani Zeina Barakat großer Saal Sociopsychological aspects of reconciliation Prof. Dr. Arie Nadler großer Saal Übersetzung! Can we empathize with the suffering of our enemy? A small step on the long way towards reconciliation Prof. Dr. Shifra Sagy großer Saal Übersetzung! Übersetzung! 11 Programm Samstag, 25.04.2015 Zeit Thema Referenten/Moderation 8.30-8.50 Einstimmung in den Tag Pfarrer i.R. Dr. Herbert Specht Kirche Pfarrerin Susanne Ohr 9.00-10.00 Freiheit als Weg zur Selbstfindung Prof. Dr. Reto Luzius Fetz großer Saal 10.00-10.15 Pause 10.15-11.15 Der Sinn des Lebens Prof. Dr. Gottfried Schatz großer Saal 11.15-11.30 Pause 11.30-12.30 Die Welt ist nicht heil, aber heilbar Dr. Boglarka Hadinger großer Saal 12.30-14.30 Mittagspause 14.30-15.30 Blickweitung, Aufbruch, Wandlung 15.30-15.45 Pause 15.45-16.45 Freiheit und Bindung in frühen Bildungsprozessen 16.45-17.00 Pause 17.15-18.00 Konzert Raum/ Bemerkungen großer Saal Prof. Dr. Miriam Rose Interview mit Andreas Kuhn Prof. Dr. Hans-Joachim Fischer großer Saal Clara und Viktor Shen Kirche Der Eintritt in das Konzert ist frei, um eine Spende zur Unterstützung der jungen Künstler wird gebeten 18.00 Abendessen 19.30-21.00 Synchronisation in Birkenwald 12 Johanna und Günter Fischer mit Team großer Saal / Kirche Programm Sonntag, 26.04.2015 Zeit Thema Referenten/Moderation 9.00-9.50 Verabschiedung / Dank Friederike Frey, großer Saal Dr. Herbert Specht, Anna-Maria Stegmaier, Hinführung Prof. Dr. Miriam Rose Viktor E. Frankls Rede vom 27.4.1985 in Türkheim Raum/ Bemerkungen Gedenkfeier in Türkheim 11.15 Abfahrt nach Türkheim * 12.00-12.30 Gedenkfeier am Mahnmal in Türkheim Ansprachen Kranzniederlegung Prof. Dr. Klaus Dicke Musik. Umrahmung Posaunenchor Bad Wörishofen „Kaddisch“ Cello: Hermann Meyer Angebot: Möglichkeit zum Besuch der Gottesdienste 10.15-11.15 10.00-11.00 Trotzmacht des Geistes, Pater Christoph Kreitmeir Trotzmacht des Glaubens. Sinncredo und Rektor Dr. Karl-Heinz Röhlin christlicher Glaube. St. Justina Erlöserkirche * Shuttle-Verbindung von Bad Wörishofen nach Türkheim: Abfahrt ca. 11.15 Uhr Kath. Kirche St. Justina und Evang.-luth. Erlöserkirche 13 Projekt Deutsche Forschungsgemeinschaft Das „Hearts of Flesh, not Stone“ Projekt ist ein von der DFG gefördertes trilaterales Forschungsprojekt zur transdisziplinären Versöhnungsforschung, wie sie am Jena Center for Reconciliation Studies entwickelt wird. Wir arbeiten mit Partnern aus Deutschland (Friedrich-Schiller-Universität Jena), Israel (Ben Gurion University Beer Scheba und Tel Aviv University) sowie Palästina (Wasatia Academic Institute). Im Rahmen des Projekts brachten wir zum ersten Mal eine Studentengruppe von Palästinensern aus der Westbank nach Auschwitz. Ebenso besuchte eine Studentengruppe aus Beerscheba ehemalige Orte, an denen Palästinenser vor 1948 lebten sowie ein Flüchtlingslager in der Nähe von Bethlehem. Prof. Dr. Martin Leiner Thema: Das trilaterale „Reconciliation-Projekt“ Kurzform: s. o. Kurz - Vita: Prof. Dr. Martin Leiner, geb. 30.11.1960 in Homburg/Saar, ist Professor für Systematische Theologie mit Schwerpunkt Ethik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Leiter des Jena Center for Reconciliation Studies. Er hat von 1979-1988 Evangelische Theologie und Philosophie in Tübingen studiert. 1995 wurde er an der Universität Heidelberg mit einer Arbeit über Psychologie und Exegese promoviert und habilitierte sich mit der Arbeit „Gottes Gegenwart“, in der er die Rezeption Martin Bubers in der evangangelische Theologie erforschte. Martin Leiner hat bei Elisabeth Lukas und Wolfram Kurz eine Logotherapieausbildung abgeschlossen und in den Jahren 1998-2002 nebenberuflich in der Schweiz logotherapeutisch gearbeitet. 14 Referenten Zeina Barakat Doktorandin vertritt Prof. Dr. Mohammed Dajani Thema: Empathy with opponents? Why Palestinian youth visited Auschwitz Kurz - Vita ZEINA BARAKAT is a Jerusalem-born young Palestinian who has the courage in her teaching to confront taboos and to challenge traditional outdated traditions. She graduated from Bethlehem University with a Bachelor degree in Hotel Management and Tourism (2005) and went on to do her Masters degree at Al-Quds University in American Studies (2006), and is currently a Ph. D. candidate at Friedrich Schiller University at Jena, Germany, where she also teaches a new innovative course on Gender. writing her doctorate dissertation on reconciliation and human transformation from radicalism to moderation. She co-authored a book on the Holocaust and helped coordinate a student trip to the Nazi concentration death camps in Poland in order to teach Palestinian students empathy and the need for exploring knowledge in forbidden zones. Her teaching methods focus on awakening the creative talents of her students urging them to think critically and objectively. She is a founding member of the Wasatia Movement in Palestine calling for the need to promote a moderate, tolerant, pluralistic culture. She is author of the ground-breaking book on Sexual Harassment which is one of the few books in Arabic dealing with this sensitive topic in Arab society recently coming out of the closet. Zeina Barakat wurde in Jerusalem als Palästinenserin geboren. Sie hat den Mut, in ihrer Lehrtätigkeit mit Tabus zu konfrontieren und Traditionen als alte Zöpfe in Frage zu stellen. Ihr erstes Studium in „Hotel Management und Tourismus” an der Bethlehem Universität hat sie 2005 mit einem Bachelor abgeschlossen; ihren Master machte sie an der Al Quds Universität Jerusalem in „American Studies”. Derzeit schreibt sie an ihrer Doktorarbeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Sie arbeitet über Versöhnung und erforscht, wie es geht, dass sich Menschen von radikalen Positionen zu moderaten wandeln können. Sie ist Ko-Autorin eines Buches über den Holocaust. Sie war Ko-Organisatorin einer Exkursion palästinensischer Studenten in die Nazi-Vernichtungslager in Polen, um diesen Studenten Empathie zu lehren und die Notwendigkeit, Kenntnisse in „verbotenen Zonen” zu gewinnen. … Sie ist Gründungsmitglied der Wasatia-Bewegung in Palästina, die eine moderate, tolerante, pluralistische Kultur, insbesondere einen moderaten Islam, anstrebt. Sie ist ferner Autorin eines Buches über „sexuelle Belästigung”, das absolutes Neuland betritt und eines der wenigen Bücher auf arabisch ist, das sich diesem heiklen Thema in der arabischen Gesellschaft widmet. 15 Referenten Prof. Dr. Mohammed S. Dajani Thema: Empathy with opponents? Why Palestinian youth visited Auschwitz Kurz - Vita Prof. Dr. Mohammed S. Dajani Daoudi, is a Jerusalem-born scholar and peace activist with two doctorate degrees granted from the University of South Carolina, Columbia, SC, (1981) and the University of Texas at Austin, Texas, (1984). He is founding director of Wasatia Moderate Islamic Movement in Palestine; was professor of political science and international relations, Director of Libraries and founding director of American Studies Institute at Al-Quds University. He resigned lately from his posts at the university following the uproar resulting from leading 27 Palestinian students to the Nazi death concentration camps in Krakow and Auschwitz in March 2014. He is author of numerous books and articles including: Wasatia: The Spirit of Islam (Jerusalem: Wasatia Publishing, 2009), Jerusalem from the Lens of Wasatia (Jerusalem: Wasatia Publishing, 2010); Dajani Glossary of Islamic Terms (Jerusalem: Wasatia Academic Institute, 2015). Prof. Dr. Mohammed S. Dajani Daoudi wurde in Jerusalem geboren. Er ist Gelehrter und Friedensaktivist. An der Universität South Carolina, Columbia SC wurde er 1981 und an der Universität Texas in Austin, Texas, 1984 jeweils zum Doktor promoviert. Er ist der Gründungsdirektor der Wasatia Bewegung für einen moderaten Islam in Palästina. Er war Professor für Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen, Direktor der Bibliotheken und Gründungsdirektor des Instituts für Amerikanische Studien an der Al-Quds-Universität Jerusalem. Kürzlich trat er von seinen Ämtern an der Universität zurück. Der Grund: Als er im März 2014 27 palästinensischen Studenten zu den Nazi-Vernichtungslagern nach Krakau und Auschwitz brachte, kam es in Palästina zu einem wütenden Aufstand gegen ihn und seine Amtsführung. Er ist Autor zahlreicher Bücher und Artikel. www.wasatia.info 16 Referenten Prof. Dr. Arie Nadler Thema: The role of victimhood-centered identity in conflict and reconciliation. Kurzform: Groups and individuals who had experienced conflict-related pain and suffering often build their identity around the experience of victimhood. When this occurs they demand recognition from their adversary and others of their victimhood, and are oblivious to the suffering of the “other”. Victimhood-centered identity is a major source for the spiraling of conflict and the inability to reconcile it., and is intensified by “competitive victimhood” (i.e., the competition between adversaries on who is “more of a victim”). Victimhood-focused identity is evidenced in conflict in general, and in the Israeli-Palestinian conflict in particular. The presentation will elaborate on the nature of victimhood-centered identity and ways to overcome it to promote reconciliation. Die Rolle einer Opfer-zentrierten Identität in Konflikten und im Prozess der Versöhnung. Haben Gruppen oder Individuen Schmerz und Leiden im Zusammenhang eines Konfliktes erfahren, dem sie ausgeliefert sind, dann erbauen sie oft ihre Identität auf ihrer Erfahrung des Opfer-Seins. Geschieht das, dann fordern sie von Gegnern und anderen die Anerkennung ihres Opferstatus ein und sind blind für die Leiden der “anderen”. Opfer-zentrierte Identität ist eine Hauptursache beim Aufheizen von Konflikten und deren Unvermögen, diese zu versöhnen. Noch intensiviert wird das durch den “Opfer-Wettbewerb” (des Wettbewerbs unter Gegnern, wer das “größere Opfer” ist). Es kann gezeigt werden, dass eine Opfer-fokussierte Identität bei Konflikten generell eine große Rolle spielt, aber diese spielt im israelisch-palästinensischen Konflikt eine ganz besondere Rolle. In diesem Vortrag wird zum einen die Ausprägung einer Opfer-zentrierten Identität herausgearbeitet; zum anderen sollen Wege aufgezeigt werden, wie diese Opfer-zentrierte Identität überwunden werden kann, damit Versöhnung eine Chance bekommt. 17 Referenten Prof. Dr. Arie Nadler Kurz - Vita Arie Nadler holds a Ph.D. in Social Psychology from Purdue University, USA. In 1988 was appointed as a Full Professor of Psychology at Tel Aviv University. Since 2014 – Professor Emeritus of Psychology, Tel Aviv University. Between 1984 and 1988 he was the head of the department of Psychology at Tel Aviv University. Between 1993 and 1998 he served as the Dean of the Faculty of Social Sciences at Tel Aviv University. In 1992 co-founded the Tami Steinmetz center for Peace Research at Tel Aviv University and served as the chair of its Academic Committee until 2002. In 1999 he founded the Institute for Diplomacy and Regional Cooperation, a research institute established jointly by the Peres Center for Peace and Tel Aviv University. He served as the first head of this institute until 2003. Since 2000 he holds the Chair for Research in Social Psychology at Tel Aviv University. Invited Professor and Scholar in Residence in North American and European academic Institutions (e.g., University of Washington. Seattle, WA.; Graduate Center, CUNY, New York, La Sapienza, Rome, Italy; Friedrich Schiller University, Jena, Germany). 18 Arie Nadler promovierte zum Dr. in Sozialpsychologie an der Purdue Universität, USA. 1988 bekam er einen Lehrstuhl für Psychologie an der Universität Tel Aviv. Im Jahre 2014 wurde er emeritiert. Zwischen 1984 und 1988 war er Leiter der Abteilung Psychologie an der Universität Tel Aviv. Zwischen 1993 und 1998 war er Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Universität Tel Aviv. 1992 war er Mitbegründer des Tami Steinmetz Zentrums für Friedensforschung der Universität Tel Aviv und diente als Leiter des Akademischen Komittees bis 2002. 1999 gründete er das Institut für Diplomatie und Regionale Kooperation, ein Forschungsinstitut, das gemeinsam mit dem „Peres Zentrum für Frieden” und der Universität Tel Aviv errichtet wurde. Er war der erste Leiter dieses Instituts bis 2003. Seit 2000 bekleidet er den Forschungslehrstuhl für Soziale Psychologie an der Universität Tel Aviv. Er wurde vielfach als Gastprofessor und zu Forschungssemestern eingeladen u.a. an der Universität von Washington, Seattle, am Graduate Center CUNY New York, in La Sapienza, Rom, Italien und an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seine gegenwärtige Forschung fokussiert sich 1. auf die Sozialpsychologie der Versöhnung und 2. auf hilfreiche Beziehungen zwischen Individuen und Gruppen. Referenten Prof. Dr. Shifra Sagy Thema: Can we empathize with the suffering of our enemy? A small step on the long way towards reconciliation Kurzform: In this talk, I will describe our work the joint project „Encountering the Suffering of the „Other“ (ESO)” and report the results of our evaluation research. The ESO initiative aims to deepen our understanding of the potential resources for moving individuals and groups from lesser to greater willingness for reconciliation. I will focus mainly on our work in the Israeli team with groups of Jewish Israeli students who met themselves and the „other“ in their journey of encountering the Palestinian narratives. Their expectations, experiences, and reflections will be presented together with my personal impressions and understandings. The reports are quite encouraging. They illustrate how small steps can be meaningful in the long way towards reconciliation. Ist es möglich, Empathie zu haben mit den Leiden unseres Feindes? Ein kleiner Schritt auf dem langen Weg zur Versöhnung. In meinem Vortrag will ich unsere Arbeit des gemeinsamen Projektes “Begegnungen mit den Leiden des ‘anderen’ (ESO)” und die Ergebnisse unserer Forschungen vorstellen. Lassen sich potentielle Ressourcen finden und beschreiben, die Individuen und Gruppen dazu bringen, von einem wenig ausgeprägten Willen zur Versöhnung zu einem stark ausgeprägten Willen zur Versöhnung zu gelangen? Ich werde den Fokus hauptsächlich auf unsere Arbeit im israelischen Team richten mit jüdischen israelischen Studenten, die sich selbst und den “anderen” begegneten auf ihrer Reise zu den Erzählgeschichten (“Narrativen”) der Palästinenser. Ihre Erwartungen, Erfahrungen und Reflektionen werden zusammen mit meinen persönlichen Eindrücken und meinem persönlichen Verstehen dargestellt werden. Die Berichte sind überaus ermutigend. Sie bezeugen wie kleine Schritte sinnvoll sein können auf dem langen Weg zur Versöhnung. 19 Referenten Prof. Dr. Shifra Sagy Kurz- Vita: Shifra Sagy is professor emerita of psychology in the Department of Education at Ben Gurion University of the Negev in Israel. She is a former chair of the Department of Education and founding director of a multidisciplinary graduate program of conflict management and resolution. Sagy‘s major research interests are salutogenesis, coping and adjustment to stressors, both normative and non-normative. She is also involved in studies in political psychology concerning historical and political consciousness of young Israelis and Palestinians. She has published extensively both empirical and theoretical articles in a variety of professional journals in the USA, Europe, and Israel. During the past three decades, Sagy has been involved in peace education in the Palestinian – Israeli context: teaching, lecturing, writing, researching, participating, and initiating dialogue workshops. Shifra Sagy ist emeritierte Professorin für Psychologie der Abteilung Pädagogik an der Ben Gurion Universität des Negev in Israel; sie hatte einen Lehrstuhl der Abteilung Pädagogik und ist Gründungsdirektorin eines interdisziplinären Graduiertenprogramms über Konfiktmanagement und Konfliktlösung. Sagys hauptsächliche Forschungsinteressen sind Salutogenese, der Umgang und die Einstellung von Stressfaktoren, sowohl normativer als auch nicht-normativer Art. Sie beteiligt sich ebenfalls an Studien in politischer Psychologie, die sich mit dem historischen und politischen Bewußtsein junger Israelis und Palästinenser beschäftigt. Sie hat eine breite Publikationstätigkeit vorzuweisen: sowohl empirische als auch theoretische Studien wurden in verschiedenen Fachzeitschriften in den USA, Europa und Israel veröffentlicht. Während der letzten drei Jahrzehnte engagierte sich Sagy in der Friedenserziehung im palästinensisch-isrealischen Kontext: In der Lehre, in Publikationen, in der Forschung, der aktiven Teilnahme und im Anstoßen von Dialog-Workshops. 20 Referenten Prof. Dr. Reto Luzius Fetz Thema: Freiheit als Weg zur Selbstfindung und Identität Kurzform: Freiheit als Weg zur Selbstfindung und Identität Frei sein Leben und damit sein Selbstsein gestalten zu können, ist dem Meschen als Anlage mitgegeben, aber auch das Ergebnis seiner Selbstwerdung als Person. Der Vortrag will zeigen, wie die Freiheit über die Entwicklung von Erkenntnis und Moral, die Bildung von Identität und Gewissen immer mehr ihre volle, autonome Form gewinnt - ein Prozess, der sich von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter erstreckt. Kurz - Vita Reto Luzius Fetz. Geboren 1942 in Graubünden, Schweiz. Studium der Philosophie an der Universität Freiburg/Schweiz, Promotion über Thomas von Aquin, Habilitation über Alfred North Whitehead. Mehrjähriger Forschungsaufenthalt bei Jean Piaget in Genf. 1984-1988 Professor für Philosophie an der Pädagogischen Hochschule St. Gallen; Gastdozent an der Universität Bern. 1988-2008 Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie an der Philosophisch-Pädagogischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, mit den Schwerpunkten Philosophische Anthropologie und Ethik. 21 Referenten Prof. Dr. Gottfried Schatz Thema: Der Sinn des Lebens Kurzform Die Suche nach dem Sinn unseres Lebens ist eine Suche nach der eigenen Würde. In diesem Vortrag soll gezeigt werden, dass die Naturwissenschaften uns bei dieser Suche helfen können, weil sie auf eindringliche Weise bewiesen haben, dass jeder Mensch einmalig ist. Mit dem Beweis dieser Einmaligkeit kommen die Naturwissenschaften dem am nächsten, was man gemeinhin „Seele“ nennt. Die Naturwissenschaften sind also keineswegs kalt und unpersönlich, sondern haben den Menschen als ein fast unfassbares Wunder des Universums gezeigt. Kurz – Vita Gottfried Schatz wurde am 18. August 1936 in Strem bei Güssing (Österreich) geboren. Er studierte in Graz Chemie und forschte dann als Biochemiker an der Universität Wien und am Public Health Research Institute der Stadt New York. Im Jahre 1968 emigrierte er mit seiner Familie in die USA und übernahm an der Cornell University in Ithaca (Staat New York) eine Professur für Biochemie. Sechs Jahre später übersiedelte er an das neu gegründete Biozentrum der Universität Basel, das er von 1983 bis 1985 leitete. Nach seiner Emeritierung im Jahre 1999 präsidierte er für vier Jahre den Schweizerischen Wissenschafts- und Technologierat. Er erhielt zahlreiche nationale und internationale Preise und Auszeichnungen sowie Ehrendoktorate der Universitäten Stockholm und Bratislava und ist Mitglied wissenschaftlicher Akademien in der ganzen Welt. In jungen Jahren spielte er als Geiger im Grazer Philharmonischen Orchester und an österreichischen Opernhäusern. Derzeit betätigt er sich als Essayist, Buchautor, Vortragender und Konzertmoderator. 22 Referenten Dr. Boglarka Hadinger Thema: Die Welt ist nicht heil, aber heilbar Kurzform: Als Viktor Frankl, Begründer der sinnzentrierten Psychotherapie, aus dem Konzentrationslager in Türkheim befreit wurde, war sein Lebensmut wie gebrochen. Trotzdem sprach genau dieser Viktor Frankl einige Jahrzehnte später die Gewissheit aus: die Welt ist nicht heil, aber heil-bar. Was kann man von den Lebensschritten und von den Einstellungen dieses weisen Mannes lernen, damit Menschen auch heute die Erfahrung des Aufgerichtetseins erleben? In welchen Themen und in welchen Antworten liegt gerade heute der Sinn für uns verborgen? Und: welche realisierten Projekte gibt es, die aufzeigen, dass die Themen der Zeit eine große Einladung zur Gestaltung sind? Ein Vortrag mit anschließender Diskussion. Kurz-Vita: Dipl.-Psych. Mag. Dr. rer. nat. Boglarka Hadinger: 1955 geboren in Budapest. Staatsbürgerschaft: Österreich. Grundschule und Gymnasium in Budapest und in der Mongolei. Studium der Psychologie und der Neuropsychologie in Wien. Studium der Logotherapie in Wien (Frankl) und in Fürstenfeldbruck. Thema der Diplomarbeit: Selbstmord und die Medien. Thema der Dissertation: Psyche und Immunsystem. Leiterin des Instituts für Logotherapie und Existenzanalyse Tübingen / Wien. Begründerin der Initiative für menschenfreundliche Architektur und Stadtgestaltung. Zahlreiche Veröffentlichungen im Bereich der Persönlichkeitsbildung. Referentin im In- und Ausland. Trägerin des Viktor-Frankl-Preises der Stadt Wien. 23 Referenten Andreas Kuhn In den Räumen des Kongresses werden Werke von Andreas Kuhn ausgestellt. Im Künstlergespräch mit der Theologin Prof. Dr. Miriam Rose erschließen sich einzelne Werke und das Gesamtwerk von Andreas Kuhn. Thema: Prof. Dr. Miriam Rose im Gespräch mit dem Künstler Andreas Kuhn: Blickweitung, Aufbruch, Wandlung. Kurzform: Transformation, Wandlung und Entwicklung sind wesentliche Phänomene in den Werken des Künstlers Andreas Kuhn aus München (Malerei, Skulptur, Kunst am Bau, Objekt-Kunst, Kurzfilme). Seine Kunst bewegt sich zwischen den Polaritäten von expressiv und abstrakt-meditativ. Farbe erscheint als Energiefeld und Form als aus einem Bewegungsimpuls hervorgegangen. Umgekehrt haben die Werke wiederum das Potential, den Betrachter in seiner Phantasietätigkeit in Bewegung zu bringen und damit neue Sehweisen zu erschließen. Eine solche Blickweitung ist zugleich auch der Ansatzpunkt einer sinnorientierten logotherapeutischen Beratung, für die Andreas Kuhn gemeinsam mit seiner Frau Christine Kuhn künstlerische Übungen (Malen, kreatives Schreiben etc.) entwickelt hat. Kurz-Vita Andreas Kuhn (Jg. 1959) Lebt in München. Studium der Kunstpädagogik, Grafik-Design, Freie Grafik und Malerei an der Kunsthochschule Kassel. Freischaffender Künstler mit logotherapeutischer Qualifikation (Ausbildung bei Dr. habil. Elisabeth Lukas), Traumapädagogische Fortbildung nach Reddemann, Einzelberatung und Vorträge, Seminare, Workshops in der Erwachsenenbildung. Rege Ausstellungstätigkeit. 24 www.andreaskuhn.com Referenten Prof. Dr. Miriam Rose im Gespräch mit dem Künstler Andreas Kuhn Blickweitung, Aufbruch, Wandlung. Weiteres Thema: Freiheit - Wozu? Hinführung zur Rede von Viktor E. Frankl „Alles, was hervorragend ist, ist ebenso selten vorzufinden wie es schwer ist, es zu tun.“ Dieses Zitat von Spinoza steht im Zentrum der Rede von Viktor Frankl am 1985 in Türkheim. Aus dem KZ Türkheim war Frankl nach 31 Monaten Ghetto- und KZ-Haft am 27. April 1945 von der amerikanischen Armee befreit worden. Frankl denkt über Freiheit, Schuld und Gerechtigkeit nach. Entschieden setzt er sich ein für Versöhnung und für Vergebung. Nicht der Unmenschlichkeit der Täter gedenkt er, sondern der Leiden seiner KZ-Kameraden und der Menschen, die geholfen haben. Damit bezieht Frankl Stellung in der Debatte um die Frage einer Kollektivschuld der Deutschen am Nationalsozialismus und den nationalsozialistischen Verbrechern. Die Haltung Frankls ist bestimmt von Dankbarkeit; beinahe schmerzt den empathisch Zuhörenden, wie radikal Frankl auf Dankbarkeit setzt, für sein eigenes Leiden will er keinen Raum. Der Raum des Miteinanders soll sich öffnen für Vergebung und Zukunft. Die Rede ist ein Dokument hoher Menschlichkeit und echter Freiheit; ein Zeugnis des Geistes gegen die Inhumanität, ein Zeugnis für das, was zählt. Kurz – Vita: Geboren 1974, Studium der evangelischen Theologie in Heidelberg, Jerusalem und Berlin. Ausbildung in Logotherapie 2001-2003 bei Elisabeth Lukas. Promotion 2005 über Thomas von Aquins Verhältnisbestimmung von Glaube und Liebe; Habilitation 2009 über die Staatslehre Friedrich Schleiermachers an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Engagement in vielfältigen ökumenischen Kommissionen und Arbeitsgruppen. Seit 2011 Lehrstuhl für Systematische Theologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 25 Referenten Prof. Dr. Hans-Joachim Fischer Thema: Freiheit und Bindung in frühen Bildungsprozessen Kurzform: Bildung ist auf Freiheit angelegt. Sie zielt darauf, ein spezifisch menschliches schöpferisches Vermögen auszubilden, den Gegebenheiten und Anforderungen der Welt interessiert und offen zu begegnen, etwas Eigenes zu tun, dies in seinen Implikationen und Alternativen zu überschauen und bewusst zu entscheiden, dabei in Abstimmung mit anderen Menschen authentisch dem gemeinsamen und eigenen Leben Sinn zu geben und zu bewahren und auch Verantwortung zu übernehmen. Die Begabung, Freiheit in diesem Sinne als eine motivierte, gerichtete, bedachte, entschiedene, verhandelte, gebundene, verantwortete Freiheit wahrzunehmen und die Möglichkeit, diese Begabung auszubilden, verbinden wir seit der Aufklärung mit dem Begriff der unveräußerlichen und unantastbaren „Würde“ des Menschen. Bildung ist untrennbar mit dieser Freiheit und Würde des Menschen verbunden. Schauen wir auf die Anfänge der Bildung, dann stoßen wir allerdings auf das Paradox, vollwertigen Menschen zu begegnen, die zur Freiheit begabt sind, diese Begabung aber noch nicht ausgebildet haben. An beispielhaften Schlüsselsituationen soll gezeigt werden, wie sich die Begabung zur Freiheit im Kindesalter entwickelt, indem sie Bindungen eingeht. Die Liebe, die Exploration und die Reflexion werden so beispielhaft als Schlüssel zur Freiheit untersucht. Kurz - Vita Hans-Joachim Fischer, Dr. phil., Diplom-Pädagoge, seit 1997 Professor für Erziehungswissenschaft und Grundschulpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, Titularprof. 2007 Kecskeméti Föiskola, Kecskemét, Ungarn, Hrsg. von Fachzeitschriften, 10 Jahre Vorsitzender der LG BW des Grundschulverbands, 4 Jahre 1. Vorsitzender der Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts. 26 Referenten Clara und Viktor Shen Thema: Konzert für Geige und Klavier Clara Shen, Violine (9) und Viktor Shen, Klavier (15). Freuen Sie sich auf musikalische Leckerbissen, und auf zwei außerordentlich begabte junge Künstler! Der Eintritt in das Konzert ist frei, um eine Spende zur Unterstützung der jungen Künstler wird gebeten Kurzform: Viktor ist ein großartiger Klaviervirtuose und Komponist. Im Konzert in Bad Wörishofen zeigt er, wie einfühlsam er seine Schwester begleiten kann. Clara hat im Alter von 3 ½ Jahren gedrängt, Geige spielen zu dürfen. Erst nach einem Jahr gaben die Eltern ihre Einwilligung – sie sollte doch Kind sein dürfen. Aber Claras Wille setzte sich durch. Mit 6 Jahren spielte sie ihre ersten Konzerte, mit 7 bei „toujours Mozart“, mit 8 Jahren wurde sie zum Hochbegabten-Meisterkurs nach Salzburg eingeladen, mit 9 Jahren ist sie bereits Jungstudentin an der Musikhochschule München. https://www.youtube.com/channel/UCyzRJwuayfJozPFgglDOa4g 27 Allgemeine Hinweise Organisation: Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse e. V. · Berufsverband · DGLE Evang.-luth. Erlöserkirche Bad Wörishofen Geschäftsstelle: Marlene Dierenbach Irmelenweg 9, 79292 Pfaffenweiler Telefon 07664-962772 · Fax 07664-962774 [email protected] www.logotherapie-gesellschaft.de Bankverbindung: Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse e. V. Volksbank Freiburg, BLZ 680 900 00 · Konto-Nr. 768 669 02 IBAN: DE27 6809 0000 0076 8669 02 BIC GENODE61FR1 Kongressort: Bad Wörishofen Evangelisches Gemeindezentrum Lindenweg 8 Teilnahmebestätigung: mit ausgewiesenen Fortbildungsstunden für Mitglieder der DGLE Freitag 4 Std. Samstag 9 Std., Sonntag 3Std. Fortbildungspunkte sind bei der Landesärztekammer Bayern beantragt Als begeisterter und versierter Fotograf dokumentiert Ludwig Seitz nicht nur Feste und besondere Ereignisse des Orchestervereins Türkheim, sondern auch wichtige Begebenheiten der Gemeinde Türkheim. Sowohl die offiziellen Besuche Viktor E. Frankls und seiner Familie, als auch die Treffen mit Überlebenden des Lagers und Bewohnern von Türkheim wurden von ihm fotografisch festgehalten. Zudem engagierte er sich mit Herrn Dr. Epple zusammen bei der Erstellung einer Dokumentation über das KZ Türkheim anlässlich der Gedenkfeier 1995 zum 50. Jahrestag der Befreiung von der Nazi-Diktatur. Verlag für audio-visuelle Medien Hebelstr. 47 · D-79379 Müllheim/Baden Tel.: +49 (0) 7631 9 38 69-17 · Fax: +49 (0) 7631 9 38 69-29 www.auditorium-netzwerk.de 28 ✂ Anmeldung Anmeldung zum Kongress „Freiheit - Wozu?“ 24.-26. April 2015 Name, Vorname: Str., Hausnr.: PLZ, Wohnort: Ich werde begleitet von: Ich überweise die Gebühr auf das Konto: Stichwort: Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse e. V. Volksbank Freiburg BLZ 680 900 00 · Konto-Nr. 768 669 02 IBAN: DE27 6809 0000 0076 8669 02 BIC GENODE61FR1 Kongress 2015 Mittagessen Samstag, 25. 04. 2015 ❒ Ich nehme verbindlich am Mittagessen teil. ❒ Meine Begleitung nimmt verbindlich am Mittagessen teil. Vegetarisches Essen: ❒ für mich ❒ für meine Begleitung Die Kosten für das Mittagessen sind vor Ort zu begleichen. ❒ Ich nehme am Themenspaziergang am Freitagnachmittag teil. ✂ hier abtrennen DatumUnterschrift 29 30 ✂ hier abtrennen Irmelenweg 9 79292 Pfaffenweiler Marlene Dierenbach Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse e. V. · Berufsverband · DGLE hier umknicken und in Fensterbriefumschlag stecken ✂ Allgemeine Hinweise Tagungsgebühren Tagungsgebühren Frühbucher bis 31.03.15: Euro 165,00 für Mitglieder Euro 245,00 für Ehepaare / Partnerin oder Partner Euro 190,00 für Nichtmitglieder Euro 285,00 für Ehepaare / Partnerin oder Partner Euro 110,00 für Schüler / Studierende Euro 100,00 Tageskarte / Euro 20,00 Vortrag Nach dem 01.04.2015 erhöhen sich die Preise um ca. 15% Tagungsgebühren ab 01.04.2015: Euro 190,00 für Mitglieder Euro 282,00 für Ehepaare / Partnerin oder Partner Euro 218,00 für Nichtmitglieder Euro 328,00 für Ehepaare / Partnerin oder Partner Euro 126,00 für Schüler / Studierende Euro 100,00 Tageskarte / Euro 20,00 Vortrag Anmeldung per E-Mail: [email protected] oder Anmelde-Formular im Internet unter www.logotherapie-gesellschaft.de 31 Unterkunft Hotelkontingente Logotherapiekongress 24.-26.4.2015 Hotel Sonnengarten, 4*, T. 08247-3090 Zimmeranzahl: 30 Einzelzimmer und 15 Doppelzimmer Preis: EUR 70,00 pro EZ, EUR 130,00 pro DZ jeweils pro Nacht, inklusive Frühstücksbuffet; EUR 24,00 Halbpensions-Zuschlag pro Person pro Abend (4-Gang-Wahlmenü). Reserviert bis 01. März 2015, danach freier Verkauf. Entfernung zu Tagungsräumen: 800 m zu Fuß, ca 12-15 Min. Hotel Sebastianeum und Kneippianum, jeweils 4*, T. s.u. Zimmeranzahl: 35 Einzelzimmer im Sebastianeum und 20 Einzelzimmer im Kneippianum. Preis: 84.- EUR mit Frühstück; Aufpreis Halbpension 16,50. Reserviert bis zum 15.03,2015, danach freier Verkauf. Sebastianeum: 08247-355-0; Entfernung zu Tagungsräumen: 600 m zu Fuß, ca 8-10 Min. Kneippianum: 08247-351-0; Entfernung zu Tagungsräumen: 900 m zu Fuß, ca 15 Min. Hotel Park Residence, 4****+, T. 08247-3520 Zimmeranzahl reserviert: 10 DZ und 30 EZ. Preis: Für Standard EZ und Standard DZ: 95 EUR pro Person und Nacht. Für Classic EZ und Classic DZ: 110 EUR pro P. und Nacht. Aufpreis für Genießerdinner jeweils 10 EUR pro Person und Nacht. Sollten die DZ als EZ genutzt werden, wird ein Aufpreis von 35.- EUR pro Nacht berechnet. Reserviert bis zum 1.3.15, danach freier Verkauf. Beim Buchen „Kongress“ als Stichwort angeben. Entfernung zu Tagungsräumen: 750 m zu Fuß, ca 10 Min. Steigenberger Hotel Sonnenhof, 5*, T. 08247-9590 Zimmeranzahl reserviert: 20 EZ, 10 DZ. Preise: jeweils mit Frühstück: Comfort Einzelzimmer 149.- pro P. und Nacht, Superior EZ 179.- pro P. und Nacht, Deluxe EZ 209.- EUR pro P. und Nacht. Begleitperson im DZ: zuzügl. 90.- EUR pro Nacht. Reserviert für den Kongress bis 23.3.2015, dann freier Verkauf. Entfernung zu Tagungsräumen: 1,4 km Fuß, ca 17-20 Min.) Golf- und Spa-Hotel Tanneck, **** T. 08247-3070 Zimmeranzahl reserviert: 15 EZ. Pauschalpreis vom 24.-26.4., Halbpension (Frühstück/Abendessen): 199.- EUR. Reserviert für den Kongress bis 1.3.2014, dann freier Verkauf. Entfernung bis zu den Tagungsräumen: 1,9 km, 22 Min. zu Fuß, oder mit Pkw 5 Min. Kneipp Kurhotel Kreuzer, ****, T. 08247-3530 Zimmeranzahl reserviert: 10 EZ, 5 DZ. Preis EZ pro Übernachtung 70.-; DZ pro Übern. 130.- inkl. Frühstück. Falls gewünscht: Vitalpension pro Tag und Person 19.- EUR. Reserviert bis 15.3., dann freier Verkauf. Entfernung zu den Tagungsräumen: 500 m, ca. 7 Minuten. Die Kurtaxe in Bad Wörishofen beträgt derzeit 2.70 EUR pro Person und Tag und muss jeweils dazu gerechnet werden. WICHTIG: Alle Preise sind Sonderpreise – bitte beziehen Sie sich unbedingt auf diese Preise und nennen Sie als Stichwort Kongress oder „Logotherapiekongress“. Es gibt in Bad Wörishofen über 50 weitere Hotels und Pensionen, die allerdings keine Kontingente reservieren konnten. Im Internet oder über die Kurdirektion Bad Wörishofen finden Sie leicht weitere Hotels und Unterkünfte aller Kategorien. 32 Anreise PKW Anreise nach Bad Wörishofen mit dem PKW Mit dem Auto können Sie ganz bequem in die Kneippstadt reisen. Von der Autobahnausfahrt Bad Wörishofen sind es nur 5km ins Zentrum. Von Westen oder Norden – über die Autobahn A8 und A7 Stuttgart – Ulm – Memmingen, Ausfahrt Memmingen Nord, weiter über die A96 in Richtung München bis Ausfahrt Bad Wörishofen. Von Nordosten – über die Autobahn A9 Nürnberg – München, Kreuz München – Nord auf die A99, weiter über die A96 Richtung Lindau bis Ausfahrt Bad Wörishofen. Von Osten – über die Autobahn A8 München – Salzburg auf die A96 bis Ausfahrt Bad Wörishofen. Von Süden – über die Autobahn A96 Lindau in Richtung München oder die Bundesstraße 16 ab Füssen. Parken in Bad Wörishofen ist kostengünstig und zentral möglich: Tiefgarage im Kurhaus – Kathreinerstraße – Parkhaus Bahnhof – Bahnhofsplatz Parkhaus Kurpromenade – Kreuzung Bgm.-Stöckle-Straße/ Hauptstraße, Parkdeck Kneippsche Stiftungen - Fidel-Kreuzer-Straße Im gesamten Stadtgebiet stehen außerdem ausreichend Parkplätze zur Verfügung. 33 Anreise Bahn Anreise nach Bad Wörishofen mit der Bahn Bad Wörishofen verfügt über einen eigenen Bahnhof im Zentrum. Spezialangebot der Deutschen Bahn zum Kongress Freiheit – wozu? 24. – 26. April 2015 der Deutschen Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse e.V. DGLE und der evang. – luth. Erlöserkirche Bad Wörishofen Ihr Anmeldeformular finden Sie auf www.logotherapie-gesellschaft.de 34 Das besondere Angebot: Hinweis auf die Möglichkeit zum Gottesdienstbesuch Rektor Dr. Karl-Heinz Röhlin Thema: Für den Gottesdienst: Sinncredo und christlicher Glaube Kurz-Vita: Dr. theol. Karl-Heinz Röhlin, geb 1951 studierte in Neuendettelsau und München Evangelische Theologie. 1979 wurde er in Trogen bei Hof ordiniert. Neben seiner Tätigkeit als Gemeindepfarrer absolvierte er eine logotherapeutische Zusatzausbildung. Von 1984 bis 1990 arbeitete Dr. Röhlin als Referent für Seelsorge im Landeskirchenamt München. Anschließend leitete er sieben Jahre die Evang.-Landvolksschule in Pappenheim. 1997 wurde Dr. Röhlin zum Oberkirchenrat im Kirchenkreis Nürnberg berufen. Seit 2006 ist er Rektor am Pastoralkolleg in Neuendettelsau. Pater Christoph Kreitmeir Thema: Für den Gottesdienst: Trotzmacht des Geistes, Trotzmacht des Glaubens. Kurzform: Kurz - Vita Christoph Kreitmeir OFM, geboren 1962 in Eichstätt, studierte Sozialpädagogik, Philosophie und Theologie in Benediktbeuern, München und Berkeley/ Kalifornien.Er gehört seit 1984 dem Franziskanerorden an. In Fürstenfeldbruck und Tübingen absolvierte er bei Fr. Dr. Elisabeth Lukas und Prof. Dr. Wolfram K. Kurz die Ausbildung der Logotherapie und Existenzanalyse und ist Mitglied der DGLE. Von 1997–1999 Ausbildung in „Personenzentrierter Gesprächsführung“, 1998–2004 Kurseelsorger und Pfarrvikar in Füssen im Allgäu, sowie Seelsorger in der Fachklinik Enzensberg in Füssen / Hopfen am See. Von 2003–2005 Ausbildung in „Wertimagination“ bei Dr. Uwe Böschemeyer . 2004 Cityseelsorger und Vikar Krankenhausseelsorger in Bad Tölz. Seit 2005 im Franziskanerkloster Vierzehnheiligen. Seine Aufgaben hier sind: Wallfahrtsseelsorger, Hausvikar (Vertreter des Klosterleiters, Guardian), Hausökonom, Leiter des Wallfahrtsbüros, Betreuer von Informationszentrum und Homepage www.vierzehnheiligen.de, psycho-spirituelle Lebensberatung, Vortragstätigkeit in der Erwachsenenbildung und redaktionelle Mitarbeit bei der Zeitschrift „Basilika“. 35 Synchronisation in Birkenwald „Synchronisation in Birkenwald“ Eine metaphysische Conférence Videopräsentation mit szenischer Lesung und Musik Johanna und Günter Fischer mit Team Ein Jahr nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager in Türkheim schrieb Viktor E. Frankl in nur wenigen Stunden sein einziges Theaterstück nieder. Die Philosophen als Beobachter und Kenner der Welt wollen den Menschen helfen, indem sie ihnen ihre eigene Wahrheit enthüllen. Das geht nur über die Darstellung der Wirklichkeit. Eindringlich zeigt uns Viktor E. Frankl die grausame Lager-Wirklichkeit und öffnet uns so den Blick für die Botschaft von Menschlichkeit und Versöhnung. Der Appell an uns ist unüberhörbar: der Mensch kann auch in der Hölle Mensch bleiben, er kann Leid in eine Leistung verwandeln, er kann die Kette des Bösen sprengen. Die Videoausschnitte von einer Theateraufführung unter Jürg Amann in Wien wechseln mit szenischer Lesung, Monologen und Musik. Die Präsentation schließt mit dem „Tango“ von Viktor E. Frankl. Viktor E. Frankl 1946 Veranstaltungsort: Großer Saal / Kirche 36 Ausstellungen Bilder von Egon Marc Lövith: „Ich zeige wenig und sage alles…..“ So überschreibt der rumänische Künstler Egon Marc Lövith seine Bilderausstellung in der Gedenkstätte Dachau 2006. Zeitgleich mit Viktor E. Frankl musste er im KZ in Kaufering unter unvorstellbaren Bedingungen schwerste Arbeit verrichten. Auch er erkrankte an Typhus. Die Verlegung in das Schonungslager in Türkheim, in dem Viktor E. Frankl als Arzt arbeitete, rettete ihm das Leben. Auch er wurde am 27. April 1945 aus dem Lager in Türkheim befreit. 40 Jahre später begann er, seine unsagbaren Eindrücke darzustellen. Dokumentation: Viktor E. Frankl im Lager Türkheim Über das Lagerleben in Kaufering III und Türkheim gibt es ausführliche Beschreibungen von Viktor E. Frankl. Von anderen Häftlingen existieren Briefe, die als Facsimile gezeigt werden, und außerdem gibt es Augenzeugenberichte aus Türkheim. Als Behausungen mussten rasch errichtete Erdbaracken dienen, von denen neben Beschreibungen auch Fotos existieren und gezeigt werden. All das führt die unmenschlichen Lebensbedingungen und den grausamen Lageralltag vor Augen. Dr. Alois Epple, 1950 in Türkheim geboren, Gymnasiallehrer in Landsberg, Veröffentlichung von regionalgeschichtlichen Studien, u.a. über das KZ bei Türkheim. Herausgeber der Türkheimer Heimatblätter, Geschäftsführer der Joseph-Bernhart-Gesellschaft. Er erhielt 2005 den Preis für bayerische Landeskunde. Margarita Nadgrabski-Wagner, Bildhauerin, Tübingen, Studium der Bildhauerei in Freiburg, schafft eigens für den Kongress eine Vicarii Figur „Freiheit“. Vicarii-Figuren, handgeschnitzt aus Holz, für Therapie und Beratung eignen sich zur Darstellung zwischenmenschlicher Beziehungen. www.vicarii-figuren.de 37 Brief von Harald Mori 38 Mahnmal Türkheim Gedenkfeier am Mahnmal in Türkheim anlässlich der Befreiung von Viktor E. Frankl am 27. April 1945 aus dem Konzentrationslager Sonntag, 26. April 2015, 12.00 Uhr Hinweis Männliche Teilnehmer werden gebeten, Kopfbedeckung zu tragen. 39 Rede von Viktor E. Frankl vom 27.04.1985 in Türkheim Professor Dr. med. Dr. phil. mult. Viktor E. Frankl bei seiner Türkheimer Rede am 27.04.1985 Der Weg in die Zukunft darf nicht durch die Vergangenheit abgeschnürt werden Versöhnung auch im Namen der Toten. Die Türkheimer Rede von Viktor E. Frankl Verehrte Festgäste, zunächst danke ich Ihnen dafür, daß Sie mir die Ehre erwiesen haben, mich einzuladen. Damit haben Sie mich ermächtigt, das Wort zu ergreifen, und so bin ich denn auch berechtigt, im Namen der Toten zu sprechen. 40 Rede Frankl Meine Geburtsstadt ist Wien; aber Türkheim ist die Stätte meiner Wiedergeburt. Wiedergeburt nach Ablauf der ersten Hälfte meines Lebens. Vor kurzem bin ich 80 geworden, und meinen 40. Geburtstag habe ich im Konzentrationslager Türkheim verbracht. Mein Geburtstagsgeschenk bestand darin, dass ich nach wochenlangem Fleckfieber zum ersten Mal fieberfrei war. So gilt denn mein erster Gruß den toten Kameraden. Mein erster Dank jedoch ergeht an die Gymnasiasten, die den Gedenkstein gestaltet haben. Und ich danke ihnen auch im Namen der Toten, denen er gewidmet ist. Ich muss aber auch denen Dank sagen, die uns befreit haben, die uns Überlebenden das Leben gerettet haben, und möchte Ihnen eine kleine Geschichte erzählen. Als ich vor ein paar Jahren in der Hauptstadt von Texas an deren Universität eine Vorlesung über die von mir inaugurierte Psychotherapie, die sogenannte Logotherapie, halten musste, verlieh mir der Bürgermeister die Ehrenbürgerschaft. Ich antwortete, statt mich zum Ehrenbürger seiner Stadt zu machen, müsste eigentlich ich ihn zum „Ehrenlogotherapeuten“ ernennen. Denn wenn nicht junge Männer aus Texas ihr Leben eingesetzt und einzelne unter ihnen es auch geopfert hätten, um uns zu befreien, hätte es vom 27. April 1945 an keinen Viktor Frankl geschweige denn eine Logotherapie gegeben. Dem Bürgermeister kamen die Tränen. Nun muß ich aber auch den Bürgern von Türkheim danken! Wann immer ich an der United States International University in Kalifornien die letzte Vorlesung im Semester hielt, pflegte ich auf Wunsch der Studenten eine Reihe von Dias zu zeigen: Aufnahmen, die ich im Lager Auschwitz gemacht hatte - nach dem Krieg. Und am Schluss zeigte ich ihnen immer ein Dia, das ich dort drüben jenseits des Bahndamms vor einem großen Bauernhof gemacht hatte, vor dem ich die ganze Großfamilie sich versammeln ließ. Das waren die Leute, die während der letzten Kriegstage unter Lebensgefahr ungarische Judenmädchen, 41 Rede Frankl die aus dem Lager geflohen waren, bei sich versteckt hatten! Damit wollte ich demonstrieren, was meine tiefste Überzeugung ist - und bereits vom ersten Nachkriegstag an gewesen war: dass es nämlich keine Kollektivschuld gibt! Geschweige denn eine - wenn ich es so benennen darf - retrograde Kollektivschuld; das heißt, dass man jemanden für mitverantwortlich hält für das, was die Eltern- oder gar die Großelterngeneration einmal getan haben mag. Schuld kann nur persönliche Schuld sein - Schuld für das, was einer selber getan oder aber auch unterlassen hat, was zu tun er verabsäumt hat. Aber auch dann müssen wir ein gewisses Verständnis aufbringen für das Bangen der Betreffenden um ihre Freiheit, ja um ihr Leben, und nicht zuletzt um das Schicksal ihrer Familie. Gewiss: es hat solche gegeben, die es trotzdem vorgezogen haben, sich in ein KZ stecken zu lassen, und nicht ihrer Überzeugung untreu geworden sind. Aber eigentlich darf man Heroismus nur von einem verlangen, und das ist man selbst. Zumindest ist nur derjenige wirklich berechtigt, Heroismus von anderen zu fordern, der zunächst einmal für seine eigene Person unter Beweis gestellt hat, dass er lieber ins KZ gegangen ist als sich anzupassen oder Kompromisse einzugehen. Wer aber im sicheren Ausland saß, der darf, nicht von anderen verlangen, lieber in den Tod zu gehen als Opportunismus zu betreiben. Und siehe da: diejenigen, die im Lager waren, urteilen im allgemeinen viel milder als etwa die Emigranten, die ihre Freiheit retten konnten, oder diejenigen, die erst Jahrzehnte später überhaupt zur Welt gekommen sind. Zum Schluss kann ich aber nicht umhin, auch einem Manne zu danken, der diese Danksagung leider nicht mehr erleben konnte. Ich meine den Kommandanten des Türkheimer Lagers, Herrn Hofmann. Ich sehe ihn noch vor mir, als wir aus dem Lager Kaufering III ankamen, in zerfetzter Kleidung, frierend, ohne Decken; und wie er ganz frei von der Leber weg zu schimpfen begann, weil er so entsetzt war darüber, dass man uns in diesem Zustand hergeschickt hatte. 42 Rede Frankl Er war es auch, der insgeheim, wie sich nachträglich herausstellte, aus eigener Tasche Medikamente einkaufte - für seine jüdischen Häftlinge.1 Vor wenigen Jahren habe ich einmal einige Türkheimer Bürger, die Lagerinsassen geholfen hatten, zu einem Beisammensein in einem hiesigen Gasthof eingeladen; auch Herrn Hofmann wollte ich kommen lassen, da stellte sich aber heraus, dass er kurz vorher gestorben war. Von einem Geistlichen Rat, den Sie alle gewiss kennen (auch er ist inzwischen verstorben), weiß ich nun, dass gerade Herr Hofmann, der es am allerwenigsten nötig gehabt hatte, bis an sein Lebensende von Selbstvorwürfen geplagt war - wie gern, und wie überzeugt, hätte ich ihm Erleichterung verschafft . Nun werden Sie einwenden: alles recht schön, aber bei Menschen wie Herrn Hofmann handelt es sich um Ausnahmen. Mag sein. Aber auf die kommt es an. Zumindest dort, wo es um Verständnis, Vergebung, Versöhnung geht! Und ich fühle mich dazu legitimiert, das zu sagen, denn es war niemand geringerer als der berühmte verstorbene Rabbiner Leo Baeck, der bereits im Jahre 1945 stellen Sie sich vor, 1945! - ein „Gebet um Versöhnung“2 verfasst hat, in dem er ausdrücklich sagt: Nur das Gute soll zählen! Und wenn Sie mir Vorhalten, dass es doch so wenig Gutes gab, dann kann ich nur antworten mit den Worten eines anderen großen jüdischen Denkers, nämlich des Philosophen Benedictus de Spinoza, dessen Hauptwerk, die Ethik, mit den Worten schließt: Omnia praeclara tam ardua quam rara sunt! Alles, was hervorragend ist, ist ebenso selten vorzufinden wie es schwer ist, es zu tun. Tatsächlich glaube auch ich selbst, dass die anständigen Menschen in der Minorität sind, immer gewesen sind und auch immer bleiben werden. Aber das ist ja nichts Neues. Gibt es doch eine uralte jüdische Legende, derzufolge das Bestehen der Welt davon abhängt, dass es immer 36 - nicht mehr als 36! - Gerechte in der Welt gibt. Nun, ich kann Ihnen nicht genau sagen, wie viele es sind, aber ich bin überzeugt, auch in Eurem 43 Rede Frankl Markt Türkheim gab es, und gibt es sicher noch, ein paar Gerechte. Und wenn wir hier der Toten des Lagers Türkheim gedenken, dann möchte ich im Namen dieser Toten auch den Gerechten des Marktes Türkheim danken. Die Geschichte hatte ein Nachspiel: Nach der Befreiung versteckten jüdische 1 Häftlinge den SS-Mann vor den amerikanischen Truppen und erklärten deren Kommandanten gegenüber, sie würden ihm den SS-Mann einzig und allein unter der Bedingung ausliefern, dass ihm kein Haar gekrümmt wird. Der amerikanische Truppenkommandant gab ihnen nun sein Offiziersehrenwort, und die jüdischen Häftlinge führten ihm den gewesenen Lagerkommandanten vor. Der Truppenkommandant ernannte den SS-Mann wieder zum Lagerkommandanten - und der SS-Mann organisierte für uns Lebensmittel- und Kleidersammlungen unter der Bevölkerung der umliegenden Dörfer. Ich verdanke eine Abschrift dieses Gebetes dem von mir sehr verehrten Profes- 2 sor Pinchas Lapide aus Frankfurt am Main. 44 Programm Gedenkfeier Gedenkrede Prof. Dr. Klaus Dicke Friedrich-Schiller- Universität Jena Musikalische Umrahmung Posaunenchor der evang. - luth. Erlöserkirche Bad Wörishofen Leitung: Kantorin Tanja Schmid Grußworte Kranzniederlegung mit musikalischer Begleitung Kol Nidrei von Max Bruch Cello: Hermann Meyer Das Kaddisch Erhoben und geheiligt werde sein großer Name in der Welt, die er nach seinem Willen erschaffen, und sein Reich erstehe in eurem Leben und in euren Tagen und dem Leben des ganzen Hauses Israel schnell und in naher Zeit, sprechet: Amen. Sein großer Name sei gepriesen in Ewigkeit und Ewigkeit der Ewigkeiten! Gepriesen sei und gerühmt und verherrlicht und erhoben und erhöht und gefeiert und hocherhoben und gepriesen der Name des Heiligen, gelobt sei er, hoch über jedem Lob und Gesang, Verherrlichung und Trostverheißung, die je in der Welt gesprochen wurde, sprechet: Amen! Möge Erhöhung finden das Gebet und die Bitte von ganz Israel vor seinem Vater im Himmel, sprechet: Amen! Fülle des Friedens und Leben möge vom Himmel herab uns und ganz Israel zuteilwerden, sprechet: Amen! Der Frieden stiftet in seinen Himmelshöhen, stifte Frieden unter uns und ganz Israel, sprechet: Amen! In Hebräisch vorgetragen von Prof. Dr. Arie Nadler 45 Vortragende Gedenkfeier Prof. Dr. Klaus Dicke, geboren 1953 in Koblenz, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte, Kath. Theologie in Marburg und Tübingen, wiss. Mitarbeiter am Forschungsprojekt „Menschenrechte“ der Universität Tübingen, Studium der Philosophie, Promotion mit einer Arbeit über „Menschenrechte und europäische Integration“ zum Dr. rer. soc. in Tübingen, Forschungsaufenthalte an der Harvard University und bei den Vereinten Nationen, 1992 Habilitation über „Effizienz und Effektivität internationaler Organisationen“ in Kiel, 1992-1995 Lehrstuhlvertretungen in Berlin und Mainz, seit 1995 Lehrstuhlinhaber für „Politische Theorie und Ideengeschichte“, 2004-2014 Rektor der Friedrich-Schiller-Universität Jena, 2011 Ehrendoktorwürde der Ivane Javakhishvili Tbilisi State University. Zahlreiche Publikationen. Mitglied u. a. Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (Vorsitz von 1998 bis 2002); Deutsche UNESCO-Kommission 1997-1998; Deutsche Gesellschaft für Politikwissenschaft (1997-1999 Vorsitzender); Deutsche Gesellschaft für Völkerrecht; Wissenschaftlicher Beirat für Fragen der Vereinten Nationen beim Auswärtigen Amt; Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt. Hermann Meyer wurde im Sächsischen Erzgebirge geboren. Dem ersten Engagement als Solocellist der Hamburger Symphoniker folgten 8 Jahre bei den Bamberger Symphonikern. Als Solocellist und Konzertmeister des Philharmonischen Orchesters Augsburg gründete er 1987 zusammen mit ambitionierten Kollegen die KAMMERSOLISTEN AUGSBURG, deren künstlerischer Leiter er ist. Die Kammersolisten Augsburg unternahmen Konzertreisen im In- und Ausland. Sie widmen sich vor allem der Aufführung vergessener Meisterwerke in historischer Tradition. CD-Einspielungen sowie Rundfunk- und Fernsehaufnahmen zeugen vom künstlerischen Schaffen des Ensembles. 46 Herzlichen Dank sagen wir allen Referentinnen und Referenten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sowie all denjenigen, die in irgendeiner Weise zum Gelingen des Kongresses und der Gedenkfeier beigetragen haben. Impressum: Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse e.V. Berufsverband DGLE und Evang. - luth. Kirchengemeinde Bad Wörishofen Verantwortlich für den Inhalt: Johannes Joos, 75031 Eppingen-Kleingartach Dr. Herbert Specht, 86825 Bad Wörishofen Satz und Layout: Michael Northe, 74189 Weinsberg Druck: Druckerei Winter, 79423 Heitersheim Auflage: 1000 Exemplare 47 Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse e.V. DGLE Berufsverband Evang. - luth. Kirchengemeinde Bad Wörishofen
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