Kolleginnen und Kollegen, Einigkeit ist unsere Stärke! Herausgeber: DKP München und Gruppe KAZ www.betriebsaktiv.de l 28. April 2015 Dank Euch, Sowjetsoldaten Danke, Jewgeni Dolmatowski 2 28.4.2015 Giesecke & Devrient: Sie sind nicht da! Gemeint waren die Damen und Herren von Giesecke & Devrient, die sich am 21. April zu einem „Gesellschafteressen“ im Museum Fünf Kontinente treffen wollten. Am 15. Tag ihres Streiks gegen die Schließung der Druckerei (Geldscheine!) hatten sich etwa 100 Kolleginnen und Kollegen mit ihren Familien versammelt, um die geldige Gesellschaft mit Trillerpfeifen zu empfangen. „Feiglinge“ riefen sie, als bekannt wurde, dass ihre Kapitalisten es vorzogen, das Gelage in den Verwaltungsräumen des Betriebs abzuhalten. „Sie sind nicht da – wir sind hier – wir haben sie vertrieben!“, riefen sie in einiger Siegerlaune. Ihr Kampf geht weiter und verdient unsere Solidarität! (Auf Draht berichtete am 17. März 2015) Siemens: Moderner Kolonialismus Die fragwürdige Rolle der Weltbank bei der Finanzierung von Entwicklungsprojekten ging in der letzten Woche durch die Medien. Das vielen nicht bekannte Institut ist bei den Vereinten Nationen (UN) angesiedelt. In einem zweiseitigen Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 16. April wurden Ein Treppenwitz: Die Bundestagsparteien, die das Streikverhinderungsgesetz von Frau Nahles, Tarifeinheitsgesetz genannt, demnächst verabschieden werden, sitzen in sämtlichen Landesregierungen der Republik. Angeblich geht es darum: Die größte in einem Betrieb vertretene Gewerkschaft macht den Tarifvertrag. Tatsächlich handelt es sich um einen Angriff auf das Streikrecht, das der kleineren Gewerkschaft dadurch genommen wird. Jetzt aber macht der Beamtenbund, der deutlich die wenigsten Mitglieder unter den tarifbeschäftigten Lehrkräften hat, einen Tarifvertrag zur Eingruppierung eben dieser Beschäftigtengruppe. Deutlicher kann die Heuchelei von SPD/ CDU/CSU nicht sein. Denn hier haben sie es selbst in der Hand, mit wem sie einen Tarifvertrag abschließen. nHacki faktenreich skandalträchtige Projekte dargestellt. Durch sie verloren 3,4 Millionen Menschen in den letzten 10 Jahren ihr Land durch Zwangsumsiedlung. Dabei gelingt es dem liberalen Blatt, nicht einen einzigen deutschen Konzern als Nutznießer zu benennen. Doch bei einem Wasserkraftprojekt wie z.B. Belo Monte am Amazonas ist Siemens nicht weit. Mit den Zulieferern wie Alstom und Voith Hydro ist der Elektrokonzern an dem Megastaudamm beteiligt – der mit Krediten dieser Weltbank finanziert wird. Die Baukosten sollen 11 Milliarden US-Dollar betragen, Fertigstellung ist für 2015 geplant. Bis zu 40.000 Menschen wurden bisher umgesiedelt, zum Teil mit gewaltsamen Mitteln. Die Rechte der indigenen Bevölkerung werden missachtet, die Zustimmung zum Landraub wurde erschlichen, erkauft oder erzwungen. Siemens wurde mit diesen Menschenrechtsverletzungen auch auf der Hauptversammlung im Januar konfrontiert. Die Corporate Governance-Regeln1 des Konzerns sollen „für eine verantwortungsbewusste, wertebasierte und auf den langfristigen Erfolg ausgerichtete Führung und Kontrolle des Unternehmens“ sorgen. Sie sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind. nkrn 1 Regeln für gute Unternehmensführung, siehe auch www.siemens.com Die Rechte der Bewohner werden mit Füßen getreten; weitere Informationen: www.urgewald.de. Zum Staudammprojekt Belo Monte siehe auch wikipedia 3 28.4.2015 Deutsche Telekom: Lohndumping durch Leiharbeit! Die Telekom Deutschland hat beschlossen, Leih- und Zeitarbeiter einzustellen – das bedeutet natürlich befristete Stellen. So wurde die Stammbelegschaft auf der Betriebsversammlung auf die kommende Situation eingestimmt. Schon immer hat die Telekom einen Teil ihres Arbeitskraftbedarfs außerhalb der regulär Beschäftigten abgedeckt. Subunternehmer wurden dafür beauftragt. Die Entgelte, die für diese Leistungen von der Telekom bezahlt wurden, stellten diese Firmen aber schon seit längerem nicht mehr zufrieden, sie versuchten deshalb bei andern Firmen ihr Glück. Der Markt der billigen Arbeitskräfte über Subunternehmen ist deshalb inzwischen leergefegt, und Leih- und Zeitarbeiter gerieten auf die Speisekarte des Telekom-Kapitals. Eine unangenehme Situation für die Verdi-Betriebsräte der Telekom! Denn eigentlich ist ihr Ziel die Beschäftigungssicherung der Stammbelegschaft und die Übernahme aller Telekom-Auszubildenden in tarifliche dauernde Arbeitsverhältnisse. Angesichts der unzureichenden Mitbestimmungsrechte bei der Einstellung von Leih- und Zeitarbeitern flüchteten die Betriebsräte in moralische Appelle. Info an die Beschäftigten Der Betriebsrat informierte vor kurzem die Beschäftigten des „Field Service Süd“ über den Einsatz der Leiharbeiter. Er warnte vor einer kommenden Überlastung der Beschäftigten, da die Telekom nur eine „Kurzausbildung“ der Leiharbeiter durchführen will. Gleichzeitig informierte er auch über die Situation der Leiharbeiter, die Zwänge, in denen sie stecken, und bat um Solidarität der Beschäftigten. Ein notwendiges Vorgehen, denn innerhalb der Belegschaft wurde bis dahin nur über die technischen Auswirkungen und die möglicherweise fehlende Kompetenz der Leiharbeiter diskutiert. Zum Schluss wurde der Telekom noch bescheinigt, dass die Beschäftigung von Leiharbeitern „höchst unanständig“ sei und eine zukunftsorientierte soziale Personalpolitik „anders aussehen“ müsste. Gesellschaftliche Bezüge fehlen Leider ist das Kapital mit moralischen Argumenten nicht zum Verzicht auf Profit zu bewegen. Der Vorteil des Einsatzes von Subunternehmen und Leiharbeitsfirmen – die Verfügung über möglichst rechtlose Arbeitskräfte und die Gelegenheit, sie nach Benutzung schnell wieder loszuwerden – wiegt mehr. Wenn sich Betriebsräte mit der rechtlichen Handlungsmöglichkeit begnügen, bleibt nur der moralische Appell. Wenn Betriebsräte ihren Spielraum erweitern wollen, um die Belegschaft zu mobilisieren, müssen die innerbetrieblichen Zustände mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen verknüpft werden. Den Kolleginnen und Kollegen muss die Entwicklung der Entrechtung der Beschäftigten immer wieder erklärt und an die Verursacher erinnert werden: z. B. Hartz IV und die Ausweitung der Leiharbeit durch den damaligen SPD-Wirtschaftsminister Clement. Oder wie der SPD-Bundeskanzler Schröder auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos vor den Superreichen dieser Welt prahlte: „Wir haben in Deutschland den größten Niedriglohnbereich Europas geschaffen“. So etwas müsste doch für jeden engagierten Betriebsrat ein rhetorischer Leckerbissen sein. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Außerdem sollte man an die alte Forderung „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ erinnern. Wieso duldet Verdi, dass die Telekom mit Mindestlohn-Leiharbeitern der Stammbelegschaft Konkurrenz macht? Warum fordert Verdi nicht die Offenlegung der Leiharbeits-Verträge? Betrogen werden nicht nur die Leiharbeiter um den vorenthaltenen dauerhaften Arbeitsvertrag mit Festanstellung. Durch die Senkung der Lohnsumme mittels Wo Telekom drauf steht muß nicht Telekom drin sein schlecht entlohnter Leiharbeit erhöht die Telekom ihre Profite. Eine Senkung der Lohnsumme hat auch eine Senkung der Zahlungen in das Rentensystem zur Folge. Da aber die Rentenhöhe in direktem Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Lohnentwicklung steht, werden durch das Lohndumping über Leiharbeit indirekt auch die zukünftigen Rentner aus der Stammbelegschaft betrogen. Auf diese Anmerkungen eines Kollegen antwortete der Verdi-Betriebsgruppenvorsitzende, man bräuchte nichts zu machen, er wäre vor kurzem auf einer Veranstaltung mit der SPD-Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles, gewesen. Die hätte versprochen, die Probleme noch in dieser Legislaturperiode zu lösen. Ob dem Kollegen aufgefallen ist, dass Nahles Literaturwissenschaftlerin ist – sozusagen eine Spezialistin für Grimms Märchen? nErnst Stadtler Herausgeber: DKP München und Gruppe KAZ Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Jörg Högemann=Kellerstr. 28=81667 München Mail: [email protected] www.betriebsaktiv.de Druck: Eigendruck im Selbstverlag ❏ Ich will die gerne regelmäßig bekommen – bitte schickt mir immer die neue Ausgabe! ❏ Ich will die DKP kennen lernen – bitte schickt mir Informationsmaterial! ❏ Ich will die Gruppe KAZ kennen lernen – bitte schickt mir Informationsmaterial! Vorname und NameTel.: Straße, Postleitzahl und WohnorteMail: Bitte einsenden an: Auf Draht=c/o KommTreff=Holzapfelstr. 3=80339 München 4 28.4.2015 Deutsche Post DHL: Schämt´s Euch gar nicht? D a erzählt mir mein junger Paketzusteller an der Wohnungstür, dass sein befristeter Vertrag am Monatsende ausläuft und er nicht mehr weiterbeschäftigt werden kann. An die erwartete Festanstellung wäre überhaupt nicht zu denken. Man hat ihm aber ein Angebot in einer neuen Firma von der Post gemacht, bei der DHL Delivery. „Ja, was is‘ jetzt des?“, habe ich gefragt, aber er hat sich schon umgedreht und war davon. Das hat mich nicht mehr losgelassen, und so habe ich nachgeforscht. Stellt Euch vor, die Postvorstände wollen mit aller Macht über diese neu gegründete Billigklitsch´n eine Billliglohnebene einführen, weil sonst die Gewinnziele nicht mehr erreicht werden könnten. Alle Niederlassungsleiter haben sie dabei zu Geschäftsführern gemacht und 49 solche G´schäftl´n gegründet. Bei großen Verlusten könnte ich ja so was noch verstehen, aber der Post geht’s blendend, es geht also nur um Gewinnmaximierung und um die Befriedigung der Dividendenempfänger. Im Klartext heißt man so was Lohndumping, Tarif- und Mitbestimmungsflucht. Ihr könnt uns mal ... übernehmen 3.500 KollegInnen der Staatsbetriebe demonstrierten am 23. März für 5,5 Prozent zum Finanzministerium. „Ihr könnt uns mal übernehmen!“ forderten auch hunderte Auszubildende des Freistaats Bayern. Vor allem junge Beschäftigte aus den Kliniken forderten die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung – ohne wenn und aber. Denn wer nach der Ausbildung bangen muss, übernommen zu werden, kann sich gerade als Jugendlicher keine unabhängige Existenz aufbauen. Ganze Krankenpflegeschulen wurden deshalb bestreikt, in Freising organisierten die Auszubildenden sogar einen alleinigen Azubi-Streik. nTom Die bekannten Verdächtigen aus der Unternehmensberatungsbranche lassen grüßen. Schon mit Blick auf unsere jungen Leute und deren Zukunft muss das verhindert werden. Wir haben in unserer Bevölkerung schon genug Leute aus allen Schichten, die aufgrund von jahrelanger prekärer Beschäftigung später durch Altersarmut bedroht sind. Und unsere Politiker jammern über zuwenig Kinder und dass wir immer weniger werden. Sie lassen das unsoziale Verhalten von Konzernen und Firmen aber zu und tun absolut nichts dagegen. Müssen zu den Billiglöhnern jetzt auch noch die Postler gehören? Ich habe aber eine Hoffnung, dass es der Gewerkschaft Verdi gemeinsam mit allen Beschäftigten gelingt, die soziale Charakterlosigkeit zu verhindern. Da müssen jetzt wirklich alle zusammen helfen und Rabatz machen – ich bin, auch wenn ich schon Ruheständler bin, selbstverständlich mit dabei. Im Übrigen, man könnte ja, statt die Niederlassungsleiter zu belasten, zur Delivery GmbH den gesamten Postvorstand in Leistungsfunktion rüber schieben und die Herren mit einem Vertrag ausstatten, der ein Einkommen von maximal 15 Prozent über dem Verdienst von einem Postzusteller garantiert. Das wäre doch ein Beitrag zur Dividendensicherung. Euer wütender Hieronimus Türriegl, vormals Paketpostler in Aschheim (aus Seniorenkurier, Verdi) 5 28.4.2015 Bayerische Motoren Werke: Leiharbeiter ohne Gewerkschaftsrechte? Nach Berichten von BMW-Gewerkschaftern finden bei einem der wichtigsten Betriebe Münchens mit einem Organisierungsgrad bei 90 Prozent keine Mitgliederversammlungen der IG Metall statt. Es gibt Bereichsbetriebsräte und Vertrauensleute, aber der wichtige Austausch der Gewerkschafter untereinander findet nicht statt. Eine Möglichkeit wären Bereichsoder Abteilungsmitgliederversammlungen, wo die Kollegen, ob Festangestellter oder Leiharbeiter, ihre Probleme am Arbeitsplatz und wie sie dagegen vorgehen könn- ten, besprechen. Das wird die große IG Metall doch stemmen? Die Vertrauensleute treffen sich zwar, aber wer bei diesen Versammlungen nicht vertreten ist, sind die Leiharbeiter. Dabei gibt es Leiharbeiter bei BMW, die schon fünf und mehr Jahre dabei sind, die als Vertrauensleute wohl wüssten, um was es geht. „Die Leiharbeiter dürfen nur wählen, nicht kandidieren“, so drückt das einer von ihnen aus, und er findet das normal. So steht das aber weder in der Satzung der IG Metall noch in den Richtlinien zur Vertrauensleutearbeit. Der Kollege meinte, sie könnten ja jederzeit rausgeschmissen werden und es müsste neu gewählt werden. Und wenn schon! Dann merkten die Festangestellten einmal mehr, dass da was nicht stimmt. Denn es schadet allen Kollegen, wenn ein Teil weniger Rechte hat. Gemeinsam kämpft es sich besser, z.B. für ein Verbot der Leiharbeit. Die Leiharbeiter sind immer dabei, wenn es um die gewerkschaftlichen Pflichten geht. Zu allererst, solidarisch zu kämpfen – und das haben sie in dieser Tarifrunde bei den Warnstreiks gezeigt. Die Leiharbeiter müssen auch alle gewerkschaftlichen Rechte haben! nkrn Ausverkauf der Gesundheitsfürsorge in München S eit Jahren wird an den Städtischen Krankenhäusern herumgedoktert. Eine sogenannte Umstrukturierung folgt der andern. In den 1970er und 1980er Jahren wurde noch investiert; die Kliniken in Harlaching und Bogenhausen wurden gebaut. Danach wurden die Gebäude nur heruntergewirtschaftet, nötige Sanierungen nicht durchgeführt. Ab 1995 sollten die städtischen Kliniken sich gegenseitig Konkurrenz machen – als ob der Markt die Daseinsvorsorge regulieren könnte. Da bleiben die Interessen der Beschäftigten und der Patienten auf der Strecke. Im Jahr 2005 wurden die kommunalen Kliniken in eine GmbH mit der Stadt als alleiniger Gesellschafterin umgewandelt. Das Gejammer, dass die GmbH bloß Verluste einfahre, führte sogar schon zur Überlegung, sie in die Insolvenz zu treiben. Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ist aber eine Pflichtaufgabe von Kommunen, Bundesländern und Bund und darf sich deshalb nicht an Gewinn oder Verlust orientieren. Doch es gibt auch noch andere Methoden: nämlich die Ausgliederung von Abteilungen wie die Wäscherei und die Reinigung. Der erste Anlauf dazu konnte noch verhindert werden, aber vor 7 Jahren wurde ausgegliedert und die dortigen Kolleginnen und Kollegen nicht mehr nach Tarif bezahlt. Das rechnet sich, wie es so schön heißt! Für wen? Angeblich für den Steuerzahler, die Belegschaft der betreffenden Abteilungen zählen dann plötzlich nicht. Notfallversorgung gekürzt Dann wurde eine Unternehmensberatung, die Boston Consulting Group (BCG), enga- giert, die sich weltweit darauf spezialisiert hat, Kliniken dem privatwirtschaftlichen Profitprinzip zu unterwerfen. Sie bekam den Auftrag, ein Konzept zur Sanierung der Kliniken zu erstellen, bei dem mindestens eine schwarze Null herauskommen sollte. Es wurde auch erstellt, kostete viele Millionen und wurde von der Stadtratsmehrheit verabschiedet. Es sieht einen massiven Betten- und Versorgungsabbau in Schwabing vor. Eine vollumfassende Notfallversorgung an allen Standorten soll es nicht mehr geben. Den Kolleginnen und Kollegen wird mit Arbeitszeitverlängerung, einer Streichung der München-Zulage (85 Euro brutto) und mit der Verschlechterung der Arbeitsbedingungen gedroht. Derjenige, der damals federführend das Gutachten erstellte, ein Dr. Fischer, ist seit 2014 in der Geschäftsführung der städtischen Kliniken. Im Sommer soll das „Konzept“ der BCG endgültig vom Stadtrat beschlossen werden. des kommunalen Blutspendedienstes in der Dachauer Straße, der die Münchner Arztpraxen und Kliniken mit Blutkonserven beliefert. Auch hier lauert die Konkurrenz: Private Anbieter drängen mit Dumpingpreisen auf den Markt der Blutspendedienste. Die zentral gelegene Immobilie wurde seit Jahren nicht saniert und modernisiert – da könnte man doch glatt einen Abriss und Verkauf gut begründen! Der Beschluss des Stadtrats ist noch nicht gefallen. Ausgliederung bzw. Verkauf werden im Moment geprüft. Doch es formiert sich Widerstand! Eine Onlinepetition wurde eröffnet (siehe Kasten unten). Unterschreibt die Petition! Damit wäre ein erster kleiner Schritt getan. Wir müssen aber weitergehen und aufzeigen, wie die Profitlogik die Gesundheitsversorgung zerstört, und die Entwicklung rückgängig machen. Denn es betrifft uns alle, entweder als Angestellte der Kliniken oder als Patienten. nast Blutspendedienst nicht privatisieren! Aktuell soll in München eine weitere Privatisierung durchgedrückt werden, die (Weitere Informationen und Berichte auch auf www.betriebsaktiv.de) Lasst den Blutspendedienst in kommunaler Hand! … Wir appellieren an die Münchner Stadträte: „Lassen Sie den Blutspendedienst in kommunaler Hand!“ Blut darf nicht zur Ware auf dem „freien Markt“ werden. Mit Blut darf kein Geschäft betrieben werden! (Ihr findet sie unter: https://www.openpetition.de/petition/online/lasst-den-blutspendedienst-in-kommunaler-hand) news.dkp.de www.kaz-online.de „Schicksalsfrage“ für Deutschland Z ur Schicksalsfrage für Deutschland hat IG-Metall-Vorsitzender Detlef Wetzel auf einer Pressekonferenz am 3. März in Berlin das Bündnis „Zukunft der Industrie“ zur Erhaltung industrieller Arbeitsplätze in der BRD erklärt. Die Begründung dafür hat er den Mitgliedern der IG Metall in der Februar-Ausgabe der Metallzeitung weitab von einer breiten innergewerkschaftlichen Diskussion mit der Feststellung geliefert: „...wir brauchen Bündnisse, um den Industriestandort Deutschland zu sichern. Deshalb haben wir gemeinsam mit Bundeswirtschaftminister Gabriel und Arbeitgeberpräsident Grillo das Bündnis zur ‚Zukunft der Industrie‘ ins Leben gerufen. Die IG Metall kann und will weiterhin zum Erfolg der deutschen Wirtschaft beitragen. Dass uns das gelingt, darauf ist Verlass.“ Was dafür zu tun ist, hat Vorsitzender Wetzel, assistiert von Wolfgang Schröder, Leiter der IG Metall-Grundsatzabteilung, folgendermaßen im Extranet der IG Metall (Jan./Feb. 2015) erläutert: „Damit die deutsche Wirtschaft kommende Hürden meistert, müssen sich einige Rahmenbedingungen verbessern. Das gelingt erfahrungsgemäß immer dann, wenn der Dreiklang aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften stimmt.“ „Globalisierung tut Deutschland gut, aber häufig fehlt der Mut, es auszusprechen.“ Das hat Herr Grillo als Vorsitzender für den Kapitalistenverband des BDI bei o. g. Presse-Info festgestellt und gleichzeitig eindeutig erklärt, wem hierbei Aufträge und Absatzmärkte abgejagt werden sollen und was dafür zu tun ist: Im Konkurrenzkampf mit den USA und Asien seien heute „zielführende Rahmenbedingungen“ nötig. Als zielführend wurde dabei auch die Durchsetzung von TTIP als Bündnisaufgabe für die Zukunft der Industrie festgelegt. Das geht aus heutiger Sicht nur noch gegen den sich dagegen organisierenden breiteren gesellschaftlichen, aber auch gewerkschaftlichen Widerstand. Das Tarifeinheitsgesetz liefert ein Beispiel dafür, was dagegen von der Seite des Kapitals und der Regierung unternommen wird. Den Lokomotivführern, Piloten, dem Bodenpersonal, den Ärzten und anderen soll das in der BRD bereits genug verstümmelte Streikrecht noch völlig aberkannt werden. Sie werden als mögliche Risikofaktoren für den bei der Globalisierung notwendigen Verkehr und Transport nach innen und außen sowie ebenso für das Gesundheitswesen ausgeschaltet. Was damit passiert, ist die Disziplinierung und Entwaffnung eines Teils unserer Klasse, der an wichtigen Schaltstellen arbeitet. Das zeigt, womit wir Der Burgfrieden Wohin das Bündnis mit dem Kapital führt, zeigt folgendes Beispiel. Vor fast genau hundert Jahren hieß es aus der Generalkommission der damaligen Gewerkschaftsführer des ADGB (Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund): „Ihre Existenz (der Arbeiterklasse, d. Red.) überhaupt ist unlösbar mit der deutschen Industrie verbunden. Der Ruin der deutschen Industrie würde sogleich der Ruin der Arbeiterklasse sein, jede erfolgversprechende gewerkschaftliche Arbeit wäre damit abgeschnitten... In einem besiegten Deutschland wäre nach Verwirklichung der Kriegsziele der Gegner auch keine ernste Fortführung der Sozialreform zu erwarten, weil die materiellen Voraussetzungen fehlen müssten.“ (1) Ihr Bündnis hieß: Burgfrieden mit Kapital und Regierung, um Kapitalinteressen durch Krieg (1. Weltkrieg) gegen andere Nationen durchzusetzen. Wie bekannt, verloren hierbei Millionen von Arbeitern für die Zukunft der Industrie die eigene Zukunft, als sie auf dem „Feld der Ehre“ starben oder von Granaten und Bomben zum Krüppeln geschossen wurden. (1) Zit. nach Wilhelm Jansson: Gewerkschaften – Staat – Unternehmer, 1915. Schriftenreihe des DGBBildungswerk, Band 3, Bund-Verlag Köln 1990. zu rechnen haben, wenn es z. B. um die Organisierung von Widerstand geht, wenn das „Bündnis“ unsere Interessen unter seine Füße tritt, um dem Kapital bessere Rahmenbedingungen zu verschaffen. Mit den Industriegewerkschaften als „Partner“ im Rücken können Kapital und Regierung von oben alles rechtzeitig unterbuttern und abblocken, was sich als Kritik und Gegenbewegung in Betrieben, Gewerkschaften und der Gesellschaft auch nur andeutet. Mit von dieser Partie sind bisher – den DGB-Vorsitzenden eingeschlossen – die Gewerkschaftsvorstände von IG Metall, IG BAU und IG BCE. Sie haben über die Köpfe der Gewerkschaftsmitglieder hinweg Fakten geschaffen. Mit zum Erfolg der Wirtschaft beizutragen heißt nichts anderes, als dem Kapital zu helfen, seine Macht über uns zu vergrößern und weiter auszudehnen. Das kommt in diesem Zusammenhang einem Aufgeben des Gewerkschaftszwecks gleich. Gewerkschaften wurden gegründet, um uns vor der Willkür und den Angriffen des Kapitals auf unsere Arbeits- und Lebensbedingungen, auf Löhne usw. zu schützen. Wir brauchen sie genauso als Kampforganisation, um unsere Forderungen, wie z. B. die gesetzliche 35-Std-Woche bei vollem Lohnausgleich für alle Lohnabhängigen durchzusetzen. Und das gilt ebenso für die Verteidigung und Durchsetzung demokratischer Rechte und die Abwehr von Faschismus und Krieg. Soweit es hierbei um die Organisierung von Bündnissen geht, brauchen wir die in unserer Klasse, nämlich von Betrieb zu Betrieb und von Gewerkschaft zu Gewerkschaft. In dem Zusammenhang ist es höchste Zeit, dass wir uns in Betrieben und Gewerkschaften wieder daran erinnern, dass sich im Kapitalismus die Interessen von Arbeit und Kapital unversöhnlich gegenüberstehen und daran auch noch so viele „Bündnisse“ mit den Kapitalisten nichts ändern. nL.J. (Informationen, soweit nicht anders angegeben, von der Pressekonferenz des Bundeswirtschaftsministeriums am 3. März 2015) B ei dem Wort Industrie 4.0 fangen die Augen so mancher Produktionsleiter von Bosch, Siemens, Schaeffler, Audi u. a. an zu leuchten. Die Entwicklung wird als „vierte industrielle Revolution“ bezeichnet: nach der Einführung der Dampfmaschine, der Fließbandproduktion und der flächendeckenden Verbreitung der elektronischen Datenverarbeitung geht es nun um die Vernetzung der Produktion. Die Digitalisierung hat in den 1970er Jahren längst begonnen. Was jetzt folgt, ist die Digitalisierung der Produktion: Teile, Maschinen, Beschäftigte und Kunden kommunizieren miteinander. Das geht z.B. so: „Künftig wird nicht zentral entschieden, was mit dem Werkstück geschieht, sondern das Werkstück – ausgerüstet mit QR-Code oder RFID-Chip – meldet der Maschine, wie es bearbeitet werden soll.“ (Süddeutsche Zeitung, 13./14. Dezember 2014). Die Fertigung organisiert sich selbst, und die zentrale Steuerung wird überflüssig. walt liegt immer noch bei den Eigentümern der Fabriken, sie setzen ihre Macht bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen gnadenlos durch. gen neben anderen Begleiterscheinungen. Gewerkschaften sollten nicht den Vorgaben der SPD folgen, sondern sich allein an den Interessen ihrer Mitglieder orientieren. Forderungen der IG Metall Die Zielsetzung der IG Metall ist richtig: „Die Beschäftigten dürfen kein Rädchen in der cyber-physischen1 Fabrik sein. …Die Menschen müssen die Systeme steuern, nicht umgekehrt. Höhere Flexibilität ja – aber nicht auf Kosten der Beschäftigten. Und die Arbeit darf auch nicht prekär sein, mit Niedriglöhnen und Leiharbeit. Wir wollen bessere statt billigere Arbeit. Basis dafür ist eine lernförderliche Arbeitsorganisation. Alle müssen die Chance auf Weiterbildung haben, von den Ingenieuren bis zu den Angelernten.“ (Metallzeitung 5/2013) Auf die Frage, ob die Umsetzung von Industrie 4.0 in den Betrieben Arbeitsplätze kosten wird, antwortete die Expertin der Maschine und Mensch Einerseits birgt die Entwicklung große Chancen, wenn sich die Maschinen den Menschen anpassen. So gibt es Roboter, die dem Arbeiter zur Hand gehen, ihn entlasten, ohne ihm in die Quere zu kommen oder ihn gar zu gefährden. Andererseits kann es aber auch so laufen, wie Yvonne Hofstetter, Geschäftsführerin der Teramark Technologies, eines Unternehmens, das sich auf die intelligente Auswertung großer Datenmengen spezialisiert hat, dazu schrieb (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. Juli 2013): „Besonders die Steuerung des Bürgers durch Kontrollstrategien wird eine völlig neue Qualität der MenschMaschine-Beziehung erreichen. Heute sind wir „nur“ Dienstleister unserer Ma- Vier Null für die oder Vier Null für uns? Die Produktion wird dezentral, flexibler, individueller, effizienter, so dass sich auch kleine Serien lohnen und jeder Kundenwunsch berücksichtigt werden kann. Von Industrie 4.0 erwarten die Unternehmer durch die Erschließung neuer Absatzmärkte Wachstum und steigende Gewinne – im Gefolge die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Industrie 4.0 soll die Art und Weise, wie wir heute produzieren und arbeiten, grundlegend verändern. Für die Beschäftigten werden positive Effekte vorhergesagt: Die Gestaltungsspielräume für die Kollegen würden größer werden, wenn die zentrale Steuerung wegfalle. Denn die hierarchische Betriebsorganisation habe bei Industrie 4.0 nichts mehr zu suchen. Neue Handlungsfelder gäbe es für die Kollegen, die besseren fachlichen Voraussetzungen machten die Arbeit interessanter und verantwortungsvoller, sie werde sich mehr in Richtung Problemlösung verlagern. Das klingt verheißungsvoll – aber gesundes Misstrauen ist angesagt: Ähnliches wurde auch schon bei der Einführung der so genannten Lean Production (schlanke Fertigung) angekündigt. Was davon blieb, ist der Turnschuharbeiter, der nun auch seinen Kopf einsetzen soll, ohne mehr Lohn zu erhalten. Die Entscheidungsge- IG Metall, Constanze Kurz, sie glaube, die Chancen für die Beschäftigten würden überwiegen (Metallzeitung 5/2013). Eins ist jedoch klar: Wenn Produktionsgüter künftig selbst wissen, wie sie bearbeitet werden wollen, dann bleibt das nicht ohne Auswirkungen auf die menschliche Arbeitskraft. Der Personalvorstand von VW, Horst Neumann, ist da genauer: “Der verstärkte Einsatz von Robotern bedeutet, dass wir in einem oder zwei Jahrzehnten weniger Mitarbeiter in Deutschland haben werden.“ (Welt am Sonntag, 1. Februar 2015) Die Smart Factory (intelligente Fabrik) ist nicht bloß Zukunftsmusik, sondern in einigen Unternehmen schon Realität. Deshalb müssen wir uns darum kümmern, in welche Richtung die Entwicklung geht. Die IG Metall setzt bei der Durchsetzung ihrer Forderungen auf die Zusammenarbeit mit den Unternehmern im Arbeitskreis Industrie 4.0 – nicht auf die Kraft der Beschäftigten. Aber alle „konzertierten Aktionen“ gingen nicht zum Vorteil der Beschäftigten aus wie beispielsweise das Bündnis für Arbeit oder die Agenda 2010. Damals zeigten sich die verheerenden Folgen mit Hartz IV, Verschärfung der Zumutbarkeitsregelungen bei der Arbeitssuche und Rentenkürzun- schinen (...) Morgen werden wir integraler Bestandteil der Maschinen sein, die uns Entscheidungshilfen geben, uns anleiten und steuern – und uns dann kontrollieren, ob wir ihren Handlungsanweisungen nachkommen.“ Wo ist der Unterschied zwischen einer Kollegin in einem prozessgesteuerten Workflow-Büro und einem Bandarbeiter bei BMW? Beide sind von der Maschine gesteuerte und kontrollierte Menschen. Im Kapitalismus werden die Maschinen und Computer im Auftrag des Kapitalisten organisiert und programmiert. Ob der Einzelne Dirigent oder Handlanger der Maschinen ist, entscheidet sich daran, wer die Herrschaft über die Fabrik ausübt. Die Unternehmer müssen immer neue Produktionsmethoden entwickeln, bei Strafe des Untergangs – denn sonst verlieren sie den Wettkampf mit ihren Konkurrenten. Die Entwicklung der Produktivkräfte wollen wir nicht aufhalten, zeigen sie doch heute schon, wie menschliche Arbeitskraft, vor allem körperliche Anstrengung, ersetzt werden kann. „Industrie 4.0“ schreit nach Arbeitszeitverkürzung! Doch unter der Regie des Kapitals werden die Beschäftigten immer diejenigen sein, die Fortsetzung auf nächster Seite ´ ´ Fortsetzung von Seite 7 die Kosten zu bezahlen haben. Endgültig lösen lässt sich das erst, wenn sie selbst über die Produktion bestimmen, in einem sozialistischen Gesellschaftssystem. Da wir davon aber noch weit weg sind, ist der Kampf um Arbeitszeitverkürzung, höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen, gegen Leiharbeit und befristete Verträge notwendig. Die Unternehmer brauchen auch weiter gut ausgebildete Facharbeiter. Sie setzen darauf, dass sich die Kollegen in ihrer Freizeit weiterbilden. Die Ausbildung muss während der Arbeitszeit stattfinden! Die Bildungszeit, die in dieser Tarifrunde nicht durchgesetzt wurde, muss weiter erkämpft werden. nrem 1 Der Begriff sagt nur, dass die Teile in der Fabrik miteinander kommunizieren. Zum 70. Mal jährt sich der 8. Mai, als die Wehrmacht kapitulieren musste – der Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg, an dem die Terror-Herrschaft des NS-Regimes mit seiner systematischen Ermordung, Verfolgung und Vertreibung von Menschen und die Ausplünderung der Welt beendet wurde. Der zweite Anlauf des deutschen Kapitals, die Weltherrschaft an sich zu reißen, kostete über 60 Millionen Menschen das Leben. Es waren vor allem die Rote Armee und die Völker der Sowjetunion, die unter großen Opfern die Zerschlagung des deutschen Faschismus ermöglichten. Auch 70 Jahre nach diesem Sieg ist die Gefahr nicht vorüber. In einer Zeit, in der besonders von der EU versucht wird, die Geschichte zu verfälschen, diesen Tag als „Europatag“ zu feiern und den Faschismus mit dem Kommunismus gleichzusetzen, muss deutlich gemacht werden: Es waren die Bank- und Konzernherren, die den Krieg wollten und Hitler an die Macht brachten. Die imperialistischen Mächte des kapitalistischen Wirtschaftssystems sind nach wie vor die Ursache für zahlreiche Kriege um die Neuaufteilung der Märkte, der Rohstoffe und der Bodenschätze. Dafür werden Nationalismus und Rassismus wieder geschürt. Es sprechen Hans-Peter Brenner, stv. Parteivorsitzender der DKP sowie Vertreter der Kommunistischen Partei Griechenlands KKE, der Föderation Demokratischer Arbeitervereine DIDF, der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend SDAJ und der Kommunistischen Jugend Griechenlands KNE In Erinnerung an die Befreiung Vietnams vor 40 Jahren: David siegt über Goliath „Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine. Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.“ (Bertolt Brecht)
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