Vieldeutiges Instrument Leiharbeit – was Unternehmen damit anfangen Prof. Dr. Birgit Benkhoff, TU Dresden, Lehrstuhl für BWL, insb. Personalwirtschaft Theoretische Annahmen Um zu erklären, nach welchen Kriterien Manager entscheiden, ob sie Arbeiten durch ihre eigene Belegschaft ausführen lassen oder ob sie die Beschäftigung nach außen verlagern durch z.B. Subunternehmer, Outsourcing oder Leiharbeit, wird in der wissenschaftlichen Literatur ein recht einfacher theoretischer Rahmen verwandt. Der profitmaximierende Unternehmer auf der Suche nach mehr Flexibilität und geringen Arbeitskosten benutzt danach externes Personal wie z.B. Leiharbeiter, wenn die betreffenden Aufgaben unter die folgenden Kategorien fallen: Sie sind strategisch unwichtig und nicht Teil der Kernkompetenzen der Firma. Es handelt sich um Routinearbeiten, die wenig Einarbeitung verlangen. Es werden keine organisationsspezifischen Kenntnisse verlangt und die Leistung ist leicht zu kontrollieren (Baron & Kreps, 1999; Lepak & Snell, 1999). Außerdem geht man davon aus, dass die Externalisierung von Arbeit mit Hilfe von Leiharbeitsagenturen nur dann in Frage kommt, wenn für die Aufgabe keine Zusammenarbeit mit dem Stammpersonal notwendig ist. Diese Annahmen klingen plausibel, sind bisher aber kaum überprüft worden. Sie basieren auf einer Kombination verschiedener Theorien, wie Rationale Entscheidung, Transaktionskosten-Analyse und Ansätze des Humankapitals und der RessourcenAbhängigkeit. Für die betroffenen Arbeitnehmer, denen keine entscheidende Rolle beim Wettbewerb zugeschrieben wird und die man separat vom Personal des Kerngeschäfts beschäftigt, wendet man also das Kosten minimierende „harte“ Human Resource Management (HRM) an. Damit signalisiert man ihnen eindeutig, dass man im Unterschied zur Stammbelegschaft keinen Bedarf an einem langfristigen Beschäftigungsverhältnis mit ihnen hat, sondern nur eine Aushilfsfunktion von ihnen erwartet. Ob das in der Praxis tatsächlich entsprechend der theoretischen Argumentation gehandhabt wird, ist fraglich. Mit dem hier dargestellten Forschungsprojekt soll ein Beitrag geleistet werden, diese Forschungslücke zu schließen. Methoden Bei der empirischen Untersuchung handelt es sich um fünf Fallstudien mit Unternehmen in der Automobilindustrie, die alle zusätzlich zu ihrem Stammpersonal Leiharbeiter beschäftigen. Durch die Konzentration auf einen Sektor lässt sich der Brancheneffekt konstant halten, so dass die spezifischen Besonderheiten der einzelnen Firmen besonders hervortreten. Die fünf Unternehmen, die untersucht wurden, unterscheiden sich erheblich in der Größe, und zwar beschäftigen sie zwischen 32 und über tausend Mitarbeiter. Ihnen gemeinsam ist die Marktsituation, die gekennzeichnet ist durch saisonale und konjunkturelle Nachfrageschwankungen und durch starken Wettbewerb. Das Management betrachtet Leiharbeit als die angemessene Methode, auf diese Nachfrageschwankungen zu reagieren. Alle fünf Betriebe liegen in Sachsen, wo hohe Arbeitslosigkeit von etwa 19 Prozent herrscht und geeignete Leiharbeiter verfügbar sind. Abgesehen von ähnlichen Bedingungen, die spezifisch für die Branche in einem Bundesland sind, variiert das Management der Leiharbeiter in diesen Firmen erheblich, und zwar, was ihr Verhältnis zur Zahl der festangestellten Mitarbeiter betrifft, die Dauer ihrer 1 Beschäftigung, die Art der Aufgaben, für die die Leiharbeiter eingesetzt werden, die Beziehungen zwischen Leiharbeitern und Stammpersonal und die Kombination von Leiharbeit mit anderen Managementmaßnahmen, die die Flexibilität erhöhen sollen. Verantwortlich für diese Unterschiede sind die Geschäftsführer, die je nach Nachfragesituation über die Zusammenarbeit mit Personalagenturen entscheiden und die unterschiedliche Annahmen machen, darüber, was Menschen motiviert. In jedem dieser Betriebe wurden vier bis acht halbstrukturierte Interviews geführt, die zwischen 90 und 120 Minuten dauerten und mit den Repräsentanten beider Seiten geführt wurden, das heißt mit dem Geschäftsführer oder dem Personalleiter einerseits und dem Betriebsratsvorsitzenden andererseits. Um das Bild von Personalpolitik und Personalpraxis zu ergänzen und zu verifizieren, fanden auch Gespräche mit Abteilungsleitern und einzelnen Leiharbeitern statt. In drei der fünf Betriebe konnten Mitarbeiterbefragungen durchgeführt werden. Die Ergebnisse vermitteln einen Eindruck von den Wahrnehmungen und Einstellungen des Stammpersonals und der Leiharbeiter. Den fünf Unternehmen gemeinsam ist, dass sie die Kostenreduktion nutzen, die sich aus der Leiharbeit ergibt, vor allem niedrige Trennungskosten und das Wegfallen von Zusatzleistungen wie Urlaubsgeld. Abgesehen davon versuchen die Geschäftsführer mit der Leiharbeit weitere Ziele zu erreichen: und zwar die Möglichkeit, Leiharbeiter beliebig zu versetzen, das heißt ohne die Zustimmung des Betriebsrats und mit großer Bereitwilligkeit der Arbeiter selber, Einfluss auf das Unternehmensklima zu nehmen und die Arbeitseinstellungen der verschiedenen Mitarbeitergruppen zu verändern. Wie sich herausstellte, kann man vier verschiedene Strategien mit zum Teil sich überschneidenden Maßnahmen unterscheiden, die unterschiedliche Auswirkungen auf die Belegschaft haben. Bei den Maßnahmen geht es weniger um rationale ökonomische Regeln. Es existieren bisher nämlich noch keine klaren Forschungsergebnisse über die Effizienz von Leiharbeit. Was hier zum Tragen kommt, sind die Einstellungen des Geschäftsführers. Unternehmen A: Aushilfsstrategie Leiharbeiter machen nur etwa 1/10 der Beschäftigten aus. Sie sind Hilfskräfte, die in Zusammenarbeit mit dem Stammpersonal Routineaufgaben übernehmen und sehr wenig Verantwortung haben. Es handelt sich fast ausschließlich um Frauen, während das Stammpersonal überwiegend aus Männern besteht. Die Unternehmensstruktur, die Aufgabengestaltung und die Beschäftigungssituation der Stammarbeiter wird durch die Nutzung von Leiharbeit kaum beeinflusst. Die Leiharbeiter dienen lediglich als kostengünstige Puffer im Fall von Nachfrageschwankungen. Sie stellen keine Bedrohung für die Arbeitssicherheit der Stammmitarbeiter dar, die bisher keine Entlassungen erlebt haben. Es ist die Aufgabe der Festangestellten, die Leiharbeiter einzuführen und einzuarbeiten. Nach Angaben von Geschäftsführer und Betriebsrats-vorsitzenden sind die Leiharbeiter zum Teil hochmotiviert, was auch durch Gruppendruck zustande kommt. Funktionale Flexibilität wird kaum praktiziert. Die Geschäftsleitung hat keine Pläne, den Anteil der Leiharbeiter im Unternehmen zu erhöhen, weil angenommen wird, dass die Produktqualität darunter leidet. Man fürchtet auch um das Image des Unternehmens und die Loyalität der Mitarbeiter. Geschäftsführer A „Früher haben die Leute gedacht, Leiharbeit, das ist modernes Sklaventum. Aber das ist heute aufgeweicht...Firmen mit schlechtem Ruf haben Schwierigkeiten, knappe Mitarbeiter zu finden.“ 2 Geschäftsführer A: „Ich bin immer dafür, dass sich die Mitarbeiter mit dem Unternehmen identifizieren. Man kann von Leuten zusätzliche Leistungen in bestimmten Situationen abverlangen. Aber es gibt auch Zeiten, wo das Unternehmen Probleme hat. Dann kann man nicht zu den Leiharbeitern gehen.“ Unternehmen B: Wettbewerbsstrategie Die Geschäftsleitung hat die Zahl der Mitarbeiter verringert und sie weitgehend durch Personal von Dienstleistern ersetzt, so dass Leiharbeiter auch dann beschäftigt werden, wenn die Nachfrage gering ist. Wenn die Nachfrage hoch ist, beträgt das Verhältnis zwischen Stamm- und Leiharbeitern, die sowohl aus Fach- als auch Hilfsarbeitern bestehen, etwa 1:2. Während bei Unternehmen A das Management zwischen den weiblichen Hilfskräften, die die Leiharbeiter ausmachen, und den männlichen Facharbeitern des Stammpersonals eine Art Gruppen-Segregation durchführt, setzt das Management hier die Leiharbeiter bewusst zum Wettbewerb und zur Erhöhung der Arbeitsproduktivität ein. Abteilungsleiter I: „Wegen der Übernahmemöglichkeit der Leiharbeiter in unser Unternehmen lastet ein moralischer Druck auf den Stammmitarbeitern. Der andere könnte besser sein und er dadurch seinen Arbeitsplatz verlieren.“ Abteilungsleiter II: „Stammmitarbeiter sehen ihren Arbeitsplatz als nicht mehr ganz so sicher an. Konkurrenz belebt das Geschäft.“ Normalerweise werden Leiharbeiter von der Agentur nur für einige Wochen oder wenige Monate angefordert, aber wenn sie als für die Aufgabe geeignet erscheinen, kommt es zu wiederholten Einsätzen. Stammpersonal und Leiharbeiter arbeiten als Mitglieder eines Teams eng zusammen, wobei die Stammarbeiter als verantwortlich für die Teamleistung gelten. Stammarbeiter übernehmen auch die Einarbeitung des Personals von der Agentur. Ihnen droht die Entlassung, wenn sich diese Leiharbeiter als leistungsfähiger erweisen als sie selbst. Die Angst vor der Arbeitslosigkeit und der Wettbewerb mit den Kollegen von der Leiharbeitsagentur führt zu Unsicherheit und Unzufriedenheit unter der Belegschaft, die bei ihren komplexen Aufgaben im Durchschnitt hochmotiviert ist. Funktionale Flexibilität gilt als selbstverständlich. Da das Unternehmen wirtschaftlich gefährdet ist, verlangt das Management häufig Überstunden, und ordert die Mitarbeiter, die ein Jahresarbeitskonto haben, oft unerwartet zur Arbeit in den Betrieb, auch des Nachts. Unternehmen C und D: Qualitätsstrategie In den Betrieben sind bei hoher Nachfrage etwa halb so viele Leiharbeiter wie Stammarbeiter beschäftigt. Das Management versucht, ein hohes Maß an Qualität und hohe Produktivität zu sichern, indem es dafür sorgt, dass um 70 Prozent der Leiharbeiter die relevante Facharbeiterausbildung besitzen, und dass mindestens 90 Prozent der Leiharbeiter unter 40 Jahre alt sind. Aus dem Fließbandsystem und dem Gruppendruck ergibt sich Leistung der Beschäftigten. 3 Leiter der Produktion C: „Die Menschen werden durch das Band getrieben. Das Team macht Druck auf die einzelnen Mitglieder, auch die Leiharbeiter. Es ist eine Frage der Ehre, dass man die Arbeit schafft. Das Team wehrt sich, wenn es nicht klappt und sie aushelfen müssen.“ Personalleiter D: „Die Leiharbeiter sollten möglichst schnell Bestandteil der normalen Organisation werden. Das gibt einen gesunden Leistungsdruck auf die Mitarbeiter, wenn sie auf Kooperation angewiesen sind.“ Es gibt kaum Statusunterschiede zwischen Stamm- und Leiharbeitern, weil beide Gruppen ähnliche Fähigkeiten und Berufsausbildung haben. Die Leiharbeiter, deren Lohn über dem Durchschnitt der Branche liegt, werden mindestens für ein Jahr beschäftigt und funktional flexibel eingesetzt. Die hohe Zufriedenheit unter den Leiharbeitern ist hauptsächlich auf die hohen Löhne zurückzuführen. Sie erhalten den zusätzlichen Anreiz, dass sie bei guter Leistung und reibungsloser Eingliederung eine Chance von etwa 10 Prozent haben, angestellt zu werden. Personalleiter C: „Es schadet dem Produkt, wenn Mitarbeiter als Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Es ist auch eine Imagefrage für das Unternehmen. Arbeit sollte motivierend sein, und es ist wichtig, qualifiziertes Personal zu haben.“ Die Stammarbeiter haben die Managementmethode weitgehend akzeptiert. Sie verdanken der Beschäftigung von Leiharbeitern die Arbeitsplatzsicherheit auch zu Zeiten geringer Nachfrage. Es hat bisher kaum Entlassungen gegeben. Der enge Kontakt mit den Leiharbeitern bei Einarbeitung und im Team wirkt nicht nur behindernd, sondern gibt ihnen auch zusätzlichen Einfluss. Bei der Einstellung von Leiharbeitern wird ihre Einschätzung der Kandidaten mit berücksichtigt. Mit der Einführung von Leiharbeit wurden vom Management gezielt Gruppenprozesse angestoßen, die das Verhalten beider Mitarbeitergruppen prägen: Personalleiter C: „Wenn man Leiharbeiter in der Firma hat, wird die Motivation und die Kompetenz der Stammarbeiter erhöht.“ Der Disziplinierungseffekt und Gruppendruck, der mit dem Einsatz von Leiharbeit einsetzt, wird vom Betriebsratsmitglied als Teil der Managementstrategie wahrgenommen. Betriebsratsmitglied D: „Es wird bewusst gesteuert, und es gehört zum System, dass an bestimmten Stellen Leiharbeiter eingesetzt sind. Das hört man zwischen den Zeilen... Manche Leiharbeiter sind besser als Stammmitarbeiter, manche sehr cheforientiert. Die Stammmitarbeiter reagieren aus Verteidigungshaltung. Hohe Leistung ist die Norm hier.“ „Seit es Leiharbeiter gibt, werden die Mitarbeiter vom Management anders behandelt. Das Motto ist: beschwer dich nicht, draußen warten zehn andere.“ 4 Unternehmen E: Beförderungsstrategie Da die Leiharbeiter hier aus verschiedenen Berufsgruppen stammen, hat ihre Berufsausbildung wenig mit ihren Aufgaben in dem Entleihunternehmen zu tun. Viele fühlen sich dem Stammpersonal unterlegen, weil ihnen die Arbeitserfahrung fehlt. Dadurch entsteht eine inoffizielle Hierarchie unter den Beschäftigten. Entlassungen sind bisher noch nicht vorgekommen, und die Stammarbeiter brauchen die Konkurrenz der Leiharbeiter nicht zu fürchten. Die eigene Belegschaft gilt als Basis der Leistungsfähigkeit des Betriebes. Geschäftsführer E: „Unsere Leute, die die Stammbelegschaft sind, haben die Motivation, dieses Unternehmen am Leben zu halten und damit ihre Arbeitsplätze zu sichern.....Wenn die Motivation der eigenen Leute nicht funktioniert, wie soll dann die Motivation des Leiharbeiters funktionieren...?“ Die Stammmitarbeiter tragen die zusätzliche Arbeitsaufgabe, die neuen Leiharbeiter von den Agenturen auszubilden. Die Leiharbeiter, die mit spezifischen Aufgaben betraut sind, steigern ihre Leistungen mit zunehmender Routine (ohne Jobrotation). Sie können nach ein oder zwei Jahren zusammenhängender Beschäftigung einen befristeten Arbeitsvertrag erhalten, wenn ihre Leistungsbeurteilung gut ist. Leiharbeit wird nicht nur zur Kosteneinsparung, sondern auch zur Selektion und Motivation der Betroffenen genutzt. Mitarbeiterreaktionen Befragungen in den Unternehmen B, D und E erlauben es, die verschiedenen Strategien beim Management der Leiharbeiter in ihren Auswirkungen auf die Mitarbeitereinstellungen und auf das Betriebsklima zu untersuchen. Die Stammarbeiter im Unternehmen B bringen ein beträchtliches Maß an Unzufriedenheit und Misstrauen zum Ausdruck, was eine Quelle für potentiellen Konflikt darstellt. In ihren Augen haben die Leiharbeiter, mit denen sie zusammenarbeiten, zwar die notwendigen Fähigkeiten, zeigen aber Mängel in Motivation, Leistung und Zuverlässigkeit. Die Befragten geben dem Management (welches sie als inkompetent betrachten) die Schuld für die schlechten wirtschaftlichen Aussichten der Firma und die gespannte Arbeitsatmosphäre. Im Unternehmen D herrscht unter dem Stammpersonal ein Gefühl der Rivalität gegenüber der Gruppe der Leiharbeiter, obwohl es bisher keine Entlassungen gegeben hat. Die befragten Leiharbeiter sind sich dessen aber nicht bewusst, sind weitgehend zufrieden mit der Arbeitssituation und fühlen sich von den Kollegen der Stammbelegschaft respektiert. Die Festangestellten haben eine vergleichsweise positive Meinung von den Leiharbeitern in bezug auf deren Kenntnisse, Motivation und Leistung. Im Unternehmen E, wo wie in Unternehmen D die Leiharbeiter dieselben Aufgaben übernehmen wie die Belegschaftsmitglieder, ist Rivalität weniger spürbar. Das lässt sich durch die inoffizielle Rangordnung erklären. Wegen der unterschiedlichen Arbeitserfahrungen und der erst in Zukunft in Aussicht gestellten Aufstiegsmöglichkeiten, wird von gleichem Status unter den Mitarbeitern erst gar nicht ausgegangen. Die Zufriedenheit unter den peripheren Mitarbeitern ist geringer als unter den Stammarbeitern, es scheint aber keinen Unterschied in der Stärke der Motivation zu geben. 5 Übersicht zum Management von Leiharbeitern Unternehmen Verhältnis Leiharbeiter : Stammpersonal Art der Aufgaben A 1:8 B 2:1 D 1:3 E 1:4 Routine, geringe Verantwortung, überwiegend Frauen Facharbeiter einfach und Routine, Hilfsarbeiter, Männer Männer geringe Verantwortung, überwiegend Frauen ja Routine, geringe Verantwortung, überwiegend Männer ja Arbeitsplatzsicherheit Stammpersonal Einarbeitung durch das Stammpersonal wahrnehmbare Konkurrenz Möglichkeit einer Festanstellung Motivation / Leistungen Stammpersonal Motivation / Leistungen Leiharbeiter Identifikation der Leiharbeiter Zufriedenheit des Stammpersonals Zufriedenheit der Leiharbeiter ja nein ja ja ja ja ja ja ja ja ja kaum gering gering 10% 10% gering hoch hoch hoch hoch hoch hoch / teilweise gemischt sehr hoch (Gruppendruck) geringer als Stammpersonal hoch geringer als bei Stammpersonal gering C 1:3 hoch geringer Stammpersonal hoch hoch, teilweise höher als bei Stammpersonal als geringer als Stammpersonal hoch ja geringer als Stammpersonal geringer als Stammpersonal hoch geringer als bei geringer als bei Stammpersonal Stammpersonal 6 Zusammenfassung In allen fünf Fällen dient Leiharbeit als Puffer zum Ausgleich von Produktionsschwankungen. Reduzierung der Arbeitskosten (vor allen Dingen geringe Trennungskosten) ist anscheinend das hauptsächliche Ziel beim Einsatz von Leiharbeit. Flexibilität, die über die Puffer-Funktion hinausgeht, wird bei den hoch automatisierten Produktionsverfahren nur in geringem Maße praktiziert. Wie von den Theorien vorhergesagt, werden Leiharbeiter vor allem für Routineaufgaben eingesetzt, an denen sie kontinuierlich arbeiten, und die sie normalerweise schnell erlernen. Sie können auch leicht kontrolliert werden. Im Gegensatz zu den theoretischen Annahmen sind die Aufgaben der Leiharbeiter Teil der Kernkompetenz des Unternehmens und werden normalerweise in Zusammenarbeit mit der Stammbelegschaft erledigt. Die Beziehungen zwischen den zwei Gruppen von Mitarbeitern können leicht zu Konflikten führen, was vom Management auf verschiedene Weise genutzt wird, um die Leistung zu erhöhen. Je nach den Annahmen des Geschäftsführers über die stärkste Motivationsquelle geschieht das im Falle der Aushilfsstrategie (Unternehmen A) durch Trennung der Mitarbeitergruppen, im Fall der Unsicherheitsstrategie (Unternehmen B) durch Arbeitsdruck und offenen Wettbewerb, im Falle der Qualitätsstrategie (Unternehmen C und D) durch anspruchsvolle Einstellungskriterien und weitgehend gleiche Behandlung, und im Fall der Beförderungsstrategie (Unternehmen E) durch hierarchische Gliederung mit Aufstiegsaussichten. Durch ihre Rolle zur Erhöhung des Leistungsdrucks auf alle Mitarbeiter ergibt sich eine natürliche Grenze für die Ausdehnung von Leiharbeit. Der Grund, weshalb die interessierten Unternehmen nicht noch mehr Personal von Agenturen einstellen, scheint in der Akzeptanz durch die / der Stammmitarbeiter begründet. Literatur Baron, J.N., Kreps, D.M. (1999) “Strategic Human Resources: Frameworks for General Managers”, New York. Lepak, D., Snell, S. (1999) “The Strategic Management of Human Capital: Determinants and Implications of Different Relationships”, Academy of Management Review, 24, 1-18. Purcell, J., Purcell, K. and Tailby, S., (2003) “Temporary Work Agencies: Here Today, Gone Tomorrow?”, Manuskripte eingereicht zur Veröffentlichung in: British Journal of Industrial Relations. 7
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