PDF - Karl Barth

Barths Römerbrief – damals und heute
Barths famoser Römerbrief von 1922 ist wie ein
Meteor in die damalige theologische und kirchliche
Landschaft eingeschlagen und hat bis heute für die
Theologie Weichen gestellt. Themen die als Bruch mit
der Modernität oder sogar als postmodern gelten, lassen sich in diesem merkwürdigen Pauluskommentar
finden. Nicht nur brachte Barth es auf theologischen
Nenner, dass der lebendige Gott der Bibel in seiner
Gnade frei ist und keine Verlängerung von menschlichen Wunschträume und Projektionen ist, aber er
zerbrach auch die enge Verbindung von Christentum
mit westlicher Kultur und humanen Werten. Nur unter
Verrechnung der Verborgenheit Gottes und also unter
einem negativem Vorzeichen kann der Mensch noch
von Gott reden.
Barth hat seine Theologie nach dem Römerbrief
durchaus weiterentwickelt, aber die Frage ist angebracht, ob er sich von der damals eingenommenen
Position auch wirklich verabschiedet hat. In der heutigen Forschung gilt es als akzeptiert, dass Barths prinzipielle Entscheidungen auch in seiner reiferen Theologie weiterwirken. Unklar bleibt jedoch, in welchem
Mass das der Fall ist. Es ist überhaupt eine offene und
spannende Frage, wie der Römerbrief sich in Barths
Gesamtwerk einfügen lässt.
Anlässlich der Kritischen Edition des Zweiten Römerbriefs von Cornelis van der Kooi und Katja Tolstoja in
der Karl Barth Gesamtausgabe (2010), die uns der
historischen Kontext des Werkes näher bringt, wie
auch der bewundernswerte niederländische Übersetzung (2008) wollen wir diese Bündel von Fragen von
verschiedenen Perspektiven her ins Auge fassen.
Einer der Referenten wird den historischen Kontext
darstellen. Welche waren die Fragen und Herausforderungen auf die mit dieser Arbeit geantwortet wurde?
Zweitens wollen wir untersuchen warum gerade Barth
und sein Römerbriefkommentar für die heutige postmoderne Philosophie attraktiv ist (Taubes, Badiou und
Agamben). Drittens, es ist bemerkenswert, dass dieser
Kommentar bis heute reizend und sogar irritierend
wirkt. Der Philosoph und Literaturkritiker Ger Groot
charakterisierte in einer Rezension der ersten integrale
Übersetzung von Barths Römerbrief ins Niederlän-
disch erschien dieses Buch als sowohl ein Skandal
als auch unverkennbar hinreißend. Kann er uns das
näher erörtern? Viertens wollen wir die Aufmerksamkeit darauf richten, dass es, über den zweiten Römerbrief hinaus, interessante Kontinuitäten zwischen dem
frühen und späten Barth gibt. Barths sogenannter
theologischer Realismus und seine Aufmerksamkeit
für die christliche Gemeinde als irdische Gestalt des
Leibes Christi sind Linien die man schon im ersten
Römerbrief findet und die Barth später wieder aufgenommen hat. Wo liegt die Kontinuität, wo die
Bruchstellen und wo befinden wir uns heute selber als
theologisch Verantwortlichen?
Der Vorbereitungskreis
33. Karl-Barth-Tagung
in den Niederlanden
BARTHS RÖMERBRIEF
– DAMALS UND HEUTE
Prof. dr. Rinse Reeling Brouwer (PThU, Amsterdam)
Prof. dr. Gerard den Hertog (TU, Apeldoorn)
Prof. dr. Kees van der Kooi (VU, Amsterdam)
23. – 25. März 1015
De Glind/NL
Amsterdam Groningen
KOSTEN FÜR DIE GESAMTE TAGUNG
€ 150,00 Studenten (Studenten PThU € 75,00)
€ 230,00 Selbstzahlende Teilnehmer
Nach Anmeldung erhalten Sie eine Rechnung.
Diese ist zu zahlen vor dem 1. März 2015.
ANMELDUNG
Anmeldung zur Tagung ist möglich bis zum
31. Januar 2015 via www.pthu.nl/actueel/agenda
TAGUNGSORT
Conferentiecentrum De Glind
Postweg 65, 3794 MK De Glind, NL
www.ymcadeglind.nl
HINWEIS
Die Referate sämtlicher Barth-Tagungen werden in der Zeitschrift für Dialektische Theologie (ZDTh)veröffentlicht. Diese
Tagung wird in 2015 erscheinen, die sie unter vertrieb@
eva-leipzig.de bestellen können.
WEGWEISER
Mit der Bahn: Ab dem Bahnhof Barneveld reisen sie mit
dem kleinen ‚Buurtbus‘ 511 in Richtung Scherpenzeel. Nach
ca. 20min steigen sie aus an der Haltestelle ‚Schoonderbekerweg‘. Der Fußweg zum Ziel dauert etwa 1min. Aktuelle
Fahrzeiten finden sie unter: www. http://9292.nl/en# und
http://www.buurtbusdeglind.nl/dienstregeling.htm (Bei ausreichendem Bedarf kann eventuell auch ein Taxi(bus) gemietet werden – Interesse bitte bei Anmeldung kundgeben.)
Mit dem Auto: Ab Arnhem: Fahren sie auf die Autobahn
A12 (Richtung Utrecht) und biegen sie am Kreuz Maanderbroek auf die A30 (Richtung Amersfoort) ein. Nehmen
sie dort Abfahrt 4 Scherpenzeel in Richtung Barneveld und
biegen sie links ab auf den Scherpenzeelseweg/N802.
Nach 2km (zweiter Kreisel) nehmen sie die erste Ausfahrt
um auf dem Postweg (Richtung De Glind) zu bleiben. Das
Ziel befindet sich im Ort auf der linken Seite.
Ab Amersfoort: Von der Autobahn A28 nehmen sie dort
Abfahrt 8 Amersfoort/ Hoevelaken. An der Ampel bei der
Ausfahrt rechts abbiegen und dann bei der ersten Ampel direkt rechts ab in Richtung Achterveld (das Schild ist
schwierig zu sehen). Sie fahren jetzt 5,5km auf dem Barneveldseweg. In Achterveld biegen sie an der Esso rechts ab.
Nach ca. 1,5km biegen sie links ab nach De Glind. Das Ziel
befindet sich im Ort auf der rechten Seite.
Den digitalen Flyer (GER/NL) sowie mehr Informationen zu
den Sprechern finden sie unter:
www.pthu.nl/onderzoek/Barthonderzoek
VORBEREITUNG
Wie in jedem Jahr werden neben den einzelnen Vorträge
der Referenten auch Arbeitsgruppen angeboten. In diesen
kleinen Kreisen wird das Gespräch zwischen Lehrenden und
Lernenden – noch mehr als in den Diskussionsrunden – angeregt. Lesen sie darum bitte die angegebene Textauswahl
für eine motivierte Wahl der jeweiligen Arbeitsgruppe.
MONTAG, 23. MÄRZ 2015
15.00
15.30
16.00
18.00
19.30
20.30
20.45
21.30 Ankunft und Tee
Eröffnung der Tagung
Prof. Christophe Chalamet (Genève)
Divine (and human) faithfulness as the center of
Barth's theological revolution (auf Englisch)
Abendessen
Arbeitsgruppen
Kaffee
Arbeitsgruppen
Abendandacht
DIENSTAG, 24. MÄRZ 2015
•
K. Barth, Der Römerbrief (Zweite Fassung)
1922, Zu Röm. 1,1-17 ‘Eingang’ und zu Röm.
12,1-2 ‘Das Problem der Ethik’; Edition in der
Gesamtausgabe, herausgegeben von C. van der
Kooi und K.Tolstaja, Zürich:TVZ 2010, 45-66 und
571-591.
•
K. Barth, ‘Biblische Fragen, Einsichten und Ausblicke’ (1920), in: K. Barth, Vorträge und kleinere
Arbeiten 1914-1921, in Verbindung mit F. W.
Marquardt (†) herausgegeben von H. A. Drewes,
Zürich: TVZ 2012, 662-701.
•
Giorgio Agamben, Die Zeit, die bleibt. Ein Kommentaar zum Römerbrief, Frankfurt/am Main:
Suhrkamp 1996, ‘Fünfter Tag: eis euangélion
theoi’, 101-126.
08.30
09.15
09.30
10.30
11.00
12.30
14.00
15.45
16.15 18.00
19.30 20.30
20.45
21.30
Frühstück
Morgenandacht
Prof. Gert-Jan van der Heiden (Nijmegen)
Paul's Dialectic in Present-day Philosophy.
(auf Englisch)
Kaffee
Diskussion
Mittagessen
Arbeitsgruppen
Tee
Arbeitsgruppen
Abendessen
Prof. Ger Groot (Nijmegen)
Barths Römerbrief: Noch immer ein Skandal.
Kaffee
Diskussion
Abendandacht
MITTWOCH, 25. MÄRZ 2015
08.30 Frühstück
09.15 Morgenandacht
09.30 Prof. Michael Weinrich (Bochum)
Klärung der Perspektive – kein Richtungswech
sel. Karl Barths Weg von der Krisis zur Kritik
10.30 Kaffee
10.45 Diskussion
11.15 Abschließendes Forum
12.00 Rückblick, Geschäftliches, Planung der Nächsten
Tagung
13.30 Abreise