Dienstag, 28. April 2015 / Nr. 97 Ausland Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung Bote der Urschweiz NACHRICHTEN Sieg für Machthaber 7 «Gefahr ist noch nicht vorüber» SUDAN sda. Der umstrittene Langzeitpräsident des Sudans, Omar al-Baschir, hat die Präsidentenwahl im ostafrikanischen Land mit haushohem Vorsprung gewonnen. Damit darf er weitere fünf Jahre im Amt bleiben. Der 71-Jährige, der seit einem Putsch im Jahr 1989 an der Macht ist, habe bei den viertägigen Wahlen Mitte April 94,5 Prozent der Stimmen erhalten, teilte die Wahlkommission mit. Die grossen Oppositionsparteien hatten die Wahl boykottiert. Regierungschef zurückgetreten SÜDKOREA sda. Der südkoreanische Regierungschef Lee Wan Koo ist im Zusammenhang mit einer Korruptionsaffäre zurückgetreten. Die von einer Reise nach Südamerika zurückgekehrte Staatspräsidentin Park Geun Hye nahm den Rücktritt nach offiziellen Angaben an. Sie gerät wegen der Affäre zunehmend selbst unter Druck. Lee wird verdächtigt, Schmiergeld von einem Unternehmer angenommen zu haben. Präsident vor Wiederwahl TOGO sda. Nach der Präsidentschaftswahl in Togo steht Staatschef Faure Gnassingbé vor einer dritten Amtszeit. Laut ersten Teilergebnissen konnte der 48-Jährige rund 62 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Oppositionsführer Jean-Pierre Fabre, der für eine 5-Parteien-Koalition antrat, kam dagegen lediglich auf 32 Prozent. Terror-Ermittler koordinieren sich PARIS sda. Gut drei Monate nach der Serie von Terroranschlägen in Paris suchen Ermittler aus 34 Ländern in der französischen Hauptstadt nach Möglichkeiten der Kooperation. Internationale Zusammenarbeit von Justiz und Behörden ist aus Sicht des für Terrorismus zuständigen französischen Staatsanwaltes François Molins ein wichtiger Faktor bei der Bekämpfung islamistischer Fundamentalisten. «Terroristen halten sich nicht an Grenzen», sagte Molins zum Auftakt des Treffens. Hausgemachte Wetterextreme KLIMA sda. Sintfluten und Dürren setzen dem Menschen schon seit langer Zeit zu. Doch jetzt sind solche Wetterextreme mehr denn je «hausgemacht», wie Schweizer Forscher in einer Studie aufzeigen: Die hauptsächlich vom Menschen verursachte Erderwärmung führt schon heute zu deutlich mehr Wetterextremen. Die Entwicklung sei für 75 Prozent der weltweit auftretenden Hitzeextreme und knapp ein Fünftel der Niederschlagsextreme verantwortlich, schreiben Erich Fischer und Reto Knutti von der ETH Zürich im Fachjournal «Nature Climate Change». Kleine Differenz, grosse Wirkung Sie nahmen verschiedene Klimamodelle unter die Lupe und schätzten den menschlichen Einfluss auf Wetterextreme ab. Grundsätzlich bestätigen sie den Trend, dass durch die Klimaerwärmung – abhängig von ihrem Ausmass – die Wetterkapriolen zunehmen. «Kleine Unterschiede im Temperaturanstieg machen viel aus», sagte Studienleiter Fischer. So könnte bei einer Erwärmung der Erde um 2 Grad Celsius – im Vergleich zum vorindustriellen Niveau – die Wahrscheinlichkeit von Hitzetagen gegenüber heute um das Fünffache steigen. Ein Kind blickt aus einem Zelt in Kathmandu. Zehntausende Nepalesen sind durch das Erdbeben obdachlos geworden oder trauen sich nicht in ihre Häuser zurück. EPA/Narendra Shrestha ERDBEBEN Nach der Jahrhundertkatastrophe ist die Betroffenheit gross. Hilfswerke rüsten auf, um vor Ort sofort zu helfen. So auch Judith Schuler aus Baar. privilegierte Kinder und Jugendliche in Indien und Nepal durch Schul- und Berufsbildung. Den Namen erhielt die Stiftung von ihrem ersten Schulprojekt, welches diesen Namen trug. In Nepal unterstützt sie gemeinsam mit der Organisation Govinda rund 500 Kinder in Neopane Gaon. «Ob es allen von ihnen gut geht, wissen wir nicht», sagt Schuler. Viele von ihnen seien nun zu Hause bei CAROLE GRÖFLIN [email protected] «Ich habe mein Flugticket schon länger gekauft», berichtet Judith Schuler. Die Baarerin fliegt heute nach Kalkutta, Indien. Dort wird die 39-Jährige einen Hilfskonvoi – bestehend aus Reis, Linsen, Wasser, Wasserreinigungssystemen, Blachen, Decken, Medikamenten und drei Ärzten – zusammenstellen. Dieser reist dann ins erdbebengeschüttelte Nepal. Dort soll er in zwei bis drei Tagen ankommen. Ursprünglich wollte die Geschäftsleiterin der Stiftung Usthi eine indische Partnerorganisation besuchen. Doch nun kam alles anders. «Als ich vom Erdbeben erfuhr, habe ich sofort zum Telefonhörer gegriffen und unsere Ansprechpersonen kontaktiert», erzählt sie. Sie hatten Glück im Unglück: 45 Waisenhaus-Kinder und 70 nepalesische Mitarbeiter sind wohlauf, doch hat das Gebäude etliche Risse abbekommen – obwohl es vor 16 Jahren erdbebensicher gebaut wurde. Draussen bei 14 Grad übernachten Nun schlafen die Kinder draussen. «Die Gefahr ist noch nicht vorüber. Noch immer gibt es Nachbeben, die weitere verheerende Schäden anrichten könnten.» Deshalb sei es vorerst «sicherer», wenn die Kinder draussen nächtigten – bei Temperaturen um 14 Grad in der Nacht. Die Stiftung Usthi fördert unter- verteilt. Die Leute vor Ort sind jetzt schon mit grossen Gesundheits- und Versorgungsproblemen konfrontiert, sodass jede Hilfe dankend angenommen wird. Viel Zeit zum Überlegen und Planen blieb Judith Schuler unter diesen Umständen nicht. «Seit Samstag telefoniere ich viel und versuche, so viel wie möglich bereits von hier aus zu koordinieren.» Immerhin bleibt ihr der Stress für ein Visum erspart, eines für Indien hatte sie bereits für ihre beabsichtigte Reise beantragt. Viel Erfahrung aus Afrika «Noch immer gibt es Nachbeben, die weitere verheerende Schäden anrichten könnten.» JUDITH SCHULER, G E S C H Ä F T S F Ü H R E R I N U ST H I ihren Familien, derzeit sei man noch daran, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. «Doch gelingt dies mit der zerstörten Infrastruktur nur schleppend.» Strassen zerstört Doch nicht nur die Kommunikation leidet unter der Zerstörung. Auch die Strassen sind stark beschädigt. So auch diejenigen der Gemeinde Neopane Gaon, wo Judith Schuler mit dem Hilfskonvoi hinwill. Bisher kam dort noch keine internationale Hilfe an. «Ehe wir es nicht versucht haben, gebe ich nicht auf», sagt sie kämpferisch. Alternativ würden die Hilfsgüter bereits unterwegs Dass in den nächsten Wochen und Monaten kein regulärer Unterricht stattfinden wird, macht Judith Schuler betroffen. «Neben der Gesundheit ist die Bildung das Wichtigste in Ländern wie Nepal und Indien.» Denn nur damit gelinge es den Kindern, die aus ärmlichen Verhältnissen stammten, ein selbstständiges und finanziell unabhängiges Leben zu führen. «Nun ist es in einem ersten Schritt wichtig, dass die Umgebung der Kinder und der Mitarbeiter vor Ort gesichert wird und sie mit dem Nötigsten versorgt werden», sagt Schuler. Sie verbrachte acht Jahre als UNOMitarbeiterin in vier verschiedenen Ländern Afrikas. Sie bringt viel Erfahrung aus dem humanitären Bereich mit. «Die Betroffenheit ist immer wieder sehr gross», sagt Schuler. «Die Lebensgrundlage von so vielen Menschen wurde total zerstört, so etwas können wir uns hier gar nicht vorstellen.» Judith Schuler wird in der ersten Maiwoche zurück in die Schweiz fliegen und von hier aus weiter Hilfe leisten. «Denn auch Spendengelder für die Notund Überlebenshilfe müssen dringend gesammelt werden.» Für diese Hilfe stellt die Stiftung Usthi in einem ersten Schritt 75 000 Franken bereit. Zahl der Toten steigt auf über 4000 NEPAL sda. Nach dem schweren Erdbeben in Nepal steigt die Zahl der Todesopfer immer weiter an. Bis gestern Abend wurden über 4100 Tote gezählt, davon 4010 in Nepal und mehr als 90 in den Nachbarländern Indien und China. Rettungsteams lieferten sich bei der Suche nach Überlebenden einen Wettlauf gegen die Zeit. Mehr als 6500 Menschen wurden bei dem Beben der Stärke 7,8 vom Samstag verletzt. Zehntausende Nepalesen harrten gestern in Zelten aus und warteten auf Hilfe. Parks und offene Gelände in Nepals Hauptstadt Kathmandu waren überfüllt mit Einwohnern, die obdachlos geworden sind oder aus Angst vor Nachbeben nicht in ihre Häuser zurückkehren wollten. Rameshwor Dangal von der Katastrophenschutzbehörde erklärte, die Rettungskräfte würden ihre Bemühungen nun auf Verschüttete unter eingestürzten mehrstöckigen Gebäuden konzentrieren. Doch fehle es nach wie vor an Ausrüstung, um Überlebende aufspüren und bergen zu können. Spitäler und Leichenhallen waren völlig überfüllt. Die Schweiz hat bisher keine Todesopfer zu beklagen, wie Ralf Heckner, Chef des Krisenmanagement-Zentrums des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), erklärte. Mehrere Personen seien verletzt worden, ihr Zustand sei aber nicht Besorgnis erregend. Die meisten der 124 in Nepal gemeldeten Schweizerinnen und Schweizer konnten inzwischen kontaktiert werden. Trinkwasser ist knapp Vor Tankstellen bildeten sich lange Schlangen, in Supermärkten wurden Grundnahrungsmittel knapp. Ein Regierungsvertreter erklärte, es gebe dringenden Bedarf an Trinkwasser. Auch die Rettungsmassnahmen müssten ausgeweitet werden. «Wir brauchen mehr Helikopter für die ländlichen Gegenden», sagte ein Sprecher. Nepal ist ein armes Land, das nur über sechs Hubschrauber verfügt, hinzu kommen 20 private. Die Hilfe aus dem Ausland lief nur zögerlich an. Der Flughafen von Kathmandu – der einzige internationale Flughafen des Landes – erwies sich als Nadelöhr für die internationale Hilfe. Der Einsatz der Rettungsteams wird zudem durch Nachbeben und zerstörte Strassen behindert. Der Wiederaufbau in Nepal könnte Experten zufolge mehr als 5 Milliarden Dollar kosten – das sind rund 20 Prozent des Bruttoinlandproduktes. Hilfe aus der Schweiz HILFSWERKE cin/sda. Nach der Jahrhundertkatastrophe in Nepal sind die Hilfswerke in der Schweiz daran, schnellstmöglich Hilfe sicherzustellen. Die Kinderrechtsorganisation Save the Children Schweiz hat 400 000 Franken für Sofortmassnahmen bereitgestellt. «Neben unseren 500 Mitarbeitern vor Ort fliegen wir Personal und auch Hilfsgüter aus Indien, den Philippinen und anderen Ländern ein», sagt Mediensprecherin Sarah Frattaroli auf Anfrage. Alle Mitarbeiter vor Ort seien unversehrt. «Da viele abgelegene Regionen betroffen sind, ist das Ausmass der Katastrophe noch nicht klar», sagt Frattaroli. Die Entwicklungshilfeorganisation Helvetas hat seit dem Erdbeben schon rund 100 000 Franken für Nepal gesammelt. «Unsere 230 Mitarbeiter vor Ort sind alle wohlauf», sagt Mediensprecher Matthias Herfeldt. Schweiz schickt kleines Team Die Schweiz hatte am Sonntag ein kleines Team mit einem Rega-Jet nach Nepal geschickt. Am Mittwoch soll ein achtköpfiges Team für medizinische Hilfe mit dem Bundesrats-Jet nach Nepal geflogen werden. Dieses ist auf die Bedürfnisse von Müttern mit Kindern spezialisiert. Ebenfalls noch diese Woche soll ein erster Materialtransport mit Plastikplanen, Zelten, Decken oder Kochutensilien die Schweiz Richtung Nepal verlassen. Aktuell steht 1 Million Franken für den Schweizer Einsatz zur Verfügung. ANZEIGE Dringend Hilfe für die Opfer der Erdbeben in Nepal PC 60-7000-4 <wm>10CAsNsjY0MDQx0TU2tzQ3MAcAwY7s6g8AAAA=</wm> Vermerk: Nepal <wm>10CFXKIQ7DQAwEwBf5tGt7a6WGVVgUEIUfqYr7fxSlrGDYbFtr4Oe17ud6NMFMi1oK1ZTGgke7cxDeSC8H9SRDKUF_31xAAvM-hjSvSVqECTOqxvf9uQDKpKp1cgAAAA==</wm> Sofort per SMS 50 Franken spenden: «Nepal 50» an 227 Caritas Schweiz Adligenswilerstrasse 15 6002 Luzern
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