04/15 29 tcf Baden-Württembergische Bank Sitz Stuttgart 70144 Stuttgart Kleiner Schlossplatz 11 70173 Stuttgart Telefon +49 711 124-79174 Telefax +49 711 124-73106 www.bw-bank.de [email protected] Stiftungsmanagement. Impulse für Stiftungen. Ausgabe I/2015 Baden-Württembergische Bank Baden-Württembergische Bank F0315001_01_02_BW_U_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_52_54 Foto:&ůĞĞƚKĸĐĞŝƚLJ^ƺĚƺƌŽŐĞďćƵĚĞʹĞĐŬĞŶ'ƌƵƉƉĞ Unter dem Motto »Auf dem Weg nach Europa – Stiftungen in Deutschland« findet in Karlsruhe vom 6. bis 8. Mai 2015 der diesjährige Deutsche StiftungsTag statt. Nehmen Sie sich Zeit, fahren Sie zum größten Treffen von Stifterinnen und Stiftern in Europa! IMMOBILIENFONDS DER NEUEN GENERATION &ƺƌĚĞŶůĂŶŐĨƌŝƐƟŐĞŶtĞƌƚĞƌŚĂůƚ/ŚƌĞƐ^ƟŌƵŶŐƐǀĞƌŵƂŐĞŶƐ ŬŽŵƉůĞƩƌĞŐƵůŝĞƌƚŶĂĐŚ<'/&D EĞƵďĂƵƚĞŶŝŶƉƌŽƐƉĞƌŝĞƌĞŶĚĞŶ>ĂŐĞŶĚĞƌǁĂĐŚƐĞŶĚĞŶDĞƚƌŽƉŽůĞŶĞƵƚƐĐŚůĂŶĚƐŵŝƚƂīĞŶƚůŝĐŚƌĞĐŚƚůŝĐŚĞŶDŝĞƚĞƌŶ regelmäßige Erträge ƐƚĂďŝůĞŶĂĐŚŚĂůƟŐĞĂƐŚŇŽǁƐ Vom Immobilienspezialisten Die Hamburg Trust REIM Real Estate Investment Management GmbH ist ein Fonds- und Asset-Manager für in- und ausländische Immobilieninvestments. HAMBURG TRUST REIM REAL ESTATE INVESTMENT MANAGEMENT GMBH F0315001_01_02_BW_U_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_52_54 hŶƐĞƌ <ĞƌŶŐĞƐĐŚćŌ ƐŝŶĚ /ŶǀĞƐƚŵĞŶƚƐ ŝŶ Shoppingcenter und Wohnimmobilien sowie Büro- und Spezial-Immobilien an ausgewählten Standorten. Wir konzentrieren uns auf DćƌŬƚĞ ŵŝƚ ŚŽŚĞŶ ŝŶƐƟĞŐƐďĂƌƌŝĞƌĞŶ ǁŽ eine Duplizierung des Standortes kaum möglich und das Angebot neuer Projekte nur begrenzt vorhanden ist. Beim Strohhause 27, 20097 Hamburg, www.hamburgtrust.de Dirk Hasselbring Telefon +49 (0) 40/28 09 52-100 [email protected] ĐĂϭ ϭϱDƌĚƵƌŽƐƐĞƚƐƵŶĚĞƌ Management Experten-Team mit jahrelanger Erfahrung BaFin-Zulassung als KapitalverwaltungsŐĞƐĞůůƐĐŚĂŌ Hans-Peter Renk Telefon +49 (0) 40/28 09 52-160 [email protected] Grußwort. Sehr geehrte, liebe Leserinnen, sehr geehrte, liebe Leser, »wo ist bloß die Zeit geblieben«, fragen wir uns zum Jahreswechsel, an persönlichen Jubiläen und bei anderen Gelegenheiten. Wir haben das Gefühl der Beschleunigung aller Lebensbereiche. Denn um die Zukunftsfähigkeit unserer Zivilgesellschaft zu sichern, benötigen wir stetiges Wachstum, brauchen Innovationen, eine effiziente Produktion und verdichtete Kommunikation. Was ist aber mit dem Faktor Zeit? Er lässt sich nicht steigern. Zeit ist kostbar, »Zeit ist Geld«, wie Benjamin Franklin einst feststellte. Gehen wir also sorgsam damit um. Nicht einfach in unseren bewegten Zeiten! Alt-Bischöfin Käßmann plädiert »für einen gemeinwohlorientierten Umgang mit Geld«. Die Deutschen haben das wohl verstanden, denn laut GfK-Analyse spendeten sie bis August 2014 2,7 Mrd. EUR. Zum Jahresende wird eine Steigerung von rund 5 % gegenüber dem Rekordjahr 2013 erwartet. Meines Erachtens ist eine Grundvoraussetzung fürs Gemeinwohl, dass wir nicht gegeneinander, nicht nebeneinander, sondern miteinander leben und arbeiten. Viele von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, tun das in beeindruckender Weise, wie auch die nachhaltige Anzahl an Stiftungsneugründungen bestätigt. Laut dem Bundesverband Deutscher Stiftungen wird in diesem Jahr die Zahl von 21.000 Stiftungen in Deutschland überschritten. Von solchem vorbildlichen bürgerschaftlichen Engagement ist in unserem Magazin »Stiftungsmanagement – Impulse für Stiftungen« mehrfach die Rede. Als Bank, die für Stifterinnen, Stifter, Stiftungen und an Stiftungsarbeit Interessierte ein komplexes Leistungsangebot bereithält, freut uns dieser Umstand natürlich besonders. Viele Menschen, die Verantwortung übernehmen, haben sich in der Vergangenheit bzw. werden sich künftig auf den Weg machen, um sich für Mitmenschlichkeit zu engagieren. Davon können Sie in den vielfältigen Porträts der Stiftungen in diesem Heft oder auf unserem Stiftungsportal erfahren. Beispielsweise über die Deutsche KinderhospizSTIFTUNG, deren Vorsitzende Margret Hartkopf über aktuelle Vorhaben der Stiftung bzw. Herausforderungen der Kinderhospizarbeit in Deutschland berichtet. Eine Gesellschaft darf nicht vom ökonomischen Primat bestimmt sein, wo altruistisches Handeln als unerreichbar anspruchsvoll gilt. Deshalb ist es für uns nicht nachvollziehbar, dass die EU-Kommission die Rechtsform einer Europäischen Stiftung im Dezember 2014 von ihrer Vorhabenliste gestrichen hat. Prof. Dr. Michael Göring, Vorsitzender des Vorstands des Bundesverbands Deutscher Stiftungen, stellte dazu fest: »Hier wurde der Rotstift falsch angesetzt. Bei den Rahmenbedingungen für die europäische Zusammenarbeit zwischen gemeinnützigen Organisationen gibt es erheblichen Verbesserungsbedarf. Ein Europäisches Stiftungsstatut wäre ein Schritt in die richtige Richtung.« Das Leben gelingt, wenn man spürt, es tut sich was. Unter dem Motto »Auf dem Weg nach Europa – Stiftungen in Deutschland« findet in Karlsruhe der diesjährige Stiftungstag statt. In Veranstaltungen wird dort von herausragenden Projekten berichtet bzw. werden Podien stattfinden, die Gelegenheit zu intensivem, fruchtbarem Gedanken- und Erfahrungsaustausch bieten. Nehmen Sie sich die Zeit, fahren Sie zum größten Treffen von Stifterinnen und Stiftern in Europa! Ich freue mich auf Sie und grüße herzlich Ihr Dr. Peter M. Haid Mitglied des Vorstands der Baden-Württembergischen Bank 3 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Aktuelles aus dem Stiftungsund Vermögensmanagement. Immobilienanlagen im Portfolio von Stiftungen. Angesichts anhaltend niedriger Zinsen geraten Stiftungen immer mehr unter Druck, ihr Kapital zu erhalten und gleichzeitig regelmäßig Geld zu verdienen. Gerade kleinere bis mittlere Stiftungen, die ihre Kapitalanlagen bisher noch in Eigenregie durchgeführt haben, beginnen nun umzudenken und sich mit Assetklassen jenseits der bekannten Zinsanlagen wie Sparbrief und Festgeld zu befassen. Folglich gewinnen Immobilieninvestments zunehmend an Bedeutung. Bereits jetzt haben laut einer Umfrage des Bundesverbands Deutscher Stiftungen etwa 22 % aller Stiftungen ihr Vermögen in Immobilien angelegt. Diese Zahl wird künftig noch wachsen, zumal sich knapp zwei Jahre nach Inkrafttreten des Kapitalanlagegesetzbuches (KAGB) der Markt zu konsolidieren scheint und sich erste Produkt-Neuheiten herauskristallisieren. Zu den »Neuen« gehört beispielsweise der »geschlossene Spezial-AIF« (Alternativer Investment Fonds), eine Art Hybrid-Konzept aus geschlossenem und Spezialfonds. Er ermöglicht es Stiftungen, die Vorteile geschlossener Konzepte auszuschöpfen und verfügt über einige Pluspunkte gegenüber offenen Spezial- und geschlossenen Publikums-AIF. So lassen zunächst einmal die Rahmenbedingungen, die das KAGB für geschlossene Spezial-AIF vorgibt, großen Spielraum bei der Gestaltung des Investments. Bis auf die Anforderung an die Bewertbarkeit der gehaltenen Assets beinhalten die relevanten Vorschriften keine spezifischen Einschränkungen hinsichtlich Anlagestrategie und Portfoliogestaltung – eine gute Voraussetzung, um individuelle Investmentlösungen zu entwickeln. Gerade diese »Passgenauigkeit« schätzen immer mehr Stiftungen. Zudem sind bei der Fremdfinanzierung keine maximalen Leverage-Grenzen festgelegt. Somit können Anbieter von geschlossenen Spezial-AIF aus einem großen, nahezu unbeschränkten Anlageuniversum auswählen und für die zu erwerbenden Vermögensgegenstände eine optimale Finanzierungsstruktur weitgehend frei von regulatorischen Zwängen gestalten. Korrespondierend zu den Möglichkeiten bei der Konzeption des geschlossenen Spezial-AIF bestehen auch große Freiheiten bei der Gestaltung der Anlagebedingungen. § 273 KAGB legt zwar fest, dass Anlagebedingungen für einen geschlossenen Spezial-AIF schriftlich niedergelegt werden müssen, definiert aber keine konkreten inhaltlichen Anforderungen. Diese vergleichsweise grobmaschige Regulierung der geschlossenen Spezial-AIF bietet Chancen für Anbieter und Investoren. Anders als bei Direktinvestments hat eine Stiftung zudem keinen eigenen Verwaltungsaufwand und kann außerdem ihr Risiko besser diversifizieren. Viele haben das bereits erkannt, denn die Nachfrage nach dem Vehikel eines geschlossenen Spezial-AIF ist in den letzten Monaten permanent angestiegen. Dirk Hasselbring Vorsitzender der Geschäftsführung Hamburg Trust REIM Real Estate Investment Management GmbH Beim Strohhause 27 20097 Hamburg Telefon: +49 40 280952-100 Telefax: +49 40 280952-199 [email protected] 4 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Eine neue Betrachtung unter dem Kapitalanlagegesetzbuch. In der Ausgabe I/2013 des Magazins hatten wir bereits dargelegt, warum Ausschüttungen bei geschlossenen Immobilienfonds selbst dann nicht gegen die Vermögenserhaltungspflicht der Stiftung verstoßen, wenn aufgrund eines fehlenden Bilanzgewinns die Ausschüttung als Kapitalrückzahlung zu verbuchen ist. Eine solche Situation kann immer dann gegeben sein, wenn dem Fonds zwar Erträge aus den Immobilien zufließen, diese jedoch aufgrund von planmäßig vorzunehmenden Abschreibungen auf die im Fonds gehaltenen Immobilien zu keinem Bilanzgewinn führen. Die Ausschüttung dieser Erträge ist von der Stiftung als Kapitalrückzahlung zu verbuchen, was zu einem niedrigeren Beteiligungsansatz bei der Stiftung führt. Die Verwendung der Ausschüttung zu Stiftungszwecken führt dann allerdings nicht zu einem Verstoß gegen die Vermögenserhaltungspflicht der Stiftung, da aus unserer Sicht für die Beurteilung der Vermögenserhaltungspflicht der tatsächliche Wert des Fondsanteils (Realwertkonzept) und nicht der bilanzielle Ansatz maßgeblich ist. In der Regel spiegeln die planmäßig vorzunehmenden Abschreibungen nicht die tatsächliche Wertentwicklung der Immobilien wider, sodass ein Verstoß gegen die Vermögenserhaltungspflicht nur dann vorliegt, wenn die tatsächliche Wertentwicklung der Immobilien negativ ist und die Stiftung die zugeflossenen Erträge verwendet. Mit Einführung des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) zum 22.07.2013 sollte sich nunmehr die vorstehende Problematik weiter entschärfen. Mit dem KAGB fallen erstmals auch sämtliche geschlossenen Fonds, die nach Inkrafttreten des KAGB neu aufgelegt werden oder neue Anlagen tätigen, unter die neu gestaltete Investmentaufsicht. Mit der Einbeziehung des geschlossenen Fonds in die Investmentaufsicht (jetzt als »geschlossene Investmentvermögen« oder als »geschlossene Alternative Investment Fonds« bezeichnet) geht auch eine Verein- heitlichung der Bilanzierungs- und Bewertungsvorgaben für sämtliche Fondstypen einher. So gilt nun sowohl für offene als auch für geschlossene Fonds vorrangig nicht die Rechnungslegung nach dem HGB, sondern es gelten die speziellen Regelungen nach den §§ 135, 158 KAGB. Weitere konkretisierende Regelungen über die Rechnungslegung enthält die KapitalanlageRechnungslegungs- und -Bewertungsverordnung (KARBV). Danach sind Vermögensgegenstände grundsätzlich mit dem letzten verfügbar handelbaren Kurs zu bewerten. Liegt ein solcher Kurs nicht vor, so ist eine Bewertung mit geeigneten Bewertungsmodellen unter Berücksichtigung der aktuellen Marktgegebenheiten vorzunehmen. Bei Immobilien ist dies der über den Ertragswert zu ermittelnde Verkehrswert der Immobilie. Insofern sind bei einem geschlossenen Immobilienfonds die Immobilien nicht mehr mit den fortgeschriebenen (d. h. planmäßig abzuschreibenden) Anschaffungs- oder Herstellungskosten nach HGB, sondern mit dem Verkehrswert nach dem KAGB i. V. m. der KARBV zu bewerten. Dies bedeutet auch, dass Abschreibungen auf den Immobilienwert auf Fondsebene nicht mehr planmäßig vorzunehmen sind. Sofern keine negative Wertentwicklung des Verkehrswertes der Immobilien vorliegt, stehen die Erträge aus den Immobilien als ausschüttbarer Bilanzgewinn zur Verfügung. Eine Kapitalrückzahlung durch die Ausschüttung ist daher grundsätzlich nicht mehr gegeben, sodass die Frage eines möglichen Verstoßes gegen die Vermögenserhaltungspflicht der Stiftung sich von vornherein nicht mehr stellt. Alexander Skowronek Rechtsanwalt und Steuerberater bepartners Bödecker Ernst & Partner Steuerberater, Rechtsanwälte Nordstraße 116 – 118 40477 Düsseldorf Telefon: +49 211 946 847-62 Telefax: +49 211 946 847-01 [email protected] 5 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Wie Stiftungen mit überschaubarem Budget »performen« können. Fast drei Viertel aller Stiftungen in Deutschland sind mit einem Kapital von weniger als 1 Mio. EUR ausgestattet, knapp die Hälfte verfügt über lediglich 250.000 EUR oder weniger. Bei einem ertragsschwachen Kapitalmarkt bleiben ihnen kaum Mittel, um die notwendigen Verwaltungsauf wendungen zu decken oder gar den gemeinnützigen Zweck zu verfolgen. Fehlt es dann noch an Menschen, die bereit sind, ehrenamtlich für die Stiftung tätig zu sein, wird sie »notleidend«. Soweit muss es aber nicht kommen. Ein Scheitern kann einerseits durch eine realistische Satzungsgestaltung in der Gründungsphase verhindert werden, wobei folgende Fragestellungen beleuchtet werden sollten: Muss es wirklich eine rechtsfähige Stiftung sein oder reicht auch eine Treuhandstiftung oder Zustiftung, um das Anliegen des Stifters umzusetzen? Stehen Zahl der vorgesehenen Organe und Anzahl ihrer Mitglieder in einem angemessenen Verhältnis zu den Aufgaben und Mitteln der Stiftung? Andererseits kann der Stifter oder Vorstand rechtzeitig vor der Krise Anpassungen vornehmen, wie z. B. Satzungsänderungen, die Zusammenlegung mit einer anderen Stiftung, den Anschluss an eine leistungsfähige Stiftungsverwaltung oder die Umwandlung in eine nicht rechtsfähige oder Verbrauchsstiftung. Anstelle oder neben »statusändernden« Maßnahmen muss die Tätigkeit der Stiftung optimiert werden. Um mit bescheidenen Mitteln die größtmögliche Wirkung zu erzielen, müssen spezifische Anforderungen entwickelt werden. ■ Führung: Kleine Stiftungen werden gewöhnlich von nur einem Organ – dem Vorstand – geleitet. Neben der Erledigung des Tagesgeschäfts ist dieser auch für die strategische Ausrichtung der Stiftung verantwortlich. Seine Mitglieder sollten angesichts begrenzter Ressourcen Kapazitäten für beide Bereiche freihalten. ■ Nachfolge: Die Weiterentwicklung der Gremien sollte in jeder Stiftung frühzeitig und strategisch in den Blick genommen werden – sonst droht schlimmstenfalls die Handlungsunfähigkeit. Insbesondere Stifter ohne Familie sollten sich mit der Auslagerung von Verwaltungsaufgaben oder der Vergütung von Organmitgliedern auseinandersetzen. Entsprechende satzungsmäßige Voraussetzungen sind zu empfehlen. ■ Management: Der Einsatz professioneller Management-Instrumente ist auch bei kleinen und wenig komplexen Einheiten für eine effiziente Arbeit notwendig, damit eingeschliffene Verfahren hinter fragt und der Blick auf den Zustand der Stiftung und mögliche Zukunftsperspektiven nicht verstellt werden. ■ Förderung: Für eine strukturierte Vorgehensweise ist es ratsam, den eigenen Förderbereich zu fokussieren. Durch Schwerpunktsetzung und klare strategische Ziele können die Stiftungsvertreter spezifisches Wissen aufbauen. Dies erhöht nicht nur die Zielerreichung der Stiftung, sondern steigert auch ihre Attraktivität als Kooperationspartner. ■ Partner: Kooperationen sind ein wichtiges Instrument, um Kosten zu reduzieren und die Effektivität von Maßnahmen zu erhöhen. Den vielfältigen Chancen stehen jedoch häufig persönliche und strukturelle Hürden entgegen: Eine unzureichende Erfassung des Sektors führt dazu, dass Stiftungen eher 6 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 durch Zufall einen passenden Partner finden als durch gezielte Recherche. Mit einer aktiven Beteiligung in Verbänden, Arbeitskreisen oder fachbezogenen Netzwerken kann Abhilfe geschaffen werden. ■ ■ Kommunikation: Transparente und standardisierte Kommunikationsabläufe mit Antragstellern erleichtern die Projektauswahl erheblich. Eine eigene Website bietet sich an, um über aktuelle Förderabsichten, die Höhe der Zuwendungen, Antragsfristen und formale Vorgaben zu informieren. Dadurch wird die Anzahl der Fördersuchenden eingegrenzt und die Qualität der Anträge verbessert, d. h., es werden weitestgehend Anträge gestellt, die zu den Vorgaben passen. Vermögensanlage: In der Anlagestrategie sind neben konservativen Anlageformen auch Alternativen zu prüfen, z. B. passive Investitionen oder das Pooling gemeinsam mit anderen Stiftungen. Gerade hier kann es von Nutzen sein, neue Wege zu gehen: Der Ermessensspielraum für zweckdienliche Vermögensanlage ist weit. ■ Evaluation: Bei kleinen Förderbeträgen ist die Qualität der Destinatäre und deren Leistungen kritisch zu hinterfragen. Um den Aufwand für Projektbegleitung und -evaluation zu minimieren, kann auch insofern der Austausch oder eine arbeitsteilige Zusammenarbeit mit anderen NPOs hilfreich sein. Die Idee der Stiftung im Sinne des Stifterwillens wirksam zu erhalten, bedeutet gestalten. Eine Stiftung, die sich nicht bewegt, verliert. Dr. Christoph Mecking Rechtsanwalt Institut für Stiftungsberatung Eisenacher Straße 29a 10781 Berlin Telefon: +49 30 263 93 760 Telefax: +49 30 263 97 767 [email protected] www.stiftungsberatung.de 7 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Nachfolgeregelung im Konsens durch die Gründung einer Stiftung. Unternehmer zu sein ist für viele »Senior-Unternehmer« ein Traum, den sie sich in ihrem Leben erfüllt haben und der sie in hohem Maße zufrieden stellt. Was aber tun, wenn die Zeit ansteht, sich über die eigene Nachfolge Gedanken zu machen? Viele Unternehmer sind in dieser Situation zwischen familiären Emotionen, unternehmerischer Tradition und der Suche nach der optimalen langfristigen Nachfolgelösung hin- und hergerissen. Neben der Erarbeitung eines Nachfolgekonzepts und seiner Realisierung sind nach neuesten Marktforschungsstudien noch weitere Hindernisse zu nehmen. Laut einer Umfrage der Beratung EY von möglichen Nachfolgern aus dem jeweiligen Familienunternehmen kann sich nur ein Viertel der Befragten eine Übernahme des elterlichen Betriebs vorstellen. Gleichzeitig finden nach dem »DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2013« 40 % der seniorgeführten Unternehmen nicht den passenden neuen Chef. Das zeigt sich auch daran, dass noch in 2010 auf einen durch die IHK beratenen Senior-Unternehmer 1,6 Nachfolgekandidaten kamen, während dieses Verhältnis in 2013 auf nahezu 1 gesunken ist. Die Gründe für fehlende geeignete Nachfolger sind vielfältig und liegen oftmals in Kinderlosigkeit, zu vielen Familienmitgliedern, die die Nachfolge übernehmen wollen, aber nicht qualifiziert sind, in der Abneigung von Familienangehörigen untereinander oder sind aber auch einfach nur im erbschaftsteuerrechtlichen Bereich verankert. In diesem Umfeld erscheint eine Stiftungserrichtung eine immer sinnvollere Möglichkeit, um die Situation zu regeln. Die Familie wird mit dieser Lösung einerseits ganz intensiv in das weitere Geschehen des Unternehmens eingebunden, steht andererseits in ihrer Vielfältigkeit und mit dem oft nicht vorhandenen Unternehmerpotenzial der Sicherung der Zukunft des bisher erfolgreichen Unternehmens nicht im Wege. Um aber gerade diese Vorteile und diese Ideen bereits im Vorfeld innerhalb der Familie richtig zu kommunizieren, ist es wichtig, frühzeitig in Ruhe und mit professioneller Begleitung darüber zu sprechen. Vielfach steht jedoch diesem Vorhaben die eigene Person des »Senior-Unternehmers« entgegen. Er ist ggf. gleichzeitig Vater, Onkel und Großvater – und Unternehmer. Dem Unternehmen ist er damit genauso verpflichtet wie der Familie. Zudem ist er in den meisten Fällen in der »Familienhierarchie« eine der wichtigsten und bestimmenden Personen. Er ist damit einer der Hauptbetroffenen der Situation und gleichzeitig Partei. Er fällt deshalb gerade in dieser für die Familie so wichtigen und sensiblen Lage als Moderator zur Findung einer zukunftsorientierten Lösung aus. Denn ihm fehlt der nötige Abstand, ein Ergebnis unabhängig von seinen eigenen persönlichen Interessen zu moderieren. Auf die Bedürfnisse, Wünsche und Interessen der einzelnen Familienmitglieder eingehen zu können und gleichzeitig seinen eigenen sachlichen und inhaltlichen Beitrag zu leisten und die eigene Position zu vertreten, ist daher meist ausgeschlossen. 8 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Erfolgversprechende Verhaltensregeln für einen Moderator in dieser Situation sind: ■ Neutralität in der Sache, d. h. er sollte nicht persönlich betroffen sein und ■ die Erfahrung haben, in solchen sensiblen Situationen die Kommunikation professionell neutral zu steuern und ■ auch festgefahrene Gespräche wieder in Gang bringen zu können, ■ jedem Familienmitglied in den Gesprächen den nötigen Raum für Fragen und Beiträge geben, die das einzelne Mitglied braucht, um im gemeinsamen Konsens der Familie fortfahren zu können, ■ die Selbstbestimmung zur eigenverantwortlichen Lösungsfindung gewährleisten, ■ die Vertraulichkeit der familieninternen Gespräche sichern und ■ ganz besonders die Beziehungen in der Familie erhalten bzw. über die gemeinsam erarbeitete Lösung wieder herstellen. Wenn dann innerhalb der Familie prinzipiell Einigkeit über das weitere Vorgehen im Fortbestehen des Unternehmens und seiner Führung besteht, ist der Zeitpunkt gekommen, sich zusammen mit den Fachleuten im rechtlichen und steuerrechtlichen Bereich Gedanken zu machen und zu klären, wie die Familieninteressen und die gefundenen Lösungen nun professionell umgesetzt werden können. Wichtig im zeitlichen Ablauf ist eine klare Rangordnung der einzelnen Schritte. Zuerst ist der Konsens in der Familie herzustellen, anschließend steht dann die Umsetzung mithilfe der Fachleute in den Bereichen Recht und Steuer im Vordergrund. Wenn für diese Vorgehensweise die Hilfe einer professionellen Moderationsbegleitung gewählt wird, ist zugleich in den folgenden Gesprächen, was die Umsetzungsvorschläge von Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Anwalt betrifft, die Förderung des Zusammenhalts der Familie, ihre wirtschaftliche Versorgung und der Erhalt des Familienvermögens auf lange Sicht gewährleistet. Reiner Beutelschieß Mediator für Wirtschaft und Familie Vorstand der ZMB Zentrum für Mediation und Beratung® eG Greschbachstraße 3 76229 Karlsruhe Telefon: +49 721 94552910 Telefax: +49 721 9455255900 www.zmbeg.com [email protected] 9 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Anlage von Stiftungsvermögen in Genussrechten? Eine unbefriedigende Zinsertragslage birgt für Stiftungen sicherlich noch mehr Probleme als für andere Investoren. Das Verhältnis zwischen dem Aufwand und den Mitteln zur Erfüllung des gemeinnützigen Zwecks verschlechtert sich, weitere Einnahmen müssen erschlossen werden. Will man das Stiftungskapital der auf Dauer angelegten Stiftung nicht angreifen, liegt es nahe, nach Kapitalanlagen zu suchen, die höhere Erträge generieren als z. B. Bankprodukte oder öffentliche Anleihen. Der Markt bietet mit dem Genussrecht (als Schuldverschreibung »Genussschein« genannt) eine alternative Anlageform an, die sich für eine Stiftung aufzudrängen scheint, betrachtet man die Emissionsprospekte. Die Emittenten versprechen meist erstaunlich hohe Zinsen, eine sichere Anlage und die Investition der Gelder in ethisch einwandfreie Vorhaben; der Ethikaspekt der Mittelherkunft harmoniert ideal mit einer Stiftung. Am Anfang des Auswahlprozesses pro oder contra Genussrecht steht die Feststellung, dass es dort um ein nicht gesetzlich normiertes (und kaum reguliertes) schuldrechtliches Rechtsinstrument geht, dessen Struktur allein von der vertraglichen Vereinbarung zwischen Emittent und Anleger abhängig ist. Das Genussrechtskapital ist in der Praxis »hybrid« oder »mezzanin«; es steht mit den folgenden Parametern zwischen Eigen- und Fremdkapital. Genussrechte sind dann funktionales Eigenkapital, das in der Bilanz als solches auszuweisen ist (mit Unterschieden zwischen § 266 HGB und IAS/IFRS). Parameter eigenkapitalähnlicher Genussrechte in Praxis und Judikatur ■ Verlustteilnahme des Kapitals bis zum Totalverlust ■ Teilnahme an Kapitalherabsetzungen ■ Gewinnabhängige Verzinsung/Vergütung ■ Nachrangcharakter aller Zahlungsansprüche der Rechtsinhaber gegenüber sämtlichen Gläubigern ■ Langfristige Kapitalbindung (mindestens ca. 5 Jahre) Gesellschaftsrechtliche Mitspracherechte haben die Genussrechtsinhaber nicht. Die Emittenten wollen Eigenkapital gewinnen, aber die Investoren sollen keine Gesellschafter werden. Solche Genussrechte sind nur ökonomisch aktienähnlich, ohne dass dem eigenkapitalähnlichen Risiko die Rechte der Anlage eines Gesellschafters (Aktionärs) gegenüber stünden. In der Insolvenz der Zielgesellschaft ist das nachrangige Genussrechtskapital jedenfalls weitgehend verloren. Beispielsweise sind im Insolvenzfall »Prokon« aus dem Jahr 2014 die wesentlichen Gläubiger ca. 75.000 Genussrechtsinhaber, die nach den am Jahresende 2014 noch offenen Schätzungen des Insolvenzverwalters wohl mindestens 50 % des Kapitals von 1,4 Mrd. EUR einbüßen. Fazit: Genussrechte sind als Anlage bedingt mit einer Aktienanlage vergleichbar. Der Emittent muss eine erstklassige Adresse sein. Voraussetzungen sind z. B. die sorgfältige Analyse des Emissionsprospekts und möglichst die Inanspruchnahme fundierter Beratung. In diesem Kontext darf auf das Urteil des BGH v. 20.11.2014 (III ZR 509/13, juris) zur Haftung eines Stiftungsvorstands hingewiesen werden, die auch durch Verluste aufgrund offenbar nicht mit hinlänglicher Sorgfalt ausgewählter bzw. überwachter Vermögensanlagen hervorgerufen wurde. Dem Vorstand hilft dabei die Zustimmung anderer Gremien (z. B. eines Stiftungskuratoriums) nicht. Vielmehr haften ggf. alle Beteiligten. Bei der Anlageentscheidung ist daher neben der Einhaltung der dem Vorstand der Stiftung gezogenen Grenzen (etwa in der Satzung) stets eine geeignete Risikostrategie zur Risikominimierung geboten. Dr. jur. Friedrich L. Cranshaw Rechtsanwalt, vorm. Banksyndikus/Direktor Telefon: +49 6234 4379 Telefax: +49 6234 50931 [email protected] 10 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Stiftungsvermögen nachhaltig und sicher anlegen. Für die Gesellschaft leisten gemeinnützige Stiftungen bereits mit der Erfüllung ihres Stiftungszwecks einen wichtigen Beitrag. Zunehmend rückt jedoch auch die Frage in das allgemeine Interesse, »wie« sie ihre für wohltätige Zwecke eingesetzten Mittel erwirtschaften. Beim wirkungsorientierten Investieren setzen Stiftungen ihr Stiftungsvermögen gezielt als gesellschaftliches Gestaltungsmittel ein. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch von einem Impact Investment gesprochen. Dadurch wird verhindert, dass eine von der ideellen Ausrichtung losgelöste Anlage des Vermögens zu einem Spannungsverhältnis in der gesellschaftlichen Wahrnehmung führen kann. Gleichwohl wird mit einer solchen Anlagestrategie unverändert eine marktübliche Rendite angestrebt. Mit dem BW ZukunftsSparbrief hat die BW-Bank ein Anlageinstrument aufgelegt, das auf diese Ansprüche abgestimmt ist. Durch jeden Euro, der in den Sparbrief angelegt wird, werden Fördermöglichkeiten für soziale und ökologische Ziele geschaffen. Die Kredite, die mit dem BW ZukunftsSparbrief finanziert werden können, sind ausschließlich Investitionen in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Umwelttechnologie, gemeinnützige Organisationen, Bio-Lebensmittel sowie weitere ökologische Verwendungszwecke wie etwa Grüne Mobilität oder Naturkosmetik. Die Auswahlkriterien wurden mit namhaften öffentlichen Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und Wissenschaft erarbeitet. Sie werden regelmäßig zur Diskussion gestellt, um sicherzugehen, dass sie dem Anspruch an eine nachhaltigkeitsorientierte Kreditvergabe gerecht werden. Details finden Sie unter www.bw-bank.de, Stichwort »BW ZukunftsSparbrief«. Ulrich Röhrle Dipl.-Betriebswirt (BA) Leiter Private Banking Center Baden-Württembergische Bank Telefon: +49 711 124-31317 Telefax: +49 711 124-32319 [email protected] www.bw-bank.de 11 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Transparenz und strengste Qualitätskriterien – die LBBW Nachhaltigkeitsfonds. Fonds in Feinarbeit. LBBW Nachhaltigkeitsfonds Setzen Sie Impulse für ein verantwortungsvolles Wirtschaften. Mit den Fonds LBBW Nachhaltigkeit Renten und LBBW Nachhaltigkeit Aktien nutzen Sie Chancen, die sich aufgrund von ökologischen, sozialen und ökonomischen Entwicklungen ergeben. Alle Titel werden in einem strengen, mehrstufigen Verfahren ausgewählt. Sprechen Sie mit uns – zum Beispiel über Investition mit Verantwortung. Es wird Sie überzeugen. Mehr Informationen unter www.LBBW-AM.de 12 LBBW Nachhaltigkeit Aktien I, ISIN DE000A0JM0Q6 (Mindestanlage 75.000 EUR), LBBW Nachhaltigkeit Aktien R, ISIN DE000A0NAUP7, LBBW Nachhaltigkeit Renten I, ISIN DE000A0X97D2 (Mindestanlage 75.000 EUR), LBBW Nachhaltigkeit Renten R, ISIN DE000A0X97K7. Diese Anzeige stellt eine Werbung dar und dient der Beschreibung des Produktes und stellt weder eine Anlageberatung noch ein Angebot für den Kauf oder Verkauf dieses Produktes dar. Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Anteilen des Fonds ist der aktuelle Verkaufsprospekt in Verbindung mit dem neuesten Halbjahres- und/oder Jahresbericht sowie den wesentlichen Anlegerinformationen. Diese Unterlagen erhalten Sie in deutscher Sprache kostenlos bei Ihrem Berater oder können bei der LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH, Postfach 10 03 51, 70003 Stuttgart, Telefon + 49 711 22910-3000, Telefax + 49 711 22910-9098, E-Mail: [email protected] in schriftlicher Form angefordert sowie unter www.LBBW-AM.de in elektronischer Form abgerufen werden. Quelle: ÖKO-Test, Ausgabe 10/2012, TEST Fonds, LBBW Nachhaltigkeit Aktien R: Note 1,3 in der Kategorie »Aktienfonds Europa«, LBBW Nachhaltigkeit Renten R: Note 1,0 in der Kategorie »Rentenfonds Europa«; »Österreichisches Umweltzeichen« für den Zeitraum 20. 09. 2012 – 19. 09. 2016, vergeben durch das Österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft; Europäischer Transparenz Kodex für Nachhaltigkeitsfonds, gültig von 06/2014 – 05/2015. Wasserbecher aus der Serie No. 248 »Adolf Loos« mit freundlicher Unterstützung von www.lobmeyr.at F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Aktuelles aus dem Stiftungsrecht. Verbrauchs- und Teilverbrauchsstiftungen. Wer eine Stiftung errichtet, will meist etwas von Dauer schaffen. Das Grundmodell einer Stiftung ist, dass nur die Erträge des Stiftungsvermögens verbraucht werden dürfen. Die Vermögenssubstanz dagegen ist tabu, sie muss nominell oder sogar wertmäßig erhalten bleiben. Verbrauchsstiftungen unterliegen nach dem Gesetz besonderen Anerkennungsvoraussetzungen. Diese werden in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. Die Bandbreite reicht von einer eher pragmatischen Sicht: »Es gibt sie nun einmal nach dem Gesetz, also erkennen wir Verbrauchsstiftungen auch ohne allzu große Hürden an« bis zu dem Standpunkt: »Es gibt sie zwar nach dem Gesetz, aber eigentlich wollen wir sie nicht.« Seit 2013 erlaubt der Gesetzgeber ausdrücklich die Errichtung von Stiftungen des bürgerlichen Rechts mit einem über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren planmäßig verbrauchbaren Vermögen. Denkbar und oft auch sinnvoll sind Mischlösungen. Sie kommen – regional unterschiedlich – in der Praxis seit 2013 etwas häufiger vor als reine Verbrauchsstiftungen. Rechtlich etwas ungenau kann man sie als Teilverbrauchsstiftungen bezeichnen. Hier entscheidet sich der Stifter, neben einem Teil des Stiftungsvermögens, der erhalten werden muss, auch einen weiteren Teil vorzusehen, der grundsätzlich verbraucht werden darf oder für den zumindest unter bestimmten Voraussetzungen eine Verbrauchsmöglichkeit gegeben ist. Mittlerweile ist weitestgehend anerkannt, dass derartige Modelle nur die Anerkennungsvoraussetzungen für normale Ewigkeitsstiftungen erfüllen müssen, also keine Verbrauchsstiftungen im Rechtssinne sind. In der Praxis ist die Ewigkeitsstiftung weiterhin der Normalfall. Für bestimmte Stifter und bestimmte Stiftungszwecke kommt aber auch eine Verbrauchsstiftung in Betracht, wenn: ■ das Förderziel des Stifters mittelfristig erreicht sein wird (z. B. Heilbarkeit einer bestimmten Krankheit). ■ die Stiftungszwecke in hohem Maße an die Person des Stifters gebunden sind (z. B. finanzielle Förderung von Kindern mit enger persönlicher ehrenamtlicher Begleitung durch den Stifter). ■ die Stiftungsmittel nur begrenzt reichen (Unterhaltung eines historischen Bauwerks mit hohen laufenden Erhaltungs-/Reparaturkosten über einen möglichst langen Zeitraum). ■ der sogenannte erhöhte steuerliche Sonderausgabenabzug (1 Mio. EUR bzw. für Ehepaare 2 Mio. EUR innerhalb von 10 Jahren über die normalen Grenzen des Spendenabzugs hinaus) keine Rolle spielt, weil er schon anderweitig verbraucht wurde oder weil der Spender eine Kapitalgesellschaft ist. Steuerlich kommen Teilverbrauchsstiftungen auch für Stifter in Betracht, die auf den erhöhten Sonderausgabenabzug Wert legen. Die Finanzverwaltung hat hierzu im Herbst 2014 offiziell klargestellt, dass eindeutig in den unverbrauchbaren Teil des Stiftungsvermögens geleistete Zuwendungen auch dann begünstigt sind, wenn ein anderer Teil verbraucht werden darf. 13 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Stiftung Stiftung + Laufzeit unbestimmt (»Ewigkeitsstiftung«) Stiftungsvermögen (unverbrauchbar) Erträge Stiftung mit Teilverbrauchsmöglichkeit + Laufzeit unbestimmt (»Ewigkeitsstiftung«) Teil des Stiftungsvermögens (unverbrauchbar) Erträge Teil des Stiftungsvermögens (verbrauchbar) vom Stifter erlaubt (kann) Theoretisch kann man auch bestehende Ewigkeitsstiftungen in Verbrauchsstiftungen umwandeln. Die Stiftungsbehörden erteilen ihre Zustimmung dazu aber überwiegend zurückhaltend. In der Regel ordnen sie die Umwandlung als Änderung des Stiftungszwecks und/oder als Auflösung in Raten ein und fordern unter anderem, dass eine anderweitige Erfüllung des Stiftungszwecks unmöglich oder zumindest unzumutbar geworden ist. Mit ein wenig Geduld finden sich aber nicht selten Wege, gemeinsam mit der zuständigen Stiftungsbehörde eine Umwandlung zu erreichen. Stiftungsvermögen wird insgesamt verbraucht Erträge vom Stifter gewünscht (soll) ■ planmäßiger Verbrauch in gleichen Jahresraten ■ planmäßiger Verbrauch bis zu jährlichen Höchstbeträgen ■ Verbrauch nach Ermessen der Stiftungsorgane, wenn bestimmte Vorgaben des Stifters erfüllt sind ■ »Notfallklauseln« vorübergehender Verbrauch mit Wiederauffüllungspflicht (stets zulässig) Dr. Franz Schulte Fachanwalt für Steuerrecht sowie für Handels- und Gesellschaftsrecht PKF FASSELT SCHLAGE Partnerschaft mbB Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Rechtsanwälte Schifferstraße 210 47059 Duisburg Telefon: +49 203 30001-0 Telefax: +49 203 30001-50 [email protected] www.pkf-fasselt.de 14 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 Stiftung mit Verbrauchsregeln + Laufzeit bestimmt (mind. 10 Jahre) 10_40_03 Überlegungen zur Reform des Stiftungsrechts. In den letzten Jahren ist der Stiftungssektor erheblich gewachsen. Zugleich sind die Erträge niedrig, sodass bei vielen Stiftungen die Zweckverwirklichung gefährdet ist. Die Justizminister von Bund und Ländern haben sich vor diesem Hintergrund am 25.06.2014 darauf verständigt, eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe »Stiftungsrecht« einzusetzen. Diese soll sich insbesondere mit folgenden Reformvorschlägen befassen: ■ Lebzeitiges Recht des Stifters zur Änderung des Stiftungszwecks; ■ Erleichterung der Zusammen- oder Zulegung von kleineren Stiftungen; ■ Absicherung von Stiftungen in Zeiten niedriger Erträge; ■ Steigerung der Transparenz im Stiftungswesen. Das Stiftungsrecht wurde zuletzt durch das Ehrenamtsstärkungsgesetz vom 21.03.2013 reformiert. Dabei wurden jedoch nur die Verbrauchsstiftung gesetzlich geregelt sowie Regelungen zur Vergütung und Haftung des Vorstands modifiziert. Die letzte größere Reform erfolgte durch das Gesetz zur Modernisierung des Stiftungsrechts vom 15.07.2002. Seither ist eine Vielzahl neuer Stiftungen errichtet und weiterer Reformbedarf identifiziert worden. Recht zur Änderung des Stiftungszwecks. Ein Stifter kann den bei Stiftungserrichtung einmal festgelegten Zweck der Stiftung nachträglich kaum abändern. Ein Reformvorschlag sieht daher vor, eine Änderung des Stiftungszwecks zu Lebzeiten des Stifters zuzulassen. Der Vorschlag ist jedoch nicht unproblematisch, da er ein grundlegendes Wesensmerkmal der Stiftung berührt. Diese ist nach bisheriger Vorstellung grundsätzlich an ihre anfängliche Zwecksetzung dauerhaft gebunden und insoweit – anders als etwa ein Verein – keinem ständigen Willensbildungsprozess unterworfen. Erleichterungen für die Vereinigung von Stiftungen. Weiter wird vorgeschlagen, die Zusammen- oder Zulegung von kleineren oder notleidenden Stiftungen zu erleichtern, um deren Ressourcen bündeln zu können. Dies ist zu begrüßen. Es dürfte dabei aber ausreichend sein, die gesetzlichen Voraussetzungen für die Vereinigung von Stiftungen, die bislang nur bei Unmöglichkeit der Erfüllung des Stiftungszwecks oder bei Gemeinwohlgefährdung möglich ist (§ 87 BGB), zu lockern. Absicherung von Stiftungen. Um Stiftungen in Zeiten niedriger Erträge besser abzusichern, wird vorgeschlagen, die gemeinnützigkeitsrechtlichen Regelungen für die Rücklagenbildung weiter zu verbessern. Der Gesetzgeber hat die Möglichkeiten zur Rücklagenbildung allerdings bereits durch das Ehrenamtsstärkungsgesetz flexibilisiert. Steigerung der Transparenz. Schließlich wird vorgeschlagen, die Transparenz im Stiftungswesen zu erhöhen. Diskutiert werden eine Pflicht zur Veröffentlichung der Jahresabschlüsse, eine Veröffentlichung der Feststellungsbescheide nach § 60 a AO sowie die Einführung eines Stiftungsregisters mit öffentlichem Glauben. Die Einführung eines Stiftungsregisters verdient Unterstützung. Zusätzliche Rechnungs- und Offenlegungspflichten sollten angesichts der hiermit verbundenen Kosten mit Bedacht eingeführt werden; insoweit ist neben größenabhängigen Differenzierungen vor allem über rechtsformübergreifende Ansätze nachzudenken, die sowohl Stiftungen als auch Vereine umfassen. Dr. Claudius Werwigk Rechtsanwalt Werwigk & Partner Rechtsanwälte mbB Königstraße 52 70173 Stuttgart Telefon: +49 711 222901-41 Telefax: +49 711 222901-72 [email protected] www.anwalt-stuttgart.de 15 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Wenn Einheimische selbst die Entwicklungshelfer sind, dann ist es Stay. Entwicklung, die bleibt. »9RU-DKUHQ KDEHLFKPLWGHQ0HQVFKHQDXVPHLQHP'RUIHLQH6FKXOH DXIJHEDXWLQGHUKHXWH»EHU.LQGHUOHVHQVFKUHLEHQ und rechnen lernen. Als einheimischer Entwicklungshelfer kenne ich die Bedürfnisse der Menschen KLHUGHQQLFKELQHLQHUYRQLKQHQ Durch die Zusammenarbeit mit Stay können wir mehr Kinder erreichen. Die Stipendien ermöglichen uns, nicht nur eigene /HKUHUDXV]XELOGHQVRQGHUQDXFK.UDQNHQVFKZHVWHUQXQG Landwirte. Dadurch ist zusätzlich zur Bildung der Kinder DXFKGLH*HVXQGKHLWXQG(LQNRPPHQVVLWXDWLRQGHU)DPLOLH LQJXWHQ+£QGHQ« Muddu Kayinga Gründer und Geschäftsführer der Organisation COTFONE in Kiwangala, Uganda Durch eine langfristige Perspektive stellen wir sicher, Entwicklungen zu Ende zu denken. Ausgangsbasis und tragende Säulen unserer Projekte sind die einzigen Mit ihm vergeben wir Stipendien an Krankenschwestern, Lehrer und Menschen, die dauerhaft vor Ort bleiben: Die Einheimischen. Denn vor- Landwirte, die ihr Wissen vor Ort verbreiten. So sorgen sie für Gesundheit, handene, eigene Initiativen von einheimischen Entwicklungshelfern sind Bildung und Einkommen. Und damit erzeugen sie das, was wir angesichts auch nach dem Ende einer Förderung überlebensfähig. Deshalb fördern der vielen Millionen Menschen, die in extremer Armut leben, dringend wir Muddu Kayinga und seine Organisation Cotfone. brauchen: Breitenwirkung. Typisch Ländle: Wir gehen einen neuen Weg. Unterstützen Sie unsere Arbeit jetzt mit Ihrer Spende! Vielen Dank. 6WD\Ţ,P+HW]HQŢ)HOOEDFKŢ'HXWVFKODQG 16 ŢZHOFRPH#VWD\VWLIWXQJRUJŢVWD\VWLIWXQJRUJ F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Vielfalt gemeinnütziger Projekte. Die Zukunft der Kinderhospizarbeit sichern. Wenn ein Kind so schwer erkrankt ist, dass es frühzeitig an dieser Erkrankung sterben wird, verändert sich das bisherige Leben grundlegend – für das erkrankte Kind und seine Familie. Die Diagnose bestimmt nun ihr Leben, denn die Themen Krankheit, Sterben und Trauer beschäftigen alle Familienmitglieder, die Vorstellungen von der gemeinsamen Zukunft müssen umgeschrieben und der Alltag neu gestaltet werden. Jeden Tag müssen sich mehr als 22.000 Kinder und Jugendliche dieser psychischen und physischen Herausforderung stellen – gemeinsam mit ihren Familien und tausenden Menschen, die sich im Bereich der Kinderhospizarbeit engagieren. Kinderhospizarbeit findet nicht nur in stationären Kinderhospizen statt, sondern auch in mehr als 100 ambulanten Kinderhospizdiensten bundesweit sowie in zahlreichen Seminaren und Begegnungen für betroffene Familien. Die Stiftung. Die Deutsche KinderhospizSTIFTUNG fördert Kinderhospizarbeit deutschlandweit. Ihr Ziel ist es, die Abhängigkeit der einzelnen Einrichtungen von teils unsicheren Spendenaufkommen zu mildern. Die Stiftung entstand im Jahr 2006 auf Anregung des Deutschen Kinderhospizvereins e. V., dem Initiator der Kinderhospizbewegung in Deutschland. Unter den Gründungsstiftern waren Firmen, Privatpersonen, Vereine und auch betroffene Familien, denen die Absicherung der Kinderhospizarbeit viel bedeutet – wie auch Familie Weichert-Trappe. Ulrike Weichert und Thomas Trappe leben mit ihren drei Kindern – Moritz (21), Luca (18) und Lennart (14) – in der Nähe von Nürnberg. Tochter Luca ist an Mukopolysaccharidose erkrankt. Im folgenden Interview sprechen sie über Ihre Intensionen als Stifter. Warum unterstützen Sie die Deutsche KinderhospizSTIFTUNG als Gründungsstifter? Als Familie mit einem Kind mit geringer Lebenserwartung haben wir die Möglichkeit gesehen, ein kleines Stück dazu beizutragen, die finanzielle Absicherung der von uns als sehr wertvoll wahrgenommenen Kinderhospizarbeit auf ein weiteres finanzielles Standbein zu stellen und damit die wichtige Arbeit langfristig zu sichern. Wie sieht Ihre persönliche Beziehung zur Kinderhospizarbeit aus? Wir nehmen als Familie jährlich an mehreren Veranstaltungen des Deutschen Kinderhospizvereins teil und sind sehr dankbar, dass es diesen tollen Verein mit den engagierten Mitarbeitern gibt. Wir würdigen auch die vielen menschlichen Begegnungen auf dem langen Weg. Wir haben von Leuten lernen dürfen, die uns weit voraus waren und haben uns in Gesprächen mit 17 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Eltern, die gerade die Diagnose bekommen haben, wiederfinden dürfen. Wir haben Solidarität von sehr engagierten Mitarbeitern des Vereins erlebt, deren Empathie, obwohl sie kein krankes Kind haben, uns immer wieder erstaunt. Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Kinderhospizarbeit in Deutschland? Kinderhospizarbeit muss ein Alltagsthema werden in Deutschland, erst dann werden wir das notwendige Verständnis bzw. die Empathie der Gesellschaft erwarten können. Dieses Ziel nachhaltig zu verfolgen, wird durch die Existenz der Deutschen KinderhospizSTIFTUNG dauerhaft erleichtert. Deswegen wünschen wir der Stiftung noch viele Stifter, die zusammen mit uns diesen Weg gehen möchten und hoffentlich feststellen können, dass sie sich durch Ihren Stiftungsbeitrag selbst das größte Geschenk gemacht haben, nämlich über Ihren eigenen Tod hinaus nachhaltig eine ziemlich gute Sache zu unterstützen. Margret Hartkopf Vorstand Deutsche KinderhospizSTIFTUNG Bruchstraße 10 57462 Olpe Telefon: +49 2761 94129-13 Telefax: +49 2761 94129-60 [email protected] Vielen Dank für das Gespräch. 18 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 »Mit meiner Stiftung will ich Kindern und Jugendlichen helfen, die es im Leben nicht so gut hatten wie ich.« Philipp Lahm hat seine Stiftung für Bildung und Sport Ende 2007 gegründet, um Kinder und Jugendliche zu unterstützen, die es im Leben nicht so gut haben wie er. Auslöser war sein Besuch im Vorfeld der Fußball-WM in Südafrika, als er sich ein Bild von dem Land machte und von der Armut in den Townships (Armenviertel, Slums mit überwiegend sozial benachteiligtem Bevölkerungsanteil) und vor allem von den Lebensumständen der Kinder sehr betroffen war. »Ich bin in München aufgewachsen, in einer behüteten Umgebung, inmitten meiner Familie. Mir standen alle Mittel zur Verfügung, um ein erfolgreicher Fußball-Profi zu werden«, sagte er. »Mit meiner Stiftung will ich Kinder und Jugendliche durch Sport und Bildung fördern und ihnen Perspektiven öffnen – in Afrika und auch hier in Deutschland!« Philipp Lahms eigene Erfahrungen haben ihn dazu bewegt, in seinen Stiftungsprojekten den Zusammenhang zwischen Bewegung, Ernährung, Bildung und Persönlichkeitsentwicklung in den Mittelpunkt zu stellen. Grundwerte wie die Beachtung sozialer Regeln und Integrationsfähigkeit werden seiner Meinung nach nirgendwo selbstverständlicher und nachvollziehbarer vermittelt als durch den Teamsport. Der Sport lehrt nicht nur Disziplin und Respekt vor Regeln, sondern schult auch Willensstärke und Durchsetzungsvermögen. Sport trägt damit nicht nur zum körperlichen Wohlbefinden bei, sondern prägt auch Persönlichkeit und Selbstbewusstsein. Die Philipp Lahm-Stiftung ist eine Förderstiftung, die aktuell drei Projekte in Deutschland und Südafrika fördert. Da Philipp Lahm persönlich alle Verwaltungskosten übernimmt, fließen die Spenden zu 100 % in die Projektarbeit. »Philipp Lahm Sommercamp« – verschiedene Standorte in Deutschland. ■ Das Sommercamp ist kein Fußballcamp. In einer Woche voller Spiel, Spaß und Sport nehmen rund 80 neun- bis zwölfjährige Kinder unterschiedlicher sozialer Herkunft an sieben Workshops zu den Themen Bewegung, Ernährung und Persönlichkeitsentwicklung teil. ■ Philipp Lahm leitet per Videobotschaft durch die Woche und besucht, soweit es sein Terminplan zulässt, jedes Camp auch persönlich. ■ Unter Anleitung geschulter Pädagogen werden alle Aktivitäten abschließend im Team besprochen und aufgearbeitet, um gemeinsam einen Bezug zum Alltag herzustellen. ■ Das Philipp Lahm Sommercamp wurde als offizielles UNESCO Dekade Projekt für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. »Shongi Soccer« – nahe Johannesburg, Südafrika. 2009 baute die Philipp Lahm-Stiftung einen Sportplatz zwischen zwei Townships. ■ Auf dem Sportplatz wurden Containerhäuschen aufgestellt und ein PC-Raum eingerichtet, der allen Bewohnern der Townships zur Verfügung steht. ■ © Andreas Acktun 19 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 ■ ■ Ein durchstrukturiertes Fußball-Programm wird durch die Organisation »Dreamfields« implementiert. Trainer werden aus der Township rekrutiert und sowohl sportlich als auch pädagogisch ausgebildet. Im Allgemeinen ist der Fußballplatz ein »Safe Space«, zu dem die Kinder und Jugendlichen aus den Townships kommen und nach der Schule am Fußballtraining teilnehmen können. Der Platz bietet eine Alternative dazu, die Zeit auf der Straße zu verbringen, wo Gewalt und Kriminalität allgegenwärtig sind. »Soccer in Philippi« – nahe Kapstadt, Südafrika. ■ Die Philipp Lahm-Stiftung unterstützt den Fußballverein des Gemeindezentrums iThemba Labantu (Xhosa für »Hoffnung für die Menschen«) in der Township Philippi. Sportausrüstung, der Aufbau von Mannschaften und die Teilnahme an Liga-Spielen, Fußballtraining und weitere Aktivitäten werden finanziert. © Philipp Lahm-Stiftung ■ ■ Im Gemeindezentrum werden Computerkurse sowie eine zertifizierte Ausbildung in der Auto- und Solarwerkstatt angeboten. Durch Einbindung in die Fußballmannschaften kommen die Jugendlichen an diese und weitere Bildungsangebote. Im Zusammenhang mit dem Fußballtraining wird auch ein Hausaufgabenbetreuungsprogramm durchgeführt. Der Bau eines eigenen Fußballplatzes als Teil eines Jugendzentrums soll 2015 beginnen. Philipp Lahm: »Ohne Hilfe haben die Kinder und Jugendlichen in diesen südafrikanischen Armensiedlungen keine Zukunftsperspektive. Über den Sport – den Fußball – möchte ich sie gewinnen, um ihre Bildung und Ausbildung zu fördern. Denn nur durch Bildung und Beruf haben diese Kinder die Möglichkeit, irgendwann auf eigenen Beinen zu stehen!« © Philipp Lahm-Stiftung Franziska Reichel Philipp Lahm-Stiftung Ehrengutstraße 19 80469 München Telefon: +49 89 7106615-25 www.philipp-lahm-stiftung.de 20 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Stärken nutzen. CSR vs. Wirtschaftlichkeit? Doch diesen sozialen Ansatz können wir nur mit einem wirtschaftlich erfolgreichen Konzept umsetzen. Das bedeutet für uns: zufriedene Kunden. Denn wie bei jedem anderen Wirtschaftsunternehmen sind nur zufriedene Kunden Garant für ein nachhaltiges Wachstum. Was ist der Ansporn unserer Kunden, mit auticon zusammenzuarbeiten? Reine CSR-Überlegungen? »Nein« lautet die klare Antwort. »Wir setzen auf die Kooperation mit der Firma auticon, weil wir für unsere IT-Anwendungen Spezialisten mit dem besonderen Blick für das Detail benötigen«, sagt beispielsweise Marc Ruckebier von Vodafone. Nicht nur Vodafone, auch Firmen wie IAV, Rohde & Schwarz, Infineon oder die Deutsche Telekom haben die Stärken unserer Mitarbeiter inzwischen erkannt: auticon-Geschäftsführer Kurt Schöffer bei einem Meeting mit seinen Consultants. Bei der auticon GmbH in Stuttgart-Vaihingen arbeiten Menschen im Autismus-Spektrum als IT-Experten. Was sind die Stärken dieser Mitarbeiter? auticon ist das erste Unternehmen in Deutschland, das ausschließlich Menschen im Autismus-Spektrum als Consultants in der IT-Qualitätssicherung einsetzt. Seit einem halben Jahr ist es auch in Stuttgart ansässig und betreut von dort aus ganz Baden-Württemberg. ■ Qualitätsbewusstsein: Menschen im AutismusSpektrum haben ein Auge für das Detail. »Ich«, so sagte es mal eine Autistin, »suche Fehler nicht, ich sehe sie einfach. Und zwar in einer enormen Geschwindigkeit.« ■ Mustererkennung: Autisten denken anders als Nicht-Autisten. Letztere lösen Probleme oftmals auf bereits bekannten Wegen. Das macht das Ergebnis zwar schnell – aber so entgehen auch effektivere Lösungsmöglichkeiten. Autisten gehen unbefangen an Problemstellungen heran und sammeln zunächst alle benötigten Informationen. Dann verknüpfen sie diese zu sinnvollen Schlussfolgerungen. Dies ermöglicht oft Ergebnisse, die mit herkömmlichen Teams kaum zu erreichen sind. ■ Spezialinteresse: Es gibt Autisten, die alle Stationen des Berliner Verkehrsnetzes aus dem Kopf aufzeichnen können, korrekt geordnet. Sie können das, da alles rund um Züge nicht nur ihr Hobby, sondern ihre Leidenschaft ist. Bei unseren Mitarbeitern liegt Menschen im Autismus-Spektrum können Muster in Daten und kleinste Abweichungen in Programmcodes extrem schnell erfassen. Eigenschaften, die im ITBereich sehr gefragt sind. Das ist unser wirtschaftlicher Ansatz. Autistische Menschen haben es aufgrund ihrer Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion auf dem ersten Arbeitsmarkt extrem schwer. Nur 5 % bis 10 % haben dort einen Job. Dies zu ändern ist unser mitmenschlicher Anspruch. 21 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 ihr Spezialinteresse im IT–Bereich. Programmieren, Fehler in Quellcodes finden und Codes optimieren ist für sie nicht nur ein Beruf – es ist eine Berufung. ■ Ehrlichkeit: Unsere Mitarbeiter sind extrem ehrlich! Gibt es Verbesserungspotenzial im Projekt, wird dies ohne Rücksicht angesprochen. Ehrlichkeit ist eine Eigenschaft, die wir uns im Job zwar wünschen, mit der es sich unsere Mitarbeiter aber manchmal sehr schwer machen. Doch nur, wenn offen auf Probleme und Missstände hingewiesen wird, können diese effektiv beseitigt werden. Unsere Kunden sehen dies als Vorteil. Der kleine Unterschied. Ein essentieller Aspekt für die erfolgreiche Inklusion autistischer Consultants sind unsere Job Coaches. Sie geben unseren Consultants Sicherheit und stehen Kunden als Ansprechpartner zur Verfügung. Das heißt jedoch nicht, dass die Coaches vor Ort bei unseren Kunden arbeiten. Sie handeln vielmehr nach der Devise »so wenig Unterstützung wie möglich, soviel wie nötig«. Dirk Müller-Remus gründete auticon 2011. Sein Sohn ist selbst Autist. Dieser Ansatz des Self-Empowerments unterstreicht unser Selbstverständnis: Wir wollen keinen Sonderstatus, sondern sind davon überzeugt, dass unsere Mitarbeiter entscheidend zum Erfolg unserer Kunden beitragen können. Denn: Wir schauen auf Stärken, nicht auf Schwächen. Haben Sie noch Fragen zum Thema oder erste Projektideen? Michael Achatz, Standortleiter in Stuttgart, und sein Team stehen Ihnen gerne zur Verfügung: Michael Achatz Standortleiter Stuttgart auticon GmbH Industriestraße 4 70565 Stuttgart Telefon: +49 711 219 591 90 [email protected] Geschäftsführung: Dirk Müller-Remus und Kurt Schöffer leiten auticon gemeinsam. 22 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Selbst entdecken ist die Kunst! Die PwC-Stiftung ist eine Initiative der Führungskräfte von PwC Deutschland. Sie unterstreicht, dass die Verantwortung von Unternehmen und ihrer Führungskräfte heute weit über den rein wirtschaftlichen Erfolg hinausreicht. Seit ihrer Gründung im Jahr 2002 hat die Stiftung bundesweit mehr als 400 Jugend- und Bildungsprojekte im kulturellen Bereich mit insgesamt rund 11 Mio. EUR unterstützt. Für die Zukunft hat sich die Stiftung zum Ziel gesetzt, eine Brücke zwischen ökonomischer und kultureller Bildung zu schlagen. Darauf zielt der Begriff der wirtschaftskulturellen Bildung, mit dem die Stiftung einen neuen wegweisenden Impuls auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendbildung setzen will. Dabei geht es darum, eine ökonomische Bildung zu erproben, die hauptsächlich durch ästhetisch-künstlerische Methoden und Darstellungsformen wie beispielsweise Theater, Tanz und Musik vermittelt wird und die auf einfache Art und Weise die Verbindung der beiden Disziplinen Wirtschaft und Kultur ermöglicht. Es geht der PwC-Stiftung um ergebnisoffene, kreative und partizipative Ansätze, die die Neugier der Kinder und Jugendlichen und zugleich ihre Lust am Lernen fördert. Auch die Breitenförderung, bspw. durch Kooperationen mit Schulen, ist der PwCStiftung weiterhin ein besonderes Anliegen. Ihrem Engagement lag und liegt die Überzeugung zugrunde, dass kulturelle Bildung Kindern und Jugendlichen den Sprung ins Leben erleichtert. Wer aktiv mit Kultur umgeht, rüstet sich nicht nur ästhetisch, er schult auch seine Urteilskraft sowie sein Selbstvertrauen. Neben Förderprojekten zum Thema wirtschaftskulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche unterstreichen vor allem die beiden neuen Eigenprogramme Klang.Forscher! und Wirtschafts.Forscher! als Leuchttürme die Neuausrichtung der Stiftung. Wie schon das erste Eigenprogramm Kultur.Forscher!, das 2008 gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und JugendstifDie Stiftungsvorstände Dr. Jan Konerding und Lutz Roschker nehmen den Deutschen Kulturförderpreis für Kultur.Forscher! am 14.11.2013 in München entgegen. F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 tung aufgesetzt und 2013 mit dem Kulturförderpreis ausgezeichnet wurde, arbeiten die beiden Neuzugänge mit der Methodik des forschenden Lernens sowie der ästhetischen Forschung. In dem gemeinsam mit der Stiftung Zuhören und dem Online-Archiv Conserve the Sound entwickelten Programm Klang.Forscher! beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler aus Bayern und Hessen mit dem akustischen Raum, mit Lebens- und Arbeitswelten: Sie spüren dem individuellen Klang von bestimmten Orten nach und machen Geschichten hörbar. Das Programm Wirtschafts.Forscher! beleuchtet die Zusammenhänge von Wirtschaft und Werten und greift damit grundlegende Bedarfsthemen aus der Lebenspraxis auf: Fragen wie »In welcher Wirtschaft wollen wir leben?« und »Welche Werte sind für uns dabei relevant?« bilden die leitenden Fragestellungen des neuen Programms für Schulen. Zur Realisierung konnten zwei renommierte Kooperationspartner gewonnen werden. Das Institut für ökonomische Bildung in Oldenburg und das Centrum für Angewandte Politik in München verfügen über jahrzehntelange Erfahrungen im Bereich Wirtschaftsdidaktik und aktivierende Vermittlungsmethoden. Prof. Dr. Susanne Hilger Teamleiterin PwC-Stiftung Jugend – Bildung – Kultur Friedrich-Ebert-Anlage 35 – 37 60327 Frankfurt am Main Telefon: +49 69 9585 1680 [email protected] www.pwc-stiftung.de 23 Ihr Geld kann mehr dank Sachspenden. Seit Mitte 2013 ist Deutschlands erste Plattform für die Verteilung von fabrikneuen Sachspenden aktiv: Die gemeinnützige innatura wirbt Produktspenden bei Unternehmen und Industrie ein, um sie an soziale Organisationen zu vermitteln. Bei den Spenden handelt es sich unter anderem um Reinigungs- und Waschmittel, Spielwaren, Werkzeuge und Hygieneartikel. All diese Produkte haben vier Dinge gemeinsam: Sie sind neu, hochwertig, intakt – und würden normalerweise dennoch vernichtet werden, da es sich z. B. um Sondergrößen oder Saisonware handelt. innatura übernimmt die Lagerung der Waren ebenso wie die bedarfsgerechte Weitervermittlung an in Deutschland ansässige soziale Einrichtungen und trägt dafür Sorge, dass sie direkt den Bedürftigen zugute kommen oder für den Betrieb der Organisationen eingesetzt werden. So ermöglicht innatura den Unter- nehmen, Produkte mit geringem Aufwand zu spenden und damit Mensch und Umwelt etwas Gutes zu tun. Gemeinnützige Einrichtungen und Stiftungen wiederum erzielen dank innatura mit den gleichen finanziellen Mitteln einen deutlich höheren Nutzen. Innatura kooperiert dabei im Netzwerk In Kind Direct International – dessen Schirmherr HRH The Prince of Wales ist – mit ähnlich arbeitenden Organisationen in Frankreich und Großbritannien. Gemeinnützige Arbeit – ein Einblick. Die Stadt Neuss im Rheinland ist Sitz der Kleinen Hilfsaktion e. V. – einer gemeinnützigen Organisation, die hauptsächlich in Kambodscha arbeitet, wo Geschäftsführer Roland Debschütz und sein Team unbürokratische Hilfe für Menschen in akuten Notsituationen leisten. So wird im Rahmen unterschiedlicher Projekte z. B. für medizinische Hilfe, Schulbildung oder Obdach gesorgt. Gute Sonnenbrillen schützen die Augen vor Grauem Star und frühzeitiger Erblindung. 24 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Sachspenden geplant werden, ohne dass indes eine Mindestabnahme erfolgen müsste. Im Flüchtlingslager Atmeh in Nordsyrien gibt die Barada Syrienhilfe Windelpakete an Familen aus. Ebenfalls im Rheinland befindet sich die familienanaloge Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung P.A.SCH. (Pflegenest Andrea Schneider), in der Kinder, die ihr Umfeld verlassen mussten, wie in einer fürsorglichen Familie aufwachsen. Aktuell beherbergt die Einrichtung 14 Jungen und Mädchen im Alter zwischen drei und 19 Jahren, die hier Geborgenheit erleben und Unterstützung erfahren. Beide genannten Organisationen sind maßgeblich auf Spendengelder angewiesen – und stehen damit stellvertretend für mehrere 100.000 gemeinnützige Organisationen in Deutschland, die für die Gesellschaft Bedeutsames leisten, aber jeden Cent zweimal umdrehen müssen und sich stets fragen, wie sie das Geld am sinnvollsten verwenden. Mit Sachspenden planen und Freude stiften. Man kann sich vorstellen, dass die Gründung der innatura einen Glücksfall für diese sozialen Organisationen darstellte. Erstmalig erhalten gemeinnützige Einrichtungen Zugang zu Sachspenden, die sie für eine geringe Vermittlungsgebühr bei innatura bestellen können. Hierdurch sparen sie zum einen wert volle finanzielle Ressourcen ein, die sie anderweitig sinnvoll einsetzen können. Da innatura über ein Lager und einen festen Warenbestand verfügt, kann zum anderen mit den Die Kleine Hilfsaktion erhielt im Mai 2014 rund 6.000 Sonnenbrillen, die durch innatura vermittelt wurden. Diese gingen nach Kambodscha, wo sie im Rahmen des Projekts »Augenlicht« zur Prävention und Nachsorge bei Augenkrankheiten eingesetzt wurden. »Wir möchten uns für das Engagement von innatura bedanken. 6.000 Brillen helfen 6.000 Menschen ihre Augen besser zu schützen – klasse«, freut sich Roland Debschütz. Erfreut ist auch Andrea Haubrich von P.A.SCH.: »Die jugendlichen Mädels sind total begeistert von den Hygieneartikeln, denn diese sprengen in der üblichen Preiskategorie leider unser Budget.« Und das ist wohl letztlich, wenn nicht der wichtigste, so doch in jedem Fall der schönste Aspekt der Sachspendenvermittlung: Die Freude, die mit den Produkten ausgelöst wird! Dr. Juliane Kronen Geschäftsführerin innatura gGmbH Landgrafenstraße 73 50931 Köln Telefon: +49 221 4069975 [email protected] www.innatura.org Bei der großen Auswahl findet jedes Kind eine Brille, die es auch gern trägt. 25 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Aus lebenspraktischen Projekten fürs Leben lernen. Kinder wollen dazugehören, ernst genommen werden und Verantwortung übernehmen. Nur so bilden sie ihre Persönlichkeit aus, Schritt für Schritt. Adaptieren, was passt, und verwerfen, was nicht funktioniert. Aber dafür benötigen sie einen Rahmen und Rollenvorbilder – am besten aus den eigenen Milieus. Hier besteht aktuell eine Anregungsarmut, bedingt durch den Mangel an finanziellen, intellektuellen und kulturbedingten Möglichkeiten in vielen Familien, besonders den sozial benachteiligten, die Schulen bisher kaum ausgleichen können. Fit für die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt. Unsere Projekte bringen Potenziale in Aktion und machen sie sichtbar. Lehrer entdecken Fähigkeiten der Schüler, die sonst verborgen blieben. Die Projekte tragen dazu bei, wichtige Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. »Mit dieser Initiative werden genau die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler verstärkt, die Unternehmen von ihren künftigen Auszubildenden erwarten: nämlich Verantwortung, Teamgeist, Selbstorganisation, Kommunikationsfähigkeiten. Wir begrüßen das sehr«, bestätigt uns Berit Heintz vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag. Bei Sponsorenläufen geht’s um mehr als ums Laufen: um Identifikation und um das gemeinsame Erreichen eines selbstgesetzten Ziels. PC-Spenden: Ausbildungsreife heißt auch, dass Schule den sicheren Umgang mit dem PC vermitteln kann. Dafür brauchen Schulen IT. Die bekommen sie kostenlos über uns. Genau da setzt das Wirkprinzip von »Das macht Schule« an: In unseren Projekten werden Schülerinnen und Schüler zu Akteuren und damit selbst zum Vorbild und können »Schule machen«. Effizient und skalierbar. Der Ansatz ist geeignet, effizient und langfristig den gesellschaftlichen Wandel zu fördern. Das bestätigen Ashoka, die weltweit größte Organisation führender Social Entrepreneurs, und die Bertelsmann Stiftung. Unser Gründer Bernd Gebert wurde 2007 von der Körber-Stiftung nominiert und von Ashoka ausgezeichnet. Lebenspraktische Projekte. Wir initiieren, fördern und betreuen Projekte, in denen Schüler z. B. ihr Klassenzimmer renovieren, sich um die Mensa, den Klimaschutz bzw. die IT ihrer Schule kümmern oder Projekte selbst finanzieren – mit Sponsorenläufen zum Beispiel. Und wir vermitteln gebrauchte PCs aus Unternehmen gratis an Schulen. Das fördert Chancengleichheit und Entwicklung in einem Bereich, wo das immer stärker gefordert wird. Die Initiative arbeitet seit acht Jahren an der Basis im ständigen Austausch mit den Akteuren an Schulen. Das gibt die Bodenhaftung, die nötig ist, um Engage- 26 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 ment zu fördern und zu wissen, was funktioniert und was nicht. Fast täglich startet in Deutschland ein Projekt, das von uns initiiert, gefördert und betreut wird. Bisher profitierten davon 160.000 Schüler an 1.600 Schulen in allen Schulformen und Klassenstufen, nicht nur in den Metropolregionen, auch in der Fläche. Hardware im Gegenwert von 1,8 Mio. EUR wurde gespendet. Aktueller Mittelbedarf. Alles, was wir für Schulen tun, ist kostenlos. Wir arbeiten mit einem Vollzeit-Team von fünf Mitarbeitern, haben kein kommerzielles Interesse, aber Kosten. Dabei setzen wir rund 70 % unserer Zeit für die Schulbetreuung ein, 20 % für Entwicklung und nur 10 %, um unsere Infrastruktur, Personal, Partner und Finanzen zu managen. Partner aus Unternehmen, Stiftungen und Schulen bestätigen uns, dass wir aus den eingesetzten Mitteln viel machen. Durch die Finanzkrise haben wir Unternehmensförderer verloren und konnten gleichzeitig erste positive Erfahrungen mit Stiftungs-Förderungen sammeln. So hat uns 2012 und 2014 die Ikea-Stiftung unterstützt. Aktuell hilft die Wübben Stiftung, die Erfolgsgeschichte von »Das macht Schule« fortzusetzen. Parallel haben wir im August 2013 mit dem Aufbau einer CommunityFinanzierung begonnen und damit sehr positive Erfahrungen gesammelt. Wir können so schon fast ein Viertel unserer Kosten decken. Um unsere Arbeit nachhaltig zu finanzieren und erst recht, um das volle Potenzial von »Das macht Schule« zu entfalten, benötigen wir weitere Unterstützung. Sich auf der »Baustelle Leben« behaupten: Selbst Hand anlegen und sehen, was man bewirken kann, ist ein prägendes Erlebnis und gibt Selbstvertrauen. Für Fragen zu Ihrem Engagement und Gespräche steht Ihnen persönlich zur Verfügung: Bernd Gebert Vorstand und Gründer Das macht Schule Förderverein e. V. Frankenstraße 35 20097 Hamburg Telefon: +49 40 20 93 32 661 Telefax: +49 40 60 94 09 90 [email protected] www.das-macht-schule.net 27 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Benachteiligte Schüler unterstützen. Önal* ist ein vorbildlicher Schüler. Er schreibt gute Noten und steuert auf das Abitur zu. Doch das war nicht immer so. In der Grundschule kam er im Unterricht nicht mit. Er tat sich mit Schülern zusammen, denen es ähnlich erging. Die Folge waren Frust und Gewalt, die Önal vier Anzeigen einbrachten. Einmal war er daran beteiligt, als eine Lehrerin mit einem Geodreieck verletzt wurde. Nach der Grundschule schienen die Weichen bereits so gestellt zu sein, dass Önal einer der jährlich 50.000 Schüler werden würde, die in Deutschland die Schule ohne Abschluss und Perspektive verlassen. Der Wechsel an die weiterführende Schule war für ihn wie der Beginn eines zweiten Lebens, denn die Lehrer nahmen ihn ernst und sich seiner an. Heute zweifelt niemand in Önals Umfeld daran, dass er seine Ziele erreichen und nach einem Jurastudium Anwalt oder Richter werden wird. Einen Anteil daran haben auch Fellows der gemeinnützigen Organisation Teach First Deutschland. Fellows – engagierte und überdurchschnittliche Hochschulabsolventen aller Fachrichtungen – sind jeweils für zwei Jahre an Schulen in sozialen Brennpunkten aktiv, unterstützen Lehrer im * Name geändert Unterricht, fördern benachteiligte Schüler intensiv und bieten ihnen außerunterrichtliche Aktivitäten an. Teach First Deutschland steht für die Vision, dass jedes Kind die Schule mit einem Abschluss und dem festen Glauben an den eigenen Erfolg verlässt. Unabhängig von sozialer Herkunft. Leider ist Önals Geschichte eine Ausnahme. Damit es mehr davon gibt, braucht Teach First Deutschland Partner aus Stiftungen, Kommunen und der Wirtschaft. Sie könnten sich finanziell und in weiterer vielfältiger Unterstützung einbringen, z. B. eigenen Mitarbeitern Wege zum freiwilligen Engagement eröffnen. Sie könnten Verantwortung für die Zukunft von Kindern wie Önal übernehmen. Werden Sie unser Partner! Lars Becker Regionalmanager Süd Teach First Deutschland gemeinnützige GmbH Standort Stuttgart Senefelderstraße 26 70176 Stuttgart Mobil: +49 163 3460 960 [email protected] www.teachfirst.de 28 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Stay – Entwicklung, die bleibt. Wegen der Kritik an der Entwicklungshilfe konzipiert die Stiftung Stay neuartige Projekte. 1,2 Milliarden Menschen leben weltweit in extremer Armut.1 Viele Deutsche fühlen sich deshalb in der Verantwortung zu helfen. Weltbekannte Kritiker der derzeitigen Entwicklungshilfe sind aber der Ansicht, dass arme Länder auf sich selbst gestellt besser dran wären. Seit Jahren werden Stimmen laut, die sich gegen die aktuelle Form der Entwicklungshilfe, die politisch korrekt als Entwicklungszusammenarbeit bezeichnet wird, wenden. Zu den häufigsten Kritikpunkten gehört, dass Entwicklungshilfe das Wirtschaftswachstum behindert und negative Anreizsysteme schafft: Eigeninitiative und Verantwortlichkeit werden untergraben und Unmündigkeit und Korruption gefördert. Ein Teufelskreis, aus dem die Betroffenen nur schwer entkommen können. Das Potenzial der Einheimischen wird oft übersehen. »Hilfe zur Selbsthilfe« soll der Schlüssel zum Erfolg sein und so gibt es heute kaum noch ein Projekt, dass nicht so bezeichnet wird. Trotzdem stehen auch hier oft Konzepte dahinter, die maßgeblich von westlichen Experten nach den Vorstellungen der Geldgeber entworfen wurden. Man spricht auch von »Donor-Driven Projects«. können. Diejenigen, die ihr Land kennen und wissen, was fehlt, werden aber kaum gefördert. Dabei können richtig durchdachte und lokale Ressourcen fördernde Konzepte durchaus eine dauerhaft positive Entwicklung bewirken. Viel Geld wird in Projekte gesteckt, die zwar ein nobles Ziel verfolgen, jedoch nicht zu Ende gedacht sind, wie z. B. der teure Bau von Schulen, in denen niemand unterrichtet, weil die Lehrer fehlen. Entwicklungshilfe macht Arme noch ärmer. Bei seiner Kenia-Reise 2012 hatte Benjamin Wolf die Möglichkeit, mit James Shikwati über die Ansätze und Konzepte der Stay Alliance zu sprechen. Der weltbekannte kenianische Ökonom ist der Ansicht, dass die »Hilfsindustrie« einen enormen Schaden angerichtet hat: »Es ist die ganze Idee der Entwicklungshilfe, dass man sich hilfsbedürftig fühlt, obwohl man eigentlich alles hat, um selber mehr Einkommen zu generieren«, betont er.5 Obwohl Shikwati Entwicklungshilfe ablehnt, hat ihm das Prinzip der Stay Alliance zugesagt, da sie Projekte einheimischer Entwicklungshelfer in den Mittelpunkt stellt und Eigenverantwortung sowie Selbstwertgefühl der Menschen stärkt. »Das Gespräch mit Shikwati war eine der härtesten Prüfungen für unser Konzept«, so Benjamin Wolf. »Dass er mich ermutigt hat, diesen Weg zu gehen und unser Konzept zu realisieren, war wie ein Ritterschlag.« Zusätzlich zu privaten Spenden flossen seit 1961 insgesamt 600 Mrd. US-Dollar als öffentliche Entwicklungshilfe-Leistungen nach Subsahara-Afrika.2 Die Mittel haben jedoch nicht die erhoffte Wirkung entfaltet: Die Zahl der Menschen, die in Afrika von weniger als zwei US-Dollar pro Tag leben, verdoppelte sich seit 1961 auf 314 Millionen.3 Afrikas Anteil am Welthandel ist um die Hälfte geschrumpft und beträgt aktuell nur noch 1,3 %.4 Warum haben die Milliarden den Menschen auf diesem Kontinent nicht geholfen? Nicht selten wird übersehen, mit welchem Potenzial die Einheimischen ihrem Land aus der Krise helfen Benjamin Wolf mit James Shikwati, Direktor des Inter Region Economic Network (IREN) in Nairobi, Kenia. 29 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 »Wir arbeiten mit denen, die bleiben.« Benjamin Wolf, Gründer und Geschäftsführer von Stay Probleme klassischer Hilfsprojekte Es wird teure und oft überflüssige Infrastruktur gebaut, z. B. Schulgebäude, für die es keine Lehrer gibt. Westliche Hilfsprogramme scheitern oft an kulturellen Begebenheiten. Die Konzentration liegt oft auf Einzelthemen wie Landwirtschaft oder Wasserversorgung, die allein jedoch keine nachhaltige Entwicklung bewirken können. Viele Projekte sind auf zwei bis drei Jahre begrenzt. Das reicht nicht aus, um tragfähige Strukturen aufzubauen oder Verhalten zu ändern. Die Strategie von Stay ➔ Stay investiert in günstige Ausbildungen einheimischer Multiplikatoren, z. B. Lehrer, die viele Jahre lang Bildung vermitteln. ➔ Stay unterstützt einheimische Entwicklungshelfer dabei, ihre bestehenden Projekte weiterzuentwickeln. ➔ Stay baut die drei entscheidenden Schlüsselthemen Gesundheit, Bildung und Einkommen gleichzeitig auf und schließt so den Kreis. ➔ Stay bleibt Partner bis die Projekte sich selbst tragen. Die Stiftung Stay hat mit der Stay Alliance ein Konzept entwickelt, das reine Selbsthilfe fördert. »Wir haben die Stay Alliance direkt aus der Kritik an der Entwicklungshilfe als Antwort auf die Vorwürfe konzipiert«, so Benjamin Wolf, Geschäftsführer von Stay. »Unser Projekt nutzt das Potenzial, das längst in vielen Initiativen vor Ort vorhanden ist.« Die Stay Alliance ginge hier einen neuen Weg, indem sie auf einheimische Entwicklungshelfer setze und so eine nachhaltige Veränderung von innen heraus zulasse. »Durch unser StipendiatenProgramm ermöglichen wir diesen sozialen Vorkämpfern, eigenes Personal auszubilden«, erklärt Wolf und fährt fort: »Dadurch versetzen wir einheimische Sozialunternehmer samt ihrer Organisationen in die Lage, noch mehr Menschen zu erreichen, die sich dann selbst aus der Armutsspirale befreien.« Benjamin Wolf Gründer und Geschäftsführer Stay Stiftung für multiplikative Entwicklung Im Hetzen 9 70734 Fellbach Telefon: +49 711 6581684 Telefax: +49 711 658168 [email protected] www.stay-stiftung.org Quellen: 1 http://www.dgvn.de/index.php?id=1922 2 William Easterly, »Wir retten die Welt zu Tode«, Campus-Verlag 2006 3 World Bank, Poverty and inequality Database 4 z. B. Volker Seitz: »Afrika wird armregiert«, dtv 2012 5 DIE ZEIT Nº 14/2012 30 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 »Zum Leben helfen – zum Helfen leben.« Auch heute ist die Aufgabe der im Jahre 1854 gegründeten kirchlichen Stiftung bürgerlichen Rechts, zu der das Diakonie-Klinikum und die Diak Altenhilfe als Tochtergesellschaften gehören, der Dienst an kranken und alten Menschen in stationären Einrichtungen. Außerdem führt die Diakonissenanstalt das Mutterhaus mit Tagungs- und Gästebereich, Angeboten des Betreuten Wohnens und der stationären Altenpflege. 160 Jahre jung. Die Diakonissenanstalt steckt seit 160 Jahren im Veränderungsprozess und bleibt dadurch innovativ und jung. »Der Blick ist stets in die Zukunft gerichtet, und Weichen für Veränderungen wurden rechtzeitig gestellt«, so Oberin Carmen Treffinger – so wurde z. B. im Pflegezentrum Bethanien vor Jahren der erste Palliativbereich in einem Pflegeheim in Württemberg eröffnet. Es sind immer mutige Entscheidungen getroffen worden, stets auch mit dem Blick auf die Wurzeln. Der Mehr-Wert. Zur Diakonissenanstalt gehört eine Schwesternschaft mit knapp 100 Diakonissen und rund 360 Diakonischen Schwestern und Brüdern. Der Bereich der biblischdiakonischen Bildung ist ein ganz besonderes Arbeits- Eine Bewohnerin im Pflegeheim der Diak Altenhilfe – sie fühlt sich wohl, weil ihre individuellen Bedürfnisse ernst genommen werden. feld mit einem umfangreichen Fortbildungsangebot. »Es geht uns um die Vermittlung von Werten, die im christlichen Glauben verwurzelt sind, um diakonischsoziales Handeln in unserer Gesellschaft«, beschreibt Direktor Pfarrer Ralf Horndasch die Aufgabe. Bei der Pflege und Betreuung alter und kranker Menschen in den Einrichtungen der Diakonissenanstalt wird Wert darauf gelegt, einen Mehr-Wert zu bieten, z. B. im Bereich der Seelsorge und spezieller therapeutischer Angebote. Pfarrer Ralf Horndasch Direktor Evangelische Diakonissenanstalt Stuttgart Rosenbergstraße 40 70176 Stuttgart Telefon: +49 711 991-4001 [email protected] www.diak-stuttgart.de Von der Ausbildung junger Menschen im Diak profitieren alle. 31 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Fehling-Lab. Kleine weiße Kittel, riesige Laborbrillen auf kleinen Nasenspitzen, dahinter große, begeisterte Augen – im Fehling-Lab der Universität Stuttgart werden schon aus Grundschülern große Forscher. Täglich sind ein bis zwei Schulklassen in den Chemielaboren, wo die Schüler für Naturwissenschaften und Technik begeistert werden. Vormittags experimentieren Grundschüler, nachmittags sind ältere Schüler aller Schularten an der Reihe und können ihre Kenntnisse in Praktika vertiefen. Mögliche Themen sind Farben, Düfte, Säuren, Mikrowellen, Forensik oder Kohlenstoffdioxid. Die Schulklassen werden durch Lehramtstudierende, die dadurch praktische Erfahrungen im Umgang mit Schülern sammeln, angeleitet. Zeitgleich erhalten die Begleitlehrerinnen und Begleitlehrer eine sehr intensive zweistündige Fortbildung. Durch diese Schulung und eine Grundausrüstung an Experimentiermaterial, das die Schüler geschenkt bekommen, kann bereits am nächsten Tag die Begeisterung im Unterricht weitergeführt werden. Im Säurelabor zeigt Rotkohlsaft seine schönen Farben. So erreichen wir jährlich über 5.500 Schülerinnen und Schüler sowie über 250 Lehrkräfte. Die Nachfrage ist so groß, dass wir leider Wartezeiten von mehreren Jahren haben. Seit 2013 bieten wir zusätzlich an, mit unserem fehlingmobil, einem voll ausgestatteten Kleinbus, Praktika und Fortbildungen in den Schulen durchzuführen. So werden auch Schulklassen erreicht, die nicht an die Universität kommen können. In den Ferien finden Wissenschaftswochen und Workshops für besonders interessierte Schülerinnen und Schüler statt. Insgesamt konnten seit der Gründung bereits über 48.000 Kinder und Jugendliche im Schülerlabor experimentieren. Im Farblabor werden bunte Filzstifte untersucht. Das Fehling-Lab hat sich auch als ideale Fortbildungsstätte erwiesen und vereint Fortbildungszentrum und Schülerlabor unter einem Dach. So werden wöchentlich Fortbildungen für Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrerinnen und Lehrer angeboten, in denen die Erfahrungen und Experimente, die im Schülerlabor erprobt werden, schnell Eingang in den schulischen Alltag finden. 32 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Die Finanzierung des Projekts wird durch die Universität Stuttgart und das Ministerium für Jugend, Kultus und Sport (Lehrerabordnungen) unterstützt. Der restliche Teil (95.000 EUR p. a.) wird über Schülerbeiträge, Honorare, Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert bzw. bei verschiedenen Partnern und Stiftungen jährlich neu beantragt. Jede Förderung durch eine Stiftung gibt uns die Gelegenheit, mit mehr Kindern und Jugendlichen zu experimentieren, Fortbildungen zu entwickeln und Verbrauchsmaterialien anzuschaffen. Mit über 13 Jahren Erfahrung als außerschulischer Lernort und ständiger Praxisnähe durch die acht abgeordneten Lehrkräfte sowie durch das pädagogische und didaktische Know-how von Prof. Werner Eisner und StD. Heike Maier vom Seminar für Lehrerbildung in Stuttgart und Prof. Dr. Peter Menzel von der Universität Hohenheim haben wir die Expertise, Kinder und Jugendliche für Naturwissenschaften und Technik zu interessieren und zu begeistern. Stiftungen mit ähnlichen Zielen sind für uns willkommene Partner. Falls sie neugierig geworden sind und das Schülerlabor in Aktion sehen wollen, können wir gerne einen Termin vereinbaren. Dr. Marco Spurk Fehling-Lab Schülerlabor und Lehrerfortbildungszentrum Universität Stuttgart Pfaffenwaldring 55 70569 Stuttgart Telefon: +49 711 6856-5810 Telefax: +49 711 6856-7756 www.fehling-lab.de Studierende des Lehramts üben sich im Unterrichten. 33 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 IMPRESSUM Herausgeber: Landesbank Baden-Württemberg, Am Hauptbahnhof 2, 70173 Stuttgart, Telefon: +49 (0) 711 127-0, www.LBBW.de, Gesamtverantwortung und verantwortlich für den redaktionellenTeil sowie den Anzeigenteil (V. i. S. d. P.): Mirjam Schwink, Koordination: Kathrin Bartz, Baden-Württembergische Bank, Kleiner Schlossplatz 11, 70173 Stuttgart, Telefon: +49 (0) 711 124-79174, [email protected]. HINWEIS: Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos wird keine Haftung übernommen. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. 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Die Wertentwicklung von Produkten in der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf deren zukünftige Wertentwicklung zu. Der Erwerb von Produkten ist mit Kosten/Gebühren/Provisionen verbunden. 34 F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_40_03 Foto:&ůĞĞƚKĸĐĞŝƚLJ^ƺĚƺƌŽŐĞďćƵĚĞʹĞĐŬĞŶ'ƌƵƉƉĞ Unter dem Motto »Auf dem Weg nach Europa – Stiftungen in Deutschland« findet in Karlsruhe vom 6. bis 8. Mai 2015 der diesjährige Deutsche StiftungsTag statt. Nehmen Sie sich Zeit, fahren Sie zum größten Treffen von Stifterinnen und Stiftern in Europa! IMMOBILIENFONDS DER NEUEN GENERATION &ƺƌĚĞŶůĂŶŐĨƌŝƐƟŐĞŶtĞƌƚĞƌŚĂůƚ/ŚƌĞƐ^ƟŌƵŶŐƐǀĞƌŵƂŐĞŶƐ ŬŽŵƉůĞƩƌĞŐƵůŝĞƌƚŶĂĐŚ<'/&D EĞƵďĂƵƚĞŶŝŶƉƌŽƐƉĞƌŝĞƌĞŶĚĞŶ>ĂŐĞŶĚĞƌǁĂĐŚƐĞŶĚĞŶDĞƚƌŽƉŽůĞŶĞƵƚƐĐŚůĂŶĚƐŵŝƚƂīĞŶƚůŝĐŚƌĞĐŚƚůŝĐŚĞŶDŝĞƚĞƌŶ regelmäßige Erträge ƐƚĂďŝůĞŶĂĐŚŚĂůƟŐĞĂƐŚŇŽǁƐ Vom Immobilienspezialisten Die Hamburg Trust REIM Real Estate Investment Management GmbH ist ein Fonds- und Asset-Manager für in- und ausländische Immobilieninvestments. HAMBURG TRUST REIM REAL ESTATE INVESTMENT MANAGEMENT GMBH F0315001_01_02_BW_U_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015 10_52_54 hŶƐĞƌ <ĞƌŶŐĞƐĐŚćŌ ƐŝŶĚ /ŶǀĞƐƚŵĞŶƚƐ ŝŶ Shoppingcenter und Wohnimmobilien sowie Büro- und Spezial-Immobilien an ausgewählten Standorten. Wir konzentrieren uns auf DćƌŬƚĞ ŵŝƚ ŚŽŚĞŶ ŝŶƐƟĞŐƐďĂƌƌŝĞƌĞŶ ǁŽ eine Duplizierung des Standortes kaum möglich und das Angebot neuer Projekte nur begrenzt vorhanden ist. Beim Strohhause 27, 20097 Hamburg, www.hamburgtrust.de Dirk Hasselbring Telefon +49 (0) 40/28 09 52-100 [email protected] ĐĂϭ ϭϱDƌĚƵƌŽƐƐĞƚƐƵŶĚĞƌ Management Experten-Team mit jahrelanger Erfahrung BaFin-Zulassung als KapitalverwaltungsŐĞƐĞůůƐĐŚĂŌ Hans-Peter Renk Telefon +49 (0) 40/28 09 52-160 [email protected] Stuttgart 70144 Stuttgart Kleiner Schlossplatz 11 70173 Stuttgart Telefon +49 711 124-79174 Telefax +49 711 124-73106 www.bw-bank.de [email protected] Baden-Württembergische Bank 04/15 29 tcf Baden-Württembergische Bank Sitz
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