Jetzt als PDF downloaden - BW-Bank

04/15 29 tcf
Baden-Württembergische Bank
Sitz
Stuttgart
70144 Stuttgart
Kleiner Schlossplatz 11
70173 Stuttgart
Telefon +49 711 124-79174
Telefax +49 711 124-73106
www.bw-bank.de
[email protected]
Stiftungsmanagement.
Impulse für Stiftungen.
Ausgabe I/2015
Baden-Württembergische Bank
Baden-Württembergische Bank
F0315001_01_02_BW_U_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_52_54
Foto:&ůĞĞƚKĸĐĞŝƚLJ^ƺĚƺƌŽŐĞďćƵĚĞʹĞĐŬĞŶ'ƌƵƉƉĞ
Unter dem Motto »Auf dem Weg nach
Europa – Stiftungen in Deutschland«
findet in Karlsruhe vom 6. bis 8. Mai 2015
der diesjährige Deutsche StiftungsTag
statt. Nehmen Sie sich Zeit, fahren Sie
zum größten Treffen von Stifterinnen
und Stiftern in Europa!
IMMOBILIENFONDS DER NEUEN GENERATION
&ƺƌĚĞŶůĂŶŐĨƌŝƐƟŐĞŶtĞƌƚĞƌŚĂůƚ/ŚƌĞƐ^ƟŌƵŶŐƐǀĞƌŵƂŐĞŶƐ
ŬŽŵƉůĞƩƌĞŐƵůŝĞƌƚŶĂĐŚ<'/&D
EĞƵďĂƵƚĞŶŝŶƉƌŽƐƉĞƌŝĞƌĞŶĚĞŶ>ĂŐĞŶĚĞƌǁĂĐŚƐĞŶĚĞŶDĞƚƌŽƉŽůĞŶĞƵƚƐĐŚůĂŶĚƐŵŝƚƂīĞŶƚůŝĐŚƌĞĐŚƚůŝĐŚĞŶDŝĞƚĞƌŶ
regelmäßige Erträge
ƐƚĂďŝůЏŶĂĐŚŚĂůƟŐĞĂƐŚŇŽǁƐ
Vom Immobilienspezialisten
Die Hamburg Trust REIM Real Estate Investment Management GmbH ist ein Fonds- und
Asset-Manager für in- und ausländische Immobilieninvestments.
HAMBURG TRUST REIM
REAL ESTATE INVESTMENT
MANAGEMENT GMBH
F0315001_01_02_BW_U_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_52_54
hŶƐĞƌ <ĞƌŶŐĞƐĐŚćŌ ƐŝŶĚ /ŶǀĞƐƚŵĞŶƚƐ ŝŶ
Shoppingcenter und Wohnimmobilien sowie
Büro- und Spezial-Immobilien an ausgewählten Standorten. Wir konzentrieren uns auf
DćƌŬƚĞ ŵŝƚ ŚŽŚĞŶ ŝŶƐƟĞŐƐďĂƌƌŝĞƌĞŶ
ǁŽ
eine Duplizierung des Standortes kaum möglich und das Angebot neuer Projekte nur begrenzt vorhanden ist.
Beim Strohhause 27,
20097 Hamburg,
www.hamburgtrust.de
Dirk Hasselbring
Telefon +49 (0) 40/28 09 52-100
[email protected]
ĐĂϭ
ϭϱDƌĚƵƌŽƐƐĞƚƐƵŶĚĞƌ
Management
Experten-Team mit jahrelanger
Erfahrung
BaFin-Zulassung als KapitalverwaltungsŐĞƐĞůůƐĐŚĂŌ
Hans-Peter Renk
Telefon +49 (0) 40/28 09 52-160
[email protected]
Grußwort.
Sehr geehrte, liebe Leserinnen,
sehr geehrte, liebe Leser,
»wo ist bloß die Zeit geblieben«,
fragen wir uns zum Jahreswechsel, an persönlichen Jubiläen und
bei anderen Gelegenheiten.
Wir haben das Gefühl der Beschleunigung aller Lebensbereiche.
Denn um die Zukunftsfähigkeit
unserer Zivilgesellschaft zu sichern, benötigen wir
stetiges Wachstum, brauchen Innovationen, eine effiziente Produktion und verdichtete Kommunikation.
Was ist aber mit dem Faktor Zeit? Er lässt sich nicht
steigern. Zeit ist kostbar, »Zeit ist Geld«, wie Benjamin
Franklin einst feststellte. Gehen wir also sorgsam
damit um. Nicht einfach in unseren bewegten Zeiten!
Alt-Bischöfin Käßmann plädiert »für einen gemeinwohlorientierten Umgang mit Geld«. Die Deutschen
haben das wohl verstanden, denn laut GfK-Analyse
spendeten sie bis August 2014 2,7 Mrd. EUR. Zum
Jahresende wird eine Steigerung von rund 5 % gegenüber dem Rekordjahr 2013 erwartet.
Meines Erachtens ist eine Grundvoraussetzung fürs
Gemeinwohl, dass wir nicht gegeneinander, nicht
nebeneinander, sondern miteinander leben und arbeiten. Viele von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, tun
das in beeindruckender Weise, wie auch die nachhaltige
Anzahl an Stiftungsneugründungen bestätigt. Laut dem
Bundesverband Deutscher Stiftungen wird in diesem Jahr
die Zahl von 21.000 Stiftungen in Deutschland überschritten. Von solchem vorbildlichen bürgerschaftlichen
Engagement ist in unserem Magazin »Stiftungsmanagement – Impulse für Stiftungen« mehrfach die Rede.
Als Bank, die für Stifterinnen, Stifter, Stiftungen und
an Stiftungsarbeit Interessierte ein komplexes Leistungsangebot bereithält, freut uns dieser Umstand natürlich besonders. Viele Menschen, die Verantwortung
übernehmen, haben sich in der Vergangenheit bzw.
werden sich künftig auf den Weg machen, um sich für
Mitmenschlichkeit zu engagieren. Davon können Sie in
den vielfältigen Porträts der Stiftungen in diesem Heft
oder auf unserem Stiftungsportal erfahren. Beispielsweise über die Deutsche KinderhospizSTIFTUNG, deren
Vorsitzende Margret Hartkopf über aktuelle Vorhaben
der Stiftung bzw. Herausforderungen der Kinderhospizarbeit in Deutschland berichtet.
Eine Gesellschaft darf nicht vom ökonomischen Primat
bestimmt sein, wo altruistisches Handeln als unerreichbar anspruchsvoll gilt. Deshalb ist es für uns nicht
nachvollziehbar, dass die EU-Kommission die Rechtsform einer Europäischen Stiftung im Dezember 2014
von ihrer Vorhabenliste gestrichen hat. Prof. Dr. Michael
Göring, Vorsitzender des Vorstands des Bundesverbands Deutscher Stiftungen, stellte dazu fest: »Hier
wurde der Rotstift falsch angesetzt. Bei den Rahmenbedingungen für die europäische Zusammenarbeit
zwischen gemeinnützigen Organisationen gibt es erheblichen Verbesserungsbedarf. Ein Europäisches Stiftungsstatut wäre ein Schritt in die richtige Richtung.«
Das Leben gelingt, wenn man spürt, es tut sich
was. Unter dem Motto »Auf dem Weg nach Europa –
Stiftungen in Deutschland« findet in Karlsruhe der
diesjährige Stiftungstag statt. In Veranstaltungen wird
dort von herausragenden Projekten berichtet bzw.
werden Podien stattfinden, die Gelegenheit zu intensivem, fruchtbarem Gedanken- und Erfahrungsaustausch bieten. Nehmen Sie sich die Zeit, fahren Sie zum
größten Treffen von Stifterinnen und Stiftern in Europa!
Ich freue mich auf Sie und grüße herzlich
Ihr
Dr. Peter M. Haid
Mitglied des Vorstands
der Baden-Württembergischen Bank
3
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Aktuelles aus dem Stiftungsund Vermögensmanagement.
Immobilienanlagen im Portfolio
von Stiftungen.
Angesichts anhaltend niedriger
Zinsen geraten Stiftungen immer
mehr unter Druck, ihr Kapital zu
erhalten und gleichzeitig regelmäßig Geld zu verdienen. Gerade
kleinere bis mittlere Stiftungen,
die ihre Kapitalanlagen bisher
noch in Eigenregie durchgeführt
haben, beginnen nun umzudenken und sich mit Assetklassen jenseits der bekannten Zinsanlagen wie Sparbrief und Festgeld zu befassen. Folglich gewinnen Immobilieninvestments zunehmend an Bedeutung.
Bereits jetzt haben laut einer Umfrage des Bundesverbands Deutscher Stiftungen etwa 22 % aller Stiftungen
ihr Vermögen in Immobilien angelegt. Diese Zahl wird
künftig noch wachsen, zumal sich knapp zwei Jahre
nach Inkrafttreten des Kapitalanlagegesetzbuches
(KAGB) der Markt zu konsolidieren scheint und sich
erste Produkt-Neuheiten herauskristallisieren.
Zu den »Neuen« gehört beispielsweise der »geschlossene Spezial-AIF« (Alternativer Investment Fonds), eine
Art Hybrid-Konzept aus geschlossenem und Spezialfonds. Er ermöglicht es Stiftungen, die Vorteile geschlossener Konzepte auszuschöpfen und verfügt über
einige Pluspunkte gegenüber offenen Spezial- und geschlossenen Publikums-AIF. So lassen zunächst einmal
die Rahmenbedingungen, die das KAGB für geschlossene Spezial-AIF vorgibt, großen Spielraum bei der
Gestaltung des Investments. Bis auf die Anforderung
an die Bewertbarkeit der gehaltenen Assets beinhalten
die relevanten Vorschriften keine spezifischen Einschränkungen hinsichtlich Anlagestrategie und Portfoliogestaltung – eine gute Voraussetzung, um individuelle Investmentlösungen zu entwickeln. Gerade
diese »Passgenauigkeit« schätzen immer mehr Stiftungen. Zudem sind bei der Fremdfinanzierung keine
maximalen Leverage-Grenzen festgelegt. Somit können Anbieter von geschlossenen Spezial-AIF aus einem
großen, nahezu unbeschränkten Anlageuniversum
auswählen und für die zu erwerbenden Vermögensgegenstände eine optimale Finanzierungsstruktur weitgehend frei von regulatorischen Zwängen gestalten.
Korrespondierend zu den Möglichkeiten bei der Konzeption des geschlossenen Spezial-AIF bestehen auch
große Freiheiten bei der Gestaltung der Anlagebedingungen. § 273 KAGB legt zwar fest, dass Anlagebedingungen für einen geschlossenen Spezial-AIF schriftlich
niedergelegt werden müssen, definiert aber keine
konkreten inhaltlichen Anforderungen.
Diese vergleichsweise grobmaschige Regulierung der
geschlossenen Spezial-AIF bietet Chancen für Anbieter
und Investoren. Anders als bei Direktinvestments hat
eine Stiftung zudem keinen eigenen Verwaltungsaufwand und kann außerdem ihr Risiko besser diversifizieren. Viele haben das bereits erkannt, denn die
Nachfrage nach dem Vehikel eines geschlossenen
Spezial-AIF ist in den letzten Monaten permanent angestiegen.
Dirk Hasselbring
Vorsitzender der Geschäftsführung
Hamburg Trust REIM
Real Estate Investment Management GmbH
Beim Strohhause 27
20097 Hamburg
Telefon: +49 40 280952-100
Telefax: +49 40 280952-199
[email protected]
4
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Eine neue Betrachtung unter
dem Kapitalanlagegesetzbuch.
In der Ausgabe I/2013 des Magazins hatten wir bereits dargelegt,
warum Ausschüttungen bei geschlossenen Immobilienfonds
selbst dann nicht gegen die Vermögenserhaltungspflicht der Stiftung verstoßen, wenn aufgrund
eines fehlenden Bilanzgewinns die
Ausschüttung als Kapitalrückzahlung zu verbuchen ist.
Eine solche Situation kann immer dann gegeben sein,
wenn dem Fonds zwar Erträge aus den Immobilien zufließen, diese jedoch aufgrund von planmäßig vorzunehmenden Abschreibungen auf die im Fonds gehaltenen Immobilien zu keinem Bilanzgewinn führen. Die
Ausschüttung dieser Erträge ist von der Stiftung als
Kapitalrückzahlung zu verbuchen, was zu einem niedrigeren Beteiligungsansatz bei der Stiftung führt. Die
Verwendung der Ausschüttung zu Stiftungszwecken
führt dann allerdings nicht zu einem Verstoß gegen
die Vermögenserhaltungspflicht der Stiftung, da aus
unserer Sicht für die Beurteilung der Vermögenserhaltungspflicht der tatsächliche Wert des Fondsanteils
(Realwertkonzept) und nicht der bilanzielle Ansatz
maßgeblich ist. In der Regel spiegeln die planmäßig
vorzunehmenden Abschreibungen nicht die tatsächliche Wertentwicklung der Immobilien wider, sodass
ein Verstoß gegen die Vermögenserhaltungspflicht nur
dann vorliegt, wenn die tatsächliche Wertentwicklung
der Immobilien negativ ist und die Stiftung die zugeflossenen Erträge verwendet.
Mit Einführung des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) zum
22.07.2013 sollte sich nunmehr die vorstehende Problematik weiter entschärfen. Mit dem KAGB fallen erstmals
auch sämtliche geschlossenen Fonds, die nach Inkrafttreten des KAGB neu aufgelegt werden oder neue Anlagen
tätigen, unter die neu gestaltete Investmentaufsicht.
Mit der Einbeziehung des geschlossenen Fonds in
die Investmentaufsicht (jetzt als »geschlossene Investmentvermögen« oder als »geschlossene Alternative
Investment Fonds« bezeichnet) geht auch eine Verein-
heitlichung der Bilanzierungs- und Bewertungsvorgaben für sämtliche Fondstypen einher. So gilt nun
sowohl für offene als auch für geschlossene Fonds
vorrangig nicht die Rechnungslegung nach dem HGB,
sondern es gelten die speziellen Regelungen nach den
§§ 135, 158 KAGB. Weitere konkretisierende Regelungen
über die Rechnungslegung enthält die KapitalanlageRechnungslegungs- und -Bewertungsverordnung
(KARBV). Danach sind Vermögensgegenstände grundsätzlich mit dem letzten verfügbar handelbaren Kurs
zu bewerten. Liegt ein solcher Kurs nicht vor, so ist
eine Bewertung mit geeigneten Bewertungsmodellen
unter Berücksichtigung der aktuellen Marktgegebenheiten vorzunehmen. Bei Immobilien ist dies der über
den Ertragswert zu ermittelnde Verkehrswert der Immobilie. Insofern sind bei einem geschlossenen Immobilienfonds die Immobilien nicht mehr mit den fortgeschriebenen (d. h. planmäßig abzuschreibenden)
Anschaffungs- oder Herstellungskosten nach HGB,
sondern mit dem Verkehrswert nach dem KAGB i. V. m.
der KARBV zu bewerten. Dies bedeutet auch, dass Abschreibungen auf den Immobilienwert auf Fondsebene
nicht mehr planmäßig vorzunehmen sind. Sofern keine
negative Wertentwicklung des Verkehrswertes der
Immobilien vorliegt, stehen die Erträge aus den Immobilien als ausschüttbarer Bilanzgewinn zur Verfügung.
Eine Kapitalrückzahlung durch die Ausschüttung ist
daher grundsätzlich nicht mehr gegeben, sodass die
Frage eines möglichen Verstoßes gegen die Vermögenserhaltungspflicht der Stiftung sich von vornherein
nicht mehr stellt.
Alexander Skowronek
Rechtsanwalt und Steuerberater
bepartners
Bödecker Ernst & Partner
Steuerberater, Rechtsanwälte
Nordstraße 116 – 118
40477 Düsseldorf
Telefon: +49 211 946 847-62
Telefax: +49 211 946 847-01
[email protected]
5
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Wie Stiftungen mit überschaubarem Budget
»performen« können.
Fast drei Viertel aller Stiftungen in
Deutschland sind mit einem Kapital von weniger als 1 Mio. EUR
ausgestattet, knapp die Hälfte
verfügt über lediglich 250.000 EUR
oder weniger. Bei einem ertragsschwachen Kapitalmarkt bleiben
ihnen kaum Mittel, um die notwendigen Verwaltungsauf wendungen zu decken oder
gar den gemeinnützigen Zweck zu verfolgen. Fehlt es
dann noch an Menschen, die bereit sind, ehrenamtlich
für die Stiftung tätig zu sein, wird sie »notleidend«.
Soweit muss es aber nicht kommen.
Ein Scheitern kann einerseits durch eine realistische
Satzungsgestaltung in der Gründungsphase verhindert
werden, wobei folgende Fragestellungen beleuchtet
werden sollten: Muss es wirklich eine rechtsfähige Stiftung sein oder reicht auch eine Treuhandstiftung oder
Zustiftung, um das Anliegen des Stifters umzusetzen?
Stehen Zahl der vorgesehenen Organe und Anzahl
ihrer Mitglieder in einem angemessenen Verhältnis zu
den Aufgaben und Mitteln der Stiftung? Andererseits
kann der Stifter oder Vorstand rechtzeitig vor der Krise
Anpassungen vornehmen, wie z. B. Satzungsänderungen, die Zusammenlegung mit einer anderen Stiftung,
den Anschluss an eine leistungsfähige Stiftungsverwaltung oder die Umwandlung in eine nicht rechtsfähige
oder Verbrauchsstiftung.
Anstelle oder neben »statusändernden« Maßnahmen
muss die Tätigkeit der Stiftung optimiert werden. Um
mit bescheidenen Mitteln die größtmögliche Wirkung
zu erzielen, müssen spezifische Anforderungen entwickelt werden.
■
Führung: Kleine Stiftungen werden gewöhnlich von
nur einem Organ – dem Vorstand – geleitet. Neben
der Erledigung des Tagesgeschäfts ist dieser auch
für die strategische Ausrichtung der Stiftung verantwortlich. Seine Mitglieder sollten angesichts begrenzter Ressourcen Kapazitäten für beide Bereiche
freihalten.
■
Nachfolge: Die Weiterentwicklung der Gremien sollte
in jeder Stiftung frühzeitig und strategisch in den
Blick genommen werden – sonst droht schlimmstenfalls die Handlungsunfähigkeit. Insbesondere Stifter
ohne Familie sollten sich mit der Auslagerung von
Verwaltungsaufgaben oder der Vergütung von Organmitgliedern auseinandersetzen. Entsprechende
satzungsmäßige Voraussetzungen sind zu empfehlen.
■
Management: Der Einsatz professioneller Management-Instrumente ist auch bei kleinen und wenig
komplexen Einheiten für eine effiziente Arbeit notwendig, damit eingeschliffene Verfahren hinter fragt
und der Blick auf den Zustand der Stiftung und mögliche Zukunftsperspektiven nicht verstellt werden.
■
Förderung: Für eine strukturierte Vorgehensweise
ist es ratsam, den eigenen Förderbereich zu fokussieren. Durch Schwerpunktsetzung und klare strategische Ziele können die Stiftungsvertreter spezifisches Wissen aufbauen. Dies erhöht nicht nur die
Zielerreichung der Stiftung, sondern steigert auch
ihre Attraktivität als Kooperationspartner.
■
Partner: Kooperationen sind ein wichtiges Instrument, um Kosten zu reduzieren und die Effektivität
von Maßnahmen zu erhöhen. Den vielfältigen Chancen stehen jedoch häufig persönliche und strukturelle Hürden entgegen: Eine unzureichende Erfassung des Sektors führt dazu, dass Stiftungen eher
6
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
durch Zufall einen passenden Partner finden als
durch gezielte Recherche. Mit einer aktiven Beteiligung in Verbänden, Arbeitskreisen oder fachbezogenen Netzwerken kann Abhilfe geschaffen
werden.
■
■
Kommunikation: Transparente und standardisierte
Kommunikationsabläufe mit Antragstellern erleichtern die Projektauswahl erheblich. Eine eigene Website bietet sich an, um über aktuelle Förderabsichten, die Höhe der Zuwendungen, Antragsfristen und
formale Vorgaben zu informieren. Dadurch wird die
Anzahl der Fördersuchenden eingegrenzt und die
Qualität der Anträge verbessert, d. h., es werden
weitestgehend Anträge gestellt, die zu den Vorgaben passen.
Vermögensanlage: In der Anlagestrategie sind
neben konservativen Anlageformen auch Alternativen zu prüfen, z. B. passive Investitionen oder
das Pooling gemeinsam mit anderen Stiftungen.
Gerade hier kann es von Nutzen sein, neue Wege zu
gehen: Der Ermessensspielraum für zweckdienliche
Vermögensanlage ist weit.
■
Evaluation: Bei kleinen Förderbeträgen ist die Qualität der Destinatäre und deren Leistungen kritisch zu
hinterfragen. Um den Aufwand für Projektbegleitung
und -evaluation zu minimieren, kann auch insofern
der Austausch oder eine arbeitsteilige Zusammenarbeit mit anderen NPOs hilfreich sein.
Die Idee der Stiftung im Sinne des Stifterwillens
wirksam zu erhalten, bedeutet gestalten.
Eine Stiftung, die sich nicht bewegt, verliert.
Dr. Christoph Mecking
Rechtsanwalt
Institut für Stiftungsberatung
Eisenacher Straße 29a
10781 Berlin
Telefon: +49 30 263 93 760
Telefax: +49 30 263 97 767
[email protected]
www.stiftungsberatung.de
7
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Nachfolgeregelung im Konsens
durch die Gründung einer Stiftung.
Unternehmer zu sein ist für viele
»Senior-Unternehmer« ein Traum,
den sie sich in ihrem Leben erfüllt
haben und der sie in hohem Maße
zufrieden stellt. Was aber tun,
wenn die Zeit ansteht, sich über
die eigene Nachfolge Gedanken
zu machen?
Viele Unternehmer sind in dieser Situation zwischen
familiären Emotionen, unternehmerischer Tradition
und der Suche nach der optimalen langfristigen Nachfolgelösung hin- und hergerissen.
Neben der Erarbeitung eines Nachfolgekonzepts
und seiner Realisierung sind nach neuesten Marktforschungsstudien noch weitere Hindernisse zu nehmen.
Laut einer Umfrage der Beratung EY von möglichen
Nachfolgern aus dem jeweiligen Familienunternehmen
kann sich nur ein Viertel der Befragten eine Übernahme des elterlichen Betriebs vorstellen. Gleichzeitig
finden nach dem »DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2013« 40 % der seniorgeführten Unternehmen nicht den passenden neuen Chef. Das zeigt sich
auch daran, dass noch in 2010 auf einen durch die IHK
beratenen Senior-Unternehmer 1,6 Nachfolgekandidaten kamen, während dieses Verhältnis in 2013 auf
nahezu 1 gesunken ist.
Die Gründe für fehlende geeignete Nachfolger sind
vielfältig und liegen oftmals in Kinderlosigkeit, zu
vielen Familienmitgliedern, die die Nachfolge übernehmen wollen, aber nicht qualifiziert sind, in der Abneigung von Familienangehörigen untereinander oder
sind aber auch einfach nur im erbschaftsteuerrechtlichen Bereich verankert. In diesem Umfeld erscheint
eine Stiftungserrichtung eine immer sinnvollere Möglichkeit, um die Situation zu regeln. Die Familie wird
mit dieser Lösung einerseits ganz intensiv in das
weitere Geschehen des Unternehmens eingebunden,
steht andererseits in ihrer Vielfältigkeit und mit dem
oft nicht vorhandenen Unternehmerpotenzial der
Sicherung der Zukunft des bisher erfolgreichen Unternehmens nicht im Wege. Um aber gerade diese Vorteile und diese Ideen bereits im Vorfeld innerhalb
der Familie richtig zu kommunizieren, ist es wichtig,
frühzeitig in Ruhe und mit professioneller Begleitung
darüber zu sprechen.
Vielfach steht jedoch diesem Vorhaben die eigene
Person des »Senior-Unternehmers« entgegen. Er ist
ggf. gleichzeitig Vater, Onkel und Großvater – und
Unternehmer. Dem Unternehmen ist er damit genauso
verpflichtet wie der Familie. Zudem ist er in den meisten Fällen in der »Familienhierarchie« eine der wichtigsten und bestimmenden Personen. Er ist damit einer
der Hauptbetroffenen der Situation und gleichzeitig
Partei. Er fällt deshalb gerade in dieser für die Familie
so wichtigen und sensiblen Lage als Moderator zur
Findung einer zukunftsorientierten Lösung aus. Denn
ihm fehlt der nötige Abstand, ein Ergebnis unabhängig
von seinen eigenen persönlichen Interessen zu moderieren. Auf die Bedürfnisse, Wünsche und Interessen der
einzelnen Familienmitglieder eingehen zu können und
gleichzeitig seinen eigenen sachlichen und inhaltlichen
Beitrag zu leisten und die eigene Position zu vertreten,
ist daher meist ausgeschlossen.
8
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Erfolgversprechende Verhaltensregeln für einen
Moderator in dieser Situation sind:
■ Neutralität in der Sache, d. h. er sollte nicht
persönlich betroffen sein und
■ die Erfahrung haben, in solchen sensiblen
Situationen die Kommunikation professionell
neutral zu steuern und
■ auch festgefahrene Gespräche wieder in Gang
bringen zu können,
■ jedem Familienmitglied in den Gesprächen den
nötigen Raum für Fragen und Beiträge geben, die
das einzelne Mitglied braucht, um im gemeinsamen
Konsens der Familie fortfahren zu können,
■ die Selbstbestimmung zur eigenverantwortlichen
Lösungsfindung gewährleisten,
■ die Vertraulichkeit der familieninternen Gespräche
sichern und
■ ganz besonders die Beziehungen in der Familie erhalten bzw. über die gemeinsam erarbeitete
Lösung wieder herstellen.
Wenn dann innerhalb der Familie prinzipiell Einigkeit
über das weitere Vorgehen im Fortbestehen des Unternehmens und seiner Führung besteht, ist der Zeitpunkt
gekommen, sich zusammen mit den Fachleuten im
rechtlichen und steuerrechtlichen Bereich Gedanken zu
machen und zu klären, wie die Familieninteressen und
die gefundenen Lösungen nun professionell umgesetzt
werden können.
Wichtig im zeitlichen Ablauf ist eine klare Rangordnung der einzelnen Schritte. Zuerst ist der Konsens in
der Familie herzustellen, anschließend steht dann die
Umsetzung mithilfe der Fachleute in den Bereichen
Recht und Steuer im Vordergrund.
Wenn für diese Vorgehensweise die Hilfe einer professionellen Moderationsbegleitung gewählt wird, ist
zugleich in den folgenden Gesprächen, was die Umsetzungsvorschläge von Steuerberater, Wirtschaftsprüfer
und Anwalt betrifft, die Förderung des Zusammenhalts
der Familie, ihre wirtschaftliche Versorgung und der
Erhalt des Familienvermögens auf lange Sicht gewährleistet.
Reiner Beutelschieß
Mediator für Wirtschaft und Familie
Vorstand der
ZMB Zentrum für Mediation und Beratung® eG
Greschbachstraße 3
76229 Karlsruhe
Telefon: +49 721 94552910
Telefax: +49 721 9455255900
www.zmbeg.com
[email protected]
9
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Anlage von Stiftungsvermögen
in Genussrechten?
Eine unbefriedigende Zinsertragslage birgt für Stiftungen sicherlich
noch mehr Probleme als für andere
Investoren. Das Verhältnis zwischen
dem Aufwand und den Mitteln
zur Erfüllung des gemeinnützigen
Zwecks verschlechtert sich, weitere
Einnahmen müssen erschlossen
werden. Will man das Stiftungskapital der auf Dauer
angelegten Stiftung nicht angreifen, liegt es nahe,
nach Kapitalanlagen zu suchen, die höhere Erträge generieren als z. B. Bankprodukte oder öffentliche Anleihen. Der Markt bietet mit dem Genussrecht (als Schuldverschreibung »Genussschein« genannt) eine alternative
Anlageform an, die sich für eine Stiftung aufzudrängen
scheint, betrachtet man die Emissionsprospekte. Die
Emittenten versprechen meist erstaunlich hohe Zinsen,
eine sichere Anlage und die Investition der Gelder in
ethisch einwandfreie Vorhaben; der Ethikaspekt der
Mittelherkunft harmoniert ideal mit einer Stiftung.
Am Anfang des Auswahlprozesses pro oder contra
Genussrecht steht die Feststellung, dass es dort um
ein nicht gesetzlich normiertes (und kaum reguliertes)
schuldrechtliches Rechtsinstrument geht, dessen Struktur allein von der vertraglichen Vereinbarung zwischen
Emittent und Anleger abhängig ist. Das Genussrechtskapital ist in der Praxis »hybrid« oder »mezzanin«; es steht
mit den folgenden Parametern zwischen Eigen- und
Fremdkapital. Genussrechte sind dann funktionales
Eigenkapital, das in der Bilanz als solches auszuweisen
ist (mit Unterschieden zwischen § 266 HGB und IAS/IFRS).
Parameter eigenkapitalähnlicher Genussrechte in
Praxis und Judikatur
■ Verlustteilnahme des Kapitals bis zum Totalverlust
■ Teilnahme an Kapitalherabsetzungen
■ Gewinnabhängige Verzinsung/Vergütung
■ Nachrangcharakter aller Zahlungsansprüche der
Rechtsinhaber gegenüber sämtlichen Gläubigern
■ Langfristige Kapitalbindung (mindestens ca. 5 Jahre)
Gesellschaftsrechtliche Mitspracherechte haben die
Genussrechtsinhaber nicht. Die Emittenten wollen Eigenkapital gewinnen, aber die Investoren sollen keine
Gesellschafter werden. Solche Genussrechte sind nur
ökonomisch aktienähnlich, ohne dass dem eigenkapitalähnlichen Risiko die Rechte der Anlage eines Gesellschafters (Aktionärs) gegenüber stünden.
In der Insolvenz der Zielgesellschaft ist das nachrangige
Genussrechtskapital jedenfalls weitgehend verloren.
Beispielsweise sind im Insolvenzfall »Prokon« aus
dem Jahr 2014 die wesentlichen Gläubiger ca. 75.000
Genussrechtsinhaber, die nach den am Jahresende 2014
noch offenen Schätzungen des Insolvenzverwalters wohl
mindestens 50 % des Kapitals von 1,4 Mrd. EUR einbüßen.
Fazit:
Genussrechte sind als Anlage bedingt mit einer Aktienanlage vergleichbar. Der Emittent muss eine erstklassige Adresse sein. Voraussetzungen sind z. B. die sorgfältige Analyse des Emissionsprospekts und möglichst
die Inanspruchnahme fundierter Beratung. In diesem
Kontext darf auf das Urteil des BGH v. 20.11.2014
(III ZR 509/13, juris) zur Haftung eines Stiftungsvorstands hingewiesen werden, die auch durch Verluste
aufgrund offenbar nicht mit hinlänglicher Sorgfalt
ausgewählter bzw. überwachter Vermögensanlagen
hervorgerufen wurde. Dem Vorstand hilft dabei die Zustimmung anderer Gremien (z. B. eines Stiftungskuratoriums) nicht. Vielmehr haften ggf. alle Beteiligten.
Bei der Anlageentscheidung ist daher neben der Einhaltung der dem Vorstand der Stiftung gezogenen
Grenzen (etwa in der Satzung) stets eine geeignete
Risikostrategie zur Risikominimierung geboten.
Dr. jur. Friedrich L. Cranshaw
Rechtsanwalt, vorm. Banksyndikus/Direktor
Telefon: +49 6234 4379
Telefax: +49 6234 50931
[email protected]
10
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Stiftungsvermögen nachhaltig
und sicher anlegen.
Für die Gesellschaft leisten gemeinnützige Stiftungen bereits
mit der Erfüllung ihres Stiftungszwecks einen wichtigen Beitrag.
Zunehmend rückt jedoch auch
die Frage in das allgemeine Interesse, »wie« sie ihre für wohltätige
Zwecke eingesetzten Mittel erwirtschaften. Beim wirkungsorientierten Investieren
setzen Stiftungen ihr Stiftungsvermögen gezielt als
gesellschaftliches Gestaltungsmittel ein. Häufig wird
in diesem Zusammenhang auch von einem Impact Investment gesprochen. Dadurch wird verhindert, dass
eine von der ideellen Ausrichtung losgelöste Anlage
des Vermögens zu einem Spannungsverhältnis in der
gesellschaftlichen Wahrnehmung führen kann. Gleichwohl wird mit einer solchen Anlagestrategie unverändert eine marktübliche Rendite angestrebt.
Mit dem BW ZukunftsSparbrief hat die BW-Bank ein
Anlageinstrument aufgelegt, das auf diese Ansprüche
abgestimmt ist. Durch jeden Euro, der in den Sparbrief
angelegt wird, werden Fördermöglichkeiten für soziale
und ökologische Ziele geschaffen. Die Kredite, die mit
dem BW ZukunftsSparbrief finanziert werden können,
sind ausschließlich Investitionen in den Bereichen
erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Umwelttechnologie, gemeinnützige Organisationen, Bio-Lebensmittel sowie weitere ökologische Verwendungszwecke
wie etwa Grüne Mobilität oder Naturkosmetik.
Die Auswahlkriterien wurden mit namhaften öffentlichen Organisationen aus den Bereichen Umwelt,
Gesellschaft und Wissenschaft erarbeitet. Sie werden
regelmäßig zur Diskussion gestellt, um sicherzugehen,
dass sie dem Anspruch an eine nachhaltigkeitsorientierte Kreditvergabe gerecht werden.
Details finden Sie unter www.bw-bank.de,
Stichwort »BW ZukunftsSparbrief«.
Ulrich Röhrle
Dipl.-Betriebswirt (BA)
Leiter Private Banking Center
Baden-Württembergische Bank
Telefon: +49 711 124-31317
Telefax: +49 711 124-32319
[email protected]
www.bw-bank.de
11
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Transparenz und strengste
Qualitätskriterien – die
LBBW Nachhaltigkeitsfonds.
Fonds in Feinarbeit.
LBBW Nachhaltigkeitsfonds
Setzen Sie Impulse für ein verantwortungsvolles Wirtschaften. Mit den Fonds
LBBW Nachhaltigkeit Renten und LBBW Nachhaltigkeit Aktien nutzen Sie
Chancen, die sich aufgrund von ökologischen, sozialen und ökonomischen Entwicklungen ergeben. Alle Titel werden in einem strengen, mehrstufigen Verfahren
ausgewählt. Sprechen Sie mit uns – zum Beispiel über Investition mit Verantwortung. Es wird Sie überzeugen. Mehr Informationen unter www.LBBW-AM.de
12
LBBW Nachhaltigkeit Aktien I, ISIN DE000A0JM0Q6 (Mindestanlage 75.000 EUR), LBBW Nachhaltigkeit Aktien R, ISIN DE000A0NAUP7, LBBW Nachhaltigkeit Renten I, ISIN DE000A0X97D2
(Mindestanlage 75.000 EUR), LBBW Nachhaltigkeit Renten R, ISIN DE000A0X97K7. Diese Anzeige stellt eine Werbung dar und dient der Beschreibung des Produktes und stellt weder eine Anlageberatung noch ein Angebot für den Kauf oder Verkauf dieses Produktes dar. Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Anteilen des Fonds ist der aktuelle Verkaufsprospekt in Verbindung
mit dem neuesten Halbjahres- und/oder Jahresbericht sowie den wesentlichen Anlegerinformationen. Diese Unterlagen erhalten Sie in deutscher Sprache kostenlos bei Ihrem Berater oder können bei der LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH, Postfach 10 03 51, 70003 Stuttgart, Telefon + 49 711 22910-3000, Telefax + 49 711 22910-9098, E-Mail: [email protected]
in schriftlicher Form angefordert sowie unter www.LBBW-AM.de in elektronischer Form abgerufen werden. Quelle: ÖKO-Test, Ausgabe 10/2012, TEST Fonds, LBBW Nachhaltigkeit Aktien R: Note 1,3
in der Kategorie »Aktienfonds Europa«, LBBW Nachhaltigkeit Renten R: Note 1,0 in der Kategorie »Rentenfonds Europa«; »Österreichisches Umweltzeichen« für den Zeitraum
20. 09. 2012 – 19. 09. 2016, vergeben durch das Österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft; Europäischer Transparenz Kodex für Nachhaltigkeitsfonds, gültig von 06/2014 – 05/2015. Wasserbecher aus der Serie No. 248 »Adolf Loos« mit freundlicher Unterstützung von www.lobmeyr.at
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Aktuelles aus dem Stiftungsrecht.
Verbrauchs- und Teilverbrauchsstiftungen.
Wer eine Stiftung errichtet, will
meist etwas von Dauer schaffen.
Das Grundmodell einer Stiftung
ist, dass nur die Erträge des
Stiftungsvermögens verbraucht
werden dürfen. Die Vermögenssubstanz dagegen ist tabu, sie
muss nominell oder sogar wertmäßig erhalten bleiben.
Verbrauchsstiftungen unterliegen nach dem Gesetz
besonderen Anerkennungsvoraussetzungen. Diese
werden in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. Die Bandbreite reicht von einer eher
pragmatischen Sicht: »Es gibt sie nun einmal nach dem
Gesetz, also erkennen wir Verbrauchsstiftungen auch
ohne allzu große Hürden an« bis zu dem Standpunkt:
»Es gibt sie zwar nach dem Gesetz, aber eigentlich
wollen wir sie nicht.«
Seit 2013 erlaubt der Gesetzgeber ausdrücklich die
Errichtung von Stiftungen des bürgerlichen Rechts
mit einem über einen Zeitraum von mindestens zehn
Jahren planmäßig verbrauchbaren Vermögen.
Denkbar und oft auch sinnvoll sind Mischlösungen. Sie
kommen – regional unterschiedlich – in der Praxis seit
2013 etwas häufiger vor als reine Verbrauchsstiftungen.
Rechtlich etwas ungenau kann man sie als Teilverbrauchsstiftungen bezeichnen. Hier entscheidet sich
der Stifter, neben einem Teil des Stiftungsvermögens,
der erhalten werden muss, auch einen weiteren Teil
vorzusehen, der grundsätzlich verbraucht werden darf
oder für den zumindest unter bestimmten Voraussetzungen eine Verbrauchsmöglichkeit gegeben ist. Mittlerweile ist weitestgehend anerkannt, dass derartige
Modelle nur die Anerkennungsvoraussetzungen für
normale Ewigkeitsstiftungen erfüllen müssen, also
keine Verbrauchsstiftungen im Rechtssinne sind.
In der Praxis ist die Ewigkeitsstiftung weiterhin der
Normalfall. Für bestimmte Stifter und bestimmte
Stiftungszwecke kommt aber auch eine Verbrauchsstiftung in Betracht, wenn:
■ das Förderziel des Stifters mittelfristig erreicht sein
wird (z. B. Heilbarkeit einer bestimmten Krankheit).
■ die Stiftungszwecke in hohem Maße an die
Person des Stifters gebunden sind (z. B. finanzielle
Förderung von Kindern mit enger persönlicher
ehrenamtlicher Begleitung durch den Stifter).
■ die Stiftungsmittel nur begrenzt reichen (Unterhaltung eines historischen Bauwerks mit hohen laufenden Erhaltungs-/Reparaturkosten über einen
möglichst langen Zeitraum).
■ der sogenannte erhöhte steuerliche Sonderausgabenabzug (1 Mio. EUR bzw. für Ehepaare
2 Mio. EUR innerhalb von 10 Jahren über die normalen Grenzen des Spendenabzugs hinaus) keine Rolle
spielt, weil er schon anderweitig verbraucht wurde
oder weil der Spender eine Kapitalgesellschaft ist.
Steuerlich kommen Teilverbrauchsstiftungen auch für
Stifter in Betracht, die auf den erhöhten Sonderausgabenabzug Wert legen. Die Finanzverwaltung hat hierzu
im Herbst 2014 offiziell klargestellt, dass eindeutig in
den unverbrauchbaren Teil des Stiftungsvermögens
geleistete Zuwendungen auch dann begünstigt sind,
wenn ein anderer Teil verbraucht werden darf.
13
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Stiftung
Stiftung
+
Laufzeit unbestimmt
(»Ewigkeitsstiftung«)
Stiftungsvermögen
(unverbrauchbar)
Erträge
Stiftung
mit Teilverbrauchsmöglichkeit
+
Laufzeit unbestimmt
(»Ewigkeitsstiftung«)
Teil des
Stiftungsvermögens
(unverbrauchbar)
Erträge
Teil des
Stiftungsvermögens
(verbrauchbar)
vom Stifter erlaubt (kann)
Theoretisch kann man auch bestehende Ewigkeitsstiftungen in Verbrauchsstiftungen umwandeln. Die
Stiftungsbehörden erteilen ihre Zustimmung dazu aber
überwiegend zurückhaltend. In der Regel ordnen sie
die Umwandlung als Änderung des Stiftungszwecks
und/oder als Auflösung in Raten ein und fordern unter
anderem, dass eine anderweitige Erfüllung des Stiftungszwecks unmöglich oder zumindest unzumutbar
geworden ist. Mit ein wenig Geduld finden sich aber
nicht selten Wege, gemeinsam mit der zuständigen
Stiftungsbehörde eine Umwandlung zu erreichen.
Stiftungsvermögen
wird insgesamt
verbraucht
Erträge
vom Stifter gewünscht (soll)
■
planmäßiger Verbrauch in gleichen Jahresraten
■
planmäßiger Verbrauch bis zu jährlichen Höchstbeträgen
■
Verbrauch nach Ermessen der Stiftungsorgane, wenn
bestimmte Vorgaben des Stifters erfüllt sind
■
»Notfallklauseln« vorübergehender Verbrauch mit
Wiederauffüllungspflicht (stets zulässig)
Dr. Franz Schulte
Fachanwalt für Steuerrecht sowie
für Handels- und Gesellschaftsrecht
PKF FASSELT SCHLAGE
Partnerschaft mbB
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Rechtsanwälte
Schifferstraße 210
47059 Duisburg
Telefon: +49 203 30001-0
Telefax: +49 203 30001-50
[email protected]
www.pkf-fasselt.de
14
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
Stiftung mit Verbrauchsregeln
+
Laufzeit bestimmt
(mind. 10 Jahre)
10_40_03
Überlegungen zur Reform des
Stiftungsrechts.
In den letzten Jahren ist der Stiftungssektor erheblich gewachsen.
Zugleich sind die Erträge niedrig,
sodass bei vielen Stiftungen die
Zweckverwirklichung gefährdet
ist.
Die Justizminister von Bund und
Ländern haben sich vor diesem Hintergrund am
25.06.2014 darauf verständigt, eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe »Stiftungsrecht« einzusetzen. Diese soll
sich insbesondere mit folgenden Reformvorschlägen
befassen:
■ Lebzeitiges Recht des Stifters zur Änderung
des Stiftungszwecks;
■ Erleichterung der Zusammen- oder Zulegung
von kleineren Stiftungen;
■ Absicherung von Stiftungen in Zeiten niedriger Erträge;
■ Steigerung der Transparenz im Stiftungswesen.
Das Stiftungsrecht wurde zuletzt durch das Ehrenamtsstärkungsgesetz vom 21.03.2013 reformiert.
Dabei wurden jedoch nur die Verbrauchsstiftung gesetzlich geregelt sowie Regelungen zur Vergütung und
Haftung des Vorstands modifiziert. Die letzte größere
Reform erfolgte durch das Gesetz zur Modernisierung
des Stiftungsrechts vom 15.07.2002. Seither ist eine
Vielzahl neuer Stiftungen errichtet und weiterer Reformbedarf identifiziert worden.
Recht zur Änderung des Stiftungszwecks.
Ein Stifter kann den bei Stiftungserrichtung einmal festgelegten Zweck der Stiftung nachträglich kaum abändern.
Ein Reformvorschlag sieht daher vor, eine Änderung des
Stiftungszwecks zu Lebzeiten des Stifters zuzulassen.
Der Vorschlag ist jedoch nicht unproblematisch, da
er ein grundlegendes Wesensmerkmal der Stiftung berührt. Diese ist nach bisheriger Vorstellung grundsätzlich an ihre anfängliche Zwecksetzung dauerhaft gebunden und insoweit – anders als etwa ein Verein –
keinem ständigen Willensbildungsprozess unterworfen.
Erleichterungen für die Vereinigung von Stiftungen.
Weiter wird vorgeschlagen, die Zusammen- oder Zulegung von kleineren oder notleidenden Stiftungen zu
erleichtern, um deren Ressourcen bündeln zu können.
Dies ist zu begrüßen. Es dürfte dabei aber ausreichend
sein, die gesetzlichen Voraussetzungen für die Vereinigung von Stiftungen, die bislang nur bei Unmöglichkeit
der Erfüllung des Stiftungszwecks oder bei Gemeinwohlgefährdung möglich ist (§ 87 BGB), zu lockern.
Absicherung von Stiftungen.
Um Stiftungen in Zeiten niedriger Erträge besser abzusichern, wird vorgeschlagen, die gemeinnützigkeitsrechtlichen Regelungen für die Rücklagenbildung weiter
zu verbessern. Der Gesetzgeber hat die Möglichkeiten
zur Rücklagenbildung allerdings bereits durch das Ehrenamtsstärkungsgesetz flexibilisiert.
Steigerung der Transparenz.
Schließlich wird vorgeschlagen, die Transparenz im
Stiftungswesen zu erhöhen. Diskutiert werden eine
Pflicht zur Veröffentlichung der Jahresabschlüsse,
eine Veröffentlichung der Feststellungsbescheide nach
§ 60 a AO sowie die Einführung eines Stiftungsregisters
mit öffentlichem Glauben. Die Einführung eines Stiftungsregisters verdient Unterstützung. Zusätzliche
Rechnungs- und Offenlegungspflichten sollten angesichts der hiermit verbundenen Kosten mit Bedacht
eingeführt werden; insoweit ist neben größenabhängigen Differenzierungen vor allem über rechtsformübergreifende Ansätze nachzudenken, die sowohl Stiftungen
als auch Vereine umfassen.
Dr. Claudius Werwigk
Rechtsanwalt
Werwigk & Partner Rechtsanwälte mbB
Königstraße 52
70173 Stuttgart
Telefon: +49 711 222901-41
Telefax: +49 711 222901-72
[email protected]
www.anwalt-stuttgart.de
15
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Wenn Einheimische selbst die
Entwicklungshelfer sind,
dann ist es Stay.
Entwicklung, die bleibt.
»9RU-DKUHQ
KDEHLFKPLWGHQ0HQVFKHQDXVPHLQHP'RUIHLQH6FKXOH
DXIJHEDXWLQGHUKHXWH»EHU.LQGHUOHVHQVFKUHLEHQ
und rechnen lernen.
Als einheimischer Entwicklungshelfer
kenne ich die Bedürfnisse der Menschen
KLHUGHQQLFKELQHLQHUYRQLKQHQ
Durch die Zusammenarbeit mit Stay können wir mehr Kinder
erreichen. Die Stipendien ermöglichen uns, nicht nur eigene
/HKUHUDXV]XELOGHQVRQGHUQDXFK.UDQNHQVFKZHVWHUQXQG
Landwirte. Dadurch ist zusätzlich zur Bildung der Kinder
DXFKGLH*HVXQGKHLWXQG(LQNRPPHQVVLWXDWLRQGHU)DPLOLH
LQJXWHQ+£QGHQ«
Muddu Kayinga
Gründer und Geschäftsführer
der Organisation COTFONE
in Kiwangala, Uganda
Durch eine langfristige Perspektive stellen wir sicher, Entwicklungen zu Ende zu denken.
Ausgangsbasis und tragende Säulen unserer Projekte sind die einzigen
Mit ihm vergeben wir Stipendien an Krankenschwestern, Lehrer und
Menschen, die dauerhaft vor Ort bleiben: Die Einheimischen. Denn vor-
Landwirte, die ihr Wissen vor Ort verbreiten. So sorgen sie für Gesundheit,
handene, eigene Initiativen von einheimischen Entwicklungshelfern sind
Bildung und Einkommen. Und damit erzeugen sie das, was wir angesichts
auch nach dem Ende einer Förderung überlebensfähig. Deshalb fördern
der vielen Millionen Menschen, die in extremer Armut leben, dringend
wir Muddu Kayinga und seine Organisation Cotfone.
brauchen: Breitenwirkung.
Typisch Ländle: Wir gehen einen neuen Weg.
Unterstützen Sie unsere Arbeit jetzt mit Ihrer Spende! Vielen Dank.
6WD\Ţ,P+HW]HQŢ)HOOEDFKŢ'HXWVFKODQG
16
ŢZHOFRPH#VWD\VWLIWXQJRUJŢVWD\VWLIWXQJRUJ
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Vielfalt gemeinnütziger Projekte.
Die Zukunft der Kinderhospizarbeit sichern.
Wenn ein Kind so schwer erkrankt ist, dass es frühzeitig an dieser Erkrankung sterben wird, verändert
sich das bisherige Leben grundlegend – für das erkrankte Kind und seine Familie. Die Diagnose bestimmt nun ihr Leben, denn die Themen Krankheit,
Sterben und Trauer beschäftigen alle Familienmitglieder, die Vorstellungen von der gemeinsamen Zukunft
müssen umgeschrieben und der Alltag neu gestaltet
werden. Jeden Tag müssen sich mehr als 22.000 Kinder
und Jugendliche dieser psychischen und physischen
Herausforderung stellen – gemeinsam mit ihren Familien
und tausenden Menschen, die sich im Bereich der Kinderhospizarbeit engagieren. Kinderhospizarbeit findet
nicht nur in stationären Kinderhospizen statt, sondern
auch in mehr als 100 ambulanten Kinderhospizdiensten
bundesweit sowie in zahlreichen Seminaren und Begegnungen für betroffene Familien.
Die Stiftung.
Die Deutsche KinderhospizSTIFTUNG fördert Kinderhospizarbeit deutschlandweit. Ihr Ziel ist es, die
Abhängigkeit der einzelnen Einrichtungen von teils
unsicheren Spendenaufkommen zu mildern.
Die Stiftung entstand im Jahr 2006 auf Anregung
des Deutschen Kinderhospizvereins e. V., dem Initiator
der Kinderhospizbewegung in Deutschland. Unter den
Gründungsstiftern waren Firmen, Privatpersonen, Vereine und auch betroffene Familien, denen die Absicherung der Kinderhospizarbeit viel bedeutet – wie auch
Familie Weichert-Trappe. Ulrike Weichert und Thomas
Trappe leben mit ihren drei Kindern – Moritz (21),
Luca (18) und Lennart (14) – in der Nähe von Nürnberg.
Tochter Luca ist an Mukopolysaccharidose erkrankt.
Im folgenden Interview sprechen sie über Ihre Intensionen als Stifter.
Warum unterstützen Sie die Deutsche KinderhospizSTIFTUNG als Gründungsstifter?
Als Familie mit einem Kind mit geringer Lebenserwartung haben wir die Möglichkeit gesehen, ein kleines
Stück dazu beizutragen, die finanzielle Absicherung
der von uns als sehr wertvoll wahrgenommenen
Kinderhospizarbeit auf ein weiteres finanzielles
Standbein zu stellen und damit die wichtige Arbeit
langfristig zu sichern.
Wie sieht Ihre persönliche Beziehung zur
Kinderhospizarbeit aus?
Wir nehmen als Familie jährlich an mehreren Veranstaltungen des Deutschen Kinderhospizvereins teil
und sind sehr dankbar, dass es diesen tollen Verein
mit den engagierten Mitarbeitern gibt. Wir würdigen
auch die vielen menschlichen Begegnungen auf dem
langen Weg. Wir haben von Leuten lernen dürfen, die
uns weit voraus waren und haben uns in Gesprächen mit
17
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Eltern, die gerade die Diagnose bekommen haben,
wiederfinden dürfen. Wir haben Solidarität von sehr
engagierten Mitarbeitern des Vereins erlebt, deren Empathie, obwohl sie kein krankes Kind haben, uns immer wieder erstaunt.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Kinderhospizarbeit in Deutschland?
Kinderhospizarbeit muss ein Alltagsthema werden in
Deutschland, erst dann werden wir das notwendige
Verständnis bzw. die Empathie der Gesellschaft erwarten können. Dieses Ziel nachhaltig zu verfolgen,
wird durch die Existenz der Deutschen KinderhospizSTIFTUNG dauerhaft erleichtert. Deswegen wünschen
wir der Stiftung noch viele Stifter, die zusammen mit
uns diesen Weg gehen möchten und hoffentlich feststellen können, dass sie sich durch Ihren Stiftungsbeitrag selbst das größte Geschenk gemacht haben,
nämlich über Ihren eigenen Tod hinaus nachhaltig eine
ziemlich gute Sache zu unterstützen.
Margret Hartkopf
Vorstand
Deutsche KinderhospizSTIFTUNG
Bruchstraße 10
57462 Olpe
Telefon: +49 2761 94129-13
Telefax: +49 2761 94129-60
[email protected]
Vielen Dank für das Gespräch.
18
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
»Mit meiner Stiftung will ich
Kindern und Jugendlichen
helfen, die es im Leben nicht so
gut hatten wie ich.«
Philipp Lahm hat seine Stiftung für Bildung und Sport
Ende 2007 gegründet, um Kinder und Jugendliche zu
unterstützen, die es im Leben nicht so gut haben wie
er. Auslöser war sein Besuch im Vorfeld der Fußball-WM
in Südafrika, als er sich ein Bild von dem Land machte
und von der Armut in den Townships (Armenviertel,
Slums mit überwiegend sozial benachteiligtem Bevölkerungsanteil) und vor allem von den Lebensumständen der Kinder sehr betroffen war. »Ich bin in München aufgewachsen, in einer behüteten Umgebung,
inmitten meiner Familie. Mir standen alle Mittel zur
Verfügung, um ein erfolgreicher Fußball-Profi zu werden«, sagte er. »Mit meiner Stiftung will ich Kinder
und Jugendliche durch Sport und Bildung fördern und
ihnen Perspektiven öffnen – in Afrika und auch hier in
Deutschland!«
Philipp Lahms eigene Erfahrungen haben ihn dazu
bewegt, in seinen Stiftungsprojekten den Zusammenhang zwischen Bewegung, Ernährung, Bildung und
Persönlichkeitsentwicklung in den Mittelpunkt zu
stellen. Grundwerte wie die Beachtung sozialer Regeln
und Integrationsfähigkeit werden seiner Meinung nach
nirgendwo selbstverständlicher und nachvollziehbarer
vermittelt als durch den Teamsport. Der Sport lehrt
nicht nur Disziplin und Respekt vor Regeln, sondern
schult auch Willensstärke und Durchsetzungsvermögen. Sport trägt damit nicht nur zum körperlichen
Wohlbefinden bei, sondern prägt auch Persönlichkeit
und Selbstbewusstsein.
Die Philipp Lahm-Stiftung ist eine Förderstiftung, die
aktuell drei Projekte in Deutschland und Südafrika
fördert. Da Philipp Lahm persönlich alle Verwaltungskosten übernimmt, fließen die Spenden zu 100 % in
die Projektarbeit.
»Philipp Lahm Sommercamp« –
verschiedene Standorte in Deutschland.
■ Das Sommercamp ist kein Fußballcamp. In einer
Woche voller Spiel, Spaß und Sport nehmen rund
80 neun- bis zwölfjährige Kinder unterschiedlicher
sozialer Herkunft an sieben Workshops zu den
Themen Bewegung, Ernährung und Persönlichkeitsentwicklung teil.
■ Philipp Lahm leitet per Videobotschaft durch die
Woche und besucht, soweit es sein Terminplan
zulässt, jedes Camp auch persönlich.
■ Unter Anleitung geschulter Pädagogen werden alle
Aktivitäten abschließend im Team besprochen und
aufgearbeitet, um gemeinsam einen Bezug zum
Alltag herzustellen.
■ Das Philipp Lahm Sommercamp wurde als offizielles
UNESCO Dekade Projekt für nachhaltige Entwicklung
ausgezeichnet.
»Shongi Soccer« – nahe Johannesburg, Südafrika.
2009 baute die Philipp Lahm-Stiftung einen Sportplatz zwischen zwei Townships.
■ Auf dem Sportplatz wurden Containerhäuschen
aufgestellt und ein PC-Raum eingerichtet, der allen
Bewohnern der Townships zur Verfügung steht.
■
© Andreas Acktun
19
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
■
■
Ein durchstrukturiertes Fußball-Programm wird
durch die Organisation »Dreamfields« implementiert.
Trainer werden aus der Township rekrutiert und
sowohl sportlich als auch pädagogisch ausgebildet.
Im Allgemeinen ist der Fußballplatz ein »Safe Space«,
zu dem die Kinder und Jugendlichen aus den Townships kommen und nach der Schule am Fußballtraining teilnehmen können. Der Platz bietet eine Alternative dazu, die Zeit auf der Straße zu verbringen,
wo Gewalt und Kriminalität allgegenwärtig sind.
»Soccer in Philippi« – nahe Kapstadt, Südafrika.
■ Die Philipp Lahm-Stiftung unterstützt den Fußballverein des Gemeindezentrums iThemba Labantu
(Xhosa für »Hoffnung für die Menschen«) in der
Township Philippi. Sportausrüstung, der Aufbau von
Mannschaften und die Teilnahme an Liga-Spielen,
Fußballtraining und weitere Aktivitäten werden
finanziert.
© Philipp Lahm-Stiftung
■
■
Im Gemeindezentrum werden Computerkurse
sowie eine zertifizierte Ausbildung in der Auto- und
Solarwerkstatt angeboten. Durch Einbindung in die
Fußballmannschaften kommen die Jugendlichen an
diese und weitere Bildungsangebote. Im Zusammenhang mit dem Fußballtraining wird auch ein Hausaufgabenbetreuungsprogramm durchgeführt.
Der Bau eines eigenen Fußballplatzes als Teil eines
Jugendzentrums soll 2015 beginnen.
Philipp Lahm: »Ohne Hilfe haben die Kinder und
Jugendlichen in diesen südafrikanischen Armensiedlungen keine Zukunftsperspektive. Über den
Sport – den Fußball – möchte ich sie gewinnen, um
ihre Bildung und Ausbildung zu fördern. Denn nur
durch Bildung und Beruf haben diese Kinder die Möglichkeit, irgendwann auf eigenen Beinen zu stehen!«
© Philipp Lahm-Stiftung
Franziska Reichel
Philipp Lahm-Stiftung
Ehrengutstraße 19
80469 München
Telefon: +49 89 7106615-25
www.philipp-lahm-stiftung.de
20
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Stärken nutzen.
CSR vs. Wirtschaftlichkeit?
Doch diesen sozialen Ansatz können wir nur mit einem
wirtschaftlich erfolgreichen Konzept umsetzen. Das
bedeutet für uns: zufriedene Kunden. Denn wie bei
jedem anderen Wirtschaftsunternehmen sind nur zufriedene Kunden Garant für ein nachhaltiges Wachstum.
Was ist der Ansporn unserer Kunden, mit auticon zusammenzuarbeiten? Reine CSR-Überlegungen? »Nein«
lautet die klare Antwort. »Wir setzen auf die Kooperation mit der Firma auticon, weil wir für unsere IT-Anwendungen Spezialisten mit dem besonderen Blick
für das Detail benötigen«, sagt beispielsweise Marc
Ruckebier von Vodafone.
Nicht nur Vodafone, auch Firmen wie IAV, Rohde &
Schwarz, Infineon oder die Deutsche Telekom haben
die Stärken unserer Mitarbeiter inzwischen erkannt:
auticon-Geschäftsführer Kurt Schöffer bei einem Meeting mit seinen Consultants.
Bei der auticon GmbH in Stuttgart-Vaihingen arbeiten
Menschen im Autismus-Spektrum als IT-Experten.
Was sind die Stärken dieser Mitarbeiter?
auticon ist das erste Unternehmen in Deutschland,
das ausschließlich Menschen im Autismus-Spektrum
als Consultants in der IT-Qualitätssicherung einsetzt.
Seit einem halben Jahr ist es auch in Stuttgart ansässig
und betreut von dort aus ganz Baden-Württemberg.
■
Qualitätsbewusstsein: Menschen im AutismusSpektrum haben ein Auge für das Detail. »Ich«, so
sagte es mal eine Autistin, »suche Fehler nicht, ich
sehe sie einfach. Und zwar in einer enormen Geschwindigkeit.«
■
Mustererkennung: Autisten denken anders als
Nicht-Autisten. Letztere lösen Probleme oftmals auf
bereits bekannten Wegen. Das macht das Ergebnis
zwar schnell – aber so entgehen auch effektivere
Lösungsmöglichkeiten. Autisten gehen unbefangen
an Problemstellungen heran und sammeln zunächst
alle benötigten Informationen. Dann verknüpfen sie
diese zu sinnvollen Schlussfolgerungen. Dies ermöglicht oft Ergebnisse, die mit herkömmlichen Teams
kaum zu erreichen sind.
■
Spezialinteresse: Es gibt Autisten, die alle Stationen
des Berliner Verkehrsnetzes aus dem Kopf aufzeichnen können, korrekt geordnet. Sie können das, da
alles rund um Züge nicht nur ihr Hobby, sondern
ihre Leidenschaft ist. Bei unseren Mitarbeitern liegt
Menschen im Autismus-Spektrum können Muster in
Daten und kleinste Abweichungen in Programmcodes
extrem schnell erfassen. Eigenschaften, die im ITBereich sehr gefragt sind. Das ist unser wirtschaftlicher Ansatz.
Autistische Menschen haben es aufgrund ihrer
Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion auf dem
ersten Arbeitsmarkt extrem schwer. Nur 5 % bis 10 %
haben dort einen Job. Dies zu ändern ist unser mitmenschlicher Anspruch.
21
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
ihr Spezialinteresse im IT–Bereich. Programmieren,
Fehler in Quellcodes finden und Codes optimieren
ist für sie nicht nur ein Beruf – es ist eine Berufung.
■
Ehrlichkeit: Unsere Mitarbeiter sind extrem ehrlich!
Gibt es Verbesserungspotenzial im Projekt, wird
dies ohne Rücksicht angesprochen. Ehrlichkeit ist
eine Eigenschaft, die wir uns im Job zwar wünschen,
mit der es sich unsere Mitarbeiter aber manchmal
sehr schwer machen. Doch nur, wenn offen auf Probleme und Missstände hingewiesen wird, können
diese effektiv beseitigt werden. Unsere Kunden
sehen dies als Vorteil.
Der kleine Unterschied.
Ein essentieller Aspekt für die erfolgreiche Inklusion
autistischer Consultants sind unsere Job Coaches. Sie
geben unseren Consultants Sicherheit und stehen Kunden als Ansprechpartner zur Verfügung. Das heißt jedoch nicht, dass die Coaches vor Ort bei unseren Kunden arbeiten. Sie handeln vielmehr nach der Devise »so
wenig Unterstützung wie möglich, soviel wie nötig«.
Dirk Müller-Remus gründete auticon 2011.
Sein Sohn ist selbst Autist.
Dieser Ansatz des Self-Empowerments unterstreicht
unser Selbstverständnis: Wir wollen keinen Sonderstatus, sondern sind davon überzeugt, dass unsere
Mitarbeiter entscheidend zum Erfolg unserer Kunden
beitragen können. Denn: Wir schauen auf Stärken,
nicht auf Schwächen.
Haben Sie noch Fragen zum Thema oder erste Projektideen? Michael Achatz, Standortleiter in Stuttgart, und
sein Team stehen Ihnen gerne zur Verfügung:
Michael Achatz
Standortleiter Stuttgart
auticon GmbH
Industriestraße 4
70565 Stuttgart
Telefon: +49 711 219 591 90
[email protected]
Geschäftsführung: Dirk Müller-Remus und Kurt Schöffer
leiten auticon gemeinsam.
22
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Selbst entdecken ist die Kunst!
Die PwC-Stiftung ist eine Initiative der Führungskräfte
von PwC Deutschland. Sie unterstreicht, dass die Verantwortung von Unternehmen und ihrer Führungskräfte heute weit über den rein wirtschaftlichen Erfolg
hinausreicht. Seit ihrer Gründung im Jahr 2002 hat
die Stiftung bundesweit mehr als 400 Jugend- und
Bildungsprojekte im kulturellen Bereich mit insgesamt
rund 11 Mio. EUR unterstützt.
Für die Zukunft hat sich die Stiftung zum Ziel gesetzt,
eine Brücke zwischen ökonomischer und kultureller
Bildung zu schlagen. Darauf zielt der Begriff der wirtschaftskulturellen Bildung, mit dem die Stiftung einen
neuen wegweisenden Impuls auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendbildung setzen will. Dabei geht es darum, eine ökonomische Bildung zu erproben, die hauptsächlich durch ästhetisch-künstlerische Methoden und
Darstellungsformen wie beispielsweise Theater, Tanz
und Musik vermittelt wird und die auf einfache Art und
Weise die Verbindung der beiden Disziplinen Wirtschaft
und Kultur ermöglicht. Es geht der PwC-Stiftung um ergebnisoffene, kreative und partizipative Ansätze, die die
Neugier der Kinder und Jugendlichen und zugleich ihre
Lust am Lernen fördert. Auch die Breitenförderung,
bspw. durch Kooperationen mit Schulen, ist der PwCStiftung weiterhin ein besonderes Anliegen.
Ihrem Engagement lag und liegt die Überzeugung zugrunde, dass kulturelle Bildung Kindern und Jugendlichen den Sprung ins Leben erleichtert. Wer aktiv mit
Kultur umgeht, rüstet sich nicht nur ästhetisch, er schult
auch seine Urteilskraft sowie sein Selbstvertrauen.
Neben Förderprojekten zum Thema wirtschaftskulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche unterstreichen vor allem die beiden neuen Eigenprogramme
Klang.Forscher! und Wirtschafts.Forscher! als Leuchttürme die Neuausrichtung der Stiftung. Wie schon das
erste Eigenprogramm Kultur.Forscher!, das 2008 gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und JugendstifDie Stiftungsvorstände Dr. Jan Konerding und Lutz Roschker
nehmen den Deutschen Kulturförderpreis für Kultur.Forscher!
am 14.11.2013 in München entgegen.
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
tung aufgesetzt und 2013 mit dem Kulturförderpreis
ausgezeichnet wurde, arbeiten die beiden Neuzugänge
mit der Methodik des forschenden Lernens sowie der
ästhetischen Forschung.
In dem gemeinsam mit der Stiftung Zuhören und dem
Online-Archiv Conserve the Sound entwickelten Programm Klang.Forscher! beschäftigen sich Schülerinnen
und Schüler aus Bayern und Hessen mit dem akustischen Raum, mit Lebens- und Arbeitswelten: Sie spüren dem individuellen Klang von bestimmten Orten
nach und machen Geschichten hörbar.
Das Programm Wirtschafts.Forscher! beleuchtet die
Zusammenhänge von Wirtschaft und Werten und greift
damit grundlegende Bedarfsthemen aus der Lebenspraxis auf: Fragen wie »In welcher Wirtschaft wollen
wir leben?« und »Welche Werte sind für uns dabei relevant?« bilden die leitenden Fragestellungen des neuen
Programms für Schulen. Zur Realisierung konnten zwei
renommierte Kooperationspartner gewonnen werden.
Das Institut für ökonomische Bildung in Oldenburg und
das Centrum für Angewandte Politik in München verfügen über jahrzehntelange Erfahrungen im Bereich Wirtschaftsdidaktik und aktivierende Vermittlungsmethoden.
Prof. Dr. Susanne Hilger
Teamleiterin
PwC-Stiftung Jugend – Bildung – Kultur
Friedrich-Ebert-Anlage 35 – 37
60327 Frankfurt am Main
Telefon: +49 69 9585 1680
[email protected]
www.pwc-stiftung.de
23
Ihr Geld kann mehr
dank Sachspenden.
Seit Mitte 2013 ist Deutschlands erste Plattform für die
Verteilung von fabrikneuen Sachspenden aktiv: Die gemeinnützige innatura wirbt Produktspenden bei Unternehmen und Industrie ein, um sie an soziale Organisationen zu vermitteln.
Bei den Spenden handelt es sich unter anderem um
Reinigungs- und Waschmittel, Spielwaren, Werkzeuge
und Hygieneartikel. All diese Produkte haben vier Dinge gemeinsam: Sie sind neu, hochwertig, intakt – und
würden normalerweise dennoch vernichtet werden, da
es sich z. B. um Sondergrößen oder Saisonware handelt. innatura übernimmt die Lagerung der Waren
ebenso wie die bedarfsgerechte Weitervermittlung an
in Deutschland ansässige soziale Einrichtungen und
trägt dafür Sorge, dass sie direkt den Bedürftigen zugute kommen oder für den Betrieb der Organisationen
eingesetzt werden. So ermöglicht innatura den Unter-
nehmen, Produkte mit geringem Aufwand zu spenden
und damit Mensch und Umwelt etwas Gutes zu tun.
Gemeinnützige Einrichtungen und Stiftungen wiederum erzielen dank innatura mit den gleichen finanziellen Mitteln einen deutlich höheren Nutzen. Innatura
kooperiert dabei im Netzwerk In Kind Direct International – dessen Schirmherr HRH The Prince of Wales ist –
mit ähnlich arbeitenden Organisationen in Frankreich
und Großbritannien.
Gemeinnützige Arbeit – ein Einblick.
Die Stadt Neuss im Rheinland ist Sitz der Kleinen Hilfsaktion e. V. – einer gemeinnützigen Organisation, die
hauptsächlich in Kambodscha arbeitet, wo Geschäftsführer Roland Debschütz und sein Team unbürokratische
Hilfe für Menschen in akuten Notsituationen leisten.
So wird im Rahmen unterschiedlicher Projekte z. B. für
medizinische Hilfe, Schulbildung oder Obdach gesorgt.
Gute Sonnenbrillen schützen die Augen vor Grauem Star und frühzeitiger Erblindung.
24
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Sachspenden geplant werden, ohne dass indes eine
Mindestabnahme erfolgen müsste.
Im Flüchtlingslager Atmeh in Nordsyrien gibt
die Barada Syrienhilfe Windelpakete an Familen aus.
Ebenfalls im Rheinland befindet sich die familienanaloge Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung P.A.SCH.
(Pflegenest Andrea Schneider), in der Kinder, die ihr
Umfeld verlassen mussten, wie in einer fürsorglichen
Familie aufwachsen. Aktuell beherbergt die Einrichtung 14 Jungen und Mädchen im Alter zwischen drei
und 19 Jahren, die hier Geborgenheit erleben und
Unterstützung erfahren.
Beide genannten Organisationen sind maßgeblich auf
Spendengelder angewiesen – und stehen damit stellvertretend für mehrere 100.000 gemeinnützige Organisationen in Deutschland, die für die Gesellschaft Bedeutsames leisten, aber jeden Cent zweimal umdrehen
müssen und sich stets fragen, wie sie das Geld am
sinnvollsten verwenden.
Mit Sachspenden planen und Freude stiften.
Man kann sich vorstellen, dass die Gründung der innatura einen Glücksfall für diese sozialen Organisationen
darstellte. Erstmalig erhalten gemeinnützige Einrichtungen Zugang zu Sachspenden, die sie für eine geringe Vermittlungsgebühr bei innatura bestellen können.
Hierdurch sparen sie zum einen wert volle finanzielle
Ressourcen ein, die sie anderweitig sinnvoll einsetzen
können. Da innatura über ein Lager und einen festen
Warenbestand verfügt, kann zum anderen mit den
Die Kleine Hilfsaktion erhielt im Mai 2014 rund 6.000
Sonnenbrillen, die durch innatura vermittelt wurden.
Diese gingen nach Kambodscha, wo sie im Rahmen
des Projekts »Augenlicht« zur Prävention und Nachsorge bei Augenkrankheiten eingesetzt wurden. »Wir
möchten uns für das Engagement von innatura bedanken. 6.000 Brillen helfen 6.000 Menschen ihre Augen
besser zu schützen – klasse«, freut sich Roland Debschütz. Erfreut ist auch Andrea Haubrich von P.A.SCH.:
»Die jugendlichen Mädels sind total begeistert von den
Hygieneartikeln, denn diese sprengen in der üblichen
Preiskategorie leider unser Budget.« Und das ist wohl
letztlich, wenn nicht der wichtigste, so doch in jedem
Fall der schönste Aspekt der Sachspendenvermittlung:
Die Freude, die mit den Produkten ausgelöst wird!
Dr. Juliane Kronen
Geschäftsführerin
innatura gGmbH
Landgrafenstraße 73
50931 Köln
Telefon: +49 221 4069975
[email protected]
www.innatura.org
Bei der großen Auswahl findet jedes Kind eine Brille,
die es auch gern trägt.
25
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Aus lebenspraktischen Projekten
fürs Leben lernen.
Kinder wollen dazugehören, ernst genommen werden
und Verantwortung übernehmen. Nur so bilden sie
ihre Persönlichkeit aus, Schritt für Schritt. Adaptieren,
was passt, und verwerfen, was nicht funktioniert. Aber
dafür benötigen sie einen Rahmen und Rollenvorbilder
– am besten aus den eigenen Milieus. Hier besteht aktuell eine Anregungsarmut, bedingt durch den Mangel
an finanziellen, intellektuellen und kulturbedingten
Möglichkeiten in vielen Familien, besonders den sozial
benachteiligten, die Schulen bisher kaum ausgleichen
können.
Fit für die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt.
Unsere Projekte bringen Potenziale in Aktion und
machen sie sichtbar. Lehrer entdecken Fähigkeiten
der Schüler, die sonst verborgen blieben. Die Projekte
tragen dazu bei, wichtige Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. »Mit dieser Initiative werden
genau die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler
verstärkt, die Unternehmen von ihren künftigen Auszubildenden erwarten: nämlich Verantwortung, Teamgeist, Selbstorganisation, Kommunikationsfähigkeiten.
Wir begrüßen das sehr«, bestätigt uns Berit Heintz vom
Deutschen Industrie- und Handelskammertag.
Bei Sponsorenläufen geht’s um mehr als ums Laufen: um Identifikation
und um das gemeinsame Erreichen eines selbstgesetzten Ziels.
PC-Spenden: Ausbildungsreife heißt auch, dass Schule den sicheren
Umgang mit dem PC vermitteln kann. Dafür brauchen Schulen IT.
Die bekommen sie kostenlos über uns.
Genau da setzt das Wirkprinzip von »Das macht Schule«
an: In unseren Projekten werden Schülerinnen und
Schüler zu Akteuren und damit selbst zum Vorbild
und können »Schule machen«.
Effizient und skalierbar.
Der Ansatz ist geeignet, effizient und langfristig den
gesellschaftlichen Wandel zu fördern. Das bestätigen
Ashoka, die weltweit größte Organisation führender
Social Entrepreneurs, und die Bertelsmann Stiftung.
Unser Gründer Bernd Gebert wurde 2007 von der Körber-Stiftung nominiert und von Ashoka ausgezeichnet.
Lebenspraktische Projekte.
Wir initiieren, fördern und betreuen Projekte, in denen
Schüler z. B. ihr Klassenzimmer renovieren, sich um die
Mensa, den Klimaschutz bzw. die IT ihrer Schule kümmern oder Projekte selbst finanzieren – mit Sponsorenläufen zum Beispiel. Und wir vermitteln gebrauchte
PCs aus Unternehmen gratis an Schulen. Das fördert
Chancengleichheit und Entwicklung in einem Bereich,
wo das immer stärker gefordert wird.
Die Initiative arbeitet seit acht Jahren an der Basis
im ständigen Austausch mit den Akteuren an Schulen.
Das gibt die Bodenhaftung, die nötig ist, um Engage-
26
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
ment zu fördern und zu wissen, was funktioniert und
was nicht. Fast täglich startet in Deutschland ein Projekt, das von uns initiiert, gefördert und betreut wird.
Bisher profitierten davon 160.000 Schüler an 1.600
Schulen in allen Schulformen und Klassenstufen, nicht
nur in den Metropolregionen, auch in der Fläche. Hardware im Gegenwert von 1,8 Mio. EUR wurde gespendet.
Aktueller Mittelbedarf.
Alles, was wir für Schulen tun, ist kostenlos. Wir arbeiten mit einem Vollzeit-Team von fünf Mitarbeitern,
haben kein kommerzielles Interesse, aber Kosten.
Dabei setzen wir rund 70 % unserer Zeit für die Schulbetreuung ein, 20 % für Entwicklung und nur 10 %, um
unsere Infrastruktur, Personal, Partner und Finanzen
zu managen. Partner aus Unternehmen, Stiftungen
und Schulen bestätigen uns, dass wir aus den eingesetzten Mitteln viel machen.
Durch die Finanzkrise haben wir Unternehmensförderer
verloren und konnten gleichzeitig erste positive
Erfahrungen mit Stiftungs-Förderungen sammeln.
So hat uns 2012 und 2014 die Ikea-Stiftung unterstützt.
Aktuell hilft die Wübben Stiftung, die Erfolgsgeschichte
von »Das macht Schule« fortzusetzen. Parallel haben
wir im August 2013 mit dem Aufbau einer CommunityFinanzierung begonnen und damit sehr positive Erfahrungen gesammelt. Wir können so schon fast ein Viertel unserer Kosten decken. Um unsere Arbeit nachhaltig
zu finanzieren und erst recht, um das volle Potenzial
von »Das macht Schule« zu entfalten, benötigen wir
weitere Unterstützung.
Sich auf der »Baustelle Leben« behaupten: Selbst Hand anlegen und
sehen, was man bewirken kann, ist ein prägendes Erlebnis und gibt
Selbstvertrauen.
Für Fragen zu Ihrem Engagement und Gespräche steht
Ihnen persönlich zur Verfügung:
Bernd Gebert
Vorstand und Gründer
Das macht Schule Förderverein e. V.
Frankenstraße 35
20097 Hamburg
Telefon: +49 40 20 93 32 661
Telefax: +49 40 60 94 09 90
[email protected]
www.das-macht-schule.net
27
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Benachteiligte Schüler unterstützen.
Önal* ist ein vorbildlicher Schüler. Er schreibt gute
Noten und steuert auf das Abitur zu. Doch das war
nicht immer so. In der Grundschule kam er im Unterricht nicht mit. Er tat sich mit Schülern zusammen,
denen es ähnlich erging. Die Folge waren Frust und
Gewalt, die Önal vier Anzeigen einbrachten. Einmal
war er daran beteiligt, als eine Lehrerin mit einem
Geodreieck verletzt wurde.
Nach der Grundschule schienen die Weichen bereits
so gestellt zu sein, dass Önal einer der jährlich 50.000
Schüler werden würde, die in Deutschland die Schule
ohne Abschluss und Perspektive verlassen. Der Wechsel
an die weiterführende Schule war für ihn wie der Beginn eines zweiten Lebens, denn die Lehrer nahmen
ihn ernst und sich seiner an.
Heute zweifelt niemand in Önals Umfeld daran, dass
er seine Ziele erreichen und nach einem Jurastudium
Anwalt oder Richter werden wird. Einen Anteil daran
haben auch Fellows der gemeinnützigen Organisation
Teach First Deutschland. Fellows – engagierte und
überdurchschnittliche Hochschulabsolventen aller
Fachrichtungen – sind jeweils für zwei Jahre an Schulen
in sozialen Brennpunkten aktiv, unterstützen Lehrer im
* Name geändert
Unterricht, fördern benachteiligte Schüler intensiv und
bieten ihnen außerunterrichtliche Aktivitäten an. Teach
First Deutschland steht für die Vision, dass jedes Kind
die Schule mit einem Abschluss und dem festen Glauben an den eigenen Erfolg verlässt. Unabhängig von
sozialer Herkunft.
Leider ist Önals Geschichte eine Ausnahme. Damit es
mehr davon gibt, braucht Teach First Deutschland
Partner aus Stiftungen, Kommunen und der Wirtschaft.
Sie könnten sich finanziell und in weiterer vielfältiger
Unterstützung einbringen, z. B. eigenen Mitarbeitern
Wege zum freiwilligen Engagement eröffnen. Sie könnten Verantwortung für die Zukunft von Kindern wie
Önal übernehmen.
Werden Sie unser Partner!
Lars Becker
Regionalmanager Süd
Teach First Deutschland gemeinnützige GmbH
Standort Stuttgart
Senefelderstraße 26
70176 Stuttgart
Mobil: +49 163 3460 960
[email protected]
www.teachfirst.de
28
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Stay –
Entwicklung, die bleibt.
Wegen der Kritik an der Entwicklungshilfe konzipiert
die Stiftung Stay neuartige Projekte.
1,2 Milliarden Menschen leben weltweit in extremer
Armut.1 Viele Deutsche fühlen sich deshalb in der Verantwortung zu helfen. Weltbekannte Kritiker der derzeitigen Entwicklungshilfe sind aber der Ansicht, dass
arme Länder auf sich selbst gestellt besser dran wären.
Seit Jahren werden Stimmen laut, die sich gegen die
aktuelle Form der Entwicklungshilfe, die politisch korrekt als Entwicklungszusammenarbeit bezeichnet wird,
wenden.
Zu den häufigsten Kritikpunkten gehört, dass Entwicklungshilfe das Wirtschaftswachstum behindert und
negative Anreizsysteme schafft: Eigeninitiative und
Verantwortlichkeit werden untergraben und Unmündigkeit und Korruption gefördert. Ein Teufelskreis, aus
dem die Betroffenen nur schwer entkommen können.
Das Potenzial der Einheimischen wird oft übersehen.
»Hilfe zur Selbsthilfe« soll der Schlüssel zum Erfolg sein
und so gibt es heute kaum noch ein Projekt, dass nicht
so bezeichnet wird. Trotzdem stehen auch hier oft Konzepte dahinter, die maßgeblich von westlichen Experten nach den Vorstellungen der Geldgeber entworfen
wurden. Man spricht auch von »Donor-Driven Projects«.
können. Diejenigen, die ihr Land kennen und wissen,
was fehlt, werden aber kaum gefördert. Dabei können
richtig durchdachte und lokale Ressourcen fördernde
Konzepte durchaus eine dauerhaft positive Entwicklung bewirken. Viel Geld wird in Projekte gesteckt, die
zwar ein nobles Ziel verfolgen, jedoch nicht zu Ende
gedacht sind, wie z. B. der teure Bau von Schulen, in
denen niemand unterrichtet, weil die Lehrer fehlen.
Entwicklungshilfe macht Arme noch ärmer.
Bei seiner Kenia-Reise 2012 hatte Benjamin Wolf die
Möglichkeit, mit James Shikwati über die Ansätze und
Konzepte der Stay Alliance zu sprechen. Der weltbekannte kenianische Ökonom ist der Ansicht, dass die
»Hilfsindustrie« einen enormen Schaden angerichtet
hat: »Es ist die ganze Idee der Entwicklungshilfe, dass
man sich hilfsbedürftig fühlt, obwohl man eigentlich
alles hat, um selber mehr Einkommen zu generieren«,
betont er.5 Obwohl Shikwati Entwicklungshilfe ablehnt,
hat ihm das Prinzip der Stay Alliance zugesagt, da sie
Projekte einheimischer Entwicklungshelfer in den Mittelpunkt stellt und Eigenverantwortung sowie Selbstwertgefühl der Menschen stärkt. »Das Gespräch mit
Shikwati war eine der härtesten Prüfungen für unser
Konzept«, so Benjamin Wolf. »Dass er mich ermutigt
hat, diesen Weg zu gehen und unser Konzept zu realisieren, war wie ein Ritterschlag.«
Zusätzlich zu privaten Spenden flossen seit 1961
insgesamt 600 Mrd. US-Dollar als öffentliche Entwicklungshilfe-Leistungen nach Subsahara-Afrika.2
Die Mittel haben jedoch nicht die erhoffte Wirkung
entfaltet: Die Zahl der Menschen, die in Afrika von
weniger als zwei US-Dollar pro Tag leben, verdoppelte
sich seit 1961 auf 314 Millionen.3 Afrikas Anteil am
Welthandel ist um die Hälfte geschrumpft und beträgt
aktuell nur noch 1,3 %.4 Warum haben die Milliarden
den Menschen auf diesem Kontinent nicht geholfen?
Nicht selten wird übersehen, mit welchem Potenzial
die Einheimischen ihrem Land aus der Krise helfen
Benjamin Wolf mit James Shikwati, Direktor des Inter Region
Economic Network (IREN) in Nairobi, Kenia.
29
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
»Wir arbeiten mit denen, die bleiben.«
Benjamin Wolf, Gründer und Geschäftsführer von Stay
Probleme klassischer Hilfsprojekte
Es wird teure und oft überflüssige Infrastruktur
gebaut, z. B. Schulgebäude, für die es keine
Lehrer gibt.
Westliche Hilfsprogramme scheitern oft an
kulturellen Begebenheiten.
Die Konzentration liegt oft auf Einzelthemen
wie Landwirtschaft oder Wasserversorgung,
die allein jedoch keine nachhaltige
Entwicklung bewirken können.
Viele Projekte sind auf zwei bis drei Jahre
begrenzt. Das reicht nicht aus, um tragfähige
Strukturen aufzubauen oder Verhalten zu ändern.
Die Strategie von Stay
➔
Stay investiert in günstige Ausbildungen
einheimischer Multiplikatoren, z. B. Lehrer,
die viele Jahre lang Bildung vermitteln.
➔
Stay unterstützt einheimische Entwicklungshelfer
dabei, ihre bestehenden Projekte
weiterzuentwickeln.
➔
Stay baut die drei entscheidenden
Schlüsselthemen Gesundheit, Bildung und
Einkommen gleichzeitig auf und schließt
so den Kreis.
➔
Stay bleibt Partner bis die Projekte
sich selbst tragen.
Die Stiftung Stay hat mit der Stay Alliance ein Konzept
entwickelt, das reine Selbsthilfe fördert. »Wir haben
die Stay Alliance direkt aus der Kritik an der Entwicklungshilfe als Antwort auf die Vorwürfe konzipiert«,
so Benjamin Wolf, Geschäftsführer von Stay. »Unser
Projekt nutzt das Potenzial, das längst in vielen Initiativen vor Ort vorhanden ist.« Die Stay Alliance ginge hier
einen neuen Weg, indem sie auf einheimische Entwicklungshelfer setze und so eine nachhaltige Veränderung
von innen heraus zulasse. »Durch unser StipendiatenProgramm ermöglichen wir diesen sozialen Vorkämpfern, eigenes Personal auszubilden«, erklärt Wolf und
fährt fort: »Dadurch versetzen wir einheimische Sozialunternehmer samt ihrer Organisationen in die Lage,
noch mehr Menschen zu erreichen, die sich dann
selbst aus der Armutsspirale befreien.«
Benjamin Wolf
Gründer und Geschäftsführer
Stay
Stiftung für multiplikative Entwicklung
Im Hetzen 9
70734 Fellbach
Telefon: +49 711 6581684
Telefax: +49 711 658168
[email protected]
www.stay-stiftung.org
Quellen:
1
http://www.dgvn.de/index.php?id=1922
2
William Easterly, »Wir retten die Welt zu Tode«, Campus-Verlag 2006
3
World Bank, Poverty and inequality Database
4
z. B. Volker Seitz: »Afrika wird armregiert«, dtv 2012
5
DIE ZEIT Nº 14/2012
30
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
»Zum Leben helfen –
zum Helfen leben.«
Auch heute ist die Aufgabe der im Jahre 1854 gegründeten kirchlichen Stiftung bürgerlichen Rechts, zu der
das Diakonie-Klinikum und die Diak Altenhilfe als
Tochtergesellschaften gehören, der Dienst an kranken
und alten Menschen in stationären Einrichtungen.
Außerdem führt die Diakonissenanstalt das Mutterhaus mit Tagungs- und Gästebereich, Angeboten des
Betreuten Wohnens und der stationären Altenpflege.
160 Jahre jung.
Die Diakonissenanstalt steckt seit 160 Jahren im Veränderungsprozess und bleibt dadurch innovativ und
jung. »Der Blick ist stets in die Zukunft gerichtet, und
Weichen für Veränderungen wurden rechtzeitig gestellt«, so Oberin Carmen Treffinger – so wurde z. B. im
Pflegezentrum Bethanien vor Jahren der erste Palliativbereich in einem Pflegeheim in Württemberg eröffnet.
Es sind immer mutige Entscheidungen getroffen worden, stets auch mit dem Blick auf die Wurzeln.
Der Mehr-Wert.
Zur Diakonissenanstalt gehört eine Schwesternschaft
mit knapp 100 Diakonissen und rund 360 Diakonischen
Schwestern und Brüdern. Der Bereich der biblischdiakonischen Bildung ist ein ganz besonderes Arbeits-
Eine Bewohnerin im Pflegeheim der Diak Altenhilfe – sie fühlt sich
wohl, weil ihre individuellen Bedürfnisse ernst genommen werden.
feld mit einem umfangreichen Fortbildungsangebot.
»Es geht uns um die Vermittlung von Werten, die im
christlichen Glauben verwurzelt sind, um diakonischsoziales Handeln in unserer Gesellschaft«, beschreibt
Direktor Pfarrer Ralf Horndasch die Aufgabe.
Bei der Pflege und Betreuung alter und kranker Menschen in den Einrichtungen der Diakonissenanstalt
wird Wert darauf gelegt, einen Mehr-Wert zu bieten,
z. B. im Bereich der Seelsorge und spezieller therapeutischer Angebote.
Pfarrer Ralf Horndasch
Direktor
Evangelische Diakonissenanstalt Stuttgart
Rosenbergstraße 40
70176 Stuttgart
Telefon: +49 711 991-4001
[email protected]
www.diak-stuttgart.de
Von der Ausbildung junger Menschen im Diak profitieren alle.
31
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Fehling-Lab.
Kleine weiße Kittel, riesige Laborbrillen auf kleinen
Nasenspitzen, dahinter große, begeisterte Augen –
im Fehling-Lab der Universität Stuttgart werden schon
aus Grundschülern große Forscher. Täglich sind ein
bis zwei Schulklassen in den Chemielaboren, wo die
Schüler für Naturwissenschaften und Technik begeistert werden. Vormittags experimentieren Grundschüler, nachmittags sind ältere Schüler aller Schularten an
der Reihe und können ihre Kenntnisse in Praktika vertiefen. Mögliche Themen sind Farben, Düfte, Säuren,
Mikrowellen, Forensik oder Kohlenstoffdioxid.
Die Schulklassen werden durch Lehramtstudierende,
die dadurch praktische Erfahrungen im Umgang mit
Schülern sammeln, angeleitet. Zeitgleich erhalten die
Begleitlehrerinnen und Begleitlehrer eine sehr intensive
zweistündige Fortbildung. Durch diese Schulung und
eine Grundausrüstung an Experimentiermaterial, das
die Schüler geschenkt bekommen, kann bereits am
nächsten Tag die Begeisterung im Unterricht weitergeführt werden.
Im Säurelabor zeigt Rotkohlsaft seine schönen Farben.
So erreichen wir jährlich über 5.500 Schülerinnen und
Schüler sowie über 250 Lehrkräfte. Die Nachfrage ist
so groß, dass wir leider Wartezeiten von mehreren
Jahren haben. Seit 2013 bieten wir zusätzlich an, mit
unserem fehlingmobil, einem voll ausgestatteten
Kleinbus, Praktika und Fortbildungen in den Schulen
durchzuführen. So werden auch Schulklassen erreicht,
die nicht an die Universität kommen können. In den
Ferien finden Wissenschaftswochen und Workshops
für besonders interessierte Schülerinnen und Schüler
statt. Insgesamt konnten seit der Gründung bereits
über 48.000 Kinder und Jugendliche im Schülerlabor
experimentieren.
Im Farblabor werden bunte Filzstifte untersucht.
Das Fehling-Lab hat sich auch als ideale Fortbildungsstätte erwiesen und vereint Fortbildungszentrum und
Schülerlabor unter einem Dach. So werden wöchentlich
Fortbildungen für Erzieherinnen und Erzieher sowie
Lehrerinnen und Lehrer angeboten, in denen die Erfahrungen und Experimente, die im Schülerlabor erprobt
werden, schnell Eingang in den schulischen Alltag finden.
32
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Die Finanzierung des Projekts wird durch die Universität Stuttgart und das Ministerium für Jugend, Kultus
und Sport (Lehrerabordnungen) unterstützt. Der restliche Teil (95.000 EUR p. a.) wird über Schülerbeiträge,
Honorare, Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert
bzw. bei verschiedenen Partnern und Stiftungen jährlich neu beantragt. Jede Förderung durch eine Stiftung
gibt uns die Gelegenheit, mit mehr Kindern und
Jugendlichen zu experimentieren, Fortbildungen zu
entwickeln und Verbrauchsmaterialien anzuschaffen.
Mit über 13 Jahren Erfahrung als außerschulischer
Lernort und ständiger Praxisnähe durch die acht abgeordneten Lehrkräfte sowie durch das pädagogische
und didaktische Know-how von Prof. Werner Eisner
und StD. Heike Maier vom Seminar für Lehrerbildung
in Stuttgart und Prof. Dr. Peter Menzel von der Universität Hohenheim haben wir die Expertise, Kinder und
Jugendliche für Naturwissenschaften und Technik zu
interessieren und zu begeistern. Stiftungen mit ähnlichen Zielen sind für uns willkommene Partner. Falls
sie neugierig geworden sind und das Schülerlabor in
Aktion sehen wollen, können wir gerne einen Termin
vereinbaren.
Dr. Marco Spurk
Fehling-Lab
Schülerlabor und Lehrerfortbildungszentrum
Universität Stuttgart
Pfaffenwaldring 55
70569 Stuttgart
Telefon: +49 711 6856-5810
Telefax: +49 711 6856-7756
www.fehling-lab.de
Studierende des Lehramts üben sich im Unterrichten.
33
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
IMPRESSUM Herausgeber: Landesbank Baden-Württemberg, Am Hauptbahnhof 2, 70173 Stuttgart, Telefon: +49 (0) 711 127-0, www.LBBW.de, Gesamtverantwortung und verantwortlich für
den redaktionellenTeil sowie den Anzeigenteil (V. i. S. d. P.): Mirjam Schwink, Koordination: Kathrin Bartz, Baden-Württembergische Bank, Kleiner Schlossplatz 11, 70173 Stuttgart, Telefon:
+49 (0) 711 124-79174, [email protected]. HINWEIS: Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos wird keine Haftung übernommen. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge
und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Der Rechtsschutz gilt auch gegenüber Datenbanken und vergleichbaren Einrichtungen. Diese Publikation darf weder ganz noch in Teilen ohne
eine schriftliche Zustimmung des Verlags in irgendeiner Form, z. B. durch (Mikro-)Verfilmung, Fotokopie, Digitalisierung oder andere Verfahren, gespeichert oder reproduziert werden, soweit das
nicht durch die engen Grenzen des Urheberrechts zulässig ist. Die angegebenen Daten entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt der Drucklegung. Dieses Magazin enthält Hinweise auf Websites
Dritter (»externe Links«). Diese Websites unterliegen der Haftung der jeweiligen Betreiber. Die LBBW hat keinerlei Einfluss auf die aktuelle und zukünftige Gestaltung und auf die Inhalte der
genannten Seiten. Das Stiftungsmagazin der BW-Bank erhalten Sie kostenlos und unverbindlich nach Hause geliefert. Möchten Sie das Magazin in Zukunft nicht mehr beziehen, senden Sie bitte
eine E-Mail an [email protected]. Die in diesem Kundenmagazin enthaltenen Angaben dienen reinen Informationszwecken und stellen keine Anlageempfehlung oder -beratung und kein
Kaufangebot dar. Alle Angaben wurden mit großer Sorgfalt zusammengestellt, wobei für Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und sonstige Fehlerfreiheit keine Gewähr übernommen wird.
Soweit Prognosen abgegeben werden, können diese unter Umständen nicht oder nicht vollständig zutreffen. Die LBBW haftet nicht für etwaige Schäden oder Verluste, die dem Nutzer direkt oder
indirekt aus der Verwendung besagter Angaben entstehen. Soweit Produkte genannt werden, stehen diese beispielhaft für ihre Produktgattung. Vor dem Erwerb sollte eine ausführliche und an
der Kundensituation ausgerichtete Beratung erfolgen. Allein maßgeblich beim Erwerb von Produkten sind die Bedingungen des jeweils abzuschließenden Vertrags bzw. die Angaben des bei der
LBBW erhältlichen Prospekts. Die Wertentwicklung von Produkten in der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf deren zukünftige Wertentwicklung zu. Der Erwerb von Produkten ist mit
Kosten/Gebühren/Provisionen verbunden.
34
F0315001_01_01_BW_I_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_40_03
Foto:&ůĞĞƚKĸĐĞŝƚLJ^ƺĚƺƌŽŐĞďćƵĚĞʹĞĐŬĞŶ'ƌƵƉƉĞ
Unter dem Motto »Auf dem Weg nach
Europa – Stiftungen in Deutschland«
findet in Karlsruhe vom 6. bis 8. Mai 2015
der diesjährige Deutsche StiftungsTag
statt. Nehmen Sie sich Zeit, fahren Sie
zum größten Treffen von Stifterinnen
und Stiftern in Europa!
IMMOBILIENFONDS DER NEUEN GENERATION
&ƺƌĚĞŶůĂŶŐĨƌŝƐƟŐĞŶtĞƌƚĞƌŚĂůƚ/ŚƌĞƐ^ƟŌƵŶŐƐǀĞƌŵƂŐĞŶƐ
ŬŽŵƉůĞƩƌĞŐƵůŝĞƌƚŶĂĐŚ<'/&D
EĞƵďĂƵƚĞŶŝŶƉƌŽƐƉĞƌŝĞƌĞŶĚĞŶ>ĂŐĞŶĚĞƌǁĂĐŚƐĞŶĚĞŶDĞƚƌŽƉŽůĞŶĞƵƚƐĐŚůĂŶĚƐŵŝƚƂīĞŶƚůŝĐŚƌĞĐŚƚůŝĐŚĞŶDŝĞƚĞƌŶ
regelmäßige Erträge
ƐƚĂďŝůЏŶĂĐŚŚĂůƟŐĞĂƐŚŇŽǁƐ
Vom Immobilienspezialisten
Die Hamburg Trust REIM Real Estate Investment Management GmbH ist ein Fonds- und
Asset-Manager für in- und ausländische Immobilieninvestments.
HAMBURG TRUST REIM
REAL ESTATE INVESTMENT
MANAGEMENT GMBH
F0315001_01_02_BW_U_Stiftungsmagazin_01_2015.pdf - Apr_01_2015
10_52_54
hŶƐĞƌ <ĞƌŶŐĞƐĐŚćŌ ƐŝŶĚ /ŶǀĞƐƚŵĞŶƚƐ ŝŶ
Shoppingcenter und Wohnimmobilien sowie
Büro- und Spezial-Immobilien an ausgewählten Standorten. Wir konzentrieren uns auf
DćƌŬƚĞ ŵŝƚ ŚŽŚĞŶ ŝŶƐƟĞŐƐďĂƌƌŝĞƌĞŶ
ǁŽ
eine Duplizierung des Standortes kaum möglich und das Angebot neuer Projekte nur begrenzt vorhanden ist.
Beim Strohhause 27,
20097 Hamburg,
www.hamburgtrust.de
Dirk Hasselbring
Telefon +49 (0) 40/28 09 52-100
[email protected]
ĐĂϭ
ϭϱDƌĚƵƌŽƐƐĞƚƐƵŶĚĞƌ
Management
Experten-Team mit jahrelanger
Erfahrung
BaFin-Zulassung als KapitalverwaltungsŐĞƐĞůůƐĐŚĂŌ
Hans-Peter Renk
Telefon +49 (0) 40/28 09 52-160
[email protected]
Stuttgart
70144 Stuttgart
Kleiner Schlossplatz 11
70173 Stuttgart
Telefon +49 711 124-79174
Telefax +49 711 124-73106
www.bw-bank.de
[email protected]
Baden-Württembergische Bank
04/15 29 tcf
Baden-Württembergische Bank
Sitz