An die gehen! - Deutsche Bischofskonferenz

Foto: Achim Pohl
Themenheft
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P ap s t
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Impulse
zur Thematik „Solidarisch
mit ausgegrenzten Menschen
im Osten Europas“
Bausteine
für Pfarrgemeinde
und Gottesdienst
Materialien
für den Schulunterricht
Randnotiz
M
Vom Rand in die Mitte
arginal (von lateinisch margo „Rand“, marginalis
„zum Rand gehörig“) nennen wir Dinge, liebe
Leserinnen und Leser, die uns nebensächlich
erscheinen und deswegen kaum berühren. Die Margina­
lie hingegen, die Randnotiz etwa in einer Zeitschrift, hat
durchaus Gewicht. Sie will unsere Aufmerksamkeit auf
ein Thema lenken, Sinnabschnitte hervorheben
oder den Inhalt eines Textes zusammenfassen.
Unser Themenheft möchte im Sinne solcher
Randnotizen auf Menschen in Mittel-, Ost- und
Südosteuropa aufmerksam machen, die aus ver­
schiedenen Gründen „zum Rand gehörig“ sind.
Nein, besser sollte man wohl sagen: Men­
schen,
die sich „an den Rand gedrängt“ erleben.
Pater Stefan
Die Männer und Frauen, die Alten und die Jun­
­Dartmann SJ
Hauptgeschäftsführer
gen – sie alle sind unseren Partnern im Osten
von Renovabis
Europas wichtig, weshalb sie sich für sie einset­
zen. Auch wir wollen diese Menschen nicht als Rand­
phänomene schildern, sondern als die, die zentral für un­
sere Solidaritätsarbeit sind, in der sich – Gott sei Dank! –
nach wie vor viele Menschen in Deutschland engagieren.
Inhalt
Einführung
in das Thema
Impulse für Pfarrei
und Seelsorge
„Gelassen tun, was zu tun ist“
Von Rolf Bauerdick
Christus stellt Menschen
vom Rand in die Mitte
Von Bischof Dr. Heiner Koch
Der geistliche Hunger
wächst
Von Rolf Bauerdick
„Bis an die Grenzen der
­menschlichen Existenz“
Von Erzbischof Dr. Ludwig Schick
„Ich werde gebraucht“
Interview von Rolf Bauerdick
Zuneigung für an den
Rand Gedrängte!
Von Prof. Dr. Paul M. Zulehner
Dank vom EU-Rand für
lang­fristige Solidarität
Von Laimdota Straujuma,
Premierministerin von Lettland
Für Christen sollte es selbstverständlich sein, dass sie
andere Menschen nicht ausgrenzen, sondern vielmehr
solidarisch dazu beitragen, Menschen vom Rand in die
Mitte der Aufmerksamkeit zu holen. Dafür aber muss
man erst einmal, dem Appell von Papst Franziskus
­gemäß, „an die Ränder gehen“. Lesen Sie dazu Geschich­
ten aus Albanien, Transnistrien, der Republik Moldova
und aus Rumänien. Lesen Sie Geschichten von Men­
schen, die außen vor sind, denen es neue Perspektiven
zu geben gilt. Einige der Partner in den genannten Län­
der am Rande Europas durfte ich in den letzten Jahren
besuchen. Nichts hat einen tieferen Eindruck auf mich
hinterlassen, als das Schicksal der Schweinezüchter auf
der Müllkippe in Durrës (Seite 35).
Worum es in all’ dem auch für uns – im vermeint­
lichen Zentrum Europas – geht, beschreibt RenovabisBischof Dr. Heiner Koch (Seite 5). Schließlich haben wir
unseren Leitwort-stiftenden Papst Franziskus mehrfach
­zitiert: Ausgegrenzte aufnehmen! (Seite 47).
3
5
6
8
Zufluchtsort hinter Eisentoren
Von Achim Pohl
Gemeinden gegen die
Hoffnungslosigkeit
Von Rolf Bauerdick
13
11
16
An die Ränder gehen –
mitten hinein ins Leben
Von Dr. Gabriele Pinkl
35
37
Gottesdienst-Bausteine für
den 7. Sonntag der Osterzeit
18
… damit die Salbung auch in
die Randgebiete gelangt! Kreativ sein und Farbe
bekennen: Pfingstfahnen
39
20
Materialien für den
Schulunterricht
40
Ein Gedanke von Papst Franziskus
Gesandt, um zu verkündigen 24
25
Gottesdienst-Bausteine für
das Hohe Pfingstfest 26
Impuls von Papst em. Benedikt XVI.
Grafische Elemente 2015
und Textbausteine Von Gabriele Dietrich-Seitz und
Pater Erhard Staufer SDB
Ausgegrenzte aufnehmen
Lied: Dass erneuert werde
das Antlitz der Erde
Unsere Sorge für
Ausgegrenzte
12
Entwurzelt in den Bergen –
ausgegrenzt am Stadtrand
Interview von Rolf Bauerdick
Neue Pfingstikone von Renovabis
10
Aktiv in Schule
und Pfarrei
Impuls für einen Themenabend
Literaturverzeichnis 47
49
Schlüsselbegriffe
31
„Ausgrenzung“ „Teilhabe“ 32
„Solidarität“ 9
10
36
geh
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n!
Einführung
in das Thema
Shkodrë
An d
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Rrëshen
Lezhë
Tirana
Durrës
Elbasan
Albanien
Vlorë
Gjirokastër
Eine Länderinformation über Albanien,
die Situation der Menschen dort und das
kirchliche Leben finden Sie auf
www.renovabis.de/laender-projekte/
laenderinformationen/albanien
In Albanien am Rande
„Gelassen tun, was zu tun ist“
Gegen soziale Kälte und Gewalt: Schwester Michaela engagiert sich
Rolf Bauerdick berichtet
für Ausgegrenzte am Stadtrand von Shkodrë
Eigentlich wollen die Schwestern
Michaela und Maria Christina zum
Gottesdienst in die Stadt fahren.
Michaela hat den Autoschlüssel
schon in der Hand. Dann wieder ein
Notfall! Der vierte heute. Eine Frau
hat sich mit Kochsud eine Hand und
die Füße verbrüht, schon vor einer
Woche, oben in den Bergen. Ihre
Familie glaubte, die Verbrennungen
selbst behandeln zu können – mit
Mehl und einer Tube Zahnpasta.
Als sich die Wunden entzündeten,
brachten sie die Fieberkranke in die
Stadt, in das „Kloster der Mutter der
Barmherzigkeit“. In ihrer Ambulanz
weisen die Schwestern niemanden
ab. Das hat sich herumgesprochen.
Die Reinigung der Wunden wird
den Schlusssegen der Heiligen
­Messe in der Basilika von Shkodrë
überdauern.
Eigentlich will Michaela am
Abend am Computer noch Rech­
nungen begleichen, Medikamente
bestellen und Mails beantworten.
Aber der Strom ist ausgefallen. Wo­
möglich irgendwo draußen wieder
ein Kurzschluss. Vielleicht aber hat
auch das E-Werk die Leitungen ab­
geschaltet, weil in der Gegend zu
viele illegale Häuser gebaut wurden,
deren Besitzer das überlastete
Stromnetz anzapfen. „Um im Klos­
ter von der öffentlichen Stromver­
sorgung unabhängig zu sein“, sagt
Schwester Michaela, „bräuchten wir
eigentlich eine Solaranlage.“
Eigentlich! Das Wort fällt in
Michaelas Alltag ständig, wenn die
kleinen und großen Pläne von der
Logik des Lebens wieder einmal
durchkreuzt werden. Denn eigentlich wollte die 51-jährige Schweize­
rin 2002 nur eine berufliche Auszeit
nehmen. „Ich war an meine Grenze
gestoßen“, sagt die Expertin für
kaufmännisches Controlling. „Um
nicht völlig auszubrennen, gab ich
meine Arbeitsstelle für ein Sabbat­
jahr auf, ohne zu ahnen, dass sich
mein Leben ändern sollte.“
Michaela stammt aus dem
Schweizerischen Kehrsiten, wo die
Ordensschwestern der Spirituellen
Weggemeinschaft ihren Sitz haben.
Dort fielen ihr die Rundbriefe von
Schwester Maria Christina in die
Hände, die sich in Albanien um
Flüchtlinge aus dem Kosovo-Krieg
sorgte. Michaela, die damals mit
bürgerlichem Vornamen noch Vero­
nika hieß, reiste nach Shkodrë. Aus
dem Besuch wurde eine Berufung.
Operation gelungen, Patient auf dem
Weg der Besserung. Fotos: Rolf Bauerdick
3
Ausgefüllte Tage: Einkaufen für 75 Kinder und Betreuer … nächtliche Buchhaltung … Mutterpflichten für Abraham …
„Gelassen tun, was zu tun ist“
Ein „Erweckungserlebnis“, sagt sie,
habe sie nie gehabt. „Die Gelübde
abzulegen erwuchs aus einer lang­
sam gereiften Entscheidung.“
Zwölf Jahre ist es her, dass die bei­
den Frauen ein Kloster gründeten.
Seitdem erblüht in Dobrac, einer wu­
chernden Siedlung am Rande der
nordalbanischen Stadt Shkodrë, eine
Insel des Friedens gegen soziale Käl­
te, Gewalt und Herzlosigkeit. Einst
ließen sich hier die Gestrandeten
nieder: verarmte Bauern und Hirten­
familien, die in den fernen Bergen
kein Auskommen mehr fanden. Für
sie ist das Kloster eine Anlaufstelle,
ein lebendiges Zentrum für Men­
schen in Not, denen es an Lebensmit­
teln, Kleidung oder Büchern für die
Schulkinder mangelt – oft auch an
einem offenen Ohr für ihre Sorgen.
Eigentlich ist schon viel los
Ihren Charismen gemäß ergänzen
sich die spirituellen Weggefährtin­
nen ideal. Während sich Maria
Christina als Seelsorgerin, Kranken­
schwester, Pädagogin, Therapeutin
und Anwältin für die Opfer von Ar­
mut und Krankheit, Gewalt und Un­
recht engagiert, obliegt Schwester
Michaela die logistische Mammut­
aufgabe, die Infrastruktur eines Klos­
ters zu gewährleisten, das über zwan­
zig Menschen nicht nur Arbeit gibt,
sondern auch sozialen und geistli­
chen Halt. Schwester Micha­ela trägt
die Verantwortung für Buchhaltung
und Rechnungswesen, erstellt Speise­
pläne für den Kindergarten und tä­
tigt die Einkäufe der Lebensmittel für
75 Kinder und ihre Betreuer. Sie or­
4
ganisiert die Verteilung von Hilfsgü­
tern, kümmert sich um die Bedürfti­
gen, die am Klostertor ausharren,
übernimmt den Fahrdienst für be­
drohte Kinder aus Blutrachefamilien.
Nicht zu vergessen die mütterlichen
Pflichten gegenüber dem siebenjäh­
rigen Abraham und dem schwerbe­
hinderten dreijährigen Toni, Jungen,
die bei den Schwestern ihre Familie
fanden, weil die leiblichen Eltern
überfordert waren. „Manchmal ist
schon viel los“, sagt Michaela, maßlos
untertreibend. „Papier im Büro ist
geduldig, aber die Patienten und die
Menschen am Tor können wir nicht
warten lassen.“
Radsport stählte Michaela
be. Ohne diese Gabe wäre das Leben
hier kaum auszuhalten.“
Eigentlich wollten die Schwes­
tern ihre ambulante Krankenstation
schließen. Weil ihnen die Arbeit über
den Kopf zu wachsen drohte, seit eine
albanische Krankenschwester nach
Jahren der Zusammenarbeit nach
Italien auswanderte. Aber dann stand
die junge Mutter mit den verbrann­
ten Armen an der Pforte. Und der
Maurer mit den Verätzungen, der in
ungelöschten Kalk gefallen war. Und
der dreijährige Dejvi, der eine glü­
hende Herdplatte angefasst hatte.
Michaela wird ihrer Mitschwester
Maria Christina dabei assistieren, die
Verletzten zu versorgen.
„Eigentlich bin ich gar keine
Krankenschwester“, sagt sie. „Aber
wenn eine Krankenschwester ge­
braucht wird, bin ich halt eine.“ Mi­
chaela hat ihre Form der Spirituali­
tät gefunden: die Gelassenheit zu
tun, was zu tun ist.
Früher suchte Michaela einen Aus­
gleich zu ihrem verschleißenden Be­
rufsleben im exzessiven Radsport. Sie
bestritt sogar lizenzierte Rennwett­
kämpfe. Zwei mal fuhr sie die Tour de
France der Frauen mit und reiste mit
dem Mountainbike sogar
durch Tibet und Indien.
„Der Sport war für mich
eine geistige Willensschu­
lung, in schwierigen Situa­
tionen durchzuhalten und
nicht so schnell aufzuge­
ben.“ Eine Tugend, die in
Albanien von unschätz­
barem Wert ist. Heute
schwingt sich Michaela
nur hin und wieder auf
den Fahrradsattel. Längst
hat sie eine andere „Quelle
der inneren Kraft“ für sich
… das Gebet ist Michaelas innere Kraftquelle. Ohne
entdeckt. „Das Gebet“,
diese Gottesgabe könnte sie das Leben in Kloster und
sagt sie, „ist eine Gottesga­
Krankenstation nicht aushalten.
Von Dr. Heiner Koch, Bischof von Dresden-Meißen
Vorsitzender des Renovabis-Trägerkreises
Szene aus einem Roma-Projekt im rumänischen Ort Roman: Auch Christus stellte ein Kind – damals ganz am Rand der
Gesellschaft – in die Mitte seiner Jünger Fotos: Achim Pohl
„An die Ränder gehen!“ Der Aufruf setzt doch
voraus, dass wir in der Mitte oder zumindest
­näher an der Mitte stehen als die, die am Rande
leben.
Sind wir die Mitte? Sind wir mittig, zumindest
mittendrin? Oder halten wir uns für die Mitte?
Wir, die Kirche hier im Osten Deutschlands,
merken auf, wenn wir aufgefordert werden: „An
die Ränder gehen!“, denn wir sind Kirche am
Rande einer Gesellschaft, in der Gott für viele
oftmals nur eine Randbemerkung ist.
Aber mit unserer Randposition kommen wir
ganz gut zurande und sind gewiss: Wir stehen
nicht am Rande des Grabes. Oder vielleicht doch,
aber dann am Rande des Grabes, aus dem Chris­
tus auferstanden ist: der Christus, der Menschen
am Rande in die Mitte gestellt hat, so wie er ein
Kind in die Mitte seiner Jünger rief (vgl. Mt 18,3).
Und plötzlich sind die, die meinen in der Mitte zu
stehen, am Rande, und die am Rande in der Mitte.
Vielleicht müssen wir sehr bewusst an die
Ränder gehen, um wahrzunehmen, welche Men­
schen Gott in unsere Mitte stellt und plötzlich
IHN auch zu sehen, der in der Mitte zwischen den
Schächern gekreuzigt wurde (vgl.
Joh 19,18). Vielleicht entdecken wir
dann auch die ausgegrenzten
Menschen im Osten Europas in
unserer Mitte, und IHN mitten
unter ihnen.
An die Ränder gehen und die
Menschen in der Mitte nicht nur
am Rande miterleben! Vielleicht
kommen wir so mit uns zu Rande.
5
geh
en !
Christus stellt Menschen vom Rand
in die Mitte
An d
ie
Einführung
in das Thema
Grenzfluss
Dnjestr
Republik
Moldau
Transnistrien
Chişinău
Tiraspol
Eine Länderinformation über die ­Republik
Moldau und das nicht-anerkannte
separierte Staatsgebiet von Transnistrien,
über die Situation der Menschen dort und
das kirchliche Leben finden Sie auf
www.renovabis.de/laender-projekte/
laenderinformationen/republik-moldau
Comrat
In Transnistrien am Rande
Der geistliche Hunger wächst
Von Rolf Bauerdick
Junge Katholiken verunsichern atheistisch erzogene Eltern
A
Fotos: Rolf Bauerdick
m Horizont geht die Sonne
auf. Zumindest auf der Nationalflagge der Transnistri­
schen Moldauischen Republik – ein
paradoxes Staatsgebilde. Schon am
Grenzübergang, vom moldawischen
Chişinău kommend, strahlt dem
Einreisenden das riesige Wappen ei­
nes Landes entgegen, das im Grunde
nicht existiert. Im leuchtenden Äh­
renkranz, umringt von Weinreben
und Maiskolben, präsentiert sich
Transnistrien in voller Blüte. Nur die
Symbole von Hammer und Sichel
und der rote Sowjet-Stern lassen er­
ahnen, weshalb die Republik als die
letzte Bastion der Sowjetunion gilt
und als Freilichtmuseum des Kom­
munismus bespöttelt wird.
6
Pater Marcin Januś zeigt wo – inmitten von roten Backsteinziegeln – später der
Altar der neuen katholischen Auferstehungskirche von Bender stehen wird.
Mit eigenem Parlament, Präsiden­
ten und Hymne, mit eigenen Brief­
marken und eigener Rubel-Währung
erweckt Transnistrien zwar den An­
schein eines autonomen Staates,
wird jedoch weltweit von keiner Re­
gierung anerkannt. Das hat Konse­
quenzen – etwa für den DiasporaPriester Marcin Januś. Will er sein
polnisches Geburtsland besuchen,
bleibt sein Škoda in der Stadt Bender
zurück. „Das transnistrische Kenn­
zeichen“, sagt Januś, „ist in der Euro­
päischen Union nicht zugelassen.“
Der zweihundert Kilometer lange
und schmale Landstreifen, einge­
zwängt zwischen der Republik Mol­
dau und der Ukraine, verdankt seine
Entstehung dem Widerstand gegen
den Zerfall des sowjetischen Imperi­
Hammer, Sichel und der rote SowjetStern prägen das Straßenbild.
ums. Als sich die Republik Moldau
1990 von der UdSSR abspaltete, er­
klärte der überwiegend russisch­
sprachige und moskautreue Lan­
dessteil östlich des Flusses Dnjestr
seinerseits die Unabhängigkeit. An
den Bürgerkrieg mit mehr als tau­
send Todesopfern erinnern die mo­
numentalen Denkmäler in der trans­
nistrischen Hauptstadt Tiraspol, wo
dem Besucher die sauberen Straßen,
die großzügigen Alleen und das ge­
ordnet wirkende Alltagsleben auffal­
len, die allgegenwärtigen Lenin-Büs­
ten ihn hingegen befremden.
Gut 500.000 Einwohner leben in
Transnistrien. Die Zahl der prakti­
zierenden Katholiken schätzt der
Herz-Jesu-Priester Marcin auf etwa
tausend. Begleitet werden sie von
wenigen Geistlichen aus Polen. „Of­
fene Feindschaft erfahren wir selten“,
sagt der 42-Jährige, „aber wir spüren
das Misstrauen, das in kommunisti­
scher Zeit gesät wurde. Viele ortho­
doxe Christen werfen uns in einen
Topf mit den evangelikalen Sekten,
die aus den USA finanziert werden.“
Statt aggressiver Missionierung
vertrauen die Polen auf eine boden­
ständige und menschenfreundliche
Pastoral. Und auf ihre Geduld. Die
braucht es reichlich. 2008 bereits er­
teilte die Regierung der Auferste­
hungsgemeinde in Bender die Ge­
nehmigung zum Bau einer Kirche. Arbeiter verkaufen und die Mütter
2012 wurden die Fundamente ge­ die Kinder reicher Leute hüten,
gossen, 2014 begannen die ersten während ihre eigenen Familien zer­
Maurerarbeiten. Heute zeigt Marcin fallen. Für geistliche Glaubensfra­
Januś inmitten von roten Backstein­ gen bleibt da kaum Raum.“
Doch der spirituelle Hunger
ziegeln, wo später der Altar stehen
wird. Er hofft, in drei, vier Jahren wächst. Nicht nur bei den Sozialwai­
die erste Messe feiern zu können. sen im Petruschka. Als Pater Marcin
Doch die Mühlen der Verwaltung sein Zentrum für Kinder und Ju­
mahlen langsam. „Dokumente, Be­ gendliche eröffnete, schickten die
glaubigungen, Stempel, Unter­ argwöhnischen Eltern ihre Kinder
anfangs nur we­
schriften,
die
gen der Mahl­
Bürokratie frisst
Kirche wirkt bodenständig
zeiten in die
Nerven, Geld
und menschenfreundlich
Auferstehungs­
und Zeit. Und
gemeinde. In den letzten Jahren je­
die fehlt mir als Seelsorger.“
Ganz gleich, ob die Menschen doch wuchs eine junge Generation
im abtrünnigen Transnistrien der bekennender Katholiken heran,
staatlichen Fürsorge im Sozialismus selbstbewusst genug, sogar ihre
nachtrauern oder im moldawischen atheistisch sozialisierten Eltern zu
Mutterland vom reichen Westeuro­ berühren.
Das erfuhr Pater Marcin im letz­
pa träumen, der Alltag wird domi­
niert vom Kampf um das materielle ten Jahr. An Allerheiligen, auf dem
Überleben. Den erfährt auch die Friedhof. „Die Familien hatten sich
Sozialarbeiterin Vera Nasko. Sie lei­ zum Gedenken an den Gräbern ih­
tet das Petruschka, das katholische rer Verstorbenen versammelt. Doch
Kinderzentrum in Tiraspol, in einer niemand von den Erwachsenen
Plattenbausiedlung geprägt von Ar­ wusste ein Gebet zu sprechen. Dann
mut, Alkoholismus und Verwahrlo­ trat ein neunjähriges Mädchen vor.
sung. „Die Eltern gehen nach Russ­ Als sie das Vaterunser betete, fingen
land, wo sich die Väter als billige alle an zu weinen.“
geh
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An d
ie
Einführung
in das Thema
Das katholische Kinderzentrum in Tiraspol kümmert sich um Sozialwaisen. Leiterin Vera
Nasko arbeitet mit viel Hingabe in dem Renovabis-Projekt inmitten von Plattenbauten.
7
„Bis an die Grenzen
der menschlichen
Existenz“
Von Erzbischof Dr. Ludwig Schick,
Vorsitzender der „Kommission Weltkirche“
der Deutschen Bischofskonferenz
Fotos: Achim Pohl
Papst Franziskus gibt starke Impulse für die Weltkirche
Die 89 Jahre alte Witwe Theodora-Marta Nour lebte im rumänischen Dorf Roman. Ihr deutschstämmiger Vater war aus der B
­ ukowina
im Norden des heutigen Staatsgebietes hierher gezogen. In den letzten zwei Jahren wurde die alte Dame in dem von Renovabis­unter­
stützten Besuchsdienst-Projekt der örtlichen Caritas täglich versorgt. Sie genoss vor allem die Gespräche mit den jungen Mitarbeiterinnen. Im Dezember 2014 verstarb Frau Nour – und hinterließ Renovabis ihr Konterfei bei einem Reporterbesuch vor Ort.
„Ach, wie wünsche ich mir eine arme Kirche für die Ar­
men!“, äußerte Papst Franziskus bei einem seiner ers­
ten öffentlichen Auftritte. Zu seiner Namenswahl führ­
te er aus: „Einer der ersten Gründe ist die Liebe, die
Franziskus zu den Armen hatte. Wie viele Arme gibt es
noch in der Welt! Und welchen Leiden sind diese Men­
schen ausgesetzt!“ Die Kirche ist von Jesus Christus
gegründet worden, um das Reich Gottes überall und zu
allen Zeiten in Wort und Tat zu verkünden. Das Reich
Gottes bringt allen Menschen Gerechtigkeit, Friede
und Freude (vgl. Röm 14,17). Die Armen haben dabei Prä­
ferenz und sind die ersten Adressaten.
Die Armen sind heute zum Beispiel die fast eine
Milliarde Hungernden; der Hunger ist ein Skandal in
8
unserer reichen Welt, der beseitigt werden kann und
muss. Ebenso sollen und können Krankheiten wie
Aids, Ebola, Malaria und Kindersterblichkeit und Miss­
stände wie Analphabetismus und Bildungsnotstand in
vielen Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und
auch im Osten Europas bei entsprechenden Anstren­
gungen der Weltgemeinschaft behoben werden; sie
sind durch Armut verursacht und machen arm! Papst
Franziskus drängt darauf, den Armen zu helfen. Dabei
ist die ganze Kirche gefordert. Um der Armen willen
muss die Kirche arm werden: durch Teilen. Dieses
„arm werden“ wird aber letztlich alle bereichern!
Der von Papst Benedikt XVI. in Freiburg verwen­
dete und dann oft diskutierte Begriff der „Entwelt­
lichung der Kirche“ ist auch von Papst Franziskus
aufgenommen worden. Entweltlichung bedeutet,
dass die Kirche sich nicht von weltlichen Maß­
stäben, sondern vom Evangelium Jesu Christi
l­eiten lässt. So wird sie für alle Menschen offen
und kann allen dienen, vor allem den Armen, sie
wird geschwisterliche Gemeinschaft, „Zeichen
und Werkzeug der innigsten Vereinigung mit Gott
und untereinander“ (Lumen Gentium 1).
Damit die Kirche Kirche der Armen in der gan­
zen Welt sein kann, muss sie sich besonders bei
uns im reichen Europa und Nordamerika entwelt­
lichen. Sie muss von allem, was sie sich im Laufe
der Jahrhunderte angeeignet hat, Abschied neh­
men, das heißt von europäischer Vormachtstel­
lung und Überheblichkeit, von egoistischem Euro­
zentrismus, von europäischen und nordameri­
kanischen Verhaltensweisen, Lebens- und Füh­
rungsstilen. Ziel soll sein: Kirche Jesu Christi in der
ganzen Welt, also wahrhaft katholische Kirche.
Durch Papst Franziskus, der selbst vom Rand
der Welt kommt, wie er sagt, sind die ausge­
grenzten Menschen und Armen, die Hungern­
den, die Ausgebeuteten und Benachteiligten der
südlichen Hemisphäre mit ihren Sorgen und Nö­
ten stärker in den Blick gerückt. Zu ihnen soll die
Kirche gehen, für sie soll sie da sein. Papst Fran­
ziskus hat dazu ausdrücklich aufgerufen, „aus
sich selbst heraus und an die Ränder zu gehen –
nicht nur an die geografischen Ränder, sondern
an die Grenzen der menschlichen Existenz“.
Den Armen soll sich die Kirche liebend und
helfend, verständnisvoll und einsatzbereit zu­
wenden. Den vom Weg Abgekommenen, den
Zukurzgekommenen und am Rand Stehenden
soll sie beistehen. Sie soll Kirche des Barmherzi­
gen Samariters und des Verständnisvollen Va­
ters für seinen verlorenen Sohn sein sowie der
Frau, die die abhanden gekommene Drachme im
ganzen Haus sucht und findet. So ist sie authen­
tische Kirche Jesu Christi, führt Jesu Auftrag fort
und erweist sich als heilbringend für die ganze
Menschheit und Schöpfung. Dabei mitzuwirken
sollte uns Auftrag und Ehre sein!
Das Wort marginal stammt aus dem Lateinischen
und bedeutet am Rande oder auf der Grenze l­ iegend.
Marginalisierung ist der Prozess, bei dem Personen, Gruppen,
soziale Kategorien (z.B. Arme, ethnisch-­religiöse Minderheiten) an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden und dadurch ihre gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche
Teilhabe erschwert oder verhindert wird. Es handelt sich hier
um einen Prozess der gesellschaftlichen Ausschließung.
[…] Die meisten Arten von Marginalität dürften sich aus
strukturellen Zusammenhängen und Bedingungen wie Beteiligung am Produktionsprozess, Einkommensverteilung, das
räumliche Verteilungsmuster (z. B. Ghetto-Bildung), Prekarität ergeben. Viele randständige Menschen werden daran gehindert, gemäß üblicher Vorstellungen und gesellschaftlicher
Standards zu leben (z. B. Obdachlose); oder sie werden, falls
sie dazu physisch und/oder psychisch nicht fähig sind (z.B.
Behinderte), deswegen noch zusätzlich benachteiligt. Räum­
liche Verdrängung führt oft zur unfreiwilligen räumlichen
Aussonderung und Konzentration (z. B. in Anstalten für
Heim­erziehung, in speziellen Betreuungseinrichtungen für
psychisch Kranke, in speziellen Unterkünften für ausländische
Arbeitnehmer, in Obdachlosensiedlungen). Erschwerend
kommt Diskriminierung in Form von augenfälliger ungleicher
Behandlung durch Verweigerung gleicher Chancen und Mittel
hinzu. Die durch soziale und räumliche Distanz bewirkte unfreiwillige Isolation verbindet sich so mit relativer Benachteiligung […]. Solche individuell nur schwer veränderbaren Bedingungen wie räumliche Aussonderung und Konzentration,
spezifische Sozialisationsbedingungen tragen erheblich zur
Perpetuierung von Marginalität von Genera­tion zu Genera­
tion bei. Oft werden gesellschaftliche Vorurteile gegenüber
Menschen in gesellschaftlicher Randständigkeit von den
­Betroffenen selbst übernommen und führen zu einem vorurteilskonformen Verhalten
(self-fulfilling prophecy).
„Marginalität“ in: Endruweit, Gün-
ter (Hg.) u.a.: Wörterbuch der Soziologie, 3. völlig überarbeitete Auflage,
UVK-Verlag, Konstanz – München
2014, S. 280–282
Lesen Sie auch Seite 10:
„Teilhabe / Partizipation“ und
Seite 36: „Solidarität – einander
Halt sein“
9
geh
en !
Ausgrenzung /
Marginalisierung
An d
ie
Einführung
in das Thema
Moderne Gesellschaften sind heute stark
von Pluralität gekennzeichnet: Es existieren eine Vielzahl von Meinungen,
Wertvorstellungen, kulturellen Tradi­
tionen und Weltanschauungen, die das
Zusammenleben prägen. Dies kommt
vor allem durch Partizipation, die
­Teilhabe von Interessensgruppen in der
­Gesellschaft, zum Ausdruck. Demokra­
tische Gesellschaften leben geradezu
­davon, dass sie d­ iesen Pluralismus erfahrbar im Zusammen­leben machen.
Partizipation ist dabei das zentrale Mittel, um Pluralismus in gesellschaftliche
Prozesse einzubinden. Partizi­pation
­bezieht sich auf zwei Ebenen: auf die Beteiligung an Institutionen, die Teilhabe
am konkreten Leben also, und auf den
Prozess der öffentlichen Diskussion,
die Auseinandersetzung und Beratung,
die Meinungsbildung. D
­ abei bieten die
Kommuni­kationstechnologien mit den
­sozialen Netzwerken neue Möglich­
keiten, um insbesondere junge Menschen
an d­ iesen Prozessen zu beteiligen.
Nach Meinung des Soziologen Theodor
W. Adorno (Frankfurter Schule,
1903–1969) „ist gesellschaftlich be­
sonders auf die Partizipation der
Schwächsten einer Gesellschaft zu achten, damit deren Stimme genug Gehör
bekommt“. Der Münchener Philosoph
und Jesuitenpater Norbert Brieskorn
macht darauf aufmerksam, „dass soziale
Minderheiten ein besonderes Gespür für
Ungerechtigkeit ­haben“. Brieskorn nennt
dies eine m
­ ethodische Skepsis und das
Hinhören auf Minderheiten.
Gespräch am Rande von Moldova
„Ich werde gebrau cht“
Elena Ajder von der Stiftung Fides in Chişinău bleibt in ihrem Land
In wenigen Jahren sind die Aktivitäten von
Fides in der Republik Moldau erstaunlich gewachsen: Der Kindergarten, die Senioren­
begegnungsstätte, Unterkünfte für Studenten,
Konferenzzentrum mit Hotelbetrieb und die
Theologische Akademie für Laien. Wie haben die Menschen auf die Angebote reagiert?
Elena Ajder (35 Jahre), Leiterin der
Stiftung Fides: „Beispiel Kindergarten: Am Anfang waren die Eltern reserviert. Sie fürchteten, ihre Kinder
würden indoktriniert. Was nicht verwundert. Sie wussten nichts über den
Glauben und meinten, Weihnachten
feiere man das Fest des Tannenbaums
und Ostern das Fest des Hasens, der
bunte Eier bringt. Dann realisierten
sie, dass unsere Erziehung universell
ist, christlich und humanistisch. Seit
die Eltern sehen, dass die Kinder bei
uns aufblühen, können wir die Anmeldungen nicht mehr bewältigen.“
Die Zahl evangelikaler Gemeinden in Moldova ist stark gestiegen. Sieht auch Fides
eine Aufgabe in der Missionsarbeit?
„Wir treten nie als Missionare auf.
Wenn wir die Ärmsten zu Mittag einladen oder den Alten die Möglichkeit
bieten, soziale Kontakte zu pflegen, so
achten wir nicht auf Konfessionen oder
ob jemand gläubig oder nichtgläubig
ist. Wir helfen Menschen, weil sie bedürftig sind, nicht um aus ihnen Katholiken zu machen.“
Professor Dr. Michael Reder
Lehrstuhl für praktische Philosophie
am Institut für G
­ esellschaftspolitik der
Hochschule für Philosophie München
Vgl.: M. Reder, „Pluralismus, P
­ artizipation
und die Zukunft der ­Demokratie“, in: De­batte
6/2013, Kath. Akademie, München 2013
Lesen Sie auch Seite 9:
„Ausgrenzung / Marginalisierung“ und
Seite 36: „Solidarität – einander Halt sein“
10
Sie selbst stammen nicht aus einer christlichen Familie und haben sich erst spät taufen lassen. Weshalb?
„In der Sowjetunion war mein Vater
leitender Maschinenbauingenieur an
der Universität. Undenkbar in seiner
Position, die Kinder taufen zu lassen.
Für mich gaben persönliche Begegnungen mit Priestern den Ausschlag.
Lesen Sie auch Seite 6:
„Der geistliche Hunger wächst“
Meine Taufe im Jahr 2000 mit Zwanzig war ein bewusstes Bekenntnis.“
Damals war Ihr Zentrum noch nicht gebaut …
„… Ja, genau. Als das Bistum das Gelände in Buiucani 1998 erwarb, war
das Bauland billig, weil niemand hier
wohnen wollte. Als Folge der Zuwanderung der Menschen vom Land ist
aus Buiucani ein rasant wachsendes
Stadtviertel geworden, attraktiv, vor
allem für Familien mit Kindern.“
Die Hauptstadt wächst, gleichzeitig verödet
dass Land, weil Menschen ohne Arbeit und
Perspektive ihre Heimat verlassen. Haben
Sie selbst auch mit dem Gedanken gespielt,
in die Europäische Union oder nach Russland auszuwandern?
„Nein. Ich war zunächst Assistentin
der christdemokratischen Opposition
im Parlament, als mich Bischof Anton
Coşa zur Kirche und zu Fides holte.
Aber mein Bruder hat das Land verlassen. Und von meinen sieben Vettern und Kusinen leben fünf dauerhaft in Frankreich, Deutschland, Rumänien und Moskau.“
Wie fühlt man sich als Frau in der moldawischen Männergesellschaft? Zumal in der katholischen Kirche?
„Ich bin sicher keine Feministin, aber
Frauen haben in der Republik Moldau
wirklich wenig zu sagen. In der Politik
entscheiden nur Männer. Der Geist
bei Fides jedoch ist brüderlich und
schwesterlich geprägt.“
Was ist Ihre Motivation im Land zu bleiben?
„Ich mache die wunderbare Erfahrung,
Dinge langsam, aber stetig ändern zu
können. Das ist eine Erfahrung des
Glaubens und des Vertrauens. Ich fühle
mich gesegnet. Ich werde gebraucht.“
Interview: Rolf Bauerdick
Fotos Rolf Bauerdick
Teilhabe/
Partizipation
An d
ie
Zuneigung für an den Rand
Gedrängte!
Ein Impuls von Professor Dr. Paul M. Zulehner,
Pastoraltheologe und Soziologe, Wien
Constantin lebt mit seiner Frau und der kleinen Tochter Daria im rumänischen Örtchen Roman in einem fensterlosen
Holzverschlag, früher war es ein Schweinestall. Der Schlafraum der Familie ist gleichzeitig Arbeitsstätte. Das Ehepaar
schält Walnüsse zum kargen L
­ ebensunterhalt. Einmal in der Woche holt ein Zwischenhändler die Nüsse ab und bezahlt
ein paar Lei. Der Geldbetrag variiert, denn die Waage ist manipuliert. Das weiß auch Constantin: „Aber bei wem sollten
wir uns beschweren, wir sind Zigeuner, wir haben keine Rechte!“ Foto: Achim Pohl
Für Jesus waren es die moralisch nicht Einwand­
freien, die Kranken, die Menschen in schlechter
Gesellschaft, denen seine besondere Zuneigung
galt. Er heilte sie zurück ins Leben, gab ihnen
Ansehen und Gemeinschaft. Unter seinen Be­
vorzugten waren die Aussätzigen. Sie wurden
wegen ihrer ansteckenden Krankheit aus den
Dörfern verbannt und mussten „hinausgesetzt“
dahinvegetieren.
Es gibt Gesellschaften, die Menschen nicht
nur wegen ihrer ansteckenden körperlichen
Krankheit „aussetzen“ und sozial isolieren. Im
Kommunismus wurden bekennende Christinnen
und Christen aus den gesellschaftlich bedeutsa­
geh
en !
Einführung
in das Thema
men Aufgaben ausgeschlossen. Ihre „Krankheit“
war für die marxistisch-leninistischen Ideologen
ihre „ansteckende Anhänglichkeit an Gott“. Stu­
dien aus der Zeit nach dem Kommunismus zei­
gen, dass die gläubigen Menschen oftmals zu
den armen Bevölkerungsschichten gehören. Man
hatte ihnen erfolgreich den Zugang zur höheren
Bildung und damit zu Aufgaben verwehrt, die mit
Gestaltungsmacht, Prestige und gutem Einkom­
men verbunden waren.
Es ist daher gut, dass Renovabis zu diesen im
Kommunismus bildungsbenachteiligten Men­
schen geht und für sie fördernde Ressourcen zur
Verfügung stellt.
11
geh
en !
Dank vom EU-Rand für langfristige
Solidarität
An d
ie
Einführung
in das Thema
Von Laimdota Straujuma, Premierministerin von Lettland,
Ratspräsidentin der Europäischen Union
Am 1. Januar 2015 hat Lettland die Ratspräsidentschaft im Rat
der Europäischen Union übernommen. Lettland leitet nun die
gemeinsamen Bemühungen zur Stärkung Europas und verfolgt
gemeinsam mit den Partnern drei zentrale Ziele: die Steigerung
der Wettbewerbsfähigkeit und der unternehmerischen Kapazi­
täten, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen, die Ausschöpfung
der digitalen Möglichkeiten und die ­Verbesserung des welt­
weiten Einflusses der EU.
Die EU gehört zu den weltweiten Spitzen­reitern
im Sozial- und Umweltschutz. Gleichzeitig steht
die EU vor zahlreichen Herausforderungen. Eu­
ropa muss eine überzeugende Antwort finden,
um das Vertrauen der Menschen in die Werte,
die Errungenschaften und die Handlungsfähig­
keit der EU aufrechtzuerhalten. Dafür hat die
lettische Ratspräsidentschaft eine wichtige so­
ziale Agenda.
Dazu gehören Themen wie die Beschäftigung,
besonders für Jugendliche, die soziale Absiche­
rung, ein gesunder Lebensstil, gesellschaftlicher
Dialog und eine soziale Integration. Besondere
Aufmerksamkeit werden wir auf die Förderung der
sozialen und wirtschaftlichen Inklusion von Men­
schen mit Behinderung legen. Dieser Schwerpunkt
hat auch einen Platz in der laufenden Zwischen­
bilanz zum Strategieprogramm „Europa 2020“.
Die Leitprinzipien unserer Ratspräsidentschaft
sind Solidarität und Verantwortung für das
­Gemeinwohl. In diesem Zusammenhang ist die
Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat,
­
um die moralischen Grundlagen der Gesellschaft
zu stärken, ganz entscheidend. Seine Heiligkeit
Papst Franziskus formuliert in dem Aposto­
lischen Schreiben „Evangelii Gaudium“, dass es
von besonderer Wichtigkeit ist, dass die Regie­
renden „dafür sorgen, dass es für alle Bürger eine
würdevolle Arbeit sowie Zugang zum Bildungsund zum Gesundheitswesen gibt.“
Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, Reno­
vabis meine aufrichtige Dankbarkeit für die H
­ ilfe,
Unterstützung und langfristige Solidarität mit
den Menschen in Lettland zum Ausdruck zu
bringen, und die besten Wünsche und für den
­Erfolg Ihrer Mission übermitteln.
der Zehnte katholisch. Da ist
es besonders wichtig, Menschen in ihrem Glauben zu
stärken. Unter dem Motto
„Ferien mit Gott“ organisiert
das Bistum Jelgava verschiedene Programme, die
Kirche intensiv erlebbar
­machen. Dazu gehören auch
„Sommerschulen“, bei denen viele Kinder mit Behinderungen ganz neue Erfahrungen sammeln und mehr
über den Glauben und ihre
Umwelt erfahren können.
12
Foto: Markus Nowak
Im Westen
Lettlands ist nur je-
An d
i
e
geh
e
n!
Impulse für
Pfarrei und Seelsorge
Iaşi
Cluj
Sibiu
Timişoara
Rumänien
Bukareşti
Eine Länderinformation über Rumänien ,
die Situation der Menschen dort und das
kirchliche Leben finden Sie auf
www.renovabis.de/laender-projekte/
laenderinformationen/rumaenien
In Rumänien am Rande
Zufluchtsort hinter Eisentoren
Von Achim Pohl
Die Angst abgestreift: Schutzhaus für Frauen
und Kinder am Stadtrand von Bukarest
A
nfangs noch etwas wacke­
lig, aber zunehmend siche­
rer dreht der siebenjährige
Mihai seine Runden auf seinen In­
line-Skates im kleinen Hof. Seine
Mutter Andrea, die an der Haustür
steht, lobt die Bemühungen ihres
Jüngsten. Alltag an einem Sonntag­
nachmittag am Stadtrand von Bu­
karest. Aber an der Klingel vor dem
eisernen Tor des unscheinbaren
Grundstücks stehen keine Namen
– aus gutem Grund: Es ist ein
Geregelte Mahlzeiten und die Vermittlung von Werten, auch das Tischgebet,
prägen das Gemeinschaftsleben im
SOLWODI-Haus
Frauen­haus. Ehemänner sollen es
nicht finden.
„Ich freue mich so, dass Mihai
wieder lachen kann“, sagt Schwester
Adina, die das Frauenhaus SOL­
WODI in Bukarest leitet. „Als er mit
seiner Mutter und der großen
Schwester Bianca hierher kam, hat
er nicht gesprochen und war sehr
ängstlich.“
„Alle sind so liebevoll hier“
Die 35-jährige Schwester vom Or­
den Congregatio Jesu – auch be­
kannt als Englische Fräulein – grün­
dete das Frauenhaus vor vier Jahren.
Etwas Vergleichbares in der Zwei­
millionen-Einwohner-Stadt gab es
noch nicht. „Die Anfangszeit war
schwierig“, erinnert sich Schwester
Adina. „Allein die Beschaffung der
Genehmigungen zogen sich mona­
telang hin. Finanziell werden wir ja
von Anfang an durch Renovabis un­
terstützt. Außerdem bin ich ja auch
gar keine Sozialarbeiterin, sondern
Mihai dreht seine Runden im Hof
des Frauenhauses
Fotos: Achim Pohl
habe Jura studiert. Aber Gott ist ein
guter Lehrer, Schritt für Schritt habe
ich meine Lektionen gelernt.“
Die Geschichte, die Andrea und
ihre Kinder ins Frauenhaus geführt
hat, ist typisch für viele Frauen, die
häuslicher Gewalt ausgesetzt waren.
Etwas zögernd erzählt sie: „Vor sie­
ben Jahren bin ich mit meinem
Mann ins Haus seiner Eltern auf
13
Fotos Achim Pohl
Felicia, 29 Jahre, mit ihren Kindern
­Bianca-Florentina-Rebeca (10) und
Narcis-Vasile-Elvis (4), leben in einem
verrosteten Transportauto. Schwester
Adina freut sich, als die Kinder ihr ihre
Schulhefte zeigen.
Zufluchtsort hinter Eisentoren
dem Land gezogen. Obwohl wir
recht abgeschieden lebten, war
mein Mann verrückt vor Eifersucht
und verdächtigte mich immer, et­
was mit anderen zu haben. Als er
dann wegen Rückenbeschwerden
arbeitsunfähig war, wurde alles
noch schlimmer.“ Er habe viel ge­
trunken und sie dann oft geschla­
gen. Von den Schwiegereltern be­
kam Andrea keine Unterstützung.
„Eines Tages versuchte mein Mann,
mich zu erwürgen. Die Kinder sind
weinend dazwischengegangen. Ich
hatte Angst um mein Leben und bin
in der Nacht heimlich mit ihnen
weggegangen. Aber jetzt ist alles
gut, und ich brauche keine Angst
mehr um die Kinder und um mich
zu haben. Alle sind so liebevoll hier,
das habe ich noch nie erlebt. Zu
meinem Mann werde ich niemals
zurückgehen.“
Einsatz für misshandelte
Frauen zum Teil abgelehnt
Schwester Adina ist froh, dass And­
rea eine klare Entscheidung getroffen
hat, und bestärkt sie darin, ihren Weg
allein zu gehen. Spätestens nach zehn
Monate müssen die Bewohner von
­SOLWODI für sich eine Perspektive
gefunden haben. Bei der Suche nach
einer Wohnung bekommen sie je­
14
doch Unterstützung. Aber in der
konservativen Gesellschaft Rumäni­
ens macht sich Schwester Adina mit
ihrem Einsatz für misshandelte Frau­
en nicht nur Freunde. Gar nicht so
selten verweigert sogar der Dorfpfar­
rer, an den sich die Frau in ihrer Not
wendet, seine Hilfe: „Viele sagen, dies
ist das Kreuz, das du zu tragen hast“,
meint Schwester Adina seufzend.
„Und ich bin für viele Geistliche die­
jenige, welche die ­Familien auseinan­
derreißt.“ Auch Rückschläge muss sie
immer wieder hinnehmen, wenn
etwa eine Frau beschließt, dem Drän­
gen ihres Mannes nachzugeben und
wieder zu ihm zurück zu gehen –
meist in ihr weiteres Unglück hinein.
„Die Kinder profitieren am
meisten von unserer Arbeit“
„Manchmal denke ich, wie wenig
wir doch nur erreichen in diesem
Meer aus menschlichen Nöten.
Doch wenn ich die Kinder sehe,
weiß ich, dass meine Arbeit einen
Sinn hat: Sie profitieren am meisten
von uns, sie verändern sich rasch
hier. Manche bekommen mit 16 Jah­
ren zum ersten Mal ein Geschenk
von uns und hören zum ersten Mal
in ihrem Leben, dass sie liebenswert
sind und das, was zu Hause passiert
ist, nicht ihre Schuld ist.“ Diese Mo­
mente bringen Schwester Adina
dazu, nicht nachzulassen im Einsatz
für misshandelte Frauen – immer­
hin 200 Frauen und Kindern hat
Solwodi Zuflucht und ein Zuhause
gegeben.
Maria mit ihren Kindern Alexan­
dru und Madalina ist den Weg in ein
neues Leben gegangen und wohnt
nach zehn Monaten Aufenthalt im
Frauenhaus jetzt in einer Einzim­
merwohnung am Ende eines Hofs.
Die Ordensfrau besucht sie weiter­
hin regelmäßig, weil alle drei eine
leichte geistige Behinderung haben
und auf Unterstützung angewiesen
sind. Das Zimmerchen der drei be­
herbergt kaum mehr als ein Bett
und einen alten Fernseher. „Manch­
mal ist meine Juristenausbildung ja
auch von Vorteil“, meint Schwester
Adina. „So konnte ich einen Kin­
Andrea mit ihren beiden Kindern ­Mihai
(7 Jahre) und Bianca (12 Jahre)
dergeld-Zuschuss erreichen und
habe dafür gesorgt, dass die Kinder
in einer passenden Förderschule
aufgenommen wurden.“
Ein Telefonanruf unterbricht ih­
ren Besuch: Eine Schwester des Mut­
ter-Teresa-Ordens berichtet von ei­
ner Frau, die mit ihren zwei Kindern
in einem Schrottauto lebe; ob ­Adina
da nicht helfen könne? Kurz ent­
schlossen lässt sie sich die Adresse
geben und fährt mit ihrem rostigen
Dacia in eine Stadtrandsiedlung
zwischen Schutthaufen und längst
­
geschlossenen Fabriken. „Kein Taxi
würde da hinfahren“, erklärt die
Schwester. „Das ist eine illegale Ro­
ma-Siedlung. Die Menschen leben in
Hütten aus Pappe oder zusammen­
genagelten Brettern, bis sie daraus
wieder vertrieben werden.“ Die
Roma stellen etwa dreieinhalb Pro­
zent der Bevölkerung. Bei den Ar­
men sind sie aber überproportional
vertreten und in der rumänischen
Gesellschaft vielen verhasst.
milie ist. „Die Armut dieser Men­
schen ist extrem“, gibt sie zu. „Aber
hier ist keine häusliche Gewalt im
Spiel, und die Frau wird von der
funktionierenden Großfamilie auf­
gefangen.“ Die Umstehenden versi­
chern, die Familie im nahenden
Winter, wenn die Temperatur auf
unter Null Grad fällt, aufzunehmen.
lang als Juristin Büroarbeit und be­
riet Frauen in Not. Ihre eigentliche
Berufung aber fand sie ausgerechnet
in Duisburg: Auf Einladung einer
Mitschwester arbeitete sie ein Jahr
bei einer Einrichtung von Solwodi
mit rumänischen Opfern von Men­
schenhandel und Zwangsprostitu­
tion. Hier lernte sie, dass oft häus­
Ein Rostauto als Zuhause
Tatsächlich steht in dem Hof an der
angegebenen Adresse ein kleiner
verrosteter Transporter ohne Räder,
drinnen ein paar Schlaf­decken und
Plastiktüten mit Wäsche. Hier
wohnt die 29-jährige allein erzie­
hende Felicia mit ihren Kindern
­Bianca-Florentina-Rebeca (10) und
Narcis-Vasile-Elvis (4), in den üb­
rigen Baracken Mitglieder ihrer
Großfamilie, die nach und nach
neugierig näher kommen. Ohne
Scheu nimmt Schwester Adina die
Roma-Mädchen in den Arm und
lässt sich von ihnen ihre Schulhefte
zeigen, die sie stolz präsentieren.
Schwester Adina ist gerührt von
diesem Willen, der Armut und Un­
wissenheit zu entkommen und ver­
mittelt rasch am Telefon Förderun­
terricht für das aufgeweckte Mäd­
chen. Aber sie weiß, dass Solwodi
nicht der richtige Ort für diese Fa­
Von der Roma-Siedlung begleitet die kleine Familie aus dem Rostauto
­Schwester Adina ein Stück. Die Ordensfrau hat neue Freunde und gleichzeitig
neue Sorgenkinder kennengelernt.
Es ist spät, als Schwester Adina
nach Hause kommt und das schwere
Eisentor hinter sich schließt. And­
rea hat für alle im Solwodi-Haus
gekocht. Es gibt die obligatorische
Suppe und gefüllte Paprikaschoten.
Schwester Adina hört sich die klei­
nen Sorgen und die großen Hoff­
nungen aller an. Sie ist angekom­
men in dieser Gemeinschaft der
bunt zusammengewürfelten Famili­
en. Nachdem sie mit 19 Jahren in
die Schwesterngemeinschaft einge­
treten war, da ihr Philosophie und
Psychologie keine Antworten auf
ihre drängenden Fragen gegeben
haben, machte sie ein paar Jahre
liche Gewalt die Frauen zu solchen
Verzweiflungstaten Zuflucht neh­
men ließ. Die Gründung des Frau­
enhauses in Bukarest war der nächs­
te logische Schritt. Eine Mitschwes­
ter, eine Sozialarbeiterin und eine
Psychologin unterstützen sie dabei.
Nach dem Essen möchte Mihai
mit seinen gespendeten Inline-Ska­
tes allen noch seine Fortschritte
­zeigen. Ohne zu wackeln kreist er
mehrmals geschickt um den Tisch
und strahlt alle am Tisch an. Die
Vergangenheit mit dem prügelnden
Vater und der weinenden Mutter ist
dann ganz weit weg für ihn.
Namen geändert
15
geh
en !
An d
ie
Impulse für
Pfarrei und Seelsorge
Pult
Shkodrë
Rrëshen
Lezhë
Tirana
Durrës
Elbasan
Albanien
Vlorë
Gjirokastër
Eine Länderinformation über Albanien,
die Situation der Menschen dort und
das kirchliche Leben finden Sie auf
www.renovabis.de/laender-projekte/
laenderinformationen/albanien
In Albanien am Rande
Gemeinden gegen die
Hoffnungslosigkeit
Von Rolf
Bauerdick
Pater Andreas Waltermann wirkt in Albanien
E
in kräftiger Arm langt aus dem
Fenster eines ramponierten
Landrovers und läutet eine
Handglocke. Weit schallt die Bot­
schaft in die Berge: Bruder Andreas
ist da. Manche Dörfler sind zwei
Stunden zu Fuß unterwegs, um ge­
meinsam mit dem Kapuziner die
heilige Messe zu feiern. Einmal im
Monat. In der Siedlung Qaf Mali ha­
ben die Gläubigen eine provisorische
Kapelle hergerichtet, in dem Klas­
senzimmer einer verfallenden Schu­
le. Vor Jahren wurde sie geschlossen.
Es fehlen die Kinder, in einer grandi­
osen, aber verwaisten Landschaft im
Norden Albaniens, wo die die Größe
der Dörfer nach der Zahl der bren­
nenden Kamine berechnet wird.
„Achtzig waren es früher“, sagt And­
reas Waltermann, „heute sind noch
dreißig Häuser bewohnt.“
Pater Andreas hat Verständnis
für die Landflucht. Von seiner Ge­
meinde in Fushë-Arrëz aus betreut
er siebzehn entlegene Weiler. „Man­
che davon sind nur von März
bis November bewohnbar, einge­
schneit, ohne Elektrizität, geschwei­
ge denn einer Ambulanz für medizi­
nische Notfälle.“ Das wirtschaftli­
che Elend der Region ist unüberseh­
bar. Früher gab es in Fushë Arbeit in
der Holzindustrie. Heute dominiert
Zur Messe läuten per
Handglocke – weit
schallt die Botschaft
in die Berge: Bruder
­Andreas ist da!
16
die Ruine einer Fabrik für Spanplat­
ten den Ort. Achtzig Prozent der
Menschen haben keinen Job. Trotz­
dem sieht Waltermann den Exodus
der Familien in die ausufernden
Vorstädte von Tirana, Durrës oder
Shkodrë skeptisch. „Die Menschen
entfremden sich von ihren Wurzeln.
Früher haben sie Kühe gehütet, nun
leben sie plötzlich in Hochhäusern
und halbfertigen Rohbauten und
kennen nicht einmal ihre Nachbarn.
Ist das die Alternative?“
„Die Leute vereinsamen
auch spirituell“
Der Westfale Waltermann, Jahrgang
1957, kam 2007 nach Albanien.
Gleichermaßen bodenständig und
weltläufig hatte er ein bewegtes Le­
ben geführt. Einundzwanzigjährig
dem Kapuzinerorden beigetreten
und 1985 zum Priester geweiht,
stand er als Oberer dem Kloster in
Münster vor. Nach der deutschen
Wiedervereinigung leitete er im
thüringischen Gera acht Jahre ein
Wohnheim für arbeitslose Männer.
Im Jahr 2000 wurde er in Salzburg
Noviziatsleiter der deutschsprachi­
gen Kapuziner. Als die österreichi­
schen Patres Kriegsflüchtlinge aus
dem Kosovo aufnahmen, „war mein
Interesse für die Menschen auf dem
Glaube war ausgerottet
Weitaus mächtiger als die Diebe in­
des erweist sich ein anderer Feind.
Die „innere Leere und die Hoff­
nungslosigkeit, die vielen Albanern
den Gestaltungswillen rauben“, sind
für Andreas Waltermann die Spätfol­
gen eines aggressiven Atheismus.
„Kein kommunistischer Staat in Eu­
ropa hat den Glauben derart bis auf
die Wurzeln ausgerottet wie die
Volksrepublik Albanien.“ Vorrangig
in der Generation der heute 40- bis
65-Jährigen. Selten schlägt Walter­
mann offener Kirchenhass entgegen,
geh
en !
Fotos: Rolf Bauerdick
Balkan geweckt“, erinnert sich Wal­
termann. Ein Aufenthalt in dem al­
banischen Kloster Nenshat jedoch
währte nur kurz. Als ein Nachfolger
für einen erkrankten italienischen
Mitbruder in Fushë-Arrëz gesucht
wurde, folgte Andreas Waltermann
dem Ruf zu den Menschen am Rand
der albanischen Gesellschaft.
„Als Seelsorger kann ich nicht an
der Not der Familien vorbeischau­
en. Wer mit existentiellen Sorgen
des Überlebens beschäftigt ist, kann
schwerlich ein soziales Verhalten
ausbilden. Die Leute vereinsamen
und verwahrlosen. Auch spirituell.“
Umso bedeutender ist für den Pries­
ter die soziale und geistliche Di­
mension seiner pastoralen Arbeit.
Natürlich kann die Kirche keinen
Arbeitsmarkt ersetzen, „aber sie
kann Zeichen der Zuversicht und
des Aufbruchs setzen“.
Infrastrukturmaßnahmen etwa
im Straßen- und Wohnungsbau er­
leichtern es den Bergbewohnern,
den Reichtum ihrer Heimat wieder
zu schätzen. Über einhundert unbe­
wohnbare Häuser wurden bislang
instand gesetzt, wobei Pater Andre­
as seine Unterstützung an zwei Be­
dingungen knüpft: „Erstens die ak­
tive Mitarbeit. Zweitens müssen die
Familien das Baumaterial bewa­
chen, damit es nicht geklaut wird.“
An d
ie
Impulse für
Pfarrei und Seelsorge
Das Zentrum des Gemeindeverbunds von Fushë-Arrëz, die doppeltürmige
neue Kirche im Hauptort an der Straße zu den Streusiedlungen in den Bergen.
eher „die Unfähigkeit, sich Glaubens­
fragen zu öffnen“. Darüber kann auch
die allerorten bekundete Verehrung
der Landesheiligen Mutter Teresa
nicht hinwegtäuschen, die auch der
Kapuziner schätzt. Allerdings nicht
die idealisierte und verklärte Über­
mutter, „eher die Zweiflerin, die des­
halb menschlich war, weil sie um ih­
ren Glauben rang und kämpfte.“
Junge Albaner, die nicht von der
atheistischen Ideologie indoktriniert
wurden, treibt der geistliche Hunger
dazu, sich auf Fragen nach dem
­Lebenssinn einzulassen. Weil jedoch
in den Schulen weder Religion noch
Ethik unterrichtet werden, fehlt
grundlegendes
Glaubenswissen.
Von den Zehn Geboten, dem Leben
Jesu oder den Sakramenten haben
viele nie gehört. Deshalb fährt An­
dreas Waltermann regelmäßig zur
Katechese raus in die Dörfer, wobei
sein alter Landrover so manchen
Satz Reifen verschleißt. Wenigstens
einmal im Monat feiert er mit seinen
Gemeinden die heilige Messe. Um
die Gemeinschaft zu stärken. „Die
Zwangskollektivierung damals hat
eine verhängnisvolle Gegenbewe­
gung hervorgebracht. Heute ist sich
jeder selbst der Nächste. Die Ge­
meindebildung“, sagt Bruder An­
dreas, „das ist unsere Aufgabe.“
17
Bei den 40- bis 65-Jährigen schlägt Pater Waltermann keine strikte Ablehnung der Kirche entgegen,
eher „die Unfähigkeit, sich Glaubensfragen zu öffnen“.
Geistlicher Hunger treibt viele junge Albaner an, sich
auf Fragen nach dem Sinn des Lebens einzulassen. –
Monatliche Messfeiern stärken die Gemeinschaft.
An die
17. Mai 2015
Bausteine
für die Heilige Messe
am 7. Sonntag der Osterzeit
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it ausg Europas
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ris
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Solida
im Os
chen
Mens
gehen
Fr a
Papst
Allgemeines ­Schuldbekenntnis
„Ihr Christen, hoch erfreuet euch“ GL 339
oder „Wir wollen alle fröhlich sein“ GL 326
oder „Nun bitten wir den Heiligen Geist“ GL 348
(mit Kyrie)
Einführung
Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!
Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Fröm­
migkeit und Gottesfurcht – so benennt die Tradition
die Gaben des Heiligen Geistes, um die wir mit der
ganzen Kirche in den Tagen zwischen Christi Him­
melfahrt und Pfingsten in besonderer Weise beten.
Häufig gelingt es uns nicht, den Geist Gottes in uns
wirken zu lassen. Wir wollen alles selbst kontrollie­
ren und manchmal verhindern wir sogar das Wir­
ken des Geistes.
Bekennen wir nun unsere Schuld und erbitten die
Vergebung Gottes, damit wir mit reinem Herzen
das Wort Gottes empfangen und die heiligen Ge­
heimnisse feiern können.
Schuldbekenntnis – Form A Ich bekenne …
oder Form B Erbarme dich, Herr unser Gott …
Der hl. Apostel Paulus lehrt, dass jede Gabe des
Geistes gegeben wird „…damit sie anderen nützt.“
(vgl. 1 Kor 12,7). Der Heilige Geist selbst drängt uns,
für andere wirksam zu werden. So hören wir heute
in der zweiten Lesung „Daran erkennen wir, dass wir
in ihm (in Gott) bleiben und er in uns bleibt: Er hat
uns von seinem Geist gegeben.“ „… wenn wir einan­
der lieben, bleibt Gott in uns“ (1 Joh 4, 12).
Kyrie
„Allein Gott in der Höh sei Ehr“
GL 170
Papst Franziskus fordert die Kirche auf, nicht um
sich selbst zu kreisen, sondern „aus sich selbst he­
raus und an die Ränder zu gehen“. Wenn wir das
verwirklichen, wird deutlich, dass die Liebe Got­
tes, von der wir in der Kraft des Heiligen Geist in
dieser Welt Zeugnis geben sollen, allen Menschen
gilt, und zwar bevorzugt den Armen und Benach­
teiligten, denen, die vom gesellschaftlichen Leben
ausgeschlossen sind, die allzu häufig vernachläs­
sigt, verachtet oder vergessen werden.
oder „Ehre sei Gott in der Höhe“
GL 173
18
„Herr Jesus, auferstanden von den Toten“ GL 163, 5
auch als Eröffnungsgesang oder Schuldbekenntnis Form C
oder „Kyrie, eleison“
GL 155
Gloria
Erste Lesung Apg 1, 15-17.20a.c-26
Antwortpsalm Ps 103 (102), 1-2.11-12.19-20b
KV: „Herr, du bist König über alle Welt“
Zweite Lesung 1 Joh 4, 11-16
us
www.pfingsten.de
Zusammengestellt von Pfarrer Marcus Nowotny, Samara/Russland
Eröffnung
!
n zisk
GL 52, 1
Halleluja Ich lasse euch nicht als Waisen zurück.
Ich komme wieder zu euch.
Dann wird euer Herz sich freuen. – Halleluja.
Evangelium Joh 17, 6a.11b-19
Auf den Seiten 21 bis 23 finden Sie Anregungen für
die Homilie. Heute wird auch das Hirtenwort der Deutschen B
­ ischöfe zur Renovabis-Pfingstaktion verlesen.
Credo
Fürbitten Fürbitten
Lasst uns den allmächtigen Gott um die ­
Gaben seines Geistes bitten:
Predigt
Gesprochen oder „Ich glaube an Gott“
An d
ie
GL 175, 4
So spricht der Herr:
GL 179
 Spalte rechts zum Abtrennen
1
Um die Gabe der Weisheit für alle,
die Verantwortung tragen in der
Welt, für die Regierenden und die Macht­
haber, und um die Gabe der Einsicht für
alle, die auf dem falschen Weg sind.
Fürbittruf „Sende aus deinen Geist und das
Antlitz der Erde wird neu“ GL 312, 2
Zur Gabenbereitung
„Du rufst uns, Herr, an deinen Tisch“
GL 146
oder „Wenn wir das Leben teilen“
GL 474
oder „Herr, wir bringen in Brot und Wein“
GL 184
oder „Mein ganzes Herz erhebet dich“
GL 143
Sanctus „Heilig, heilig, heilig Gott“ GL 200
Agnus Dei „O du Lamm Gottes“ GL 202
Kommunion „Wenn das Brot, das wir teilen
als Rose blüht“ GL 470
Dank „Im Frieden dein“
GL 216
oder „Herr, du bist mein Leben“
GL 456
oder „Dank sei dir, Vater“
GL 484
Vermeldungen
Aufruf der deutschen Bischöfe zur Renovabis-Pfingst­
aktion mit Hinweis auf die Kollekte am Pfingstsonntag.
Siehe Amtsblatt
Feierlicher Schlusssegen
Messbuch II, S. 542 oder 544
Schlusslied
„Komm, Heilger Geist, der Leben schafft“ GL 342
oder
„Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein“
GL 351
geh
en !
Impulse für
Pfarrei und Seelsorge
2
Um die Gabe des Rates für alle
­Suchenden und für jene, die ohne
Fürbittruf
Beistand sind. 3
Um die Gabe der Stärke für alle
Ausgegrenzten, für die Menschen
am Rande der Gesellschaften in Mittelund Osteuropa und für jene, die im tägli­
chen Überlebenskampf stehen. Fürbittruf
4
Um die Gabe der Erkenntnis
für alle, die in Forschung und
Fürbittruf
Wissenschaft tätig sind.
5
Um die Gabe der Frömmigkeit und
der Gottesfurcht für alle in unserer
Fürbittruf
Kirche und für uns selbst. Gott, du bist die Liebe und willst die Herzen
aller Menschen mit dem Feuer deiner Liebe
entzünden. Dafür preisen wir dich jetzt und
allezeit und in Ewigkeit. Amen.
19
… damit die Salbung auch in die
Randgebiete gelangt!
Foto: Achim Pohl
Ein Gedanke von Papst Franziskus
bei der Chrisam-Messe
am Mittwoch, 27. März 2013
Pflege und Zuwendung lassen die alten Menschen im Seniorenheim von Popeşti bei Bukarest spüren: „Wir sind noch nicht
abgeschrieben. Ein Gespräch mit uns tut auch den Jungen gut.“ Schwester Petra von der Congregatio Jesu erlebt dies so.
„Liebe Priester, der Himmlische Vater erneuere in uns den Geist der Heilig­
keit, mit dem wir gesalbt worden sind; er erneuere ihn in unseren Herzen
so, dass die Salbung zu allen gelangt, auch in die ,Randgebiete‘, dorthin,
wo unser gläubiges Volk sie am meisten erwartet und schätzt. Mögen
die uns anvertrauten Menschen uns als Jünger des Herrn
empfinden, mögen sie spüren, dass wir mit ihren Namen
bekleidet sind, dass wir keine andere Identität suchen.
Und mögen sie durch unsere Worte und Werke das
Öl der Freude empfangen, das Jesus, der Gesalb­
te schlechthin, uns zu bringen gekommen ist.“
Foto: iStockphoto © neneos
Predigtskizze
Von Pfarrer
Marcus Nowotny
Foto: Achim Pohl
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Impulse für
Pfarrei und Seelsorge
Das Antlitz der Erde erneuern!
Einstieg Im heutigen Evangelium haben
wir einen Teil aus dem so genannten „Hohe­
priesterlichen Gebet“ gehört. Darin wendet
sich Jesus in der Situation des Abschiedneh­
mens vor seinem Leiden und Sterben an den
Vater. Der Text ist so verfasst, dass die Zuhö­
rer mit hineingenommen werden in die ver­
schiedenen Anliegen Jesu. Den Gläubigen
eröffnet sich noch einmal die ganze Lehre
Jesu in komprimierter Form – sozusagen das
Vermächtnis Jesu.
Marcus Nowotny, geboren 1973
und aufgewachsen in der ostdeutschen
Diaspora in der Stadt Brandenburg,
interessierte sich seit Anfang der
90er-Jahre für die kirchliche Entwicklung in der damaligen Sowjetunion. Der
15-monatige Wehrersatzdienst konnte
im Rahmen des „Anderen Dienstes im
Ausland“ mit Unterstützung des Erzbistums Berlin 1992/93 in Russland abgeleistet werden. Während der sechs Seminarjahre in Magdeburg und Erfurt riss
der Kontakt mit Russland nicht mehr ab.
Seit 1999 wurde Russland Nowotnys
neuer Lebensmittelpunkt. Nach Empfang von Diakonen- und Priesterweihe
folgten verschiedene Dienststellen:
2002 Kaplan in ­Saratow (Wolga), 2003
Pfarr­administrator in Marx (Wolga),
2004/5 Kaplan in Tscheljabinsk (Ural),
2006 Pfarrer in Nowopawlowsk (Kaukasus), 2006–2010 Verwaltungsleiter am
Priesterseminar in Sankt Petersburg,
1
Einheit, Freude,
Wahrheit, Sendung
In dem kurzen Abschnitt, den wir gehört
haben, kommen eine ganze Reihe von The­
men zur Sprache, die im Johannesevangeli­
um, aber auch im Leben eines jeden Gläu­
bigen, wichtig sind: Einheit, Freude, Wahr­
heit, Sendung, Heiligung, das Verhältnis
zur Welt...
Wenn wir anfangen, darüber nachzuden­
ken, merken wir schnell, dass es manchmal
2010–2013 Pfarrer in Tscheljabinsk
(Ural) und seit 2014 in Samara (Wolga).
Neben der Haupttätigkeit in der Pfarrseelsorge engagiert sich Pfarrer Nowotny in der Jugendpastoral, was aufgrund der extremen Diaspora­situation
nicht leicht ist. Häufig gibt es – selbst in
Millionenstädten – nur eine Gemeinde,
die jeweils noch Außen­stationen betreut. Üblicherweise kommen sonntags
etwa 100 Leute nach Samara zur Messe.
„Damit sind wir eine der größeren Gemeinden“, sagt Nowotny. „Hier in der
Großstadt, haben viele Leute lange
Wege, um zur Kirche zu kommen. Eine
Familie kommt regelmäßig 40 Kilometer mit dem Auto gefahren. Solche Entfernungen machen den Kirchbesuch
werktags nahezu unmöglich. Deshalb
konzentriert sich die Arbeit vor allem
auf den Sonntag. Die große ,Glaubensnot‘ der 90er-Jahre ist wohl
vorüber. Wer sich für ­katholisch hält,
Foto: privat
kann seinen Bedarf an Religiösem
recht gut decken. Immerhin haben wir
daran ja auch die letzten 20 Jahre
gearbeitet. Dieser ,Inselkatho­lizismus‘
und die Ausdehnung des Dekanats von
etwa 1000 Kilometern erlauben es
nicht, die für das Überleben des Glaubens wichtigen Treffen von Gläubigen
verschiedener Gemeinden öfter als ein,
zwei Mal im Jahr zu organisieren –
Treffen auf Bistums- oder ­nationaler
Ebene noch viel seltener.“
21
nicht weit her ist mit der Verwirklichung
zentraler Aspekte der Botschaft Jesu. Wie oft
sind wir uneins – nicht nur im Großen, wenn
wir an die Spaltungen der Kirche denken,
sondern auch im Kleinen – im zwischen­
menschlichen Bereich? Haben wir Freude am
Glauben? Wo und wie findet diese Freude ih­
ren Ausdruck? Wie wichtig ist uns die Wahr­
heit? Suchen wir immer neu nach der einen
Wahrheit, die letztlich Gott selbst ist, – oder
haben wir uns längst unsere eigenen Wahr­
heiten zurechtgelegt? Fühle ich mich gesandt
von Jesus? Worin besteht meine Sendung
und wie erfülle ich sie? Wie ernst nimmt die
Kirche ihren Auftrag zur Mission?
2
Sich die Anliegen Jesu
zu eigen machen
Man kann die Botschaft Jesu als einen gewal­
tigen, ja absoluten Anspruch oder als eine
ungeheure Herausforderung erleben. Aber
erinnern wir uns daran: Das heutige Evange­
lium ist kein Lehrtext, keine Bußpredigt
oder ein Gewissensspiegel. Es ist ein Gebet,
das Jesus an Gott, an seinen Vater, richtet,
und nicht eine fordernde Mahnrede an die
Jünger. Deswegen sind die Gebetsanliegen
Jesu aber nicht weniger wichtig für uns. Als
Jüngern Jesu wird es uns nämlich nicht egal
sein, worum er den Vater bittet. Wenn wir
ihm nachfolgen und seine Sendung erfüllen
wollen, werden wir uns vielmehr seine Bitten
selbst zu eigen machen und auf die Erhörung
des Gebets hoffen. Dann werden wir nach
der Einheit streben und uns bemühen, Unei­
nigkeiten zu überwinden. Dann werden wir
Freude teilen und so Freude vermehren und
schaffen. Dann werden wir die Wahrheit su­
chen und anfangen, die Wahrheit zu vertei­
digen und zu verbreiten. Natürlich, realisti­
22
scher Weise müssen wir gestehen: Es wird
auch weiterhin Uneinigkeit geben. Es wird
immer wieder zu Situationen kommen, in
denen uns – milde gesagt – die Freude verge­
hen kann, in denen die Wahrheit verdunkelt
ist und wir unsere Sendung nicht erkennen
oder uns ihr verweigern oder äußere Um­
stände die Mission der Kirche erschweren.
3
Der Hass der Welt –
die Liebe Gottes
Jünger Jesu Sein bedeutet, „nicht von der
Welt“ zu sein, wie auch Jesus nicht „von der
Welt ist“ (vgl. Joh 17,14.16). Aber es bedeu­
tet eben auch: „in der Welt Sein“. So kann es
vorkommen, dass wir auf Unverständnis
und sogar auf Ablehnung stoßen – Jesus
spricht davon, dass die Welt die Jünger „ge­
hasst“ hat (vgl. Joh 17,14). Auf drastische
Weise haben das die Menschen in den Län­
dern Mittel- und Osteuropas erlebt, die im
letzten Jahrhundert sehr unter der kommu­
nistischen Gewaltherrschaft gelitten haben.
Wo kirchliche Strukturen und der Glaube
der Menschen verboten waren und in den
Untergrund – oder zumindest in den Hin­
tergrund – gedrängt wurden, ringen auch
heute noch viele Menschen mit den trau­
matischen Erfahrungen der atheistischen
Diktatur.
Mögen sich die Lebensverhältnisse im All­
gemeinen auch verbessert haben und vor
allem das hohe Gut der freien Religionsaus­
übung weitgehend, allerdings keineswegs
überall und für alle, gesichert sein – es
herrscht dennoch vielerorts Orientierungs­
losigkeit und Verunsicherung. Politische In­
stabilität, wirtschaftliche und soziale Proble­
me wie Arbeitsmigration mit all den damit
verbundenen Schwierigkeiten für das Leben
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Impulse für
Pfarrei und Seelsorge
von Familien, Diskriminierung von Minder­
heiten, schlecht bis gar nicht funktionieren­
de Gesundheitssysteme, ein weit verbreiteter
Alkoholismus und in manchen Ländern
auch eine hohe HIV/AIDS-Infektionsrate
tragen dazu bei, dass es viel Not gibt, nicht
nur, aber besonders auch unter Angehörigen
gesellschaftlicher Randgruppen.
Im Kontrast zu dem „Hass“ der Welt, d.h.
derer, die die Offenbarung Gottes in Jesus
Christus ablehnen, steht die Bitte Jesu, der
Vater möge seine Jünger bewahren – und
zwar nicht nur im Sinne einer Schutzfunk­
tion des Bewahrens vor dem Bösen (vgl. Joh
17,15), sondern auch im Sinne des Erhaltens
in der Verbindung mit Gott, „damit sie eins
sind“ (Joh 17,11), wie Jesus mit dem Vater
eins ist. Letztlich steht dem Hass, der Ableh­
nung Gottes, die Liebe gegenüber. Das hohe­
priesterliche Gebet Jesu endet mit der Aussa­
ge: „Ich habe ihnen deinen Namen bekannt
gemacht und werde ihn bekannt machen,
damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast,
in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.“ (Joh
17,26) Die Lesung aus dem Ersten Johannes­
brief bringt es auf die kurze Formel: „Gott ist
die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt
in Gott, und Gott bleibt in ihm.“ (1 Joh
4,16b). Das soll uns Christen Motivation zur
gegenseitigen Liebe sein: wenn Gott uns so
geliebt hat, dass der Vater den Sohn gesandt
hat als den Retter der Welt, müssen auch wir
einander lieben (vgl. 1 Joh 4,11). Gott solida­
risiert sich mit den Menschen, indem er sei­
nen Sohn in die Welt sendet. Das ruft auch
uns zur Solidarität untereinander auf, vor
allem mit denjenigen, die besonders des
Zeugnisses der Liebe bedürfen. Darum ha­
ben zum Beispiel die deutschen Bischöfe
auch Renovabis als die Solidaritätsaktion
der deutschen Katholiken mit den Men­
schen in Mittel- und Osteuropa gegründet,
denn Solidarität in der einen Welt ist unteil­
bar. Sie muss im Osten und Westen, im Nor­
den und Süden gleichermaßen gelten, es ist
gewissermaßen eine Pflicht aller gegenüber
Vgl. Papst Johannes Paul II.,
allen Menschen. Enzyklika „Sollicitudo rei socialis“, 32.
Informationen zum Auftrag und zur Arbeit
von Renovabis in diesem Themenheft.
4
Im Zusammenwirken mit dem
Heiligen Geist die Welt verändern
Wenn wir uns als Jünger Jesu in diese Welt
senden lassen – jeder an seinen Platz, egal
wo der Einzelne lebt, wenn jeder Christ mit
seinem Gebet und seinen ganz konkreten
Möglichkeiten, mit den Gaben, die ihm oder
ihr der Heilige Geist ganz persönlich
schenkt, sich die Anliegen Jesu zu eigen
macht, wenn wir alle versuchen, unsere
Nächsten zu lieben und solidarisch zu sein
gerade auch mit den Notleidenden, den Ar­
men und Benachteiligten an den Rändern
der Gesellschaft – dann wird erfahrbar, dass
Gott die Liebe ist und durch den Heiligen
Geist bei uns bleiben will. So kann schließ­
lich auch die Heiligung der Jünger verstan­
den werden als Gabe Gottes, der die Seinen
für ihren Dienst in der Welt ausrüstet. Da­
durch können wir auch heute erleben, wie
das Antlitz der Erde durch das Wirken des
Heiligen Geistes immer wieder neu wird:
Freuen wir uns darüber, dass wir berufen
sind, dazu beizutragen, dass sich die Welt
zum Besseren verändert!
23
Maria und die Apostel beteten verzagt
am Rande – bis Gottes Geist sie stärkte
Gesandt, um zu
verkündigen
Neue Pfingstikone zeigt Einheit in
Gemeinschaft und Vielfalt der Kirche
Die neue RenovabisPfingstikone zeigt Maria und die
Apostel ­versammelt im Gebet. Die
halbkreisförmige Sitzordnung
drückt die Einheit und Gemein­
schaft aus – die unterschied­liche
Gestaltung der einzelnen Personen
die Vielfalt der ­Glieder der Kirche.
Die Öffnung nach oben ist ein Zei­
chen der offenen, bereiten Herzen.
Árpád Ágoston aus
Rumänien hat
diese Pfingst­ikone
für Renovabis geschrieben. Der
Ikonenmaler lebt
in Cluj-Napoca/
Klausenburg.
Der alte König in
der Mitte der
­Versammlung
wird meistens als
der Kosmos oder
die Zeit
­bezeichnet und
deutet die Sen­
dung der Kirche
in die Geschichte
und die ­ganze
Welt an. Die zwölf
Schriftrollen, die
er in einem Tuch
trägt, stehen da­
bei für die Ver­
kündigung der
Apostel.
Bei einigen Apos­
teln ist zu erken­
nen, dass sie eine
Schriftrolle in
Händen halten.
24
Heiliger Geist,
zieh in unsere Herzen ein
Heiliger Geist,
du bist im Himmel
und erfüllst die Erde.
Du bist überall zugegen,
und nirgends kennst du Schranken.
Du wohnst in jedem Menschen
und bist ganz Gott.
Nimm in unseren Herzen
Wohnung, und verlass uns
zu keiner Zeit!
Amen.
nach dem heiligen Basilius dem Großen, Erzbischof von
Cäsarea in Kappadozien, Kirchenlehrer († 379),
in: Bibliothek der Kirchenväter, sechzehnte Predigt,
Mauriner-Ausgabe Nr. 15
Gemeinde undAktiv
Liturgie
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Pfarrei und Seelsorge
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2. Dass durch uns auf - scheine
die Lie - be, die ei - ne,
die al - les um- =
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ü - ber - win - den, Ge - rech - tig - keit
3. Dass wir We - ge fin -den,
die Not
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4. Dass durch uns - re Hän - de
Be - dräng - nis sich wen -de und Glau - be auf&=
5. Dass die Grenzen fal - len,
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un - sern Kräf - ten,
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Kathi StimmerSalzeder schenkte
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© 2007 MUSIK UND WORT, D-84544 Aschau a. Inn
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Kathi Stimmer-­
Salzeder schenkte
der Solidaritäts­aktion
Renovabis dieses
Lied.
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Klavier- und Orgelsatz,
Chornoten und Gitarrengriffe auf der Homepage
von Renovabis:
www.renovabis.de
Außerdem: Gesangsund InstrumentalEinspielungen im
MP3-Format
rae.
* Du, (Gott,) erneuerst das Antlitz der Erde.
25
24. Mai 2015
Bausteine für die
Messfeier am
Hohen Pfingstfest
Lesen Sie
auch Seite 24:
„Gesandt, um zu
verkündigen“
Zusammengestellt von
Pfarrer Marcus Nowotny,
Samara/Russland
Eröffnung
„Komm, Heilger Geist, der Leben schafft“
GL 342
oder „Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein“
GL 351
Einführung
Liebe, Freude und Friede, Langmut, Freundlich­
keit und Güte sind Früchte des Heiligen Geistes
genauso wie Treue, Sanftmut und Selbstbeherr­
schung, Geduld, Bescheidenheit und Enthalt­
samkeit.
Früchte des Geistes werden dort sichtbar, wo wir
den Geist wirken lassen. Sicher – der Geist weht,
wo er will. Aber er wirkt nicht gegen den Willen
des Menschen. Nicht wir bringen diese Früchte
hervor, sondern der Heilige Geist in uns.
Taufgedächtnis
Messbuch II, Anhang I, S. 1171ff
Dieser Ritus ersetzt das Allgemeine Schuldbekenntnis.
Hinführung:
In der Taufe wurden wir durch den Heiligen Geist
in die Kirche aufgenommen. Am heutigen Pfingst­
fest wollen wir in besonderer Weise unserer Taufe
gedenken. Die Besprengung mit geweihtem Was­
ser soll uns daran erinnern, dass wir dazu berufen
sind, dem Geist Gottes in unserem Leben so Raum
zu geben, dass es reiche Frucht bringt.
26
Zur Austeilung des Weihwassers:
„Vidi aquam“ GL 125
oder „Fest soll mein Taufbund immer stehn“
GL-Diözesananhänge
oder „Ich bin getauft und Gott geweiht“
GL 491
Allgemeines Schuldbekenntnis
wenn kein Taufgedächtnis gehalten wird
Am Beginn dieser Messfeier bekennen wir, dass
wir nicht immer nach dem Geist Gottes gehandelt
­haben. Wir bekennen unsere Schuld, damit wir mit
reinem Herzen das Wort Gottes empfangen und
die heiligen Geheimnisse feiern können.
Schuldbekenntnis – Form A Ich bekenne …
oder Form B Erbarme dich, Herr unser Gott …
Kyrie
„Send uns deines Geistes Kraft“
GL 165
auch als Eröffnungsgesang oder Schuldbekenntnis Form C
oder „Herr, erbarme dich unser“ GL 134
Gloria
„Ehre sei Gott in der Höhe“
oder „Gloria, Ehre sei Gott“
GL 173
GL 169
Erste Lesung Apg 2, 1-11
Antwortpsalm Ps 104 (103), 1-2.24-25.29-30.31. 34
KV: „Sende aus deinen Geist“
GL 312, 2
Zweite Lesung 1 Kor 12, 3b-7.12-13
Fürbitten
Sequenz
Jesus Christus den Auferstandenen,
der zur Rechten des Vaters sitzt, wollen
wir bitten, dass er seinen Geist sende.
„Komm herab, o Heilger Geist“
oder „Veni Sancte Spiritus“
GL 344
GL 343
1
Evangelium Joh 20, 19-23
Predigt
Auf den Seiten 29 und 30 finden Sie Anregungen für
die Homilie.
Glaubensbekenntnis
„Wir glauben an den einen Gott“
Fürbitten
Für die Kirche, dass die Freude am
Evangelium niemals in ihr erlischt.
Fürbittruf
V: Lasset zum Herrn uns beten!
A: Herr, erbarme dich. – Christus, erbarme
dich. – Herr, erbarme dich. GL 181,1
GL 180
 Spalte rechts zum Abtrennen
Einladung zur Kollekte
Die Kollekte ist heute für die Arbeit der
Solidaritätsaktion Renovabis zugunsten
­
notleidender und benachteiligter Men­
schen in Mittel- und Osteuropa bestimmt.
Ich bitte Sie um eine großzügige Gabe.
Vergelt’s Gott!
Gabenbereitung
„Dass erneuert werde das Antlitz der Erde“ (Seite 25)
oder „Nimm, o Herr, die Gaben, die wir bringen“
GL 188
oder „Atme in uns, Heiliger Geist“ GL 346
Sanctus „Heilig, heilig, heilig Gott“
GL 197
Agnus Dei „Lamm Gottes“
GL 206
Dank
„Nun saget Dank und lobt den Herren“
GL 385
oder „Nun singe Lob du Christenheit“
GL 487
oder „Der Geist des Herrn erfüllt das All“
GL 347
oder „Dass du mich einstimmen lässt“
GL 389
Feierlicher Schlusssegen Messbuch II, S. 546
2
Für die Regierenden, dass sie trotz
ihrer Macht persönlich in Beschei­
denheit leben können und auch die Men­
schen am Rande der Gesellschaft wahr­
Fürbittruf
nehmen.
3
Für alle Notleidenden, dass ihre
Langmut nicht strapaziert wird
und sie die Güte helfender Menschen
Fürbittruf
erfahren. 4
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Impulse für
Pfarrei und Seelsorge
Für unsere Familien, dass sie in
Liebe und Treue wachsen. Fürbittruf
5
Für die Kinder und Jugendlichen,
dass sich unter ihnen Freundlich­
keit und Geduld entwickeln. Fürbittruf
6
Für alle Menschen, bei denen Krieg
herrscht, dass sich Selbstbeherr­
schung und Sanftmut ausbreiten, damit
Fürbittruf
Friede werde in der Welt. Herr, dein Geist will in uns wirken und durch
uns wirken. Wir danken dir für die Früchte,
die dein Geist hervorbringt, der du lebst und
herrschst in Ewigkeit. Amen.
27
Kommunionmeditation
Der Märtyrer-Erzbischof Oscar Romero sagte einmal:
»Darin besteht die Freude des Christen:
Ich weiß, dass ich ein Gedanke Gottes bin,
selbst wenn ich der unbedeutendste und
verlassenste von allen Menschen bin, an
den niemand denkt. – Ihr An-den-RandGedrängten, Ihr, die Ihr euch vielleicht für
ein Nichts in der Geschichte haltet, denkt
immer daran, dass jeder und jede Einzelne
von Euch ein Gedanke Gottes ist!«
El Salvador, 17. Dezember 1978
oder „Atme in mir, Heiliger Geist“ Dies könnten vier Firmlinge vortragen.
GL 7,2
Sprecher 1:
Atme in mir, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges denke.
Sprecher 2:
Treibe mich, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges tue.
Sprecher 3:
Locke mich, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges liebe.
Sprecher 4:
Stärke mich, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges hüte.
Sprecher 5:
Hüte mich, du Heiliger Geist,
dass ich das Heilige nie mehr
verliere.
oder „Sende uns, Herr, deinen Geist“
GL 7,5
Sende uns, Herr, deinen Geist,
denn nur er kann die Erde erneuern,
nur er kann die Selbstsucht aufbrechen,
nur er kann uns helfen,
eine menschlichere,
eine christliche Welt aufzubauen.
Helder Camara (1909–1999)
Weitere Heilig-Geist-Gebete unter GL 7.
Hingewiesen sei auch auf die Heilig-Geist-Litanei, GL 565,
die Vesper vom Heiligen Geist, GL 645,
und den Andachtsabschnitt „Heiliger Geist“, GL 675,5.
28
Firmgedächtnis
Pfingsten als das Fest des Heili­
gen Geistes bietet sich geradezu
von
Matricaria
an, den Gedanken der Firmung
Renovabis
chamomilla
aufzugreifen. Eine Möglichkeit
wäre das Aussäen der Reno­
vabis-Kamillen-Samen; dies
könnte gut mit dem Firm­
gedächtnis verbunden wer­
Ein Symbol
der
den. Eine andere Möglichkeit
Heilung
­wäre es, die Paten der Firm­
und des Tro
stes
linge oder die Firmlinge
selbst zu motivieren, den Sa­
men zu säen.
www.renova
bis.de
Vorzubereiten wären dann
neben den Samentütchen
auch eine ausreichende Zahl
Für Aktionen in Ihrer
von geeigneten Töpfchen und
Gemeinde können Sie
Erde. Das Einbringen des
Saatgut bestellen:
­Samens in die Erde kann in
Tel. 0241 / 479 86-200;
Stille geschehen oder durch
Bestell-Nr.: 8 917 15
meditative Musik begleitet werden.
Die Pflanzaktion eignet sich auch gut für einen
­Novenen-Gottesdienst. Liturgisch ideal eingebunden
wäre die Aktion nach dem Schriftwort und dem Ant­
wortgesang. Hier sollte auch das „Gebet zur Firm­
erneuerung“ seinen Platz finden.
Kamille
Gebet zur Firmerneuerung
Herr unser Gott, du hast mir im Sakrament
der Firmung die Kraft des Geistes Christi
geschenkt, der auf geheimnisvolle Weise
die Kirche heiligt und eint. Ich soll vor der
Welt Zeugnis geben von der Botschaft
Christi und von seiner Liebe, von seinem
Tod und seiner Auferstehung.
Hilf mir, ein lebendiges Glied der Kirche
zu sein, damit ich in ihr dich verherrliche
durch Christus im Heiligen Geist. Hilf mir,
unter der Führung des Geistes allen Men­
schen zu dienen, so wie Christus es getan
hat, der mit dir lebt und herrscht in der
Einheit des Heiligen Geistes in Ewigkeit.
Amen.
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Pfarrei und Seelsorge
Predigtskizze
Lesen Sie auch Seite 21:
Biografische Notizen
über Pfarrer Nowotny
Von Pfarrer Marcus Nowotny
Durch Gottes Geist Frucht bringen
Einstieg Das Evangelium führt uns heute Ähnliche Erfahrungen können wir auch auf
noch einmal zurück an einen der wichtigsten
Zeitpunkte der Geschichte: an einen Punkt,
an dem sich alles verändert. Es ist der Abend
des Ostertages, der Tag, an dem Maria von
Magdala und dann auch Simon Petrus und
Johannes das leere Grab Jesu gesehen hatten.
Zunächst war der Herr nur Maria erschienen,
sie durfte den Jüngern die Botschaft von der
Auferstehung verkünden. Petrus und Johan­
nes waren nämlich wieder nach Hause gelau­
fen. Erfüllt von Furcht saßen die Jünger dort
hinter verschlossenen Türen.
In diesen absoluten Tiefpunkt hinein
kommt Jesus und spricht ihnen Frieden zu.
Und dieser Zuspruch hat eine sofortige kon­
krete Folge: die Jünger freuten sich. Keine
Spur mehr von Trauer oder Ängstlichkeit.
Damit ist die Voraussetzung geschaffen für
die Sendung, in die Jesus seine Jünger be­
ruft. Und schließlich stattet er seine Jünger
mit allem aus, was sie für ihren Auftrag
brauchen – er spricht zu ihnen: Empfangt
den Heiligen Geist!
unserem Glaubensweg wiederfinden.
1
Jesus einen Platz im Leben
schaffen. Das Eintreten Jesu in das
Leben eines Menschen kann viele Formen
haben. So viele Menschen wie es gibt, min­
destens so viele verschiedene Möglichkeiten
gibt es, wie ein Mensch mit Jesus in Kontakt
kommen kann. Wichtig ist aber, dass dieser
Jesus in meinem Leben Platz hat. Aber nicht
nur irgendeinen Platz. Wir können leicht
überprüfen, ob Jesus den richtigen Platz in
unserem Leben einnimmt: je mehr Freude
wir spüren über unseren Glauben, umso si­
cherer können wir sein, dass Christus in uns
den richtigen Platz einnimmt. Wenn aller­
dings „Glaube“ und „Freude“ zu weit ausein­
anderfallen, stimmt vermutlich etwas nicht.
2
Freude macht bereit für
die Sendung. Aber allein mit der
frohmachenden Begegnung mit Jesus ist es
noch nicht getan. Jede echte Freude wird sich
Die Bausteine für den Gottesdienst­
­haben der Liturgie­kommission der
­Deutschen Bischofs­konferenz
­vorgelegen; sie wider­sprechen nicht
den ­liturgischen ­Vor­schriften.
Wir danken Pfarrer Marcus Nowotny aus Samara
in Russland für die Gottesdienstbausteine und
Predigt­impulse zum 7. Ostersonntag und zu
Pfingsten 2015. Redaktion: Heike Faehndrich,
Simon Korbella, Thomas Schumann (verantwortlich)
© Renovabis, März 2015
29
einen Weg suchen, um aus uns herauszubre­
chen. Und da setzt Jesus an: Er hat eine Auf­
gabe für uns. So wie die Begegnung mit Jesus
sehr individuell sein kann, so ist es auch mit
der Sendung, die Jesus für jeden von uns be­
reit hat. Allgemein kann man aber sagen: Für
diese seine Sendung ist jeder Christ ausge­
stattet mit dem Heiligen Geist und mit all
den Gaben, die er in uns verwirklichen will.
Und wie wir es vom Apostel Paulus gehört
haben: „Jedem aber wird die Offenbarung
des Geistes geschenkt, damit sie anderen
nützt“ (1 Kor 12,7). Niemals kann eine Gabe
des Geistes wirken oder Frucht bringen,
wenn wir nur um uns selbst kreisen.
kanten Worten daran erinnert, dass uns gera­
de die Armen vieles zu lehren haben. Und er
schreibt: „Es ist nötig, dass wir alle uns von
ihnen evangelisieren lassen.“ (Evangelii Gau­
dium, EG 198) Der Papst spricht von der
„Einladung, die heilbringende Kraft ihrer
Leben zu erkennen und sie in den Mittel­
punkt des Weges der Kirche zu stellen“ (EG
198), und er sagt: „Wir sind aufgerufen,
Christus in ihnen zu entdecken, uns zu Wort­
führern ihrer Interessen zu machen, aber
auch ihre Freunde zu sein, sie anzuhören, sie
zu verstehen und die geheimnisvolle Weis­
heit anzunehmen, die Gott uns durch sie mit­
teilen will.“ (EG 198)
3 Geistes in jedem Menschen. 4
Offen sein für das Wirken des
Die ganz persönliche Sendung durch den
Auferstandenen zu erkennen, war und ist die
Aufgabe jedes Christen und jeder christli­
chen Gemeinschaft. Renovabis – die Solida­
ritätsaktion der deutschen Katholiken mit
den Menschen in Mittel- und Osteuropa –
erinnert in ihrer Pfingstaktion dieses Jahr
implizit besonders daran, dass Gottes Geist
in jedem Menschen wirkt. Unter dem Leit­
wort „An die Ränder gehen! Solidarisch mit
ausgegrenzten Menschen im Osten Europas“
nimmt sie besonders jene Menschen in den
Blick, die aus unterschiedlichen Gründen
nicht am gesellschaftlichen oder auch kirch­
lichen Leben teilhaben. Auch sie haben ihre
je eigene Sendung von Gott. Es gilt, auch in
ihnen das Wirken des Heiligen Geistes zu er­
kennen. Papst Franziskus hat in seinem
Apos­tolischen Schreiben über die Verkündi­
gung des Evangeliums in der Welt von heute
mit dem schönen Titel „Evangelii Gaudium“
– „Die Freude am Evangelium“ – mit mar­
30
Gott bewirkt alles in allen.
Was der Heilige Geist an Einsatz in Gang
setze, sei nicht ein übertriebener Aktivismus,
meint der Heilige Vater, „sondern vor allem
eine aufmerksame Zuwendung zum anderen,
indem man ihn ‚als eines Wesens mit sich
selbst betrachtet‘“ (EG 199). Das erinnert uns
an die Worte des hl. Paulus im Korintherbrief:
„Wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glie­
der hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich
es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist
es auch mit Christus.“ (1 Kor 12,12) Denken
wir auch daran, wie es im weiteren Verlauf des
Textes heißt: „Wenn darum ein Glied leidet,
leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt
wird, freuen sich alle anderen mit ihm.“
(1 Kor 12, 26) Nehmen wir darum auch die
Früchte, die der Heilige Geist in jedem her­
vorbringt, der sich seinem Wirken öffnet, voll
Dankbarkeit und Freude wahr, denn „es gibt
verschiedene Gnadengaben, aber nur den ei­
nen Geist… Es gibt verschiedene Kräfte, die
wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt
alles in allen.“ (1 Kor 12, 4.6)
Papst Benedikt XVI.
bezieht sich während
seines Pontifikats
immer wieder auf
seine Enzyklika
„DEUS CARITAS EST“
Hauspflegedienst im rumänischen Iaşi: Vorwiegend Mitarbeiterinnen sorgen in Projekten von Renovabis-Partnern
für die Kranken. Foto: Achim Pohl
Papst Benedikt XVI. betont bei einer Ansprache
am 3. April 2009 gemäß „DEUS CARITAS EST“:
„Wir wissen, dass sich die Echtheit unserer Treue
zum Evangelium auch in der Aufmerksamkeit
und konkreten Sorge erweist, die wir dem
Nächsten entgegenbringen, insbesondere den
Schwachen und Ausgegrenzten. So wird der ka­
ritative Dienst, der auf vielerlei Weise Ausdruck
finden kann, zu einer bevorzugten Form der
Evangelisierung – im Licht der Lehre Jesu, der
das, was wir vor allem für unsere ,geringsten‘
und an den Rand gedrängten Brüder getan ha­
ben, so ansehen wird, als hätten wir es ihm selbst
getan (vgl. Mt 25,40). Damit also unser Dienst nicht
nur eine menschenfreundliche Handlung bleibt
– die ebenso nützlich und verdienstvoll ist –,
muss er von stetem Gebet und Gottvertrauen
genährt werden. Wir müssen unseren Blick dem
Blick Christi angleichen, unser Herz seinem Her­
zen. So verwandelt sich der den anderen geleiste­
te liebevolle Beistand in Teilnahme und bewusstes
Teilen ihrer Hoffnungen und Leiden und macht so
einerseits die unendliche Barmherzigkeit Gottes
gegenüber jedem Menschen sichtbar – ich würde
fast sagen greifbar – und andererseits unseren
Glauben an ihn. Jesus, sein eingeborener Sohn,
hat uns durch seinen Tod am Kreuz
die barmherzige Liebe des Vaters
offenbart, die Quelle der wah­
ren Brüderlichkeit unter
allen Menschen, und er
hat uns den einzigen
möglichen Weg ge­
zeigt, um glaubwür­
dige Zeugen dieser
Liebe zu werden.“
31
Foto: Thomas Schumann
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Treue zum Evangelium
erweist sich durch unsere
Sorge für Ausgegrenzte
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Impulse für
Pfarrei und Seelsorge
Grafische Elemente 2015
und Textbausteine
Sie können
• Ihren Pfarrbrief / Gottesdienstordnung
• Ihre Verbandsmitteilung
mit diesen Renovabis-Druck- und
Danke für die Ankündigung der RenovabisPfingstaktion in Ihren Materialien.
Kollekte:
Pfingstsonntag, 24. Mai 2015
Aktionszeit: 28. April bis 24. Mai 2015
Kopiervorlagen selber gestalten.
Wenn Sie einzelne grafische Elemente für Ihre Druck­sachen
­nutzen w
­ ollen, dann bestellen Sie Ihre persönliche Auswahl
­einfach per E-Mail unter [email protected] oder tele­
fonisch 0 81 61/53 09-49.
Bitte ­teilen Sie uns Ihre E-Mail-Adresse mit. Wir über­
mitteln Ihnen dann Ihre ausgewählten Motive auf d
­ igitalem
Weg. Dann können Sie auch die Abdruck­größe der g­ rafischen Elemente selbst bestimmen.
Sie können sich alle Signets aber auch einfach selbst aus
dem Internet herunter­laden; gehen Sie dazu in den Reno­
vabis-Download-Bereich: www.renovabis.de/aktion
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Das Signet der Aktion
Das Kreuz symbolisiert den Dialog und die
Partnerschaft zwischen Ost und West im Geiste
Jesu Christi. Wie die Balken aufeinander zustreben
und sich gemeinsam zum Kreuz e
­ rgänzen, so
sollen die Völker in E
­ uropa zusammenwachsen.
www.renovabis.de
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Pfingstkollekte am 24. Mai 2015 • www.renovabis.de
Best.-Nr. 27 | Leitwort »An die Ränder gehen«
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32
Foto: Achim Pohl
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Pfingstkollekte am 24. Mai 2015
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Renovabis-Pfingstaktion 2015 startet in Regensburg
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Pfingstkollekte 24. Mai 2015
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Farbe: Best.-Nr. 5
Rund 22.000 Renovabis-Projekte für
630 Millionen Euro im Osten Europas
Auf der neuen Websei­
te bietet Renovabis ge­
bündelt Verschiedenes
zum Thema Pfingsten
an: Bilder, Gebete,
Texte, Predigtimpulse
und Materialien für die
Arbeit in der Gemein­
de. Schauen Sie doch
’mal vorbei!
Renovabis unterstützt sei­
ne Partner in 29 Ländern
des früheren kommunisti­
schen Machtbe­
reichs im
östlichen Teil Europas
bei der kirchlich-pastoralen, sozial-karitativen und
zivilgesell­schaftlichen Er­
Best.-Nr. 38 | »Neu: pfingsten.de«
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Farbe: Best.-Nr. 13
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Best.-Nr. 39 | Text »22 Jahre – 22.000 Projekte«
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neuerung. In den 22 Jah­
ren seines Bestehens half
Renovabis bei der Verwirk­
lichung von rund
22.000 Projekten mit ei­
nem Gesamtvolumen von
gut 630 Millionen Euro.
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»An die Ränder«
­ eter zu Regensburg mit Gästen aus Mit­
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tel- und Osteuropa. Der Abschluss der
Renovabis-Aktion findet in Mainz am
Pfingstsonntag, 24. Mai 2015, mit Kardi­
nal Karl Lehmann statt. In ganz Deutsch­
land wird am Pfingstfest für die Menschen
im Osten Europas in allen katholischen
Kirchen die Renovabis-Kollekte gehalten.
Eröffnet wird die Renovabis-Pfingstaktion
am 3. Mai in Regensburg; ihren Abschluss
findet sie am Pfingstsonntag, 24. Mai, in
Mainz. Im Rahmen der bundesweiten Ak­
tion ist Renovabis mit zahlreichen Ver­
anstaltungen in Pfarreien und Schulen
­präsent. Den Eröffnungsgottesdienst ze­
lebriert Bischof Dr. Rudolf Voderholzer
am Sonntag, 3. Mai 2015, im Dom Sankt
Farbe: Best.-Nr. 6
Sie können diese und viele weitere Signets auch einfach selbst aus dem Internet herunter­laden;
gehen Sie dazu in den Reno­vabis-Download-Bereich: www.renovabis.de/aktion
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Best.-Nr. 24 |
»Barfuß gehen!«;
auch in Farbe
erhältlich:
Best.-Nr. 4
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Best.-Nr. 25 |
Leitwort
»Wegweiser
Zeichnung«
33
An die Ränder gehen! – Solidarisch mit
ausgegrenzten Menschen im Osten Europas
Mit der Pfingstaktion 2015 greift Renovabis ein Wort gehen“ muss: „… die des Schmerzes, die der Ungevon Papst Franziskus auf: „… dass die Kirche an die rechtigkeit, die der Ignoranz, die der fehlenden reliRänder, an die Grenzen der menschlichen Existenz giösen Praxis, die des Denkens, die jeglichen Elends.“
Das hat der Papst mit seinem ersten
Apostolischen Schreiben „Evangelii
Gaudium“ über die Verkündigung des
Evangeliums in der Welt von heute
quasi als seine „Regierungserklärung“
nahegelegt. Dafür setzt sich auch
­Renovabis seit gut 22 Jahren ein – für
an den Rand gedrängte, ausgegrenzte,
abgeschobene, gesellschaftlich geäch­
tete und benachteiligte Menschen.
Dabei handelt es sich um ganz ver­
schiedene Zielgruppen in den 29 Län­
dern Mittel-, Ost- und Südosteuropas.
Ins Auge fallen Sozial- bzw. Eurowai­
sen, Straßenkinder, Roma-Minder­
heiten, Menschen mit Behinderungen
oder psychischen Erkrankungen,
Suchtkranke, HIV/Aids-Kranke, Ob­
dachlose, alte Menschen, alleinste­
hende Mütter, Frauenhandels-Opfer,
Migranten, Flüchtlinge, Asylsuchen­
de, Strafgefangene … Die Solidaritäts­
aktion Renovabis unterstützt ihre
Partner im Osten Europas dabei, für
die jeweils Betroffenen die benötigte
Hilfe nachhaltig bereitzustellen.
Unter dem Leitwort – „An die Ränder
gehen! – Solidarisch mit ausgegrenz­
ten Menschen im Osten Europas“
unterstreicht Renovabis mit seiner
­
Pfingstaktion den Appell des Papstes.
Unter diesem Motto finden im Vorfeld
von Pfingsten in ganz Deutschland
zahlreiche Veranstaltungen statt. Von
den Trägern der Aktion, der Deut­
schen Bischofskonferenz und dem
Zentralkomitee der deutschen Katho­
liken, wird dieses Renovabis-Motto
während der Aktionszeit (Mitte April
bis 24. Mai) Gläubigen und Öffent­
lichkeit als Denkanstoß empfohlen:
Bischöfe und Laien wollen die Hilfs­
bereitschaft zugunsten ihrer Nachbarn
im Osten Europas wecken.
www.renovabis.de
Best.-Nr. 36 | Text »Renovabis-Leitwort 2015«
Best.-Nr. 42 | Text »Zwanzig Jahre Renovabis«
Kirchen und Gesellschaften erneuern
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www.renovabis.de
Best.-Nr. 17 | Banner Leitwort klein
Farbe: Best.-Nr. 12
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Best.-Nr. 18 »Schuhabdruck Gehen!«
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Als Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken ist Renovabis am
3. März 1993 bei der Vollversammlung der deutschen Bischofskon­
ferenz in Mülheim an der Ruhr auf Anregung des Zentralkomitees
der deutschen Katholiken gegründet worden. Seither hilft die Aktion
beim Aufbau und bei der Erneuerung von Kirche und Gesellschaft in
den ehemals sozialistischen Staaten Mittel- und Osteuropas.
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Sende aus
deinen Geist,
und das Antlitz
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helfen im Osten Europas
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Best.-Nr. 35 | Logo »helfen im Osten Europas«
Farbe: Best.-Nr. 3
Best.-Nr. 26 | Renovabis-Taube · Farbe: Best.-Nr. 10
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Aktiv in Schule
und Pfarrei
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Tirana
Durrës
Elbasan
Albanien
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Gespräch am Rande von Durrës/Albanien
Entwurzelt in den Bergen –
ausgegrenzt am Stadtrand
Die Patres Ivan und Geoffrey sorgen sich um Menschen
in fünf Siedlungen und auf einem Müllberg
Ihre Pfarrei Sankt Dominikus auf der
Meerseite der historischen Hauptstadt
von Albaniens Urahnen ist jetzt armseli­
ge und schmutzige Peripherie der Hafen­
stadt Durrës. Die Dominikanerpatres
Ivan (37) und Geoffrey (35) kümmern
sich um die Menschen hier. Die leben in
fünf Siedlungen und mit 45 Familien auf
der städtischen Müllkippe.
Pater Ivan, Ihre Gemeinde liegt in Porto
Romano. Das klingt recht idyllisch.
Pater Ivan: Ja, der Name ist schöner
als die Gegend. Allein um die städtische Müllhalde haben sich 45 Familien angesiedelt. Sie kamen vor fünfzehn Jahren hierher und stammen
aus dem Norden, aus den entlegenen
Bergregionen Mirdita und Puke.
Was treibt die Leute von der Not ins Elend,
in ein unwirtliches Terrain am Rand des
Mülls?
Pater Ivan: Die fehlende Arbeit und
die Perspektivlosigkeit in der alten
Heimat. Vor allem im Winter, wenn
die Dörfer bei Frost und Schnee von
der Außenwelt abgeschnitten und
die Menschen zum Nichtstun verdammt sind. Sie wollten dort weg.
Nur wohin? Um die Müllkippe gab
es kostenloses Land. Es gehört dem
Staat, also nach albanischem Verständnis niemandem. Es wurde
einfach besetzt. Das war illegal,
aber niemand scherte sich darum.
Der Müll bietet bescheidene Einkünfte beim Sortieren der recycelbaren Rohstoffe. Zudem verdienen
die Leute Geld mit dem Verkauf von
Schweinen, die sie auf der Halde
mit organischen Abfällen mästen.
Wenn man drei Schweine verkauft,
hat man das Gehalt eines Lehrers.
Aber setzt sich die Entwurzelung der Bergbewohner mit der Ausgrenzung am Rand
der Großstädte nicht fort?
Pater Geoffrey: Ja. Viele sind mit
der urbanen Kultur überfordert.
Ihr Verhalten erscheint den Städtern grob und unzivilisiert, zudem
Eine Länderinformation über Albanien,
die Situation der Menschen dort und
das kirchliche Leben finden Sie auf
www.renovabis.de/laender-projekte/
laenderinformationen/albanien
verrät ihr Dialekt ihre Herkunft.
Vor allem erschwert mangelnde Bildung die Integration. Wer kaum lesen und schreiben kann, wird nirgends eingestellt, weder als Portier,
Nachtwächter oder Kellner.
Pater Ivan: In der Stadt herrscht
der Geist des Neoliberalismus. Er
verlangt von den Bürgern Produktivität und Kreativität, wobei er die
Verantwortung für eine gelungene
oder misslungene Lebensgestaltung
radikal auf den Einzelnen abwälzt.
Und den Dörflern fehlen die Mittel, um
dieser Herausforderung gewachsen zu sein?
Pater Ivan: Genau. Da prallen ein
vormodernes Weltverständnis und
eine postmoderne Stadtkultur aufeinander. In den Bergen wurden
die Männer in einer bäuerlichen
Tradition groß, in der Kinder als
Garanten von Glück und Wohlstand galten. In der Stadt bedeuten
viele Kinder hingegen oft Armut.
Pater Geoffrey: Mit ihrer patriarchalisch geprägten Mentalität kommen die Männer in der Stadt nicht
weit. Viele leiden an Komplexen
und fühlen sich minderwertig, was
sie mitunter mit großspurigem Habitus zu kompensieren versuchen.
Vor wenigen Jahren noch haben
die arbeitslosen Männer in unserer
Gemeinde den Ehefrauen verboten,
35
Pater Ivan (vorne) mit einem Schweinezüchter
von der städtischen Müllkippe: Der Erlös aus
dem Verkauf von drei Schweinen bringt ein Lehrergehalt. - Pater Geoffrey (unten) engagiert
sich für das neue Gemeindezentrum, einen Ort
der Begegnung und Spiritualität.
eine Stelle anzunehmen. Aus Eifersucht und weil sie ihre Frauen als
Besitz ansehen. Aber nur wenn wir
diese Verunsicherung verstehen,
können wir mit den Familien neue
Perspektiven entwickeln.
Pater Ivan: Das heißt nicht, jedes
Verhalten zu dulden. Wenn Männer meinen, sie seien an irgendwelche Gesetze von Blut und Ehre gebunden und müssten aus Rache sogar töten, zugleich aber glauben,
mit Gebeten zum Antonius von Padua gute Katholiken zu sein, da
hört für mich das Verständnis auf.
Das heißt, Sie reden in Ihrer Gemeinde
Klartext?
Pater Ivan: Ja. Ich bin bisweilen
recht konfrontativ. Wir müssen den
Sensus für die Verantwortung, sich
selbst und anderen gegenüber stärken. Viele Familien wünschen, dass
man sie unterstützt und fördert.
Nur sind sie oft nicht bereit, sich
untereinander zu helfen. Ich sage
das nicht, um sie zu diffamieren.
Aber immer wieder schlägt das fatale Erbe eines Denkens zu, das jeg-
36
liche Verantwortung für sich und
andere ablehnt. Früher folgte man
den Gesetzen der Großfamilie,
dann gehorchte man den Zwängen
einer kommunistischen Diktatur,
in der alle Verantwortung beim
Staat lag. Heute fördern die Nichtregierungsorganisationen, die sich
hier in Albanien tummeln, die
Unselbst­ständigkeit. Die unzählbaren Projekte halte ich allmählich
für wirklich schädlich. Das Land
braucht weder Almosen noch Hilfsmaßnahmen, die permanent neue
Folgeprojekte nach sich ziehen. Wir
brauchen eine radikale Änderung
des Denkens. Eine Kultur der Verantwortung und der Gemeinschaft.
Mit Geld kann man solch eine Kultur weder kaufen noch schaffen.
Pater Geoffrey: Darin genau sehe
ich den Sinn und Zweck des neuen
Entwicklungszentrums in unserer
Siedlung Lagija Mirdita. Denn eine
Gemeinde benötigt auch einen Ort,
wo sie sich entwickeln kann. Mit
Kindergarten und Spielplatz,
Schulräumen für den Nachhilfeunterricht, mit medizinischer Ambulanz, Begegnungsmöglichkeiten für
Jung und Alt, und als geistliches
Zentrum, eine einladende Kirche.
Welche Eigenschaft ist für einen Seelsorger
in der Gemeinde Sankt Dominikus unbedingt vonnöten?
Pater Ivan: Humor! Die Menschen
hier sind sehr emotional, liebenswürdig, aber auch sehr direkt. Wenn
ihnen meine Predigt nicht gefällt,
schimpfen sie in der Kirche. Da ist es
hilfreich, wenn man oft und gern
mit den Leuten lachen kann.
Pater Geoffrey: Und man braucht
Gottvertrauen. Berechtigtes, übrigens. Die erste Messe zelebrierte ich
vor fünfzehn Jahren in einer Wellblechhütte. Als Altar diente ein Billardtisch. Dass wir nun ein großzügiges Gemeindezentrum einweihen,
wäre ohne Gottvertrauen nie möglich geworden.
Interview: Rolf Bauerdick
Solidarität
– einander
Halt sein
Es handelt sich um einen Begriff,
der um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Frankreich geprägt wurde
und sich gegen einseitig individualistische Tendenzen in der Moderne richtet. Er trat politisch an die
Stelle von Brüderlichkeit in der
­Trias der von der Französischen
Revolution proklamierten Werte.
Aus Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit wurden so Freiheit,
Gleichheit und Solidarität. Bereits
zu dieser Zeit wurde er von katholischen Sozialphilosophen als Leitbild übernommen … Sozialethisch
geht der Solidaritätsgedanke von
der anthropologisch vorgegebenen
sozialen Verbundenheit aller Menschen aus und begründet damit
ihre Angewiesenheit aufeinander.
Dabei haftet Solidarität immer
auch ein Element der Freiwilligkeit
an. Die Bereitschaft, füreinander
einzustehen und sich füreinander
einzusetzen, verlangt konkrete soziale Leistungen. Sie geht damit über
die liberale Forderung hinaus, dem
Anderen nicht in die Quere zu
kommen, seine Freiheit nicht einzuschränken und ihn nicht zu ver­
letzen. Diese aktive Komponente
betont auch die päpstliche Enzyklika Sollicitudo rei socialis von 1987,
die Solidarität definiert „als die
­feste und beständige Entschlossenheit, sich für das Gemeinwohl
­einzusetzen“, d. h. für das Wohl
­aller und eines jeden, weil wir für
alle verantwortlich sind.
Ingeborg Gabriel, in: Ingeborg Gabriel
und Franz Gassner (Hg.), Solidarität und
Gerechtigkeit, Ökumenische Perspektiven,
Grünewald, 2007, Seite 13
Lesen Sie auch Seite 9: „Aus­
grenzung / Marginalisierung“ und
Seite 10: „Teilhabe / Partizipation“.
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Aktiv in Schule
und Pfarrei
Lesen Sie auch
Seite 39:
Kreativ sein und
mit Pfingstfahnen
Farbe bekennen
Bei uns die Ränder erkunden und neue Zentren entdecken
An die Ränder gehen –
mitten hinein ins Leben
Von Dr. Gabriele Pinkl,
Pfarrgemeinderats-Referentin
in der Diözese Passau
Nicht bloß Türen und Fenster der Kirche öffnen: Sich kreativ auf den
Weg machen, um Menschen zu treffen, die Kirche nicht suchen
Als Kirche haben wir den Anspruch, bei den Menschen zu sein.
Das meinen wir durchaus ernst: Wir wollen einladend sein und
die Freiheit, zu der Gott uns berufen hat, in die Welt hinaus tra­
gen. Doch bleiben wir manchmal mit diesem Anspruch gleich vor
unseren Kirchentüren stehen – und jammern, weil unsere Bot­
schaft von den Menschen in der Welt nicht aufgenommen wird,
vielleicht auch nicht verstanden. Als Kirche bei den Menschen zu
sein, kann nicht heißen, nur die Kirchentüren offen zu halten,
sondern weit hinauszugehen, so wie uns Papst Franziskus einlädt:
Geht hinaus, bis an die Ränder!
W
ir können nicht zufrie­
den sein mit der kleinen,
vielleicht sogar elitären
kleinen Herde, die die Botschaft
umfänglich verstanden hat und sie
leben will und kann. Wir versündi­
gen uns an der Welt, an unseren
Mitmenschen und am Evangelium,
wenn wir uns zurückziehen in un­
sere gewohnten, heimeligen Räu­
me. Wir müssen immer auch eine
missionarische Kirche sein, die das
Evangelium zu den Menschen hin­
austrägt, sie dort, an den Orten ih­
res Lebens, anspricht und berührt.
Wir sind nur dann glaubwürdig,
wenn wir uns auf den Weg machen
– als das pilgernde Volk Gottes.
Wir warten zu lange auf die Men­
schen, die mit uns gehen wollen,
sind aber selber nicht bereit, uns
auf den Weg zu machen, zu und
mit den Menschen zu gehen – im
Vertrauen darauf, dass Gott immer
auch mit uns ist.
Sich zu den Orten des Lebens
auf den Weg machen
Wir haben uns zu fragen, wo Jesus
heute seine herausfordernde Bot­
schaft vom liebenden Gott predigen
würde. Wo sind die Orte des Lebens
unserer Zeitgenossen, wo trauern
sie, wo hoffen sie, wo haben sie
Angst, wo fühlen sie sich bedrängt –
wo warten sie auf den Zuspruch von
uns, auf unser Mit-Sein.
Der Diözesanrat Passau hat sich,
motiviert durch das Lehrschreiben
„Evangelii Gaudium“ (EG), eine
kleine Arbeitshilfe „Pilgern zu den
Orten des Lebens“ überlegt. Die
Pfarreien, Gruppen, Verbände sol­
len sich dadurch anregen lassen, in
der eigenen Pfarrei, im unmittelba­
ren Umfeld, im Gemeinwesen, das
37
zu den Orten des Lebens
Das Heft
„Pilgern zu
den Orten des
Lebens“
kann beim
Diözesanrat
Passau zum
Selbstkostenww.dioezesanrat-passau.de
preis bestellt
werden.
[email protected]
oder Telefon 0851 / 393 7210
ützer der Global-Marshall-Plan Initiative
wir als Kirche gestalten wollen, sich
auf den Weg zu machen: zu den Or­
ten des Lebens, um dort die Men­
schen zu treffen, die uns in unseren
Kirchen möglicherweise nicht su­
chen werden. Vielleicht überlegen
wir uns zum Geburtstag der Kirche
– Pfingsten – etwas Kreatives: ein
inspirierendes, begeisterndes und
mitreißendes Geschenk. Damit
können wir den Nachbarn unserer
Gotteshäuser, und sicherlich auch
uns selbst, zeigen, dass wir wirklich
etwas zu feiern haben. Die Fahnen
an unseren Kirchen zu hissen ist ein
äußeres Zeichen, oder auch ein
Pfarrfest an Pfingsten als „Geburts­
tagsparty“. Deutlich werden sollte
aber, dass wir etwas zu feiern haben
– und mit dieser Freude hinausge­
hen wollen, mitreißend sein wollen
und inspirierend in die Welt hinein.
Denn: „Freude und Hoffnung,
Trauer und Angst der Menschen von
heute, besonders der Armen und Be­
drängten aller Art, sind auch Freude
und Hoffnung, Trauer und Angst der
Jünger Christi.“ Gaudium et spes
Kirche soll nicht bequem
und verschlossen sein
Papst Franziskus ermutigt dazu:
„Brechen wir auf, gehen wir hinaus,
um allen das Leben Jesu Christi an­
zubieten! Ich wiederhole hier für die
ganze Kirche, was ich viele Male den
Priestern und Laien von Buenos
Aires gesagt habe: Mir ist eine ,ver­
beulte‘ Kirche, die verletzt und be­
schmutzt ist, weil sie auf die Straßen
hinausgegangen ist, lieber, als eine
Kirche, die aufgrund ihrer Ver­
schlossenheit und ihrer Bequemlich­
keit, sich an die eigenen Sicherheiten
zu klammern, krank ist.“ EG 49
Kirche im Aufbruch
öffnet die Türen
Wir sind, vielleicht mehr denn je,
eine Kirche im Aufbruch: „Eine Kir­
che ‚im Aufbruch‘ ist eine Kirche
mit offenen Türen. Zu den anderen
hinauszugehen, um an die mensch­
lichen Randgebiete zu gelangen, be­
deutet nicht, richtungs- und sinnlos
auf die Welt zuzulaufen. Oftmals ist
es besser, den Schritt zu verlangsa­
men, die Ängstlichkeit abzulegen,
um dem anderen in die Augen zu
sehen und zuzuhören, oder auf die
Dringlichkeiten zu verzichten, um
den zu begleiten, der am Straßen­
rand geblieben ist.“ EG 46
Menschen treffen, durch
die Gott uns begegnen will
Mit den Werken der Barmherzigkeit
werden wir im Evangelium darauf
aufmerksam gemacht, was Gott von
uns will: die Hungrigen speisen, die
Durstigen tränken, Nackte beklei­
den, Fremde aufnehmen, Kranke
besuchen, Gefangene befreien, Tote
bestatten (Mt 25, 31–46). Wenn wir
das wirklich ernst nehmen, dann
müssen wir an die Orte gehen, an
denen wir die Menschen treffen,
durch die Gott uns begegnen will.
Es heißt im Evangelium ja nicht,
dass wir in unseren Kirchen warten
sollen, bis Gott im Anderen zu uns
kommt. Wir müssen selber hinaus­
gehen, uns selber auf den Weg ma­
chen, unsere Sicherheiten aufgeben,
auch unseren Kleinmut und unsere
Verzagtheit. Wir sollen aufbrechen
– zu den Orten des Lebens, um dort
den Menschen zu begegnen, die sich
Gott erwählt hat, damit er uns be­
gegnen kann – und wir ihm.
Kamillensamen – nicht bloß für
ambitionierte Hobbygärtner
Die Aussaat der Renovabis-Kamil­
len-Samen ließe sich als kleine Ak­
tion, etwa auch als Event für Firm­
linge initiieren. Paten und oder
Firmlinge könnten im Rahmen ei­
nes Gottesdienstes im Beisein der
Gemeinde motiviert werden, den
Samen zu säen.
38
Kamille
Matricaria
chamomilla
von
Renovabis
Vorzubereiten wären dann neben Für Aktionen in
den Samentütchen auch Töpfchen Ihrer Gemeinde
und Erde. Das Einbringen des Sa­ können Sie Saat- Ein Symbol der
mens in die Erde kann in Stille ge­
gut bestellen: Heilung
schehen oder durch meditative Mu­
Tel. 0241 / und des
Trostes
sik begleitet werden.
479 86-200;
Die Pflanzaktion eignet sich auch
Bestell-Nr.:
gut für eine Novenen-Andacht.
8 917 15
ww
w.renovabi
s.de
An d
ie
Kreativ sein und Farbe bekennen
Pfingstfahnen vor Ihrem Kirchportal und
am Pfarrheim wehen lassen
Sich kreativ auf Pfingsten vorbe­
reiten und am Pfingstfest „Flag­
ge zeigen“ – das ermöglicht un­
sere Fahne, die viel Raum zum
freien Gestalten bietet.
Sich auf Pfingsten
­vorbereiten
So eine Pfingstfahne lässt sich
gut in einer Gruppe mit anderen
zusammen gestalten. Das macht
Spaß und öffnet für Gedanken
und Gespräche über die Be­
deutung von Pfingsten. Bei der
­Suche nach Motiven und der
­anschließenden Umsetzung ist
­Gelegenheit, dem Geist Gottes
nachzuspüren.
Platz zum Gestalten
Auf der ca. 4 m x 1,5 m großen
Fahne sind ein Schriftzug mit
„Pfingsten“ und das RenovabisLogo aufgedruckt – ansonsten
gibt’s jede Menge Platz für eigene
Ideen! Die Fahne können Sie mit
einfachen Acryl- oder Binder­
farben bemalen, auch Sprüh­
farben und wasserfeste Filzstifte
können Sie verwenden.
Beispiele und Anleitungen
Auf unserer Webseite haben wir
Fotos und Videos zusammenge­
stellt, die Ihnen zeigen, wie ein­
fach so eine Fahne mit Pinsel
und Farben zu einem echten
Hingucker wird:
www.renovabis.de/pfingstfahne
Zeigen Sie uns Ihre fertige
Fahne? Mailen Sie uns ein Foto
an [email protected]
geh
en !
Aktiv in Schule
und Pfarrei
Fahnenrohling bestellen
Die Fahne erhalten Sie für 65 Euro beim Renovabis-Vertriebs­partner MVG in Aachen: [email protected],
Telefon: 0241 / 47986-200, Bestell-Nr. 8 920 14
Farben werden nicht mitgeliefert.
39
Pult
Shkodrë
Lezhë
Rrëshen
Tirana
Durrës
Elbasan
Albanien
Vlorë
Gjirokastër
TIRANA
ALBANIEN
Aktiv in der Schule: Materialien für den Unterricht
Am Rand? Entdecke eines der letzten
Geheimnisse in Europa: Albanien!
Bausteine für den Religionsunterricht der 6. Klasse an weiterführenden
Schulen von Gabriele Dietrich-Seitz und Pater Erhard Staufer SDB
A
lbanien? Joseph Roth, der das Land 1927 be­
reiste, schrieb: „Gastfreundschaft und Offenheit
sind ebenso anzutreffen wie Gesetzlosigkeit und
sogar Blutrache – der Leser wähnt sich fernab von der
Zivilisation Europas irgendwo in einer fast schon orien­
talischen Atmosphäre zwischen viel Licht und noch
mehr Schatten.“ Bis heute haben die meisten Deutschen
ebenso wie ihre europäischen Nachbarn nur vage Vor­
stellungen von Albanien. Nach der Abschottung im
40
„Steinzeit-Kommunismus“ in der Zeit zwischen 1945
und 1990 wirkt Albanien wie das letzte Geheimnis in
Europa, denn der Transformationsprozess nach der
Wende kam nur langsam voran in diesem „Dritte-WeltLand, das zufällig in Europa liegt“.
Andererseits ist Albanien ein faszinierendes Land im
Aufbruch mit einer der jüngsten Bevölkerungen Europas.
So laden die Unterrichtsbausteine ein, die in vielem frem­
de Geschichte und Kultur Albaniens gerade aus der Pers­
pektive von Familien, Kindern und
Jugendlichen mit ihren Sorgen und
Hoffnungen zu entdecken. Denn
manche Bräuche wurzeln in archai­
schen Vorzeiten und wirken trotz
­aller Versuche zur Überwindung bis
heute fort, so etwa die gerade auch im
überwiegend christlich geprägten
Nordalbanien noch immer prakti­
zierte Blutrache.
Bezüge dieser
Bausteine zu
Lehrplan-Themen
des Fachs „Katholische
Religionslehre“ in Klasse 6
am Gymnasium in Bayern
Am Beispielland Albanien
können folgende Lehrplanthemen
vernetzt werden:
 K 6.2 Kinder in der Einen
Welt: Kinder des einen Gottes
 K 6.4 Aus dem Dunkel zum
Licht: Jesus gibt Hoffnung in
Leid und Tod
 K 6.5 Christliches Gemeindeleben: Begeisterung und Mut am
Anfang – Impulse für heute
Weitere Lehrplanbezüge in anderen Jahrgangsstufen und Schul­
arten sind möglich, wie z. B. am
Gymnasium in Bayern:
 K 9.1 Exodus, Dekalog und
Propheten: Gott schenkt Freiheit
und fordert Gerechtigkeit
 K 9.3 Kirche und die Zeichen
der Zeit: Bedrängnis, Aufbruch
und Bewahrung
 K 11.2 Wege zu Gott: die Bibel
als Zeugnis der Gotteserfahrung
 K 12.1 Ethische Kompetenz
aus christlicher Sicht: Orientierung im Wertepluralismus
In den Hintergründen und Erfahrungen können die Schülerinnen
und Schüler erleben,
was schuldlose Ausgrenzung da­
mals und heute bedeuten kann
und wie manchmal ein langer
und mühevoller Weg von Ostern
bis zum hoffnungsvollen, muti­
gen Aufbruch an Pfingsten zu­
rückzulegen ist.
Die Aktualität der biblischen
Beispielgeschichten zeigt sich
in der
Wegbegleitung der Emmausjün­
ger ­damals
oder durch ideenreiche Hilfe in
tief verwurzelten, angstbesetzten
und lähmenden Traditionen wie
bei Boas.
Kompetenzerwartungen an Schüler/innen
Die Mädchen und Jungen
✔erwerben Wissen zu Land und Leuten Albaniens
✔erfahren Gründe und entwickeln Verständnis für das Scheitern von
Biografien
✔lernen mit dem AT-Buch Rut eine biblische Ganzschrift kennen,
die in die Gegenwart übertragbar ist
✔erkennen Möglichkeiten der Hilfe aus dem Glauben und aus der
konkreten Lebenswirklichkeit
✔üben methodisch die Arbeit mit Darstellungen aus der modernen
Kunst und erweitern Kompetenzen im Umgang mit Texten und in
der Teamarbeit
Unterrichtsschritte
Die vorliegende Reihenfolge der Unterrichtsschritte ist praktikabel und
­plausibel, kann aber auch verändert werden. Zudem lassen sich einzelne
Schritte auswählen.
Schritt 1
Über den Tellerrand hinaus
nach Albanien schauen.
Annäherung und Einführung: Land,
Leute und Begriffsklärungen
Annäherung
Am Rand der Gesellschaft – was
heißt das? Schüler überlegen sich in
Form von Sprachspielen, was es über­
haupt bedeutet, am Rand zu stehen.
 Erstellen einer Mindmap zum
Begriff Rand: Rand, Abgrund,
Einsamkeit …
 Schreiben eines Elfchens* zum
Thema Rand
 Schreiben eines Akrostichons**
zum Thema Rand
 Kennst du weitere Sprichwörter
wie: „Über den Tellerrand hinaus
schauen.“
* Ein „Elfchen“ ist ein kurzes Gedicht mit einer vorgegebenen Form. Es besteht aus elf Wörtern, die in
festgelegter Folge auf fünf Zeilen verteilt werden. Für jede Zeile wird eine Anforderung formuliert, die
nach didaktischer Vorgabe variiert werden kann.
** Ein „Akrostichon“ (von griechisch ἄκρος ákros ‚Spitze‘ und στίχος stíchos ‚Vers‘, ‚Zeile‘) ist eine Form
(meist Versform), bei der die Anfänge (Buchstaben bei Wortfolgen oder Wörter bei Versfolgen) hintereinander gelesen einen Sinn, beispielsweise einen Namen oder einen Satz, ergeben.
41
geh
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An d
ie
Aktiv in Schule
und Pfarrei
Einführung
Infokasten zum Beispielland Albanien selbst erstellen
­(Material M1): www.renovabis.de/laenderprojekte/laenderinformationen/albanien
Aus dem Renovabis-Länderinfo (s. o.) im Internet erstellen
einzelne Schüler Kurzreferate oder Miniplakate (A4) zu
Land und Leuten als Länderporträt.
Oder:
Einzelne Schüler entwickeln aus obigen Informationen
und aus der fortlaufenden Beschäftigung mit dem Thema
ein Lexikon, das am Ende der Unterrichtssequenz der
ganzen Klasse als Nachschlagewerk
dient. Dies kann beliebig erwei­
tert und auch illustriert werden.
M2a + b umfassen
das Interview mit zwei
Dominikaner­patres aus der
albanischen Hafenstadt
­Durrës. Dieses Gespräch ist
auch auf den Seiten 35 und
36 in diesem Themenheft
dokumentiert.
Oder:
Erforschen von Hintergrundbeiträgen aus den Inter­
views mit Pater Ivan und Pater Geoffrey (M2) von der
Pfarrei Sankt Dominikus in Durrës. Einzelne Schüler
erarbeiten Schlaglichter aus den Interviews und stellen
Schritt 2
Mit M1 bis M10 sind die
Arbeits­materialien für Schülerinnen und Schüler bezeichnet, die als einzelne Folien
bzw. PDF-Dokumente von der
Renovabis-Homepage heruntergeladen werden können.
Dort ist auch der gesamte Unterrichtsverlauf dokumentiert.
www.renovabis.de/aktion
sie der Klasse vor. Dies kann auch in Form eines fiktiven
Radiobeitrags geschehen, der dann natürlich auch auf­
genommen werden und über die Schulsprechanlage ge­
sendet werden könnte.
Warum missglückt ein Lebensentwurf? – Können Menschen scheitern?
Rut und Noomi als biblische Beispielgeschichte aus dem Alten Testament
Die Schülerinnen und Schüler lernen eine biblische
Ganzschrift kennen.
 Immer wieder lohnend: Standbilder zu entscheiden­
den Situationen aus der Geschichte überlegen!
Methodenbaustein „Offenes Sterngespräch“
Die Schüler lesen zunächst das Buch im AT gemeinsam
laut in der Klasse. Um einen besonderen Akzent zu set­
zen, rufen die Schüler sich gegenseitig auf, der Lehrer
hält sich zurück. Dabei ist es jedem Schüler möglich, an
einer Stelle aufzuhören, die ihm wichtig ist, warum auch
immer, wo auch immer. Das kann auch mitten in einem
Satz sein. Die so entstandenen Pausen werden zum
Nachdenken genutzt, aber nicht kommentiert.
 Im Anschluss kann eine Fortsetzungsgeschichte zum
Schicksal der beiden Frauen geschrieben werden.
 Auch ist an einen Tagebuch-Eintrag der beiden zu
denken.
Arbeitsauftrag
Schüler überlegen aus der Lektüre des AT-Textes heraus,
warum Lebensentwürfe von Menschen scheitern kön­
nen. Sind gesellschaftliche Umstände schuld? Die Betrof­
fenen selbst? Oder ein Fremder? Ist das heute anders als
damals zu Zeiten von Noomi und Rut?
42
Für die Lehrkraft zu bedenkender und ggf. auch zu vermittelnder Trost bei dieser Arbeitseinheit: Immerhin heißt
es im AT ja auch: „Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat, … Er wird dich wieder aufrichten; niemals
lässt er den scheitern, der treu zu ihm steht.“ Jesaja 43,4-5
Und: „Erhalte mein Leben und rette mich, lass mich nicht
scheitern!“ Psalm 25,20
Rut und Noomi heute?
Die Suche nach einem modernen Boas in Albanien
An d
ie
Schritt 3
geh
en !
Aktiv in Schule
und Pfarrei
Die Schüler lernen die auch heute noch
praktizierte Tradition der Blutrache am Bei­
spiel der etwa gleichaltrigen Alda (M3 Kinderporträt „Alda“) kennen.
Aus dem Informationsblatt „Zum Hinter­
grund der ­albanischen Blutrache“ (M4a + b)
sollen die Schüler e­ inen ersten Zugang zum
ursprünglichen Sinn und ­Ablauf sowie Möglichkeiten einer Begrenzung der drohenden
Gewaltspirale erhalten.
Aus den Informationen sollen die Schüler Parallelen zum
AT-Buch Rut erarbeiten und schlagwortartig benennen.
Die Antworten visualisiert die Lehrkraft an der T
­ afel.
Dann werden ebenfalls an der Tafel in einem Brain­
Wir danken
Gabriele DietrichSeitz, Lehrerin für katholische Religionslehre
und Deutsch am Gymnasium Marianum Buxheim und Pater ­Erhard
Staufer SDB, Lehrer und Fachbetreuer für katholische Religionslehre und
Geschichte/Sozialkunde am Gymnasium Marianum Buxheim und Landesvorsitzender des Verbandes der katholischen Religionslehrer und Religions-
M3 + M4a + b
bieten persönliche
und sachliche ­Impulse zur
Auseinandersetzung mit dem Thema Blutrache.
storming erste Ideen und Vorschläge für Möglichkeiten
gesammelt, wie Schwester Maria Christina in ­ihrem Ein­
satz in Albanien als moderner Boas helfen könnte.
Eventuell können folgende Filme als Ergänzung ange­
sehen und besprochen werden:
(M5) „SF1-Reporter: Blutrache in Albanien –
Wenn die Ehre mehr zählt als das Leben“,
Schweizerisches Fernsehen, unter
www.youtube.com/watch?v=_n9vzXN2sgg
(ca. 27 Minuten)
(M6) oder „Kanun – das dunkle Gesetz“ unter
www.youtube.com/watch?v=SJLXhku48Kc
(ca. 28 Minuten) Kurzfassung von Kirche in Not © 2006
lehrerinnen an den
Gymnasien in Bayern
e.V. (www.krgb.de), für
die Ausarbeitung dieser Unterrichtsbausteine.
Der Verband der Katholischen Religionslehrer und Religionslehrerinnen an
Gymnasien in Bayern e.V. (KRGB) ist mit
mehr als 1100 staatlichen und kirchlichen katholischen Lehrkräften als ehrenamtlich geführter Berufsverband in
allen bayerischen Diözesen vertreten.
Aufgaben sind die Interessenvertretung
Fortsetzung nächste Seite
des RU und der Religionslehrerinnen
und Religionslehrer in und gegenüber
Gesellschaft, Staat und Kirche, die
Durchführung fachwissenschaftlicher
und religionspädagogischer Fortbildungen, sowie die Fortentwicklung des RU
vor dem Hintergrund von Entwicklungen in Schule, Kirche und Ökumene. Der
Bildungspolitik in Bayern gilt dabei besondere Aufmerksamkeit.
www.krgb.de
Solch heute hart anmutende Bestimmungen
bedürfen der Erklärung. Die Lehrkraft kann
die Zeitbedingtheit und den Entwicklungsprozess von
Rechtsvorschriften mittels Bibelarbeit anhand des alttes­
tamentlichen Vergeltungsprinzips «Auge um Auge, Zahn
um Zahn!» (Lev 24,19-20) in seiner ursprünglichen Mil­
de im Unterschied zur damaligen Umgebungstradition
vorstellen. Die Anweisungen des Buches Deuteronomi­
um (Dtn 19,1-10) bezüglich der Asylstädte für diejeni­
gen, die unabsichtlich jemanden getötet haben, vertiefen
diesen Verständnishintergrund direkt bezogen auf das
Thema Blutrache. Denn durch solche Asylstädte wurde
jenen Menschen erst eine Chance auf ein gerechtes Ver­
fahren ermöglicht (ähnlich M4: Besa – pajtim – falje).
Nur so konnten sie schließlich der Blutrache entgehen.
M7 ist ein Beispiel für
die Bildbetrachtung in
der Unterrichtseinheit.
Das Ölgemälde „Unterwegs nach Emmaus“ von
Janet Brooks-Gerloff
hängt in der Bene­
diktinerabtei Korneli­
münster zu Aachen.
Foto: © VG BILD-Kunst,
Bonn 2015
Schritt 4
Weggefährten – Aus dem Dunkel ins Licht:
„Auf dem Weg nach Emmaus“ (Lk 24, 13-35)
Hinführung durch die Methode der verzögerten Bild­
betrachtung mit dem Bild „Unterwegs nach Emmaus“
von der Künstlerin Janet Brooks-Gerloff (M7), in:
Reli­gion vernetzt 6, Kösel Verlag, Seite 97 – mit Folien­
sammlung.
Tipp: Weitere Bilddarstellungen sind auch in verschiedenen
Foliensammlungen der Verlage enthalten, die unabhängig
vom jeweiligen Lehrwerk eingesetzt werden können.
Entweder durch eine Falttechnik des ausgedruckten Bil­
des oder mittels Abdecken im Buch oder auf der Folie
wird das Bild zunächst in einem Ausschnitt, der nur die
beiden Jünger zeigt, erarbeitet. So ergibt sich aus dem
Originalbild ein neues Bild, dessen Aussage im Gesamt­
bild angelegt, dort aber verwandelt wird: Verzweiflung
und Hoffnungslosigkeit der Jünger im ersten Ausschnitt
werden durch die Wegweisung Jesu aufgebrochen.
Alternativen: Durch Übermalen, Weitermalen, ver­
schiedene Farbgebungen das Bild verändern.
Schüler lesen die biblische Geschichte mit unter­
schiedlichen Techniken (vgl. dazu auch Methodenbaustein AT)
Die Schüler übertragen die Thematik der Weggefährten
in unsere Zeit am Beispiel der Erfahrungen von Schwes­
ter Maria Christina „Lebendig und stumm im eigenen
Haus begraben“ (M8).
Abschließend vertiefen die Schüler die Thematik durch
kreatives Weiterschreiben der Emmausgeschichte oder
der Geschichte von Alda bzw. Sokol und Irena. Wie
könnten die Geschichten weitergehen? Eine Begleitung
der Weggefährten über die bekannten Inhalte hinaus ist
auch möglich in Form eines fiktiven SMS- oder What’sApp-Chats oder durch Erstellen von Facebook-Profilen
der Protagonisten.
M8a + b ist eine nahegehende Hintergrund­
information zum Thema Blutrache von einer Ordensfrau, die zwischen den Parteien vermittelt und Frieden
stiften will. Die Folie M8 wird ergänzt und kann
methodisch gemeinsam eingesetzt werden mit M9.
44
Schritt 5
„Neuen Mut finden“ – Pfingsten heute
In einer Gegenüberstellung des zwei­
ten Teils der Erfahrungen von
Schwester Maria Christina „Neuen
Mut finden“ – Pfingsten heute (M9)
und der biblischen Pfingstgeschichte
aus Apg 2,2-13 (M10) erarbeiten die
Schüler aus den Texten M9 und M10
in Kleingruppen den Zusammen­
hang und präsentieren ihr Ergebnis in
einer selbstgewählten Form.
© Schwaben-Verlag
Als abschließenden Kreativauftrag
sollen die Schüler anhand des Bildes
„Pfingsten“ von Sieger ­Köder zwei
Pfingstfenster oder andere ei­
gene
Bilddetails, anknüpfend am ­Thema
Blutrache und den vorgestellten Per­
sonen in Albanien, gestalten! Dazu
könnten s/w DIN-A4-Kopien ausgeteilt werden, in de­
nen die Schüler Teile mit eigener Gestaltung überkleben
und mit eigener Farbgebung des Gesamtbildes eine zusätzliche Interpretation geben. Alternativ kann das
Pfingstmotiv von dem bekannten Künstlerpfarrer Sie­
Die Texte M9 und M10
sollen die Schülerinnen und Schüler vergleichen
und miteinander in Zusammenhang bringen.
ger Köder in Farbe als so­
genannter „Pfarrbrief­
mantel“ (DIN A5) im Klassensatz erworben und da­
mit gestaltet werden.
www.versacrum.de/pfingsten-p-82.html
zusätzlich:
Filmtipp „Alle Kinder dieser Welt“
Ausbaumöglichkeit durch Ansehen und Auswertung
des Kurzfilms „Blue Gipsy“ von Emir Kusturica (Serbi­
scher Regisseur): Familiendrama mit der Thematik:
Straffällige Jugendliche, Roma, Schuldfrage, etc. Ent­
halten auf der DVD „Alle Kinder dieser Welt“, entleih­
bar bei den verschiedenen Medienzentralen.
Praxistipp: Die Aufführungsrechte sind damit auch z. B.
bei einem klassenübergreifenden Projekttag enthalten.
Vielfältige Anregungen zur praktischen Umsetzung enthält dazu das download­bare Arbeitsheft.
So hat es der im Februar 2015 verstorbene ­Künstlerpfarrer
­Sieger Köder gesehen: Pfingsten heute. – Dieses Bild kann
­Renovabis nicht im Materialiensatz anbieten und verweist
­daher auf die Bestellmöglichkeit beim Verlag:
www.versacrum.de/pfingsten-p-82.html
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An d
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Aktiv in Schule
und Pfarrei
45
In unserer Pfarrgemeinde haben wir Renovabis
 vor Pfingsten  an Pfingsten thematisiert  nicht
 … und die Pfingstfahne gehisst
thematisiert
Die Schulbausteine
 waren praktikabel  habe ich genutzt
M1 – M10  sind brauchbar  unpraktisch
Die Gottesdienstbausteine
 waren praktikabel  habe ich genutzt
Die Predigten boten  gute  schlechte Anregungen
Die Reportagen aus Ländern vom Rande Osteuropas
 waren beeindruckend  waren langweilig
 waren zu viele  zu wenig; ich würde mehr lesen
 Die Impulse zur Thematik fand ich angemessen.
 Sie haben mich nicht ­interessieren können.
Weitere Anmerkungen füge ich einem zusätzlichen Blatt formlos bei.
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ThemenImpulse
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Ich habe das Renovabis-Themenheft 2015
„An die Ränder gehen!“ durchgeblättert.
 Es hat mir gefallen  nicht gefallen
… weil
oder per E-Mail an: [email protected]
85354 Freising
Solidaritätsaktion Renovabis
Thomas Schumann | Öffentlichkeitsarbeit
Themenheft-Redaktion
Domberg 27
Antwort
E-Mail
Ort
Hausnummer
Straße
Postleitzahl Name
Vorname
Telefon für Rückfragen
Pohl
Coupons geeignet für den Versand im Fensterkuvert, bitte ausreichend frankieren.
Randnotizen | Anmerkungen | Kritik | Lob | Vorschläge
Foto: Achim
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Pfingstkollekte
am 24. Mai 2015
46
www.renovabis.de
Randnotiz
Inspiriert?
Unser Themenheft hat 2015 versucht, „an die
R­änder“ zu gehen. Wir wollten mit diesen 52 Seiten
Randnotizen auf die Lebenssituationen von
­Menschen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa aufmerksam machen. Aus verschiedenen Gründen
­erleben sie sich als an den Rand gedrängt, als
­marginalisiert. Die Männer und Frauen, die Alten,
die ­Jugendlichen und die Kinder – sie alle sind
­unseren Projekt-Partnern im Osten wichtig.
­Deshalb setzen sie sich für sie und mit ihnen für die
Verbesserung ihres Lebens ein. Uns war es wichtig,
die Ausgegrenzten und von Ausgrenzung bedrohten Menschen, aber auch diejenigen, die zu ihnen
an die Ränder gehen, ins Bewusstsein zu rücken.
Diese Menschen, die am Rande und die mit ihnen
etwas Neues aufbauen, beide Gruppen sind
zentral für unsere Solidaritätsarbeit.
Das Themenheft zur Aktion „An die Ränder
­gehen!“ hält authentische Reportagen und
Interviews aus Albanien, Transnistrien, der
Republik Moldova und aus Rumänien bereit:
Lesestoff, der berührt, denn es sind Geschichten
von Menschen „außen vor“, die neue Lebensperspektiven brauchen. Das Heft bereitet
außerdem Impulse zur T
­ hematik „Solidarisch mit
ausgegrenzten ­Menschen im Osten Europas“ auf,
empfiehlt Bausteine zum Aktiv-Werden in
der Pfarrei und gibt Materialien für den
Schulunterricht an die Hand: Wie sind Sie damit
zurecht gekommen? Waren die Reportagen wirklich
so eindrucksvoll, haben sie Sie angesprochen?
Haben die Impulse von Bischof Koch, Erzbischof
Schick, Professor Zulehner Sie angeregt, sich weitere Gedanken zu machen? Haben Sie Ihre Über­
legungen geteilt? Haben Sie darüber das Gespräch
gesucht? Haben Sie Freunde und Bekannte einge­
laden und das Gespräch auf die dargestellten
­Probleme gelenkt? Gab es in Ihrer Pfarrei einen
Themenabend, eine Podiumsdiskussion? Haben Sie
einen Film ausgeliehen, vorgeführt und ein
­Filmgespräch angeregt? Konnten Sie mit den
­Gottesdienstbausteinen praktisch arbeiten? Haben
Sie die Novene gebetet? I­ n diesem Jahr ist sie
zum 20. Mal erschienen und gesondert erhältlich;
Bestell-Nr.: 1 810 15-R15. Haben Sie eine
Fahne g­ estaltet? Hat Sie dieses T
­ hemenheft
zur Pfingstaktion inspiriert?
Über Ihr Feedback zu diesen Fragen und Ihre
eigenen Anregungen freue ich mich!
Herzlich, Thomas Schumann
An d
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Ausgegrenzte aufnehmen!
geh
en !
Aktiv in Schule
und Pfarrei
Impuls für einen Themenabend in meiner Pfarrei
Schwester Carmen Terezas besucht im rumänischen Bacău eine Familie in ärmsten Verhältnissen: Speranţa, „Hoffnung“
heißt die Romasiedlung aus Hinterhofbaracken, in die die kleine Alexa hineingeboren worden ist. Foto: Achim Pohl
Papst Franziskus lädt zur Sorge um die Schwächs­
ten ein: Die Kirche müsse den „neuen Formen
von Armut und Hinfälligkeit Aufmerksamkeit
schenken – den Obdachlosen, den Drogenabhängigen, den Flüchtlingen, den eingeborenen
Bevölkerungen, den immer mehr vereinsamten
und verlassenen alten Menschen usw.“ EG 210
Ein brennendes Thema seien auch die neuen
Formen der Sklaverei, die unsere Gesellschaft
hervorbringe, so der Papst. Die neuen Sklaven
seien diejenigen, die wir jeden Tag umbrächten
durch Arbeit in illegalen Fabriken, im Netz der
Prostitution, in den zum Betteln missbrauchten
Kindern. Evangelii Gaudium EG 211
Sie könnten in Ihrer Pfarrgemeinde einen Themenabend vorbereiten. Dazu könnten Sie „Menschen vom
Rande“ aus Ihrem Stadtteil oder aus Ihrem Ort einladen. Sie könnten sich die Geschichten, die Schicksale
dieser Menschen anhören und damit glaubhaft Interesse an Ihnen bekunden. Sie könnten über Mitleid,
Ausgrenzung und Teilhabe, über Eingliederung miteinander ins Gespräch kommen: in kleinen Gruppen oder
auch bei einer öffentlichen Podiumsdiskussion. Sicher finden sich Betroffene und Fachleute.
Der Papst sagte in seiner Predigt vor den neukreierten Kardinälen in Rom am Sonntag, 15. Februar 2015:
Mitleid „… Das bedeutet, dass Jesus den Aus­
sätzigen nicht nur geheilt hat, sondern außer­
dem auch dessen Ausgrenzung auf sich genommen hat, die das Gesetz des Mose vorschrieb (vgl.
Lev 13,1-2.45-46). Jesus hat keine Angst vor dem
Risiko, das Leiden des anderen auf sich zu nehmen, sondern er zahlt dessen Preis bis zum
­Äußersten (vgl. Jes 53,4).
Das Mitleid bringt Jesus dazu, konkret zu handeln:
den Ausgegrenzten wieder einzugliedern! Das
sind die drei Schlüsselbegriffe, die die Kirche uns
heute vorstellt: das Mitleid Jesu angesichts der
Ausgrenzung und sein Wille zur Eingliederung.
Ausgrenzung Mose behandelt das Problem
der Aussätzigen unter juristischem Gesichts­
47
Impuls für einen Themenabend
in meiner Pfarrei: Ausgegrenzte aufnehmen!
punkt und verlangt, dass sie aus der Gesellschaft
entfernt und ausgegrenzt werden, solange das
Übel anhält, und erklärt sie für »unrein« (vgl. Lev
13,1-2.45-46).
Stellt euch vor, wie viel Leiden und wie viel
Scham ein Aussätziger empfinden musste:
physisch, gesellschaftlich, psychologisch und
spirituell! Er ist nicht nur Opfer der Krankheit,
sondern meint, sie auch verschuldet zu haben,
und fühlt sich für seine Sünden bestraft! Er ist
tot bei lebendigem Leibe, wie einer, dem sein
Vater »ins Gesicht gespuckt« hat (Num 12,14). …
Außerdem flößt der Aussätzige Angst, Verachtung und Ekel ein und wird darum von den eigenen Angehörigen verlassen, von den anderen
gemieden, von der Gesellschaft ausgegrenzt. Ja,
die Gesellschaft selbst stößt ihn aus und zwingt
ihn, an Orten zu leben, die von den Gesunden
entfernt sind, sie schließt ihn aus. Und das geht
so weit, dass ein Gesunder, sollte er sich einem
Aussätzigen genähert haben, schwer bestraft
und oft selbst wie ein Aussätziger behandelt
wird.
Eingliederung … in der Bergpredigt (vgl. Mt 5)
krempelt Jesus die Gewissen um, indem er der
Menschheit neue Horizonte eröffnet und die Lo­
gik Gottes vollkommen offenbart – die Logik der
Liebe, die sich nicht auf die Angst gründet, son­
dern auf die Freiheit, die Liebe, auf den gesun­
den Eifer und auf den Heilswillen Gottes: »Das …
gefällt Gott, unserem Retter; er will, dass alle
Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis
der Wahrheit gelangen« (1 Tim 2,3-4). »Barmher­
zigkeit will ich, nicht Opfer« (vgl. Mt 12,7; Hos 6,6).
Jesus, der neue Mose, wollte den Aussätzigen
heilen, er wollte ihn berühren, er wollte ihn wieder in die Gesellschaft eingliedern,
 ohne sich in Vorurteilen selbst zu beschränken.
 ohne sich der herrschenden Mentalität der
Leute anzupassen,
ohne sich über die Ansteckung überhaupt Ge­
danken zu machen.
48
Jesus antwortet auf die flehentliche Bitte des
Aussätzigen unverzüglich und ohne die üblichen
Verzögerungen, um die Situation zu untersu­
chen und alle eventuellen Folgen abzuwägen!
Was für Jesus zählt, ist vor allem, die Fernen zu
erreichen und zu retten, die Wunden der Kran­
ken zu heilen und alle wieder in die Familie Gottes einzugliedern.
Und das ist manchem ein Ärgernis! Vor dieser
Art von Ärgernis hat Jesus keine Angst! … Er
wollte die Ausgegrenzten eingliedern und dieje­
nigen retten, die sich außerhalb des Lagers be­
finden (vgl. Joh 10).
… Ausgrenzen und Wiedereingliedern durch­
ziehen die gesamte Geschichte der Kirche. Der
Weg der Kirche ist immer der Weg Jesu: der Weg
der Barmherzigkeit und der Eingliederung. …
Der Weg der Kirche ist der, niemanden auf ewig
zu verurteilen, die Barmherzigkeit Gottes über
alle Menschen auszugießen, die sie mit ehrlichen
Herzen erbitten. Der Weg der Kirche ist genau
der, aus der eigenen Umzäunung herauszugehen,
um in den wesentlichen Rand­gebieten der Existenz die Fernen aufzusuchen. …
Daraus folgt: Die Liebe kann nicht neutral, asep­
tisch, gleichgültig, lau oder unparteiisch sein! Die
Liebe steckt an, begeistert, wagt und bezieht
ein! Denn die wirkliche Liebe ist immer unver­
dient, bedingungslos und gegenleistungsfrei (vgl. 1
Kor 13). Die Liebe ist kreativ, wenn es darum geht,
die richtige Sprache zu finden, um mit all denen
Verbindung aufzunehmen, die als unheilbar und
darum unberührbar angesehen werden. …
… Wir entdecken den Herrn nicht, wenn wir den
Ausgegrenzten nicht ehrlich aufnehmen! Erinnern
wir uns immer an den heiligen Franziskus, der sich
nicht scheute, den Aussätzigen zu um­armen und
die aufzunehmen, die unter jeglicher Art von Aus­
grenzung leiden. Tatsächlich, liebe Brüder, am
Evangelium der Ausgegrenzten zeigt, erweist und
entscheidet sich unsere Glaubwürdigkeit!“
Vom Ostblock zur EU:
Systemtransformationen
1990-2012 im Vergleich
Herausgeber:
Günther Heydemann, Karel
­Vodicka
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
(2013); 387 Seiten
ISBN:
978-3525369609
Im vorliegenden Band analysieren und
vergleichen Politikwissenschaftler und
Zeithistoriker politische, ökonomische
und gesellschaftliche Transformations­
prozesse all jener ehemaligen Ost­
blockländer, die EU-Mitglieder wur­
den, einschließlich der ostdeutschen
Bundesländer. Dieser komparative An­
satz hat sich als ausgesprochen ertrag­
reich erwiesen. Für den postkommu­
nistischen EU-Raum sind strukturelle
Gemeinsamkeiten und analoge Ent­
wicklungstrends kennzeichnend, die
ihn sowohl von den etablierten Demo­
kratien in der EU als auch von den üb­
rigen Ländern des ehemaligen Ost­
blocks, die nicht EU-Mitglieder sind,
markant unterscheiden.
Zigeunerkulturen im Wandel:
Über Roma-/Zigeunereliten in
Bulgarien und Mazedonien
Autor:
Tobias Marx
Verlag: transcript
(2014); 388 Seiten
ISBN:
978-3837629378
In seiner ethnolo­
gischen Studie zu
Roma-/Zigeuner­
eliten bricht Tobias
Marx mit der herkömmlichen Perspek­
tive auf Roma und Zigeuner in den
Ländern des Balkanraums. Durch die
Verschmelzung historischer und kultu­
reller Aspekte, sozialpädagogischer
und ethnologischer Perspektiven sowie
neuen und reichen Datenmaterials
kann er zeigen, wie wichtig historische
zusammengestellt von Thomas Hartl
Fakten sind, um kulturelle Phänomene
zu verstehen. Der Roma-Elite in Bulga­
rien und Mazedonien lässt er viel
Raum, um ihre Meinungen über Her­
kunft und Zukunft, Integration und
Diskriminierung, Anpassung und Re­
flexion darzulegen.
Bürger oder Bettler:
Soziale Rechte von Menschen in
Wohnungsnot im Europäischen
Jahr gegen Armut und soziale
Ausgrenzung
Herausgeber:
Stefan Gillich
Verlag: VS Verlag
für Sozialwissenschaften (2011);
304 Seiten
ISBN:
978-3531184623
In verschiedenen Aufsätzen wird der
Frage nachgegangen, wie es um die so­
zialen Rechte von Menschen in
Deutschland und in Europa bestellt ist.
Der Bogen ist gespannt vom grundsätz­
lichen Verständnis des unterschiedlich
verwendeten Armutsbegriffs über prak­
tische Anwendungsbeispiele bis hin zu
Beispielen neuerer Rechtsprechung im
Umgang mit ausgegrenzten Bevölke­
rungsgruppen. Es wird die Frage aufge­
worfen, ob der Zugang zu Bürgerrech­
ten für arme Menschen in gleichem
Maße gewährt ist wie für alle anderen,
oder ob gar Entwicklungen zu einer
Entbürgerlichung sozialer Randgrup­
pen zu beobachten sind.
Gebt uns Zeit: Albanien ­Begegnung in der Fremde
Autor: Michael
Schodermayr
Verlag: Ennsthaler
(2005); 208 Seiten
ISBN:
978-3850686105
Was wissen wir schon
von Albanien und sei­
nen Menschen? Bittere Armut und Blut­
rache sind die Schlagworte, die mit dem
Land noch heute in Verbindung ge­
bracht werden. Wer hat eine Ahnung
von den Hintergründen unfassbarer
­Zustände im Armenhaus Europas, wer
kennt die Gegenwart, die trist und be­
drückend einerseits und voller Auf­
bruchstimmung andererseits ist? In die­
sem Buch lässt uns der Autor Blicke hin­
ter den „Eisernen Vorhang“ werfen – be­
rührende, erschütternde Einblicke und
hoffnungsvolle Ausblicke. Er berichtet
über Gewalt und Korruption, Hilfsbe­
reitschaft und großzügige Gastfreund­
schaft in der hautnahen Begegnung mit
Menschen, die kaum eine Flugstunde
von Österreich entfernt leben. Das Land
der Skipetaren und seine Menschen die­
nen in diesem Buch als Beispiel für Ar­
mut, Leid und Hoffnungslosigkeit direkt
vor unserer Haustür.
Kilometer Null: Politische
Transformation und
gesellschaftliche Entwicklungen
in Rumänien seit 1989
Herausgeber:
Thede Kahl,
Larisa Schippel
Verlag: Frank &
Timme (2010);
488 Seiten
ISBN:
978-3865963444
Von allen Umbrüchen in Ost- und Süd­
osteuropa war der rumänische in jenen
Dezembertagen des Jahres 1989 wohl
der am heftigsten diskutierte. Die Un­
ruhen in Timișoara und die Großkund­
gebung in Bukarest ließen die Welt auf­
horchen. Die einsetzende Entwicklung
führte Rumänien nicht nur in die euroatlantischen Strukturen, sondern ver­
änderte für seine Bevölkerung nahezu
alle Lebensgrundlagen. Die Beiträge
des Bandes beschreiben aus der Sicht
unterschiedlicher Disziplinen den
Wandel der rumänischen Gesellschaft
während der vergangenen 20 Jahre. Da
es im Laufe der Transformationsphase
zu einer Stärkung der Meinungsfreiheit
kam, handelt es sich im wahrsten Sinne
des Wortes um den Kilometer Null der
wissenschaftlich objektiven Auseinan­
dersetzung mit zahlreichen eher heik­
len Themen.
49
geh
en !
Ausgewählte Literatur
An d
ie
Aktiv in Schule
und Pfarrei
Literaturempfehlungen
Leben in der Wirtschaftskrise Ein Dauerzustand?
Herausgeber:
Thede Kahl,
Larisa Schippel
Verlag: Frank &
Timme (2011);
236 Seiten
ISBN:
978-3865963956
Noch im Jahre 2008, als immer häufiger
von der Krise gesprochen wurde, waren
die Reaktionen aus Rumänien von Un­
verständnis und Gleichgültigkeit ge­
prägt. „Welche Krise?“, fragte man sich,
denn in Rumänien sei „Krise“ ja
schließlich ein Dauerzustand. Und da
„Krise“ im Rahmen der Theorien des
sozialen Wandels gesellschaftliche Aus­
nahmesituationen bezeichnet, Rumäni­
en aber mit dauerhaft anhaltenden wirt­
schaftlichen Problemen zu kämpfen hat,
schien die Frage durchaus berechtigt.
Andererseits darf nicht vergessen wer­
den, dass die rumänische Wirtschaft ge­
rade einen Aufschwung erlebt hatte.
Anliegen dieses Buches ist es, die zahl­
reichen ökonomischen Analysen zur
Krise um die Sichtweise der Geistesund Kulturwissenschaften zu ergänzen.
Zigeuner: Begegnungen mit
einem ungeliebten Volk
Autor:
Rolf Bauerdick
Verlag: Deutsche
Verlags-Anstalt
(2013); 352 Seiten
ISBN:
978-3421045447
Vorbehalte und Be­
rührungsängste, die
nicht zuletzt ein
Erbe des Nationalsozialismus sind, ver­
stellen in Deutschland den Blick auf das
Thema Zigeuner. Rolf Bauerdick taucht
ein in die Kultur der größten europäi­
schen Minderheit. Auf über einhundert
Reisen in elf Länder begegnete er Men­
schen, die sich mit selbstverständlicher
Unbefangenheit als »Zigeuner« bezeich­
nen. Mit erzählerischer Kraft und kriti­
schem Wohlwollen schöpft Bauerdick
aus der Fülle seiner Erfahrungen und
schildert den Alltag der Zigeuner, ohne
ihre massive Diskriminierung zu be­
schönigen und sie von ihrer Eigenver­
50
antwortlichkeit zu entbinden. Er geht
den Ursachen einer dramatischen Ver­
elendung und der Zunahme ethnischer
Konflikte auf den Grund, frei von dem
Vorurteil, dass die einen immer Opfer,
die anderen immer die Täter sind.
Sklavenmarkt Europa:
Das Milliardengeschäft mit
der Ware Mensch
Autor:
Michael Jürgs
Verlag: C. Bertelsmann Verlag
(2014); 352 Seiten
ISBN:
978-3570101872
Verkauft, versklavt,
zur Prostitution ge­
zwungen. Men­
schenhandel ist die moderne Form der
Sklaverei und eine so grausame Ge­
schichte wie einst die des Sklavenhan­
dels. Frauen, Männer, Kinder werden
von kriminellen Vereinigungen ver­
sklavt in Prostitution und Zwangsarbeit,
verkauft als Haussklaven und an Bett­
lerbanden, ausgebeutet mit Dumping­
löhnen und ausgeschlachtet im interna­
tionalen Organhandel. In Europa be­
trägt der geschätzte jährliche Umsatz
des organisierten Verbrechens mit der
Ware Mensch 15 Milliarden Euro.
Mythos Europa: Prostitution,
Migration, Frauenhandel – Themenheft Osteuropa Nr. 6/2006
Herausgeber:
Manfred Sapper
Verlag: Berliner
WissenschaftsVerlag (2006);
336 Seiten
ISBN: 9783830511236
Am Anfang war der
Mythos von Sex,
Entführung und Gewalt: Zeus, in einen
Stier verwandelt, raubt die phönizische
Königstochter Europa. Seit dem Fall des
Eisernen Vorhangs hat dieser Mythos
eine beklemmende Aktualität gewon­
nen. Der transnationale west-östliche
Prostitutionsmarkt entlang der innereu­
ropäischen Wohlstandsgrenze findet im
Graubereich von Tabuisierung, Schat­
tenwirtschaft und Kriminalität statt.
Staatsbürgerschaft und Teilhabe:
Bürgerliche, politische und soziale Rechte im östlichen Europa
Herausgeber:
Katrin Boeckh,
Krisztina Busa,
Antje Himmelreich, Edvin Pezo,
Natali Stegmann
Verlag: De Gruyter
Oldenbourg (2014);
338 Seiten
ISBN: 978-3486735680
Ausgehend von der These, dass in der
Moderne zivile, politische und soziale
Rechte das Verhältnis des Staates zu sei­
nen Bürgern bestimmen, fragt der Sam­
melband in historischer, ökonomischer
und juristischer Perspektive nach der
Ausgestaltung dieses Verhältnisses in
verschiedenen Kontexten. Der Blick
richtet sich dabei besonders auf die spe­
zifischen Entwicklungen in der Region.
Zeitschriftenartikel
Ursula Nothelle-Wildfeuer:
Eine Frage der Authentizität:
Arme Kirche – Kirche der Armen
In: Stimmen der Zeit, Band 232
(2014), ISSN 0039-1492, S. 579–590
Joachim Wiemeyer:
Evangelii Gaudium – das
­Programm eines Pontifikats
In: Die Neue Ordnung, 68. Jg. (2014),
ISSN 0932-7665, S. 100–109
Ausgewählte Downloads
Offen in Wahrheit und Liebe
– Evangelii Gaudium und der
katholisch-muslimische Dialog
Autor: Felix Körner SJ
www.sankt-georgen.de/sites/sanktgeorgen.de/files/u12/2.47.pdf
Vom Rand in die Mitte der
­Gesellschaft: Roma in Sieben­
bürgen ­(Reportagen)
www.deutschlandfunk.de/vom-randin-die-mitte-der-gesellschaft.922.
de.html?dram:article_id=128690
Weitere Lesetipps:
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Seite 2 – Frauenhandels-Tagung
Seite 2 – Renovabis-Aktion
inklusive
eh’ nichts machen“
Seite
4 – „Unitatis
Redintegratio“
In der Ukraine
aktuell
stiften die Kirchen
Frieden
Seite 5 – Der
Papst in Albanien
Eindrücke von
Kapuzinerpater
Andreas Waltermann
gehen
Papst
Franzi
!
skus
Impulse
zur Thematik „Solidarisch
mit ausgegrenzten Menschen
im Osten Europas“
Bausteine
für Pfarrgemeinde
und Gottesdienst
Materialien
für den Schulunterricht
sich dafür ein:
Hilfe für Menschen
Rundbrief der
Solidaritätsaktion
mit den Menschen
der deutschen
Katholiken
in Mittel- und
Osteuropa
mit
Ostern 2013
Nummer 31 |
Menschen am
Rande eine
22. bundesweites
Partnerschaft
Hirtenwort
streffen nimmt
Aufruf der deutschen
Bischöfe zur Pfingstaktion
von Renovabis
Jetzt schon
Pfingstfahnen
planen: Firmlinge,
kfd- und
KDFB-Frauen
sowie
gruppen gestalten Jugendauch 2015
bunte Flaggen.
– Seite 7
Nummer 34
Stimme geben
ausgegrenzte
Menschen in
den Blick
fahrbar und
erklärte die
| Weihnachten
Auf den Punkt
gebracht
Liebe Leserinnen
und Leser!
Hintergründe und
Mechanismen
Marginalisierung.
von
und Brüder,
„An die Ränder
Liebe Schwestern
gehen“ ist eine
Am Ende seiner
Gerechtigkeit für
zentrale Perspektive
Rede,
Gott will Heil und
im Apostolischen
die er kürzlich
Christen sind
vor
alle Menschen. Als
GELII GAUDIUMSchreiben EVANmit Bedem Europäischen
von Papst Franwir überzeugt: Menschen
ziskus.
die gleiche
Parlament hielt,
hinderungen haben stehen ihnen
hat
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und es
Papst Franziskus
Würde wie alle,
bietet Renovabis
zu. Sie sollen akseine Vision von
den in Mitteldie gleichen Rechte
Osteuropa
und
Euund kirchengagierten
ropa auf den
tiv am gesellschaftlichenkönnen.
Partnerschaftsinitiativen
Punkt gebracht:
ein Forum
„Das Europa,
lichen Leben teilhaben
Vernetzung“,
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das den Himmel
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betrachtet und
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sator des Treffens,
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sich ein
Thomas Müllerdas
Europa, das
schen Ländern entwickeltlangsam.
Boehr. Informationen,
„An die Ränder
auf den Menschen
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spirituelle
schaut, ihn verteidigt
solches Bewusstsein
Akzente und
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Partnerschaftstreff
das Motto
Erfahrungsberichte
und schützt;
das Europa, das
wurden durch
Denn in der kommunistischen
land haben sich ens. Rund 130 Teilnehmer des 22. Renovabis- die
die
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mit Behinderunnach wie vor
sik der litauischenmitreißende Muwaren Menschen
aus ganz Deutschfestem Boden
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stelle in Freisingim Advent am Ort der
aus der Gesellvoranschreitet,
Lage in Russland
Renovabis-Geschäf
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gen nahezu komplett
ein
kostbarer Bezugspunkt
und der Ukraine.
„Marginalisierunggetroffen. Sie setzten
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für die gechert, die sich
schaft ausgeschlossen.
sich mit dem
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aus einer Gruppe
in ihrer Heimat
prekäre Lebenslagenim Osten Europas“ auseinander.
Thema ausgegrenzt
Solidaritätsdie Neuevangelisierung
für
zu werden, das
Mit Hilfe unserer
Mir gefällt
von vielen Menschen
Es ging
erlebten die Teilnehmer
einsetzen.
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dringt die Kirche
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nformationen
aktion Renovabis
dass sie keine
bei einem Rolvon
lenspiel mit
konkreten Inhalte
Ränder gehen!“, Appell „An die
Diljana Gjurova vor Ort gaben Gjurova
Professor Andreas
im Osten Europas
festschreibt (welche
ist auch das
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gab Einblicke
von der Stiftung
Motto
der Renovabis-Pfingstaktio
Concordia im
auch?), sonin die Situader Katholi
hier auf Verändetion von
dern nur die
bulgarischen
schen die in
Stiftungsfachhochschule
n 2015,
wesentlichen
und Dr. Klemens
Sofia gendlichenRoma-Kindern und JuRegensburg am
rung. Seelsorge und
dinaten
München. Er machte
Ochel vom Missi3. Mai eröffin Bulgarien.
Pfingstaufzeigt, in denen Koornet und am Pfingstsonntag,
onsärztlichen
Ochel, der
kirchliche Sozialdeshalb mit der
diese unan
Renovabis bei
wir das
Institut in Würzburg.
Bild des Europa
nehme Situ
24. Mai,
Projekten im
mit BeRenovabis macht
ation persönlich ge- in Mainz und mit
von
arbeit dienen den
Bereich
HIV/AIDS berät,
einer bundesweistark eingeschränkt. auf die Situation von Menschen
len müssen. Wenn morgen maer- ten Kollekte
berichtete über
wurden Menbehinderten Menbesonders
abgeschlossen
wir Gott (oder,
wird. tho
wie der Papst
und oft sogar verachtet osteuropäi- aktion 2013
Europas aufmerksam.
schen. So werden
sagt, den „TransEuro unterVersteckt, vernachlässigt jahrzehntelang in vielen bis heute hinderung im Osten
zendenzbezug“)
rund 13 Millionen
Rehabilitationsvergessen, verTeilhabe ist
Miteinander
schen mit Behinderungen
liert Europa
Renovabis-Hauptgeschäftsaufgebaut
tatsächliches
gesellschaftliche
stützt.
zentren
ein
Ihre
SJ
sei
seine Seele.
schen Ländern.
so allerdings nicht,
mit Behinderung
as war eine große
Und
Pater Stefan Dartmann
wenn wir uns
und Begegnungsfunktionierten
nicht schützend
Dr. Már- führer
gefördert.
Überra- über
grundsätzliche
erzählt Ca- Menschen spürbar. In vielen Staaschung, mit
vor
die Menschen
uf dem Papier“,
die beispielhafte
verweist auf die
und Freizeitmaßnahmen wird
kritisiert der Mediziner.
der vor weni„SolidaMár- das kaum
in Not stellen
gen Wochen
das Bild von
Entwicklung
„Es ist dringend
von Renovabis:
von Sibiu/Hermannstadt
ritasdirektor András Alba ten sei immer noch
(innoch kaum
nerhalb und
In Schulen und Werkstätten
ton ist überzeugt:
Lebens- Botschaft
jemand chen,
einander Halt
außerhalb Europas),
von Kindern
gerechnet hätte“,
gespround Pflege vorherrdie oft unwürdigen Men- risch sein bedeutet,
der Stadt, deren
das Zusammenleben
kommentiert
verliert Europa
ton aus dem rumänischen
das
Menschen nötig,
einwand- Betreuung
novabis-Hauptgeschäf
Re- ter er
Bürgermeismit und ohne Beauf Augenhöhe
behinderten
seine Existenzbeseit dem Jahr
und Jugendlichen
Iulia, „ist die Situation Staaten schend und behinderteEinrichtun- umstände von Europas in den zu geben und
rechtigung.
2000 war. Dort
zu teilen – das
ter Stefan Dartmann tsführer Pa- habe
übt. Der Bedarf
in zentralen
Johannis als praktischer
Leben miteinander
hinderung einge
schen im Osten
frei.“ Viele osteuropäische
Das Jahresmotto
mit und ohne
von Klaus Johannis SJ die Wahl ker
die Behin- würdenhäufig abgelegenen Gebieist groß.
Politifür Menschen
bewiesen, wofür
von Renovain
an weiterer Hilfe
Blick zu nehmen“.
hätten beispielsweise
bis in diesem
„Das Leben gilt
der Ver- gen
ten von Rumänien. zum Präsiden- was
Gesellschaftli„Das Leben
Jahr
er leisten könne, er steht und
Unter dem Leitwort
Behinderung.“
ten untergebracht.
dertenrechtskonvention
und
Unter dem Leitwort der diesGott überspringe Mit meinem
dazu zähle – so Vorankündigung:
mit behinderten
Er wünsche
unterschrieben
Barrierefreiheit
bei
Dartmann
Johannis – im
Das
ich Mauern hat
teilen – Solidarisch
einten Nationen
der che Teilhabe,
teilen“ ruft Renovabis zur SolidariEuropas“ will
men von Renovabis
das Ideal der
Na- Bekämpfung– auch die erfolgreiche Deutschland bietet 23. Partnerschaftstreffen für
doch im Alltag
Freiheit
Renovabis am
Teilnehmer
Menschen im Osten und Sorgen,
und ratifiziert,
von Korruption.
jährigen Pfingstaktion
aus ganz
4. und 5. Dezember
und eine glückliche – viel Kraft
Um das RenoNöte
ihren transzendenten und Gott als
Menschen im
Es sei nicht
2015 an.
Renovabis auf die
Hand in seiselbstverständlich,
tät mit behinderten
Grund hervabis-Thema
nem neuen
Wünsche von bevorgehoben.
wenn in
Wir Bischöfe bitAmt.
aber auch auf die
Mit dem Motto
„Das Leben
Osten Europas auf.
auch „ein schönes Diese Wahl sei thodoxen einem überwiegend ordie
im Osten eindes
kommenden
Unterstützen Sie
hinderten Menschen
Land ein evangelischer
Zeichen einer
Katholiken gegründet
Jahres
ist das
teilen“ geht es
ten Sie herzlich:
unabhängigen
der schen
die AkChrist zum
durch Ihr Geder gehen nehmen An die RänWählerschaft,
gehen. In der Projektarbeit
ersten Mann
des
bei den Veranls Solidaritätsaktion ist worden. Bis heute hilft
Arbeit von Renovabis Spende bei
für eine ehrliche
die gewählt
seit Gründung
bei der
zugte Blickrichtungwir die bevorPolitik und gegen
Thema bereits
würde. Rumänienim Staat
staltungen der
deutschen Katholiken bei tion beim Aufbau und
bet und Ihre großzügige
die Korruption
1993 verankert.
Gevon Papst
sei sowohl in ethnischer
Pfingstsonntag!
Franziskus auf,
3. März 1993
votiert hat“,
Hilfswerks im Jahr
von Kirche und
Pfingstaktion in
der Kollekte am
Renovabis am
Dartmann.
sagte kirchlich-religiöser
wie auch in
mehr als 350 Proder selbst „vom
der deut- Erneuerung
ehemals soziaTrier und Passau:
So wurden bereits
Rand der Welt“
der Vollversammlung in Mül- sellschaft in den
mit BehindeDer neue rumänische
2.
nach Europa
durchaus heterogenesHinsicht ein
Lesen Sie Seite
Mittel-, Südjekte für Menschen
kam
und uns nun
von
Präsident
schen Bischofskonferenz
listischen Staaten
sei für Renovabis
Land. „Rumahnt, „an die
Gesamtsumme
mänisch-Sein
auf Anregung
kein Unbekannter,
rung mit einer
Genau 517
Ränder“ zu gehen,
heißt nicht
und Osteuropas.
heim an der Ruhr
habe er doch
neue
einfach
Orthodox-Sein“,
zu denen, die
der deut- ostbereits vor neun
knapp 16 MillionenProjekte mit einem
ausgegrenzt und
betont Dartmann,
des Zentralkomitees
ren (2005) zu
Jah- und
Gesamtvolumen
benachteiligt
sieht in dem
den Referenten
mien von RenovabisEuro sind in den Herbstsitzungen
sind,
die sich abgeschoben
neuen rumänivon
Internationalen
des schen
Präsidenten
Renovabis-Konoder abgeder
Trägerkreisvorsitze bewilligt worden.
gresses gehört.
schrieben erleben.
für die Ökumene „jemanden, der
Unter Leitung GreimDort hatte er
nden,
Menschen
des
der
auch Kirchen
seines
christlichen Dr. Heiner Koch,
Bischofs von
Wir freuen uns,
tatt behinderte
steht und der
Dresden-Meißen,
befürwortete
wenn Sie diese
Perspektive ihReise „an die
Brücken Großprojekte für
das Gremium
mer nur in der
bauen kann
der
Ränder“ mit
allein 6,3 Millionen
zwischen Religionen
darunter auch
Klaus Johanzu sehen, gelte es
uns
gehen und den
und Glaubensgemeinscha
Bei aller Unzulänglichkeit
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res Unvermögens
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efördert werden
nis ist neuer
für ihre FähigMenschen im
sei es wichtig,
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beispielsweise
Rumänien gehört
Osten Europas
die Augen zu öffnen
jetzigen Situation
Präsident von
ein Sozial- und
auch im Jahr
der emeritierte
gendliche angepasst
es „zu wenig
nach wie vor
Entwicklung der
Bildungszentden ärmsten
och immer sei
2015
keiten. Dies sagt
zu rum des
sich die positive
solidarisch verbunden
und umgebaut.
Rumänien –
Dr. Franz
Ländern
spezifische
Die bewilligten
zu vergegenwärtibleiben.
Renovabis-Pfingstakti Europas. Die Albanien Don-Orione-Ordens in
gelungen, das
Bischof von Limburg,
letzten 50 Jahre
Mittel fließen
Er war bereits
Christus, der
samt in soziale
der eigenen ErBehinderung mit
alleund ein Programm
Menschen mit Beunter dem Leitwort on 2015, die Jesuiten-Flüchtlingsdi
Kamphaus. Wer
gen. „Ich kann aus
2005 beim
Menschsein der
Franz Kamphaus
Menschwerdung durch seine
des Bildungsprojekteund pastorale sowie
der übersehe
Bischof em. Dr.
der Familie und
Öffentlichkeit zu
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der gehen!“ steht, „An die Rän- Schutz
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RenovabisLeiden gleichsetze, viel Charakfahrungswelt, aus
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Alle Vorhaben
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treuung von
Be- den unterschiedlichen
Lebens- hen,
der
Armut und Ausgrensamte Menschheit“ für die gewird.
Behindertenhilfe
in
Vertriebenen
Im Atelier der
Freising zu
zung betroffenen
Entwicklung der
Alois Glück,
in Maze- Regionen
geworden ist,
Präsident des Zentralkomitees
be- sehen geschenkt von Bischof Kamdonien. Zur
Ländern und
Beispiel ei- terstärke.
Nicht die
er segne Sie,
Menschen in
arbeiten geistig
Sicherung vor
Weitere Texte
mänien besonders
Gast.
Präsident
Ru- kalten
Europa und
ist ein herausragendesFortschritts.“ hilfe Frankfurt
Deutschen Katholiken. Meinung
dem vor Ort werden von den Partnern
weißrussischen
auf der Renovaalle
Menschen im
und Bildhauer. Ihre
in den Blick
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realisiert und
nehmen.
des ZentralWinter wird
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Behinderung soll
in Minsk ein
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der
Burkhard Haneke
Gebäude des
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Der wohl größte
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Ihr
Erzie- Unterstützung
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die finanzielle
200,
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0241/479 86
Deutschen
für Kinder und
Behinderung, sondern
ist dabei stets
Behindertenhilfe
dern der Mensch,
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Ju- „Hilfe
der Menschen
180713-RI13
eine
Katholiken
Auf den rechten
zur Selbsthilfe“.
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In einer
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einer Gesellschaft
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kommt es an,
mit Behinderung
2
keiten und Bedürfnissen.
Fortsetzung Seite
werde der Humanität
in ihrem Umgang
sellschaft geworden.
Leistungsgesellschaft über seine weist sich aber
stark
mit den Schwächsten.“
Mensch freilich
definiert. „Die
Leistungsfähigkeit
bei
Ein wichtiger Aspekt
mit
Projekten mit Menschen Miteinander.
ist stets das
Sozialstation
Behindertung
wie hier in einer
Projekte.
Renovabis unterstützt,
zahlreiche kirchliche herzeim
in Vilnius/Litauen,
Rechts: Der Behinderten-Kindergarten
Kinder nicht bloß;
„verwahrt“ die
gowinischen Mostar
sie individuell gefördert.
Therapien werden
mit speziellen
– Solidarisch mit
Das Leben teilen hen in Osteuropa
behinderten Mensc
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Ein Mann, der
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Zwanzig Jahre
Menschen
Die Würde von achten
mit Behinderung
Für 16 Millionen
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neue Projekte
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Menschen
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G
N
1
Pfingstaktion
25 Jahre - 25 Köpfe
Nummer 33 | Ostern 2014
Mit den neuen Pfingstfahnen von Renovabis
bekennen viele Pfarreien
in Deutschland zum
Pfingstfest Farbe
n:
Mit Gott Mauern überspringe s Europa!
Gemeinsam für ein solidarische
die mittel- und ostgeworden ist und wie sich
grundle- wonnenen Freiheit seither entwickelt haben. Unter dem Leiterinnert Renovabis an die
Länder
fordert RenoMit der Pfingstaktion 2014
Zusammen- europäischen
Gott überspringe ich Mauern“ dem Weg zu
Europa vor 25 Jahren, den
auf
Eisernen wort „Mit meinem
genden Veränderungen in
Systeme und den Fall des
grenzüberschreitende Solidarität
Europa.
bruch der kommunistischen
richtet das vabis eine
zerteilte. Vor allem aber
West umfassenden, gemeinsamen
Vorhangs, der den Kontinent darauf, was aus der damals ge- einem Ost und
Blick
Osteuropa-Hilfswerk den
und Obdachloim Os- den unter Armut
Systems, die die Menschen
arbeitslos oder haben
as Jahr 2014 ist für die kathohaben, hat sigkeit, sind
Hier
Re- ten Europas erkämpft
kaum eine Lebensperspektive.
lische Solidaritätsaktion
zu mehr Freiheit oder
zurückzu- nicht immer
noch viel Hilfe erforderlich.
novabis ein Anlass
Gerechtigkeit ge- ist
auch
„Wende“ mehr sozialer
Nach wie vor geht es aber
nicht zuschauen, einerseits auf die
vorführt. Viele Menschen,
die Überwindung noch
vor 25 Jahren als Ausgangspunkt letzt gesellschaftliche Randgrup- um
Köpfen“,
Entwickhandener „Mauern in den
einer bahnbrechenden
auf der Verliererseite
und Miteinandie Zeit pen, stehen
lei- die das Zueinander
lung, und zum anderen auf
und
von der Transformationsprozesse,
der von Menschen im Osten
danach, denn es wird häufig
RenoWesten Europas behindern.
einer „unvollendeten Revolution“
zur
von den
vabis sieht sich hier gefordert, –
gesprochen. Die Befreiung
Begegnung und zum Austausch –
Zwängen des kommunistischen
wo nötig auch zur Versöhnung
beizutragen. Durch menschliche
der Diözese
In und vor der Kathedrale
Brücken sollen noch vorhandene
Sachsens
Dresden-Meißen feiern
Gräben und Mauern überwunden
D
und Nachbarn
Katholiken mit Gästen
den Start der
aus dem Osten Europas
diesjährigen Renovabis-Aktion
Brücken baut
Renovabis
A
zur
Seite 5 – Ausstellung
der deutschen Katholiken
Rundbrief der Solidaritätsaktion Osteuropa
und
mit den Menschen in Mittel-
2014
Foto: Schumann
für Europa
setzen
Seite 8 – Partner
Behinderung
Foto: Bauerdick
An die
Sechs Patrone
Der Bischof von
Dresden-Meißen,
Dr. Heiner Koch,
eröffnet am 18. Mai
für die Deutsche
Bischofskonferenz
die 22. Pfingstaktion
„Meine Kinder würden
sich bestimmt kümmern
Über ein Lebensschicksal
Aufruf der deutschen
Bischöfe zur Pfingstaktion
von Renovabis
Liebe Schwestern und Brüder!
In diesem Jahr steht die
Pfingstaktion von Renovabis
meiunter dem Leitwort „Mit
Maunem Gott überspringe ich
18
ern“. Diese Worte aus Psalm
des Eierinnern uns an den Fall
sernen Vorhangs vor 25 Jahren.
Viele Christen waren maßgebin
lich an diesem Umbruch
Europa beteiligt.
Essen,
Der Bischof des Ruhrbistums
freut sich,
Dr. Franz-Josef Overbeck,
Skworc,
mit Erzbischof Dr. Wiktor
dem polniunter anderem Gäste aus
zu können
schen Kattowitz begrüßen
sie am
den, ihren Abschluss findet
im Bistum
Pfingstsonntag, 8. Juni,
werden.
Essen. Im Rahmen der bundesweiIm Mittelpunkt der Pfingstak- ten Aktion ist Renovabis mit zahlreiweitergein Pfarreien,
tion steht der Appell zu
West chen Veranstaltungen präsent.
hender Solidarität zwischen
Schulen und Verbänden
und Ost sowie zur Überwindung
Außerdem beteiligt sich Renovain
in Regensvon Fremdheit und Vorurteilen
die Ak- bis am 99. Katholikentag1. Juni mit
Europa. Daher wurde für
28. Mai bis
gewählt: burg vom
Podien und
tion 2014 das Leitwort
ich einem Aktionsstand,
Programm
„Mit meinem Gott überspringe
Workshops. Das genaue
Mauern (Ps 18,30) – Gemeinsam zur Pfingstaktion und zum Katholiunter:
für ein solidarisches Europa!“
kentag finden Interessenten
Ha
Eröffnet wird die Renovabis- www.renovabis.de/aktion.
in DresPfingstaktion am 18. Mai
...“
25 Jahre nach der „Wende“
waren
brauchen, ganz deformiert
nur geledie, und sie hat viele Jahre
vom Liegen. Ganz wund war sie
wurde
gen. Seit Veronika operiert
hat,
und eine Gehtherapie gemacht
Krücken, lacht wieder
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Mensch geund ist ein
ist unser Leben
das worden. Seitdem
eronika war sechs, als
besser. Aber gut ist es nicht.
mein
Vor acht Jahren starb
Er hatte
ter im Schnee
steilen Mann. Mit achtundvierzig. der den
kinder Schlitten an einem
Chef, weil
55 Jahre Streit mit seinem
Hügel“, erinnert sich die
blieb. Mein Mann
von sechs Lohn schuldig
aufgeregt und
alte Marusha, Mutter
„Meine hatte sich schrecklich
wecken wollte,
Kindern aus Moldawien.
Telegra- als ich ihn morgens Herz war zu
Jüngste prallte gegen einen
Bett. Sein
war ohn- lag er tot im
fenmasten aus Beton und
Wir hatten sechs
Criuneni schwach gewesen.
heute
mächtig. Im Hospital in
Kinder. Drei von ihnen leben
wieder,
schon
werde
sagte man, das
wohnen irgendwo
einen in Moskau, zwei
nie
aber Veronikas Gehirn hatte
hier im Land. Aber sie kommen
schweren Schaden abbekommen. zu Besuch. Im Kommunismus war
und gibt
Sie hört nicht, spricht nicht
dass jemand unser
sich. Auch es unvorstellbar,
nur stöhnende Laute von
Sicher schmerzt es,
zu ge- Dorf verlässt.
ihre Füße waren nicht mehr
Das Porträt von
Marusha und Veronika ist eines von 25
„Wende“Schicksalen
unserer Zeit. Lesen
Sie auch ab Seite 4.
Hirtenwort
Foto: Katholische Militärseelsorge
Renovabis-Ikone
Seite 5 – Neue
25 Jahre
25 Köpfe
Im Win„VUnglück passierte.
fuhren die Dorf-
Der Kollaps des kommunistischen Systems in den osteuropäischen Ländern hat den Unterdrückten Freiheit gebracht
und vielen
Menschen ein
besseres Leben.
Aber neben
den Fortschritten gibt
es auch zahlreiche Probleme. Die Freiheit ist
bei weitem nicht überall gesichert, innenpolitische Auseinschaftandersetzungen und wirt
liche Fehlentwicklungen der
letzten Jahre haben schon
Erreichtes wieder zunichte
im
gemacht. Viele Menschen
schweOsten Europas haben ein
res Leben, nicht wenige leiden
große Not. Auch sind die seelischen Wunden aus der kommunistischen Zeit oft nicht verheilt.
Foto: Rolf Bauerdick
„Da kann man
Staat“
„Eine Schande für unseren
Jugendbegegnungen
Seite 3 – Europäische
eine Reise wert!
Der Osten ist mehr als
Seite 2 – Renovabis
Kirche und Medien Kongress
im Fokus
Seite 3 – Reportage
Katholiken
der deutschen
Rundbrief der Solidaritätsaktion
Osteuropa
in Mittel- und
mit den Menschen
Fotos: Bistum Dresden-Meißen
Pfingsten: Feiern
Themenheft
Foto: Nowak
Coupons geeignet für den Versand im Fensterkuvert, bitte ausreichend frankieren.
Zwei Zeitschriften-Empfehlungen
ihrer behinderten
von sechs Kindern mit
Marusha, 55 Jahre, Mutter
im moldawischen Oxentea
Tochter Veronika, 18 Jahre,
noch
dass ich meine Enkelkinder
jung war,
nie gesehen habe. Als ich
alten
gingen die Kinder mit ihren
meine
Eltern respektvoll um. Aber
ja selber
Söhne und Töchter sind
meiner
arm. Deshalb bleibe ich mit
UnterstütVeronika allein. Ohne
meine
zung. Ich bin sicher, würden
wohnen,
Kinder nicht so weit weg
um
dann würden sie sich bestimmt
Schwester
ihre Mutter und ihre
Rolf Bauerdick
kümmern.“
Die Solidaritätsaktion Renoin
vabis unterstützt die Kirchen
für
Osteuropa in ihrem Einsatz
und
benachteiligte, bedürftige
nach Orientierung suchende
Leid
Menschen. Helfen Sie mit,
zu mildern und die Lebensverhältnisse bei unseren östlichen
Setzen
Nachbarn zu verbessern!
Sie sich für ein solidarisches
bitten
Europa ein! Wir Bischöfe
Sie
sie herzlich: Unterstützen
durch
die Arbeit von Renovabis
Ihr Gebet und eine großzügige
Spende am kommenden
Pfingstfest!
1
1
www.renovabis.de
Das Aktions-Themenheft 2015
„An die Ränder gehen!“
wird von Renovabis, der Solidaritäts­
aktion der deutschen Katholiken mit den
­Menschen in ­Mittel- und Ost­europa,
­herausgegeben.
© Renovabis, April 2015
Auflage: 60.000 Exemplare
Redaktion: Christof Dahm, ­
Burkhard H
­ aneke, Simon Korbella,
Thomas Schumann (verantwortlich)
Gestaltung: Thomas Schumann
Satz: Vollnhals Fotosatz, Neustadt/Do.
Herstellung und Vertrieb:
MVG Medienproduktion,
Postfach 101545, 52015 Aachen
Fax 0241/479 86 745
Fon 0241/479 86 200
E-Mail: [email protected]
Bestell-Nr. 1 802 15
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Ich möchte Renovabis- lieber per E-Mail erhalten,
dazu habe ich meine E-Mail-Adresse angegeben.
@
E-Mail-Adresse
Solidaritätsaktion Renovabis
Abt. Kommunikation und
Kooperation
Kardinal-Döpfner-Haus
Domberg 27
Vorname Name
85354 Freising
Straße, Hausnummer
oder per Fax
0 81 61 / 53 09 - 44
Postleitzahl, Ort
Abschreiben und Ab-Scannen ­erwünscht! Die Texte und Grafiken aus dem T
­ hemenheft können ­gerne in andere Publi­ka­tionen
übernommen werden. Redaktio­nelle Bearbeitungen unterliegen der ­Ab­stimmung mit Renovabis. Wegen der Urheberrechte
von Fremd­autoren ist in jedem Fall eine Rück­sprache mit der ­Redaktion (Fon 08161/53 09 -49 / -35) nötig. Beleg­exemplare
­erbeten. Das ­Themenheft liegt auch im Internet unter www.renovabis.de/aktion vor. Dort sind zusätzliche Dateien mit den
Material­folien zu den Schulbausteinen ­abrufbar. Die Website bietet auch die aktuelle Renovabis-Pfingst­novene von Schwester
Hanni Rolfes msc sowie frühere Novenen mit Medita­tionsbildern, das Renovabis-­Lied „Dass erneuert werde das ­Antlitz der
Erde“, und die Gottesdienstbausteine. Im Archiv finden sich weitere Impulse für Pfarr­gemeinde, S­ chule und Bildungs­arbeit
sowie Länderprofile von 29 Staaten ­Mittel-, Ost- und Südosteuropas und die R
­ enovabis-Osteuropa-Landkarte.
Spendenkonten:
Domberg 27, 85354 Freising
Fon 08161 / 53 09 0, Fax 08161 / 53 09 44
E-Mail: [email protected] · www.renovabis.de
LIGA Bank eG, BIC: GENODEF1M05
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Pax-Bank eG, BIC: GENODED1PAX
IBAN: DE17 3706 0193 3008 8880 18
Im Wort Gottes erscheint ständig diese Dynamik des „Aufbruchs“, die Gott in
den Gläubigen a
­ uslösen will. Abraham folgte dem Aufruf, zu einem neuen
Land aufzubrechen (vgl. Gen 12,1-3). Mose gehorchte dem Ruf Gottes: »Geh!
Ich sende dich« (Ex 3,10), und führte das Volk hinaus, dem verheißenen
Land entgegen (vgl. Ex 3,17). Zu Jeremia sagte Gott: »Wohin ich
dich auch sende, dahin sollst du gehen« (Jer 1,7).
Heute sind in diesem „Geht“ Jesu die immer neuen Situationen
und Herausforderungen des Evangelisierungsauftrags der Kirche gegenwärtig, und wir alle sind zu diesem neuen missionarischen „Aufbruch“ berufen.
Jeder Christ und jede Gemeinschaft soll unterscheiden, welches der Weg ist,
den der Herr verlangt, doch alle sind wir aufgefordert, diesen Ruf anzunehmen:
hinauszugehen aus der eigenen Bequemlichkeit und den Mut zu haben,
alle Randgebiete zu erreichen, die das Licht des Evangeliums brauchen.
Foto: Achim Pohl
Papst Franziskus in seinem ersten Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium
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