Foto: Achim Pohl Themenheft e i d An ! n e h ge F r an P ap s t z i s k us Impulse zur Thematik „Solidarisch mit ausgegrenzten Menschen im Osten Europas“ Bausteine für Pfarrgemeinde und Gottesdienst Materialien für den Schulunterricht Randnotiz M Vom Rand in die Mitte arginal (von lateinisch margo „Rand“, marginalis „zum Rand gehörig“) nennen wir Dinge, liebe Leserinnen und Leser, die uns nebensächlich erscheinen und deswegen kaum berühren. Die Margina lie hingegen, die Randnotiz etwa in einer Zeitschrift, hat durchaus Gewicht. Sie will unsere Aufmerksamkeit auf ein Thema lenken, Sinnabschnitte hervorheben oder den Inhalt eines Textes zusammenfassen. Unser Themenheft möchte im Sinne solcher Randnotizen auf Menschen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa aufmerksam machen, die aus ver schiedenen Gründen „zum Rand gehörig“ sind. Nein, besser sollte man wohl sagen: Men schen, die sich „an den Rand gedrängt“ erleben. Pater Stefan Die Männer und Frauen, die Alten und die Jun Dartmann SJ Hauptgeschäftsführer gen – sie alle sind unseren Partnern im Osten von Renovabis Europas wichtig, weshalb sie sich für sie einset zen. Auch wir wollen diese Menschen nicht als Rand phänomene schildern, sondern als die, die zentral für un sere Solidaritätsarbeit sind, in der sich – Gott sei Dank! – nach wie vor viele Menschen in Deutschland engagieren. Inhalt Einführung in das Thema Impulse für Pfarrei und Seelsorge „Gelassen tun, was zu tun ist“ Von Rolf Bauerdick Christus stellt Menschen vom Rand in die Mitte Von Bischof Dr. Heiner Koch Der geistliche Hunger wächst Von Rolf Bauerdick „Bis an die Grenzen der menschlichen Existenz“ Von Erzbischof Dr. Ludwig Schick „Ich werde gebraucht“ Interview von Rolf Bauerdick Zuneigung für an den Rand Gedrängte! Von Prof. Dr. Paul M. Zulehner Dank vom EU-Rand für langfristige Solidarität Von Laimdota Straujuma, Premierministerin von Lettland Für Christen sollte es selbstverständlich sein, dass sie andere Menschen nicht ausgrenzen, sondern vielmehr solidarisch dazu beitragen, Menschen vom Rand in die Mitte der Aufmerksamkeit zu holen. Dafür aber muss man erst einmal, dem Appell von Papst Franziskus gemäß, „an die Ränder gehen“. Lesen Sie dazu Geschich ten aus Albanien, Transnistrien, der Republik Moldova und aus Rumänien. Lesen Sie Geschichten von Men schen, die außen vor sind, denen es neue Perspektiven zu geben gilt. Einige der Partner in den genannten Län der am Rande Europas durfte ich in den letzten Jahren besuchen. Nichts hat einen tieferen Eindruck auf mich hinterlassen, als das Schicksal der Schweinezüchter auf der Müllkippe in Durrës (Seite 35). Worum es in all’ dem auch für uns – im vermeint lichen Zentrum Europas – geht, beschreibt RenovabisBischof Dr. Heiner Koch (Seite 5). Schließlich haben wir unseren Leitwort-stiftenden Papst Franziskus mehrfach zitiert: Ausgegrenzte aufnehmen! (Seite 47). 3 5 6 8 Zufluchtsort hinter Eisentoren Von Achim Pohl Gemeinden gegen die Hoffnungslosigkeit Von Rolf Bauerdick 13 11 16 An die Ränder gehen – mitten hinein ins Leben Von Dr. Gabriele Pinkl 35 37 Gottesdienst-Bausteine für den 7. Sonntag der Osterzeit 18 … damit die Salbung auch in die Randgebiete gelangt! Kreativ sein und Farbe bekennen: Pfingstfahnen 39 20 Materialien für den Schulunterricht 40 Ein Gedanke von Papst Franziskus Gesandt, um zu verkündigen 24 25 Gottesdienst-Bausteine für das Hohe Pfingstfest 26 Impuls von Papst em. Benedikt XVI. Grafische Elemente 2015 und Textbausteine Von Gabriele Dietrich-Seitz und Pater Erhard Staufer SDB Ausgegrenzte aufnehmen Lied: Dass erneuert werde das Antlitz der Erde Unsere Sorge für Ausgegrenzte 12 Entwurzelt in den Bergen – ausgegrenzt am Stadtrand Interview von Rolf Bauerdick Neue Pfingstikone von Renovabis 10 Aktiv in Schule und Pfarrei Impuls für einen Themenabend Literaturverzeichnis 47 49 Schlüsselbegriffe 31 „Ausgrenzung“ „Teilhabe“ 32 „Solidarität“ 9 10 36 geh e n! Einführung in das Thema Shkodrë An d i e Rrëshen Lezhë Tirana Durrës Elbasan Albanien Vlorë Gjirokastër Eine Länderinformation über Albanien, die Situation der Menschen dort und das kirchliche Leben finden Sie auf www.renovabis.de/laender-projekte/ laenderinformationen/albanien In Albanien am Rande „Gelassen tun, was zu tun ist“ Gegen soziale Kälte und Gewalt: Schwester Michaela engagiert sich Rolf Bauerdick berichtet für Ausgegrenzte am Stadtrand von Shkodrë Eigentlich wollen die Schwestern Michaela und Maria Christina zum Gottesdienst in die Stadt fahren. Michaela hat den Autoschlüssel schon in der Hand. Dann wieder ein Notfall! Der vierte heute. Eine Frau hat sich mit Kochsud eine Hand und die Füße verbrüht, schon vor einer Woche, oben in den Bergen. Ihre Familie glaubte, die Verbrennungen selbst behandeln zu können – mit Mehl und einer Tube Zahnpasta. Als sich die Wunden entzündeten, brachten sie die Fieberkranke in die Stadt, in das „Kloster der Mutter der Barmherzigkeit“. In ihrer Ambulanz weisen die Schwestern niemanden ab. Das hat sich herumgesprochen. Die Reinigung der Wunden wird den Schlusssegen der Heiligen Messe in der Basilika von Shkodrë überdauern. Eigentlich will Michaela am Abend am Computer noch Rech nungen begleichen, Medikamente bestellen und Mails beantworten. Aber der Strom ist ausgefallen. Wo möglich irgendwo draußen wieder ein Kurzschluss. Vielleicht aber hat auch das E-Werk die Leitungen ab geschaltet, weil in der Gegend zu viele illegale Häuser gebaut wurden, deren Besitzer das überlastete Stromnetz anzapfen. „Um im Klos ter von der öffentlichen Stromver sorgung unabhängig zu sein“, sagt Schwester Michaela, „bräuchten wir eigentlich eine Solaranlage.“ Eigentlich! Das Wort fällt in Michaelas Alltag ständig, wenn die kleinen und großen Pläne von der Logik des Lebens wieder einmal durchkreuzt werden. Denn eigentlich wollte die 51-jährige Schweize rin 2002 nur eine berufliche Auszeit nehmen. „Ich war an meine Grenze gestoßen“, sagt die Expertin für kaufmännisches Controlling. „Um nicht völlig auszubrennen, gab ich meine Arbeitsstelle für ein Sabbat jahr auf, ohne zu ahnen, dass sich mein Leben ändern sollte.“ Michaela stammt aus dem Schweizerischen Kehrsiten, wo die Ordensschwestern der Spirituellen Weggemeinschaft ihren Sitz haben. Dort fielen ihr die Rundbriefe von Schwester Maria Christina in die Hände, die sich in Albanien um Flüchtlinge aus dem Kosovo-Krieg sorgte. Michaela, die damals mit bürgerlichem Vornamen noch Vero nika hieß, reiste nach Shkodrë. Aus dem Besuch wurde eine Berufung. Operation gelungen, Patient auf dem Weg der Besserung. Fotos: Rolf Bauerdick 3 Ausgefüllte Tage: Einkaufen für 75 Kinder und Betreuer … nächtliche Buchhaltung … Mutterpflichten für Abraham … „Gelassen tun, was zu tun ist“ Ein „Erweckungserlebnis“, sagt sie, habe sie nie gehabt. „Die Gelübde abzulegen erwuchs aus einer lang sam gereiften Entscheidung.“ Zwölf Jahre ist es her, dass die bei den Frauen ein Kloster gründeten. Seitdem erblüht in Dobrac, einer wu chernden Siedlung am Rande der nordalbanischen Stadt Shkodrë, eine Insel des Friedens gegen soziale Käl te, Gewalt und Herzlosigkeit. Einst ließen sich hier die Gestrandeten nieder: verarmte Bauern und Hirten familien, die in den fernen Bergen kein Auskommen mehr fanden. Für sie ist das Kloster eine Anlaufstelle, ein lebendiges Zentrum für Men schen in Not, denen es an Lebensmit teln, Kleidung oder Büchern für die Schulkinder mangelt – oft auch an einem offenen Ohr für ihre Sorgen. Eigentlich ist schon viel los Ihren Charismen gemäß ergänzen sich die spirituellen Weggefährtin nen ideal. Während sich Maria Christina als Seelsorgerin, Kranken schwester, Pädagogin, Therapeutin und Anwältin für die Opfer von Ar mut und Krankheit, Gewalt und Un recht engagiert, obliegt Schwester Michaela die logistische Mammut aufgabe, die Infrastruktur eines Klos ters zu gewährleisten, das über zwan zig Menschen nicht nur Arbeit gibt, sondern auch sozialen und geistli chen Halt. Schwester Michaela trägt die Verantwortung für Buchhaltung und Rechnungswesen, erstellt Speise pläne für den Kindergarten und tä tigt die Einkäufe der Lebensmittel für 75 Kinder und ihre Betreuer. Sie or 4 ganisiert die Verteilung von Hilfsgü tern, kümmert sich um die Bedürfti gen, die am Klostertor ausharren, übernimmt den Fahrdienst für be drohte Kinder aus Blutrachefamilien. Nicht zu vergessen die mütterlichen Pflichten gegenüber dem siebenjäh rigen Abraham und dem schwerbe hinderten dreijährigen Toni, Jungen, die bei den Schwestern ihre Familie fanden, weil die leiblichen Eltern überfordert waren. „Manchmal ist schon viel los“, sagt Michaela, maßlos untertreibend. „Papier im Büro ist geduldig, aber die Patienten und die Menschen am Tor können wir nicht warten lassen.“ Radsport stählte Michaela be. Ohne diese Gabe wäre das Leben hier kaum auszuhalten.“ Eigentlich wollten die Schwes tern ihre ambulante Krankenstation schließen. Weil ihnen die Arbeit über den Kopf zu wachsen drohte, seit eine albanische Krankenschwester nach Jahren der Zusammenarbeit nach Italien auswanderte. Aber dann stand die junge Mutter mit den verbrann ten Armen an der Pforte. Und der Maurer mit den Verätzungen, der in ungelöschten Kalk gefallen war. Und der dreijährige Dejvi, der eine glü hende Herdplatte angefasst hatte. Michaela wird ihrer Mitschwester Maria Christina dabei assistieren, die Verletzten zu versorgen. „Eigentlich bin ich gar keine Krankenschwester“, sagt sie. „Aber wenn eine Krankenschwester ge braucht wird, bin ich halt eine.“ Mi chaela hat ihre Form der Spirituali tät gefunden: die Gelassenheit zu tun, was zu tun ist. Früher suchte Michaela einen Aus gleich zu ihrem verschleißenden Be rufsleben im exzessiven Radsport. Sie bestritt sogar lizenzierte Rennwett kämpfe. Zwei mal fuhr sie die Tour de France der Frauen mit und reiste mit dem Mountainbike sogar durch Tibet und Indien. „Der Sport war für mich eine geistige Willensschu lung, in schwierigen Situa tionen durchzuhalten und nicht so schnell aufzuge ben.“ Eine Tugend, die in Albanien von unschätz barem Wert ist. Heute schwingt sich Michaela nur hin und wieder auf den Fahrradsattel. Längst hat sie eine andere „Quelle der inneren Kraft“ für sich … das Gebet ist Michaelas innere Kraftquelle. Ohne entdeckt. „Das Gebet“, diese Gottesgabe könnte sie das Leben in Kloster und sagt sie, „ist eine Gottesga Krankenstation nicht aushalten. Von Dr. Heiner Koch, Bischof von Dresden-Meißen Vorsitzender des Renovabis-Trägerkreises Szene aus einem Roma-Projekt im rumänischen Ort Roman: Auch Christus stellte ein Kind – damals ganz am Rand der Gesellschaft – in die Mitte seiner Jünger Fotos: Achim Pohl „An die Ränder gehen!“ Der Aufruf setzt doch voraus, dass wir in der Mitte oder zumindest näher an der Mitte stehen als die, die am Rande leben. Sind wir die Mitte? Sind wir mittig, zumindest mittendrin? Oder halten wir uns für die Mitte? Wir, die Kirche hier im Osten Deutschlands, merken auf, wenn wir aufgefordert werden: „An die Ränder gehen!“, denn wir sind Kirche am Rande einer Gesellschaft, in der Gott für viele oftmals nur eine Randbemerkung ist. Aber mit unserer Randposition kommen wir ganz gut zurande und sind gewiss: Wir stehen nicht am Rande des Grabes. Oder vielleicht doch, aber dann am Rande des Grabes, aus dem Chris tus auferstanden ist: der Christus, der Menschen am Rande in die Mitte gestellt hat, so wie er ein Kind in die Mitte seiner Jünger rief (vgl. Mt 18,3). Und plötzlich sind die, die meinen in der Mitte zu stehen, am Rande, und die am Rande in der Mitte. Vielleicht müssen wir sehr bewusst an die Ränder gehen, um wahrzunehmen, welche Men schen Gott in unsere Mitte stellt und plötzlich IHN auch zu sehen, der in der Mitte zwischen den Schächern gekreuzigt wurde (vgl. Joh 19,18). Vielleicht entdecken wir dann auch die ausgegrenzten Menschen im Osten Europas in unserer Mitte, und IHN mitten unter ihnen. An die Ränder gehen und die Menschen in der Mitte nicht nur am Rande miterleben! Vielleicht kommen wir so mit uns zu Rande. 5 geh en ! Christus stellt Menschen vom Rand in die Mitte An d ie Einführung in das Thema Grenzfluss Dnjestr Republik Moldau Transnistrien Chişinău Tiraspol Eine Länderinformation über die Republik Moldau und das nicht-anerkannte separierte Staatsgebiet von Transnistrien, über die Situation der Menschen dort und das kirchliche Leben finden Sie auf www.renovabis.de/laender-projekte/ laenderinformationen/republik-moldau Comrat In Transnistrien am Rande Der geistliche Hunger wächst Von Rolf Bauerdick Junge Katholiken verunsichern atheistisch erzogene Eltern A Fotos: Rolf Bauerdick m Horizont geht die Sonne auf. Zumindest auf der Nationalflagge der Transnistri schen Moldauischen Republik – ein paradoxes Staatsgebilde. Schon am Grenzübergang, vom moldawischen Chişinău kommend, strahlt dem Einreisenden das riesige Wappen ei nes Landes entgegen, das im Grunde nicht existiert. Im leuchtenden Äh renkranz, umringt von Weinreben und Maiskolben, präsentiert sich Transnistrien in voller Blüte. Nur die Symbole von Hammer und Sichel und der rote Sowjet-Stern lassen er ahnen, weshalb die Republik als die letzte Bastion der Sowjetunion gilt und als Freilichtmuseum des Kom munismus bespöttelt wird. 6 Pater Marcin Januś zeigt wo – inmitten von roten Backsteinziegeln – später der Altar der neuen katholischen Auferstehungskirche von Bender stehen wird. Mit eigenem Parlament, Präsiden ten und Hymne, mit eigenen Brief marken und eigener Rubel-Währung erweckt Transnistrien zwar den An schein eines autonomen Staates, wird jedoch weltweit von keiner Re gierung anerkannt. Das hat Konse quenzen – etwa für den DiasporaPriester Marcin Januś. Will er sein polnisches Geburtsland besuchen, bleibt sein Škoda in der Stadt Bender zurück. „Das transnistrische Kenn zeichen“, sagt Januś, „ist in der Euro päischen Union nicht zugelassen.“ Der zweihundert Kilometer lange und schmale Landstreifen, einge zwängt zwischen der Republik Mol dau und der Ukraine, verdankt seine Entstehung dem Widerstand gegen den Zerfall des sowjetischen Imperi Hammer, Sichel und der rote SowjetStern prägen das Straßenbild. ums. Als sich die Republik Moldau 1990 von der UdSSR abspaltete, er klärte der überwiegend russisch sprachige und moskautreue Lan dessteil östlich des Flusses Dnjestr seinerseits die Unabhängigkeit. An den Bürgerkrieg mit mehr als tau send Todesopfern erinnern die mo numentalen Denkmäler in der trans nistrischen Hauptstadt Tiraspol, wo dem Besucher die sauberen Straßen, die großzügigen Alleen und das ge ordnet wirkende Alltagsleben auffal len, die allgegenwärtigen Lenin-Büs ten ihn hingegen befremden. Gut 500.000 Einwohner leben in Transnistrien. Die Zahl der prakti zierenden Katholiken schätzt der Herz-Jesu-Priester Marcin auf etwa tausend. Begleitet werden sie von wenigen Geistlichen aus Polen. „Of fene Feindschaft erfahren wir selten“, sagt der 42-Jährige, „aber wir spüren das Misstrauen, das in kommunisti scher Zeit gesät wurde. Viele ortho doxe Christen werfen uns in einen Topf mit den evangelikalen Sekten, die aus den USA finanziert werden.“ Statt aggressiver Missionierung vertrauen die Polen auf eine boden ständige und menschenfreundliche Pastoral. Und auf ihre Geduld. Die braucht es reichlich. 2008 bereits er teilte die Regierung der Auferste hungsgemeinde in Bender die Ge nehmigung zum Bau einer Kirche. Arbeiter verkaufen und die Mütter 2012 wurden die Fundamente ge die Kinder reicher Leute hüten, gossen, 2014 begannen die ersten während ihre eigenen Familien zer Maurerarbeiten. Heute zeigt Marcin fallen. Für geistliche Glaubensfra Januś inmitten von roten Backstein gen bleibt da kaum Raum.“ Doch der spirituelle Hunger ziegeln, wo später der Altar stehen wird. Er hofft, in drei, vier Jahren wächst. Nicht nur bei den Sozialwai die erste Messe feiern zu können. sen im Petruschka. Als Pater Marcin Doch die Mühlen der Verwaltung sein Zentrum für Kinder und Ju mahlen langsam. „Dokumente, Be gendliche eröffnete, schickten die glaubigungen, Stempel, Unter argwöhnischen Eltern ihre Kinder anfangs nur we schriften, die gen der Mahl Bürokratie frisst Kirche wirkt bodenständig zeiten in die Nerven, Geld und menschenfreundlich Auferstehungs und Zeit. Und gemeinde. In den letzten Jahren je die fehlt mir als Seelsorger.“ Ganz gleich, ob die Menschen doch wuchs eine junge Generation im abtrünnigen Transnistrien der bekennender Katholiken heran, staatlichen Fürsorge im Sozialismus selbstbewusst genug, sogar ihre nachtrauern oder im moldawischen atheistisch sozialisierten Eltern zu Mutterland vom reichen Westeuro berühren. Das erfuhr Pater Marcin im letz pa träumen, der Alltag wird domi niert vom Kampf um das materielle ten Jahr. An Allerheiligen, auf dem Überleben. Den erfährt auch die Friedhof. „Die Familien hatten sich Sozialarbeiterin Vera Nasko. Sie lei zum Gedenken an den Gräbern ih tet das Petruschka, das katholische rer Verstorbenen versammelt. Doch Kinderzentrum in Tiraspol, in einer niemand von den Erwachsenen Plattenbausiedlung geprägt von Ar wusste ein Gebet zu sprechen. Dann mut, Alkoholismus und Verwahrlo trat ein neunjähriges Mädchen vor. sung. „Die Eltern gehen nach Russ Als sie das Vaterunser betete, fingen land, wo sich die Väter als billige alle an zu weinen.“ geh en ! An d ie Einführung in das Thema Das katholische Kinderzentrum in Tiraspol kümmert sich um Sozialwaisen. Leiterin Vera Nasko arbeitet mit viel Hingabe in dem Renovabis-Projekt inmitten von Plattenbauten. 7 „Bis an die Grenzen der menschlichen Existenz“ Von Erzbischof Dr. Ludwig Schick, Vorsitzender der „Kommission Weltkirche“ der Deutschen Bischofskonferenz Fotos: Achim Pohl Papst Franziskus gibt starke Impulse für die Weltkirche Die 89 Jahre alte Witwe Theodora-Marta Nour lebte im rumänischen Dorf Roman. Ihr deutschstämmiger Vater war aus der B ukowina im Norden des heutigen Staatsgebietes hierher gezogen. In den letzten zwei Jahren wurde die alte Dame in dem von Renovabisunter stützten Besuchsdienst-Projekt der örtlichen Caritas täglich versorgt. Sie genoss vor allem die Gespräche mit den jungen Mitarbeiterinnen. Im Dezember 2014 verstarb Frau Nour – und hinterließ Renovabis ihr Konterfei bei einem Reporterbesuch vor Ort. „Ach, wie wünsche ich mir eine arme Kirche für die Ar men!“, äußerte Papst Franziskus bei einem seiner ers ten öffentlichen Auftritte. Zu seiner Namenswahl führ te er aus: „Einer der ersten Gründe ist die Liebe, die Franziskus zu den Armen hatte. Wie viele Arme gibt es noch in der Welt! Und welchen Leiden sind diese Men schen ausgesetzt!“ Die Kirche ist von Jesus Christus gegründet worden, um das Reich Gottes überall und zu allen Zeiten in Wort und Tat zu verkünden. Das Reich Gottes bringt allen Menschen Gerechtigkeit, Friede und Freude (vgl. Röm 14,17). Die Armen haben dabei Prä ferenz und sind die ersten Adressaten. Die Armen sind heute zum Beispiel die fast eine Milliarde Hungernden; der Hunger ist ein Skandal in 8 unserer reichen Welt, der beseitigt werden kann und muss. Ebenso sollen und können Krankheiten wie Aids, Ebola, Malaria und Kindersterblichkeit und Miss stände wie Analphabetismus und Bildungsnotstand in vielen Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und auch im Osten Europas bei entsprechenden Anstren gungen der Weltgemeinschaft behoben werden; sie sind durch Armut verursacht und machen arm! Papst Franziskus drängt darauf, den Armen zu helfen. Dabei ist die ganze Kirche gefordert. Um der Armen willen muss die Kirche arm werden: durch Teilen. Dieses „arm werden“ wird aber letztlich alle bereichern! Der von Papst Benedikt XVI. in Freiburg verwen dete und dann oft diskutierte Begriff der „Entwelt lichung der Kirche“ ist auch von Papst Franziskus aufgenommen worden. Entweltlichung bedeutet, dass die Kirche sich nicht von weltlichen Maß stäben, sondern vom Evangelium Jesu Christi leiten lässt. So wird sie für alle Menschen offen und kann allen dienen, vor allem den Armen, sie wird geschwisterliche Gemeinschaft, „Zeichen und Werkzeug der innigsten Vereinigung mit Gott und untereinander“ (Lumen Gentium 1). Damit die Kirche Kirche der Armen in der gan zen Welt sein kann, muss sie sich besonders bei uns im reichen Europa und Nordamerika entwelt lichen. Sie muss von allem, was sie sich im Laufe der Jahrhunderte angeeignet hat, Abschied neh men, das heißt von europäischer Vormachtstel lung und Überheblichkeit, von egoistischem Euro zentrismus, von europäischen und nordameri kanischen Verhaltensweisen, Lebens- und Füh rungsstilen. Ziel soll sein: Kirche Jesu Christi in der ganzen Welt, also wahrhaft katholische Kirche. Durch Papst Franziskus, der selbst vom Rand der Welt kommt, wie er sagt, sind die ausge grenzten Menschen und Armen, die Hungern den, die Ausgebeuteten und Benachteiligten der südlichen Hemisphäre mit ihren Sorgen und Nö ten stärker in den Blick gerückt. Zu ihnen soll die Kirche gehen, für sie soll sie da sein. Papst Fran ziskus hat dazu ausdrücklich aufgerufen, „aus sich selbst heraus und an die Ränder zu gehen – nicht nur an die geografischen Ränder, sondern an die Grenzen der menschlichen Existenz“. Den Armen soll sich die Kirche liebend und helfend, verständnisvoll und einsatzbereit zu wenden. Den vom Weg Abgekommenen, den Zukurzgekommenen und am Rand Stehenden soll sie beistehen. Sie soll Kirche des Barmherzi gen Samariters und des Verständnisvollen Va ters für seinen verlorenen Sohn sein sowie der Frau, die die abhanden gekommene Drachme im ganzen Haus sucht und findet. So ist sie authen tische Kirche Jesu Christi, führt Jesu Auftrag fort und erweist sich als heilbringend für die ganze Menschheit und Schöpfung. Dabei mitzuwirken sollte uns Auftrag und Ehre sein! Das Wort marginal stammt aus dem Lateinischen und bedeutet am Rande oder auf der Grenze l iegend. Marginalisierung ist der Prozess, bei dem Personen, Gruppen, soziale Kategorien (z.B. Arme, ethnisch-religiöse Minderheiten) an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden und dadurch ihre gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Teilhabe erschwert oder verhindert wird. Es handelt sich hier um einen Prozess der gesellschaftlichen Ausschließung. […] Die meisten Arten von Marginalität dürften sich aus strukturellen Zusammenhängen und Bedingungen wie Beteiligung am Produktionsprozess, Einkommensverteilung, das räumliche Verteilungsmuster (z. B. Ghetto-Bildung), Prekarität ergeben. Viele randständige Menschen werden daran gehindert, gemäß üblicher Vorstellungen und gesellschaftlicher Standards zu leben (z. B. Obdachlose); oder sie werden, falls sie dazu physisch und/oder psychisch nicht fähig sind (z.B. Behinderte), deswegen noch zusätzlich benachteiligt. Räum liche Verdrängung führt oft zur unfreiwilligen räumlichen Aussonderung und Konzentration (z. B. in Anstalten für Heimerziehung, in speziellen Betreuungseinrichtungen für psychisch Kranke, in speziellen Unterkünften für ausländische Arbeitnehmer, in Obdachlosensiedlungen). Erschwerend kommt Diskriminierung in Form von augenfälliger ungleicher Behandlung durch Verweigerung gleicher Chancen und Mittel hinzu. Die durch soziale und räumliche Distanz bewirkte unfreiwillige Isolation verbindet sich so mit relativer Benachteiligung […]. Solche individuell nur schwer veränderbaren Bedingungen wie räumliche Aussonderung und Konzentration, spezifische Sozialisationsbedingungen tragen erheblich zur Perpetuierung von Marginalität von Generation zu Genera tion bei. Oft werden gesellschaftliche Vorurteile gegenüber Menschen in gesellschaftlicher Randständigkeit von den Betroffenen selbst übernommen und führen zu einem vorurteilskonformen Verhalten (self-fulfilling prophecy). „Marginalität“ in: Endruweit, Gün- ter (Hg.) u.a.: Wörterbuch der Soziologie, 3. völlig überarbeitete Auflage, UVK-Verlag, Konstanz – München 2014, S. 280–282 Lesen Sie auch Seite 10: „Teilhabe / Partizipation“ und Seite 36: „Solidarität – einander Halt sein“ 9 geh en ! Ausgrenzung / Marginalisierung An d ie Einführung in das Thema Moderne Gesellschaften sind heute stark von Pluralität gekennzeichnet: Es existieren eine Vielzahl von Meinungen, Wertvorstellungen, kulturellen Tradi tionen und Weltanschauungen, die das Zusammenleben prägen. Dies kommt vor allem durch Partizipation, die Teilhabe von Interessensgruppen in der Gesellschaft, zum Ausdruck. Demokra tische Gesellschaften leben geradezu davon, dass sie d iesen Pluralismus erfahrbar im Zusammenleben machen. Partizipation ist dabei das zentrale Mittel, um Pluralismus in gesellschaftliche Prozesse einzubinden. Partizipation bezieht sich auf zwei Ebenen: auf die Beteiligung an Institutionen, die Teilhabe am konkreten Leben also, und auf den Prozess der öffentlichen Diskussion, die Auseinandersetzung und Beratung, die Meinungsbildung. D abei bieten die Kommunikationstechnologien mit den sozialen Netzwerken neue Möglich keiten, um insbesondere junge Menschen an d iesen Prozessen zu beteiligen. Nach Meinung des Soziologen Theodor W. Adorno (Frankfurter Schule, 1903–1969) „ist gesellschaftlich be sonders auf die Partizipation der Schwächsten einer Gesellschaft zu achten, damit deren Stimme genug Gehör bekommt“. Der Münchener Philosoph und Jesuitenpater Norbert Brieskorn macht darauf aufmerksam, „dass soziale Minderheiten ein besonderes Gespür für Ungerechtigkeit haben“. Brieskorn nennt dies eine m ethodische Skepsis und das Hinhören auf Minderheiten. Gespräch am Rande von Moldova „Ich werde gebrau cht“ Elena Ajder von der Stiftung Fides in Chişinău bleibt in ihrem Land In wenigen Jahren sind die Aktivitäten von Fides in der Republik Moldau erstaunlich gewachsen: Der Kindergarten, die Senioren begegnungsstätte, Unterkünfte für Studenten, Konferenzzentrum mit Hotelbetrieb und die Theologische Akademie für Laien. Wie haben die Menschen auf die Angebote reagiert? Elena Ajder (35 Jahre), Leiterin der Stiftung Fides: „Beispiel Kindergarten: Am Anfang waren die Eltern reserviert. Sie fürchteten, ihre Kinder würden indoktriniert. Was nicht verwundert. Sie wussten nichts über den Glauben und meinten, Weihnachten feiere man das Fest des Tannenbaums und Ostern das Fest des Hasens, der bunte Eier bringt. Dann realisierten sie, dass unsere Erziehung universell ist, christlich und humanistisch. Seit die Eltern sehen, dass die Kinder bei uns aufblühen, können wir die Anmeldungen nicht mehr bewältigen.“ Die Zahl evangelikaler Gemeinden in Moldova ist stark gestiegen. Sieht auch Fides eine Aufgabe in der Missionsarbeit? „Wir treten nie als Missionare auf. Wenn wir die Ärmsten zu Mittag einladen oder den Alten die Möglichkeit bieten, soziale Kontakte zu pflegen, so achten wir nicht auf Konfessionen oder ob jemand gläubig oder nichtgläubig ist. Wir helfen Menschen, weil sie bedürftig sind, nicht um aus ihnen Katholiken zu machen.“ Professor Dr. Michael Reder Lehrstuhl für praktische Philosophie am Institut für G esellschaftspolitik der Hochschule für Philosophie München Vgl.: M. Reder, „Pluralismus, P artizipation und die Zukunft der Demokratie“, in: Debatte 6/2013, Kath. Akademie, München 2013 Lesen Sie auch Seite 9: „Ausgrenzung / Marginalisierung“ und Seite 36: „Solidarität – einander Halt sein“ 10 Sie selbst stammen nicht aus einer christlichen Familie und haben sich erst spät taufen lassen. Weshalb? „In der Sowjetunion war mein Vater leitender Maschinenbauingenieur an der Universität. Undenkbar in seiner Position, die Kinder taufen zu lassen. Für mich gaben persönliche Begegnungen mit Priestern den Ausschlag. Lesen Sie auch Seite 6: „Der geistliche Hunger wächst“ Meine Taufe im Jahr 2000 mit Zwanzig war ein bewusstes Bekenntnis.“ Damals war Ihr Zentrum noch nicht gebaut … „… Ja, genau. Als das Bistum das Gelände in Buiucani 1998 erwarb, war das Bauland billig, weil niemand hier wohnen wollte. Als Folge der Zuwanderung der Menschen vom Land ist aus Buiucani ein rasant wachsendes Stadtviertel geworden, attraktiv, vor allem für Familien mit Kindern.“ Die Hauptstadt wächst, gleichzeitig verödet dass Land, weil Menschen ohne Arbeit und Perspektive ihre Heimat verlassen. Haben Sie selbst auch mit dem Gedanken gespielt, in die Europäische Union oder nach Russland auszuwandern? „Nein. Ich war zunächst Assistentin der christdemokratischen Opposition im Parlament, als mich Bischof Anton Coşa zur Kirche und zu Fides holte. Aber mein Bruder hat das Land verlassen. Und von meinen sieben Vettern und Kusinen leben fünf dauerhaft in Frankreich, Deutschland, Rumänien und Moskau.“ Wie fühlt man sich als Frau in der moldawischen Männergesellschaft? Zumal in der katholischen Kirche? „Ich bin sicher keine Feministin, aber Frauen haben in der Republik Moldau wirklich wenig zu sagen. In der Politik entscheiden nur Männer. Der Geist bei Fides jedoch ist brüderlich und schwesterlich geprägt.“ Was ist Ihre Motivation im Land zu bleiben? „Ich mache die wunderbare Erfahrung, Dinge langsam, aber stetig ändern zu können. Das ist eine Erfahrung des Glaubens und des Vertrauens. Ich fühle mich gesegnet. Ich werde gebraucht.“ Interview: Rolf Bauerdick Fotos Rolf Bauerdick Teilhabe/ Partizipation An d ie Zuneigung für an den Rand Gedrängte! Ein Impuls von Professor Dr. Paul M. Zulehner, Pastoraltheologe und Soziologe, Wien Constantin lebt mit seiner Frau und der kleinen Tochter Daria im rumänischen Örtchen Roman in einem fensterlosen Holzverschlag, früher war es ein Schweinestall. Der Schlafraum der Familie ist gleichzeitig Arbeitsstätte. Das Ehepaar schält Walnüsse zum kargen L ebensunterhalt. Einmal in der Woche holt ein Zwischenhändler die Nüsse ab und bezahlt ein paar Lei. Der Geldbetrag variiert, denn die Waage ist manipuliert. Das weiß auch Constantin: „Aber bei wem sollten wir uns beschweren, wir sind Zigeuner, wir haben keine Rechte!“ Foto: Achim Pohl Für Jesus waren es die moralisch nicht Einwand freien, die Kranken, die Menschen in schlechter Gesellschaft, denen seine besondere Zuneigung galt. Er heilte sie zurück ins Leben, gab ihnen Ansehen und Gemeinschaft. Unter seinen Be vorzugten waren die Aussätzigen. Sie wurden wegen ihrer ansteckenden Krankheit aus den Dörfern verbannt und mussten „hinausgesetzt“ dahinvegetieren. Es gibt Gesellschaften, die Menschen nicht nur wegen ihrer ansteckenden körperlichen Krankheit „aussetzen“ und sozial isolieren. Im Kommunismus wurden bekennende Christinnen und Christen aus den gesellschaftlich bedeutsa geh en ! Einführung in das Thema men Aufgaben ausgeschlossen. Ihre „Krankheit“ war für die marxistisch-leninistischen Ideologen ihre „ansteckende Anhänglichkeit an Gott“. Stu dien aus der Zeit nach dem Kommunismus zei gen, dass die gläubigen Menschen oftmals zu den armen Bevölkerungsschichten gehören. Man hatte ihnen erfolgreich den Zugang zur höheren Bildung und damit zu Aufgaben verwehrt, die mit Gestaltungsmacht, Prestige und gutem Einkom men verbunden waren. Es ist daher gut, dass Renovabis zu diesen im Kommunismus bildungsbenachteiligten Men schen geht und für sie fördernde Ressourcen zur Verfügung stellt. 11 geh en ! Dank vom EU-Rand für langfristige Solidarität An d ie Einführung in das Thema Von Laimdota Straujuma, Premierministerin von Lettland, Ratspräsidentin der Europäischen Union Am 1. Januar 2015 hat Lettland die Ratspräsidentschaft im Rat der Europäischen Union übernommen. Lettland leitet nun die gemeinsamen Bemühungen zur Stärkung Europas und verfolgt gemeinsam mit den Partnern drei zentrale Ziele: die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und der unternehmerischen Kapazi täten, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen, die Ausschöpfung der digitalen Möglichkeiten und die Verbesserung des welt weiten Einflusses der EU. Die EU gehört zu den weltweiten Spitzenreitern im Sozial- und Umweltschutz. Gleichzeitig steht die EU vor zahlreichen Herausforderungen. Eu ropa muss eine überzeugende Antwort finden, um das Vertrauen der Menschen in die Werte, die Errungenschaften und die Handlungsfähig keit der EU aufrechtzuerhalten. Dafür hat die lettische Ratspräsidentschaft eine wichtige so ziale Agenda. Dazu gehören Themen wie die Beschäftigung, besonders für Jugendliche, die soziale Absiche rung, ein gesunder Lebensstil, gesellschaftlicher Dialog und eine soziale Integration. Besondere Aufmerksamkeit werden wir auf die Förderung der sozialen und wirtschaftlichen Inklusion von Men schen mit Behinderung legen. Dieser Schwerpunkt hat auch einen Platz in der laufenden Zwischen bilanz zum Strategieprogramm „Europa 2020“. Die Leitprinzipien unserer Ratspräsidentschaft sind Solidarität und Verantwortung für das Gemeinwohl. In diesem Zusammenhang ist die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat, um die moralischen Grundlagen der Gesellschaft zu stärken, ganz entscheidend. Seine Heiligkeit Papst Franziskus formuliert in dem Aposto lischen Schreiben „Evangelii Gaudium“, dass es von besonderer Wichtigkeit ist, dass die Regie renden „dafür sorgen, dass es für alle Bürger eine würdevolle Arbeit sowie Zugang zum Bildungsund zum Gesundheitswesen gibt.“ Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, Reno vabis meine aufrichtige Dankbarkeit für die H ilfe, Unterstützung und langfristige Solidarität mit den Menschen in Lettland zum Ausdruck zu bringen, und die besten Wünsche und für den Erfolg Ihrer Mission übermitteln. der Zehnte katholisch. Da ist es besonders wichtig, Menschen in ihrem Glauben zu stärken. Unter dem Motto „Ferien mit Gott“ organisiert das Bistum Jelgava verschiedene Programme, die Kirche intensiv erlebbar machen. Dazu gehören auch „Sommerschulen“, bei denen viele Kinder mit Behinderungen ganz neue Erfahrungen sammeln und mehr über den Glauben und ihre Umwelt erfahren können. 12 Foto: Markus Nowak Im Westen Lettlands ist nur je- An d i e geh e n! Impulse für Pfarrei und Seelsorge Iaşi Cluj Sibiu Timişoara Rumänien Bukareşti Eine Länderinformation über Rumänien , die Situation der Menschen dort und das kirchliche Leben finden Sie auf www.renovabis.de/laender-projekte/ laenderinformationen/rumaenien In Rumänien am Rande Zufluchtsort hinter Eisentoren Von Achim Pohl Die Angst abgestreift: Schutzhaus für Frauen und Kinder am Stadtrand von Bukarest A nfangs noch etwas wacke lig, aber zunehmend siche rer dreht der siebenjährige Mihai seine Runden auf seinen In line-Skates im kleinen Hof. Seine Mutter Andrea, die an der Haustür steht, lobt die Bemühungen ihres Jüngsten. Alltag an einem Sonntag nachmittag am Stadtrand von Bu karest. Aber an der Klingel vor dem eisernen Tor des unscheinbaren Grundstücks stehen keine Namen – aus gutem Grund: Es ist ein Geregelte Mahlzeiten und die Vermittlung von Werten, auch das Tischgebet, prägen das Gemeinschaftsleben im SOLWODI-Haus Frauenhaus. Ehemänner sollen es nicht finden. „Ich freue mich so, dass Mihai wieder lachen kann“, sagt Schwester Adina, die das Frauenhaus SOL WODI in Bukarest leitet. „Als er mit seiner Mutter und der großen Schwester Bianca hierher kam, hat er nicht gesprochen und war sehr ängstlich.“ „Alle sind so liebevoll hier“ Die 35-jährige Schwester vom Or den Congregatio Jesu – auch be kannt als Englische Fräulein – grün dete das Frauenhaus vor vier Jahren. Etwas Vergleichbares in der Zwei millionen-Einwohner-Stadt gab es noch nicht. „Die Anfangszeit war schwierig“, erinnert sich Schwester Adina. „Allein die Beschaffung der Genehmigungen zogen sich mona telang hin. Finanziell werden wir ja von Anfang an durch Renovabis un terstützt. Außerdem bin ich ja auch gar keine Sozialarbeiterin, sondern Mihai dreht seine Runden im Hof des Frauenhauses Fotos: Achim Pohl habe Jura studiert. Aber Gott ist ein guter Lehrer, Schritt für Schritt habe ich meine Lektionen gelernt.“ Die Geschichte, die Andrea und ihre Kinder ins Frauenhaus geführt hat, ist typisch für viele Frauen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt waren. Etwas zögernd erzählt sie: „Vor sie ben Jahren bin ich mit meinem Mann ins Haus seiner Eltern auf 13 Fotos Achim Pohl Felicia, 29 Jahre, mit ihren Kindern Bianca-Florentina-Rebeca (10) und Narcis-Vasile-Elvis (4), leben in einem verrosteten Transportauto. Schwester Adina freut sich, als die Kinder ihr ihre Schulhefte zeigen. Zufluchtsort hinter Eisentoren dem Land gezogen. Obwohl wir recht abgeschieden lebten, war mein Mann verrückt vor Eifersucht und verdächtigte mich immer, et was mit anderen zu haben. Als er dann wegen Rückenbeschwerden arbeitsunfähig war, wurde alles noch schlimmer.“ Er habe viel ge trunken und sie dann oft geschla gen. Von den Schwiegereltern be kam Andrea keine Unterstützung. „Eines Tages versuchte mein Mann, mich zu erwürgen. Die Kinder sind weinend dazwischengegangen. Ich hatte Angst um mein Leben und bin in der Nacht heimlich mit ihnen weggegangen. Aber jetzt ist alles gut, und ich brauche keine Angst mehr um die Kinder und um mich zu haben. Alle sind so liebevoll hier, das habe ich noch nie erlebt. Zu meinem Mann werde ich niemals zurückgehen.“ Einsatz für misshandelte Frauen zum Teil abgelehnt Schwester Adina ist froh, dass And rea eine klare Entscheidung getroffen hat, und bestärkt sie darin, ihren Weg allein zu gehen. Spätestens nach zehn Monate müssen die Bewohner von SOLWODI für sich eine Perspektive gefunden haben. Bei der Suche nach einer Wohnung bekommen sie je 14 doch Unterstützung. Aber in der konservativen Gesellschaft Rumäni ens macht sich Schwester Adina mit ihrem Einsatz für misshandelte Frau en nicht nur Freunde. Gar nicht so selten verweigert sogar der Dorfpfar rer, an den sich die Frau in ihrer Not wendet, seine Hilfe: „Viele sagen, dies ist das Kreuz, das du zu tragen hast“, meint Schwester Adina seufzend. „Und ich bin für viele Geistliche die jenige, welche die Familien auseinan derreißt.“ Auch Rückschläge muss sie immer wieder hinnehmen, wenn etwa eine Frau beschließt, dem Drän gen ihres Mannes nachzugeben und wieder zu ihm zurück zu gehen – meist in ihr weiteres Unglück hinein. „Die Kinder profitieren am meisten von unserer Arbeit“ „Manchmal denke ich, wie wenig wir doch nur erreichen in diesem Meer aus menschlichen Nöten. Doch wenn ich die Kinder sehe, weiß ich, dass meine Arbeit einen Sinn hat: Sie profitieren am meisten von uns, sie verändern sich rasch hier. Manche bekommen mit 16 Jah ren zum ersten Mal ein Geschenk von uns und hören zum ersten Mal in ihrem Leben, dass sie liebenswert sind und das, was zu Hause passiert ist, nicht ihre Schuld ist.“ Diese Mo mente bringen Schwester Adina dazu, nicht nachzulassen im Einsatz für misshandelte Frauen – immer hin 200 Frauen und Kindern hat Solwodi Zuflucht und ein Zuhause gegeben. Maria mit ihren Kindern Alexan dru und Madalina ist den Weg in ein neues Leben gegangen und wohnt nach zehn Monaten Aufenthalt im Frauenhaus jetzt in einer Einzim merwohnung am Ende eines Hofs. Die Ordensfrau besucht sie weiter hin regelmäßig, weil alle drei eine leichte geistige Behinderung haben und auf Unterstützung angewiesen sind. Das Zimmerchen der drei be herbergt kaum mehr als ein Bett und einen alten Fernseher. „Manch mal ist meine Juristenausbildung ja auch von Vorteil“, meint Schwester Adina. „So konnte ich einen Kin Andrea mit ihren beiden Kindern Mihai (7 Jahre) und Bianca (12 Jahre) dergeld-Zuschuss erreichen und habe dafür gesorgt, dass die Kinder in einer passenden Förderschule aufgenommen wurden.“ Ein Telefonanruf unterbricht ih ren Besuch: Eine Schwester des Mut ter-Teresa-Ordens berichtet von ei ner Frau, die mit ihren zwei Kindern in einem Schrottauto lebe; ob Adina da nicht helfen könne? Kurz ent schlossen lässt sie sich die Adresse geben und fährt mit ihrem rostigen Dacia in eine Stadtrandsiedlung zwischen Schutthaufen und längst geschlossenen Fabriken. „Kein Taxi würde da hinfahren“, erklärt die Schwester. „Das ist eine illegale Ro ma-Siedlung. Die Menschen leben in Hütten aus Pappe oder zusammen genagelten Brettern, bis sie daraus wieder vertrieben werden.“ Die Roma stellen etwa dreieinhalb Pro zent der Bevölkerung. Bei den Ar men sind sie aber überproportional vertreten und in der rumänischen Gesellschaft vielen verhasst. milie ist. „Die Armut dieser Men schen ist extrem“, gibt sie zu. „Aber hier ist keine häusliche Gewalt im Spiel, und die Frau wird von der funktionierenden Großfamilie auf gefangen.“ Die Umstehenden versi chern, die Familie im nahenden Winter, wenn die Temperatur auf unter Null Grad fällt, aufzunehmen. lang als Juristin Büroarbeit und be riet Frauen in Not. Ihre eigentliche Berufung aber fand sie ausgerechnet in Duisburg: Auf Einladung einer Mitschwester arbeitete sie ein Jahr bei einer Einrichtung von Solwodi mit rumänischen Opfern von Men schenhandel und Zwangsprostitu tion. Hier lernte sie, dass oft häus Ein Rostauto als Zuhause Tatsächlich steht in dem Hof an der angegebenen Adresse ein kleiner verrosteter Transporter ohne Räder, drinnen ein paar Schlafdecken und Plastiktüten mit Wäsche. Hier wohnt die 29-jährige allein erzie hende Felicia mit ihren Kindern Bianca-Florentina-Rebeca (10) und Narcis-Vasile-Elvis (4), in den üb rigen Baracken Mitglieder ihrer Großfamilie, die nach und nach neugierig näher kommen. Ohne Scheu nimmt Schwester Adina die Roma-Mädchen in den Arm und lässt sich von ihnen ihre Schulhefte zeigen, die sie stolz präsentieren. Schwester Adina ist gerührt von diesem Willen, der Armut und Un wissenheit zu entkommen und ver mittelt rasch am Telefon Förderun terricht für das aufgeweckte Mäd chen. Aber sie weiß, dass Solwodi nicht der richtige Ort für diese Fa Von der Roma-Siedlung begleitet die kleine Familie aus dem Rostauto Schwester Adina ein Stück. Die Ordensfrau hat neue Freunde und gleichzeitig neue Sorgenkinder kennengelernt. Es ist spät, als Schwester Adina nach Hause kommt und das schwere Eisentor hinter sich schließt. And rea hat für alle im Solwodi-Haus gekocht. Es gibt die obligatorische Suppe und gefüllte Paprikaschoten. Schwester Adina hört sich die klei nen Sorgen und die großen Hoff nungen aller an. Sie ist angekom men in dieser Gemeinschaft der bunt zusammengewürfelten Famili en. Nachdem sie mit 19 Jahren in die Schwesterngemeinschaft einge treten war, da ihr Philosophie und Psychologie keine Antworten auf ihre drängenden Fragen gegeben haben, machte sie ein paar Jahre liche Gewalt die Frauen zu solchen Verzweiflungstaten Zuflucht neh men ließ. Die Gründung des Frau enhauses in Bukarest war der nächs te logische Schritt. Eine Mitschwes ter, eine Sozialarbeiterin und eine Psychologin unterstützen sie dabei. Nach dem Essen möchte Mihai mit seinen gespendeten Inline-Ska tes allen noch seine Fortschritte zeigen. Ohne zu wackeln kreist er mehrmals geschickt um den Tisch und strahlt alle am Tisch an. Die Vergangenheit mit dem prügelnden Vater und der weinenden Mutter ist dann ganz weit weg für ihn. Namen geändert 15 geh en ! An d ie Impulse für Pfarrei und Seelsorge Pult Shkodrë Rrëshen Lezhë Tirana Durrës Elbasan Albanien Vlorë Gjirokastër Eine Länderinformation über Albanien, die Situation der Menschen dort und das kirchliche Leben finden Sie auf www.renovabis.de/laender-projekte/ laenderinformationen/albanien In Albanien am Rande Gemeinden gegen die Hoffnungslosigkeit Von Rolf Bauerdick Pater Andreas Waltermann wirkt in Albanien E in kräftiger Arm langt aus dem Fenster eines ramponierten Landrovers und läutet eine Handglocke. Weit schallt die Bot schaft in die Berge: Bruder Andreas ist da. Manche Dörfler sind zwei Stunden zu Fuß unterwegs, um ge meinsam mit dem Kapuziner die heilige Messe zu feiern. Einmal im Monat. In der Siedlung Qaf Mali ha ben die Gläubigen eine provisorische Kapelle hergerichtet, in dem Klas senzimmer einer verfallenden Schu le. Vor Jahren wurde sie geschlossen. Es fehlen die Kinder, in einer grandi osen, aber verwaisten Landschaft im Norden Albaniens, wo die die Größe der Dörfer nach der Zahl der bren nenden Kamine berechnet wird. „Achtzig waren es früher“, sagt And reas Waltermann, „heute sind noch dreißig Häuser bewohnt.“ Pater Andreas hat Verständnis für die Landflucht. Von seiner Ge meinde in Fushë-Arrëz aus betreut er siebzehn entlegene Weiler. „Man che davon sind nur von März bis November bewohnbar, einge schneit, ohne Elektrizität, geschwei ge denn einer Ambulanz für medizi nische Notfälle.“ Das wirtschaftli che Elend der Region ist unüberseh bar. Früher gab es in Fushë Arbeit in der Holzindustrie. Heute dominiert Zur Messe läuten per Handglocke – weit schallt die Botschaft in die Berge: Bruder Andreas ist da! 16 die Ruine einer Fabrik für Spanplat ten den Ort. Achtzig Prozent der Menschen haben keinen Job. Trotz dem sieht Waltermann den Exodus der Familien in die ausufernden Vorstädte von Tirana, Durrës oder Shkodrë skeptisch. „Die Menschen entfremden sich von ihren Wurzeln. Früher haben sie Kühe gehütet, nun leben sie plötzlich in Hochhäusern und halbfertigen Rohbauten und kennen nicht einmal ihre Nachbarn. Ist das die Alternative?“ „Die Leute vereinsamen auch spirituell“ Der Westfale Waltermann, Jahrgang 1957, kam 2007 nach Albanien. Gleichermaßen bodenständig und weltläufig hatte er ein bewegtes Le ben geführt. Einundzwanzigjährig dem Kapuzinerorden beigetreten und 1985 zum Priester geweiht, stand er als Oberer dem Kloster in Münster vor. Nach der deutschen Wiedervereinigung leitete er im thüringischen Gera acht Jahre ein Wohnheim für arbeitslose Männer. Im Jahr 2000 wurde er in Salzburg Noviziatsleiter der deutschsprachi gen Kapuziner. Als die österreichi schen Patres Kriegsflüchtlinge aus dem Kosovo aufnahmen, „war mein Interesse für die Menschen auf dem Glaube war ausgerottet Weitaus mächtiger als die Diebe in des erweist sich ein anderer Feind. Die „innere Leere und die Hoff nungslosigkeit, die vielen Albanern den Gestaltungswillen rauben“, sind für Andreas Waltermann die Spätfol gen eines aggressiven Atheismus. „Kein kommunistischer Staat in Eu ropa hat den Glauben derart bis auf die Wurzeln ausgerottet wie die Volksrepublik Albanien.“ Vorrangig in der Generation der heute 40- bis 65-Jährigen. Selten schlägt Walter mann offener Kirchenhass entgegen, geh en ! Fotos: Rolf Bauerdick Balkan geweckt“, erinnert sich Wal termann. Ein Aufenthalt in dem al banischen Kloster Nenshat jedoch währte nur kurz. Als ein Nachfolger für einen erkrankten italienischen Mitbruder in Fushë-Arrëz gesucht wurde, folgte Andreas Waltermann dem Ruf zu den Menschen am Rand der albanischen Gesellschaft. „Als Seelsorger kann ich nicht an der Not der Familien vorbeischau en. Wer mit existentiellen Sorgen des Überlebens beschäftigt ist, kann schwerlich ein soziales Verhalten ausbilden. Die Leute vereinsamen und verwahrlosen. Auch spirituell.“ Umso bedeutender ist für den Pries ter die soziale und geistliche Di mension seiner pastoralen Arbeit. Natürlich kann die Kirche keinen Arbeitsmarkt ersetzen, „aber sie kann Zeichen der Zuversicht und des Aufbruchs setzen“. Infrastrukturmaßnahmen etwa im Straßen- und Wohnungsbau er leichtern es den Bergbewohnern, den Reichtum ihrer Heimat wieder zu schätzen. Über einhundert unbe wohnbare Häuser wurden bislang instand gesetzt, wobei Pater Andre as seine Unterstützung an zwei Be dingungen knüpft: „Erstens die ak tive Mitarbeit. Zweitens müssen die Familien das Baumaterial bewa chen, damit es nicht geklaut wird.“ An d ie Impulse für Pfarrei und Seelsorge Das Zentrum des Gemeindeverbunds von Fushë-Arrëz, die doppeltürmige neue Kirche im Hauptort an der Straße zu den Streusiedlungen in den Bergen. eher „die Unfähigkeit, sich Glaubens fragen zu öffnen“. Darüber kann auch die allerorten bekundete Verehrung der Landesheiligen Mutter Teresa nicht hinwegtäuschen, die auch der Kapuziner schätzt. Allerdings nicht die idealisierte und verklärte Über mutter, „eher die Zweiflerin, die des halb menschlich war, weil sie um ih ren Glauben rang und kämpfte.“ Junge Albaner, die nicht von der atheistischen Ideologie indoktriniert wurden, treibt der geistliche Hunger dazu, sich auf Fragen nach dem Lebenssinn einzulassen. Weil jedoch in den Schulen weder Religion noch Ethik unterrichtet werden, fehlt grundlegendes Glaubenswissen. Von den Zehn Geboten, dem Leben Jesu oder den Sakramenten haben viele nie gehört. Deshalb fährt An dreas Waltermann regelmäßig zur Katechese raus in die Dörfer, wobei sein alter Landrover so manchen Satz Reifen verschleißt. Wenigstens einmal im Monat feiert er mit seinen Gemeinden die heilige Messe. Um die Gemeinschaft zu stärken. „Die Zwangskollektivierung damals hat eine verhängnisvolle Gegenbewe gung hervorgebracht. Heute ist sich jeder selbst der Nächste. Die Ge meindebildung“, sagt Bruder An dreas, „das ist unsere Aufgabe.“ 17 Bei den 40- bis 65-Jährigen schlägt Pater Waltermann keine strikte Ablehnung der Kirche entgegen, eher „die Unfähigkeit, sich Glaubensfragen zu öffnen“. Geistlicher Hunger treibt viele junge Albaner an, sich auf Fragen nach dem Sinn des Lebens einzulassen. – Monatliche Messfeiern stärken die Gemeinschaft. An die 17. Mai 2015 Bausteine für die Heilige Messe am 7. Sonntag der Osterzeit z ten egr en it ausg Europas m h c ris ten Solida im Os chen Mens gehen Fr a Papst Allgemeines Schuldbekenntnis „Ihr Christen, hoch erfreuet euch“ GL 339 oder „Wir wollen alle fröhlich sein“ GL 326 oder „Nun bitten wir den Heiligen Geist“ GL 348 (mit Kyrie) Einführung Liebe Schwestern und Brüder im Glauben! Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Fröm migkeit und Gottesfurcht – so benennt die Tradition die Gaben des Heiligen Geistes, um die wir mit der ganzen Kirche in den Tagen zwischen Christi Him melfahrt und Pfingsten in besonderer Weise beten. Häufig gelingt es uns nicht, den Geist Gottes in uns wirken zu lassen. Wir wollen alles selbst kontrollie ren und manchmal verhindern wir sogar das Wir ken des Geistes. Bekennen wir nun unsere Schuld und erbitten die Vergebung Gottes, damit wir mit reinem Herzen das Wort Gottes empfangen und die heiligen Ge heimnisse feiern können. Schuldbekenntnis – Form A Ich bekenne … oder Form B Erbarme dich, Herr unser Gott … Der hl. Apostel Paulus lehrt, dass jede Gabe des Geistes gegeben wird „…damit sie anderen nützt.“ (vgl. 1 Kor 12,7). Der Heilige Geist selbst drängt uns, für andere wirksam zu werden. So hören wir heute in der zweiten Lesung „Daran erkennen wir, dass wir in ihm (in Gott) bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben.“ „… wenn wir einan der lieben, bleibt Gott in uns“ (1 Joh 4, 12). Kyrie „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ GL 170 Papst Franziskus fordert die Kirche auf, nicht um sich selbst zu kreisen, sondern „aus sich selbst he raus und an die Ränder zu gehen“. Wenn wir das verwirklichen, wird deutlich, dass die Liebe Got tes, von der wir in der Kraft des Heiligen Geist in dieser Welt Zeugnis geben sollen, allen Menschen gilt, und zwar bevorzugt den Armen und Benach teiligten, denen, die vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen sind, die allzu häufig vernachläs sigt, verachtet oder vergessen werden. oder „Ehre sei Gott in der Höhe“ GL 173 18 „Herr Jesus, auferstanden von den Toten“ GL 163, 5 auch als Eröffnungsgesang oder Schuldbekenntnis Form C oder „Kyrie, eleison“ GL 155 Gloria Erste Lesung Apg 1, 15-17.20a.c-26 Antwortpsalm Ps 103 (102), 1-2.11-12.19-20b KV: „Herr, du bist König über alle Welt“ Zweite Lesung 1 Joh 4, 11-16 us www.pfingsten.de Zusammengestellt von Pfarrer Marcus Nowotny, Samara/Russland Eröffnung ! n zisk GL 52, 1 Halleluja Ich lasse euch nicht als Waisen zurück. Ich komme wieder zu euch. Dann wird euer Herz sich freuen. – Halleluja. Evangelium Joh 17, 6a.11b-19 Auf den Seiten 21 bis 23 finden Sie Anregungen für die Homilie. Heute wird auch das Hirtenwort der Deutschen B ischöfe zur Renovabis-Pfingstaktion verlesen. Credo Fürbitten Fürbitten Lasst uns den allmächtigen Gott um die Gaben seines Geistes bitten: Predigt Gesprochen oder „Ich glaube an Gott“ An d ie GL 175, 4 So spricht der Herr: GL 179 Spalte rechts zum Abtrennen 1 Um die Gabe der Weisheit für alle, die Verantwortung tragen in der Welt, für die Regierenden und die Macht haber, und um die Gabe der Einsicht für alle, die auf dem falschen Weg sind. Fürbittruf „Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu“ GL 312, 2 Zur Gabenbereitung „Du rufst uns, Herr, an deinen Tisch“ GL 146 oder „Wenn wir das Leben teilen“ GL 474 oder „Herr, wir bringen in Brot und Wein“ GL 184 oder „Mein ganzes Herz erhebet dich“ GL 143 Sanctus „Heilig, heilig, heilig Gott“ GL 200 Agnus Dei „O du Lamm Gottes“ GL 202 Kommunion „Wenn das Brot, das wir teilen als Rose blüht“ GL 470 Dank „Im Frieden dein“ GL 216 oder „Herr, du bist mein Leben“ GL 456 oder „Dank sei dir, Vater“ GL 484 Vermeldungen Aufruf der deutschen Bischöfe zur Renovabis-Pfingst aktion mit Hinweis auf die Kollekte am Pfingstsonntag. Siehe Amtsblatt Feierlicher Schlusssegen Messbuch II, S. 542 oder 544 Schlusslied „Komm, Heilger Geist, der Leben schafft“ GL 342 oder „Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein“ GL 351 geh en ! Impulse für Pfarrei und Seelsorge 2 Um die Gabe des Rates für alle Suchenden und für jene, die ohne Fürbittruf Beistand sind. 3 Um die Gabe der Stärke für alle Ausgegrenzten, für die Menschen am Rande der Gesellschaften in Mittelund Osteuropa und für jene, die im tägli chen Überlebenskampf stehen. Fürbittruf 4 Um die Gabe der Erkenntnis für alle, die in Forschung und Fürbittruf Wissenschaft tätig sind. 5 Um die Gabe der Frömmigkeit und der Gottesfurcht für alle in unserer Fürbittruf Kirche und für uns selbst. Gott, du bist die Liebe und willst die Herzen aller Menschen mit dem Feuer deiner Liebe entzünden. Dafür preisen wir dich jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen. 19 … damit die Salbung auch in die Randgebiete gelangt! Foto: Achim Pohl Ein Gedanke von Papst Franziskus bei der Chrisam-Messe am Mittwoch, 27. März 2013 Pflege und Zuwendung lassen die alten Menschen im Seniorenheim von Popeşti bei Bukarest spüren: „Wir sind noch nicht abgeschrieben. Ein Gespräch mit uns tut auch den Jungen gut.“ Schwester Petra von der Congregatio Jesu erlebt dies so. „Liebe Priester, der Himmlische Vater erneuere in uns den Geist der Heilig keit, mit dem wir gesalbt worden sind; er erneuere ihn in unseren Herzen so, dass die Salbung zu allen gelangt, auch in die ,Randgebiete‘, dorthin, wo unser gläubiges Volk sie am meisten erwartet und schätzt. Mögen die uns anvertrauten Menschen uns als Jünger des Herrn empfinden, mögen sie spüren, dass wir mit ihren Namen bekleidet sind, dass wir keine andere Identität suchen. Und mögen sie durch unsere Worte und Werke das Öl der Freude empfangen, das Jesus, der Gesalb te schlechthin, uns zu bringen gekommen ist.“ Foto: iStockphoto © neneos Predigtskizze Von Pfarrer Marcus Nowotny Foto: Achim Pohl geh en ! An d ie Impulse für Pfarrei und Seelsorge Das Antlitz der Erde erneuern! Einstieg Im heutigen Evangelium haben wir einen Teil aus dem so genannten „Hohe priesterlichen Gebet“ gehört. Darin wendet sich Jesus in der Situation des Abschiedneh mens vor seinem Leiden und Sterben an den Vater. Der Text ist so verfasst, dass die Zuhö rer mit hineingenommen werden in die ver schiedenen Anliegen Jesu. Den Gläubigen eröffnet sich noch einmal die ganze Lehre Jesu in komprimierter Form – sozusagen das Vermächtnis Jesu. Marcus Nowotny, geboren 1973 und aufgewachsen in der ostdeutschen Diaspora in der Stadt Brandenburg, interessierte sich seit Anfang der 90er-Jahre für die kirchliche Entwicklung in der damaligen Sowjetunion. Der 15-monatige Wehrersatzdienst konnte im Rahmen des „Anderen Dienstes im Ausland“ mit Unterstützung des Erzbistums Berlin 1992/93 in Russland abgeleistet werden. Während der sechs Seminarjahre in Magdeburg und Erfurt riss der Kontakt mit Russland nicht mehr ab. Seit 1999 wurde Russland Nowotnys neuer Lebensmittelpunkt. Nach Empfang von Diakonen- und Priesterweihe folgten verschiedene Dienststellen: 2002 Kaplan in Saratow (Wolga), 2003 Pfarradministrator in Marx (Wolga), 2004/5 Kaplan in Tscheljabinsk (Ural), 2006 Pfarrer in Nowopawlowsk (Kaukasus), 2006–2010 Verwaltungsleiter am Priesterseminar in Sankt Petersburg, 1 Einheit, Freude, Wahrheit, Sendung In dem kurzen Abschnitt, den wir gehört haben, kommen eine ganze Reihe von The men zur Sprache, die im Johannesevangeli um, aber auch im Leben eines jeden Gläu bigen, wichtig sind: Einheit, Freude, Wahr heit, Sendung, Heiligung, das Verhältnis zur Welt... Wenn wir anfangen, darüber nachzuden ken, merken wir schnell, dass es manchmal 2010–2013 Pfarrer in Tscheljabinsk (Ural) und seit 2014 in Samara (Wolga). Neben der Haupttätigkeit in der Pfarrseelsorge engagiert sich Pfarrer Nowotny in der Jugendpastoral, was aufgrund der extremen Diasporasituation nicht leicht ist. Häufig gibt es – selbst in Millionenstädten – nur eine Gemeinde, die jeweils noch Außenstationen betreut. Üblicherweise kommen sonntags etwa 100 Leute nach Samara zur Messe. „Damit sind wir eine der größeren Gemeinden“, sagt Nowotny. „Hier in der Großstadt, haben viele Leute lange Wege, um zur Kirche zu kommen. Eine Familie kommt regelmäßig 40 Kilometer mit dem Auto gefahren. Solche Entfernungen machen den Kirchbesuch werktags nahezu unmöglich. Deshalb konzentriert sich die Arbeit vor allem auf den Sonntag. Die große ,Glaubensnot‘ der 90er-Jahre ist wohl vorüber. Wer sich für katholisch hält, Foto: privat kann seinen Bedarf an Religiösem recht gut decken. Immerhin haben wir daran ja auch die letzten 20 Jahre gearbeitet. Dieser ,Inselkatholizismus‘ und die Ausdehnung des Dekanats von etwa 1000 Kilometern erlauben es nicht, die für das Überleben des Glaubens wichtigen Treffen von Gläubigen verschiedener Gemeinden öfter als ein, zwei Mal im Jahr zu organisieren – Treffen auf Bistums- oder nationaler Ebene noch viel seltener.“ 21 nicht weit her ist mit der Verwirklichung zentraler Aspekte der Botschaft Jesu. Wie oft sind wir uneins – nicht nur im Großen, wenn wir an die Spaltungen der Kirche denken, sondern auch im Kleinen – im zwischen menschlichen Bereich? Haben wir Freude am Glauben? Wo und wie findet diese Freude ih ren Ausdruck? Wie wichtig ist uns die Wahr heit? Suchen wir immer neu nach der einen Wahrheit, die letztlich Gott selbst ist, – oder haben wir uns längst unsere eigenen Wahr heiten zurechtgelegt? Fühle ich mich gesandt von Jesus? Worin besteht meine Sendung und wie erfülle ich sie? Wie ernst nimmt die Kirche ihren Auftrag zur Mission? 2 Sich die Anliegen Jesu zu eigen machen Man kann die Botschaft Jesu als einen gewal tigen, ja absoluten Anspruch oder als eine ungeheure Herausforderung erleben. Aber erinnern wir uns daran: Das heutige Evange lium ist kein Lehrtext, keine Bußpredigt oder ein Gewissensspiegel. Es ist ein Gebet, das Jesus an Gott, an seinen Vater, richtet, und nicht eine fordernde Mahnrede an die Jünger. Deswegen sind die Gebetsanliegen Jesu aber nicht weniger wichtig für uns. Als Jüngern Jesu wird es uns nämlich nicht egal sein, worum er den Vater bittet. Wenn wir ihm nachfolgen und seine Sendung erfüllen wollen, werden wir uns vielmehr seine Bitten selbst zu eigen machen und auf die Erhörung des Gebets hoffen. Dann werden wir nach der Einheit streben und uns bemühen, Unei nigkeiten zu überwinden. Dann werden wir Freude teilen und so Freude vermehren und schaffen. Dann werden wir die Wahrheit su chen und anfangen, die Wahrheit zu vertei digen und zu verbreiten. Natürlich, realisti 22 scher Weise müssen wir gestehen: Es wird auch weiterhin Uneinigkeit geben. Es wird immer wieder zu Situationen kommen, in denen uns – milde gesagt – die Freude verge hen kann, in denen die Wahrheit verdunkelt ist und wir unsere Sendung nicht erkennen oder uns ihr verweigern oder äußere Um stände die Mission der Kirche erschweren. 3 Der Hass der Welt – die Liebe Gottes Jünger Jesu Sein bedeutet, „nicht von der Welt“ zu sein, wie auch Jesus nicht „von der Welt ist“ (vgl. Joh 17,14.16). Aber es bedeu tet eben auch: „in der Welt Sein“. So kann es vorkommen, dass wir auf Unverständnis und sogar auf Ablehnung stoßen – Jesus spricht davon, dass die Welt die Jünger „ge hasst“ hat (vgl. Joh 17,14). Auf drastische Weise haben das die Menschen in den Län dern Mittel- und Osteuropas erlebt, die im letzten Jahrhundert sehr unter der kommu nistischen Gewaltherrschaft gelitten haben. Wo kirchliche Strukturen und der Glaube der Menschen verboten waren und in den Untergrund – oder zumindest in den Hin tergrund – gedrängt wurden, ringen auch heute noch viele Menschen mit den trau matischen Erfahrungen der atheistischen Diktatur. Mögen sich die Lebensverhältnisse im All gemeinen auch verbessert haben und vor allem das hohe Gut der freien Religionsaus übung weitgehend, allerdings keineswegs überall und für alle, gesichert sein – es herrscht dennoch vielerorts Orientierungs losigkeit und Verunsicherung. Politische In stabilität, wirtschaftliche und soziale Proble me wie Arbeitsmigration mit all den damit verbundenen Schwierigkeiten für das Leben geh en ! An d ie Impulse für Pfarrei und Seelsorge von Familien, Diskriminierung von Minder heiten, schlecht bis gar nicht funktionieren de Gesundheitssysteme, ein weit verbreiteter Alkoholismus und in manchen Ländern auch eine hohe HIV/AIDS-Infektionsrate tragen dazu bei, dass es viel Not gibt, nicht nur, aber besonders auch unter Angehörigen gesellschaftlicher Randgruppen. Im Kontrast zu dem „Hass“ der Welt, d.h. derer, die die Offenbarung Gottes in Jesus Christus ablehnen, steht die Bitte Jesu, der Vater möge seine Jünger bewahren – und zwar nicht nur im Sinne einer Schutzfunk tion des Bewahrens vor dem Bösen (vgl. Joh 17,15), sondern auch im Sinne des Erhaltens in der Verbindung mit Gott, „damit sie eins sind“ (Joh 17,11), wie Jesus mit dem Vater eins ist. Letztlich steht dem Hass, der Ableh nung Gottes, die Liebe gegenüber. Das hohe priesterliche Gebet Jesu endet mit der Aussa ge: „Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.“ (Joh 17,26) Die Lesung aus dem Ersten Johannes brief bringt es auf die kurze Formel: „Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.“ (1 Joh 4,16b). Das soll uns Christen Motivation zur gegenseitigen Liebe sein: wenn Gott uns so geliebt hat, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt, müssen auch wir einander lieben (vgl. 1 Joh 4,11). Gott solida risiert sich mit den Menschen, indem er sei nen Sohn in die Welt sendet. Das ruft auch uns zur Solidarität untereinander auf, vor allem mit denjenigen, die besonders des Zeugnisses der Liebe bedürfen. Darum ha ben zum Beispiel die deutschen Bischöfe auch Renovabis als die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Men schen in Mittel- und Osteuropa gegründet, denn Solidarität in der einen Welt ist unteil bar. Sie muss im Osten und Westen, im Nor den und Süden gleichermaßen gelten, es ist gewissermaßen eine Pflicht aller gegenüber Vgl. Papst Johannes Paul II., allen Menschen. Enzyklika „Sollicitudo rei socialis“, 32. Informationen zum Auftrag und zur Arbeit von Renovabis in diesem Themenheft. 4 Im Zusammenwirken mit dem Heiligen Geist die Welt verändern Wenn wir uns als Jünger Jesu in diese Welt senden lassen – jeder an seinen Platz, egal wo der Einzelne lebt, wenn jeder Christ mit seinem Gebet und seinen ganz konkreten Möglichkeiten, mit den Gaben, die ihm oder ihr der Heilige Geist ganz persönlich schenkt, sich die Anliegen Jesu zu eigen macht, wenn wir alle versuchen, unsere Nächsten zu lieben und solidarisch zu sein gerade auch mit den Notleidenden, den Ar men und Benachteiligten an den Rändern der Gesellschaft – dann wird erfahrbar, dass Gott die Liebe ist und durch den Heiligen Geist bei uns bleiben will. So kann schließ lich auch die Heiligung der Jünger verstan den werden als Gabe Gottes, der die Seinen für ihren Dienst in der Welt ausrüstet. Da durch können wir auch heute erleben, wie das Antlitz der Erde durch das Wirken des Heiligen Geistes immer wieder neu wird: Freuen wir uns darüber, dass wir berufen sind, dazu beizutragen, dass sich die Welt zum Besseren verändert! 23 Maria und die Apostel beteten verzagt am Rande – bis Gottes Geist sie stärkte Gesandt, um zu verkündigen Neue Pfingstikone zeigt Einheit in Gemeinschaft und Vielfalt der Kirche Die neue RenovabisPfingstikone zeigt Maria und die Apostel versammelt im Gebet. Die halbkreisförmige Sitzordnung drückt die Einheit und Gemein schaft aus – die unterschiedliche Gestaltung der einzelnen Personen die Vielfalt der Glieder der Kirche. Die Öffnung nach oben ist ein Zei chen der offenen, bereiten Herzen. Árpád Ágoston aus Rumänien hat diese Pfingstikone für Renovabis geschrieben. Der Ikonenmaler lebt in Cluj-Napoca/ Klausenburg. Der alte König in der Mitte der Versammlung wird meistens als der Kosmos oder die Zeit bezeichnet und deutet die Sen dung der Kirche in die Geschichte und die ganze Welt an. Die zwölf Schriftrollen, die er in einem Tuch trägt, stehen da bei für die Ver kündigung der Apostel. Bei einigen Apos teln ist zu erken nen, dass sie eine Schriftrolle in Händen halten. 24 Heiliger Geist, zieh in unsere Herzen ein Heiliger Geist, du bist im Himmel und erfüllst die Erde. Du bist überall zugegen, und nirgends kennst du Schranken. Du wohnst in jedem Menschen und bist ganz Gott. Nimm in unseren Herzen Wohnung, und verlass uns zu keiner Zeit! Amen. nach dem heiligen Basilius dem Großen, Erzbischof von Cäsarea in Kappadozien, Kirchenlehrer († 379), in: Bibliothek der Kirchenväter, sechzehnte Predigt, Mauriner-Ausgabe Nr. 15 Gemeinde undAktiv Liturgie in P Pfarrei fa + Verband Schule Schu ule + Unterricht ul Impulse für F-Dur ¿ Kathi Stimmer-Salzeder 2007 . g a £ C M°]Û M° E M°]Û M° d @M°]Û]Û M° g @M°]Û]Û @M° C..°.]°]° ...° .]°..° .°@.]°]° C X@@XX@@ ]°°/ ]° Û// Û// & == à = = = ´ // /Û] / @ Û ] @ Ù ] Û @ @ X@@ X@@ ´´ & = á @]Û MÛ Û ] Û ] X X C = &-= Ù MÛ = =´ INTRO/ZS 7 F An d ie Dass erneuert werde dasdas Antlitz der Erde Dass erneuert werde Antlitz der Erde Dass erneuert werde das Antlitz der Erde geh en ! Pfarrei und Seelsorge 7 @]° ]Û ]Û £ Instrument zur2./4./5. Strophe¯ .. ... M° ]° ]° ]Û ]° ]Û j C = °. ° & =à = = = = F &= == F C C F B C g A A C M°] ]°M M°]° M° M°]° M°]° M°]° = M°]° M°]° ¯ M°]° =MÛ]° M°]° ¯ M°]° =MÛ]Û & =à ° ] = ]° M°]° M°]° = =& = 1. Dass er - neu - ert wer -de das Ant - litz der Er - de, be - freit und be- = &= 2. Dass durch uns auf - scheine die Lie - be, die ei - ne, die al - les um- = & == ü - ber - win - den, Ge - rech - tig - keit 3. Dass wir We - ge fin -den, die Not = 4. Dass durch uns - re Hän - de Be - dräng - nis sich wen -de und Glau - be auf&= 5. Dass die Grenzen fal - len, ein Zei ... chen uns ... al - len: Der Ga - ben sind == &= Û@ @M° °@@ @M° @M° @M° @MÛ]Û @M°]° @M°]° = M°]° M°]° @M° @M° @M°]° @M°]° ¯ @M°]° @ &= á ]° ]° = = ]Û ]° ¯ ]° = = C ]° ]° =]° &-= @]° /° ]° @]° °]]@@ °// °/ ]Û ]° °/ £ ]° ]° ]° ]Û ¯ / ° ]° / // / ° ] ° ] ° ] C / / ¯ O ° / // // / // = = & = à := == F &= = A d G G C C F g &= à C MÛ]Û ¯ M°]° = ° M ¯ ¯ ° M ° M Û M Û M ° ] ° M ° M ° ] ° ] ° M ° M Û M ° M ° ] ° ] ]° :]°= == ]° =]Û ]° ]° = & = ]Û = &= 1. reit, send' aus Dei -nen Geist, Du den Frie - den zu fas - sen, = das Na - he, das Fer - ne, & == 2.3. fasst, sä'n mit all un - sern Kräf - ten, = & = 4. steht, der Mut macht zum Tei - len, = Send' aus... 5. viel und je - der kann ge - ben! &= . . = ..°@ ..°@ @M°@ M°@@ @M°@ @MÛ ° M @ @M° M° O M° M°@ @M° @M° Û ] ° M & = á MÛ]Û ]° ]° ¯ ]° = ¯ ]° ]° ¯ :]°=]Û= C &-= = ]° O ]° = ]° =]Û @]Û@ @]°@ ]° ]° @]°@ ¿]Û (ZS-Einsatz) ° ] @ ° ] ]° ]° £ C ¯ ]° ]Û ° ] ° ] ° ] ]Û ]° ¯ ]° ¯ Ï & = à = = = = = ´ & == ´ G F ¯ g FA B C B d C F H C ´ & = à C MÛ]Û M° M° M° M° Ï M°]° M° M°] M°] MÛ]Û Ï ° M X ° M ° ] ° ] ° ] ° ] Û ] ] Û M = = = ]° ]Û = ´ ]° ]° & = = ´´ * &= Gott al - len Le -bens, re - no - va - bis fa - ci - em ter rae. * . . ..Û@ ..°@ ´ &= ° M Û M ° M ° M ° M ° M @ Û @ @ @ ° M @ @ @ @ @ X @@ @ ° M MÛ]Û Ï ´ M° M° ]° ]° ¯ & = á C ]Û Ï ° ] ° ] X ° O ° ] ° ] / ° ] ° / ° ] &-= = = = °// // // = = Û///´ Kathi StimmerSalzeder schenkte der Solidaritätsaktion Renovabis dieses Lied 4 7 4 7 4 7 4 © 2007 MUSIK UND WORT, D-84544 Aschau a. Inn © 2007 MUSIK UND WORT, D-84544 Aschau a. Inn Kathi Stimmer- Salzeder schenkte der Solidaritätsaktion Renovabis dieses Lied. fa - ci - em ter- Klavier- und Orgelsatz, Chornoten und Gitarrengriffe auf der Homepage von Renovabis: www.renovabis.de Außerdem: Gesangsund InstrumentalEinspielungen im MP3-Format rae. * Du, (Gott,) erneuerst das Antlitz der Erde. 25 24. Mai 2015 Bausteine für die Messfeier am Hohen Pfingstfest Lesen Sie auch Seite 24: „Gesandt, um zu verkündigen“ Zusammengestellt von Pfarrer Marcus Nowotny, Samara/Russland Eröffnung „Komm, Heilger Geist, der Leben schafft“ GL 342 oder „Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein“ GL 351 Einführung Liebe, Freude und Friede, Langmut, Freundlich keit und Güte sind Früchte des Heiligen Geistes genauso wie Treue, Sanftmut und Selbstbeherr schung, Geduld, Bescheidenheit und Enthalt samkeit. Früchte des Geistes werden dort sichtbar, wo wir den Geist wirken lassen. Sicher – der Geist weht, wo er will. Aber er wirkt nicht gegen den Willen des Menschen. Nicht wir bringen diese Früchte hervor, sondern der Heilige Geist in uns. Taufgedächtnis Messbuch II, Anhang I, S. 1171ff Dieser Ritus ersetzt das Allgemeine Schuldbekenntnis. Hinführung: In der Taufe wurden wir durch den Heiligen Geist in die Kirche aufgenommen. Am heutigen Pfingst fest wollen wir in besonderer Weise unserer Taufe gedenken. Die Besprengung mit geweihtem Was ser soll uns daran erinnern, dass wir dazu berufen sind, dem Geist Gottes in unserem Leben so Raum zu geben, dass es reiche Frucht bringt. 26 Zur Austeilung des Weihwassers: „Vidi aquam“ GL 125 oder „Fest soll mein Taufbund immer stehn“ GL-Diözesananhänge oder „Ich bin getauft und Gott geweiht“ GL 491 Allgemeines Schuldbekenntnis wenn kein Taufgedächtnis gehalten wird Am Beginn dieser Messfeier bekennen wir, dass wir nicht immer nach dem Geist Gottes gehandelt haben. Wir bekennen unsere Schuld, damit wir mit reinem Herzen das Wort Gottes empfangen und die heiligen Geheimnisse feiern können. Schuldbekenntnis – Form A Ich bekenne … oder Form B Erbarme dich, Herr unser Gott … Kyrie „Send uns deines Geistes Kraft“ GL 165 auch als Eröffnungsgesang oder Schuldbekenntnis Form C oder „Herr, erbarme dich unser“ GL 134 Gloria „Ehre sei Gott in der Höhe“ oder „Gloria, Ehre sei Gott“ GL 173 GL 169 Erste Lesung Apg 2, 1-11 Antwortpsalm Ps 104 (103), 1-2.24-25.29-30.31. 34 KV: „Sende aus deinen Geist“ GL 312, 2 Zweite Lesung 1 Kor 12, 3b-7.12-13 Fürbitten Sequenz Jesus Christus den Auferstandenen, der zur Rechten des Vaters sitzt, wollen wir bitten, dass er seinen Geist sende. „Komm herab, o Heilger Geist“ oder „Veni Sancte Spiritus“ GL 344 GL 343 1 Evangelium Joh 20, 19-23 Predigt Auf den Seiten 29 und 30 finden Sie Anregungen für die Homilie. Glaubensbekenntnis „Wir glauben an den einen Gott“ Fürbitten Für die Kirche, dass die Freude am Evangelium niemals in ihr erlischt. Fürbittruf V: Lasset zum Herrn uns beten! A: Herr, erbarme dich. – Christus, erbarme dich. – Herr, erbarme dich. GL 181,1 GL 180 Spalte rechts zum Abtrennen Einladung zur Kollekte Die Kollekte ist heute für die Arbeit der Solidaritätsaktion Renovabis zugunsten notleidender und benachteiligter Men schen in Mittel- und Osteuropa bestimmt. Ich bitte Sie um eine großzügige Gabe. Vergelt’s Gott! Gabenbereitung „Dass erneuert werde das Antlitz der Erde“ (Seite 25) oder „Nimm, o Herr, die Gaben, die wir bringen“ GL 188 oder „Atme in uns, Heiliger Geist“ GL 346 Sanctus „Heilig, heilig, heilig Gott“ GL 197 Agnus Dei „Lamm Gottes“ GL 206 Dank „Nun saget Dank und lobt den Herren“ GL 385 oder „Nun singe Lob du Christenheit“ GL 487 oder „Der Geist des Herrn erfüllt das All“ GL 347 oder „Dass du mich einstimmen lässt“ GL 389 Feierlicher Schlusssegen Messbuch II, S. 546 2 Für die Regierenden, dass sie trotz ihrer Macht persönlich in Beschei denheit leben können und auch die Men schen am Rande der Gesellschaft wahr Fürbittruf nehmen. 3 Für alle Notleidenden, dass ihre Langmut nicht strapaziert wird und sie die Güte helfender Menschen Fürbittruf erfahren. 4 geh en ! An d ie Impulse für Pfarrei und Seelsorge Für unsere Familien, dass sie in Liebe und Treue wachsen. Fürbittruf 5 Für die Kinder und Jugendlichen, dass sich unter ihnen Freundlich keit und Geduld entwickeln. Fürbittruf 6 Für alle Menschen, bei denen Krieg herrscht, dass sich Selbstbeherr schung und Sanftmut ausbreiten, damit Fürbittruf Friede werde in der Welt. Herr, dein Geist will in uns wirken und durch uns wirken. Wir danken dir für die Früchte, die dein Geist hervorbringt, der du lebst und herrschst in Ewigkeit. Amen. 27 Kommunionmeditation Der Märtyrer-Erzbischof Oscar Romero sagte einmal: »Darin besteht die Freude des Christen: Ich weiß, dass ich ein Gedanke Gottes bin, selbst wenn ich der unbedeutendste und verlassenste von allen Menschen bin, an den niemand denkt. – Ihr An-den-RandGedrängten, Ihr, die Ihr euch vielleicht für ein Nichts in der Geschichte haltet, denkt immer daran, dass jeder und jede Einzelne von Euch ein Gedanke Gottes ist!« El Salvador, 17. Dezember 1978 oder „Atme in mir, Heiliger Geist“ Dies könnten vier Firmlinge vortragen. GL 7,2 Sprecher 1: Atme in mir, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges denke. Sprecher 2: Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue. Sprecher 3: Locke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges liebe. Sprecher 4: Stärke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges hüte. Sprecher 5: Hüte mich, du Heiliger Geist, dass ich das Heilige nie mehr verliere. oder „Sende uns, Herr, deinen Geist“ GL 7,5 Sende uns, Herr, deinen Geist, denn nur er kann die Erde erneuern, nur er kann die Selbstsucht aufbrechen, nur er kann uns helfen, eine menschlichere, eine christliche Welt aufzubauen. Helder Camara (1909–1999) Weitere Heilig-Geist-Gebete unter GL 7. Hingewiesen sei auch auf die Heilig-Geist-Litanei, GL 565, die Vesper vom Heiligen Geist, GL 645, und den Andachtsabschnitt „Heiliger Geist“, GL 675,5. 28 Firmgedächtnis Pfingsten als das Fest des Heili gen Geistes bietet sich geradezu von Matricaria an, den Gedanken der Firmung Renovabis chamomilla aufzugreifen. Eine Möglichkeit wäre das Aussäen der Reno vabis-Kamillen-Samen; dies könnte gut mit dem Firm gedächtnis verbunden wer Ein Symbol der den. Eine andere Möglichkeit Heilung wäre es, die Paten der Firm und des Tro stes linge oder die Firmlinge selbst zu motivieren, den Sa men zu säen. www.renova bis.de Vorzubereiten wären dann neben den Samentütchen auch eine ausreichende Zahl Für Aktionen in Ihrer von geeigneten Töpfchen und Gemeinde können Sie Erde. Das Einbringen des Saatgut bestellen: Samens in die Erde kann in Tel. 0241 / 479 86-200; Stille geschehen oder durch Bestell-Nr.: 8 917 15 meditative Musik begleitet werden. Die Pflanzaktion eignet sich auch gut für einen Novenen-Gottesdienst. Liturgisch ideal eingebunden wäre die Aktion nach dem Schriftwort und dem Ant wortgesang. Hier sollte auch das „Gebet zur Firm erneuerung“ seinen Platz finden. Kamille Gebet zur Firmerneuerung Herr unser Gott, du hast mir im Sakrament der Firmung die Kraft des Geistes Christi geschenkt, der auf geheimnisvolle Weise die Kirche heiligt und eint. Ich soll vor der Welt Zeugnis geben von der Botschaft Christi und von seiner Liebe, von seinem Tod und seiner Auferstehung. Hilf mir, ein lebendiges Glied der Kirche zu sein, damit ich in ihr dich verherrliche durch Christus im Heiligen Geist. Hilf mir, unter der Führung des Geistes allen Men schen zu dienen, so wie Christus es getan hat, der mit dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes in Ewigkeit. Amen. geh en ! An d ie Impulse für Pfarrei und Seelsorge Predigtskizze Lesen Sie auch Seite 21: Biografische Notizen über Pfarrer Nowotny Von Pfarrer Marcus Nowotny Durch Gottes Geist Frucht bringen Einstieg Das Evangelium führt uns heute Ähnliche Erfahrungen können wir auch auf noch einmal zurück an einen der wichtigsten Zeitpunkte der Geschichte: an einen Punkt, an dem sich alles verändert. Es ist der Abend des Ostertages, der Tag, an dem Maria von Magdala und dann auch Simon Petrus und Johannes das leere Grab Jesu gesehen hatten. Zunächst war der Herr nur Maria erschienen, sie durfte den Jüngern die Botschaft von der Auferstehung verkünden. Petrus und Johan nes waren nämlich wieder nach Hause gelau fen. Erfüllt von Furcht saßen die Jünger dort hinter verschlossenen Türen. In diesen absoluten Tiefpunkt hinein kommt Jesus und spricht ihnen Frieden zu. Und dieser Zuspruch hat eine sofortige kon krete Folge: die Jünger freuten sich. Keine Spur mehr von Trauer oder Ängstlichkeit. Damit ist die Voraussetzung geschaffen für die Sendung, in die Jesus seine Jünger be ruft. Und schließlich stattet er seine Jünger mit allem aus, was sie für ihren Auftrag brauchen – er spricht zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! unserem Glaubensweg wiederfinden. 1 Jesus einen Platz im Leben schaffen. Das Eintreten Jesu in das Leben eines Menschen kann viele Formen haben. So viele Menschen wie es gibt, min destens so viele verschiedene Möglichkeiten gibt es, wie ein Mensch mit Jesus in Kontakt kommen kann. Wichtig ist aber, dass dieser Jesus in meinem Leben Platz hat. Aber nicht nur irgendeinen Platz. Wir können leicht überprüfen, ob Jesus den richtigen Platz in unserem Leben einnimmt: je mehr Freude wir spüren über unseren Glauben, umso si cherer können wir sein, dass Christus in uns den richtigen Platz einnimmt. Wenn aller dings „Glaube“ und „Freude“ zu weit ausein anderfallen, stimmt vermutlich etwas nicht. 2 Freude macht bereit für die Sendung. Aber allein mit der frohmachenden Begegnung mit Jesus ist es noch nicht getan. Jede echte Freude wird sich Die Bausteine für den Gottesdienst haben der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz vorgelegen; sie widersprechen nicht den liturgischen Vorschriften. Wir danken Pfarrer Marcus Nowotny aus Samara in Russland für die Gottesdienstbausteine und Predigtimpulse zum 7. Ostersonntag und zu Pfingsten 2015. Redaktion: Heike Faehndrich, Simon Korbella, Thomas Schumann (verantwortlich) © Renovabis, März 2015 29 einen Weg suchen, um aus uns herauszubre chen. Und da setzt Jesus an: Er hat eine Auf gabe für uns. So wie die Begegnung mit Jesus sehr individuell sein kann, so ist es auch mit der Sendung, die Jesus für jeden von uns be reit hat. Allgemein kann man aber sagen: Für diese seine Sendung ist jeder Christ ausge stattet mit dem Heiligen Geist und mit all den Gaben, die er in uns verwirklichen will. Und wie wir es vom Apostel Paulus gehört haben: „Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt“ (1 Kor 12,7). Niemals kann eine Gabe des Geistes wirken oder Frucht bringen, wenn wir nur um uns selbst kreisen. kanten Worten daran erinnert, dass uns gera de die Armen vieles zu lehren haben. Und er schreibt: „Es ist nötig, dass wir alle uns von ihnen evangelisieren lassen.“ (Evangelii Gau dium, EG 198) Der Papst spricht von der „Einladung, die heilbringende Kraft ihrer Leben zu erkennen und sie in den Mittel punkt des Weges der Kirche zu stellen“ (EG 198), und er sagt: „Wir sind aufgerufen, Christus in ihnen zu entdecken, uns zu Wort führern ihrer Interessen zu machen, aber auch ihre Freunde zu sein, sie anzuhören, sie zu verstehen und die geheimnisvolle Weis heit anzunehmen, die Gott uns durch sie mit teilen will.“ (EG 198) 3 Geistes in jedem Menschen. 4 Offen sein für das Wirken des Die ganz persönliche Sendung durch den Auferstandenen zu erkennen, war und ist die Aufgabe jedes Christen und jeder christli chen Gemeinschaft. Renovabis – die Solida ritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa – erinnert in ihrer Pfingstaktion dieses Jahr implizit besonders daran, dass Gottes Geist in jedem Menschen wirkt. Unter dem Leit wort „An die Ränder gehen! Solidarisch mit ausgegrenzten Menschen im Osten Europas“ nimmt sie besonders jene Menschen in den Blick, die aus unterschiedlichen Gründen nicht am gesellschaftlichen oder auch kirch lichen Leben teilhaben. Auch sie haben ihre je eigene Sendung von Gott. Es gilt, auch in ihnen das Wirken des Heiligen Geistes zu er kennen. Papst Franziskus hat in seinem Apostolischen Schreiben über die Verkündi gung des Evangeliums in der Welt von heute mit dem schönen Titel „Evangelii Gaudium“ – „Die Freude am Evangelium“ – mit mar 30 Gott bewirkt alles in allen. Was der Heilige Geist an Einsatz in Gang setze, sei nicht ein übertriebener Aktivismus, meint der Heilige Vater, „sondern vor allem eine aufmerksame Zuwendung zum anderen, indem man ihn ‚als eines Wesens mit sich selbst betrachtet‘“ (EG 199). Das erinnert uns an die Worte des hl. Paulus im Korintherbrief: „Wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glie der hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus.“ (1 Kor 12,12) Denken wir auch daran, wie es im weiteren Verlauf des Textes heißt: „Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm.“ (1 Kor 12, 26) Nehmen wir darum auch die Früchte, die der Heilige Geist in jedem her vorbringt, der sich seinem Wirken öffnet, voll Dankbarkeit und Freude wahr, denn „es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den ei nen Geist… Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen.“ (1 Kor 12, 4.6) Papst Benedikt XVI. bezieht sich während seines Pontifikats immer wieder auf seine Enzyklika „DEUS CARITAS EST“ Hauspflegedienst im rumänischen Iaşi: Vorwiegend Mitarbeiterinnen sorgen in Projekten von Renovabis-Partnern für die Kranken. Foto: Achim Pohl Papst Benedikt XVI. betont bei einer Ansprache am 3. April 2009 gemäß „DEUS CARITAS EST“: „Wir wissen, dass sich die Echtheit unserer Treue zum Evangelium auch in der Aufmerksamkeit und konkreten Sorge erweist, die wir dem Nächsten entgegenbringen, insbesondere den Schwachen und Ausgegrenzten. So wird der ka ritative Dienst, der auf vielerlei Weise Ausdruck finden kann, zu einer bevorzugten Form der Evangelisierung – im Licht der Lehre Jesu, der das, was wir vor allem für unsere ,geringsten‘ und an den Rand gedrängten Brüder getan ha ben, so ansehen wird, als hätten wir es ihm selbst getan (vgl. Mt 25,40). Damit also unser Dienst nicht nur eine menschenfreundliche Handlung bleibt – die ebenso nützlich und verdienstvoll ist –, muss er von stetem Gebet und Gottvertrauen genährt werden. Wir müssen unseren Blick dem Blick Christi angleichen, unser Herz seinem Her zen. So verwandelt sich der den anderen geleiste te liebevolle Beistand in Teilnahme und bewusstes Teilen ihrer Hoffnungen und Leiden und macht so einerseits die unendliche Barmherzigkeit Gottes gegenüber jedem Menschen sichtbar – ich würde fast sagen greifbar – und andererseits unseren Glauben an ihn. Jesus, sein eingeborener Sohn, hat uns durch seinen Tod am Kreuz die barmherzige Liebe des Vaters offenbart, die Quelle der wah ren Brüderlichkeit unter allen Menschen, und er hat uns den einzigen möglichen Weg ge zeigt, um glaubwür dige Zeugen dieser Liebe zu werden.“ 31 Foto: Thomas Schumann geh en ! Treue zum Evangelium erweist sich durch unsere Sorge für Ausgegrenzte An d ie Impulse für Pfarrei und Seelsorge Grafische Elemente 2015 und Textbausteine Sie können • Ihren Pfarrbrief / Gottesdienstordnung • Ihre Verbandsmitteilung mit diesen Renovabis-Druck- und Danke für die Ankündigung der RenovabisPfingstaktion in Ihren Materialien. Kollekte: Pfingstsonntag, 24. Mai 2015 Aktionszeit: 28. April bis 24. Mai 2015 Kopiervorlagen selber gestalten. Wenn Sie einzelne grafische Elemente für Ihre Drucksachen nutzen w ollen, dann bestellen Sie Ihre persönliche Auswahl einfach per E-Mail unter [email protected] oder tele fonisch 0 81 61/53 09-49. Bitte teilen Sie uns Ihre E-Mail-Adresse mit. Wir über mitteln Ihnen dann Ihre ausgewählten Motive auf d igitalem Weg. Dann können Sie auch die Abdruckgröße der g rafischen Elemente selbst bestimmen. Sie können sich alle Signets aber auch einfach selbst aus dem Internet herunterladen; gehen Sie dazu in den Reno vabis-Download-Bereich: www.renovabis.de/aktion An die gehen Papst Fr an zi Das Signet der Aktion Das Kreuz symbolisiert den Dialog und die Partnerschaft zwischen Ost und West im Geiste Jesu Christi. Wie die Balken aufeinander zustreben und sich gemeinsam zum Kreuz e rgänzen, so sollen die Völker in E uropa zusammenwachsen. www.renovabis.de ! skus iStockphoto © neneos n en z te sgegr mit au n Europas h c is r te Solida im Os chen Mens www.renovabis.de Farbe: Best.-Nr. 11 gehen F ra Papst z t en egr en it ausg Europas m h c n is r te Solida im Os chen Mens ! n zisk us An die n r en z t e usgeg r opas a it m u risch t en E Solida im Os chen s n e M gehen P ! r anz aps t F iskus Pfingstkollekte am 24. Mai 2015 • www.renovabis.de Best.-Nr. 27 | Leitwort »An die Ränder gehen« Farbe: Best.-Nr. 14 Best.-Nr. 15 | Aktionsplakat 2015 »Mit meinem Gott überspringe ich Mauern« Farbe: Best.-Nr. 1 32 Foto: Achim Pohl An die Pfingstkollekte am 24. Mai 2015 www.renovabis.de Best.-Nr. 28 | Leitwort mit Papst Franziskus Renovabis-Pfingstaktion 2015 startet in Regensburg www.renovabis.de An die www.renovabis.de · www.pfingsten.de Best.-Nr. 37 | Text »Aktionsprogramm 2015« www.pfingsten.de Fr a us n zisk t en gr en z ausge Eur opas it m h t en risc Solida hen im Os c Mens Pfingstkollekte 24. Mai 2015 Best.-Nr. 19 | schmales Plakat Farbe: Best.-Nr. 5 Rund 22.000 Renovabis-Projekte für 630 Millionen Euro im Osten Europas Auf der neuen Websei te bietet Renovabis ge bündelt Verschiedenes zum Thema Pfingsten an: Bilder, Gebete, Texte, Predigtimpulse und Materialien für die Arbeit in der Gemein de. Schauen Sie doch ’mal vorbei! Renovabis unterstützt sei ne Partner in 29 Ländern des früheren kommunisti schen Machtbe reichs im östlichen Teil Europas bei der kirchlich-pastoralen, sozial-karitativen und zivilgesellschaftlichen Er Best.-Nr. 38 | »Neu: pfingsten.de« h mit arisc S olid gren zt en e ausg schen im s a n Me Europ Ost en ! zis ku en Pa ps ge h t Fr an die An ww w.r enov abis.de ie d n Pfingstkollekte am 24. Mai 2015 A ww www.renovabis.de re w no va bis .de Farbe: Best.-Nr. 13 ! n e geh Papst F r an zi skus h e g An die www.renovabis.de www.renovabis.de Best.-Nr. 41 | Banner Leitwort quer »Gehen!« ! n e Pa . Best.-Nr. 40 | Banner Leitwort »Wegweiser Bild« An die h mit arisc Solid gr en z t en ausge chen im Mens n E ur opas Oste ! P aps t kus s F r an zi n en z t e sgegr r opas u a t i u m t en E r is ch Solida hen im Os c Mens www.renovabis.de Best.-Nr. 39 | Text »22 Jahre – 22.000 Projekte« An die gehen neuerung. In den 22 Jah ren seines Bestehens half Renovabis bei der Verwirk lichung von rund 22.000 Projekten mit ei nem Gesamtvolumen von gut 630 Millionen Euro. s ! n e h e g Papst »An die Ränder« eter zu Regensburg mit Gästen aus Mit P tel- und Osteuropa. Der Abschluss der Renovabis-Aktion findet in Mainz am Pfingstsonntag, 24. Mai 2015, mit Kardi nal Karl Lehmann statt. In ganz Deutsch land wird am Pfingstfest für die Menschen im Osten Europas in allen katholischen Kirchen die Renovabis-Kollekte gehalten. Eröffnet wird die Renovabis-Pfingstaktion am 3. Mai in Regensburg; ihren Abschluss findet sie am Pfingstsonntag, 24. Mai, in Mainz. Im Rahmen der bundesweiten Ak tion ist Renovabis mit zahlreichen Ver anstaltungen in Pfarreien und Schulen präsent. Den Eröffnungsgottesdienst ze lebriert Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Sonntag, 3. Mai 2015, im Dom Sankt Farbe: Best.-Nr. 6 Sie können diese und viele weitere Signets auch einfach selbst aus dem Internet herunterladen; gehen Sie dazu in den Renovabis-Download-Bereich: www.renovabis.de/aktion ps tF n ra z is ku s Best.-Nr. 24 | »Barfuß gehen!«; auch in Farbe erhältlich: Best.-Nr. 4 gehen ! Best.-Nr. 25 | Leitwort »Wegweiser Zeichnung« 33 An die Ränder gehen! – Solidarisch mit ausgegrenzten Menschen im Osten Europas Mit der Pfingstaktion 2015 greift Renovabis ein Wort gehen“ muss: „… die des Schmerzes, die der Ungevon Papst Franziskus auf: „… dass die Kirche an die rechtigkeit, die der Ignoranz, die der fehlenden reliRänder, an die Grenzen der menschlichen Existenz giösen Praxis, die des Denkens, die jeglichen Elends.“ Das hat der Papst mit seinem ersten Apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ über die Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute quasi als seine „Regierungserklärung“ nahegelegt. Dafür setzt sich auch Renovabis seit gut 22 Jahren ein – für an den Rand gedrängte, ausgegrenzte, abgeschobene, gesellschaftlich geäch tete und benachteiligte Menschen. Dabei handelt es sich um ganz ver schiedene Zielgruppen in den 29 Län dern Mittel-, Ost- und Südosteuropas. Ins Auge fallen Sozial- bzw. Eurowai sen, Straßenkinder, Roma-Minder heiten, Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen, Suchtkranke, HIV/Aids-Kranke, Ob dachlose, alte Menschen, alleinste hende Mütter, Frauenhandels-Opfer, Migranten, Flüchtlinge, Asylsuchen de, Strafgefangene … Die Solidaritäts aktion Renovabis unterstützt ihre Partner im Osten Europas dabei, für die jeweils Betroffenen die benötigte Hilfe nachhaltig bereitzustellen. Unter dem Leitwort – „An die Ränder gehen! – Solidarisch mit ausgegrenz ten Menschen im Osten Europas“ unterstreicht Renovabis mit seiner Pfingstaktion den Appell des Papstes. Unter diesem Motto finden im Vorfeld von Pfingsten in ganz Deutschland zahlreiche Veranstaltungen statt. Von den Trägern der Aktion, der Deut schen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katho liken, wird dieses Renovabis-Motto während der Aktionszeit (Mitte April bis 24. Mai) Gläubigen und Öffent lichkeit als Denkanstoß empfohlen: Bischöfe und Laien wollen die Hilfs bereitschaft zugunsten ihrer Nachbarn im Osten Europas wecken. www.renovabis.de Best.-Nr. 36 | Text »Renovabis-Leitwort 2015« Best.-Nr. 42 | Text »Zwanzig Jahre Renovabis« Kirchen und Gesellschaften erneuern abi s.d e P aps t iskus F r an z mi t r i s ch S o l i d a n s ch en n Me r en z t e E u r op as g e g s au t en im O s www.renovabis.de Best.-Nr. 17 | Banner Leitwort klein Farbe: Best.-Nr. 12 An die Pa zisk pst Fr an us n he ge ! Best.-Nr. 18 »Schuhabdruck Gehen!« An die ! n e h ge w w w.renov Als Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken ist Renovabis am 3. März 1993 bei der Vollversammlung der deutschen Bischofskon ferenz in Mülheim an der Ruhr auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken gegründet worden. Seither hilft die Aktion beim Aufbau und bei der Erneuerung von Kirche und Gesellschaft in den ehemals sozialistischen Staaten Mittel- und Osteuropas. renz ten mit ausgeg pas ro Solidar isch Os ten Eu im n he Mensc Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu. helfen im Osten Europas w w w. r e n o v a b i s . d e Best.-Nr. 35 | Logo »helfen im Osten Europas« Farbe: Best.-Nr. 3 Best.-Nr. 26 | Renovabis-Taube · Farbe: Best.-Nr. 10 LIGA Bank eG BIC GENODEF1M05 IBAN DE24 7509 0300 0002 2117 77 Best.-Nr. 30 | »Ihre Bank empfehlen« Pax-Bank eG BIC GENODED1PAX IBAN DE17 3706 0193 3008 8880 18 Best.-Nr. 31 | »Ihre Bank empfehlen« geh e n! Aktiv in Schule und Pfarrei Pult An d i e Lezhë Rrëshen Tirana Durrës Elbasan Albanien Vlorë Gjirokastër Gespräch am Rande von Durrës/Albanien Entwurzelt in den Bergen – ausgegrenzt am Stadtrand Die Patres Ivan und Geoffrey sorgen sich um Menschen in fünf Siedlungen und auf einem Müllberg Ihre Pfarrei Sankt Dominikus auf der Meerseite der historischen Hauptstadt von Albaniens Urahnen ist jetzt armseli ge und schmutzige Peripherie der Hafen stadt Durrës. Die Dominikanerpatres Ivan (37) und Geoffrey (35) kümmern sich um die Menschen hier. Die leben in fünf Siedlungen und mit 45 Familien auf der städtischen Müllkippe. Pater Ivan, Ihre Gemeinde liegt in Porto Romano. Das klingt recht idyllisch. Pater Ivan: Ja, der Name ist schöner als die Gegend. Allein um die städtische Müllhalde haben sich 45 Familien angesiedelt. Sie kamen vor fünfzehn Jahren hierher und stammen aus dem Norden, aus den entlegenen Bergregionen Mirdita und Puke. Was treibt die Leute von der Not ins Elend, in ein unwirtliches Terrain am Rand des Mülls? Pater Ivan: Die fehlende Arbeit und die Perspektivlosigkeit in der alten Heimat. Vor allem im Winter, wenn die Dörfer bei Frost und Schnee von der Außenwelt abgeschnitten und die Menschen zum Nichtstun verdammt sind. Sie wollten dort weg. Nur wohin? Um die Müllkippe gab es kostenloses Land. Es gehört dem Staat, also nach albanischem Verständnis niemandem. Es wurde einfach besetzt. Das war illegal, aber niemand scherte sich darum. Der Müll bietet bescheidene Einkünfte beim Sortieren der recycelbaren Rohstoffe. Zudem verdienen die Leute Geld mit dem Verkauf von Schweinen, die sie auf der Halde mit organischen Abfällen mästen. Wenn man drei Schweine verkauft, hat man das Gehalt eines Lehrers. Aber setzt sich die Entwurzelung der Bergbewohner mit der Ausgrenzung am Rand der Großstädte nicht fort? Pater Geoffrey: Ja. Viele sind mit der urbanen Kultur überfordert. Ihr Verhalten erscheint den Städtern grob und unzivilisiert, zudem Eine Länderinformation über Albanien, die Situation der Menschen dort und das kirchliche Leben finden Sie auf www.renovabis.de/laender-projekte/ laenderinformationen/albanien verrät ihr Dialekt ihre Herkunft. Vor allem erschwert mangelnde Bildung die Integration. Wer kaum lesen und schreiben kann, wird nirgends eingestellt, weder als Portier, Nachtwächter oder Kellner. Pater Ivan: In der Stadt herrscht der Geist des Neoliberalismus. Er verlangt von den Bürgern Produktivität und Kreativität, wobei er die Verantwortung für eine gelungene oder misslungene Lebensgestaltung radikal auf den Einzelnen abwälzt. Und den Dörflern fehlen die Mittel, um dieser Herausforderung gewachsen zu sein? Pater Ivan: Genau. Da prallen ein vormodernes Weltverständnis und eine postmoderne Stadtkultur aufeinander. In den Bergen wurden die Männer in einer bäuerlichen Tradition groß, in der Kinder als Garanten von Glück und Wohlstand galten. In der Stadt bedeuten viele Kinder hingegen oft Armut. Pater Geoffrey: Mit ihrer patriarchalisch geprägten Mentalität kommen die Männer in der Stadt nicht weit. Viele leiden an Komplexen und fühlen sich minderwertig, was sie mitunter mit großspurigem Habitus zu kompensieren versuchen. Vor wenigen Jahren noch haben die arbeitslosen Männer in unserer Gemeinde den Ehefrauen verboten, 35 Pater Ivan (vorne) mit einem Schweinezüchter von der städtischen Müllkippe: Der Erlös aus dem Verkauf von drei Schweinen bringt ein Lehrergehalt. - Pater Geoffrey (unten) engagiert sich für das neue Gemeindezentrum, einen Ort der Begegnung und Spiritualität. eine Stelle anzunehmen. Aus Eifersucht und weil sie ihre Frauen als Besitz ansehen. Aber nur wenn wir diese Verunsicherung verstehen, können wir mit den Familien neue Perspektiven entwickeln. Pater Ivan: Das heißt nicht, jedes Verhalten zu dulden. Wenn Männer meinen, sie seien an irgendwelche Gesetze von Blut und Ehre gebunden und müssten aus Rache sogar töten, zugleich aber glauben, mit Gebeten zum Antonius von Padua gute Katholiken zu sein, da hört für mich das Verständnis auf. Das heißt, Sie reden in Ihrer Gemeinde Klartext? Pater Ivan: Ja. Ich bin bisweilen recht konfrontativ. Wir müssen den Sensus für die Verantwortung, sich selbst und anderen gegenüber stärken. Viele Familien wünschen, dass man sie unterstützt und fördert. Nur sind sie oft nicht bereit, sich untereinander zu helfen. Ich sage das nicht, um sie zu diffamieren. Aber immer wieder schlägt das fatale Erbe eines Denkens zu, das jeg- 36 liche Verantwortung für sich und andere ablehnt. Früher folgte man den Gesetzen der Großfamilie, dann gehorchte man den Zwängen einer kommunistischen Diktatur, in der alle Verantwortung beim Staat lag. Heute fördern die Nichtregierungsorganisationen, die sich hier in Albanien tummeln, die Unselbstständigkeit. Die unzählbaren Projekte halte ich allmählich für wirklich schädlich. Das Land braucht weder Almosen noch Hilfsmaßnahmen, die permanent neue Folgeprojekte nach sich ziehen. Wir brauchen eine radikale Änderung des Denkens. Eine Kultur der Verantwortung und der Gemeinschaft. Mit Geld kann man solch eine Kultur weder kaufen noch schaffen. Pater Geoffrey: Darin genau sehe ich den Sinn und Zweck des neuen Entwicklungszentrums in unserer Siedlung Lagija Mirdita. Denn eine Gemeinde benötigt auch einen Ort, wo sie sich entwickeln kann. Mit Kindergarten und Spielplatz, Schulräumen für den Nachhilfeunterricht, mit medizinischer Ambulanz, Begegnungsmöglichkeiten für Jung und Alt, und als geistliches Zentrum, eine einladende Kirche. Welche Eigenschaft ist für einen Seelsorger in der Gemeinde Sankt Dominikus unbedingt vonnöten? Pater Ivan: Humor! Die Menschen hier sind sehr emotional, liebenswürdig, aber auch sehr direkt. Wenn ihnen meine Predigt nicht gefällt, schimpfen sie in der Kirche. Da ist es hilfreich, wenn man oft und gern mit den Leuten lachen kann. Pater Geoffrey: Und man braucht Gottvertrauen. Berechtigtes, übrigens. Die erste Messe zelebrierte ich vor fünfzehn Jahren in einer Wellblechhütte. Als Altar diente ein Billardtisch. Dass wir nun ein großzügiges Gemeindezentrum einweihen, wäre ohne Gottvertrauen nie möglich geworden. Interview: Rolf Bauerdick Solidarität – einander Halt sein Es handelt sich um einen Begriff, der um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Frankreich geprägt wurde und sich gegen einseitig individualistische Tendenzen in der Moderne richtet. Er trat politisch an die Stelle von Brüderlichkeit in der Trias der von der Französischen Revolution proklamierten Werte. Aus Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit wurden so Freiheit, Gleichheit und Solidarität. Bereits zu dieser Zeit wurde er von katholischen Sozialphilosophen als Leitbild übernommen … Sozialethisch geht der Solidaritätsgedanke von der anthropologisch vorgegebenen sozialen Verbundenheit aller Menschen aus und begründet damit ihre Angewiesenheit aufeinander. Dabei haftet Solidarität immer auch ein Element der Freiwilligkeit an. Die Bereitschaft, füreinander einzustehen und sich füreinander einzusetzen, verlangt konkrete soziale Leistungen. Sie geht damit über die liberale Forderung hinaus, dem Anderen nicht in die Quere zu kommen, seine Freiheit nicht einzuschränken und ihn nicht zu ver letzen. Diese aktive Komponente betont auch die päpstliche Enzyklika Sollicitudo rei socialis von 1987, die Solidarität definiert „als die feste und beständige Entschlossenheit, sich für das Gemeinwohl einzusetzen“, d. h. für das Wohl aller und eines jeden, weil wir für alle verantwortlich sind. Ingeborg Gabriel, in: Ingeborg Gabriel und Franz Gassner (Hg.), Solidarität und Gerechtigkeit, Ökumenische Perspektiven, Grünewald, 2007, Seite 13 Lesen Sie auch Seite 9: „Aus grenzung / Marginalisierung“ und Seite 10: „Teilhabe / Partizipation“. geh en ! An d ie Aktiv in Schule und Pfarrei Lesen Sie auch Seite 39: Kreativ sein und mit Pfingstfahnen Farbe bekennen Bei uns die Ränder erkunden und neue Zentren entdecken An die Ränder gehen – mitten hinein ins Leben Von Dr. Gabriele Pinkl, Pfarrgemeinderats-Referentin in der Diözese Passau Nicht bloß Türen und Fenster der Kirche öffnen: Sich kreativ auf den Weg machen, um Menschen zu treffen, die Kirche nicht suchen Als Kirche haben wir den Anspruch, bei den Menschen zu sein. Das meinen wir durchaus ernst: Wir wollen einladend sein und die Freiheit, zu der Gott uns berufen hat, in die Welt hinaus tra gen. Doch bleiben wir manchmal mit diesem Anspruch gleich vor unseren Kirchentüren stehen – und jammern, weil unsere Bot schaft von den Menschen in der Welt nicht aufgenommen wird, vielleicht auch nicht verstanden. Als Kirche bei den Menschen zu sein, kann nicht heißen, nur die Kirchentüren offen zu halten, sondern weit hinauszugehen, so wie uns Papst Franziskus einlädt: Geht hinaus, bis an die Ränder! W ir können nicht zufrie den sein mit der kleinen, vielleicht sogar elitären kleinen Herde, die die Botschaft umfänglich verstanden hat und sie leben will und kann. Wir versündi gen uns an der Welt, an unseren Mitmenschen und am Evangelium, wenn wir uns zurückziehen in un sere gewohnten, heimeligen Räu me. Wir müssen immer auch eine missionarische Kirche sein, die das Evangelium zu den Menschen hin austrägt, sie dort, an den Orten ih res Lebens, anspricht und berührt. Wir sind nur dann glaubwürdig, wenn wir uns auf den Weg machen – als das pilgernde Volk Gottes. Wir warten zu lange auf die Men schen, die mit uns gehen wollen, sind aber selber nicht bereit, uns auf den Weg zu machen, zu und mit den Menschen zu gehen – im Vertrauen darauf, dass Gott immer auch mit uns ist. Sich zu den Orten des Lebens auf den Weg machen Wir haben uns zu fragen, wo Jesus heute seine herausfordernde Bot schaft vom liebenden Gott predigen würde. Wo sind die Orte des Lebens unserer Zeitgenossen, wo trauern sie, wo hoffen sie, wo haben sie Angst, wo fühlen sie sich bedrängt – wo warten sie auf den Zuspruch von uns, auf unser Mit-Sein. Der Diözesanrat Passau hat sich, motiviert durch das Lehrschreiben „Evangelii Gaudium“ (EG), eine kleine Arbeitshilfe „Pilgern zu den Orten des Lebens“ überlegt. Die Pfarreien, Gruppen, Verbände sol len sich dadurch anregen lassen, in der eigenen Pfarrei, im unmittelba ren Umfeld, im Gemeinwesen, das 37 zu den Orten des Lebens Das Heft „Pilgern zu den Orten des Lebens“ kann beim Diözesanrat Passau zum Selbstkostenww.dioezesanrat-passau.de preis bestellt werden. [email protected] oder Telefon 0851 / 393 7210 ützer der Global-Marshall-Plan Initiative wir als Kirche gestalten wollen, sich auf den Weg zu machen: zu den Or ten des Lebens, um dort die Men schen zu treffen, die uns in unseren Kirchen möglicherweise nicht su chen werden. Vielleicht überlegen wir uns zum Geburtstag der Kirche – Pfingsten – etwas Kreatives: ein inspirierendes, begeisterndes und mitreißendes Geschenk. Damit können wir den Nachbarn unserer Gotteshäuser, und sicherlich auch uns selbst, zeigen, dass wir wirklich etwas zu feiern haben. Die Fahnen an unseren Kirchen zu hissen ist ein äußeres Zeichen, oder auch ein Pfarrfest an Pfingsten als „Geburts tagsparty“. Deutlich werden sollte aber, dass wir etwas zu feiern haben – und mit dieser Freude hinausge hen wollen, mitreißend sein wollen und inspirierend in die Welt hinein. Denn: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Be drängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi.“ Gaudium et spes Kirche soll nicht bequem und verschlossen sein Papst Franziskus ermutigt dazu: „Brechen wir auf, gehen wir hinaus, um allen das Leben Jesu Christi an zubieten! Ich wiederhole hier für die ganze Kirche, was ich viele Male den Priestern und Laien von Buenos Aires gesagt habe: Mir ist eine ,ver beulte‘ Kirche, die verletzt und be schmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Ver schlossenheit und ihrer Bequemlich keit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist.“ EG 49 Kirche im Aufbruch öffnet die Türen Wir sind, vielleicht mehr denn je, eine Kirche im Aufbruch: „Eine Kir che ‚im Aufbruch‘ ist eine Kirche mit offenen Türen. Zu den anderen hinauszugehen, um an die mensch lichen Randgebiete zu gelangen, be deutet nicht, richtungs- und sinnlos auf die Welt zuzulaufen. Oftmals ist es besser, den Schritt zu verlangsa men, die Ängstlichkeit abzulegen, um dem anderen in die Augen zu sehen und zuzuhören, oder auf die Dringlichkeiten zu verzichten, um den zu begleiten, der am Straßen rand geblieben ist.“ EG 46 Menschen treffen, durch die Gott uns begegnen will Mit den Werken der Barmherzigkeit werden wir im Evangelium darauf aufmerksam gemacht, was Gott von uns will: die Hungrigen speisen, die Durstigen tränken, Nackte beklei den, Fremde aufnehmen, Kranke besuchen, Gefangene befreien, Tote bestatten (Mt 25, 31–46). Wenn wir das wirklich ernst nehmen, dann müssen wir an die Orte gehen, an denen wir die Menschen treffen, durch die Gott uns begegnen will. Es heißt im Evangelium ja nicht, dass wir in unseren Kirchen warten sollen, bis Gott im Anderen zu uns kommt. Wir müssen selber hinaus gehen, uns selber auf den Weg ma chen, unsere Sicherheiten aufgeben, auch unseren Kleinmut und unsere Verzagtheit. Wir sollen aufbrechen – zu den Orten des Lebens, um dort den Menschen zu begegnen, die sich Gott erwählt hat, damit er uns be gegnen kann – und wir ihm. Kamillensamen – nicht bloß für ambitionierte Hobbygärtner Die Aussaat der Renovabis-Kamil len-Samen ließe sich als kleine Ak tion, etwa auch als Event für Firm linge initiieren. Paten und oder Firmlinge könnten im Rahmen ei nes Gottesdienstes im Beisein der Gemeinde motiviert werden, den Samen zu säen. 38 Kamille Matricaria chamomilla von Renovabis Vorzubereiten wären dann neben Für Aktionen in den Samentütchen auch Töpfchen Ihrer Gemeinde und Erde. Das Einbringen des Sa können Sie Saat- Ein Symbol der mens in die Erde kann in Stille ge gut bestellen: Heilung schehen oder durch meditative Mu Tel. 0241 / und des Trostes sik begleitet werden. 479 86-200; Die Pflanzaktion eignet sich auch Bestell-Nr.: gut für eine Novenen-Andacht. 8 917 15 ww w.renovabi s.de An d ie Kreativ sein und Farbe bekennen Pfingstfahnen vor Ihrem Kirchportal und am Pfarrheim wehen lassen Sich kreativ auf Pfingsten vorbe reiten und am Pfingstfest „Flag ge zeigen“ – das ermöglicht un sere Fahne, die viel Raum zum freien Gestalten bietet. Sich auf Pfingsten vorbereiten So eine Pfingstfahne lässt sich gut in einer Gruppe mit anderen zusammen gestalten. Das macht Spaß und öffnet für Gedanken und Gespräche über die Be deutung von Pfingsten. Bei der Suche nach Motiven und der anschließenden Umsetzung ist Gelegenheit, dem Geist Gottes nachzuspüren. Platz zum Gestalten Auf der ca. 4 m x 1,5 m großen Fahne sind ein Schriftzug mit „Pfingsten“ und das RenovabisLogo aufgedruckt – ansonsten gibt’s jede Menge Platz für eigene Ideen! Die Fahne können Sie mit einfachen Acryl- oder Binder farben bemalen, auch Sprüh farben und wasserfeste Filzstifte können Sie verwenden. Beispiele und Anleitungen Auf unserer Webseite haben wir Fotos und Videos zusammenge stellt, die Ihnen zeigen, wie ein fach so eine Fahne mit Pinsel und Farben zu einem echten Hingucker wird: www.renovabis.de/pfingstfahne Zeigen Sie uns Ihre fertige Fahne? Mailen Sie uns ein Foto an [email protected] geh en ! Aktiv in Schule und Pfarrei Fahnenrohling bestellen Die Fahne erhalten Sie für 65 Euro beim Renovabis-Vertriebspartner MVG in Aachen: [email protected], Telefon: 0241 / 47986-200, Bestell-Nr. 8 920 14 Farben werden nicht mitgeliefert. 39 Pult Shkodrë Lezhë Rrëshen Tirana Durrës Elbasan Albanien Vlorë Gjirokastër TIRANA ALBANIEN Aktiv in der Schule: Materialien für den Unterricht Am Rand? Entdecke eines der letzten Geheimnisse in Europa: Albanien! Bausteine für den Religionsunterricht der 6. Klasse an weiterführenden Schulen von Gabriele Dietrich-Seitz und Pater Erhard Staufer SDB A lbanien? Joseph Roth, der das Land 1927 be reiste, schrieb: „Gastfreundschaft und Offenheit sind ebenso anzutreffen wie Gesetzlosigkeit und sogar Blutrache – der Leser wähnt sich fernab von der Zivilisation Europas irgendwo in einer fast schon orien talischen Atmosphäre zwischen viel Licht und noch mehr Schatten.“ Bis heute haben die meisten Deutschen ebenso wie ihre europäischen Nachbarn nur vage Vor stellungen von Albanien. Nach der Abschottung im 40 „Steinzeit-Kommunismus“ in der Zeit zwischen 1945 und 1990 wirkt Albanien wie das letzte Geheimnis in Europa, denn der Transformationsprozess nach der Wende kam nur langsam voran in diesem „Dritte-WeltLand, das zufällig in Europa liegt“. Andererseits ist Albanien ein faszinierendes Land im Aufbruch mit einer der jüngsten Bevölkerungen Europas. So laden die Unterrichtsbausteine ein, die in vielem frem de Geschichte und Kultur Albaniens gerade aus der Pers pektive von Familien, Kindern und Jugendlichen mit ihren Sorgen und Hoffnungen zu entdecken. Denn manche Bräuche wurzeln in archai schen Vorzeiten und wirken trotz aller Versuche zur Überwindung bis heute fort, so etwa die gerade auch im überwiegend christlich geprägten Nordalbanien noch immer prakti zierte Blutrache. Bezüge dieser Bausteine zu Lehrplan-Themen des Fachs „Katholische Religionslehre“ in Klasse 6 am Gymnasium in Bayern Am Beispielland Albanien können folgende Lehrplanthemen vernetzt werden: K 6.2 Kinder in der Einen Welt: Kinder des einen Gottes K 6.4 Aus dem Dunkel zum Licht: Jesus gibt Hoffnung in Leid und Tod K 6.5 Christliches Gemeindeleben: Begeisterung und Mut am Anfang – Impulse für heute Weitere Lehrplanbezüge in anderen Jahrgangsstufen und Schul arten sind möglich, wie z. B. am Gymnasium in Bayern: K 9.1 Exodus, Dekalog und Propheten: Gott schenkt Freiheit und fordert Gerechtigkeit K 9.3 Kirche und die Zeichen der Zeit: Bedrängnis, Aufbruch und Bewahrung K 11.2 Wege zu Gott: die Bibel als Zeugnis der Gotteserfahrung K 12.1 Ethische Kompetenz aus christlicher Sicht: Orientierung im Wertepluralismus In den Hintergründen und Erfahrungen können die Schülerinnen und Schüler erleben, was schuldlose Ausgrenzung da mals und heute bedeuten kann und wie manchmal ein langer und mühevoller Weg von Ostern bis zum hoffnungsvollen, muti gen Aufbruch an Pfingsten zu rückzulegen ist. Die Aktualität der biblischen Beispielgeschichten zeigt sich in der Wegbegleitung der Emmausjün ger damals oder durch ideenreiche Hilfe in tief verwurzelten, angstbesetzten und lähmenden Traditionen wie bei Boas. Kompetenzerwartungen an Schüler/innen Die Mädchen und Jungen ✔erwerben Wissen zu Land und Leuten Albaniens ✔erfahren Gründe und entwickeln Verständnis für das Scheitern von Biografien ✔lernen mit dem AT-Buch Rut eine biblische Ganzschrift kennen, die in die Gegenwart übertragbar ist ✔erkennen Möglichkeiten der Hilfe aus dem Glauben und aus der konkreten Lebenswirklichkeit ✔üben methodisch die Arbeit mit Darstellungen aus der modernen Kunst und erweitern Kompetenzen im Umgang mit Texten und in der Teamarbeit Unterrichtsschritte Die vorliegende Reihenfolge der Unterrichtsschritte ist praktikabel und plausibel, kann aber auch verändert werden. Zudem lassen sich einzelne Schritte auswählen. Schritt 1 Über den Tellerrand hinaus nach Albanien schauen. Annäherung und Einführung: Land, Leute und Begriffsklärungen Annäherung Am Rand der Gesellschaft – was heißt das? Schüler überlegen sich in Form von Sprachspielen, was es über haupt bedeutet, am Rand zu stehen. Erstellen einer Mindmap zum Begriff Rand: Rand, Abgrund, Einsamkeit … Schreiben eines Elfchens* zum Thema Rand Schreiben eines Akrostichons** zum Thema Rand Kennst du weitere Sprichwörter wie: „Über den Tellerrand hinaus schauen.“ * Ein „Elfchen“ ist ein kurzes Gedicht mit einer vorgegebenen Form. Es besteht aus elf Wörtern, die in festgelegter Folge auf fünf Zeilen verteilt werden. Für jede Zeile wird eine Anforderung formuliert, die nach didaktischer Vorgabe variiert werden kann. ** Ein „Akrostichon“ (von griechisch ἄκρος ákros ‚Spitze‘ und στίχος stíchos ‚Vers‘, ‚Zeile‘) ist eine Form (meist Versform), bei der die Anfänge (Buchstaben bei Wortfolgen oder Wörter bei Versfolgen) hintereinander gelesen einen Sinn, beispielsweise einen Namen oder einen Satz, ergeben. 41 geh en ! An d ie Aktiv in Schule und Pfarrei Einführung Infokasten zum Beispielland Albanien selbst erstellen (Material M1): www.renovabis.de/laenderprojekte/laenderinformationen/albanien Aus dem Renovabis-Länderinfo (s. o.) im Internet erstellen einzelne Schüler Kurzreferate oder Miniplakate (A4) zu Land und Leuten als Länderporträt. Oder: Einzelne Schüler entwickeln aus obigen Informationen und aus der fortlaufenden Beschäftigung mit dem Thema ein Lexikon, das am Ende der Unterrichtssequenz der ganzen Klasse als Nachschlagewerk dient. Dies kann beliebig erwei tert und auch illustriert werden. M2a + b umfassen das Interview mit zwei Dominikanerpatres aus der albanischen Hafenstadt Durrës. Dieses Gespräch ist auch auf den Seiten 35 und 36 in diesem Themenheft dokumentiert. Oder: Erforschen von Hintergrundbeiträgen aus den Inter views mit Pater Ivan und Pater Geoffrey (M2) von der Pfarrei Sankt Dominikus in Durrës. Einzelne Schüler erarbeiten Schlaglichter aus den Interviews und stellen Schritt 2 Mit M1 bis M10 sind die Arbeitsmaterialien für Schülerinnen und Schüler bezeichnet, die als einzelne Folien bzw. PDF-Dokumente von der Renovabis-Homepage heruntergeladen werden können. Dort ist auch der gesamte Unterrichtsverlauf dokumentiert. www.renovabis.de/aktion sie der Klasse vor. Dies kann auch in Form eines fiktiven Radiobeitrags geschehen, der dann natürlich auch auf genommen werden und über die Schulsprechanlage ge sendet werden könnte. Warum missglückt ein Lebensentwurf? – Können Menschen scheitern? Rut und Noomi als biblische Beispielgeschichte aus dem Alten Testament Die Schülerinnen und Schüler lernen eine biblische Ganzschrift kennen. Immer wieder lohnend: Standbilder zu entscheiden den Situationen aus der Geschichte überlegen! Methodenbaustein „Offenes Sterngespräch“ Die Schüler lesen zunächst das Buch im AT gemeinsam laut in der Klasse. Um einen besonderen Akzent zu set zen, rufen die Schüler sich gegenseitig auf, der Lehrer hält sich zurück. Dabei ist es jedem Schüler möglich, an einer Stelle aufzuhören, die ihm wichtig ist, warum auch immer, wo auch immer. Das kann auch mitten in einem Satz sein. Die so entstandenen Pausen werden zum Nachdenken genutzt, aber nicht kommentiert. Im Anschluss kann eine Fortsetzungsgeschichte zum Schicksal der beiden Frauen geschrieben werden. Auch ist an einen Tagebuch-Eintrag der beiden zu denken. Arbeitsauftrag Schüler überlegen aus der Lektüre des AT-Textes heraus, warum Lebensentwürfe von Menschen scheitern kön nen. Sind gesellschaftliche Umstände schuld? Die Betrof fenen selbst? Oder ein Fremder? Ist das heute anders als damals zu Zeiten von Noomi und Rut? 42 Für die Lehrkraft zu bedenkender und ggf. auch zu vermittelnder Trost bei dieser Arbeitseinheit: Immerhin heißt es im AT ja auch: „Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat, … Er wird dich wieder aufrichten; niemals lässt er den scheitern, der treu zu ihm steht.“ Jesaja 43,4-5 Und: „Erhalte mein Leben und rette mich, lass mich nicht scheitern!“ Psalm 25,20 Rut und Noomi heute? Die Suche nach einem modernen Boas in Albanien An d ie Schritt 3 geh en ! Aktiv in Schule und Pfarrei Die Schüler lernen die auch heute noch praktizierte Tradition der Blutrache am Bei spiel der etwa gleichaltrigen Alda (M3 Kinderporträt „Alda“) kennen. Aus dem Informationsblatt „Zum Hinter grund der albanischen Blutrache“ (M4a + b) sollen die Schüler e inen ersten Zugang zum ursprünglichen Sinn und Ablauf sowie Möglichkeiten einer Begrenzung der drohenden Gewaltspirale erhalten. Aus den Informationen sollen die Schüler Parallelen zum AT-Buch Rut erarbeiten und schlagwortartig benennen. Die Antworten visualisiert die Lehrkraft an der T afel. Dann werden ebenfalls an der Tafel in einem Brain Wir danken Gabriele DietrichSeitz, Lehrerin für katholische Religionslehre und Deutsch am Gymnasium Marianum Buxheim und Pater Erhard Staufer SDB, Lehrer und Fachbetreuer für katholische Religionslehre und Geschichte/Sozialkunde am Gymnasium Marianum Buxheim und Landesvorsitzender des Verbandes der katholischen Religionslehrer und Religions- M3 + M4a + b bieten persönliche und sachliche Impulse zur Auseinandersetzung mit dem Thema Blutrache. storming erste Ideen und Vorschläge für Möglichkeiten gesammelt, wie Schwester Maria Christina in ihrem Ein satz in Albanien als moderner Boas helfen könnte. Eventuell können folgende Filme als Ergänzung ange sehen und besprochen werden: (M5) „SF1-Reporter: Blutrache in Albanien – Wenn die Ehre mehr zählt als das Leben“, Schweizerisches Fernsehen, unter www.youtube.com/watch?v=_n9vzXN2sgg (ca. 27 Minuten) (M6) oder „Kanun – das dunkle Gesetz“ unter www.youtube.com/watch?v=SJLXhku48Kc (ca. 28 Minuten) Kurzfassung von Kirche in Not © 2006 lehrerinnen an den Gymnasien in Bayern e.V. (www.krgb.de), für die Ausarbeitung dieser Unterrichtsbausteine. Der Verband der Katholischen Religionslehrer und Religionslehrerinnen an Gymnasien in Bayern e.V. (KRGB) ist mit mehr als 1100 staatlichen und kirchlichen katholischen Lehrkräften als ehrenamtlich geführter Berufsverband in allen bayerischen Diözesen vertreten. Aufgaben sind die Interessenvertretung Fortsetzung nächste Seite des RU und der Religionslehrerinnen und Religionslehrer in und gegenüber Gesellschaft, Staat und Kirche, die Durchführung fachwissenschaftlicher und religionspädagogischer Fortbildungen, sowie die Fortentwicklung des RU vor dem Hintergrund von Entwicklungen in Schule, Kirche und Ökumene. Der Bildungspolitik in Bayern gilt dabei besondere Aufmerksamkeit. www.krgb.de Solch heute hart anmutende Bestimmungen bedürfen der Erklärung. Die Lehrkraft kann die Zeitbedingtheit und den Entwicklungsprozess von Rechtsvorschriften mittels Bibelarbeit anhand des alttes tamentlichen Vergeltungsprinzips «Auge um Auge, Zahn um Zahn!» (Lev 24,19-20) in seiner ursprünglichen Mil de im Unterschied zur damaligen Umgebungstradition vorstellen. Die Anweisungen des Buches Deuteronomi um (Dtn 19,1-10) bezüglich der Asylstädte für diejeni gen, die unabsichtlich jemanden getötet haben, vertiefen diesen Verständnishintergrund direkt bezogen auf das Thema Blutrache. Denn durch solche Asylstädte wurde jenen Menschen erst eine Chance auf ein gerechtes Ver fahren ermöglicht (ähnlich M4: Besa – pajtim – falje). Nur so konnten sie schließlich der Blutrache entgehen. M7 ist ein Beispiel für die Bildbetrachtung in der Unterrichtseinheit. Das Ölgemälde „Unterwegs nach Emmaus“ von Janet Brooks-Gerloff hängt in der Bene diktinerabtei Korneli münster zu Aachen. Foto: © VG BILD-Kunst, Bonn 2015 Schritt 4 Weggefährten – Aus dem Dunkel ins Licht: „Auf dem Weg nach Emmaus“ (Lk 24, 13-35) Hinführung durch die Methode der verzögerten Bild betrachtung mit dem Bild „Unterwegs nach Emmaus“ von der Künstlerin Janet Brooks-Gerloff (M7), in: Religion vernetzt 6, Kösel Verlag, Seite 97 – mit Folien sammlung. Tipp: Weitere Bilddarstellungen sind auch in verschiedenen Foliensammlungen der Verlage enthalten, die unabhängig vom jeweiligen Lehrwerk eingesetzt werden können. Entweder durch eine Falttechnik des ausgedruckten Bil des oder mittels Abdecken im Buch oder auf der Folie wird das Bild zunächst in einem Ausschnitt, der nur die beiden Jünger zeigt, erarbeitet. So ergibt sich aus dem Originalbild ein neues Bild, dessen Aussage im Gesamt bild angelegt, dort aber verwandelt wird: Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit der Jünger im ersten Ausschnitt werden durch die Wegweisung Jesu aufgebrochen. Alternativen: Durch Übermalen, Weitermalen, ver schiedene Farbgebungen das Bild verändern. Schüler lesen die biblische Geschichte mit unter schiedlichen Techniken (vgl. dazu auch Methodenbaustein AT) Die Schüler übertragen die Thematik der Weggefährten in unsere Zeit am Beispiel der Erfahrungen von Schwes ter Maria Christina „Lebendig und stumm im eigenen Haus begraben“ (M8). Abschließend vertiefen die Schüler die Thematik durch kreatives Weiterschreiben der Emmausgeschichte oder der Geschichte von Alda bzw. Sokol und Irena. Wie könnten die Geschichten weitergehen? Eine Begleitung der Weggefährten über die bekannten Inhalte hinaus ist auch möglich in Form eines fiktiven SMS- oder What’sApp-Chats oder durch Erstellen von Facebook-Profilen der Protagonisten. M8a + b ist eine nahegehende Hintergrund information zum Thema Blutrache von einer Ordensfrau, die zwischen den Parteien vermittelt und Frieden stiften will. Die Folie M8 wird ergänzt und kann methodisch gemeinsam eingesetzt werden mit M9. 44 Schritt 5 „Neuen Mut finden“ – Pfingsten heute In einer Gegenüberstellung des zwei ten Teils der Erfahrungen von Schwester Maria Christina „Neuen Mut finden“ – Pfingsten heute (M9) und der biblischen Pfingstgeschichte aus Apg 2,2-13 (M10) erarbeiten die Schüler aus den Texten M9 und M10 in Kleingruppen den Zusammen hang und präsentieren ihr Ergebnis in einer selbstgewählten Form. © Schwaben-Verlag Als abschließenden Kreativauftrag sollen die Schüler anhand des Bildes „Pfingsten“ von Sieger Köder zwei Pfingstfenster oder andere ei gene Bilddetails, anknüpfend am Thema Blutrache und den vorgestellten Per sonen in Albanien, gestalten! Dazu könnten s/w DIN-A4-Kopien ausgeteilt werden, in de nen die Schüler Teile mit eigener Gestaltung überkleben und mit eigener Farbgebung des Gesamtbildes eine zusätzliche Interpretation geben. Alternativ kann das Pfingstmotiv von dem bekannten Künstlerpfarrer Sie Die Texte M9 und M10 sollen die Schülerinnen und Schüler vergleichen und miteinander in Zusammenhang bringen. ger Köder in Farbe als so genannter „Pfarrbrief mantel“ (DIN A5) im Klassensatz erworben und da mit gestaltet werden. www.versacrum.de/pfingsten-p-82.html zusätzlich: Filmtipp „Alle Kinder dieser Welt“ Ausbaumöglichkeit durch Ansehen und Auswertung des Kurzfilms „Blue Gipsy“ von Emir Kusturica (Serbi scher Regisseur): Familiendrama mit der Thematik: Straffällige Jugendliche, Roma, Schuldfrage, etc. Ent halten auf der DVD „Alle Kinder dieser Welt“, entleih bar bei den verschiedenen Medienzentralen. Praxistipp: Die Aufführungsrechte sind damit auch z. B. bei einem klassenübergreifenden Projekttag enthalten. Vielfältige Anregungen zur praktischen Umsetzung enthält dazu das downloadbare Arbeitsheft. So hat es der im Februar 2015 verstorbene Künstlerpfarrer Sieger Köder gesehen: Pfingsten heute. – Dieses Bild kann Renovabis nicht im Materialiensatz anbieten und verweist daher auf die Bestellmöglichkeit beim Verlag: www.versacrum.de/pfingsten-p-82.html geh en ! An d ie Aktiv in Schule und Pfarrei 45 In unserer Pfarrgemeinde haben wir Renovabis vor Pfingsten an Pfingsten thematisiert nicht … und die Pfingstfahne gehisst thematisiert Die Schulbausteine waren praktikabel habe ich genutzt M1 – M10 sind brauchbar unpraktisch Die Gottesdienstbausteine waren praktikabel habe ich genutzt Die Predigten boten gute schlechte Anregungen Die Reportagen aus Ländern vom Rande Osteuropas waren beeindruckend waren langweilig waren zu viele zu wenig; ich würde mehr lesen Die Impulse zur Thematik fand ich angemessen. Sie haben mich nicht interessieren können. Weitere Anmerkungen füge ich einem zusätzlichen Blatt formlos bei. e ustein Schulun ialien Mater terricht Ba nde rrgemei t für Pfa tesdiens und Got risch „Solida en matik zur The zten Mensch opas“ gegren en Eur im Ost ge Paps t Fra nzi ! hen A ie nd skus heft ThemenImpulse mit aus für den Ich habe das Renovabis-Themenheft 2015 „An die Ränder gehen!“ durchgeblättert. Es hat mir gefallen nicht gefallen … weil oder per E-Mail an: [email protected] 85354 Freising Solidaritätsaktion Renovabis Thomas Schumann | Öffentlichkeitsarbeit Themenheft-Redaktion Domberg 27 Antwort E-Mail Ort Hausnummer Straße Postleitzahl Name Vorname Telefon für Rückfragen Pohl Coupons geeignet für den Versand im Fensterkuvert, bitte ausreichend frankieren. Randnotizen | Anmerkungen | Kritik | Lob | Vorschläge Foto: Achim An die ! gehen P aps t kus is Franz n zt en usgegre h mit a n Eur opas c s ri a Solid Os te hen im Mensc Pfingstkollekte am 24. Mai 2015 46 www.renovabis.de Randnotiz Inspiriert? Unser Themenheft hat 2015 versucht, „an die Ränder“ zu gehen. Wir wollten mit diesen 52 Seiten Randnotizen auf die Lebenssituationen von Menschen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa aufmerksam machen. Aus verschiedenen Gründen erleben sie sich als an den Rand gedrängt, als marginalisiert. Die Männer und Frauen, die Alten, die Jugendlichen und die Kinder – sie alle sind unseren Projekt-Partnern im Osten wichtig. Deshalb setzen sie sich für sie und mit ihnen für die Verbesserung ihres Lebens ein. Uns war es wichtig, die Ausgegrenzten und von Ausgrenzung bedrohten Menschen, aber auch diejenigen, die zu ihnen an die Ränder gehen, ins Bewusstsein zu rücken. Diese Menschen, die am Rande und die mit ihnen etwas Neues aufbauen, beide Gruppen sind zentral für unsere Solidaritätsarbeit. Das Themenheft zur Aktion „An die Ränder gehen!“ hält authentische Reportagen und Interviews aus Albanien, Transnistrien, der Republik Moldova und aus Rumänien bereit: Lesestoff, der berührt, denn es sind Geschichten von Menschen „außen vor“, die neue Lebensperspektiven brauchen. Das Heft bereitet außerdem Impulse zur T hematik „Solidarisch mit ausgegrenzten Menschen im Osten Europas“ auf, empfiehlt Bausteine zum Aktiv-Werden in der Pfarrei und gibt Materialien für den Schulunterricht an die Hand: Wie sind Sie damit zurecht gekommen? Waren die Reportagen wirklich so eindrucksvoll, haben sie Sie angesprochen? Haben die Impulse von Bischof Koch, Erzbischof Schick, Professor Zulehner Sie angeregt, sich weitere Gedanken zu machen? Haben Sie Ihre Über legungen geteilt? Haben Sie darüber das Gespräch gesucht? Haben Sie Freunde und Bekannte einge laden und das Gespräch auf die dargestellten Probleme gelenkt? Gab es in Ihrer Pfarrei einen Themenabend, eine Podiumsdiskussion? Haben Sie einen Film ausgeliehen, vorgeführt und ein Filmgespräch angeregt? Konnten Sie mit den Gottesdienstbausteinen praktisch arbeiten? Haben Sie die Novene gebetet? I n diesem Jahr ist sie zum 20. Mal erschienen und gesondert erhältlich; Bestell-Nr.: 1 810 15-R15. Haben Sie eine Fahne g estaltet? Hat Sie dieses T hemenheft zur Pfingstaktion inspiriert? Über Ihr Feedback zu diesen Fragen und Ihre eigenen Anregungen freue ich mich! Herzlich, Thomas Schumann An d ie Ausgegrenzte aufnehmen! geh en ! Aktiv in Schule und Pfarrei Impuls für einen Themenabend in meiner Pfarrei Schwester Carmen Terezas besucht im rumänischen Bacău eine Familie in ärmsten Verhältnissen: Speranţa, „Hoffnung“ heißt die Romasiedlung aus Hinterhofbaracken, in die die kleine Alexa hineingeboren worden ist. Foto: Achim Pohl Papst Franziskus lädt zur Sorge um die Schwächs ten ein: Die Kirche müsse den „neuen Formen von Armut und Hinfälligkeit Aufmerksamkeit schenken – den Obdachlosen, den Drogenabhängigen, den Flüchtlingen, den eingeborenen Bevölkerungen, den immer mehr vereinsamten und verlassenen alten Menschen usw.“ EG 210 Ein brennendes Thema seien auch die neuen Formen der Sklaverei, die unsere Gesellschaft hervorbringe, so der Papst. Die neuen Sklaven seien diejenigen, die wir jeden Tag umbrächten durch Arbeit in illegalen Fabriken, im Netz der Prostitution, in den zum Betteln missbrauchten Kindern. Evangelii Gaudium EG 211 Sie könnten in Ihrer Pfarrgemeinde einen Themenabend vorbereiten. Dazu könnten Sie „Menschen vom Rande“ aus Ihrem Stadtteil oder aus Ihrem Ort einladen. Sie könnten sich die Geschichten, die Schicksale dieser Menschen anhören und damit glaubhaft Interesse an Ihnen bekunden. Sie könnten über Mitleid, Ausgrenzung und Teilhabe, über Eingliederung miteinander ins Gespräch kommen: in kleinen Gruppen oder auch bei einer öffentlichen Podiumsdiskussion. Sicher finden sich Betroffene und Fachleute. Der Papst sagte in seiner Predigt vor den neukreierten Kardinälen in Rom am Sonntag, 15. Februar 2015: Mitleid „… Das bedeutet, dass Jesus den Aus sätzigen nicht nur geheilt hat, sondern außer dem auch dessen Ausgrenzung auf sich genommen hat, die das Gesetz des Mose vorschrieb (vgl. Lev 13,1-2.45-46). Jesus hat keine Angst vor dem Risiko, das Leiden des anderen auf sich zu nehmen, sondern er zahlt dessen Preis bis zum Äußersten (vgl. Jes 53,4). Das Mitleid bringt Jesus dazu, konkret zu handeln: den Ausgegrenzten wieder einzugliedern! Das sind die drei Schlüsselbegriffe, die die Kirche uns heute vorstellt: das Mitleid Jesu angesichts der Ausgrenzung und sein Wille zur Eingliederung. Ausgrenzung Mose behandelt das Problem der Aussätzigen unter juristischem Gesichts 47 Impuls für einen Themenabend in meiner Pfarrei: Ausgegrenzte aufnehmen! punkt und verlangt, dass sie aus der Gesellschaft entfernt und ausgegrenzt werden, solange das Übel anhält, und erklärt sie für »unrein« (vgl. Lev 13,1-2.45-46). Stellt euch vor, wie viel Leiden und wie viel Scham ein Aussätziger empfinden musste: physisch, gesellschaftlich, psychologisch und spirituell! Er ist nicht nur Opfer der Krankheit, sondern meint, sie auch verschuldet zu haben, und fühlt sich für seine Sünden bestraft! Er ist tot bei lebendigem Leibe, wie einer, dem sein Vater »ins Gesicht gespuckt« hat (Num 12,14). … Außerdem flößt der Aussätzige Angst, Verachtung und Ekel ein und wird darum von den eigenen Angehörigen verlassen, von den anderen gemieden, von der Gesellschaft ausgegrenzt. Ja, die Gesellschaft selbst stößt ihn aus und zwingt ihn, an Orten zu leben, die von den Gesunden entfernt sind, sie schließt ihn aus. Und das geht so weit, dass ein Gesunder, sollte er sich einem Aussätzigen genähert haben, schwer bestraft und oft selbst wie ein Aussätziger behandelt wird. Eingliederung … in der Bergpredigt (vgl. Mt 5) krempelt Jesus die Gewissen um, indem er der Menschheit neue Horizonte eröffnet und die Lo gik Gottes vollkommen offenbart – die Logik der Liebe, die sich nicht auf die Angst gründet, son dern auf die Freiheit, die Liebe, auf den gesun den Eifer und auf den Heilswillen Gottes: »Das … gefällt Gott, unserem Retter; er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen« (1 Tim 2,3-4). »Barmher zigkeit will ich, nicht Opfer« (vgl. Mt 12,7; Hos 6,6). Jesus, der neue Mose, wollte den Aussätzigen heilen, er wollte ihn berühren, er wollte ihn wieder in die Gesellschaft eingliedern, ohne sich in Vorurteilen selbst zu beschränken. ohne sich der herrschenden Mentalität der Leute anzupassen, ohne sich über die Ansteckung überhaupt Ge danken zu machen. 48 Jesus antwortet auf die flehentliche Bitte des Aussätzigen unverzüglich und ohne die üblichen Verzögerungen, um die Situation zu untersu chen und alle eventuellen Folgen abzuwägen! Was für Jesus zählt, ist vor allem, die Fernen zu erreichen und zu retten, die Wunden der Kran ken zu heilen und alle wieder in die Familie Gottes einzugliedern. Und das ist manchem ein Ärgernis! Vor dieser Art von Ärgernis hat Jesus keine Angst! … Er wollte die Ausgegrenzten eingliedern und dieje nigen retten, die sich außerhalb des Lagers be finden (vgl. Joh 10). … Ausgrenzen und Wiedereingliedern durch ziehen die gesamte Geschichte der Kirche. Der Weg der Kirche ist immer der Weg Jesu: der Weg der Barmherzigkeit und der Eingliederung. … Der Weg der Kirche ist der, niemanden auf ewig zu verurteilen, die Barmherzigkeit Gottes über alle Menschen auszugießen, die sie mit ehrlichen Herzen erbitten. Der Weg der Kirche ist genau der, aus der eigenen Umzäunung herauszugehen, um in den wesentlichen Randgebieten der Existenz die Fernen aufzusuchen. … Daraus folgt: Die Liebe kann nicht neutral, asep tisch, gleichgültig, lau oder unparteiisch sein! Die Liebe steckt an, begeistert, wagt und bezieht ein! Denn die wirkliche Liebe ist immer unver dient, bedingungslos und gegenleistungsfrei (vgl. 1 Kor 13). Die Liebe ist kreativ, wenn es darum geht, die richtige Sprache zu finden, um mit all denen Verbindung aufzunehmen, die als unheilbar und darum unberührbar angesehen werden. … … Wir entdecken den Herrn nicht, wenn wir den Ausgegrenzten nicht ehrlich aufnehmen! Erinnern wir uns immer an den heiligen Franziskus, der sich nicht scheute, den Aussätzigen zu umarmen und die aufzunehmen, die unter jeglicher Art von Aus grenzung leiden. Tatsächlich, liebe Brüder, am Evangelium der Ausgegrenzten zeigt, erweist und entscheidet sich unsere Glaubwürdigkeit!“ Vom Ostblock zur EU: Systemtransformationen 1990-2012 im Vergleich Herausgeber: Günther Heydemann, Karel Vodicka Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht (2013); 387 Seiten ISBN: 978-3525369609 Im vorliegenden Band analysieren und vergleichen Politikwissenschaftler und Zeithistoriker politische, ökonomische und gesellschaftliche Transformations prozesse all jener ehemaligen Ost blockländer, die EU-Mitglieder wur den, einschließlich der ostdeutschen Bundesländer. Dieser komparative An satz hat sich als ausgesprochen ertrag reich erwiesen. Für den postkommu nistischen EU-Raum sind strukturelle Gemeinsamkeiten und analoge Ent wicklungstrends kennzeichnend, die ihn sowohl von den etablierten Demo kratien in der EU als auch von den üb rigen Ländern des ehemaligen Ost blocks, die nicht EU-Mitglieder sind, markant unterscheiden. Zigeunerkulturen im Wandel: Über Roma-/Zigeunereliten in Bulgarien und Mazedonien Autor: Tobias Marx Verlag: transcript (2014); 388 Seiten ISBN: 978-3837629378 In seiner ethnolo gischen Studie zu Roma-/Zigeuner eliten bricht Tobias Marx mit der herkömmlichen Perspek tive auf Roma und Zigeuner in den Ländern des Balkanraums. Durch die Verschmelzung historischer und kultu reller Aspekte, sozialpädagogischer und ethnologischer Perspektiven sowie neuen und reichen Datenmaterials kann er zeigen, wie wichtig historische zusammengestellt von Thomas Hartl Fakten sind, um kulturelle Phänomene zu verstehen. Der Roma-Elite in Bulga rien und Mazedonien lässt er viel Raum, um ihre Meinungen über Her kunft und Zukunft, Integration und Diskriminierung, Anpassung und Re flexion darzulegen. Bürger oder Bettler: Soziale Rechte von Menschen in Wohnungsnot im Europäischen Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung Herausgeber: Stefan Gillich Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften (2011); 304 Seiten ISBN: 978-3531184623 In verschiedenen Aufsätzen wird der Frage nachgegangen, wie es um die so zialen Rechte von Menschen in Deutschland und in Europa bestellt ist. Der Bogen ist gespannt vom grundsätz lichen Verständnis des unterschiedlich verwendeten Armutsbegriffs über prak tische Anwendungsbeispiele bis hin zu Beispielen neuerer Rechtsprechung im Umgang mit ausgegrenzten Bevölke rungsgruppen. Es wird die Frage aufge worfen, ob der Zugang zu Bürgerrech ten für arme Menschen in gleichem Maße gewährt ist wie für alle anderen, oder ob gar Entwicklungen zu einer Entbürgerlichung sozialer Randgrup pen zu beobachten sind. Gebt uns Zeit: Albanien Begegnung in der Fremde Autor: Michael Schodermayr Verlag: Ennsthaler (2005); 208 Seiten ISBN: 978-3850686105 Was wissen wir schon von Albanien und sei nen Menschen? Bittere Armut und Blut rache sind die Schlagworte, die mit dem Land noch heute in Verbindung ge bracht werden. Wer hat eine Ahnung von den Hintergründen unfassbarer Zustände im Armenhaus Europas, wer kennt die Gegenwart, die trist und be drückend einerseits und voller Auf bruchstimmung andererseits ist? In die sem Buch lässt uns der Autor Blicke hin ter den „Eisernen Vorhang“ werfen – be rührende, erschütternde Einblicke und hoffnungsvolle Ausblicke. Er berichtet über Gewalt und Korruption, Hilfsbe reitschaft und großzügige Gastfreund schaft in der hautnahen Begegnung mit Menschen, die kaum eine Flugstunde von Österreich entfernt leben. Das Land der Skipetaren und seine Menschen die nen in diesem Buch als Beispiel für Ar mut, Leid und Hoffnungslosigkeit direkt vor unserer Haustür. Kilometer Null: Politische Transformation und gesellschaftliche Entwicklungen in Rumänien seit 1989 Herausgeber: Thede Kahl, Larisa Schippel Verlag: Frank & Timme (2010); 488 Seiten ISBN: 978-3865963444 Von allen Umbrüchen in Ost- und Süd osteuropa war der rumänische in jenen Dezembertagen des Jahres 1989 wohl der am heftigsten diskutierte. Die Un ruhen in Timișoara und die Großkund gebung in Bukarest ließen die Welt auf horchen. Die einsetzende Entwicklung führte Rumänien nicht nur in die euroatlantischen Strukturen, sondern ver änderte für seine Bevölkerung nahezu alle Lebensgrundlagen. Die Beiträge des Bandes beschreiben aus der Sicht unterschiedlicher Disziplinen den Wandel der rumänischen Gesellschaft während der vergangenen 20 Jahre. Da es im Laufe der Transformationsphase zu einer Stärkung der Meinungsfreiheit kam, handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um den Kilometer Null der wissenschaftlich objektiven Auseinan dersetzung mit zahlreichen eher heik len Themen. 49 geh en ! Ausgewählte Literatur An d ie Aktiv in Schule und Pfarrei Literaturempfehlungen Leben in der Wirtschaftskrise Ein Dauerzustand? Herausgeber: Thede Kahl, Larisa Schippel Verlag: Frank & Timme (2011); 236 Seiten ISBN: 978-3865963956 Noch im Jahre 2008, als immer häufiger von der Krise gesprochen wurde, waren die Reaktionen aus Rumänien von Un verständnis und Gleichgültigkeit ge prägt. „Welche Krise?“, fragte man sich, denn in Rumänien sei „Krise“ ja schließlich ein Dauerzustand. Und da „Krise“ im Rahmen der Theorien des sozialen Wandels gesellschaftliche Aus nahmesituationen bezeichnet, Rumäni en aber mit dauerhaft anhaltenden wirt schaftlichen Problemen zu kämpfen hat, schien die Frage durchaus berechtigt. Andererseits darf nicht vergessen wer den, dass die rumänische Wirtschaft ge rade einen Aufschwung erlebt hatte. Anliegen dieses Buches ist es, die zahl reichen ökonomischen Analysen zur Krise um die Sichtweise der Geistesund Kulturwissenschaften zu ergänzen. Zigeuner: Begegnungen mit einem ungeliebten Volk Autor: Rolf Bauerdick Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt (2013); 352 Seiten ISBN: 978-3421045447 Vorbehalte und Be rührungsängste, die nicht zuletzt ein Erbe des Nationalsozialismus sind, ver stellen in Deutschland den Blick auf das Thema Zigeuner. Rolf Bauerdick taucht ein in die Kultur der größten europäi schen Minderheit. Auf über einhundert Reisen in elf Länder begegnete er Men schen, die sich mit selbstverständlicher Unbefangenheit als »Zigeuner« bezeich nen. Mit erzählerischer Kraft und kriti schem Wohlwollen schöpft Bauerdick aus der Fülle seiner Erfahrungen und schildert den Alltag der Zigeuner, ohne ihre massive Diskriminierung zu be schönigen und sie von ihrer Eigenver 50 antwortlichkeit zu entbinden. Er geht den Ursachen einer dramatischen Ver elendung und der Zunahme ethnischer Konflikte auf den Grund, frei von dem Vorurteil, dass die einen immer Opfer, die anderen immer die Täter sind. Sklavenmarkt Europa: Das Milliardengeschäft mit der Ware Mensch Autor: Michael Jürgs Verlag: C. Bertelsmann Verlag (2014); 352 Seiten ISBN: 978-3570101872 Verkauft, versklavt, zur Prostitution ge zwungen. Men schenhandel ist die moderne Form der Sklaverei und eine so grausame Ge schichte wie einst die des Sklavenhan dels. Frauen, Männer, Kinder werden von kriminellen Vereinigungen ver sklavt in Prostitution und Zwangsarbeit, verkauft als Haussklaven und an Bett lerbanden, ausgebeutet mit Dumping löhnen und ausgeschlachtet im interna tionalen Organhandel. In Europa be trägt der geschätzte jährliche Umsatz des organisierten Verbrechens mit der Ware Mensch 15 Milliarden Euro. Mythos Europa: Prostitution, Migration, Frauenhandel – Themenheft Osteuropa Nr. 6/2006 Herausgeber: Manfred Sapper Verlag: Berliner WissenschaftsVerlag (2006); 336 Seiten ISBN: 9783830511236 Am Anfang war der Mythos von Sex, Entführung und Gewalt: Zeus, in einen Stier verwandelt, raubt die phönizische Königstochter Europa. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs hat dieser Mythos eine beklemmende Aktualität gewon nen. Der transnationale west-östliche Prostitutionsmarkt entlang der innereu ropäischen Wohlstandsgrenze findet im Graubereich von Tabuisierung, Schat tenwirtschaft und Kriminalität statt. Staatsbürgerschaft und Teilhabe: Bürgerliche, politische und soziale Rechte im östlichen Europa Herausgeber: Katrin Boeckh, Krisztina Busa, Antje Himmelreich, Edvin Pezo, Natali Stegmann Verlag: De Gruyter Oldenbourg (2014); 338 Seiten ISBN: 978-3486735680 Ausgehend von der These, dass in der Moderne zivile, politische und soziale Rechte das Verhältnis des Staates zu sei nen Bürgern bestimmen, fragt der Sam melband in historischer, ökonomischer und juristischer Perspektive nach der Ausgestaltung dieses Verhältnisses in verschiedenen Kontexten. Der Blick richtet sich dabei besonders auf die spe zifischen Entwicklungen in der Region. Zeitschriftenartikel Ursula Nothelle-Wildfeuer: Eine Frage der Authentizität: Arme Kirche – Kirche der Armen In: Stimmen der Zeit, Band 232 (2014), ISSN 0039-1492, S. 579–590 Joachim Wiemeyer: Evangelii Gaudium – das Programm eines Pontifikats In: Die Neue Ordnung, 68. Jg. (2014), ISSN 0932-7665, S. 100–109 Ausgewählte Downloads Offen in Wahrheit und Liebe – Evangelii Gaudium und der katholisch-muslimische Dialog Autor: Felix Körner SJ www.sankt-georgen.de/sites/sanktgeorgen.de/files/u12/2.47.pdf Vom Rand in die Mitte der Gesellschaft: Roma in Sieben bürgen (Reportagen) www.deutschlandfunk.de/vom-randin-die-mitte-der-gesellschaft.922. de.html?dram:article_id=128690 Weitere Lesetipps: www.renovabis.de Einzelheft · Ich bestelle Ausgabe ________ (bitte gewünschte Ausgabe ein tragen) der Zeitschrift »OST-WEST. Europäische Perspektiven« zum Preis von E (D) 6,50 / E (A) 6,70 / SFr 10,80 zzgl. Porto. Vorname, Name Abonnement · Ich bestelle ein Abonnement der Zeitschrift »OST-WEST. Europäische Perspektiven« und erhalte jährlich 4 Hefte zum günstigen AboPreis von E (D) 19,80 / E (A) 20,40 / SFr 30,50 (zzgl. Porto). Das Abonnement gilt für ein Jahr und verlängert sich automatisch bis auf schriftlichen Widerruf. Straße, Hausnummer Postleitzahl, Ort Antwort Datum, 1. Unterschrift Verlag Friedrich Pustet 93008 Regensburg Innerhalb einer Woche ab Datum der Unterschrift kann ich meine Abonnementbestellung beim Verlag Friedrich Pustet schriftlich widerrufen (Datum des Poststempels). Die Kenntnisnahme von diesem Widerrufsrecht bestätige ich durch meine zweite Unterschrift*. oder per E-Mail an: [email protected] oder faxen Sie Ihre Bestellung an: 0 81 61 / 53 09-44 Datum, 2. Unterschrift* Bestellen Sie unser OST-WEST. Europäische Perspektiven WWW.OWEP.DE Ja, danke für Ihre Empfehlung. Bitte schicken Sie mir künftig Renovabis- kostenlos zu. Bitte mit Ich möchte Expl. von Renovabis- erhalten, Bitte Stückzahl eintragen! z. B. zum Weitergeben an Bekannte. 0,45 Euro freimachen Seite 2 – Frauenhandels-Tagung Seite 2 – Renovabis-Aktion inklusive eh’ nichts machen“ Seite 4 – „Unitatis Redintegratio“ In der Ukraine aktuell stiften die Kirchen Frieden Seite 5 – Der Papst in Albanien Eindrücke von Kapuzinerpater Andreas Waltermann gehen Papst Franzi ! skus Impulse zur Thematik „Solidarisch mit ausgegrenzten Menschen im Osten Europas“ Bausteine für Pfarrgemeinde und Gottesdienst Materialien für den Schulunterricht sich dafür ein: Hilfe für Menschen Rundbrief der Solidaritätsaktion mit den Menschen der deutschen Katholiken in Mittel- und Osteuropa mit Ostern 2013 Nummer 31 | Menschen am Rande eine 22. bundesweites Partnerschaft Hirtenwort streffen nimmt Aufruf der deutschen Bischöfe zur Pfingstaktion von Renovabis Jetzt schon Pfingstfahnen planen: Firmlinge, kfd- und KDFB-Frauen sowie gruppen gestalten Jugendauch 2015 bunte Flaggen. – Seite 7 Nummer 34 Stimme geben ausgegrenzte Menschen in den Blick fahrbar und erklärte die | Weihnachten Auf den Punkt gebracht Liebe Leserinnen und Leser! Hintergründe und Mechanismen Marginalisierung. von und Brüder, „An die Ränder Liebe Schwestern gehen“ ist eine Am Ende seiner Gerechtigkeit für zentrale Perspektive Rede, Gott will Heil und im Apostolischen die er kürzlich Christen sind vor alle Menschen. Als GELII GAUDIUMSchreiben EVANmit Bedem Europäischen von Papst Franwir überzeugt: Menschen ziskus. die gleiche Parlament hielt, hinderungen haben stehen ihnen hat „Mit dem Partnerschaftstreffen und es Papst Franziskus Würde wie alle, bietet Renovabis zu. Sie sollen akseine Vision von den in Mitteldie gleichen Rechte Osteuropa und Euund kirchengagierten ropa auf den tiv am gesellschaftlichenkönnen. Partnerschaftsinitiativen Punkt gebracht: ein Forum „Das Europa, lichen Leben teilhaben Vernetzung“, zur das den Himmel osteuropäierläutert der betrachtet und OrganiIn den mittel- und sator des Treffens, Ideale verfolgt; sich ein Thomas Müllerdas Europa, das schen Ländern entwickeltlangsam. Boehr. Informationen, „An die Ränder auf den Menschen erst gehen“, so lautete spirituelle schaut, ihn verteidigt solches Bewusstsein Akzente und Zeit Partnerschaftstreff das Motto Erfahrungsberichte und schützt; das Europa, das wurden durch Denn in der kommunistischen land haben sich ens. Rund 130 Teilnehmer des 22. Renovabis- die die auf sicherem, mit Behinderunnach wie vor sik der litauischenmitreißende Muwaren Menschen aus ganz Deutschfestem Boden schwierige soziale stelle in Freisingim Advent am Ort der aus der Gesellvoranschreitet, Lage in Russland Renovabis-Geschäf Stones“ – LebendigeGruppe „Living gen nahezu komplett ein kostbarer Bezugspunkt und der Ukraine. „Marginalisierunggetroffen. Sie setzten Steine – bereitsWas es heißt, für die gechert, die sich schaft ausgeschlossen. sich mit dem samte Menschheit“. aus einer Gruppe in ihrer Heimat prekäre Lebenslagenim Osten Europas“ auseinander. Thema ausgegrenzt Solidaritätsdie Neuevangelisierung für zu werden, das Mit Hilfe unserer Mir gefällt von vielen Menschen Es ging erlebten die Teilnehmer einsetzen. an dieser Vision, dringt die Kirche Der päpstliche in diesen Ländern.um nformationen aktion Renovabis dass sie keine bei einem Rolvon lenspiel mit konkreten Inhalte Ränder gehen!“, Appell „An die Diljana Gjurova vor Ort gaben Gjurova Professor Andreas im Osten Europas festschreibt (welche ist auch das Schwarz von gab Einblicke von der Stiftung Motto der Renovabis-Pfingstaktio Concordia im auch?), sonin die Situader Katholi hier auf Verändetion von dern nur die bulgarischen schen die in Stiftungsfachhochschule n 2015, wesentlichen und Dr. Klemens Sofia gendlichenRoma-Kindern und JuRegensburg am rung. Seelsorge und dinaten München. Er machte Ochel vom Missi3. Mai eröffin Bulgarien. Pfingstaufzeigt, in denen Koornet und am Pfingstsonntag, onsärztlichen Ochel, der kirchliche Sozialdeshalb mit der diese unan Renovabis bei wir das Institut in Würzburg. Bild des Europa nehme Situ 24. Mai, Projekten im mit BeRenovabis macht ation persönlich ge- in Mainz und mit von arbeit dienen den Bereich HIV/AIDS berät, einer bundesweistark eingeschränkt. auf die Situation von Menschen len müssen. Wenn morgen maer- ten Kollekte berichtete über wurden Menbehinderten Menbesonders abgeschlossen wir Gott (oder, wird. tho wie der Papst und oft sogar verachtet osteuropäi- aktion 2013 Europas aufmerksam. schen. So werden sagt, den „TransEuro unterVersteckt, vernachlässigt jahrzehntelang in vielen bis heute hinderung im Osten zendenzbezug“) rund 13 Millionen Rehabilitationsvergessen, verTeilhabe ist Miteinander schen mit Behinderungen liert Europa Renovabis-Hauptgeschäftsaufgebaut tatsächliches gesellschaftliche stützt. zentren ein Ihre SJ sei seine Seele. schen Ländern. so allerdings nicht, mit Behinderung as war eine große Und Pater Stefan Dartmann wenn wir uns und Begegnungsfunktionierten nicht schützend Dr. Már- führer gefördert. Überra- über grundsätzliche erzählt Ca- Menschen spürbar. In vielen Staaschung, mit vor die Menschen uf dem Papier“, die beispielhafte verweist auf die und Freizeitmaßnahmen wird kritisiert der Mediziner. der vor weni„SolidaMár- das kaum in Not stellen gen Wochen das Bild von Entwicklung „Es ist dringend von Renovabis: von Sibiu/Hermannstadt ritasdirektor András Alba ten sei immer noch (innoch kaum nerhalb und In Schulen und Werkstätten ton ist überzeugt: Lebens- Botschaft jemand chen, einander Halt außerhalb Europas), von Kindern gerechnet hätte“, gespround Pflege vorherrdie oft unwürdigen Men- risch sein bedeutet, der Stadt, deren das Zusammenleben kommentiert verliert Europa ton aus dem rumänischen das Menschen nötig, einwand- Betreuung novabis-Hauptgeschäf Re- ter er Bürgermeismit und ohne Beauf Augenhöhe behinderten seine Existenzbeseit dem Jahr und Jugendlichen Iulia, „ist die Situation Staaten schend und behinderteEinrichtun- umstände von Europas in den zu geben und rechtigung. 2000 war. Dort zu teilen – das ter Stefan Dartmann tsführer Pa- habe übt. Der Bedarf in zentralen Johannis als praktischer Leben miteinander hinderung einge schen im Osten frei.“ Viele osteuropäische Das Jahresmotto mit und ohne von Klaus Johannis SJ die Wahl ker die Behin- würdenhäufig abgelegenen Gebieist groß. Politifür Menschen bewiesen, wofür von Renovain an weiterer Hilfe Blick zu nehmen“. hätten beispielsweise bis in diesem „Das Leben gilt der Ver- gen ten von Rumänien. zum Präsiden- was Gesellschaftli„Das Leben Jahr er leisten könne, er steht und Unter dem Leitwort Behinderung.“ ten untergebracht. dertenrechtskonvention und Unter dem Leitwort der diesGott überspringe Mit meinem dazu zähle – so Vorankündigung: mit behinderten Er wünsche unterschrieben Barrierefreiheit bei Dartmann Johannis – im Das ich Mauern hat teilen – Solidarisch einten Nationen der che Teilhabe, teilen“ ruft Renovabis zur SolidariEuropas“ will men von Renovabis das Ideal der Na- Bekämpfung– auch die erfolgreiche Deutschland bietet 23. Partnerschaftstreffen für doch im Alltag Freiheit Renovabis am Teilnehmer Menschen im Osten und Sorgen, und ratifiziert, von Korruption. jährigen Pfingstaktion aus ganz 4. und 5. Dezember und eine glückliche – viel Kraft Um das RenoNöte ihren transzendenten und Gott als Menschen im Es sei nicht 2015 an. Renovabis auf die Hand in seiselbstverständlich, tät mit behinderten Grund hervabis-Thema nem neuen Wünsche von bevorgehoben. wenn in Wir Bischöfe bitAmt. aber auch auf die Mit dem Motto „Das Leben Osten Europas auf. auch „ein schönes Diese Wahl sei thodoxen einem überwiegend ordie im Osten eindes kommenden Unterstützen Sie hinderten Menschen Land ein evangelischer Zeichen einer Katholiken gegründet Jahres ist das teilen“ geht es ten Sie herzlich: unabhängigen der schen die AkChrist zum durch Ihr Geder gehen nehmen An die RänWählerschaft, gehen. In der Projektarbeit ersten Mann des bei den Veranls Solidaritätsaktion ist worden. Bis heute hilft Arbeit von Renovabis Spende bei für eine ehrliche die gewählt seit Gründung bei der zugte Blickrichtungwir die bevorPolitik und gegen Thema bereits würde. Rumänienim Staat staltungen der deutschen Katholiken bei tion beim Aufbau und bet und Ihre großzügige die Korruption 1993 verankert. Gevon Papst sei sowohl in ethnischer Pfingstsonntag! Franziskus auf, 3. März 1993 votiert hat“, Hilfswerks im Jahr von Kirche und Pfingstaktion in der Kollekte am Renovabis am Dartmann. sagte kirchlich-religiöser wie auch in mehr als 350 Proder selbst „vom der deut- Erneuerung ehemals soziaTrier und Passau: So wurden bereits Rand der Welt“ der Vollversammlung in Mül- sellschaft in den mit BehindeDer neue rumänische 2. nach Europa durchaus heterogenesHinsicht ein Lesen Sie Seite Mittel-, Südjekte für Menschen kam und uns nun von Präsident schen Bischofskonferenz listischen Staaten sei für Renovabis Land. „Rumahnt, „an die Gesamtsumme mänisch-Sein auf Anregung kein Unbekannter, rung mit einer Genau 517 Ränder“ zu gehen, heißt nicht und Osteuropas. heim an der Ruhr habe er doch neue einfach Orthodox-Sein“, zu denen, die der deut- ostbereits vor neun knapp 16 MillionenProjekte mit einem ausgegrenzt und betont Dartmann, des Zentralkomitees ren (2005) zu Jah- und Gesamtvolumen benachteiligt sieht in dem den Referenten mien von RenovabisEuro sind in den Herbstsitzungen sind, die sich abgeschoben neuen rumänivon Internationalen des schen Präsidenten Renovabis-Konoder abgeder Trägerkreisvorsitze bewilligt worden. gresses gehört. schrieben erleben. für die Ökumene „jemanden, der Unter Leitung GreimDort hatte er nden, Menschen des der auch Kirchen seines christlichen Dr. Heiner Koch, Bischofs von Wir freuen uns, tatt behinderte steht und der Dresden-Meißen, befürwortete wenn Sie diese Perspektive ihReise „an die Brücken Großprojekte für das Gremium mer nur in der bauen kann der Ränder“ mit allein 6,3 Millionen zwischen Religionen darunter auch Klaus Johanzu sehen, gelte es uns gehen und den und Glaubensgemeinscha Bei aller Unzulänglichkeit 28 res Unvermögens Euro. efördert werden nis ist neuer für ihre FähigMenschen im sei es wichtig, ften.“ beispielsweise Rumänien gehört Osten Europas die Augen zu öffnen jetzigen Situation Präsident von ein Sozial- und auch im Jahr der emeritierte gendliche angepasst es „zu wenig nach wie vor Entwicklung der Bildungszentden ärmsten och immer sei 2015 keiten. Dies sagt zu rum des sich die positive solidarisch verbunden und umgebaut. Rumänien – Dr. Franz Ländern spezifische Die bewilligten zu vergegenwärtibleiben. Renovabis-Pfingstakti Europas. Die Albanien Don-Orione-Ordens in gelungen, das Bischof von Limburg, letzten 50 Jahre Mittel fließen Er war bereits Christus, der samt in soziale der eigenen ErBehinderung mit alleund ein Programm Menschen mit Beunter dem Leitwort on 2015, die Jesuiten-Flüchtlingsdi Kamphaus. Wer gen. „Ich kann aus 2005 beim Menschsein der Franz Kamphaus Menschwerdung durch seine des Bildungsprojekteund pastorale sowie der übersehe Bischof em. Dr. der Familie und Öffentlichkeit zu selbst der gehen!“ steht, „An die Rän- Schutz enstes RenovabisLeiden gleichsetze, viel Charakfahrungswelt, aus hinderung in der barste „Bezugspunkt der kostGottes Anund zur psychosozialenzum schen Ländern. in osteuropäiund wird die SchickArbeit sagen: Die Alois Glück, der dass ihnen als Bild Kongress in sale der von viel Lebensfreude der politischen Alle Vorhaben vermitteln“, sagt treuung von Be- den unterschiedlichen Lebens- hen, der Armut und Ausgrensamte Menschheit“ für die gewird. Behindertenhilfe in Vertriebenen Im Atelier der Freising zu zung betroffenen Entwicklung der Alois Glück, in Maze- Regionen geworden ist, Präsident des Zentralkomitees be- sehen geschenkt von Bischof Kamdonien. Zur Ländern und Beispiel ei- terstärke. Nicht die er segne Sie, Menschen in arbeiten geistig Sicherung vor Weitere Texte mänien besonders Gast. Präsident Ru- kalten Europa und ist ein herausragendesFortschritts.“ hilfe Frankfurt Deutschen Katholiken. Meinung dem vor Ort werden von den Partnern weißrussischen auf der Renovaalle Menschen im und Bildhauer. Ihre in den Blick seiner realisiert und nehmen. des ZentralWinter wird phaus finden sich hinderte Maler nes großen humanen Neuen Jahr! Behinderung soll in Minsk ein ihren Antränicht aus ihrer gen gemäß gefördert; stehen, sonFortschritt in der der Burkhard Haneke Gebäude des Kreativität kommt Der wohl größte nach im Vordergrund Persönlich- komitees Ihr Erzie- Unterstützung hungszentrums die finanzielle 200, aus ihrer bis-Aktions-DVD. sei die zunehdie 0241/479 86 Deutschen für Kinder und Behinderung, sondern ist dabei stets Behindertenhilfe dern der Mensch, Blick Vertrieb: Ju- „Hilfe der Menschen 180713-RI13 eine Katholiken Auf den rechten zur Selbsthilfe“. besonderen Fähigwww.renovabi keit mit ihren er- mende Akzeptanz in unserer Ge- Begabung. darauf, sie so anzuse- Bestell-Nummer In einer tho einer Gesellschaft s.de kommt es an, mit Behinderung 2 keiten und Bedürfnissen. Fortsetzung Seite werde der Humanität in ihrem Umgang sellschaft geworden. Leistungsgesellschaft über seine weist sich aber stark mit den Schwächsten.“ Mensch freilich definiert. „Die Leistungsfähigkeit bei Ein wichtiger Aspekt mit Projekten mit Menschen Miteinander. ist stets das Sozialstation Behindertung wie hier in einer Projekte. Renovabis unterstützt, zahlreiche kirchliche herzeim in Vilnius/Litauen, Rechts: Der Behinderten-Kindergarten Kinder nicht bloß; „verwahrt“ die gowinischen Mostar sie individuell gefördert. Therapien werden mit speziellen – Solidarisch mit Das Leben teilen hen in Osteuropa behinderten Mensc I Ein Mann, der „D „A Zwanzig Jahre Menschen Die Würde von achten mit Behinderung Für 16 Millionen Euro neue Projekte bewilligt S Herbstsitzu ng der Renovabis-G Menschen Fähigkeiten von bemerken g mit Behinderun remien G N 1 Pfingstaktion 25 Jahre - 25 Köpfe Nummer 33 | Ostern 2014 Mit den neuen Pfingstfahnen von Renovabis bekennen viele Pfarreien in Deutschland zum Pfingstfest Farbe n: Mit Gott Mauern überspringe s Europa! Gemeinsam für ein solidarische die mittel- und ostgeworden ist und wie sich grundle- wonnenen Freiheit seither entwickelt haben. Unter dem Leiterinnert Renovabis an die Länder fordert RenoMit der Pfingstaktion 2014 Zusammen- europäischen Gott überspringe ich Mauern“ dem Weg zu Europa vor 25 Jahren, den auf Eisernen wort „Mit meinem genden Veränderungen in Systeme und den Fall des grenzüberschreitende Solidarität Europa. bruch der kommunistischen richtet das vabis eine zerteilte. Vor allem aber West umfassenden, gemeinsamen Vorhangs, der den Kontinent darauf, was aus der damals ge- einem Ost und Blick Osteuropa-Hilfswerk den und Obdachloim Os- den unter Armut Systems, die die Menschen arbeitslos oder haben as Jahr 2014 ist für die kathohaben, hat sigkeit, sind Hier Re- ten Europas erkämpft kaum eine Lebensperspektive. lische Solidaritätsaktion zu mehr Freiheit oder zurückzu- nicht immer noch viel Hilfe erforderlich. novabis ein Anlass Gerechtigkeit ge- ist auch „Wende“ mehr sozialer Nach wie vor geht es aber nicht zuschauen, einerseits auf die vorführt. Viele Menschen, die Überwindung noch vor 25 Jahren als Ausgangspunkt letzt gesellschaftliche Randgrup- um Köpfen“, Entwickhandener „Mauern in den einer bahnbrechenden auf der Verliererseite und Miteinandie Zeit pen, stehen lei- die das Zueinander lung, und zum anderen auf und von der Transformationsprozesse, der von Menschen im Osten danach, denn es wird häufig RenoWesten Europas behindern. einer „unvollendeten Revolution“ zur von den vabis sieht sich hier gefordert, – gesprochen. Die Befreiung Begegnung und zum Austausch – Zwängen des kommunistischen wo nötig auch zur Versöhnung beizutragen. Durch menschliche der Diözese In und vor der Kathedrale Brücken sollen noch vorhandene Sachsens Dresden-Meißen feiern Gräben und Mauern überwunden D und Nachbarn Katholiken mit Gästen den Start der aus dem Osten Europas diesjährigen Renovabis-Aktion Brücken baut Renovabis A zur Seite 5 – Ausstellung der deutschen Katholiken Rundbrief der Solidaritätsaktion Osteuropa und mit den Menschen in Mittel- 2014 Foto: Schumann für Europa setzen Seite 8 – Partner Behinderung Foto: Bauerdick An die Sechs Patrone Der Bischof von Dresden-Meißen, Dr. Heiner Koch, eröffnet am 18. Mai für die Deutsche Bischofskonferenz die 22. Pfingstaktion „Meine Kinder würden sich bestimmt kümmern Über ein Lebensschicksal Aufruf der deutschen Bischöfe zur Pfingstaktion von Renovabis Liebe Schwestern und Brüder! In diesem Jahr steht die Pfingstaktion von Renovabis meiunter dem Leitwort „Mit Maunem Gott überspringe ich 18 ern“. Diese Worte aus Psalm des Eierinnern uns an den Fall sernen Vorhangs vor 25 Jahren. Viele Christen waren maßgebin lich an diesem Umbruch Europa beteiligt. Essen, Der Bischof des Ruhrbistums freut sich, Dr. Franz-Josef Overbeck, Skworc, mit Erzbischof Dr. Wiktor dem polniunter anderem Gäste aus zu können schen Kattowitz begrüßen sie am den, ihren Abschluss findet im Bistum Pfingstsonntag, 8. Juni, werden. Essen. Im Rahmen der bundesweiIm Mittelpunkt der Pfingstak- ten Aktion ist Renovabis mit zahlreiweitergein Pfarreien, tion steht der Appell zu West chen Veranstaltungen präsent. hender Solidarität zwischen Schulen und Verbänden und Ost sowie zur Überwindung Außerdem beteiligt sich Renovain in Regensvon Fremdheit und Vorurteilen die Ak- bis am 99. Katholikentag1. Juni mit Europa. Daher wurde für 28. Mai bis gewählt: burg vom Podien und tion 2014 das Leitwort ich einem Aktionsstand, Programm „Mit meinem Gott überspringe Workshops. Das genaue Mauern (Ps 18,30) – Gemeinsam zur Pfingstaktion und zum Katholiunter: für ein solidarisches Europa!“ kentag finden Interessenten Ha Eröffnet wird die Renovabis- www.renovabis.de/aktion. in DresPfingstaktion am 18. Mai ...“ 25 Jahre nach der „Wende“ waren brauchen, ganz deformiert nur geledie, und sie hat viele Jahre vom Liegen. Ganz wund war sie wurde gen. Seit Veronika operiert hat, und eine Gehtherapie gemacht Krücken, lacht wieder Ausstellung läuft sie auf fröhlicher Mensch geund ist ein ist unser Leben das worden. Seitdem eronika war sechs, als besser. Aber gut ist es nicht. mein Vor acht Jahren starb Er hatte ter im Schnee steilen Mann. Mit achtundvierzig. der den kinder Schlitten an einem Chef, weil 55 Jahre Streit mit seinem Hügel“, erinnert sich die blieb. Mein Mann von sechs Lohn schuldig aufgeregt und alte Marusha, Mutter „Meine hatte sich schrecklich wecken wollte, Kindern aus Moldawien. Telegra- als ich ihn morgens Herz war zu Jüngste prallte gegen einen Bett. Sein war ohn- lag er tot im fenmasten aus Beton und Wir hatten sechs Criuneni schwach gewesen. heute mächtig. Im Hospital in Kinder. Drei von ihnen leben wieder, schon werde sagte man, das wohnen irgendwo einen in Moskau, zwei nie aber Veronikas Gehirn hatte hier im Land. Aber sie kommen schweren Schaden abbekommen. zu Besuch. Im Kommunismus war und gibt Sie hört nicht, spricht nicht dass jemand unser sich. Auch es unvorstellbar, nur stöhnende Laute von Sicher schmerzt es, zu ge- Dorf verlässt. ihre Füße waren nicht mehr Das Porträt von Marusha und Veronika ist eines von 25 „Wende“Schicksalen unserer Zeit. Lesen Sie auch ab Seite 4. Hirtenwort Foto: Katholische Militärseelsorge Renovabis-Ikone Seite 5 – Neue 25 Jahre 25 Köpfe Im Win„VUnglück passierte. fuhren die Dorf- Der Kollaps des kommunistischen Systems in den osteuropäischen Ländern hat den Unterdrückten Freiheit gebracht und vielen Menschen ein besseres Leben. Aber neben den Fortschritten gibt es auch zahlreiche Probleme. Die Freiheit ist bei weitem nicht überall gesichert, innenpolitische Auseinschaftandersetzungen und wirt liche Fehlentwicklungen der letzten Jahre haben schon Erreichtes wieder zunichte im gemacht. Viele Menschen schweOsten Europas haben ein res Leben, nicht wenige leiden große Not. Auch sind die seelischen Wunden aus der kommunistischen Zeit oft nicht verheilt. Foto: Rolf Bauerdick „Da kann man Staat“ „Eine Schande für unseren Jugendbegegnungen Seite 3 – Europäische eine Reise wert! Der Osten ist mehr als Seite 2 – Renovabis Kirche und Medien Kongress im Fokus Seite 3 – Reportage Katholiken der deutschen Rundbrief der Solidaritätsaktion Osteuropa in Mittel- und mit den Menschen Fotos: Bistum Dresden-Meißen Pfingsten: Feiern Themenheft Foto: Nowak Coupons geeignet für den Versand im Fensterkuvert, bitte ausreichend frankieren. Zwei Zeitschriften-Empfehlungen ihrer behinderten von sechs Kindern mit Marusha, 55 Jahre, Mutter im moldawischen Oxentea Tochter Veronika, 18 Jahre, noch dass ich meine Enkelkinder jung war, nie gesehen habe. Als ich alten gingen die Kinder mit ihren meine Eltern respektvoll um. Aber ja selber Söhne und Töchter sind meiner arm. Deshalb bleibe ich mit UnterstütVeronika allein. Ohne meine zung. Ich bin sicher, würden wohnen, Kinder nicht so weit weg um dann würden sie sich bestimmt Schwester ihre Mutter und ihre Rolf Bauerdick kümmern.“ Die Solidaritätsaktion Renoin vabis unterstützt die Kirchen für Osteuropa in ihrem Einsatz und benachteiligte, bedürftige nach Orientierung suchende Leid Menschen. Helfen Sie mit, zu mildern und die Lebensverhältnisse bei unseren östlichen Setzen Nachbarn zu verbessern! Sie sich für ein solidarisches bitten Europa ein! Wir Bischöfe Sie sie herzlich: Unterstützen durch die Arbeit von Renovabis Ihr Gebet und eine großzügige Spende am kommenden Pfingstfest! 1 1 www.renovabis.de Das Aktions-Themenheft 2015 „An die Ränder gehen!“ wird von Renovabis, der Solidaritäts aktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa, herausgegeben. © Renovabis, April 2015 Auflage: 60.000 Exemplare Redaktion: Christof Dahm, Burkhard H aneke, Simon Korbella, Thomas Schumann (verantwortlich) Gestaltung: Thomas Schumann Satz: Vollnhals Fotosatz, Neustadt/Do. Herstellung und Vertrieb: MVG Medienproduktion, Postfach 101545, 52015 Aachen Fax 0241/479 86 745 Fon 0241/479 86 200 E-Mail: [email protected] Bestell-Nr. 1 802 15 www.renovabis.de Ich möchte Renovabis- lieber per E-Mail erhalten, dazu habe ich meine E-Mail-Adresse angegeben. @ E-Mail-Adresse Solidaritätsaktion Renovabis Abt. Kommunikation und Kooperation Kardinal-Döpfner-Haus Domberg 27 Vorname Name 85354 Freising Straße, Hausnummer oder per Fax 0 81 61 / 53 09 - 44 Postleitzahl, Ort Abschreiben und Ab-Scannen erwünscht! Die Texte und Grafiken aus dem T hemenheft können gerne in andere Publikationen übernommen werden. Redaktionelle Bearbeitungen unterliegen der Abstimmung mit Renovabis. Wegen der Urheberrechte von Fremdautoren ist in jedem Fall eine Rücksprache mit der Redaktion (Fon 08161/53 09 -49 / -35) nötig. Belegexemplare erbeten. Das Themenheft liegt auch im Internet unter www.renovabis.de/aktion vor. Dort sind zusätzliche Dateien mit den Materialfolien zu den Schulbausteinen abrufbar. Die Website bietet auch die aktuelle Renovabis-Pfingstnovene von Schwester Hanni Rolfes msc sowie frühere Novenen mit Meditationsbildern, das Renovabis-Lied „Dass erneuert werde das Antlitz der Erde“, und die Gottesdienstbausteine. Im Archiv finden sich weitere Impulse für Pfarrgemeinde, S chule und Bildungsarbeit sowie Länderprofile von 29 Staaten Mittel-, Ost- und Südosteuropas und die R enovabis-Osteuropa-Landkarte. Spendenkonten: Domberg 27, 85354 Freising Fon 08161 / 53 09 0, Fax 08161 / 53 09 44 E-Mail: [email protected] · www.renovabis.de LIGA Bank eG, BIC: GENODEF1M05 IBAN: DE24 7509 0300 0002 2117 77 Pax-Bank eG, BIC: GENODED1PAX IBAN: DE17 3706 0193 3008 8880 18 Im Wort Gottes erscheint ständig diese Dynamik des „Aufbruchs“, die Gott in den Gläubigen a uslösen will. Abraham folgte dem Aufruf, zu einem neuen Land aufzubrechen (vgl. Gen 12,1-3). Mose gehorchte dem Ruf Gottes: »Geh! Ich sende dich« (Ex 3,10), und führte das Volk hinaus, dem verheißenen Land entgegen (vgl. Ex 3,17). Zu Jeremia sagte Gott: »Wohin ich dich auch sende, dahin sollst du gehen« (Jer 1,7). Heute sind in diesem „Geht“ Jesu die immer neuen Situationen und Herausforderungen des Evangelisierungsauftrags der Kirche gegenwärtig, und wir alle sind zu diesem neuen missionarischen „Aufbruch“ berufen. Jeder Christ und jede Gemeinschaft soll unterscheiden, welches der Weg ist, den der Herr verlangt, doch alle sind wir aufgefordert, diesen Ruf anzunehmen: hinauszugehen aus der eigenen Bequemlichkeit und den Mut zu haben, alle Randgebiete zu erreichen, die das Licht des Evangeliums brauchen. Foto: Achim Pohl Papst Franziskus in seinem ersten Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium www.renovabis.de www.facebook.com/renovabis Kardinal-Döpfner-Haus Domberg 27, 85354 Freising Fon 08161 / 53 09 49 [email protected] www.flickr.com/photos/renovabis www.twitter.com/renovabis
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