"ungerwägs" Juni - Aug. 2015

EVANGELISCHES GEMEINSCHAFTSWERK Rosenweg 2 3322-Schönbühl
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AUSGABE JUNI - AUGUST 2015 Auflage 120
-
Eine Kirche aus Kartonröhren – sie nennen sie Cardboard Cathedral –
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Ungerwägs Juni 2015
EVANGELISCHES GEMEINSCHAFTSWERK Schönbühl
wahr gewordener Bubentraum
…ein Hotel aus Silos und ein Kloster auf der Alp …! Solche Dinge findet man in Neuseeland.
BERICHT VOM STUDIENURLAUB VON ANDREA
KASPER FEBRUAR-MÄRZ IN NEUSEELAND
Farnblatt auch der KiwiVogel ist, den sie mit allen
Mitteln vor dem Aussterben bewahren wollen, der
mit der Schnabelspitze
riechen kann, riesige Eier legt, 25 Jahre alt
wird und schneller rennen kann als ein
Mensch. Ich wusste nicht, dass die Einheimischen sich als Kiiiwii (langgezogen) bezeichnen und mit demselben Wort alles,
was typisch einheimisch ist, ausdrücken,
so wie wir sagen, das oder jenes ist typisch schweizerisch.
In jungen Jahren wollte mein Vater nach
Neuseeland auswandern. Doch dann kam
der Krieg, er wurde eingezogen und bewachte die Grenze. Er verliebte sich, heiratete, Familie, Beruf und etliche Vereine
füllten seinen Kopf und Neuseeland
rückte in weite Ferne. Seit er mir davon erzählt hat, wünschte ich mir, Neuseeland
zu sehen. Vor 15 Jahren zog ein Kollege
von England mit seiner Familie nach
Christchurch und gründete mit 10 Personen zusammen eine Gemeinde. Und vor
fünf Jahren zog ein anderer Kollege, ein
Waliser, mit seiner Familie in die Nähe
von Auckland als Pfarrer einer anglikanischen Kirche etwa in der Grösse von unserer. So habe ich auf der Nord- und Südinsel Freunde. Diese beiden Familien verschafften mir weitere Kontakte und Übernachtungsmöglichkeiten, so dass ich
während des ganzen Aufenthalts nie in
einem Hotel übernachten musste.
Der Staat ist nur 200 Jahre alt und die ältesten Stein- und Holzhäuser, von Einwanderern aus Europa erbaut, sind auch
nicht älter. Vorher waren nur die Maori
dort, vermutlich um 1300 aus Polynesien
eingewandert. Meine Freunde erzählten
mir, wie die ersten christlichen Missionare
kamen, Handel trieben, Schulen gründeten. Lange Zeit sich aber niemand zu Jesus hinkehrte, bis ein bestimmter Missionar kam, der die Sprache lernte, die Kultur
schätzte, die Bibel übersetzte und Schulen
gründete, die auch Jüngerschaftsschulen
waren und den Maori halfen, den neuen
Glauben zu verstehen. Es gab eine grosse
Bekehrungswelle und viele Maori reisten
als Missionare begeistert überall hin. Leider verhielten sich
Vieles über die Neuseeländer war mir neu,
z.B. dass sie einen Drittel des Kiwi-Weltbedarfs abdecken, ja den Kiwis ihren Namen
als Werbegag gegeben haben (vorher
hiessen sie Chinesische Stachelbeeren).
Oder dass ihr Wahrzeichen nebst dem
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Ein Doppelkrater, der vom Meer gefüllt wurde und ein Haus, das wie ein Schaf aussieht
dann aber gierige europäische Einwanderer so raubrittermässig, raubten grosse
Landteile, lebten mit Alkohol und Sex wie
sie gerade wollten, lieferten Gewehre und
Munition an die Maori und behandelten
sie wie Untermenschen. Die Enttäuschung
bei den Maori über diese Christen, war
gross und viele wandten sich vom christlichen Glauben wieder ab und gingen zurück zu ihrer Religion oder erfanden
Mischformen.
Monaten Abstand, begleitet von 4-5000
Nebenbeben! Das zweite Beben kam unerwartet und kostete Menschenleben. Die
Innenstadt war zum Teil unbewohnbar
und viele Bauten und ganze Quartiere
sind noch heute Sperrgebiet. Die grossen
gotischen Steinkirchen fielen zusammen,
nur die hölzernen blieben stehen. Als Notlösung für grössere Gottesdienste und
Versammlungen baute man auf die
Schnelle aus Kartonröhren eine Kirche
(siehe Bild) the Cardboard Cathedral. Man
rechnet, dass es noch 20 Jahre dauert, bis
die Innenstadt wieder schön ist. Versicherungen und öffentliche Hand sind überfordert, viele warten auf ihr Geld, um ihre
Häuser zu flicken. Die grosse Not hat aber
auch einige Pfarrer und Prediger vereint,
die zusammen Projekte und Anlässe für
die Bevölkerung auf die Beine gestellt haben. Auch die Kirche meines Kollegen
wurde zerstört, kurz bevor sie das Gebäude kaufen wollten. Sie fanden darauf
Unterschlupf in einer katholische Privatschule. Nun sind sie fest eingemietet,
müssen einfach jeden Sonntag alles aufund wieder abbauen und verstauen. Aber
sie haben Platz für ihre 120-200 Leute. Es
hat sich bewährt, dass sie den Gottesdienst später beginnen als wir und nach
dem Lobpreis eine Kaffeestube anbieten.
Eine Flugstunde entfernt besuchte ich
in Nelson eine Tochtergemeinde, die
ganz frisch gegründet wurde. Sie nennen sich bereits Kirche und ihre Treffen
Gottesdienste, obwohl sie erst zu viert
Heute gibt es in Neuseeland viele Kirchen
und Denominationen von Eingewanderten und einige Maorikirchen. Die Maori
bilden auch nur noch ca. 15% oder weniger der Bevölkerung, viele von ihnen sind
Mischlinge. Wie bei uns sind viele im Volk
nur noch lose mit einer Kirche verbunden,
am meisten mit der anglikanischen und
am zweitmeisten mit den Presbyterianern
(der FEG bei uns ähnlich). Es gibt aber
auch Methodisten, Pfingstler, Brüdergemeinden, 7.Tags-Adventisten, die Heilsarmee und Katholiken. Und alle sind sie
evangelistisch, missional, versuchen das
Evangelium weiterzutragen und senden
Missionare in den ganzen pazifischen
Raum oder gründen neue Gemeinden in
Häusern. Denn mehr als die Hälfte der
Einwohner zählen sich zu keiner Kirche
(mehr).
In
Christchurch
gab es vor 4,5 Jahren 2 starke Erdbeben mit einigen
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sind (plus Kinder) und alles im Wohnzimmer stattfindet: Predigt, Abendmahl, Lobpreis, Essen. Bereits ist eine Nachbarin mit
Kind gekommen.
tailliert… Ich muss wirklich … lernen! Für jeden Satz, den ich über
meine Situation schreibe oder
sage, sollte ich zehn Sätze über die
Gnade, Stärkung, Hilfe, Ermutigung und Segnungen Gottes sagen. Die Wahrheit ist, dass es in
dieser Welt eine 100%ige Garantie
dafür gibt, dass wir leiden werden.
Aber zur selben Zeit ist es 100%ig
sicher, dass Jesus Christus da sein
wird, uns ermutigt, uns tröstet,
uns mit Stärke und Durchhaltevermögen ausstattet und, ja, uns sogar wieder Freude schenkt. Dein
Retter ist mit 100%iger Sicherheit
bei jeder Herausforderung an Deiner Seite."
Ich habe auf der anderen Seite des Globus
schon beeindruckende Originale kennengelernt! Aber wenn ich mit ihnen länger
sprach, zeigten sie sich als uns ähnlich
und ihre Kämpfe nicht anders als unsere.
Das hat mich sehr ermutigt!
Alleine betete ich Psalmen, badete in heissen Bädern, besichtigte die Hauptstadt Wellington,
fuhr zu den Geysiren, historischen Plätzen, las ein Fachbuch
über Seelsorge und eines von Joni
Ereckson Tada über den Umgang mit
Schmerzen, sie leidet selbst darunter. Das
Buch heisst Sehnsucht nach Heilung.
Ein Zitat daraus (S. 165): "Wenn
uns das Leid trifft, neigen wir
dazu, ständig um unsere Probleme
zu kreisen - besonders die Probleme, die unsere Gesundheit betreffen. Wir erzählen anderen de-
Finanzlage der Gemeinde
In der untenstehenden Grafik sind die Gabeneingänge bis Ende April 2015 mit Vergleich zum
Budget ersichtlich. Darin sind enthalten: Einzahlungen auf unser Konto, Kollekten und auch direkte Zahlungen nach Worblaufen. Ganz herzlichen Dank für alle Gaben!
Markus Schranz, Kassier
120000
100000
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40000
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Budget
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Gabeneingang
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Frühlingsmarkt Schönbühl
Wie erwartet war das Kinderschminken der
Renner. Manuela Gossweiler vom EGW
Wattenwil
unterstützte
uns einmal mehr kräftig
als Schminkprofi. Die kleinen Kinder liessen sich
als Tiger, Spiderman, Hello
Kitty, Schmetterling oder blumig-romantisch verwandeln. Die etwas grösseren fanden Bilder, Flaggen und Namen auf den
Unterarmen und Handrücken sehr cool. Die
teilweise recht lange Wartezeit verkürzten
sie sich mit spielen und basteln. Die Tiere
aus kleinen Tontöpfen waren beliebt und
manch lustige Kreation entstand.
BARBARA GROSS BERICHTET:
Auch in diesem Jahr war
das EGW am Frühlingsmarkt vertreten. Im Kernteam waren Andrea Kasper, Regula Krieg, Mirjam
und Jürg Hofer. Die
Frauen hatten die Idee
eines Kinderzeltes.
Schnell war klar, dass das Kinderschminken (welches auch schon in anderen Jahren ein Magnet war) wieder angeboten
werden sollte. Das Angebot wurde dann mit
Basteln, gemeinsamem Spielen von Gesellschaftsspielen und einer Büechliecke abgerundet. Dazu kam ein Plätzchen mit Infomaterial und eine „Eingangskontrolle“ für
die Kinder, welche am Stand in unsere Obhut gegeben wurden.
Wir kamen mit den wartenden Eltern ins
Gespräch. Der Stand fiel positiv auf, es
machte den Kindern Spass.
Mit den Eltern in Kontakt
zu kommen, fand ich super.
Wir hoffen, dass wir das
Zelt für nächstes Jahr wieder bekommen.
Das Wetter war nicht frühlingshaft und
recht windig. Gott sei Dank war unser Platz
an einem geschützten Ort, so dass es für
uns dennoch angenehm war.
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Männerabend mit Armin
Schulexamens – musste Armin Morgens
und Abends beim Nachbarn über 20
Schweine füttern, alles Futter selber hintragen, dies zu einem Lohn von 300 Franken im Jahr... Dazu zu Hause eine Kuh
und weitere Tiere füttern und pflegen. Und
das alles am Morgen vor der Schule.
Hilfsbereit zu sein, war in seiner Familie
selbstverständlich. Dass Armin bereits in
seinen jungen Jahren sein Leben Gott anvertraute, verdankt er u.a. den Gebeten
seiner Mutter.
BERICHT VON DANI SUTER ÜBER DEN MÄNNERABEND VOM 29.4.2015 MIT ARMIN TSCHANZ
Weigere dich nicht Gutes zu tun, wenn
deine Hand es vermag. Sprüche 3, 27
Wer wäre wohl besser geeignet zu diesem
Thema zu sprechen. Armin Tschanz ist der
Dienende in Person. Seine vielseitigen
fachlichen Kenntnisse, seine Zuverlässigkeit und seine Hilfsbereitschaft bezeichnet er selber als eine Gabe Gottes. Armin
sieht, wo Hilfe nötig ist, wo etwas fehlt oder in Haus und Garten Reparaturen und
Pflege nötig ist. Wir vom EGW Schönbühl
sind ebenfalls Nutzniesser seiner Begabungen.
Zum Thema “Dienen im Alltag“ habe ich
Armin für den Männerabend drei Fragen
gestellt. Nachfolgend eine Kurzfassung
seiner Ausführungen am Männerabend.
1. Was motiviert ihn zum Dienen?
Armin interessieren Menschen und ihre
verschiedenen Charakteren. Das befähigt
ihn, mit unterschiedlichsten Menschen
zusammen zu arbeiten. Er sieht gerne,
Um besser zu verstehen, wo seine Begabung herkommt, hat uns Armin einleitend
einen Einblick in seine Kindheit gegeben.
Schon früh musste Armin zupacken. Viele
Jahre lang täglich – ausser am Tag des
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was er gemacht hat und freut sich am Resultat seiner Arbeit. Neues zu lernen, motiviert
ihn.
Armin ist immer wieder erstaunt über das
Vertrauen, das ihm die Menschen entgegenbringen. Der Kontakt zur jüngeren Generation bereitet ihm besondere Freude.
Er geniesst es zudem, dass seine Arbeit
nicht mehr unter wirtschaftlichem Druck
steht.
Armin achtet darauf, dass die Ehe und Familie nicht zu kurz kommen. Das Hüten
der Grosskinder macht ihm besondere
Freude.
Fazit: Armin bringt seine tägliche Arbeit
ohne grosse Planung gut unter einen Hut.
3. Wie bewältigt er die Anforderungen,
wo kommt er an seine Grenzen?
Armin stösst
auch an Grenzen in seiner
Kapazität. Mit
dem Älterwerden lässt die
Kraft nach und
man wird etwas langsamer.
Um Lösungen
für schwierige
Probleme zu
finden, braucht
es mehr Zeit. Körperliche Grenzen werden
spürbar. Armin muss deshalb ab und zu
auch Anfragen zurückweisen.
Armin ist
überzeugt,
dass die Arbeit auch von
körperlichen
und psychischen Beschwerden
ablenken
kann und
prägt den
Ausdruck „Arbeit statt Therapie“.
Folgende Lieder berühren und motivieren
Armin:
o Ein Jeder trage die Last des Andern,
so wie es Jesus geboten hat
o Die Zeit ist kurz, oh Mensch, sei
weise und nütze jeden Augenblick
Nur einmal machst du diese Reise,
lass eine Segensspur zurück
Armin ist sich bewusst, dass er mit gutem
Gewissen nein sagen darf.
Dankbar stellt er fest, dass ihm die Mitmenschen gerne helfen, wenn er ihre Hilfe
braucht. Seine grosse Hilfsbereitschaft
und die vielfältige Begabung birgt jedoch
die Gefahr in sich, alles selber machen zu
wollen. Dieser Herausforderung ist er sich
bewusst. Er ist dankbar, dass er bis heute
die nötige Gesundheit und Kraft zum Dienen hat.
Und noch dies: Es ist ein Entschluss, seine
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in
Gottes Hand zu legen.
2. Wie plant er seine Diensteinsätze?
Es gibt feste Termine wie Arzt, Zahnarzt
usw., die sind wie sie sind. Im Frühling
und Herbst haben Garten- und Umgebungsarbeiten Vorrang. Dazu gibt es das
ganze Jahr Maschinen zu reparieren und
verschiedenste Unterhaltsarbeiten auszuführen. Meist arbeitet Armin am Vormittag. Nachmittags ist er oft auf dem Velo,
macht Besuche und kauft nötige Ersatzteile ein.
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28. Juni 10 Uhr
Taufgottesdienst,
Familienplausch mit EGW Buchsi
Beim Schwimmbecken des Pädagogischen Zentrums für Hören und Sprache
(Sprachheilschule) in Münchenbuchsee.
Wegbeschreibung: Wenige Minuten vom Bahnhof
SBB oder mit dem Auto (Parkplätze im Bereich des roten Kreises auf dem Areal des Zentrums oder des
Klosterwegs 7). Von dort führt ein kurzer Fussweg
nach hinten (grüner Pfeil) zum Eingang der Sporthalle
und des Freibadbereichs. Gehbehinderte dürfen hingefahren werden.
Programm: Gottesdienst, Singen, Predigt, Taufe, Bräteln, Picknick, Gemeinschaft, Möglichkeit zum Baden
und Spielen, open end. Kinder: Kein separates Programm, Eltern beaufsichtigen ihre Kinder selbst oder
können sich vor Ort organisieren. Eine grosse Spielwiese steht zur Verfügung.
Mitbringen:  Grillgut und Picknick für sich selbst  Etwas fürs allgemeine Dessertbuffet
 Badezeug und Spielgeräte falls gewünscht
 Sonnenschutz und Campingstühle.
Taufinteressenten melden sich bitte möglichst bald bei einem der EGW Pfarrer.
Schlechtwettervariante: Gottesdienst am Rosenweg 2, EGW Schönbühl, www.egw-schönbühl.ch
ebenfalls mit Essen wie oben (Küche vorhanden) und der Möglichkeit, auf dem Sportplatz nebenan zu spielen. Für die Taufe fahren wir dann kurz an den See. Telefonische Auskunft bei zweifelhafter Witterung ab Sonntag 8.00 Uhr unter 076 505 43 94.
Bitte reserviert Euch dieses Datum und meldet Euch an, sobald
der Prospekt herauskommt!
Möchtest Du in einem Sektor am Wochenende mitarbeiten? Melde Dich bitte sofort bei Gabi Schranz oder Andrea Kasper
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