20150330_Süddeutsche Zeitung_Flaschenpost

FÜRSTENFELDBRUCK
DEFGH Montag, 30. März 2015
Eine perfekte
Woche in
Cornwall.
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Umsteiger: Simon Probst führt
eine moderne Interpretation
der Johannes-Passion auf
Einsteiger: Bürgermeister
Schäfer begrüßt hundert Gäste
zur Neubürgerversammlung
Aufsteiger: Der Bürgermeister
entpuppt sich auf dem
Starkbierfest als Sportskanone
Kultur, Seite R8
Gröbenzell, Seite R9
Mammendorf, Seite R9
MITTEN IN FÜRSTENFELDBRUCK
PFF
R7
11 Spieler –
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11 Jahrzehnte.
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FOTO: PRIVAT
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Otto, Ludwig,
Kaiserschmarrn
An der Töpferscheibe
von stefan salger
Auftakt zum Osterferienprogramm: Am Abenteuerspielplatz in Fürstenfeldbruck, TheodorHeuss-Straße 20, können Schulkinder bis 13
Jahre an diesem Montag töpfern. Beginn ist
um 14 Uhr.
C
SU, das heißt Tradition, Geschichtsbewusstsein, Glanz. In
Bayern haben die Christsozialen
die Lederhosen an und den Laptop unterm Arm. Sieht man mal vom zusammengeklappten Tastenknecht ab, dann
war das schon unter Ludwig XIV. so. Wie
bitte, der war Franzose? Üble Nachrede:
Bekanntermaßen war er unterm Pseudonym „Sonnenkönig“ bekannt. Und weil
es an der Existenz der Sonnenkönige
Strauß und Seehofer keinen Zweifel geben kann und sowohl Seehofer als auch
Ludwig XIV. gerne mal der Satz „L’État,
c’est moi! – Der Staat bin ich!“ zugeschrieben wird, bedeutet das im Umkehrschluss: Auch Ludwig XIV. war ein Bayer.
Ebenso wahr ist, dass Ludwig IV., auch
bekannt als Ludwig der Bayer, der erste
deutsche Kaiser war. Jedenfalls begründet die Brucker CSU-Fraktion ihren Antrag, die 1808 errichtete Kaisersäule Ludwigs des Bayern bei Puch denkmalgerecht aufmöbeln zu lassen, mit der geschichtlichen Bedeutung des mittlerweile ziemlich umwucherten Kaiserhains.
Schließlich ist 1347 unweit dieser Stelle
nicht irgendein Waldläufer ums Leben
gekommen, sondern – bei der Bärenjagd – „der erste deutsche Kaiser aus
dem Hause Wittelsbach“.
Da erhebt ausgerechnet der Vertreter
einer Partei Einspruch, die noch nicht
einmal eine Dekade Tradition vorweisen
kann. Andreas Ströhle, studierter Philosoph, erwischt die traditionsbewussten
Schwarzen scheinbar auf dem falschen
Fuß. Dem CSU-Fraktionsvorsitzenden
Andreas Lohde, Geschichtslehrer von Beruf, meint er, Nachhilfeunterricht in Geschichte erteilen zu müssen. Ludwig der
Bayer sei doch nicht der erste deutsche
Kaiser gewesen. Der war zwar von 1328
an Kaiser des Heiligen Römischen
Reichs. Das ist ziemlich lange her. Aber
da war ja auch noch Otto, der bereits von
962 an römisch-deutscher Kaiser war.
Der freilich stammte aus dem Geschlecht der Liudolfinger und eben nicht
„aus dem Hause Wittelsbach“. Ein
„Preiß“ also, und Preißn zählen nicht.
Mia san schließlich mia.
Kaiserschmarrn hin oder her: Der
CSU-Antrag wird einstimmig beschlossen. Gemeinsam mit dem Grundeigentümer Freistaat soll eine Lösung gefunden
werden, um die Kaisersäule besser zur
Geltung kommen zu lassen – Infotafeln
und Sitzbank inklusive.
Puchheimer kommen aus
mehr als 100 Nationen
Puchheim – Die Einwohnerzahl der Stadt
Puchheim wächst langsam aber kontinuierlich. Jeden Monat kommen statistisch
drei neue Babys hinzu, außerdem gibt es
Zuzug. Zum Jahresende 2014 waren in der
Stadt mehr als 21 000 Bewohner gemeldet.
Diese Zahlen präsentierte die Verwaltung
nun dem Stadtrat. Auffällig ist der hohe
Ausländeranteil, der bei mehr als 16 Prozent liegt, im bayerischen Durchschnitt
sind es 9,6 Prozent. In Puchheim leben derzeit Menschen aus mehr als hundert Nationen. Dabei stammen die größten Gruppen
aus Griechenland (377 Personen), dem Irak
(297), der Türkei (272) und Österreich (238).
Ein Puchheimer stammt sogar aus dem fernen Bhutan im Himalaja. Das Durchschnittsalter in der Stadt liegt bei 44 Jahren. Während im Altdorf mehr als 2300
Menschen wohnen, sind es im Planie-Viertel knapp 3000, von denen gut 47 Prozent
einen ausländischen Pass haben.
bip
Puchheim fördert
Kultur und Sport
Puchheim – Der Finanzausschuss des
Stadtrats hat jüngst einen Zuschuss von
1500 Euro für die Kulturale genehmigt. Dabei handelt es sich um das zweitägige Fest
der Kulturen im Mai. Einen Zuschuss in
gleicher Höhe erhält der Tennisklub. Und
mit 1000 Euro wird die Arbeit des Tierschutzvereins Pfotenhelfer unterstützt.
Der Zuschuss an die Volkshochschule nach
den Kulturförderrichtlinien wird 2016 um
zehntausend Euro auf 70 000 Euro erhöht.
Ein Grund dafür seien umfangreiche EDVArbeiten, die bereits im vergangenen Jahr
zu Buche geschlagen haben, erklärte Kämmerer Harald Heitmeir. Nach dieser dritten und abschließenden Beratung des Etatentwurfs empfahl der Finanzausschuss
das Zahlenwerk einstimmig dem Stadtrat
zur Annahme.
bip
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Redaktion: Christian Hufnagel (Leitung),
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Flaschenpost
1969 will Thor Heyerdahl den Atlantik in einem seltsamen
Boot überqueren – es besteht aus Schilfrohr. Am Sonntag
ist in Germering alles eine Nummer kleiner als bei Heyerdahl. Da stechen zwei Flöße in
See. Ihr Ziel: die hundert Meter entfernte Wasserwachtstation. Ungewöhnlich aber ist
auch hier das Baumaterial: je 200 Plastikflaschen. Warsan Mohamed Yusuf aus Somalia und May Shin Lyan aus Myanmar paddeln um die Wette. Die junge Frau aus Myanmar gewinnt, aber darum geht es gar nicht. Mit der Aktion wollen Schüler des Freibur-
ger Oberstufeninternats UWC Robert Bosch Colleges vielmehr auf die Verschmutzung
der Weltmeere mit Plastikmüll aufmerksam machen und Wiederverwertung anmahnen. Warum in Germering? Weil sie hier Verbündete haben: Günther Bonin von „One
Earth, One Ocean“, der mit dem Seehamster einen Wasserreiniger konstruiert hat, Germerings Umweltbeauftragter Thomas Wieser, der die Flaschen vom Wertstoffhof organisierte, sowie Martin Pollok und die Kinder des Abenteuerspielplatzes, die beim Bau
der Flöße halfen.
SLG/FOTO: JOHANNES SIMON
Beistand auf dem letzten Weg
Gröbenzell hat den Vertrag mit dem Bestattungsunternehmen gekündigt und will mit den Nachbargemeinden
über einen kommunalen Begräbnisdienst sprechen. Doch bei denen hält sich das Interesse in Grenzen
von sebastian mayr
Gröbenzell – Der letzte Weg eines Menschen soll würdevoll sein. Gleichzeitig aber
soll die Bestattung nicht unnötig teuer geraten. Deswegen haben die meisten Kommunen im Landkreis die Organisation von
Beerdigungen an Unternehmen vergeben.
Gröbenzell hat den Vertrag, der das regelt,
nun gekündigt. Die Gemeinde schreibt
den Bestattungsdienstvertrag neu aus und
hofft auf günstigere Angebote. Auch ein Zusammenschluss mit den Nachbarkommunen Eichenau, Olching und Puchheim ist
im Gespräch.
Schon einmal hatte Gröbenzell dort vorgefühlt, ob Interesse an einem gemeinsamen Kommunalunternehmen bestehe. Damals standen dem die Vertragslaufzeiten
im Weg. Auch heute äußert man sich zurückhaltend. Pläne, die bestehenden Verträge zu kündigen, gibt es nicht. Olchings
Bürgermeister Andreas Magg ist mit der
Lage zufrieden: „Wir haben den Eindruck,
dass es marktgerecht ist.“ Im Rathaus der
Stadt Puchheim ist man skeptisch. „Wir haben einen kommunalen Bestattungsdienst
bisher nicht für wirtschaftlich erachtet“,
sagt der zuständige Fachbereichsleiter
Martin Lehner. Damit sich das ändere,
müssten sich mindestens vier bis fünf
Kommunen zusammenschließen, vermutet er. „Es trifft ja die Bürger!“
Auch Eichenaus Bürgermeister Hubert
Jung geht davon aus, dass sich mehrere Gemeinden zusammentun müssten, damit
sich ein solcher Zusammenschluss lohnen
kann. Die Möglichkeit will er aber gerne in
Betracht ziehen: „Wir sind da durchaus aufgeschlossen.“ Die Gemeinde plane ohnehin, den Bestattungsdienst noch in diesem
Jahr auszuschreiben. Bislang gilt in Eichenau das Prinzip des freien Wettbewerbs: Jedes Unternehmen darf Beisetzungen organisieren. Man wolle den Kirchengemeinden in Zukunft durch feste Ansprechpartner die Organisation erleichtern. Die Anfrage, einen kommunalen Zusammenschluss
zu bilden, würde man auch in Puchheim
und Olching prüfen. Eingegangen ist indes
noch keine Anfrage.
Für den Bestattungsdienst sind Städte
und Gemeinden verantwortlich. Dass die
Aufgabe häufig an Unternehmen vergeben
wird, soll den Angehörigen Kosten ersparen. Die nämlich müssen für die Gebühren
aufkommen. Weil die Investitions- und
Personalkosten eines Bestattungsdienstes
hoch sind, können private Anbieter, die
sich an mehreren Orten um Beisetzungen
kümmern, günstigere Preise bieten. Zudem geht die Tendenz zu Feuerbestattungen, bei denen weniger Personal benötigt
wird als bei Erdbestattungen.
Eine kommunale Bestattung in Fürstenfeldbruck kostet 730 Euro. Private Firmen verlangen weniger.
FOTO: JOHANNES SIMON
Einen kommunalen Bestattungsdienst
leistet sich nur die Stadt Fürstenfeldbruck.
Dort kostet eine Erdbestattung derzeit 730
Euro. Gröbenzell hat die Aufgabe bereits
seit 15 Jahren an die Firma Trauerhilfe
Denk abgegeben. Auch Olching und Puchheim haben Verträge mit dem Münchner
Unternehmen geschlossen. Für eine Erdbestattung werden in den drei Orten zwischen 210 und 319 Euro fällig. Die Preise
sind jedoch nicht so einfach miteinander
vergleichbar, weil die Stadt Fürstenfeldbruck mit eigenem Personal anders kalkulieren muss als ein privater Anbieter, dessen Mitarbeiter mehr Einsätze haben.
Dass Gröbenzell den Vertrag kündigt, geschieht nicht zum ersten Mal. Die Gemeinde tut dies regelmäßig, um die günstigste
Möglichkeit zu finden. Dadurch sanken die
Gebühren im Jahr 2012. „Das ist ja oft so,
wenn man etwas hinterfragt“, sagt Bürgermeister Martin Schäfer. Er sieht auch kein
Problem darin, dass die Preise auch steigen könnten: „Dann ist das auch korrekt.
Wir wollen nicht, das jemand draufzahlen
muss.“
Zuletzt hatte es nur einen einzigen Bewerber gegeben. Nun erwartet man in Gröbenzell, dass mehrere Unternehmen Angebote unterbreiten. Gemeinderat Markus
Rainer (Grüne) fand es in der jüngsten Sitzung des Gremiums „schwer vorstellbar“,
dass sich nur ein einziger Anbieter für Gröbenzell interessiere, während man aus anderen Orten von einem harten Preiskampf
höre. SPD-Fraktionsvorsitzender Peter
Falk schlug vor, auch vom Brucker Bestattungsdienst ein Angebot einzuholen.
„Bei bloß ein paar Einwohnern lohnt es sich nicht“
Detlev Kollmannsberger erklärt Aufgaben und Bedingungen eines kommunalen Bestattungsdienstes, wie Bruck ihn hat
Fürstenfeldbruck – Die einzige Kommune im Landkreis, die einen eigenen Bestattungsdienst unterhält, ist die Stadt Fürstenfeldbruck. Detlev Kollmannsberger,
seit 16 Jahren Leiter der Friedhofsverwaltung, erklärt im Gespräch mit der SZ Aufgaben und Vorteile des kommunalen Bestattungsdiensts.
SZ: Herr Kollmannsberger, Sie leiten die
städtische Friedhofsverwaltung in Fürstenfeldbruck. Wie sieht Ihre Arbeit aus?
Detlev Kollmannsberger: Wir organisieren
die Bestattungen, wir müssen unsere Bürger unter die Erde bringen. Wir überprüfen die Gräber und vergeben dann die Bestattungszeiten für die Beerdigungen.
Den Bestatter dürfen die Angehörigen
aber selbst auswählen?
Genau, da gibt es einen freien Wettbewerb.
Die Bestatter können frei ausgewählt werden und holen sich in der Friedhofsverwaltung den Termin ein, den man mit dem
Pfarramt oder dem Sprecher abstimmt.
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Alles, was auf dem Friedhof geschieht,
darf also nur die Friedhofsverwaltung
übernehmen?
Nicht ganz. Das Öffnen und Schließen des
Grabes und das Durchführen der Beerdigung übernimmt die Stadt Fürstenfeldbruck. Wenn zum Beispiel vom Privatbestatter angeboten wird, eine Grabdekoration zu erstellen, dann können wir das
nicht verwehren. Wir haben eine Grundausstattung hier, aber jeder Bestatter hat
die Möglichkeit, zusätzlich etwas einzubringen.
Detlev Kollmannsberger
leitet seit 16 Jahren den
Bestattungsdienst von
Fürstenfeldbruck. Das ist
der einzige derartige
Bestattungsdienst im
Landkreis. Die anderen
Kommunen haben diese
Aufgabe an Privatfirmen
vergeben. FOTO: REGER
Viele Kommunen haben die Aufgaben an
private Anbieter ausgelagert.
Ja. Allerdings nicht die Verwaltung, sondern nur den Bestattungsbetrieb. Die Verwaltung der Gräber übernimmt die Gemeinde immer selber. Sie vergibt nur die
Durchführung der Bestattung.
Woran liegt es, das Fürstenfeldbruck die
Bestattungen selbst übernimmt?
Das ist historisch gewachsen. Den städtischen Bestattungsdienst gibt es schon seit
den Fünfzigerjahren.
Was sind die Vorteile daran, diese Aufgaben bei der Kommune zu belassen?
Man kann kalkulieren, was die Bestattungskosten ausmachen und die Gebührensatzung dadurch immer kontrollieren.
Wenn jeder Bestatter ein- und ausgeht,
wüsste man außerdem nie, wer etwas kaputt gemacht hat. Deswegen ist es für uns
besser, das in Eigenregie zu machen. Allerdings müssen Beschädigungen dann natürlich auch immer selbst geregelt werden.
Würde sich ein kommunaler Bestattungsdienst für alle Kommunen lohnen?
Das kann man nicht sagen, das kommt auf
die Fallzahlen an. Wenn eine Gemeinde
bloß ein paar Einwohner hat, dann lohnt es
sich mit Sicherheit nicht. Bei uns gibt es
130 bis 150 Erdbestattungen und zirka 180
Urnenbestattungen im Jahr. Die Kommunen müssen aber keine Gewinne erwirtschaften. Wenn das so ist, werden die Preise wieder gesenkt. Der Bereich soll sich nur
selbst tragen.
Könnten Sie sich vorstellen, dass der städtische Bestattungsdienst auch in anderen
Gemeinden tätig wird?
Nein. Zumindest nicht mit unserem Personal. Jede Gemeinde muss selbst entscheiden, ob sie den Personalaufwand betreiben will. Es gibt auch Gemeinden in Baden-Württemberg, wo die Träger vom
Bauhof der jeweiligen Gemeinde gestellt
werden.
interview: sebastian mayr
Ablehnung
der Sprinter
Laut Verkehrsplanern ist Landtag
falsch informiert gewesen
Fürstenfeldbruck – In der Debatte um Expresszüge auf der S-4-Strecke glauben die
Verkehrsplaner Karl-Dieter Bodack und
Karlheinz Rößler, der Wirtschaftsausschuss des Landtages sei falsch informiert
gewesen, als er im März eine von Landrat
Thomas Karmasin eingereichte Petition
ablehnte, die den Einsatz solcher Sprinter
vorsah. Die beiden Verkehrsplaner hatten
im Auftrag des Landkreises ein Konzept
entwickelt, wonach sich mithilfe von 20 Expresszügen im Berufsverkehr ein Zehn-Minuten-Takt erreichen ließe. Der Ausschuss
verwarf die Petition mit den Stimmen von
CSU, Freien Wählern sowie – versehentlich
– den Grünen. Zur Begründung hatte das
Innenministerium erklärt, die Gleiskapazitäten reichten nicht aus und der Bau eines
neuen Bahnsteiges in Bruck würde eine
mehrjährige Planungs-, Genehmigungsund Bauzeit erfordern. Es handle sich
nicht um einen Neubau, widerspricht Bodack, sondern darum, einen vorhandenen
zu erhöhen. Das sollte „binnen Monaten“
möglich sein. Auch den Verweis auf fehlende Kapazitäten halten beide für falsch. Auf
dem eingleisigen Abschnitt vor Pasing betrage der Zeitpuffer zwei Minuten. „Einen
so kleinen Zeitpuffer praktiziert die Bahn
selbst zu den Minuten 58 und 00 bei Regionalzügen von und nach Bruck“, so Bodack.
Da ihr Fahrplan für die Sprinter sieben bis
zehn Minuten Wendezeiten vorsieht, ließen sich die Fahrten der Expresszüge auch
noch um zwei Minuten verschieben. Im Pasinger Bahnhof könne es keinen Konflikt
mit den Regionalbahnen aus Garmisch geben, wie das Ministerium behauptet, weil
diese zu den Minuten 05 oder 06 sowie 39
und 40 hielten, die Sprinter nach Fürstenfeldbruck jedoch zur Minute 14, also mit einigem Zeitabstand. Bodack und Rößler erklärten, sie seien bereit, alle strittigen
Punkte mit Vertretern des Innenministeriums und der Bahn zu diskutieren.
bip
15-jähriger Rollerfahrer
mit 0,2 Promille
Germering – Alkohol am Steuer ist grundsätzlich schlecht. Erst von einem Wert von
0,3 Promille, in der Regel sogar erst von 0,5
Promille an wird es nach landläufiger Meinung aber gefährlich und teuer. Ein 15 Jahre alter Schüler aus Germering weiß spätestens seit Freitag, dass auch 0,2 Promille im
Blut reichen, um für eine Verkehrsordnungswidrigkeit zwei Punkte in Flensburg
und 250 Euro Bußgeld aufgebrummt zu bekommen. Gegen 19 Uhr hatte eine Polizeistreife den jugendlichen Motorrollerfahrer
am Bahnhofsplatz kontrolliert. Dabei stellten die Beamten Alkoholgeruch fest. Der Alko-Test belegte, dass der Fahrer sich nicht
an die für Unter-21-Jährige geltende
0,0-Grenze gehalten hatte. Offen ist, ob
der Schüler überhaupt Alkohol trinken
durfte. Denn der Konsum von Wein oder
Bier ist 14- und 15-Jährigen nur unter Kontrolle der Erziehungsberechtigten erlaubt.
Deutlich älter, aber eben auch deutlich
alkoholisierter war ein 55-jähriger Germeringer, der knapp drei Stunden später auf
der Schmiedstraße kontrolliert wurde. Der
Alkotest ergab 1,1 Promille und damit genau den Grenzwert zwischen Ordnungswidrigkeit und der unter anderem mit
Fahrverbot bestraften „Trunkenheit am
Steuer“. Entscheidend für die Einstufung
ist das Ergebnis einer angeordneten Blutuntersuchung.
slg
ssalger
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