sachverständigenbüro fischer, dr. scherer und partner gmbh

SACHVERSTÄNDIGENBÜRO
FISCHER , DR. SCHERER UND PARTNER GMB H
öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige
Geschäftsführer: Dr. Burkhard Walter – Dr. Hans-Georg Scherer
G ÜTERSLOH  O LBERNHAU  G ÖTTINGEN  M ÜHLHAUSEN
/ THÜR .
Stadt Detmold
FB 5 - Tiefbau und Immobilienmanagement,
Herr Wehrmann
Rosental 21
32756 Detmold
Gütersloh, 10.09.2014
Beurteilung des Zustandes und der Erhaltungswürdigkeit des
Baumbestandes im Bereich der Bahnhofstraße im Hinblick auf
eine städtebauliche Umgestaltung Baumuntersuchung
Hier: Ergänzende Stellungnahme
Sehr geehrter Herr Wehrmann,
im Zuge der weiteren Planungen, sollte noch eine Ergänzung zu der gutachterlichen Stellungnahme hinsichtlich des Entwicklungspotentials der betroffenen Bäume sowie zu den Auswirkungen der geplanten Baumaßnahme auf den Bestand mit Blick auf die Entwicklung angefertigt werden.
Bei der Durchführung der baulichen Maßnahme ist die Entwicklungsperspektive über eine Zeitspanne von etwa 20 Jahren zu betrachten, die sich an der Abschreibungszeit verschiedener
baulicher Einrichtungen (Straße, Wege etc.) orientiert.
 Die Bäume 69 und 72, die sich in Hochbeeten im Bürgersteig befinden, sind dauerhaft nicht
zu erhalten. Bereits heute ist erkennbar, dass die Einfassung dem Wurzeldruck nicht mehr
standhält. Die Verkehrssicherheit ist bereits jetzt eingeschränkt. Da die Bäume ein erhebliches Wachstumspotential haben, ist künftig mit einem erhöhten Standsicherheitsrisiko zu
rechnen.
 Bei Baum 3 wurden in den vergangenen elf Jahren mehrfach die Restwandstärken im
Bereich der Höhlung ermittelt. Über den Verlauf der Untersuchungen ist erkennbar, dass die
Restwandstärke kontinuierlich abgenommen hat. Letztmalig wurden im März 2014 Bohrwiderstandsmessungen im Bereich der Faulstelle durchgeführt. Hierbei zeigte sich, dass die
Restwand zum Teil nur noch 3 cm stark ist (Baumkataster Detmold, Baum 3, Bahnhofstraße
3-66, sonstige Parkanlagen). Bei diesem Baum fehlt eine langfristige Perspektive. Es ist
davon auszugehen, dass der Baum innerhalb der nächsten 10 Jahre aus Gründen der Verkehrssicherheit entfernt werden muss.
Auf der Haar 134
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 Die Linden 6, 12, 15 und 18 zeigen eine gute Vitalität. Die bisher durchgeführten
Maßnahmen entsprechen dem Alter und der Art der Bäume (Totholzbeseitigung, Stockaustriebentfernung). Hier ist jedoch der geringe Abstand zum Hochbordstein zu beachten.
Dieser wird im Rahmen der Bauausführung ersetzt. Hier sind die Bauarbeiten fachlich zu
begleiten und Wurzelschäden, wenn nicht vermeidbar, zu minimieren, um einen langfristigen
Erhalt, wie er sich aktuell darstellt weiterhin zu gewährleisten. Zum jetzigen Zeitpunkt liegt
noch keine Ausführungsplanung vor. Gegebenenfalls reicht die Bautätigkeit bis direkt an den
Stamm. Dies führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer erheblichen Schädigung der
stammnahen Wurzeln, so dass die Standsicherheit beeinträchtigt wird.
 Der Baum Nr. 30 (Ahorn) steht innerhalb einer kleinen Baumscheibe zwischen den
vorhandenen Parkplätzen. Bei der Umgestaltung ist der Baum ggf. im Rahmen einer einheitlichen Gestaltung zu entfernen und durch eine Linde zu ersetzen.
 Die Auswertungen der Baumkontrollen ergab für die Blutbuche (Baum 42) am westlichen
Ende der Parkanlage eine negative Perspektive. Durch eine Baumaßnahme in 2013 ist der
Baum erheblich beeinträchtigt worden. Neben massiven Abgrabungen wurden in Teilbereichen Baumaterialien gelagert. Zu diesem Zeitpunkt war der Baum nach der vorliegenden
Stellungnahme bereits stärker geschädigt. Durch Baumpflegemaßnahmen sollte der Zustand
verbessert werden. Dies ist jedoch nicht zufriedenstellend gelungen. Der Neuaustrieb war
verhalten. Perspektivisch ist innerhalb der nächsten 10 Jahre mit einem Absterben des
Baumes und/oder mit einem Verlust der Standsicherheit aufgrund der Wurzelbeschädigungen zu rechnen.
 Die Säuleneiche (Baum 45) weist ebenfalls deutliche Vitalitätseinschränkungen auf. Zum
Ortstermin ist das gesamte Blattwerk chlorotisch ausgebildet. Neben Totholz ist eine
Spitzendürre erkennbar. Im oberen Kronenbereich wurde bereits in der Vergangenheit eine
Braunfäule festgestellt. Bohrwiderstandsmessungen an den Wurzelanläufen ergaben zum
Teil deutliche Beeinträchtigungen. Die Eiche ist ebenfalls mittelfristig (~10 Jahre) abgängig.
 Bei Baum 24 (Linde) wurde 2013 bereits eine starke Einschränkung der Vitalität festgestellt.
Dieser Zustand hat sich in 2014 manifestiert, so dass hier aus sachverständiger Sicht kein
Entwicklungspotential gesehen wird.
 Die Bäume auf der nördlichen Seite (90 bis 114) stehen zum Teil sehr nah am heute
vorhandenen Kantenstein. Eine Baumaßnahme in diesem Abschnitt führt zu einer Beschädigung der stammnahen Wurzeln. Hieraus resultieren eine Verschlechterung der Vitalität und
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eine Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit. Dies trifft im Besonderen für Baum 90 (Esche)
zu.
Bei Baum 114 ist eine Faulstelle vorhanden, die vom Stammfuß bis in etwa 2,5 m Höhe
reicht. Es handelt sich um eine Braunfäule. Pilzfruchtkörper wurden jedoch nicht vorgefunden. Die horizontale Ausdehnung beträgt 45 cm. Die Randbereiche zeigen eine
positive Überwallungstendenz. Für diese Linde kann trotz der guten Vitalität keine langfristige Prognose abgegeben werden, da der pilzlich bedingte Holzabbau von verschiedenen
Faktoren abhängig ist. Die Erhaltungsphase des Baumes wird auf 10 bis 20 Jahre geschätzt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Burkhard Walter
Dipl. Ing. (Gartenbau)
ö.b.v. Sachverständiger (LWK NRW)
- Verkehrssicherheit von Bäumen
- Baumpflege
- Wertermittlung von Gehölzen
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Baum
-Nr.
Baumart
Höhe/
Kronenø[m]
Vitalität
3
Tilia
platyphyllos
15/9
gutmittel
VS 1
6
Tilia
platyphyllos
15/10
gut
VS 0-1
9
Betula pendula
13/7
mittelschlecht
VS 2
12
Tilia spec.
18/10
gut
VS 0-1
15
Taxus baccata
8/6
gutmittel
/ THÜR .
Bemerkung
- In 5 m Druckzwiesel mit leicht eingewachsener
Rinde
- Astungswunde Stamm eingefault, seitl.
Überwallung gut
- Krone bereits leicht eingekürzt
- In 5 m Druckzwiesel mit leicht eingewachsener
Rinde
-Kronensicherung unter Spannung
- abgestorbener Starkast im Wegebereich
- Spitzendürre, schüttere Belaubung
- Stamm Saftfluss
- Astungswunden Stamm eingefault
- Rindenschäden Stammfuß
- Astungswunde Krone leicht eingefault, setiliche
Überwallung gut
- Krone leicht schütter
- Vergabelt in 80cm Höhe, hier Druckzwiesel mit
eingewachsener Rinde
- Benadelung schütter
VS 1
18
Tilia spec.
17/9
Gut
VS 0-1
24
Tilia cordata
14/7
mittelschlecht
- Kronenastungswunde eingefault
-Stockaustriebbildung
-leichte Spitzendürre in Kronenrandbereichen
-Kronensicherung
- schüttere Belaubung, Spitzendürre
VS 2-(3)
30
Acer
campestre
13/9
Gut
- Astungswunden Stamm, überwallt
VS 0-1
42
45
Fagus
sylvatica
purpurea
12/8
Quercus robur
`Fastigiata`
18/8
mittel
VS 2
mittel
VS 2
Auf der Haar 134

- Krone und Leittrieb eingekürzt, leichte
Spitzendürre
- stärkeres Totholz
- Nährstoffmangelsymptome (Blattfärbung)
- Totholz, Spitzendürre
- Alter Blitzschaden zieht sich vom Stammfuß bis in
die Krone seitliche Wundüberwallung gut
- Starkäste entfernt
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Baum
-Nr.
Baumart
Höhe/
Kronenø[m]
Vitalität
Bemerkung
48
Taxus baccata
7/7
gut
- mehrstämmig, vergabelt bodennah, Druckzwiesel
- Efeubewuchs
VS 0-1
51
Quercus robur
18/15
gutmittel
VS 1
54
Taxus baccata
6/5
gut
- Druckzwiesel in 4 m leicht eingewachsene Rinde
- leicht schüttere Belaubung
- starkes Totholz
- Nährstoffmangelsymp-tome (Blattfärbung)
- vergabelt in 80 cm Höhe
- untergeordneter Wuchs
VS 0-1
57
Acer
campestre
17/9
gut
-Konkurrenz  leicht asymmetrische Krone
- leichte Spitzendürre
VS 0-1
66
Fagus
sylvatica
`Atropunicea`
17/11
sehr
gut-gut
- Totholz
- Beim Kronenansatz in 1,7 m Unglücksbalken/
Ständertriebe
VS 0-(1)
69
Tilia spec.
10/3
sehr gut
VS 0
- keine Wurzelanläufe
72
Tilia spec.
10/5
sehr
gut-gut
VS 0-(1)
- keine Wurzelanläufe
75
Tilia spec.
9/6
sehr gut
VS 0
- keine Wurzelanläufe
81
Tilia spec.
10/6
sehr gut
VS 0
- Astungswunden Stamm
78
Robinia
pseudoacacia
`Monophylla`
11/6
gut
84
Tilia spec.
10/5
sehr gut
VS 0
- zur Straße aufgeastet
87
Tilia spec.
9/5
sehr gut
VS 0
- bis 6 m Höhe aufgeastet
90
Fraxinus
angustifolia
10/5
gut
- leichte Spitzendürre
- in 1,8 m Stammverdickung
VS 0-(1)
- in 5 m Druckzwiesel,
Rinde leicht eingewachsen
VS 0-1
93
Tilia spec.
16/8
gut
VS 0-(1)
96
Acer
platanoides
9/8
gut
VS 0-(1)
Auf der Haar 134

- Kappungsstellen und Ständertriebe
- Astungswunden Krone eingefault
- 1,7 m bis 2,3 m überwallter Riss Richtung Weg
- leicht schüttere Krone
- in 5 m Druckzwiesel
- Randbereich zum Biergarten
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Baumart
Höhe/
Kronenø[m]
Vitalität
102
Acer
platanoides
`Schwedleri`
14/11
gut
Acer
platanoides
12/9
108
VS 0-(1)
gut
/ THÜR .
Bemerkung
- schwaches Totholz
- Am Kronenansatz in 2,5 m Astungswunde
eingefault
- Wurzelkissen ( Rindenschäden)
- leichte Spitzendürre
- Druckzwiesel in 2 m
VS 0-(1)
111
Tilia spec.
18/10
sehr
gut-gut
- Druckzwiesel in 2m leicht eingewachsene Rinde
- Rindeneinwallung unterhalb Zwiesel, Klopfprobe
ohne pathologischen Befund
VS 0
114
Tilia spec.
15/10
gut
VS 0-(1)
- in 2,5 m Druckzwiesel eingewachsene Rinde,
keine Reparaturanbauten
- Krone leicht eingekürzt
- Stockaustriebbildung
- Stammfuß bis 2,5 m Höhe eingefault (Braunfäule),
horizontale Ausdehnung 45 cm, Randbereiche
gut überwallt
- Mulmbildung
 Artenschutzrechtliche Belange
berücksichtigen!!
Die Vitalitätsstufe richtet sich nach Roloff und ist in Klassen von 0 bis 4 eingeteilt und gibt
Anhaltspunkte zu einer Vorschädigung des Gehölzes. Bei Stufe „0“ liegt eine optimale
Verzweigungsstruktur vor und der Baum ist vollständig belaubt.
Stufe „4“ repräsentiert einen abgestorbenen Baum. Die Stufen 1 bis 3 geben einen
zunehmenden Schädigungsgrad an.
Vitalitätsstufe 0:
Explorationsphase
Baum ohne Schadensmerkmale, Kronenmantel geschlossen, kaum Totholz
Vitalitätsstufe 1:
Degenerationsphase
Baum geschwächt, Kronenmantel teilweise zerklüftet, wenig Totholz
Vitalitätsstufe 2:
Stagnationsphase
Baum mit deutlichen Vitalitätsverlusten, Kronenmantel durchsichtig, vermehrt Totholz
Vitalitätsstufe 3:
Resignationsphase
Baum absterbend, Kronenmantel zerrissen, Totholz überwiegt
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Baum 45
Baum 6, Abstand zum aktuellen Hochbordstein
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Baum 69, beschädigtes Hochbeet
Abstand zum Gehweg, nördliche Seite
Baum 102, Abstand zum Gehweg
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