ESSLINGER FRÜHLING SONNTAG 26. APRIL EINKAUFEN VON 13 - 18 UHR Freitag, 24. April 2015 FIV Inhalt Der Winter schmeißt das Programm um Vaihingen Siebdruck mit WowEffekt 200 Mädchen haben sich beim GirlsDay an der Hochschule der Medien umgesehen. Sie schnupperten dabei in für sie bisher unbekannte Berufe. SEITE II Das Tiefbauamt informiert den Bezirksbeirat über Baustellen. Von Rebecca Stahlberg Möhringen M anchmal schmeißt der Winter das geplante Programm über den Haufen. Eine Straße, von der man dachte, dass sie den Winter sicher nicht übersteht und im Frühjahr gänzlich kaputt ist, bleibt ganz, und dafür hat eine andere dringend Reparaturen nötig. Dies erklärte Roland Kurz vom Tiefbauamt dem Bezirks beirat in der jüngsten Sitzung am vergange nen Mittwoch. Er war in das Gremium ge kommen, um über die aktuell noch be stehenden sowie künftig geplanten Bau stellen im Stadtbezirk zu berichten. Diesen Monat habe man endlich die Arbeiten im Sonnenbühl abgeschlossen, sagte Kurz. „Die Anwohner mussten die Be hinderungen lange Zeit hinnehmen. Beim Vergleich zu der Holperstrecke, die die Straße vorher war, hat es sich aber ge lohnt“, betonte er. Den Rückbau der as phaltierten Umleitungsstrecke werde man im Sommer angehen; derzeit dürfe wegen brütender Vögel dort nicht gearbeitet wer den. Auch mit dem Ausbau der Udamstraße sei man nun fertig; die kalte Witterung ha be dort für Verzögerungen gesorgt. Eben falls im April sei man mit der Kanalbau maßnahme in der AnnaPeters und der Vollandstraße sowie dem Feuerreiterweg fertig geworden. LeinfeldenEchterdingen Stadt muss improvisieren Die endgültige Fertigstellung der Kindertagesstätte Waldhorn verzögert sich weiter. Der Grund ist eine insolvente Baufirma. SEITE III Lokalsport Kader nimmt Formen an Die Gartenschaupalmen stammen vom Fasanenhof Fasanenhof Die Oleander sind noch die kleinsten Sträucher. Zweieinhalb Meter messen sie in der Höhe, mehr nicht. Und der Gabelstaplerfahrer der Stadtgärtnerei auf dem Fasanenhof hat kaum Mühe, die buschigen Pflanzen im Lastwagen zu verstauen. Für die übrigen Gewächse, meist Palmen mit bis zu drei Meter Höhe, wurde noch ein Tieflader bestellt. Damit die Äste nicht ab brechen. Am vergangenen Donnerstag wurden insgesamt 62 Pflanzen verladen, Bestimmungsort Mühlacker. Dort beginnt am 9. Mai die Gartenschau. Viele Blumen werden in Mühlacker fest eingegraben, andere werden nur für den Anlass herange karrt. Die werden anschließend – im September – wieder zurück auf den Fasanenhof gebracht. In den Glashäusern überwintern sie, neben den Pflanzen für den Höhenpark Killesberg und das Theaterhaus. (ott) Foto: Rüdiger Ott Der FußballLandesligist SV Bonlanden treibt seine Kaderplanungen voran. Fest steht: 15 Spieler bleiben, zumindest vier steigen aus. Dazu kommen zwei Fragezeichen. SEITE VI Krippenwagen und Tischtennis für Flüchtlinge Kanalbauarbeiten schreiten fort Im Schießgärtle dagegen leider noch nicht: „Der Kanal ist zwar fertig. Von nächster Woche an müssen wir aber noch die Bau werke in den Gruben erstellen“, erklärte Kurz. Das sind das Drosselbauwerk vor Ge bäude Nummer 19 sowie das Entlastungs bauwerk an der Ecke Dinghof und Stein brunnenstraße. Im Anschluss werde man die Straße ausbauen wie vom Bebauungs plan gefordert, einschließlich der Erneue rung von Gas und Wasserleitungen. „Da mit wir die nächsten Jahrzehnte dort nicht mehr hinmüssen.“ An der Rembrandt, Sig maringer und Leinenweberstraße wird derzeit ein neuer Kanal eingezogen. Da der alte nicht so stark beschädigt ist, ist ein Auf graben nicht nötig; mit Hilfe von Robotern wird beim sogenannten InlinerVerfahren ein neues Rohr in das alte eingebaut. „Bis Juni werden dort größere Fahrzeuge unter wegs sein, es gibt aber weit weniger Behin derungen durch die grabenlose Sanierung.“ Straßenbeläge erneuern Im Mai wolle man mit der Sanierung der B 27Brücke über die Sigmaringer Straße be ginnen, so Kurz weiter. Das dauert voraus sichtlich bis September. Im August starten die Straßensanierungsarbeiten vom Orts eingang Degerloch bis zur Brücke an der Sigmaringer Straße. Dauern soll dies bis Ostern 2016. Im Dornröschenweg in Möh ringen und auf der Kremmlerstraße in Son nenberg werde man Einmündungen um bauen, so Kurz. „Und auf dem Fasanenhof werden wir die MarkusSchleicherStraße zwischen der KurtSchumacherStraße und dem Delpweg sanieren. Dort sieht es sehr schlimm aus, es gibt ein Schlagloch nach dem anderen.“ Sofern das Geld aus reiche, wolle man auch die Unteraicher Straße zischen Däumlingweg und Einmün dung Hechinger Straße angehen. Kurz sag te deutlich, dass man sehr gerne mehr ma chen wolle. „Aber die Mittel sind eben be grenzt.“ Eventuell verschiebe sich Letzte res daher auf nächstes Jahr. Geplante Baustellen für 2016 Für 2016 hat sich das Tiefbauamt ebenfalls einiges vorgenommen. Der dritte Bauab schnitt im Sonnenbühl etwa, also der Aus bau der AbrahamWolfStraße. Angedacht ist dies von Februar 2016 an bis voraus sichtlich Dezember. Auf nächstes Jahr ver schoben ist die Sanierung der Hechinger Straße zwischen Dinghof und Sigmaringer Straße. „Das haben wir wegen der Arbeiten im Schießgärtle geschoben. Wir wollten nicht zwei kritische Maßnahmen so nahe beieinander haben.“ Zudem geplant sind Arbeiten an der Balinger Straße zwischen der Einmündung Rosenwiesenstraße und Weilstetter Weg. Dies sei auf Bitten der EnBW verschoben worden, weil diese dann Leitungen erneuern will. „Da stimmen wir uns grundsätzlich ab“, sagte Kurz. Es sei schließlich nicht sinnvoll, eine Straße zwei mal kurz nacheinander aufzureißen. Als die Fräuleins unterrichteten Die 80jährige Anneliese Ziegler war von 1946 bis 1952 an der Vaihinger Mädchenoberschule, dem heutigen FannyLeichtGymnasium. Ein Bericht über damals. Von Alexandra Kratz Vaihingen D as Fanny hat es nicht immer leicht gehabt. Die Schule war 1940 ge gründet worden, mitten im Dritten Reich. Zunächst durfte sie nicht einmal nach ihrer Gönnerin Fanny Leicht benannt werden. Die Mädchen und Jungen des OberstufenGeschichtskurses befassen sich derzeit kritisch mit der Geschichte ihrer Schule. Diese feiert im Sommer ihr 75JahrJubiläum. Anlass genug, um ge nauer hinzuschauen. Die Jugendlichen haben unzählige Ord ner im Staatsarchiv Ludwigsburg gewälzt. Dort gibt es zu jedem Lehrer eine Entnazi fizierungsakte. Die „Alle haben Schüler wollten wis uns um dieses sen, welche Lehrer sich in welchem Maß Schule mit dem NSSystem beneidet.“ gemein gemacht hat ten. Das Ergebnis hat Anneliese Ziegler, Zeitzeugin die Schüler gefreut. Die meisten Lehrer waren nicht in der Partei. Der damaligen Rektorin Hilde Dietrich wurde gar vorge worfen, sie sei zu „goethianisch“ und „zu wenig nationalsozialistisch“ eingestellt. Bei ihrem Aktenstudium haben die Schüler viel über die damaligen Lehrer er fahren. Aber das, was man in den Ordnern liest, sei eben nur theoretisch, sagte die Ge schichtslehrerin Birgit Anschütz. Die Ak ten sollen mit Leben gefüllt werden. Darum hat der Geschichtskurs Zeitzeuginnen ein geladen. Am Mittwoch war Anneliese Zieg ler zu Gast. Sie besuchte von 1946 bis 1952 die Schule. Damals war es noch eine reine Mädchenoberschule. Wer Abitur machen wollte, musste nach der zehnten Klasse auf eine weiterführende Schule. Anneliese Ziegler genoss ihre Zeit an der Vaihinger Schule. Damals war es nur die von der Familie Leicht an die Stadt ver machte Jugendstilvilla, mitten in einem schönen Park mit einem Teich und einem Springbrunnen. „Alle haben uns um diese Schule beneidet“, sagte Ziegler. In dem ehe maligen Wohnhaus wurden rund 400 Schüler unterrichtet, von zwei Handvoll Lehrern. „Das ist heute kaum vorstellbar“, sagte Anschütz. Heute seien es 800 Schüler und 80 Lehrer. „Aber wir waren ja auch 40 bis 45 Kinder in einem Klassenraum“, ent gegnete Ziegler. Manchmal war es nicht einmal ein Klassenraum. Wahlfächer wie beispielsweise Latein wurden auch schon mal auf dem Flur gegeben. Anneliese Ziegler berichtet auch von der Mangelwirtschaft. „Wenn unser Heft voll war, mussten wir es von der Lehrerin ab zeichnen lassen. Dann bekamen wir in der Buchhandlung ein neues“, erinnerte sich die 80Jährige. Lehrbücher gab es sowieso nicht. „Wir mussten gut mitschreiben, denn nachlesen ging nicht“, sagte Ziegler. Die Lehrerinnen seien alle „gestandene Fräuleins“ gewesen. Die Schulleiterin Fräulein Dietrich sei immer etwas nervös gewesen, habe aber einen guten Unterricht gemacht. „Wir durften noch Fräulein sagen. Später wollte sie mit Oberstudienrätin angesprochen werden. Das wäre mir, glaube ich, nicht über die Lippen gegangen“, sagte Ziegler. Sie wusste so einige Anekdoten über die ein oder andere Lehrerin zu erzählen. Für den Chemie und Physikunterricht mussten die Mädchen damals in die Öster feldschule. „Dort gab es Geräte, mit denen man es auch mal ein bisschen rumsen las sen konnte“, sagte Ziegler. Der Sportunter richt fand ebenfalls in der Turnhalle der Österfeldschule statt. Manchmal wurde auch nicht gesportelt. Stattdessen wurden Trümmer aufgeräumt und „Steine ge klopft“. „Das kam damals sogar in der Fil derZeitung“, sagte Ziegler. Es seien schwere Zeiten gewesen. Den noch habe sie gute Erinnerungen an ihre Schulzeit. „Wir waren alle brav. Wir waren eine fade Klasse, das wurde uns zumindest nachgesagt“, so Ziegler. Heute gefalle ihr die Schule nicht mehr. „Ich finde, mit den vielen Anbauten hat man sie ziemlich ver unstaltet.“ Doch das wird sie nicht davon abhalten, zum Jubiläumsfest im Sommer zu kommen und dann mit ihren Bekannten über das Gestern und Heute zu reden. HINTERGRUND Die Historie Fanny Leicht, eine geborene Wid maier und die Tochter des Brauereiunterneh mers Robert Leicht, verfügte in ihrem Testa ment, dass die Stadt eine Schenkung bekommt. Mit dem Geld sollte eine Mädchenoberschule gegründet werden. Letztlich wurde daraus das Wohnhaus des Ehepaars Leicht. Nach einigen Umbauten wurde in der Villa am 24. Juli 1940 die Schule eröffnet. Das Jubiläum Das FannyLeichtGymnasium feiert am Samstag, 25. Juli, sein Jubiläum. Am Vormittag steht eine Podiumsdiskussion auf dem Programm. Am Nachmittag steigt das Schulfest. Schüler, Lehrer, Eltern und Freunde bereiten dafür verschiedene Programmpunkte vor. So wird beispielsweise Birgit Anschütz’ Ge schichtskurs eine Ausstellung mit den Ergeb nissen seiner Archivrecherchen präsentieren. Weitere Infos zu dem bevorstehenden Jubilä um stehen im Internet unter www.fanny leicht.de. Wer informiert werden oder sich beim Schulfest einbringen möchte, schreibt eine EMail an fanny75@fannyleicht.de. atz Bezirksbeiräte fördern bürgerschaftliches Engagement. Von Rebecca Stahlberg Möhringen D er Bezirksbeirat hat in seiner jüngsten Sitzung mehreren Anträ gen bürgerschaftlichen Engage ments entsprochen. Zunächst informierte der Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann über das aktuelle Budget. Nach Abzug von rund 6600 Euro, die für die Kulturreihe Donnerstag im Bürgerhaus gedacht sind, verbleiben rund 39 000 Euro im Kulturetat und circa 4700 Euro, die beim Christkind lesmarkt eingenommen wurden. Der evangelischen Martinskindergar ten beantragte rund 1500 Euro für einen Krippenwagen, in dem bis zu sechs Kinder transportiert werden können. Christine Dietenmeier (Grüne) begrüßte den Antrag: „Frühkindliches Lernen ist draußen sehr gut möglich.“ Ingrid Schulte (SPD) schlug vor, die Summe auf 1000 Euro zu begren zen. Womöglich kämen weitere Kitas auf sie zu. Die CDUStadträtin Iris Ripsam gab zu Bedenken, dass Kindertagesstätten pro Gruppe eine Pauschale von 18 000 Euro im Jahr für solche Anschaffungen bekämen. Dietenmeier erwiderte, dass dies aus ihrer Erfahrung dennoch knapp sei. Schließlich einigte man sich, der Kita aufgrund des be sonderen Anlasses – der Wiedereröffnung nach Umbau – 1000 Euro beizusteuern. Anerkennung für Flüchtlingshelfer Die Ü60Mannschaft der Möhringer Bas ketballer erhält 500 Euro aus dem Christ kindlesmarktTopf, um die diesjährige Meisterschaft auszurichten. Der SV Fasa nenhof benötigt für sein 50JahrJubiläum Geld. „Und der Verein ist nicht gerade auf Rosen gebettet“, erinnerte Lohmann. Die Bezirksbeiräte gaben 545 Euro für den Druck einer Festschrift zum Jubiläum. Mittel für zwei Tischtennisplatten samt Schlägern und Bällen erbat der Freundes kreis Flüchtlinge. Dies stieß bei den Lokal politikern auf große Zustimmung. „Wir wollen damit gerne Dank und Anerken nung zollen und den Helfern sagen, sie sind nicht allein“, sagte Fred Wagner (CDU). Die Beiräte votierten einstimmig für den Zu schuss in Höhe von knapp 700 Euro. Zuletzt stimmten sie ebenfalls einmütig für die Finanzierung einer teambildenden Maßnahme für die ehrenamtlichen Fahrer des BethanienBusses. Die 22 Fahrer be kommen 500 Euro aus dem Christkindles marktTopf für ein gemeinsames Essen. Kontakt Redaktion FilderZeitung Auf Einladung der Lehrerin Birgit Anschütz (rechts) war die Zeitzeugin Anneliese Ziegler zu Gast beim OberstufenGeschichtskurs. Foto: Alexandra Kratz Telefon: 07 11/72 0589 61 EMail: redaktion@filderzeitung.zgs.de
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