Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
und,
das gehört an diesem Morgen auch dazu,
liebe Genossinnen und Genossen!
Wir wollen heute in großer Runde das neue Jahr begrüßen.
Wir, das sind die in unserer Stadt und für unsere Stadt
engagierten Menschen aus vielerlei Vereinen, Verbänden, aus
den Kirchen, aus Wirtschaft, Sport und zahllose ehrenamtlich
Tätige, ohne die in Unna manches nicht mehr so
funktionieren würde, wie es das nach wie vor tut.
Wir wollen dies mit einer gehörigen Portion Zuversicht tun.
Und wir wollen uns einig darin sein,
dass wir Unnaerinnen und Unnaer gemeinsam in den vor uns
liegenden 12 Monaten das Beste für unsere schöne Kreisstadt
erreichen werden.
Und wir als Stadt im Kreis Unna wollen die vor uns liegenden
12 Monate gemeinsam dazu nutzen, das Beste für die
Bürgerinnen und Bürger in unseren Kommunen zu erreichen.
Wert –
meine sehr verehrten Damen und Herren –
Wert - lege ich in diesem Zusammenhang besonders auf den
Begriff "gemeinsam".
Denn mir ist sehr wohl bewusst, dass Hürden vor uns
aufgebaut werden, die nur in guter Zusammenarbeit zu
bewältigen sind.
Streit, Zersplitterung, parteipolitische Zerwürfnisse, die
helfen niemandem weiter.
Menschen dieser Region wünschen sich wie überall, dass
Politik Lösungen für ihre Sorgen und Fragen entweder bereit
hält oder ernsthaft danach sucht.
Selbstbeschäftigung – meine Damen und Herren –
Selbstbeschäftigung – untereinander - ist an dieser Stelle
weder gefragt noch zielführend.
Mit Kopfschütteln und Bedauern habe ich zur Kenntnis
genommen, dass unterschiedliche Fraktionsmitglieder
zukünftig als Einzelvertreter dem Rat angehören wollen.
Hier sehe ich, dass das demokratische System auf
kommunaler Ebene Schaden nimmt, und das ist zu bedauern!
Nachdem bereits unter den "Piraten" keine
Fraktionsgemeinschaft mehr existierte, zersplittern sich zum
Jahresende auch die von Wählerinnen und Wähler als FLU in
den Rat geschickten Mitglieder teilweise zu Einzelvertretern.
Das ist nach meiner Auffassung keine Art von
demokratischem Verständnis, wie man als Politiker oder
Politikerin mit dem selbst so häufig zitierten Wählerwillen
umgehen darf.
Bevor man zu einer Wahl antritt – meine Damen und Herren sollte man sich doch genau überlegen, ob man bei seinen
formulierten politischen Positionen und opportun
erscheinenden Listenverbindungen bleiben will und kann;
sonst enttäuscht man schlicht das Vertrauen von Menschen,
die in einer kommunalen Wahl berechtigterweise einen Sinn
sehen.
Zuverlässigkeit – Zuverlässigkeit - sind wir als Mandatsträger
den Menschen in unserer Stadt schuldig!
Umso wichtiger erscheint mir, dass sich alle Parteien und nun
auch Einzelvertreter in Zukunft in einem einig sein sollten und
dieses auch bleiben:
Dass es bei unserem Handeln um die Menschen in unserer
Stadt geht und nicht um die Eitelkeiten einzelner Politiker.
Wir sind als Gewählte allesamt zur Solidarität für Unna
aufgerufen, auch wenn wir nicht immer politisch einer
Meinung sind.
Deshalb mein Appell, bei allen unterschiedlichen Meinungen,
die wir notwendigerweise im Rat der Stadt Unna haben und
auch haben müssen:
Wenn wir am Ende eines Meinungsbildungsprozesses nicht
Lösungen anbieten können, denen die Vernunft – ja die
Vernunft des ehrenwerten Kompromisses anzumerken ist,
dann werden uns die Menschen keinen Applaus mehr dafür
spenden, dass wir uns zuvor so trefflich mit den Problemen
dieser Stadt auseinander gesetzt haben.
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
wir in einem kommunalen Parlament verrichten unsere
Arbeit an der kommunalen Basis - Direkt vor Ort.
Wir –
wir werden - wie niemand anderer in der Politik - schon am
nächsten Morgen mit den Debatten und über deren mögliche
Folgen konfrontiert.
Diskutieren müssen wir die Probleme und die vor uns
liegenden Aufgaben heiß und engagiert,
aber – werte Freundinnen und Freunde im Rat dieser Stadt mit kühlem Kopf und zum Ende hin sind wir in der
Verpflichtung einen gemeinsamen Weg finden.
Meine Damen und Herren, verehrte Gäste,
gestatten Sie mir nun einige unter uns – unter Ihnen
namentlich zu begrüßen und
gestatten Sie mir oder sehen sie es mir nach, wenn ich die
eine oder den anderen übersehen haben sollte, bei so
zahlreichen Gästen ist das schon mal möglich, aber ich hoffe,
dass ich doch alle bemerkt habe.
Ganz herzlich begrüßen möchte ich heute hier
Petra Hoffmann und Ihre Kinder…
Liebe Gäste,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
leider muss ich an dieser Stelle auch einer traurigen Pflicht
nachkommen.
Im vergangenen Jahr mussten wir aber auch schwere
Momente ertragen, schwere menschliche – auch private
Verluste beklagen, es starben Menschen, die wir immer in
unsere Mitte wussten, die wir um Rat fragen konnten, die in
dieser Stadt manches bewegt haben und eigentlich aus dem
Bild dieser Stadtmauern nicht wegzudenken sind:
Stellvertretend für die Verstorbenen möchte ich drei Namen
nennen: Michael Hoffmann – über 20 Jahre prägte er als
unser Fraktionsvorsitzender das Bild der SPD in Unna und
hinterließ mit seinem Handeln in dieser schönen Stadt seine
Handschrift.
Marlies Gutzmerow – langjähriges Mitglied der SPD im
Ortsverein Königsborn-Alteheide – immer zur Stelle, wenn sie
im Wahlkreis gebraucht wurde;
und den ehemaligen Sozialdezernenten unserer Stadt Werner Kern .
Lassen Sie uns ihrer und aller anderen Verstorbenen
schweigend gedenken.
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Meine sehr verehrten Damen und Herren,
Liebe Gäste,
ich will mir nicht anmaßen in der Rückschau auf die hinter uns
liegenden Monate, dem Jahr 2014 pauschal schlechte oder
gute Noten zu geben.
Unsere – ich möchte sagen - mutigen Entscheidungen der
vergangenen Jahre, haben zum Beispiel mit dem letzten
Doppelhaushalt
ihre
Bestätigung
gefunden:
die
Aufrechterhaltung unserer Handlungs- und Investitionsfähigkeit sowie ein nachweisbarer Schuldenabbau in Höhe
von 8,5 Millionen €. Allein im vergangenen Jahr 2014 ein
Abbau von 5,1 Mio. Euro.
Das sind natürlich Fakten, mit denen wir liebend gerne auch
die weitere Zukunft unserer Stadt in dem nun anstehenden
Doppelhaushalt 2015/16 gestaltet hätten; ein Zahlenwerk
von 150 Millionen Euro per anno.
Aber das Leben ist nun einmal keine Wundertüte und so muss
sich die kommunale Familie im Kreis Unna leider auf
schwierigste Aufgaben und härteste Jahre vorbereiten.
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Ich möchte lieber ein Ergebnis hervor heben, das uns und
unserer Stadt von dem vergangenen Jahr noch auf der
Zielgeraden beschert wurde.
Mit der letzten Sitzung des Rates der Stadt wurde uns
mitgeteilt, dass sich das Land Nordrhein Westfalen und die
Kreisstadt Unna auf eine vertraglich fixierte Regelung
verständigt haben, wie die Zukunft für die ehemalige
Landesstelle in Massen aussehen soll.
Das halte ich persönlich für einen kaum zu überschätzenden
Erfolg.
Damit haben die Stadt und die dort beheimatete Hochschule
Rechtssicherheit.
Das Land Nordrhein-Westfalen hat akzeptiert, dass es im
Verhältnis zwischen ihm und einer Kommune keinen
rechtsfreien Raum geben darf.
Und damit müssen wir als eine Stadt
- die Menschen in Not auf nimmt
- die sich der Verantwortung stellt, Fliehenden vor dem
Zugriff der Gewalt Schutz zu bieten,
- die seit mehr als 60 Jahren mit der Landesstelle Massen ein
Hilfsangebot an Menschen, die ihre Heimat verlassen
mussten bereit hält,
- nach Abschluss dieses Vertrages keinen unnötig Personal
und Kräfte zehrenden Streit mehr führen.
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Und, meine Damen und Herren, das will ich hier deutlich
machen:
Unna – ja diese unsere Stadt Unna - wird auch ein weiteres
Jahrzehnt seiner Verantwortung diesbezüglich nachkommen.
Da mögen Pegida oder Bogida, seit Neuestem auch Ungida
oder wie auch immer genannte "Gidas" noch so an ihren
Parolen arbeiten.
Wir feiern in diesem Jahr den 70. Jahrestag der Befreiung
Europas vom deutschen Faschismus durch den Sieg der
Alliierten.
Damit endete vor 70 Jahren auch die institutionalisierte
Barbarei der Vernichtungslager.
Millionen Menschen wurden ermordet: „Juden“ – „Zigeuner“
– „Homosexuelle“ – „Menschen mit Behinderungen“ und
viele weitere Gruppen, darunter auch „Sozialdemokraten“.
Hier hat sich der Name „Auschwitz“ in das historische
Gedächtnis eingebrannt.
Dafür ist es wichtig, Menschen auch heute noch über
Antisemitismus aufzuklären und antisemitische
Gedankenmuster aufzudecken.
Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe - aus der sich
auch politisches Handeln ableiten lässt, um einem möglichen
Rückfall in die Barbarei keinen Raum zu geben.
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Unna – meine Damen und Herren – Unna ist eine Stadt im
Land der "Aufrechten“…und wird es mit seinen Bürgern
immer bleiben.
Dafür werden wir immer stehen und einstehen.
Liebe Gäste, meine sehr verehrten Damen und Herren,
ich möchte mir ebenso wenig anmaßen, fordernde
Erwartungen an das Jahr 2015 zu knüpfen.
Aber Wünsche – Wünsche - darf ich äußern…
Wünsche, die, wie ich meine, durchaus erfüllbar wären, wenn
diejenigen, an die sie gerichtet werden, wenn die nur wollten.
Ich wünsche mir, dass endlich Bund und Land die strukturelle
Unterfinanzierung der kommunalen Ebene beenden und
gemeinsam dafür sorgen, dass Städte und Gemeinden
nachhaltig Verlässlichkeit auf der Einkommensseite
bekommen.
Das Phänomen der unaufhaltsam steigenden Sozialleistungen
trifft uns von Jahr zu Jahr härter.
Nicht dass Sie mich falsch verstehen - meine Fraktion wird
sich niemals gegen gute und bessere Leistungen aussprechen,
gleichwohl aber gegen die völlig falschen Strukturen der
Finanzierung.
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Und dass im Sinne fairer Konnexität dem Weiterreichen von
Kosten nach unten ein Ende gesetzt wird.
Hier benötigt die kommunale Familie dringend Entlastungen
von der Bundesebene.
Mit den uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und
Mitteln sollten wir gemeinsam auf der Bundesebene die
hiesigen
Probleme
thematisieren
und
über
unsere
Abgeordneten im Bundestag für Abhilfe sorgen.
Die zugesagten Milliardenentlastungen für die Eingliederungshilfe dürfen nach unserer Auffassung nicht erst im Jahr
2018 fließen!
Meine Damen und Herren,
Sehr verehrte Gäste,
Ich wünsche mir, dass sich zukünftig alle, ich sage alle und
damit meine ich auch die örtlichen Niederlassungen
international tätiger Konzerne, an den Kosten unseres
Gemeinwesens beteiligen.
Konzerne, die hier vor Ort keine Ertragsteuern mehr zahlen,
können nur vom Gesetzgeber an die kurze Leine genommen
werden.
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Die Konsequenzen dieser legalen Steuerflucht müssen die
Kommunen in erschreckendem Umfang in Form von Steuermindereinnahmen zur Kenntnis nehmen und bewältigen.
Hier
möchte
ich
sehr
deutlich
machen,
dass
die
Steuerersparnisse der Großkonzerne die Steuererhöhungen
für alle anderen Steuerzahler sind.
Das – meine sehr verehrten Damen und Herren -,
darf nicht sein, weil diese Verhaltensweise zutiefst sozial
ungerecht ist und mit Steuergerechtigkeit definitiv nicht mehr
viel zu tun hat!
Steuergesetzliche Vorgaben, die einmal in
weltwirtschaftlichen Krisenzeiten durchaus berechtigt und
weitsichtig waren…
sie sind seit langem nicht mehr nötig und gehören beseitigt.
Ich halte es für unglaublich, ja skandalös, wenn sich
Unternehmen dafür feiern lassen, dass sie einen neuen
Umsatzrekord erzielt haben.
Und diese Unternehmen sich gleichzeitig aus den
Gewerbesteuerzahlungen vor Ort stehlen können.
Ganz legal zwar, aber auch fern jeder sozialer Verantwortung.
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Meine sehr verehrten Damen und Herren,
es kann und darf nicht sein, dass am Ende nur die jeweils vor
Ort tätigen Mittelständler noch Gewerbesteuer zahlen –
diejenigen aber, die wie selbstverständlich jede kommunal
bezahlte Infrastruktur nutzen, sich aber aus der
Verantwortung schleichen können und vor allem legal
schleichen dürfen.
Ich wünsche mir, dass in unserer Stadt jede Frau, jeder Mann,
der seine Arbeitskraft tagein, tagaus zur Verfügung stellt,
auskömmlich dafür bezahlt wird.
Es kann und darf nicht sein, dass beim Beitrags- bzw.
Steuerzahler die Kosten landen, die sich einzelne
Unternehmen bei ihren Löhnen sparen.
Ich wünsche mir, dass der kommunale Kannibalismus und
derjenige, den die Bundesländer untereinander führen, ein
Ende hat.
Eine Bajuwarisierung des Länderfinanzausgleichs - wie sie
Herrn Seehofer vorschwebt - kann nicht im Sinne der
annähernden Gleichheit der Lebensverhältnisse sein, egal, wo
ein Mensch seine Heimat hat.
Wettbewerbsföderalimus – wenn man es überhaupt so
nennen darf - ist in meinen Augen nur eine andere
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Beschreibung für eine bewusste Endsolidarisierung der
gesamten Gesellschaft.
Und - ob ein Staat sich zur Steueroase erklärt oder von hier
nicht allzu weit entfernte Kommunen in Bereichen der
Gewerbesteuer dasselbe tun, wo ist der Unterschied?
Wer das eine zu Recht beklagt – meine Damen und Herren der muss sein eigenes Handeln an der eigenen Klage messen.
Ich wünsche mir sehr konkret, dass der Landesgesetzgeber
das kommunale Wahlrecht wieder mit einer wie auch immer
gearteten Sperrklausel versieht.
Die fortscheitende Ausfaserung von Räten und Parlamenten
kann nicht im Sinne einer gewünschten Bürgernähe sein.
Meine Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Bürgerinnen und Bürger unserer schönen Stadt.
Vor allem aber wünsche ich mir dies:
Dass Unna die weltoffene und lebenswerte Stadt bleibt, die
es ist.
Dass Unna Wirtschaftmotor der Region bleibt,
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dass Unna Kulturstadt bleibt und wir werden das
Soziokulturelle Zentrum Lindenbrauerei erhalten und
gemeinsam einen guten brauchbaren Weg dafür finden,
dass Unna die bekannte Schulstadt der Region bleibt,
- natürlich mit denen der demografischen Entwicklung
geschuldeten Anpassungen und Änderungen –
dass junge Menschen in Unna Arbeit finden und alle
Arbeitnehmer aus der Stadt und der Region, die hier ihre
Arbeitsplätze haben, diese auch in Zukunft als sicher
betrachten können.
Dass wir, immer, wenn es um Unna geht, Hand in Hand
arbeiten können und unsere Stadt für uns stets der beste
Bestandteilteil einer tollen Region bleibt, so wie alle anderen
Städte und Gemeinden dies für ihre Einwohner sind.
Meine Damen und Herren, Liebe Gäste,
nehmen wir diesen kleinen Wunschzettel als gute Hinleitung
zu der nun folgenden Rede unseres Bürgermeisters Werner
Kolter.
Werner Kolter wird in diesem Jahr ein weiteres Mal als
Kandidat für das Amt des Bürgermeisters antreten, das ihm
erstrebenswert wie kein anderes ist.
Unter seiner umsichtigen und behutsamen Leitung und mit
einer großartigen Mannschaft im Rathaus kreuzt die Stadt
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Unna nun schon zehn Jahre erfolgreich auch bei schwerem
Wetter voran.
Ginge es nach mir, möge das auch so bleiben.
Aber solche Entscheidungen habe nicht ich zu treffen,
sondern die Wählerinnen und Wähler unserer Stadt am 13.
September diesen Jahres.
Noch einmal von hier aus – von mir für Sie – für Euch alle..
Ein großartiges Jahr 2015 wünsche ich im Namen aller
Mitglieder meiner SPD -Fraktion - Ihnen und Ihren
Angehörigen.
Dass nach Möglichkeit vieles, was Sie sich für ihre Familien
und Freunde wünschen, in Erfüllung geht.
Dass Sie alle gesund bleiben. Und dass Sie immer stark genug
bleiben, auch Tage der Sorgen zu bewältigen.
Ich danke für Ihre Geduld.
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