Er outet Rassismus, wo keiner ist Ratgeber

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Ratgeber
DOKTOR EROS
Lieber Ratgeber
Ich, 21, kam als Vierjähriger mit
Eltern und Schwester ins Land.
Wir sind Ägypter, koptische
Christen. (In meiner muslimisch
geprägten Heimat gibt es das
Christentum.) Ich lese oft deine
Spalte der Mutter vor. Das Problem: Schweizer Rassismus macht
mich zum Aussenseiter! Weder
Schulkameraden noch KollegInnen wollen mit mir zu tun haben.
Auch die Mädchen lehnen mich
völlig ab. Nun sagte mir eine
Schweizerin, gleich alt wie ich,
ich solle nicht mehr um sie werben, sie sähe mit mir keine Zukunft. Krasser Rassismus pur,
oder?
Karim
Lieber
Doktor Eros
Ich arbeite seit 9 Jahren in der Filiale eines national tätigen Lebensmittelkonzerns. Der Job gefällt mir, das Umfeld ist prima und
die KollegInnen sind nett. Nun ist
da aber ein Problem aufgetaucht:
eine neue Mitarbeiterin, 39, gemäss Personalakte, zog in die
Buchhaltung, und es dauerte nicht
lange, bis ich rausfand, dass sie früher im 'Milieu' - Massagesalon - tätig war und sogar als gelegentliche Pornodarstellerin ihre Brötchen verdiente. Ich meine, das geht
doch nicht! Solch' eine moralisch
tiefstehende Person kann doch
nicht die Reputation einer ganzen
Belegschaft ruinieren, einfach so!
Wie denkst du darüber, da muss
man doch was tun?
Kevin, 32
Lieber Karim
Nach Erhalt deines Mails galt es für
mich rauszufinden, ob du überhaupt 'echt' bist. Mein Misstrauen
erachte ich als berechtigt; wie oft
kommt es schon vor, dass ein junger, eingewanderter koptischer
Christ mit ägyptischem Migrationshintergrund meine Spalte liest?
Ergebnis: Ja, du bist echt und bist
ausserdem ein ungemein höflicher,
netter junger Mann. Wir trafen uns
in einer Beiz, und du entschuldigtest dich dafür, dass du kein Geld
habest, um die Konsumation - 1 Glas
Wein für mich, Tee für dich - zu bezahlen. Ich fand das nett formuliert
und war von deiner freundlichen Art
angetan. Aber nur solange, bis ich
mehr zu deiner Biografie erfuhr. Karim, du bist das klassische Produkt
(d)einer nie stattgefundenen Erziehung. Jedenfalls nicht nach hiesigem Werturteil. Du kannst aber
nichts dafür, alle Schuld liegt bei
deinen Eltern, die dir jedwede Akzeptanz hiesiger Lebensform unter
Prügelandrohung verboten. Ich
hatte Kontakt mit deinen ehemaligen (bedauernswerten, oh ja) Lehrern und Ausbildern und vernahm
unisono: unzuverlässig, schlampig
in jeder Form der Ausübung, beratungsresistent, keine schulische wie
Auffällig, wie genau du weisst, wo du
im Milieubereich suchen musst...
Lieber Kevin
Nimm das 'lieber' nicht so wörtlich, es ist eine Floskel hier in
deinem Falle. Du bist kein gar so
'Lieber', sonst ergingest du dich
nicht in künstlicher Empörung
über eine Frau, der es nicht beschieden war, so trittsicher wie
du auf dem schmalen Grad von
Sitte und Moral allzeit zu wandeln. Eher glaube ich, du ähnelst dem Pharisäer, der in Negierung
eigener
Schwäche
sprach: «HERR, ich danke dir,
dass ich nicht bin wie die anderen!» Ach, Kevin, richte nicht
gnadenlos über sie, bevor du ihre Geschichte nicht kennst. Es
mag ihr etwas widerfahren sein,
das ihr solch' Tun aufzwang, und
dass sie jetzt über den soliden Job
den Weg zurück sucht, zeugt ja
von neuer Einsicht. Gefallenen
extrem,
rücksichtslos
ein
Körperteil
Vernunft,
Einsicht
Erbfaktor
Er outet Rassismus,
wo keiner ist
berufliche Autorität anerkennend,
renitent und - tut mir leid, Karim verlogen in fast jedem geäusserten
Wort. Man legte mir Beweise vor,
auch schriftliche, und nichts davon
kannst du 'wegerklären'. Du bist
nicht führbar, egal von welcher Seite oder Institution solch' Bemühen
kam. Du tust nur, was du willst und
erwartest, dass alle anderen sich
deinem Lebensstil beugen. Aber das
tut die Gesellschaft nicht, Karim.
Weder Lehrer noch berufliche Ausbilder akzeptierten, dass du ihnen
sagtest, wie sie ihren Job zu dei-
}
Die Gesellschaft fügt sich
dir nicht - nie und nimmer.
Mister
Schweiz Abk.:
2006 (Mi- geboren
guel San)
Ort nordwestl.
Buchs
(SG)
Verkehrsmittel
(Kurzw.)
Schweizer
Schwinger
(Martin)
Kurort
im
Berner
Oberland
Spital
existenz möglich - aus! Wenn also
die junge Schweizerin dir sagte, sie
sähe keine Zukunft mit dir, so war
dies keine Kränkung, sondern die
Benennung eines Faktums. Karim,
wache auf: vor 10 Tagen verlorst du
deinen dritten (!) Hilfsarbeiterjob
im 2015 - was gibt es da noch zu rütteln und zu deuten? Beuge dich den
Gepflogenheiten deines Gastlandes
und die Probleme werden verschwinden. Tue es nicht, und über
kurz oder lang wirst du verschwinden in die Niederungen sozialer Armut und leicht voraussehbarer Straffälligkeit.
Herzlichst, der Ratgeber
Fragen an: «Ratgeber» Verlagshaus
Zehnder AG, Postfach 30, 9501 Wil
oder völlig diskret via E-Mail:
[email protected]
Turnübung
Europäerin
schweiz.
Maler
† 1814
Schweizer
Männername
Zeitraum
von 10
Jahren
Math.:
ein
Ganzes
4
Muskelzusammenziehung
Teil der
Stunde
Kameraeinstellung
(Film)
schweiz.
Arzt
(Théoph.)
† 1689
Zürichs
Schutzheilige
Gipfel
südl. v.
Grindelwald
Geruch;
Geschmack
Engeln hilft 'mann' auf die Beine, man tritt sie ihnen nicht unterm Leib weg. Leere nicht kübelweise Dreck gegen sie aus und
verspritze keine Moralinsäure
unter Hochdruck. Rhetorisch:
Du, Kevin, noch nie die Dienste
des Milieus beansprucht, nie den
Kopf voll lüsterner Intention solcher 'Damen' nachgesehen?
Mich deucht, dein Bekenntnis zu
hoher Moral rührt eher von fehlender Chance zur Unmoral her
- erwischt? Lasse die Frau in Ruhe, wirf sie nicht zurück durch
gemeines Outing. Zeige dich dir
selbst von neuer Seite, Kevin, indem du Gnade gewährst.
Schweige, wo nichts besser wird,
wenn du sprichst.
~
schweiz.
weisse
Rebsorte
Schweizer
Maler
† 1738
Schweizer
Starkomiker
(Marco)
}
Beuge dich, und deine
Probleme verschwinden...
Singvogel
2
belg.
Kriminalromanautor †
zer Rassismus', auf den du dich in
Erklärung deiner Sorgen zu Unrecht berufst. Man lehnt euch nicht
wegen eures 'Migrationsstatus' ab,
wohl aber ob eueres ureigenem Verhaltens. Da ist keine friedliche Ko-
Es genügt nicht, in unaufhörlichem Wortschwall zu beteuern, man sei guten Willens man muss es beweisen...!
3
Bodenentwässerung
~
nem Frommen zu erledigen hätten.
Deine früh aufgetauchten und dann
nie mehr verschwundenen Probleme mit dem Umfeld sind hausgemacht, und dies liegt weniger an dir
als an den Eltern. Weil die vom ersten Augenblick des Aufenthaltes sich
darauf versteiften, alles abzulehnen, was ihnen unser Lebensstil, unsere Gesetze und Gebräuche auferlegten. Ihre Haltung übertrugen
sie auf ihre zwei Kinder, darum hat
deine Schwester denselben Kummer wie du. Nix da also von 'Schwei-
Windbluse
mit
Kapuze
Kanton
Urteile nicht über diese
}Frau,
bevor du ihre Geschichte nicht kennst
~
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Kloster
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Münze
schweiz.
Maler
(Cuno)
† 1961
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per Telefon: 0901 919 888 (CHF 1.50/Anruf vom Festnetz)
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Charly Pichler
Lieber Daniel Vasella
Lieber Jörg Reinhardt
Um Himmels und der Vernunft
Willen beenden Sie beide, ehemaliger wie gegenwärtiger Präsident von Novartis, Ihren Schulbubenstreit, der sich auf dem Niveau zweier zurückgebliebener
Pennäler bewegt und Sie der Lächerlichkeit preisgibt. Man weiss
zwar, worum Sie sich streiten,
aber nicht warum. Sie beide können vor lauter Geld nicht mehr
laufen, und da beharken Sie sich
öffentlich wegen einiger weniger
Milliönchen? Sie, Herr Vasella,
zählen seit 1999 zu den weltweit bestbezahlten Managern.
Nur allein im 2007 verdienten Sie
29 Mio Franken. Ihnen, Herr
Reinhardt, stopft man als Vasella-Nachfolger bestimmt nicht
weniger in den nimmersatten Rachen. Ich schätze mal vorsichtig,
jeder von Ihnen hat mein Jahresgehalt um 9.15 erreicht, wenn
er um 9 Uhr sein Tagwerk begann. Und da beharken Sie sich
wegen eines Grundstücks im
Kanton Zug, von dem Sie beide
bislang nicht zu sagen vermochten, wozu Sie es auf Teufel und
Dummheit komm' raus benötigen? Nun stelle ich, mit keinen
Millionen verwöhnt aber im Gegensatz zu Ihnen beiden mit Restbestand von Denkvermögen gesegnet, die rhetorischen Fragen:
- Wozu brauchen Sie, Herr Vasella das Riesengrundstück - Sie
leben ja in den Staaten?
- Wieso pochen Sie, Herr Reinhardt ebenfalls und ausgerechnet auf denselben Besitz?
- Warum engagierten Sie, Herr
Vasella, zwei Liegenschaftsschätzer, die einen Preis nach Ihrem Gusto festlegen sollten?
- Wieso folgten Sie, Herr Reinhardt, flugs Vasellas Beispiel?
Nun entscheidet das Zuger Gericht, und ich frage bange: Zahle
ich mit meinem Steuerbatzen indirekt diesen Quark mit?
Weiters frage ich: Waren Sie, Daniel Vasella, zur Führung Ihres
Milliardenkonzerns mit Verantwortung über Abertausende Beschäftigte überhaupt befähigt,
angesichts Ihres heutigen Kindskopf-Verhaltens? An Sie, Herr
Reinhardt, ergeht die Frage
ebenso. Inzwischen kletterte das
Problem auf neue Höhe: Novartis Ehrenpräsident Vasella musste auf Reinhardts Geheiss sein
Büro bei Novartis gegen eines
tauschen, das direkt neben der
Toilette liegt.
Naja, vom Niveau des Ganzen her
gesehen, eigentlich ein geographisch logischer Entscheid.
E-Mail: [email protected]