la bella italia - società dante alighieri salzburg

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Amore mio – eine Liebeserklärung an Italien
Mitternacht eine Pizza essen und im Cinquecento durch mittelalterliche Gassen fahren, das ist Italien.
BIRGIT KALTENBÖCK
Tranquilla, tranquilla – das bekommt man in Italien zu hören,
wenn man zu hektisch unterwegs
ist, zu viel auf einmal machen
möchte und eben so ist, wie die
„Nordländer“ so sind. Italiener
wissen zu leben und es sich gut
gehen zu lassen. „La dolce vita“
ist nicht etwa nur eine leere Floskel, in unserem südlichen Nachbarland ist sie voller Inhalt.
Davon weiß auch die gebürtige
Wienerin Beate Giacovelli ein
Lied zu singen und sogar ein
Buch zu schreiben. Es heißt
„111 Gründe, Italien zu lieben“.
Ihren heutigen Mann, natürlich
einen Italiener, hat sie in Schottland kennengelernt. Von dort zog
das Paar nach Italien, weil ihr
Mann die Zusage für die Fluglotsen-Ausbildung in Rom erhalten
hatte. In Italien musste seine Frau
Ein Fiat Nuova 500 hat auch in der engsten Gasse – wie hier in der
mittelitalienischen Stadt Spoleto – Platz.
BILD: KABÖ
bei null beginnen. „Alles, was wir
als alltäglich empfinden, ist in einem fremden Land ein Abenteuer. Ein Konto eröffnen oder zum
Zahnarzt gehen.“ Nach einem
Jahr hat sie das höchste Sprachdiplom in Italienisch gemacht.
Was Giacovelli an den Italienern
besonders schätzt, ist ihre Gastlichkeit. „Sie machen es einem
sehr leicht, Freundschaften zu
schließen.“ Heute arbeitet Giacovelli als Journalistin für deutschsprachige Zeitungen.
Die Autorin kennt Tausende
Gründe, warum es so glücklich
macht, Italien zu lieben. In ihrem
Buch (Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag) schildert sie 111 davon. In witzigen Anekdoten beschreibt sie Stolpersteine im Alltag sowie wunderliche Marotten
der Italiener. Weiters schreibt sie
über skurrile Erlebnisse von Neuankömmlingen, die den Sprung
gewagt haben und hier geblieben
sind. Vor allem aber weiht sie ihre
Leserschaft in das Geheimnis der
italienischen Lebensfreude und
Gelassenheit ein und weckt die
Sehnsucht nach einem verrückten, chaotischen Land, nach dem
süßen Leben.
Kurse, Kultur und Reisen auf Italienisch
Vor 750 Jahren wurde in Florenz Dante Alighieri geboren. Ihrem Namensgeber widmet die Società Dante Alighieri
im neuen Haus in der Strubergasse 18 besonders intensive Kulturwochen. Dazu gibt’s Italienischunterricht.
Ein Pfleger der italienischen
Sprache ist die Società Dante
Alighieri rund um Dottor Giorgio
Simonetto. Die Bereiche Literatur, Musik und Reisen und das
Auseinandersetzen mit brennenden aktuellen Fragen stehen bei
Dante im Vordergrund. Ein Stück
von Italien ist seit Gründung des
Olympia-Läuferin Samia und ihren Versuch, auf einem Flüchtlingsboot nach Lampedusa zu
kommen. Für die Dante-Reisegemeinde gilt es, eine Welt für sich
im tiefsten italienischen Süden,
eine spröde, wenig bekannte,
faszinierende Region zu entdecken: die Basilicata.
Das Programm ist reich an
Buchpräsentationen und zeitgenössischer Literatur. So zeigen
Giancarlo De Cataldo und Carlo
Bonini ihr neues Buch über Rom.
„Wir vermitteln
Sprache und
Kultur Italiens
in einem.“
Giorgio Simonetto, Società D. A.
Vereins 1935 in Salzburg präsent.
So singt der Liedermacher Pippo
Pollina im Republic, und der Autor Giuseppe Catozzella erzählt
über die Jugend der somalischen
Parliamo Italiano! Dabei hilft das motivierte Kursleiterteam in
Sprachkursen, Konversationsrunden, Einzelunterricht.
BILDER: DANTE
Ebenfalls dort spielt die Scheidung auf Islamisch in der Via
Marconi, die der in Italien lebende Autor Amara Lakhous erzählt.
Eine Reise zur Expo nach Mailand
erkundet Esskulturen sowie Ernährungs- und Energiekonzepte
der Zukunft. Die Karikaturen von
Thomas Wizany schmücken seit
März die neuen Räumlichkeiten
im Stadtwerk. Diese sind hell und
mit neuester Technologie ausgestattet. „So können wir einen modernen und abwechslungsreichen Unterricht bieten“, sagt Simonetto. Italienfans erleben
Sprache und Kultur beim Zeichnen, Kochen, durch Musik, Film
und Literatur.
Società Dante Alighieri Salzburg
Tel.: +43 662 873541
[email protected]
www.dante-salzburg.at
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LA BELLA ITALIA
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Stadt Nachrichten
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„Deutsch singe ich nur Strophen“
Anfang 20 war Pippo Pollina drei Jahre lang als Straßenmusiker auf Weltreise. Die zweite Station
war Salzburg. Am Dienstag, 26. Mai, gibt er hier sein Best-of-Konzert mit einem Überraschungsgast.
Kurz nach seinem 52. Geburtstag
gibt Liedermacher Pippo Pollina
ein Konzert im Salzburger Republic. In Sizilien aufgewachsen,
studierte er in Palermo Jura und
arbeitete als Journalist, auch um
sich gegen die politische Lage in
seinem Land und die Mafia zu engagieren. Die ausweglose Situation in Italien veranlasste ihn 1985,
auf Weltreise zu gehen. Mit der
Gitarre war er singend drei Jahre
lang in der ganzen Welt unterwegs. Seit 25 Jahren hat er seinen
Lebensmittelpunkt in Zürich,
von dem er immer wieder Abschied nimmt, um auf Tour zu gehen. Zu sehen ist er im Salzburger Republic am Dienstag, dem
26. Mai, um 20 Uhr.
Redaktion: Mit 22 Jahren sind
Sie als Straßenmusiker in
der ganzen Welt unterwegs
gewesen. Waren Sie auch
in der Stadt Salzburg?
Pippo Pollina: Als erstes Land
meiner Weltreise, die ich mir
durchs Musizieren finanzierte,
kam ich nach Österreich: Innsbruck, Salzburg, Wien. In Salzburg war ich ein paar Tage, habe
nette Leute kennengelernt. Ich
habe sehr schöne Erinnerungen
an jene Stadt, wo so viel Musik
spürbar ist.
Sie engagieren sich gegen
Machtmissbrauch, Korruption
und die Mafia. Wie geht es
Ihnen mit der Situation in
Ihrer Heimat Italien?
Sie sind viel mit anderen Musikern unterwegs in ganz
Europa. Mit welchen stehen
Sie am liebsten auf der Bühne?
Die meisten Ihrer Leserinnen
und Leser werden Konstantin
Wecker kennen. Mit ihm habe ich
schon mehrmals Konzerte gegeben. Auch mit dem Duo Schmidbauer und Kälberer musiziere ich
sehr gerne. Beim Konzert in Salzburg stehe ich mit meiner Band
auf der Republic-Bühne.
Ihre Lieder sind teilweise im
sizilianischen Dialekt verfasst.
Was ist der Reiz daran?
Es ist ästhetischer als Italienisch.
Gewisse melancholische Themen klingen im Dialekt besonders schön. Meistens aber singe
ich Italienisch, Deutsch nur strophenweise. Ein ganzes Lied würde ich nicht schaffen.
„Salzburger Stier“ gewonnen,
aber das ist schon lange her. Wir
musizierten miteinander und
gingen gemeinsam auf Tour. Es
hat mir gefallen, dann dachte ich
mir, okay, dann bleib’ ich länger.
Mittlerweile sind es 25 Jahre.
Sind auch Ihre beiden Kinder
musikalisch?
Ja. Mein Sohn Julian wird in ein
paar Tagen sein erstes Album veröffentlichen. Zurzeit ist er als
Vorgruppe von Sophie Hunger,
einer Schweizer Sängerin, unterwegs. Auch meine Tochter Madlaina singt, mir ihr bin ich schon
mehrere Male gemeinsam auf der
Bühne gestanden.
Ich habe Jura studiert und
wollte als Journalist arbeiten. In
den 80er-Jahren schwappte Korruption über das Land. Nach einer kleinen Revolution ist nichts Sie waren auch Hauptdarsteller
passiert, sodass in den 90er-Jah- im Kinofilm „Ricordare Anna“.
ren wieder alles gleich gemacht Bleibt es dabei oder kommen
wurde. In Italien muss die Le- noch mehrere Filme?
bensphilosophie verändert wer- Es sind nun zwei Filmproduktioden.
nen, die mir auch Spaß gemacht
haben. Ich habe festgestellt, dass
Warum leben Sie in Zürich?
die Schauspielerei nicht meines
Das war ein Zufall. Ich habe ist. Es ist mir zu langweilig. Ich
den Liedermacher Linard Bardill hätte schon weitere Angebote bekennengelernt, der hat auch den kommen, habe aber abgelehnt.
In Salzburg geben Sie ein
Best-of-Überraschungskonzert.
Können Sie uns vorab etwas
darüber verraten?
Sie haben mit Ihrer Musik eine
Reihe von Preisen erhalten.
Welcher hat den größten Wert?
Es wird ein Kollege, Liedermacher Emanuele Belloni, als Gast
auftreten. Er kommt zum ersten
Mal nach Salzburg und reist dafür extra an. Titel wie „Questo
Nuova Realtà“ und „Passa Il Tempo“ werden zu hören sein und einige andere Best-ofs.
Es sind zwei, die mir am meisten
am Herzen liegen. Zuerst der
Schweizer Kleinkunstpreis. Er ist
mir besonders wichtig, weil ich
der erste italienische Musiker
bin, der diese Anerkennung erhielt. Und dann „Premio Musica e
Cultura“, er wird Künstlerinnen
und Künstlern mit Zivilcourage
zugedacht.
Birgit Kaltenböck
Wein ist wie
Poesie in Flaschen
BILD: SW/DUE FRATELLI
LA BELLA ITALIA
BILDER: BRIGITTE KUEHN
34 Stadt Nachrichten
„due fratelli Proseccheria LXX“
am Herbert-von-Karajan-Platz 1
ist ein gemütliches Lokal mit angenehmer Atmosphäre, exzellenten Prosecchi und Weinen.
Besuchen Sie das Lokal mit der
besonderen Aussicht, gegenüber der Pferdeschwemme.
Öffnungszeiten: Mo.–Sa., 15–24
Uhr, Tel: 0676/962 89 20.
Mail: [email protected]
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