März 2015 - Wiener Staatsoper

P R O L O G M Ä R Z 2 0 1 5 | N° 187
KS Nina Stemme singt die Titelpartie in Elektra
Premiere: Elektra
Wieder am Spielplan: Lady Macbeth von Mzensk
Angela Gheorghiu gibt ihr Debüt als Charlotte in Werther
GENERALSPONSOREN
bis 21.9.2015
Der Meister
Tön’ und Weisen...
Heinz Zednik –
50 Jahre Staatsoper
Bild: © Axel Zeininger
Palais Lobkowitz, Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien, www.theatermuseum.at
Inhalt
Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher,
liebes Publikum!
Februar im Blickpunkt
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Paradiesischer Gesang
Nina Stemme debütiert als Elektra
4
Der Vater aller Takte
Mikko Franck dirigiert die Elektra-Premiere
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Der Kraft der Musik gehorchend
Uwe Eric Laufenberg, der Regisseur der Elektra
8
Eine lyrische Chrysothemis
Anne Schwanewilms im Gespräch
10
In Alarmbereitschaft
Norbert Ernst singt den Aegisth in der Elektra-Premiere
12
Fahrzeug sein, und Fahrer!
Anna Larssons Klytämnestra-Debüt
13
Mörderische Leidenschaften
Lady Macbeth von Mzensk ist wieder am Spielplan
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Das Wiener Staatsballett
Halbsolist Andrey Teterin
17
Drehmoment
18
Dmitri Hvorostovsky
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Debüts im März
21
Eine gänzlich neue Charlotte
Angela Gheorghiu singt in Werther
22
Das Staatsopernorchester
Klarinettist Johann Hindler
24
Unsere Ensemblemitglieder
Paolo Rumetz
26
Daten und Fakten
28
Spielplan
30
Kartenverkauf
32
Die größte Gefahr für die Lebendigkeit des Theaters
lauert in der verführerischen Bereitschaft, sich in
bereits bekannte Sicht- und Hörweisen wohlig
einzuigeln und auf jede weitere Auseinandersetzung
zu verzichten. Eine Neuinszenierung eines Klassikers
wird folglich schnell als Hausfriedensbruch empfunden, als unnötige Aufgabe von etwas ohnehin Funktionierendem, etwas Bewährtem. Gar nicht so
wenige würden gerne das gerade bestehende
Repertoire an (teilweise nur mehr in Rudimenten
vorhandenen) szenischen Lösungen einfrieren und
dauerhaft konservieren. Dass das heute Bewährte
einst womöglich ebenfalls nur sehr widerwillig
empfangen wurde, vergisst man oft und gern, ebenso, dass eines der Wesenszüge großer Meisterwerke
gerade in deren Vielschichtigkeit liegt. Eine Vielschichtigkeit, die für den Rezipienten ein breites
Deutungsspektrum offen lässt, das immer wieder
zur Beschäftigung einlädt und somit erst dadurch
die Unsterblichkeit des Meisterwerkes sichert –
respektive unter Beweis stellt. Das gilt naturgemäß
auch für die großen Schöpfungen des Musikt­heaters:
Zuschauer wie Interpreten können stets aufs Neue
in die Opern und Musikdramen eintauchen, sich
berühren lassen und versuchen, zum inneren Kern
derselben vorzudringen. In diesem Sinne: Freuen
Sie sich mit uns auf die Premiere am Ende dieses
Monats, die die Wiener Elektra-Aufführungs­
geschichte um ein weiteres Kapitel erweitern wird.
Ihr
Dominique Meyer
MÄRZ im Blickpunkt
NEUE STIMMEN
MATINEEN
EINFÜHRUNGSMATINEE
März 2015
1., 14., 29. März 2015
22. März 2015
Einer der wichtigsten Wettbewerbe für junge Sängerinnen und
Sänger ist der Neue StimmenBewerb der Bertelsmann Stiftung. Alleine das Ensemble der
Wiener Staatsoper betreffend
gehören zu den Preisträgern der
letzten Jahre Elena Maximova,
Olga Bezsmertna, Xiahou
Jinxu, Jongmin Park, Rachel
Frenkel und Pavel Kolgatin.
Die hochkarätige Jury umfasst
Fachleute aus unterschiedlichen
Genres, denen der Nachwuchs
der Oper besonders am Herzen
liegt. Unter dem Vorsitz von
Staatsoperndirektor Dominique
Meyer urteilen heuer Gustav
Kuhn, Brian Dickie, Francisco
Araíza, Siegfried Jerusalem,
Jürgen Kesting, Bernd Loebe,
Christoph Meyer, Nicholas
Payne, Anja Silja und Evamaria
Wieser. Informationen und
online-Bewerbungsmöglichkeit
unter www.neue-stimmen.de.
Die Ensemblemitglieder Margarita Gritskova und Gabriel
Bermúdez sind die nächsten
beiden Sänger, die sich im Rahmen des Zyklus’ Das Ensemble
stellt sich vor dem MatineenPublikum der Wiener Staatsoper
präsentieren. Die beiden jungen
Künstler werden am 1. März
um 11.00 Uhr im Mahler-Saal
von Thomas Lausmann, dem
Studienleiter des Hauses, am
Klavier begleitet.
Am 29. März, ebenfalls um 11.00
Uhr, findet bereits das nächste
Konzert dieser Reihe im MahlerSaal statt: es treten Olga Bezsmertna und David Pershall,
begleitet von Gábor Bartinai
auf.
Genau zwischen diesen beiden
Terminen, am 14. März, geben
Mitglieder der Wiener Philharmoniker eine KammermusikMatinee im Mahler-Saal: Rainer
Honeck, Wilfried Hedenborg,
Tobias Lea, Sebastian Führlinger, Tamás Varga, Bernhard Hedenborg und das
Staatsopern-Ensemblemitglied
Margarita Gritskova bringen
Werke von Strauss, Wagner (Wesendonck-Lieder), Zemlinsky
und Schönberg (Verklärte
Nacht) zu Gehör.
Am 22. März um 11.00 Uhr findet
in der Wiener Staatsoper die
Einführungsmatinee zur bevorstehenden Premiere von Elektra
statt. Mitwirkende der Neuproduktion, wie etwa der Regisseur
Uwe Eric Laufenberg, werden
über die Produktion, das Werk,
die Probenarbeit und ihre persönlichen Gedanken zu dieser
Oper erzählen. Burgschauspielerin Sylvie Rohrer wird darüber
hinaus aus dem Originalstück
von Hofmannsthal lesen. Außerdem werden die Wiener Aufführungs- und Interpretationsgeschichte näher beleuchtet.
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N° 187
www.wiener-staatso per.at
BLICKPUNKT
WIENER STAATSOPER
LIVE AT HOME
WIENER
STAATSBALLETT
März 2015
März 2015
Gleich fünf Opern werden im
März aus der Wiener Staatsoper
via Internet in die Welt hinaus
übertragen: La Juive (7.), I puritani (10.), Werther (13.), La traviata (21.) und Aida (28.). Die
Aufführungen können über die
Webseite staatsoperlive.com
ausgewählt, gebucht und sowohl
über die Samsung Smart TV App
als auch an einem Computer,
Laptop bzw. Tablet empfangen
werden. Dabei bieten sich dem
Zuschauer zwei Möglichkeiten:
entweder eine Bühnentotale
oder ein geschnittener Opernfilm in Nahaufnahme. Die Vorstellungen werden in bester Bildund Tonqualität übertragen, Untertitel, Pausenfilme und andere
Angebote runden die Übertragung ab.
Ballett Hommage (am 23. und
26. März) und Schwanensee
(am 2., 20., 30. und 31. März) prägen den Spielplan dieses Monats,
wobei der in Odessa geborene
Denys Nedak an der Seite von
Nina Poláková als Odette/Odile
(Rollendebüt) am 20. März sein
Hausdebüt als Prinz Siegfried geben wird. Ein weiteres Mal wird
diese Besetzung am 30. März zu
sehen sein. Anstelle der erkrankten Svetlana Zakharova wird
Marianela Nuñez (Royal Ballet)
am 2. März in der Rolle der Odette/
Odile ihr Hausdebüt an der Seite
von Vladimir Shishov geben.
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PARADIESISCHER GESANG
D
as Paradies wünscht sie sich, wie sie einmal
erzählte, mit Musik, aber auch mit Momenten
der Stille. Vielleicht ein wenig im Gegensatz zum
Wiener, zum internationalen Opernpublikum, das
sich das Opernparadies eher mit mehr, und immer
noch mehr Nina Stemme-Musik bzw. -Gesang vorstellt. Das lässt sich jedenfalls aus den Reaktionen
schließen, die nach einem Stemme-Abend obligat
scheinen: Jubel und Euphorie, dazu passende und
ebenso jubelnde und euphorische Rezensionen der
internationalen Presse. Und dies allgemein abrundend, ist sie Trägerin zahlreicher Auszeichnungen
und Ehrungen, nicht nur in Form von Titeln wie
Österreichische Kammersängerin oder Schwedische
Königliche Hofsängerin, sondern auch des Laurence
Olivier Awards …
Wobei es egal ist, ob es sich bei diesen Abenden um
das deutsche Fach mit all den großen Wagner- und
Strauss-Partien handelt oder um das italienische.
Damit wäre einer der Stemme’schen künstlerischen
Kernaspekte angesprochen. Und zwar, dass es für
eine technisch und musikalisch ausreichend versierte und kluge Sängerin oder einen Sänger diese
strenge Einteilung in ‚hier deutsch‘ und ‚dort italie-
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nisch‘ nicht gibt. Dass ein solches Schubladendenken eine Krankheit der neueren Operngeschichte
ist, weiß man: für etliche der ganz Großen der Vergangenheit gab es ein solches Einzwängen in vorbestimmte Fächer nicht. Und doch lassen sich viele
einfangen und werden so zum sogenannten Spezialisten, mit allen daraus folgenden Beschränkungen
des Repertoires. Stemme wiederum ist auf ihre Art
auch eine Spezialistin, nur eben eine des großen
Repertoires. Ein Blick in ihre Biografie zeigt das: Sie
sang all die Mimìs, Tatjanas, Butterflys, Manon
Lescauts, Marguerites, Nyssias, Rosalindes, Euridices, Agathes, die ein Sängerleben mit sich bringt,
und war, um zur Wiener Staatsoper zu kommen,
weiters auch Senta, Elisabeth (Tannhäuser), Marschallin, Minnie, Leonora (Forza del destino),
Brünnhilde, Isolde, Sieglinde, Ariadne, Leonore und
Tosca. Dass ihr manche Partie, wie in letzter Zeit die
Brünnhilden und die Isolde besonders am Herzen
liegen, ändert nichts daran, dass sie mit gleicher
Liebe und Herzensnähe eine Minnie in Puccinis La
fanciulla del West gestaltet hat und sich auch der
Turandot zuwandte, die derzeit einen Schwerpunkt
ihres Repertoires bildet. Das Herz Nina Stemmes ist
PREMIERE
also, wie man sieht und hört, groß. Dass dort viel
Platz für die großen Frauengestalten der Opernbühne ist, hat vielleicht auch damit zu tun, dass sie sich
mit rechter Konsequenz und soweit möglich, vielen
Aspekten des medialen Drumherums entzieht. Sie
sei nicht interessiert daran, ein Medien-Produkt zu
sein, meinte sie im Dezember des letzten Jahres in
einem Interview im britischen The Telegraph. Ebenso verweigert sie Crossover. „Ich opfere meine
künstlerische Freiheit niemandem und nichts“,
meint sie zu diesem Thema abschließend. Journalisten aller Herren Länder und vieler Magazine und
Zeitungen können ein Lied davon singen: Nicht
immer ist die Sängerin „verfügbar“, mitunter bittet
sie um Verständnis, dass die Zeit eines medialen
Schweigens gekommen wäre und sie sich nun doch
lieber auf ihre nächsten wichtigen Auftritte und Rollen vorbereiten möchte. So führt sie auch keine
Check-Liste der Bühnen, um laufend überall aufzutreten. An der New Yorker Metropolitan Opera war
sie eine Zeit lang weniger präsent; diese Tatsache
kommentierte sie in einem Interview mit dem polnischen online-Opernmagazin opera.pl: „Nun, sie
müssen mir eben die richtigen Projekte anbieten.“
Glückliches Wien! Ist sie hier doch ein ständiger
Gast; und ein solches, richtiges Wiener Projekt ist
nun die Elektra, die Nina Stemme mit der Premiere
im Haus am Ring in ihr Repertoire nimmt. Wie bei
ihren anderen wichtigen Partien geht auch hier eine
große Vorbereitung – sowohl auf musikalischer als
auch auf inhaltlicher Ebene – der Premiere voran.
Noch einmal Stemme im Telegraph über ihre Elektra-Beschäftigungen: „Schwierig zu verinnerlichen,
es gibt so viele Wege, wie sie gezeigt werden kann.
Ich muss meinen Weg finden.“ Und so berichtet die
Zeitung, war Stemme etwa zwischen den Tristan
und Isolde-Proben am Royal Opera House Covent
Garden im Londoner Old Vic Theater, um dort die
britische Schauspielerin Kristin Scott Thomas in
Sophokles’ Drama als Elektra zu erleben. Auch Hintergrundinformationen, die über ihre Partie hinausgehen, sind für sie stets wesentlich und wichtig, ja
selbstverständlich: und so erfolgt die Annäherung
an einen Charakter und eine Opernfigur in weiten
Kreisen, auch über Literatur, um die Handlung und
den Kern eines Bühnenwesens verständlich und
vermittelbar zu machen. Im Gegensatz zu vielen
ihrer Kollegen scheut sich die Sopranistin auch
nicht davor, in historische Aufnahmen hineinzuhören, um sich dann und wann ein Bild einer Partie zu
machen. „Wir haben Zugang zu so vielen guten Aufnahmen, warum sollte ich darauf verzichten? Für
mich wäre das, wie das Rad neu zu erfinden. Ich bin
durch sie inspiriert, aber kann sie niemals imitieren“, erzählte sie im Interview mit dem Magazin
opera.pl. Vielmehr sei es so, dass sie sich einige
Aufnahmen anhört und diese dann im Laufe ihrer
Arbeit an der Rolle wieder vergisst. Und sobald die
eigene Interpretation fertig entwickelt ist, könne sie
auch keine Aufnahmen dieser Partie mehr hören,
präzisiert Stemme. Ihr großes Arbeitspensum bewältigt sie mit größter Intensität und Konzentration
auf das Wesentliche, oder, wie sie es in einem Gespräch mit der New York Times formuliert: „Mein
Weg ist es, mich langsam zu beeilen.“
Derzeit kümmert sie sich natürlich um die Elektra;
aber auch die Kundry in Parsifal, die letzte der großen Wagner-Figuren, die Nina Stemme noch nicht
gestaltet hat, wird sicherlich folgen. Doch lässt sich
die Sopranistin noch Zeit, denn, und das ist auch
ein wesentlicher Aspekt ihres Lebens, es gibt ja ein
Privatleben mit ihrer Familie, das nicht zu kurz kommen soll, kommen darf. Zuletzt noch ein Detail:
Diesen August wird Nina Stemme als Turandot beim
schwedischen Dalhalla Festival auftreten; als Regisseur liest man den Namen Bengt Gomér, und man
kennt ihn nicht nur als Regisseur, sondern auch als
Ehemann der Sängerin. Eine Art künstlerische Familienzusammenführung, und mit Sicherheit ein
Projekt, das Opernfreunde aller Welt zu diesem Festival locken wird …
Oliver Láng
Nina Stemmes Staatsopern-Partien
Ariadne auf Naxos (Primadonna/Ariadne): 3mal
Der fliegende Holländer (Senta): 25mal
Der Rosenkavalier (Feldmarschallin): 3mal
Die Walküre (Brünnhilde): 2mal
Die Walküre (Sieglinde): 12 mal
Fidelio/Konzertantes Gastspiel am Teatro alla
Scala (Leonore): 1mal
Götterdämmerung (Brünnhilde): 3mal
La fanciulla del West (Minnie): 8mal
Forza del destino (Leonora de Vargas): 15mal
Siegfried (Brünnhilde): 14mal
Tosca (Floria Tosca): 4mal
Tristan und Isolde(Isolde): 4mal
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N° 187
Elektra
29. März,
1., 4., 7., 11., 16. April
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DER VATER ALLER TAKTE
Fehler in einer Instrumentalstimme aus dem
vollen Orchesterklang herausgehört hätten. Ist das
eine besondere Begabung?
Mikko Franck: Nein, einfacher: Es ist mein Beruf.
Der Beruf des Dirigenten beinhaltet, dass er gut
zuhört und, falls falsche Noten vorkommen, diese auch ausbessert. Egal, ob es sich um historisch überlieferte Druckfehler, Lesefehler oder
Fehler während des Spielens handelt. Man hört
zu – und bessert aus.
D
er finnische Dirigent Mikko Franck präsentierte sich 2014 bei der Lohengrin-Premiere
als Klangmagier, der einen süffigen und be­
rückenden Ton zu erwecken versteht. Sein außerordentliches Gehör, sein analytisches Hören und
die präzise Dirigiertechnik machen ihn zusätzlich
zum Wunschdirigenten vieler Musiker und Sänger.
Nun leitet er mit Elektra seine dritte Premiere im
Haus am Ring.
Sie feierten eben mit der Ballett-Premiere Josephs
Legende und Verklungene Feste einen großen Erfolg. Seit den Proben zu diesen Werken kursieren
hier im Haus erste Franck-Legenden. Etwa, dass
Sie einen seit 100 Jahren unkorrigierten Halbton-
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Fangen wir am Anfang einer Produktion an.
Gibt es für Sie einen üblichen Ansatzpunkt? Also
etwa die Atmosphäre eines Stückes oder die
Architektur?
Mikko Franck: Der Ansatzpunkt ist die Partitur.
Da finde ich alles, was ich wissen muss, alle Informationen, die uns der Komponist geben
wollte. Diese lese ich immer und immer wieder,
beschäftige mich mit den einzelnen Gestaltungselementen – meistens übrigens im Flugzeug,
weil ich dort viel Zeit habe und nicht gestört
werde. Das mache ich bis zu dem Punkt, an dem
die Partitur zu mir zu sprechen beginnt. Und
umso mehr wir miteinander sprechen, desto klarer wird das Gesamtbild des Werkes für mich. Ein
Zugang, der sich immer wieder wiederholt ist,
dass ich zunächst die erste und die letzte Seite
studiere: alles andere, was dazwischen passiert,
hat Zeit. Aber wie es beginnt und wo es hinführt,
das sind zwei ganz wichtige Koordinaten. Das ist
nebenbei der Grund, warum ich in meiner Freizeit nicht viele Romane lese, denn ich habe mir
diese Erste-letzte-Seiten-Technik auch hier angewöhnt, was dem literarischen Spannungsbogen
nicht besonders gut tut. (lacht)
Im Falle von Richard Strauss gibt es eine reich­
haltige, auf Aufnahmen rezipierbare KlangTradition, die in die Lebenszeit des Komponisten
zurückreicht.
Mikko Franck: Der Interpret muss die Ge­
schichte eines Werkes genau kennen. Das ist
ganz klar – und es ist ungemein spannend. Gerade in einem solchen Haus wie der Wiener
PREMIERE
Staatsoper, an der es sogar Strauss-Uraufführungen gegeben hat. Und gerade darum ist es ja
auch so toll, an einem solchen Haus zu arbeiten.
Beeinflusst dieses Wissen aber meine Art zu
dirigieren? Nein. Weil ich heute, im Jahr 2015
lebe. Meine Arbeit besteht nicht darin, ein historisches Portrait zu machen und einen Versuch zu
unternehmen, die Musik so zu spielen, wie sie
vor 100 Jahren erklang. Was hätte das für einen
Sinn? Die Gesellschaft ist eine andere, unsere
Wahrnehmung eine andere, das Publikum ein
anderes, der gesamte Background ist ein anderer. Ich mache Musik in der heutigen Zeit für die
heutige Zeit! Wie gesagt: Die Kenntnis der Geschichte ich wichtig, aber eine Wiedererweckung
des Historischen ist weder möglich noch sinnvoll. Die Staatsoper ist ein lebendiger Ort an dem
lebendige Kunst erzeugt wird. Alles andere wäre
ein Museum.
Das bedeutet aber auch, dass es keine für immer
gültige Interpretation geben kann?
Mikko Franck: Ich denke, es gibt an sich keine
musikalische Aussage, die immer gültig ist. Wir
Menschen von heute müssen uns als Menschen
von heute treu bleiben. Wenn wir das, was vor
100 Jahren, am Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden ist, genau so wiedergeben wollen, wie
es zur Zeit der Entstehung war, dann müssten
wir in einer isolierten Kammer leben und keine
Einflüsse aus dem Hier und Jetzt erhalten. Denn
alles, was passiert, beeinflusst uns Künstler. Und
soll es auch!
Strauss notierte beschreibend in seinem Skizzenheft in Bezug auf Elektra immer wieder Be­
wegungselemente, zum Beispiel: „Wie ein Tier“. Ist
dieses Bewegungshafte in die Musik eingegangen?
Mikko Franck: Das ist schwierig zu sagen. Ich
denke, dass es auch eine Frage der Interpretation ist. Wenn ich Musik mache, dann möchte ich
ganz allgemein nicht zuviel darüber nachdenken,
was sie im Innersten für den Komponisten bedeutet hat – weil das etwas ist, was heute nicht
mehr wirklich nachvollzogen werden kann. Ich
nehme die Musik, die ein Komponist niedergeschrieben hat und frage mich: Was bedeutet sie
für mich? Ich versuche, das Bestmögliche, was
ich vermag, aus dieser Partitur herauszuholen.
Genauso finde ich es weder notwendig noch
sinnvoll darüber zu sprechen, was eine Musik für
mich im Innersten bedeutet; selbst dann, wenn
ein Stück oder eine Stelle etwas sehr Klares und
Konkretes für mich bedeuten. Warum? Weil es
für den Zuhörer absolut unerheblich ist. Jeder
und jede einzelne im Zuschauerraum hat dasselbe Recht, eine individuelle Erfahrung zu machen, die auf ihrem oder seinem Leben basiert.
Und alle Erfahrungen und Bedeutungsfindungen
sind gleich wichtig!
Gibt es für Sie den ultimativen Elektra-Aspekt? Der
sich von allen anderen Strauss-Werken unterscheidet?
Mikko Franck: Darüber habe ich noch nicht so
nachgedacht … Ich sehe nämlich jedes Werk individuell für sich alleine. Also wenn ich an Elektra arbeite, dann geht es um Elektra, nicht um
Salome. Abgesehen handelt es sich um eine physische Frage: Die Partituren dieser Opern sind
so schwer, dass man ohnehin immer nur eine
mit sich herumtragen kann. (lacht)
Und schließlich: Gibt es für Sie persönlich einen
Moment in der Oper, den Sie am meisten schätzen?
Mikko Franck: Hm. Lassen Sie mich nachdenken. Doch, es gibt eine Passage, die für mich
ganz besonders ist. Sie beginnt mit dem ersten
Takt und endet mit dem letzten (lacht). Es kann
gefährlich sein, eine einzige besondere Stelle zu
lieben: Was macht man, wenn sich diese Stelle
in der Mitte der Oper befindet und man nach ihr
noch eine Stunde dirigieren muss? Nein, ich
halte es lieber so, wie Eltern mit mehreren Kindern: Da stellt sich die Frage ja auch nicht,
welches man am meisten liebt. Ich also liebe alle
Takte – gleichermaßen!
Das Gespräch führte Oliver Láng
www.wiener-staatsoper.at
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Elektra
29. März,
1., 4., 7., 11., 16. April
DER KRAFT
DER MUSIK
GEHORCHEND
N
ach mehr als einem Vierteljahrhundert wird
die inzwischen in die Jahre gekommene, nur
mehr fragmentarisch vorhandene Staatsopern-Inszenierung der Elektra von einer Neuproduktion
abgelöst. Mit Uwe Eric Laufenberg konnte jemand
für die Regie gewonnen werden, der in den letzten
Jahren nicht zuletzt als Strauss-Interpret international Marksteine setzte. Seine bejubelte Brüsseler
Ariadne auf Naxos-Inszenierung beispielsweise
wurde mittlerweile in sieben verschiedenen Städten
mit großem Erfolg nachgespielt. Mit der Elektra
debütiert er nun an der Wiener Staatsoper und
gab knapp vor Probenbeginn das nachfolgende
Interview.
Elektra
29. März,
1., 4., 7., 11., 16. April
Sehr geehrter Herr Laufenberg, Hofmannsthal
wollte für seine Elektra ein suggestives Bühnenbild,
aber auf keinen Fall eine antikisierende Szenerie
mit griechischen Tempeln, dazu passenden Säulen
und Portiken. Inwieweit sind solche Anweisungen
für einen Regisseur bindend? Schon der berühmte
Alfred Roller hat bei der Erstaufführung der Elektra
an der Wiener Staatsoper mit seinem Bühnenbild
klar gegen diese Vorgaben verstoßen.
Uwe Eric Laufenberg: Hugo von Hofmannsthal
hat für seine großen lyrischen Qualitäten, deren
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www.wiener-staatso per.at
er sich bewusst war, in den dramatischen Stoffen,
wie wir wissen, immer wieder neue Bühnenformen gesucht – etwa Konversationsstücke, barocke Mysterienspiele, Trauerspiele oder eben
griechische Adaptionen, wie Elektra. In Max Reinhardt ist Hofmannsthal wiederum auf jemandem
gestoßen, dessen geradezu unbegrenzte theatralische Fantasie all diesen Bühnenformen eine je
eigene wirkungsvolle Gestalt geben konnte. Und
dieser Reinhardt-Stil respektive die Atmosphärik,
die Reinhardt den Stücken verlieh, haben schlussendlich auf Hofmannsthal zurückgewirkt und
diesen in seinen dramatischen Evokationen beeinflusst. Dies gilt insofern auch schon für die
Elektra, als nachweislich erst das Zusammentreffen mit Reinhardt Hofmannsthal zur endgültigen
Ausarbeitung des Stückes bewog. Das heißt mit
anderen Worten gerade in Hinblick auf die
Hofmannsthal’schen Regie- beziehungsweise Szenenanweisungen, dass diese zunächst über Max
Reinhardt gedacht und verstanden werden müssen. Für jeden anderen Regisseur, Bühnenbildner
oder Kostümbildner – insbesondere heute, mehr
als ein Jahrhundert nach der Uraufführung sowohl des Stückes als auch der Strauss-Oper –,
stellt sich natürlich die Frage, ob ein sklavisches
PREMIERE
Befolgen der szenischen Anweisungen überhaupt
den inneren Kern des Stückes trifft. Es versteht
sich aber von selbst, dass der Ort, an dem Elektra
haust und zu dem sich Klytämnestra hinabzwingt,
düster und bedrückend sein muss. So wollen
auch wir ihn beschreiben.
Sie sagen „wir“: In welchem Maße entsteht das
szenische Ambiente bei Ihren Arbeiten in Rücksprache zwischen Ihnen und dem Bühnenbildner?
Uwe Eric Laufenberg: Mit Rolf Glittenberg arbeite ich hier in Wien zum ersten Mal zusammen und
es war ein schönes Kennenlernen, gerade weil
sich eine künstlerische Zwiesprache ergab. Ich
hatte drei Möglichkeiten eines Ortes für die Inszenierung skizziert und aus diesen kreierte er
eine tolle Lösung, die auch unsere Idee eines
Stillstandes, der dann in Bewegung gesetzt wird,
wirksam abbildet.
Findet das Freud’sche Element, die Atmosphäre des
Fin de Siècle, Eingang in die Inszenierung?
Uwe Eric Laufenberg: Diese Atmosphäre, das
Ahnen einer Zeitenwende auf der einen Seite und
die Erkenntnisse der Psychoanalyse sowie die
gesellschaftliche Auseinandersetzung mit derselben auf der anderen Seite, waren uns sehr wichtig, da sie die Annäherung von Hofmannsthal und
Strauss an den antiken Elektra-Stoff sehr stark
beeinflusst haben. Das Stück und ebenso die
Oper sind ja tatsächlich in wesentlichen Punkten
ganz anders geartet als die ursprünglichen Ver­
sionen von Euripides und Sophokles.
Gibt es typische Strauss-Herausforderungen? Dinge, die einem Regisseur in Strauss-Opern immer
wieder begegnen?
Uwe Eric Laufenberg: Strauss hatte, wie alle
großen Opernkomponisten, ein großes theatralisches Gespür für Situationen. Darin unterscheidet er sich nicht von einem Mozart, einem Wagner, einem Verdi, einem Puccini. Nur erzählt bei
Strauss die Musik im Orchestergraben manchmal
einen eigenen Film. In der Frau ohne Schatten
beispielsweise, in den großen Zwischenspielen
in der Barak-Färberin-Szene im 1. Akt, aber auch
beim Auftritt der Klytämnestra in der Elektra: In
diesen Passagen geht Strauss über das Libretto
hinaus und schildert Dinge die textlich nicht festgelegt sind, macht Welten auf, die durchaus mehr-
deutig sind und die aber dennoch oder gerade
deshalb interpretiert gehören, weil ansonsten
Leerstellen entstehen. Da muss der Regisseur
gestalten, muss der Kraft der Musik gehorchen,
sich trauen.
Richard Strauss verdoppelt immer wieder im Orchester Dinge, die auf der Bühne passieren oder
besungen werden: Muss man dann, quasi vice versa, die Dinge, die im Orchester angedeutet werden,
genauso auch auf der Bühne optisch verdoppeln?
Uwe Eric Laufenberg: Heutzutage existieren so
viele unterschiedliche Formen und Möglichkeiten
ein Werk oder Details von einem Werk darzustellen. Wenn ein Klang, ein Geräusch, ein akustisches
Bild aus dem Gesamten unüberhörbar herausragt
und etwas von sich aus erzählt, muss man es nicht
unbedingt verdoppeln. Aber wenn die Situation
danach ist, dass man den Verästelungen der Musik
nachgehen kann, spricht natürlich nichts dagegen, diese auch optisch nachzuzeichnen. Schließlich ist es nicht verboten, Musik zu visualisieren
– im Prinzip möchte ich ja, wenn ich in der Oper
sitze, die Musik die ich höre auch sehen.
In der Salome bringt der Tanz der Titelfigur eine
wesentliche dramaturgische Zuspitzung, hier in
der Elektra kommt es abermals zu einem Tanz …
Uwe Eric Laufenberg: Der Unterschied zwischen
dem Salome-Tanz und jenem der Elektra liegt auf
der Hand: Ersterer ist ein Verführungstanz aber
auch ein Entäußerungstanz der Salome vor Herodias und für Jochanaan. Dieses Dreiecksverhältnis wird bewusst sehr psychologisch präsentiert.
Nichtsdestotrotz handelt es sich um einen Tanz
mit sieben Schleiern, so wird er schließlich auch
genannt. Der Elektra-Tanz hingegen ist die letzte
Entäußerung von jemandem, der eine nicht zu
verhindernde enorme Hassexplosion zur Realität
geführt hat und vor dem totalen Zusammenbruch
die letzte symbolische Steigerungsstufe erklimmt.
Es handelt sich somit um den Schlusspunkt einer
durch den Herrschermord herbeigeführten
Blutorgie. Elektra lädt alle zu diesem Tanz ein und
es stellt sich die Frage, ob man in ihm eher ein
Befreiungsritual sehen möchte, mit dem die alte
Zeit begraben wird, oder den Auftakt zu neuen
Aggressionen, zum nächsten wilden Krieg. Ich
plädiere für ersteres.
Andreas Láng
www.wiener-staatsoper.at
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9
Uwe Eric Laufenberg
stammt aus Köln und
konnte sich bald als
Schauspieler und Regisseur
einen Namen machen.
Seit den 90er-Jahren ist er
international an wichtigen
Bühnen als Opern- und
Schauspielregisseur gefragt.
Seit Beginn der Spielzeit
2014/2015 ist er Intendant
des Hessischen Staats­
theaters Wiesbaden.
EINE LYRISCHE
CHRYSOTHEMIS
S
pricht man mit Opernkennern, Opernliebhabern und Stimmconnaisseurs von Richard
Strauss, fällt sehr rasch der Name Anne Schwanewilms: Ob als Marschallin, Arabella, Kaiserin, Ariadne, Danae, Chrysothemis oder mit Strauss-Liedern
ganz allgemein – weltweit wurde sie vom Publikum
ins Herz geschlossen, weltweit wird sie umjubelt,
weltweit durchforscht man die Spielpläne nach ihren Auftritten. An der Wiener Staatsoper hat sie
neben Gutrune, der Tannhäuser-Elisabeth, der
Wozzeck-Marie bislang als Marschallin, Arabella und
Chrysothemis begeistert. Mit letzterer Partie kehrt
sie in der Elektra-Neuproduktion im März und April
zurück ans Haus am Ring.
Sehr geehrte Frau Schwanewilms, wenn man bestimmte Rollen immer wieder singt, werden dann
die Klavierauszüge von Vorstellung zu Vorstellung
immer bunter durch diverse Notizen?
Anne Schwanewilms: Meine Klavierauszüge
sind im Prinzip fast blank, nur meine Rolle ist mit
Leuchtstift hervorgehoben, denn ich habe die
wesentlichen Erfahrungen ohnehin im Kopf und
möchte darüber hinaus jedes Mal neu gestalten
und mich nicht von Vornherein durch irgendwelche Eintragungen in ein Korsett zwängen. Je mehr
man nämlich an Bemerkungen in die Noten einträgt, desto weniger Spielraum lässt man sich selber, desto enger zieht man von Mal zu Mal den
Fokus, desto starrer wird das Ganze. Wissen Sie,
ich gehe auch gerne als Zuhörerin in Konzerte
und Vorstellungen, lese viel – einfach um neue
Aspekte kennenzulernen, anderen Ideen gegenüber offen zu bleiben.
Und wenn man auf eine geniale interpretatorische
Lösung draufkommt – was wenn man diese vergisst?
Anne Schwanewilms: Ich verspreche Ihnen:
Wenn sie wirklich so genial ist, vergisst man sie
nicht. So ein Interpretationsansatz wird dann zum
eigenen Repertoire. Zumindest erinnert man sich
später, dass da etwas war und setzt sich dann auf
den Hosenboden und sucht so lange, bis man
fündig wird.
Hofmannsthal spricht im Zusammenhang mit der
Elektra von der Farbe schwarz. Was sagen Sie als
Synästhetikerin dazu?
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www.wiener-staatsoper.at
PREMIERE
Anne Schwanewilms: Dass in Elektra das Dunkle vorherrscht, das weiß man auch wenn man
kein Synästhetiker ist. Gleich die ersten paar
Töne und Dissonanzen vermitteln sogar demjenigen, der die Oper ohne Vorwissen anhört: Das
ist keine Komödie, da geht es eindeutig in Richtung Massaker. Elektra war übrigens eine meiner
ersten Opern die ich als Zuschauer erlebt habe.
Ich bin als junge, freche Schülerin hineingegangen, so nach dem Motto: „Schauen wir einmal,
was die so bieten“. Nach der Vorstellung war ich
so geschockt, dass mit mir nichts anzufangen
war. Das Stück hat mich einfach weggespült.
Mich wundert ja nach wie vor, wie Strauss und
Hofmannsthal so etwas Schwarzes schreiben
konnten, ohne Derartiges je persönlich erlebt
zu haben.
Aber Chrysothemis ist ja eine durchaus hoffnungsvolle Gestalt?
Anne Schwanewilms: Wenn ein weißer Schmetterling in einer verkohlten Landschaft herumschwirrt, kleben mit der Zeit auch auf seinen Flügeln die Kohlepartikel. Aber es stimmt, sie ist die
Einzige in dieser furchtbaren Umgebung, die
menschliche, irdische Wünsche äußert, nur scheinen sie in ihrer Situation unerreichbar und unrealistisch. Diese Wünsche sind somit eher Träume
in die sie sich hineinflüchtet, um mit dem psychischen Druck, der durch Elektra und Klytämnestra
erzeugt wird und auf ihrer Seele lastet, fertig zu
werden, als konkret umsetzbare Ziele. Und spätestens ihre Orest-Rufe am Ende der Oper bezeugen, dass auch sie einen schweren Schaden davonträgt – denn warum schreit sie in jener Situation nach ihrem Bruder, das ist doch eher ungewöhnlich? Nichtsdestotrotz suche ich in der
Chrysothemis-Rolle nach Lichtpunkten, nach
Lichtsternen, an denen ich mich entlangtaste.
Friedrich Gulda hat einmal gemeint, dass man,
vor allem bei Mozart, jeden einzelnen Ton mit so
einer Inbrunst spielen müsste, als ginge es ums
Leben. Sie sehen Töne als Farben: Malen Sie, wenn
Sie singen, quasi von Ton zu Ton bis das Gemälde
fertig ist?
Anne Schwanewilms: Nein, es geht weniger um
einzelne Töne, als um Harmonien, Harmonieverbindungen und Grundstimmungen. E-Dur in
Kombination mit H-Dur ist für mich zum Beispiel
ein schönes, warmes Dunkelblau. Wenn dann
womöglich eine Septime oder gar eine verminderte None dazukommt, wird es deutlich düsterer. Interessanterweise spielt bei komplexen
Harmonien die Lebens- und Hörerfahrung eine
große Rolle: Beim Tristan-Akkord oder bei dieser
polyharmonischen Struktur in der Elektra sehe
ich heute andere Farben, als vor, sagen wir, zehn
Jahren. Aber ganz allgemein: So schön es ist, während des Singens in all den Farben zu baden,
versuche ich mich diesbezüglich zurückzuhalten,
weil es technisch nicht unbedingt optimal ist.
Das heißt: kein Chrysothemis-Bad?
Anne Schwanewilms: Bei dieser Rolle mit den
ständigen Höhenunterschieden – von unten nach
oben, von oben nach unten – da kann man ohnehin nicht baden. Strauss hat hier sehr schön
das Nicht-wahr-haben-Wollen der Chrysothemis
in Musik umgesetzt, das ist wie ein psychisches
Auf-der-heißen-Herdplatte sitzen, da gibt es keinerlei Entspannung, also auch kein Bad.
Sie singen sehr viel Strauss, aber ihr Repertoire geht
weit darüber hinaus …
Anne Schwanewilms: Ich habe vor kurzem mit
André Tubeuf, dem französischen Kritiker, gesprochen, eine Koryphäe auf seinem Gebiet, und er
hat mir erklärt, dass es in Frankreich ein eigenes,
hierzulande unbekanntes Fach gäbe, das genau
mein Rollenspektrum abdeckt: den „blonde-soprano“. Wenn Sie möchten, so etwas wie ein jugendlich dramatischer Sopran mit besonderen
lyrischen Qualitäten, ideal für Arabella, Danae,
Ariadne, Elsa etc. Und wenn ein Franzose hört,
dass ein „blonde-soprano“ eine Leonore singen
wird, weiß er: die wird viele lyrische Farben aufweisen, aber im dramatischen Bereich gewisse
Grenzen haben. Die Chrysothemis eines „blondesoprano“ ist zarter, lyrischer, melancholischer, die
Chrysothemis einer Elektra-Anwärterin wird weniger ausdrucksvoll sein, aber an manchen Passagen lauter. Es ist Geschmackssache, was einem
eher zusagt. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich
von Natur aus diese „blonde-soprano“ Stimme in
mir trage und sie vor allem auch gefunden habe.
Offenbar hatte Strauss meine Stimme im Kopf, als
er jene wichtigen Frauen-Rollen schrieb, die zu
meinem Repertoire gehören …
Andreas Láng
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Elektra
29. März,
1., 4., 7., 11., 16. April
IN AL ARMBEREITSCHAFT
Norbert Ernst singt den Aegisth in der Elektra-Premiere
B
erühmte Zitate aus der Musiktheaterwelt, die
Opernfreunde gerne situationspassend drapieren: „Sind halt aso, die jungen Leut‘ “ oder natürlich:
„Glücklich ist, wer vergisst“. Seltener: „Zwangvolle
Plage! Müh ohne Zweck!“. So gut wie nie hingegen:
„Rührt sich keiner von diesen Schuften, kann das
Volk keine Zucht annehmen?“ Letzteres stammt aus
Elektra, ist der Auftrittssatz von Aegisth – und wird
wohl nur von einem gelegentlich im häuslichen
Gebrauch angewandt – von Norbert Ernst, dem
Aegisth der Elektra-Premiere, und zwar im Falle
absolut nicht folgen wollenden Nachwuchses.
Der Tenor, seit 2010 im Ensemble der Wiener Staatsoper, hat die Partie bereits dreimal hier im Haus am
Ring gesungen, und kennt so die Tücken der Rolle.
Zunächst: die Ermordungsszene. Hier ist das Orchester „so abartig laut, wie an wenigen anderen Passagen“, erklärt er. „Ich habe noch in keiner Stelle einer
anderen Partie erlebt, dass so viele Blechbläser
gleichzeitig ein Forte oder Fortissimo zu spielen
haben. Dazu kommt, dass besonders viele Trompeten im Einsatz sind, die ja einen ähnlichen Singformanten haben wie die Tenorstimme… Ich glaube
fast, dass es jene Stelle im gesamte Strauss’schen
Repertoire ist, in der die meisten Trompeten gleichzeitig spielen.“
Elektra
29. März,
1., 4., 7., 11., 16. April
Zu dieser rein akustischen Herausforderung kommt
auch noch, dass der Aegisth erst am Ende der Oper
an der Reihe ist. „Es wäre für mich ein seltsames Gefühl, zwar pünktlich zum Auftritt ins Haus zu erscheinen, aber zu wissen, dass die Vorstellung bereits seit
längerem begonnen hat. Das Publikum, die Sänger,
alle Mitarbeiter hinter den Kulissen haben schon eine
gemeinsame Vorstellungsgeschichte und ich käme
gewissermaßen nachträglich, frisch und ausgeruht
dazu. In so einem Fall emotional ein Teil dieses schon
laufenden Betriebs zu werden, ist praktisch unmöglich, also bin ich von Anfang an in meiner Garderobe
und warte dort auf meinen Auftritt.“ Abgesehen davon
muss die Stimme des Aegisth-Darstellers vom ersten
Moment an „in Alarmbereitschaft sein“, so Ernst.
„Denn man hat keine Zeit die Stimme warm werden
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zu lassen – dazu ist die Partie zu kurz. Es fängt wirklich
mit Vollgas an!“ Spannend empfindet er die Partie
auch, weil er sich nicht ganz schlüssig ist, „was Strauss
eigentlich mit dieser Figur vorhatte. Wie ich aus der
Mythologie sehe, sollte er zwar ein verschlagener
Mensch sein, aber gleichzeitig muss er ja auch einen
Verführertyp abgeben: denn irgendwas muss Klytämnestra ja an ihm gefunden haben. Aber vielleicht wollte Strauss ihn auch karikieren und die Abgehobenheit
dieses Herrschers herausstreichen.“ Fragen, die sich
im Laufe der Probenarbeit stellen werden. Wie er zu
solchen Proben für eine Neuproduktion antritt? Im
Kopf mit einem eigenen Konzept? „Nein“, wehrt Ernst
ab. „Im Falle einer Neuinszenierung gehe ich lieber
blank hin, da es ja nicht viel bringt, ein komplettes
Rollenbild zu entwickeln, das womöglich den Vorstellungen des Regisseurs komplett widerspricht. Wobei
natürlich eigene Grundideen notwendig und wichtig
sind – manche Regisseure wollen ja etwas ‚angeboten‘
bekommen.“
Ernst, der sich besonders im deutschen Fach, aber
auch im russischen und tschechischen Repertoire,
weniger im italienischen heimisch fühlt, arbeitet im
Gespräch präzise heraus, wo er die großen Differenzen im Wagner- und Strauss-Gesang sieht. „Der
grundlegende Unterschied liegt in der Tessitura.
Strauss schreibt in der Regel mindestens einen Ganzton höher: Wenn man sich Daphne oder Die Liebe
der Danae anschaut, dann sieht man, dass Strauss
oft c-Tenöre fordert. Wagner, mit Ausnahme des Erik,
der von der Tessitura her sehr „straussig“ ist, geht
für gewöhnlich nur bis zum a. Das kann man noch
mit dem Brust­register schaffen, und darum können
viele ehemalige hohe Baritone auch die Wagner-Tenorpartien singen. Abgesehen davon hat Wagner
sängerfreundlicher instrumentiert, wie man zum
Beispiel am Ring sieht. Immer, wenn wichtige Passagen kommen, in denen der Sänger gut zu hören sein
soll, nimmt er das Orchester zurück. Vielleicht auch,
weil er auf die Texte Rücksicht genommen hat, die
verständlich sein sollen. Es waren ja seine Texte.
Strauss ist es hingegen stets eher um die melodische
Linie gegangen.“
L.
PREMIERE
FAHRZEUG SEIN,
UND FAHRER!
Anna Larssons Klytämnestra-Debüt
Part hat. Man hört im Orchester alle Charaktere:
Chrysothemis, Elektra, Klytämnestra und muss
eigentlich gar nicht auf die Bühne achten, im
Orchestergraben findet schon alles statt.
S
trauss hat aus Hofmannsthals Original große
Textteile der Klytämnestra gestrichen. Wieviel
dramaturgisches Kalkül steckte dahinter?
Anna Larsson: Ich denke es ging ihm um eine
komprimierte und deutliche Form eines Bildes
dieser drei Frauen und um eine direkte, fast brutale Art der Publikumskonfrontation. Er wollte
einfach vermeiden, dass Klytämnestra den Raum
betritt und langatmig über ihre Motivation zu berichten anfängt. Es sollte klar und direkt sein. Eine
dramaturgisch sehr gute Entscheidung!
Bei Ihrer Klytämnestra handelt es sich um ein Rollendebüt. Hatten Sie die Rolle länger im Visier?
Anna Larsson: Direktor Meyer hat mir diese Partie angeboten, und ich war zunächst einmal überrascht: Ich sah mich selbst nicht als Klytämnestra.
Dann allerdings las ich, dass Strauss die Figur als
attraktive, etwa 50-jährige Frau beschrieben hat
und nicht als alte Hexe. Und so dachte ich mir:
Also, wenn Strauss das sagt, dann kann ich die
Rolle ruhig singen, gewissermaßen in der Tradition einer Waltraud Meier, einer schönen, ge­sunden
Mezzostimme. Es ist eben nicht die alte Gräfin aus
Pique Dame!
Kann man eine Strauss-Partie überhaupt aus dem
Klavierauszug, wie in der Oper üblich, lernen?
Anna Larsson: Das ist natürlich ein Faktum, dass
ein Klavierauszug eine extreme Reduktion darstellt und diese bei Strauss, dessen Stärke und
Besonderheit ja gerade die Farben im Orchester
sind, beim Lernen einer Partie eine Herausforderung darstellt. Es ist ja so, dass die Sänger zwar
wichtig sind, aber das Orchester den wesentlichen
Stellen sich im Zuge dieses Lernens Erkenntnisse
oder Aha-Erlebnisse in Bezug auf die Oper ein?
Anna Larsson: Ich bin draufgekommen, dass,
wenn ich exakt das mache, was Strauss in den
Noten notiert hat, musikalisch Dinge zum Vorschein kommen, die man beim raschen Drüberhören verpasst. Klytämnestra ist dann weniger
dunkel, dafür aber menschlicher. Ist man dieser
Menschlichkeit erst einmal auf der Spur, dann
versteht man Klytämnestra besser … Ich finde es
spannend, wie Hofmannsthal aus dem griechischen Mythos ein Freud’sches Drama destilliert
hat. Die Taten der Klytämnestra bedrohen sie aus
dem Unterbewusstsein, sie wird mit dem Ganzen
nicht fertig – und geht zu Elektra. Jener Person,
die in dieser Situation als Ansprechpartnerin wohl
am wenigsten geeignet ist. Ich finde das vom Psychologischen her spannend!
Wieweit geht Ihnen diese Spannung unter die Haut?
Wieweit sind Sie die Klytämnestra?
Anna Larsson: Wir werden sehen, ob ich Klytämnestra bin oder Larsson, die Klytämnestra spielt.
Natürlich muss das Publikum das Gefühl haben,
dass wir Sänger mit der Rolle eins geworden sind.
Aber ein Teil von uns muss dennoch immer distanziert bleiben. Es ist, als ob man in einem Auto
sitzen und das Fahrzeug lenken würde: das Publikum sieht das Auto, nicht den Fahrer. Was wir
allerdings nicht machen dürfen ist: Außerhalb
stehen und uns selbst beobachten. Man soll schon
ruhig die Rolle zu sein versuchen und sie ins Unterbewusstsein lassen. Ich hoffe jedenfalls, dass
ich für die Klytämnestra mutig genug sein werde.
Das Gespräch führte Andreas Láng
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Elektra
29. März,
1., 4., 7., 11., 16. April
MÖRDERISCHE
LEIDENSCHAFTEN
Lady Macbeth von Mzensk ist wieder am Spielplan
E
Lady Macbeth von Mzensk
8., 11., 14., 17. März
s ist, und das mag zunächst einmal verwundern,
ein Werk der Liebe. Lady Macbeth von Mzensk,
von Dmitri Schostakowitsch, erzählt zwar von Gräueltaten und Mord, von Tod und Unterdrückung,
Rache und Bestrafung, ist aber im Kern dennoch
eine Oper, in der der Komponist – auch – von Liebe
sprechen wollte. Von einer bedingungslosen, überbordenden, keine Grenzen kennenden Liebe, die
weder gesellschaftliche, noch vernünftige, noch
menschliche Regeln akzeptiert.
Der Titel aber weist zunächst einmal auf die blutige Ausrichtung des Sujets hin. Lady Macbeth,
nach Shakespeare, ist ein Prototyp der Machtgier,
des Blutrausches, aber auch des Wahnsinns.
Gewinnen-Wollen um jeden Preis, wenn nötig,
auch morden! Eine derartige Heranziehung einer
Shakespeare’schen Figur war im Übrigen nichts
Ungewöhnliches in der kulturellen Produktion
Russlands zu dieser Zeit, man rief gerne die Hamlets und König Lears herbei, um ihnen dann ein
bürgerliches, russisches Idiom zu verpassen,
gleichzeitig aber beim Zuschauer oder Leser Assoziationen zu wecken. Steht einmal Hamlet, oder
eben Lady Macbeth, im Titel, so weiß der Rezipient
auch gleich, wohin die thematische Reise geht.
14
N° 187
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Schostakowitsch allerdings ging es weniger um das
Gräuel der Lady Macbeth. Die literarische Vorlage
– eine Novelle von Nikolai Leskow – veränderte er
dahingehend, dass die weibliche Hauptfigur in ihren Taten gemildert dargestellt wurde. Ihre Morde
wurden dezimiert und zum Teil zur Beihilfe umgewandelt, die Herzlosigkeit der Lady Macbeth in den
Hintergrund gerückt. Schließlich sollte es ja, siehe
oben, ein Werk der Liebe werden … Nun aber wirklich der Liebe? Um Schostakowitschs Zugang richtig
verstehen zu können, muss man die kulturellen wie
gesellschaftlichen Bewegungen und Umgebungsvariablen der Entstehungszeit der Oper ins Auge fassen. Man befand sich in der ersten postrevolutionären Zeit, in der die anfänglich angenommene künstlerische Freiheit in Russland stark zurückgeschnitten wurde. Noch aber wehte in manchen Köpfen
der Wind eines auch zwischenmenschlichen Freiheitsgedankens, der sich den traditionellen partnerschaftlichen Bindungen entgegensetzte. Zuvor, in
der Zarenzeit, hatte der sogenannte Domostroi, ein
Kodex, das gesellschaftliche, aber auch innerfamiliäre Leben geregelt, und das auf eine sehr patriarchalische Art und Weise. Dem Hausherren stand
innerhalb seines Lebensbereiches neben einer Rei-
OPER
he von Pflichten auch ein umfassendes Bestrafungsrecht, bis hin zur Züchtigung, zu. Dem wurde ab
1917 der neue Gedanke einer Emanzipation der
Frauen entgegengehalten, auch die Tendenzen einer sexuellen Befreiung, wie etwa im sogenannten
Instruktor der Roten Jugend zu lesen war: „Freiheit
der Liebe und alles, war drum und dran hängt! Küsst
euch und liebt euch!“ – Es ging also um eine Befreiung der Liebe aus einem vorgegebenen, erzwungenen Korsett, um die Verwirklichung einer Eigenverantwortlichkeit und vor allem: um eine Selbstbestimmung. Die erneute antiliberale Gegenbe­
wegung ließ freilich nicht lange auf sich warten.
Schostakowitsch hatte all diese gesellschaftlichen
Umwälzungen mitbekommen und sich ausführlich
mit ihnen auseinandergesetzt; und so sah er seine
Katerina, die Lady Macbeth, durchaus auch als liebendes Wesen im Sinne dieser Revolution, das nur
aufgrund der gesellschaftlichen Umstände eine zerstörerische Kraft entfaltet. Also: Die Oper handelt,
so Schostakowitsch, von Liebe, aber eben nicht nur
von Liebe, sondern davon „wie Liebe sein könnte,
wenn nicht ringsherum Schlechtigkeit herrschte.
An diesen Schlechtigkeiten geht die Liebe zugrunde. An den Gesetzen, am Besitzdenken, an der Geldgier, an der Polizeimaschinerie. Wären die Verhältnisse anders, wäre auch die Liebe eine andere …“
Ein wichtiges Detail am Rande: Schostakowitsch
widmete die Oper als Liebesgabe seiner Braut Nina.
Arbeitsbeginn war im Jahr 1930, nach der Nase
(1927-1928) war Lady Macbeth von Mzensk die
zweite Oper des erst 24jährigen Komponisten. Gedacht war ursprünglich an eine Trilogie junger russischer Frauen, doch kam Schostakowitsch über den
ersten Teil nicht hinaus. 1933, nach der Fertigstellung des Werkes, wurden gleich zwei Premieren
parallel vorbereitet, in Leningrad (wo auch die Uraufführung am 22. Jänner 1934 stattfand) und in
Moskau. Der anfängliche Erfolg war ein großer, man
sprach vom „Sieg des sowjetischen Musiktheaters“,
vom grandiosen Schritt in Richtung des sozialistischen Realismus.“
Die Aufführungszahlen kletterten in Russland
schnell in die Höhe, auch das Ausland interessierte
sich bald für das Werk. 1935 kam es zur ersten Aufführung in den USA, wobei die Reaktion nach der
Premiere gemischt war: Neben Zustimmung gab es
auch Kritik an der Düsterheit des Werkes und an
der von manchen empfundenen „Unmoral“. So
meinte ein Rezensent etwa: „Schostakowitsch ist
zweifellos der bedeutendste Komponist pornografischer Musik in der Geschichte der Oper.“
Im selben Jahr überarbeitete der Komponist sein
Werk zum ersten Mal und entschärfte, noch ohne
Druck von außen, die eine oder andere für ihn offenbar zu direkte Passage. Hatte Katerina zuvor
noch von sich paarenden Tieren gesungen, flatterte
in der zweiten Fassung nur noch ein prüdes glückliches Taubenpaar. Doch die große Krise sollte erst
folgen. Inmitten des Erfolgsschwunges betrat eines
Abends Stalin die Oper, lachte zwischendurch höhnisch, verließ noch während der Vorstellung das
Theater. Am nächsten Tag erschien ein ungezeichneter Artikel im Staatsblatt Prawda, der dem Diktator zugeschrieben wird. „Chaos statt Musik“ nannte sich der Beitrag, und in dem Text wurde mit der
Oper brutal abgerechnet. „Alles ist grob, primitiv
und vulgär“, hieß es darin, „Die Musik schnattert,
KS Angela Denoke als Katerina
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saust, keucht, erstickt – mit dem Ziel – möglichst
natürlich die Liebesszene auszudrücken“. Abgesehen davon sei die Oper Ausdruck „linksradikaler
Zügellosigkeit“ und sei dem „Formalismus“ verhaftet. Für Schostakowitsch bedeutete eine solche Verurteilung mehr als nur eine schlechte Kritik von
höchster Stelle, es bedeutete eine Existenzvernichtung, bis hin zur Bedrohung des physischen Lebens.
Von da an musste Schostakowitsch um sein nacktes
Leben fürchten, und man kennt aus seinen Lebensberichten seine Panik vor jedem vor seinem Haus
haltenden schwarzen Wagen, den er als Geheimdienstwagen zu identifizieren meinte. In diesem
Zusammenhang darf nicht vergessen werden, dass
die Kulturausübung in Russland noch niemals unfreier und unterdrückter gewesen war als zu dieser
Zeit, längst hatte der kommunistische Apparat die
Weisung ausgegeben, dass jede Kunst der direkten
Verherrlichung der sowjetischen Daseinsform dienen sollte. Eine nach unbedingter Freiheit strebende Frau wie die Katerina der Oper war nicht positiv,
arbeitsam und systemerhaltend genug. Was also
passierte? Das Werk verschwand schnell von den
Spielplänen in der Sowjetunion und durfte erst viele Jahre später, in einer abermals überarbeiteten
und geglätteten Form (als Katerina Ismailowa)
wieder gespielt werden. Als solche wurde das Werk
auch 1965 erstmals an der Wiener Staatsoper gegeben – Dmitri Schostakowitsch war bei den Proben
zu dieser Erstaufführung anwesend! Doch erst die
aktuelle Produktion – Premiere 2009 – brachte dem
Wiener Staatsopernpublikum die Oper in ihrer eigentlichen, ursprünglichen Fassung, wie Schostakowitsch sie eigentlich erdacht und geschrieben hatte.
Und eben diese Produktion aus dem Jahr 2009 –
Inszenierung: Matthias Hartmann – kommt nun im
Haus am Ring wieder zur Aufführung. Wie schon bei
der Premiere singt KS Angela Denoke die Rolle der
unglücklichen, drangsalierten und mordenden Katerina, KS Kurt Rydl gibt den wenig sympathischen
Schwiegervater Boris, Marian Talaba den Ehemann
Sinowi, Misha Dydik den Sergej. Dirigent dieser
Aufführungsserie ist wieder Ingo Metzmacher, der
mit der Premiere dieser Produktion sein Hausdebüt
an der Wiener Staatsoper gegeben und seither die
Premiere von Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny sowie Parsifal geleitet hat und der Dirigent
der heurigen Opernball-Eröffnung war.
Oliver Láng
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„Ich finde, Lady Macbeth von Mzensk ist in
gewisser Weise eine Antioper, denn alles, was
sonst immer schön und überhöht dargestellt
wird, ist hier ganz drastisch und nackt. Es
lohnt sich, die der Oper zugrundeliegende
Erzählung von Nikolai Leskow zu lesen:
sie ist eine neutrale Berichterstattung, fast
reportagehaft, ohne moralische Wertungen.
Und Schostakowitsch hat genau das in
seine Musik gelegt, ja diese Aspekte sogar
noch verstärkt. … Ich glaube nicht, dass
Schostakowitsch wirklich charakterlich werten
wollte. Er wollte auch keinen denunzieren,
sondern zeigte Menschen, wie sie sind: etwa
den Schwiegervater, der nur Kinder und Enkel
haben will und schon geahnt hat, dass Katerina
nicht die richtige Ehefrau für seinen Sohn ist. …
Im letzten Akt gibt es einen russischen Tonfall,
der sicherlich an eine Tradition anschließt;
neu war das Ungeschminkte. Wobei man auch
hier Parallelen zu Wozzeck und den Werken
von Janácˇek finden kann.“
Ingo Metzmacher
„Diese Oper handelt davon, dass unser
Anspruch und unsere Konstruktion eine
Divergenz und keine Kongruenz haben. Der
Zuschauer muss Fragen an sich selbst stellen,
Fragen über die eigene Verführbarkeit. Wenn
ein Mann daran denkt, wer die Frau sein soll,
mit der er den Rest seines Lebens verbringen
will, dann stellt er sich eine intelligente, selbst­
bestimmte Person vor, die mit ihm auf gleicher
Augenhöhe ist, die ihren eigenen Weg kennt.
Und was passiert morgens um acht? Er sieht
an der Busstation ein hübsches Dummerchen
auf einer Litfaßsäule, das Werbung für eine
Modemarke macht. – Und sofort dreht sich
instinkthaft sein Kopf zu dieser Frau hin,
ungewollt. Was ist das also an ihm, was ihn
nicht an seine Ansprüche bindet, sondern an
seine genetische Determination? Genau diese
Schizophrenie zwischen unserem Anspruch
und unserer Anlage bildet Schostakowitsch in
scharf geschnittenen Bildern ab.“
Matthias Hartmann
Ausschnitte aus Interviews mit Ingo Metzmacher und
Matthias Hartmann anlässlich der Premiere 2009
OPER
DAS WIENER STAATSBALLETT
Es ist nicht besonders interessant und erfüllend
für mich, auf die Bühne zu gehen und einfach
eine „technische“ Variation zu zeigen. Viel mehr
fasziniert es mich eine Geschichte zu erzählen.“
Andrey Teterins Augen beginnen zu leuchten,
sobald er an die darstellerischen Aspekte des
Balletts denkt. „Da wir beim Ballett in der Regel ja
nicht sprechen, ist die Körpersprache unser einziges
und zentrales Ausdrucksmittel. Jede Armbewegung,
jeder Gesichtsausdruck, jeder Blick ist wichtig. Man
muss dadurch die Rolle zum Leben erwecken und
das Publikum muss verstehen, was jede Bewegung
bedeutet. Ich finde es faszinierend, dass eine
Armbewegung so viel beinhalten und ausdrücken
kann, Liebe oder Traurigkeit zeigt und bedeutet.
Und diesen unmittelbaren und tiefen Ausdruck
der Bewegung zu erreichen fällt manchmal viel
schwerer, als einen Sprung oder eine Drehung
perfekt zu machen.“
Geboren wurde Andrey Teterin in Uztinov (Russ­
land). Seine Ausbildung absolvierte er an der
Rudolf-Nurejew-Ballettakademie in Ufa und an der
Heinz-Bosl-Stiftung/ Ballett-Akademie in München,
wo Alexandre Prokofiev zu seinen wichtigsten
Lehrern zählte. 2005 wurde er Mitglied des
Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper,
2010 avancierte er zum Halbsolisten des Wiener
Staatsballetts.
„All meine wichtigen Rollen in Wien, wie bei­spiels­
weise Herzog Albrecht in Elena Tschernischovas
Giselle, Espada in Rudolf Nurejews Don Quixote
bzw. Lenski in dessen Onegin habe ich zusammen
mit Jean Christophe Lesage einstudiert, welcher
mir hier zu einer besonders wichtigen Stütze
geworden ist. Besonders wichtig finde ich es auch,
beim Tanzen Spaß an seiner Aufgabe zu haben“, fügt
er hinzu. „Wenn man Spaß an einer Rolle hat, sie
einem von Herzen Freude macht, dann merkt das
Publikum das auch sofort.“
Oliver Peter Graber
SERIE
„
Halbsolist Andrey Teterin
Andrey Teterin in Vaslaw
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DREHMOMENT
A
Schwanensee
2., 20., 30., 31. März
ls The Royal Panopticon of Science and Art
bereits eine Institution im viktorianischen
London – zwischenzeitlich u.a. auch Heimstätte
eines Pferdeballetts, des Cancan und des legendären Trapezkünstlers Jules Léotard (1838-1870)
– hatte das mehrfach umbenannte und zuletzt als
Alhambra Theatre bezeichnete Unternehmen ja
bereits so einiges gesehen. Dennoch erzitterten
seine Grundfesten unter dem Jubel, welche die
wahrlich zirkusreife Leistung einer damals bereits
29jährigen Italienerin in einer 1892 gezeigten
Produktion mit Titel Aladdin hervorrief; eine Leistung, welche sie im Jahr darauf in St. Petersburg
zunächst in Cinderella und 1895 in Schwanensee
wiederholen sollte.
1863 in Mailand geboren, erlernte Pierina Legnani
– so der Name unserer Heldin – ihr „Fußwerk“
zunächst in ihrer Heimatstadt, wo sie 1892 auch
zur Prima Ballerina avancierte, in Paris, London
und Madrid lag man ihr zu ebendiesen. Nur wenig später sollte sie in St. Petersburg zur Prima
Ballerina Assoluta gekürt werden (ein Ehrentitel,
welcher zu ihren Lebzeiten nur noch von Matilda
Kschessinskaja – „der Geliebten der Romanows“,
welche besagtes balletttechnische Meisterstück
von Legnani übernahm – geführt werden durfte)
und bis 1901 das russische Publikum regelmäßig
in ihren Bann schlagen, ehe sie ihr Leben in ihrer
alten Heimat Mailand beschloss. Die Legende ihrer
technischen Meisterschaft besteht jedoch bis auf
den heutigen Tag weiter, als integraler Bestandteil des III. Aktes von Schwanensee und damit der
Variation des Schwarzen Schwans Odile, ein Traum
und Muss für angehende Tänzerinnen und ein Feld
für nicht enden wollende Konkurrenz unter den
Arrivierten ihres Fachs.
Die Rede ist selbstverständlich von den 32 Fouetté en
tournant, mitunter häufig „doppelt“, ja gar „dreifach“ und in mannigfacher Variation der Position
der Arme bzw. auch „italienisch“ gezeigt, bleibt für
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so manchen Ballettfan dennoch „das Original“ das
Maß aller Dinge.
Über den geheimnisvollen Zauber der Wirkung
eines Fouettés auf den Betrachter wurde vielfach
gerätselt. Doris Humphrey (1895-1958) meinte diesen in ihrem epochemachenden Buch Die Kunst
Tänze zu machen in der schnell-scharfen Dynamik der Bewegung zu erkennen: „Das ist das Geheimnis der berühmten Fouetté-Drehungen des
klassischen Balletts: ihre brillante Wirkung kommt
von der scharfen Ein- und Auswärtsbewegung des
Knies. Im Gegensatz dazu ist die Drehung à la seconde nicht halb so aufregend, denn sie verläuft
ganz glatt und sanft.“
Man kann es wie Kenneth Laws in The Physics of
dance noch nüchterner sehen: „The mechanical
process in the fouetté turn involves a transfer of
angular momentum between the whole rotating
body during the turn and the gesture leg alone
when the body is temporarily stationary en face.”,
doch wollen wir die anschließenden Berech­
nungen, welche sich auf eine Tänzerin von 1,6 m
Größe und 44 kg Gewicht beziehen (eine kleine
und leichte Statur ist beim Drehen von Vorteil),
getrost übergehen, um uns unmittelbar dem Genuss des Schauspiels hin- und uns in den Sog
seiner Bewegung hineinzubegeben, die wie ein
mächtiger Strudel alles an sich zieht, hat es erst
einmal ihren Ereignishorizont berührt. Wird
die Ballerina den gewaltigen Kräften, die auf ihren
Körper wirken, standhalten? Wird sie wie festge­
froren am Platz verharren können oder quasi
wie hinweggehoben leicht über die Bühne „driften“? Das Publikum hält den Atem an, zählt jede
Drehung gebannt mit, doch geht am Ende der
Moment immer zu rasch zu Ende, keimt der
Wunsch nach Wiederholung auf und bleibt die
hoffnungsvolle Frage: Warum denn eigentlich
„NUR“ zweiunddreißig?
Oliver Peter Graber
BALLETT
Liudmila Konovalova als Odile in Schwanensee
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„
Charisma entsteht aus zwei Dingen: Man hat
ein Geschenk bekommen, aus dem man etwas
machen muss. Arbeiten, neugierig sein, wie ein
Schwamm alles aufsaugen, sich umschauen
und wieder arbeiten und arbeiten. Man kann
von den Kollegen lernen, vom Leben an
sich, bei jedem Bühnenauftritt lernen. Und
wenn man die Augen offenhält, erkennt man,
dass das Leben einem eine große Anzahl an
Möglichkeiten bietet, die man nützen kann,
soll! Die Hauptsache ist, dass man nie müde
wird zu lernen und sich weiter zu entwickeln!
Dmitri Hvorostovsky
Posa in Don Carlo
1. März
Giorgio Germont
12., 15., 18., 21. März
“
Dmitri Hvorostovsky in Otello
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DEBÜTS
DEBÜTS IM MÄRZ
Die Mezzosopranistin Catherine Trottmann absolvierte ihr Gesangsstudium in Paris. Engagements führten bzw. führen sie vor allem auf französischsprachige Bühnen, so etwa an das Pariser
Théâtre du Châtelet, an das Opernhaus von Lille,
das Opernhaus von Metz, an die Oper von Lausanne, an das Grand Théâtre de Genève, zum Festival
nach Aix-en-Provence und nach Avignon. Sie sang
u.a. in der Zauberflöte, den Hänsel in Hänsel und
Gretel, Siébel in Faust, das Stubenmädchen in
Boesmans Reigen, Ramiro in La finta giardiniera.
2014/2015 ist sie Stipendiatin von Novomatic. An
der Wiener Staatsoper wird sie am 12. März als
Flora in La traviata ihr Hausdebüt geben.
Marianela Nuñez stammt aus Buenos Aires und
erhielt ihre Ausbildung an der Ballettschule des
Teatro Colón. Im Alter von 14 Jahren wurde sie
Mitglied des Teatro Colón, mit dem sie zahlreiche
Tourneen absolvierte. 1997 wechselte sie zur
Royal Ballet School, wurde im Folgejahr Mitglied
der Kompanie des Royal Ballet. Kurz darauf „First
Soloist“ ist sie seit 2002 „Principal“ des Royal
Ballet. Ihr Repertoire umfasst große Titelpartien
in klassischen und zeitgenössischen Balletten. Zu
ihren Auszeichnungen zählen “Best Female
Dancer” des Critics’ Circle Dance Award (2006
und 2013) und der “Laurence Olivier Award for
Outstanding Achievement in Dance” (2013).
Denys Nedak wurde in Odessea geboren und
absolvierte die Staatliche Tanzakademie Serge
Lifar in Kiew. Schon während seiner Ausbildung
tanzte er an der dortigen Nationaloper u.a. als
Paris in Romeo und Julia und als Prinz im
Nussknacker. Nach dem Abschluss seines Stu­
diums schloss er sich der Nationaloper als Tänzer
an und wurde 2008 zum Solotänzer ernannt. Er
nahm seither an zahlreichen internationalen
Festivals teil und ist ständiger Gast beim Nurejew
Festival in Kasan. 2011 wurde er als offizieller
Ukrainischer Staatskünstler geehrt. 2014 gab er
sein Debüt beim American Ballet Theatre.
O P ER N - R O L L EN D EB Ü TS
Ludovic Tézier (Albert), Angela Gheorghiu
(Charlotte) in WERTHER am 5. März 2015
KS Herwig Pecoraro (Der Schäbige), Yevheniy Kapitula* (Verwalter, Polizist), Sorin
Coliban (Polizeichef), James Kryshak (Lehrer), Monika Bohinec (Sonjetka), Il Hong
(alter Zwangsarbeiter), Simina Ivan (Zwangsarbeiterin) in Lady Macbeth von Mzensk am
8. März 2015
Dan Ettinger (Dirigent), Stephen Costello
(Alfredo) in La traviata am 12. März 2015
Yeveniy Kapitula* (Fiorello) in Il barbiere di
Siviglia am 19. März 2015
Philippe Auguin (Dirigent), Ryan Speedo
Green (König), Sondra Radvanovsky (Aida),
Franco Vassallo (Amonasro) in Aida am 22.
März 2015
Mikko Franck (Dirigent), Anna Larsson
(Klytämnestra), KS Nina Stemme (Elektra),
Thomas Ebenstein (junger Diener), Ilseyar
Khayrullova (2. Magd), Caroline Wenborne
(4. Magd), Regine Hangler (5. Magd) in Elektra
am 29. März 2015
* Stipendiat des Kurier
B AL L ET T- R O L L EN D EB Ü TS
Nina Poláková als Odette/Odile, Anita Manolova, Nina Tonoli und Marcin Dempc als
Gefährtinnen und Gefährten des Prinzen,
Andrey Kaydanovskiy als Rotbart, Rebecca
Hor ner als Spanische Tänzerin, A n ita
Manolova als Neapolitanische Tänzerin und
Trevor Hayden als Neapolitanischer Tänzer,
Gabor Oberegger als Ungarischer Tänzer in
Schwanensee am 20. März
www.wiener-staatsoper.at
N° 187
21
Catherine Trottmann
EINE GÄNZLICH NEUE
CHARLOTTE
22
N° 187
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OPER
A
m 5. März darf sich das Wiener Publikum auf
ein ganz besonderes Rollendebüt freuen: Erstmals wird Angela Gheorghiu auf einer Bühne die
Charlotte in Massenets Werther singen. Opernliebhaber wissen, dass sie die Rolle bereits 1999 auf CD
eingespielt hat, aber live konnte man sie in diesem
Werk tatsächlich noch nirgendwo erleben. In der
jüngsten Zeit hat die international gefeierte Sopranistin ja mit großer Freude an der Wiener Staatsoper
wichtige Rollen aus ihrem Repertoire verkörpert:
Mimì, Tosca und zuletzt die Titelrolle in der Staatsopern-Erstaufführung von Adriana Lecouvreur –
und so dachte die Künstlerin schließlich: „Warum
nicht hier und für dieses Publikum ein Debüt
geben?“ Als Angela Gheorghiu daher von Staats­
operndirektor Dominique Meyer das Angebot für
die Charlotte bekam, stimmte sie zu.
Auch wenn sie grundsätzlich Gounod gegenüber
Massenet den Vorzug gibt, schätzt sie an Werther die
poetische Struktur, das Raffinement der Musik, die
tiefe Emotionalität, den melodischen Reichtum der
Partitur. Am liebsten hat sie naturgemäß die
Briefszene und den dramatischen Schluss der Oper.
„Als Sopran“, so verriet sie gegenüber dem Prolog,
„sind die vokalen Herausforderungen dieser
Mezzopartie zwar verhältnismäßig gering – die Charlotte-Arien kommen mir, was den Schwierigkeitsgrad betrifft, fast wie kleine Schwestern der großen
Arien meines üblichen Repertoires vor – musikalisch
und interpretatorisch kann man freilich tiefgehende, vielschichtige seelische Panoramen vor dem
Zuhörer ausbreiten.“
Oft liest man in der Literatur, dass Massenet, quasi
als Verbeugung vor Goethe, seine Oper zwar
Werther nannte, aber in Wahrheit Charlotte zur
Hauptfigur emporhob. Auf diesen Umstand angesprochen meinte Angela Gheorghiu lachend, dass
sie es nicht un­versucht ließe, Massenet, falls er heute leben würde (oder sie selbst zur Zeit des Komponisten) dazu zu bringen, ihrer Rolle noch mehr
Gewicht zu verleihen, sodass das Werk zwingend
Charlotte heißen müsste.
Ob Charlotte Werther als Person tatsächlich liebt
oder nur die Fiktion eines romantisch-verehrenden
jungen Mannes? Nun, in dieser Frage sieht Angela
Gheorghiu mehrere mögliche Zugänge: Eine Interpretation „prima vista“, also ohne zwischen den
Zeilen und nur von Blatt gelesen, „was insofern Sinn
hat, als die Grundlage für das Funktionieren dieser
Tragödie eben die verbotene, aber große gegenseitige Liebe der beiden jungen Menschen ist.“
Andererseits, so die Sängerin, könne Charlottes
Leidenschaft durchaus auch als Reaktion auf den
Umstand verstanden werden, dass sie früh einem
Mann versprochen wurde, den sie nicht selbst erwählt hat und wahrscheinlich niemals erwählt hätte.
„Aus einer derartigen Situation in einer Form auszubrechen, wie sie hier in der Oper beschrieben
wird, ist fast schon normal. Aber so oder so: Schuld
am letalen Ausgang der Titelfigur trägt letztendlich
nicht Albert, nicht Charlotte und schon gar nicht
Sophie. Das Problem liegt ausschließlich darin, dass
Werther grundsätzlich keine Kraft zum Kämpfen
aufbringt – nicht um Charlotte, nicht um das Leben
an sich. Werthers Selbstmord ist geradezu vorgezeichnet und keiner der Umstehenden kann ihm in
seiner offensichtlichen psychischen Erkrankung
helfen“, erklärt Angela Gheorghiu.
Das von Regisseur Andrei Serban erfundene Detail
in der aktuellen Inszenierung, dass Charlotte am
Ende der Oper schwanger ist und somit nicht nur
durch den Schwur gegenüber der sterbenden Mutter
an Albert gebunden ist, dürfte vielleicht nicht allen
im Zuschauerraum aufgefallen sein. Auf jeden Fall
erfährt die Tragödie durch diesen Aspekt eine zusätzliche Zuspitzung, die Angela Gheorghiu auch
über den weiteren, in der Oper nicht mehr behandelten Lebensweg Charlottes sinnieren lässt. „Spätestens von dem Moment an, an dem Albert seine Frau
Charlotte zwingt, dem Boten die todbringenden Pistolen auszuhändigen, ist zwischen den beiden Eheleuten jede Form einer vernünftigen Beziehung
unmöglich geworden. Nichtsdestotrotz ist nicht sicher, ob Charlotte sich nicht überwindet und zu
Albert zurückkehrt. Wenn eine Schwangere keine
Bleibe hat, kein Geld, keinen Beruf, gibt es für sie
wenig Alternativen. Sie wird wohl die Augen zu machen und sich dem verhassten Ehemann zutragen.
Die Frage ist nur, ob Albert sie nimmt …“
Andreas Láng
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N° 187
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Werther
5., 9., 13. März
Das Staatsopernorchester
Klarinettist JOHANN HINDLER
A
SERIE
In dieser Serie werden die
Mitglieder des Wiener Staats­
opernorchesters vorgestellt.
ls Johann Hindler mit neun Jahren vom
Christkind eine neue Klarinette bekam, überwog zunächst nicht die Freude, sondern die Sorge,
womöglich in den Weihnachtsferien viel auf dem
geschenkten Instrument üben zu müssen. Doch als
er den „Beipackzettel“ las, auf dem eine Übungsbeschränkung von maximal zehn Minuten pro Tag
vermerkt war, kehrte die gute Laune sogleich wieder
zurück. Dieser kleinen Episode ungeachtet, mochte
Johann Hindler schon als Kind die Musik, genauer
das Musizieren und „seine“ Klarinette. Sehr früh
schon trat er in seiner steirischen Heimat gemeinsam mit dem Vater, einem Amateurklarinettisten,
bei diversen dörflichen Veranstaltungen, Festen und
Hochzeiten auf – spielte zum Teil bis tief in die
Nacht hinein, was gelegentlich polizeiliche Anzeigen
nach sich zog – und konnte auf diese Weise sein
erstes Geld verdienen. Und spätestens nachdem er
durch seinen ersten Lehrer mit einer geradezu euphorischen Liebe zur Klarinette infiziert worden
war, schien der weitere Lebensweg im Prinzip vorgezeichnet. Auch wenn Johann Hindler sich zusätzlich zum Werkmeister für Maschinenbau ausbilden
ließ – der Musikerberuf blieb immer die Nummer
eins auf der Wunschliste.
Um während des Präsenzdienstes bei der Militär­
musik unterzukommen und nicht bei der Artillerie
hängenzubleiben, begann er an der Grazer Musik­
akademie ein Klarinettenstudium und wechselte ein
Jahr später nach Wien in die Klasse von Peter
Schmidl. Als Johann Hindler dann merkte, dass er
vom Niveau her mit den besten Studienkollegen
mithalten konnte und somit sogar die Option Mitglied der Wiener Philharmoniker werden zu können greifbar wurde, vervielfachte er seine Anstrengungen – ein „Beipackzettel“ für eine Übungsbeschränkung wäre daher diesmal augenblicklich im
Mistkübel gelandet! Schließlich kam 1979 die „größte Herausforderung im Leben eines Orchestermusikers“: das Probespiel ins Staatsopernorchester. Die
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N° 187
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Spannung bei diesem Probespiel war insofern besonders groß, als in den darauffolgenden 16 Jahren
in diesem Orchester keine weitere freie Stelle mehr
zur Disposition stand und der Traum Wiener Philharmoniker im Falle des Versagens sogleich und für
immer begraben worden wäre. Aber Johann Hindler
gewann das Probespiel und stand nun vor der
„zweitgrößten Herausforderung im Leben eines
Orchestermusikers“: Dem raschen Aneignen des
gewaltigen Opern- und Konzertrepertoires. Dieses
Aneignen war in der damaligen Zeit insofern erschwert, als die zahllosen Aufnahmen für Schallplatten-Produktionen mit den großen Pultgiganten, die
freie Zeit abseits der abendlichen Aufführungen
noch knapper werden ließ, als sie es ohnehin schon
war. Apropos Pultgiganten: Stunden könnte Johann
Hindler über die außergewöhnlichen Qualitäten
eines Herbert von Karajan erzählen: Von dessen
positiver Ausstrahlung, die auf ein bevorstehendes
Solo beflügelnd wirkte, von seiner Akribie während
der Probenarbeit, die aber letztlich geradezu paradiesische Klangentfaltungen aus dem Orchester
hervorlockte, von seiner Bereitschaft in den Aufführungen größtmögliche musikalische Freiheiten zu
gewähren, sei es den Sängern gegenüber, sei es den
Musikern gegenüber, die auf diese Weise das musikantische Element stärker hervorkehren konnten.
Auch die Sitzordnung des Orchesters war unter
Karajan eine andere – unter ihm saßen alle Bläser,
also auch die Holzbläser, mit dem Rücken zur
Bühne, was zwar eine hundertprozentige Sichteinschränkung auf die Szene bedeutete, aber eine ideale Klangbalance bewirkte. Doch Karajan war nicht
der einzige. Johann Hindler, der in einem Jahr in
Pension gehen wird, hat sie alle erlebt: Bernstein,
Kleiber, Böhm, Maazel, Muti, Abbado, Stein, Mehta
und wie sie noch alle heißen. Zu den jüngsten
Höhepunkten zählt er unter anderem Aufführungen
unter Christian Thielemann, erwähnt den Salzburger Rosenkavalier unter Franz Welser-Möst. (An
Dirigenten schätzt er übrigens weniger deren
SERIE
Beherrschen eines rekordverdächtig großen Repertoires, als die Fähigkeit Atmosphäre erzeugen zu
können, Gefühle wach und wahr werden zu lassen.)
Aber auch das Glück, das beim Zusammenspiel mit
den bedeutendsten Sängerinnen und Sängern
immer wieder neu aufblüht, lassen ihn nach wie vor
mit größter Freude das Haus beziehungsweise den
Graben betreten.
Wenn Johann Hindler, der als passionierter Klarinettenprofessor an der Musikuniversität auf eine große
Zahl an Absolventen in namhaften Orchestern
blicken darf, die grundsätzliche Entwicklung
„seines“ Orchesters in den letzten Jahrzehnten überblickt, stellt er eine insgesamte Niveausteigerung
fest. Hatten manche beispielsweise in den 50er-,
60er-Jahren Strawinskis Sacre noch als ernstzunehmendes technisches Problem angesehen, wird das
Werk (und noch weitaus schwierigere Stücke)
inzwischen mit derselben Grandezza zum Leben
erweckt, wie das früher schon gängige philharmonische Repertoire.
Abschließend vielleicht noch so viel: Wie die meisten
seiner Kollegen, ist auch Johann Hindler als Mitglied
diverser Kammermusikformationen zu erleben, womit er zum einen seiner musikantischen Ader gehorcht, zum zweiten das bekannte philharmonische
Aufeinenderhören trainiert und drittens sein persönliches Repertoire ständig erneuert – für ein bekanntes Label entstehen beispielsweise gerade Aufnahmen, die in dieser Form von einem kleinen Ensemble der Wiener Philharmoniker zum ersten Mal
eingespielt werden und bei denen er ebenfalls mit
großem Enthusiasmus mitwirkt. Das Wort Freizeit ist
bei all diesen Aktivitäten natürlich klein geschrieben,
dennoch bleibt auch Zeit für die persönlichen
Hobbys: Schifahren, Fußball- sowie Tennisspielen …
und für das Golfspielen, da dort, wie Johann Hindler
es formuliert, „der Schwung so gut vergleichbar ist
mit der Luft beim Blasen.“
Andreas Láng
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N° 187
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UNSERE
ENSEMBLEMITGLIEDER
S
ängerleben. Da sitzt ein Bariton mit guten
Freunden bei einer beachtlichen Portion
Spaghetti, im Radio die Übertragung einer Premiere aus der Wiener Staatsoper, als ihm plötzlich
beinahe das Herz stockt, und, wie die Freunde
berichten, er leichenblass wird: der Sänger der
Titelpartie der Premiere verliert die Stimme. Empathisch fühlt der Bariton mit: er weiß, was der
Premierenkünstler auf der Bühne nun durchstehen
muss, er leidet mit. Und schon fangen alle verfügbaren Telefone an wild zu läuten, und der Bariton
muss Hals über Kopf in die Oper und für den erkrankten Kollegen einspringen. So geschehen bei
der letzten Premiere in der Wiener Staatsoper,
beim Rigoletto; der Einspringer: Paolo Rumetz,
Ensemblemitglied des Hauses. Ganz unvorbereitet
war dieses Einspringen freilich nicht, hatte er doch
auch die Haupt- und Generalprobe bereits gesungen, um den vorgesehenen Premierensänger zu
schonen. Der Rest gehört zu einer oft erzählten
Operngeschichte: Rumetz sang nicht nur einen Teil
der Premiere, sondern verkörperte in dieser
Rigoletto-Serie noch dreimal die Titelfigur.
Heute sieht er die Sache abgeklärt und gelassen.
„Die Frage in solchen Fällen lautet: ,Bin ich
hundertprozentig vorbereitet? Habe ich mich ausreichend mit der Partie befasst?‘ Und da ich in
solchen Dingen sehr gewissenhaft bin und stets
darauf achte, meine Rollen bestmöglich zu kennen,
konnte ich diese Fragen mit ,ja‘ beantworten. Und
ist man sich mit diesem ,ja‘ sicher, braucht es auch
keine großen Nervenanspannungen und Nervositäten!“ Dankbar ist er jedenfalls dem Vertrauen, das
ihm entgegengebracht wurde, hatte er doch noch
nie zuvor den Rigoletto in einer Aufführung gesungen. „Ein solches Vertrauen motiviert natürlich in
einem besonderen Maße“, erzählt er. So sicher in
sich ruhen kann freilich nur jemand besonders gut,
26
N° 187
www.wiener-staatsoper.at
ENSEMBLE
PAOLO RUMETZ im Portrait
Was hier wie ein Beispiel für die Plattitüde „Nicht
immer haben Eltern recht“ aussieht, ist in Wahrheit
eine Geschichte einer Berufung. Schon mit 13
schrieb sich Rumetz in einen Gesangskurs ein und
konnte es in der Folge kaum erwarten, ans Konservatorium zu kommen, um möglichst gut und zielführend Gesang zu studieren. Nur eine einzige
kleine Möglichkeit eines anderen Lebensweges gab
es, und zwar die Seefahrt. Wie sein Großvater, ein
k.u.k. Marine-Kommandant aus Triest und Opernliebhaber, gilt Rumetz’ Zuneigung nicht nur dem
Musiktheater, sondern auch dem Meer. Ein Commandante Rumetz II. also: das wäre für den Heranwachsenden durchaus auch attraktiv und möglich
gewesen, wenn letztlich auch die Opernbühne ihn
erfolgreicher lockte als die See.
Die oben bereits angesprochene Gewissenhaftigkeit, mit der sich der Sänger an das Studium seiner
Gesangspartien macht, betraf im Übrigen auch
seinen gesamten Weg als Solist. Denn bevor er
tatsächlich diesen Schritt mit all seinen Freuden,
aber auch Herausforderungen wagte, verbrachte
er erst einmal einige Jahre in einem Opernchor,
um die Lebensumstände eines Solisten aus nächster Nähe kennenlernen und beobachten zu können. Also: Wie sieht es mit dem Reisen aus? Mit der
Anspannung vor Auftritten? Mit den Proben? „Für
mich war später das eigentliche Leben als Opernsänger keine große Überraschung mehr. Ich hatte
ja alles schon zuvor erkundet – und ich kannte aus
Erzählungen meiner sehr musiktheateraffinen Eltern auch schon viele Aspekte des Lebens hinter
der Bühne.“
Was folgte, war eine Karriere, die ihn, lange Jahre
als freiberuflicher Künstler, um die Welt führte: er
sang unter anderem an der Mailänder Scala, in
London, Venedig, Ravenna, Verona, Tokio, Barcelona, Zürich, Leipzig, Florenz … Bis er in der
letzten Spielzeit Ensemblemitglied der Wiener
Staatsoper wurde und hier zum Beispiel als Bartolo in Il barbiere di Siviglia, Magnifico in La
cenerentola oder Dulcamara in L’elisir d’amore
auf der Bühne stand. Die Verzauberung durch die
Magie des Augenblicks, in dem sich der Vorhang
öffnet und den Eintritt in eine andere Welt erlaubt
– in die Zauberwelt des Theaters – hat er sich bis
heute bewahrt, und diese gehört für ihn zum
Schönsten seiner gesamten Tätigkeit. Wie ihm
auch die Vermittlung von Emotionen, die die großen Komponisten in ihre Werke gelegt haben, als
bedeutende Aufgabe eines Sängers gilt. Hier stellt
sich für ihn nicht die große Frage, ob er Kunst
mehr für sich oder für sein Publikum macht, sondern Rumetz vermag es auf eine einfache Formel
zu bringen: „Was emotional für mich gut ist, das
vermittelt sich meistens auch so, dass es für das
Publikum sinnvoll und gut ist. Wenn ich von etwas
überzeugt bin, wenn es mich erfüllt, dann kann ich
auch dem Publikum diese Erfüllung weitergeben!“
SERIE
der von Anfang an wusste, dass er auf die Opernbühne will. Wobei seine Liebe zum Musiktheater
mit einem eher traumatischen Erlebnis begann.
Dreieinhalb Jahre war Rumetz alt, als er zum ersten
Mal eine Opernvorstellung erlebte: eine Open-airAufführung von Donizettis Lucia di Lammermoor.
Alles ging gut – bis zur Umnachtung der Lucia und
bis Blut – über ihr weißes Kleid fließend – ins Spiel
kam. Das war dem Knirps zu viel: Wahnsinn also
auf der Bühne, Verzweiflung und Schrecken auf der
Zuschauertribüne. Alle Beschwichtigungsversuche
der Eltern fruchteten nichts, bis endlich der Vater
sprach: „Ich verspreche dir: das war dein erster
und einziger Opernbesuch!“ Es kam bekanntlich
anders …
Oliver Láng
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N° 187
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DATEN UND FAKTEN
GEBURTSTAGE
TODESFÄLLE
Esa Ruuttunen vollendet am 11. März
sein 65. Lebensjahr. An der Wiener Staatsoper sang er Rheingold-Alberich und die
Titelpartie in Enescus Oedipe.
Adolf Dallapozza feiert am 14. März
seinen 75. Geburtstag. An der Wiener
Staatsoper sang er u.a. Matteo, Ferrando,
Belmonte, Jaquino, Idamante und Vitek.
Teresa Berganza wird
am 16. März 80 Jahre alt.
Die Mezzosopranistin
sang im Haus am Ring
Dorabella (Così fan tutte), Sesto (Clemenza)
und Cherubino (Nozze
di Figaro).
Jan-Hendrik Rootering vollendet am
18. März seinen 65. Geburtstag. An der
Wiener Staatsoper war er unter anderem
als Baron Ochs, Hans Sachs, WalküreWotan, Sarastro, Heinrich der Vogler zu
erleben.
Günter von Kannen feiert am 22. März
seinen 75. Geburtstag. An der Wiener
Staatsoper sang er Rheingold-Alberich,
Rocco, Warlaam, Baron Ochs, Bartolo
(Il barbiere di Siviglia, Nozze di Figaro),
Osmin.
Alan Opie wird am 22. März 70 Jahre alt.
An der Wiener Staatsoper sang er Balstrode, Beckmesser, Faninal.
Der bedeutenden Dirigent und Komponist Pierre Boulez wird am 26. März
90 Jahre alt.
Robert Gambill wird am 31. März
60 Jahre alt. An der Wiener Staatsoper
sang er u.a. Tamino, Belmonte, Conte
d’Almaviva, Eginhard (Fierrabras).
28
N° 187
Die am 7. Februar 1939 in Leningrad
geborene Elena Tschernischova wurde
im Anschluss an ihre Ausbildung an der
Ballettakademie in Leningrad Mitglied des
Kirov Balletts und später Choreographische Assistentin von Leonid Jacobson.
Eine Stelle als Ballettmeisterin in Odessa
folgte, ehe sie sich im Jahr 1976 nach New
York wandte, um die Position der Ersten
Ballett­meisterin des American Ballet Theatre (ABT) zu übernehmen. Von 1991 bis
1993 war Elena Tschernischova Leiterin
des Wiener Staatsopern­balletts (sie wurde
von Eberhard Waechter in diese Position
berufen), wo sie vor allem Don Quixote
(1992) und Giselle oder Die Wilis (1993)
in ihrer Choreographie (und Inszenierung) auf die Bühne brachte. Letztere
Produktion wurde vom Wiener Staats­
ballett am 26. Juni 2011 (es war dies die
64. Aufführung) bislang zum letzten Mal
gezeigt. Die Aufführungsgeschichte von
Elena Tschernischovas Giselle ist auch
eng mit dem Namen von Vladimir Malakhov verbunden (Premiere mit Brigitte Stadler als Giselle und Vladimir
Malakhov als Herzog Albrecht am 29.
Jänner 1993), welcher unter ihrer Leitung am 12. April 1992 als Romeo in Romeo und Julia (Choreographie: John
Cranko) an der Wiener Staatsoper debütierte. Weitere öffentliche Aufmerksamkeit wurde Elena Tschernischova zuletzt
durch ihre 2013 veröffentlichte Autobiographie (Elena Tchernichova with Joel
Lobenthal: Dancing on Water. A Life in
Ballet, from the Kirov to the ABT, Lebanon NH 2013) zuteil. Sie verstarb am 6.
Februar 2015, dem Vortag ihres 76. Geburtstags, nach schwerer Krankheit in
ihrer Geburtsstadt St. Petersburg.
Dietrich Gerpheide, Chordirektor der
Wiener Staatsoper von 1994-1997, starb
am 5. Dezember 2014.
www.wiener-staatsoper.at
DIVERSES
An der exklusiven Kattus Champagner
Bar in der Schwind-Loggia kann das
Publikum der Wiener Staatsoper Sekt aus
dem Hause Kattus oder Spitzen-Champagner von Laurent-Perrier genießen.
Die Bar empfiehlt besonders den Kattus
Grande Cuvée Opera Edition. Das
Meister­stück von Kattus ist der offizielle
Sekt der Wiener Staatsoper und strahlt
innen wie außen: Sein goldenes BrokatKleid umhüllt eine erlesene Komposition
aus ausgesuchten Welschrieslingen, Grünen Veltlinern und Chardonnays.
Das Projekt WIENER STAATSOPER live at
home gehört zu den Finalisten des Staatspreis Multimedia und e-Business 2015.
Am 5. März findet die Preisverleihung im
Rahmen der Staatspreisgala in der WKO
Wien statt.
LIED.BÜHNE
Zum zweiten Mal in dieser Spielzeit findet
ein Lied.Bühne-Konzert im Musikverein
statt. Bei diesem Projekt handelt es sich
um eine Kooperation zwischen der Gesellschaft der Musikfreunde und der Wiener Staatsoper: Eine junge Sängerin beziehungsweise ein junger Sänger gibt im
Gläsernen Saal/Magna Auditorium des
Musikvereins einen Abend, an dem Lieder
bzw. Arien zu erleben sind. Diesmal, am
23. März, ist Aida Garifullina, seit September 2014 Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, zu hören. Die Sopranistin
trat zuletzt als Eröffnungskünstlerin am
Wiener Opernball sowie als Prinzessin
Eudoxie in La Juive in Erscheinung. Sie
wird Werke von Rachmaninow, Schumann, Schubert, Strauss, Bernstein und
Dvoˇrák gestalten, begleitet von Lech
Napierała.
DATEN UND FAKTEN
STAATSOPERN-BLOG
RADIO
1. März, 15.00 | Radio Stephansdom
Mélange mit Dominique Meyer
Thema: Ileana Cotrubas¸
19. März, 19.30 | Ö1
Wagner-Tenöre im Spiegel der Zeiten
Gestaltung: Chris Tina Tengel
1. März, 15.05 | Ö1
Mirella Freni – an der Wiener Staatsoper
Zum 80. Geburtstag der Sopranistin
Gestaltung: Michael Blees
29. März, 15.05 | Ö1
Das Wiener Staatsopernmagazin
Ausschnitte aus aktuellen Aufführungen
der Wiener Staatsoper sowie Gespräche
mit Künstlerinnen und Künstlern
Gestaltung: Michael Blees
7. März, 19.30 | Ö1
La Juive
Aufgenommen in der Wiener Staatsoper
Dirigent: Frédéric Chaslin
u.a. mit: Neil Shicoff (Eléazar), Olga Bezsmertna (Rachel), Aida Garifullina (Eudoxie), Dan Paul Dumitrescu (Brogni), Jason Bridges (Léopold); Chor und Orchester der Wiener Staatsoper
10. März, 15.05 | Ö1
Adolf Dallapozza – zum 75. Geburtstag
Gestaltung: Gottfried Cervenka
15. März, 15.05 | Ö1
Teresa Berganza – die dezente Virtuosa
Zum 80. Geburtstag der Mezzospranistin
Gestaltung: Michael Blees
Der digitale Auftritt der Wiener Staatsoper hat Zuwachs bekommen: Unter
blog.wiener-staatsoper.at finden Sie
ein umfangreiches online-Magazin des
Hauses. Darin sind Interviews, Einblicke
hinter die Kulissen der Wiener Staatsoper,
Videos, zahlreiche Hintergrundinformationen aus verschiedensten Bereichen
des Hauses und vieles mehr abrufbar.
DONATOREN
WERKEINFÜHRUNGEN
Vor allen Vorstellungen von Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk,
Strauss’ Elektra und Halévys La Juive
finden im Gustav Mahler-Saal der Wiener
Staatsoper etwa viertelstündige Einführungsvorträge statt. In diesen werden
wichtige Informationen zum Werk, zum
Komponisten, zum Inhalt der Oper, zu
den Künstler­innen und Künstlern sowie
zu den Inszenierungskonzepten gegeben.
Die Vorträge fangen jeweils eine halbe
Stunde vor Beginn der Aufführungen an
und sind kostenlos.
AGRANA | BUWOG – Bauen und Wohnen
GmbH | Christian Zeller Privatstiftung |
Diehl Stiftung &Co. KG | Erste Bank der
oesterreichischen Sparkassen AG | Helm
AG | Kurier Zeitungsverlag und Druckerei
GmbH | MB Beteiligungs GmbH | Österreichische Lotterien | Porsche Holding
GmbH | Raiffeisen Zentralbank Österreich
AG | Norbert Schaller GmbH | Schoeller
Bank | Siemens AG Österreich | SIRRAH
Beteiligungs GmbH | TUPACK Verpack­
ungen Gesellschaft m.b.H. | voestalpine
AG | Wirtschaftskammer Wien
STAATSOPERNFÜHRUNGEN IM MÄRZ 2015
1.3.
14.00
15.00
15.3.
2.3.
14.30
15.30
17.3.
3.3.
14.00
15.00
18.3.
14.30
15.30
4.3.
14.00
15.00
19.3.
14.30
15.30
5.3.
14.00
15.00
20.3.
14.00
15.00
7.3.
14.00
15.00
21.3.
14.00
15.00
22.3.
14.00
15.00
14.00
15.00
27.3.
13.00
14.00
15.00
10.3.
14.00
15.00
28.3.
13.00
14.00
15.00
11.3.
14.00
15.00
30.3.
14.00
15.00
12.3.
14.00
15.00
31.3.
14.00
15.00
15.30
9.00 Uhr Führungen nur nach telefonischer Voranmeldung
www.wiener-staatsoper.at | [email protected]
Tel. (+43/1) 51444/2613, 2614 | Fax: (+43/1) 51444/2624. Änderungen vorbehalten.
8.3.
9.3.
13.3.
14.3.
13.00
14.30
15.00
10.00
www.wiener-staatsoper.at
13.00
14.00
15.00
15.00
15.00
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29
SPIELPLAN März 2015
Sonntag
11.00-12.00
Matinee
Gustav Mahler-Saal
DAS ENSEMBLE STELLT SICH VOR 6
Margarita Gritskova, Gabriel Bermúdez | Thomas Lausmann (Klavier)
Preise L
18.30-22.00
Oper
DON CARLO (ital.) | Giuseppe Verdi
Dirigent: Marco Armiliato | Regie: Daniele Abbado
Furlanetto, Secco, Hvorostovsky, Halfvarson, Green, Piscitelli, Uria-Monzon,
Mars, Xiahou, Tonca
Preise G
02
Montag
19.00-22.00
Ballett
SCHWANENSEE | Nurejew
nach Petipa und Iwanow – Tschaikowski
Dirigent: Alexander Ingram | Marianela Nuñez, Shishov
Preise S
03
Dienstag
18.30-22.00
Oper
LA JUIVE | Jacques Fromental Halévy
Dirigent: Frédéric Chaslin | Regie: Günter Krämer
Shicoff, Bezsmertna, Garifullina, Dumitrescu, Bridges, Bermúdez, Pelz
Abo 4
Preise A
Werkeinführung
04
Mittwoch
19.00-22.00
Oper
I PURITANI | Vincenzo Bellini
Dirigent: Marco Armiliato | Regie: John Dew
Coliban, Park, Tessier, C. Álvarez, Osuna, Khayrullova, Peretyatko
Abo 12
Preise S
05
Donnerstag
19.00-21.45
Oper
WERTHER | Jules Massenet
Dirigent: Frédéric Chaslin | Regie: Andrei Serban
Vargas, Tézier, Gheorghiu, Šramek, Fally, Kobel, Kammerer
Preise A
06
Freitag
19.30-22.30
Oper
I PURITANI | Vincenzo Bellini
Dirigent: Marco Armiliato | Regie: John Dew
Coliban, Park, Tessier, C. Álvarez, Osuna, Khayrullova, Peretyatko
Abo 7
Preise S
07
Samstag
18.30-22.00
Oper
LA JUIVE | Jacques Fromental Halévy
Dirigent: Frédéric Chaslin | Regie: Günter Krämer
Shicoff, Bezsmertna, Garifullina, Dumitrescu, Bridges, Bermúdez, Pelz
Preise A
Oper live at home
Werkeinführung
08
Sonntag
18.30-21.45
Oper
LADY MACBETH VON MZENSK | Dmitri Schostakowitsch
Dirigent: Ingo Metzmacher | Regie: Matthias Hartmann
Rydl, Denoke, Didyk, Talaba, Ellen, Pecoraro, Kapitula, Pelz, Monarcha, Coliban,
Kryshak, Bohinec, Hong, Ivan
Abo 21
Preise S
Werkeinführung
09
Montag
19.30-22.15
Oper
WERTHER | Jules Massenet
Dirigent: Frédéric Chaslin | Regie: Andrei Serban
Vargas, Tézier, Gheorghiu, Šramek, Fally, Kobel, Kammerer
Abo 13
Preise A
10
Dienstag
19.30-22.30
Oper
I PURITANI | Vincenzo Bellini
Dirigent: Marco Armiliato | Regie: John Dew
Coliban, Park, Tessier, C. Álvarez, Osuna, Khayrullova, Peretyatko
Abo 1
Preise S
Oper live at home
11
Mittwoch
19.00-22.15
Oper
LADY MACBETH VON MZENSK | Dmitri Schostakowitsch
Dirigent: Ingo Metzmacher | Regie: Matthias Hartmann
Rydl, Denoke, Didyk, Talaba, Ellen, Pecoraro, Kapitula, Pelz, Monarcha, Coliban,
Kryshak, Bohinec, Hong, Ivan
Abo 11
Preise S
Werkeinführung
12
Donnerstag
19.30-22.00
Oper
LA TRAVIATA | Giuseppe Verdi
Dirigent: Dan Ettinger | Regie: Jean-François Sivadier
Rebeka, Trottmann, Twarowska, Costello, Hvorostovsky, Osuna, Bermúdez, Hong, Šramek
Abo 17
Preise A
13
Freitag
19.00-21.45
Oper
WERTHER | Jules Massenet
Dirigent: Frédéric Chaslin | Regie: Andrei Serban
Vargas, Tézier, Gheorghiu, Šramek, Fally, Kobel, Kammerer
Abo 5
Preise A
Oper live at home
14
Samstag
11.00-12.30
Matinee
Gustav Mahler-Saal
KAMMERMUSIK DER WIENER PHILHARMONIKER 6
Rainer Honeck (Violine), Wilfried Hedenborg (Violine), Tobias Lea (Viola),
Sebastian Führlinger (Viola), Tamás Varga (Violoncello), Bernhard Hedenborg (Violoncello),
Margarita Gritskova (Mezzosopran)
Preise R
19.00-22.15
Oper
LADY MACBETH VON MZENSK | Dmitri Schostakowitsch
Dirigent: Ingo Metzmacher | Regie: Matthias Hartmann
Rydl, Denoke, Didyk, Talaba, Ellen, Pecoraro, Kapitula, Pelz, Monarcha, Coliban,
Kryshak, Bohinec, Hong, Ivan
Preise S
Werkeinführung
15
Sonntag
19.00-21.30
Oper
LA TRAVIATA | Giuseppe Verdi
Dirigent: Dan Ettinger | Regie: Jean-François Sivadier
Rebeka, Trottmann, Twarowska, Costello, Hvorostovsky, Osuna, Bermúdez, Hong, Šramek
Preise A
16
Montag
KEINE VORSTEALLUNG
01
GENERALSPONSOREN
WIENER STAATSOPER live at home
MAIN SPONSOR
TECHNOLOGY PARTNER
17
Dienstag
19.00-22.15
Oper
LADY MACBETH VON MZENSK | Dmitri Schostakowitsch
Dirigent: Ingo Metzmacher | Regie: Matthias Hartmann
Rydl, Denoke, Didyk, Talaba, Ellen, Pecoraro, Kapitula, Pelz, Monarcha, Coliban,
Kryshak, Bohinec, Hong, Ivan
Abo 2
Preise S
CARD
Werkeinführung
18
Mittwoch
19.00-21.30
Oper
LA TRAVIATA | Giuseppe Verdi
Dirigent: Dan Ettinger | Regie: Jean-François Sivadier
Rebeka, Trottmann, Twarowska, Costello, Hvorostovsky, Osuna, Bermúdez, Hong, Šramek
Zyklus 3
Preise A
19
Donnerstag
19.30-22.15
Oper
IL BARBIERE DI SIVIGLIA | Gioachino Rossini
Dirigent: Jean-Christophe Spinosi | Regie: Günther Rennert
Camarena, Bankl, Gritskova, Caria, Green, Kapitula, Rathkolb
Zyklus 2
Preise S
20
Freitag
18.30-21.30
Ballett
SCHWANENSEE | Nurejew
nach Petipa und Iwanow – Tschaikowski
Dirigent: Alexander Ingram | Poláková, Nedak
Preise S
21
Samstag
19.30-22.00
Oper
LA TRAVIATA | Giuseppe Verdi
Dirigent: Dan Ettinger | Regie: Jean-François Sivadier
Rebeka, Trottmann, Twarowska, Costello, Hvorostovsky, Osuna, Bermúdez, Hong, Šramek
Preise A
Oper live at home
22
Sonntag
11.00-12.30
Matinee
EINFÜHRUNGSMATINEE
ZUR NEUPRODUKTION VON ELEKTRA
Mit Mitwirkenden der Premiere; Moderation: Andreas Láng, Oliver Láng
Preise M
18.00-21.15
Oper
AIDA | Giuseppe Verdi
Dirigent: Philippe Auguin | Regie: Nicolas Joel
Green, D’Intino, Radvanovsky, Bezsmertna, de Leon, Coliban, Vassallo, Xiahou
Preise A
Montag
20.00-22.30
Ballett
BALLETT-HOMMAGE | Forsythe | Horecna | Lander
Dirigent: Peter Ernst Lassen
Esina, Konovalova, Poláková, Yakovleva, Avraam, Firenze, Hashimoto, Papava, Cherevychko,
Kourlaev, Lazik, Shishov, Dato, Kimoto, Peci, Sosnovschi
Zyklus Ballett-Heute
Preise C
CARD
20.00-21.30
Konzert
Gläserner Saal / Magna Auditorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
LIED.BÜHNE
(Kooperation Wiener Staatsoper und Gesellschaft der Musikfreunde in Wien)
Aida Garifullina (Sopran) | Lech Napierała (Klavier)
Werke von Rachmaninow, Schumann, Schubert, Strauss, Bernstein, Dvorˇák, Rimski-Korsakow
tickets@musik­
verein.at
24
Dienstag
19.30-22.15
Oper
TOSCA | Giacomo Puccini
Dirigent: Dan Ettinger | Regie: Margarethe Wallmann
Fantini, Giordano, Vratogna, Green, Hong, Kobel, Pelz, Moisiuc
Abo 3
Preise S
25
Mittwoch
18.30-21.45
Oper
AIDA | Giuseppe Verdi
Dirigent: Philippe Auguin | Regie: Nicolas Joel
Green, D’Intino, Radvanovsky, Bezsmertna, de Leon, Coliban, Vassallo, Xiahou
Verdi-Zyklus
Preise A
CARD
26
Donnerstag
20.00-22.30
Ballett
BALLETT-HOMMAGE | Forsythe | Horecna | Lander
Dirigent: Peter Ernst Lassen
Esina, Poláková, Yakovleva, Avraam, Firenze, Hashimoto, Papava, Kourlaev,
Lazik, Shishov, Dato, Kimoto, Peci, Sosnovschi
Abo 18
Preise C
27
Freitag
19.30-22.15
Oper
TOSCA | Giacomo Puccini
Dirigent: Dan Ettinger | Regie: Margarethe Wallmann
Fantini, Giordano, Vratogna, Green, Hong, Kobel, Pelz, Moisiuc
Puccini-Zyklus
Preise S
28
Samstag
19.00-22.15
Oper
AIDA | Giuseppe Verdi
Dirigent: Philippe Auguin | Regie: Nicolas Joel
Green, D’Intino, Radvanovsky, Bezsmertna, de Leon, Coliban, Vassallo, Xiahou
Preise A
Oper live at home
29
Sonntag
11.00-12.00
Matinee
Gustav Mahler-Saal
DAS ENSEMBLE STELLT SICH VOR 7
Olga Bezsmertna, David Pershall | Gábor Bartinai (Klavier)
Preise L
19.00-20.45
Oper
Premiere
ELEKTRA | Richard Strauss
Dirigent: Mikko Franck | Regie: Uwe Eric Laufenberg
Bühne: Rolf Glittenberg | Kostüme: Marianne Glittenberg | Licht: Andreas Grüter
Larsson, Stemme, Schwanewilms, Ernst, Struckmann, Ebenstein, Monarcha, Ivan, Twarowska,
Pelz, Ellen, Bohinec, Khayrullova, Helzel, Wenborne, Hangler
Preise P
Werkeinführung
30
Montag
19.00-22.00
Ballett
SCHWANENSEE | Nurejew
nach Petipa und Iwanow – Tschaikowski
Dirigent: Alexander Ingram | Poláková, Nedak
Preise S
31
Dienstag
19.00-22.00
Ballett
SCHWANENSEE | Nurejew
nach Petipa und Iwanow – Tschaikowski
Dirigent: Alexander Ingram | Konovalova, Shishov
Abo 4
Preise S
23
PRODUKTIONSSPONSOREN
LA TRAVIATA
WERTHER
DON CARLO (ital.)
KARTENVERKAUF FÜR 2014/ 2015
KARTENBESTELLUNGEN PER POST, FAX UND
ÜBER INTERNET
STEHPLÄTZE
Kartenbestellungen sind für alle Vorstellungen der Saison 2014/2015
möglich. Schriftliche Kartenbestellungen richten Sie bitte an das Bestellbüro der Wiener Staatsoper, Hanuschgasse 3, 1010 Wien, oder an
die Fax-Nummer (+43/1) 51444/2969. Nach erfolgter Kartenzuteilung
erhalten Sie eine Reservierungsbestätigung mit Angabe eines verbindlichen Zahlungstermins. Besitzer/innen einer bundestheater.at-CARD
mit Bankeinzug werden frühestens neun Wochen vor dem Vorstellungstermin mit dem Kartenpreis belastet. Ebenso sind ab sofort
Kartenbestellungen über Internet für alle Vorstellungen der Saison
2014/2015 möglich. Wählen Sie auf der Website www.wiener-staatsoper.
at unter „Spielplan“ die gewünschte Vorstellung sowie „Karten online
kaufen“ und übermitteln Sie uns online Ihren Reservierungswunsch
sowie die gewünschte Zahlungsmodalität. Nach erfolgter Kartenzuteilung erhalten Sie per e-Mail eine Reservierungsbestätigung mit Anga-
kasse verkauft. Der Zugang zur Stehplatzkasse befindet sich in der
be eines verbindlichen Zahlungstermins.
werden ab 80 Minuten vor Vorstellungsbeginn nur an der StehplatzOperngasse.
STEHPLATZBERECHTIGUNGSKARTE
Gegen Vorweis einer Stehplatzberechtigungskarte – erhältlich für die
Saison 2014/2015 zum Preis von E 70,- in der Kassenhalle, Operngasse 2, 1010 Wien – kann pro Vorstellung eine Stehplatzkarte auch
im Rahmen des Kartenverkaufes, spätestens jedoch bis 12 Uhr des
gewünschten Aufführungstages, erworben werden. Die Stehplatzberechtigungskarte gilt nicht bei geschlossenen Vorstellungen.
STEHPLATZSCHECKS FÜR BALKON UND
GALERIE
Zum Preis von E 80,- ist in der Kassenhalle, Operngasse 2, 1010 Wien,
ein Scheckheft mit insgesamt 50 Stehplatzschecks im Wert von E 150,-,
KASSENVERKAUF, INTERNET-VERKAUF UND
TELEFONISCHER VERKAUF
Der Kartenverkauf an den Kassen beginnt in der Regel jeweils zwei
Monate vor dem Vorstellungstag (z. B. am 1.9. für 1.11., am 30.9. für
30.11.). Die Vorstellungen vom 1. bis 30.9. werden jeweils vom 1. bis
30.5., die Vorstellungen vom 1. bis 31.10. jeweils vom 1. bis 30.6. verkauft. Analog dazu beginnt der Kartenverkauf über Internet auf der
Website der Wiener Staatsoper www.wiener-staatsoper.at sowie unter
www.culturall.com. Der telefonische Kartenverkauf für Inhaber/innen
von Kreditkarten (American Express, Diners Club, Visa, MasterCard,
Eurocard und JCB Card) beginnt analog dem Kassenverkauf, und zwar
gültig für Balkon- und Galeriestehplätze für die Saison 2014/2015, erhältlich. Die Schecks können an der Abendkasse – von Besitzern/innen
einer Balkon- oder Galeriestehplatzberechtigungskarte auch im Vorverkauf – gegen die jeweils gewünschte Stehplatzkarte eingelöst werden. Die Stehplatzschecks sind übertragbar.
GUTSCHEINE
Opern-Geschenkgutscheine sind zu jedem beliebigen Wert erhältlich
und ab Ausstellungsdatum zwei Jahre gültig. Die Gutscheine können
an den Tageskassen oder unter www.wiener-staatsoper.at erworben
werden und sind für alle Vorstellungen der Staatsoper einlösbar.
unter Tel. (+43/1) 513 1 513 von Mo bis So: 10 bis 21 Uhr.
BUNDESTHEATER.AT-CARD
TAGESKASSEN
Kassenhalle der Bundestheater, Operngasse 2, 1010 Wien,
Information: Tel. (+43/1) 51444/7880; Tageskasse Volksoper Wien,
Währinger Straße 78, 1090 Wien, Tel. (+43/1) 51444/3318; Tageskasse
Burgtheater, Universitätsring 2, 1010 Wien, Tel. (+43/1) 51444/4440.
Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 8 bis 18 Uhr; Sa, So und Feiertag: 9 bis 12
Uhr; an den Advent-Samstagen: 9 bis 17 Uhr.
Bonuspunkte pro Eintrittskarte einlösbar bei Bonuspunkte-Aktionen,
Bevorzugung bei der Reihung für Standby-Tickets, Karten für Kurzentschlossene exklusiv für CARD-Besitzer/innen, Vergünstigungen für Inha­
ber/innen eines Staatsopern-Abonnements mit CARD mit Bankeinzug.
BALLETT-BONUS
Um E 25,- erhalten Sie 15% Ermäßigung auf Vollpreiskarten für alle
Ballettvorstellungen der Saison 2014/2015 in der Wiener Staatsoper
KASSE IM FOYER / ABENDKASSE
der Wiener Staatsoper, Herbert von Karajan-Platz, 1010 Wien, Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 9 Uhr bis zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn;
Sa: 9 bis 12 Uhr sowie an den Advent-Samstagen: 9 bis 17 Uhr. Sonnund Feiertag geschlossen. Die Abendkasse ist jeweils ab einer Stunde
vor Vorstellungsbeginn geöffnet.
und in der Volksoper Wien mit Ausnahme von Premieren und Sonderveranstaltungen (max. 2 Karten pro Vorstellung). Der „Ballett-Bonus“
für die Saison 2014/2015 ist an allen Bundestheaterkassen erhältlich.
ABONNEMENTS UND ZYKLEN
Für Bestellungen verwenden Sie bitte das Bestellformular im Zyklen-
KASSE UNTER DEN ARKADEN
prospekt. Gerne steht Ihnen für weitere Informationen und Bestel-
im Gebäude der Wiener Staatsoper, Herbert von Karajan-Platz, 1010
Wien, Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 9 Uhr bis eine Stunde vor Vorstel-
lungen auch das Abonnementbüro der Wiener Staatsoper, Operngas-
lungsbeginn; Sa: 9 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertag geschlossen.
e-Mail: [email protected], von Mo bis Fr: 9 bis 15 Uhr,
se 2, 1010 Wien, Tel. (+43/1) 51444/2678, Fax: (+43/1) 51444/2679,
Mi: bis 18 Uhr, zur Verfügung.
KINDERERMÄSSIGUNG
Für Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr (Lichtbildausweis erforderlich) steht bei jeder Vorstellung – ausgenommen Premieren, am
31. Dezember sowie die Vorstellungen des Ring-Zyklus – ein Kontingent von maximal 100, mindestens jedoch 25 Kinderkarten zum Einheitspreis von E 15,- (unabhängig von der gewählten Preiskategorie)
zur Verfügung. Geben Sie bei Ihrer Bestellung die gewünschte Anzahl
von Kinderkarten an oder erwerben Sie Kinderkarten direkt beim
Kartenkauf. Bitte beachten Sie, dass die eigentliche Kinderkarte in
jedem Fall ausnahmslos nur am Tag der Vorstellung an der Abendkasse bis spätestens 20 Minuten vor Beginn bei tatsächlichem Vorstellungsbesuch des Kindes ausgefolgt werden kann.
KARTEN FÜR KURZENTSCHLOSSENE
Sollten für eine Vorstellung Restkarten verfügbar sein, so haben bundestheater.at-CARD Besitzer/innen exklusiv die Möglichkeit, einen Teil
dieser Karten (max. 4 Karten pro CARD und Vorstellung) zum Einheitspreis von E 45,- am Tag vor der Vorstellung an den Tageskassen in der
Zeit von Mo bis Fr: 9 bis 14 Uhr, Sa, So und Feiertag: 9 bis 12 Uhr, sowie
an der Kasse im Foyer der Wiener Staatsoper und in der Info unter den
Arkaden, Mo bis Fr: 9 bis 14 Uhr, Sa: 9 bis 12 Uhr, zu erwerben. Ob und
wie viele Karten für Kurzentschlossene verfügbar sind, wird unter
Tel. (+43/1) 51444/2950 bekannt gegeben.
32
N° 187
VORVERKAUF A1 KINDEROPERNZELT
Der Vorverkauf für Vorstellungen im A1 Kinderopernzelt der Wiener
Staatsoper beginnt einen Monat vor der ersten Vorstellung einer Aufführungsserie.
INFORMATIONEN
Tel. (+43/1) 51444/2250, 7880 | Internet: www.wiener-staatsoper.at
ORF-Teletext: Seite 407 | Änderungen vorbehalten.
IMPRESSUM
Wiener Staatsoper – Direktion Dominique Meyer
Saison 2014/2015, Prolog März 2015
Erscheinungsweise monatlich | Redaktionsschluss 20.2.2015
Redaktion: Andreas Láng, Oliver Láng, Oliver Peter Graber
Tel. +43 (1) 51444-2311 | e-Mail: [email protected]
Grafik: Irene Neubert
Bildnachweise: Michael Pöhn (S. 17, 18, 20),
Axel Zeininger (S. 14, 15), Cosmin Gogu (S. 22),
Neda Navaee (Cover und S. 4),
alle anderen unbezeichnet bzw. Archiv der Wiener Staatsoper
Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber:
Wiener Staatsoper GmbH, Opernring 2
Herstellung: Agensketterl Druckerei GmbH
www.wiener-staatsoper.at
ABOS UND ZYKLEN
Abo 1 10. März, 19.30-22.30
I PURITANI Vincenzo Bellini
Abo 2 17. März, 19.00-22.15
LADY MACBETH VON MZENSK Dmitri Schostakowitsch
Abo 3 24. März, 19.30-22.15
TOSCA
Giacomo Puccini
Abo 4 3. März, 18.30-22.00
LA JUIVE
Jacques Fromental Halévy
31. März, 19.00-22.00
SCHWANENSEE
Nurejew – Tschaikowski
Abo 5 13. März, 19.00-21.45
WERTHER
Jules Massenet
Abo 7 6. März, 19.30-22.30
I PURITANI
Vincenzo Bellini
Abo 11 11. März, 19.00-22.15
LADY MACBETH VON MZENSK Dmitri Schostakowitsch
Abo 12 4. März, 19.00-22.00
I PURITANI
Vincenzo Bellini
Abo 13 9. März, 19.30-22.15
WERTHER
Jules Massenet
Abo 17 12. März, 19.30-22.00
LA TRAVIATA
Giuseppe Verdi
Abo 18 26. März, 20.00-22.30
BALLETT-HOMMAGE
Forsythe | Horecna | Lander
Abo 21 8. März, 18.30-21.45
LADY MACBETH VON MZENSK Dmitri Schostakowitsch
Zyklus 2 19. März, 19.30-22.15
IL BARBIERE DI SIVIGLIA Gioachino Rossini
Zyklus 3 18. März, 19.00-21.30
LA TRAVIATA
Giuseppe Verdi
Verdi-Zyklus
25. März, 18.30-21.45
AIDA
Giuseppe Verdi
Puccini-Zyklus
27. März, 19.30-22.15
TOSCA
Giacomo Puccini
Zyklus Ballett-Heute
23. März, 20.00-22.30
BALLETT-HOMMAGE
Forsythe | Horecna | Lander
„EIN TRAUM,
DER HEUTE IN
ERFÜLLUNG GEHT“
PRINZ SIEGFRIED IM RUSSISCHEN SCHWANENSEE-M ÄRCHEN
DER WIENER SCHWANENSEE
AUCH AUF DVD UND BLU-RAY
www.unitelclassica.com
UND IM FERNSEHEN AUF
CLASSICA empfangen Sie in: Belgien ∙ Bulgarien ∙ Deutschland ∙ Estland ∙ Frankreich ∙ Italien (Classica Italia)
Lettland ∙ Liechtenstein ∙ Luxemburg ∙ Malta ∙ Österreich ∙ Polen ∙ Rumänien ∙ Ungarn ∙ Schweiz ∙ Slowakei ∙ Spanien
Tschechische Republik ∙ Zypern – China ∙ Japan (Classica Japan) ∙ Korea ∙ Malaysia ∙ Mongolei ∙ Philippinen ∙ Südafrika
Als integriertes, internationales Öl- und Gasunternehmen
ist die OMV weltweit aktiv. Kultur ist uns ein Anliegen. Deshalb
unterstützen wir die Wiener Staatsoper als Generalsponsor und
ermöglichen den Livestream WIENER STAATSOPER live at home.
Erleben Sie Oper der Weltklasse.
www.omv.com/cultural-sponsoring
Österreichische Post AG / Sponsoring./ Post 13Z039653 S
Oper bewegt.
Wir bewegen Oper.
Als Generalsponsor.