EVANGELISCHE KIRCHE Frankfurt am Main INTERN Für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gemeinden, Stadtdekanat und Einrichtungen Nr. 173 - Mai 2015 EDITORIAL Liebe Kolleginnen und Kollegen, nun sind sie also gewählt, die neuen Kirchenvorstände in unseren Frankfurter Kirchengemeinden, und wir wünschen ihnen für ihre Arbeit in den kommenden sechs Jahren alles Gute und Gottes Segen! Berichte über den Wahltag und die Ergebnisse finden Sie auf den Seiten 1 und 3 dieser Ausgabe. Und was sonst noch Wichtiges passiert ist in unserer Kirche? Blättern Sie unsere neue Ausgabe doch einfach mal in Ruhe durch. Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihre Redaktion Der frisch gewählte Kirchenvorstand der Sankt Paulsgemeinde. Pfarrerin Andrea Braunberger-Myers (rechts) überreichte den am Wahlabend anwesenden neuen Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorstehern eine Blume. Foto: Rolf Oeser Wahlbeteiligung leicht gestiegen Erste Trends und Reaktionen zu den Kirchenvorstandswahlen in Frankfurt 115.465 Evangelische waren am 26. April in Frankfurt aufgerufen, die neuen Kirchenvorstände in ihren Gemeinden zu wählen. Nach der Auswertung von mehr als der Hälfte der Ergebnisse scheint die Wahlbeteiligung stadtweit im Vergleich zur Wahl im Jahr 2009 leicht gestiegen zu sein, von 11,3 auf 11,8 Prozent. Ein Grund für diesen Trend ist vermutlich, dass sich mehr Kirchenmitglieder für die Briefwahl entschieden haben. In der Evangelischen Erlösergemeinde in Oberrad wurde nur per Brief abgestimmt, hier stieg die Wahlbeteiligung von 12 auf 20 Prozent. Auch in der Evangelischen Sankt Nicolai-Gemeinde im Ostend spielte das Votum per Post eine herausragende Rolle, 4.724 Mitglieder zählt die Gemeinde, 450 der abgegebenen Wahlzettel kamen über den Briefkasten und nicht die Wahlurnen herein, insgesamt wurde 521 mal abgestimmt. In einer ersten Stellungnahme bedankte sich Stadtdekan Dr. Achim Knecht bei „allen, die sich für die Vorbereitung und Durchführung der Wahl engagiert und Kandidatinnen und Kandidaten geworben haben“. Den Gewählten sprach er seine Glückwünsche aus und wünschte ihnen für ihre Arbeit Gottes Segen. Er dankte aber auch den Nichtgewählten für ihre Bereitschaft und äußerte die Hoffnung, dass sie vielleicht in anderer Form in den Gemeinden mitarbeiten. Zahlreiche Gemeinden nutzten den Tag, um mit einem besonderen Programm zur Wahl einzuladen (Lesen Sie dazu auch den Bericht auf Seite 3). „Mit ungeheurem Engagement haben die Kirchengemeinden Programm gemacht und sich als Häuser der offenen Türen gezeigt“, sagt Prodekanin Dr. Ursula Schoen, die an dem Wahltag zu allen 25 Gemeinden geradelt ist, für die sie im Dekanatsbereich Süd-Ost zuständig ist. Prodekan Holger Kamlah dankte allen Kandidatinnen und Kandidaten: „Diese Bereitschaft zum Engagement bei Menschen, die beruflich und privat oft stark eingebunden sind, ist beeindruckend und wichtig für die Kirchengemeinden.“ Was den Altersdurchschnitt der Gewählten betrifft, so ist dieser nach den bisher vorliegenden Ergebnissen bei Ende 40 anzusetzen. Weitere Informationen zur Wahl finden Sie auch in der nächsten Ausgabe unserer Mitgliederzeitung „Evangelisches Frankfurt“. Bettina Behler THEMEN DIESER AUSGABE Brückenbauer zu Gemeinden anderer Herkunft Wie Ökumenepfarrer Dietmar Will einheimische und MigrantenGemeinden zusammenbringt und unterstützt, lesen Sie Seite 4 in unserem Artikel auf Songs zu Bibel und Tageszeitung Pfarrer Eugen Eckert feiert mit seiner Band Habakuk 40-jähriges Bestehen. Einen Einblick in die Erfolgsgeschichte der Kirchenband lesen Sie auf Seite 7 Inklusion heißt Haltungswechsel Die Orientierungshilfe „ Es ist normal, verschieden zu sein“ der EKD hat Sigrid Unglaub in ihrem Kommentar auf den Prüfstand für Frankfurt geSeite 2 stellt. Lesen Sie dazu 1 KURZ NOTIERT Zwei Tage Sonderurlaub für den Besuch des Kirchentages in Stuttgart Der Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes, Pfarrer Dr. Achim Knecht, teilt mit, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ERV, die am Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart teilnehmen möchten (3. bis 7. Juni 2015), im Rahmen dienstlicher Möglichkeiten auf Antrag bis zu zwei Tage bezahlten Sonderurlaub erhalten. Zuschüsse für Fahrtkosten, Verpflegung und Unterbringung werden nicht gewährt. Bauprioritätenliste 2016 verabschiedet Die Regionalversammlung hat auf ihrer Tagung im April die „Bauprioritätenliste 2016“ beschlossen. Für Baumaßnahmen im kommenden Jahr sind Ausgaben in Höhe von 22,65 Millionen Euro vorgesehen. Rund 43 Prozent der Mittel, 9,7 Millionen Euro, sollen für „Übergemeindliche Einrichtungen, Wohn- und Geschäftshäuser“ verwandt werden. 28 Prozent, 6,4 Millionen, sind für Kindertagesstätten und Krabbelstuben vorgesehen, gefolgt von dem Posten „Kirchen und Gemeindehäuser“ mit 5,4 Millionen. Nachwahlen in Stiftungsgremien Bei der Regionalversammlung im April gab es Nachwahlen in die Stiftungsgremien des Evangelischen Regionalverbandes (ERV): Der Jurist Knut Mikoleit wurde in den Stiftungsvorstand der Diakonie-Stiftung Frankfurt am Main berufen. Mikoleit, 50, war lange Jahre bei der Dresdner Bank mit Stiftungswesen befasst und ist seit Jahren der Frankfurter Diakonie verbunden. Neu in den Verwaltungsrat der Evangelischen Kirchenstiftung Frankfurt am Main gewählt wurden Dr. Wolfram Schmidt (Foto), Vorstandsmitglied des ERV, und Stadtdekan Dr. Achim Knecht. 2 ZUR SACHE Inklusion heißt Haltungswechsel Sigrid Unglaub über die EKD-Schrift „Es ist normal, verschieden zu sein“ Die Orientierungshilfe „ Es ist normal, verschieden zu sein“ der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beschreibt die kirchlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft – gefordert von der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung. Die Schrift ist zum einen eine wichtige Auseinandersetzung mit früheren, sehr abwertenden und verurteilenden Erklärungsversuchen der Theologie im Hinblick auf Menschen mit Behinderung, sowie deren Stellung in der Gesellschaft. Zum anderen zeigt sie aber auch, warum und wie gerade die Kirche wichtige Impulse in der Inklusionsdebatte setzen kann. Hier hat Kirche die Chance, wichtige Akzente für die Umsetzung der inklusiven Idee zu setzen. Wenn wir von „Inklusion“ sprechen, so bedeutet dies in erster Linie einen Haltungswechsel. Geht der Begriff „Integration“ von der Eingliederung einer „ Minderheit“ in die Gesellschaft aus, so meint Inklusion den Prozess des gemeinsamen Gestaltens. Dies fällt aufgrund des traditionellen diakonischen und heilpädagogischen Handelns und dessen Auswirkungen sowohl vielen Betroffenen, als auch vielen Mitarbeitern in der traditionellen Behindertenhilfe nicht leicht. „Paradoxerweise kann gerade diese Haltung eines Engagements ‘für andere’ Kommunikation auf Augenhöhe verhindern. Geschwisterlichkeit gelingt, wo aus dem Engagement ‘für andere’ eine ‘Kirche mit anderen’ wird.“ (EKD-Orientierungshilfe, Seite 56 ). Inklusion ist nicht begrenzt auf die Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die alle Bereiche der sozialen Arbeit, Vereine, Bildungseinrichtungen, Kirchengemeinden usw. herausfordert, konzeptionell neu zu denken und alle in ihr Denken mit einzubeziehen. „Wenn mit Inklusion das Ziel erreicht werden soll, dass Menschen ihr Recht auf Selbstbestimmung und Teilhabe wahrnehmen können, bedarf es professioneller Assistenz- und Beratungssysteme.“ (Seite 79) Hierdurch wird deutlich, dass Inklusion keineswegs eine professionelle Arbeit überflüssig macht, sie bedarf allerdings einer Umstrukturierung und einer deutlich neuen Zielsetzung. Der Arbeitsbereich Integrationshilfen für Menschen mit Behinderung im Diakonischen Werk für Frankfurt am Main besteht seit seiner Gründung ausschließlich aus ambulanten Einrichtungen für Kinder, Erwachsene und Senioren. Das gemeinsame Ziel der Einrichtungen ist es, Inklusion ein Fundament zu geben und in Folge ein Foto:Rolf Oeser selbstbestimmtes Leben in dem eigenen privaten Bereich sowie in Gruppen mit Menschen mit und ohne Behinderung zu ermöglichen. Darüber hinaus hat das Diakonische Werk bereits eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit der Frage auseinandersetzt, wie man Inklusion in allen Arbeitsbereichen selbstverständlich implementieren kann. Aus der Sicht derer, die betroffen sind, und auch derer, die sich der Arbeit mit Menschen mit Behinderung verschrieben haben, ist es ein erstrebenswertes Ziel, Vielfalt zu ermöglichen, indem die gesamte Kirche in Frankfurt sich zu dem Thema Inklusion positioniert und gemeinsame Umsetzungsrichtlinen erarbeitet - in den Fachbereichen und der Verwaltung ERV wie auch in den Kirchengemeinden des Stadtdekanats. Sigrid Unglaub Leiterin der Arbeitsbereiche „Gesundheit und Pflege“ sowie „Integrationshilfen für Menschen mit Behinderung“ im Fachbereich II Diakonie Frankfurt des Evangelischen Regionalverbandes Info Die Orientierungshilfe „Es ist normal, verschieden zu sein“ ist erschienen im Gütersloher Verlagshaus und über den Buchhandel zum Preis von 7,99 Euro zu beziehen. Download im Internet unter www.ekd.de/download/orientierungshilfe_inklusion2105.pdf KIRCHENVORSTANDSWAHLEN Vier Wahllokale, eine Broschüre und ein Familiengottesdienst Die Hoffnungsgemeinde ließ keine Möglichkeit aus, um für die Kirchenvorstandswahl zu mobilisieren Kinder, die lachend durch die Gegend flitzen, Erwachsene, die fröhlich plaudernd zusammen stehen, ein Tisch, auf dem Getränke und Knabbereien warten – in der Matthäuskirche entpuppte sich die Kirchenvorstandswahl als geselliges Ereignis. Das war nicht zuletzt dem Familiengottesdienst zu verdanken, den Hoffnungsgemeindepfarrerin Jutta Jekel und ihr Kollege Lars Kessner mit Absicht auf den Wahlsonntag legten. Wenn Kinder der beiden Kindertagesstätten szenische Einlagen zum Thema Wunder präsentieren und sich an der musikalischen Gestaltung beteiligen, ist nicht nur eine heitere Atmosphäre garantiert. Jekel und Kessner war klar, dass bei einem Familiengottesdienst mit zahlreichen Besucherinnen und Besuchern zu rechnen ist. In der Tat waren die Stuhlreihen von mehr als 150 Menschen bevölkert, darunter etliche Personen, die allein zur Stimmabgabe wohl nicht gekommen wären. Pfarrer Kessner hatte die Wahl bereits im Vorfeld überrascht. Unter den 66 Briefwahlanträgen entdeckte er viele, ihm völlig unbekannte Namen. Um die rund 3.600 Gemeindemitglieder zum „Aufkreuzen und Ankreuzen“ zu motivieren, legte sich die Hoffnungsgemeinde freilich auch wochenlang ins Zeug. So wurde jedem Haushalt eine Broschüre geschickt, die ausführlich über die persönlichen Hintergründe der Kandidatinnen und Kandidaten und deren Intentionen informierte. Außerdem erinnerten Jekel und Kessner in den Gottesdiensten an die Bedeutung der Wahlen und es klärte ein Eintrag auf der Homepage über den Stellenwert des 14köpfigen Gremiums auf. Um die Wege in dem riesigen Einzugsgebiet in Grenzen zu halten, wurden zwischen Bockenheimer Warte und Postverteilzentrum in der Gutleutstraße zudem vier Wahllokale eingerichtet. Mitzubestimmen, welche Personen in den nächsten sechs Jahren die Geschicke der Gemeinde lenken, hätte sich Helmut Retze auch unter schwierigen Bedingungen nicht entgehen lassen. Er wolle schließlich sicher sein, dass im Kirchenvorstand Leute seines Vertrauens sitzen. Zumal der 72-Jährige das „Allgemeinwesen im Niedergang“ begriffen sieht und Werten wie Zusammenhalt oder Verlässlichkeit nur noch in der Familie und in der Gemeinde begegnet. Dem Erhalt genau dieser Qualitäten gilt das Augenmerk von Christoph Domaschke, der deshalb erstmals bei den Kirchenvorstandswahlen kandidierte. Da er selbst „nach langer Suche in der Hoffnungsgemeinde endlich eine gemeinschaftliche Heimat gefunden“ hat, liegt es dem 37 Jahre alten Informatiker am Herzen, den Gemeinschaftsgeist zu stärken und dem lebendigen Glauben Raum zu gewähren. Vorsätze, die Tina Sharafi und Hamed Shabani nur begrüßen können. In ihrem Geburtsland Iran mussten sie ihren Glauben stets verheimlichen und ihn ausschließlich im privaten Umfeld praktizieren. Seit einiger Zeit sind die beiden 31-Jährigen in Frankfurt zuhause, gehören der Hoffnungsgemeinde an und wurden von Pfarrer Lars Kessner erst kürzlich offiziell getauft. Dennoch können es Tina Sharafi und Hamed Shabani manchmal noch kaum fassen, dass sie ihren Glauben jetzt angstfrei ausleben können. Dazu gehört für sie auch die bislang unbekannte Freiheit, einen Kirchenvorstand wählen zu dürfen. Doris Stickler 150 Gemeindemitglieder besuchten den Familiengottesdienst am Tag der Kirchenvorstandswahl in der Matthäuskirche, den Pfarrerin Jutta Jekel, Pfarrer Lars Kessner (links) und die Kinder der beiden Kindertagesstätten der Hoffnungsgemeinde gestalteten. Foto: Rolf Oeser 3 TIPPS UND TERMINE Ökumenischer Gottesdienst und Fest am Pfingstmontag SERVICE Brückenbauer zu Gemeinden anderer Herkunft Ökumenepfarrer Dietmar Will sorgt für Dialog und gibt Hilfestellungen „Verrückt? BeGEISTert. Klug!“ lautet das Motto des Ökumenischen Pfingstfestes am Pfingstmontag, 25. Mai 2015. Der Tag beginnt um 11 Uhr mit einem Open-Air-Gottesdienst auf dem Frankfurter Römerberg. Die Predigt hält Stadtdekan Dr. Achim Knecht. Für die Musik sorgen die Band Habakuk, Blech Pur sowie die Posaunenchöre der Propstei Rhein-Main. Für Kinder gibt es während des Gottesdienstes eine besondere Aktion. Anschließend gibt es ab 12.30 Uhr das Internationale Fest im Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Straße 23. Gemeinden aus Afrika, Asien, Amerika und Europa erwarten die Gäste mit kulinarischen Köstlichkeiten aus vielerlei Küchen dieser Welt sowie einem Kultur- und einem Kinderprogramm. Das Gotteslob beschließt das Fest um 16.15 Uhr in der Heiliggeistkirche. Open-Air-Gottesdienste an Christi Himmelfahrt An Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 14. Mai, gibt es um 10.30 Uhr im Holzhausenpark, Holzhausenstraße, Nordend, einen Open-Air-Gottesdienst. Bei schlechtem Wetter wird er in der nahe gelegenen Epiphaniaskirche, Oederweg / Ecke Holzhausenstraße, gefeiert. Auf dem Lohrberg beginnt der Freiluft-Gottesdienst der Mariengemeinde bereits um 10 Uhr und wird von Pfarrerin Melanie Lohwasser gehalten. Kirchenpräsident Jung predigt am Pfingstsonntag in Frankfurt Am Pfingstsonntag, 24. Mai, predigt Kirchenpräsident Dr. Volker Jung um 10 Uhr im Kantatengottesdienst in der Sankt Katharinenkirche an der Hauptwache. Unter der Leitung von Michael Graf Münster erklingt die Bach-Kantate „O ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe“ BWV 34. 4 Beim Betreten seines Büros im Dominikanerkloster ist sofort zu merken: Dietmar Will ist Pfarrer für Ökumene und das aus Leidenschaft. Überall stehen kleine Holzfiguren und andere Dinge aus fernen Ländern, „viele davon sind Gastgeschenke, so wie diese Nüsse hier beispielsweise. Die haben uns die Menschen in einem Ort in Afrika geschenkt, wo die Menschen so arm sind, dass ihre Hauptnahrung aus den Nüssen besteht“, erklärt er. Seit 2003 hat er das Pfarramt im Stadtdekanat inne, das ihm jeden Tag spannende Aufgaben bringt: „Einen Berufsalltag habe ich nicht und das ist das Interessante daran. Ich stehe täglich mit ganz unterschiedlichen Menschen in Kontakt und habe das Glück, viele verschiedene Formen des Glaubens kennenzulernen.“ Dietmar Will sieht es als Bereicherung, Menschen anderen Glaubens zu treffen, und er kümmert sich in Frankfurt darum, dass christliche Migrantengemeinden, gleich welcher Herkunft, die Chance bekommen, in Deutschland ihren Glauben weiter zu leben. Er sieht sich als Brückenbauer zwischen den Menschen und hilft vor allem auch deutschen Gemeinden, diese Gruppen aufzunehmen und besser verstehen zu lernen. „Das ist nicht immer einfach. Für manche Gemeinden ist es wichtig, Gott sonntags mittags im Rahmen eines lauten Trommelkonzerts zu feiern. Aber stellen Sie sich vor, was das jede Woche für die Anwohner heißt.“ So fördert Will den Dialog von Kirchen und Gemeinden anderer Sprache und Herkunft und unterstützt deutsche Gemeinden bei der Raumvermietung oder der Abgabe von Gebäuden an Migrantengemeinden. Die Situation in Frankfurt sieht er als Herausforderung für die Ge- samtkirche, wie sie sich in ekklesiologischer, theologischer aber auch rechtlicher und gesellschaftspolitischer Hinsicht verstehen und gestalten kann. „Frankfurt ist für mich ein Dorf und eine Metropole zugleich, denn auf 700.000 Einwohner kommen über hundert christliche Gemeinden unterschiedlichen Glaubens. Wenn wir jedoch verstehen, was unsere Mitmenschen in der Stadt glauben und fühlen, können wir alle besser miteinander leben.“ Dietmar Will ist gebürtiger Limburger, hat in den Städten Marburg, Heidelberg und Basel studiert und sein Spezialvikariat in Simbabwe absolviert. Schon immer reizte ihn der Kontakt zu anderen Ländern und Menschen, „wir sind alle ein Leib mit verschiedenen Gliedern, so hat es Paulus damals schon beschrieben.“ Ein weiteres Projekt, dass Dietmar Will als Geschäftsführer betreut, ist die Partnerschaft mit Ghana, „dort gibt es über 3.000 Kirchen und viele dieser Gruppen sind auch hier in Frankfurt. Sie kommen hierher, um ihre Tradition zu leben. Da ist es ganz wichtig, einander verstehen zu lernen. Mit Besuchen oder Partnerschaftsgottesdiensten versuchen wir, den Austausch zu fördern und Gemeinden als Mitglieder bzw. Träger zu gewinnen.“ Derzeit bereitet Dietmar Will mit den Migrantengemeinden das Ökumenische Pfingstfest vor, „das ist ein Fest der Unterschiedlichkeiten, bei dem viele Nationen aufeinandertreffen werden. Ich werde mein Bestes für eine gute Kommunikation und Verständigung tun.“ Alexandra Rohde Zu erreichen ist Dietmar Will telefonisch unter 069 2165-1232 oder per mail unter [email protected] Er ist seit 2003 Jahren Pfarrer für Ökumene der Evangelischen Kirche in Frankfurt: Dietmar Will Foto: Rolf Oeser AUS DEM FACHBEREICH II Vier muslimische Frauen aus dem Al Karama, die im Kinder- und Familienzentrum Nordwest arbeiten. Foto: Rolf Oeser „Integrationsarbeit vom Feinsten“ Engagierte muslimische Frauen in der Nordweststadt stoßen wegen ihres Kopftuches manchmal noch auf Vorurteile Im Kleinen Zentrum an der Thomas-MannStraße stehen Buggys vor einem Flachbau mit Granitfassade. Drinnen, im Eltern-Kind-Zentrum Al Karama, zieht Frau Celik, eine große Frau mit langen Haaren, ihrer Tochter gerade Schuhe an. „Mir geht es gut“, sagt die gebürtige Türkin mit deutschem Pass. Vorurteilen begegne sie selten: „Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich kein Kopftuch trage.“ Seit November kommt die 39jährige Arzthelferin regelmäßig ins Al Karama in der Nordweststadt. Auch ihrer kleinen Tochter tut das gut: „Sie ist offener geworden“. Im Al Karama finden Eltern Bildungs-, Spiel- und Beratungsangebote. Es wurde von marokkanischen Frauen in der Nordweststadt gegründet, das „Frankfurter Programm Aktive Nachbarschaft“ finanzierte die Einrichtung in den ersten beiden Jahren im Rahmen des von der Diakonie Frankfurt des Evangelischen Regionalverbandes getragenen Quartiersmanagements. Heute ist das Al Karama Teil des Kinder-und Familienzentrums (KiFaZ) Nordwest, für das die marokkanischen Frauen, die sich zu Erzieherinnen ausbilden ließen und ständig weiterqualifizieren, unermüdlich kämpften. Tatkräftige Unterstützung erhielten sie dabei von Quar- tiersmanagerin Annette Püntmann. Die Entstehung der Einrichtung ist ein gelungenes Beispiel für die Arbeit des auf Zeit befristeten Quartiersmanagements. Mit ihnen möchte die Stadt Frankfurt, in Zusammenarbeit mit freien Trägern, Engagement in den Stadtteilen fördern und Initiativen auf den Weg bringen, die dann in Eigenregie weiterbestehen. Die Diakonie Frankfurt ist Träger von Quartiersmanagements in den Stadtteilen RödelheimWest, Riederwald, Preungesheim und Nordweststadt. „Das Kinder- und Familienzentrum ist Integrationsarbeit vom Feinsten“, sagt Annette Püntmann. Ihr Nachbarschaftsbüro mit der großen Glasfront liegt wenige Schritte vom Al Karama entfernt. Sie erzählt, wie sich marokkanische Frauen im Stadtteil immer weiter qualifizieren, aus der Hausfrauenrolle herausschlüpfen und wie ihre Männer mitziehen: „Heute machen die Männer mit ihren Kindern Drei-Tages-Touren, das war früher reine Frauensache.“ An einem Holztisch sitzen einige Frauen. Alle tragen Kopftuch und berichten, wie seit den Anschlägen von Paris und dem Terror des IS das Klima gegen über muslimischen Frauen rauer geworden. Maria, eine 23 Jahre alte Jurastudentin, unterstützt Zehn- bis 15-Jährige bei der Hausaufgabenbetreuung am Pädagogischen Mittagstisch. „Vorurteile gibt es sogar an den Schulen“, sagt sie, „man muss sich sehr anstrengen, um gute Noten zu bekommen und man muss gut sein, um mittelmäßige Noten zu schreiben“. Zamira Benjelloun hat das Kinderund Familienzentrum gegründet und leitet es. Die gebürtige Marokkanerin begreift es als ihre Aufgabe, Vorurteile abzubauen. „Gerade bei älteren Deutschen merke ich, dass ganz viele Ängste bestehen.“ Benjelloun erzählt, wie sie diese durch ein freundliches Grüßen, Gespräche und das Kennenlernen abbauen konnte. Die gelernte Steuerfachangestellte und Mutter von drei Töchtern schloss selbst die Erzieherinnen-Ausbildung ab und ist Beraterin und Multiplikatorin für Kinder- und Familienzentren. Sie ist überzeugt, dass diese etwas im Stadtteil bewirken kann, „zum Beispiel, Menschen eine Chance zu geben.“ Offenheit erwartet Benjelloun dabei auch von Muslimen: „Es ist ein wichtiger Grundsatz im Islam, keine Vorurteile zu haben.“ Susanne Schmidt-Lüer 5 AUS DER FRAN KFURTER KIRCHE Eugen Eckert (links) mit seiner Band Habakuk. SERVICE Foto: Friederike C. Schaab Songs zu Bibel und Tageszeitung Die Band Habakuk feiert 40-jähriges Bestehen und gibt ein Geburtstagskonzert Neulich sagte jemand über Habakuk: „Das sind doch die mit den evangelischen Gassenhauern“. Ob das Eugen Eckert, Keimzelle und spiritus rector der Band, wohl gefallen hätte? Als kraftvoll, rockig, lateinamerikanisch-angehaucht, im Stile des Sacro-Pop lassen sich die Lieder des vor 40 Jahren im Frankfurter Stadtjugendpfarramt gegründeten Ensembles beschreiben. Großes Kino fürs Ohr sozusagen. Meditativ, stimmungsvoll, zurückgenommen, gar tastend können sie aber auch sein. Bei „Bewahre uns Gott, behüte uns Gott“, das seit 1993 im Stammteil des Evangelischen Gesangbuchs steht, gehen die Herzen auf, manche Leute wippen, summen mit, andere strahlen in sich hinein, denken an Kirchentage, bei denen sie Habakuk auf der großen Bühne erlebt haben. Auch in diesem Jahr wird die Band beim Deutschen Evangelischen Kirchentag Anfang Juni in Stuttgart auftreten. Keine zwei Wochen davor, am 25. Mai, wirkt Habakuk beim Gottesdienst am Pfingstmontag auf dem Römerberg mit. Und eine Woche später, am Sonntag, 31. Mai 2015, um 17 Uhr, steht das große Geburtstagskonzert und -treffen in der Friedenskirche im Gallus auf dem Programm. Freunde, Fans, aber auch Neugierige, die das erste Mal die Band live erleben wollen, werden dabei sein. Die Feier ist öffentlich und der Eintritt frei. Musiziert wird in den Abend hinein, ab und zu gibt es dazu choreographische Einlagen, „ohne das macht es doch keinen Spaß“, sagt Eckert, im Hauptamt Pfarrer, zur einen Hälfte in der Frankfurter Studierendengemeinde, zur anderen im Frankfurter Fußballstadion. Aus verschiedenen Ecken Deutschlands reisen Gäste zum Jubiläumsfest an, darunter frühere Bandmitglie- der. Die Zusammensetzung von Habakuk hat über die Jahre gewechselt. „Wir sind professioneller geworden“, sagt Eckert. Bei einzelnen aber führte die Band zum Profimusikertum: Schlagzeuger Christoph Maurer, seit 1990 dabei, beispielsweise, war noch Schüler, als er anfing. Zur aktuellen Besetzung zählen: Klaus Bussalb, Bass, Raphael Wolf, Saxophon, Christoph Maurer Schlagzeug, Jan Koslowski, Gitarren, Andreas Neuwirth, Klavier und Orgel sowie Laura Doernbach, Eugen Eckert und Doro Rosenzweig, Gesang. „Wir setzen uns sehr ökumenisch zusammen“, berichtet Eckert. Zwei der Bandmitglieder gehören der katholischen Kirche an, vier der evangelischen und zwei sind „verschieden denkend und gewogen“. Eugen Eckert hat sich schon als Jugendlicher in der evangelischen Kirche engagiert, sein Vater war Hausmeister in einer Schule direkt gegenüber dem Stadtjugendpfarramt. Die Stadtjugendpfarrer Dieter Trautwein, später Propst, und der 1983 so tragisch mit seiner Familie verunglückte Martin Jürges, haben dem heute 61-jährigen Eckert Wege zu Glaube und Kirchenmusik eröffnet. Inspirieren lasse er sich für die Texte der HabakukLieder von „ der Bibel und der Tageszeitung“, sagt der Pfarrer und Musiker. Ein bisschen lachen muss er, als er merkt, dass er beim Interview in seiner Wohnung dem Gast die Tasse überlassen hat, auf der die Großen der evangelischen Kirchenmusik abgebildet sind: Johann Sebastian Bach, Heinrich Schütz, Paul Gerhardt und Martin Luther. Eckert selber trinkt aus einem Becher mit bunten Wiesenblumen darauf. Bettina Behler Ausbildungskurs für ehrenamtliche Seelsorge startet im September Der Ökumenische Arbeitskreis Seelsorge – kurz ÖAKS – bietet von September 2015 bis Juni 2016 wieder einen Ausbildungskurs für ehrenamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger an. Bereits die 18. Schulung dieser Art ist es. Qualifiziert wird in Form von vierzehntägigen Abendveranstaltungen, drei Wochenendseminaren und Praktikumserfahrungen für die Seelsorge im Krankenhaus, Altenheim, Hospiz, Gefängnis oder in der Gemeinde. Ein Infoabend findet am Mittwoch, 8. Juli, von 18 bis 21 Uhr im Haus der katholischen Klinikseelsorge in der Uniklinik, Ludwig-Rehn-Straße 7, statt. Die Kosten für die gesamte Ausbildung betragen 150 Euro, zusätzliche Kosten werden in den Tagungshäusern bezahlt. Informationen gibt es bei Pfarrer Lothar Jung-Hankel, Evangelische Krankenhausseelsorge, Telefon 06033 924939, E-Mail lothar.jung-hankel@ bgu-frankfurt.de. Gottesdienste nach Katastrophen Wie können Gemeinden nach Katastrophen wie dem Absturz des GermanwingsFlugzeuges über den Alpen angemessene Gottesdienstformen finden? Das Zentrum Verkündigung der EKHN bietet dazu ein praktisches Materialbuch an. „In großer Not. Gottesdienste nach traumatischen Erlebnissen“ beinhaltet praxisorientierte Leitfäden und Gottesdienstbausteine. Außerdem gehen die Autoren auf die neuere Traumaforschung ein. Das Buch mit Erstauflage im Mai 2014 ist bestellbar im Online-Shop des Zentrums Verkündigung der EKHN unter www.zentrum-verkuendigung.de IMPRESSUM HERAUSGEBER: Vorstand des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt am Main, Kurt-Schumacher-Straße 23, 60311 Frankfurt am Main, Vorstandsvorsitzender: Dr. Achim Knecht REDAKTION: Evangelischer Regionalverband Frankfurt, Redaktion Evangelische Kirche Intern, KurtSchumacher-Straße 23, 60311 Frankfurt am Main, Telefon 069 2165-1388, E-Mail [email protected] Ralf Bräuer (verantwortlich), Alexandra Rohde (Geschäftsführung), Brigitte Babbe, Martin Vorländer, Wolf Gunter Brügmann-Friedeborn, Helmut Völkel ISSN 1437-4102 Nächster Redaktionsschluss: 15.5.2015 7 BUCHTIPP Ian McEwan: Kindeswohl Ian McEwan wagt sich in seinem aktuellen Werk an ein heikles Thema: Darf Eltern die Therapie ihres kranken Sohnes richterlich verordnet werden, wenn ihre Religion es verbietet? Der britische Autor beschäftigt sich in diesem Buch mit juristischen Fragen und weltanschaulichen Problemen. Zunächst geht es nur um handfeste Eheprobleme der Richterin Fiona Maye. Die Karrierefrau arbeitet am Londoner High Court. Ihr Ehemann, der Geschichtsprofessor Jack, eröffnet ihr, dass er sie zwar nie verlassen möchte, aber er eine Affäre mit einer wesentlich jüngeren Frau anfangen will. Schockiert wirft Fiona Maye ihren Mann aus der gemeinsamen Wohnung und stürzt sich in ihre Arbeit, bei der sie auf den sehr heiklen Fall des an Leukämie erkrankten Adam Henry trifft. Um zu überleben, bräuchte der Siebzehnjährige Bluttransfusionen. Doch seine Eltern, die den Zeugen Jehovas angehören, sind aus Glaubensgründen strikt dagegen. Auch Adam selbst lehnt diese ab und möchte lieber als Märtyrer sterben. Fiona Maye wird von der Klinik zu einem Eilentschluss beauftragt und soll über das Schicksal des Jungen entscheiden. Doch bei dem moralisch-ethischen Grundkonflikt scheint jede Lösung die falsche zu sein. Fiona Maye besucht Adam in der Klinik und spricht sich im Anschluss für das Leben des Jungen aus – aber sie scheitert als Mensch. Adam schreibt ihr nach seiner Genesung Briefe, die sie nicht beantwortet, und sucht sie schließlich persönlich auf. Er hat sich mit seinen Eltern und den Zeugen Jehovas überworfen und möchte bei ihr in London wohnen. Doch Fiona weist den jungen Mann zurück. Als der inzwischen volljährige Adam kurze Zeit später einen Rückfall erleidet und eine weitere Bluttransfusion braucht, entscheidet er sich dagegen und stirbt. Zurück bleibt eine geschlagene Frau, die versucht, in ihr altes Leben zurückzufinden, aber vielleicht ein wenig lebensklüger ist als zuvor. Alexandra Rohde Ian McEwan: „Kindeswohl“, Diogenes Verlag, 21,90 Euro. 8 PORTRÄT Pfarrerin Henriette Crüwell ist seit Anfang des Jahres Nachfolgerin von Pfarrer Rasmus Bertram an der jugend-kulturkirche sankt peter. Foto: Rolf Oeser Jugendliche brauchen Raum für Begegnung Henriette Crüwell ist neue Jugendpfarrerin an sankt peter Seit Anfang des Jahres ist sie die neue Pfarrerin an der jugend-kultur-kirche sankt peter in Frankfurt und seit dem 18. April ist sie als diese auch offiziell eingeführt: Henriette Crüwell. Was bedeutet ihr der neue Job und warum möchte sie speziell Pfarrerin für Jugendliche sein? – Kirche Intern traf die dreifache Mutter in ihrem Büro in sankt peter, in dem sie es sich schon recht gemütlich eingerichtet hat. Neben dem Schreibtisch und der Bücherregale steht eine bunte Sitzecke mit einer Schale Gummibären. Alles bereit für den Neuanfang, denn in den letzten zehn Jahren lebte Henriette Crüwell mit ihrer Familie im Rheinland. Durch den beruflichen Wechsel ihres Mannes kamen sie nun zurück nach Frankfurt, „ich habe die Zeit im Rheinland genossen und fand vor allem den Karneval dort sehr unterhaltsam“, lacht sie. „Andererseits bin ich aber sehr glücklich, wieder in die Heimat zurückgekommen zu sein. Allein das interessante Stadtbild mit den hohen Bankentürmen auf der einen Seite und den alten Kathedralen andererseits ist etwas, an dem ich mich täglich erfreue.“ In ihrem neuen Amt sei es vor allem die Arbeit nicht nur für sondern mit den Jugendlichen, die ihr wichtig ist, „sie sind unsere Zukunft und ich finde es wunderbar, mit ihnen gemeinsam Räume zu schaffen, Fragen zu stellen und sich einer Gesellschaft, die stark von Geld und Macht gekennzeichnet ist, auch etwas entgegen zu setzen. In der Welt ist viel Unzufriedenheit der Menschen zu spüren und genau da kann Kirche zu Veränderungen beitragen. Junge Menschen müssen nur erst mal verstehen lernen, für welche Verspre- chungen sie steht.“ Seit ihrer Ankunft im Januar leistet Henriette Crüwell in erster Linie Aufbauarbeit, „wir sind hier keine Gemeinde in klassischer Form und entsprechend fehlt es an Kontinuität. Ganz viel geht über Beziehungen und diese versuche ich zu pflegen. Ich spreche mit Kollegen und Lehrern, um den Kontakt zu Jugendlichen zu finden und ihr Interesse zu wecken“. Henriette Crüwell findet den Ausgleich in Yoga und sieht dabei oft eine Parallele zur Kirche, „wir hören zu Beginn der Stunde immer ein paar Worte oder eine kleine Geschichte, was für die Teilnehmer meiner Yogaklasse ein sichtbar wichtiger Bestandteil ist. Die Menschen brauchen einen Halt, den auch die Kirche vermittelt. Wir als Kirche können eine psychologische Stütze sein.“ Jeden Sonntag bietet Henriette Crüwell einen Gottesdienst an, „der steht unter dem Titel „Abend(b)rot“, und ich möchte, dass sich die Teilnehmer in der gemeinsamen Stunde wohlfühlen und positiv in die neue Woche starten“. So sieht sich Henriette Crüwell in ihrer neuen Funktion als eine Pfarrerin, die mit Jugendlichen gemeinsam Dinge bewegen möchte, aber auch als Dienstleisterin für die Gemeinden, die in übergreifenden Gottesdiensten bei sankt peter die Möglichkeit haben, sich miteinander zu vernetzen. „Wir stellen den Raum, in dem Menschen einander begegnen und Beziehungen entstehen können. Die Kirche ist eine Stütze im Alltag und ich freue mich sehr darauf, Jugendlichen diese Stütze zu sein und mit ihnen gemeinsam zu experimentieren.“ Alexandra Rohde
© Copyright 2025 ExpyDoc