PORTRÄT Heiner Oberrauch Mit Gefühl durchs Leben: Salewa-Boss Heiner Oberrauch DER MANN, DER ALLES KANN Für viele ist er einfach nur der Boss der Outdoor-Marke Salewa. Dabei macht er auch Käse. Und Loden. Und Wein. Und renoviert sogar Burgen. Eine Begegnung mit dem Südtiroler Heiner Oberrauch. 140 An der Wand hinter Heiner Oberrauchs Schreibtisch hängt ein abstraktes Bild in Weiss und Violett und Blau. Es ist die Flanke eines Berges, an der sich offenbar gerade eine Lawine löst. Wuchtig, furchterregend. Gemalt hat diese Szene Maria Grazia Passini, eine Frau aus dem Piemont. Erst im Alter von 60 Jahren hatte sie mit dem Skitourengehen angefangen, als sie 65 war, begrub eine Lawine sie unter sich. Sie überlebte. Den Schock des Unglücks verarbeitete Passini, indem sie zu malen begann. Auf dem International Mountain Summit in Brixen lernte Oberrauch die spätberufene Künstlerin kennen und kaufte ihr gleich das Werk ab. «Aus Verbundenheit», wie er sagt. So ist er, der Salewa-Boss. Ein Gefühlsmensch. Einer, der sich ehrlich freuen kann, wenn er von einer Bekannten eine selbst gemachte Hagebuttenmarmelade geschenkt bekommt. Einer, der im Garten seines Bauernhofs in Tiers morgens Blumen pflückt, zum Geburtstag einer Angestellten. Einer, der von seinen selbst gezüchteten Artischocken derart schwärmt, dass er sie auch gleich zubereiten muss, wenn er Gäste hat. Einer, den es vor Jahren einfach nicht in Ruhe gelassen hat, dass die Ruine der Haselburg oberhalb von Bozen ins Ausland verkauft werden sollte. Bis er selbst Besitzer der Burg wurde und sie herrichten liess, zu einer Feierburg für die Bozener. Einer, der schier alles um sich 141
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