Gesunde Stadt, Frühjahr 2015 - Wiener Gesundheitsförderung

frühling 2015
Was hält Sie in Bewegung? Wir fragen nach.
Gemeinsam macht Bewegung mehr Spaß!
Dieter Chmelar: „Ohne Hund ist’s ein Hundeleben.“
Verlagsort: 1110 Wien › P. b. b. › 10Z038444M
Gesunde Stadt
Foto: Flickr.com©CAYRO The Games
DAS MAGAZIN DER WIENER GESUNDHEITSFÖRDERUNG
Mit Bewegung
gesund im Alltag
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GesUcht: ihr beitraG ZU Mehr
GesUNDheit UND WohLbeFiNDeN
DREI KATEGORIEN FÜR PROJEKTE & MEDIENPREIS
» Gesund in Grätzel und Bezirk
Noch bis
29. Mai 2015
MitMacheN &
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www.wig.or.at
» Gesund in Einrichtungen/Organisationen
» Bewegung (Jahresschwerpunkt 2015)
Wiener
Gesundheitspreis 2015
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LIEBE LESERIN,
LIEBER LESER!
F
rühling! Jetzt heißt es: Laufschuhe
anziehen, Walking-Stöcke rausholen, Wanderschuhe schnüren oder
vielleicht auch rauf aufs Waveboard!
Der Mensch braucht Bewegung – und
die länger werdenden Tage und blühenden Bäume machen es leicht(er),
dem Couch-Potato die rote Karte
zu zeigen. Zweieinhalb Stunden
mittelanstrengende Bewegung pro
Woche wird Erwachsenen empfohlen.
Das kann, muss aber nicht Sport sein.
Zügiges Gassi gehen zählt ebenso wie
Garteln oder einen flotten Tanz aufs
Parkett legen. Was all dem gemeinsam
ist? Es macht Spaß!
Wir widmen dem Thema Bewegung
heuer unseren Jahresschwerpunkt. In
dieser ersten Ausgabe liegt der Fokus
auf individueller Bewegung. Wir
beleuchten Fragen wie: Wie viel
Bewegung braucht es in den verschiedenen Lebensphasen, um gesund zu
bleiben, um gesund alt zu werden?
Wie lässt sich der innere Schweinehund überwinden? Welche Strategien
werden verfolgt, um gesunde Bewegung zu fördern? Bewegung tut nicht
nur dem Körper gut, sondern auch der
Seele und dem Geist, weil sie Glücksgefühle weckt, uns im Halten unseres
Wohlfühlgewichts unterstützt und
uns ­insgesamt rege hält.
Auch die Stadt Wien ist rege! Lesen
Sie auf den folgenden Seiten, wie viel
Gesundheitsförderung sich in
den Bezirken, in den Grätzeln, in den
Nachbarschaften tut. Denn – Gesundheit wird von uns allen ständig
­gemacht. Dort wo wir leben, wohnen,
spielen, arbeiten und lieben.
Dennis Beck
Geschäftsführer
Wiener Gesundheitsförderung – WiG
INHALT
06Steinzeitprogramm
Warum unser Körper ohne
Bewegung streikt.
09
10
11
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13
Fotos: Klaus Ranger Fotografie, Corbis, Bohmann/Andrew Rinkhy
Viel Freude beim Lesen!
Für ein gesundes Leben in
einer gesunden Stadt.
Für Sport-AnfängerInnen gilt:
Langsam angehen! Seite 10
14
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Umfrage in Wien
Was hält Sie in Bewegung?
Boccia bringt in Floridsdorf
Menschen zusammen. Seite 20
Nicht überfordern
Den inneren Schweinehund
überwinden.
Gemeinsam aktiv werden
Bewegung im Team:
Gesundheit, Spaß und neue
FreundInnen finden.
Worauf haben Sie Lust?
Mit dem richtigen Angebot
werden Jung und Alt aktiv.
Ich nehme die Treppe
Garteln und Treppensteigen
sind auch gesund!
Fit macht glücklich
Bewegung, Ernährung und
Seelische Gesundheit – so
bleiben wir fit.
Gesund nach Plan
So sollen Sportmuffel zu
SportlerInnen werden.
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18
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April, April
Haben Bankhofer und Tesarek
den gleichen Humor?
Aus den Bezirken
Forumtheater, Aktiv-Park
und Kontaktbesuchsdienst.
Boccia – das ganze Jahr über
Die WiG ermöglicht das
­Training auch im Winter.
21Gesundheitskompetenz
Projekt ziel.sicher.gesund.
22
23
Termine, Impressum
SeniorInnenmesse und
Girls Sports Day.
Ein Hundeleben
Dieter Chmelars
Liebeserklärung an Lily.
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Gesunde
Gespräche
GESUNDE STADT
M
Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely
mit sam-MitarbeiterInnen, leicht erkennbar an
ihrer roten Kleidung mit dem sam-Logo
Sozialarbeit am Hauptbahnhof
uss denn Essen Sünde sein? Unter
diesem Titel steht die Veranstaltung „Gesundheitsförderung im
Gespräch“ der Wiener Gesundheitsförderung. Die Food-Trend-Expertin Hanni
Rützler ermutigt zu einem reflektierten,
gelassenen und genießerischen Umgang
mit Essen. Diskussionen stehen genauso
auf dem Programm wie Vernetzung und
Austausch. Urania, 1., Uraniastraße 1, 12. Mai
•
GESUNDE STADT
S
nisse der MitarbeiterInnen
ie sind an ihren roten Jacken mit dem auch angrenzende Areale wie das Quartier Sprachkennt­
weißen sam-Logo leicht zu erkennen. Belvedere und weiter entfernte wie den sind ein wichtiger Pluspunkt. „Dadurch
sam steht für sozial, sicher, aktiv und Rochusmarkt oder den Stadtpark.
mobil. Seit Anfang Jänner schwärmen die
„Das wesentliche Merkmal
HelferInnen auch vom neuen Stützpunkt Die 13 sam-MitarbeiterInnen helfen aber
der Mobilen Sozialen Arbeit
am Hauptbahnhof aus. Besonders auf nicht nur in Notfällen, sondern vermitteln
ist die Niederschwelligkeit.“
Michael Dressel, Koordinator
Bahnhöfen treffen Menschen mit ver- auch zu sozialen Einrichtungen wie etwa
für Sucht und Drogenfragen
schiedenen Problemen aufeinander. Von dem Wiener Sucht- und Drogenhilfenetzsuchtkranken und wohnungslosen Perso- werk. Oft ist der erste Schritt der schwerste:
nen bis zu Anrainerinnen und Anrainern. „Das wesentliche Merkmal der Mobilen
„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ­Sozialen Arbeit ist ihre Niederschwelligkeit. können Problem­lagen aus diversen Blicksam sorgen mit Information, Beratung Hilfe und Unter­stützung werden jeder und winkeln beurteilt werden“, so Roland
und ihrem aktiven Einschreiten in Notfäl- jedem unbürokratisch und rasch ohne Ter- ­Reithofer, Geschäftsführer der Suchthilfe
len dafür, dass ein sozial verträgliches min oder Voranmeldung angeboten“, fasst Wien. Nicht zuletzt erhöhen die rot geklei­Nebeneinander in der Stadt gewährleistet Michael Dressel, Koor­dinator für Sucht- deten Helferinnen und Helfer durch ihre
ist“, so Sozialstadträtin Sonja Wehsely bei und Drogenfragen der Stadt Wien, das Präsenz das subjektive Sicherheitsgefühl
Konzept zusammen. Die verschiedenen im Einsatz­gebiet. der feierlichen Eröffnung. Das Einsatzge- ­
Altersgruppen, Herkunftsländer und www.suchthilfe.at, Telefon 0676/811 85 37 22
biet umfasst neben dem Hauptbahnhof ­
Teenager zeigen, was sie bewegt
GESUNDE FREIZEIT
W
as macht Jugendliche seelisch
und körperlich krank? Meist
wird diese Frage von Erwachsenen beantwortet. Im Projekt „und a­ ction.
Zeig, was dich bewegt! – Gesundheitsund Medienkompetenz von Jugendlichen stärken“ der Wiener Gesundheitsförderung sind die jungen WienerInnen
nun selbst am Wort – bzw. an der Kamera. Den Anfang machten 30 Mädchen
und Burschen zwischen 16 und 19 Jahren,
die gerade ihren Hauptschulabschluss
tion ihrer Videos war den jungen Filmteams ihr berechtigter Stolz anzusehen;
sie genossen den Publikumsapplaus.
Die Finanzierung des Projekts erfolgt
über den Landesgesundheitsförderungsfonds, der im Rahmen der
­Gesundheitsreform von der Stadt Wien
Die Jugendlichen waren Drehbuch­ und der Sozialversicherung eingerichtet
autorInnen, Kameraleute, RegisseurIn- wurde. Für die Umsetzung zeichnen –
nen und CutterInnen. Statt der anfangs gemeinsam mit der WiG – queraum und
geplanten zwei Videos entstanden ins- wienXtra verantwortlich.
gesamt fünf Kurzfilme. Bei der Präsenta- www.wig.or.at
bei WUK m.power nachholen. Zunächst
diskutierten die Jugendlichen in
­Workshops ihre Probleme, Sorgen und
Ängste – aber auch ihre Ziele und
Träume. Da­raus ist Stoff für eine Woche
Drehzeit entstanden.
•
Fotos: Christian Jobst/PID, Matthias Brandstetter, Christopher Klettermayer, Andrew Rinkhy
•
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Selbsthilfegruppe gesucht?
SELBSTHILFE
E
ine Erkrankung, eine Beeinträch- wird in Beratungsstellen, Bezirksämtigung, psychische oder soziale tern, Krankenhäusern, Apotheken und
Belastungen treffen uns oder An- bei AllgemeinmedizinerInnen in Wien
gehörige oft ganz unerwartet. Gerade zur Verfügung gestellt. „Damit wird
in schwierigen Lebenslagen tut es gut, die Schnittstelle zwischen professiosich mit Gleichgesinnten auszutau- neller Betreuung und Selbsthilfegruppen ­geschlossen“,
schen. Das kürzlich in Liesing präsenso Dennis Beck,
tierte Wiener Selbsthilfegruppen-­
Geschäftsführer
Verzeichnis 2015 enthält Kontaktdaten
der Wiener Geund Infos rund um das Thema Selbstsundheitsfördehilfe und die Selbsthilfe-Unterstütrung. Jetzt gratis
zungsstelle SUS Wien. Durch die
bestellen! Neugestaltung ist es jetzt noch
­
übersicht­licher und leichter lesbar. Es Tel. 01/4000-76924, [email protected]
•
v. l. n. r. Christian, Anonyme Alkoholiker, Bezirksvorsteher Gerald Bischof,
Antonia Müller, SHG Myasthenia Gravis, Andreas Keclik, Leiter SUS Wien
Weitere Bezirke starten
Jugendgesundheitskonferenzen
GESUNDER BEZIRK
Fotos: Christian Jobst/PID, Matthias Brandstetter, Christopher Klettermayer, Andrew Rinkhy
I
n den Gesunden Bezirken bereits ferenzen Erwachsenen und allen Inte­fester Bestandteil des Programms, ressierten ihre Ideen und Kreationen.
erobern die Jugendgesundheitskon- Das können Fotocollagen, selbst
ferenzen nun auch weitere Bezirke in gedrehte Filme, T-Shirts mit GesundWien. Im Jahr 2015 werden sie in Ma- heitssprüchen oder Kochbücher sein.
riahilf, Simmering, Meidling, Penzing, Die Bundesgesundheitsagentur stellt
Hernals und Liesing stattfinden. Die für die Jahre 2015 und 2016 Vorsorge­Jugendgesundheitskonferenzen sind mittel zur Verfügung. Als Schwerder Abschluss einer mehrmonatigen punkt wurde das Thema „GesundheitAuseinandersetzung von Jugendli- liche Chancengerechtigkeit bei
chen mit dem Thema Gesundheit. Das Kindern und Jugendlichen“, insbesonZiel ist, die Gesundheitskompetenz dere mit Fokus auf die Stärkung der
der TeilnehmerInnen zu stärken, um Gesundheitskompetenz bei Jugendligesunde Entscheidungen im Alltag chen, festgelegt. Als Kompetenzstelle
treffen zu können. Dafür braucht es für Gesundheitsförderung der Stadt
eine fachlich gut begleitete Auseinan- Wien setzt die WiG 2015 und 2016
dersetzung. Die Mädchen und Bur- Jugendgesundheitskonferenzen in
schen im Alter zwischen zwölf und 19 zwölf Wiener Bezirken um.
Jahren präsentieren dann auf den Kon- www.wig.or.at
•
Ottakrings Bezirksvorsteher
Franz Prokop (l.)
und WiG-­
Geschäftsführer
Dennis Beck
diskutierten bei
der Ottakringer
Jugendgesundheitskonferenz
mit jungen
BesucherInnen.
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Gesunde
Ideen für Wien
GESUNDE STADT
D
ie Wiener Gesundheitsförderung
ist wieder auf der Suche nach
neuen und außergewöhnlichen
Projekten aus dem Gesundheits­bereich.
Der Wiener Gesundheitspreis 2015
wird in drei Kategorien vergeben:
„Gesund in Grätzel und Bezirk“,
­„Gesund in Einrichtungen/Organisationen“ sowie zum diesjährigen Schwerpunkt „Bewegung“.
Teilnehmen können Projekte und
­Initiativen, die im Jahr 2014 in Wien
begonnen oder abgeschlossen wurden.
In jeder Kategorie gibt es zusätzlich
­einen Medienpreis für herausragende
journalistische Arbeiten. Am 14. September 2015 werden die Preise im
­Rahmen der Wiener Gesundheitsförderungskonferenz im Rathaus feierlich verliehen. Die Unterlagen für die
Einreichung sind online abrufbar. Die
Einreichfrist läuft bis 29. Mai. •
www.wig.or.at
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Fotos: Getty Images, Foto Wilke
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SCHWERPUNKTTHEMA BEWEGUNG
Besser als die
teuerste Medizin
SITZEN SIE GUT? SICHER OFT. STUDIEN ZEIGEN, DASS DIE MEISTEN VON UNS
MINDESTENS 2,5 STUNDEN DES TAGES SITZEND VERBRINGEN. DABEI BRAUCHT DER
KÖRPER KAUM ETWAS SO SEHR WIE REGELMÄSSIGE BEWEGUNG. Christine Oberdorfer
Fotos: Getty Images, Foto Wilke
U
Bewegung – etwa durch weniger
m allen Teilnehmern und ­
ZuschauerInnen an den ­Krankenstände, Frühpensionierungen
Olympischen Spielen eine oder Kuraufenthalte – lässt sich auf
sichere Anreise zu ermögli­ 1.000 Millionen Euro festlegen.
chen, wurde im alten Grie­
chenland der Olympische
Friede geschlossen. Die rivalisierenden
„Sport dient nicht nur dem
Stämme griffen einander rund um die
Wohlbefinden, sondern hilft,
Spiele nicht an. Sport als Friedens­
auch volkswirtschaftlich
stifter also. Sport hat aber noch viele
Kosten zu sparen.“
weitere Funktionen, erklärt der Sport­
Otmar Weiß, wissenschafter Otmar Weiß: „Zum
Sportwissenschafter
­Beispiel eine pädagogische Funktion.
Sport lehrt Werte wie Fairness. Wir Bewusstsein schaffen. Der ­wichtigste
­lernen, mit Niederlagen und Siegen Nutzen für die Einzelne oder den Ein­
umzugehen. Gerade bei Kindern ist zelnen ist freilich die Verbesserung der
auch die integrative Funktion wichtig. persönlichen Gesundheit, ein längeres,
Kultur und Herkunft sind beim Fuß­ aktiveres und zufriedeneres Leben.
ball ­irrelevant. Sport ist eine Sprache, Studien zeigen: Bewegung hilft mehr
die jeder Mensch versteht.“ Immer als die teuerste Medizin. Übrigens
mehr übernimmt Sport heute sogar auch bei älteren Menschen, die sich
eine religiöse Funktion. „Rapid – das bisher wenig bewegt haben. Weiß: „Es
ist für viele eine Religion. Sportlerin­ ist nie zu spät für einen aktiveren Le­
nen und Sportler sind moderne Götter. bensstil. Nordic Walking zum Beispiel
Tennisspielerinnen und -spieler zum ist gelenkschonend, leicht zu erlernen
Beispiel identifizieren sich mit Vorbil­ und trainiert den ganzen Körper.“
dern wie Roger Federer, sie eifern ihm ­Regelmäßige körperliche Aktivität ver­
nach. Das ist gesund.“ Nicht zuletzt ist ringert das Risiko von Herz-KreislaufSport auch ökonomisch relevant: Er Erkrankungen, Schlaganfall, Depressi­
hilft, Krankheitskosten zu minimieren, onen, Diabetes und Übergewicht. Wer
hält Tourismusregionen und den aktiv ist, hat weniger Rücken- und
Sportartikelhandel am Leben. Weiß Knieprobleme und lebt statistisch
rechnet vor: Der volkswirtschaftliche ­gesehen länger. Und trotzdem: Laut
Schaden durch Sportunfälle – Kranken­ Eurobarometer, einer Studie der Euro­
hauskosten, Rehabilitation – beläuft päischen Union in allen Mitglieds­
sich jährlich auf rund 800 Millionen staaten, bewegen sich 59 Prozent der
Euro. Der Nutzen von regelmäßiger EU-BürgerInnen selten oder gar nicht.
gesunde stadt – frühling 2015
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Österreich liegt dabei im Schnitt.
55 Prozent der ÖsterreicherInnen sind
inaktiv. Nur fünf Prozent der Österrei­
cherInnen betreiben regelmäßig (das
heißt rund fünf Mal pro Woche) Sport,
40 Prozent ein bis vier Mal pro Woche.
Am besten schneiden übrigens die
SchwedInnen ab. 70 Prozent machen
mindestens ein Mal pro Woche Sport.
Steinzeitprogramm. Außerdem zeigt
die Studie: Rund zwei Drittel der Euro­
päerInnen verbringen 2,5 bis 8,5 Stun­
den ihres Tages sitzend, elf Prozent
­sitzen täglich länger als 8,5 Stunden.
Dafür ist unser Körper nicht geschaf­
fen. Der moderne Mensch ist genetisch
immer noch auf Steinzeit program­
miert: Nahrung suchen, wilde Tiere
­jagen, harte körperliche Arbeit – so sah
der Tag des Steinzeit-Menschen aus.
Heute: vor dem Computer sitzen, im
Auto fahren, vor dem Fernseher liegen,
Nahrung im Überfluss. Das macht der
Steinzeitkörper nicht mit. „Leben hieß
vor 10.000 Jahren überleben. Und das
ging nicht ohne Bewegung. Mit Spaß
oder Gesundheit hatte das nichts zu
tun“, fasst Otmar Weiß zusammen.
­Bewegung als Freizeitbeschäftigung
war lange ein Privileg der Oberschicht:
Ritterturniere im Mittelalter, Jagdver­
anstaltungen des Adels, Tennis- oder
Reitvergnügen. Weiß: „Sport, wie wir
ihn heute verstehen, nahm seinen
­Anfang im England des 18. Jahrhun­
derts und sickerte langsam auch in die
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unteren Gesellschaftsschichten.“ Vor gleichzeitig hantieren, so wirkt sich
allem in Schulen war Sport immer dies positiv aus. Selbst beim Vokabeller­
wichtig. Als Wettkampf, zum Aus­ nen ist es möglich, durch Bewegungen,
gleich und für bessere Lern­
erfolge. die mit der Bedeutung des Wortes in
­Beziehung stehen, die Lernleistung zu
Bewegt lernen. Den Zusammenhang verbessern.“ Was der Lernfähigkeit des
zwischen Lernen und Bewegung er­ Gehirns entgegenwirkt, ist der übermä­
forscht der Psychiater und Neurowis­ ßige Konsum elektronischer Medien –
senschafter Manfred Spitzer, Direktor bei Erwachsenen und Kindern. Spitzer:
nische Medien nehmen uns
der Psychiatrischen Universitätsklinik „Elektro­
Ulm. Er sagt: „Sport hat ­positive Effekte geistige Arbeit ab. Wer vor allem vor
auf das Gehirn. Bewegung kann zum Bildschirmmedien seine Zeit verbringt,
bewegt sich wenig. Das wirkt sich un­
günstig auf die körperliche Verfassung
„Unser Hirn ist ein paradoxer
aus.“ Medienkonsum, E
­ rnährungsweise,
Speicher: Es kann umso mehr
Bewegungsmuster – das sind indivi­
speichern, je mehr es schon enthält.“
duelle Verhaltensweisen, die jeder
Manfred Spitzer, Psychiater
Mensch bis zu einem gewissen Maß
und Neurowissenschafter
selbst beeinflusst. Und damit auch
seine Gesundheit.
Beispiel das Nachwachsen von Nerven­
zellen unterstützen.“ Sport stärkt also Ich schaffe das! Immer noch gilt:
die Infrastruktur, die das Lernen über­ Je höher Einkommen und Bildungs­
haupt erst möglich macht. „Eine halbe niveau, desto besser ist meist auch
Stunde joggen wirkt sich aber auch auf der Gesundheitszustand. Mit der un­
die Konzentra­tionsfähigkeit, Aufmerk­ gleichen Verteilung von Gesundheit
samkeit und Merkfähigkeit aus. Wer beschäftigt sich die Gesundheits­
also lernen muss, sollte sich bewegen“, soziologin Margaret Whitehead. Sie
erklärt Spitzer. Außerdem: „Wenn bezeichnet Gesundheit im Rahmen
­
einer Tagung des Fonds Gesundes
wir etwas lernen und dabei sinnvolle ­
Bewegungen ausführen, also einen Ge­ ­Österreich als Menschenrecht. „Die
Regierungen vieler Länder, die EU
genstand kennenlernen und mit ihm ­
und die Weltgesundheitsorganisation
sind sich heute weitgehend einig, dass
Ungleich­heiten reduziert werden sol­
len.“ In ihrem „Regenbogenmodell“
­erklärt sie, dass Gesundheit und Krank­
heit nicht nur von der medizinischen
Versorgung abhängen. Neben unabän­
derlichen körperlichen Voraussetzun­
gen wie ­Alter und Geschlecht spielen
Lebensweise, Lebens- und Arbeits­
bedingungen sowie Bedingungen wie
Umweltverschmutzung und Wirt­
schaftslage eine Rolle. Jede und jeder
Einzelne hat es in der Hand, den indi­
viduellen ­Lebensstil zu ändern: nicht
rauchen, gesünder essen – und eben
mehr Bewegung machen. Inwieweit
eine solche Umstellung erfolgreich ist,
hängt von gewohnten Verhaltensmus­
tern und Vorbildern ab. „Selbstwirk­
samkeitserwartung“ nennt die Psycho­
logie die Erwartung eines Menschen,
gesetzte Ziele auch tatsächlich zu
­erreichen. Das Selbstbewusstsein der
Einzelnen zu stärken und Anreize für
ein gesünderes Leben zu schaffen, ist
ein wichtiger Teil der Gesundheitsför­
derung. Zusätzlich ist es unerlässlich,
auch die Lebens- und Arbeitsbedingun­
gen zu verbessern und eine gesunde
Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik
zu schaffen. •
INTERVIEW
Was passiert im Gehirn, wenn wir
uns bewegen?
Das hat eine ganze Reihe von Auswir­
kungen auf das Gehirn. Zum Beispiel:
Eine halbe Stunde joggen (sich nicht
auspowern, aber locker traben) wirkt
sich sehr positiv auf die Konzentrati­
onsfähigkeit, Aufmerksamkeit und
Merkfähigkeit aus. Wir wissen weiter­
hin, dass Bewegung das Nachwachsen
von Nervenzellen unterstützen kann.
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Regelmäßige Bewegung verbessert
auch bei Kindern die Merkfähigkeit.
Haben Sie Tipps, damit Kopf UND
Körper fit bleiben?
Kopf und Körper bleiben im Alter fit,
wenn man sich vor allem mit anderen
Menschen beschäftigt und an der
Gemeinschaft teilhat. Diese Erkennt­
nis gehört zu den wichtigsten aus
der Prävention.
Fotos: Corbis, privat, Bohmann/Katrin Bruder (5)
Manfred Spitzer, Direktor
der Psychiatrischen
Universitätsklinik Ulm
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SCHWERPUNKTTHEMA BEWEGUNG
Was hält Sie
in Bewegung?
UMFRAGE IN WIEN. Christian Posch
„Mein Training hier im Fitnesscenter in Hütteldorf. Und die Arbeit
mit meinem Fitnesstrainer, mit dem ich bis zu drei Mal die
Woche unter anderem Kraft und Ausdauer verbessere.“
Sarah Zwisler (26)
„Ich trainiere jeden Morgen circa eine
Viertelstunde meine Bauchmuskeln.“
Ivellig Vellin (55)
„Ich wohne eigentlich in Australien, dort haben Sport und Fitness einen
anderen Stellenwert. Ich beginne jeden Tag mit einigen Liegestützen, das
bringt den Kreislauf in Schwung und macht munter. Dann kümmere ich
mich um meine Hals-, Brust- und Lendenwirbel.“
Peter Korcsek (62)
Fotos: Corbis, privat, Bohmann/Katrin Bruder (5)
„Ich halte mich durch regelmäßiges
Schwimmen nach der Arbeit fit, sonst
mache ich keinen Sport.“
Wilfried Hsieh (28)
„Schwimmen hält mich in Bewegung.
Ich gehe sehr gerne in die Stadthalle,
aber leider viel zu wenig.“
Ange Wöhrer (74)
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Vierter Stock –
ohne schnaufen!
WIE KANN MAN SICH FÜR BEWEGUNG MOTIVIEREN? SPORTPSYCHOLOGIN JUDITH
DRAXLER-HUTTER ÜBER MOTIVATIONSFAKTOREN UND FALLSTRICKE. Martina Stehrer
SCHWERPUNKTTHEMA BEWEGUNG
art ausprobiert, sollte einen Profi hinzuziehen. Dieser erleichtert den Einstieg
mit technischen Tipps und stellt sicher,
dass man den Sport richtig ausführt.
Raus aus dem Tief. Bei einem Motivationstief ist es sinnvoll, die Gründe
­dafür zu überlegen. Langweilt mich
die Sportart? Fehlt das Ziel? DraxlerHutter: „Arbeiten Sie mit ­Belohnungen.
Stellen Sie sich vor, wie gut Sie sich
fühlen, wenn Sie von einer WalkingRunde zurückkommen.“ www.erfolgswelle.at
•
Zum Radfahren motiviert
oft das Ziel
oder eine
interessante
Route.
Fotos: Markus Kucera, picturedesk.com, Corbis, Bubu Dujmic, Jobst
D
er Motivationskiller Nummer eins ist Überforderung“,
erklärt Sportpsychologin
„Setzen Sie sich ein Ziel, das
Judith Draxler-Hutter. „Es
motiviert. Wer aus einer Laune
heraus mit Sport startet, hält
bringt nur Frust, wenn
nicht lange durch.“
­Untrainierte einen Kurs für
Judith Draxler-Hutter
Fortgeschrittene buchen.“ Die Ex-­
Leistungsschwimmerin und dreifache
Olympiateilnehmerin empfiehlt, vor
dem Start zu überlegen: Warum will ich Bewegung zu kommen“, so die Expertin.
Bewegung machen? Was ist mein Ziel? Am Anfang steht Aktivität im Alltag,
Ähnlich wie SpitzensportlerInnen, die etwa Treppen steigen. Oder sich zu eisich den Sieg vorstellen, sollten Hobby­ nem Spaziergang verabreden, statt im
sportlerInnen ihr Ziel vor Augen haben. Café zu sitzen. Wer erstmals eine SportZum Beispiel: Ich will fitter werden und
ohne schnaufen in den vierten Stock
­gehen. Oder: Ich will ein Kleid, das mir
jetzt nicht mehr passt, zu einem Fest
anziehen. Wichtig ist die Wahl der
­
Sportart. Wer gerne im Freien ist, wird
mit einer Fitnesscenter-Mitgliedschaft
nicht glücklich. Außerdem sollte die
­gewählte Sportart einfach und ohne
große Vorbereitung durchführbar sein.
Draxler-Hutter: „Wir alle kennen uns
selbst und wissen, welche Ausreden es
gibt, das Training auszulassen – das
Wetter, ein Telefonat, der Kuchen für
den Kindergeburtstag oder Kopfschmerzen. Überlegen Sie, wie Sie solche Hürden aus dem Weg räumen können.“ Etwa kann es helfen, sich einer
Gruppe anzuschließen. Oder eine Aktivität auf dem Weg in die Arbeit zu suchen, statt mit dem Auto extra hinfahren zu müssen. Mit Fitness kann man in
jedem Alter ­beginnen. „Wichtig ist, in
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SCHWERPUNKTTHEMA BEWEGUNG
Gruppensport:
Dabei sein ist alles
BEWEGUNG IST GESUND,
BEWEGUNG IN DER GRUPPE
IST „GESÜNDER” – FÜR KÖRPER
UND GEIST. Milena Borovska
A
Fotos: Markus Kucera, picturedesk.com, Corbis, Bubu Dujmic, Jobst
uf dem Sportplatz, im
Turnsaal, in der Eishalle
oder im Schwimmbad ist
nicht nur Raum für Bewe­
gung und Sport, sondern
auch für Spaß, Gespräche,
Freundschaften und Träume. Die ehe­
malige Wasserspringerin und Vizeprä­
sidentin des ASKÖ Landesverbandes
„Ich habe sowohl
Auszeichnungen als auch
Freundinnen gewonnen.“
Anja Richter,
Vizepräsidentin des WAT
nahme an den Olympischen Spielen.“ mit ähnlichen Interessen kennen und
Dieser Traum ist im Sommer 2000 in haben wöchentliche Fixtermine. Der
Sydney in Erfüllung gegangen. Die Plausch beim Sport hat gesunde Ne­
­internationale Sportkarriere brachte benwirkungen: Wer sich beim Laufen
ihr neben zahlreichen A
­ uszeichnungen unterhalten kann, hat das passende
und Medaillen auch Freundschaften
fürs Leben: „Ich stehe in Verbindung
mit Wasserspringerinnen aus der gan­
„Sport in der Gruppe
zen Welt.“ Sport kennt keine Grenzen,
motiviert und stärkt
denn hier spielen Herkunft und sozia­
soziale Kompetenzen.“
ler Hintergrund keine Rolle – weder bei
Sonja Landsteiner,
den Profis noch im Hobbysport.
Generalsekretärin des WAT
Als Team gewinnen. „Sport in einer Tempo gefunden. Zusätzlich minimie­
Gruppe ist gesünder, weil er soziale ren TrainerInnen das ­Verletzungsrisiko
Kompetenzen stärkt und zwischen­ und sorgen für ein optimales Trai­
menschliche Kontakte fördert“, weiß ningsergebnis. Auch wenn Gewinnen
Sonja Landsteiner, Generalsekretärin im Breitensport weniger wichtig ist als
WAT, Anja Richter, weiß das aus eige­ des WAT. Der ASKÖ Landesverband bei den Profis – die Gruppe wirkt
ner Erfahrung: „Ich bin in Wien in ei­ vereint mehr als 80 Wiener Sport­ ­leistungsfördernd: „Gruppentrainings
ner 46 Quadratmeter großen Wohnung vereine. Selbst Einzelsportarten – etwa können Menschen dazu motivieren,
aufgewachsen. Das Stadthallenbad war Tennis oder Laufen – können zu gemeinsam Freude am Sport zu finden.
mein erweitertes Wohnzimmer. Dort ­Gruppenaktivitäten führen, bei denen Sie werden angespornt und tauschen
traf ich Freundinnen, hatte Freiraum ­soziale Kontakte gestärkt und Freund­ Tipps und Erfahrungen aus“, erklärt
für Bewegung und konnte schon als schaften geschlossen werden: Die Sonja Landsteiner.
Kind mein Ziel verfolgen: eine Teil­ HobbysportlerInnen lernen neue Leute www.wat.at
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gesunde stadt – frühling 2015
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SCHWERPUNKTTHEMA BEWEGUNG
Bewegung ist
für alle möglich
AM EHESTEN BEWEGEN SICH MENSCHEN DORT, WO SIE SICH OFT AUFHALTEN:
EGAL OB ES DAS SENIORiNNENWOHNHAUS ODER DIE STRASSE IST. Sylvia Simanek
„Parkour ist cool und bietet
Jugendlichen einen niederschwelligen
Zugang ohne teure Ausrüstung.“
Christian Fessl, Gesundheitsreferent
in der WiG
Buchtipp auf Seite 16). Er bedient das
„Bei älteren Menschen wird
Bedürfnis junger Menschen nach
Bewegung in Kombination
Rausch und Risiko. Die WiG untermit Geselligkeit und Spaß
stützte dazu Parkourtrainings speziell
besser angenommen.“
für Mädchen. Christian Fessl, GesundUrsula Hübel, Gesundheitsheitsreferent in der WiG: „Bewegung
referentin in der WiG
ist aus dem Alltag vieler Kinder verschwunden. Die Frage ist, wie man
­ihnen Bewegung schmackhaft machen SeniorInnen bereits drei Mal in über
kann.“ Es muss aber nicht immer so 100 Kurse gratis hineinschnuppern.
aufregend sein. Im Rahmen des Pro- Um auch ältere Migrantinnen zu erreichen, werden z. B. im Karl-Wrba-Hof
gemeinsam mit dem WAT türkischer
Volkstanz, Nordic Walking und Gedächtnistraining angeboten. Ursula
Hübel von der WiG: „Danach wird
Kaffee getrunken und geplaudert.
­
Durch die soziale Komponente kommt
das Angebot besonders gut an.“
gramms „Gesunde Bezirke“ wünschten
sich die Kinder etwa einen Schwimmkurs, der auch umgesetzt wurde. Genauso wichtig wie in der Jugend ist
­Bewegung im Alter – um selbstständig
und mobil zu bleiben. Die Initiative
„Bewegtes ­Altern in Wien“ motiviert
zu mehr ­Bewegung. Bei der Aktion
„Woche der offenen Tür“ etwa konnten
Körper und graue Zellen trainieren.
Die Kombination Gedächtnistraining
mit Bewegung bewährt sich bei LIMA –
Lebensqualität im ­Alter schon lange.
In Gruppen werden alle 14 Tage lustvoll
Geist und Körper trainiert, etwa mit
Tanzen und Spielen. Einen spielerischen Zugang hat auch das Projekt
„Generationen bewegen“. Kindergartenkinder besuchen dabei SeniorInnenwohnhäuser. Zum Einsatz kommt
die Motopädagogik, die Persönlichkeitsbildung bei Kindern durch Bewegung. Die SeniorInnen profitieren
gleichzeitig von Motogera­gogik, der
Persönlichkeitsbildung und -förderung durch Bewegung im Alter.
www.wig.or.at
•
Fotos: Michaela Mejta, WIG, WIG/Christine Bauer, Cervinka, Corbis, Gewista
S
porteln auf der Straße?
­enau. Für Jugendliche
G
ideal. „Freerunning“ heißt
der Trend, auch „Parkour“
genannt. ParkourläuferInnen versuchen nur mit den
­Fähigkeiten des eigenen Körpers von
A nach B zu kommen. Im Weg stehende
Hindernisse sind so effizient wie möglich zu überwinden. Der pädagogische
Ansatz dazu heißt „risflecting“ (siehe
12
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20.03.15 11:06
SCHWERPUNKTTHEMA BEWEGUNG
Den Alltag
aktiv gestalten
ES MUSS NICHT GLEICH EINE SCHWEISSTREIBENDE TENNISSTUNDE ODER
TÄGLICHES JOGGEN SEIN: GARTELN, RADELN, TANZEN UND STIEGENSTEIGEN
SIND AUCH GESUND UND LEICHT IN DEN ALLTAG INTEGRIERBAR. Sylvia Simanek
D
as Wort „Sport“ lässt bei
vielen Menschen schon
Schweißperlen auf die Stirn
treten, noch bevor sie die
Laufschuhe angezogen ha­
ben. Für Menschen, denen
es so geht, hier die erleichternde Nach­
„Gärtnern ist nicht nur
körperliche Aktivität. Es
erweitert Wahrnehmung und
Handlungsmöglichkeiten.“
Renate Cervinka, Institut
für Umwelthygiene
Fotos: Michaela Mejta, WIG, WIG/Christine Bauer, Cervinka, Corbis, Gewista
richt: Es reichen schon 22 Minuten
­ lltagsbewegung täglich, um sich fit
A
zu halten. Und das geht ganz nebenbei
und oft sogar mit Genuss. Ganz egal ob
man ausgelassen zum Lieblingslied im
Frühstücksradio tanzt, mit dem Hund
hinausgeht oder statt mit dem Auto
zum Megamarkt zu fahren, lieber zum
Freiluftmarkt spaziert. Genauso kann
man es sich zur Gewohnheit machen,
die S
­ tiegen statt den Lift zu nehmen.
Auch Öffis, die einem davonfahren,
wird die lange Nase gezeigt: Schließ­
lich ist das eine gute Gelegenheit, um
zwei Stationen zu Fuß zu gehen und
den Kreislauf in Schwung zu bringen.
Noch beschwingter klappt das mit
dem Rad. Für kurze Wege sind die
­kostenlosen Citybikes ideal. Mit ihnen
wurden im Vorjahr 980.000 Fahrten
zurückgelegt. Kein Wunder: Ist Radeln
„Wir haben auch über 80-Jährige,
die unsere Citybikes mit Begeisterung
für kürzere Wege verwenden.“
Hans-Erich Dechant,
Head of Citybike
in der Stadt doch das schnellste und
gesündeste Fortbewegungsmittel.
Der Garten als Fitnessoase. Ab dem
Frühjahr bietet sich Garteln an. Renate
Cervinka vom Institut für Umwelt­
hygiene: „Gärtnern bewegt nicht nur
den Körper, sondern auch das Gemüt.
Die Menschen erleben beim Gärtnern
eine individuelle Reichtumserfahrung:
Sie säen, ziehen etwas groß, begleiten
beim Wachsen, ernten und teilen dann
vielleicht ihre Kräuter mit den Nachba­
rinnen und Nachbarn oder verschen­
ken einen Kuchen mit selbst angebau­
tem Obst.“ Der Garten hat also genauso
eine soziale Funktion – auch wenn
etwa Feste gefeiert werden und Men­
schen zusammenkommen. Ein Garten
bietet für jedes Alter und jedes Bedürf­
nis e­twas: Kinder spielen hinter Bü­
schen Verstecken und Erwachsene kön­
nen sich erholen oder Federball spielen.
Natürlich werden beim Unkrautjäten,
Samensetzen, Balkonkistenbepflanzen
und Umtopfen auch viele Muskeln be­
wegt. Ganz nebenbei. •
www.citybikewien.at
13
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Fit macht
glücklich
Bewegung, Ernährung und
Seelische Gesundheit – das
gehört einfach zusammen.
BEWEGUNG IST EIN WAHRER ALLESKÖNNER, WENN ES UM SEELISCHE
GESUNDHEIT, ALLGEMEINES WOHLBEFINDEN UND DAS WOHLFÜHLGEWICHT GEHT.
SOZIALMEDIZINERIN ANITA RIEDER GIBT AUSKUNFT. Nicole Albiez
Anita Rieder: „Man traut sich und seinem Körper wieder mehr zu.“ Wenn
sich ganz nebenbei noch das Wohlfühlgewicht einstellt – wunderbar. Das
klappt am besten Hand in Hand mit
gesunder Ernährung: „Obst, Gemüse
und Vollkornprodukte sind wesentlich.
Wenig Zucker. Wenig rotes Fleisch.
Fischkonsum ist wichtig, Fischölkapseln sind kein Ersatz. Auch fettarme
Milchprodukte haben aufgrund der
Calciumzufuhr ihren Platz in der
gesunden Ernährung. Bei der Fettzufuhr – zwischen 25 und 35 Prozent –
geht es vor allem um die Fettqualität“,
erklärt Rieder. Bei mehr Bewegung
Ein „neuer“ Körper. „Für viele Men- stellt sich der Körper oft ganz unbeschen ist Gewichtskontrolle der zent- wusst auf „gesund essen“ um. Über das
rale Grund, aktiv zu werden. Aber viel Essverhalten Buch führen kann bei der
wichtiger ist, dass man sich auch fürs Gewichtsreduktion helfen.
höhere Alter einen gewissen Grad an
Fitness erhält“, so Rieder. Bewegung Ich schaffe das. Bewegung bewirkt
wirkt Gebrechlichkeit entgegen. Sie nicht nur ein besseres Körperbewussthält länger mobil und selbstständig sein. Sie hilft auch, sich seelisch besser
und verhilft zu mehr Selbstvertrauen. und stärker zu fühlen. Wer fit ist, ist
ürde es ein Medikament geben, das alles kann, was Bewegung leistet, sollte
man unbedingt Aktien davon kaufen“,
lacht Anita Rieder. Die Sozialmedizinerin erklärt: „Bewegung hat einen positiven Einfluss auf den Blutdruck, den
Blutzuckerspiegel, das Immunsystem,
auf den Fettstoffwechsel, die Knochendichte, das psychische Befinden und
vieles mehr. Es gibt einfach überall den
Nachweis, dass Bewegung das Wohlbefinden steigert.“
widerstandsfähiger und kann Probleme besser abfedern, das zeigt die Resilienzforschung. Das seelische Wohlbefinden wird neben körperlicher
Aktivität und gesunder Ernährung
auch durch Selbstachtsamkeit, Selbstwirksamkeit und soziale Kontakte
gestärkt. Rieder: „Gut: sich zwischendurch aktive Pausen gönnen, die eige„Bewegung ist das
beste Medikament!
Wenn‘s ginge – ich würde
mir Aktien kaufen.“
Anita Rieder, Leiterin des
Instituts für Sozialmedizin
nen Bedürfnisse spüren und qualitätsvolle soziale Beziehungen pflegen.“
Freundschaften lassen sich auch ganz
hervorragend vertiefen, indem man
gemeinsam körperlich aktiv ist, etwa
bei einem schönen Spaziergang.
www.meduniwien.ac.at
•
Fotos: Corbis (2), Katarina Boisits, Parlamentsdirektion/PHOTO SIMONIS, Peter Rigaud, Grafik: FGÖ
W
SCHWERPUNKTTHEMA BEWEGUNG
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Sportliche Ziele für
Bewegungsmuffel
Die Lust der ÖsterreicherInnen auf Bewegung ist gering.
DER EUROBAROMETER ATTESTIERT
DEN ÖSTERREICHERiNNEN EIN
SPORTMUFFEL-DASEIN. DIE STADT
WIEN UND DER BUND SETZEN
MASSNAHMEN, UM DAS SO SCHNELL
WIE MÖGLICH ZU ÄNDERN. Robert Penz
SCHWERPUNKTTHEMA BEWEGUNG
N
Fotos: Corbis (2), Katarina Boisits, Parlamentsdirektion/PHOTO SIMONIS, Peter Rigaud, Grafik: FGÖ
ur fünf Prozent der ÖsterreicherInnen betreiben regelmäßig Sport. Zu diesem
Ergebnis gelangte der
letzte Eurobarometer –
eine von der Europäischen
Kommission in Auftrag gegebene Um-
„Das Thema Bewegung ist
in gesundheitspolitischen
Strategien zentral verankert.“
Sabine Oberhauser,
Gesundheitsministerin
frage. Damit liegen wir im EU-Raum
an drittletzter Stelle – nur knapp vor
dem Schlusslicht Bulgarien.
Masterplan. Ein Befund, der bestätigt,
was bereits bekannt war. Konkrete
Maßnahmen sollen die ÖsterreicherInnen aber zu mehr Bewegung animieren. Im Stadtentwicklungsplan „STEP
2025“ der MA 18 – Stadtentwicklung
und Stadtplanung der Stadt Wien ist
etwa der Ausbau von Grün- und Freiräumen ein wichtiges Thema. „Sie sollen den Wienerinnen und Wienern
gesunde stadt – frühling 2015
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„Körperliche Aktivität baut Stress
ab und sorgt für positive Stimmung.
Deshalb mein Appell: Machen Sie den
ersten Schritt für ein gesundes Leben
in einer gesunden Stadt!“
Sonja Wehsely,
Gesundheitsstadträtin
Raum für Bewegung bieten“, so Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely.
Schon 2013 wurde in Österreich der
„Nationale Aktionsplan Bewegung“
vom Gesundheits- und Sportministerium initiiert. Seine Ziele spannen
sich von der Bewegungsförderung
durch Krankenkassen über den Ausbau betrieblicher Gesundheitsvorsorge bis hin zu Angeboten speziell
für ältere Menschen. Wie viel sich die
einzelnen Altersgruppen bewegen
sollten, um gesund zu bleiben, zeigen
die Österreichischen Bewegungsempfehlungen des Fonds Gesundes Österreich. Mindestens 150 Minuten bei
mittlerer Intensität beziehungsweise
75 Minuten bei hoher Intensität sollten es pro Woche sein. Mittlere Intensität meint Aktivitäten wie zügiges
Gehen, gemütliches Rad fahren oder
Tanzen. Jedenfalls sollte man dabei
noch sprechen können. Sind nur noch
kurze Wortwechsel möglich, ist die
Anstrengung bereits höher – wie beim
Laufen, flotten Radfahren oder Bergwandern. Ideal sind zusätzlich muskelkräftigende Übungen an zwei oder
mehr Tagen der Woche. Bei Liegestütz
oder Kniebeugen etwa dient das
eigene Körpergewicht als Widerstand.
„Es geht nicht nur ums Schwitzen,
sondern vor allem ums weniger Sitzen.
Gelingt es uns, Bewegung in den
Alltag zu integrieren, ist viel
geschafft“, sagt Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser. •
15
20.03.15 10:20
SERVICE
GARTELN, SPORT &
INTERNET-LINKS
Nachbarschaftsgärten
Sie möchten eine eigene Parzelle
bewirtschaften oder gemeinsam
knackiges Obst und Gemüse anbauen?
Die Wiener Stadtgärten informieren
über Förderungen von Nachbarschaftsgärten in Wien und unterstützen mit gärtnerischem Know-how bei
der Bewirtschaftung.
Mehr Informationen gibt‘s beim
Gartentelefon 01/4000-8042,
E-Mail: [email protected]
Bewegung im Alltag wirkt
Tägliche Bewegung
hält fit und fördert die
innere Zufriedenheit.
Statt dem Lift die
Treppe nehmen oder
eine Station früher aussteigen sind
einfache Wege, um mehr Bewegung in
den Alltag zu bringen. Die Broschüre
kann auch in den Sprachen Bosnisch/
Kroatisch/Serbisch und Türkisch
angefordert werden.
Broschüren-Bestellservice:
Telefon 01/4000-76924,
E-Mail: [email protected]
www.sport.wien.at
Bewegungs- und Sportangebote in Wien
werden auf dieser Seite vorgestellt. Von
Ferienkursen für Kinder, Sportcamps und
Kinderschwimmkursen über Hallensportarten
und Wintersport bis zu Angeboten speziell für
Frauen. Öffnungszeiten, Preise und Kontaktdaten sind übersichtlich aufgelistet.
Spring ... und lande
TU WAS!-PASS
Ein Angebot für Bewegung, Sport und
Fitness für Menschen ohne Lohnarbeit oder mit einem geringen Einkommen: Jede Art von Bewegung fördert
das körperliche und psychische Wohlbefinden, vor allem in schwierigen
Lebenssituationen. Den Pass erhält
man unter anderem in der AMS
Landesgeschäftsstelle im 3. Bezirk.
Verein Bewegungshunger:
Telefon 01/810 60 22, Mo–Do 11–15 Uhr,
www.bewegungshunger.info
Mut zum Risiko
und ein sicherer
Umgang mit
riskanten Situationen soll eine
Optimierung des Verhaltens und des
inneren Gleichgewichts von Jugendlichen schaffen. Für BegleiterInnen
wird „risflecting“ vorgestellt – ein
pädagogisches Handlungsmodell zur
Entwicklung von Rausch- und Risikobalance.
Gerald Koller, Spring ... und lande,
Edition LIFEart, Buch und Film 24 Euro,
www.edition-lifeart.at
Diabetes – Fit mit Bewegung
Diabetes mellitus ist eine
Erkrankung, die gerade
in europäischen Städten
weitverbreitet ist. Viele
Menschen wissen nicht,
dass sie gefährdet oder
sogar bereits erkrankt sind. Bewegung
hilft und dient zur Vorbeugung
ernster Folgeschäden wie Herzinfarkt,
Schlaganfall, Nerven-, Nieren- und
Augenleiden sowie Amputationen.
Günter Schagerl, Diabetes – Fit mit
Bewegung, Hubertus Krenn
VerlagsgmbH., 16,90 Euro
www.fitsportaustria.at
Bewegung ins Leben bringen! Geistiger,
seelischer und körperlicher Zustand können
durch Bewegung positiv beeinflusst werden.
Hier finden Sie gesundheitsorientierte Bewegungsangebote in ganz Österreich und für
alle Zielgruppen. Auch in Ihrer Nähe! Starten
Sie noch heute, denn Bewegung wirkt
nachweislich – für Ihre Gesundheit!
www.parkour-vienna.at
Bei der Trendsportart Parkour sucht sich die
­Läuferin oder der Läufer bzw. „traceur“ einen
eigenen Weg zum Ziel. Die Landschaft, zum
Beispiel Geländer, Stufen und Bauwerke,
werden dabei miteinbezogen. Tipps, Tricks
und Workshops für AnfängerInnen kommen
direkt von der Parkour Community Wien.
Fotos: Gerald Karner, ORF/Hans Leitner, picturedesk.com
Mobilitätsagentur Wien
Die Mobilitätsagentur ist die Anlaufstelle für FußgängerInnen und Radfahrende in Wien. Ideen für konkrete
Verbesserungen sowie Kritik können
hier abgegeben werden. Innovative
Lösungen, Barrierefreiheit, bequeme
und sichere Wege, um in der Stadt unterwegs zu sein, sind das Ziel der
Mobilitätsagentur als Schnittstelle
von Verwaltung und Bevölkerung.
2., Große Sperlgasse 4,
Telefon 01/4000-49900,
E-Mail: [email protected]
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April, April: Ich
mach, was ich will?
LACHEN IST MEDIZIN. DAS GILT AUCH AM 1. APRIL – SOLANGE NICHT
ÜBER, SONDERN MIT JEMANDEM GELACHT WIRD. AM GESÜNDESTEN IST ES
ABER, ÜBER SICH SELBST LACHEN ZU KÖNNEN. Aufgeschrieben von Milena Borovska
PRO
Fotos: Gerald Karner, ORF/Hans Leitner, picturedesk.com
Hademar „Hadschi“
Bankhofer
Moderator, Journalist und
„Rasender Reporter“
Ich finde den 1. April
großartig. Noch großartiger wäre es, wenn der
2. April, der 3. April und alle nachfolgenden Tage
ähnlich wären. Denn es wird viel zu wenig gelacht. Ein Beispiel: Bei kleinen Missgeschicken
reagiere ich oft kindisch. Ich grinse, wenn ich
mit jemandem zusammenstoße oder schneide
Grimassen. Dafür ernte ich oft Kopfschütteln.
Ich finde aber, dass unschuldige Scherze jeden
Tag erlaubt sein sollten. Natürlich nichts, was
anderen schaden kann, wie zum Beispiel
Spaßanrufe bei der Polizei. Ich spreche von lieben
Späßen. Meine Cousine etwa hat es bis jetzt jedes
Mal geschafft, mich in den April zu schicken und
ich war noch nie sauer. Am sichersten ist es aber,
über sich selbst zu lachen anstatt über andere.
Wenn man tatsächlich einen Blödsinn gemacht
hat, bringt ein Lächeln mehr als tausend
Ausreden. Als mir neulich ein Fehler passiert ist,
ließ mich meine Chefin in ihr Büro kommen. Ich
bin mit Dackelblick und einem verlegenen
Grinser eingetreten und habe gefragt: „Was habe
ich da wieder angestellt?“ So konnte sie mir nicht
lange böse sein. Ein Lachen hier, ein Spaß dort
wirken Wunder. Mein Tipp:
Wenn Sie mit jemandem
zerstritten sind, rufen Sie
diese Person am 1. April an.
Bringen Sie sie zum Lachen
und Ihnen wird verziehen
werden!
gesunde stadt – frühling 2015
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CONTRA
Paul Tesarek
Chefredakteur des
ORF Studio Wien und
Wien heute-Moderator
Als meine Großmutter
meine Mutter an einem
1. April zur Welt
brachte, hat der Arzt das zunächst für einen
Scherz gehalten. Das ist der einzige Aprilscherz,
an den ich mich – indirekt – erinnern kann.
Denn für mich ist der 1. April ein Tag wie jeder
andere. Ich plane auch nicht, mein Umfeld mit
Aprilscherzen zu erfreuen. Und wenn, dann
würde ich es nicht sagen. Aber Scherz beiseite:
Es wäre traurig, wenn es im Jahr nur diesen einen Tag gäbe, an dem man lustig sein kann.
Auch wenn die Welt da draußen nicht immer
fröhlich stimmt. Schlechte Nachrichten sind
unser tägliches Geschäft, man gewöhnt sich
daran. Auch wenn man manche Dinge schwer
über die Lippen bringt. In der privaten Kommunikation kann ich diesen Ernst ablegen. Wenn
ich mit meinen Freundinnen und Freunden
zusammen bin, lache ich oft und herzlich. Denn
Lachen ist eine Medizin. Das habe ich miterlebt,
als meine Tochter mit einer schweren Krankheit
im Spital gelegen ist. Da haben liebe- und humorvolle Schwestern und die Clown-Doktoren
sie zum Lachen gebracht. Ich bin ihnen dankbar,
denn sie haben sicher wesentlich zur Heilung beigetragen. Andererseits ist
nicht jeder Scherz heilsam.
Vor allem dann, wenn er auf
Kosten anderer Menschen
gemacht wird.
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20.03.15 10:23
AUS DEN
BEZIRKEN
Theaterluft schnuppern
Improvisations-, Tanz- und Schauspielübungen: Bei der Workshopreihe
„Forumtheater“ lernen TeilnehmerInnen den eigenen Körper als Instrument
näher kennen. Auf dem Programm
stehen außerdem verschiedene Spiele
zum Stimm- und Körpertraining.
Für das Ende des Projekts im Juni ist
eine Aufführung im Rahmen des Familienfests am Karmelitermarkt geplant.
Familienfest: 12. Juni, 15–19 Uhr,
Kursinfo-Telefon 0650/540 42 43,
E-Mail: [email protected],
www.friends2.at
5. MARGARETEN
Gesundheitstag im Bezirk
Gesunde Ernährung und gesunde
Bewegung: Der 19. Februar stand ganz
im Zeichen von Gesundheit und Wohlbefinden. Im Amtshaus Margareten
stellten sich Gesundheits-, Beratungsund Betreuungseinrichtungen vor.
­Außerdem fanden themenbezogene
Referate und Impulsvorträge statt, und
es wurden zeitgemäße Angebote von
Margaretner Betrieben für das ganzheitliche Wohlgefühl vorgestellt.
Auch die Life Lounge der WiG war
mit einem Film zum Thema Essstörungen und Infos zu Projekten sowie
Mitmach-Stationen vor Ort.
www.gesundesmargareten.at
10. FAVORITEN
Gemeinsam wird ein Theaterstück einstudiert.
3. LANDSTRASSE
Mehr Platz zum Spielen
Spielplatzerweiterung im Modena­park:
Mit Unterstützung der Bezirksvorstehung wurde der stark frequentierte
Kinderspielbereich wurde um eine angrenzende Wiesenfläche vergrößert.
Für den neuen Zugang werden einige
Sträucher in der Hecke, die bislang den
Spielbereich von der Wiese trennten,
entfernt und an anderer Stelle eingepflanzt. Engagierte Eltern und Kinder
halfen bei der Pflanzung der neuen
Hecke mit. Die Idee zur Erweiterung
stammte von der Agendagruppe Modenapark, die MA 42 – Wiener Stadtgärten stellte Werkzeug und Pflanzen
zur Verfügung.
Lokale Agenda 21 Landstraße,
Telefon 01/718 08 35,
E-Mail: [email protected],
www.agenda-wien3.at
Besonderes Treffen
Seit Beginn des Jahres 2014 gibt es im
BewohnerInnen-Zentrum des KarlWrba-Hofs jeden ersten Freitag im
Monat ein Treffen mit Familien und
Angehörigen von Menschen mit
Behinderungen.
Die Treffen dienen dazu, Informationen über medizinische und finanzielle
Fördermöglichkeiten zu den PatientInnen und ihren Familien bringen. Der
Selbstwert und die Eigenverantwort-
Bei den Treffen im Karl-Wrba-Hof
geht es um Erfahrungsaustausch.
lichkeit der Familien sollen gestärkt
werden. Es gibt Beratung zu Themen
wie gesunde Ernährung oder psychologische Hygiene. Der Erfahrungsaustausch zwischen den NachbarInnen
wird gefördert. Organisiert werden die
Treffen von drei WienerInnen, die im
Rahmen einer Kooperation von wohnpartner und FEM Süd zu GesundheitsbotschafterInnen ausgebildet wurden.
Die Initiative wurde im Rahmen von
Gesundes Favoriten gefördert.
Die nächsten Termine: 3. April & 8. Mai,
www.gesundesfavoriten.at
15. RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS
Jubiläum für SeniorInnentreff
Seit zehn Jahren ist die Sperrgasse 17
beliebter Treffpunkt für alle Junggebliebenen. KlubbesucherInnen halten
sich beispielsweise durch Kegeln,
Schwimmen, verschiedene Exkursionen, Bastel-Aktivitäten, Diavorträge
und Nordic Walking fit. Das richtige
Know-how für ein erfülltes Leben im
Alter vermitteln regelmäßige Fachvorträge von ExpertInnen. Die breite Themenpalette reicht dabei von Verkehrserziehung für SeniorInnen bis hin zu
Schmerztherapie.
SeniorInnen.Treff Sperrgasse 17,
15., Sperrgasse 17,
geöffnet Mo–Fr 13–18 Uhr
(ausgenommen Feiertage),
Telefon 01/920 00 90,
E-Mail: [email protected],
www.pensionistenklubs.at
Fotos: Gerd Andrä, Ismael Reyes Acevedo, Christian Jobst/PID
2. LEOPOLDSTADT
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23.03.15 10:58
Fotos: Gerd Andrä, Ismael Reyes Acevedo, Christian Jobst/PID
Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal freut
sich mit den SeniorInnen über das
zehnjährige Jubiläum des modernen
Seniorentreffs in der Sperrgasse.
16. OTTAKRING
20. BRIGITTENAU
22. DONAUSTADT
Jugendgesundheitskonferenz
Am 27. Jänner ging in der Jugendzone
Ottakring die erste Jugendgesundheitskonferenz „YOLOttakring“ erfolgreich über die Bühne. 150 interessierte Jugendliche und Erwachsene
nahmen an der Veranstaltung teil.
Mädchen und Burschen der Jugendzone 16, VHS 16, NMS Brüsslgasse,
*peppa – Interkulturelles Mädchenzentrum, Back on Stage 16/17 sowie der
Parkbetreuung Kinderfreunde aktiv
stellten auf der Konferenz 19 verschiedene Gesundheitsprojekte vor. Sie
wollten den BesucherInnen damit zeigen, was für sie Gesundheit bedeutet.
Tipp: Aktiv-Park
Bewegung im Gemeindebau, das ist
in der Adalbert-Stifter-Straße möglich. Der ehemalige Spielkäfig wurde
auf Initiative des Mieterbeirats zum
Aktiv-Park umgebaut. Alle Generationen können hier Geräte wie Wippen
und Rudergerät nutzen. Spiel­tische
laden zu Mühle, Schach und „Mensch
ärgere dich nicht“ ein. Ein Wasserspielgerät sorgt für fröhliches
Gepritschel, und NachwuchsbasketballerInnen üben auf dem neuen
Streetballplatz.
www.park.wien.at
Baumlehrpfad errichtet
Im Rudolf-Köppl-Hof wurde ein
Baumlehrpfad geschaffen. Gemeinsam mit wohnpartner, SchülerInnen
der Berufsschule für Gartenbau und
Floristik sowie dem Verein Balance
wurde die Idee eines Mieters umgesetzt. Auf mehreren tausend Quadratmetern stehen zahlreiche Pflanzen­
arten. Anhand 20 informativer
Holztafeln wird ihre Vielfalt und
Einzigartigkeit veranschaulicht.
Start des Baumlehrpfads: Ecke AntonSattler-Gasse/Johann-Zak-Weg
Wohlfühlbuch
Das *peppa Mädchencafé ist nicht
nur ein Ort, an
dem Bildung,
Lernen, Freizeit
und Austausch
für die Mädchen
und das Team stattfinden,
sondern auch eine Art Wohnzimmer
zum Wohlfühlen und Entspannen.
Die *peppa-Mädchen arbeiteten im
Herbst 2014 zu den Themen Gesundheit und Wohlfühlen und gestalteten
mit Unterstützung von Gesundes Ottakring das Büchlein „*peppa chillt!
Tipps & Tricks von den *peppas“.
16., Hasnerstraße 61/EG,
Telefon 01/493 09 65-11,
E-Mail: [email protected],
www.peppa.at,
www.gesundesottakring.at
Kontaktbesuchsdienst
Das Team der Kontaktbesucherinnen
in Floridsdorf besteht neben den Organisatorinnen Edith Hofmann und
Sonja Schmidt aus sieben engagierten
Frauen. Der Kontaktbesuchsdienst der
Wiener Sozialdienste bietet kostenlose Informationen über kommunale
und regionale Angebote für Wiener
SeniorInnen ab dem 65. Lebensjahr.
Beratungseinrichtungen für spezielle
Fragen und Probleme können auf diesem Weg vorgestellt werden.
Kontaktbesuchsdienst,
Telefon 01/981 21,
www.wienersozialdienste.at
gesunde stadt – frühling 2015
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21. FLORIDSDORF
23. LIESING
Beratungsstelle wird zehn
Seit Ende 2004 gibt es den wöchentlichen Behindertensprechtag im Amtshaus Liesing. Die ExpertInnen des
Behindertenverbands geben bei den
Gesprächen Tipps zu Unterstützungen, Begünstigungen und Erleichterungen im täglichen Leben.
23., Perchtoldsdorfer Straße 2, 2. Stock,
jeden Mittwoch 8–12 Uhr
19
20.03.15 10:23
GESUNDES GRÄTZEL
Miteinander
im Grätzel
GEMEINSAME AKTIVITÄTEN WIE ZUM BEISPIEL BOCCIA SPIELEN IM GRÄTZEL
VERBINDEN – UND LÖSEN KOMMUNIKATIONSBARRIEREN. Stephanie Tobeitz
gierte Mitbegründerin des BewohnerInnen-Zentrums. Vergangenen Herbst
erfuhr Schellig (Foto, Dritte von links)
vom Programm Gesundes Floridsdorf
der Wiener Gesundheitsförderung –
und wurde auch gleich aktiv.
L
angsam, aber stetig und
durchaus merkbar hat sich
das Klima im Haus, der Wohnanlage und überhaupt im
Grätzel rund um das BewohnerInnen-Zentrum Ruthnergasse in Floridsdorf verbessert. Seit seiner Gründung 2010 finden hier unter
anderem Kochkurse, Spielabende, Tanzveranstaltungen und Infoabende statt.
„Die Menschen sprechen Probleme an,
verstehen das Verhalten der anderen
„Gesunde Ideen steigern das
Wohlbefinden und machen
auch Spaß.“
Monika Bader,
Programmleitung Gesundes
Floridsdorf in der WiG
Bewohnerinnen und Bewohner besser,
kennen sich beim Vornamen“, berichtet
Gabriele Schellig, selbst Bewohnerin,
Mitglied des Mieterbeirats und enga-
Leichte Bälle. Mit dem finanziellen
Zuschuss konnten Boccia-Kugeln, Getränke und Bänder zum Abstecken der
Bahn besorgt werden. Gespielt wird jeden zweiten Samstag direkt im BewohnerInnenzentrum. Kommen können
alle Interessierten – jung, alt, im Rollstuhl. Möglich macht es der Einsatz
­besonders leichter und weicher IndoorBälle. Im Frühling kann das Team das
Training wieder ins Freie verlegen. www.treffpunkt-ruthnergasse.at
www.tv21.at
www.gesundesfloridsdorf.at
www.wig.or.at
•
Fotos: Bohmann/Andrew Rinkhy, Bauer Christine (2), WIG
Gesundes Floridsdorf. „Gegenüber
unserer Anlage ist eine Boccia-Bahn.
Allerdings im Freien. Das heißt, man
kann nur im Frühling und Sommer
spielen. Schon lange war es den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Anliegen,
auch in der kalten Saison trainieren zu
können. Dank der Hilfe der WiG konnten wir das umsetzen“, so Schellig. Monika Bader, Programmleitung Gesundes
Floridsdorf in der WiG: „Wir versuchen,
gute Bezirksaktionen zu unterstützen,
wo immer es geht. Denn gesunde Ideen
steigern das Wohlbefinden.“
20
GS_20_K_21_KK_projekt_v1.indd 20
20.03.15 10:24
SELBSTHILFE UND EMPOWERMENT
Gesundheit liegt
in meiner Hand
DAS PROJEKT ZIEL.SICHER.GESUND DER WIENER GESUNDHEITSFÖRDERUNG
Fotos: Bohmann/Andrew Rinkhy, Bauer Christine (2), WIG
R
STÄRKT GESUNDHEITSKOMPETENZEN. Stephanie Tobeitz
echte von PatientInnen, heits- und Sozial­wesen zurechtzufinmedizinische Fachgesprä- den. Die Finanzierung erfolgt über den
che, PatientInnenverfügun- Landesgesundheitsförderungsfonds,
gen oder das Gesundheits- der im Rahmen der Gesundheitsresystem im Generellen: Im form von der Stadt Wien und der Sozivergangenen Jahr bildeten alversicherung eingerichtet wurde.
fünf kosten­losen Vortragsabende zu
unterschiedlichen Themen den Auftakt Körpersignale erkennen. „Diese Verdes Projekts ziel.sicher.gesund der WiG. anstaltungsreihe werden wir in diesem
Ziel war, den TeilnehmerInnen – jenen, Jahr fortsetzen. Und darüber hinaus
die das Gesundheitssystem im Beson- noch mit einem zusätzlichen Angebot
deren nutzen, wie Menschen mit chro- in die Pilotphase gehen, mit dem wir
nischen Erkrankungen oder mit Behin- besonders Menschen mit Lernschwiederungen – verständlich aufbereitete rigkeiten erreichen möchten“, erklärt
Infos aus der Praxis anzubieten. Und Projektleiterin Heidrun Rader von der
PatientInnen das Rüstzeug zu vermit- WiG. Denn oftmals ist es schwierig,
teln, sich sicher im Wiener Gesund- mit bestehenden Angeboten an diese
Menschen heranzukommen. Sie wissen oft zu wenig über ihre Rechte oder
„Wir holen die Menschen
mögliche Informationsquellen. Wenig
dort ab, wo sie stehen.“
Selbstbewusstsein, zu wenig Achten
Heidrun Rader,
auf Körpersignale und fehlende soziaWiG-Projektleiterin von
len Beziehungen können sich ebenfalls
ziel.sicher.gesund
negativ auswirken. „Um sie zu erreichen, gehen wir aktiv auf Betroffene zu
gesunde stadt – frühling 2015
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und organisieren in Tageszentren oder
Werkstätten sechswöchige Seminare.
Wir holen wortwörtlich die Menschen
dort ab, wo sie stehen.“ Entwickelt
wird das Workshop-Programm von
­FachexpertInnen und Betroffenen der
Selbstbestimmt Leben Initiative. Nach
dem Motto: Nichts über uns ohne uns!
Training in Kleingruppen. „Wir
legen auf eine praxisnahe Seminar-Gestaltung wert“, sagt Rader. TrainerInnen werden in Schulungen auf ihre
Aufgabe vorbereitet. In den Kursen
wird mit Beispielen aus dem Alltag der
TeilnehmerInnen oder Rollenspielen
gearbeitet. „TrainerInnen und TeilnehmerInnen der Workshops stellen etwa
Gespräche mit MedizinerInnen nach.
Die TeilnehmerInnen erfahren, wo sie
Informationen bekommen oder üben,
auf ihren Körper zu hören“, erklärt die
Projektleiterin.
Informationen zu den Kursen ab Herbst:
Telefon 01/4000-76945, www.wig.or.at
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TERMINE
Mittwoch, 15. April
Girls Sports Day
Musik, Tanz, Bewegung, Fitness
und Spaß für alle jungen Mädchen
von neun bis 16 Jahre.
1., Rathaus, 9–17 Uhr, www.wien-event.at
15.–18. April
SeniorInnenmesse
Der Eintritt zu „Lebenslust –
Die Erlebnismesse für aktive
SeniorInnen“ ist frei.
2., Messe Wien, Halle A,
www.lebenslust-messe.at
4.–11. Mai
Athletics light
Sprint & Weitsprung beim Sportevent
für Schulklassen. Anmelden!
2., Ernst-Happel-Stadion,
www.athletics-light.info
Donnerstag, 21. Mai
Evidenzbasierung in der Gesundheitsförderung
Anspruch, Wirklichkeit und Beitrag
der Evaluation. Anmelden!
9., Centrum für Int. Entwicklung
Mai bis Juni
Life Lounge Frühlingstour
Die WiG tourt wieder durch die
Bezirke. Die Frühlingstour steht
heuer ganz im Zeichen der Bewegung.
Termine im Internet unter:
www.wig.or.at
10.–12. Juni
Österreichischer Städtetag
Das Motto des heurigen Städtetages
lautet: „Smart Cities: Menschen
machen Städte“.
1., Rathaus, www.staedtebund.gv.at
Samstag, 13. Juni
Wir in Ottakring und Penzing
Vereine aus den Bereichen Kultur,
Sport, Kunst und Soziales stellen
sich vor. Teilnahme kostenlos.
16., Vorplatz U3 Ottakring
10.–12. Juni
Österreichischer Gesundheitsund Krankenpflegekongress
Kongress unter dem Motto „Das
­bleibende andere. Pflege 2030“.
Graz, Congress Graz, www.oegkv-fv.at
Samstag, 13. Juni
Wir in Favoriten
Das Gesundheitsspektakel der WiG ist
auch dabei! Teilnahme kostenlos.
10., Antonsplatz
Montag, 22. Juni
17. Österreichische Gesundheits­
förderungskonferenz
Thema: „Health in All Policies in der
Praxis der Gesundheitsförderung“
Salzburg, Salzburg Congress,
www.fgoe.at
26.–28. Juni
Donauinselfest
Neben tollen Bands ist auch die Life
Lounge der WiG vertreten.
21., Donauinsel, www.donauinselfest.at
29.–30. Juni
Hot in the City
Workshops und Wettbewerbe beim
offiziellen Wiener Schulschlussfest.
22., Gänsehäufel, www.schulschlussfest.at
Montag, 14. September 2015
Wiener Gesundheitsförderungskonferenz 2015
Gesunde Bewegung. Inspirationen für
die Praxis der Gesundheitsförderung.
Online-Anmeldung ab Anfang Mai.
1., Rathaus, www.wig.or.at
FGÖ-BILDUNGSNETZWERK
6. und 7. Mai
Transkulturelle Aspekte der
Gesundheitsförderung – Wandel
in der Projektarbeit?!
Wien, Wiener Gesundheitsförderung,
Treustraße 35–43, Stiege 6, 1. Stock
28. und 29. Mai
Der Garten als Medium in der
Gesundheitsförderung
Niederösterreich, St. Pölten, Bildungshaus Hippolyt, Eybnerstraße 5
ÖSTERREICH/
INTERNATIONAL
10. und 11. Juni
Bewegung in den Alltag bringen
Wien, Wiener Gesundheitsförderung,
Treustraße 35–43, Stiege 6, 1. Stock
23.–25. April
International Conference on
Eating Disorders 2015
Essstörungskonferenz.
Boston, www.aedweb.org
Alle Termine 9–17 Uhr. Informationen zu den Seminaren in Wien, Nieder­
österreich und dem Burgenland unter www.wig.or.at, Anmeldungen: weiterbildungsdatenbank.fgoe.org
IMPRESSUM & OFFENLEGUNG gemäß § 25 Mediengesetz: Gesunde Stadt; Heft 1/2015; Medieninhaber und Herausgeber: Wiener Gesundheitsförderung gemeinnützige GmbH – WiG,
Treustraße 35–43, Stg. 6, 1200 Wien, Tel. 01/4000-76925. Geschäftsführer: Dennis Beck. Magazinkoordination: Mag.a Martina Roch, MA. Inhaltliche Koordination des Schwerpunktthemas:
Mag. Christian Fessl. Layout: Qarante, Wolfgang Krimmel. Verleger: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m. b. H. & Co. KG, Leberstraße 122, 1110 Wien. G
­ eschäftsführung: Dr.in Gabriele
Ambros, ­Gerhard Milletich. Redaktion: Leberstraße 122, 1110 Wien, Telefon 01/740 32-0. Verlags-Chefredaktion: Mag. Helmut Widmann, Christoph Berndl (Stv.). Chefin vom Dienst:
Mag.a Christine Oberdorfer. Grafik: Peter Klein. Fotoredaktion: Ingrid Fankhauser, MA. Lektorat: Carina G. Divischek, Mag.a Daniela Oberhuber. Coverfoto: Reiner Riedler. Danke ans Donau
Zentrum! Druck: Wograndl. Verlags- und ­Herstellungsort: Wien. Erscheinungsweise: vier Mal jährlich. Grundlegende Richtung der Zeitschrift: Das Magazin kommuniziert als Botschafterin die
Gesundheitsförderungsprojekte und -aktivitäten der WiG und der Stadt Wien sowie die Kernthemen der Wiener Gesundheitsförderung an relevante ExpertInnen und MultiplikatorInnen.
Illustration: Tim Maresch, Foto: Katrin Bruder
WIEN
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Ein Leben ohne Hund ist ein Hundeleben
Illustration: Tim Maresch, Foto: Katrin Bruder
„Hunde haben mehr Spaß an Menschen als umgekehrt“, sagte James
Thurber, der feinsinnige Schriftsteller
und Zeichner, „offenbar, weil der
Mensch der Komischere der beiden
Kreaturen ist.“ Fest steht, dass die
kalte Schnauze eines Hundes erfreulich warm ist, jedenfalls im Vergleich
zur Kaltschnäuzigkeit mancher Mitmenschen. Ein japanisches Sprichwort lautet: „FREUND ist der Name
­eines Hundes.“ George Bernard Shaw,
großer irischer Pazifist und Literaturnobelpreisträger, dessen Maxime
hieß: „Tiere sind meine Freunde und
ich esse meine Freunde nicht“, gab
den Rat: „Vielleicht stünde es besser
um die Welt, wenn die Menschen
Maulkörbe und die Hunde Gesetze
­bekämen.“ Otto von Bismarck, der
„Eiserne Kanzler“, gestand: „Ich habe
die größte Achtung vor der Menschenkenntnis meines Hundes – er ist
schneller und gründlicher als ich.“
Ja, Hunde lehren uns, wohl auch dank
­ihrer 240 Millionen Geruchszellen (der
Mensch hat nur acht Millionen), wen
man „riechen“ kann und wen nicht.
Hund = Antidepressivum
Man erkennt: Hier schreibt ein hoffnungslos „Kynophiler“ – so das Kunstwort für den gemeinen Hundenarren –
über seine lebenslange Abhängigkeit
vom (nicht Chefarzt-pflichtigen!) Antidepressivum auf vier Pfoten. Ja, da
halte ich es kaisertreu mit Friedrich,
dem Großen: „Hunde haben alle guten
gesunde stadt – frühling 2015
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einen kleinen Hund zulegt, ist mit seiEigenschaften des Menschen, ohne
nem Sex zufrieden. Wer große Hunde
gleichzeitig seine Fehler zu besitzen.“
Im Internet kursiert die (meinetwegen hat, will körperliche Defizite kompengut erfundene, aber schlichtweg groß- sieren.“ Glauben Sie mir: Das bringt
Neider verlässlich zum Schweigen.
artige) Antwort eines Hoteliers auf die
Anfrage einer Familie, ob sie denn mit
Wie schön ist Ihr Hund?
Hund anreisen dürfte: „Sehr geehrte
Hunde lieben Menschen – das macht
Familie! Noch nie hat ein Hund in
sie ja so rätselhaft. Egal, in welcher
­unserem Hotel angetrunken andere
Gemütsverfassung ich heimkehre:
Gäste beleidigt oder belästigt. Es hat
Lily ist restlos glücklich und zeigt es
auch noch kein Hund die Toilettenauch. Sie ist davon auch nicht durch
wände beschmiert oder die KlomuÄußerlichkeiten abzubringen. Niescheln vollgekotzt. Auch die Flaschen
mals mäkelt sie an Figur, Frisur oder
aus der Minibar wurden noch nie von
gar Schlagseite herum. Sie liebt mich,
einem Hund geleert und danach mit
wie ich bin, bedingungslos, wofür ich
Wasser aufgefüllt. Uns ist ferner kein
sie liebe. Probleme mit Hunden – das
Fall von Zechprellerei oder von Diebist längst erhoben – liegen immer am
stahl durch einen Hund bekannt. Ihr
anderen Ende der Leine. Es gibt keiHund ist also bei uns herzlich willnen schiachen Hund, keinen falschen
kommen – und wenn er für Sie bürgt,
und keinen miesen. Jedenfalls nicht
dürfen Sie ihn gern begleiten. Mit
unter den Hunden. Und nur so nebenfreundlichen Grüßen, Ihr …“ Ich bebei zu guter Letzt: Es stimmt nicht,
sitze ein – falsch, ich lebe glücklich
dass Herrli und Frauli ihrem Hundi
­zusammen mit einem – Chihuahuaimmer ähnlicher werden. Nein. Denn:
Weibchen namens Lily. Seither weiß
ich: Ein Leben ohne Hund ist ein Hun- Die meisten Hunde sind wirklich
schön. Es soll sogar welche geben,
deleben. Sie folgt mir aufs Wort – ich
hab das Wort nur noch nicht gefunden. die klüger sind als ihre BesitzerInnen.
Meine Frau sagt, sie glaubt das „un­
Sie wiegt nur etwa ein Sechzigstel
g’schaut“: „Du hast ja selbst so einen!“
von mir, dafür bin ich gut zehn Mal so
hoch wie sie. Wenn uns beiden beim
Gassigehen gelegentlich milder Spott
zuteil wird, sage ich gern: „Nein, das
ist kein genmanipulierter Kampfhamster und nein, sie geht auch ohne
Dieter Chmelar ist
Batterie.“ Und intellektueller Kritik beJournalist, Moderator
gegne ich mit der Studie des Psycholound Kabarettist.
gen Keith Evans: „Ein Mann, der sich
@chmelar_dieter
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MACHEN SIE SICH EIN BILD
UND BILDEN SIE SICH WEITER
Transkulturelle Aspekte der Gesundheitsförderung –
Wandel in der Projektarbeit?!
6. – 7. 5. 2015
Bewegung in den Alltag bringen
10. – 11. 6. 2015
Nachhaltige Gesundheitsförderung durch Organisationsentwicklung.
Gesundheit in Settings fördern
17. – 18. 9. 2015
Tipps, Tricks und Techniken für tolle Texte
in der Gesundheitsförderung
13. – 14. 10. 2015
Digital Storytelling als Methode in der Gesundheitsförderung
22. – 23. 10. 2015
Erholungsförderung als Element der Gesundheitsförderung
12. – 13. 11. 2015
Gesundheitsfolgenabschätzung Die Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung bewerten
23. – 24. 11. 2015
Anmeldungen ausschließlich online:
http://weiterbildungsdatenbank.fgoe.org
Kosten jeweils für zwei Tage: 75 €
Foto: Flickr.com©CAYRO The Games
Detailinformationen zu den Wiener Seminaren sowie zu den Angeboten
in Niederösterreich und im Burgenland auf www.wig.or.at
GESUNDHEITSföRDERUNG WISSEN
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