BUNDjugend NRW • Paradieser Weg 19 • 59494 Soest PRESSEMITTEILUNG Soest, den 16.03.2015 Beschlussfassung und Protest der BUNDjugend NRW zu Klimaschutz und Kohleausstieg Sehr geehrte Damen und Herren, bitte beachten Sie unsere Pressemitteilung zu Klimaschutz und Kohleausstieg. Essen. Im Lichte der nahenden UN-Klimakonferenz Ende des Jahres in Paris hat sich die BUNDjugend NRW am Sonntag auf ihrer Mitgliederversammlung mit deutlichen Forderungen an die Politik gewandt. Sie fordert umgehend klare Schritte zum Klimaschutz und Kohleausstieg. Spontan protestierten zahlreiche Jugendliche in Eisbären- und Pinguinkostümen vor RWE, dem größten Klimakiller Europas. Die Jugendlichen werben damit für die Teilnahme an der Anti-Kohle-Kette am 25. April im Tagebau Garzweiler. Um die selbst gesteckten nationalen und NRW-weiten Klimaschutzziele zu erreichen, fordert die BUNDjugend NRW von der Politik einen Kraftwerksabschaltplan, der die schnelle Stilllegung der klimaschädlichsten alten Kraftwerksblöcke regelt. Das Land NRW wird aufgefordert, die nicht mit den Klimaschutzzielen zu vereinbarenden Tagebaupläne - das Rheinische Braunkohlerevier ist die größte CO₂ Quelle Europas - massiv zu verkleinern und einen Strukturwandel einzuleiten. Zudem ist sicherzustellen, dass hinreichend von der sinkenden Ertragslage RWEs geschützte Rückstellungen für die Risiken und Ewigkeitslasten des Braunkohletagebaus gebildet werden. "Wir fordern Bund, Land und RWE auf, die Verantwortung für den globalen Klimawandel anzunehmen", so Verena Leyendecker, Klimaexpertin der BUNDjugend NRW, im Rahmen der Aktion zahlreicher Jugendlichen nach der Beschlussfassung. "Ich kann und will nicht zussehen, wie wir sehend auf eine globale Katastrophe zusteuern. Die Weichenstellungen zum Klimaschutz müssen jetzt und hier gestellt werden", erläutert Leyendecker beim Protest vor dem RWE-Tower. BUNDjugend - NRWJugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. Paradieser Weg 19 • 59494 Soest • Tel. 0 29 21/33 640 E-Mail: [email protected] • Internet: www.bundjugend-nrw.de Geschäftskonto: IBAN: DE25 4306 0967 4064 7714 00, BIC: GENODEM1GLS Spendenkonto: IBAN: DE58 3702 0500 0008 2047 06, BIC: BFSWDE33XXX 2 Um ihren Forderungen zum Klimaschutz und Kohleausstieg Nachdruck zu verleihen, beteiligt sich die BUNDjugend in einem breiten Bündnis zudem an der am 25. April in rheinischen Braunkohlerevier stattfindenden Anti-KohleKette. Begleitend zu dieser Aktion organisiert der Jugendverband das AntiKohle-Camp vom 24. bis 26. April. Die BUNDjugend lädt alle Jugendlichen zu Kette und Camp ein. Weitere Informationen finden Interessierte unter www.anti-kohle-kette und www.bundjugend-nrw.de/anti-kohle-camp. **Achtung Redaktionen** Das beiliegende Bild können Sie gerne unter Angabe der Quelle "BUNDjugend NRW" für alle Veröffentlichungen verwenden. Die BUNDjugend, die Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V., ist der unabhängige Jugendverband des BUND und ist eigenverantwortlich und selbstständig tätig. Sie ist der deutsche Teil von Young Friends of the Earth Europe (YFoEE), einem europäischen Grasswurzelnetzwerk von jungen Menschen und Jugendverbänden. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unseren Jugendbildungsreferenten für Klimaschutz: Dennis Schneider +49-178 30 50 70 9 oder [email protected] Mit freundlichen Grüßen Dennis Schneider BUNDjugend NRW Paradieser Weg 19 | 59494 Soest 3 UN Klimakonferenz in Paris –„Klimaschutz beginnt hier“ BUNDjugend NRW fordert Kraftwerksabschaltplan und massive Verkleinerung der Braunkohletagebaue Ende diesen Jahres findet die 21. UN-Klimakonferenz (COP 21) in Paris statt. Die Staatengemeinschaft muss dort dringend ein neues verbindliches Klimaschutzabkommen vereinbaren. Wenn es in Paris nicht gelingt, eine PostKyoto-Regelung zu beschließen, muss der internationale Klimaschutz als gescheitert angesehen werden. Damit wäre die Einhaltung des 2-Grad-Ziels durch die internationale Klimadiplomatie nicht mehr zu erreichen, es drohen verheerende globale Folgen. Unabhängig von den Ergebnissen der Klimakonferenz muss Klimaschutz in Deutschland und vor Ort realisiert werden. Als Industrienation mit hohen Treibhausgas-Emissionen hat Deutschland eine besondere Verantwortung beim Klimaschutz. Im Kontext des Kyoto-Protokolls hat sich Deutschland zu einer Reduktion der deutschen CO₂-Emissionen bis 2020 um 40 % und bis 2050 um 80-95 % verpflichtet. Das Land NordrheinWestfalen hat sich mit dem im vorletzten Jahr verabschiedeten Klimaschutzgesetz NRW eine Reduzierung der CO₂-Emissionen bis 2050 um mindestens 80 % zum Ziel gesetzt. Entgegen dieser Zielsetzung stagnieren die CO₂-Emissionen in Bund und Land in den letzten Jahren. Vor allem der unvermindert hohe Kohleanteil im Strommix gefährdet die ehedem unzureichenden nationalen Klimaziele. Um die selbst gesteckten Reduktionsziele zu erreichen ist – wie zahlreiche Studien zeigen – ein baldiger Ausstieg aus der Kohleverstromung unumgänglich. Die Braun- und Steinkohlekraftwerke sind die größten Klimatreiber, als unflexible Grundlastkraftwerke sind sie zudem nicht mit den Erneuerbaren kombinierbar und behindern die Energiewende. Nordrhein-Westfalen ist das Bundesland mit den mit Abstand größten Treibhausgasemissionen - rund ein Drittel der Kohlendioxid-Emissionen Deutschlands kommen aus NRW. Es trägt somit eine besondere Verantwortung für den Klimaschutz. Größter Klimatreiber im Lande ist das rheinische Braunkohlerevier mit etwa 100 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr. Durch die gewaltigen Tagebaue werden zudem riesige Flächen Natur- und Kulturlandschaft zerstört. Das faktische FFH-Gebiet des Hambacher Forst soll trotz seiner Naturschutzwürdigkeit dem Tagebau Hambach weichen, weitere 3.000 Menschen für die Fortführung der Tagebaue Hambach und Garzweiler II ihre Heimat verlassen. Ohne jegliche energiepolitische Notwendigkeit bedingen die Braunkohletagebaue zudem massive Grundwassereingriffe, die Vernichtung wertvoller Böden, Feinstaub-Emissionen aus Kraftwerken und Tagebauen, Bergschäden und viele weitere negative Umwelteinwirkungen. 4 Die BUNDjugend NRW fordert daher: • Ein Kraftwerksabschaltplan: Die ältesten, von den Konzernen schon lange abgeschriebenen Kraftwerksblöcke (> 35 Jahre) sind sofort abzuschalten. Die teilweise noch aus den 60er Jahren stammenden Blöcke haben einen elektrischen Wirkungsgrad von ca. 35 % und einen Eigenverbrauch von 7,5 % und sind somit besonders klimaschädlich. Die Laufzeitbegrenzung muss per Gesetz geregelt werden. • Eine massive Verkleinerung der Tagebaue: Um die Klimaschutzziele zu erreichen ist weitaus mehr als die aktuell beabsichtigte Verkleinerung des Tagebaus Garzweiler II erforderlich. Die Tagebaue Garzweiler und Hambach können und müssen massiv verkleinert werden. Statt weiter Tatsachen zu schaffen, ist vom Land ein sofortiger Rodungstopp im Hambacher Forst sowie ein Umsiedlungsstopp für die Ortschaften in den Tagebaugebieten zu beschließen. Für den Ausstieg aus der Braunkohle gilt es zeitnah einen verbindlichen Fahrplan auszuarbeiten. • Strukturwandel einleiten: Mit dem steigenden Anteil erneuerbarer Energien ist der Niedergang der Braunkohle über kurz oder lang unvermeidbar. Statt an einer überkommenen Technologie festzuhalten, gilt es jetzt einen Strukturwandel einzuleiten. Hierfür ist zwingend geboten, die intakten Ortschaften mit Natur- und Kulturlandschaft zu erhalten. • Risiken und Ewigkeitslasten absichern: Angesichts der Krise der Energiekonzerne muss abgesichert werden, dass die Konzerne hinreichende Rückstellungen für die Bergbaufolgen und Ewigkeitsschäden bilden. Wie im Steinkohlenbergbau sind diese unabhängig vom Konzern zu sichern und verwalten.
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