Herausgeber: Bundesvorstand VB I + II Bundesvorsitzender Abteilung Wirtschafts-, Bauund Arbeitsmarktpolitik Stellvertretender Bundesvorsitzender Bauwirtschaft, Umweltpolitik Olof-Palme-Straße 19 60439 Frankfurt 27.05.2015 Fei-Schä-Ew Aktuelle Kurzinformation Nr. 18/2015 Bauhauptgewerbe im März 2015: Die Beschäftigung im Bauhauptgewerbe lag im März 2015 mit 729.000 um 3,6 % unter dem Vorjahresniveau. Im Jahresdurchschnitt 2014 lag die Beschäftigung auf Vorjahresstand (+ 0,1 %) und 2013 betrug die Zunahme noch 11.000 bzw. 1,5 %. Die ausgewiesenen Daten von Beschäftigung, Arbeitsstunden und Umsatz sind in ersten Quartal 2015 aufgrund der Endkorrektur am Jahresende endgültig. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden lag in den ersten drei Monaten um 4,4 % unter dem Vorjahresniveau. Im vergangenen Jahr hatten sie den Vorjahreswert aufgrund des milden Winters deutlich übertroffen. Der Gesamtumsatz des Bauhauptgewerbes lag im gleichen Zeitraum um 3,8 % unter dem Stand von 2014. Im gesamten Jahr 2014 hatte er mit 100,5 Mrd. € das Vorjahresergebnis um 4,1 % übertroffen. Bis März lagen die Auftragseingänge in Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten preisbereinigt insgesamt um 2 % über dem Niveau des Vorjahres. Sie sanken dabei im Hochbau um 0,9 %; im Tiefbau übertrafen sie dagegen den Vorjahresstand um 5,4 %. Die Auftragsbestände im Bauhauptgewerbe lagen im April 2015 laut ifo-Befragung mit 2,0 Monatsproduktionen knapp unter dem Stand des Vorjahresmonats. Seite 1 von 3 Das Geschäftsklima der befragten Baubetriebe hatte sich im gleichen Monat im Vorjahresvergleich erstmals nicht mehr verschlechtert, die Geschäftserwartungen um zwei Punkte verbessert. Die Zahl der Baugenehmigungen in neu errichteten Gebäuden zeigte bei zuletzt rückläufigen Zahlen im Jahr 2014 einen Anstieg um 4,5 % auf 246.000. Siehe hierzu im Einzelnen die AKI Nr. 8/2015 vom 18.3.2015. In den ersten drei Monaten 2015 lagen sie bei den neu errichteten Gebäuden leicht um 0,1 % über dem Vorjahresstand. Im Nichtwohnungsbau waren es dagegen – 13,2 %, darunter im öffentlichen bei + 35 %. Die Ergebnisse der Baufertigstellungen liegen immer erst mit einiger Zeitverzögerung vor: Mit rund 214.000 Wohnungsfertigstellungen lagen sie 2013 zwar um 14.400 Einheiten bzw. 7,2 % über dem Vorjahr. 2014 könnten es gut 245.000 werden. Wir wären damit aber immer noch deutlich von den jährlich notwendigen mindestens rund 300.000 Einheiten entfernt, zumal die Zuwanderung nach Deutschland den höchsten Stand seit 1993 erreicht hat. Die Baupreissteigerungen bleiben gering: Sie lagen im 1. Quartal 2015 gegenüber dem Vorjahr in einer Spanne von 1,3 % bis 2,3 %. Darunter bei Bürogebäuden um 1,6 %, im Wohnungsneubau bei 1,6 %, für Wohnungsinstandhaltung bei 2,3 % und im Straßenbau bei 1,3 %. Es hängt für den Bau auch in diesem Jahr viel von der Entwicklung der mit rund 60 % größten Bausparte, dem Wohnungsbau, sowohl im Neubau als auch im Bestand, ab. Hier sah es bislang hinsichtlich der Bautätigkeit noch gut aus. Die beschlossene Schuldenbremse wird sich dagegen auch mittelfristig dämpfend auf den öffentlichen Bau und die dringend benötigten Infrastrukturinvestitionen auswirken. Die Unsicherheit über die weitere Wirtschaftsentwicklung hat für die gewerblichen Bauinvestitionen wieder zugenommen. Für das Jahr 2014 ermittelte das Statistische Bundesamt - auch aufgrund der milden Witterung zu Beginn des Jahres - einen Anstieg der Bauinvestitionen um preisbereinigte 3,6 %. Für 2015 lautet die Frühjahrsgemeinschaftsprognose der Institute wegen des milden Jahresendes 2014 nunmehr + 1,4 % und für 2016 erneut + 1,9 %. Nach all unserer Lobbyarbeit in der gesamten Wohnungsbaupolitik wie auch bei den dringend notwendigen Infrastrukturinvestitionen bleibt das Ergebnis der politisch Verantwortlichen bislang für uns und die Wohnungssuchenden sowie für die Zukunft der Infrastrukturausstattung noch unbefriedigend. Im Wohnungsbau hatten wir unsere politischen Aktivitäten auf die Koalitionsverhandlungen mit Zielrichtung auf die künftigen Haushalte bei der Förderung des sozialen Wohnungsbaus, des Neubaus sowie der energetischen Gebäudesanierung gerichtet. Zwar hat sich der Neubau von niedrigem Niveau ausgehend positiv entwickelt; er liegt aber gerade in den BallungsSeite 2 von 3 zentren und Unistädten immer noch viel zu niedrig, vor allem im Segment des bezahlbaren Wohnraums. Gemäß den Beschlüssen am Jahresende aus Wirtschafts- und Umweltministerium sollten das KfW-Programm mit Zuschüssen für energetische Sanierungen aufgestockt und die energetische Gebäudesanierung bei selbst genutztem Wohneigentum steuerlich gefördert werden. Letztere Regelung bedarf aber der Zustimmung des Bundessrates und ist im Februar erneut gescheitert. Die Finanzierungsvorschläge waren gekoppelt an Verschlechterungen beim sog. Handwerkerbonus, was wiederum mit steigender Schwarzarbeit verbunden gewesen wäre. Im Mai hat das Bundeswirtschaftsministerium - als Ersatz - ein kleineres Energieeffizienzprogramm in Höhe von 165 Mio. € beschlossen, dass aber gerade die Förderung baulicher Energiesparmaßnahmen weitgehend außen vor lässt. Mit diesen Maßnahmen wird die Bundesregierung ihr Ziel, die energetische Sanierungsquote auf 2 % zu verdoppeln, keinesfalls erreichen. Wir werden daher weiter mit unseren guten Argumenten für stärkere Aktivitäten gerade im Mietwohnungsbau werben - so beim im Juli 2014 von Bauministerin Hendricks gestarteten „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ sowie beim 7. Wohnungsbautag am 23.04.2015. Leider läuft das von der Bundesregierung initiierte „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ mit seiner Vielzahl von Arbeitsgruppen sehr schleppend an. Gleichzeitig treten auch die Lücken in vielen Infrastrukturbereichen immer deutlicher zu Tage. Detailliert wurde darauf in der AKI Nr. 23 im Juli 2013 eingegangen. Auch hier wurden die zunächst deutlich höheren Investitionszusagen in der letzten Verhandlungsnacht auf die viel zu niedrige Größe von 5 Mrd. € binnen 4 Jahren zurückgefahren. Auch die im März verkündeten zusätzlichen Haushaltsmittel für die Jahre 2016 bis 2018 sind deutlich zu wenig, um dem Investitionsstau, gerade auf kommunaler Ebene, wirksam entgegen zu wirken. Daher hat sich die IG BAU engagiert in der vom Bundeswirtschaftsminister eingesetzten Expertenkommission zur Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur zusammen mit anderen DGB-Gewerkschaften für mehr Investitionen eingesetzt. Details hierzu finden sich in AKI Nr. 12/2015 vom 21.04.2015. Seite 3 von 3
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