Vorwort Pastoral planen in einer Pfarreiengemeinschaft – wie geht das? Geht das überhaupt? Können wir die Seelsorge planen? Es kann nicht sein wie bei einem Fahrplan, weil wir nicht alles minutiös regeln und vorschreiben wollen. Es kann vor allem nicht sein wie in einem Unternehmen, weil es uns nicht um Gewinn und Leistung geht. Eine Pfarrgemeinde funktioniert anders. Sie entwirft ihre Ziele und Wege immer wieder neu mit den Menschen, die in der Gemeinde leben und sich engagieren. Sie schafft Raum, in dem sie ihren Glauben leben, immer neu suchen und lernen und auch feiern können. Vielleicht ist es mit einem Plan in der Pfarrgemeinde eher so wie in einer Familie, wenn sie ihr Zusammenleben planen will: Es ist ein lebenslanger Prozess, es muss immer wieder darüber gesprochen, verhandelt, gestritten und auch gebetet werden. Er entsteht aus der lebendigen Gemeinschaft heraus und auch daraus, dass wir uns als Gemeinde immer wieder auf Gott ausrichten. Es geht nicht in erster Linie darum, was wir wollen, sondern darum, was Gott will und was er schon wirkt. Das muss eine Gemeinde erkennen und verstehen. Wir sind in der Gemeinde Mitarbeiter Gottes, das soll aus unserem Pastoralplan deutlich werden: Nicht wir machen die Kirche, sondern sie entsteht immer wieder neu aus Gottes Geist und lässt sich von ihm führen. So wollen wir auch in unserer Pfarreiengemeinschaft neugierig und offen sein für alle, die mit uns den Glauben an Jesus Christus leben wollen, und wir wollen offen sein dafür, wie Jesus Christus mit uns leben und welchen Weg er mit uns gehen will. Es ist eine spannende Zeit voller Veränderungen, in die er uns hineinstellt. Keine Zeit, in der man sicher auf Jahre hin Pläne machen könnte. Aber umso mehr eine Zeit, alte Sicherheiten und Gewissheiten loszulassen, den Aufbruch ins Ungewisse zu wagen, sich dem Herrn anzuvertrauen, dessen Wege nicht unsere Wege sind. Aber seine Wege sind immer wieder neue Wege, damit Menschen zur Fülle des Lebens finden können. Das also soll unser Plan sein: uns seinen Plänen anzuvertrauen. Einleitung Die Pfarreiengemeinschaft Simmern entstand 2012 in Folge der Strukturreform. Die drei Pfarreien St. Johannes der Täufer in Biebern, St. Christophorus in Ravengiersburg und St. Josef in Simmern hatten sich bis zu diesem Zusammenschluss auf ihre eigene Weise entwickelt. Nun steht es an, aus diesen drei Pfarreien mit Filialen eine Pfarreiengemeinschaft zu bilden. Ein Aufgabe, der sich gerade der Pfarreienrat verschrieben hat. Erste Schritte, wie gemeinsames Pfarrbüro und Pfarrbrief, sind getan, auch das erste Pfarreiengemeinschaftsfest wurde zusammen geplant und durchgeführt – aber das ist erst der Beginn einer gemeinsamen Zukunft: „Wir sind auf dem Weg!“ Unser Pastoralteam Pfarrer Lutz Schultz Gemeindereferentin Renate Steyer Diakon Franz Jahn Pfarrbüro in Simmern: Frau Schneider und Frau Schug Unsere Pfarreiengemeinschaft Kinder und Jugendliche sind unsere Hoffnung und Zukunft. Mit vielfältigen Aktivitäten und Angeboten versucht die Pfarreiengemeinschaft Kinder und Jugendliche für die Kirche zu interessieren und zu binden. Kinderfreizeiten, auch mit der Malteserjugend, Kinderbibeltage, die inhaltliche Gestaltung der Gottesdienste in der Karwoche und Jugendgottesdienste gehören schon heute zum Angebot. Messdiener leisten einen wichtigen Dienst Kaum eine Jugendgruppe tritt so aktiv in der Öffentlichkeit auf, wie die Messdiener. Nach der Erstkommunion bietet sich für die Kinder hier eine Möglichkeit, nicht nur aktiv den Gottesdienst mit zu gestalten. Sie erfahren auch eine besondere Gemeinschaft, die auf vertieften christlichen Werten beruht. Gleichzeitig sind die Messdiener auch äußeres Zeichen dafür, dass Jugend ihren Stellenwert in der Kirche hat, dass ihre Teilhabe auch besonders geschätzt und gebraucht wird. Ermutigend ist es, wenn die älteren Messdiener und Messdienerinnen später auch Verantwortung in der Jugendarbeit der Pfarreien übernehmen. Sie legen damit einen wichtigen Grundstein für eine effektive Kinder- und Jugendarbeit in der Pfarreiengemeinschaft. Diesen positiven Prozess gilt es auch in Zukunft zu begleiten und nach Möglichkeit noch zu verstärken. Geeignete Messdiener und Messdienerinnen wollen wir über eine spezielle Weiterbildung gezielt in ihren persönlichen Kompetenzen stärken. Hier ist das Hauptamt in besonderer Weise gefordert. Musik bildet eine ganz wesentliche Grundlage, um Kinder und Jugendliche positiv auf Kirche und Glauben ansprechen zu können. Mit der Bildung eines Kinder- und Jugendchores, sowie einer Jugendband, wurden entsprechende Ansätze gemacht. Leider haben personelle Engpässe nach dem Weggang des Kirchenmusikers dazu geführt, dass beide Gruppen derzeit nicht weiter bestehen. Zukünftig soll diese wertvolle Arbeit durch den Kirchenmusiker mit neuem Schwung angegangen werden. Eine weitere gute Möglichkeit, Kinder und Jugendliche an das kirchliche Leben heran zu führen, sind die ökumenischen Frühschichten und Schulgottesdienste. Letztere haben an einigen Schulen bereits Tradition und werden weiter gepflegt. Dies setzt eine intensive ökumenische Zusammenarbeit ebenso voraus, wie die ständige Pflege der Kontakte zu den Schulen, die über die hauptamtlichen Kräfte herzustellen ist. Katholische Frauengemeinschaft Deutschland Ortsgruppe Simmern-Biebern Unter dem Motto „leidenschaftlich glauben und leben“ engagieren sich Frauen im katholischen Frauenverband kfd in den Ortsgruppen Simmern-Biebern und Ravengiersburg. Das Engagement reicht von der Gestaltung von Andachten (Kreuzweg, Rosenkranz-oder Maiandachten) über die Mitgestaltung der monatlichen Frauenmessen bis hin zu ökumenischer Zusammenarbeit auf Orts- und auch Dekanatsebene (ökumenische Abendwanderungen, Weltgebetstag der Frauen). Die kfd ist interessiert an interkulturellem und interreligiösem Austausch. Sie arbeitet aktiv mit in der katholischen Erwachsenenarbeit im Dekanat. In Einkehrtagen, Wanderungen und thematischen Zusammenkünften geht es darum, das eigene Gemeinschaftsgefühl zu stärken, um dann wieder hinauszugehen und weiter aktiv zu sein im diakonischen Bereich, wie den „Grünen Damen im Krankenhaus“, dem Besuchsdienst im Altenheim oder den Gymnastikstunden für Seniorinnen. Eine Besonderheit, auf die die Frauen zu Recht sehr stolz sind, besteht darin, dass der Verband Frauen von fünf Nationen vereinigt und somit auch die Erwartungen anderer Kulturen im Blick hat. Bewegen, helfen, Gott vertrauen, das sind die drei Säulen, denen das Engagement der kfd gilt. Es bleibt das stetige Bestreben, den Kreis der Frauen über Mitgliedschaften jünger Frauen auch in Zukunft lebendig zu halten. Soziale Dienste Die gesellschaftlichen Veränderungen, der geringere Zusammenhalt untereinander, aber auch die Veränderungen in der Arbeitswelt, verstärkte Altersarmut und Alleinerziehende stellen auch die Arbeit der Caritas in den Gemeinden vor immer neue Herausforderungen und verlangen nach Anpassung und, soweit erforderlich, nach Veränderung. Dabei geht es auch um Fragen der Finanzierung, vorrangig aber auch den Erhalt und den Ausbau ehrenamtlicher Mitarbeit, ohne die die Caritas ihre vielfältigen Aufgaben nicht erfüllen könnte. Die Besuchsdienste bei runden Geburtstagen und Jubiläen sollen innerhalb der Pfarreiengemeinschaft angeglichen werden. Ökumene Angesichts vielfältiger Orientierungslosigkeit aber auch mannigfacher Suche nach Sinn sind wir Christen besonders herausgefordert, unseren Glauben zu bezeugen. Dazu bedarf es des verstärkten Engagements und des Erfahrungsaustauschs in Katechese und Seelsorge. Daher sollten Wege gefunden werden, auf denen die Möglichkeiten, einander noch besser zu verstehen und kennen zu lernen, forciert werden. Begonnenes soll fortgesetzt und Neues in Gang gebracht werden. So wurde in Simmern bereits ein Arbeitskreis christlicher Kirchen gegründet. Ökumene darf nicht nur auf dem Papier stehen, sondern bedarf der ständigen Pflege. In unserer Pfarreiengemeinschaft sind die Ortschaften und damit auch viele Familien gemischt konfessionell geprägt und deshalb spielt Ökumene auch weiterhin in unseren Familien eine große Rolle. Auf die bestehenden ökumenischen Aktivitäten, wie Gottesdienst und Feier beim Weltgebetstag der Frauen, Gebetstage im Advent, Hausgebet im Advent, Frühschichten, Schulgottesdienste, Gedenkgottesdienst zur JudenpogromNacht, Aussendung der Sternsinger, „Klepperkinder“ an Ostern in Ravengiersburg und Biebern könnte weiter aufgebaut werden. Dabei bieten sich folgende Arbeitsbereiche an: Gemeinsame Veranstaltungen wie ein ökumenischer Kreuzweg, ökumenische Ehevorbereitungskurse, ein ökumenisches Pfarrfest u.s.w. Zusammenarbeit auf sozialer Ebene, wie ein Besuchsdienst bei älteren und kranken Menschen, die Betreuung von Neuzugezogenen und auch neue gemeinsame Akzente in der Kinder- und Jugendarbeit könnten neue Ansatzpunkte bieten. Ohne Öffentlichkeitsarbeit geht es nicht! Mit dem Einsatz moderner Kommunikationstechniken und den elektronischen Medien hat sich die Verbreitung und Verfügbarkeit von Informationen zweifellos stark verändert. Dabei entwickeln junge Menschen mit ihrem Hang zu neuer Technik andere Bedürfnisse und Fertigkeiten als unsere Senioren, die sich damit häufig schwer tun. Diese Fülle an Informationen birgt auch Probleme. Wie erreichen wir mit welchen Medien tatsächlich noch unsere Gemeindeangehörigen? Was ist verantwortliche Öffentlichkeitsarbeit? Die Pfarreiengemeinschaft will sich verstärkt auf allen Ebenen mit diesen Themen auseinandersetzen. Schließlich ist eine Botschaft zu verkünden, die Gemeindemitglieder sind zu informieren und es gilt auch, das eigene Profil in der Gesellschaft zu schärfen. Wichtigstes Werkzeug bleibt in den einzelnen Pfarreien der Pfarrbrief, in der Pfarreiengemeinschaft der Gemeindespiegel. Diese Medien sind gerade für die vielen älteren Pfarrangehörigen von großer Bedeutung. Alle Informationen über das Gemeindeleben müssen aber auch über das Internet verfügbar sein. Unsere neu eingerichtete, lebendige, gut aufgebaute Website ist hierfür Voraussetzung: www.pgsimmern.de. Zudem soll über die Einführung der sog. Sozialen Netzwerke wie z.B. Facebook nachgedacht werden. In den einzelnen Pfarrgemeinden findet ein reichhaltiges Leben statt. Viele Ereignisse verdienen es, in der Tagespresse veröffentlicht zu werden, möglichst auch mit einem Foto. Pressearbeit müssten wir daher systematisch betreiben. Gute Kontakte zur Lokalredaktion sind dafür notwendige Voraussetzung. Zur Öffentlichkeitsarbeit gehört es aber auch, dass haupt- und ehrenamtlich in der Kirche Tätige an Veranstaltungen teilnehmen, die andere gesellschaftliche Gruppen, nicht nur im Bereich der Ökumene, anbieten. Die katholische Familienbildungsstätte Bildung- Begegnung- Begleitung Die katholische Familienbildungsstätte in Simmern ist seit 1992 als gemeinnütziger Verein organisiert und als anerkannter Bildungsträger aktiv. Als freier Träger der Jugendhilfe ist man in der Umsetzung des gesetzlichen Auftrages nach dem Sozial-, Kinder- und Jugendhilfegesetzes tätig und leistet damit einen wichtigen Beitrag auch im räumlichen Bereich der Pfarreiengemeinschaft. Die katholische Familienbildungsstätte bietet ihre Kurs -und Bildungsangebote, die sich an den vielfältigen Lebenswirklichkeiten von Familien orientiert, zentral in den Räumlichkeiten der Pfarrei St. Josef an. In einem Vertrag ist die gemeinsame Nutzung geregelt. Dezentral bietet die Familienbildungsstätte aber auch unterschiedliche Themenschwerpunkte vor allem in den ElternKindgruppen in Boppard, Emmelshausen, Büchenbeuren, Sohren und Kastellaun an. In die Bildungsarbeit bringen sich haupt- und ehrenamtlich Engagierte verlässlich und nachhaltig ein. Das biografisch orientierte Lernen soll anregen und unterstützen, dem Leben in Fülle auch in Leid, Zerbrochenheit und Lebenskrisen auf die Spur zu kommen. Die Familienbildungsstätte leistet damit einen wichtigen Dienst für das christliche Zusammenleben in unserer Pfarreiengemeinschaft. Die drei Pfarreien stellen sich vor: Pfarrei Biebern St. Johannes der Täufer In Biebern wurde als Vorläufer der heutigen Pfarrkirche eine erste Kapelle bereits 1026 urkundlich erwähnt. Im gleichen Jahrhundert ging Biebern kirchlich bereits mit Ravengiersburg zusammen. Im 15. Jahrhundert erhielt Biebern seinen ersten Pfarrer. Bei der heutigen Kirche, die St. Johannes dem Täufer geweiht ist, handelt es sich um einen teilweisen Neubau von 1963, der auf zwei Vorgängerkirchen errichtet wurde. Nur der Kirchturm und der Chor wurden erhalten. Zur Pfarrei Biebern gehören insgesamt zehn Dörfer: Biebern, Külz, Fronhofen, Michelbach, Nannhausen-Nickweiler, Neuerkirch, Reich, Unzenberg und Wüschheim. Die Pfarrei Biebern ist ausgesprochen ländlich strukturiert. Von einigen Handwerksbetrieben und kleinerem Gewerbe abgesehen, dienen die kleinen Dörfer im Biebertal mehr und mehr als reine Wohnorte. Auch hier hat die Landwirtschaft ihre Bedeutung längst verloren. Arbeit finden die Menschen in Simmern, auch weiter entfernt in anderen Mittelzentren der Region, sowie im Raum Mainz oder Koblenz. Zur Pfarrei Biebern zählen ca. 1.030 Gemeindemitglieder, gleichzeitig leben hier etwa 1.100 evangelische Christen und Gläubige anderer Glaubensgemeinschaften. Ökumene ist im Hunsrück eine Alltäglichkeit geworden. Filialkirche St. Konrad in Külz Die Kapelle in Külz ist dem hl. Bruder Konrad von Parzham geweiht. Besonderheiten aus dem Leben der Pfarrei: Aus einer ehemaligen Messdiener-Gruppe gründete sich vor vielen Jahren die Nikolausaktion. Zur Adventszeit werden ältere Mitbürger aufgesucht, denen man kleine, oft selbst hergestellte Geschenke mitbringt. Diese Nikolausaktion hat sich bis heute erhalten und wird seit einigen Jahren von den Maltesern vorbereitet und durchgeführt. Die Malteser sind zu einer starken Gruppe innerhalb der Pfarrei geworden, die erstaunlich viele junge Mitglieder hat. Sie sind in vielen Bereichen der Pfarrei aktiv und haben sich vor allem auch um die Ökumene verdient gemacht. Pfarrgemeinderatsmitglieder und Gottesdiensthelfer besuchen regelmäßig ältere Gemeindemitglieder und Kranke, um diesen die hl. Kommunion zu bringen, da ein Seelsorger nicht immer präsent sein kann. Sie gratulieren auch den Geburtstagsjubilaren. Die Messdienergruppe ist klein, aber sehr engagiert. Wir wünschen uns, dass ihre Zahl in den nächsten Jahren wieder ansteigt. Zu erwähnen ist noch die Sternsingeraktion, die in jedem Jahr in der Pfarrei konfessionsübergreifend durchgeführt wird. Eine besondere Rolle spielen in der Pfarrei Biebern schon immer die Vereine. An erster Stelle steht der Musikverein, der 1961 von der katholischen Jugend gegründet wurde und dessen Aufgabe zunächst die Bereicherung der Fronleichnamsprozession war. Heute werden durch den Musikverein auch die Kommunionkinder musikalisch in die Kirche begleitet. Ebenso werden die Konfirmanten an ihrem Festtag unterstützt. An einem Adventssonntag gibt es ein Konzert in der Kirche, das immer gut besucht ist. Zu erwähnen ist auch der Männergesangverein Nannhausen, der sich in das Pfarreileben ebenfalls mit einbringt. Ökumene wird in vielen Bereichen der Gemeinde praktisch gelebt. In regelmäßigen Abständen wird ein ökumenischer Kindergottesdienst gefeiert. Der Musikverein und auch die Malteser könnten ohne die evangelischen Mitchristen nicht bestehen. Pfarrei Ravengiersburg St. Christophorus Die Pfarrei Ravengiersburg besteht aus St. Christophorus in Ravengiersburg und Filialen in Sargenroth und Tiefenbach. Zu der Pfarrei gehören die Ortsgemeinden Belgweiler, Oppertshausen, Sargenroth, Schönborn und Tiefenbach und der Weiler Neuhof, als Ortsteil von Ravengiersburg. Ravengiersburg ist eine Wohngemeinde mit ländlichem Charakter und liegt im Simmerbachtal zentral im Hunsrück. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes mit einer Burg stammt aus dem Jahre 945. Das Grafenpaar Berthold und Hedwig errichtete in der Zeit 1070 – 1072 eine Kapelle auf dem Burggelände. Als Patron wählten sie den hl. Christophorus, der bis zum heutigen Tag der Patron des Hunsrück-Domes ist. 1074 übergab das Grafenpaar, weil es kinderlos war, das ganze Burggut den Erzbischof von Mainz mit der Auflage dort ein Kloster zu errichten. So entstand das Augustiner-Chorherrenstift. Das Stift wurde sehr wohlhabend und seine wechselvolle Geschichte ist noch heute an Kirche und Kloster abzulesen. Mit den Jahren siedelten sich eng um die Burg und später um das Kloster immer mehr Bewohner an, die in irgendeiner Form von diesem abhängig waren. Die ursprünglich romanische Kirche entstand um das Jahr 1160, wahrscheinlich als dreischiffige Basilika. Sie hatte etwa die Länge der heutigen Kirche und war an die Doppeltürme des Westwerks angebaut. Unter dem Chorwerk befand sich eine vierschiffige romanische Krypta aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Ein Brand zerstörte um das Jahr 1440 diese romanische Basilika. Der Neubau der dreischiffigen Hallenkirche wurde 1497 abgeschlossen. 1631 wurden das Kloster und die Kirche durch schwedische Truppen völlig zerstört. Die heutige Kirche ist in der Zeit von 1718 – 1722 wieder errichtet und zur Pfarrkirche von Ravengiersburg ernannt worden. Zwischen den beiden Türmen befindet sich die Michaelskapelle, die über eine Treppe im Turm zu erreichen ist. Die romanische Doppelturmfassade der Kirche ist der Grund für seine Bezeichnung als „Hunsrück Dom“. Das Kloster schließt sich an der Südseite der Kirche an. 1920 – 1979 wurde in den Klostergebäuden eine philosophischtheologische Hochschule von den Missionaren der Hl. Familie eingerichtet, was 1921 den Neubau von neuen Querflügeln auf dem ehemaligen Klosterareal zur Folge hatte. 1964 wurde das Kloster nochmals durch einen modernen Anbau erweitert. 1970 schloss die Hochschule in Ravengiersburg und wurde nach Mainz verlegt. Kirche und Altbau des Klosters gehören heute dem Bistum Trier. Den Neubau pachtete zunächst 1970 das Berufsbildungswerk der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB). 1984 wurde es dann käuflich erworben, 2002 aber aufgegeben. Seit November 2012 leben wieder zwei Priester der Kongregation der Vinzentiner aus Kerala in Ravengiersburg. Damit soll die geistliche Atmosphäre im Kloster wieder aufleben. Die Kongregation der Vinzentiner ist eine Priestergemeinschaft, die vor allem mit dem Dienst in den Pfarrgemeinden, mit verschiedenen Erneuerungs-programmen und der Evangelisation verbunden ist. Mit Ravengiersburg bezieht die Kongregation das fünfte Haus in Deutschland. Aufgabe ist es, die Pfarreien in ihren Diensten zu unterstützen und Programme zur Erneuerung des christlichen Glaubens anzubieten, in Abstimmung mit der Diözese und dem Dechanten. Gedenkstätte – Kapelle „Maria unter den Linden“ An der Kreisstraße K 58 am Ortsausgang in Richtung Mengerschied befindet sich der Friedhof, auf dem die Gedenkstätte der verstorbenen Geistlichen aus dem Kloster Ravengiersburg errichtet ist. Im weiteren Straßenverlauf lädt die Kapelle „Maria unter den Linden“ zum stillen Gebet ein. Ein Kreuz, das sogenannte „Hochkreuz“ steht erhaben auf der Anhöhe und ist jährliches Pilgerziel einer Gebetsgruppe am Karfreitag. St. Anna Kapelle in Belgweiler – Wimmersbacher Hof Die kleine Kapelle ist durch eine Stiftung entstanden. Diese war aber in den unruhigen Zeiten des 17. Jahrhunderts verfallen. 1750 begannen die Patres von Ravengiersburg sie wieder zu errichten. Sie beabsichtigten dort einen Eremiten einzusetzen. Am Tag der Namenspatronin Anna, 26. Juli, findet hier jedes Jahr eine hl. Messe statt. Filialkirche St. Joseph in Sargenroth Der Ort Sargenroth gehörte im Mittelalter zum Gerichtsbezirk der Nunkirche und damit zum Propsteigebiet des Klosters Ravengiersburg. Die ursprüngliche Kirche wurde um die erste Jahrtausendwende im Auftrag von Erzbischof Willigis aus Mainz gebaut. Die erste Erwähnung findet sich 1072 als Eigenkirche des Gaugrafengeschlechts der Bertholde. Die Nunkirche gilt als Mutterkirche des nahen Klosters Ravengiersburg. Im Mittelalter entwickelte sie sich zur Wallfahrtskirche mit dem Rochus-Patrozinium. Bereits im Mittelalter erhält sie den Status einer Pfarrkirche. Mit der Reformation 1557 wird der lutherische, 1598 schließlich der reformierte Gottesdienst eingeführt. 1626 vertrieb die Gegenreformation den ev. Pfarrer. Erst 1688 ist wieder ein ev. Pfarrer nachweisbar. Die Katholiken erreichten im Umfeld der Orleansschen Kriege die Einführung eines Simultaneums. Seit 1706 ist die Kirche kontinuierlich Pfarrkirche des ev. Kirchenkreises Simmern-Trarbach. Die Josephs-Kapelle wurde 1912 erbaut. Hier finden regelmäßig Gottesdienste statt sowie einmal im Jahr eine Bittprozession. Die Ökonomie Sargenroth gehörte ebenfalls zum Kloster in Ravengiersburg. Filialkirche St. Franz Xaver in Tiefenbach Die Frühgeschichte Tiefenbachs ist verbunden mit der Wildburg, die 1253 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die Katholische Kirche wurde 1912-1913 erbaut und dem hl. Franz Xaver geweiht. In dieser „Kapelle“ finden noch regelmäßig Gottesdienste statt. Die sich ebenfalls im Ort befindende Ev. Kirche wurde von 1958-1961 erbaut. In Tiefenbach gibt es einen Kindergarten in kommunaler Trägerschaft, der von Kindern aus den umliegenden Gemeinden belegt wird. Besonderheiten aus dem Leben der Pfarrei: Die kfd Frauengemeinschaft organisiert verschiedene Angebote wie z.B. ökumenische Adventgebete, Andachten und die ökumenischen Weltgebetstag der Frauen, sowie den alljährlichen Kreuzweg an Karfreitag zum Hochkreuz. Außerdem gibt es eine sehr aktive Kindergruppe mit regelmäßigen Kindergottesdiensten, die auch an Hl. Abend eine Kinder-Krippenfeier vorbereitet und durchführt. Tradition ist auch die Nikolausfeier für alle Kinder der Gemeinde. Eine beachtliche Zahl der Messdiener – z. Zt. insgesamt 17 Kinder bzw. Jugendliche – leisten einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung bei allen Feiern der Gottesdienste, Andachten, Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen in der Pfarrgemeinde. Zudem organisieren sie zur Osterzeit eine „Kleppergruppe“ -aus beiden Konfessionen- die traditionell die Kirchenglocken von Gründonnerstag bis Ostersamstag die Glocken ersetzen. Eine große Gruppe Sternsinger, bei der sich ebenfalls auch Kinder aus anderen Konfessionen beteiligen, sammeln seit vielen Jahren für die Aktion „Adveniat“ und sorgen für eindrucksvolle Sammelergebnisse. Nicht wegzudenken aus dem regen Gemeindeleben sind zudem das Osterfrühstück und das Erntedankfest. Gemeinsam mit Sängern und Sängerinnen aus Simmern pflegt der Kirchenchor Ravengiersburg/Simmern das religiöse Liedgut. Pfarrei Simmern St. Josef Simmern ist als Kreisstadt voll ausgebautes Mittelzentrum, Sitz vieler Verwaltungen und auch bedeutender Schulstandort. Mit zurzeit knapp 8.000 Einwohnern ist die Stadt zugleich die größte Kommune im Hunsrück. Wirtschaftlich geprägt ist Simmern vor allem durch seine vielen Industrie- und Gewerbegebiete. Eine große Bedeutung hat auch der Einzelhandel, der vom kleinen Facheinzelhandel bis zum großflächigen Anbieter auf der „Grünen Wiese“ reich vertreten ist. Die vielen Arbeitsmöglichkeiten im Stadtgebiet sorgen für eine weit unterdurchschnittliche Arbeitslosenquote, die im Herbst 2011 bei unter vier Prozent lag. Der Ausländeranteil in Simmern liegt bei ca. 10% und ist damit höher als in der Verbandsgemeinde (7 %). In der Stadt Simmern sind 44% der Bevölkerung evangelisch und 33% katholisch. Die beiden großen Konfessionen betreiben jeweils einen eigenen Kindergarten, die Stadt zwei weitere. Außerdem gibt es eine zahlenmäßig größere Gruppe von Muslimen, überwiegend türkischer Herkunft, die in Simmern eine eigene Moschee unterhält. Über die Neuanfänge der katholischen Pfarrgemeinde im Jahre 1686, rund 130 Jahre, nachdem Herzog Johann II die Reformation eingeführt hatte, gibt die Karmeliter-Chronik Auskunft. An der Spitze der neuen Gemeinde standen Karmeliter Patres, die aus dem Kloster in Boppard entsandt worden waren. Für die Feier des Gottesdienstes wurde den Katholiken 1689 der Chorraum der evangelischen Stephanskirche zugewiesen. Spannungen zwischen den Konfessionen und die rasch wachsende Gemeinde führten schließlich zum Bau der Josefskirche zwischen 1749 und 1752. Die Orgel stammte aus der Werkstatt der Gebrüder Stumm aus Rhaunen. Filialkirche „14 Nothelfer“ in Mutterschied Die Mutterschieder Kirchengeschichte reicht weit zurück. 1563 erhielt der Ort einen eigenen Priester. Nach Einführung der Reformation gehörte Mutterschied zur Pfarrei Schnorbach, nach dem 30-jährigen Krieg dann wieder zu Simmern. Die damalige Mutterschieder Kapelle war während des Krieges zerfallen. Sie wurde 1758 wieder aufgebaut. Patrone wurden die 14 Nothelfer, die auf dem Altarbild zu sehen sind. Das jährlich gefeierte Patronat der Maria Magdalena geht wahrscheinlich auf eine Vorgängerkapelle zurück. Filialkirche „Maria Reizenborn“ in Riesweiler Kurz nach dem 2.Weltkrieg fassten 28 katholische Familien aus Riesweiler den Entschluss, im Ort eine Kirche zu bauen. Am Pfingstmontag 1952 fand die feierliche Grundsteinlegung statt. Der Messkelch aus dem Jahr 1755 und der Speisekelch von 1764 stammen von der alten Wallfahrtskirche im Soonwald, die 1997 auf den alten Fundamenten der Einsiedelei neu errichtet wurde. Kinder-, Jugend- und Messdienerarbeit Für die Kinder- und Jugendarbeit ist die Gemeindereferentin verantwortlich. Mit ehrenamtlichen Erwachsenen betreut sie junge Gruppenleiter und Gruppenleiterinnen bei den unterschiedlichsten Angeboten, Projekten und in der Messdienerarbeit. Unterstützend und lenkend trifft sich der Sachausschuss Jugend vierteljährlich, um die Gestaltung und Planung der Jugendarbeit mit zu tragen. Dabei ist es Ziel, Kindern und Jugendlichen Freiräume zu schaffen, in denen sie selbst bestimmt handeln dürfen. Sie organisieren und leiten so z.B. Kinderfreizeiten, Kinderbibeltage, die Kartage, Jugendgottesdienste und auch die Messdienerarbeit. Gerade die Messdiener leisten einen wichtigen Beitrag im Leben der Pfarrgemeinde. Sie wirken mit bei Feiern der sonntäglichen Gottesdienste und bei Beerdigungen, Taufen, Kreuzwegandachten, bei Fronleichnam u.s.w. Außerdem sind sie aktiv bei unterschiedlichen caritativen Projekten wie der „72 Stunden-Aktion“, der Bolivienkleidersammlung, bei Pfarrfesten und Jugendgottesdiensten. Die Messdienergruppenleiterrunde übernimmt pfarreiübergreifend die Messdienerausbildung und bietet regelmäßig Treffen für Kinder und Jugendliche an. Zum Schuljahresbeginn und teilweise zum Schulabschluss finden an den beiden Grundschulen, der Realschule plus und dem Herzog Johann Gymnasium ökumenische Schulgottesdienste statt. Am Gymnasium gibt es Bestrebungen, viermal im Jahr ökumenische Schulgottesdienste anzubieten. Der Arbeitskreis Caritas und Soziales Der Arbeitskreis Caritas der Pfarrei Simmern gliedert sich in die Bereiche Seniorenarbeit, Krankenhausbesuchsdienst, regelmäßige Besuche in den beiden Seniorenheimen „Theodor-Fricke-Heim“ und „Haus Josef“, die Kleiderkammer und die Caritas- Haussammlung. Zur Seniorenarbeit gehören Seniorennachmittage und Andachten. Außerdem werden Halbtagesfahrten zu unterschiedlichen Zielen, sowie gemeinsame Feste durchgeführt. Eine besondere Einrichtung ist der Seniorentanzkreis zur Erhaltung von Körper, Geist und Seele. Er besteht aus vielen alleinstehenden Mitgliedern, für die es wichtig ist, in regelmäßigen Abständen zusammen zu kommen, abschalten zu können, um Kraft zu schöpfen für den Alltag. Die Kleiderkammer der Pfarrgemeinde ist zweimal wöchentlich geöffnet. Der Erlös des Kleiderverkaufs wird sozialen Zwecken zugeführt. Es kommen überwiegend sozial schwache Menschen, ausländische Mitbürger, Alleinerziehende und alte Menschen. Katholische Kindertagesstätte St. Josef Zurzeit werden im Kindergarten 110 Kinder in einer Krippengruppe und vier Regelgruppen betreut. Um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Familien zu entsprechen, gibt es flexible Öffnungszeiten und zwei Formen der Übermittagbetreuung. Mit der Kirchengemeinde gibt es eine gute Zusammenarbeit. Gemeinsame Begegnungen und Angebote sind: ➢ Planung und Durchführung Gottesdiensten von ➢ Das Angebot von Gemeindereferentin ➢ Vernetzungsarbeit im Pfarrgemeinderat durch eine Erzieherin. Bibelstunden Festen und durch die ACK Simmern Ökumene ist mehr als die Zusammenarbeit zwischen evangelischer und katholischer Kirche in Simmern. In den ökumenischen Verbund gehören in unserer Stadt auch die methodistische Kirche und natürlich auch die freie evangelische Gemeinde. Veränderungen in den Gemeinden ließen den Wunsch laut werden, eine verbindliche Zusammenarbeit dieses ökumenischen Netzwerkes festzuhalten und zu dokumentieren. Ziel dieses Netzwerkes wurde es, eine Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in der Stadt Simmern zu gründen. Kirchenvorstände und Gremien lernten sich kennen, schon bestehende ökumenische Arbeitsbereiche wurden gesammelt und gewürdigt und in den einzelnen Gremien beraten. In den darauf folgenden Planungssitzungen wurde eine gemeinsame Satzung der ACK Simmern entwickelt, die in den jeweiligen Leitungsgremien zur Bestätigung vorgelegt wurde. Am 31. Mai 2015 soll nun die ACK Simmern feierlich in Kraft gesetzt werden. Ausblick Wenn wir Ihnen jetzt den ersten Pastoralplan der noch jungen Pfarreiengemeinschaft Simmern vorlegen, so geschieht dies vor allem mit dem Anliegen, die Kirche Jesu Christi unter den veränderten strukturellen Bedingungen auch weiterhin im Sinne des Evangeliums zeitgemäß zu leben und zu verkündigen. Gleichzeitig unternehmen wir aber auch den Versuch, neue Wege in die Zukunft zu finden. Gerade in der Pfarreiengemeinschaft Simmern haben wir in der jüngsten Vergangenheit viele Veränderungen erfahren müssen, besonders auch bei unseren hauptamtlichen Kräften. Hinzu kommt, dass die drei Pfarreien Biebern, Ravengiersburg und Simmern in einem gesunden Selbstverständnis noch stärker zusammenwachsen müssen. Wir befinden uns hier aber auf einem guten Weg. Der Pastoralplan nennt die wichtigsten Themen und Ziele für unsere Agenda in der nächsten Zeit und gibt uns verbindliche Handlungsanweisungen. Uns allen ist aber bewusst, dass wir am Anfang eines dauerhaften Prozesses stehen und wir den Pastoralplan in regelmäßigen Abständen inhaltlich überprüfen und anpassen müssen. Wir fordern Sie als Mitchristen eindringlich auf, uns hierbei zu helfen und uns entsprechende Hinweise zu geben, auf die wir dann gerne reagieren wollen. Eine lebendige Pfarreiengemeinschaft Simmern ist ohne Mithilfe nicht vorstellbar. Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung. Sprechen Sie uns gerne jederzeit offensiv an. Der Pfarreienrat der Pfarreiengemeinschaft Simmern: Annemarie Arnold, Hans-Werner Brand, Anita Breuer, Herbert Caspar, Theresia Edwards, Hubert Fieweger, Michaela Gütthoff, Martina Lintner, Eberhard Noll, Pastor Lutz Schultz, Hildegard Sehn, Gemeindereferentin Renate Steyer, Monika Willwerth
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