Quiz
HÄTTEN
SIE’S
GEWUSST?
Deflation?
Konjunktur?
Bruttoinlandsprodukt?
Bei diesen Begriffen gerät manch einer
ins Schwitzen. Und wie werden eigentlich Preise gebildet? Daumen mal Pi,
oder doch ein bisschen exakter?
Was wirklich jeder 18-Jährige über
Finanz und Wirtschaft wissen sollte.
Die Fragen geben heimische Unternehmer, Manager und Ökonomen vor.
Quiz
35 Fragen zu Finanz und Wirtschaft,
die jeder 18-Jährige beantworten können sollte
1. Erklären Sie das Bruttoinlandsprodukt (BIP).
2. Was ist der Verbraucherpreisindex?
APA/ROLAND SCHLAGER
3. Was ist der Unterschied zwischen nominalen und realen Werten?
4. Was ist das Maastricht-Defizit?
5. Erklären Sie den Begriff Kaufkraftparität.
KARL AIGINGER
Leiter Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo)
6. Warum sind Infrastrukturunternehmen wichtig für einen Wirtschaftsstandort?
FORMAT/SEBASTIAN REICH
7. Welche Auswirkungen hat Bevölkerungswachstum auf eine Volkswirtschaft?
HANNES
AMETSREITER
8. Was ist eine mögliche Erklärung, warum die Niedrigzinspolitik der letzten Jahre
in Europa noch zu keinem spürbaren Wirtschaftswachstum geführt hat?
9. Nennen Sie Vor- und Nachteile einer Anhebung des Pensionsalters.
10. Was ist der Unterschied zwischen Deflation und Inflation?
Vorstandsvorsitzender Telekom Austria
WALTER WOBRAZEK
11. Sie erben nach Abzug aller Steuern und Gebühren 50.000 Euro. Sie möchten
das Geld nicht sofort ausgeben, sondern weitestgehend kaufkrafterhaltend
für später anlegen. Welche Arten, das Geld arbeiten zu lassen, fallen Ihnen
ein?
WILLIBALD
CERNKO
Vorstandsvorsitzender
UniCredit Bank Austria
12. Ist es für Ihr Sparziel besser, wenn Ihr Geld auf einem Sparbuch mit Zinsen
von zwei Prozent bei einer jährlichen Inflationsrate von 3,5 Prozent liegt
oder wenn es nur Sparzinsen von 0,5 Prozent und eine Inflationsrate von 0,8
Prozent gibt? Oder wäre es nicht überhaupt besser, Ihr Geld unter den Kopfpolster zu legen?
13. Sie können zwischen zwei Angeboten wählen: Beim ersten Anbieter bekommen Sie ein Smartphone um 600 Euro und müssen einen Tarif von 20 Euro
pro Monat für 24 Monate bezahlen. Bei Angebot zwei erhalten Sie ein Smartphone um 312 Euro, müssen aber zwei Jahre lang monatlich 40 Euro für den
Tarif bezahlen. Welches Angebot ist günstiger?
14. Sie ergattern ein Schnäppchen und kaufen eine klassische Vespa um 2000
Euro. Ein Freund will sie Ihnen unbedingt abkaufen und gibt Ihnen dafür
3500 Euro. Wie hoch sind Ihr Umsatz und Ihr Gewinn bei diesem Geschäft?
15. Österreich hatte 2014 ein Budgetdefizit von 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und Staatsschulden von 282,7 Milliarden Euro. Bezogen auf die
jährliche Wirtschaftsleistung Österreichs (BIP) sind das zirka 85 Prozent.
Erklären Sie die unterschiedlichen Begriffe.
Quiz
35 Fragen zu Finanz und Wirtschaft,
die jeder 18-Jährige beantworten können sollte
16. Welche Faktoren sind für die Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes maßgeblich?
17. Was ist der Unterschied zwischen Eigen- und Fremdkapital eines Unternehmens?
APA/HERBERT PFARRHOFER
18. Was ist die Funktion einer Wertpapierbörse?
WOLFGANG EDER
19. Welche Faktoren spielen bei der Preisbildung eines Produktes oder einer Serviceleistung eine Rolle?
20. Was ist ein Freihandelsabkommen?
Vorstandsvorsitzender Voestalpine
APA/HANS KLAUS TECHT
21. In einem Markt wird mehr Milch als zuvor produziert, das Milchangebot steigt
also. Die Anzahl der Abnehmer (Nachfrage) bleibt jedoch gleich. Was passiert voraussichtlich mit dem Preis, den der Produzent für sein Produkt erzielen kann?
FRANK HENSEL
Vorstandsvorsitzender
Rewe International
(Billa, Merkur, Bipa)
22. Wie berechnet man ganz grundsätzlich den Umsatz eines Handelsunternehmens in
einem bestimmten Zeitraum?
23. Warum ist der Verkaufspreis von Bio-Produkten höher als der von konventionellen
Lebensmitteln?
24. Was ist der Unterschied zwischen Shareholder und Stakeholder eines Unternehmens?
25. Sie beliefern Westösterreich mit Lebensmitteln und haben (bei angenommenen gleichen
Bau- und Betriebskosten) die Wahl zwischen einem Lagerstandort in Lienz und einem
Standort direkt an der A1, nahe Linz. Welchen Standort wählen Sie und warum?
26. Erläutern Sie den Begriff „Globalisierung“ sowie seine Auswirkungen auf die
Weltwirtschaft.
27. Was bedeutet der Begriff „Konjunktur“?
APA/HANS KLAUS TECHT
28. Worüber gibt der Jahresabschluss eines Unternehmens Auskunft?
29. Was war die Ursache für den Ausbruch der jüngsten
Finanzkrise?
30. Welche Steuern gibt es in Österreich?
GEORG KAPSCH
Präsident Industriellenvereinigung, Vorstandsvorsitzender Kapsch AG
31. Warum sollte uns Bildung etwas wert sein?
WALTER WOBRAZEK
32. Ist der Kapitalmarkt wirklich so schlecht, oder könnte er nicht für die
Schaffung von Wohlstand hilfreich sein?
33. Mit welchen Maßnahmen könnte sich Österreich im Wettbewerb um Investitionen mit anderen Ländern in Zentral- und Osteuropa besser positionieren?
34. Warum kann man über einen längeren Zeitraum nicht mehr Geld ausgeben,
als man einnimmt?
ANDREAS TREICHL 35. Warum sind Substanzsteuern für Unternehmen schädlich?
Vorstandsvorsitzender Erste Group
Quiz
Die Antworten
1. Das BIP ist die Summe all dessen, was in einem Land
innerhalb eines Jahres erarbeitet und hergestellt
wird. Es gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Leistung und den Wohlstand eines Landes, sagt aber
nichts über dessen Verteilung aus.
2. Volkswirtschaftliche Kennzahl, mit der die Preissteigerung beziehungsweise Preissenkung von Konsumgütern und Dienstleistungen im Zeitvergleich festgestellt werden kann. Dafür werden jeweils die Preise
von verschiedenen Waren und Dienstleistungen erhoben, um statistisch festzustellen, wie sich diese
Kosten im Laufe der Zeit entwickelten. Der VPI wird
zur Messung der Inflation herangezogen.
3. Die Veränderung von Preisen, Löhnen und Umsätzen
wird nach nominalen (zahlenmäßigen) und realen
Veränderungen unterschieden. Der Real-Wert bedeutet jeweils die wirkliche Veränderung nach Abzug der
Preissteigerungsrate.
4. Darunter versteht man den negativen Saldo aus den
Einnahmen und Ausgaben eines Staates. Das
Maastricht-Defizit wird hierbei für den Gesamtstaat
(Bund, Länder, Kommunen, Sozialversicherung) berechnet. Gemäß Maastricht-Vertrag dürfen EU-Mitglieder, die den Euro als Währung einführen wollen
oder ihn bereits eingeführt haben, beim Defizit die
Schwelle von drei Prozent des BIP nicht überschreiten.
5. Grundsätzlich besagt sie, wie hoch die Unterschiede
bei den Lebenshaltungskosten in zwei Ländern sind.
Das geschieht, indem man die Kaufkraft der unterschiedlichen Währungen mittels eines repräsentativen Warenkorbs bestimmt.
6. Eine leistungsfähige Infrastruktur hat entscheidenden Einfluss auf die wirtschaftliche Wertschöpfung
und damit auf die Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes. Eine sichere Energieversorgung, engmaschige und gut funktionierende Verkehrsverbindungen und eine gute Ausstattung mit modernen Kommunikationswegen sind wichtige Faktoren für den
Zustrom von Investitionen, Forschungseinrichtungen und gut ausgebildeten Menschen. Engpässe in
der Infrastrukturausstattung führen dagegen unweigerlich zu Wachstumseinbußen.
7. Wächst die Bevölkerung, wächst auch die Wirtschaft.
Denn mehr Arbeitskräfte bedeuten mehr Produktion
und mehr Konsum. Für den Staat steigen dadurch
nicht nur die Steuereinnahmen, sondern auch die zu
deckenden Bedürfnisse (Infrastruktur, Sozialleistungen).
8. Das Kalkül der Europäischen Zentralbank: auf niedrige Zinsen folgen billigere Kredite. Diese sollen bei den
Unternehmen die Investitions-, bei den Bürgern die
Konsumlust wecken. Doch die Kreditnachfrage ist
schwach. Nach sieben Jahren Krise haben Unternehmer und Bürger wenig Lust, sich zu verschulden. Die
Sorge ist groß, dass sich die Lage weiter verschlechtern
könnte.
9. Die Lebenserwartung steigt, immer weniger Berufstätige müssen für immer mehr Pensionisten aufkommen. Das Pensionssystem stößt an seine Grenzen.
Vorteile einer Anhebung: Bürger verdienen länger;
Staat erhält mehr Steuern und zahlt weniger Pensionen. Dass ältere Beschäftigte den jüngeren die Arbeitsplätze wegnähmen, lässt sich indes empirisch
nicht belegen.
10. Als Inflation bezeichnet man den Anstieg des allgemeinen Preisniveaus. Waren und Dienstleistungen
verteuern sich kontinuierlich. Da man sich im Zeitablauf für einen bestimmten Geldbetrag immer weniger kaufen kann, spricht man von Geldentwertung
oder Kaufkraftverlust. Deflation ist das Gegenteil.
Die Preise für Waren und Dienstleistungen gehen
dauerhaft zurück, das Preisniveau sinkt kontinuierlich. Das Geld gewinnt dabei an Wert, denn seine
Kaufkraft steigt. Vereinfacht heißt das, morgen bekommt man für sein Geld mehr Waren als heute.
11. Sparbuch, Bausparen, Anleihen, Aktien, Fonds,
Versicherungen.
12. Bei einer Inflation von 3,5 Prozent verliert das Geld
in einem Jahr 3,5 Prozent an Wert, gleichzeitig gewinnt man zwei Prozent an Zinsen. Daher steigt man
hier mit einem Minus von 1,5 Prozent aus. Die Kapitalertragssteuer von 25 Prozent nicht berücksichtigt.
Bei Variante zwei verliert das Angesparte nur 0,3 Prozent an Wert (ohne Berücksichtigung der Kapitalertragssteuer). Unter dem Kopfpolster verliert das Ersparte in Variante eins jährlich 3,5 Prozent und in
Variante zwei jährlich 0,8 Prozent an Wert.
13. Bei Angebot eins bezahlt man 600 Euro für das Handy und 480 Euro für den Tarif. Insgesamt also 1080
Euro. Bei Angebot zwei kostet das Handy 320 Euro,
der Tarif 960. Insgesamt also 1282 Euro. Das erste
Angebot ist somit günstiger.
14. Die 3500 Euro stellen den Umsatz dar, während sich
der Gewinn (Umsatz abzüglich Kosten von 2000 Euro) auf 1500 Euro beläuft
Quiz
Die Antworten
15. Das Budgetdefizit von 2,4 Prozent ist die Summe, die
in der Staatskasse am Ende einer Budgetperiode
fehlt, also quasi das „zu viel ausgegebene Geld“. Die
Staatsschulden von 282,7 Milliarden Euro sind die
Gesamtheit der vergangenen Defizite, die sich über
Jahrzehnte hinweg summiert haben.
16. Politische und soziale Stabilität, Größe des Marktes
und Kaufkraft, Arbeitskräftepotenzial und Arbeitsbedingungen, Bildungsniveau, Steuern, Infrastruktur, Ressourcenverfügbarkeit.
17. Eigenkapital ist das von Eigentümern einem Unternehmen unbefristet zur Verfügung gestellte Kapital,
das grundsätzlich am Gewinn (zum Beispiel in Form
von Dividenden) beteiligt ist. Fremdkapital wird von
Dritten (beispielsweise Banken) zeitlich befristet zur
Verfügung gestellt, ist – üblicherweise – nicht am
Gewinn des Unternehmens beteiligt, aber dafür zu
verzinsen.
18. Eine Börse ist ein organisierter Marktplatz für den
Handel von Wertpapieren (Aktien, Anleihen) zwischen Investoren, an dem die Preisbildung durch
Angebot und Nachfrage stattfindet. Der Börsenhandel unterliegt gesetzlichen Regeln und gesetzlicher
Aufsicht.
19. Angebot und Nachfrage, Marktposition, Innovationsgrad und Qualität, Produktionskosten (einschließlich Rohstoffen, Energie), Marketingaufwand, Logistik.
20. Ein völkerrechtlicher Vertrag zur Gewährleistung
des freien Handels zwischen den vertragsschließenden Staaten. Sie verzichten untereinander auf Handelshemmnisse wie Zölle, Ein- und Ausfuhrverbote
oder Einfuhrkontingente. Es entsteht (im Idealfall)
ein von Grenzen unabhängiger gemeinsamer Wirtschaftsraum (wie zum Beispiel die EU).
21. Der Preis wird nach dem Prinzip von Angebot und
Nachfrage tendenziell sinken.
22. Menge der verkauften Produkte multipliziert mit
dem Preis der verkauften Produkte.
23. Es wird weniger davon erzeugt, die Produkte wie
Obst und Gemüse wachsen langsamer, Tiere werden
länger gehalten, bevor sie geschlachtet werden. Kurz:
Die Produktionskosten sind insgesamt höher.
24. Shareholder sind Eigentümer, Stakeholder alle anderen Anspruchsgruppen eines Unternehmens. Dazu gehören Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Anrainer, der Staat. Kurz: Jeder, der in irgendeiner Form
von den Aktivitäten des Unternehmens betroffen ist.
25. Den Standort Nähe Linz, wegen der Verkehrsanbindung und der zentralen Lage.
26. Prozess, durch den Märkte und Produktion in verschiedenen Ländern immer mehr voneinander abhängig werden. Durch den Handel mit Gütern und
Dienstleistungen und durch die Bewegung von Kapital und Technologie. Zahlreiche Produkte werden in
den westlichen Industrieländern kaum noch hergestellt, sondern nur noch in Billiglohnländern. Andererseits hängen auch hierzulande Tausende Arbeitsplätze direkt oder indirekt von dem Exporterfolg der
heimischen Unternehmen ab.
27. Er beschreibt die Auf- und Abwärtsbewegungen
einer Volkswirtschaft, also ihre wirtschaftliche Lage.
28. Er informiert über die finanzielle Lage und den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens.
29. Der Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes im
Jahr 2008, ausgelöst durch die massenhafte Kreditvergabe an Schuldner mit schlechter Bonität. Weil
die Banken diese Kredite bündelten und weiterverkauften, schwappte die Krise auch nach Europa
über.
30. Die wichtigsten sind Lohnsteuer, Einkommenssteuer
und Umsatzsteuer. Dazu kommen unter anderen
Körperschaftssteuer, Kapitalertragssteuer, Grundsteuer, Immobilienertragssteuer, Kfz-Steuer, Mineralölsteuer, Alkoholsteuer, Tabaksteuer.
31. Investitionen in Bildung sind Investitionen in die
Zukunft eines Landes. Eine gute (Aus-)bildung eröffnet Möglichkeiten für gut bezahlte Jobs. Hohe Gehälter schaffen eine hohe Kaufkraft. Das kurbelt wiederum die Wirtschaft an. Zudem ist Bildung auch
der Schlüssel zu erfolgreichen Innovationen.
32. Für Unternehmen, die Geld benötigen – etwa für die
Entwicklung neuer Produkte –, stellen Aktien eine
wichtige Kapitalquelle dar. Aktienbesitzer können
durch Gewinnausschüttungen und steigende Kurse
von prosperierenden Unternehmen profitieren. Aktien gelten aber grundsätzlich als riskante Anlageform, die im schlimmsten Fall auch den Totalverlust
des eingesetzten Kapitals zur Folge haben kann.
33. Forschung und Entwicklung fördern, Steuern senken, Bürokratieabbau.
34. Wer mehr Geld ausgibt, als er einnimmt, macht
Schulden. Ist man nicht mehr in der Lage, seine
Schulden zurückzuzahlen, ist man zahlungsunfähig.
Es kommt zu einem Insolvenzverfahren. Das Einkommen wird gepfändet, Vermögensgegenstände
werden versteigert.
35. Sie müssen unabhängig vom Ertrag geleistet und
auch in Verlustsituationen bezahlt werden. Substanzsteuern verschärfen in ertragsschwachen Jahren
die finanzielle Anspannung der Unternehmen.