SchlussberichtNeueLuzernerZeitungBeachvolley18052015

Sport
Montag, 18. Mai 2015 / Nr. 113
NEUE LUZERNER ZEITUNG
NEUE ZUGER ZEITUNG
NEUE NIDWALDNER ZEITUNG
NEUE OBWALDNER ZEITUNG
NEUE URNER ZEITUNG
23
BOTE DER URSCHWEIZ
Erfolgsstory hofft auf ihre Fortsetzung
BEACHVOLLEYBALL Spannende Spiele und über 40 000
zufriedene Zuschauer
kennzeichnen das 1. World
Tour Open in Luzern. Weitere
Spitzenturniere sollen folgen.
THERES BÜHLMANN
[email protected]
Es wurde gekämpft, gelitten, gelacht
und geschwitzt. Ab und zu auch getrunken, dies war nicht nur der Hitze
geschuldet, sondern der eine oder die
andere genehmigte sich in gemütlicher
Runde ein Bierchen, auch auf das Wohl
der Schweizer – insbesondere auf jenes
von Nico Beeler/Alexei Strasser, welche
Rang 4 belegten (siehe Kasten). Ihr Auftritt und jener der Finalisten liessen
gestern wiederum viele Fans auf die
Luzerner Lidoanlage pilgern, so um die
10 000 dürften es gewesen sein. Jedenfalls musste der 2500 Plätze umfassende
Center Court kurz nach 12 Uhr geschlossen werden – alle Sitze waren besetzt.
Grosse Zuschauerresonanz
Überhaupt stiess diese World Tour in
Luzern – und dieser Anlass macht sich
in der Leuchtenstadt mehr als gut – auf
sehr grosse Zuschauerresonanz, teilweise war eine veritable Völkerwanderung
zu beobachten. Familien mit Kindern,
inklusive Puppen und Hund pilgerten
während der sieben Tage an die Gestade des Vierwaldstättersees. Die Grossen erfreuten sich an den Beachvolleyball-Spielen, die Kleinen an Glace, sie
nahmen die Aussenanlagen als überdimensionierten Sandkasten in Beschlag,
oder die Wiese wurde flugs in einen
Picknickplatz umfunktioniert.
Viel dazu beigetragen haben das schöne Wetter, die optimale Lage und die
tolle Atmosphäre bei den Spielen. Nur
die Kalte Sophie, die letzte der Eisheiligen, liess am Freitag die Temperaturen
und die Zuschauerzahl (auf etwa 1000
Hardcorfans) abstürzen. Alles in allem
konnte das hochgesteckte Ziel von 40 000
Zuschauern erreicht werden – Spieler,
Besucher und Offizielle waren voll des
Lobes für die Luzerner Organisatoren.
Das Kompliment aus Eschenbach
So auch die 24-jährige Tanja Köpfli
aus Eschenbach. Explizit wegen des
Beachvolleyballs war sie zwar nicht nach
Luzern gefahren. «Ich mag aber das
Drumherum und die Stimmung, die war
schon sehr gut», sagte die kaufmännische Angestellte, nachdem sie das
Schweizer Duo im Kampf um die Bronzemedaille angefeuert hatte. «Sollte in
Luzern erneut Beachvolleyball gespielt
werden, ich komme sofort wieder.» Als
schöner Nebeneffekt ihres Abstechers
nach Luzern traf sie sogar noch auf einige Kolleginnen.
Die La-Ola-Welle beim Lido Luzern: Beinahe die ganze BeachvolleyballWoche herrschte Feststimmung.
Bilder Pius Amrein
Und so zog Marcel Bourquin, Präsident und Initiant des Turniers, mehr als
zufrieden sein Fazit: «Es war uns ein
Anliegen, auch Zuschauer anzusprechen, welche diese Sportart wenig kennen. Dank den Tagessponsoren und den
damit verbundenen Gratiseintritten
konnten wir das Vorhaben umsetzen.»
Die geglückte Hauptprobe
Mehr noch, die Hauptprobe für die
U-21-WM vom nächsten Jahr im Frühsommer in Luzern, ist geglückt. «Wir
müssen», sagt er, «im Bereich Sicherheit
das Personal aufstocken, denn wir wurden vom Zuschaueraufkommen teilweise doch überrascht.»
Die WM im nächsten Jahr wird mit
der gleichen Crew wie bei der World
Tour bestritten, also auch mit dem Berliner Siegbert Brutschin als Turnierdirektor – einer der Erfolgsgaranten.
Die U-21-WM wird vielleicht nicht der
letzte Grossanlass in Sachen Beachvolleyball in Luzern sein, denn die World
Tour könnte eine Fortsetzung erfahren.
«Wir haben die mündliche Zusage des
Weltverbandes, diese Tour 2017–2020
wieder zu organisieren», so Bourquin.
«Nun warten wir auf die schriftliche
Bestätigung und auf die Einwilligung
des Schweizer Verbandes.»
Bereits gestern wurde mit dem Abbau
der Anlagen begonnen, bis am Freitag
sind dann die «Spuren im Sand» nicht
mehr sichtbar.
Apropos Sand: Die über 1000 Tonnen,
welche von Frankreich und Süddeutschland nach Luzern importiert wurden,
bleiben in der Schweiz – und werden
verkauft. Abnehmer sind unter anderem
Gemeinden, Badeanstalten, Vereine mit
Beachvolleyfeldern und die Luzerner
Stadtgärtnerei. Eine Win-win-Situation
also. Das 1. Beachvolleyball World Tour
Open in Luzern darf man ohne Wenn
und Aber als Erfolgsgeschichte betrachten.
www...
Bildergalerie: Weitere Impressionen finden Sie auf
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Viel Applaus für Schweizer Duo
WORLD TOUR T.B. Mit dem Erreichen der Halbfinals sorgte das Duo
Nico Beeler/Alexei Strasser für einen
erfreulichen Exploit aus Schweizer
Sicht. In einer kräfteraubenden und
spannenden Begegnung mussten sich
die beiden den Italienern Alex Ranghieri/Marco Caminati in drei Sätzen
geschlagen geben. Das Publikum ging
begeistert mit, bejubelte jeden Punktgewinn, peitschte das Duo nach vorne, doch am Schluss reichte es nicht.
«Es war eine sehr emotionale Angelegenheit», sagte Strasser nach dem
Match. Im Kampf um Platz drei standen die Schweizer den Türken Murat
Giginoglu/Volkan Gögtepe gegenüber.
Nach dem verlorenen ersten Satz sah
es für Beeler/Strasser im zweiten ebenfalls düster aus, denn das Duo lag fast
hoffnungslos zurück. Doch die beiden
kämpften sich unter grossem Applaus
zurück und erzwangen ein Entscheidungsset, welches 4:15 verloren ging.
«Die Luft war nach dem Halbfinal
irgendwie draussen», drückte sich
Strasser nach dem Spiel aus. Immerhin: Der vierte Platz brachte nicht nur
stehende Ovationen ein, sondern 4500
Dollar Preisgeld – sowie die Gewissheit, dass das Duo auf dem richtigen
Weg ist.
World Tour (Open). Männer. Halbfinals: Ranghieri/Caminati (It/27) s. Beeler/Strasser (Sz/28)
22:20, 19:21, 15:11. Brouwer/Meeuwsen (Ho/8) s.
Giginoglu/Gögtepe (Tür/10) 21:16, 21:18. – Final:
Ranghieri/Caminati s. Brouwer/Robert Meeuwsen
w.o. (Meeuwsen verletzt). – Um Rang 3: Giginoglu/Gögtepe s. Beeler/Strasser 21:18, 18:21, 15:4.
Frauen. Halbfinals: Meppelink/van Iersel (Ho/5)
s. Valjas/Broder (Ka/10) 17:21, 21:18, 15:12.
Borger/Büthe (De/4) s. Schwaiger/Hansel (Ö/23)
21:18, 19:21, 16:14. – Final: Borger/Büthe s.
Meppelink/van Iersel 16:21, 21:16, 15:13. – Um
Rang 3: Valjas/ Broder s. Schwaiger/Hansel 21:18,
21:15.
«Sollte in Luzern
erneut
Beachvolleyball
gespielt werden, ich
komme sofort
wieder.»
TA N J A KÖ P F L I ,
Z U S C H AU E R I N AU S
E S C H E N B AC H
Innige Umarmung: die deutschen
Turniersiegerinnen Karla Borger und Britta
Büthe (rechts).
Einsatz total: Die Schweizer Nico Beeler
(am Boden) und Alexei Strasser (hinten) im
Spiel um Rang drei.