Im Fokus: Premieren im Großen Haus und andernorts Die ganze WELT ist BÜHNE 2 Liebe Leserinnen und Leser, „Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte …“ Sicher kennen Sie alle das wunderbare Gedicht von Eduard Mörike. Ausdruck der Freude darüber, dass die Tage länger werden und die Natur wieder Farbe annimmt. Im Theater sind die letzten großen Premieren der aktuellen Spielzeit in Vorbereitung und das Ihnen nun vorliegende Theatermagazin verrät Ihnen einiges über Proben, Vorstellungen und die Arbeit hinter der Bühne. Von positiver Aufbruchstimmung geprägt, passend zum Frühlingsbeginn, sind aber auch die Vorbereitungen für die kommende Spielzeit 2015/2016. In den vergangenen Wochen hat der Fotograf Matthias Baus eine außergewöhnliche Fotoserie erstellt, die die Verbundenheit des Theaters Koblenz mit Stadt und Region dokumentiert. Am 15. April präsentieren wir das Spielzeitheft für die neue Saison. Darin enthalten sind, neben den Fotos, alle wichtigen Informationen über die Produktionen des Theaters im Abonnement-Spielplan und auf den weiteren Spielstätten. Ferner lesen Sie dort Wichtiges über unser Serviceangebot, theaterpädagogische Aktivitäten sowie Mitarbeiter und Ensemble. Zur Präsentation des Spielzeithefts am 15. April um 18:00 Uhr im Oberen Foyer des Theaters laden wir Sie herzlich ein. Ab diesem Tag können Sie die Hefte dann auch im Foyer des Theaters und an der Theaterkasse im Forum Confluentes mitnehmen – dort können sie übrigens auch gleich ein Abonnement abschließen. Eine kleine Frage bitteschön ... „Viel Lärm um nichts“ ist derzeit auf der Bühne des Theaters Koblenz zu erleben. Die Rhein-Zeitung hob nach der Premiere lobend das rasante Tempo und die starken Pointen der Inszenierung von Sarah Klöfer hervor. Im Schauspiel war zuletzt 2012 eine Komödie aus der Feder des großen Dichters William Shakespeare zu erleben, und zwar als Open Air Produktion im Schlosshof. Erinnern Sie sich, von welchem Werk hier die Rede ist? Heben Sie unsere Spielzeithefte auf? Dann schlagen Sie nach im Heft 2012/2013 oder schauen Sie sich auf www.theater-koblenz.de den Rückblick an. Schreiben Sie uns bis zum 7. April die Lösung. Für eine richtige Antwort können Sie mit ein wenig Glück zwei Eintrittskarten für eine Aufführung Ihrer Wahl im Großen Haus oder einer der Probebühnen des Theaters gewinnen – Kartenverfügbarkeit natürlich immer vorausgesetzt. Ihre Antworten an die Magazin-Redaktion per E-Mail an [email protected] oder postalisch an: Theater Koblenz • Redaktion Theatermagazin • Clemensstraße 5 • 56068 Koblenz Juliane Wulfgramm Chefdramaturgin Das nächste Theatermagazin erscheint am 13. Juni 2015. Telefonische Reservierung Abendkasse Tel. (0261) 129 2840 oder 2841 Montag bis Freitag 10:00 bis 12:00 Uhr und 14:00 bis 17:00 Uhr Großes Haus, Probebühne 2 Kartenvorverkauf Theaterkasse im Forum Confluentes Zentralplatz 1 · 56068 Koblenz täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr samstags und sonntags keine Abo-Beratung Fax (0261) 129 2850 Kartenbestellung per E-Mail [email protected] Kartenreservierung im Internet www.theater-koblenz.de Öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn Haupteingang Deinhardplatz Tel. (0261) 129 2843 Probebühne 4, Theaterpädagogik und Ballettsaal Eingang Deinhardpassage Besuchen Sie uns auf Facebook Mithilfe Ihres Smartphones oder eines Tablet-PCs sowie einer entsprechenden App gelangen Sie über diesen QR-Code direkt auf die Facebook-Seite des Theaters Koblenz. 3 Swan Maidens Tanzstück von Cathy Marston „Swan Maidens“ erzählt die Geschichte einer Frau und eines Mannes, die aus verschiedenen Welten kommen. Beide leben als ein verheiratetes Paar mit Kind zusammen. Inspiriert vom alten Mythos der Schwanenjunfrauen und Elementen aus Ibsens „Nora oder ein Puppenheim“ findet sich unsere Protagonistin Nora in der Figur des jungen Schwanes wieder, einer wilden aber schönen Kreatur, in die sich ein Jäger verliebt. Dieser stiehlt der Kreatur ihre Flügel, während sie im See badet. Dann fängt er sie, nimmt sie mit nach Hause und heiratet sie. Viele Jahre führt Nora ein häusliches Leben, ihre ungestüme Natur ist nur noch ein Schatten in ihrer Erinnerung. Als ihr Ehemann ernsthaft erkrankt, erlangt Nora die für den Mann notwendige Behandlung nur durch ihre Zustimmung auf das unmoralische Angebot des behandelten Doktors. Als dieses Angebot entdeckt wird, macht der Ehemann jedoch Nora und nicht den Doktor dafür verantwortlich. Die darauf folgende Konfrontation zwischen dem Ehemann und ihr lässt Nora ihre wahre Identität erkennen. Sie kann nicht mehr an ihren Mann gebunden bleiben. Wie der junge Schwan, der seine Flü- Cathy Marston ... ... ist Choreografin, künstlerische Leiterin und Clore Leadership Fellow. Sie studierte Tanz zunächst in Cambridge und später an der Royal Ballet School in London. Von 2000 bis 2005 war sie „associate artist“ am Royal Opera House London. 2006 gründete Marston ihre eigene Compagnie „The Cathy Marston Project“ und war von 2007 bis 2013 Direktorin des Bern Balletts. Daneben schuf sie Werke u.a. für The Royal Ballet, Finnish National Ballet und Danza Contemporanea de Cuba. (cathymarston.com) Swan Maidens Tanzstück von Cathy Marston Musik von Jean Sibelius, Hafliði Hallgrímsson, Witold Lutosławski Musikalisches Arrangement von Philip Feeney Musikalische Leitung: Joseph Bousso Choreografie: Cathy Marston Bühnenbild: Jann Messerli Kostüme: Ines Alda Dramaturgie: Steffen Fuchs Mit: Annette Antal, Tom Bergmann, Yolanda Bretones Borra, Pierre Doncq, Arkadiusz Głębocki, Lisa Gottwik, Asuka Inoue, Clara Jörgens, Kaho Kishinami, Alexey Lukashevich, Léa Périchon, Rory Stead, Michael Waldrop, Nathaniel Yelton Staatsorchester Rheinische Philharmonie Premiere am 21. März 2015 Großes Haus Werkeinführung 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Oberen Foyer Foto: Isak Hoffmeyer Publikumsgespräch am 19. Juni 2015 Kla ssik, die bewe gt! gel wieder findet und dem Jäger entfliegt, erlangt auch Nora durch ihre Entscheidung ihre Unabhängigkeit zurück. Während die Schwanenjungfrau mit ihren Schwestern davonfliegt, geht Noras Reise weiter. Steffen Fuchs 4 Wunderschöne Melodien Ein Cellist schwärmt von „Eugen Onegin“ Peter Tschaikowsky war ein Farbengenie: „Bunt“ klingen seine Orchestrierungen – und wer beim Musikhören unwillkürlich eigene Bilder vor Augen sieht, dem könnte sich beispielsweise in der Ouvertüre der Oper „Eugin Onegin“ ein paradiesischer Garten eröffnen. Wie aufgescheuchte Vögel springen musikalische Motive von Instrument zu Instrument, flattern bei der Klarinette los, werden vom Fagott wiederholt, der Oboe und schließlich vom Horn. Nur ein Beispiel von zahllos vielen. Geigen scheinen stellenweise die Luft flirren zu lassen – und dann, ja dann haben die Celli große Auftritte: Wann immer Tatjana oder jemand anderen ein überwältigendes Gefühl packt, schicken die Celli eine klangliche Glut aus dem Orchestergraben in den Saal, die ihresgleichen erst einmal finden muss. „Wunderschöne Melodien hat Tschaikowsky da geschrieben“ strahlt der stellvertretende Solocellist der Rheinischen Philharmonie, Sergej Rossoha, auf Nachfrage und betont die dramatische Rolle, die der Komponist seinem Instrument in „Eugen Onegin“ zugedacht hat. „So wichtig ist das Instrument weder in der ‚Pique-Dame‘, noch in der ‚Yolanthe‘“ schwärmt er und vergleicht Tschaikowskys ersten großen Opernerfolg mit dessen beiden späten Opern, die heute ebenfalls zum Repertoire gehören. Dabei sind es eigentlich nur Einwürfe im richtigen Augenblick und in klanglich perfekter Lage, die diese Effekte hervorrufen. Auf NichtCellisten mag der Cello-Part im „Onegin“ herrlich, aber nicht weiter kompliziert klingen. Wer sich ein bisschen auskennt im Repertoire, der wird auf Tschaikowskys virtuose Rokoko-Variationen für Cello und Orchester verweisen, geschrieben im gleichen Jahr wie der Onegin, oder auf das a-MollKlaviertrio mit seinen sinfonischen Ausmaßen (nur sportliche Profis schaffen es, dieses Trio in etwa einer Dreiviertelstunde zu spielen, alle anderen brauchen dafür eine knappe Stunde) für viel anspruchsvoller halten. Der Teufel steckt jedoch auch hier im Detail. Finger- und La- genwechsel, also technische Dinge, nennt Sergej Rossoha nur en passant und kommt schnell weg vom einzelnen Cellisten auf das Zusammenspiel in der Cellogruppe. „Diesen Part in der Gruppe zu koordinieren, den Klang anzugleichen und die Übergänge abzustimmen, das ist eine Herausforderung. Das ist schon sehr schwierig komponiert, zumal vieles offen liegt und sich unsere Stimme wenig mit den anderen Stimmen mischt.“ Sogar von einer „dramatischen Belastung“ des Instrumentes und seines Klanges spricht Sergej Rossoha – und fügt mit ungebremster Begeisterung hinzu: „Deswegen ist der ‚Onegin‘ das schwerste Stück für die Cellogruppe, richtig schwer zu spielen, aber es macht unglaublich viel Spaß. Ich kenne wirklich viele Opern, aber diese ist die schönste der ganzen Welt!“ Am Theater Koblenz ist sie noch bis Ende Mai zu sehen und zu hören. Christiane Schiemann Eugen Onegin Lyrische Szenen von Peter Tschaikowsky in russischer Sprache mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung: Leslie Suganandarajah Inszenierung: Carlos Wagner Choreografie: Tom Baert Bühnenbild und Kostüme: Marnik Baert Einstudierung der Chöre: Ulrich Zippelius Dramaturgie: Christiane Schiemann Mit: Juraj Hollý, Marco Kilian/Miljan Milovic, Junho Lee, Jongmin Lim, Irina Marinaş, Natascha Meißner, Christoph Plessers, Werner Pürling, Anne Catherine Wagner, Margo Weiskam Opernchor des Theaters Koblenz Statisterie des Theaters Koblenz Staatsorchester Rheinische Philharmonie Publikumsgespräch am 9. Mai 2015 Hotel Heinz 6 Mit dem Himmelbett ins Atelier? Die Künsterlin Eva Maria Enders über „Die menschliche Stimme” Als das Theater Koblenz mit der Idee an mich herantrat, eine Oper in meinem Atelier aufzuführen, war ich hellauf begeistert. „Die menschliche Stimme“, eine lyrische Tragödie – eine verzweifel- te Frau, welche den Mittelpunkt ihres Lebens verliert und sich an ein Telefongespräch klammert. Wir, die Zuhörer, die automatisch zu Voyeuren dieses intimen Gespräches werden, erleben die Verzweiflung, die Verletztheit und letztlich die Koketterie dieser einsamen jungen Frau. Es ist ergreifend, nun an der Leinwand zu stehen und den Proben zu lauschen. Meine Auseinandersetzung mit der lyrischen Abstraktion bekommt eine ganz neue „Sichtweise“. Seit Jahren ist der „Weg“ mein Thema – welchen Weg mag diese Frau nun gehen? Ganz großartig ist es, wie Hana Lee die vielfältigen Stimmungen, die seelische Zerrissenheit der verzweifelten Frau musikalisch umsetzt, mal eindringlich mit einer hohen aufreibenden Spannung und dann direkt wieder in lyrischer Ruhe. Mitreißend ihre Liebeserklärung im Himmelbett, welche uns in ihren Bann zieht! Auch die Pianistin Kristina Ruge, am 100 jährigen Koblenzer MandFlügel, trifft die Gefühlsschwan- kungen und unterstreicht diese mit einer außerordentlichen Intensität. Was für eine Bereicherung – ich danke dem gesamten Team um die junge Regisseurin Inga Schulte. genauso wie die Proben unter Leitung von Intendant und Regisseur Markus Dietze. Und tatsächlich entwickeln sich in der Arbeit zweier „Kunstfiguren“ mit einem fremden Text und an den Schnittstellen zwischen der Figurenrealität von Willi und Ernst und der Bühnenrealität des Textes und der Spielsituationen, komische, nachdenkliche und traurig-berührende Momente jenseits aller bekannten Bühnenerlebnisse von Willi und Ernst. In der Ausstattung von Christian Binz werden die Zuschauer in dem ca. 70minütigen, pausenlosen Theaterabend tatsächlich Willi Naumann und Ernst Schneider auf bisher nicht gekannte Art und Weise erleben können. Die menschliche Stimme Monooper von Francis Poulenc Klavier und musikalische Leitung: Kristina Ruge Inszenierung und Bühnenbildidee: Inga Schulte Kostüme: Annemie Clevenbergh Dramaturgie: Christiane Schiemann Mit: Hana Lee Weitere Termine: 25. / 27. / 29. März und 2. April 2015, jeweils 20:00 Uhr Werkstatt Kunstraum Eva Maria Enders Enten Variationen Stück in 14 Variationen von David Mamet Willi Naumann und Ernst Schneider brechen in „Enten Variationen“ zu neuen theatralischen Ufern auf. Die beiden Koblenzer Rentner, Buga-Botschafter 2011 und Stammgäste im „Schängel“ sind im Frühjahr 2015 erstmals abseits der vertrauten Gefilde in einem minimalistischen Stück des amerikanischen Erfolgsautors David Mamet zu erleben, das den beiden wie auf den Leib geschrieben ist. Premiere des Schauspiels „Enten Variationen“ ist am 28. März 2015 um 19:30 Uhr. Der Vorverkauf läuft bereits, Enten Variationen Stück in 14 Variationen von David Mamet Inszenierung: Markus Dietze Bühne und Kostüme: Christian Binz Dramaturgie: Juliane Wulfgramm Mit: Willi Naumann und Ernst Schneider Premiere am 28. März 2015, 19:30 Uhr Vorbühne 7 Stipendiatenkonzert Stipendiatenkonzert: Sonntag, 7. Juni 2015 | 16:00 Uhr | Görreshaus Kl a ss ik , di e be we gt ! Seit nunmehr sechs Jahren unterstützt die Stiftung Rheinische Philharmonie das Orchester mit der Finanzierung von Stipendiatenstellen. Mit ihrer Hilfe war es möglich, dass in dieser Spielzeit gleich sechs Stipendiatenstellen in den Stimmgruppen von Violine und Bratsche über Violoncello und Kontrabass bis hin zu Trompete und Posaune besetzt werden konnten. Hinzu kommen drei Stellen für Praktikanten, die durch das Orchester selbst finanziert werden. Erstmalig soll sich diese Gruppe von jun- gen Nachwuchskünstlern in einem eigenen Konzert selbst präsentieren. Deshalb wird am Sonntag, den 7. Juni 2015 um 16:00 Uhr ins Görreshaus ein- geladen. Es werden Werke von Antonín Dvořák, Francis Poulenc, Richard Wagner und weiteren zu hören sein. Der Eintritt zu diesem Konzert ist frei. Zur weiteren Unterstützung der Stiftung Rheinische Philharmonie wird nach dem Konzert am Ausgang um eine Spende gebeten. 8 Die ganze WELT ist BÜHNE Das träumt Jacques in WIE ES EUCH GEFÄLLT. Ja, stimmt. Aber wahr ist auch: hinter der BÜHNE existiert eine eigene WELT. Die soll Ihnen diese Serie vorstellen. Heute gilt dabei unser Interesse der Requisitenabteilung. Hier spielt die Musik ... www.reuffel.de/musik ww.reuffel.de fel.de Freecall: 0800 / 7 38 33 35 Koblenz • Montabaur • Mayen Kla ss ik, die bew egt ! KONZERTE 2015 So 26 04 15 11:00 Uhr I Görreshaus, Koblenz STuNdE dER PhilhaRmONiE 6 mEaNdER QuaRTETT So 10 05 15 11:00 Uhr I Görreshaus, Koblenz STuNdE dER PhilhaRmONiE 7 2 PluS 3 = 4 FR 29 05 15 19:30 Uhr I Künstlerhaus Schloss Balmoral, Bad Ems B.E.N.K. Bad EmSER NEuE KläNgE TO– Ru TaKEmiTSu So 14 06 15 16:00 Uhr I Görreshaus, Koblenz 4. ORchESTERKONZERT im göRREShauS SchuBERTliEdER im ORchESTERfORmaT So 21 06 15 11:00 Uhr I Görreshaus, Koblenz STuNdE dER PhilhaRmONiE 8 ViVa cEllO „la fOllia” So 05 07 15 20:00 Uhr I Open-Air Schloss, Koblenz ThE RhiNE PhilliS ORchESTRa Karten: www.ticket-regional.de Orchesterbüro: 0261 3012-272 www.rheinische-philharmonie.de Ein vollgepackter Bücherwagen, Stapel von Umzugskartons oder ein fast lebensgroßer Vogelstrauß: In der Hochsaison steht jeder Winkel des Theaters Koblenz voller Gegenstände, die dort eigentlich nicht hingehören zu scheinen. Fast alle freien Flächen im Theater werden genutzt, um Requisiten der aktuellen Produktionen zu lagern. Manche werden lediglich beschafft, andere mühsam hergestellt, alles wiederum muss gelagert und gepflegt werden: Was Sie an Requisiten während einer Vorstellung im Einsatz auf der Bühne sehen, hat viel Zeit und Mühe gekostet, um angefertigt und eingerichtet zu werden. Dafür sind am Theater Koblenz fünf Requisiteurinnen, vier davon in Voll- und eine in Teilzeit, zuständig. In der ersten Märzwoche habe ich dieser Abteilung ein wenig über die Schulter geschaut. Dabei ist selbst mir, die ich schon eine Weile Einblick in Abläufe am Theater habe, aufgefallen, dass dieser Beruf weit mehr Aufgaben beinhaltet, als einem von außen bewusst ist. Natürlich kümmern sich Requisiteure darum, dass während der Proben und Aufführung alle Requisiten an ihrem Platz sind und die Darsteller ihre Requisiten mit auf die Bühne nehmen. Auch das bühnennahe Lagern und Bereithalten aktuell in einer Inszenierung verwendeter und das langfristige Verstauen nicht mehr benötigter Requisiten ist ein elementarer Bestandteil der Arbeit. Wie vielfältig der Beruf des Requisiteurs ist, bringt die Berufsbeschreibung des Deutschen Bühnenverbandes auf den Punkt: „Requisiteure benötigen handwerkliches Geschick, künstlerisches Einfühlungsvermögen, Verhandlungs- und Organisationsgeschick, Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, eine breite Allgemeinbildung, Fantasie und Kreativität.“ Zu Beginn einer Produktion wird zunächst eine Liste über alle benötigten Requisiten in Absprache mit dem Bühnen- bildner erstellt, die sämtliche Gegenstände aufführt, die nicht zur Dekoration oder zum Kostüm gehören. Mit dieser Anfertigung verschafft man sich einen Überblick über das, was man herstellen, beschaffen oder leihen muss. Unsere Requisiteurinnen können dafür auf einen großen Fundus zugreifen, der sich im Außenlager im Rheinhafen befindet. Alle dort gelagerten Gegenstände sind inventarisiert. So reicht den Requisiteurinnen oft ein schneller Blick und sie finden, was sie suchen. Häufig geschehen viele Dinge gleichzeitig in diesem Beruf: Die Requisiten der Vormittagsprobe müssen wieder eingesammelt und verstaut werden, gleichzeitig wird bereits alles für den Abend vorbereitet, und dann kommen noch Regieassistenten, Bühnenbildner und Darsteller vorbei, die Wünsche, Änderungen und Fragen haben. Dabei den Überblick zu behalten und das für mehrere Produktionen parallel, ist beeindruckend. In der Zeit, in der ich die Requisiteurinnen beobachten durfte, wurde intensiv an der Ausstattung von „Eugen Onegin“ gearbeitet. Wirkungsvoll wurden mit Silberfarbe und ein wenig Zerstörung aus Plastikeimern täuschend echt verbeulte und kaputte Blecheimer hergestellt. Das Bühnenbild, das im ersten Akt das Mädchenzimmer der Tatjana zeigt, ist mit vielen kleinen Details gefüllt: Bücherwände mussten kaschiert, Blumen angebracht, Sträucher und Grasflächen integriert und vieles mehr untergebracht werden. Das Ergebnis bietet dem Zuschauer viele Details zum Entdecken. Wie viele Berufsgruppen sehen sich auch Requisiteure Vorurteilen und Klischees ausgesetzt: „Wir kochen nicht nur Essen für die Bühne. Das Arbeitsfeld ist wesentlich breiter und abwechslungsreicher.“ Trotzdem muss auch im Bereich Essen auf die Einschränkungen der Darsteller geachtet werden, so bekam ein Junge in „Oliver!“ statt eines Apfels, da er diesen nicht verträgt, ein Brötchen für die Vorstellung. Auch in „Oliver!“ gab es viel für die Requisite zu tun, da alles alt und schmutzig aussehen musste. Diesen Effekt zu erzielen, hat der Abteilung viel Spaß gemacht. Zusätzlich wurden in dieser Produktion einige pyrotechnische Effekte eingesetzt, wie dampfendes Essen, Fackeln und ein Pistolenschuss. Auch hierfür ist die Requisite verantwortlich. Somit sind auch Kenntnisse über den Einsatz dieser Mittel notwendig sowie Kenntnisse über Löschmittel und feuerpolizeiliche Vorschriften und vor allem hohes Verantwortungsbewusstsein, Stressfestigkeit und Konzentrationsfähigkeit. Nach meinen Schnupperstunden an und neben der Bühne habe ich selbst viel über die Arbeit der Requisite gelernt: Vieles, was die Requisite leistet, sieht man im Endergebnis, im fertigen Stück auf der Bühne. Doch was alles dahinter steckt, wird einem erst bei näherer Betrachtung bewusst. Franziska Preiser 9 Jugendclub – „Bereit Familiensonntag – für das nächste Level?” Programm für Kinder Das aktuelle Projekt des Jugendclubs trägt den Titel: „Bereit für das nächste Level?“ Dass man sich dabei an Computerspiele erinnert fühlt, ist kein Zufall, sondern durchaus beabsichtigt. Denn das Ensemble des Jugendclubs versucht sich in seiner Eigenproduktion daran, typische Merkmale der Computerspiele in das Spiel auf der Bühne zu integrieren. Ein Augenmerk liegt dabei auf Möglichkeiten, das Spiel für Interaktionen mit dem Publikum zu öffnen. Nach ersten Versuchen zeigte sich, dass eine der größten Herausforderungen darin besteht, eine Möglichkeit zu finden, dem Zuschauer Spielräume zu eröffnen sich an der Handlung zu beteiligen und gleichzeitig das nötige Maß an Distanz aufrecht zu erhalten. Aktivität ist jedenfalls gefragt, wenn man dem Spiel folgt und mit den Charakteren – ganz sprichwörtlich – von Level zu Level gelangt, denn die Spielorte sind auf verschiedene [und unentdeckte] Orte im Theater verteilt. Ab dem 16. Mai 2015 kann man mit dem Ensemble des Jugendclubs auf Entdeckungsreise gehen und herausfinden, wie man das nächste Level erreicht. Nils Naggatz, Anna Zimmer Premiere: 16. Mai 2015 Weitere Termine: 19. / 23. / 29. Mai und 05. / 07. / 09. /14. Juni 2015 Am Sonntagnachmittag durch die verlassenen Gänge des Theaters „stromern“ oder spannenden Geschichten lauschen, während im Großen Haus eine Vorstellung läuft? Das geht für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren wieder am 22. März 2015 um 14:30 Uhr unter dem Motto „Scherzgeschichten“. Voraussetzung dafür ist, dass die Kinder vorher ihre Eltern überzeugen, ins Große Haus zu gehen und sich dort zeitgleich die Oper „Tosca“ anzuschauen. Denn das theaterpädagogische Programm für Kinder ist ein kostenfreies Betreuungsangebot zum Vorstellungsbesuch. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Familien, die an diesem Tag gemeinsam in den Genuss der Kinderlesung kommen wollen, können dafür Karten im Freiverkauf erwerben. Am 12. April gibt es den nächsten Familiensonntag zur Vorstellung „Viel Lärm um nichts“. In zwei Stunden ein neuer Mensch! Entspannung auf höchstem Niveau finden Sie auf 5.500 m² ThermenLandschaft, SaunaPark und WellnessGalerie. Genießen Sie die Sonne in unseren Pools und erleben Sie eine erholsame Zeit im Thermen- und Saunagarten. Emser Therme GmbH • Viktoriaallee 25 • 56130 Bad Ems • Telefon 02603 9790-0 • ww w.emser-therme.de 10 Ein Vögelchen ... ... oder wer wohnt in einer „Satellitenstadt“? In dieser Spielzeit haben die „Enthusiasten“, der Spielclub der Erwachsenen, eine neue Welt erkundet. Sie siedelten um in die „Satellitenstadt“. Was ist eine „Satellitenstadt“ und wer sind ihre Bewohner? Haben diese Wünsche oder Sehnsüchte und wie gestaltet sich ihr Alltag? Mit diesen Fragen starteten die 13 Amateure unter der Anleitung der Theaterpädagogin Anna Zimmer in diese Eigenproduktion. Im Laufe der Proben formte sich eine „Satellitenstadt“, in der alle Bewohner sehr beschäftigt scheinen, aber dennoch seltsamerweise nicht viel zu tun haben. So suchen sie nach Aufgaben, sehnen sich nach Veränderung, leben in ihren Erinnerungsblasen oder wollen ankommen. Es werden To Do-Listen geschrieben, es wird unerbittlich gesucht oder man begegnet einem Reisenden, der nicht reist. Aber alle haben sie eines gemeinsam: Sie suchen nach einem Sinn. Auch das Bühnenbild, das Annette Haunschild gestaltet, auftaucht und in der „Satellitenstadt“ nach einem Zuhause sucht? Aus der Vielzahl an improvisierten Szenen, entsteht auf der Zielgeraden nun ein Stück, das viel Spannendes, Ergreifendes und Unerwartetes zeigt. Esther Waldorf, Anna Zimmer Satellitenstadt spiegelt dies wider. Ein Café, ein Wohnzimmer oder ein Sofa laden zwar zum Verweilen ein, erscheinen aber – ganz in Schwarz gehalten – als Schatten ihrer selbst. Daneben erkundeten die Spieler in der Probenphase unter der Anleitung des Puppenspielers Stephan Siegfried die Welt des Objekttheaters, die Anna Zimmer als diesjährige neue Spieltechnik in die Eigenproduktion integrieren konnte. Die „Enthusiasten“ lernten, wie alltägliche Gegenstände zum Leben erwa- chen. Eine weitere Herausforderung bestand darin, das neu erlernte Spiel mit den dazu gehörigen Objekten in die Welt der Satellitenstadt einzuordnen und sie als gleichwertige Bewohner zu etablieren. Dabei ergeben sich bemerkenswerte Konstellationen: Hier fliegt ein Quirl und verhält sich wie ein hilfloses Vögelchen, da flirtet eine Zuckerdose mit einer Wartenden, dort entscheidet ein Notenständer über die Ein- und Ausreise. Aber was geschieht, wenn eine Fremde plötzlich in dieser Welt Ein Projekt der „Enthusiasten“ Konzept und Spielleitung: Anna Zimmer Ausstattung: Annette Haunschild Anleitung Objekte: Stephan Siegfried Mit: Maik Brunner, Eleonora Darscht, Monika Junkert, Maria Damm-Klein, Margit Laux, Heidi Pichler-Wilhelm, Stefan Meyer, Bernd Rogers, Christel Schneider, Berthold Schwamm, Andrea Sommer, Valeria Zappalá, Tanja Zwierlein Weitere Termine: 25. / 26. / 27. März 2015, 20:00 Uhr Probebühne 4 The Magic Roundabout Fiktives über einen wahren Fall Sommer 2013. Ein junger Student der WHU Vallendar stirbt während eines Praktikums in einer Bank in London. Der Fall beherrscht für einen kurzen Zeitraum die internationale Medienlandschaft. Acht junge Autoren des Studiengangs Szenisches Schreiben der UdK Berlin haben zusammen mit John von Düffel und Intendant Markus Dietze seit Herbst 2013 in Workshops an Texten gearbeitet, die sich den Geschehnissen um den damals 21-Jährigen zu nähern versuchen. Die entstandenen Texte konzentrieren sich aber keineswegs ausschließlich auf den Fall des Studenten, sondern behandeln im weitesteten Sinne die Frage, in welchem Maße und auf welche Art der Beruf in der heutigen Zeit das Leben gerade junger Menschen bestimmt oder beeinflusst – beispielhaft am Job des Bankers. In ihren fiktiven Texten lassen die Autoren nicht nur den Studenten selbst zu Wort kommen. Der Taxifahrer, der den jungen Mann am Tag seines Todes nach Hause fuhr und im Taxi auf ihn wartete, und Bernd, der an den großen Ansprüchen der harten Finanzwelt zerbrochen ist, sind ebenso Teil des Komplexes wie eine offizielle Stellungnahme der „anderen Seite“ – der Bank. So schwankt in „Kapitalfehler“ eine Konzernsprecherin zwischen dem vorsichtigen Eingeständnis einer Teilschuld und dem kaltherzigen Versuch, die Verantwortung wegzuschieben, hin und her. Man habe den Studenten nicht halten können, sagt sie, und etwas Bedauern schwingt in den Worten mit. Aber auf Dauer müsse sich auch jeder selbst tragen. Auf Dauer habe er etwas versprochen, was er nicht gehalten habe. Wenn da zuvor eine Gefühlsregung war, dann ist sie verschwunden. Die Schuldfrage? Bleibt bis zuletzt ungeklärt. Unter der Regie von Markus Dietze ist aus neun Texten, die unterschiedlicher kaum sein könnten, das Bühnenstück „The Magic Roundabout“ entstanden. Es ist noch bis zum 28. Mai 2015 auf der Probebühne 4 zu sehen. Katharina Dielenhein THE MAGIC ROUNDABOUT Fiktives über einen wahren Fall Inszenierung: Markus Dietze Bühnenbild: Ensemble Kostüme: Astrid Noventa Dramaturgie: Juliane Wulfgramm Mit: Raphaela Crossey, Jana Gwosdek, Marcel Hoffmann, Georg Marin, Jona Mues und Rory Stead „The Magic Roundabout” entsteht in Kooperation mit dem Studiengang „Szenisches Schreiben” der Universität der Künste Berlin mit Texten von Uta Bierbaum, Paul Bullinger, Heidi Fuchs, Elsa-Sophie Jach, Nadine Kaufmann, Thomas Köck, Fanny Sorgo und Stefan Wipplinger. 11 Rotkäppchen Puppentheater für Kinder ab 3 Jahren Liebevoll hat die Mutter ihrem kleinen Mädchen noch das rote Mützchen aufgesetzt, und dann ist Rotkäppchen mit dem Korb losgezogen, um der kranken Großmutter Kuchen und Wein zu bringen. „Bleib immer schön auf dem Weg”, hat die Mutter gesagt, „weil der Wald groß und gefährlich ist.” Aber dann taucht dieser freundliche Wolf auf und schlägt vor, die Großmutter mit einem schönen Blumenstrauß zu erfreuen – und das kann doch nicht falsch sein, oder? Muss man denn immer genau das machen, was die Erwachsenen wollen? Und wieso wissen die eigentlich immer alles besser? Ein Puppenspiel für Klei- ne, das vom eigenen Dickkopf und von Gefahren erzählt. Diese Inszenierung wurde ursprünglich am Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen erarbeitet. Rotkäppchen Spielfassung von Stephan Siegfried und Therese Thomaschke Inszenierung: Therese Thomaschke Puppenbau: Sigrid Schöneberg und Therese Thomaschke Premiere: 21. März 2015, 15:00 Uhr, auf der Probebühne 2 „Shades of Red” Erleben Sie in einer verruchten Late Night das heimliche nächtliche Leben von Rotkäppchen und dem Wolf. Was so alles passieren kann, wenn die Scheinwerfer ausgeschaltet und die letzten Zuschauer nach Hause gegangen sind, wenn die Techniker Feierabend haben und der Hausmeister das Theater abgeschlossen hat – das können wir Ihnen nur in einer Veranstaltung der Reihe „Late Night“ zeigen, denn es geht dann nicht gerade jugendfrei zu… Soviel können wir nur verraten: Abgründe tun sich auf! Late Night am 9. April 2015, 22:00 Uhr – Treffpunkt Foyer Mit: Stephan Siegfried Freundeskreis Die Weichen für die Zukunft sind gestellt Auch im vergangenen Jahr 2014 konnte der Freundeskreis Theater Koblenz e.V. zahlreiche vielversprechende Projekte finanzieren und so manche Produktionen unterstützen und realisieren. In diesem Jahr stehen wir gerne zu weiteren Fördermaßnahmen bereit, für die wir uns eine unverändert breite Akzeptanz unserer Mitglieder und Sponsoren wünschen. Eine Möglichkeit zu näheren Informationen und persönlichen Gesprächen bietet unsere Mitgliederversammlung am Mittwoch, 22. April 2015 um 20.00 Uhr auf der Probebühne 4 im Theater. (Zugang durch die Deinhard-Passage) Impressum des Theatermagazins vom 21.03.2015 An unserer Arbeit interessierte Gäste sind uns ebenfalls herzlich willkommen – wir freuen uns über jedes neue Mitglied im Freundeskreis Theater Koblenz. Wir freuen uns auf weiteres gutes Zusammenwirken zugunsten unseres Theaters. Herausgeber: Theater Koblenz Clemensstraße 5 56068 Koblenz V.i.S.d.P.: Markus Dietze (Intendant) Fotos: Matthias Baus Katharina Dielenhein Redaktion: Juliane Wulfgramm Anzeigen: rz-Media GmbH 56055 Koblenz Geschäftsführer: Hans Kary Verkaufsleiterin: Heike Leuters Druck: Hubert Scherer 1. Vorsitzender Freundeskreis Theater Koblenz e.V. Industriedienstleistungsgesellschaft mbH, Mittelrheinstraße 2, 56072 Koblenz CATS MusikvonAndrewLloydWebber⋅ Basierendaufdem„OldPossum’s Book of Practical Cats ” von T. S. Eliot ⋅ Deutsch von Michael Kunze Das Erfolgs-Musical auf der Festung Ehrenbreitstein Sechs Open-Air-Vorstellungen: 4., 5., 9., 10., 11. und 12. Juli 2015 Theaterkasse im Forum Confluentes ∙ Telefon (0261) 129 2840 ∙ www.theater-koblenz.de
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