Die Jungunternehmer Roger Stocker und Stefan Waser gehen ihre Arbeit mit viel Innovation an. Punkto Maschinenpark und Zeichnungssoftware sind sie auf dem neusten Stand und überzeugen ihre Kundschaft mit Präzision und technischem Know-how. Text: Caroline Zollinger, Landschaftsarchitektin HTL, Fachjournalistin, Gais Bilder: C. Zollinger, zvg Roger Stocker (links) und Stefan Waser gründeten ihre Firma vor sechs Jahren. «Lieber eine Maschine zu viel als eine zu wenig» Roger Stocker und Stefan Waser haben ihre ersten gemeinsamen Bauwerke schon im Sandkasten realisiert. Sie kennen sich bereits seit dem Kindergarten, haben die Schulzeit zusammen verbracht und später im gleichen Betrieb die Ausbildung als Landschaftsgärtner absolviert. Auch als sich ihre beruflichen Wege kurzzeitig trennten, sind sie stets in Kontakt geblieben. Waser zog es zwischenzeitlich in den Tiefund Strassenbau – mit winterlichen Abstechern als Pistenbully-Fahrer in Arosa –, während Stocker die Technikerschule besuchte. Firmenname als Markenzeichen 2008 tauchte die Idee auf, gemeinsam mit einem dritten Kollegen, der mittlerweile nicht mehr dabei ist, ein eigenes Gartenbau-Unternehmen zu gründen. Mit dem Namen «grün hoch zwei», der in Zusammenarbeit mit einer Werbeagentur entstand, lancierten sie einen originellen Auftritt mit frischem Logo und hohem Wiedererkennungseffekt. Angefangen hat das Trio mit minimalem Budget. Nebst der eigenen Arbeitskraft gab es zu Beginn lediglich ein Auto mit Anhänger sowie einige wenige Kleinmaschinen. Anfangs mieteten sie ihre Arbeitskraft zuweilen an andere Firmen 2 aus, um eine volle Auslastung zu haben. Zugute kam dem Team, dass es aufgrund der früheren Tätigkeiten über ein breites Beziehungsnetz in der Branche verfügte. Es folgte ein stetiges Wachstum, das sich auf natürliche Weise entwickelte. Heute zählt grün hoch zwei 24 Mitarbeitende, davon vier Lernende. Die Fluktuation sei sehr gering, so Roger Stocker. Die meisten Anstellungen seien auf Empfehlung bestehender Mitarbeiter erfolgt, noch nie hätten sie ein Stelleninserat aufgeben müssen. Das Klima im Team bezeichnet er als sehr gut. Viele der Angestellten stünden auch in der Freizeit in Kontakt miteinander. Stocker und Waser setzen bei der Führung auf Eigenverantwortung und lassen ihren Angestellten ein hohes Mass an Freiraum. Der Firmensitz mit Büro ist in Wädenswil, hinzu kommt ein Magazin in Schönenberg. Die Tätigkeiten teilen sich auf in: 10 % Tiefbau, 10 % Unterhalt sowie 80 % Neuanlagen und Umänderungen. Maschinen sind ihre Leidenschaft Während Stefan Waser sämtliche Baustellen als Polier betreut und seine Mitarbeiter bei Fragestellungen und Problemen unterstützt, ist Roger Stocker zuständig für die Kalkulation bei Neu- Themenheft Maschinen und Geräte dergartenbau Ausgabe 1/2015 GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU Das Firmenlogo sichert eine hohe Wiedererkennung. anlagen und die Erstbesprechung mit den Kundinnen und Kunden. Die beiden legen Wert darauf, dass die Planung und Umsetzung präzise und technisch überzeugend ist. Ihre Faszination für Maschinen ist gross. Mittlerweile verfügt ihr Unternehmen über einen modernen Maschinenpark, der vom Kompaktlader über den Lastwagen bis hin zu verschiedenen Baggern reicht. Dabei lautet die Devise: lieber eine Maschine zu viel als eine zu wenig. «Mit der richtigen Maschine kommt man schneller vorwärts, es macht Freude und schont überdies die Mitarbeitenden», erklärt Waser. «Für den Bagger haben wir diverse Anbaugeräte, die teils wenig bekannt sind. Dazu zählen Ver- Elemente eines Wohngartens. Lasergesteuertes Planierschild für den Kompaktlader. dichter, Vibroplatte, Verlegezange für Verbundsteine, Steingreifer oder Baumstockfräse», erzählt Waser begeistert. Millimeterarbeit Beim Bau einer grossen Golf-DrivingRange entstand vor einiger Zeit das Bedürfnis, ein lasergesteuertes Planierschild zur Verfügung zu haben, das mit dem Kompaktlader kompatibel ist. Grün hoch zwei suchte ein Gerät zur Miete, fand aber nichts Geeignetes auf dem Markt. Kurzerhand gingen Stocker und Waser auf die Firma Avesco Baugeräte in Langenthal zu und fragten an, ob die Entwicklung eines solchen Gerätes, wie es bei Dozern schon lange eingesetzt wird, möglich wäre. Avesco sagte zu und entwickelte ein auf ihre Wünsche abgestimmtes Planierschild. Damit lassen sich bei Belägen und im Sportplatzbau die einzelnen Schichten mit grosser Präzision einbauen, was zu einer Qualitätssteigerung führt. Aufgrund der einheitlich eingebauten Schichtstärke liegen die Baukosten insgesamt tiefer. «Ein guter Unterbau erhöht zudem die Stabilität und die Langlebigkeit eines Belags», so Waser. Mittlerweile ist das Gerät leihweise in der ganzen Schweiz unterwegs, nicht zuletzt auch bei anderen Garten- und Landschaftsbaubetrieben. Greifbare Gartenplanung Besonderes Augenmerk legt grün hoch zwei auf die überzeugende Präsentation der Entwürfe. Nach Abklärung der Kun- Eine spannende Raumabfolge ist das Gestaltungsziel von grün hoch zwei. dergartenbau Ausgabe 1/2015 Themenheft Maschinen und Geräte 3 Visualisierung des Gartens mittels Rendering-Software. Grundrisspläne wirken für viele Kunden abstrakt. Selbst der Schattenverlauf kann visualisiert werden. Spezialisierte Technik: Wasserbecken aus Polyethylen. denwünsche und der Aufnahme der örtlichen Gegebenheiten setzt ein Gartenbautechniker, der als Zeichner angestellt ist, die Entwürfe digital um. Nebst einem 2-D-Plan erhalten die Kunden eine 3-D-Visualisierung des geplanten Gartens, die mit einer speziellen Render ing-Software entsteht. So sehen die Kundinnen und Kunden, noch bevor der erste Spatenstich erfolgt ist, wie ihr Garten einst aussehen wird. Der Charakter eines Belags, die Struktur einer Bepflanzung oder die Wirkung räumlicher Abgrenzungen wie Mauern und Hecken sind so klar ablesbar. «Der Kunde sieht, was er kauft», bringt es Stocker auf den Punkt. Selbst der Schattenwurf von Bäumen und Gebäuden kann dank digitalem Sonnenverlauf aufgezeigt werden. Materialien wie Glas oder die Textur einer 4 Wasseroberfläche lassen sich in erstaunlicher Echtheit darstellen. Gerade der Umgang mit Details kommt in den Visualisierungen gut zum Ausdruck. Es sei wichtig, so Stocker, dies dem Bauherrn genau aufzeigen zu können, denn es seien oftmals die kleinen Dinge, die sich intensiv auf die Kosten auswirkten. Spare man jedoch bei den Details, gehe der gewünschte Gestaltungseffekt irgendwann verloren. Abfolge verschiedenartiger Räume Die Gärten von grün hoch zwei passen sich den Kundenwünschen an. Aktuell sind es zu einem grossen Teil formale Gestaltungen in schlichtem Stil. Es sei ihnen wichtig, so Stocker, verschiedene Räume zu schaffen, mit einzelnen Solitärbäumen für die dritte Dimension zu sorgen und die Bepflanzung rhythmisch und mit sich wiederholenden Elementen anzulegen. Viele Spezialarbeiten führt der Gartenbaubetrieb dank spezifischer technischer Fertigkeiten selber aus. Dazu zählt der Bau von Elementen aus Polyethylen, zum Beispiel in Form von geschweissten Wasserbecken. Auch der Einbau von Bewässerung und Beleuchtung gehört zum Repertoire. Nicht selten arbeitet das Team unter Beizug verschiedener Unterakkordanten, so etwa beim Bau von Holzdecks. Dank versiertem Umgang mit Maschinen kann grün hoch zwei auch Gärten an schwer zugänglicher Lage realisieren und Projekte mit komplexer Logistik abwickeln. Aktuell ist die Firma auf der Suche nach einem neuen Standort, denn der Platz im vorhandenen Magazin ist limitiert. Der Wunsch wäre es, in der Region einen Platz zu finden, an dem Büro und Magazin vereint sind. Themenheft Maschinen und Geräte dergartenbau Ausgabe 1/2015
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