SWISSLIFE 6. Jahrgang // Ausgabe 1 // Fr. 6.50 Frühling 2015 // Übermorgen Kochst du noch oder druckst du schon? In zwei, drei Jahren kosten 3D-Lebensmitteldrucker laut Trendforschern nur noch so viel wie eine Kaffeemaschine. Während Nudeln sehr schnell und günstig auf den Markt kommen werden, ist der Druck von Fleisch zurzeit noch sehr teuer. Schon 2012 präsentierte ein US-Start-up jedoch eine Lösung für das Fleischdilemma: eine Technologie, um Fleisch und Leder aus Bio-Tinte zu gewinnen. Wir sagen nur «Mahlzeit». Editorial // 3 Grüezi Wir leben im Hier und Jetzt. Wir sind, das hoffe ich auch für Sie, zuversichtlich unterwegs, gesund, voller Tatkraft, haben noch vieles vor. Doch wohin geht die Reise? Essen wir, wie das Titelbild dieser Ausgabe von SWISSLIFE zeigt, schon bald Produkte aus dem 3D-Drucker? Was kommt auf uns zu? Was wird aus uns? «Die Strassen werden fliegen und haben Ausfahrten zur Erde», sagt in diesem Heft die zwölfjährige Jolanda aus der Gesamtschule im aargauischen Geltwil. «Man wird die Drachen wieder finden und kann auf ihnen reiten», prophezeit Elena. Es ist eine unverdorbene Sicht und die Hoffnung auf eine Zukunft, in der Wünsche wahr werden. Der Glaube, dass das, was man denkt, auch wird. Nur wissen wir allzu gut, dass nicht alle unsere Wünsche in Erfüllung gehen. Doch der technische Fortschritt – denken wir nur an die Kommunikation mit unseren mobilen Geräten – und der gesellschaftliche Wandel treiben uns immer weiter: in ein Übermorgen voller Möglichkeiten – vielleicht sogar mit einer Ausfahrt zur Erde... Ich wünsche Ihnen tolle Entdeckungen, vielleicht auch für Ihr ganz persönliches Übermorgen. SWISSLIFE Frühling 2015 Ivo Furrer, CEO Swiss Life Schweiz: «Manchmal ist Übermorgen Galaxien entfernt, so wie in ‹Star Wars›. Manchmal ist’s direkt um die Ecke und schon fast greifbar. Ganz egal wie nah oder fern: Ich freue mich auf unser Übermorgen.» 08 Swiss Photo Selection: Energie – ganz natürlich «Erneuerbar» heisst das Zauberwort bei der Energiegewinnung von übermorgen. Der Fotograf Michel Jaussi hat saubere Energiequellen gesucht. Seine Bilder zeigen, wie Sonne, Wind und Wasser in europäischen Landschaften genutzt werden. 18 Zwei Seiten: 22 Historiker vs. Trendspezialistin Titelgeschichte: Die Zukunft drucken Landschaften mit technischer Störung Sie produzieren saubere und CO2-freie Energie, dennoch sind gerade Windkraftwerke manchen Umweltschützern ein Dorn im Auge. Ganz ohne Kompromisse beim Landschaftsbild ist die Nutzung erneuerbarer Energien aber nicht möglich. Für Magdalena Kaszuba, Teilnehmerin am internationalen Comix-Festival Luzern, nimmt der Konsum übermorgen ganz neue Formen an: Fast alles, was man haben möchte, stellt man in Heimproduktion her. Und zwar mit dem 3D-Drucker. 30 Zahlensalat: Tierische 48 Stunden 33 Gesamtschule Geltwil: So fängt Zukunft an. Gesamtverantwortung: Swiss Life, Kommunikation Schweiz, Martin Läderach Redaktionskommission: Ivo Furrer, René Aebischer, Thomas Bahc, Monika Behr, Elke Guhl, Christian Pfister, Hans-Jakob Stahel, Paul Weibel Redaktionsleiter UPDATE: Dajan Roman Redaktionsadresse: Magazin SWISSLIFE, Public Relations, General-Guisan-Quai 40, 8022 Zürich, [email protected] Projektleitung: Mediaform|Christoph Grenacher, Ittenthal/Zürich Konzept und Gestaltung: Festland Werbeagentur, St. Gallen/Zürich Übersetzung: Swiss Life Language Services Druck und Versand: Heer Druck AG, Sulgen; gedruckt auf FSC-Papier Anzeigenverkauf: Stämpfli AG, Anzeigenmanagement, Wölflistrasse 1, Postfach 8326, 3001 Bern, 031 300 63 84, inserate@staempfli.com Adressänderungen/Bestellungen: Magazin SWISSLIFE, General-Guisan-Quai 40, 8022 Zürich, [email protected] Auflage: 100 000 Erscheinungsweise: 3 × jährlich; Frühling, Sommer, Herbst. Rechtlicher Hinweis: In dieser Publikation vermittelte Informationen über Dienstleistungen und Produkte stellen kein Angebot im rechtlichen Sinne dar. Über Wettbewerbe wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. ISSN 2235-7645 Drucken ohne Grenzen – fantastisch, oder? Man stelle sich vor: Wer etwas haben möchte, gibt den Druckbefehl – den Rest erledigt der 3D-Drucker. Er druckt oder besser gesagt, er stellt alles her, was das Herz begehrt. Klingt verlockend – aber auch etwas beklemmend. Inhalt // 5 46 A Swiss Life: Claudia Stocker Das Wetter ist ein beliebtes Thema, wenn man sonst keines hat. Smalltalk eben. Für die Meteorologin Claudia Stocker ist es hingegen eine komplexe Sache, bei der nur eines interessiert: ob ihre Prognosen zutreffen – für morgen und übermorgen. 53 Küchenfreuden: Modelle und Messungen statt Magie Claudia Stocker sieht sich nicht als Wetterfee und hält nicht viel von Bauernregeln. Sie verlässt sich auf Computermodelle für ihre Vorhersagen. Sagt sie Sonne statt Schauer voraus, setzt es von den Zuschauern schnell einmal ein Donnerwetter. 55 Beni Frenkel: 56 58 Zugabe: Beilage: Petersfisch trifft Tintenfisch Eine Granate von einem Rekruten Wettbewerb: Zeitmaschine zu gewinnen Noah Veraguth von Pegasus über «Digital Kids» UPDATE Lesen Sie in einem Interview, wie zwei Generationen über das selbstbestimmte, längere Leben denken, weshalb die berufliche Vorsorge immer wichtiger wird und warum man mit Swiss Life myWorld jederzeit Zugriff auf seinen Vorsorgeausweis hat. Niemand lebt länger als die Schweizer Schweizerinnen werden im Schnitt nahezu 85 Jahre alt, Schweizer immerhin 80,5 Jahre. Das ist Weltrekord. Doch wer lange lebt, hat viele Fragen zu beantworten: Antworten finden Sie im Interview – und natürlich bei Swiss Life. Lesen Sie Magazin und UPDATE online mit der SWISSLIFE-App. Probieren Sie weitere Rezepte aus «Küchenfreuden» und nehmen Sie digital am Wettbewerb teil. Die App für Tablets und Smartphones gibt’s im App Store, bei Google Play und unter www.swisslife.ch/magazin. SWISSLIFE Frühling 2015 6 // Heftmacher Seite 18 // «Zwei Seiten» Kilian Kessler Seite 30 // «Zahlensalat» Alexander Schmidt Er ist ein Mann der ersten Stunde: Der Zürcher Fotograf Kilian Kessler fotografierte bereits für die erste Nummer von SWISSLIFE im Jahr 2011 – damals alle Erstklässler im Kanton Obwalden. Diesmal war der Weg für den dipl. Designer, der seit bald zehn Jahren in Zürich sein eigenes Studio führt, nicht so weit: Für die Rubrik «Zwei Seiten» lichtete er in Zürich die Grand Old Lady der Trendforschung, Monique R. Siegel, und den Historiker Wendelin Brühwiler ab. Zu seinem zweiten Auftritt in der Rubrik «Zahlensalat» kommt der in Eisenach (D) geborene Illustrator und naturwissenschaftliche Zeichner Alexander Schmidt. Nach den Stadtbewohnern in der Frühlingsausgabe 2012 kreierte er diesmal eine Komposition von elf Tieren. «Ich fertige die Illustrationen zunächst als kleinformatige Aquarelle an, bevor ich sie digitalisiere und nachbearbeite», sagt Schmidt. Die elf Einzelbilder werden dann digital zu einem Gesamtbild zusammengefügt. Seite 33 // «So fängt Zukunft an.» Gesamtschule Geltwil Mit knapp 200 Einwohnern kämpft die Gemeinde Geltwil engagiert für den Weiterbestand ihrer Gesamtschule; eine Schule mit weniger als 15 Kindern ist im Aargau nicht möglich. Kinder aus anderen Gemeinden erleben nun mit einheimischen Schülern den klassenübergreifenden Unterricht durch junge Lehrkräfte in der laut Leitbild «kleinsten Natur- und Erlebnisschule im Freiamt» – mit derzeit exakt 17 Kindern. Seite 46 // «A Swiss Life» Michèle Binswanger Mit dem «Mamablog», den sie 2009 mit Kollegin Nicole Althaus lancierte, wurde Michèle Binswanger national bekannt; 2010 erfolgte der Ritterschlag als «Journalistin des Jahres» – mittlerweile gilt die 42-jährige Frau mit Wurzeln in Olten schweizweit als eine der profiliertesten Stimmen der Medienbranche. Die Journalistin, die in Basel Philosophie und Germanistik studiert hat und heute für den «Tages-Anzeiger» arbeitet, porträtiert in diesem Heft die Meteorologin Claudia Stocker: Es war ein Treffen zweier engagierter Frauen auf Augenhöhe – weil sie beide ihren Job nicht nur tun, sondern ernst nehmen. Seite 53 // «Küchenfreuden» Jérôme Manifacier Es sprudelt nur so, wenn der Sternekoch Jérôme Manifacier von seinem Job erzählt: Hier ist einer mit Leidenschaft unterwegs und dem täglichen Hunger nach Perfektion. Der Shootingstar der Westschweizer Kochszene ist ein grosses Talent: Drei Jahre nach seinem Start im Genfer Restaurant Vertig’O bekam er 2009 den ersten Guide-Michelin-Stern, der aktuelle Gault Millau gibt ihm 17 Punkte. design: greutmann bolzern LO Mindport FREE YOUR MONDAY. Und plötzlich arbeitet man sogar am Montag gerne. LO Mindport, das offene Raummöbelsystem von Lista Office LO, hält für jede Tätigkeit das ideale Umfeld bereit. Für mehr Freiräume und besten Arbeitsfluss. Entdecken Sie die neue Generation der Büroeinrichtung: lista-office.com/mindport Energie mit Zukunft Im vergangenen Herbst debattierte das Parlament über die künftige Energiepolitik. Die Energiestrategie 2050 setzt auf einen langfristigen Ausstieg aus der Kernenergie, mehr Stromeffizienz und die Erschliessung erneuerbarer Energien. Der Fotograf Michel Jaussi widmete sich letzterem Thema. Seine Bilder zeigen eine beeindruckende Gegensätzlichkeit, aber auch ein Miteinander von Natur und Technik. ››› In «Swiss Photo Selection» präsentiert SWISSLIFE Arbeiten von Schweizer Fotografen, die beim «Swiss Photo Award – ewz.selection», dem bedeutendsten Fotopreis der Schweiz, eingereicht wurden. www.ewzselection.ch Swiss Photo Selection // 9 Solarkraftwerk und Windpark bei Villa de Arico, Teneriffa, Kanarische Inseln (Spanien). SWISSLIFE Frühling 2015 Emosson-Staumauer, Finhaut, Kanton Wallis (Schweiz). Swiss Photo Selection // 11 SWISSLIFE Frühling 2015 Solarthermisches Grosskraftwerk Gemasolar, La Campana, Andalusien (Spanien). Swiss Photo Selection // 13 SWISSLIFE Frühling 2015 Windpark bei Villa de Arico, Teneriffa, Kanarische Inseln (Spanien). Swiss Photo Selection // 15 SWISSLIFE Frühling 2015 Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt bei Möhlin, Kanton Aargau (Schweiz). Swiss Photo Selection // 17 «Ich sehe die Kraftwerke nicht als Fremdkörper, sondern als einen integrierten Bestandteil der Landschaft.» Der Fotograf Michel Jaussi, geboren 1972 in Brugg, machte sich nach der Schul- und Ausbildungszeit 1992 als Fotograf selbständig. Mit der Outdoor-Automobilfotografie konnte er frühe Erfolge verbuchen. Michel Jaussi realisiert auch regelmässig freie Arbeiten zu verschiedenen Themen, wobei offene und weite Landschaften zu seiner Leidenschaft gehören. Michel Jaussis weitere Arbeitsgebiete sind Architektur, Transport, Industrie, CGI und die Unternehmenswelt. Michel Jaussi zählt zum Kreis der «200 Best Ad Photographers Worldwide by Lürzers Archive». SWISSLIFE Frühling 2015 Zum Thema «Erneuerbare Energien» realisierte Michel Jaussi im letzten Jahr an verschiedenen Standorten in Europa laufend neue Bildmotive. In den Bildern der Serie sind die Kraftwerke in weite und offene Landschaften eingebettet und werden zu Bestandteilen derselben. Dadurch gewinnt jede Anlage eine besondere Dynamik. Die Lichtführung wird durch den tiefen Sonnenstand bestimmt, was den Bildern Tiefenwirkung, aber auch entsprechende Wärme verleiht. Die Standorte für die Aufnahmen wurden nach intensiver Recherche ausgewählt. Um die richtige Lichtstimmung einzufangen, musste der Fotograf die Standorte oft mehrmals besuchen. Die Themen «Nachhaltigkeit» und «Erneuerbare Energien» beschäftigen viele Menschen und Unternehmen. Die Bildserie, bei der Patrick Salonen die Postproduktion gemacht hat, soll aufzeigen, wie attraktiv sich dieses Thema umsetzen lässt. Für den Kunden ZEISS (Werbeagentur KSP) realisierte Michel Jaussi verschiedene Motive auf mehreren Kontinenten. Für diesen Auftrag reiste er nach New York, Spanien, Südafrika und in die Schweizer Alpen. Weitsicht und offene Landschaften waren auch hier ein Thema. Zu sehen sind drei der vier Kampagnenmotive. www.jaussi.com Text: Yvonne Eckert, Bild: Kilian Kessler Nach vorne schauen heisst zurückblicken Welche Trends oder Paradigmenwechsel waren für Sie die einschneidendsten der letzten 30 Jahre? Monique R. Siegel, Trendspezialistin: «Silver Society»: Emanzi- pierte Senioren erfinden das Altern neu. Und zweitens: «Female Shift»: Frauen erobern weltweit Entscheidungsfunktionen in allen Bereichen – aufgrund ihrer hervorragenden Bildung. Wendelin Brühwiler, Historiker: Womöglich stehen wir mitten in einem erheblichen Einschnitt, der die kommunikative Struktur betrifft. Zum einen hat die Verfügbarkeit von Information alte Deutungsmonopole verunsichert. Zum andern bringen die systematische Erhebung und Verknüpfung von Daten Machtverhältnisse hervor, deren Effekte schwer abzuschätzen sind. Muss das Rad immer neu erfunden werden? Natürlich nicht. Aber wer das nicht will, muss die Vergangenheit kennen und lernen, sie als Basis für neue Entwicklungen zu schätzen. In gewisser Weise ja. Beispielsweise taugt die Handelsdiplomatie des 19. Jahrhunderts nicht als Anleitung für heutige Aussenpolitik. Oder nehmen Sie technische Einrichtungen wie die Telegrafie. Sie wurde von anderen Techniken verdrängt, die aber zum Teil auf der alten Technik basieren. Was würden Sie an der Geschichte umschreiben, wenn Sie könnten? Der Rolle der Mütter, Schwestern und Töchter in der Geschichte Platz einräumen. Geschichte wird laufend umgeschrieben. Das fällt sofort auf, wenn man sich mit älterer Forschungsliteratur auseinandersetzt. Erinnerung ist ein dynamischer Prozess. Monique R. Siegel, Dr. phil., Trendspezialistin, 76 Zwei Seiten // 19 Der Historiker arbeitet in diesem Sinn unweigerlich an der Umschreibung von Geschichte. Ich erforsche die Entstehung des modernen Konzepts der Marke im 19. Jahrhundert, weil da etwas in die Welt kommt, was uns inzwischen durch und durch selbstverständlich geworden ist. Was sollten wir unbedingt heute anpacken, damit es übermorgen nicht zu spät ist? Neu-alt: Bildung von Kopf, Herz und Hand und damit die dringend nötige Aufwertung des Handwerks. Von der Band Tocotronic stammt der triftige Satz: Dringlichkeit besteht immer. Dringlichkeit ist allerdings subjektiv. Sie lässt sich allenfalls im politischen Rahmen auf Verbindlichkeit stellen. Wenn nun jemand in der apokalyptischen Rhetorik der Frage argumentiert, dann bin ich erstmal skeptisch. Welche drei Eigenschaften der Digital Natives beeindrucken Sie am meisten? Ihre Weltoffenheit, Teamfähigkeit und Resilienz. Diesen Begriff überlasse ich den Werbeagenturen. Wie rüsten wir uns am besten für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts? Akzeptieren, dass wir global miteinander «verbandelt» und aufeinander angewiesen sind. Diese Frage überlasse ich den Politikern. Wird die Zukunft weiblich? Ja. Und wissen Sie was? Das wird den Männern gefallen. Die Forschung legt nahe, dass die Geschlechterrollen in Bewegung sind, wie die Entwicklung weitergeht, ist offen. Mit gesellschaftlichen Dominanzphantasien kann ich wenig anfangen. Gibt es etwas, was Sie eine Trendspezialistin respektive einen Historiker schon immer fragen wollten? Ja. Warum scheint es Historiker nicht zu kümmern, dass die meisten Schülerinnen und Schüler Geschichtsunterricht zum Gähnen finden? Derzeit würde mich interessieren, was sich aufgrund von Big Data in ihrem Geschäftsfeld ändert. Wie würde der erste Satz eines Märchens aus 2115 lauten? Es war einmal ein kleines Land mitten in Europa, das mit den anderen Ländern nicht spielen wollte – bis eines Tages kein anderes Land mehr mit ihm spielen wollte… Vielleicht spielen Märchen dann keine Rolle mehr. Auch Erzählformen haben ihr Ablaufdatum. Wendelin Brühwiler, lic. phil., Historiker, 32 SWISSLIFE Frühling 2015 Meine Stadt – von Kennern für Entdecker. ie nen S e in n i w Ge end chen r Traumo W n ei eize l: Schw hrer Wah en i e w I z i n w nn e m/ge städt d.co rlan witze MyS Entdecken Sie Schweizer Städte – mit den Augen und dem Herzen eines Einheimischen. Lokale Persönlichkeiten verraten ihre Geheimtipps: MySwitzerland.com/meineStadt Maurice Maggi, Urban Gardener, Zürich Region Titelgeschichte // 23 Gedruckte Zukunft Wie stellen sich junge ComicZeichnerinnen und -Zeichner die Zukunft vor? Am diesjährigen Fumetto – Internationales Comix-Festival Luzern reichten 1031 Talente ihren Comic zum Thema «Übermorgen» ein. Eine von 45 nominierten Arbeiten sehen Sie hier. Weitere unter www.fumetto.ch ››› Die 27-jährige in Polen geborene Magdalena Kaszuba studiert seit 2009 an der HAW Hamburg, wo sie 2013 den Bachelor of Arts machte. Noch im gleichen Jahr begann sie ihr Masterstudium in der Fachrichtung Illustrationsdesign. Der Schwerpunkt liegt auf dem narrativen Zeichnen von Comics und Bildgeschichten. SWISSLIFE Frühling 2015 Titelgeschichte // 25 SWISSLIFE Frühling 2015 Titelgeschichte // 27 SWISSLIFE Frühling 2015 Titelgeschichte // 29 SWISSLIFE Frühling 2015 Tierische 48 Stunden Bis übermorgen kann im Tierreich viel passieren – oder auch nicht. Legt beispielsweise eine Taube ein Ei, dauert es genau zwei Tage, bis sie diesen Vorgang wiederholt. 48 Stunden vergehen auch, bis es der Nachwuchs der Krustenechse schafft, aus dem Ei zu schlüpfen. Doch was sind schon 48 Stunden, wenn man bedenkt, dass dieses Reptil schon seit 100 Millionen Jahren auf der Erde lebt und somit Weggefährte der Dinosaurier war. Strauss Strausseneier sind 23 mal so gross wie Hühnereier. Die Küken brauchen 48 Stunden, um die Schale ganz aufzubrechen. Kuh Eine Kuh wird alle 21 Tage «stierig» und bleibt es dann für 48 Stunden. In dieser Zeit muss sie zu ihm, soll es ein Kalb geben. Stadttaube Die in fast jeder Stadt lebende Taube legt meist zwei, mitunter auch drei Eier. Und stets im Abstand von 48 Stunden. Krustenechse Die Jungtiere dieser Dinosaurier-Zeitgenossen brauchen bis zu 48 Stunden für den Schlupf aus dem Ei. Schwarze Witwe Nach dem Biss dieser Spinne halten Schwellungen und Muskelkrämpfe bis zu 48 Stunden lang an. Gepard Nach der Geburt ist eine Gepardenmutter ausgehungert. Darum geht sie bis zu 48 Stunden auf die Jagd. Zahlensalat // 31 Biene Füttern die Bienen ein Ei während der ersten 48 Stunden mit ihrem besonderen Gelée royal, erwächst daraus eine Königin. Pferd Der Dickdarm von Pferden ist acht Meter lang und das Futter verbleibt genau 48 Stunden darin. Schuppentier Diese eigentümlichen Tiere werfen nur ein Junges. Seine weichen Schuppen erhärten innert 48 Stunden nach der Geburt. Spitzhörnchen Weibliche Spitzhörnchen kommen alle 48 Stunden gerade mal für zehn Minuten zum Nest, um die Jungen zu füttern. SWISSLIFE Frühling 2015 Hund Der beste Freund des Menschen hat einen hoch entwickelten Geruchsinn. Er kann bis zu 48 Stunden alte Fährten verfolgen. e DER NEUE MÖBELSTOFF IN 50 FARBEN. www.creationbaumann.com Gesamtschule Geltwil // 33 Bild: Giorgio von Arb So fängt Zukunft an. Sie sind ein Versprechen für die Zukunft: Stellvertretend für all ihre Gspänli in der ganzen Schweiz zeichneten die 17 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Geltwil im aargauischen Freiamt ein Bild, wie sie sich die Welt der Zukunft vorstellen. Giorgio von Arb porträtiert wunderbare Kinder, die um Antworten auf die Frage aller Fragen überhaupt keineswegs verlegen waren: Was wird übermorgen sein? www.geltwil.ch SWISSLIFE Frühling 2015 ››› TEAGAN KNIGHT (10), GELTWIL «Wir haben jede Menge neue Technologie und es wird einen Weltraumkrieg geben.» LEVIN BURKET (10), MURI «Ich spiele in der höchsten Eishockeyliga, bei den New York Rangers nämlich.» NINA APPERT (8), GELTWIL «Die Häuser werden lebendig und die Autos können fliegen.» SWISSLIFE Frühling 2015 ZARA KNIGHT (8), GELTWIL «Da wird ein grosser Baum sein mit vielen Tieren.» ELENA AMMANN (12), MURI «Ich möchte weiter Ballett tanzen.» MARKUS APPERT (11), GELTWIL «Der Rapper Hase erobert die Welt!» SWISSLIFE Frühling 2015 JOLANDA EGLI (12), GELTWIL «Die Strassen werden fliegen und haben Ausfahrten zur Erde.» ALICIA DÜRIG (11), GELTWIL «In der Zukunft wird es keinen Krieg mehr geben und mehr Bäume werden wachsen.» RAPHAEL EGLI (13), GELTWIL «Ich werde einmal einen schönen Bauernhof unterhalten.» KEVIN FUNK (13), GELTWIL «Ich bin dann Astronaut.» SWISSLIFE Frühling 2015 DANIELLE DÜRIG (9), GELTWIL «Ich werde eine Meerjungfrau sein.» MASCHA APPERT (7), GELTWIL «Pomi und Momi sind ganz reich, weil sie alles ausgeraubt haben.» LUCAS STIEHLER (7), GELTWIL «Ich will Fussballer werden, Stürmer, und der Beste!» SWISSLIFE Frühling 2015 MARTINA EGLI (10), GELTWIL «Ich werde in 20 Jahren in diesem Haus auf meiner Zeichnung leben – mit meinem Mann und zwei Kindern.» SOPHIE NÄF (12), GELTWIL «Ich will mal Tiere besitzen.» ELENA NÄF (12), GELTWIL «Man wird die Drachen wieder finden und kann auf ihnen reiten.» SWISSLIFE Frühling 2015 GIAN CHRISTEN (9), GELTWIL «Es wird selbstfahrende oder fliegende Autos geben und alles wird schneller.» «Was wir nicht verputzen, stecken wir in einen neuen Verputz.» Sorg für dich. Zu Hause soll es auch in Zukunft am schönsten sein. Swiss Life unterstützt Sie dabei und bietet vielfältige Dienstleistungen für Wohneigentümer. Erfahren Sie mehr auf sorgfürdich.ch/wohneigentum A Swiss Life // 47 Text: Michèle Binswanger, Bild: Tom Haller Blitzableiter der Nation Satellitenbildern, Wetterkarten, Simulationsmodellen zum Trotz: Manchmal sind die Prognosen der Meteorologen falsch. Dann hagelt es wütende Mails. Claudia Stocker weiss: Die Schweizer haben eine spezielle Beziehung zum Wetter. Sie wollen ganz genau wissen, wie es wird. ››› SWISSLIFE Frühling 2015 W er wissen will, was die Zukunft bringt, muss die Schatten der Gegenwart zu deuten wissen. Die Schatten befinden sich nicht nur am regenverhangenen Himmel, sondern auch auf den Computern, vor denen Claudia Stocker frühmorgens im Fernsehstudio Leutschenbach brütet. Als SRF-Meteorologin sitzt sie sozusagen im Hauptbüro für das schweizerische Wetter. Auf ihre Prognosen verlassen sich Herr und Frau Schweizer. Wenn das Wetter anhaltend schlecht bleibt, sind die Meteorologen die Boten der schlechten Nachricht, und wenn sie sich mit der Prognose vertun, sind sie schuld am Ganzen. Claudia Stocker sieht es naturgemäss etwas anders. Im Volksmund würde man sie als Wetterfee bezeichnen. Aber der Job hat weniger mit Magie zu tun als mit nüchternen Zahlen. Es geht darum, mittels möglichst genauer Modelle und Messungen herauszufinden, was das Wetter als nächstes anstellen wird. Dazu sitzt die 28-Jährige auf einem Büroball. Eine grosse, blonde Frau mit Fransen im Gesicht und zurückgebundenem Haar, vor sich drei Bildschirme, auf denen Satellitenbilder, Wetterkarten, Stationsdaten, Simulationsmodelle dargestellt sind. Natürlich nur für jene, die etwas davon verstehen. Für einen Laien sehen die Schatten der Zukunft aus wie wabernde Schlieren in verschiedenen Farben und Grautönen. Für Stocker ist es eine Partitur, aus der sie eine Symphonie von Wetterereignissen abliest: Kaltluftvorstösse, Bisentendenzen, Temperaturschwankungen. Sie liest, notiert, zoomt genauer hin, damit ihr kein Detail entgeht. Es ist zwar nur das Wetter. Aber es richtig zu deuten, ist auch eine Kunst. Mit dem Wetter ist es so eine Sache. Es geht jeden etwas an, die einen finden es interessanter, die anderen weniger, je nachdem, wie man zum Thema Smalltalk steht. Claudia Stocker mag keinen Smalltalk. Aber Wetterphänomene findet sie hochinteressant. Seit drei Jahren macht sie Prognosen für das Schweizer Radio und Fernsehen. Und auch im Job kommt sie lieber schnell zur Sache. Zum Beginn der Morgenschicht gilt es, erst den Ist-Zustand des Wetters in den Griff zu bekommen, dann vergleicht sie das mit ihrem Modell der Wahl. «Je nachdem, wie das übereinstimmt, erkenne ich schon, wie fit mein Modell ist.» Dann macht sie sich an die Produkte. Das sind Bulletins, die sie für die verschiedenen Radiostationen, Websites und andere Meteorologen verfasst. Kaum hat sie ihre erste Analyse fertig, geht der Kollege von der Frühschicht hinter ihr wieder auf Sendung. Hunderttausende Schweizer sitzen überall im Land beim Kaffee und hören sich an, dass es heute kühl und trüb bleiben wird. Wetterberichte haben immer etwas Beruhigendes, weil sie einen ersten Anhaltspunkt liefern, wie der Tag werden wird. Weil sie das eigentlich Unberechenbare in verständliche Muster von Warm- und Kaltluftfronten, Winden und Gewitterzellen übersetzen. Sie kann gut mit Zahlen umgehen, sagt Stocker, die sonst eine begeisterte Sportlerin ist. Als engagierte Volleyballerin bringt sie Ehrgeiz und Teamgeist mit. Dabei ist sie aber eher verspielt als verbissen, temperamentvoll, aber eher Hunderttausende Schweizer sitzen überall im Land beim Kaffee und hören, dass es heute kühl und trüb bleiben wird. Wetterberichte haben immer etwas Beruhigendes, weil sie einen ersten Anhaltspunkt liefern, wie der Tag werden wird. der nüchterne Typ. Vor allem ist sie ein Draussenmensch, im Sommer in den Klettergärten und den Alpen anzutreffen, beim Wandern und auf Bergtouren. Fast lieber noch ist ihr aber die Bergwelt im Winter, wenn man ihre Grossartigkeit auf Skitouren erfahren kann. Wer sich so viel im Freien aufhält, entwickelt eine intime Beziehung zum Wetter. Drinnen im Wetter-Headquarter ist es warm und riecht nach Kaffee. Jemand reisst die Fenster auf und frische Luft strömt herein. Zeit für die erste Teamsitzung. Auf den Bücherregalen befindet sich «Wetterliteratur», «Kartenmaterial», «Bauernregeln und Bioquatsch». Der Frühdienstler gibt den Kollegen weiter, was er herausgefunden hat. Das Wetter ist eine sehr volatile Grösse. Wer mithalten will, Die Frau hinter der Stimme: Claudia Stocker sagt am Schweizer Radio, wie das Wetter wird. Zahlen, physikalische Abläufe und Modelle über Modelle: Wetterprognosen sind eine Wissenschaft für sich. SWISSLIFE Frühling 2015 Ob Regen oder kein Regen: Claudia Stocker ist gerne in der freien Natur – vor allem, wenn ihre Prognosen stimmen. A Swiss Life // 51 muss permanent dranbleiben und so spricht sich das Team ab, passt Informationen hin und her. Hier geht es nicht darum, die anderen auszustechen. Je besser das Team, desto besser die Prognosen. Was am Himmel draussen passiert, ist für Meteorologen eine permanente kritische Rezension ihrer Arbeit. «Die Bise hat in der Ostschweiz total versagt», sagt der Kollege. «Höchsttemperatur heute dürfte zwölf Grad sein.» «Elf», kontert Stocker mit Blick auf ihre eigenen Messungen. Nach der Sitzung mit den Kollegen geht es weiter zur grossen Koordinationssitzung mit den Newsleuten von den verschiedenen Sendern, irgendwo in den Innereien des «Die Schweizer haben eine besonders emotionale Beziehung zum Wetter», sagt Stocker. Das Land hat aufgrund seiner Geografie besonders vielfältige klimatische Bedingungen. Radio- und Fernsehstudios. Die grossen weltpolitischen Themen des Tages werden da besprochen, eingeordnet und abgewogen. Was Relevanz anbelangt, kann das Wetter sie natürlich nicht wirklich konkurrenzieren. Es ist selten das, was die Welt bewegt, aber sicher bewegt es die Leute. «Die Schweizer haben eine besonders emotionale Beziehung zum Wetter», sagt Stocker. Das Land hat aufgrund seiner Geografie besonders vielfältige klimatische Bedingungen. Jedes Alpental hat seine Besonderheiten – wer hier etwas prognostizieren will, muss viel Erfahrung haben. Was interessiert denn die Leute am meisten? «Sonne», sagt Stocker. «Beziehungsweise Regen oder kein Regen. Das ist eindeutig das Hauptthema.» Besonders im Sommer wollen die Schweizer wissen, ob sie die lauen Abende draussen verbringen können, ohne von einem Gewitter überrascht zu wer- SWISSLIFE Frühling 2015 den. Im Winter, ob es Schnee hat, wie die Schneeverhältnisse sind und wie das Bergwetter wird. Das tönt selbstverständlicher, als es tatsächlich ist. Denn jede Nation hat bezüglich Wetter ihre eigenen Vorlieben und Obsessionen. «Ich war gerade in Island», erzählt Stocker. «Isländer interessieren sich weniger dafür, ob es regnet oder nicht. Die wollen alles über den Wind wissen. Wie stark, aus welcher Richtung und so weiter.» Manchmal bekommen die SRF-Meteorologen die spezielle Beziehung der Schweizer zum Wetter zu spüren. Falsche oder ungenaue Prognosen können die Leute so erzürnen, dass sie ihrem Frust in wütenden Mails Ausdruck verleihen. Als wären die Meteorologen Schuld am Wetter. «Das liegt sicher auch an der Personalisierung. Wir sind mit Namen und Gesicht auf der SRF-Website vertreten», sagt Stocker. «Da wird man leicht zum Blitzableiter für die Nation.» Meteorologin zu werden, war bei Claudia Stocker zunächst nicht vorgesehen. Sie studierte Geografie in Zürich und fand erst Schritt für Schritt ihre Berufung. Im Ausschlussverfahren. Human- oder Wirtschaftsgeografie waren ihr zu wenig anschaulich, also blieben die Atmosphärenwissenschaften. Auch hier geht es um Zahlen, aber eben auch um physikalische Abläufe. Und die lassen sich beobachten. Und als Wetterfrau kann sie das, was sie im Studium gelernt hat, auch konkret anwenden, anders als viele ihrer Kommilitonen. «Ein Glücksfall», sagt sie. Nach dem Studium folgten Praktika, sie bewarb sich für die Stelle beim SRF in der Hoffnung, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Sie bekam den Job. «Wegen meiner kommunikativen Fähigkeiten», lacht sie. Allerdings war der Gedanke, vor hunderttausenden von Leuten zu sprechen, gewöhnungsbedürftig für die junge Frau. Inzwischen ist der Auftritt Routine. Für die Leute ist ohnehin nur wichtig, dass die Prognose zutrifft. Was ihre eigene Zukunft angeht, hält Claudia Stocker sich an die Halbjahresplanung – und da es ihr bestens gefällt, wo sie ist, wird sich in nächster Zukunft wohl nicht viel ändern. Den perfekten Job hat sie bereits, nur möchte sie noch mehr von der Welt sehen, ihre Meere, Wüsten und Hochgebirge bereisen. Insbesondere letzteres, den Himalaya oder Patagonien würde sie gern sehen. Und das wird sie wohl auch, könnte man prognostizieren. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass Claudia Stocker sich diesen Wunsch bald erfüllen wird. Wir servieren Ihnen SWISSLIFE auch auf dem Tablet. SWISSLIFE-App bei Google Play und im App Store oder unter www.swisslife.ch/magazin. Küchenfreuden // 53 Der Frühling lässt grüssen: Köstlichkeiten des Meeres vermählen sich mit dem unvergleichlichen Duft von Safran, dem König der Pflanzen; konfierter Rettich ergänzt das leichte, luftige Gericht. Illustration: Sylvia Geel Eine Brise Meer findet den König der Pflanzen. Petersfisch-Filet, konfierter Rettich mit Taliouine-Safran und gefüllten Tintenfischröllchen Ganzen Fisch filetieren oder einzelne Filets kühlstellen. // Sellerie würfeln, in Butter andünsten, im Geflügelfond weichkochen, zum Schluss mit etwas untergezogenem Rahm fein pürieren. // Bierrettich in feine Streifen/Blätter schneiden, mit Safran und etwas Geflügelfond knapp garkochen, rollen, mit etwas Piment d’Espelette und Olivenöl beträufeln. // 4 Tintenfische, Wurstmasse, eingelegter roter Paprika und Schnittlauch fein pürieren, Masse in vier Tintenfische füllen, im Ofen für einige Minuten weichgaren. // Für die Weissweinsauce Schalotten in Butter andämpfen, Chardonnay zugeben, Salz, etwas Rahm. Reduzieren, ein paar Safranfäden zugeben, 20 Minuten ziehen lassen, danach fein pürieren, warmstellen. // Fischfilets auf der Hautseite braten. Anrichten: Bierrettich-Röllchen mit wenigen Safranfäden, in kleine Stücke geschnittenen gefüllten Tintenfisch und Tupfen von Selleriepüree auf Teller anrichten, Fisch und aufgeschäumte Weissweinsauce dazugeben und mit ein paar Blättern Blattspinat garnieren. Zutaten für 4 Personen: 1,2 kg Petersfisch (Saint-Pierre) oder 4 Filets vom Petersfisch, 2 Bierrettich, ½ Sellerie, 8 mittelgrosse Tintenfische, 200 g Wurstmasse, 3 Stk. eingelegte rote Paprika, Schnittlauch, Weissweinsauce, Geflügelfond, Rahm, 100 g Blattspinat, Schalotten, Taliouine-Safran. SWISSLIFE Frühling 2015 Jérôme Manifacier über die Wurzeln seiner Küche. Das Wichtigste für mich ist der Respekt vor dem Produkt: saisonal, regional, hochwertig, das ist sozusagen mein Imperativ. Meine Handschrift ist eine klassische Küche, die aber die Entwicklungen der modernen Gastronomie und die Bedürfnisse der Kunden aufnimmt, ohne dem Produkt den ureigenen Geschmack zu nehmen: Ich dekliniere gerne die Produkte, bereite sie auf verschiedene Arten zu, komponiere so ein komplexes Gericht, so wie beim nebenstehenden Rezept, das mit diesem wunderbaren Safran aus Marokko eine ganz besondere Note erhält. Die Geschmacksnoten in einem Gericht müssen passen, das habe ich schon in meinen Lehr- und Wanderjahren stets aufs Neue entdeckt. Zum Glück hatte ich grossartige Lehrmeister im Süden Frankreichs, wo ich herkomme: im legendären «Martinez» in Cannes und natürlich beim zweimaligen Koch des Jahres in der Schweiz, Gérard Rabaey, wo ich fünf Jahre lang als Chefkoch wirkte. Und nun bin ich hier, in Downtown Genf und schwebe im Vertig’O auf Wolke sieben: Das ist super für die ganze Equipe hier und genial für mich. Der Franzose Jérôme Manifacier kocht seit 2006 im Genfer Restaurant «Vertig’O», das zum «Hotel de la Paix» gehört. Das Lokal hat 17 Gault-Millau-Punkte; Manifacier wurde 2015 als «Entdeckung des Jahres» in der Romandie ausgezeichnet. Restaurant Vertig’O, 11, Quai du Mont-Blanc, 1211 Genf 1, Telefon 022 909 60 73, Sonntag und Montag geschlossen. www.geneva.concordehotels.de/de archithese Internationale Zeitschrift und Schriftenreihe für Architektur International thematic review for architecture Mehr Platz für die Grossen. Die Ausgabe Swiss Performance der archithese stellt herausragender Projekte vor, die im Vorjahr in der Schweiz realisiert wurden. BESTELLEN SIE EIN : PROBEABO h archithese.c Foto: Andreas Buschmann Einige Projekte stachen im vergangenen Jahr unverkennbar durch ihre Grösse heraus. Etwa die weite Kuppel des Elefantenhauses im Zoo Zürich oder die Kompaktheit des Hochschulkomplexes im Toni-Areal. Auch mehrere neue grossmassstäbliche Siedlungen zwingen über Massstäblichkeit und daraus resultierende Potenziale oder Probleme für Architektur und Städtebau zu reflektieren. Und wie immer bietet archithese auch in dieser Ausgabe nicht nur einen bunten Bilderreigen, sondern präzise Architekturkritik. Illustration: Sarah von Blumenthal Beni Frenkel // 55 «Übermorgen, HG 85», schrie uns der Major an. Wir Rekruten zuckten zusammen. Übermorgen also eine HG 85 werfen! Eine richtige Handgranate! Wir befanden uns etwa in der 10. Rekrutenschulwoche und kannten uns schon alle beim Nachnamen. Rekrut Frenkel, Rekrut Häberli, Rekrut Sommerhalder und so weiter. Ich wurde in die Ter-Div-irgendetwas eingeteilt und machte meinen Dienst in Romont. Die Tage plätscherten so vor sich hin. Als Nachrichtensoldat musste ich nie Schlimmes erleben. Nachrichtensoldat liegt in der internen Rangliste knapp vor ‹untauglich›. An der Spitze rangieren Grenadiere, Panzerfahrer oder Militärradfahrer. Klar, wir hatten auch Morgenappell und kurze Duschzeiten. Aber sonst war alles Sonnenschein. Einmal mussten wir einen 5-Kilometer-Marsch absolvieren. Hinter uns fuhr langsam ein Armeefahrzeug und sammelte die erschöpften Nachrichtensoldaten ein. Als Nachrichtensoldat muss man lesen können und sehr schlecht beim Sporttag abschneiden. Wir hatten alle Matura und Heimweh nach Mutti. In meinem Zug machten drei Rekruten einen waffenlosen Dienst. Nur schon der Anblick eines Sturmgewehrs verursachte ihnen Unwohlsein. Bei uns waren die friedfertigen, waffenlosen Rekruten willkommen. Und dann diese HG 85! Zuerst machte das ja noch Spass. Wir waren irgendwo im Welschland auf einer Wiese und warfen Tennisbälle. Der Korporal schrie uns an: «In Deckung!». Bei dieser Übung machten auch die waffenlosen Rekruten mit. Wir mussten laut «eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben» rufen. Ein anderer Soldat krähte: «Bumm!». Am Nachmittag gab es dann Mittagessen. Ich war gerne im Militär. Die Leute hier waren alle verständnis- SWISSLIFE Frühling 2015 voll. Sogar der Hauptmann war lieb. Einen kurzen Moment dachte ich daran, ein echter Soldat zu werden, also Instruktor oder Brigadier. Nach der Mittagspause durften wir dann andere Bälle werfen. Die hatten auch einen Stift, den man rausziehen konnte. Viel gefährlicher als Tennisbälle waren sie aber nicht. Allerdings machten sie laut ‹Bumm!› und etwas Rauch stieg herauf. Die Waffenlosen guckten sich betreten an. Gilt das schon als Waffe? Nach einer kurzen Besprechung waren sie sich einig, dass man die werfen darf. Und es machte ja auch ein bisschen Spass! Am Nachmittag kam plötzlich Major Bössli zu uns. Der war nicht mehr lieb. Er schrie uns an, noch bevor er uns grüsste! «Übermorgen HG 85! Übermorgen HG 85! Und jeder macht mit, auch ihr laschen Waffenlosen!» Oh, mein Gott! Eine richtige Handgranate, wie im Krieg. Oh, mein Gott! Natürlich klappte niemand zusammen. Auch Nachrichtensoldaten haben ihren Stolz. Unsere Korporäle registrierten aber die bedrückte Stimmung. Wir sollten uns keine Sorgen machen, trösteten sie uns, ihr macht das gut, ihr seid stark, ihr schafft das! Am Abend musste ich mich dann übergeben. Ich rief meine Mutter an und schluchzte ins Telefon. Aber sie konnte mich auch nicht trösten. Ich lag im Bett und der Feldweibel schrie in alle Zimmer: «LiLö!», also Lichterlöschen. Im Dunkeln sprachen wir lange darüber, dass das schon klappen würde mit der Handgranate. Ich erfuhr zum ersten Mal, dass man auch als Mann Gefühle haben darf. Auch im Militär. Schluchz. Gewinnen Sie eine Zeitmaschine von Maurice Lacroix. Die neue Pontos Chronographe Retro von Maurice Lacroix mit Datumsanzeige sagt Ihnen auch übermorgen, welcher Tag heute ist. Um eine ganz andere Zeitmaschine dreht sich unsere Wettbewerbsfrage: Im Film «Back to the Future» musste Marty aus den 1950er-Jahren zurück in die Zukunft. Die Zeitmaschine verfügte jedoch nicht mehr über die dafür notwendige Energie – nur ein Blitz konnte helfen. Von einem Zeitungsartikel aus der Zukunft wusste Marty, um welche Zeit der Blitz ins Rathaus einschlagen würde – und zwar auf die Minute genau. Wissen Sie es auch? Wir wünschen Ihnen viel Glück! Wettbewerb // 57 Nehmen Sie mit der SWISSLIFE-App oder auf www.swisslife.ch/magazin am Wettbewerb teil. Oder senden Sie uns die Antwortkarte im UPDATE mit Ihrer Lösung. Teilnahmeschluss ist der 30. April 2015. Die Gewinner werden im nächsten SWISSLIFE bekanntgegeben. Wir gratulieren Jost Wenk in Schmerikon und Catherine Jeanneret aus Hausen am Albis zum Gewinn des letzten SWISSLIFE-Wettbewerbs. 58 // Zugabe Noah Veraguth von PEGASUS über «Digital Kids» «Der Beruf des Musikers ist so stark in Gefahr wie noch nie» Cause we are so beautiful We are so beautiful Digital boys love digital girls We are digital kids in a digital world «Als wir das Album machten, spürten wir, dass die 1990erJahre irgendwie musikalisch wiederbelebt werden. Ich wollte einen Song schreiben wie damals Nirvana, so etwas Hymnisches im Stil von ‹Smells Like Teen Spirit›. Ich suchte also einen Song, der Punk ist, aber gleichzeitig den musikalischen Trend einbezieht. Der Track ist jetzt sehr elektronisch und zu einem Thema, das unsere Generation spiegelt. Wir kommunizieren ja zu einem grossen Teil über digitale Geräte. Ich nutze auch Facebook, Twitter und das Internet als Informationsquelle sowie um fernzusehen und Filme zu schauen. Ich finde es toll, dass man sich so schnell miteinander austauschen und jeder sich auf eine Art ausdrücken kann. Wenn du eine Meinung zu etwas hast, gehst du auf Facebook, postest sie und kannst sicher sein, dass andere Leute davon Kenntnis nehmen oder sogar darauf reagieren werden. Das Problem dabei ist aber sicher die Überflutung, die Übersättigung und natürlich ist es auch ein Problem für die Musikindustrie. Der Beruf des Musikers ist so stark in Gefahr wie noch nie, weil die Musik nicht mehr bezahlt wird. Das ist die Schattenseite dieses digitalen Zeitalters. Am Anfang eines Songs ist das einzige Vertraute mein Keyboard. Das ist dann immer ein Kampf, sehr intensiv. Du musst herausholen, was in deinem Kopf steckt, obwohl es nicht immer einfach ist, dies mit deinen Händen zu spielen. So entsteht eine kleine musikalische Schablone und dieses Riff, das inspiriert instinktiv zu einer Melodie. Erst dann Stefan Brenner (Schlagzeug), Noah Veraguth (Gesang, Gitarre, Klavier), Gabriel Spahni (Bass) und Simon Spahr (Gitarre) kommen die Wörter. Es kommt sehr selten vor, dass ich an einen Tisch sitze und sage, so, heute schreibe ich einen Song über Wälder oder über Blumen. Er entsteht vielmehr aus der Melodie, ich singe dann über diese Melodie Wörter, die zu dieser Schablone passen. ‹Digital› war so ein Wort, das sehr gut in die Rhythmik des Songs passte. So kommt es dann zu einer Verschmelzung von Musik und Text, die wahre Botschaft ist das Gesamtbild eines Stückes: Die Musik, die Wörter, der Rhythmus, die Übergänge, die Stimmung. Dann mach ich aus diesem Gesamtwerk ein Demo, mit dem Beat zuerst, dann die Gitarre, Bass oder was es auch immer noch braucht. Das ergibt dann so etwas wie eine simple Idee von dem, was es am Schluss sein soll. Und dann treffen wir uns im Studio, arbeiten daran, bis es raffinierter wird, clever verpackt werden kann, ein intelligentes Arrangement bekommt – damit es eine interessante Reise wird in den drei Minuten, in denen man den Song hört.» Die 2003 gegründete Bieler Gruppe PEGASUS – alle Bandmitglieder wuchsen an derselben Strasse auf – wurde 2010 mit dem Swiss Music Award als beste Newcomer ausgezeichnet. Die vorletzte CD «Human.Technology» erreichte Platinstatus, der darauf enthaltene Song «Skyline» war der offizielle Schweizer Olympiasong für London 2012. Mit ihrem Erfolgsalbum «Love & Gunfire» (Goldstatus) werden Pegasus im Sommer 2015 auf den Festivalbühnen der Schweiz zu sehen sein, bevor sie sich dann zurückziehen, um an ihrem fünften Album zu arbeiten. www.pegasustheband.com www.swisslife.ch/magazin Bildnachweis: ©Philips
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