PDF-Download Magazin - Hochschule für Technik Rapperswil

AUSGABE 1 / 2015
Hochschulen im
In- und Ausland
HSR Hochschule für
Technik Rapperswil
Forschungsprojekte
HSR INTERNATIONAL
Forschung und Lehre der HSR sind
Unternehmen im
In- und Ausland
Innovationen
Know-how
international präsent. Künftig soll die
Vernetzung weiter verstärkt werden.
Persönliche
und geschäftliche
Netzwerke
STUDIEREN IN SINGAPUR
Für sechs Jahre war ein HSR Absolvent
in Singapur. Er kommt mit weit mehr
als einem Doktortitel zurück.
POWER-TO-METHANE
In einer neuen Pilotanlage stellen
HSR Forscher Erdgas her. Die Zutaten
sind Sonne, Luft und Wasser. www.hsr.ch
HSR Magazin 1 / 2015
«Weitergeben, mit Freude»
Wir sehen uns darin verpflichtet, unser Wissen der nächsten Generation weiterzugeben.
Spielend, indem wir unseren Kindern zeigen wie man Software entwickelt. Verantwortungsvoll, indem wir Lehrlinge ausbilden. Fördernd, indem wir Studenten bei ihren Studiengängen begleiten und fordernd, wenn es darum geht Wissen von Mitarbeitenden an Kunden
zu vermitteln.
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Zur Stärkung der Schweizer IT-Branche
sind wir aktiv bei: ICT Switzerland, swissICT,
SwissT.net, Swiss Engineering, Winlink und
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Forschungsprojekte der Eidg. Kommission
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01100101 01110111
EDITORIAL
Liebe Magazinleserinnen,
Liebe Magazinleser
Planen Sie ­bereits Ihre nächste Reise ins Aus­
land? Ich meine nicht die Samstagsein­
kaufstour ins benachbarte Ausland, das uns
mit den verlockend tiefen Preisen aktuell
­verführt. Ich meine Ihre Geschäftsreise oder
Ihr privates Vergnügen, das Sie zur Erholung
und Bereicherung Ihrer Seele und Ihres Geis­
tes planen. Ob nun geschäftlich oder privat,
der Erfolg hängt doch massgeblich davon
ab, wie gut Sie sich im neuen Land zurecht­
finden und wie man Sie einschätzt. Ein brei­
tes Lachen, das uns im zarten Kindesalter am
Strand von Rimini beim Bau einer Sandburg
noch viele Freundschaften, wenn auch
­flüchtige und meistens nonverbale, beschert
hat, reicht nicht mehr aus.
Ein Sprichwort sagt: «Wie viele Sprachen
du sprichst, so oft bist du Mensch.» Gemeint
4
HSR Magazin 1 / 2015
ist nicht nur, dass Sie wissen, dass «ne»
auf Griechisch «ja» heisst, sondern dass Sie
die Fähigkeit entwickeln, sich in andere
­Kulturen einzudenken. Die HSR Studieren­
den erhalten dazu einige Gelegenheiten.
So lädt das ­Modul «Kommunikation und
Sprache» zur Reflexion eigener und fremder
Kulturwerte und Normen und ihrer Aus­
wirkung auf die spätere berufliche Zusam­
menarbeit in ­multikulturellen Teams ein.
­Zudem kann man aus einem Sprachangebot
wählen, das ­neben Englisch, Französisch,
­Italienisch und Spanisch auch Japanisch und
Chinesisch ­bereithält. So bereichert, können
sich die Stu­dierenden auf Wanderschaft
in ein fremdes Land begeben und ein Aus­
landssemester an einer der vielen zur
­Auswahl stehenden Hochschulen absol­
vieren. Dass dabei der Spassfaktor nicht
­fehlen darf, bezeugen die Porträts unserer
Studierenden. Sprach- und Kulturkenntnisse
erschliessen uns nicht nur neue Freiheiten,
sie fördern zudem die Kreativität. Gemäss
einer Studie1 der ­Amerikanischen Universität
in Sharjah (Vereinigte Arabische Emirate) fällt
es mehrsprachigen Menschen leichter, eine
Fragestellung aus mehreren Blickwinkeln zu
betrachten, ohne sich schnell auf eine Lö­
sungsvariante zu fixieren. Mehrsprachigkeit
macht die Menschen kreativer und hilft ih­
nen, innovative und originelle Lösungen zu
finden.
Viel Spass auf Ihrer virtuellen Reise durch die
HSR Welt!
Eva Tschudi
Chefredaktorin
1
Anatoliy Kharkhurin: «Bilingual verbal and nonverbal creative behavior», American University of
Sharjah, UAE.
Fokus
  7 Ausbildung in englischer Sprache
  8 Die internationale Bühne
11 Die HSR ist extrem gut nach aussen vernetzt
14 Starthilfe für das Auslandssemester
21 Von der Lehre bis zur Doktorarbeit in Singapur
INHALT
23 Trinkwasser aus dem Meer dank Hightech-Membrane
Themen
25 Singapur ist die Schweiz Asiens
28 Sonne + Luft + Wasser = Erdgas
31 Aus Industrieabfällen werden biologische Kunststoffprodukte
33 «Never change a winning team»
35 Willkommen im Raumlabor Schweiz 2035
Aktuelles
41 Preise und Auszeichnungen, RobOlympics 2014, Agenda
42 Event, Diplomfeier
43 Neue Professuren, Internes, Institut für Landschaft und Freiraum
44 Neue Kurzfilmserie, HSR Surrli überzeugt in Mailand, Kultur
45 Wärmepumpen, Software
47 Fawwworiten, Impressum
50Sprungbrett
14 Gut vorbereitet ins Ausland
Das International Relations Office der HSR
unterstützt Studierende mit Know-how, Workshops
und direkter Hilfe bei der Vorbereitung.
23 Trinkwasser aus dem Meer
Zusammen mit Singapur entwickelt das UMTEC
Trinkwasser aus Meerwasser – nur mit der Energie
der Schwerkraft.
31 Einzigartiger Bio-Kunststoff
Aus Industrieabfällen werden Formteile, die sich
nicht vor erdölbasierten Produkten verstecken
müssen – vollständig biologisch abbaubar.
HSR Magazin 1 / 2015
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INFOTAG AN DER HSR
14. MÄRZ 2015 IN RAPPERSWIL, 9.00 BIS 15.00 UHR
Bachelorstudiengänge
■ Bauingenieurwesen
■Elektrotechnik
■ ErneuerbareEnergienund
Umwelttechnik
■ Informatik
www.hsr.ch/infotag
■ Landschaftsarchitektur
■Maschinentechnik|Innovation
■Raumplanung
■Wirtschaftsingenieurwesen
stenlo
Zugbillett ko
erhältlich
s
Ausbildung an der HSR in
englischer Sprache
Hermann Mettler, Rektor HSR
In der kürzlich durch den Hochschulrat der HSR verab­
schiedeten «HSR Strategie 2020» ist eine der Teilstrate­
gien der Internationalisierung der HSR gewidmet. In den
nächsten Jahren sollen für die Studiengänge Informatik,
Elektrotechnik, Erneuerbare Energien und Umwelttech­
nik sowie Landschaftsarchitektur rund ein Drittel der
Module neben Deutsch auch in Englisch angeboten wer­
den. Deshalb erhält die Sprachkompetenz des Lehrkör­
pers eine besondere Beachtung. Zusätzlich zum Lehr­
körper der HSR können auch englischsprachige Gast­professorinnen und -professoren eingeladen werden.
Mit dieser Massnahme wird der internationale Aus­
tausch sowohl für «Incoming»- wie auch für «Outgoing»Studierende wesentlich vereinfacht werden.
Internationale Anerkennung von
Ingenieur­studiengängen
Die ständig zunehmende Globalisierung der Arbeitswelt
fordert auch von unseren Diplomierenden, dass sie sich
im internationalen Umfeld behaupten können. Dazu
sind interkulturelle Kompetenzen wie auch Fähigkeiten
gefragt, sich in international zusammengesetzten Pro­
jektgruppen mit Gewinn einzubringen. Ausserdem ist
die internationale Anerkennung der Studienabschlüsse
ebenfalls sehr wichtig. Organisationen wie z.B. IEA1 (Wa­
shington Accord) und ENAEE2 (EUR-ACE Label) haben
Vereinbarungen getroffen und Labels geschaffen, um
die Mobilität von Ingenieurinnen und Ingenieuren zu
vereinfachen. Die Vereinbarungen anerkennen, dass
substanzielle Äquivalenz bezüglich Mindeststandards
zwischen den Ausbildungsprogrammen bestehen, wel­
che durch die Vertragspartner nach dem gemeinsam
festgelegtem «Outcome-based education approach»
akkreditiert werden.
Die Schulleitung der HSR hat sich entschieden, den durch
die OAQ kürzlich akkreditierten Studiengang Erneuer­
bare Energien und Umwelttechnik gleichzeitig auch mit
dem durch das ENAEE vergebenen EUR-ACE-Label aus­
zeichnen lassen. Das Label wurde Ende 2014 erteilt. Bei
zukünftigen Programmakkreditierungen ist vorgesehen,
immer auch das EUR-ACE-Label zu beantragen und die
internationale Mobilität unserer Ingenieurinnen und In­
genieure zu erleichtern. Damit haben Studierende die
Gewissheit, dass der Studiengang die hohen europäi­
schen und internationalen Standards erfüllt, welche
auch durch die Arbeitgeber in ganz Europa (FEANI) aner­
kannt werden.
[email protected]
1
IEA International Engineering Alliance
The Washington Accord is an international accreditation agreement for professional engineering academic degrees, between
the bodies responsible for accreditation in its signatory
­countries. Established in 1989, the signatories as of 2014 are
Australia, Canada, Taiwan, Hong Kong, India, Ireland, Japan,
Korea, Malaysia, New Zealand, Russia, Singapore, South Africa,
Sri Lanka, Turkey, the United Kingdom and the United States.
ENAEE European Network for Accreditation of Engineering
­Education (enaee.eu; founded 2006 – members end of 2014:
Germany, France, United Kingdom, Ireland, Portugal, Russia,
Turkey, Romania, Italy, Poland, Switzerland, Spain, Finland;
EUR-ACE “European quality label for engineering degree programmes at Bachelor and Master level”.
2
HSR Magazin 1 / 2015
7
Die HSR Hochschule für Technik Rapperswil liegt am Zürichsee.
Ihr Netzwerk erstreckt sich jedoch über die ganze Welt. Von der
Schweiz nach Europa, nach Asien, nach Amerika. Im internationalen
Forschungswettbewerb ist diese Vernetzung eine starke Währung,
die sich für alle Beteiligten auszahlt.
Die internationale Bühne
Alex Simeon, Prorektor für anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung (aF&E)
Man holt sich das Wissen vor Ort. Und unter Forschungs­
interessierten und Forschern spricht sich herum, wo
­welches Wissen besonders ausgeprägt ist. Das sind zwei
Grundregeln, die für die HSR von besonderer Bedeutung
sind. Sowohl die Qualität unserer Lehre als auch das
Know-how unserer Forschungsinstitute hängen direkt
davon ab, wie gut die HSR vernetzt ist. Auch interna­
tional.
Das starke Know-how in unseren Forschungsinstituten
zieht nämlich nur dann spannende Projekte an, wenn
bekannt ist, was wir können. Das ist am Ende auch für die
Lehre essenziell. Denn die Erfahrungen aus der For­
schung werden an die Studierenden weitergegeben,
welche ihr Wissen wiederum in die Wirtschaft tragen.
Die Wirtschaft erfährt so von den verschiedenen Kom­
Prorektor Alex Simeon
sieht die internationale
Vernetzung der HSR
als Grundpfeiler ihrer
Forschungserfolge.
8
HSR Magazin 1 / 2015
petenzen der HSR und gelangt mit anspruchsvollen Pro­
jekten an ein Forschungsinstitut der HSR. Der Kreislauf
beginnt erneut.
Internationalität bedeutet Exzellenz
Den Grossteil unseres Forschungsumsatzes erwirtschaf­
ten wir zwar in aF&E-Projekten für Schweizer Unterneh­
men. Bei internationalen Projekten mit EU-Partnern oder
über andere internationale Forschungsfonds geht es je­
doch um Forschungsexzellenz. Denn hier messen wir
uns in einem viel grösseren, sehr kompetitiven Umfeld.
Dass sich die HSR mit Projekten im Umfang von rund
4,5 Millionen Franken am 7. EU-Forschungsrahmenpro­
gramm beteiligen konnte, zeigt, dass wir uns im europä­
ischen Forschungsumfeld nicht verstecken müssen.
Nach der Abstimmung zur Masseneinwanderungsinitia­
tive am 9. Februar 2014 und den damit verbundenen
politischen Unstimmigkeiten mit der EU sind Anfragen
für gemeinsame Forschungsprojekte eine Auszeich­
nung. Es bedeutet: Wir haben uns in gewissen Bereichen
ein Renommee erforscht, das über die Landesgrenzen
hinaus Wirkung entfaltet. Die Energieforschung ist zum
Beispiel ein Bereich, in dem wir viel zu bieten haben und
Wissen mitbringen, auf welches andere gerne zurück­
greifen – obwohl es für Forscher aus dem EU-Raum we­
gen diverser administrativer Hürden immer leichter wäre,
einen Forschungspartner aus dem EU-Raum mit ins Boot
zu holen.
Jedes Projekt, jeder Kontakt mit anderen Hochschulen
und jeder ausländische Studierende erweitert die inter­
nationale Vernetzung und führt zu neuem Know-how.
Die Herausforderung dabei ist, diese Netzwerke und das
Wissen stetig weiterzuentwickeln und zu streuen. Dann
Die Forschungsbeiträge
aus der Europäischen
Union sind ein wesentlicher Bestandteil des
Forschungsumsatzes
der HSR.
Europäische Union
7. EU-Forschungsrahmenprogramm
rund
4,5 Millionen
Franken
Unternehmen
Forschungspartner im
In- und Ausland
Projekte in der
anwendungsorientierten
Forschung und Entwicklung
an der HSR Hochschule
für Technik Rapperswil
Städte und Gemeinden
Tourismusregionen
Kommission für Technologie
und Innovation des Bundes
wird es auch weiterhin interessante Anfragen und Ko­
operationen geben.
Kompetenzen fördern Vernetzung und vice versa
Eine gute Vernetzung ist in der Forschung national wie
international entscheidend. Man kennt sich, lernt sich
kennen – oder wird überholt, weil jemand anders die
besseren Kontakte hat. Ein gutes Beispiel ist unser IWK
Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbei­
tung. Es arbeitet vermehrt mit Partnern ausserhalb der
Schweiz zusammen und hat sich im umliegenden Aus­
land einen guten Ruf erarbeitet. So bietet das IWK heute
international Projektunterstützung in der Verfahrens­
technik und Know-how zur Abmusterung an.
Ähnlich geht es auch den Instituten SPF Institut für Solar­
technik und IET Institut für Energietechnik. Die Expertise
unserer Leute im SPF ist nicht nur bei der Energiestrategie
2050 des Bundes gefragt, sondern wird auch regelmäs­
sig aus dem Ausland bei der Bewältigung der damit ver­
bundenen Herausforderungen nachgefragt. Die Ener­
giewende ist international ein Thema. Am IET arbeiten
wir wiederum im Bereich der elektrischen Energietech­
nik sehr kompetitiv. Das IET forscht mit namhaften Fir­
men an der Verbesserung ihrer Technologien und Pro­
dukte mit, welche später weltweit verkauft werden. Ein
wichtiger Endkunde solcher Produkte wird vor allem
China sein, das seine Stromversorgung modernisieren
will.
Manchmal erhöht sich das internationale Renommee
fast von selbst. Unsere Informatiker haben eine Open
Source Virtual Private Network Software entwickelt, die
im Gegensatz zu manchen kommerziellen Produkten
keine versteckten Hintertüren besitzt. Diese HSR Soft­
ware wird mittlerweile von einem weltweit führenden
Netzwerkanbieter eingesetzt, um die eigenen Systeme
und die der Kunden gegen Attacken – etwa von Ge­
heimdiensten – abzuschirmen. Die Software einer
Schweizer Fachhochschule ermöglicht es, Netzwerk­
kommunikation auch vor den mächtigsten Geheim­
diensten zu schützen. So etwas spricht sich in der Bran­
che herum.
Kontakte generieren Projekte
Ein schönes Beispiel für die eingangs erwähnten
«Kontakt»-Projekte betrifft auch die Lehre sowie die
Weiterbildung. Derzeit arbeiten wir in einem internatio­
nalen Konsortium an einer neue CAS-Weiterbildung.
Das Projekt wird von Deutschland geleitet. Wir wurden
wegen unseres Forschungs-Know-hows in der numeri­
schen Strömungsmechanik für eine Kooperation ange­
fragt. Davon wussten die deutschen Kollegen, weil einer
unserer Softwarelieferanten, der unsere Kompetenzen
gut kennt, uns ins Gespräch gebracht hatte. Die Diskus­
sionen über die CAS-Weiterbildung brachten einen
neuen Kontakt ins Spiel, mit dem unser Institut IET der­
zeit bei der Power-to-Gas-Forschung (siehe Artikel auf
Seite 28) zusammenarbeitet. Er plant ein Geoinformati­
onsprojekt in Singapur. Dank unseren Kontakten an der
NTU Nanyang Technological University können wir hel­
fen, Türen zu öffnen. Und vielleicht ergibt sich am Schluss
ein Projekt für unsere Institute ILF, IRAP, IFS oder IBU, die
im Bereich der Geoinformationssysteme (GIS) stark mit
den Studiengängen Raumplanung und Landschaftsar­
chitektur zusammenarbeiten.
Dank der Partnerschaft mit Singapur konnte ein Absol­
vent der HSR an der NTU seinen Master und PhD im Fach­
bereich Geotechnik abschliessen. Beide Abschlüsse sind
als Produkt einer langjährigen Forschungszusammenar­
beit zwischen unserem Institut IBU und der NTU entstan­
den. Zurück in der Schweiz, arbeitet er wiederum am IBU
HSR Magazin 1 / 2015
9
Je besser die
­Vernetzung der HSR
spielen kann, desto
mehr pro­fitiert die
gesamte Hochschule
­davon.
Hochschulen im
In- und Ausland
HSR Hochschule für
Technik Rapperswil
Forschungsprojekte
Unternehmen im
In- und Ausland
Innovationen
Know-how
Persönliche
und geschäftliche
Netzwerke
an einem nationalen Forschungsprojekt der Tiefengeo­
thermie im Rahmen der Energiestrategie 2050 des Bun­
des. In diesem Zusammenhang sind wir von SINTEF in
Trondheim, dem grössten unabhängigen Forschungsins­
titut Skandinaviens, angefragt worden, unser Energie­
wissen bei einem EU-Geothermieprojekt einzubringen.
All diese Beispiele zeigen: Man muss mit den Leuten re­
den, die persönlichen Kontakte pflegen und der Vernet­
zung freien Lauf lassen. Nur so lassen sich Netzwerke
aufbauen, aus denen Kooperationen entstehen können.
Auch solche, mit denen man niemals gerechnet hätte.
Forschung stärken und bündeln
Das künftige Ziel der HSR muss sein, die vielen Kontakte
und das grosse Know-how noch weiter zu bündeln. Die
HSR ist in vielen Bereichen kompetitiv unterwegs: in der
Energieforschung, im Kunststoffumfeld, in der Informa­
tik und in der Umwelttechnik. Unsere Raumplaner sind
mit ihren Projekten zur GIS-Thematik am Puls der Zeit. Im
Simulationsumfeld stehen wir ebenfalls gut da. Gleiches
gilt für den Bereich Product Lifecycle Management. Un­
ser europaweit einzigartiges ASLA Archiv für Schweizer
Landschaftsarchitektur können wir ebenfalls noch stär­
ker nach aussen tragen.
Erste Bestrebungen, das Wissen zu bündeln, machen wir
bereits mit unseren Kompetenzzentren, in denen sich
mehrere Institute kooperativ und interdisziplinär annä­
hern. Diese Vernetzung unter den Instituten werden wir
weiter fördern. Wenn wir das schaffen, bin ich über­
zeugt, dass sich die Entwicklung der letzten Jahre an der
HSR fortsetzen wird.
10
HSR Magazin 1 / 2015
Wir werden mehr internationale Projekte bearbeiten,
wodurch unser Know-how weiter ausstrahlen wird. S­ o­lange wir weiter nach vorne streben, wird unsere
Forschung von der Internationalisierung profitieren
­
­können. Und damit die gesamte HSR.
Internationale Vernetzung ist nicht nur für die Forschung an
der HSR interessant. Vor allem unsere Studierenden profitieren
von den vielschichtigen Erfahrungen, die sie im Ausland machen.
Solches W
­ issen steigert ihren Wert als künftige Mitarbeitende
bei i­ nternational ausgerichteten Firmen.
Die HSR ist extrem gut
nach aussen vernetzt
Das Interview mit Hermann Mettler führten Michael Lieberherr und Eva Tschudi
Wieso sind internationale Beziehungen wichtig?
Hermann Mettler: Die HSR bildet junge Ingenieurin­
nen und Ingenieure aus. Egal wo sie künftig arbeiten
werden, ob in einem KMU oder einem Grossbetrieb: Sie
werden immer mit internationalen Kontakten konfron­
tiert werden. Die Schweiz ist als kleines Land extrem
stark nach aussen vernetzt. Heute ist es selbstverständ­
lich, Englisch mindestens als Umgangssprache zu lernen.
Die Studierenden müssen für eine erfolgreiche Zusam­
menarbeit jedoch nicht nur eine Sprache lernen, sondern
auch eine Kultur verstehen können. Unser Auftrag ist es,
junge Menschen auf die Zukunft vorzubereiten.
Wie viele HSR Studierende gehen ins Ausland?
Unser Ziel sind zehn Prozent Austausch. Es geht aber
nicht nur um unsere Studierenden, die ins Ausland ge­
hen, sondern auch um jene aus dem Ausland, die zu uns
kommen. Ausländische Studierende bereichern die HSR.
Davon profitieren unsere eigenen Studierenden, die
nicht ins Ausland gehen können oder wollen. So werden
sie auch an der HSR mit anderen Kulturen und Denkwei­
sen konfrontiert. Früher wollten alle sofort ins Ausland
gehen. Heute scheint die Bindung an den Freundeskreis
so hoch zu sein, dass man nicht mehr ohne weiteres
sechs Monate weggehen will. Zudem sind die Studieren­
den auch verunsichert, weil sie nicht wissen, wie es nach
der Abstimmung im Frühling 2014 mit Erasmus weiter­
geht. Ich möchte hier betonen, dass das Erasmus-Pro­
gramm ohne Einschränkungen weitergeführt wird.
Was passiert, wenn sich eine Hochschule
abschottet?
Wir sind auf einem freien Markt. Interessierte überlegen
sich sehr genau, welche Möglichkeiten ihnen eine Hoch­
schule bietet. Es gab mehrfach Situationen, in denen
Studierende die HSR für ihr Studium auswählten, weil sie
nach Singapur gehen wollten.
Inwiefern profitiert die hiesige Wirtschaft?
Zeitweise machten Personalchefs von Schweizer Firmen
auf ihren Asienreisen Zwischenstopps, um unsere Aus­
tauschstudierenden in Singapur direkt zu rekrutieren.
Das zeigt, dass Studierende, die kulturelle Erfahrungen
gemacht haben, begehrt sind. Zudem haben sie fast im­
mer höhere Einstiegssaläre erhalten. Für mich ist die Er­
fahrung im persönlichen Bereich der wichtigere Faktor.
Ich habe mit 17 Jahren vier Monate in England in einer
Fabrik gearbeitet und mit 18 während der Sommerferien
in den USA Textilmaschinen montiert. Diese Erfahrun­
gen haben mich fürs Leben geprägt und mir geholfen,
andere Menschen und Denkweisen zu verstehen.
Welches ist der Nutzen für die Forschung?
Auf der ganzen Welt gibt es hervorragende Leute, die
mindestens so viel wie wir oder mehr als wir können.
Wenn wir mit Top-Unis zusammenarbeiten, können wir
viel lernen. Die Praxis zeigt, dass sie auch von uns etwas
lernen. Beim Bauingenieurwesen stellten wir zum Bei­
spiel fest, dass ein Professor in Singapur am gleichen
Thema forscht wie wir: Hangrutschstabilität. Dann er­
fuhren wir, dass beide Professoren an derselben Univer­
sität den Master gemacht hatten. Inzwischen pflegen
wir einen fruchtbaren Austausch. Einer unserer Alumni,
Reto Schnellmann, hat in Singapur den Master und das
Doktorat erworben.
HSR Magazin 1 / 2015
11
Als ich bei einer Professorin in Singapur das Büro betrat,
um einen HSR Absolventen zu besuchen, entdeckte ich
im Regal ein Fachbuch von Heinz Mathis, Professor für
Elektrotechnik an der HSR. Das sind Zeichen für einen
gegenseitigen Austausch.
Die HSR pflegt eine intensive Partnerschaft mit
der Nanyang Technological University (NTU) in
Singapur. Was sind die grössten Unterschiede
zwischen Singapur und der Schweiz?
In Singapur ist Bildung mit 20 Prozent der Staatsausga­
ben der zweitgrösste Posten im Staatsbudget. Zum Ver­
gleich: In der Schweiz ist Bildung der vierthöchste Posten
mit 11 Prozent am Gesamtbudget. Man muss sich vor
Augen führen: Der Stadtstaat Singapur wurde erst vor
50 Jahren gegründet und hat seither Unglaubliches er­
reicht. Bildung ist zudem ein wichtiges strategisches
Thema. Ich habe selten ein Land gesehen, das so genau
weiss, was weltweit in den einzelnen Ländern in der Bil­
dung passiert. Singapur analysiert laufend die eigene Si­
tuation, setzt sich neue Ziele und passt Initiativen der
Strategie an. Es ist ein rollender Prozess in einer unglaub­
lichen Konsequenz.
Der Staat hat auf allen Verwaltungsstufen ein System
etabliert, das internationale Peer-Reviewer ins Land holt,
die das System ständig evaluieren.
Wo liegen die grössten Unterschiede in der
Bildung?
Wir an der Fachhochschule konzentrieren uns auf unser
Kernbusiness. Singapur legt hingegen Wert auf eine ho­
listische, sprich ganzheitliche Ausbildung mit Sport, Mu­
sik und Kultur.
Wettbewerb ist in Singapur alles. Leistung wird belohnt.
Auf den Campus-Sportanlagen stehen zum Beispiel Trai­
nerinnen und Sportärzte bereit. Wenn Studierende es
wollen, werden sie bis zur Olympiatauglichkeit geför­
Für Rektor Hermann
Mettler ist die Inter­
nationalisierung der
HSR auch für die
­Studierenden von
­grosser ­Bedeutung.
12
HSR Magazin 1 / 2015
dert. Dennoch gibt es eine sehr ausgeprägte Care Cul­
ture: Man misst sich, bleibt aber immer Mitglied einer
Gruppe.
Eine Universität mit 15 000 Studierenden und 1500 Mit­
arbeitenden, die ich als Mitglied einer Peergruppe be­
wertet habe, hat es geschafft, die Werte dieser Care
Culture auf alle Stufen herunterzubrechen. Ich habe die
Unterlagen selbst gesichtet. Den respektvollen Umgang
zwischen Studierenden, Lehrenden und den Mitarbei­
tenden spürt man an dieser Universität. Für mich sind
das Werte, die ein Bildungssystem anstreben sollte, und
ein Zeichen, dass eine Gesamtgesellschaft viel erreicht
hat.
Wie ist die Bildung im Unterschied zur Schweiz
organisiert?
Bildung ist in der Schweiz eine kantonale Angelegenheit.
In Singapur gibt es ein Bildungsministerium, das für alle
Stufen ein einziges System weiterentwickelt und koordi­
niert – vom Frühkindergarten bis zur Universität. Stellen
Sie sich vor, welche Ressourcen in den Köpfen der Men­
schen frei würden, wenn wir in der Schweiz gemeinsame
Visionen entwickeln und unsere Energie nicht länger
darauf verwenden würden, die Unterschiede herauszu­
schälen.
Welches ist Ihr persönlicher Ausblick auf die
Internationalisierung der HSR?
Wir sind auf einem guten Weg, um zum nächsten Sprung
anzusetzen. Das Studentenwohnheim ist eine wichtige
Voraussetzung für die Internationalisierung. Englische
Unterrichtsmodule werden den Austausch künftig ver­
einfachen. Ich hoffe, dass die HSR auch in Zukunft auf
Internationalisierungskurs bleibt und damit dem Weg
folgt, den die Schulleitung bereits vor 20 Jahren einge­
schlagen hat. Dies ist für unsere Absolventinnen und
Absolventen von entscheidender Bedeutung.
Internationale
Erfahrungen als grosse
Bereicherung
Margit Mönnecke, Prorektorin für den Leistungsbereich Ausbildung
Die Studierenden optimal auf ihre spätere Berufstätig­
keit vorzubereiten, gehört zu den zentralen Ausbil­
dungszielen der HSR. Ein Studienaufenthalt an einer
ausländischen Hochschule wird dabei immer wichtiger.
In einem fortschreitend globalisierten Markt sind Erfah­
rungen und Austausch mit Kulturen in anderen Ländern
ein Plus bei der Bewerbung um attraktive Arbeitsstellen.
So ist die HSR ständig dabei, ihre Kontakte zu ausländi­
schen Hochschulen zu verbreitern und die Partnerab­
kommen auszubauen – dies erfolgt sowohl im Rahmen
des Erasmus-Programms als auch mit Hochschulen in
Asien und Amerika. Zurzeit hat die HSR mehr als 30 Part­
nerabkommen – Tendenz steigend.
Internationale Erfahrungen helfen, sich in einem neuen
Kontext zurechtzufinden und sich mit Denkstrukturen
und Verhaltensweisen anderer Nationalitäten auseinan­
derzusetzen. Internationale Kooperationen in der Aus­
bildung und der anwendungsorientierten Forschung
und Entwicklung tragen dazu bei, das eigene Know-how
in einer breiten und multikulturellen Öffentlichkeit zu
präsentieren, zu reflektieren und weiterzuentwickeln.
Um den Prozess der Internationalisierung an der HSR zu
unterstützen und auszubauen, setzt die HSR vor allem
auf zwei Ebenen an.
Studierende
Den Studierenden an der HSR werden im Studium Mög­
lichkeiten geboten, internationale Erfahrungen zu sam­
meln und interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln.
Dazu tragen die verschiedenen internationalen Hoch­
schulkooperationen mit Partnerhochschulen im Rahmen
des Erasmus-Programms sowie die bilateralen Aus­
tauschprogramme mit Hochschulen in Asien oder Ame­
rika bei. Darüber hinaus bietet die HSR spezielle Module
zur interkulturellen Kommunikation an und sie ist dabei,
in ausgewählten Studiengängen spezielle englischspra­
chige Module aufzubauen. Dies ermöglicht den HSR
Studierenden, ihre Fachkompetenz auch in englischer
Sprache anzuwenden. Gleichzeitig werden dadurch
gute Voraussetzungen geschaffen, so dass für internati­
onale Austauschstudierende (Incomings) ein Studium an
der HSR attraktiv und möglich ist. Das International Rela­
tions Office der HSR erfuhr vor rund zwei Jahren eine
personelle Verstärkung, um die Studierenden bei der
Organisation ihres Aufenthalts besser zu unterstützen
und den ausländischen Studierenden den Start an der
HSR zu erleichtern.
Dozierende
Unterstützt werden die Dozierenden bei Veränderungen
und Anpassungen im Studiencurriculum, wenn es da­
rum geht, das Angebot an Modulen in englischer Spra­
che auf- und auszubauen. Gefördert werden zudem in­
ternationale Kontakte in der anwendungsorientierten
Forschung und Entwicklung, weil gemeinsame Projekte
eine gute Basis sind, den Dozierendenaustausch zu stär­
ken.
Internationalisierung ist für die HSR keine Einbahnstrasse
ins Ausland. Parallel zur Förderung von Auslandssemes­
tern für unsere Studierenden hat die HSR auch den An­
spruch und Ansporn, für Studierende, Dozierende und
Forschende aus anderen Ländern ein attraktiver Anlauf­
punkt sowie ein inspirierender Ort des fachbezogenen
Austauschs und des Voneinander-Lernens zu sein.
HSR Magazin 1 / 2015
13
Ein Austauschsemester in Spanien absolvieren? Die Abschlussarbeit
in Singapur schreiben? Interkulturelle Erfahrungen sammeln für den
globalen Arbeitsmarkt? Beim Social Event Austauschstudierende
­kennenlernen? Alles rund um diese Themen ist Gegenstand der
­Arbeit des International Relations Office der HSR.
Starthilfe für
das Auslandssemester
Carolin Hanisch, Overseas Coordinator im International Relations Office
Im International
­Relations Office der
HSR ­unterstützen
­Christine AndreausKarlen (links) und
­Carolin Hanisch
­Austauschstudierende.
Das International Relations Office der HSR, kurz IRO ge­
nannt, ist die erste Anlaufstelle für alle HSR Studieren­
den, die Erfahrungen im Ausland sammeln möchten.
IRO-Koordinatorin Christine Andreaus-Karlen hat selbst
einige Zeit im Ausland gelebt und kann in der täglichen
Arbeit immer wieder von eigenen Erfahrungen profitie­
ren. Seit 2013 wird sie von Carolin Hanisch unterstützt,
die sich vor allem um die Overseas-Programme der HSR
kümmert.
Die beiden sind die Ansprechpartnerinnen für alle Fra­
gen rund um die Themen Auslandsaufenthalte und
Hochschulpartnerschaften. Sie informieren regelmässig
an internen Infoveranstaltungen über die aktuellen Part­
nerprogramme und beraten Studierende individuell über
ihre Möglichkeiten. Diese sind an der HSR sehr vielfältig:
In Europa pflegt die HSR beispielsweise Partnerschaften
in Schweden, Norwegen, Spanien, Polen und Deutsch­
land. In Übersee gibt es Kooperationen mit erstklassigen
Universitäten in Singapur, China und den USA.
Interessieren sich Studierende für ein Semester an einer
Hochschule, mit der kein Abkommen besteht und auch
in naher Zukunft keines abgeschlossen werden kann, so
haben sie die Möglichkeit, als sogenannte Freemover ein
Auslandssemester zu absolvieren. In diesem Fall sind sie
nicht an der HSR immatrikuliert und müssen den Aufent­
halt selbständig organisieren. Zurzeit sind HSR Studie­
rende unter anderem in Korea und Chile als Freemover in
Ausbildung.
Interkulturelle Erfahrungen sammeln
Das IRO unterstützt Studierende ausserdem bei der Er­
stellung ihrer Learning Agreements (Studienplan an der
Gasthochschule) und prüft alle Dossiers. Im Bereich
Übersee durchlaufen sowohl die Studierenden, die an
die HSR kommen (Incomings), als auch die HSR Studie­
renden, die ins Ausland gehen möchten (Outgoings), ein
Auswahlverfahren. Die Aufnahmekriterien sind recht
unterschiedlich und hängen oft von den vereinbarten
Kontingenten des jeweiligen Programms ab. Beim Aus­
tausch mit den Hochschulen in Asien oder den USA ste­
hen der HSR zum Beispiel nur sehr wenige, exklusive
Plätze zur Verfügung. Über den Erasmus-Austausch in
Europa haben fast alle Studierenden die Möglichkeit, in­
terkulturelle Erfahrungen zu sammeln.
Kultur-Crashkurse für Studierende
Um die HSR Studierenden optimal auf die neuen Kultur­
kreise vorzubereiten, organisieren die beiden IRO-Mitar­
beiterinnen jedes Jahr Workshops. In diesen berichtet
zum Beispiel Prof. Dr. Kammhuber von den interkulturel­
len Besonderheiten im asiatischen Raum und gibt Tipps
für den Umgang mit speziellen Gepflogenheiten. Um die
künftigen Outgoings bereits frühzeitig gut zu vernetzen,
14
HSR Magazin 1 / 2015
stellt das IRO an diversen Veranstaltungen den Kontakt
zu anderen Austauschstudierenden her.
Bei Kennenlern-Events
können Austauschstudierende erste Kontakte knüpfen, hier bei
einem Event in der Eishalle in Wetzikon.
«Buddies» für einen guten Start an der HSR
Eine wichtige Funktion übernimmt das IRO-Team auch
bei der Betreuung der Incomings, also der Studierenden
anderer Hochschulen, die an die HSR kommen. Neben
administrativen Hilfestellungen ist das IRO stets um eine
gute Integration bemüht. Die beiden Mitarbeiterinnen
sorgen für die Unterbringung im Studentenwohnheim
und organisieren sogenannte «Buddies», HSR Studie­
rende, die den Incomings als erste Ansprechpartner zur
Verfügung stehen. Einmal im Semester veranstalten sie
zudem einen Social Event. Hier kommen Incomings aus
China, Singapur, Vietnam usw. mit Outgoings und Bud­
dies zusammen, knüpfen beim gemeinsamen Curlen
oder Schokoladegiessen Kontakte und – mit etwas
Glück – sogar Freundschaften.
«Das wichtigste Ziel der HSR für die internationale Zu­
kunft sind die Entwicklung und der Ausbau von englisch­
sprachigen Modulen. Dadurch werden sowohl die Eng­
lischkompetenzen der HSR Studierenden erhöht als auch
Möglichkeiten für weitere Partnerschaften geschaffen»,
sagt Margit Mönnecke, Prorektorin für den Leistungsbe­
reich Ausbildung. Wichtige Bausteine dafür wurden be­
reits gelegt. ­
Innerhalb Europas werden sogenannte bi­
laterale Erasmus-Agreements mit Partnerhochschulen abgeschlossen. Infolge der A
­ nnahme der Masseneinwanderungsinitiative
im Februar 2014 hat die EU die Verhandlungen über die Teilnahme der Schweiz am EUBildungsprogramm Erasmus+ sistiert und die
Schweiz in den Status eines Drittstaates zurückversetzt.
Die Schweizer Regierung hat daher für
2014/2015 eine Übergangslösung erarbeitet,
die eine indirekte Teilnahme der Schweiz an
Erasmus+ ermöglicht, und übernimmt die
entsprechenden Stipendienzahlungen an Incoming- und Outgoing-Studierende. Diese
Übergangslösung (Swiss-European Mobility
Programme) wird auch für 2015 und 2016 angewendet, es sei denn, der Status der Schweiz
ändert sich in der Zwischenzeit. Die HSR freut
sich somit weiterhin, Erasmus-Studierende
aufnehmen und HSR Studierenden einen
Erasmus-Aufenthalt im Ausland ermöglichen
zu können.
HSR Magazin 1 / 2015
15
Ein Auslandssemester ist immer mit vielseitigen
­Erfahrungen verbunden. Sechs Studierende erzählen,
wie es im Ausland für sie war.
Jakob Müller
Studium: Raumplanung
Ausbildungsstand: 5. Semester
Aufenthaltsdauer: Oktober 14 bis Februar 15
Gastuniversität: HCU HafenCity Universität,
Hamburg
Wieso gerade Hamburg?
Hamburg war aus dreierlei Hinsicht ideal für mich: Ers­
tens ist die HCU eine Partneruniversität der HSR, die
­Anmeldung durch das International Office ersparte mir
einige Arbeit. Zweitens wollte ich keine neue Sprache
lernen und mich ganz auf das Studium konzentrieren.
Drittens wollte ich raus aus dem kleinen, gemütlichen
Rapperswil und hinaus nach Hamburg in eine vielfältige,
aktive, erlebnisreiche Multikulti-Millionenstadt.
Wie war Ihr Empfang in Hamburg?
Da ich mein Zimmer in einem Studentenwohnheim nicht
gleich beziehen konnte, musste ich die ersten drei Tage
in einer Jugendherberge verbringen. Das war ein guter
Start, denn die Stimmung in den Zimmern ist meist aus­
gelassen und man lernt sofort neue Leute kennen. Den
Nachmittag nach meiner Ankunft verbrachte ich auf
­einem Strassenfest im Schanzenviertel. Unter den vielen
Austauschstudenten fand ich schnell Anschluss und die
Einführungswoche verging wie im Flug. Diese Kontakte
aus der ersten Woche bestehen noch heute intensiv.
Links: Für Jakob Müller
bietet Hamburg alles,
was das Herz begehrt –
ausser richtige Berge
und weisse Gipfel.
Rechts: Clara Burkhardt
schätzt die Landschaft
in der Schweiz
nicht nur aus raum­
planerischer Sicht.
16
HSR Magazin 1 / 2015
Was macht die HafenCity Universität, eine
Universität für Baukunst und Metropolenentwicklung, so besonders?
Als Studierender wird man im gesamten Gebäude mit
Arbeiten, Plakaten oder Ausstellungen anderer Studien­
gänge konfrontiert. Zudem liegt der Standort in der
­modernen HafenCity unmittelbar am Wasser. Sitzt man
am Fenster oder bewegt sich auf einem der zahlreichen
Balkone, kann man dem Treiben im Hafen und dem stei­
genden oder sinkenden Wasserstand der Elbe zusehen.
All diese kleinen Dinge machen die HCU besonders.
Wie sehr unterscheidet sich das Studium
Raumplanung HCU von dem der HSR?
Das Raumplanungsstudium an der HSR Rapperswil bie­
tet von vielem etwas. Die Themen Raumplanung, Stadt­
planung, Verkehrsplanung und Landschaftsplanung
werden im Studiengang gleichmässig unterrichtet. Der
Studiengang an der HCU befasst sich einzig und allein
mit dem Thema Stadtplanung. Mein Interesse war es,
Stadtplanung näher kennenzulernen und dieses Knowhow mit nach Hause zu nehmen. Ich habe feststellen
müssen, dass fünf Monate ziemlich kurz sind und viel zu
schnell vergehen, um alle Facetten kennenzulernen.
Wie schnell und gut haben Sie sich in Hamburg
eingelebt?
Die ersten Wochen in Hamburg haben sich angefühlt
wie Ferien mit Pauschalprogramm. Die Einführungswo­
che war sehr locker gestaltet und bot viel Platz für aus­
serschulische Aktivitäten. So musste ich meist nur einen
halben Tag in die Universität und konnte den Rest des
Tages mit anderen Studenten in der Stadt verbringen.
Mittlerweile kenne ich Hamburg schon ganz gut und
kann mit den originalen Hamburgern gut diskutieren.
Was vermissen Sie in Hamburg?
Hamburg bietet sehr viel. Nicht nur einen atemberau­
benden Hafen und viel Kultur, sondern auch haufen­
weise Partys und gute Konzerte. Eigentlich lässt Ham­
burg keine Wünsche offen. Doch neben den zwei
Scheinbergen (Hamburger Berg und Energieberg) in
Hamburg fehlen mir die richtigen Berge und die weissen
Gipfel.
Werden Sie Schweizer Städte nach Ihrem
Aufenthalt in Hamburg anders sehen?
Nach meinem Aufenthalt werde ich die Städte in der
Schweiz auf jeden Fall anders sehen. Ich werde mich
dann immer daran erinnern, was ich in Hamburg getan
hätte oder wie dies in Hamburg wäre. Schweizer Städte
mit Hamburg zu vergleichen, birgt einige Gefahren. Die
Grössenverhältnisse sind nicht gleich.
Clara Burkhardt
Studium: Landschaftsarchitektur
Ausbildungsstand: Hier im 3. Studienjahr Bachelor
und in Dresden im 1. Masterjahr
Herkunft: Stadtilm (Thüringen)
Aufenthaltsdauer: Ein Semester
Heimuniversität: Technische Universität
Dresden
Wie anders sind Schweizerinnen und Schweizer?
Ich bin offensichtlich zu einer Zeit gekommen, in der ge­
nau diese Frage wesentlich in der Gesellschaft diskutiert
wird. Ich kann sagen, dass ich selten so nette und witzige
Leute getroffen habe. Im gleichen Umfeld musste ich
aber auch Menschen begegnen, denen ich bisher in
Deutschland immer aus dem Weg gehen konnte.
Wieso sind Sie an die HSR gekommen?
Für mich war besonders die geografische Lage aus­
schlaggebend. Darüber hinaus hatte ich ein sehr positi­
ves Bild von der Schweiz, obwohl ich wenig über sie
wusste. Aus fachlicher Sicht interessierte mich die Pla­
nung in einer so eindrucksvollen und schützenswerten
Landschaft, die in einem kapitalistischen System auch
Grund und Boden für Wirtschaftsinteressen ist. Wie las­
sen sich wirtschaftlicher Fortschritt und Schutz der Land­
schaft vereinbaren?
Der grösste Unterschied zur TU Dresden?
An der HSR läuft alles geregelter ab: Vom stark struktu­
rierten Tagesablauf bis zur zehnseitigen Aufgabenstel­
lung für eine Projektarbeit. Die Vorlesungen sind kürzer.
erfordern aber mehr Aktivität seitens der Studierenden.
Die Distanz zwischen Dozenten und Studierenden ist
wesentlich geringer. Der Grössenunterschied ist auch
markant: In Dresden wuseln 37 000 Studierende herum,
hier 1500. Das wirkt sich enorm auf die Atmosphäre des
Campus aus. Einen See hat die TU Dresden aber auch
nicht zu bieten.
Haben sich Ihre Erwartungen an Ihr Austauschjahr
erfüllt?
Ja. Ich bin gut in der neuen Umgebung angekommen
und habe bereits neue Lieblingsorte und neue Freunde
gefunden. Es tut sehr gut, sich nach drei Jahren Studium
noch mal frischen Wind um die Nase wehen zu lassen,
bevor es wieder weitergeht.
Haben Sie Heimweh und, wenn ja, was vermissen
Sie am meisten?
Natürlich vermisse ich Freunde und Familie. Gerade an
grauen und nasskalten Tagen vermisse ich die Stadt
Dresden mit ihren vielfältigen Angeboten und dem dich­
ten Netzwerk von Freunden und ihren WGs. Dort kann
man fast jederzeit zu einer Tasse Tee vorbeikommen, um
Neuigkeiten jeder Art auszutauschen oder über den un­
fassbar, viel zu hohen Workload des Studiums zu dis­
kutieren. Sobald die Sonne scheint und die Berge wieder
aus dem Nebelsee auftauchen, werden aber Pläne für
das Hier und Jetzt geschmiedet.
Was gefällt Ihnen als angehende Landschafts­
architektin an der Region rund um die HSR?
Besonders interessant finde ich inzwischen das Span­
nungsfeld der immer weiter wachsenden Stadt Zürich,
des Naherholungsraums Zürichsee und der Städte am
Seeufer. Aber massgebend sind natürlich die Berge in
Sichtweite und der See vor meiner Nase.
Was gefällt Ihnen an der HSR besonders?
Mir gefallen besonders die bessere Betreuung durch die
Dozenten und die grosszügigen Arbeitsplätze für die
Landschaftsarchitekten. Auch der einfache Zugang zu
Druckern und Plottern ist angenehm.
Was werden Sie nach Ihrem Aufenthalt Zuhause
künftig anders angehen?
Ich denke, ich werde versuchen mich an die vorbildliche
Arbeitsweise meiner Kollegen hier zu erinnern, wenn ich
wieder allerlei andere Dinge mache - statt Arbeiten für
die Uni zu erledigen. Ich zweifle jedoch an der Umset­
zung. Denn gleichzeitig habe ich hier gemerkt, dass die
Zeit, die man gemeinsam mit netten Menschen mit der
Entdeckung neuer Dinge verbringt, wertvoller ist als die,
die man pflichtversessen vor dem Monitor sitzt.
Trân Nhât Sang
Studium: Informatik
Ausbildungsstand: 7. Semester
Herkunft: Da Nang, Vietnam
Heimuniversität: Nanyang Technological
University, Singapur
Was haben Sie Ihrer Familie und Ihren Freunden
als Erstes erzählt, nachdem Sie in der Schweiz
angekommen waren?
Ich habe Ihnen erzählt, wie schön und komfortabel mein
Appartement im Studentenwohnheim ist.
Was machen Sie an der HSR?
Ich absolviere während insgesamt 20 Wochen mein In­
dustrial Attachment, also arbeitsbasiertes Lernen statt
Theorie.
Warum haben Sie die HSR gewählt?
Unter den verschiedenen Optionen, war die HSR klar die
beste Wahl wegen des sehr gut gestalteten Programms
für Austauschstudenten. Die Hochschule hilft mir mit
vielen Unterstützungs- und Orientierungsan­
geboten
und einer exzellenten Unterkunft. Ausserdem sind die
Kosten überschaubar.
Was mögen Sie an der HSR besonders?
Ich mag mein Büro, das im ITA Institut für InternetTechno­
logien und Anwendungen untergebracht ist.
Meine ­Arbeit kann ich mit all den freundlichen Leuten
um mich herum jeden Tag geniessen.
HSR Magazin 1 / 2015
17
Links: Trân Nhât Sang
nutzte sein Austausch­
semester an der HSR
auch für einen Abstecher nach Venedig.
Rechts: Peter Willi hat
den Eindruck, dass die
Spanier ihr Leben im
Alltag bewusster
­geniessen.
Was war die grösste Herausforderung in Ihrem
neuen Alltag hier?
Als ich kürzlich eine Anfängerlektion in Deutsch genom­
men habe, war die deutsche Sprache selbst die grösste
Herausforderung. Aber egal, ich kann meine Freunde
und die ganzen Leute hier jederzeit um Unterstützung
bitten.
Werden Sie etwas anders machen, wenn Sie
wieder nach Singapur zurückkehren?
Nach dem Praktikumssemester hier weiss ich, dass Ar­
beiten sich sehr vom Studieren unterscheidet. Ausser­
dem habe ich gesehen, dass viele HSR Studierende über
mehrere Jahre arbeiten, bevor sie hierherkommen, um
zu studieren. Ich denke, das ist ein wirklich guter Weg,
weil die Studierenden so früher mit ihrem Beruf vertraut
und besser darauf vorbereitet sind. Also werde ich nach
meiner Rückkehr nach Singapur ernsthaft meine Karrie­
reoptionen prüfen und herauszufinden versuchen, wel­
cher Job nach meinem Abschluss der passendste wäre.
Was ist der Hauptunterschied zwischen Ihrer
Heimatuniversität und der HSR?
Die Nanyang Technological University ist viel grösser als
die HSR. An der NTU gibt es rund 30 000 Menschen und
es ist nicht so, dass man besonders viele davon kennen
würde. An der HSR hingegen sehe ich immer wieder und
überall ein paar meiner Freunde.
Was vermissen Sie von zu Hause?
Manchmal vermisse ich bestimmte Nahrungsmittel von
zu Hause. Immer wenn ich diese Speisen vermisse,
gehe ich ins Internet und schaue Bilder davon an. Ich
­Armer...
Peter Willi
Studium: Elektrotechnik
Ausbildungsstand: 6. Semester
Aufenthaltsdauer: Januar bis Mai 14
Gastuniversität: Universidad Carlos III de Madrid
Wieso gerade Madrid?
Das war eine recht spontane Entscheidung. Die Möglich­
keit, mein Spanisch zu verbessern und die für mich unbe­
kannte Kultur Spaniens zu erforschen, hat mich gereizt.
Wie war Ihr Alltag in Spanien?
Frühstück mit Café con leche und Churros beim kleinen
Café um die Ecke. Im Schnitt etwa vier Stunden Uni und
danach viele Aktivitäten mit Freunden. In meiner Freizeit
habe ich mich auch sehr viel mit Kultur und Kunst befasst.
Mein Leben war noch nie so flexibel wie in Spanien!
Welches war die grösste Herausforderung?
Insgesamt sicherlich die Sprache. Ich konnte kein Spa­
nisch vor meiner Abreise. Mit Englisch kommt man aber
nicht weit ausserhalb von Sol (Quartier im Zentrum). Die
Vorlesungen waren auf Englisch.
Was können wir von den Spanierinnen und
Spaniern lernen?
Die kleinen Dinge im Leben mehr zu schätzen und das
Leben im Alltag ein wenig mehr bewusst geniessen.
Der grösste Unterschied zur HSR?
Die HSR bietet eine vertraute Atmosphäre, ist klein und
familiär aufgebaut. Sie nutzt jegliche Hightech-Infra­
strukturfeatures. Die UC3M ist eine riesige Uni in einer
Grossstadt. Auch sie ist praxisnah und bietet viele Prak­
tika, wie man sich das an unserer FH gewohnt ist. Doch
die Infrastruktur unterscheidet sich stark von den Stan­
dards der Schweiz. Auffallend ist: Die Modulauswahl ist
grösser und trotz schlechterer Infrastruktur sind die Vor­
lesungen topmodern auf HSR Niveau.
Ihre schönste Erinnerung?
Meine Abschlussfeier im Stadtpark Retiro, wo unerwar­
tet ganz viele Freunde auftauchten. Insgesamt hat mich
die Hilfsbereitschaft der Spanier fasziniert, vor allem die
Zeit, die sie dafür investieren.
18
HSR Magazin 1 / 2015
Links: Wegen der vielen
Parks in Singapur
hatte Simon Boller gar
nicht das Gefühl, in
einer Grossstadt
zu studieren.
Rechts: Ruijun Ge
schätzt die industrie­
nahen Labors an der
HSR und weiss jetzt,
welche Art von Leben
sie künftig führen will.
Was machen Sie jetzt anders als vor Ihrer Abreise?
Ich bin flexibler. Wenn jemand zu spät kommt, ist das ok
und hat sicherlich einen Grund. Weiter versuche ich, be­
wusster Zeit für Freizeitaktivitäten im Alltag einzupla­
nen.
Würden Sie nochmals gehen?
Ja, unbedingt. Der Aufenthalt hat mich persönlich wei­
tergebracht. Wer weiss, wo es mich für einen allfälligen
Masterstudiengang hintreibt...
Simon Boller
Studium: MSE, MRU Environmental Engineering
Ausbildungsstand: 5. Semester
Aufenthaltsdauer: Januar bis März 15
Gastuniversität: Nanyang Technological
University, Singapur
Wieso gerade Singapur?
Ich war an einem Auslandsaufenthalt in einem englisch­
sprachigen Land interessiert. Singapur war der einzige
Ort im Bereich Environmental Engineering, mit dem die
HSR internationale Beziehungen unterhält. Zum Glück
konnte mein Betreuer an der HSR, Henrik Nordborg,
Kontakte aufbauen. Gleichzeitig klang Singapur span­
nend, weil es als guter Einblick in die asiatische Welt gilt.
Singapur ist wie ein Mix der asiatischen Kultur mit inter­
nationalen Ländern.
Was machen Sie dort genau?
Ich schreibe meine Masterarbeit. Dafür muss ich heraus­
finden, wo in einem Raum am besten Ventilatoren plat­
ziert werden sollten, um das Raumklima angenehmer zu
machen. Hintergrund ist, dass in Singapur viele Räume
während des ganzen Jahres mit Klimaanlagen herunter­
gekühlt werden. Das verbraucht viel elektrische Energie,
welche mit Ventilatoren zumindest teilweise gespart
werden könnte. Um die optimale Position herauszufin­
den, simuliere ich nach diversen Raummessungen ver­
schiedene Kombinationen.
Wie und wo leben Sie?
Ich lebe etwa zwei Kilometer vom NTU-Campus ent­
fernt. Weil der Campus aber riesig ist, brauche ich von
dort nochmals zwei Kilometer zu meinem Arbeitsplatz.
Ich lebe in einem Hostel, das aus drei grossen Blöcken
besteht. Mit einem anderen Masterstudierenden der
HSR teile ich mir eine Wohnung.
Was mögen Sie an Singapur besonders?
Der öffentliche Raum ist grösser und wird für verschie­
dene Aktivitäten genutzt. Es gibt auch eine Vielzahl von
Parks mit kleinen Seen, die mir das Gefühl geben, nicht
mehr in einer Grossstadt zu sein. Die meisten Leute in
Singapur leben in grossen Blöcken. In der Regel sind der
Parterrebereich und die umliegenden Aussenflächen
für alle zugänglich. Darin befinden sich öffentliche Fit­
nessgeräte, Feuerstellen, Spielplätze und vieles mehr.
Ich schätze die freundliche und offene Art der Leute.
Die grösste Herausforderung bisher?
Kontakte aufbauen mit den Einheimischen ist wohl
schwieriger als in der Schweiz. Alle arbeiten sehr ruhig
und machen nur selten Pause. Deshalb gibt es wenige
wirkliche Gelegenheiten, um ins Gespräch zu kommen.
Doch auch diese Herausforderungen konnte ich meis­
tern und habe inzwischen zu einigen Kontakt. Ist das Eis
gebrochen, kann man auch nach längerer Zeit gut auf­
einander zugehen und wieder Kontakt aufnehmen.
Was nehmen Sie nach Hause mit?
Viele interessante Eindrücke aus der asiatischen Kultur,
die meinen Horizont erweitert haben. Dazu kommen
Erlebnisse mit Leuten aus verschiedenen Nationen und
natürlich erste Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit
Leuten im Zusammenhang mit der Masterarbeit.
Ruijun Ge
Studium: Elektrotechnik
Ausbildungsstand: 7. Semester
Herkunft: Schanghai, China
Stimmen Ihre Erwartungen von der Schweiz mit
Ihren Erfahrungen überein?
Ja, definitiv. Das Leben hier ist sehr angenehm für mich.
Das Appartement ist sehr gut und die Dozenten und Stu­
dierenden sind sehr freundlich und helfen mir viel. Es ist
nicht so schwierig, wie ich dachte, als ich hierher kam.
HSR Magazin 1 / 2015
19
Warum haben Sie die HSR ausgewählt?
Weil ich glaube, dass die Schweiz ein sehr guter Ort zum
Studieren ist. Ausserdem haben wir in unserer Univer­
sität in Schanghai nur das Austauschprogramm mit
Schweizer Hochschulen. Einer meiner Freunde war vor
mir hier und hat mir erzählt, dass es eine sehr gute Er­
fahrung sei, an der HSR zu studieren.
Haben Sie auch Lebenserfahrungen sammeln
können? Wenn ja, welche?
Ja, vor allem weil ich allein hierher kam. Deshalb hatte ich
viel Zeit für mich und konnte machen, was ich wollte.
Dank dieser Erfahrungen weiss ich jetzt, welche Art von
Leben ich führen will.
Was mögen Sie speziell an der HSR?
Ich mag die Laborumgebung. Es gibt viele praktische
Labors hier, die sehr nah an der industriellen Umgebung
orientiert sind. Das ist sehr gut, weil die Studierenden so
richtige, praktische Erfahrung sammeln können.
Sie haben Deutsch gelernt?
An der HSR habe ich Module besucht, die auf Deutsch
gehalten wurden. Ausserdem plane ich, mich für ein
20
HSR Magazin 1 / 2015
Masterprogramm in Deutschland zu bewerben, desglei­
chen an der ETH. Obwohl die ETH keine Deutschkennt­
nisse verlangt, glaube ich, dass ich besser mit den ande­
ren Studierenden kommunizieren kann, wenn ich
Deutsch spreche.
Was erwarten Sie von Ihrem Aufenthalt hier?
Ich hoffe, dass ich besser Deutsch und Englisch sprechen
kann. Und ich glaube, die Studierenden hier sind aktiver
beim Studieren. Nicht nur, weil es eine «Mission» für sie
ist, manchmal lernen sie einfach aus Spass. Ich hoffe,
diese Einstellung bekomme ich auch.
Was ist der Hauptunterschied zwischen Ihrer
Heimatuniversität und der HSR?
Meine Heimuniversität ist sehr gross und von Mauern
umgeben, um die Universität von der Umwelt abzu­
schotten. Hier ist das anders.
Was mögen Sie besonders an der HSR?
Ich liebe die Landschaft hier und dass der See so nah ist.
Nach dem Unterricht kann ich über den Holzsteg spazie­
ren oder direkt am See essen. Das ist wirklich schön.
Nach der Berufslehre in der Schweiz wollte es der gelernte Tiefbauzeichner Reto Schnellmann noch einmal wissen: Erst machte er den
Bachelor an der HSR, dann arbeitete er am IBU Institut für Bau und
Umwelt. Nach weiteren sechs Jahren in Singapur ist er nun zurück
mit dem Master in der Tasche und der Dissertation in der Prüfung.
Von der Lehre bis zur
Doktorarbeit in Singapur
Willi Meissner, Redaktion
Auf dem Papier ist Reto Schnellmann ein Paradebeispiel
für die Durchlässigkeit des Schweizer Bildungssystems
und die Vorteile der internationalen Vernetzung der
HSR. Der heute 36-jährige gelernte Tiefbauzeichner hat
nach seiner Militärzeit die Berufsmaturität nachgeholt
und an der HSR den Bauingenieur-Bachelor absolviert.
Die Diplomarbeit hat er in Singapur an der Nanyang
Technological University (NTU) erarbeitet – eine Partner­
universität der HSR. An der NTU machte er auch seinen
Master und steht vor dem Abschluss zum Doktor.
Nach insgesamt sechs Jahren Auslandsaufenthalt in Sin­
gapur hat Schnellmann Ende 2014 seine Dissertation
eingereicht, die derzeit geprüft wird. Thema: Die Ab­
schätzung der ungesättigten Scherfestigkeit – ein Spe­
zialfall in der Bodenmechanik (siehe Box). Die von ihm
entwickelte Methode spart bei der Bestimmung der un­
gesättigten Scherfestigkeit Zeit, die ansonsten in teure
Laborversuche investiert werden müsste. Zudem kann
seine Doktorarbeit dazu beitragen, präzisere Berechnun­
gen bei erdrutschgefährdeten Hängen vorzunehmen.
In den Doktortitel «hineingerutscht»
Mit seinen 36 Jahren wirkt Reto Schnellmann jung und
«ungesättigt». Er ist jemand, der Chancen erkennt,
wenn sie sich bieten, und sie dann wahrnimmt. Seine
Erscheinung passt dazu, wie er seinen Werdegang beur­
teilt: «Ich bin da so hineingerutscht.»
Der Startschuss für seine Bildungskarriere fiel nach der
Ausbildung zum Tiefbauzeichner. «Ich wusste, dass ich
in diesem Beruf nicht alt werden wollte», sagt Schnell­
mann. Gesagt, getan. Er diente die Militärzeit in einem
Schwung durch, holte die Berufsmaturität nach und
­arbeitete zwei Jahre lang als Bauzeichner in einem Inge­
nieurbüro. Danach begann er das Bachelorstudium zum
Bauinge­nieur an der HSR und reiste für die Diplomarbeit
mit einem Kommilitonen für vier Monate nach Singapur.
«So hat das mit Singapur/NTU und der Bodenmechanik
angefangen», erinnert er sich. Sein Professor, Hansruedi
Schneider, kannte Schnellmanns späteren Doktorvater,
Professor Harianto Rahardjo an der NTU in Singapur. Die­
ser gilt weltweit als Koryphäe in der ungesättigten Bo­
denmechanik.
Der Wissensdurst meldet sich wieder
Nach der Diplomarbeit hatte Schnellmann die Möglich­
keit, am IBU Institut für Bau und Umwelt an der HSR zu
arbeiten, wo er ein auf seiner Diplomarbeit aufbauendes
Projekt bearbeitete. Nach zwei Jahren am IBU meldete
sich wieder der Wissensdurst. «Irgendwann habe ich mir
gedacht: Ein bisschen neuer Input wäre schon noch
schön.»
Schnellmann nahm ein Masterstudium ins Visier. Der
Kontakt mit Singapur bestand bereits über Hansruedi
Schneider, seinen Vorgesetzten am IBU, und über das
Projekt, das Schnellmann in den letzten beiden Jahren
in ständigem Kontakt mit Harianto Rahardjo bearbeitet
hatte.
Dieser betreute Schnellmanns Masterstudium und bot
ihm an, bei ihm zu doktorieren. Noch mal für vier Jahre
nach Singapur, nachdem er bereits eineinhalb Jahre
dort gewesen war? «Es war ein grosses Hmmm», sagt
er. Zudem hatte er auch Angebote aus der Schweiz. Der
direkte Einstieg in die Berufskarriere nach dem ­Master
stand ihm in verschiedenen Ingenieurbüros ­offen.
Noch mal vier Jahre lang Student sein. «Das bedeutet
auch: Noch mal vier Jahre lang finanziell keine grossen
Sprünge machen.» Den letzten Anstoss gab erneut
Hansruedi Schneider. Schnellmann war nach der Master­
arbeit noch einige Monate am IBU tätig. Irgendwann
sprach er mit Schneider über das Angebot aus Singapur.
Dieser stellte ihm eine Frage: «Was ist, wenn du in fünf
Jahren zurückdenkst und dich fragst: Wieso hab ich das
damals nicht gemacht?»
HSR Magazin 1 / 2015
21
Grosse, internationale Projekte im Visier
Schneider ging noch einen Schritt weiter und bot sich
ergänzend zum Singapurer Doktorvater Rahardjo als
Co-Supervisor an. Das gab Schnellmann die Sicherheit,
seine Dissertation auch an der HSR beenden zu können,
wenn sich weitere vier Jahre in Singapur als zu lang er­
weisen sollten. «Diese Möglichkeit, im Zweifelsfall ohne
Abbruch der Doktorarbeit in die Schweiz zurückkehren
zu können, habe ich damals gebraucht», sagt Schnell­
mann. Am Ende brauchte er diese Absicherung nicht. Er
schloss seine Studienzeit in Singapur ab und kehrte als
wissenschaftlicher Mitarbeiter ans IBU zurück. Aktuell
wartet er auf die Prüfung seiner Dissertation.
Ein Stellenangebot hat Schnellmann zwar noch nicht.
Momentan arbeitet er noch mindestens ein Jahr lang
am IBU. Aber er weiss bereits, was ihn in Zukunft reizen
würde: grosse, internationale Projekte – am besten in
einem Schweizer Ingenieurbüro. «Baugruben für
­
Einfami­lienhäuser wären jetzt nichts, was mich lange
be­geistern könnte.» Schnellmann sucht nicht nur den
fachlichen Reiz: «Das Reisen ist natürlich auch noch in
mir drin. Deshalb wären internationale Projekt perfekt.»
Den nötigen fachlichen Rucksack für künftige berufliche
­Reisen bringt er nach sechs Jahren in Singapur auf jeden
Fall mit.
Nach sechs Jahren in
Singapur weiss Reto
Schnellmann:
«Auslandserfahrung ist
nicht nur akademisch
interessant. Man reift
auch als Mensch.»
HSR Magazin 1 / 2015
Akademisch interessant und kostengünstig
Würde er rückblickend nochmals die gleichen Ent­
scheide fällen? «Wenn mich heute jemand fragen
würde, ob er ins Ausland gehen soll, wenn er die
­Möglichkeit dazu hätte – ich würde sofort sagen: Geh.
Es tut jedem gut, die Komfortzone einmal zu verlassen.»
Südostasien kann er aus zwei guten Gründen empfeh­
len: warmes Wetter und Preise, die in ein Studenten­
budget passen. «Ausserdem ist Auslandserfahrung
nicht nur akademisch interessant, man reift auch als
Mensch.»
Eine Dissertation, die Zeit und Geld spart
Die Doktorarbeit von Reto Schnellmann widmet
sich der ungesättigten Scherfestigkeit von Böden, einem Teilbereich der Bodenmechanik. Unter dem Strich kann die von ihm entwickelte Methode zur Bestimmung der ungesättigten
Scherfestigkeit erheblich Zeit einsparen und damit die Baukosten reduzieren, beispielsweise bei
der Berechnung der Böschungsstabilität von
rutschgefährdeten Hängen.
In der Regel unterscheiden Ingenieure zwischen
trockenen und gesättigten Böden, weil das die
Berechnungen vereinfacht und als sicher gilt. In
der Realität ist aber meist ein Grossteil des Bodens ungesättigt, also weder trocken noch vollständig mit Wasser vollgesogen. Die Folge: Der
Boden hat Reserven, die nicht miteinbezogen
werden. «Wo Reserven vorhanden sind, gibt man
vielleicht unnötig zu viel Geld aus», sagt Schnellmann.
Hier setzt die Dissertation an, denn gerade für
Hanglagen ist das Thema der ungesättigten
Scherfestigkeiten besonders wichtig. Normalerweise nimmt die Analyse der ungesättigten
Scherfestigkeiten im Labor viel Zeit in Anspruch.
Mit Schnellmanns Methode lässt sich die ungesättigte Scherfestigkeit mit wenig Zeitaufwand
abschätzen. Die Schätzung kommt laut dem Verfasser «sehr gut» an die Ergebnisse einer zeit­intensiven Bestimmung durch Laborversuche heran. Sein Fazit: Bei der Planung spart man Zeit –
zusätzlich zu dem Geld, das man bei einem möglicherweise überdimensionierten Projekt unnötig
ausgegeben hätte.
Hochleistungsmembrane könnten ein dringendes Problem lösen:
An der Nanyang ­Technological University in Singapur haben Forscher
zusammen mit Partnern ein Verfahren entwickelt, um wasserarme
Länder energieeffizient und günstig mit Trinkwasser aus dem Meer
zu versorgen.
Hightech-Membrane für
Trinkwasser aus dem Meer
Michael Burkhardt, Leiter UMTEC Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik
Laut der World Health Organisation (WHO) haben welt­
weit 780 Millionen Menschen keinen Zugang zu sau­
berem Trinkwasser. Dadurch sterben jährlich 3,5 Mil­
lionen Menschen. Künftig wird der Wasserbedarf weiter
steigen. Die Vereinten Nationen (UN) gehen davon aus,
dass bis 2030 weltweit 40 Prozent mehr Wasser benötigt
wird.
Insbesondere Länder mit rasch wachsender Bevölke­
rung, Industrie und Landwirtschaft stehen vor grossen
Herausforderungen bei der Bereitstellung von Trinkwas­
ser. Denn Wasser ist nicht nur ein essenzielles Lebensmit­
tel, sondern auch ein wichtiger Rohstoff für die Industrie.
Ein sehr gutes Beispiel dafür ist der Stadtstaat Singapur.
Die 5,3 Millionen Einwohner, verteilt auf lediglich rund
710 Quadratkilometer Fläche, sollen möglichst unab­
hängig von Wasserimporten aus Nachbarländern mit
ausreichend Trinkwasser versorgt werden. Dafür setzt
Sin­gapur neben der Regenwassernutzung auf die Entsal­
zung von Meerwasser. Das Problem: Für die Entfernung
der Salze aus dem Meerwasser ist sehr viel Energie nötig.
Deshalb wird weltweit daran gearbeitet, die Verfahren
energieeffizienter zu betreiben.
Die EEU Studierende
Brigit Marxer nimmt in
einer Meeresbucht
Wasserproben für die
Laborversuche.
Der Forschungsschwerpunkt liegt derzeit auf Filtern,
­genauer: Membranen. Denn um Meerwasser in indus­
triellen Mengen und damit wirtschaftlich entsalzen zu
können, muss das Wasser unter hohem Druck durch eine
Umkehrosmose-Membrane gepresst werden. Weil im
Meerwasser aber viele unerwünschte Stoffe vorkom­
men, welche die Durchlässigkeit der Membrane stark
herabsetzen, muss das Wasser vor dem Entsalzen vor­
bereitet werden.
Lowtech-Aufbau mit Hightech-Membranen
In einer engen Kooperation mit Singapur forscht auch
die HSR in diesem Bereich. Seit 2013 gehen Studierende
des Studiengangs Erneuerbare Energien und Umwelt­
technik (EEU) jeweils im Herbstsemester ans Singapore
Membrane Technology Centre (SMTC) der Nanyang
Technological University (NTU). Ebenfalls mit dabei ist
das Wasserforschungsinstitut Eawag in Dübendorf und
das UMTEC Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik
an der HSR.
HSR Magazin 1 / 2015
23
Links: Das System, um
nur mit Hilfe von Mem­
branen Meerwasser in
Trinkwasser zu verwandeln. Um das Algenwachstum im Wasser
zu unterbinden, werden
alle Bauteile mit Alu­
folie gegen Licht abgeschirmt.
Rechts: Ein Filtrations­
modul aus zwei
Alu-­Halb­schalen mit
Zu- und Abflussanschlüssen. Im Modul
sind die Flachmembrane für die Ultrafiltration integriert. Durch
die Sichtgläser wird der
Biofilm überwacht, der
die F­ iltration beeinflussen könnte.
Wasserreinigung mit Schwerkraft
Bei der Vorbereitung des Wassers setzt das UMTEC
­zusammen mit den Forschungspartnern auf die schwer­
kraftgetriebene Ultrafiltration (GDM), welche ursprüng­
lich an der Eawag entwickelt wurde.
Ultrafiltrationsmembrane weisen Poren zwischen 1 und
100 Nanometer Grösse auf. Zum Vergleich: Ein mensch­
liches Haar ist etwa 50 000 Nanometer dick. Wasser
kann diese winzigen Poren noch durchfliessen, Schweb­
stoffe und grössere Moleküle jedoch nicht mehr. Zu den
unerwünschten Stoffen, die so herausgefiltert werden,
gehören unter anderem Aminosäuren, Eiweisse, Fett­
säuren, Kohlenhydrate und Viren.
Die Besonderheit ist, dass das Wasser ohne Chemikalien
gereinigt wird. Auch der Energieaufwand ist minimal,
weil die Filteranlagen nur mit Schwerkraft betrieben
werden: Das Wasser fliesst einfach von oben durch die
Membrane. Lowtech-Verfahren trifft auf Hightech-Fil­
ter. Damit wird bereits eine Sterilfiltration erreicht: Das
Wasser ist theo­retisch trinkbar. «Deshalb eignet sich das
Verfahren auch grundsätzlich als Lowtech-Variante für
die Trinkwasseraufbereitung, wie die Eawag zeigen
konnte», sagt UMTEC Institutsleiter Michael Burkhardt.
60 Millibar Druck reichen
Für die Gewinnung von einem bis fünf Litern hygienisch
einwandfreiem Wasser pro Stunde und Quadratmeter
Membranfläche reicht bereits eine Wassersäule von 30 bis
60 Zen­timetern Höhe, was 30 bis 60 Millibar Druck auf die
Membranen entspricht. Üblicherweise braucht es für die
Ultrafiltration 1000 bis 10 000 Millibar Druck. Bezogen auf
den gesamten Prozess, der für die Umwandlung von
Meerwasser in Trinkwasser nötig ist, können mit GDM der
Energieverbrauch und die gesamten chemischen Reini­
gungsmittel im Vergleich zu bisher üblichen Verfahren
eingespart werden.
Studierende profitieren von Kooperation
Die Zusammenarbeit der Forschungspartner ist laut
Burkhardt sehr eng. Material, Personal und Know-how
wird von allen Beteiligten eingebracht. «Durch die Zu­
sammenarbeit wird Fachwissen zwischen Singapur und
der Schweiz zielgerichtet ausgetauscht», sagt er. Nicht
zuletzt profitieren auch die Studierenden davon.
An der Meeresküste in Singapur sammeln die HSR Stu­
dierenden Erfahrungen in einem internationalen, wis­
senschaftlich anspruchsvollen Umfeld und sind Teil von
Projektteams, die sich aus verschiedensten Kulturen zu­
sammensetzen. Zudem konnten sie sich an ersten
wissenschaftlichen Publikationen beteiligen und ihre
­
Bachelorarbeiten abschliessen.
GDM breiter einsetzen
«Der personelle und technische Austausch ebenso wie
die Möglichkeit, Studierende Bachelorarbeiten über die
Teilbereiche der gemeinsamen Forschung schreiben zu
lassen, soll fortgeführt werden», wie Wouter Pronk von
der Eawag und Michael Burkhardt betonen. In diesem
Jahr wird eine GDM-Pilotanlage an der Küste von Singa­
pur aufgebaut und in Betrieb genommen. Konzipiert
wurde sie von unseren Bachelorstudierenden. Ausser­
dem wird untersucht, wie sich der unerwünschte assimi­
lierbare organische Kohlenstoff prozesstechnisch und
konstruktiv minimieren lässt. Die GDM-Technologie wird
bereits in weiteren Projekten an der HSR eingesetzt –
aktuell, um aus Regenwasser Trinkwasser herzustellen.
24
HSR Magazin 1 / 2015
«Singapur ist die Schweiz Asiens»
Willi Meissner, Redaktion
Die Bachelorarbeit
schrieb Darko Jokic
an der Nanyang
Technological
University in Singapur.
Ein echtes Wahrzeichen
Singapurs ist das
Marina Bay Sands Hotel.
Wer für ein Semester ins Ausland geht, um seine Bache­
lorarbeit zu machen, kehrt oft mit mehr als nur seinem
Studienabschluss zurück. Erfahrungen mit anderen Kul­
turen, Arbeitsweisen, Sprachen oder einer anderen Inf­
rastruktur etwa.
Für den Elektrotechnikstudenten Darko Jokic kam zu­
sätzlich noch die Erfahrung hinzu, dass die Schweiz und
ihre Stärken am anderen Ende des Globus oft als Vorbild
genannt werden. Er absolvierte sein Auslandssemester
an der Nanyang Technological University (NTU) in Singa­
pur. «Man sagt nicht umsonst, dass Singapur die Schweiz
Asiens ist», resümiert Jokic. Alles laufe sehr strukturiert
ab, die öffentlichen Räume seien sauber. Und wenn man
den Leuten zuhöre, werde oft über die Schweiz gespro­
chen. «Viele Eltern schicken ihre Kinder in die Schweiz,
damit sie etwas von der hiesigen Kultur mit zurück in ihre
Heimat nehmen können.»
Viele Nationen – eine Sprache
Bemerkt hat Jokic diese Haltung der Singapurer zur
Schweiz aber erst nach einigen Wochen. Seine Haupt­
aufgabe war die Bachelorarbeit: Er wollte einen Whole
Sky Imager konstruieren, ein Gerät, das Wolkenfelder
und ihre Dynamik bewertet und dokumentiert.
In verschiedenen Fach-Clustern arbeitete er zusammen
mit Indern, Chinesen, Nepalesen und weiteren Mitstu­
dierenden. Zwei Europäer waren auch dabei, dazu ein
weiterer Schweizer sowie ein Österreicher. «In einem
zwölfköpfigen Multikulti-Team zu arbeiten, war sehr
ein­drück­lich», sagt er. Wegen der vielen Sprachen war
das Auslandssemester für Jokic gleichzeitig ein Sprach­
aufenthalt – die Arbeitssprache war Englisch.
Die Arbeit im Team empfand Jokic als «sehr spannend»,
zumal die Teamleiterin, Professorin Yee Hui Lee, «ganz
locker» im Umgang war. Der HSR Student hatte einen
deutlich formaleren Umgang erwartet.
Das Leben in der Grossstadt
Den Campus der NTU beschreibt Jokic als «Stadt am
Rand einer Grossstadt». 32 500 Studierende tummeln
sich auf dem Gelände. Singapur ist so gross wie der Kan­
ton Zürich mit seinen rund 1,4 Millionen Einwohnern. Im
Gegensatz zu Zürich hat Singapur aber 5,3 Millionen
Einwohner auf der gleichen Fläche. «Wohnraum ist sehr
teuer, weil es einfach wenig hat.»
Deshalb hatte sich Jokic bei einer Gastfamilie ein Zimmer
mit einem weiteren HSR Studierenden geteilt und so fast
500 Franken pro Monat sparen können. Im Gegensatz
dazu ist das Essen so günstig, dass Jokic beinahe nie
­gekocht hat. «10 Franken pro Tag reichen sehr gut aus.»
Foodmalls gibt es überall – viele verschiedene Küchen,
die auf engstem Raum stehen. Fast jedes Quartier hat
eine solche Foodmall. Ein Menü kostet rund drei Fran­
ken.
Tipp: Mitstudierende vorher kennenlernen
Rückblickend würde Jokic jedem, der die Möglichkeit
hat, einen Auslandsaufenthalt empfehlen. Die Summe
an Erfahrungen hält er spätestens bei der Stellensuche
für nützlich. Er selbst plant, sein Wissen in der Elektro­
technik im Verkauf bei einem grösseren Zulieferer ein­
zusetzen, der auch internationale Kunden betreue.
Seine Empfehlung für HSR Studierende, die ins Ausland
gehen wollen: Unbedingt an den Kennenlern-Events des
International Relations Office teilnehmen. «Dabei lernt
man Leute kennen, die an die gleiche Schule gehen, und
kann sich mit denen zum Beispiel bei der Wohnungssu­
che zusammentun.»
HSR Magazin 1 / 2015
25
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Erdgas produzieren – synthetisch und klimaneutral. Das wird an
der Power-to-Methane-Testanlage des IET Institut für Energietechnik
in Rapperswil-Jona ­erforscht. Es ist die erste derartige Anlage in der
Schweiz. Die Technologie hat das Potenzial, den ­Energiemix und die
Energiespeicherung in der Schweiz zu revolutionieren.
Sonne + Luft + Wasser = Erdgas
Boris Meier, Fachbereichsleiter Power-to-Gas am IET Institut für Energietechnik
Energiewende. Dieses Wort geistert nicht nur in der
Schweiz, ­sondern in ganz Europa durch politische De­
batten und durch die ­Medien. In der Regel beschränken
sich die Diskussionen zur Energiewende auf die Strom­
produktion. Allerdings entfällt nur ein Drittel des gesam­
ten Energieverbrauchs in der Schweiz auf elektrischen
Strom.
Der Löwenanteil von zwei Dritteln wird durch fossile, also
nicht erneuerbare Treib- und Brennstoffe gedeckt: zum
Beispiel Benzin und Diesel für Fahrzeuge sowie Heizöl für
die Wärmeerzeugung. Ebenfalls einen grossen Anteil hat
Erdgas, das unter anderem in der Industrie und zum Hei­
zen verwendet wird.
Eine echte Energiewende ist deshalb auch bei einem voll­
ständigen Atomausstieg nur zu schaffen, wenn die fossi­
len Energieträger durch erneuerbare ersetzt werden.
«Echte» Energiewende ist heute technisch möglich
Ein Problem ist das aber nur auf den ersten Blick. Denn
die vollumfängliche Energiewende steht bereits in den
Startlöchern. «Das ist eine rein politische und wirtschaft­
So entsteht Methangas:
Aus Kohlenstoffdioxid
und Wasserstoff
wird per Methanisierung ­Methangas (oben).
Wasser wird per Elektrolyse zu Wasserstoff
und Sauerstoff (unten).
28
HSR Magazin 1 / 2015
liche Frage. Technisch wäre der Ersatz der fossilen Brenn­
stoffe heute problemlos möglich, wenn die nötigen In­
vestitionen getätigt würden», sagt Markus Friedl, Leiter
des IET Instituts für Energietechnik an der HSR. Den
­Praxisbeweis für diese Behauptung erbringt derzeit eine
Power-to-Gas-Testanlage an der Gaswerkstrasse in Rap­
perswil-Jona. Sie zeigt den gesamten Prozess, um mit der
Energie aus Photovoltaikanlagen auf dem Dach den Tank
eines Erdgas-Autos zu füllen. Damit will sich das IET nicht
nur als Kompetenzzentrum für Power-to-Gas positionie­
ren, sondern auch die gewonnenen Erkenntnisse an die
HSR Studierenden des Studiengangs Erneuerbare Ener­
gien und Umwelttechnik weitergeben.
Schweizweit erste Anlage
Die Anlage wurde vom IET in Zusammenarbeit mit Erdgas
Obersee, Erdgas Regio, dem Elektrizitätswerk Jona-Rap­
perswil sowie dem Forschungsfonds der Gasindustrie
(FOGA) finanziert und realisiert und erhielt eine Finanzie­
rung des Bundes über die Swiss Competence Center for
Energy Research. Es ist schweizweit die erste und welt­
weit die dritte Anlage dieser Art. Die beiden anderen
Anlagen stehen in Deutschland. Eine Forschungsanlage
betreibt das Zentrum für Sonnenenergie­und Wasserstoff­
Forschung Baden­Württemberg in Stuttgart. Zudem be­
treibt Audi im deutschen Werlte eine grosse Anlage mit
sechs Megawatt elektrischer Leistung. Alle drei Anlagen
setzen auf das Prinzip Power-to-Methane: Mit den Zuta­
ten erneuerbare elektrische Energie, CO2 und Wasser
wird synthetisches Methangas erzeugt. Der so entste­
hende Brennstoff kann anschliessend wieder in Energie
umgewandelt werden, etwa in Erdgasfahrzeugen oder in
Gaskraftwerken.Die Anlage in Rapperswil verfügt auch
über eine Solaranlage. Über eine Zusammenarbeit mit
Audi und Climeworks besteht zudem Zugriff auf einen
CO2-Kollektor, der Kohlenstoffdioxid aus der Luft ent­
nimmt sowie ein Erdgasauto. Der CO2-Kollektor wird in
die Anlage der HSR integriert. So steht in Rapperswil die
erste Anlage weltweit, welche den CO2 Kreislauf vollstän­
dig schliesst: Der CO2-Kollektor entnimmt der Atmo­
sphäre genau gleich viel CO2 wie das Auto während des
Fahrens ausstösst. Aus Luft, Wasser und Sonne wird so­
mit ein vollständig erneuerbarer Treibstoff hergestellt.
Das Power-to-MethaneVerfahren kann – ein­
gebunden in das
Schweizer Energienetz
– einen erheblichen
­Beitrag zum Umstieg
auf die erneuerbaren
Energien leisten.
Methangas als klimaneutraler Brennstoff
Beim Methangas hören die Möglichkeiten künstlich her­
gestellter Brennstoffe noch nicht auf. «Theoretisch kön­
nen alle flüssigen und gasförmigen Trieb- und Brennstoffe
synthetisch hergestellt werden», sagt Meier. Denn mit
Ausnahme von reinem Wasserstoff sind es allesamt Koh­
lenwasserstoffe. Der dafür notwendige Wasserstoff lässt
sich durch Elektrolyse aus Wasser gewinnen. Der Kohlen­
stoff kann dem Kohlendioxid in der Luft entnommen wer­
den. Weitere mögliche Kohlendioxid-Lieferanten sind
Biogas- oder Kläranlagen. Der Vorteil dieser Verfahren ist,
dass der Kohlenstoffkreislauf geschlossen wird: Die Ver­
brennung von so hergestellten Kohlenwasserstoffen ist
klima­neutral, weil alle «Zutaten» der Umgebung entnom­
men wurden.
Speicherung in bestehender Infrastruktur möglich
Theoretisch könnten alle Brennstoffe synthetisch herge­
stellt werden. Doch die Konzentration auf Methangas in
der Forschungsanlage in Rapperswil-Jona hat einen sim­
plen Hintergrund: Das bereits bestehende Gasnetz in der
Schweiz erstreckt sich über 18 500 Kilometer. Syntheti­
sches Methangas und konventionell gewonnenes Erdgas
lassen sich in der bestehenden Infrastruktur mischen und
speichern. Erdgas besteht zu 95 Prozent aus Methan. Ein
fliessender Wechsel im Erdgas-Netz mit steigendem
Synthetika-Anteil bis hin zum vollständigen Ersatz der
fossilen durch die erneuerbaren Energien ist möglich.
Ausserdem kann das speicherbare, klimaneutrale Gas
flexibel für die Stromerzeugung genutzt werden – ohne
den CO2-Ausstoss in der Schweiz effektiv zu erhöhen.
Gas- und Stromnetz werden dadurch zu einem konver­
genten System zur flexiblen Energieerzeugung – für grü­
nen Strom, Wärme oder zum Befüllen von Tanks von
Fahrzeugen.
Beim Vergleich der Speichermöglichkeiten zeigt sich,
dass das Gas dem Strom derzeit noch weit überlegen ist:
In Form von Methangas lässt sich Energie bis zu fünfmal
kompakter speichern als etwa in einer LithiumionenBatterie, wie sie heute in Elektroautos verwendet wird.
Zudem lassen sich über Drucktanks theoretisch unendli­
che Speichermöglichkeiten einrichten.
Forschen für die Marktreife
Die Forschungsanlage an der HSR soll der Entwicklung
der Schlüsseltechnologien für eine effiziente Power-toGas-Produktion dienen. Ziel ist es, die Erkenntnisse in
künftigen Anlagen anzuwenden, die Methangas in in­
dustriellen Massstäben produzieren sollen. «Die Erfah­
rungen aus unserer Forschungsanlage lassen sich hoch­
skalieren», sagt IET Leiter Friedl.
Power-to-Gas – eine Lösung für
vier Probleme
Methangas kann, in ausreichender Menge
produziert, gleich vier Herausforderungen der
Schweiz bewältigen.
1. Unabhängigkeit in der Energieversorgung
von anderen Ländern. Die Energieversorgung
der Schweiz hängt heute zu rund 80 Prozent
vom Import fossiler Brenn- und Treibstoffe ab.
2. Energie wird mit Gas als flexibel einsetz­
barem Energieträger fast unbegrenzt spei­
cherbar. Gasnetz und Tanks sind bereits heute
vorhanden und ausbaufähig.
3. Klimaneutrale Energieerzeugung für alle
Bereiche: Strom, Wärme, Treibstoff.
4. 
Umwandlung von Überschussstrom (aus
Sonnen-, Wind- oder Wasserenergie) in spei­
cherbare Energie. Das senkt die Kosten für Investitionen im Stromnetzausbau.
HSR Magazin 1 / 2015
29
Im laufenden Betrieb der Forschungsanlage stehen drei
Schlüsseltechnologien im Fokus: die Wasserelektrolyse,
mit der Wasserstoff aus Wasser gewonnen wird, die Koh­
lendioxidgewinnung aus der Luft oder aus Biogas- und
Kläranlagen. Ebenso soll ein Anlagen- und Betriebsma­
nagement für einen wirtschaftlichen Betrieb entwickelt
werden. Darüber hinaus erprobt die HSR mit der Anlage
derzeit den besten Weg für eine möglichst einfache Be­
willigung im Rahmen der aktuellen Gesetzgebung. Ein
Beispiel: Um unerwünschte Gasaustritte rechtzeitig be­
merken zu können, muss eigentlich geruchlosem Erdgas
ein Duftstoff hinzugefügt werden. Gleiches gilt im Um­
kehrschluss für erneuerbares Methangas, das ins ErdgasNetz eingespeist wird.
Die IET Mitarbeiter
Luca Schmidlin (links)
und Boris Meier
betanken ein Fahrzeug
mit Erdgas aus der
­Power-to-MethaneTestanlage an der HSR.
30
HSR Magazin 1 / 2015
Auch Flüssigtreibstoffe möglich
Die Resultate aus dem Betrieb der Anlage in RapperswilJona werden nicht nur in künftigen Power-to-Gas-Anla­
gen (Methangas oder Wasserstoff) anwendbar sein. Sie
lassen sich auch auf Power-to-Liquid-Anlagen adaptie­
ren, die mit einem ähnlichen Verfahren synthetische Flüs­
sigtreibstoffe wie Benzin herstellen. Mit der laufenden
Forschung soll der Gesamtwirkungsgrad der Anlage von
heute 50 Prozent so weit wie möglich erhöht werden.
Derzeit wird etwa die doppelte Menge elektrischer Ener­
gie benötigt, die am Ende des Prozesses im produzierten
Methangas steckt. Aus 100 Megawatt elektrischer Ener­
gie kann also Methangas produziert werden, das 50 Me­
gawatt Energie enthält.
Zu Beginn wird die Anlage in 20 Stunden rund 14,4 Kilo­
gramm Erdgas produzieren können und dabei 32 Liter
Wasser, 20 Kubikmeter Kohlenstoffdioxid und 450 Kilo­
watt elektrischen Strom verbrauchen. Das damit produ­
zierte Erdgas reicht aus, um den Tank eines Erdgas-Autos
zu füllen und rund 400 Kilometer damit zu fahren. Als
Nebenprodukt entstehen rund 40 Kubikmeter reiner
Sauerstoff.
Power-to-Gas-Anlagen als Regelenergie-Anbieter
Ein weiterer Forschungsbereich ist laut Meier das mög­
lichst rasche Herauf- und Herunterfahren der Produkti­
onsmengen in der Anlage. «Das ist wichtig, damit die Po­
wer-to-Gas-Anlagen im grossen Massstab auch als Re­­gelenergie-Anlagen dienen können», erklärt er, also als
Anlagen, die bei unvorhergesehenen Differenzen im
Schweizer Stromnetz rasch einspringen können, um über­
schüssige Strommengen zu entnehmen und in speicher­
bares Methangas umzuwandeln. Das kann etwa an be­
sonders sonnigen oder windigen Tagen der Fall sein.
Schritt für Schritt zum Vollbetrieb
In der Startphase wird die Anlage noch mit Kohlenstoff­
dioxid aus Druckflaschen und Strom aus dem Netz betrie­
ben. Bis Herbst 2015 soll die Stromversorgung aus einer
Photovoltaikanlage erfolgen. Zudem soll die Abwärme
aus der Elektrolyse und der Methanisierung zum Betrieb
des CO2-Absorbers genutzt werden, um den Gesamtwir­
kungsgrad der Anlage signifikant zu erhöhen. Ebenfalls
erforscht wird die optimale Einspeisung ins Schweizer
Gasnetz.
Die Studierenden an der HSR werden die Möglichkeit ha­
ben, Studienarbeiten über die Anlage zu schreiben. Zu­
dem werden Gasfachleute und Interessierte die Anlage
besuchen und an Führungen sowie Schulungen teilneh­
men können. Unter dem Strich soll die Power-to-GasAnlage in Rapperswil-Jona beweisen, dass eine Versor­
gung der Schweiz mit erneuerbarem Gas bereits heute
möglich wäre.
Biologisch abbaubare Kunststoffe für eine möglichst breite
Anwendung zu entwickeln: Das gelang dem Industriedesigner Beat
Karrer in Zusammenarbeit mit dem IWK Institut für Werkstofftechnik
und Kunststoffverarbeitung. Die Möglichkeiten von Bio-Kunststoff
sind bei Weitem noch nicht ausgeschöpft.
Aus Industrieabfällen werden
­biologische Kunststoffprodukte
Willi Meissner, Redaktion
Am Anfang war es einfach eine Idee. Mit Sägemehl,
­einem Handmixer und 23 Studierenden tüftelte der Zür­
cher Industriedesigner Beat Karrer in Südfrankreich in
einem Workshop herum. Der damals noch namenlose
Faserbrei wurde weiterentwickelt, mit Haushaltsgeräten
angerührt und in Formen gepresst.
Am IWK Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffver­
arbeitung ist daraus das Biopolymer FluidSolids (www.
fluidsolids.com) geworden, ein vollständig biologisch
abbaubarer Kunststoff, der sich in industriellen Mengen
zu verschiedensten Formteilen verarbeiten lässt. Die fer­
tigen Produkte sind mehr als doppelt so stabil wie eine
MDF-Platte (mitteldichte Faserplatte) und so flexibel
formbar wie Kunststoffprodukte.
Um FluidSolids herzustellen, braucht es lediglich ein
­Bindemittel und verschiedene Naturfasern, die allesamt
als Abfallstoffe günstig bezogen werden können.
Wenn Stühle, Schaufensterpuppen, Wanduhren oder
Kleiderbügel aus FluidSolids dereinst einmal auf dem
Müll landen, braucht es hingegen nur etwas Wasser und
ein bisschen Zeit, damit sich die Produkte umwelt­
verträglich zersetzen.
Idee trifft Know-how
Das Projekt wurde von der Kommission für Technologie
und Innovation (KTI) gefördert. Es ist ein Paradebeispiel
dafür, was passieren kann, wenn ein innovatives Unter­
nehmen auf das Know-how eines Forschungsinstituts
der HSR trifft.
Als Karrer nach einem Biopolymer-Seminar an der HSR
auf das IWK aufmerksam wurde, sah sein Plan noch so
aus: den Bioplastik-Teig anrühren, zu Formteilen pres­
sen, trocknen, ausliefern. Nach zwei Jahren Entwicklung
am IWK ist aus dieser Idee ein industriekompatibler Her­
stellungsprozess für das Halbfabrikat mit Potenzial für
die Massenfertigung geworden. Statt als Teig lässt sich
FluidSolids jetzt als Granulat produzieren, wie es in der
Kunststoffindustrie Standard ist.
Das hat gleich mehrere Vorteile – für Karrer als Erfinder
und Unternehmer ebenso wie für die Kunden – Pro­
duktionsbetriebe, die aus FluidSolids verschiedenste
­Produkte herstellen können, für die bisher Kunststoffe
auf Erdölbasis nötig waren.
1. Die genaue Rezeptur von FluidSolids bleibt geheim,
die Kunden erhalten statt der Formel das Granulat.
Stühle, Schaufensterpuppen, Wanduhren:
Produkte aus Fluid­
Solids sind ähnlich
­flexibel wie erdöl­
basierte Kunststoff­
gegenstände.
HSR Magazin 1 / 2015
31
2. Die Kunden können das Granulat so bestellen, wie sie
es benötigen – in verschiedenen Mahlgraden, Farben
oder Strukturen präpariert.
3. Die Verarbeitung als Granulat ist mit vergleichsweise
geringen Anpassungen an die in der Kunststoffindustrie
üblichen Maschinenparks möglich. Auch logistisch ist
Granulat für die Industrie interessanter als Teig.
Viele Materialmischungen ausprobiert
Bis das Projekt reif war, haben Karrer und die IWK Mit­
arbeitenden viel erlebt. «Wir haben am Anfang einige
Male die Maschinen mit dem FluidSolids-Teig verstopft
und festgefahren», erinnert sich IWK Projektleiter Florian
Gschwend. Bis die ersten verarbeitungsfähigen Rezeptu­
ren gefunden waren, mussten Compounder und Extru­
der mehrfach zerlegt und komplett gereinigt werden.
Laut Gschwend profitierte das IWK bei den anschliessen­
den Anpassungen von der Erfahrung aus anderen Biopo­
lymer- und Kunststoffprojekten.
Ursprünglich war geplant, sich auf eine Mischung zu
konzentrieren. «Beat Karrer hatte jedoch den Wunsch,
möglichst viele Materialmischungen auszuprobieren»,
sagt Gschwend. Deshalb experimentierte das IWK so
lange, bis die drei für FluidSolids am besten geeigneten
Faserstoffe gefunden waren.
Die Fasern bestimmen die Anwendungen
Die Grundstoffe beeinflussen auch, für welche Produkte
sich welche FluidSolids-Mischung eignet. So verändert
32
HSR Magazin 1 / 2015
sich etwa die Biegefestigkeit der Produkte abhängig von
der Länge der verwendeten Fasern. Auch die möglichen
Farben und Effekte werden durch die Faserstoffe beein­
flusst.
Einige Faserstoffe geben zum Beispiel einen dunkleren,
holzähnlicheren Grundton. Andere wiederum wirken
feiner und heller. Es gibt sogar Faserstoffe, die sich so
fein pressen und so hell färben lassen, dass der Unter­
schied zu herkömm­lichen Kunststoffen optisch kaum
mehr wahrnehmbar ist. Auch sehr intensive Farben wer­
den damit möglich.
Spritzgussverfahren ist das nächste Ziel
In der Weiterverarbeitung spielen die Fasern ebenfalls
eine grosse Rolle. Grundsätzlich lassen sich alle erprob­
ten FluidSolids-Produkte sägen, fräsen oder mit dem
Laser zum Beispiel mit Logos versehen. Die Details – etwa
der Kontrast nach dem Lasern – unterscheiden sich je­
doch von Mischung zu Mischung.
FluidSolids kann schon viel. Aber Beat Karrer hat bereits
das nächste Ziel vor Augen: das Spritzgussverfahren.
­Zusammen mit dem IWK will er ein KTI-Folgeprojekt ein­
reichen und den Werkstoff mit dem am meisten verbrei­
teten Verfahren in der Kunststoff­industrie kompatibel
machen.
Spätestens dann könnte FluidSolids in der Industrie für
eine grosse A
­ nzahl von Produkten zur ökologischen
Alternative zu herkömmlichen, erdölbasierten Kunst­
­
stoffen werden.
«Never change a winning team»
Mit Beat Karrer sprach Willi Meissner
Der biologisch vollständig abbaubare Kunststoff
FluidSolids ist bereit für die industrielle Ferti­gung. Wie kam der Kontakt mit dem IWK an der
HSR zustande?
Beat Karrer: Der Anstoss kam von der Kommission für
Technologie und Innovation (KTI). Mit einem Innova­
tions-Check konnten wir mehrere mögliche Institut­
spartner an verschiedenen Hochschulen prüfen – eine
klasse Möglichkeit, wenn man noch am Anfang der Pro­
duktentwicklung steht. Die HSR war aus unserer Sicht
der beste Partner. Im Nachhinein hat sich das auch bestä­
tigt. Der Weg von der Idee bis zum aktuellen Entwick­
lungsstand war von einer intensiven Zusammenarbeit
geprägt. Zwischendrin gab es zwar auch Mei­
nungsverschieden­heiten, aber wir haben uns gemein­
sam auf Änderungen an den Entwicklungszielen geei­
nigt und das Projekt sehr erfolgreich zu Ende gebracht.
Wie kann man sich Beat Karrer beim Tüfteln
vorstellen?
Als Industriedesigner probiert man natürlich immer neue
Dinge aus. Deswegen setzen wir uns seit fast 15 Jahren
ständig mit neuen Materialien und Fertigungstechniken
auseinander. Biopolymere fand ich immer interessant.
Deshalb haben wir angefangen, zusammen mit Stu­
dierenden Workshops zu veranstalten. Dabei haben wir
einfach sehr viel ausprobiert. Irgendwann war dann der
grundlegende Prozess ausgetüftelt, um FluidSolids her­
zustellen und daraus verschiedenste Formteile zu pres­
sen.
Wie viel ist reines Ausprobieren, wie viel
geplantes Experimentieren?
Also wir sind sicher nicht wissenschaftlich vorgegangen
(schmunzelt). Wir haben uns eher gefragt, wie wir ver­
schiedene Probleme lösen können. Was passiert mit Ab­
fällen aus der Industrie und wie kann man daraus etwas
Konstruktives erschaffen? FluidSolids besteht ja primär
aus Abfällen der Lebensmittel- und der Holzindustrie.
Daraus einen Kunststoff und damit neue Produkte zu
entwickeln, hat uns gereizt. Interessant waren die unter­
schiedlichen Herangehensweisen. Wissenschaftler wis­
sen manchmal zu schnell, was nicht geht. Das ist für mich
als Designer aber keine Option. So kam es zu Spannun­
gen – und FluidSolids hat sich zu etwas entwickelt, das
beide Seiten am Anfang nicht erwartet hatten. Ich sehe
das als grossen Erfolg.
Zusammen mit dem IWK haben Sie Ihr Produkt für
die Massenfertigung tauglich gemacht. Was
entsteht derzeit alles aus FluidSolids?
Wir arbeiten mit verschiedenen Produktionsbetrieben
daran, die Verarbeitung von FluidSolids zu verschiedens­
ten Formbauteilen zu optimieren. Die Liste der am Mate­
rial Interessierten ist gewaltig – dazu gehören Firmen aus
dem Silicon Valley ebenso wie zahlreiche Schweizer
Unternehmen. Eine grosse Bestellung hat aber noch
­
­niemand platziert. Deshalb fertigen wir momentan vor
allem Showcase-Produkte, um zu zeigen, was mit Fluid­
Solids alles möglich ist: etwa Schaufensterpuppen, Klei­
derbügel oder Wanduhren.
HSR Magazin 1 / 2015
33
Der Prozess bis zum fertigen FluidSolids-Granulat funk­
tioniert bereits mit verschiedensten Rezepturen. Für die
nachgelagerten Arbeitsschritte streben wir jetzt ein Fol­
geprojekt an. Denn das Fliesspressen von Produkten aus
FluidSolids funktioniert zwar einwandfrei, optimal wäre
jedoch, wenn FluidSolids per Spritzguss mit Maschinen­
parks, wie sie in der Industrie bestehen, verarbeitet wer­
den könnte. Das ist unser grosses Ziel. Theoretisch ist es
möglich. Den Praxisbeweis wollen wir zusammen mit
dem IWK erarbeiten. Never change a winning team.
FluidSolids ist eine Art Öko-Kunststoff. Wie viel
Geschäftsmann und wie viel Idealist steckt in
Beat Karrer?
(Lacht) Ich bin schon in erster Linie Geschäftsmann. Aber
wenn man den grössten Teil des Tages mit Arbeit ver­
bringt, ist es von Vorteil, wenn man sich nicht zu viel är­
gert, sondern mit dem Team auch Spass an der Arbeit
sowie an den gemeinsamen Teilerfolgen und den gros­
sen Sprüngen hat. Ein grosser Sprung wäre für uns,
wenn ein grosses Unternehmen FluidSolids für seine
strategische Produktentwicklung aufnähme. Gerade im
Bereich Consumer Electrics können ökologische Materi­
alien ein gutes Marketingargument sein.
Sie sind also noch voll mit der Weiterentwicklung
von FluidSolids beschäftigt?
Wir haben zwar schon wieder ein paar andere Sachen im
Hinterkopf. Aber im Moment liegt der Fokus ganz klar
darauf, FluidSolids zum Fliegen zu bringen. Der dafür
nötige grosse Kunde mit einer Portion Pioniergeist fehlt
uns momentan noch.
FluidSolids-Erfinder
Beat Karrer tüftelt in
seiner Werkstatt in
­Zürich an weiteren
­Verbesserungen für
den Bio-Kunststoff.
34
HSR Magazin 1 / 2015
Mit dem heutigen Lebensstil der Schweizer Bevölkerung ist eine
­nachhaltige Entwicklung nicht möglich. Ein siebenköpfiges
Projektteam des Bachelorstudiengangs Raumplanung an der HSR
hat deshalb eine Vision für die Schweiz im Jahr 2035 entwickelt.
Ihre Ideen wurden in Bern Bundesrätin Doris Leuthard präsentiert.
Willkommen im Raumlabor
Schweiz 2035
Clelia Bertini und Rahel Muff, HSR Studentinnen
Für eine nachhaltige
Zukunft muss nicht
­jeder alles besitzen.
Clelia Bertini (links) und
Rahel Muff teilen sich
ein Fahrzeug .
Sarah steht auf, frühstückt in der Küche der Wohn­ge­
meinschaft und fährt mit dem Sharing-Velo bequem
und schnell durch die Agglomeration zum lokalen
Markt. In der Zukunft schlafen, essen und arbeiten wir
nach wie vor. Bloss das Wie und das Wo haben sich
­geändert.
Im Rahmen des Wettbewerbs «morgen? Die Schweiz»
des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Ver­
kehr, Energie und Kommunikation (UVEK) haben sieben
Absolvierende des Bachelorstudiengangs Raumplanung
unter Mitwirkung von Absolventen des Masterstudien­
gangs Raumentwicklung und Landschaftsarchitektur ihr
Zukunftsbild der Schweiz von morgen entwickelt. Die
Wettbewerbsbeiträge aller fünf eingeladenen Hoch­
schulen wurden in Bern der Jury mit Bundesrätin Doris
Leuthard präsentiert.
Der Inhalt des Wettbewerbsbeitrags der HSR besteht aus
sieben Themenfeldern, in denen die Gesamtentwick­
lung der Schweiz thematisiert wird. Um eine Vertiefung
in den verschiedenen Themen erarbeiten zu können,
wird die Schweiz der Zukunft aus zwei Flughöhen ab­
gebildet – zum einen in ihrer Gesamtheit und zum ande­
ren in den zusammenhängenden Teilräumen Stadt,
­Agglomeration und ländlicher Raum.
Als Vorarbeit entwickelte das siebenköpfige Projektteam
vier Extrem­szenarien für die verschiedenen Teilräume.
Das gemeinsame Zukunftsbild entspricht keinem Ex­
trem­szenario. Es setzt voraus, dass die Schweiz auch
2035 einen hohen Wohlstand aufweist und die Gesell­
schaft zusammen mit den Behörden das Gemeinwohl
gestaltet.
Die Schweiz als Vorbildraum
Die Innovationskraft prägt die Schweiz auch in Zukunft.
Sie entwickelt sich so zu einem Vorbild in der Raum­
entwicklung. Die Schweiz ist weiterhin in einem poly­
zentrischen Netz mit unterschiedlich starken Zentren
organisiert.
Sie besteht auch in Zukunft nicht nur aus urbanen Räu­
men, sondern wird durch den ländlichen Raum ergänzt,
der eine wichtige, charakteristische Rolle hat. Ein wichti­
ger Schritt für die Raumentwicklung in der Z­ ukunft ist
der Umgang mit den bestehenden Grenzen. Die Stadt
bildet den Kern fusionierter Agglomerations­gemeinden,
während sich der ländliche Raum in Grossgemeinden
mit einem ländlichen Zentrum organisiert.
Effizienter durch Vernetzung
In der Energieversorgung übernimmt die Schweiz eine
zentrale Rolle. Im internationalen Energienetz, das vor­
wiegend mit erneuerbaren Energien gespeist wird, fun­
giert die Schweiz als Energiespeicher. Arbeitnehmende
haben dank der effizienten flächendeckenden Vernet­
zung vermehrt Zugang zu Arbeitsformen wie Home
­Office oder Gemeinschaftsbüros.
HSR Magazin 1 / 2015
35
Die Schweiz aus
­raumplanerischer Sicht:
Ein Netzwerk aus
­Agglomerationen,
­Verkehrswegen und
unterschiedlich
­genutzten und
­nutzbaren Räumen.
Suffizienz für die Zukunft
Eine nachhaltige Entwicklung ist nicht ohne eine Verän­
derung unseres Lebensstils möglich. Durch das Teilen
von Gegenständen, die nicht jeder allein besitzen muss,
können viele Ressourcen gespart werden. Grundsätzlich
ist das Umdenken in der Gesellschaft ein Grundstein für
das Zukunftsbild. In der heutigen Zeit steigt der Wohn­
flächenbedarf pro Kopf stetig. Deshalb ist die Realisie­
rung von neuen Wohnformen in der Zukunft ein zentra­
les Anliegen, um das Siedlungsgebiet einzugrenzen und
so wertvolles Kulturland zu erhalten.
Ergebnisse
Das Zukunftsbild kann auf www.raumlabor-schweiz.hsr.
ch studiert werden. Neben den thematischen Vertiefun­
gen finden sich dort auch drei Filme, die das Leben von
drei Personen in den Teilbereichen Stadt, Agglomeration
und Ländlicher Raum im Jahr 2035 illustrieren. Da die
Zukunft der Schweiz alle Landesteile betrifft, wurde ein
Flyer mit einer Zusammenfassung in den Sprachen
Deutsch, Französisch und Italienisch gestaltet. Als Über­
sicht erhielten die Jurymitglieder einen Bericht vorgelegt.
Persönliche Sicht
Während des Studiums an einem Ideenwettbewerb des
Bundes teilzunehmen, war eine einzigartige und lehrrei­
che Erfahrung. Die Wettbewerbsausschreibung liess viel
Freiheit und Interpretationsspielraum zu. Es ging um
Wünsche und Vorstellungen. Durch die Vorarbeit des
36
HSR Magazin 1 / 2015
Masterstudiengangs wurden Rahmenbedingungen für
die Erarbeitung definiert. Dies machte ein Ergebnis in so
kurzer Zeit erst möglich. Andererseits konnte nicht aus­
Die drei Eckpfeiler des Zukunftsbildes.
1. Die Schweiz als Vorbildraum
Die Schweiz hat international eine aktive
Vorbild- und Vorreiterrolle in der nachhal­
­
tigen Raumentwicklung. Dafür sind Elemente
wie Raumentwicklung, Mobilität oder die
Schweiz als Forschungs- und Innovationsplatz
wichtig.
2. Effizienter durch Vernetzung
Die Schweiz treibt die Vernetzung in Kommunikation, Verkehr, Energieversorgung, Umwelt und im Bereich der Siedlungsstruktur
voran, insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Ressourcenschonung.
3. Suffizienz für die Zukunft
Die Bevölkerung der Schweiz erkennt ihre
Verantwortung gegenüber der nächsten
Generation. Dank eines flächendeckenden
­
Wohlstands ist nachhaltiges Verhalten in den
Bereichen Gesellschaft, Ökologie und Wirtschaft möglich, ohne die Lebensqualität einschränken zu müssen.
geschlossen werden, dass wichtige Aspekte un­
be­
rücksichtigt blieben.
Entstanden ist ein Zukunftsbild von der Schweiz, das von
allen sieben ­Studenten und Studentinnen getragen wird.
Die Gegenwart ist vom Individualismus, vom Gefühl des
Identitätsverlusts und von der Kleinkariertheit vieler
Menschen geprägt. Das neue Zukunftsbild ist daher
auch als Wunsch an die eigene Generation zu verstehen.
Leider sehen wir 2035 noch keinen Einmarsch der Ufos
voraus. Wir hoffen trotzdem, dass die ­Zukunft sich um
uns reissen wird.
Während des Kochens informiert sich
Sarah, welches Verkehrsmittel für die
Fahrt ins Büro am günstigsten ist.
Fahrtkosten:
0.–
2.–
7.–
15.–
Am Mittag ist das ÖV-Fahren günstig.
Darum nimmt sie heute die Agglo-S-Bahn.
Die Zukunft der Mobilität ist opportunistisch, die Preise sind abhängig von Zeit und Auslastung: Sarah checkt auf dem Smartphone,
wie sie im gewünschten Zeitraum zur Arbeit kommt – und wählt den Zug als Kompromiss zwischen Preis und Komfort.
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HSR Magazin 1 / 2015
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37
38
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HSR Magazin 1 / 2015
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AKTUELLES
PREISE UND AUSZEICHNUNGEN
Siemens Excellence Award für zwei Jungforschende der HSR
Mit der Arbeit «Support Vector Ma­
chines for Basecalling» gewinnen
die zwei Jungforscher der Hoch­
schule für Technik Rapperswil den
mit 4000 Franken dotierten regio­
nalen Siemens Excellence Award.
Tabea Méndez ist die erste Frau,
welche die Auszeichnung erhält.
Die zwei Elektrotechnik-Studieren­
den haben mit ihrer Bachelorarbeit
die Fachjury überzeugt. In den letz­
ten Jahren wurden verschiedene
Verfahren entwickelt, die eine
schnelle und günstige Bestimmung
von DNA-Sequenzen erlauben. Bei
solchen Verfahren werden gleich­
zeitig vier Intensitäten gemessen.
Aus den gemessenen Intensitäten
muss anschliessend die entspre­
chende Base bestimmt werden,
was als Basecalling bezeichnet
wird. Verschiedene Fehlereinflüsse
erschweren das Basecalling und be­
grenzen die Möglichkeiten heuti­
ger Verfahren. Ziel der Arbeit war
die Lösung des Basecalling mit Sup­
port-Vektor-Maschinen (SVM). Das
Ergebnis hat gezeigt, dass damit
deutlich bessere Resultate erreicht
werden.
Die Preisträger sind – wie jene von
weiteren Fachhochschulen – für
den nationalen S­ iemens Excellence
Award nominiert. Dieser wird 2015
Menschen motivieren, sich mit wis­
senschaftlichen Themen zu be­
schäftigen, die in der Praxis um­
setzbar sind.» Bei der Bewertung
der Arbeiten zählen – neben der
wissenschaftlichen Leistung – vor
allem der Innovationsgrad, die ­ge­sellschaftliche Relevanz und die
praktische Umsetzbarkeit der Ar­
beit.
Der Excellence Award ist Teil eines
Bildungsprogramms, mit welchem
Siemens den Dialog mit dem Nach­
wuchs sucht und junge Talente im
Bereich von Naturwissenschaft und
Technik fördert. «Mit diesem Enga­
gement b
­ egleiten wir junge Men­
schen in ­ihrer Entwicklung und bei
ihrer Ausbildung und unterstützen
sie dabei, ihre Zukunftschancen zu
nutzen», so Siegfried Gerlach.
Tabea Méndez (Wetzikon) und Hannes Badertscher (Frauenfeld) gewinnen den
regionalen Siemens Excellence Award.
ROBOLYMPICS 2014
AGENDA
Titel erfolgreich verteidigt
An der HSR Hochschule für Technik
Rapperswil fanden die zwölften
RobOlympics statt. Roboter, wel­
che von Schülerinnen und Schülern
entwickelt wurden, traten in ver­
schiedenen Disziplinen gegenein­
ander an. Teilgenommen haben
dieses Jahr über 100 Schülerinnen
und Schüler in 28 Teams aus der
ganzen Schweiz und aus Deutsch­
land.
An den Wettkämpfen massen sich
Schülerinnen und Schüler aus Be­
rufsmittelschulen und Gymnasien
mit ihren selbst gebauten Robotern
in Disziplinen wie Sumoringen, Lini­
enfolgen, Platzieren von Objekten,
Pingpong oder in einem FreestyleWett­
bewerb. Als besondere Her­
ausforderung galt die diesjährige
Ad-hoc-Aufgabe, zu welcher die
Teilnehmenden innert weniger
Stunden eine taugliche Roboterlö­
verliehen und ist mit 10 000 Fran­
ken dotiert.
Für Siegfried Gerlach, CEO von
­Siemens Schweiz, nimmt die Förde­
rung von jungen Talenten eine
wichtige Stellung ein: «Mit dem Ex­
cellence Award möchten wir junge
Das Team Robodix von der Kantonsschule Glarus holte sich den Gesamtsieg und erhielt den begehrten Rob­
Olympics.ch-Pokal. Sie konnten den
Titel von 2013 erfolgreich verteidigen.
sung entwickeln mussten. Im Vor­
aus war nur das Thema Fussball be­
kannt. Ziel war es schliesslich, mit
dem Roboter auf einem kleinen
Fussballplatz Tore zu erzielen.
14.3.2015
Infotag der HSR
Am Samstag, 14. März können alle
Interessierten mehr über die HSR
und ihre acht Bachelorstudien­
gänge erfahren. Auf Rundgängen
führen die jeweiligen Studienleiter
durch die Schulräume, Labors
und Werkstätten. Bei individuellen
Gesprächen mit Dozierenden,
­A s­sistierenden und Studierenden
können die Besucher herausfinden,
welche Studiengänge sie am meis­
ten interessieren.
15.4.2015
HSR Stellenbörse mit
Karriereforum
Jedes Jahr nutzen zahlreiche Unter­
nehmen die Gelegenheit, sich an
der Stellenbörse den Absolventin­
nen und Absolventen der HSR als
Arbeitgeber zu präsentieren und
sie über Karrieremöglichkeiten zu
informieren. Für die angehenden
Ingenieurinnen und Ingenieure ist
der Anlass eine einmalige Gelegen­
heit, kurz vor dem Studienab­
schluss Kontakte mit der Arbeits­
welt zu knüpfen. Infos: www.hsr.
ch/stellenboerse.
29.4.2015
Innovationstagung
Die Innovationstagungen aus der
Reihe «Innovation und Nachhaltig­
keit» werden 2015 weitergeführt.
Die Schirmherrschaft übernehmen
die HSR, ZRMOL und der Kanton
Glarus. Weitere Informationen auf
ipek.hsr.ch/events.
25.6.2015
OdorVision 2015
Die 7. Fachtagung zum Thema
«Geruchsmanagement: Trends und
Entwicklungen» findet am UMTEC
in Rapperswil statt. Im Fokus steht
die Geruchsempfehlung des BAFU,
das praktische Vorgehen bei Prob­
lemfällen und das Konfliktmanage­
ment.
HSR Magazin 1 / 2015
41
AKTUELLES
EVENT
World Usability Day 2014: Rundes Erlebnis
Die HSR war im November zum
zweiten Mal Gastgeberin des jährli­
chen internationalen Treffens von
Usability ­Geeks aus dem deutsch­
sprachigen Raum.
Am World Usability Day an der HSR
zeigten sechs Expertinnen und Ex­
perten, wie man eine User-Interac­
tion-Kultur etabliert und die Usabi­
lity zu einem runden Erlebnis macht.
Prof. Markus Stolze und Weiterbil­
dungsleiter ­Pe­ter Nedic begrüssten
die World Community, zu der auch
die Studierenden des MAS Human
Computer Interaction Design (HCID)
zählen. Der Weiterbildungsmaster
HCID erfreut sich grösster Populari­
tät und wird bereits zum neunten
Mal an der HSR durchgeführt.
www.lndk.ch
Die Teilnehmer am World Usability Day zeigen per Farbkarte, was sie von
verschiedenen ­diskutierten Usability-Beispielen halten.
DIPLOMFEIER
Die HSR prämierte die beste Masterabsolventin
Die Absolventinnen und Absolven­
ten erhielten ihre Diplome im feier­
lichen Rahmen in der Aula der HSR
Hochschule für Technik Rapperswil.
Umrahmt wurde die Diplomfeier
von eigenen Beiträgen der Diplo­
mandinnen und Diplomanden, ei­
ner Show des Humoristen und Er­
finders Stephan Heuss sowie von
vier jungen A-capella-Sängern der
Formation «à la quarte».
Von den insgesamt 314 Diploman­
dinnen und Diplomanden schlos­
sen zwölf den MSE Master of
­Science in Engineering ab. Dieser
schweizweit einzigartige konseku­
tive Masterstudiengang wird in
­Kooperation aller Schweizer Fach­
hochschulen angeboten. Er ermög­
licht eine gezielte Vertiefung der
42
HSR Magazin 1 / 2015
Ausbildung in den Bereichen Tech­
nik/IT sowie Architektur/Bau/Pla­
nung. Das Angebot richtet sich vor
allem an hoch motivierte und leis­
tungsstarke Bachelorabsolventen,
die im Masterstudium auf verant­
wortungsvolle Positionen vorberei­
tet werden.
Mirjam Strahm aus dem bernischen
Wabern hat ihr Masterstudium ge­
samthaft als Beste abgeschlossen.
Neben dem höchsten Notendurch­
schnitt über das gesamte Studium,
verfasste sie auch eine hervorra­
gende Masterarbeit im gewählten
Fachgebiet Raumentwicklung und
Landschaftsarchitektur. In einer
umfangreichen GIS-Analyse hat
Mirjam Strahm statistische Daten
und Immobilieninserate aus dem
Internet ausgewertet, um den Bü­
roflächenmarkt im Kanton Zürich
zu analysieren. Aus diesen Analy­
sen hat sie dann Handlungsansätze
für die Raumplanung formuliert.
Prorektorin Margit Mönnecke überreicht der Bernerin Mirjam Strahm einen
Preis für das beste Masterstudium.
AKTUELLES
NEUE PROFESSUREN
Prof. Dr. Pierre Jousset
Prof. Dr. Pierre
Jousset wurde vom
Hochschulrat der
HSR per 1. Februar
2015 zum Professor
für Kunststofftech­
nik im Studiengang
Maschinentechnik/
Innovation gewählt. Er wird am IWK
Institut für Werkstofftechnik und
Kunststoffverarbeitung einen neuen
Schwerpunkt im Bereich Verbin­
dungstechnik aufbauen. Schwer­
punkte sind das Kleben und Schweis­
sen von Kunststoffen und Multima­
terialkombinationen.
Pierre Jousset bringt mehrere Jahre
Erfahrung aus Forschung und Indus­
trie im In- und Ausland mit, wo er
sich mit Finite-Element-Berechnun­
gen und der Auslegung mechani­
scher Systeme befasste. Sein Schwer­
punkt lag dabei in der Leitung von
Forschungsprojekten und in der Un­
terstützung des Marketings. Pierre
Jousset arbeitete die letzten neun
Jahre bei der Sika Technology AG in
Zürich, wo er zuletzt als Principal
CAE Engineer (Experte für Struktur­
analyse von Klebverbindungen) tätig
Prof. Heidi Berger Burger
war. Zuvor arbeitete er bei der ­Altair
Engineering in München im Bereich
der rechnergestützten Auslegung
von Bauteilen für die Auto- und Luft­
fahrtindustrie.
Pierre Jousset studierte Mechanical
Systems Engineering an der Univer­
sité de Technologie de Compiègne
(UTC) in Frankreich. Seine Diplom­
arbeit absolvierte er am BMW For­
schungs- und Innovationszentrum in
München. Er schloss 2003 ab und
promovierte 2010 an der UTC zum
Thema «Constitutive modelling of
structural adhesives, experimental
and numerical aspects».
2010 erhielt er bei der ACE-X Konfe­
renz in Paris den «Young Scientist
Award» und 2011 honorierte die
UTC seine Dissertation mit einem
Preis. Er möchte seine Erfahrung und
sein Wissen im Bereich der Werk­
stofftechnik und der Auslegung von
mechanischen Systemen an die HSR
Studierenden weitergeben. Gleich­
zeitig freut er sich auf spannende
IWK Projekte mit Industriepartnern
aus aller Welt. Pierre Jousset wohnt
mit seiner Frau und ihren zwei Kin­
dern in Zürich.­
INTERNES
Zweites Studentenwohnheim bis 2017/18
100 HSR Studierende wohnen im
Studierendenwohnheim der HSR
Hochschule für Technik Rapperswil.
Die ersten Mieter – ausschliesslich
HSR Studierende – konnten im Sep­
tember 2014 einziehen.
Wie gross der Bedarf der Studieren­
den an günstigem Wohnraum ist,
zeigte sich eindrücklich beim Be­
ginn der Anmeldefrist für die Woh­
nungen: Nur 24 Stunden später wa­
ren sämtliche 100 Wohnungen aus­
gebucht.
Die Nachfrage der Studierenden
nach geeigneten Wohnungen ist
seitdem ungebrochen und wird
künftig voraussichtlich noch zuneh­
men. Über 1500 junge Menschen
studieren heute an der HSR. Die
Hochschule wächst jedes Jahr
­weiter, sodass rund ein Drittel der
Studentinnen und Studenten ein
Zimmer in Rapperswil-Jona oder
Umgebung benötigt, weil sie aus
entfernten Regionen der Schweiz
stammen oder in einem internatio­
nalen Austauschprogramm ein Se­
mester an der HSR absolvieren.
Deshalb will die Stiftung zur Förde­
rung der HSR möglichst bald ein
zweites Wohnheim gegenüber dem
bereits bestehenden bauen. Die Er­
öffnung ist laut Stiftungspräsident
Otto Hofstetter für 2017/18 ge­
plant. Derzeit wird das konkrete
Bauprojekt erarbeitet.
Prof. Heidi Berger
Burger wurde vom
Hochschulrat der
HSR per 16.12.2014
zur Professorin für
Raumentwicklung
im
Studiengang
Raumplanung ge­
wählt. Sie wird am IRAP Institut für
Raumentwicklung im Bereich der
Rahmen- und Sondernutzungspla­
nung lehren sowie Projekt-, Bache­
lor- und Masterarbeiten betreuen.
Sie bringt langjährige Erfahrung aus
Verwaltung und Privatwirtschaft
mit, wo sie sich mit kooperativen
Planungsverfahren, Quartierentwick­­­lungen und grossen Bauprojekten
befasste.
Der Schwerpunkt lag dabei in der
Entwicklung und Leitung dieser
P­lanungs- und Bauprozesse sowie
der Beratung von Investoren.
Im Rahmen des Ausbaus des Bahn­
hofs Baden nahm sie als Projektlei­
terin den Preis «Flux 2008» für
wirtschaft­liche Entwicklungspoten­
ziale an Verkehrsknoten entgegen.
Besonders freut sie sich, ihr theore­
tisches und praktisches Wissen an
junge Menschen weiterzugeben
und gleichzeitig Planungsprozesse
für Investoren und die öffentliche
Hand durchzuführen. Dabei ist ihr
der Austausch mit den Studieren­
den und den unterschiedlichen Ak­
teuren wichtig.
Heidi Berger Burger ist verheiratet
und Mutter von zwei erwachsenen
Söhnen. Sie wohnt mit ihrer Familie
in Oberrohrdorf im Kanton Aargau.
INSTITUT FÜR LANDSCHAFT UND FREIRAUM
André Stapfer
Prof. André Stapfer
wurde vom Bun­
desrat in die E­id­genössische Naturund Heimatschutz­
kommission
(ENHK) aufgenom­
men. Die Haupt­
aufgabe der ENHK besteht in der
Ausarbeitung von Gutachten und
Stellungnahmen zuhanden von Be­
hörden und Gerichten in den vom
Bundesgesetz über den Natur- und
Heimatschutz NHG vorgesehenen
Fällen. Im Zentrum der Begutach­
tung steht die Frage, ob ein Projekt
zu einer Beeinträchtigung eines
Schutzobjekts von nationaler Be­
deutung führt.
Dominik Siegrist
Der Zürcher Stadt­
rat hat Prof. Dr. Do­
minik Siegrist zum
Mitglied der Kom­
mission für Fragen
des Naturschutzes
und der Freiraum­
gestaltung (NFK)
ernannt. Er tritt damit die Nachfolge
von Joachim Kleiner an, der diese
Funktion während mehr als zwölf
Jahren innehatte. Die NFK berät den
Stadtrat in strategischen Fragen so­
wie in Projekten mit grösseren finan­
ziellen, gestalterischen, ökologi­
schen und politischen Auswirkun­
gen in den Bereichen Frei­
raumpla­
nung, Freiraumgestaltung, Na­
tur­
förderung, Landwirtschaft und
Waldwirtschaft.
Gleichzeitig hat Dominik Siegrist
nach zehn Jahren die Präsident­
schaft der Internationalen Alpen­
schutzkommission CIPRA abgege­
ben. Zu seiner Nachfolgerin wurde
die 33-jährige Schweizerin Katha­
rina Conradin gewählt.
HSR Magazin 1 / 2015
43
AKTUELLES
NEUE KURZFILM-SERIE
HSR SURRLI ÜBERZEUGT IN MAILAND
Bachelorstudiengänge der HSR
Die HSR erhält an der EDERC 2014 zwei Preise
Die HSR präsentiert ihre acht Bache­
lorstudiengänge in je einem moder­
nen Kurzfilm. In rund einer Minute
werden aktuelle HSR Studentenpro­
schaulicht. Die einzigartige Praxis­
nähe des Studiums an der HSR steht
dabei im Vordergrund.
Realisiert wurden die Filme in Zusam­
jekte vorgestellt.
Viele junge Leute entscheiden sich
während der Lehre oder des Gymna­
siums für ein Fachhochschulstu­
dium. Mit der neuen Kurzfilmreihe
möchte ihnen die HSR ihre techni­
schen und planerischen Studien­
gänge näherbringen. Im Zentrum
der Filme steht jeweils ein realitäts­
nahes und aktuelles Studienprojekt,
das auch den späteren Beruf veran­
menarbeit mit der Localmedia GmbH
aus Rapperswil. Die Filme sind online
auf: www.hsr.ch/bachelor zu sehen.
Das ICOM Institut für Kommunika­
tionssysteme hat an der European
Embedded Design in Education
and Research Conference 2014 in
Mailand zwei Elektrotechnik-Pro­
jekte vorgestellt: Den Surrli und
HSRvote, ein System zur QuizDurchführung.
Der Electronics4you-Surrli ist ein
Kreisel, der das Erdmagnetfeld als
Referenz nutzt, um sich auszurich­
ten und eine Umdrehung zu de­
tektieren. Dank dieser Referenz
kann der Kreisel die LED-Lämp­
chen während der einzelnen Run­
den stets am genau gleichen Ort
ein- beziehungsweise ausschalten.
Dabei entsteht für das menschliche
Auge die Illusion eines Schriftzu­
ges, der stehenbleibt, solange sich
der Kreisel schnell genug dreht.
Mit diesem Kreisel hat das ICOM
an der Preisverleihung den zweiten
Platz in der Kategorie Demo er­
zielt.
HSRvote ist ein didaktisches Hilfs­
mittel, welches es Dozierenden er­
laubt, den Fortschritt ihrer Aus­
zubildenden zu visualisieren. Lern­
kontrollen werden damit zum Spiel
und der Spassfaktor ist garantiert.
Ein ganzer Klassensatz ist in einem
handlichen Koffer verfügbar. Da­
mit erreichte die HSR den vierten
Platz.
KULTUR
Patricia Müller – Unikate aus Papier
«Papier ist nicht gleich Papier – Die
Kunst des Wiederverwendens»:
Vom 17. April bis zum 29. Mai 2015
zeigt Patricia Müller ihre Papierob­
jekte in der HSR Bibliothek.
44
HSR Magazin 1 / 2015
Die frühkindliche Spielerei mit Zei­
tungen, Wasser und Leim führte in
späteren Jahren zu experimentel­
lem, leidenschaftlichem Gestalten
von handgeschöpften Pflanzen­
pa­
pieren der besonderen Art: Objekte
von faszinierender Schönheit, filig­
ran, zerbrechlich, Licht- und Kunst­
objekte, Karten, Bucheinbände. Tief
mit der Natur verbunden und mit
der Nutzung vorhandener und ge­
brauchter Ressourcen stellt sich Pa­
tricia Müller der Kunst der manuel­
len Papierherstellung.
Der flächige Werkstoff, bestehend
aus Fasern meist pflanzlicher Her­
kunft (Flachs, Leinen), aber auch aus
gebrauchten Textilien oder Rüstab­
fällen, wird auf einem Sieb durch
Entwässerung zu einer Fasersuspen­
sion. Das Faservlies wird anschlies­
send verdichtet und getrocknet.
Nach dem Schöpfen – aber vor dem
Pressen – kann die Masse mit weite­
ren Zugaben angereichert werden,
was unterschiedlich strukturiertes
Papier hervorbringt. Was andere
verkennen, erfährt bei Patricia Mül­
ler eine neue Bestimmung: ein zwei­
tes ­Leben in stiller Schönheit.
Vernissage: Freitag, 17. April 2015, 17–20 Uhr
Ausstellung:
20. April bis 29. Mai 2015
Öffnungszeiten: Montag–Freitag, 8.30–17.30 Uhr
Feiertage geschlossen
Weitere Infos:
www.textilaltro.hsr.ch
www.papelier.ch
AKTUELLES
FORSCHUNG
Wärmepumpenanlagen mit Solarwärme arbeiten effizienter
Das SPF Institut für Solartechnik
forscht mit einer weltweit einmali­
gen Testanlage an der Kombination
von Wärmepumpen mit ­
Solar­
wärme. Die Erkenntnisse führen zur Ent­
wicklung neuer Produktreihen.
Neue Wohngebäude in der Schweiz
heizen immer öfter mit einer Wär­
mepumpe. Diese zieht Niedertem­
peraturwärme aus der Umgebungs­
luft oder aus dem Erdreich und hebt
die Temperatur dieser Wärme mit
Hilfe von elektrischem Strom auf ein
Temperaturniveau, das für Raumhei­
zung und Warmwasser verwendet
werden kann. Je weniger elektrische
Energie dafür benötigt wird, desto
effizienter arbeitet sie und desto ge­
den Besitzer aus. Im Gegensatz zu
Wärmepumpen, welche die aus der
Umwelt bezogene Wärme zuerst
mit einem Gaskompressionsprozess
auf höhere Temperaturen heben
müssen, erntet ein Solarkollektor die
Wärme bereits auf einem verwend­
baren Temperaturniveau. Dadurch
brauchen Solaranlagen etwa zehn­
mal weniger elek­trische Energie als
eine Wärmepumpe, um die gleiche
Nutzwärme zur Verfügung zu stel­
len.
Die Effizienz einer Anlage mit ver­
schiedenen Komponenten wie Wär­
mepumpe, Wärmespeicher und So­
larwärme ist immer ein Resultat der
Effizienz der Komponenten einer­
tion und der Regelung andererseits.
Deshalb müssen alle Komponenten
einer Heizungsanlage aufeinander
­
abgestimmt, richtig verschaltet und
korrekt angesteuert werden. Das
SPF verfügt über einen weltweit ein­
zigartigen Teststand, in welchem
dieses Zusammenspiel in einem pro­
prietären Verfahren überprüft wer­
den kann.
Sowohl bei den Labormessungen als
auch in Feldanlagen wurde festge­
stellt, dass der Wärmespeicher eine
Schlüsselkomponente für die Effizi­
enz der gesamten Anlage darstellt.
Hier lohnt es sich, die vom SPF aus­
gearbeiteten Empfehlungen für die
Speicherung und das Speicherma­
Energie intensiv mit der Kombina­
tion von Wärmepumpen und Solar­
wärme auseinandergesetzt.
Die ­Forschungs- und Entwicklungs­
ak­tivitäten waren eingebettet in den
­Schwerpunkt «Solar and Heat Pump
Systems» der Internationalen Ener­
gieagentur IEA, in welchem das SPF
die Arbeiten zur Modellierung und
Simulation von Heizsystemen koor­
dinierte. Die Erkenntnisse, die in
­dieser Zeit gewonnen wurden, ha­
ben inzwischen zur Entwicklung
neuer Produktreihen und zur Ver­
besserung bestehender Produkte
verschiedener Hersteller geführt.
Diese Produktentwicklungen führt
das Institut für Solartechnik in Zu­
ringer fällt die Stromrechnung für
seits und der Effizienz der Kombina­
nagement zu beachten. Ein gutes
Speicherkonzept kann gegenüber
einer nicht optimierten Lösung 10
bis 50 Prozent Strom einsparen.
Während vier Jahre hat sich das SPF
im Auftrag des Bundesamts für
sammenarbeit mit der Industrie in
verschiedenen Projekten weiter,
zum Beispiel im EU-Projekt Mac­
Sheep, welches vom SPF koordiniert
wird. www.solarenergy.ch
Ein SPF Mitarbeiter überwacht die weltweit einzigartige Testanlage an der
HSR, deren Ziel es ist, die Effizienz von ­kombinierten Solar-WärmepumpenHeizanlagen zu verbessern.
Unser Versprechen an Sie, liebe Gäste
SOFTWARE
Wir wollen, dass Sie sich bei uns rundum wohlfühlen.
Dafür setzen wir uns Tag für Tag ein.
Besser programmieren mit Cevelop++
Das IFS Institut für Software hat eine
neue Version von Cevelop veröffent­
licht. Cevelop ist eine integrierte Ent­
wicklungsumgebung für C++-Pro­
grammierer und basiert auf dem
­Eclipse Framework. Ziel von Ceve­
lop++ ist es, dem Programmierer
eine moderne und vollständige Ent­
wicklungsumgebung zu bieten, die
es einfacher macht, g
­uten Pro­
grammcode zu schreiben. Zu den
neuen Features gehören ei­
ne ver­
besserte Codevervollständigung so­
wie erweiterte Refactoring-Werk­
zeuge, um den Programm­code bes­
ser zu strukturieren. Das in Cevelop
integrierte IFS Testing Framework
CUTE wurde aktualisiert. CUTE er­
hielt Verbesserungen in der stati­
schen Codeanalyse und in der Unter­
stützung der testgetriebenen Ent­
wicklung durch automatisierte Refactorings und Codevorschläge. Ce­
velop 1.1 kann kostenlos unter
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HSR Magazin 1 / 2015
45
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FAWWWORITEN
Drohnen sind unbemannte, ferngesteuerte,
meist kleinere Fluggeräte. Sie sind in aller Munde,
oft im Zusammenhang mit militärischer ­Nutzung.
Dass sie auch im privaten Bereich ­immer mehr
zum Einsatz kommen, liegt zum einen daran, dass
sie preislich immer erschwinglicher werden, und
zum anderen, dass die an Drohnen montierten
Kameras immer besser werden. Ein super ­Beispiel
dafür findet man auf der Seite www.hsr.ch/
f2015-1. Sie zeigt Videoaufnahmen von Drohnen
auf der ganzen Welt. Spannend ist dieses Portal,
um zum Beispiel ein Reiseziel vorher abzuchecken
und zu schauen, wie der Strand ausschaut.
Eine andere Art Reise kann man auf
www.hsr.ch/f2015-2 machen. Auf dieser Seite
finden Sie Tipps von Reisenden auf der ganzen
Welt. Die Liste der Reisearten scheint fast unend­
lich. Neben Aktiv-, Golf-, Erholungs-, ­Familien-,
Bade-, Kultururlaub oder einfach nur Städtetrips
werden selbst über komplette Rundreisen auf die­
ser Webseite Tipps abgegeben. Auf der Webseite
TRIPSBYTIPS finden alle spannende Informatio­
nen über ein Reiseziel das sie interessiert.
Ein verlassenes Gebiet nach einer Nuklearkatas­
trophe ist eine unheimliche und eindrückliche Ge­
gend. Google ermöglicht mit Street View einen
Blick auf eines dieser Gebiete. Über den nächsten
Link können Sie durch Ökuma an der ostjapani­
schen Pazifikküste gehen, wo sich am 11. März
IMPRESSUM
Herausgeberin:
HSR Kommunikation
Adresse:
HSR Hochschule für Technik Rapperswil
Oberseestrasse 10, 8640 Rapperswil
Telefon 055 222 49 82, [email protected]
www.hsr.ch/magazin
Redaktion (Red.):
Eva Tschudi (Chefredaktion)
Willi Meissner (Projektleitung)
Fotos/Bilder/Grafiken:
Titelgrafik: Dario Zallot
S. 4: Magi Wechsler
S. 10/11: kommUnikate GmbH
S. 14: Fotolia
S. 15, 22, 30, 34, 35: Damian Imhof,
Kurzschuss Photography GmbH
S. 16, 18, 19, 20, 50: zvg
S. 23, 24: UMTEC Institut für Umwelt- und
Verfahrenstechnik
S. 28, 29: IET Institut für Energietechnik
S. 31, 32, 33: FluidSolids AG
S. 44: Patricia Müller
2011, ausgelöst durch ein sehr starkes Erdbeben,
eine schwere ­Katastrophe im ­Kernkraftwerk Fu­
kushima Daiichi (Fukushima I) ereignete.
Die verlassenen Wohnhäuser, Bauernbetriebe,
Läden, Fabrikgebäude und Bahnhöfe sind ein un­
fassbarer Anblick. Schätzungsweise 100 000 bis
150 000 Menschen mussten damals das Gebiet
ohne Vorbereitung dauerhaft oder vorüberge­
hend verlassen. www.hsr.ch/f2015-3
Die Kernzone des UNESCO-Welterbes RhB bilden
die Bahnstrecken Albula und Bernina. Die Albu­
lastrecke wurde 1903 und die Berninastrecke
1910 fertig gebaut, beide Strecken verbinden das
Oberengadin mit dem Rest der Welt und sind
selbst touristische Erlebnisse. Über Kehrtunnels
und Viadukte klettert die Rhätische Bahn von
Thusis nach Tirano und gilt noch heute als eine
der spektakulärsten Schmalspurbahnen der Welt.
Bei der Strecke handelt es sich um die höchst­
gelegene Alpentransversale Europas und um eine
der steilsten Adhäsionsbahnen der Welt. 2012
hat Google zusammen mit der Rhätischen Bahn
zum ersten Mal eine Bahnstrecke auf Street View
aufgeschaltet. Jetzt kann man die ­ganze 384 Ki­
lometer lange Strecke online er­leben. www.hsr.
ch/f2015-4
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Nachdruck mit Angabe der Quelle gestattet.
Belegexemplar erbeten an [email protected]
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Externe Autoren: Copyright bei den Verfasserinnen und
Verfassern.
Erscheint zweimal jährlich jeweils zu Semesterbeginn.
Auflage 9000 Exemplare.
Das nächste Magazin erscheint am 30. Septem­
ber 2015, Redaktionsschluss ist der 7. August 2015.
Inserateschluss ist am 18. August 2015.
Layout: kommUnikate, Baden
Druck: Spälti Druck AG, Glarus
HSR Magazin 1 / 2015
47
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präsident und Alleininhaber der Noser Gruppe
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Nationalrat FDP für den Kanton Zürich
Ihr persönliches Erfolgsrezept?
Mein Erfolgsrezept besteht darin, zufrieden zu
sein mit dem, was man hat, und jeden Tag das
Beste zu geben, ohne dabei die Freude am Leben
zu kurz kommen zu lassen.
Die drei wichtigsten Sachen in Ihrem Leben?
An erster Stelle kommen meine Kinder, dann die
Arbeit und dann noch einmal die Arbeit.
Wenn ich heute 20 wäre, würde ich …
Das würde ich nicht wollen. Ich bin 54 und das ist
gut so.
Ihre schönste Erinnerung an die HSR?
Viel Verschiedenes. Viel Oberflächliches. Der See,
die Stadt. Wichtige Lehrpersonen, die mich be­
eindruckt haben. Spannendes wie die neue Welt
der Informatik, die mir erschlossen wurde. Und na­
türlich meine Studienkollegen, zu denen ich aber
leider praktisch jeglichen Kontakt verloren habe.
Hand aufs Herz, haben Sie während des
Studiums jemals gespickt?
Wer einen guten Spick schreibt, braucht ihn in der
Prüfung nicht mehr.
Welchen Tipp würden Sie unseren
Absolventinnen und Absolventen an der
Diplomfeier mit auf den Weg geben?
Jedes Metier besteht aus einem Handwerk und
aus Genialität. Gute Ingenieure sind nur jene, die
nicht nur das Handwerk beherrschen, sondern
auch Genialität haben. Wer das Handwerk be­
herrscht und geniale Lösungen erdenken kann,
wird auch mit 60 noch gebraucht.
Was treibt Sie beruflich an?
Die Lebensfreude und der Ehrgeiz, mit meinem
Einsatz auch etwas zu bewirken. Dabei ist für
mich die Wirkung entscheidend und nicht ich als
Person. Die entscheidende Frage ist nicht: Was
habe ich heute geleistet? Sondern: Was habe ich
dazu beitragen können, dass andere eine ­super
Leistung erbringen konnten?
Deutsch oder Französisch? Beides.
Rot- oder Weisswein?
Ausschliesslich Rotwein.
Apple oder Android?
Privat Apple, beruflich Android.
Smart Watch: Top oder Flop?
Who the hell needs a watch?
Tablet oder Laptop? Tablet.
Bern oder Zürich? Beides.
Bundes- oder Ständerat?
Die Zürcher Bevölkerung in Bern zu vertreten,
wäre eine grosse Aufgabe und Ehre. Und für die
bin ich top motiviert.
Was bedeutet für Sie Freisinn?
Ein Staat, der es dem Einzelnen überlässt, zu ent­
scheiden, wie er sein Leben führen will.
Lehrling oder Akademiker?
Beides. Aber tendenziell eher Lehrlinge.
Wen oder was würden Sie gerne
umprogrammieren?
Gerne würde ich das Rad der Regulierungen
­zurückdrehen und wieder mehr auf die persön­
liche Verantwortung pochen. Jede Norm, jede
­Regulierung hat immer nur einen Zweck: Die
­Verantwortung der handelnden Personen ein­
zuschränken und so zu reduzieren. Erfolg bedeu­
tet aber immer, Verantwortung zu übernehmen
und Menschen Vertrauen zu schenken.
Woran erkennt man typische InformatikFachleute?
Das sind jene Leute, die sich um ihre Arbeit be­
mühen, ohne sich um Klischees zu kümmern. Sie
wissen, was ein Prozess ist und was «generisch»
bedeutet.
Informatikprojekte scheitern nie an der
Umsetzung, sondern daran, dass…
...man nicht weiss, was man will, bevor das
­Projekt ohne Zögern umgesetzt wird.
50
HSR Magazin 1 / 2015
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