Was braucht es für den «grossen Wurf» in der Landschaftsarchitektur?

MEDIENINFORMATION
Rapperswil, 3. Mai 2010
Rapperswiler Tag 2010 an der HSR Hochschule für Technik Rapperswil
Was braucht es für den «grossen Wurf» in der Landschaftsarchitektur?
An der HSR Hochschule für Technik Rapperswil fand am Freitag, 30. April 2010, der Rapperswiler
Tag 2010 statt, eine jährliche Fachtagung zu einem aktuellen Thema aus der Landschaftsarchitektur. Die zahlreichen Referate befassten sich hauptsächlich mit Entwurfsprozessen in der Landschaftsarchitektur.
Landschaftsarchitekten träumen davon, sie streben danach, aber er gelingt selten und wenn, dann weiss
man meist nicht, woran es lag: der grosse Wurf. Was sind die Ursachen und Bedingungen für gute Gestaltungideen? Woher kommen die Einfälle? Und was macht gute Landschaftsarchitektur aus? Dies waren
Fragen, zu denen am diesjährigen Rapperswiler Tag an der HSR zahlreiche Fachleute Antworten suchten.
Landschaftsarchitekten als Jäger und Sammler
Sandro Balliana, Mitinhaber der Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG in Zürich, bemühte in seinem Referat das Bild des Landschaftsarchitekten als Jäger und Sammler. Ideen entstünden vorwiegend
dadurch, dass man für den Entwurf auf den Fundus an gesammelten Erfahrungen, Bildern und Geschichten zurückgreife. Um dieses persönliche Archiv zu erschliessen und es produktiv zu nutzen, brauche es
allerdings eine Auseinandersetzung mit seinen eigenen Wertvorstellungen und seiner persönlichen Haltung zu einer gestalterischen Aufgabe.
Filmbilder als Ausgangspunkt für den grossen Wurf
An diese Überlegungen knüpfte Sabine Wolf an: Um Ideen, Visionen und Entwürfe künftiger Orte zu
entwickeln, brauche es eine Art Bilderpool, der im kulturellen Gedächtnis gespeichert ist, so die Doktorandin am Institut für Landschaftsarchitektur an der ETH Zürich. Was aber, wenn solche Bilder fehlen,
wie dies laut der Sabine Wolf heute teilweise der Fall ist? Dann könne die Auseinandersetzung mit Landschaftsbildern in Spielfilmen weiterhelfen. Diese sind ihrer Meinung nach stets auch ein Ausdruck gesellschaftlicher Wahrnehmung und können als Ausgangspunkt für den nächsten «grossen Wurf» dienen.
Vom ästhetischen Konstrukt zur «Umwelt»
Ein Höhepunkt für die rund 190 Besucherinnen und Besucher des Rapperswiler Tags war der Beitrag des
niederländischen Landschaftsarchitekten Eelco Hooftman. Der Gastprofessor an der Harward Graduate
School of Design ist Mitbegründer des Edinburgher Landschaftsarchitektur-Büros GROSS.MAX, das
2006 den European Landscape Award erhielt. Er zeigte auf, wie sich die Landschaftsarchitektur in Europa
über die Jahrhunderte entwickelte: Einst eine Domäne von Dandies, Malern und Poeten, habe sie sich im
19. Jahrhundert zu einem Feld der wissenschaftlichen Betätigung gewandelt, bevor die Landschaft als Objekt der Tätigkeit im 20. Jahrhundert vorwiegend als «Umwelt» verstanden wurde.
Das Reich der Sinne
Die Frage bleibt, wie sich die Landschaftsarchitektur im 21. Jahrhundert entwickeln wird. Auch darauf
hatte Eelco Hooftman eine Antwort: Sie soll so verführerisch sein wie einst Mata Hari – und so scharfsinnig wie Miss Marple. Sie soll zu einem öffentlichen Reich der Sinne werden, zu einem ästhetischen Experiment. Für Gesprächsstoff im landschaftsarchitektonischen Diskus ist also gesorgt – auch für den Rapperswiler Tag, der dieses Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feierte.
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Kontakt:
Kerstin Gödeke, HSR Hochschule für Technik Rapperswil, Institut für Landschaft und Freiraum ILF
T +41 (0)55 222 49 60, [email protected]
Medienstelle:
Michael Näf, HSR Hochschule für Technik Rapperswil, Informationsdienste
T +41 (0)55 222 45 49, [email protected]
Die Medienmitteilung ist online verfügbar unter www.hsr.ch/medienmitteilungen. Weitere Informationen
zum Rapperswiler Tag unter www.rapperswilertag.ch.
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