- Haufe Akademie

Partnerschaft
78 · MEN’S HEALTH · 10 | 2011
Survival-Guide Frau
Heft 09/11
1. Teil: Die Partnerin
2. Teil: Die Kollegin
Heft 11/11
3. Teil: Die beste Freundin
Heft 12/11
4. Teil: Die Mutter
schon den
neuesten
tratsch
gehört?
Ob Chefin, Sekretärin oder Azubine: Sie können
manchmal nicht mit ihr – aber ohne sie können
Sie noch viel weniger. Teil 2 unserer Frauen-Serie
erklärt Ihnen, wie Sie mit Kolleginnen umgehen,
Fettnäpfchen meiden und Konflikte meistern
Fotos: Enver hirsch Text: Jens Clasen
10 | 2011 · MEN’S HEALTH · 79
OHREN ZU Ganz gleich,
was sie wieder erzählt,
Sie wollen es nicht hören
Und was fällt
Ihnen ein zum
Thema Frauen
im Job? Okay,
angeblich sind
sie oft kreativer,
kommunikativer und führen
sanfter als Männer. Dumm nur,
wenn sie Kreativität beim Lackieren
der Nägel ausleben
und unter Kommunikation in erster
Linie Klatsch und
Tratsch verstehen.
Das führt ganz sanft
ins Nichts. Allerdings
werden wir alle in der
Zukunft immer mehr
Frauen in der Arbeitswelt erleben, denn sie
werden dort dringend
gebraucht – Fachkräftemangel lautet das Stichwort. Also: Sie müssen ja
nicht gleich auf die Straße
gehen und für die Einführung einer Frauenquote demonstrieren, aber ein bisschen
arrangieren könnten Sie sich mit
den Mädels schon. Wir helfen Ihnen dabei, lesen Sie einfach weiter.
80 · MEN’S HEALTH · 10 | 2011
Der schlimmste Nervtöter: So
drehen Sie den Flurfunk leiser
Einerseits liefern sie immer interessante Storys, anderseits stört ihr
Getratsche. So gehen Sie mit der leidigen Laberlust der Kolleginnen um
Problem Es vergeht keine Stunde, in der sie
nicht mit Kolleginnen persönliche Informationen austauscht, bis hin zu intimen Details
über Unterwäsche und Freizeitgestaltung.
Lösung „Ehe Sie dieses Verhalten verurteilen,
sollten Sie sich klarmachen, dass Frauen anders kommunizieren als Männer“, erklärt die
Kommunikationstrainerin Ute Höfer-Schaaf
aus Ebringen, die unter anderem am Weiterbildungsinstitut Haufe-Akademie lehrt. „Für
Frauen gibt es keine derart scharfe Trennung
zwischen Beruf und Privatleben wie bei Männern. Sie haben kein Problem damit, über die
privatesten Dinge auch mit einer Kollegin zu
sprechen.“ Das werden Sie nicht verhindern
können, es gehört schlichtweg dazu. Das Einzige, was Ihnen bleibt: Bitten Sie die Kollegin,
es in Ihrer Gegenwart mit der Plapperei nicht
zu übertreiben, und entfernen Sie sich künftig
demonstrativ in derartigen Situationen.
Problem Ihre Kollegin informiert Sie ungefragt darüber, wer im Betrieb gerade mit wem
eine Affäre hat oder Krach oder auch beides.
Lösung Machen Sie ihr in freundlichen Worten klar, dass Sie an solchen Informationen
nicht interessiert sind. „Denn eines ist natürlich bei allem Verständnis klar: Solch ein Gossip-Gequatsche ist höchst unprofessionell.“
Problem Permanent regt sie sich vor Ihnen
und anderen über das Verhalten Dritter auf.
Motzt über Kunden, lästert über Kollegen ab,
jammert, wenn der Chef ihr Arbeit aufdrückt.
Lösung „Da gilt es abzuwägen“, so die Kommunikationstrainerin. „Einerseits ist es okay,
ab und an ein wenig zu lästern, um mal Dampf
abzulassen. Andererseits ist ein solches Verhalten nicht gut für das Betriebsklima – und
sogar schädlich, wenn es dabei gegen Kollegen innerhalb der Abteilung oder des Teams
geht.“ Auch da ist es ratsam, eher auf Distanz
zu gehen. „Wenn Sie sich raushalten, machen
Sie sich nicht damit gemein“, erklärt HöferSchaaf. Allerdings dreht Ihnen auch niemand
einen Strick daraus, wenn Sie bei der Generalabrechnung mit nervtötenden Kunden ein
paar eigene Geschichten zum Besten geben.
Problem Sie schießt sich gern auf eine Gruppe
von Kollegen ein, reißt blöde Witze auf deren
Kosten, mokiert sich über einzelne Leute.
Lösung Vorsicht! „Die Grenzen zwischen vermeintlich harmloser Lästerei und Mobbing
sind fließend“, warnt die Expertin. „Niemand
kann wissen, wie sensibel Betroffene auf ein
solches Verhalten reagieren und womöglich
Magenschmerzen bekommen.“ Beteiligen Sie
sich also nicht am Getratsche – setzen Sie ein
klares Signal: „Bis hierhin und nicht weiter!“
dürfen wir vorstellen: ihre neue kollegin!
Jahrelang hatten Sie den Arbeitsplatz ganz für sich allein – und plötzlich ist sie da. Wie gehen Sie mit
der Neuen um? Was sagen Sie zu ihr, was besser nicht, und wie verhalten Sie sich ihr gegenüber?
Keine kalte Schulter
Noch bevor Sie das erste Wort
sagen, kann die Entscheidung
fallen, ob Ihre neue Kollegin Sie
mag oder nicht. Offene Körpersprache ist da enorm wichtig.
„Verschränkte Arme oder eine
abgewandte Körperhaltung sind
nicht gut“, sagt ManagementTrainerin Ute Höfer-Schaaf.
„Auch okkupierendes RevierVerhalten wirkt abschreckend.
Setzen Sie sich also nicht ganz
lässig auf ihren Schreibtisch.“
Keine Ablehnung
Für Sie ist diese Situation neu –
noch neuer und schwieriger ist
sie jedoch für die Neue. Ziehen
Sie aus dieser Stärke Selbstvertrauen und nutzen Sie dieses,
um sie (im übertragenen Sinne)
an die Hand zu nehmen: Bieten
Sie ihr also etwas zu trinken an,
machen Sie mit ihr einen Rundgang durch den Betrieb, zeigen
Sie ihr alles (außer der Herrentoilette). „Erklären Sie ihr auch
die informellen Spielregeln“,
rät Höfer-Schaaf. „Wer betreut
die Kaffeekasse, welche Termine
sind wichtig?“ Helfen Sie ihr,
Fettnäpfchen zu meiden – das
wird sie Ihnen nicht vergessen.
Kein Anschweigen
Sie sind kein großer Redner?
Müssen Sie auch gar nicht sein.
Ein paar Sätze genügen völlig.
Die Hauptsache ist, dass Sie bei
der Begrüßung nicht nur nicken
und sich anschließend hinter
Ihrer Arbeit verstecken. Fangen
Sie ein einfaches, scheinbar belangloses Gespräch an. „Smalltalk reicht da vollkommen aus“,
sagt die Expertin. „Bloß nicht
zu früh zu persönlich werden.“
Stellen Sie ein paar harmlose
Fragen – beispielsweise, ob sie
eine gute Anfahrt hatte oder
wo sie vorher tätig gewesen ist.
Erwidern Sie ihre Offenheit,
indem Sie auch etwas von sich
erzählen, zum Beispiel, was Ihre
Aufgaben sind, wie lange Sie
bereits im Betrieb arbeiten, auf
welcher Position Sie in der Betriebssportmannschaft kicken.
„Bedenken Sie: Für Frauen ist
Reden reine Beziehungspflege“,
erläutert Ute Höfer-Schaaf.
Keine Show
Machen Sie ihr nichts vor, entwerfen Sie kein falsches Image
von sich. Sie werden (vermutlich) länger zusammen arbeiten,
sie kommt eh dahinter, wer Sie
sind. „Es hat keinen Sinn, damit
zu prahlen, dass Sie sich super
mit allem Möglichen auskennen,
wenn es gar nicht stimmt“, so
die Kommunikationsexpertin.
„Viel wichtiger ist es, dass Sie
signalisieren, für Fragen jederzeit zur Verfügung zu stehen –
für Bereiche, in denen Sie sich
auskennen.“ Verständlich, dass
Sie bei der neuen Frau im Haus
einen positiven Eindruck hinterlassen wollen. Das erreichen Sie
aber ganz sicher nicht, wenn Sie
sich wie ein Pfau aufplustern.
Kein Kontakt
Sie sollen die Neue nicht mit
Samthandschuhen anfassen –
Sie sollen sie gar nicht anfassen.
„Außer einem soliden Händedruck sollte es keinen Körperkontakt geben“, so die Expertin.
„Die Hand auf ihre Schulter zu
legen oder Ähnliches ist tabu –
das ist Dominanzverhalten und
wird auch so wahrgenommen.“
10 | 2011 · MEN’S HEALTH · 81
Ihre Sorgen sind auch Ihre Sorgen
Schwangerschaft und Gehaltslücke sind Frauenprobleme? Von wegen!
Auch Männer sind betroffen. Unser Experte sagt, was Sie erwartet
1. Babypause Sie fällt aus, mehr Arbeit fällt an.
Müssen Sie die machen? „Einen Anspruch auf
Einstellung einer Vertretung gibt es nicht“,
erläutert der Arbeitsrechts-Experte Professor
Jobst-Hubertus Bauer von der Sozietät Gleiss
Lutz in Stuttgart. „Zahlreiche Arbeitsverträge
enthalten Mehrarbeitsklauseln, innerhalb der
Grenzen des Arbeitszeitgesetzes.“ Sie können
eine Bezahlung der Überstunden verlangen,
soweit nicht schon mit Ihrem Monatsgehalt
eine pauschale Abgeltung der Überstunden
vereinbart worden ist. „Wenn bei Ihnen eine
Wochenarbeitszeit von 38 Stunden gilt, kann
der Arbeitsvertrag schon eine wöchentliche
Mehrarbeit von bis zu 20 Prozent vorsehen,
die dann nicht zusätzlich vergütet wird.“
2. Geringere Bezahlung Ihre Kollegin glaubt,
dass sie für den gleichen Job weniger kriegt,
fragt Sie, was Sie verdienen. „Grundsätzlich
gilt keine Schweigepflicht fürs eigene Gehalt.
Viele Arbeitsverträge enthalten jedoch eine
entsprechende Verschwiegenheitsklausel, an
die sich der Arbeitnehmer zu halten hat. Bei
einem Verstoß droht ihm eine Abmahnung.“
3. Frauenquote Die Kollegin wurde befördert,
obwohl Sie eindeutig besser qualifiziert sind.
„Wird eine Frau einem Mann trotz geringerer
Qualifikation vorgezogen, weil sie eine Frau
ist, kann dies eine Diskriminierung nach dem
Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz darstellen.“ Sie können zwar keine Änderung der
Entscheidung verlangen, aber Schadenersatz.
die scharfe kollegin
Keine Liebe im Betriebe – das ist so
leicht dahingesagt. Doch was ist zu
tun, wenn es bei einem Betriebsfest
zu einem betrunkenen Techtelmechtel
zwischen Ihnen und Frau Anderson
aus der Buchhaltung gekommen ist?
Wenn es beiden peinlich ist
Die Sache totschweigen – das scheint
eine ganz gute Lösung zu sein. Was
aber, wenn andere es mitbekommen
haben? Wenn das Getuschel losgeht?
Besser, Sie beide sprechen mal mit
klarem Kopf über die Geschichte und
legen gemeinsam eine Version fest –
beispielsweise die, dass Sie sich ausgesprochen und einen Schlussstrich
unter die Geschichte gezogen haben.
Wenn nur eine(r) sich verliebt hat
Auch wenn Sie nichts für sie empfinden (oder umgekehrt), ist es sinnvoll,
sich auszusprechen. Entscheidender
noch ist aber der klare Schnitt, um Sie
beide zu schützen – Frau Anderson
vor Verletzungen und Sie davor, ihre
Verliebtheit auszunutzen. Ein längerer
Urlaub (allein!) kann dabei helfen, die
schlimme erste Zeit zu überstehen.
Danach wäre ein Abteilungswechsel
innerhalb der Firma eine Option. Ein
Jobwechsel könnte angezeigt sein,
falls die Situation unerträglich wird.
Wenn Sie beide verliebt sind
In diesem Falle sollte es für Sie leicht
sein, untereinander alles zu klären.
Umso schwieriger ist der öffentliche
Umgang mit der Situation. Liebespaare in der Firma sind keine Seltenheit, sie sind in der Regel auch nicht
verboten. Aber Sie sollten damit sehr
behutsam umgehen, um Geläster zu
vermeiden und weder Ihre Jobs noch
Ihre Beziehung zu gefährden. Hängen
Sie es nicht an die große Glocke und
gehen Sie im Betrieb freundlich, aber
distanziert miteinander um. Weihen
Sie vertrauenswürdige Kollegen und
Kolleginnen diskret ein. Erst wenn die
Geschichte sich dauerhaft als ernst
erwiesen hat, sollten Sie Vorgesetzte
informieren. Spätestens im Fall einer
Verlobung sollten alle, mit denen Sie
zusammenarbeiten, Bescheid wissen.
POSITIV DENKEN Es ist
viel ruhiger, wenn sie mit
dem Baby zu Hause bleibt
„Och, machst
du das, bitte?“
ZUSCHLAGEN Beim
Thema Gewicht ein Blatt
vor den Mund nehmen
Wer niemals Nein sagen kann, ist
der Lieblingskollege der Frauen.
So helfen Sie, ohne Sklave zu sein
SCHNELL WEG! Dieser
Hundeblick bedeutet
nur eines: mehr Arbeit
Sie sind kein Kollegenschwein. Aber ihre Kollegin hat es sehr gut raus, andere ihre Arbeit
machen zu lassen – oder überhaupt danach
zu fragen. Nichts gegen ein wenig kollegiale
Hilfe, aber ganze Projekte delegieren? So werden Sie die Frau los, ohne sie zu verprellen.
Strategie I: gleiches Leid „Sagen Sie ihr, dass
Sie ihr ganz furchtbar gern helfen möchten,
aber leider, leider haben Sie selbst gerade so
wahnsinnig viel zu tun“, rät Expertin HöferSchaaf. „Das ist selbstverständlich steigerbar.
Wenn sie dann anfängt zu jammern, sie hätte
so unglaublich viel zu tun, jammern Sie ganz
einfach lautstark mit. Nach einer Weile wird
sie feststellen, dass sie keine Chance hat.“
Strategie II: höhere Macht Reagieren Sie neugierig und verdutzt auf ihre Bitte. „Fragen Sie
freundlich, was genau das denn ist, was Sie
da für sie tun sollen“, empfiehlt Höfer-Schaaf.
„Wenn es sich eindeutig um mehr handelt als
eine einmalige, kleine Gefälligkeit, fragen Sie
die Kollegin, ob der Chef darüber Bescheid
weiß. Kündigen Sie an, mit diesem darüber
sprechen zu wollen, was Sie denn nun abgeben können, um die Mehrarbeit zu bewältigen.“ Wenn die Sache nicht abgesprochen ist,
wird sie schnell einen Rückzieher machen.
Strategie III: gleiche Münze „Drehen Sie einfach
den Spieß um. Fragen Sie offen: Wenn ich das
für dich mache, welche Aufgaben erledigst
du dann für mich?“ Falls sie wirklich nur einen
Lakaien sucht, der ihre Arbeit macht, wird sie
das viel mehr abschrecken als alles andere.
Jetzt gibt es richtig ZOFF!
Mann und Frau können als Kollegen gut miteinander harmonieren – müssen sie aber nicht, und darum kracht’s
manchmal. Wenn Sie keine Feindin im Büro wollen, managen Sie Konflikte mit klarem Kopf und kühlem Herzen
, Gefühl statt Ausbruch
Sensibel agieren, das vermeidet
unnötigen Streit. Die Regeln: viel
Fingerspitzengefühl, eine ruhige
Stimme, gut zuhören, reduzierte
Gestik, nicht die Fäuste ballen.
, Klein statt Krieg
„Fragen Sie bei Kritik nach, ob sie
ein grundsätzliches Problem mit
Ihnen hat oder ob sie nur gerade
mal etwas loswerden wollte“, rät
Diplom-Pädagogin Höfer-Schaaf.
Oft erledigen sich Lappalien von
selbst, ohne groß hochzukochen.
, Erfolg statt Rezept
„Suchen Sie nach Kompromissen,
nicht nach Patentlösungen“, so
die Expertin. „Ist Ihnen stets warm
und der Kollegin andauernd kalt,
kann die Lösung nicht lauten: Das
Fenster bleibt geöffnet, oder: Das
Fenster bleibt zu. Sie können doch
mal Ihren Pulli ausziehen – und
die Kollegin ihre Strickjacke an.“
, Doppel statt Sieg
„Versuchen Sie nicht, als Sieger
aus Diskussionen hervorzugehen.
Das führt zu nichts. Die Frage ist:
Welche Lösung ist für beide gut?“
, Wort statt Gefecht
Vokabular entwaffnen! „Nicht zu
laut, zu geradeaus, zu allgemein,
keine Pauschalisierungen wie: nie,
immer, ständig“, so Höfer-Schaaf.
Und: nicht persönlich werden.
, Aus statt flippen
Wenn Sie bemerken, dass eine
Situation eskaliert, Ihre Stimme
immer lauter und schriller wird,
setzen Sie ein Stopp-Signal und
rufen eine Pause aus. „Einmal
drüber schlafen oder einen Kaffee
trinken hilft mehr, als auf Teufel
komm raus weiter zu streiten.“
10 | 2011 · MEN’S HEALTH · 83
HACKEVOLL Egal, wer Ihnen
das Bild geschickt hat – lassen
Sie es lieber in der Schublade
der büro-smalltalk
In 8 Stunden Arbeitszeit lässt sich
vieles sagen. Reden Sie gerne über
Filme, Fernsehen, Sport, Kunst oder
Musik – aber nicht über diese Dinge
Models: flemming pinck/mattmüller, Lena Kussmann; styling: michaela hilchenbach;
Haare & Make-up: Eva hennings; Setbau: Nils Emde/chocolat-sets.de
SEX
Wenn Sie mit derselben Kollegin seit
10 Jahren im selben Büro sitzen, sind
auch mal Sprüche darüber erlaubt,
wer denn da wohl wieder schlechten
Sex hatte letzte Nacht. Vorher ist
das Thema allerdings absolut tabu.
Pst, Betriebsfeier-Geheimnis!
13 Schnäpse in einer Stunde? Affäre mit dem Chef? So verhalten Sie
sich, wenn Sie über Ihre Kollegin mehr wissen, als ihr lieb sein kann
Geheimnis Sie hat beim Betriebsfest zu tief ins
Glas geguckt, glaubt, keiner hat’s gemerkt.
Umgang „Haben Sie einen guten Draht zu der
Kollegin, nehmen Sie die Gute beiseite und
weisen sie darauf hin, dass so was kein gutes
Licht auf sie wirft“, rät Höfer-Schaaf, „zumal
ein solches Verhalten bei Frauen meist noch
anders bewertet wird als bei Männern.“
Geheimnis Sie hat (oder hatte) eine Affäre mit
einem der Kollegen – oder gar mit dem Chef.
Umgang Höfer-Schaaf: „Augen zu, Mund zu.
Egal, wie sehr Sie das aufregt, Sie wollen in die
Geschichte in keinster Weise involviert sein.“
Geheimnis Sie hat irgendetwas gestohlen.
84 · MEN’S HEALTH · 10 | 2011
Umgang „Diebstahl ist ein außerordentlicher
Kündigungsgrund. Also, ansprechen und ein
Ultimatum stellen: Passiert das wieder, gibt
es eine Mitteilung an den Chef. Das gilt auch
und gerade für Leute, die sagen: Büromaterial
kaufe ich nicht, gibt’s ja alles in der Firma.“
Geheimnis Sie hat einen Fehler begangen, versucht, die kleine Schlamperei zu vertuschen.
Umgang „Ist es eine einmalige Sache, die ihr
noch dazu peinlich ist, sollten alle im Team
zusammenstehen und die Sache ausbügeln.
Kommt das öfter vor und fehlt ihr jegliches
Problembewusstsein, sind ernste Gespräche
erforderlich, auch mit ihrem Vorgesetzten.“
Grund Der Grat zwischen Anzüglichoder Doppeldeutigkeiten einerseits
und geschlechterdiskriminierendem
Mobbing andererseits ist schmal
oder – je nach Auslegung durch die
Anwältin – gar nicht vorhanden.
POLITIK
Natürlich können Sie sich über absurde Entscheidungen irgendwelcher
Minister aufregen. Grundsätzliches
Parteien-Dissen ist jedoch verboten.
Grund Gegen eine bestimmte Partei
oder pauschal gegen eine politische
Richtung zu wettern, könnte sich als
unklug erweisen, wenn Ihre Kollegin
dieser Partei/diesem Lager angehört.
ZIPPERLEIN
Wer krank ist oder war, darf davon
erzählen. Aber nicht pausenlos und
immer wieder. Und schon gar nicht
aus jedem Infekt ’nen Infarkt machen.
Grund Permanent über Gebrechen zu
klagen, ist nicht nur stimmungstötend,
es entwirft zudem ein falsches Bild:
das eines labilen Jammerlappens. Und
das trägt sie weiter nach außen. Sie
wollen kein Mitleid, sondern Respekt.
OUTFIT & MAKE-UP
Auch wenn ihre neue Jeans dreimal zu
eng ist und das Oberteil zehnmal zu
durchsichtig: Halten Sie den Mund!
Grund Wenn sie die Klamotten anhat,
ist eh nichts mehr zu ändern. Warum
also sollten Sie die Kollegin auch noch
verunsichern? Jede Bemerkung kann
auch als abfällig aufgefasst werden.
Bessere Strategie: offen Komplimente
machen, wenn sie etwas trägt, das
ihr sehr gut steht. Ausnahme: eine
perfekt sitzende Jeans, die ihr einen
1a-Top-Super-Hintern macht – da
wird es dann schon wieder kritisch.
Den 1. Teil unserer neuen Serie finden Sie unter MensHealth.de/survivalguidefrau